Lacrima - Zentrum für trauernde Kinder Ulm/Neu-Ulm
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Lacrima Aktuell 02/2021 Lacrima – Zentrum für trauernde Kinder Ulm/Neu-Ulm „Ich möchte dir meine Hand geben und dich begleiten. Hilf mir, damit ich die richtigen Worte und Taten finde.“(Monika Minder) Liebe Leserinnen und Leser, wir alle haben herausfordernde Monate hinter uns, würden wir Lacrima gerne um eine Jugendgrup- die uns viel abverlangt haben. Umso glücklicher sind pe erweitern. Den ersten Schritt hierfür haben wir wir, dass wir seit Mitte Juni nach langer Durststrecke bereits getan: Vor kurzem hat die Ausbildung von endlich wieder „fast normal“ in unseren Trauergrup- elf neuen ehrenamtlichen Trauerbegleiterinnen und pen für Kinder und ihre Eltern arbeiten dürfen – zwar Trauerbegleitern begonnen. Wir freuen uns sehr, unter erschwerten Pandemiebedingungen, aber dass sich nach wie vor viele Menschen gerne bei immerhin! Lacrima engagieren. Viele Monate waren persönliche Treffen nicht mög- Um dem Traum einer Jugendgruppe für Lacrima lich – für eine einfühlsame Trauerbegleitung eine näher zu kommen, sind wir auf Spenden angewie- denkbar schwierige Situation. Zudem waren die sen. Wir sind sehr dankbar, dass uns viele Unter- Familien durch das Homeschooling und die Kon- stützerinnen und Unterstützer auch in dieser langen taktbeschränkungen schwer belastet. Der Schmerz, Durststrecke treu geblieben sind. Dank ihnen können den ein Trauerfall in der Familie mit sich bringt, trat wir auch zukünftig für trauernde Kinder da sein und manchmal noch heftiger in Erscheinung. Wir ver- ihnen in ihrer größten Not zur Seite stehen. suchten nach Kräften, den Kindern und Eltern trotz allem zur Seite zu stehen, zum Beispiel durch Online- Herzliche Grüße treffen. Einige Teilnehmer nahmen dies dankend an, für andere war es kein passendes Angebot. Deshalb gingen wir nach Ostern dazu über, den Kindern, aber auch den Erwachsenen, Einzelbegleitungen im Freien durch unsere Ehrenamtlichen anzubieten. Die Kinder empfanden dies als schöne Abwechslung Angelika Bayer und sie konnten hier doch einiges loswerden, was sie drückt. Derzeit richtet sich unser Angebot an Kinder im Alter von sechs bis 12 Jahren. Da wir immer wieder Anfragen von Familien mit Jugendlichen bekommen,
Menschen hinter Lacrima: Angelika Bayer Der Wunsch, trauernden Kindern und Jugendli- gefunden, bei der sie chen zu helfen, brachte Angelika Bayer zu den mit ihren Fähigkeiten Johannitern. 2018 begann sie, Lacrima am und Erfahrungen Standort Ulm/Neu-Ulm aufzubauen. Die diplo- andere unterstützen mierte Sozialpädagogin (FH) und Fachwirtin für kann. „Die Arbeit ist Sozialmanagement bringt viel Erfahrung für die für mich sehr erfül- anspruchsvolle Aufgabe mit. Sie arbeitete in lend“, erklärt sie. einem Jugendzentrum, führte beim Tagesmütter- verein die Qualifizierung von Tagesmüttern ein „Dass die Eltern unse- und verstärkte beim Jugendamt Ulm den Bereich rer Gruppenkinder Adoption und Vollzeitpflege. Zuletzt baute sie bei signalisieren, dass für der Stiftung Liebenau die Ambulanten Dienste sie unsere Begleitung auf, wo sie schwerpunktmäßig mit Kindern und wohltuend ist, zeigt Erwachsenen mit Behinderung arbeitete. mir, wie sinnvoll diese Um Kraft zu tanken, ist Arbeit ist.“ Angelika Bayer gern in der Natur unterwegs. Als sie die Stellenausschreibung zu Lacrima las, fühlte sie sich sofort angesprochen. Hatte sie Privat spielt Familie eine große Rolle in Angelika doch schon immer eher den Impuls, auf trauern- Bayers Leben. Zeit mit ihren eigenen Kindern, de Menschen zuzugehen, statt ihnen auszuwei- Enkeln, ihrer Mutter, ihrem Lebenspartner und chen. Wie schwer es ist, einen nahestehenden dessen Kindern zu verbringen, ist ihr wichtig. Sie Menschen zu verlieren, erlebte sie als junge liebt die Bewegung in der Natur und geht gern Erwachsene, als ihr Stiefbruder im Alter von 18 wandern, walken, joggen oder klettern. Soweit Jahren starb. Das erschütterte sie damals Corona es zulässt, ist sie regelmäßig in der schwer. In Lacrima hat sie die ideale Aufgabe Kletterhalle anzutreffen. „Intensive Gruppenstunde wie lange nicht mehr“ Am 14. Juni war es endlich so weit: Erstmals konnte sich eine Gruppe nach langer pandemie- „Das sind ja tolle Neuigkeiten! Wir freuen uns bedingter Pause sehr, sehr, dass es weitergeht.“ wieder persönlich Reaktion einer Mutter auf die Nachricht treffen. „Es war des Starts der Trauergruppen. ein sehr guter Start“, schwärmt Angelika Bayer. runter durfte. Bei der anschließenden Kerzenrun- „Wir hatten eine de drinnen sollten die Kinder, die einen geliebten so intensive Menschen durch den Tod verloren hatten, erzäh- Gruppenstunde len, als wäre es die allererste Gruppenstunde. Es wie lange nicht sprudelte nur so aus den Kindern und sie erzähl- mehr.“ Los ging ten so ausführlich wie selten zuvor. „Die Kinder es mit Bewe- haben es offensichtlich vermisst, über ihre Trauer gungsspielen im zu sprechen. Und es hat ihnen sichtlich gutgetan, Freien, bei denen unter Gleichgesinnten zu sein“, so Angelika auch die Maske Bayer. Als sie zum Abschluss fragte, was den Kindern in dieser Stunde besonders gefallen Bei der ersten Gruppenstunde gestalteten die Kinder habe, kam eine Antwort gleich mehrfach: „Mal liebevoll verzierte Bilderrahmen für die Fotos ihrer verstor- benen Angehörigen. wieder so richtig zu lachen!“
Über Lacrima / Trauerbegleitung für Kinder / Beratung für pädagogische und Jugendliche Fachkräfte aus Kindergarten / Team aus einer Sozialpädago- und Schule gin und geschulten Ehrenamt- lichen Die Gruppenstunden finden in den Räumlichkeiten der Friedenskirche / 14tägige Gruppentreffen für in Neu-Ulm statt Kinder ab 6 Jahren in der Friedenskirche in Neu-Ulm / Kinder- und parallel stattfin- dende Elterngruppen / vielfältige kreative, meditative und spielerische Angebote Fortbildung „Alle Worte der Welt gefangen im Bauch“ Kinder reagieren sehr unterschiedlich auf einen Hat Ihnen die Fortbildung für Ihre Arbeit Trauerfall in der Familie. Wenn sie still werden weitergeholfen? und sich komplett zurückziehen, ist es wichtig, Auf jeden Fall. Ich habe mehr Sicherheit im genau hinzusehen. Um hier noch besser helfen zu Umgang mit schwer zugänglichen Kindern ge- können, nahm Angelika Bayer gemeinsam mit wonnen, weil ich viel über die möglichen Gründe Gaby Stiller, die sich ehrenamtlich bei Lacrima gelernt habe. Aber eigentlich fällt es mir von einbringt, an einer speziellen Fortbildung zum Natur aus leicht, in Kontakt zu treten. Wenn ich Thema teil: „Alle Worte der Welt gefangen im zum Beispiel anfange, einen Flieger zu basteln, Bauch“ – zum Umgang mit schüchternen und werden die Kinder neugierig und kommen selbst schweigenden Kindern. Hierbei ging es darum, auf mich zu. Ich habe die Erfahrung gemacht, die Gefühlswelt der Kinder besser zu verstehen, dass weniger manchmal mehr ist. das Krankheitsbild „Mutismus“ kennenzulernen und Praxisideen zu entwickeln. Gaby Stiller engagiert Frau Stiller, warum haben Sie an der Fortbil- sich seit 2019 bei dung zu schweigenden Kindern teilgenommen? Lacrima. Sie ist Mutter Ich bin immer interessiert an neuen Sichtweisen von zwei erwachse- und bilde mich gerne fort. Außerdem wollte ich nen Kindern und die Hintergründe inzwischen auch besser verstehen, zweifache Oma. warum manche Kinder nicht spre- Sie widmet einen chen können oder Großteil ihrer Freizeit wollen. Erwachsene dem Ehrenamt. denken oft viel komplizierter als Neben Lacrima ist sie noch im Kriseninterven- Kinder. Wenn wir tionsdienst des Roten Kreuzes engagiert. Hier wissen wie Kinder steht sie Menschen zur Seite, die nach einem sehen, fühlen und Notfall, zum Beispiel dem Suizid eines Ange- denken ist es einfa- hörigen, mit starken seelischen Belastungen cher, sich darauf zu kämpfen haben. einzulassen.
Wir sagen Danke Dank vieler engagierter Menschen, die uns Zeit oder Geld spenden, können wir Lacrima nachhaltig anbieten. Ohne sie würde es Lacrima nicht geben! Wir erhalten keine Unterstützung von öffentlichen Kostenträgern und müssen Lacrima rein über Spenden finanzieren. Wir danken sehr herzlich den Einrichtun- gen, die uns in den vergangenen Monaten unterstützt haben: // 300 Euro, Kath. Kirchengemeinde St. Martin // 1.500 Euro, Johanniter-Hilfsgemeinschaft Außerdem gilt unser Dank den vielen privaten Spenderinnen und Spendern, die wir aus daten- Spendenkonto schutzrechtlichen Gründen nicht Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. veröffentlichen dürfen. Stichwort „Lacrima Ulm/Neu-Ulm“ IBAN: DE67 3702 0500 0004 3033 01 BIC: BFSWDE33XXX Das haben wir als nächstes vor*: // 2 Ausbildungswochenenden für neue Ehren- Stand 06/2021, Fotos: Angelika Bayer, Alexandra Mekiska, pixaba, privat, Gaby Stiller, Ute Trappmann-Sowa amtliche // Glücks-Workshop für die Kinder Werden Sie jetzt // Erste Hilfe-Kurs „Ersthelfer von morgen“ für die Kinder Freundin oder Freund // Schnupperstunden für Betroffene von Lacrima! // Fortlaufend Supervision für ehrenamtliche Als Mitglied im Freun- Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleiter deskreis unterstützen Sie Lacrima nachhaltig mit * Noch immer ist die Planung von Aktionen in Pandemiezeiten schwierig. Wir hoffen sehr, dass wir möglichst vieles umsetzen einem jährlichen Spen- und nachholen können. denbeitrag. Als Freundin www.johanniter.de/ul-nu/lacrima oder Freund helfen Sie uns, unsere Arbeit auf Kontakt eine gesunde finanzielle Angelika Bayer Basis zu stellen und er- Tel. 0731 378 600 245 folgreich auszubauen. angelika.bayer@johanniter.de Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. Laden Sie hier Ihren Dienststelle Ulm/Neu-Ulm Mitgliedsantrag herunter: Zeppelinstraße 1 / 89231 Neu-Ulm www.johanniter.de/ul-nu/lacrima Herausgeber /Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. / Regionalverband Bayerisch Schwaben / Zeichen für Vertrauen Holzweg 35a / 86156 Augsburg / spenden.bayerisch-schwaben@johanniter.de Redaktion / Alexandra Mekiska / Angelika Bayer Layout / ARTWORK, Agentur für visuelle Kommunikation / info@artwork-hannover.de
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