Länderbericht Südafrika - Stand: April 2016 - IHK Hannover
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Länderbericht Südafrika 1 Inhaltsverzeichnis Länderinformationen und allgemeine wirtschaftliche Lage ............................................... 2 Das politische System Südafrikas ................................................................................................................................... 2 Wirtschaftliche Lage ........................................................................................................................................................ 2 Agrarwirtschaftliches Profil .................................................................................................. 4 Geographie ........................................................................................................................................................................ 4 Klima ................................................................................................................................................................................. 4 Umwelt .............................................................................................................................................................................. 4 Situation im Bereich Landwirtschaft, Ernährung und Agrarwirtschaft ............................. 6 Landwirtschaft ................................................................................................................................................................. 6 Vieh- und Weidewirtschaft .............................................................................................................................................. 7 Fischereiwirtschaft ........................................................................................................................................................... 9 Forstwirtschaft ................................................................................................................................................................. 9 Weinbau ............................................................................................................................................................................ 9 Gartenbau ........................................................................................................................................................................10 Bioenergie.........................................................................................................................................................................10 Förderungen von small scale Farmern ..........................................................................................................................11 Ernährungsindustrie .......................................................................................................................................................11 Landreform ......................................................................................................................................................................12 Rahmenbedingungen für Handel und Industrie ................................................................ 13 Handelshemmnisse im Agrarbereich .............................................................................................................................14 Chancen und Risiken .......................................................................................................... 15 Lebensmittel .....................................................................................................................................................................15 Landtechnik .....................................................................................................................................................................15 Deutsch-Südafrikanische Zusammenarbeit ...................................................................... 17 Kooperation in der landwirtschaftlichen Ausbildung ..................................................................................................17 Messen und Konferenzen mit aktiver deutscher Beteiligung ......................................................................................17 Ausblick ................................................................................................................................ 18 Agrarpolitischer Ausblick ..............................................................................................................................................18 Kontakte................................................................................................................................ 20 Regierungsstellen ............................................................................................................................................. 20 Wirtschafts- und Landwirtschaftsverbände ..................................................................................................... 20 Kammern ......................................................................................................................................................... 21 Deutsche Botschaft Pretoria ............................................................................................................................. 21
2 Länderbericht Südafrika Übersicht Agrarmessen in Südafrika ................................................................................. 22 Wirtschaftsdatenblatt .......................................................................................................... 23 Länderinformationen und allgemeine wirtschaftliche Lage Südafrika (ZAF) ist eine föderalistisch geführte parlamentarische Präsidialrepublik. Sie umfasst ein Staatsgebiet von rund 1.219.090 km² und ist somit 3,4-mal so groß wie Deutschland (DEU). Von den ca. 54 Millionen Südafrikanern sind 79,8% Christen, 1,5% Muslime, 1,2% Hindus und 0,3% gehören traditionellen afrikanischen Religionen an. Die 11 offiziellen Landessprachen sind Afrikaans, Englisch, isiXhosa, isiZulu, Nord-Sotho, Sesotho, Setswana, siSwati, Süd-Ndebele, Tshivenda und Xitsonga. Das politische System Südafrikas Seit dem Ende der Apartheid 1994 ist Südafrika, festgelegt durch seine Verfassung, eine parlamentarische Demokratie mit einem Präsidenten und föderativen Elementen. Der Präsident ist gleichzeitig auch Regierungschef und wird alle fünf Jahre von der Nationalversammlung gewählt. Er ernennt und entlässt die Minister, die sein Kabinett bilden. Der seit Mai 2009 amtierende Präsident ist Jacob Gedleyihlekisa Zuma vom African National Congress (ANC). Das Parlament besteht aus der vom Volk gewählten Nationalversammlung und dem Nationalrat der Provinzen. Dieser setzt sich aus den Premierministern der neun Provinzen (Western Cape, Northern Cape, Eastern Cape, KwaZulu-Natal, Free State, North West, Gauteng, Mpumalanga, Limpopo) und weiteren Delegierten zusammen. Regulär finden die nächsten Parlamentswahlen 2019 und die nächsten Kommunalwahlen im August 2016 statt. Die südafrikanische Verfassung enthält einen modernen Menschenrechtskatalog ("Bill of Rights"), welcher jedem Bürger Südafrikas Gleichheit, den Schutz vor Sklaverei und Diskriminierung und das Recht auf Leben zusichert. Außerdem werden das Eigentum, die Privatsphäre, Rede-, Religions-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit ausdrücklich geschützt. Wirtschaftliche Lage Südafrika bleibt zweigeteilt: Auf der einen Seite ist es eine hochentwickelte Volkswirtschaft mit einem Finanzsektor auf Weltniveau, immensen Rohstoffreserven, vergleichsweise guter Infrastruktur, in Teilbereichen exzellenter Wissenschaft, einem verlässlichen Rechtssystem und großen wirtschaftlichen Chancen. Auf der anderen Seite ist es ein Entwicklungsland, das von enormer sozialer Ungleichheit, hoher Arbeitslosigkeit und großer Armut geprägt ist. Die Wirtschafts- und Industriepolitik der Regierungen muss seit den ersten freien Wahlen 1994 den Spagat zwischen diesen beiden Seiten bewältigen. Dabei ist die Fiskalpolitik erfolgreich: Während der Gini-Koeffizient vor Steuern und Sozialprogrammen lt. Weltbank bei 0,77 liegt, befindet er sich ohne Berücksichtigung dieser „nur“ noch bei 0,59. Während also die fiskalische Umverteilungspolitik erfolgreich ist, schafft es die interventionistische Wirtschaftspolitik des ANC nicht, Wachstum und Entwicklung zu beschleunigen. Wichtigste Säulen staatlicher Intervention sind die monopolistisch aufgestellten Staatsunternehmen ESKOM (Stromversorgung), Transnet (Eisenbahnen und Häfen), SAA (Fluggesellschaften) etc., die hoch formalisierte und umständliche „Broad Based Black Economic Empowerment“(BBBEE)-Gesetzgebung, welche den Anteil der schwarzen Bevölkerung in Unternehmen regelt, sowie die legislativ vorgegebene Erhöhung des Anteils lokaler Firmen bei Ausschreibungen. Durch eine Vielzahl sich teils widersprechender gesetzlicher Vorgaben, durch Korruption, den Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften und durch vehement ausgetragene Arbeitskämpfe werden Südafrikas Chancen im weltweiten Wettbewerb um Investitionen zumindest mittelfristig gemindert und das Wachstum gedämpft. Nicht vertrauensbildend war auch die gegenüber Deutschland (und anderen EU-MS) einseitig und ohne Konsultationen erfolgte Kündigung des Investitionsschutz- und Fördervertrags, die ab Oktober 2014 wirksam geworden ist. Südafrika vertraut in Bezug auf ausländische Investoren offenbar auf sein enormes ökonomisches Potential und auf seine Zugehörigkeit zu den BRICS-Staaten: Die ausländischen Direktinvestitionen in Südafrika sind laut UNCTAD 2014 im Vergleich zum Vorjahr gefallen. Nachdem sie im Jahr 2013 auf über 7,4 Mrd. Euro gestiegen waren und damit eine Rekordhöhe erreicht haben (ADI-Bestand: 124,5 Mrd. Euro), fielen die Direktinvestitionen im Jahr 2014 auf 5,1 Mrd. Euro.
Länderbericht Südafrika 3 Südafrikas BIP wuchs 2015 um lediglich 1,3%; für 2016 werden max. 1% prognostiziert – ein viel zu geringer Wert, um die Arbeitslosigkeit von derzeit 24,5% in den Ballungszentren und von 35 bis 40% in ländlichen Gebieten abzubauen. Die Inflation liegt aktuell mit 6,2% leicht oberhalb der angestrebten Bandbreite von 3 bis 6%. Die Bestrebungen der Zentralbank durch Zinserhöhungen gegen zu steuern, haben – zusammen mit anderen Faktoren wie dem niedrigen Ölpreis – gewirkt, aber die Dürre führt zu erheblichen Steigerungen bei den Nahrungsmittel-preisen. Der Rand unterlag 2015 einem starken Abwärtstrend, Wertverlust ca. 20% im Vergleich zu 2014. Der primäre Grund für das geringe Wirtschaftswachstum ist die sinkende Wertschöpfung aus den drei Sektoren Bergbau (-9,8 %), Landwirtschaft (-12,6 %) und Elektrizität, Kraftstoffe, Wasser (-8 %). Die Bergbauproduktion konnte sich seit dem letzten Quartal nicht erholen, da Produzenten aufgrund sinkender globaler Rohstoffnachfrage und fallender Rohstoffpreise weiterhin mit hohen Produktionskosten zu kämpfen haben. Das Leistungsbilanzdefizit von ca. 4,1% des Bruttoinlandprodukts soll schrittweise weiter abgebaut werden. Den größten Anteil am südafrikanischen Export haben Rohstoffe, gefolgt von Fahrzeugen (u.a. BMW, VW, Mercedes) und Maschinen. Die südafrikanischen Importe wurden insbesondere von Öl aus Nigeria und Angola, Fahrzeugen und Fahrzeugteilen, Kommunikationselektronik sowie pharmazeutischen Produkten dominiert. Wichtigste Handelspartner Südafrikas sind aktuell China, Deutschland und die USA. Die Mitgliedschaft des Landes in den BRICS macht sich auch in der wirtschaftlichen Realität immer stärker bemerkbar, mit China an erster und mit Abstand wichtigster Stelle der Handelspartner (Handelsvolumen mit China 2015 bei fast 70% des Handels mit den BRICS-Staaten, 13,8 % des Gesamthandels). Diese Handelsbeziehungen werden von der Regierung strategisch gefördert. Die Warenströme fallen jedoch zum Nachteil Südafrikas aus: Geliefert werden fast ausschließlich Rohstoffe, bezogen zumeist günstige Konsumgüter, mit deren niedrigen Preisen südafrikanische Hersteller oft nicht konkurrieren können. Deutsche Wirtschaft und Handel Deutschland bleibt für Südafrika auch 2015 nach Handelsvolumen zweitwichtigster bilateraler Partner (nach China); für die Bundesrepublik lag Südafrika 2015 nach Handelsvolumen auf Rang 30. Der Handel mit Deutschland hat im gleichen Jahr mit 15,47 Mrd. Euro ein Rekordniveau erreicht. Das Handelsdefizit gegenüber Deutschland betrug im Jahr 2015 3,8 Mrd. Euro. Aus Sicht der südafrikanischen Regierung führen Defizite zur Stagnation. Daher ist es von deutscher Seite wichtig, den südafrikanischen Export nach Deutschland zu unterstützen und gleichzeitig deutsche Investitionen in Südafrika zu fördern. Investitionen von insgesamt 5 Mrd. Euro machen Deutschland zu einem wichtigen Direktinvestor in Südafrika. Schwerpunktbranchen sind Automobil, Chemie, Maschinenbau sowie die Elektrotechnik. Über 600 deutsche Firmen beschäftigen bis zu 100.000 Arbeitnehmer direkt. Das Ansehen deutscher Unternehmen ist durchweg hoch, woran auch die Arbeit der hiesigen AHK einen erheblichen Anteil hat.
4 Länderbericht Südafrika Agrarwirtschaftliches Profil Geographie Die Republik Südafrika, mit ihrer Fläche von ungefähr 1,2 Mio. km², ist das regionale Wirtschaftszentrum des südlichen Afrikas. Im Norden grenzt es an Namibia, Botsuana und Simbabwe, im Nordosten an Mosambik und Swasiland. Außerdem umschließt es vollständig das Königreich Lesotho. An seiner Westküste grenzt das Land an den Atlantischen, an seiner Ostküste an den Indischen Ozean. Die landschaftliche Vielfalt lässt sich an den Drakensbergen, die das Land im Osten durchziehen, dem Zentralplateau und den Weinanbaugebieten im südlichen Teil des Landes erkennen. Die Hauptballungsräume befinden sich in den Provinzen KwaZulu-Natal, Westkap und Gauteng. Klima Das Klima ist durch eine große Zahl von Klimazonen gekennzeichnet. An der Grenze zu Namibia erstrecken sich die Ausläufer der Kalahari-Wüste, während sich subtropische Wälder an der Grenze zu Mosambik und im Südosten des Landes befinden. Die Region um Kapstadt hingegen weist ein mediterranes Klima auf, so dass selbst im Winter zwischen Juni und August die Temperaturen relativ mild bleiben. In den Sommermonaten steigen die Temperaturen häufig auf über 40°C. Dabei wird es in einigen Landesteilen eher schwül-heiß, in anderen eher trocken-heiß. Umwelt Südafrika ist der größte Kohlendioxid-Emittent Afrikas und trägt damit in nicht unbedeutendem Maße zum Klimawandel bei. Der Klimawandel verschärft Südafrikas größtes Umweltproblem – die Wasserknappheit. Weniger als 10% des Regens sind als Oberflächenwasser nutzbar, eine der niedrigsten Raten weltweit. Bereits heute werden in einigen Regionen Wassersparmaßnahmen ergriffen, weil sich Stauseen nicht mehr ausreichend füllen. Insofern sind die Folgen des Klimawandels besonders gravierend mit Blick auf die Wasserversorgung der Menschen und auf die Landwirtschaft, die vielerorts auf Bewässerung angewiesen ist. Auch Bodenerosionen durch Starkregen machen der Landwirtschaft zunehmend zu schaffen. Mit mangelnder Wasserversorgung und Wasserqualität sowie der unzureichenden Abwasserentsorgung bzw. -aufbereitung in Kläranlagen aufgrund versäumter Neuinvestitionen haben vor allem die Metropolen zu kämpfen. Neben dem Klimawandel trägt darüber hinaus auch der Bergbau (vor allem Kohle, Gold und Platin) zu Umweltschäden bei. National bemüht sich Südafrika, die Vorgaben des 2011 verabschiedeten Weißbuchs zum Klimaschutz umzusetzen mit dem Ziel, den CO2-Ausstoß bis 2025 um 42% zu senken. Südafrika wird von Deutschland in diesem „grünen“ Wandlungsprozess durch groß angelegte Maßnahmen der technischen und finanziellen Zusammenarbeit mit den Ministerien für Energie und Umwelt unterstützt. Die Bewältigung von Dürrekrisen erfordert angesichts der grenzübergreifenden Auswirkungen insbesondere auch regionale politische Lösungen.
Länderbericht Südafrika 5 Die Wilderei von Nashörnern (Rhinozeros) und Elefanten in den südlichen afrikanischen Ländern durch international agierende kriminelle Wilderergruppen nimmt dramatisch zu. Wo früher einzelne Täter Wilderei betrieben, sind es heute gut vernetzte Banden der organisierten Kriminalität. Durch den Verkauf des Rhino-Horns und Elfenbeins finanzieren sie ihre kriminellen Tätigkeiten. Der wichtigste Treiber nach Rhino-Horn liegt jedoch in der hohen Nachfrage der asiatischen „Verbrauchermärkte“ (insb. Vietnam und China). Allein in Südafrika wurden 2014 und 2015 jeweils ca. 1.200 Nashörner und in Afrika etwa 30.000 Elefanten gewildert. Die kriminellen Wilderer-Netzwerke stellen zunehmend auch eine Bedrohung für die Stabilität der Staaten und die Wirtschaftsgrundlage (z.B. Tourismus) einiger Länder dar. Die zu Anfang des 20. Jahrhunderts bestehende Nashornpopulation von ca. 500.000 Tiere ist mittlerweile auf ca. 30.000 weltweit gesunken – davon leben über 20.000 (18.796 weiße Nashörner und 1.916 schwarze Nashörner) in Südafrika. Südafrika spielt somit eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung der Nashörner. Vor diesem Hintergrund kommt Südafrika bei den im Herbst 2016 stattfindenden CITES (Convention on International Trade in Endangered Species – Washingtoner Artenschutzabkommen) - Verhandlungen eine wichtige Rolle zu, vor allem im Hinblick auf den möglichen Vorschlag einiger afrikanischer Länder zur Liberalisierung des Handels.
6 Länderbericht Südafrika Situation im Bereich Landwirtschaft, Ernährung und Agrarwirtschaft Klimawandel und Dürre Südafrika hatte in den zurückliegenden Monaten eine überdurchschnittlich heiße und trockene Witterung, vor allem die nordöstlichen und südwestlichen Mais- und Getreideanbaugebiete sind betroffen. Von der aktuellen Dürre ist nicht nur der Anbau von Feldfrüchten betroffen, sondern auch Weideflächen, die Versorgung der Bevölkerung mit Frischwasser (Austrocknung von Staudämmen), die Energieversorgung (Wasserkraft) und die allgemeinen Lebensbedingungen. Die Viehzüchter des Landes haben seit Dezember 2015 schätzungsweise 2 Mio. Rinder verloren und es wird 15 Jahre dauern den Bestand von 2014 (15 Mio. GVE) wieder zu erreichen. Insgesamt gingen bisher ca. 40.000 Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und den nachgelagerten Bereichen verloren. Die Provinzen Nord-Kap, Nord-West, KwaZulu-Natal, Mpumalanga, Limpopo und Freistaat haben den Notstand erklärt. Bauernverbände und Hilfsorganisationen sehen 1-2 weitere Provinzen als akut von der Dürre betroffen. Das Landwirtschaftsministerium (Department of Agriculture Food and Fisheries, DAFF) hat im Januar bereits darauf hingewiesen, dass dem Land, ab Mai 2016 der Mais ausgehen wird. Die zu erwartende schlechte Ernte wird dazu führen, dass Südafrika, bisher Netto-Exporteur von Mais in der Region, im laufenden Jahr 2016 mind. 5-6 Millionen Tonnen weißen und gelben Mais einführen muss. Die Regierung hat bisher ca. 300 Mio. ZAR (17,3 Mio. Euro) als Nothilfe bereitgestellt. Weitere 60 Mio. Euro wurden bereits für Anbauhilfen für die kommende Saison 2016/2017 von der Regierung zugesagt. Die Finanzreserven des Landes werden wegen der Notwendigkeit von den o.g. Maisimporten mit geschätzten Kosten von 20 Mrd. ZAR (1,2 Mrd. Euro) hart getroffen. Erschwerend kommt dazu, dass der Rand in den letzten Monaten ca. 20% an Wert eingebüßt hat. Dies verteuert sowohl den Import nötiger Grundnahrungsmittel (Mais) als auch den Import von Dünger für den Feldbau und Investitionsgüter wie Maschinen und Geräte für die gesamte Agrarindustrie. Selbst bei Normalisierung der Wetterlage werden viele Landwirte in den nächsten Jahren mit der Rückzahlung der zum Überleben aufgenommenen Darlehen beschäftigt sein. Viele Bauern werden nicht in der Lage sein, ihre Kredite zurückzuzahlen. Viele Erzeuger hoffen auf eine Umstrukturierung der Kreditlinien durch die Banken und auf Unterstützungen durch die Regierung. Die aktuelle Dürre zeigt viele Versäumnisse der Politik auf, insbesondere das Fehlen eines Systems zur Unterstützung von Klein- und Großbauern in Notsituationen, sowie ein schlechtes Investitionsklima, das die dringend notwendigen Neuinvestitionen verhindert. Wasser wird in Zukunft die Ressource sein, die die Nahrungsmittelproduktion im südlichen Afrika am nachhaltigsten beeinflussen wird. Dabei konkurriert die Landwirtschaft, neben Bevölkerungswachstum und Urbanisierung, um die verfügbaren Wasserressourcen. Der überwiegende Anteil der durch das DWS (Department for Water und Sanitation) registrierten 5.102 Dämme liegt trocken oder hat weniger als 30% seiner Wasserkapazität (es bedarf drei aufeinanderfolgende guter Regenzeiten um diese wieder zu füllen). Investitionen in die Verbesserung der Wasserinfrastruktur sind daher ebenso notwendig wie eine Optimierung der bestehenden Bewässerungssysteme. Eine Intensivierung des Bewässerungsfeldbaus würde zur Ertragssteigerung und zur Ernährungssicherung beitragen. In seiner „State of the Nation Address“ im Februar 2016 kündigte Präsident Zuma an, den Ausbau der Wasserinfrastruktur fortzusetzen. Projekte wie das Mokolo und Krokodil Wasserprojekt wurden bereits zum Teil umgesetzt und sollen bis zu 30 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr speichern. Dennoch verfügt Südafrika über großes Potential im Agrarsektor. Aufgrund der unterschiedlichen Klimazonen können nahezu alle Acker- und Sonderkulturen der gemäßigten Breiten, sowie tropische Kulturen wie z.B. Zuckerrohr, Tee, Ananas, Orangen, Grapefruit, Bananen, Erdnüsse und Baumwolle angebaut werden. Der Agrarsektor Südafrikas ist der leistungsstärkste im südlichen Afrika. Besonders in den ländlichen Gegenden spielt er auch heute noch weiterhin eine große Rolle in Bezug auf Wertschöpfung und Beschäftigung. Landwirtschaft Mit 100,67 Mio. ha werden ca. 82,3% der Gesamtfläche Südafrikas als landwirtschaftlich nutzbar qualifiziert. Auf einem Sechstel dieser Fläche, also 16,74 Mio. ha, wird Ackerbau betrieben. 83,93 Mio. ha der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche hingegen wird als Weideland für die zum Teil extensive Viehwirtschaft verwendet. Der Beitrag der Landwirtschaft zum BIP blieb in den letzten Jahren relativ konstant bei etwa 2,5%; der Beitrag zum Wirtschaftswachstum hingegen lag 2014 mit einer deutlichen Steigerung zum Vorjahr bei 5,6%, blieb jedoch 2015 mit lediglich
Länderbericht Südafrika 7 1,5 % deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die negative Entwicklung im Agrarsektor ist auf die anhaltende Dürreperiode zurückzuführen. 4,5% der arbeitenden Bevölkerung bzw. 686.000 Menschen sind in der Landwirtschaft tätig. Zu der Zahl der in der Landwirtschaft Beschäftigten kommen schätzungsweise 1,3 Mio. Kleinbauern und eine unbekannte Zahl von informell in der Landwirtschaft Tätigen hinzu. In seiner 2014 gehaltenen Rede zur Nation bekräftigte Präsident Zuma bis zum Jahr 2030 weitere 1 Millionen Arbeitsplätze im Landwirtschaftsbereich schaffen zu wollen. Die grundlegende Wirtschaftsaktivität und das Vertrauen in die Wirtschaft blieben auch im vierten Quartal 2015 schwach und unterhalb der Markterwartungen. Die Wirtschaft wuchs jedoch saisonbereinigt mit einer Rate von 0,7 % gegenüber dem vorherigen Quartal. Dadurch konnte eine Rezession abgewendet werden, nachdem das BIP im zweiten Quartal um 1,3 % gesunken war. Der Landwirtschaftssektor ist eng mit den industriellen Wirtschaftssektoren verknüpft. Während die Industrie wichtige für die landwirtschaftliche Produktion erforderliche Güter wie Saatgut, Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie Maschinen bereitstellt, werden bis zu 70% der landwirtschaftlichen Erzeugnisse industriell weiterverarbeitet. Zucker, Weizen und Mais gelten in Südafrika als wichtige Zwischenprodukte. Agrarische Rohstoffe sind Milchprodukte, Wolle, Geflügel, Schaf- und Rindfleisch, Gemüse, Früchte, Zuckerrohr, Weizen, Mais. Auf der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche werden hauptsächlich Mais, Soja, Weizen, Gerste, Kartoffeln, Gemüse, Früchte und Tabak angebaut. Zudem ist Südafrika der drittgrößte Exporteur von Zitrusfrüchten weltweit und der größte Produzent von Milchprodukten und Wein in Afrika. Daneben existiert auch eine bedeutende Fleisch- und Fischproduktion, wobei sich die Fleischbranche vor allem auf Rind- und Geflügelfleisch konzentriert. Vieh- und Weidewirtschaft Das DAFF vertritt die nationalen Belange für die landwirtschaftlichen Bereiche Tierhaltung und Wildtierzucht. Erklärte Ziele sind die Ernährungssicherung und Stärkung der wirtschaftlichen Entwicklung sowie die globale Wettbewerbsfähigkeit. Die extensive Weidewirtschaft erstreckt sich über große Gebiete der Provinzen Northern Cape, Free State und North West. Die Fleischproduktion ist an die klimatischen Bedingungen angepasst. In den großen Trockengebieten ist die extensive Weidewirtschaft, auch als Naturweide bezeichnet, vorherrschend. Im Nordwesten werden überwiegend Ziegen und Schafe (Merino und Mohair zur Wollerzeugung) gehalten, in den niederschlagsreicheren Gebieten züchtet man Rinder. Milchwirtschaft wird vor allem in den Küstengebieten und in den Ballungsräumen betrieben. Die Erzeugung tierischer Produkte soll dazu beitragen, dass die Produktivität in der Landwirtschaft steigt. Ein Schwerpunkt des DAFF liegt dabei in der Entwicklung von nachhaltigen Tierproduktionssystemen, für kleinbäuerliche Betriebe in den Bereichen der Tiergesundheit, dem Tierschutz und der Futtermittelsicherheit. Die Einführung von Programmen wie dem Kaonafatso ya Dikgomo (Rinderzucht) und Richtlinien zur Unterstützung der Milchvieh und Geflügelproduktion soll zur Verbesserung der Produktivität und der beschleunigten ländlichen Entwicklung führen (Accelerated and Shared Growth Initiative of South Africa (AsgiSA). Viehwirtschaft Tierzucht ist der größte Landwirtschaftssektor in Südafrika, mit einem Bestand von ca. 14 Millionen Rindern und 28,8 Millionen Schafen (Stand 2014). Viehzüchter konzentrieren sich auf die Entwicklung von Rassen, die sich an die verschiedenen Klima- und Umweltbedingungen Südafrikas gut anpassen. Milchviehhaltung Milchprodukte werden landesweit erzeugt, wobei die meisten Betriebe im östlichen und nördlichen Freistaat, der North West Provinz, den KwaZulu-Natal Midlands, dem Eastern- und Western Cape, Gauteng und den südlichen Teilen Mpumalangas zu finden sind. Die vier bedeutendsten Milchkuhrassen in Südafrika sind: Holstein, Jersey, Guernsey und Ayrshire. Die Milchwirtschaft ist für Südafrikas Arbeitsmarkt von hoher Bedeutung. Ca. 1.700 kommerzielle Milcherzeuger beschäftigen rund 40.000 Mitarbeiter und die indirekte Schaffung von Arbeitsplätzen in z.B. Molkereien etc. wird auf ca. 30.000 Menschen geschätzt. Die derzeitige Milchleistung pro Betrieb liegt bei durchschnittlich 1.375 l /Tag. 43 % der Produktion wird in Betrieben mit einem täglichen Produktionsvolumen von mehr als 2.000 l Milch/Tag erzeugt. Die durchschnittliche Milchleistung einer Kuh betrug 2015 15,2 l/Tag. Der Erzeugerpreis für Rohmilch ist in den letzten Jahren bedingt durch steigende Futterpreise, unvorteilhafte Wetterverhältnisse und anhaltende Nachfrage nach Milchprodukten stark angestiegen.
8 Länderbericht Südafrika Die Gesamtproduktion unterteilt sich zu 60% in „flüssige“ Milchprodukte (Pasteurisierte Milch (43%), H-Milch (38%), Joghurt (10%)und Buttermilch (7%)) und zu 40% in die sog. „konzentrierten“ Milchprodukte (Käse, Butter, Milchpulver und Kondensmilch). Die sog. „konzentrierten“ Milchprodukte teilen sich wie folgt auf: 53% Hartkäse, 18% anderer Käse, 26% Milchpulver, 2% Molkepulver und 1% Butter. Der Milchmarkt wird von 10-15 großen Molkereiunternehmen (z.B. Nestlé, Parmalat, Ladismith, Clover, Milkwood Dairy) bestimmt, die zum Teil wirtschaftlich miteinander verbunden sind. Allerdings haben die kleineren und mittleren Molkereien in letzter Zeit an Bedeutung gewonnen. Rinderhaltung Südafrika produziert 85% seines Fleischbedarfs, ergänzt durch Importe in Höhe von 15% aus Namibia, Botswana, Swasiland, Australien, Neuseeland und der EU. Die lokale Nachfrage übersteigt in der Regel die Produktion, auch wenn es ungenutzte Reserven in den kommunalen landwirtschaftlichen Gebieten gibt. Rinderfarmen sind vor allem in der Provinz Eastern Cape, Teile der Freistaats und KwaZulu-Natal, Limpopo und dem Northern Cape zu finden. Zu den beliebten Fleischrassen gehören die einheimischen Afrikaner und Nguni sowie die lokal gezüchteten Bonsmara und Drakensberger. Europäische und amerikanische Rassen wie Charolais, Hereford, Angus, Simmentaler, Sussex, Brahman und Santa Gertrudis kommen ebenfalls vor und werden als reine Rassen gehalten oder in Kreuzungen verwendet. Geflügelhaltung Der Geflügelmarkt in Südafrika ist für europäische Importeure aufgrund der im Januar abgeschlossenen Verhandlung mit den US- Amerikanern und der damit verbundenen Zusage zur zollfreien Einfuhr von 65.000 Tonnen Geflügelfleisch, sehr problematisch. ZAF versucht derzeit, durch Einführung von Zusatzzöllen (sogenannte “Safegards“) auf europäische Ware, die einheimische Produktion zu schützen. Es wird geschätzt, dass der Industriezweig ca. 7.500 Menschen direkt in der Geflügelzucht beschäftigt. Der verarbeitende Sektor beschäftigt insgesamt weitere ca. 19.000 Personen, alleine die Futtermittelindustrie beschäftigt 1.000 Mitarbeiter. Die Gesamtproduktion liegt bei etwa 1.4 Mio. t/Jahr, die Nachfrage beträgt ca. 1.7 Mio. t/Jahr. Die Differenz wird importiert. Die durch die derzeitige Trockenheit gestiegenen Futtermittelkosten (v. a. Mais) bereiten den einheimischen Geflügelproduzent erhebliche Probleme, da diese eine kostengünstige Produktion nicht zulassen und somit ist die Eigenproduktion gegenüber den ausländischen Importen nicht konkurrenzfähig. Größter ZAF-Geflügelproduzent ist Rainbow Chicken. Der Marktanteil dieser Firma liegt bei 28%. Weitere wichtige Firmen sind Astral, Tydstroom, Country Bird, Daybreak, Sovereign sowie Chubby Chick. Schweinehaltung Schätzungsweise 4.000 Kleinbauern und 400 kommerzielle Schweinefleischproduzenten halten ca. 1,6 Mio. Tiere. 2014/2015 wurden ca. 2,4 Mio. t Schweinfleisch produziert. Der lokale Verbrauch ist zwar relativ gering, jedoch reicht Südafrikas Schweinefleischproduktion nicht aus, um die Nachfrage zu befriedigen. Wegen des hohen Bedarfs der verarbeiteten Schweinefleischerzeugnissen werden ca. 300.000 Tonnen Schweinefleisch pro Jahr importiert. Die Importe kamen zu über 75% aus der EU mit einem Anteil von über 50% der Gesamtimporte alleine aus Deutschland. Ca. 70 bis 80% der Importware waren Schweinerippen. Schaf- und Ziegenhaltung Die Lammfleischproduktion liegt bei ca. 150.000 t/Jahr (2015) und kann den eigenen Bedarf nicht decken; ca. 10.000 t werden jährlich importiert. Lammfleisch wird in Südafrika hauptsächlich von einkommensstarken Haushalten konsumiert und spielt daher für die nationale Fleischversorgung lediglich eine untergeordnete Rolle. Das Dorperschaf ist, mit ca. 25% des Gesamtbestandes zur Lammfleischerzeugung, von 30 Mio. Schafen die zweithäufigste Rasse nach dem Merino, das ausschließlich der Wollerzeugung dient. Die Wollproduktion erreichte mit etwa 50 Mio. Tonnen ihren Höhepunkt im Jahr 2002. Zwischenzeitlich erlebte die Branche auf Grund des „Rift Valley fever“ einen Rückgang der Produktion auf 40 Mio. Tonnen in 2010. 2015 erreichte die Produktion wieder den Stand von 2002 mit 49.7 Mio. Tonnen. Südafrika ist ein relativ kleines Ziegenerzeugerland. Ziegen produzieren Fleisch und Milch; der primäre Grund für das Halten von Ziegen ist die Fleischproduktion. In den vergangenen zehn Jahren belief sich die durchschnittliche Produktion auf ca. 9.000 Tonnen pro Jahr. Weitere Ziegenprodukte wie Ziegenkäse und Kaschmir sind lediglich sekundäre Produkte.
Länderbericht Südafrika 9 Fischereiwirtschaft Die südafrikanische Fischerei wird fast ausschließlich in freien Gewässern betrieben und lässt sich in Freizeitfischerei, Subsistenzfischerei und kommerzielle Fischerei unterteilen. Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung ist relativ gering. Die kommerzielle Fischerei trägt ca. 0,6% zum BIP bei und muss differenziert betrachtet werden. Während an der südlichen Süd- und Westküste hochindustrialisierte und kapitalintensive Unternehmen in küstenfernen und tiefen Gebieten des fischreichen Benguela Stroms tätig sind, fischen an der Süd- und Ostküste die traditioneller geprägten Fischer vor allem in Küstennähe. Deren Fang ist zwar diversifizierter und eine wichtige Einkommens- und Nahrungsquelle, allerdings ist die Produktivität deutlich geringer als bei den industrialisierten Konkurrenten. Südafrika weist eine Vielzahl an verschiedenen Fischarten auf. Der wichtigste Wirtschaftszweig ist der Fang von Seehechten, welcher 50% der Gesamtmenge des Sektors ausmacht. Weitere wichtige Fischarten sind Sardinen, Sardellen und Rundheringe, gefolgt von Makrelen, Thunfischarten, Schwertfischen, Haien, Langusten, Krustentieren und Tintenfischen. Die jährliche Fangquote liegt bei ca. 600.000 t. Davon werden 400.000 t für den Konsum und 200.000 t als Tierfutter oder für andere Zwecke verarbeitet. Südafrika exportiert jährlich 275.000 t und importiert 165.000 t veredelte Fischprodukte. In der kommerziellen Fischerei sind ca. 43.500 Menschen direkt (inklusive Saisonarbeitern) und weitere 100.000 Arbeitskräfte indirekt im Fischhandel oder in der Fischverarbeitung beschäftigt. Dazu kommen gut 29.000 Subsistenzfischer. Die politische Verantwortung für Fischereiwirtschaft liegt beim Department of Agriculture, Forestry and Fisheries (DAFF). Es setzt sich für die Entwicklung des Fischereisektors und die Maximierung seines wirtschaftlichen Potenzials ein. Zudem soll es eine nachhaltige Nutzung der Meeres- und Küstenressourcen sicherstellen und damit die Ökosysteme an den Küsten schützen. Aus diesem Grund gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen den Ländern Angola, Namibia, und Südafrika. Seit den 1990er Jahren werden die Bereiche Fischerei, Wissenschaft, Ocean Governance und ecosystem-based Management, natürlicher Ressourcen- und Umweltschutz gemeinsam bearbeitet. Mit der Gründung der Benguela-Kommission in 2007, die durch das BMU mit 7 Mio. Euro unterstütz wird, hat sich diese Zusammenarbeit intensiviert. Binnenfischerei spielte bisher kaum eine Rolle, Aquakulturen scheinen als wichtiger Wachstumsbereich im Segment der Ozeanen Economy erkannt worden zu sein. Das Potential, das bisher nur in geringem Ausmaß gefördert wurde, wird nun vom DAFF verstärkt unterstützt. Forstwirtschaft Mit 9,24 Mio. ha werden nur 7,5% der Fläche als Wald klassifiziert. Davon werden 1,43 Mio. ha forstwirtschaftlich genutzt. Große Wälder kommen lediglich am östlichen Küstenstreifen, in den Randgebirgen der Drakensberge, im Tiefland Kwazulu- Natals, in der Ostkap-Provinz sowie im Bereich der "Garden-Route" im Westkap vor. Diese relativ kleine Waldfläche beherbergt jedoch über 1.700 verschiedene Baum- und Straucharten. Die verbreitetsten kommerziell genutzten Arten sind diverse Pinus- Arten, der Eucalyptus grandis und weitere Eucalypten sowie die Acacia melanoxylon. Im Forstsektor sind rund 166.000 Waldarbeiter beschäftigt, dazu kommen weitere 90.000 Arbeitsplätze in der Verarbeitungsindustrie. Der Beitrag des Sektors zum BIP beträgt ca. 1%. Während die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Waldressourcen überschaubar bleibt, spielen sie eine wichtige Rolle für viele ländliche Regionen. Rund 652.000 Menschen sind auf Wälder (auch Plantagen) als Quelle für Feuerholz, Holzkohle, Nahrungsmittel und Medizin angewiesen. Hauptsächlich wird das Holz jedoch für Baumaterial, Grubenstempel und Möbel verwendet. Für 2016 werden im Forstbereich konsolidierte Erträge erwartet. Dies wird auf eine gestiegene Binnennachfrage der Bauindustrie -Wohnungsbauprogramme in ländlichen Gebieten- und auf gute Exporterlöse zurückgeführt. Durch den schwachen Rand ist die Wettbewerbsfähigkeit auf den internationalen Märkten gestiegen. Das DAFF verwaltet die nationalen Forstressourcen. Zudem bemüht es sich durch Aufforstung und durch zahlreiche Trainingsprogramme um die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Weinbau Aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach südafrikanischem Wein weltweit, aber auch in den Nachbarländern, wurde die Weinproduktion 2014 deutlich ausgebaut und somit das Exportvolumen um 26 Prozent auf 527,7 Mio. Liter gesteigert. Südafrika mit ca. 100.000 ha Weinland, hat einen Anteil von etwa 4,2% (2015) an der weltweiten Weinproduktion und liegt damit an siebter Stelle. 2015 wurden auf 54% der Fläche Weißweinsorten und 46% Rotweinsorten geerntet. Die wichtigsten Sorten bei Weißwein sind: Chenin Blanc (18%) und Chardonnay (10%); bei Rotwein: Cabernet Sauvignon (11,5%) und Shiraz (10,5%). Die gesteigerten Exporterlöse bei Wein werden hauptsächlich von Ausfuhren in die BRIC(S) Staaten getragen, dabei entfallen 2/3 der
10 Länderbericht Südafrika Weinexporte derzeit auf Russland. Dies führte dazu, dass die Weinindustrie ihren Betrag zum Bruttoinlandsprodukt stark steigerte. 2008 betrug der Beitrag noch 26,2 Mrd. ZAR, 2015 schon 36,1 Mrd. ZAR, ein Wachstum von 37,8%. Darüber hinaus kam es aufgrund des expandierenden Weinsektors zu einem Zuwachs an Arbeitsplätzen. Von 2013 bis 2015 konnte der Anteil der in der Weinindustrie Beschäftigten um weitere 12.000 Arbeitsplätze gesteigert werden. Derzeit sind ca. 300.000 Menschen direkt oder indirekt (Weinhandel, etc.) im Weinsektor tätig. Auch in Deutschland erfreuen sich Weine vom Kap zunehmender Beliebtheit. So entfiel 2015 ungefähr ein Fünftel des Weinexports auf Deutschland. Das Exportvolumen hat sich seit 2014 bei ca. 65 Mio. Liter eingependelt. Dabei werden im Durchschnitt der letzten zwei Jahre ca. 35 Mio. Liter Weißwein und 30 Mio. Liter Rotwein von Südafrika nach Deutschland verkauft. Gartenbau Die Gartenbauproduktion erfolgt meistens auf freien Flächen und umfasst zum größten Teil Frucht- und Gemüseprodukte. Gewächshäuser sind selten zu finden. Aus diesem Grund ist die Unterscheidung zwischen Agrar- und Gartenbauprodukten nicht immer einfach. In der Gemüseproduktion werden immer häufiger Hydrokulturen eingesetzt. Beliebt sind dabei offene „flood and drain“ Systeme für Tomaten, Gurken und Paprika, sowie geschlossene, rezirkulierende Systeme für Blattgemüse. Die Anbaufläche für die Gartenbauproduktion in Südafrika beläuft sich auf 3.898.486 ha. Dieses Anbaugebiet liegt zum großen Teil in der westlichen Kapregion (1.773.979 ha). Weitere große Anbaugebiete sind „Northern Cape“ (606.553 ha) und „Limpopo“ (563.545 ha). Der Bruttowert der Gesamtproduktion der Gartenbauindustrie Südafrikas belief sich 2014 auf insgesamt t 2,99 Mrd. Euro. 2014 produzierte Südafrika 5,3 Mio. t Obst und 4,8 Mio. t Gemüse. Der Großteil der Obstproduktion entfiel auf Äpfel, Birnen, Pflaumen und Pfirsiche, die hauptsächlich in den Regionen „Western-“ und „Eastern Cape“ angebaut werden. Die kalten Winter und trockenen Sommer bieten ideale klimatische Bedingungen für den Anbau. Tropische Früchte, wie Bananen, Avocados, Ananas, Papayas und Mangos wachsen überwiegend im Nordosten des Landes und in den Küstenregionen. Außerdem ist Südafrika einer der größten Zitrusproduzenten weltweit. Die Exporte in die EU sind im Zeitraum Januar bis November 2015 um 22% gestiegen. Der Anteil der Exporte in die EU beträgt 40% der Gesamtproduktion (30% Orangen, 46% Mandarinen, 24% Zitronen). 60% der europäischen Zitrusfrüchte stammen aus Südafrika. Jährlich werden bis zu 675.000 t Obst an die EU geliefert. Diese positive Entwicklung ist den strukturellen Verbesserungen im Pflanzenschutz zu verdanken, jedoch auch durch den schwachen Rand, der die exportorientierten Landwirtschaftsbereiche begünstigt. Die wichtigsten Gemüseprodukte sind Kartoffeln, Tomaten, Zwiebeln, Kürbis, Kohl und Möhren. Diese werden zu einem großen Teil in der Region konsumiert oder in den Nahen Osten exportiert. Die Exportkapazität in die Europäische Union und nach Deutschland ist gering. Nur Zwiebeln werden in einem größeren Rahmen in die EU exportiert. Der Anteil der Exporte in die EU beträgt 17,9% der Gesamtexporte. Bioenergie Biomasse spielt im südafrikanischen Energiemix bis jetzt nur eine untergeordnete Rolle. Es gibt landesweit ungefähr 200 Kleinanlagen, welche eine Gesamtkapazität von 3 MW haben. Die Anwendungsbereiche liegen in der Lebensmittelverarbeitung, der Landwirtschaft und der kommunalen Abfallwirtschaft. Die Chancen des Rohstoffes werden jedoch immer mehr erkannt, besonders da aufgrund des Stromengpasses und der steigenden Strompreise nach Alternativen gesucht wird. Die Regierung kündigte im Januar 2014 an, ab Oktober 2015 Biokraftstoffe zum Einsatz zu bringen. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass Bioethanol und Biodiesel zu 2-10% in Benzin bzw. 5% in Diesel enthalten sein muss. Die geplante Finanzierung dieses Vorhabens soll in den ersten 20 Jahren durch eine Erhöhung der Benzin- und Dieselpreis um 4,5 bis 6,5 ZAR-Cents (ca.0,3 bzw. 0,4 Euro-Cents) pro Liter erfolgen. Die Grundstoffe dafür sollen ausschließlich aus Sorghum und Sojabohnen bestehen. Subventionen für Erzeuger sind mit bestimmten Bedingungen verknüpft, wie beispielsweise eine 25% Eigentümerschaft durch geschichtlich benachteiligte Südafrikaner, sowie eine Anstellungsverpflichtung von mindestens 70% Südafrikanern. Der Gesetzentwurf enthält auch das Verbot kommerzielles Ackerland zur Herstellung von Biokraftstoff zu verwenden um die Nahrungssicherheit nicht zu gefährden. Biokraftstoffe können neben den Umweltaspekten ein großes Potential für die Schaffung neuer Arbeitsplätze und eine positive Entwicklung im wirtschaftlichen Bereich darstellen. Unternehmen aus dem In- und Ausland, darunter Lufthansa, haben schon seit längerer Zeit Konsortien gebildet und Pläne für die Nutzung und Herstellung von Biokraftstoff entworfen.
Länderbericht Südafrika 11 Förderungen von small scale Farmern Die südafrikanische Regierung hat die Förderung kleiner Landwirtschaftsbetriebe auf ihre Agenda gesetzt, da „small-scale farming“ untrennbar mit der Ernährungssicherheit der Bevölkerung verknüpft ist. Die Kleinbauern tragen zur wirtschaftlichen Stärkung der Gemeinden in den ländlichen Gegenden bei, was folglich Armut bekämpft, die Lebensqualität verbessert und neue Arbeitsplätze schafft. Die südafrikanische Regierung hat im Rahmen ihrer „job creation strategy“ den Kleinbauern Hilfe zugesichert. Die Maßnahmen der Regierung sehen z.B. die finanzielle Unterstützung von Initiativen wie „Fetsa Tlala“ vor, die Gemeinden hilft ihre eigenen Nahrungsmittel zu produzieren. Auch ermutigt diese Initiative die Bevölkerung zum eigenen Obst- und Gemüseanbau. Präsident Zuma versicherte, in diesem Jahr die Kleinbauern im Bereich Mechanisierung, landwirtschaftliche Technik, Verpackung und Vertrieb zu fördern. Zu diesem Zweck werden 27 große genossenschaftliche Agri Parks entstehen. Das Vorhaben wird von der Regierung mit 2 Mrd. Rand (143 Mio. Euro) über die nächsten 10 Jahre finanziert. Im Februar 2016 hat das Agri-Parks Programm zur Steigerung der Beteiligung von Kleinbauern an der landwirtschaftlichen Produktion begonnen. Bisher sind fünf Agri-Parks im Bau: Westrand in Gauteng, Springbokpan im Nordwesten, Witzenberg in Western Cape, Ncora im Eastern Cape und Enkangala in Mpumalanga. Diese landwirtschaftlichen Erzeugerorganisationen sollen mit ihren landwirtschaftlichen Aus- und Fortbildungsprogrammen insbesondere Frauen stärker in die Landwirtschaft einbinden. Ernährungsindustrie Die Nahrungsmittelindustrie Südafrikas ist auf einem hohen Niveau und mit der europäischen vergleichbar. Sie leidet aber derzeit stark unter der schwachen Konjunktur des Landes. Der Konsum von Lebensmitteln bewegt sich auch aufgrund der Trockenheit zwischen mageren Wachstumsraten und Stagnation. Das Einkommen der Verbraucher ist im Vergleich zu den Vorjahren geschrumpft, wodurch die Verbraucherausgaben für Lebensmittel im Jahr 2015 nur um 1% anstiegen. Dies liegt zum Teil an den militanten Gewerkschaften, die dafür sorgen, dass es durch monatelange Streiks zu erheblichen Verdienstausfällen (keine Zahlung von Streikgeld) kommt, was wiederum zur Senkung der Kaufkraft führt. Zu großen Erweiterungsinvestitionen in der Nahrungsmittelindustrie wird es daher nicht kommen, da die Hersteller schon jetzt das Problem haben, die bestehenden Kapazitäten auszulasten. Die Lebensmittelindustrie rechnete nicht mit der derzeitigen Wachstumsschwäche und hatte daher in den vergangenen Jahren viel Investiert. Die Auslastungsquote der Lebensmittelproduzenten lag 2014 nur bei 82%, wovon 10% auf die fehlende Nachfrage zurückzuführen sind. Am stärksten sind die kleineren und mittleren Produzenten betroffen, da sie die niedrige Kaufkraft der Verbraucher direkt zu spüren bekommen. Lediglich internationale Konzerne und nationale Branchengrößen, wie Nestlé, Unilever, Tiger Brands und Pioneer Foods, die Südafrika als Standort für die gesamte Region nutzen, sind in der Lage weiter zu investieren. Denn in den Nachbarländern, wie z.B. Namibia, Sambia und Angola, steigt die Nachfrage nach südafrikanischen Produkten deutlich. Als Beispiele der starken Expansion können besonders die südafrikanischen Einzelhandelsketten Pick n Pay und Shoprite genannt werden. Laut Prognosen wird es auch in Südafrika in den nächsten Jahren lediglich ein schwaches Wirtschaftswachstum geben. Es wird mit einer Steigerung des BIP von max. 1% gerechnet. Die Hoffnungsträger sind hierbei die Verbraucher der wachsenden schwarzen Mittelschicht, welche durch ihre Kaufkraft den Markt ankurbeln werden. Besonders die Fleisch- und Geflügelindustrie wird hiervon profitieren. Das Bureau for Food Agricultural Policy (BFAP) erwartet bis 2023 einen Anstieg des Rindfleischverbrauchs von derzeit 400.000 t auf über 800.000 t und bei Geflügel von 1,1 Mio. t auf 2,6 Mio. t pro Jahr. Gute Wachstumsprognosen werden auch für Molkereiprodukte vorhergesagt, so soll der Käseverbrauch im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 28,4% wachsen. Die derzeitige Produktion von ca. 75.000 t Käse soll bis 2023 auf über 125.000 t gesteigert werden. Auch Joghurt oder Joghurtdrinks liegen stark im Trend und konnten in diesem Jahr hohe Zuwachsraten verzeichnen. Dieser aufstrebende Trend steigert nach Auskunft vom BFAP auch die Verkaufszahlen von Süßwaren, Gebäck und Keksen. Auch in Südafrika weitet sich die zunehmende Urbanisierung und die bereits genannte wachsende Mittelschicht auf das Konsumverhalten aus. Direkte Folge ist eine zunehmende Beliebtheit von Fertiggerichten und Convenience Food. Das Grundnahrungsmittel Mais wird immer häufiger durch Nudeln, Reis und Kartoffelprodukte ersetzt. Trotz der Eintrübung des Konsumverhaltens rechnet das DAFF damit, dass sich die Nahrungsmittelindustrie weiter positiv entwickeln wird. Nach Angaben des Ministeriums wird der Pro-Kopf-Verbrauch an Lebensmitteln bis 2017 um durchschnittlich 6% pro Jahr wachsen. Aufgrund der Trockenheit wird sich dies aber in 2016 um 2 bis 3 Prozentpunkte langsamer entwickeln. Zu den größten Lebensmittelherstellern Südafrikas gehören Clover, Ideal Processed Meats, Tiger Brands, Tongaat Hulett und SAB Miller.
12 Länderbericht Südafrika Landreform 36.000 kommerziell ausgerichtete Farmer bewirtschaften den größten Teil der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche. Ihnen stehen ca. 1,3 Mio. Kleinbauern gegenüber. Mit Hilfe einer Landreform strebt die südafrikanische Regierung an, Wiedergutmachung für Vertreibungen durch das Apartheid-Regime zu leisten und bis 2015 Agrarland im Umfang von 24,5 Mio. ha (ca. 25% der landwirtschaftlichen Nutzfläche) an Neufarmer („Emerging Farmers“) zu übertragen. Nach offiziellen Mitteilungen wurden von 1994 bis heute jedoch lediglich etwas mehr als 4.800 Farmen staatlicherseits erworben und an Neufarmer übertragen. Das entspricht etwa einem Viertel der Fläche, die die Regierung als Ziel der Landreform identifiziert hat. Durch die Umsetzung des Property Valuation Act in 2013 wurde ein „Valuer General“ geschaffen, der den Wert der zum Verkauf anstehenden Flächen festlegt. Zusätzlich wurde die neue Expropriation Bill vorgestellt, die vorsieht, im Falle von Uneinigkeiten über den Wert einer zum Verkauf vorgesehenen Fläche, den Verkauf zum durch den „Valuer General“ festgelegten Preis gerichtlich zu erzwingen. Seit 2015 hat sich zum Stand der Landreform wenig verändert. Inhaltlich bleibt sie ein politisches Thema, hat sich bisher jedoch nicht in der Umsetzung nötiger Agrarreformen manifestiert. Der Ton verschärft sich zunehmend. Der linke Parteiflügel des ANC (Regierungspartei) fordert entschlossenere Ansätze zur Beschleunigung der Landreform. Zusätzlich wird der ANC durch radikale und populistische Umverteilungsforderungen der linken Oppositionspartei EFF unter Druck gesetzt. Präsident Zuma wiederholte in seiner “State of the Nation Address“ im Februar 2016, dass die Regierung die Landreform durch verschiedene Maßnahmen beschleunigen wird. Der in 2015 eingeschlagene Weg der Regierung sich vom bisherigen „Willing Buyer – Willing Seller“ Prinzip zu verabschieden und Land zur Umverteilung in Zukunft nach dem „Just and Equitable Compensation“ Prinzip zu erwerben, wird somit fortgesetzt. Dies bedeutet, dass der Staat zum Aufkauf von Land nicht mehr das Einverständnis des Besitzers benötigt, solange er diesen „angemessen“ entschädigt. Des Weiteren sollen Ausländer in Zukunft kein landwirtschaftliches Land besitzen dürfen, stattdessen können sie Pachtverträge mit einer Dauer von 30 bis 50 Jahren abschließen. Der 50:50 Vorschlag vom Ministerium für ländliche Entwicklung und Landreform (DRDLR) hat weiterhin Bestand und sieht vor, Farmland kommerzieller Betriebe umzuverteilen, indem 50% im Besitz der bisherigen Farmer verbleiben und die restlichen 50% an die auf dem betroffenen Land arbeitenden Angestellten („People who work the land“) übertragen werden. Der von der Regierung zu Marktpreisen entrichtete Betrag für die enteignete Hälfte der Farm fließt in einen gemeinsamen Fonds, der für zukünftige Investitionen aller wirtschaftenden Parteien (Alt- und Neufarmer) zur Verfügung steht. Zudem soll der Landbesitz von Südafrikanern auf maximal 12.000 ha gedeckelt werden. Der Gesetzesentwurf („Regulation of Land Holdings Bill“) soll dem Kabinett im ersten Halbjahr 2016 vorgelegt werden. Die wiederholten Ankündigungen des Präsidenten zur „Deckelung“ der Farmgrößen und zur Umverteilung von Landbesitz auf Landarbeiter haben Verunsicherung erzeugt. Dem Agrarsektor fehlt dadurch die Planungssicherheit. Das Vertrauen der Investoren wurde nicht aufgebaut, die zum Wachstum des Agrarsektors dringend nötigen langfristig angelegten Investitionen bleiben aus. Die Arbeiten zur Novellierung der noch aus der Zeit des Apartheitsregimes stammenden Expropriation Bill zogen sich über das ganze Jahr 2015 hin. Im Januar 2016 wurde der Gesetzentwurf im Parlament noch einmal redigiert. Die jetzige Version (Expropriation Bill [B4B-2015]) wurde von der National Assembly (erste Kammer) verabschiedet und an die nächste Stelle, dem National Council of Provinces (NCOP-zweite Kammer), zur weiteren Diskussion zugeleitet, wo es am 1. März 2016 vom Deputy Minister of Public Works vorgestellt wurde. Sollte das Gesetz den NCOP passieren, fehlen zum Inkrafttreten lediglich die Unterschrift des Präsidenten sowie die Publizierung. Der Gesetzentwurf sieht u. a. vor, dass der Staat Land generell als Treuhänder verwalten kann, dass Land im Sinne des Gemeinwohls grundsätzlich zum Staatseigentum wird. Dies könnte dann, auf Grund des „Allgemein Interesse“, zu einer Enteignung führen. Opposition und andere Kritiker befürchten, dass das Gesetz Enteignungen begünstigen und bei einer Umverteilung von Agrarland zur Anwendung kommen könnte. Alle landwirtschaftlichen Flächen könnten dann im Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei treuhänderisch für alle Südafrikaner verwaltet werden. Alle Agrarverbände reagierten mit Unverständnis und Besorgnis. Besonders die neuen Gesetzesentwürfe und die Wiedereröffnung der bereits abgeschlossenen Verfahren zur Äußerung von Besitzansprüchen („land claims“) bis 2019, bei dem durch das Apartheid-Regime Enteignete Regressansprüche stellen können, sorgen für Unmut. In weiten Teilen des Landes wird bei solchen neuen Rahmenbedingungen eine kommerziell erfolgreiche Landwirtschaft schwierig sein.
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