Branchenreport 2020 Frisör- und Kosmetiksalons - Finanzgruppe Branchendienst - Sparkasse

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Branchenreport 2020
Frisör- und Kosmetiksalons
WZ-Code 96.02

                             Finanzgruppe
                             Branchendienst
Branchenreport Frisör- und Kosmetiksalons | Branche in Kürze

1 Branche in Kürze
Frisör- und Kosmetiksalons konnten im vergan-                  sätzlich vom vergleichsweise höheren Materialauf-
genen Jahr – zumindest bis zum 3. Quartal – wie-               wand bestimmt wird.
der ein moderates Umsatzplus erzielen. Ursachen
hierfür waren die anhaltend gute Konjunktur, ei-               Die Umsatzrendite war 2018 gegenüber der des
ne günstige Konsumstimmung und eine konstan-                   Vorjahrs in beiden Zweigen leicht rückläufig, be-
te Nachfrage. In beiden Teilbranchen nahm sowohl               wegte sich aber weiterhin im positiven Bereich.
die Zahl der Betriebe als auch die der Beschäf-                Trotz einer zufriedenstellenden Gesamtkapitalver-
tigten leicht zu. Die Branchenstruktur ist geprägt             zinsung und eines geringen Ausfallrisikos hätte
durch eine Vielzahl meist inhabergeführter Klein-              sich für Frisör- und Kosmetiksalons 2018 dennoch
und Kleinstbetriebe und wenigen größeren Filial-               kein befriedigendes Investment ergeben: Die er-
unternehmen. Dabei wird jeder achte Frisörsalon                fassten Betriebe wiesen im Durchschnitt zu wenig
in Deutschland heute als Filial- oder Lizenzbetrieb            Eigenkapital und eine unzureichende Anlagende-
geführt.                                                       ckung auf.

Hoher Wettbewerbsdruck                                         Digitalisierung und Spezialisierung als Chancen
Die Entwicklung in beiden Teilbranchen ist von der             Die Chancen im Markt sind unmittelbar mit dem
Konjunktur und dem verfügbaren Einkommen der                   Standort verbunden. Sie hängen damit wesentlich
Verbraucher abhängig: Bei sinkendem Haushalts-                 von der Besetzung frequenzstarker Lauflagen so-
einkommen oder steigenden Lebenshaltungs-                      wie einem klar definierten Salonprofil und hohen
kosten besuchen die Konsumenten insbesonde-                    Qualitätsstandards ab. Sehr gute Chancen bieten
re Kosmetikstudios seltener bzw. sie wechseln zu               die weitere Digitalisierung, die Fokussierung auf
preiswerteren Friseursalons.                                   Dienst- und Zusatzleistungen für bestimmte Ziel-
                                                               gruppen sowie Spezialisierungen. Wichtige Vo-
Der Wirtschaftszweig ist aufgrund einer hohen                  raussetzungen für den Erfolg sind unternehmeri-
Standortdichte, einer Vielzahl von Neugründun-                 sches Know-how, eine ausgeprägte Kommunika-
gen pro Jahr und Überkapazitäten einem hohen                   tionsfähigkeit und ein gutes Gespür für die Wün-
Wettbewerbsdruck ausgesetzt, was zulasten der                  sche und Bedürfnisse der Kunden. Zudem müssen
Kundenbindung geht. Zudem führen die niedrigen                 die Salonbetreiber (modische) Trends rechtzeitig
Markteintrittsbarrieren und das positive Image je-             erkennen und in ihrem Dienstleistungsportfolio
des Jahr zu einer verhältnismäßig hohen Fluktua-               berücksichtigen. Risiken bergen aktuell die Aus-
tionsrate.                                                     wirkungen der Corona-Krise, insbesondere eine
                                                               bevorstehende „zweite Welle“. Hinzukommen der
Das Ausfallrisiko war 2019 sehr gering; im laufen-             harte, preisgeführte Verdrängungswettbewerb so-
den Jahr dürfte es auf jeden Fall steigen. Beide               wie Wettbewerbsverzerrungen, die durch Schwarz-
Segmente sind relativ personalintensiv, was sich               arbeit und die zahlreichen steuerprivilegierten
auf ihre Ertragslage auswirkt: Bei den Frisörsalons            Kleinstbetriebe entstehen. Weiterhin virulent ist
hängt sie vor allem von der Höhe der Personalkos-              das seit Jahren bestehende Problem des Fachkräf-
ten ab, während sie bei den Kosmetikstudios zu-                temangels.
Auszug aus Kap. 6: Chancen und Risiken im Überblick
    Chancen
    Digitalisierung
    Attraktiver Standort in frequenzstarken (Lauf-)Lagen

    Risiken
    Corona-Krise und ihre Folgen
    Über den Preis geführter Verdrängungswettbewerb
Quelle: Branchendienst der Sparkassen-Finanzgruppe

2                                                              © 2020 DSV 304 741 226
Branchenreport Frisör- und Kosmetiksalons | Inhalt

                             Inhalt

                        1     Branche in Kürze                                                             2

                        2     Branchenbeschreibung                                                         4

                        3     Branche in Zahlen                                                            5
                      3.1     Volkswirtschaftliche Kennzahlen                                              5
                      3.2     Branchenspezifische Kennzahlen der Sparkassen-Finanzgruppe                   11

                        4     Branchenwettbewerb                                                           17
                      4.1     Wettbewerbssituation                                                         17
                      4.2     Bedeutende Unternehmen                                                       21

                        5     Rahmenbedingungen                                                            23

                        6     Trends und Perspektiven                                                      26

                              Glossar                                                                      29

                              Programm der Branchenreports 2020                                            30
                              Impressum                                                                    31

                              Hinweis zur Corona-Pandemie:
                              Der Branchenreport enthält alle Entwicklungen und Auswirkungen der Corona-
                              Pandemie, sofern uns diese zum Redaktionsschluss (17.8.2020) vorlagen.
Branchenreport Frisör- und Kosmetiksalons | 2 Branchenbeschreibung

2 Branchenbeschreibung
Das Statistische Bundesamt definiert die Branche            nung, Hydrotherapie (Kalt- und Warmwasseran-
Frisör- und Kosmetiksalons wie folgt: Frisörsalons          wendungen), Behandlung mit Wärme und Licht,
(WZ-Code 96.02.01) bieten Haarwäsche, Schnei-               kosmetische Gymnastik (Entspannungs- und Lo-
den, Legen, Färben, Tönen, Wellen, Glätten und              ckerungsübungen) sowie Beratung und Verkauf
ähnliche Frisördienstleistungen für Männer, Frau-           kosmetischer Präparate und Accessoires. Je nach
en und Kinder, einschließlich Rasur und Bartpfle-           eigenem Leistungsangebot bzw. zu dessen Erwei-
ge. Die Tätigkeit von Kosmetiksalons (WZ-Code               terung kooperieren Kosmetiksalons unter ande-
96.02.2) umfasst Gesichtspflege und ­massage,               rem mit Dermatologen, Podologen oder auch mit
Maniküre, Pediküre, Schminken usw. (►Abbildung 2,           Frisörsalons. Zur Ausstattung eines Kosmetiksa-
S. 4).                                                      lons können unter anderem Behandlungskabinen,
                                                            kosmetische Geräte, Sauna oder Schwimmbad ge-
Weitere Frisördienstleistungen sind typ- und                hören.
modegerechte Haargestaltung und ­pflege inkl.
Pflege von Haarteilen und Perücken, computer-               Während die Betätigung als Frisör in einem Frisör-
gestützte Frisurenberatung, Haarverlängerung,               salon zum Handwerksgewerbe zählt, wird die Be-
Farb-, Stil- und Typberatung, Make-up, Maniküre             tätigung als Kosmetiker(in) (in einem Kosmetik-
und Nageldesign, dekorative Kosmetik (Make-up),             salon) dem handwerksähnlichen Gewerbe zuge-
Kopf- und Gesichtsmassagen, Peelings, Masken,               rechnet.
Verkaufsberatung und Verkauf von Haarpflege-
und ­gestaltungsprodukten. Je nach Leistungs-
angebot bzw. zu dessen Erweiterung kooperieren
manche Frisörsalons mit Kosmetiksalons. Die Viel-
falt der Frisördienstleistungen hat zur Herausbil-
dung unterschiedlicher Salonkonzepte geführt,
die von „Beauty-Salon“-Frisören oder „Haute Coif-
fure“ über Event-/Party-Frisöre und Frisöre für die
ganze Familie bis hin zu preisaggressiven Cut &
Go-Konzepten und mobilen Frisören reichen.

Abbildung 2:
WZ-Code Klassifizierung
    WZ-Code
                      Wirtschaftszweige bzw. Branchen
     (2008)
    96.0      Erbringung von sonstigen überwiegend per-
              sönlichen Dienstleistungen
    96.02     Frisör- und Kosmetiksalons
    96.02.1   Frisörsalons
    96.02.2   Kosmetiksalons
Quelle: Statistisches Bundesamt

Zum breiten Leistungsspektrum von Kosmetik-
salons bzw. ­instituten oder ­studios zählen un-
ter anderem Beratungen und Behandlungen im
Bereich der pflegenden und dekorativen Kosme-
tik, Hautanalyse, Gesichtsbehandlungen, Perma-
nent Make-up, Camouflage, Maniküre bzw. Hand-
pflege, Pediküre bzw. (auch medizinische) Fuß-
pflege, Nagel-Modellage, Farb- und Stilberatung,
Massagen, Ganzkörperbehandlungen, Haarentfer-

4                                                           © 2020 DSV 304 741 226
Branchenreport Frisör- und Kosmetiksalons | 3 Branche in Zahlen

3 Branche in Zahlen
► 2019 bestanden hochgerechnet über 87.200                   Laut der 4. Betriebsbefragung (Mehrfachnennun-
  Frisör- und Kosmetiksalons mit fast 169.200                gen möglich) des Zentralverbandes des Deut-
  Beschäftigten und einem Umsatz von (netto)                 schen Handwerks (ZDH) zur Corona-Pandemie
  knapp 9,0 Mrd. €.                                          im Zeitraum vom 13. bis zum 15.5.2020 meldeten
► Die Branche hatte 2019 über 60.700 Frisörsa-               63% Umsatzrückgänge, 45% Auftragsstornierun-
  lons mit einem Umsatz von fast 7,3 Mrd. € und              gen, 33% fehlendes Material, Vorprodukte, Kom-
  knapp 26.500 Kosmetiksalons mit einem Um-                  ponenten und/oder Betriebsmittel, 14% fehlendes
  satz von über 1,7 Mrd. €.                                  Personal und 13% eine Betriebsschließung durch
► In beiden Teilbranchen sind überwiegend                    behördliche Vorgaben im Zusammenhang mit Co-
  Klein- und Kleinstbetriebe mit recht unter-                rona. Nur 18% meldeten keine Auswirkungen. Bei
  schiedlichen Betriebsformen tätig. Die Fluk-               den persönlichen Dienstleistungen, zu denen Fri-
  tuationsrate ist nach wie vor hoch.                        söre und Kosmetiker zählen, meldeten 90% der
                                                             Betriebe, dass sie von Umsatzrückgängen betrof-
3.1 Volkswirtschaftliche Kennzahlen                          fen seien, die in ihrer Höhe im Durchschnitt 66%
                                                             betragen würden. 57% meldeten Auftragsstornie-
Corona-Krise 2020
                                                             rungen, deren Anteil am gesamten Auftragsbe-
Bund und Länder beschlossen am 22.3.2020 eine
                                                             stand 61% ausmachte. Zudem meldeten 13% der
bundesweite Schließung von Frisör- und Kosme-
                                                             Betriebe fehlendes Personal, deren Anteil an der
tikbetrieben wegen der Corona-Pandemie für vor-
                                                             gesamten Belegschaft 51% betrug. Mit dem Ende
erst zwei Wochen, wobei einige Landesregierun-
                                                             des Shutdowns und dem schrittweisen Hochfah-
gen schon vorher Schließungen auf Landesebe-
                                                             ren der Wirtschaft insgesamt hat sich auch die La-
ne angeordnet hatten und wiederum andere Bun-
                                                             ge im Handwerk zwar wieder etwas entspannt, al-
desländer eine längere Dauer für die Schließung
                                                             lerdings wird ein großer Teil der Umsatzeinbußen
angeordnet hatten. Letztendlich durften die Fri-
                                                             nicht aufholbar sein.2
sör- und Kosmetiksalons auf Beschluss der Bun-
desregierung und der Regierungschefs der Län-
                                                             Bei den rund 3.000 Frisörsalons der zum Lan-
der ab dem 4.5.2020 bundesweit und die Kosme-
                                                             desinnungsverband Schleswig-Holstein gehöri-
tiksalons je nach Bundesland zwischen dem 4.
                                                             gen Betriebe, die vom Land eine Entschädigung
und 13.5.2020 wieder öffnen. Dabei wurden von
                                                             für die Umsatzeinbußen erhielten, die sie durch
der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst
                                                             die aufgrund der Corona-Pandemie erfolgten
und Wohlfahrtspflege (BGW) verbindliche Arbeits-
                                                             Schließung der Salons erlitten haben, lagen diese
schutzstandards sowohl für das Frisörhandwerk
                                                             laut Landesinnungsverband zwischen 8.000 und
als auch für die Kosmetiksalons festgelegt, um In-
fektionsrisiken möglichst gering zu halten.                  40.000 €.3

Nach einer Blitzumfrage des Zentralverbandes des             Branchenstruktur und ­entwicklung 2019
Deutschen Friseurhandwerks (ZV) bei rund 4.000               2019 gab es in Deutschland hochgerechnet über
Frisörsalons in der dritten Märzwoche erlebten               87.200 Betriebe der Branche „Frisör- und Kosme-
über 50% die damalige Situation als sehr bedroh-             tiksalons“ mit fast 169.200 (sozialversicherungs-
lich für ihr Unternehmen, wobei rund zwei Drittel            pflichtig) Beschäftigten (►Abbildung 3, S. 6) und
der Befragten starke Umsatzeinbußen von über                 einem Umsatz von (netto) knapp über 9,0 Mrd. €
60% für ihre Salons befürchteten.1                           (►Abbildung 4, S. 7).

Durch die Corona-Krise brachen laut vierteljährli-           Auf Frisörsalons entfielen dabei über 60.700 Be-
cher Handwerksberichterstattung die Umsätze der              triebe (gut 69%), die einen Umsatz von knapp 7,3
Frisör- und Kosmetiksalons bereits im 1. Quartal             Mrd. € (fast 81%, ohne USt.) erwirtschafteten. Auf
2020 gegenüber dem 4. Quartal 2019 um 15,6%                  Kosmetiksalons kamen knapp 26.500 Betriebe
ein.                                                         (gut 30%) mit einem Umsatz von über 1,7 Mrd. €
                                                             (etwas über 19%, ohne USt.). Bei den Frisörsalons

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Branchenreport Frisör- und Kosmetiksalons | 3 Branche in Zahlen

nahmen die Zahl der Betriebe 2019 nur leicht um              umfassende Beauty-Anwendungen wieder an Be-
1% und ihr Umsatz um gut 2% gegenüber dem                    deutung. Dafür haben die Kunden in den letzten
Vorjahr zu. Im Falle der Kosmetiksalons legten die           Jahren verstärkt Geld ausgegeben. Laut ZV steht
Zahl der Betriebe um etwas über 1% und ihr Um-               das eigene Aussehen weiterhin hoch im Kurs, wo-
satz um 3% zu. Dabei wuchs die Zahl der Beschäf-             von die Branche insgesamt profitiert.
tigten leicht um 0,4%. Der tatsächliche Umsatz
der beiden Teilbranchen dürfte allerdings unter              Betriebszahlen, die die realen Marktverhältnisse
Einbeziehung der Betriebe, die nicht statistisch             noch stärker widerspiegeln, sind in den Betriebs-
erfasst sind – Kleinstbetriebe mit Jahresumsät-              bestandsstatistiken (Registrierung der An- und
zen von weniger als 17.500 € ohne sozialversiche-            Abmeldungen von Handwerks-/Gewerbezweigen)
rungspflichtig Beschäftigte –, nach Schätzungen              des Deutschen Handwerkskammertags, Ber-
des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhand-              lin, enthalten. Danach gab es Ende 2019 knapp
werks (ZV) jeweils um 5 bis 7% höher gewesen                 80.800 Frisöre und über 64.500 Kosmetiker(in-
sein.                                                        nen). Dabei nahm der Frisör-Betriebsbestand
                                                             2019 gegenüber dem Vorjahr geringfügig um
Nach der vierteljährlichen Handwerksbericht-                 0,2% zu, während der Bestand an Kosmetikern(in-
erstattung des Statistischen Bundesamtes                     nen) stark um 7,4% wuchs (►Abbildung 5, S. 8).
(2009 = 100), die auf Verwaltungsdaten beruht                Insofern ist zu beobachten, dass zumindest bei
und auch Kleinstbetriebe4 berücksichtigt, wuchs              den Frisören die Zuwachsraten in den letzten Jah-
der Umsatz der Frisör- und Kosmetiksalons 2019               ren teilweise rückläufig waren. Die oben genann-
gegenüber dem Vorjahr um 2,4%5; eine nach Un-                ten Daten enthalten insbesondere auch Kleinst-
terbranchen getrennte Untersuchung liegt nicht               betriebe, nicht aber von der Umsatzsteuer be-
vor.                                                         freite Betriebe. Im Frisörhandwerk wird die Zahl
                                                             Letzterer vom Zentralverband des Deutschen Fri-
Die Ursachen für das Umsatzwachstum im Be-                   seurhandwerks (ZV) auf rund 25.000 Betriebe ge-
trachtungszeitraum (2015 bis 2019) sowohl der                schätzt.6 Ebenfalls nicht enthalten sind (angestell-
Frisör- als auch der Kosmetiksalons dürften neben            te) Kosmetiker(innen), die in benachbarten Berei-
Preiserhöhungen vor allem die anhaltend gute                 chen wie beispielsweise dermatologischen Pra-
Konsumstimmung, die sich erst im Herbst 2919                 xen, Hautkliniken, Wellnesshotels, Parfümerien
eintrübte, gewesen sein. Hinzu kommt ein Wan-                mit eigenen Kosmetikkabinen, in der Kosmetikin-
del der Nachfrage nach den saisonal jeweils an-              dustrie oder deren Verkauf (als Repräsentantin-
gebotenen Frisör- und Kosmetik-Dienstleistun-                nen) und im Bereich Schulung, Beratung und Pu-
gen. Wurden in den vergangenen Jahren vermehrt               blizistik (Frauen- und Fachzeitschriften) tätig bzw.
standardisierte Dienstleistungen angeboten, so               beschäftigt sind.
gewinnen in den letzten Jahren vielseitige und

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Sowohl bei Kosmetik- als auch bei Frisörsalons               Die Zahl der bei der oben genannten Berufsgenos-
gibt es seit Jahren eine vergleichsweise hohe                senschaft erfassten Kosmetiker(innen) ist nicht
Fluktuation der Betriebe: So standen 2019 bei                aussagefähig, da sie unter anderem auch Fußpfle-
den in die Handwerksrolle eingetragenen Kosme-               ge-Praxen enthält. Entsprechende Daten für 2019
tiksalons (64.528 Betriebe zum 31.12.) 10.415                liegen noch nicht vor.
Betriebszugängen 5.990 Betriebsabgänge ge-
genüber, bei den Frisören (80.767 Betriebe zum               Die Zahl der Beschäftigten in beiden Teilbran-
31.12.) waren es 5.756 Zugänge und 5.605 Abgän-              chen insgesamt nimmt seit Jahren ständig ab –
ge. Niedrige Markteintrittsbarrieren sorgten bei             2019 gegenüber dem Vorjahr um 2,4%.8 Als Fol-
den Frisör- und insbesondere den Kosmetiksalons              ge der Einführung des Mindestlohns ist im Frisör-
auch 2019 wieder – trotz bestehender Überkapa-               handwerk die Zahl der Teilzeitbeschäftigten hinge-
zitäten – für einen positiven Saldo aus Betriebszu-          gen gestiegen.
und ­abgängen.
                                                             Nach der Statistik des Zentralverbandes des Deut-
Nach zuletzt veröffentlichten Daten der Berufs-              schen Handwerks (ZDH) ist auch die Zahl der Aus-
genossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohl-               bildungsbetriebe zumindest im Frisörhandwerk
fahrtspflege, Hamburg, in der für Frisöre eine               seit 2010 deutlich rückläufig, was sich negativ auf
Pflichtmitgliedschaft besteht, waren Ende 2018               die Ausbildungsleistung und Qualität der Fach-
insgesamt über 75.400 selbstständige Frisöre                 kräfte ausgewirkt haben dürfte. 2019 lag die Zahl
bzw. Unternehmen und knapp 10.000 Filialen er-               der Ausbildungsstätten im Frisörhandwerk nur
fasst, wobei die Zahl der Unternehmen um 1,0%                noch bei knapp 11.300. Für Kosmetiker/innen gab
gegenüber dem Vorjahr zunahm, während die der                es 2019 nur 323 Ausbildungsstätten mit einem
Filialen nach sechs Jahren in Folge erstmals um              Lehrlingsbestand von 495, wobei aber die Zahl der
1,0% anstieg. Die insgesamt knapp 85.500 Un-                 Ausbildungsstätten um 7% gegenüber dem Vor-
ternehmen inkl. Filialen teilten sich damit in et-           jahr zunahm.
was über 88% selbstständige Betriebe und knapp
12% Filialbetriebe auf.7 Im deutschen Frisörmarkt            Das Frisörhandwerk zählte 2019 zwar mit insge-
war somit 2018 gut jeder achte Salon nicht mehr              samt 19.894 (2019/18: ­5,2%) Lehrlingen auch
eigenständig, sondern ein Filial- oder Lizenzbe-             weiterhin zu den ausbildungsstärksten Branchen
trieb: Der bis 2012 zu beobachtende Trend zur                in Deutschland. Trotzdem besteht auch in die-
Filialisierung hat aber stark nachgelassen. Die              ser Branche ein starker Fachkräftemangel. Nach
in den letzten Jahren stagnierende bzw. nur ge-              Ansicht des ZV ist diese Entwicklung vor allem
ringfügig steigende Betriebsstättenzahl zeigt                auf den ruinösen Wettbewerb mit den von der
zudem, dass die dynamische Entwicklung der Sys-              Umsatzsteuer befreiten Mikro- bzw. Einperso-
tem- oder Konzeptsalons leicht nachgelassen hat.             nen-Betrieben zurückzuführen, die weder aus-

7                                                             © 2020 DSV 304 741 226
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bilden noch beschäftigen.9 Dadurch ergeben sich              oder Kosmetiksalons in den letzten Jahren spür-
erhebliche Wettbewerbsverzerrungen vor allem                 bare preisinduzierte Umsatzsteigerungen erzie-
zulasten ausbildungsstarker mittelgroßer Frisör-             len.
unternehmen, die mit negativen Auswirkungen
auf deren Ausbildungsaktivitäten verbunden sind.             Differenzierte Betriebstypen und ­formen
Zudem hat der Verdrängungswettbewerb in den                  In der Branche gibt es sowohl bei den Frisör- als
vergangenen Jahren durch das hohe Aufkom-                    auch bei den Kosmetiksalons jeweils ganz unter-
men von Billigfrisörketten weiter zugenommen.                schiedliche Betriebstypen. Bei den Frisörsalons
Durch den geltenden Mindestlohn, der im laufen-              existieren sowohl mobile Kleinstbetriebe, die ih-
den Jahr 2020 9,35 €/Stunde beträgt, hat sich die-           re Kunden zu Hause besuchen, Frisöre als Stuhl-
ses Problem jedoch leicht entschärft. Der Anteil             mieter, die in dieser Funktion Untermieter von
des Umsatzes der Frisör- und Kosmetiksalons                  Salons sind, als auch kleine, traditionelle, famili-
am Bruttoinlandsprodukt lag 2019 (3.435,21                   engeführte Herren- und/oder Damensalons so-
Mrd. €) bei knapp 0,3%. Die Bedeutung der Bran-              wie spezialisierte Trend- bzw. Szene-Coiffeure
che spiegelt sich somit nicht so sehr in ihrem Um-           und preisaggressive Cut & Go-Konzepte.
satz wider, sondern liegt in ihrem nahezu flächen-
deckenden Dienstleistungsangebot begründet                   Was die Betriebsformen betrifft, so werden die-
(►Abbildung 6, S. 9).                                        se Betriebstypen als Einzel-, Filial- oder Fran-
                                                             chisebetriebe geführt. Nach der letzten größe-
Laut Statistischem Bundesamt ist der Verbrau-                ren Branchenbefragung im Frisörhandwerk wa-
cherpreis für Frisör-Dienstleistungen (2015 =                ren 2011 93% der Salons inhabergeführt und 7%
100) für Herren 2019 gegenüber dem Vorjahr um                Franchisenehmer, Lizenzpartner oder Filialbetrie-
3,2%, der für Damen um 2,9% und der für Kin-                 be.10 Bis 2019 dürfte der Anteil von Franchiseneh-
der um 3,4% gestiegen. Im Zeitraum von 2015                  mern weiter zugenommen haben.
bis 2019 nahmen die Verbraucherpreise für Fri-
sör-Dienstleistungen bei Herren um 9,4%, bei Da-             Bei den Kosmetiksalons reichen die Betriebsty-
men um 10,1% und bei Kindern um 9,2% zu. Der                 pen von mobilen Kleinstbetrieben über kleine,
Verbraucherpreis für Kosmetikbehandlungen                    traditionelle Kosmetiksalons bis hin zu größeren
bzw. Gesichtskosmetik nahm 2019 gegenüber                    Kosmetikinstituten und Schönheitsfarmen, die
dem Vorjahr um 2,7% zu und stieg im Zeitraum                 teilweise in Hotels und Wellnessbetrieben ange-
von 2015 bis 2019 um 9,9%. Zum Vergleich: 2019               siedelt sind. Auch hier existieren hinsichtlich der
nahm der Verbraucherpreisindex insgesamt ge-                 Betriebsformen Einzel-, Filial- oder Franchisebe-
genüber dem Vorjahr um 1,4% und zwischen 2015                triebe.
und 2019 um 5,3% zu. Damit konnten die Frisör-

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In den rund 2.800 Verkaufsstellen des Parfüme-               Die durchschnittliche Zahl der Kunden pro Tag
rie-Einzelhandels (inkl. Filialisten und Fachabtei-          und pro Mitarbeiter 14 blieb laut EVA Dienstleis-
lungen der Warenhäuser und Drogerien) gibt es                tungsvergleich in den Salons 2019 sowohl bei
laut Bundesverband Parfümerien11, Düsseldorf, et-            den Damen als auch bei den Herren mit 3,6 bzw.
wa 2.500 angeschlossene Kosmetikkabinen. Die                 3,5 jeweils auf Vorjahresniveau stabil. Die durch-
Entwicklung kosmetischer Dienstleistungen von                schnittlichen Ausgaben pro Frisörbesuch wuch-
Parfümerien verlief in den letzten Jahren nach Be-           sen laut EVA Dienstleistungsvergleich bei Frau-
fragungen des Bundesverbandes und des ifo In-                en 2019 gegenüber dem Vorjahr um 4,5% auf
stituts relativ positiv. Zu berücksichtigen ist aller-       54,97 €, bei Männern um 4,3% auf einen aller-
dings, dass auch in dieser Branche seit Jahren ein           dings deutlich niedrigeren Betrag von 21,84 €.
harter Wettbewerb herrscht, was auch hier zulas-
ten der Kundenfrequenz geht.                                 Abbildung 7:
                                                             Ausgewählte Daten für Frisörsalons des EVA Panel
                                                             - in % -
Dienstleistungen in Frisörsalons                                                                                           Veränd.
Eine Analyse der Entwicklung der einzelnen                               Berichtsmerkmal               2018      2019     2019/18
                                                                                                                          %-Punkte
Dienstleistungen in Frisörsalons für 2018 und
                                                                  Dienstleistungen Damensalon
201912 anhand der bundesweit erhobenen EVA-
                                                                  - Haarschnitt                         70,4      69,4           -1,0
Betriebsvergleichsdaten 13 zeigt Folgendes:                       - Wash, Cut & Go                        9,3      8,9           -0,4
                                                                  - Föhnfrisur                          53,9      53,0           -0,9
In Damensalons waren 2019 die wichtigsten                         - Wasserwelle                           1,8      1,6           -0,2
Dienstleistungen – Mehrfachnennungen möglich                      - Umformung (Dauerwelle)                1,4      1,1           -0,3
– Haarschnitt (gut 69%), Föhnfrisur (53%), Farbe                  - Teilumformung                         0,0      0,0           0,0
(gesamt, 45%) und Kur (intensiv, gut 36%), ge-                    - - Farbe/Blondieren                  28,5      27,0           -1,5
folgt von Wash, Cut & Go (knapp 9%), Wasserwelle                  - - Strähnen                          13,2      13,2           0,0
(gut 1%), Umformung (etwas über 1%) und Kopf-                     - - Tönung                              4,4      4,7           0,3

massage (0,3%) (►Abbildung 7, S. 9).                              - - Pflanzenfarbe                       0,2      0,1           -0,1
                                                                  - Farbe gesamt                        46,3      45,0           -1,3
                                                                  - Kur (intensiv)                      36,2      36,6           0,4
In den Herrensalons waren die wichtigsten
                                                                  - Kopfmassage                           0,6      0,3           -0,3
Dienstleistungen 2019 Haarschnitt nass (gut
                                                                  Dienstleistungen Herrensalon
85%), gefolgt in weitem Abstand von Haarschnitt
                                                                  - Haarschnitt trocken                   9,2      7,6           -1,6
trocken (knapp 7%) und Waschen/Schneiden/Föh-
                                                                  - Haarschnitt nass                    83,8      85,5           1,7
nen (knapp 7%). Damit haben sich die Anteile der                  - Waschen/Schneiden/Föhnen              7,0      6,9           -0,1
jeweiligen Dienstleistungen nicht stark verändert             Quelle: Wella (Hrsg.): EVA-Dienstleistungsvergleich, Stand: 2020
(►Abbildung 7, S. 9).

9                                                             © 2020 DSV 304 741 226
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Verbraucherverhalten                                         nutzten in den vergangenen Jahren zunehmend
Im hart umkämpften Markt des Frisörhandwerks                 das Angebot von Kosmetiksalons.
werben laut ZV zunehmend mehr sowohl Damen-
als auch Herrensalons im Premiumbereich mit Zu-              Fragmentierung
satzangeboten wie Kopfmassagen oder der Ver-                 Die Frisör- und Kosmetikbranche wird domi-
köstigung mit hochwertigen Getränken, die über               niert von einer Vielzahl meist inhabergeführter
das eigentliche Handwerk hinausgehen. Am ande-               Kleinstunternehmen, die großenteils nur Jahres-
ren Ende des Spektrums kämpfen Salons mit nied-              umsätze unter 50.000 € erwirtschaften (►Abbildung
rigen Preisen um Kunden. Der ZV arbeitet zur Ver-            8, S. 10). Im Falle der Frisörsalons lag der Anteil
hinderung von Lohndumping mit dem Zoll zusam-                dieser Kleinstbetriebe 2018 nach der Zahl der Un-
men.15                                                       ternehmen bei gut 31% und nach dem Umsatz bei
                                                             gut 8%. Daneben gab es kein Großunternehmen
Nach einer Telefonbefragung des Bielefelder Mei-             mit einem Umsatz von über 50 Mio. € und nur 337
nungsforschungsinstituts Kantar EMNID und der                Unternehmen (0,6%, Filialisten und Franchisebe-
Messe Düsseldorf 2017 zum Verbraucherverhal-                 triebe), die Umsätze zwischen 1 Mio. und unter
ten in Kosmetikinstituten, Frisörsalons, Spa-/Well-          50 Mio. € erwirtschafteten. Letztere hielten einen
ness-Instituten, Fußpflege-/Podologiepraxen, Na-             Umsatzanteil von knapp über 13%. Ihre Marktbe-
gelstudios und Parfümerien nutzen 51% der Be-                deutung ist aber seit Jahren in etwa gleichgeblie-
fragten kosmetische Behandlungen,16 wobei 25%                ben, sodass hier keine nennenswerten Konzentra-
diese regelmäßig, d.h. mindestens einmal im Mo-              tionstendenzen sichtbar werden.
nat, nachfragen. Die durchschnittlichen Ausga-
ben pro Behandlung lagen dabei zwischen 27 €                 Bei den Kosmetiksalons entfielen auf Kleinst-
(Pediküre/Fußpflege) und 254 € (Permanent Make-              betriebe mit Jahresumsätzen von unter 50.000 €
up). Die Ergebnisse belegen, dass professionelle             2018 gut 58% der Unternehmen bzw. knapp 26%
Dienstleistungskosmetik in Deutschland auch wei-             des Umsatzes. Gerade einmal 76 Kosmetiksalons
terhin im Trend liegt.17                                     (0,3% der Unternehmen) erwirtschafteten Jah-
                                                             resumsätze von 1 Mio. bis unter 10 Mio. €. Auf sie
Während noch vor einigen Jahren vorwiegend                   entfielen knapp 8% des gesamten Branchenum-
Frauen mittleren Alters Kosmetikdienstleistungen             satzes. Kosmetiksalons mit jährlichen Umsätzen
nachfragten, hat sich der Altersdurchschnitt in-             von 10 Mio. € und mehr waren 2018 nicht existent.
zwischen verjüngt und auch männliche Kunden                  Nicht berücksichtigt sind hier wie auch bei den Fri-
                                                             sörsalons jeweils (nicht umsatzsteuerpflichtige)
                                                             Betriebe mit Jahresumsätzen unter 17.500 €.

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Sowohl bei den Frisör- als auch bei den Kosmetik-            Die Ursachen für Insolvenzen in der Branche lie-
salons dürfte die Zahl der Kleinstbetriebe in den            gen dabei im Regelfall insbesondere im Ausblei-
nächsten Jahren noch weiter zulegen, sodass es               ben neuer oder der Stornierung oder Verschie-
zu einer weiteren Zersplitterung im kleinbetrieb-            bung geplanter Salonbesuche. Hinzukommen Do-
lichen Bereich kommt.                                        minoeffekte und innerbetriebliche Fehler, wie bei-
                                                             spielsweise im Management, in der Dienstleis-
Insolvenzen                                                  tungsqualität oder in einem geringen bzw. fehlen-
Für die Branche Frisör- und Kosmetiksalons be-               den Eigenkapital, die das Insolvenzrisiko oft erhö-
stand 2019 mit einer Ausfallquote von 1,45% ein              hen.19
                                                     18
sehr geringes Ausfallrisiko (►Abbildung 9, S. 11).
Gegenüber dem Vorjahr nahm die Insolvenzquote                Durch die Corona-Pandemie haben viele Unter-
nur geringfügig um 0,08 Prozentpunkte ab.                    nehmen in den letzten Monaten erhebliche Um-
                                                             satzeinbußen erlitten. Zudem ist teilweise noch
In der Differenzierung nach Umsatzgrößenklas-                nicht klar, wie und in welchem Tempo die Locke-
sen nimmt das Ausfallrisiko im Regelfall mit stei-           rung der Maßnahmen und letztlich eine Norma-
gendem Jahresumsatz ab. Während die kleinsten                lisierung im öffentlichen Leben und in der Wirt-
Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis unter                 schaft erfolgen wird. Dies belastet die Unterneh-
500.000 € 2019 mit 1,46% das höchste Ausfall-                men enorm und erhöht das Insolvenzrisiko spür-
risiko hatten, lag es bei Unternehmen mit einem              bar. Um dem entgegenzuwirken, hat die Politik ho-
Jahresumsatz von 1 Mio. € bis unter 5 Mio. € bei             he Summen zur Unterstützung der Wirtschaft be-
0,58% (sehr geringes Ausfallrisiko). Alle weiteren           reitgestellt und einige Regelungen des Insolvenz-
Umsatzgrößenklassen sind aufgrund der sehr ge-               rechts bis 30.9.2020 außer Kraft gesetzt. Der er-
ringen Zahl von Betrieben nicht repräsentativ.               wartete CRI-Index für 2020 bildet diese Entwick-
                                                             lungen und Maßnahmen noch nicht ab und ist da-
Im Branchenvergleich wiesen die Frisörsalons                 her mit starken Unsicherheiten behaftet.
2019 mit 1,44% (sehr geringes Ausfallrisiko) ein
leicht niedrigeres Ausfallrisiko auf als Kosmetiksa-         3.2 Branchenspezifische Kennzahlen der
lons mit 1,46% (sehr geringes Ausfallrisiko). Der                Sparkassen-Finanzgruppe
übergeordnete Wirtschaftsbereich „Erbringung                 Umsatzrentabilität und Cashflow
von sonstigen überwiegend persönlichen Dienst-               Die Umsatzrentabilität der Frisör- und Kosmetik-
leistungen“ lag mit 1,65% (geringes Ausfallrisi-             salons nahm im Betrachtungszeitraum von 2014
ko) über der Quote sowohl der Frisör- als auch der           bis 2018 nur um insgesamt 0,2 Prozentpunkte auf
Kosmetiksalons.                                              21,9% zu, 2018 jedoch gegenüber dem Vorjahr
                                                             um 1,3 Prozentpunkte ab (►Abbildung 10, S. 13).

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Bei den Frisörsalons war sie 2018 gegenüber dem              bestände in beiden Teilbranchen zu hoch sind –
Vorjahr um 0,8 Prozentpunkte auf 19,8% rückläu-              immerhin betrug die Lagerdauer im Falle der Fri-
fig, im Falle der Kosmetiksalons nahm sie um 0,2             sörsalons 2018 120 Tage und bei den Kosmetik-
Prozentpunkte auf 15,3% ab. Frisörsalons wiesen              salons 99 Tage. Eine weitere Reduzierung der Ma-
dabei eine mittlere Streuungsbreite von 9,0 bis              terialkosten könnte erreicht werden, indem z.B.
28,3% auf, bei Kosmetiksalons lag sie zwischen               Mehrportionspackungen und Literware anstel-
­1,6 und 29,9%. In den Frisör- und Kosmetiksa-               le von Portionsware verwendet werden und eine
lons nahm die Umsatzrentabilität mit steigen-                Konzentration auf ausgewählte Lieferanten erfolgt
der Umsatzgrößenklasse ab – von 25,3% im Fal-                (höhere Rabatte/Boni).
le von Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz
von 0,1 bis 0,25 Mio. € auf 12,8% bei Unterneh-              Die Miet- und Leasingaufwendungen stiegen
men mit einem Jahresumsatz von 2,5 Mio. bis 5                2018 gegenüber dem Vorjahr um 0,6 Prozent-
Mio. €.20                                                    punkte auf 7,7%. Im Falle der Frisörsalons nahmen
                                                             sie gegenüber dem Vorjahr um 0,6 Prozentpunkte
Die Cashflow-Rate blieb 2018 mit 21,9% stabil                auf 7,7% zu, bei den Kosmetiksalons um 1,8 Pro-
auf Vorjahresniveau. Dabei lag die Cashflow-Ra-              zentpunkte auf 10,9%. Zu beachten ist in diesem
te bei den Kosmetiksalons mit 17,7% um 4,7 Pro-              Zusammenhang, dass eine sehr gute Frequenzla-
zentpunkte niedriger als bei den Frisörsalons mit            ge des Salons zwar höhere Mietkosten verursacht,
22,4%. Die Cashflow-Raten beider Branchen sind               sich dafür aber die Aufwendungen für Werbung
in ihrer Höhe als sehr gut zu beurteilen.                    etc. stark reduzieren. Zudem hat auch die Lauf-
                                                             kundschaft einen relativ großen Einfluss auf den
Aufwandsanteile                                              Umsatz.
Einen großen Einfluss auf die Ertragslage haben
die Personalaufwendungen. Diese – einschließ-                Der Zinsaufwand reduzierte sich im Betrachtungs-
lich der Lohnnebenkosten, nicht aber des (kalku-             zeitraum von 2014 bis 2018 stetig um insgesamt
latorischen) Unternehmerlohns – nahmen im Be-                0,2 Prozentpunkte auf 0,7%, 2018 sank er gegen-
trachtungszeitraum von 2014 bis 2018 unter an-               über dem Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte. Im Falle
derem aufgrund der Mindestlohnsteigerungen                   der Frisörsalons blieb er 2018 mit 0,7% stabil auf
um 2,7 Prozentpunkte auf 45,8% zu, 2018 gegen-               Vorjahresniveau, bei den Kosmetiksalons nahm er
über dem Vorjahr um 1,4 Prozentpunkte (►Abbil-               jedoch um 0,2 Prozentpunkte auf 1,3% zu.
dung 10, S. 13) und erreichten damit ihren vorläufi-
gen Höchststand. Frisörsalons hatten 2018 mit ei-            Die Abschreibungsaufwandsquote, die Auskunft
ner Quote von 47,1% wesentlich höhere Personal-              darüber gibt, welcher Anteil der Gesamtleistung
kosten als Kosmetiksalons mit 24,9%. Mit steigen-            durch planmäßige Abschreibungen auf Sachanla-
der Umsatzgrößenklasse nahmen die Personal-                  gen verbraucht wird, stieg 2018 gegenüber dem
kosten der Frisör- und Kosmetiksalons 2018 von               Vorjahr leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 2,6%.
41,6% (Unternehmen mit Jahresumsätzen von 0,1
bis unter 0,25 Mio. €) auf 53,9%21 (Unternehmen              Zusammengefasst sind die betrachteten Kosten
mit Jahresumsätzen von 2,5 Mio. bis 5 Mio. €) zu.            der Branche im Betrachtungszeitraum von 2014
                                                             bis 2018 um 1,2 Prozentpunkte auf 66,9% gestie-
Die Materialaufwendungen waren in der Bran-                  gen, davon 2018 gegenüber dem Vorjahr um 1,4
che im Betrachtungszeitraum von 2015 bis 2018                Prozentpunkte. Bei den Frisörsalons nahmen die
um 1,2 Prozentpunkte auf 10,1% rückläufig, 2018              Kosten 2018 gegenüber dem Vorjahr aufgrund
nahmen sie gegenüber dem Vorjahr um 0,6 Pro-                 von gestiegenen Material- und Personalaufwen-
zentpunkte ab. Bei den Frisörsalons nahmen sie               dungen um 1,0 Prozentpunkte auf 67,4% zu, im
2018 gegenüber dem Vorjahr um 0,5 Prozent-                   Falle der Kosmetiksalons nahmen sie aufgrund ge-
punkte auf 9,7% ab, während sie bei den Kosme-               stiegener Aufwendungen für Material, Personal,
tiksalons um 0,7 Prozentpunkte auf 23,3% anstie-             Abschreibungen und Mieten/Leasing um 4,0 Pro-
gen. Zu prüfen wäre, ob die Waren- und Material-             zentpunkte auf 65,1% zu.

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In der Branche kann die Ertragslage nur noch in              nächst bei 2,5%, erreichte 2017 mit 12,5% ihren
begrenztem Maß durch weitere Kostenreduzierun-               vorläufigen Höchstwert und sank dann bis 2018
gen und Produktivitätssteigerungen verbessert                auf 10,6% im Durchschnitt der erfassten Betriebe
werden, da Preiserhöhungen aufgrund des ho-                  (►Abbildung 11, S. 14). Die mittlere Streuungsbrei-
hen Wettbewerbsdrucks nur schwer durchsetzbar                te reichte dabei 2018 von ­29,2 bis 48,6%. Even-
sind. Hinzu kommt, dass es aufgrund der Einfüh-              tuelle Verluste dürften somit bei einem Großteil
rung des bundesweit einheitlichen Mindestlohns               der Unternehmen nicht ohne Hinzuziehung von
im personalintensiven Frisörhandwerk seit No-                Fremdkapital aufgefangen werden können. Be-
vember 2013 bereits mehrfach zu Preiserhöhun-                trachtet man die Unternehmen nach Umsatzgrö-
gen gekommen ist. Auch bei den Materialkosten                ßenklassen, so wiesen Unternehmen mit einem
ist zukünftig eher mit einem Anstieg zu rechnen.             Jahresumsatz bis 0,1 Mio. € 2018 eine Eigenkapi-
Da die Personalkosten sowohl im Falle der Frisör-            talquote von 8,2% auf, bei Unternehmen mit ei-
salons als auch bei den Kosmetiksalons den größ-             nem Jahresumsatz von 2,5 bis 5 Mio. € lag sie bei
ten Kostenblock darstellen und in der Branche in             41,1%.22
der Regel Festlöhne üblich sind, kann die Rentabi-
lität insbesondere durch eine bessere Auslastung             Anzumerken ist, dass in der Branche überwiegend
der Mitarbeiter gesteigert werden. Diese könnte              Personengesellschaften tätig sind, die mit ihrem
erreicht werden durch Reduzierung der Leerlauf-              Privatvermögen haften, sodass die Eigenkapital-
zeiten, Maßnahmen zur Steigerung der Besuchs-                quote die reale Lage nicht vollständig widerspie-
häufigkeit, Angebote von höherwertigen Dienst-               gelt. Unbelastetes und einer vollen Haftung unter-
leistungen und durch eine Umsatzsteigerung pro               liegendes Privatvermögen kann niedrige Eigenka-
Kunde. Hier dürfte die Digitalisierung zu mehr Ef-           pitalquoten kompensieren.
fektivität und Effizienz beitragen. Ansonsten hat
sich die im Betrachtungszeitraum vor dem Hinter-             Die Bankverbindlichkeiten der Branche sanken
grund der guten Wirtschaftskonjunktur gestiege-              im Betrachtungszeitraum von 2014 bis 2018 in
ne und in den letzten Jahren stabile Konsumbe-               der Tendenz um insgesamt 2,2 Prozentpunkte auf
reitschaft der Bevölkerung positiv auf die Nachfra-          47,8%, 2018 nahmen sie gegenüber dem Vorjahr
ge nach Dienstleistungen der Frisör- und Kosme-              um 0,4 Prozentpunkte zu. Im Falle der Frisörsalons
tiksalons ausgewirkt. Die Ertragslage bleibt auf-            sanken sie dabei 2018 gegenüber dem Vorjahr um
grund der hohen Wettbewerbsintensität jedoch                 2,2 Prozentpunkte auf 46,9%, bei den Kosmetik-
weiter angespannt.                                           salons stiegen sie dagegen um 19,5 Prozentpunk-
                                                             te auf 58,2%.23
Eigenkapitalquote und Bankverbindlichkeiten
Die Eigenkapitalquote der Frisör- und Kosme-
tiksalons lag im Betrachtungszeitraum 2014 zu-

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Working Capital Bindung                                      Die Debitorenlaufzeit als Kennzahl, wie lange sich
Die Kreditorenlaufzeit der Frisör- und Kosmetik-             die Kunden Zeit lassen, ihre Rechnungen zu be-
salons bzw. das Zahlungsziel, das durchschnitt-              gleichen, lag im Betrachtungszeitraum bei den Fri-
lich in Anspruch genommen wurde, nahm 2018                   sör- und Kosmetiksalons bei null Tagen – in bei-
gegenüber dem Vorjahr um etwas über 3 Tage auf               den Teilbranchen ist Barzahlung üblich.
fast 33 Tage zu (►Abbildung 12, S. 14). Beachtet
werden sollte, dass Unternehmen, die lange Kredi-            Die Lagerdauer in der Branche nahm 2018 gegen-
torenlaufzeiten – insbesondere in Verbindung mit             über dem Vorjahr um etwas über einen Tag auf
nur wenigen Lieferanten – aufweisen, hohe Liqui-             118,7 Tage ab. Bei den Frisörsalons stieg sie 2018
ditätsrisiken haben, wenn die Lieferanten bei bis-           um fast einen Tag auf 120 Tage, im Falle der Kos-
lang tolerierten Überschreitungen auf die Einhal-            metiksalons nahm sie jedoch um etwas über 23
tung der Zahlungsziele drängen. Bei den Frisörsa-            Tage auf 99 Tage ab.
lons blieb die Kreditorenlaufzeit 2018 mit 32,7 Ta-
gen auf Vorjahresniveau stabil, im Falle der Kos-            Die Working Capital Bindung der Branche nahm
metiksalons nahm sie um 17 Tage auf gut 34 Tage              2018 gegenüber dem Vorjahr um gut 4 Tage auf
zu.                                                          86 Tage ab, sodass sich der Finanzierungsspiel-
                                                             raum entsprechend verkleinerte.

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Anlagendeckung, kurzfristige Verschuldung                    de, dass der Kapitalbedarf relativ gering und die
Die kurzfristige Verschuldung der Frisör- und                Umsatzrentabilität deshalb so hoch ist, weil der
Kosmetiksalons nahm 2018 gegenüber dem Vor-                  Unternehmerlohn bei Klein- und Mittelbetrieben
jahr um 0,9 Prozentpunkte auf 38,3% zu. Im Fal-              als Bestandteil des Betriebsgewinns meist einen
le der Frisörsalons stieg sie dabei um 0,4 Prozent-          hohen Anteil besitzt.
punkte auf 37,3%, bei den Kosmetiksalons nahm
sie um 3,1 Prozentpunkte auf 44,0% zu. Die Anla-             Insgesamt ergibt sich mit Blick auf die zu niedrige
gendeckung zeigt, dass das Anlagevermögen der                Eigenkapitalbasis und die ungenügende Anla-
Branche 2018 nur zu 56,3% durch Eigenkapital                 gendeckung jedoch auch für 2018 keine befriedi-
und/oder langfristiges Fremdkapital gedeckt war              gende Finanzierungsstruktur. Zur Verbesserung
(►Abbildung 13, S. 15). Der Deckungsgrad war bei den         des Ergebnisses sollten unter anderem bislang
Kosmetiksalons dabei mit 39,4%24 niedriger als               eventuell nicht genutztes Potenzial im Bereich
bei den Frisörsalons mit 56,6%.                              von Zusatzdienstleistungen (z.B. bei den Frisören
                                                             der Farbbereich, Kuren, Kosmetik, Haarverlänge-
Gesamtkapitalumschlag und ­verzinsung                        rung/-verdichtung, Zweithaar) und im Produktver-
Der Gesamtkapitalumschlag belief sich 2018 bei               kauf ausgeschöpft und die Attraktivität des Be-
Frisör- und Kosmetiksalons auf das 2,9-Fache und             suchs eines Frisör- und Kosmetiksalons durch ge-
stieg damit gegenüber dem Vorjahr um 0,1. Im                 eignete Maßnahmen gesteigert werden. Auch ei-
Falle der Kosmetiksalons lag er 2018 mit 1,4 nied-           ne weitere Digitalisierung, beispielsweise durch
riger als bei den Frisörsalons mit 3,1.                      Anbindung der eigenen Website an geeignete In-
                                                             ternetplattformen (zum Auffinden des Salons, Öff-
Der Return on Investment bzw. der Ertrag des                 nungszeiten, Werbung etc.), eine digitale Frisuren-
gesamten eingesetzten Kapitals lag 2018 in der               beratungs-App (Vermessung des Gesichts und Fri-
Branche bei positiven 46,2%; bei Frisörsalons fiel           surenfindung), Einsatz der digitalen Kommunika-
er dabei mit 49,1% besser aus als bei Kosmetiksa-            tion zur Kundengewinnung und positiver Positio-
lons mit 23,8%.25                                            nierung am Markt, Video-Anleitungen zur Haar-
                                                             pflege oder Online-Terminbuchungen und Bezah-
Wäre die Branche weniger risikobehaftet (gerin-              len per Smartphone, dürfte positive Ergebnisse
ges Ausfallrisiko, aber noch zu niedrige Eigenkapi-          zeigen.
talquote von 10,6%), hätte die 2018 erzielte hohe
Gesamtkapitalverzinsung von 48,8% im Durch-                  1    „Corona: Blitzumfrage des ZV“, in: www.tophair.de, Mel-
                                                                  dung vom 17.3.2020.
schnitt der Branche ein sehr gutes Investment                2    ZDH (Hrsg.): ZDH-Betriebsbefragung zur Corona-Pande-
dargestellt. Bei Frisörsalons lag sie mit 51,2% hö-               mie vom 20.5.2020.
                                                             3    „Umsatzeinbußen in Corona-Pandemie. Friseure wollen
her als bei Kosmetiksalons mit 26,9%. Diese Er-                   Millionen als Entschädigung“, in: www.shz.de, Nachrich-
gebnisse kommen unter anderem dadurch zustan-                     ten vom 3.6.2020.

15                                                            © 2020 DSV 304 741 226
Branchenreport Frisör- und Kosmetiksalons | 3 Branche in Zahlen

4    Mit Umsätzen unter 17.500 €.
5    2018/17: 0,4%, 2017/16: 3,6%, 2016/15: 1,4%,
     2015/14: 2,5%, 2014/13: 2,6%, 2013/12: 1,4%. Basis
     der Daten der vierteljährlichen Handwerksberichterstat-
     tung ist seit dem Berichtsjahr 2008 eine Auswertung der
     Verwaltungsdaten. Methodisch handelt es sich dabei um
     eine Totalzählung und nicht mehr, wie vormals, um eine
     Stichprobe.
6    „Schönheit hat Konjunktur. Friseurhandwerk profitiert
     von gesellschaftlichem Trend in Deutschland“, in: Zen-
     tralverband des Deutschen Friseurhandwerks, Köln,
     Presseinformation vom 29.6.2016.
7    Die Daten der Berufsgenossenschaft für Gesundheits-
     dienst und Wohlfahrtspflege sind theoretisch mit den
     vom Deutschen Handwerkskammertag ermittelten Be-
     triebsbestandszahlen identisch. Abweichungen ergeben
     sich aber dadurch, dass es z.B. häufig versäumt wird,
     sich bei der zuständigen Berufsgenossenschaft anzu-
     melden, sodass innerhalb eines Zeitraums von 3 bis 4
     Jahren dann entsprechende Nachmeldungen erfolgen.
     Hinzukommen Freistellungen von Inhabern von Kleinst-
     betrieben ohne Mitarbeiter und ohne Betriebsstätte.
8    2018/17: ­1,8%; 2017/16: ­1,1%, 2016/15: ­1,0%.
9    „Schönheit hat Konjunktur. Friseurhandwerk profitiert
     von gesellschaftlichem Trend in Deutschland“, in: Zen-
     tralverband des Deutschen Friseurhandwerks, Köln,
     Presseinformation vom 29.6.2016.
10   Messe Düsseldorf (Hrsg.): Die deutsche Friseurbran-
     che. Die wichtigsten Ergebnisse der Branchenbefragung
     2010/2011, Düsseldorf 2011.
11   Bundesverband Parfümerien e.V. – Fachverband des Ein-
     zelhandels mit Parfüms, Kosmetik, Körperpflege- und
     Waschmitteln im Handelsverband Deutschland (HDE).
12   Wella (Hrsg.): Betriebsvergleich 2020, Darmstadt.
13   Die EVA-Daten von Wella, einer Marke für Haarpflege-
     produkte und Friseurbedarf von Procter & Gamble, sind
     zwar keine repräsentativen Marktstudien, gelten aber
     als das Trendbarometer im deutschen Frisörhandwerk.
     Die Daten des Betriebs- und Dienstleistungsvergleichs
     werden alle vier Monate im Rahmen eines Panels erho-
     ben.
14   Auf eine Vollzeitkraft gerechnet.
15   „Haarschnitte werden teurer: Friseure kämpfen jetzt mit
     neuen Methoden um Kunden“, in: www.focus.de, Mel-
     dung vom 10.7.2019.
16   Körperbehandlungen/Massage, pflegende Gesichtsbe-
     handlung, Maniküre/Hand- und Nagelpflege, Naildesign,
     Pediküre/Fußpflege, professionelles Make-up, apparati-
     ve Anwendungen.
17   „Aktuelle Studie zum Verbraucherverhalten bei der Nut-
     zung kosmetischer Dienstleistungen“, in: www.beau-
     ty.de, Pressemeldung vom 28.4.2017.
18   Der Creditreform-Risiko-Indikator (CRI) misst die Aus-
     fallwahrscheinlichkeit einer Branche. CRI (in %) = Zahl
     der Ausfälle einer bestimmten Branche in einem Jahr X,
     dividiert durch die Gesamtzahl der Unternehmen einer
     bestimmten Branche, multipliziert mit 100.
19   Bürgel Wirtschaftsinformationen (Hrsg.): Firmeninsol-
     venzen 2015, Bürgel-Studie, Hamburg, 14.1.2016.
20   Die beiden Kennzahlen für 2018 sind allerdings bislang
     nur eingeschränkt repräsentativ.
21   Die Kennzahl für 2018 ist allerdings bislang nur einge-
     schränkt repräsentativ.
22   Dito.
23   Dito.
24   Dito.
25   Dito.

16                                                             © 2020 DSV 304 741 226
Branchenreport Frisör- und Kosmetiksalons | 4 Branchenwettbewerb

4 Branchenwettbewerb
► Die Branche befindet sich in einem harten,               Das Segment der sogenannten „Cut & Go-Salons“
  über den Preis geführten Verdrängungswett-               mit in der Regel Preisen von rund 12 bis 18 € für
  bewerb. Aufgrund der hohen Standortdichte                einen Haarschnitt hat insbesondere in größeren
  gibt es Überkapazitäten.                                 Städten stark expandiert. Das Konzept, das zu-
► Die zahlreichen umsatzsteuerbefreiten                    meist an verkehrsgünstigen Standorten mit ent-
  Kleinstunternehmen, Billigfrisörketten sowie             sprechendem Potenzial an Laufkundschaft reali-
  Schwarzarbeit verschärfen den Wettbewerb zu-             siert wird, benötigt aber zur Auslastung eine hohe
  sätzlich.                                                Kundenzahl. Seit der Einführung des bereits 2013
► Weiterhin hohe Betriebszugänge in der Bran-              bundesweit geltenden tariflichen Mindestlohns im
  che durch niedrige Marktbarrieren, eine positi-          Frisörhandwerk waren in den letzten Jahren spür-
  ve Einschätzung der Selbstständigkeit und ein            bare Preiserhöhungen im Niedrigpreissegment zu
  attraktives Berufsbild.                                  beobachten. Dies dürfte den Wettbewerbsdruck
                                                           etwas mildern.
4.1 Wettbewerbssituation
                                                           Das führende Filialunternehmen in Deutschland
Seit Jahren bestehen in der Branche vor allem in
                                                           ist die Klier Hair Group AG (ehem. Essanelle Hair
mittleren und größeren Städten aufgrund der ho-
                                                           Group AG) mit Sitz in Wolfsburg, die mit einem
hen Standortdichte von Frisör- und Kosmetiksa-
                                                           Multimarkenkonzept (Friseur Klier, essanelle Ihr
lons Überkapazitäten, die Sättigungstenden-
                                                           Friseur, SUPER CUT, Styleboxx, HairExpress, COS-
zen und eine abnehmende Kundenbindung nach
                                                           MO, beautyhairshop, Klier Hair world) agiert. Die
sich ziehen. Trotz einer nur recht moderaten Um-
                                                           Klier Hair Group sieht ihren Wettbewerbsvorteil
satzentwicklung besteht eine anhaltend hohe Be-
                                                           gegenüber selbstständigen Salons vor allem dar-
triebsgründungsdynamik, die den Wettbewerbs-
                                                           in, dass Letztere in der Regel überfordert seien,
druck weiter erhöht. Die Wettbewerbsintensität
                                                           sich als Marke zu präsentieren. Mit seinen nach
ist insofern sehr hoch: Es herrscht ein vor allem
                                                           eigenen Angaben acht Markenkonzepten, knapp
über den Preis geführter, intensiver Verdrän-
                                                           1.500 Frisörsalons und Shops und fast 9.700 Mit-
gungswettbewerb.
                                                           arbeitern ist das Familienunternehmen Europas
                                                           größtes Filialunternehmen.
Frisörsalons
Bei den Frisörsalons hatte sich der Wettbewerbs-
                                                           Als Franchisegeber treten unter anderem fol-
druck noch durch die im Zuge der Liberalisierung
                                                           gende Firmen auf: mod's hair Zentrale Deutsch-
der Handwerksordnung eingeführten erweiter-
                                                           land ICF International Coiffure Franchising (Düs-
ten Ausnahmeregelungen von der Meisterpflicht
                                                           seldorf), Velly GmbH Friseurbetriebe (Zell u.A.),
erhöht. Seit Anfang 2020 ist der Meisterbrief bei
                                                           J.P. Hair Trend Coiffeur GmbH (Köln), J.7 group
den Frisören jedoch wieder die Voraussetzung zur
                                                           GmbH (Stuttgart), Starschnitt (RB Friseur UG & Co.
Gründung eines Betriebes.
                                                           KG, Bochum), hairkiller Europe S.à.r.l. (Grevenma-
                                                           cher/Luxemburg), kpOchs Klaus Peter Ochs GmbH
Durch die Polarisierung wandelt sich der Markt
                                                           (Frankfurt/M.), CUTMAN Verwaltung GmbH (Berlin),
für Frisördienstleistungen: Klein- und Kleinstbe-
                                                           Friseur Masson AG (Erfurt), Die Rollenden Friseu-
triebe sowie Filialen/kleine Ketten, die sowohl im
                                                           re OHG (Rheinstetten), Hair Doctor (Lingen) und D.
Niedrig- als auch im Hochpreissegment agieren,
                                                           Machts Group (Berlin).26
gewinnen Marktanteile zulasten von mittelgroßen
traditionellen Frisörsalons, deren Zahl tendenziell
                                                           Hinsichtlich branchenfremder Anbieter im Frisör-
rückläufig ist. Generell konnten aber Betriebe, die
                                                           markt tritt beispielsweise die Douglas Holding mit
auf Qualität setzen, ihre Stammkundschaft pfle-
                                                           Frisörkonzepten auf (unter anderem Douglas Hair
gen, das Personal stetig schulen und eine klare
                                                           Design).
Zielgruppenansprache und ein nachhaltiges Fri-
sörkonzept haben, Marktanteile gewinnen.

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Kosmetiksalons                                             Frisörsalons
Kosmetiksalons stehen je nach Standort und                 Hinsichtlich der rechtlichen Voraussetzungen
Dienstleistungsangebot unter anderem mit Parfü-            darf das Frisörhandwerk nur ausgeübt werden,
merien, die eigene Kosmetikkabinen haben, me-              wenn eine Eintragung in die Handwerksrolle vor-
dizinischen Fußpflegern, Podologen, Frisören, die          liegt. Der Meisterzwang im Frisörhandwerk ist von
kosmetische Behandlungen anbieten, Wellnessho-             der Novellierung des Handwerksrechts unberührt
tels und Reiseveranstaltern mit Wellnessangebo-            geblieben, d.h., es gilt als zulassungspflichtig
ten in Konkurrenz. Hinzukommen schon seit Jah-             laut Anlage A der Handwerksordnung, ebenso
ren Konkurrenten aus dem Medizinbereich – Der-             die Abgrenzung der Tätigkeiten. Allerdings dürfen
matologen, plastische Chirurgen und Heilprakti-            auch Gesellen, die sechs Jahre Berufserfahrung
ker, die im kosmetischen Markt die Lösung von              haben, davon vier Jahre in leitender Funktion, ei-
Hautproblemen aus einer Hand anbieten. Wäh-                nen Betrieb selbstständig führen. Das Inhaber-
rend sich letztere Gruppe verstärkt mit Kosmetik           prinzip wurde dagegen abgeschafft, sodass auch
befasst, eignen sich Kosmetikerinnen zunehmend             branchenfremde Personen einen Handwerksbe-
dermatologische Kenntnisse an.                             trieb führen dürfen, wenn sie einen entsprechend
                                                           qualifizierten Meister beschäftigen. Weiterhin sind
Als Franchisegeber im Bereich der Kosmetiksa-              unter anderem die Hygienevorschriften und die
lons treten unter anderem Guinot (Gieseke Kos-             „Technischen Regeln für Gefahrstoffe – Friseur-
metik GmbH, Wedemark), medical & beauty insti-             handwerk (TRGS 530/U868)“ zu beachten.
tut (Handelsmarke der MedicoPro GmbH & Co. KG,
Köln), tenderma UG (Regensburg), Body minute               Bei der Frisörausbildung werden Spezialkurse
(bm Kosmetik GmbH, Masterfranchise Bodyminu-               zum „Staatlich anerkannten Coloristen“ oder zum
te, Stuttgart) und die auf Haarentfernung speziali-        „Salon Service Manager“ angeboten. Seit Mai 2019
sierten Unternehmen hairfree GmbH (Darmstadt)              gibt es einen berufsbegleitenden Studiengang mit
und WAX IN THE CITY GmbH (Berlin) auf.                     dem Abschluss als Bachelor of Arts, Schwerpunkt
                                                           Beauty Management, der sich an Friseurmeister
In beiden Teilbranchen besteht eine Konkurrenz             und ­meisterinnen wendet. Er soll das Image stär-
aus Schwarzarbeit, Schattenwirtschaft und so-              ken und dem Fachkräftemangel entgegenwirken.27
genannter „Nachbarschaftshilfe“, die den Wett-
bewerb noch verschärft. Nach Expertenschätzun-             Probleme bei der Neugründung eines Frisörsa-
gen beläuft sich das Umsatzvolumen von Schwarz-            lons bereitet die lange Anlaufzeit von rund drei
arbeit und Schattenwirtschaft in der vorliegen-            Jahren, bis man einen ausreichenden Kunden-
den Branche auf über 20%, bei Preisen, die im              stamm aufgebaut hat. Die Klier Hair Group geht
Einzelfall bis zu 50% unter denen der Frisör- und          für ihr Filialsystem allerdings nur von einer Anlauf-
Kosmetiksalons liegen. Schätzungen des Umsat-              zeit von 6 bis 12 Monaten aus, sodass sich hier
zes des Do-it-yourself-Anteils für Frisördienstleis-       Wettbewerbsvorteile eines Marktführers ergeben.
tungen liegen nicht vor, wohl aber der Anteil der
Deutschen, die ihre Haare zu Hause selbst schnei-          Das Risiko der unternehmerischen Betätigung ist
den und färben, der bei gut 30% liegt.                     aber im Vergleich zu anderen Handwerksgewerken
                                                           aufgrund des relativ geringen Kapitalbedarfs für
Markteintrittsbarrieren                                    die Einrichtung bzw. Grundausstattung eines Fri-
Die Markteintrittsbarrieren der Frisör- und Kos-           sörsalons begrenzt. Werden Renovierungs- und
metiksalons sind insgesamt betrachtet als nied-            Raumgestaltungsarbeiten in Eigenregie durchge-
rig zu bewerten.                                           führt und erfolgt bei Einrichtung und Grundaus-
                                                           stattung eine Unterstützung durch Lieferanten, so
                                                           dürfte sich der Kapitalbedarf auf lediglich 10.000
                                                           bis 15.000 € belaufen.

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Kosmetiksalons                                             ckung aufgedruckt werden. Dies erfordert eine
Was die rechtlichen Voraussetzungen bei Kos-               ständige Überprüfung der Lager- und Warenbe-
metiksalons betrifft, so ist zunächst einmal fest-         stände. Bei Führen von freiverkäuflichen Arznei-
zustellen, dass die Berufsbezeichnung „Kosme-              mitteln 29 ist ein Sachkenntnis-Nachweis durch
tiker(in)“ nicht geschützt ist, d.h., sie kann von         eine Prüfung vor der IHK zu erbringen. Schön-
jedem geführt werden. Es gibt weder eine spezi-            heitsfarmen benötigen einen hohen Kapitalauf-
elle Ausbildungsvorschrift noch einen verbind-             wand für die entsprechenden baulichen Einrich-
lichen Ausbildungsnachweis. Der Erwerb eines               tungen und verursachen hohe Fixkosten für Mie-
mehr oder weniger aussagekräftigen Diploms ist             te, Energie und Personal. Die arbeitsintensiven
in Abend- und Wochenendkursen möglich. Eine                Tätigkeiten von Kosmetikerinnen lassen sich
Meisterqualifikation im Kosmetiker-Gewerbe ist             kostenmäßig kaum rationalisieren. Nach den An-
aber möglich: Seit dem 1.7.2015 ist auf Basis der          erkennungsrichtlinien der Kosmetikinstitute
Handwerksordnung eine Meisterprüfungsverord-               muss die Ausstattung des Unternehmens eine Tä-
nung in Kraft getreten. Die Meisterqualifikation ist       tigkeit in den Bereichen Beratung, Verhandlung
zwar keine Voraussetzung für eine selbstständige           und Verkauf ermöglichen. Wird eine Anerkennung
Gewerbeausübung, da es sich um ein handwerks-              angestrebt, so müssen die notwendigen Räum-
ähnliches Gewerbe handelt, es ist aber davon aus-          lichkeiten vorhanden sein.
zugehen, dass sich ein bundeseinheitlicher Fort-
bildungsstandard auf Meisterebene herausbildet,            Was den Kapitalbedarf betrifft, so ergibt sich bei
                                                28
der für Kunden ein Qualitätssiegel darstellt.              den Kosmetiksalons in Abhängigkeit vom Ziel-
                                                           gruppenkonzept, der Einrichtung, der Anzahl der
Für die Führung eines Kosmetiksalons sind be-              Kabinen und den zum Verkauf angebotenen Prä-
stimmte Voraussetzungen und Kenntnisse nach-               paraten eine im Vergleich zu den Frisörsalons we-
zuweisen: So werden vom Gesundheitsamt bei-                sentlich breitere Spanne, die schätzungsweise
spielsweise ein Sterilisator für Fußpflegegeräte           zwischen 25.000 und 100.000 € liegt. Hinzukom-
und die Beachtung der Hygienevorschriften ge-              men unter anderem noch die Kosten der Erfül-
fordert. Weiterhin sind die EU-Kosmetik-Verord-            lung gesundheitspolizeilicher Auflagen (Hygie-
nung und die EG-Richtlinien zu beachten, insbe-            ne, Desinfektion etc.).
sondere die 7. Änderungsrichtlinie von 2003, die
besondere Lagerbedingungen sowie eine Kenn-                In beiden Branchen spielen neben dem hand-
zeichnung kosmetischer Produkte mit Mindest-               werklichen Können auch persönliche Befähi-
haltbarkeitsdatum, sofern diese nicht länger als           gungen eine wichtige Rolle – z.B. psychologische
30 Monate haltbar sind, vorschreibt. Bei Produk-           Feinfühligkeit, eine gute Kommunikationsfähigkeit
ten, die länger als 30 Monate haltbar sind, muss           und der richtige Umgang mit einer unter Umstän-
die Haltbarkeitsdauer nach Öffnung der Verpa-              den recht differenzierten Kundschaft.

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