Langzeitprophylaxe manischer Episoden bei bipolaren affektiven Störungen

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Journal für

 Neurologie, Neurochirurgie
 und Psychiatrie
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 JNeurolNeurochirPsychiatr   Zeitschrift für Erkrankungen des Nervensystems

Langzeitprophylaxe manischer
                                                                               Homepage:
Episoden bei bipolaren affektiven
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Störungen                                                        JNeurolNeurochirPsychiatr

Windhager E, Zauner K                                                  Online-Datenbank
                                                                         mit Autoren-
Journal für Neurologie
                                                                      und Stichwortsuche
Neurochirurgie und Psychiatrie
2014; 15 (1), 33-36

                                                                                            Indexed in
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Langzeitprophylaxe manischer Episoden

             Langzeitprophylaxe manischer Episoden bei
                   bipolaren affektiven Störungen
                                                                   E. Windhager, K. Zauner

 Kurzfassung: Bipolare Störungen sind eine der         schwere chronische Verläufe von bipolaren Stö- spread role impairment with significant social
 Hauptursachen für erhöhte Mortalität durch            rungen günstig beeinflusst und subjektives Leid deficits. Therefore, in long-term treatment there
 Suizidhandlungen und somatische Erkrankungen,         und psychosoziale Folgen vermieden werden.         are clinical and scientific reasons for focusing on
 wie Metabolisches Syndrom oder Herz-Kreis-                                                               the prevention of manic and mixed episodes.
 lauf-Erkrankungen, und verursachen massive            Schlüsselwörter: bipolare affektive Störung, Combination therapy of multiple psychosocial in-
 psychosoziale Schäden. Dabei sind besonders           manische und gemischte Episoden, Langzeit- terventions and rational psychopharmacology
 manische oder gemischte Episoden von Bedeu-           therapie, moderne Antipsychotika                   with increasing use of second-generation anti-
 tung für den klinischen Verlauf, die psychosozia-                                                        psychotic drugs can reduce the frequency and in-
 len Folgen und damit auch für die Langzeit-           Abstract: Long-Term Treatment of Manic tensity of relapses and prevent psychosocial
 therapie. Mit einer Kombination aus intensiver        Episodes in Bipolar Disorder. Bipolar disor- deficits. J Neurol Neurochir Psychiatr 2014;
 sozio- und psychotherapeutischer Betreuung und        der is a leading cause for premature mortality 15 (1): 33–6.
 rationaler Psychopharmakotherapie, bei der der        due to suicide and associated medical conditions
 Einsatz von modernen Antipsychotika für die Pro-      such as metabolic syndrome and cardiovascular Key words: bipolar disorder, manic and mixed
 phylaxe manischer und gemischter Episoden zu-         diseases. In the course of bipolar disorder, espe- episodes, long-term treatment, second-genera-
 nehmend in den Vordergrund rückt, können auch         cially manic or mixed episodes cause wide- tion antipsychotic drugs

 Einleitung                                                                      Auswirkungen der bipolaren Erkrankung auf das Leben der
                                                                                  Betroffenen verstärkt. Neben der raschen Kontrolle mani-
Affektive Störungen sind mit Abstand die häufigste neuro-                         scher Symptome in der akuten Episode ist die effektive Pro-
psychiatrische Ursache für durch Erkrankung verlorene ge-                         phylaxe neuer affektiver Episoden daher entscheidend für
sunde Lebensjahre und stehen, unter allen Erkrankungen                            den weiteren Verlauf und die daraus resultierenden psychoso-
weltweit, an dritter Stelle in der Liste der Weltgesundheits-                     zialen Folgen.
organisation [1]. Das bipolare Spektrum stellt mit einer Häu-
figkeit von bis zu 5 % der Bevölkerung eine bedeutsame                             Verlauf und psychosoziale Folgen
Krankheitsgruppe der affektiven Störungen dar, deren Kern
die beiden Verlaufsformen bipolare Störung Typ I (BP-I) und                         bipolarer Störungen
II (BP-II) bilden. Die Lebenszeitprävalenz von BP-I (minde-                       Unbehandelt nimmt die Erkrankung im Langzeitverlauf an
stens eine manische Episode) beträgt 1 %, jene von BP-II                          Intensität zu, die freien Intervalle werden kürzer, 20 % der
(eine hypomane, aber keine manische und mindestens eine                           Patienten erleben überhaupt kein freies Intervall und somit
depressive Episode) 1,1 %, wobei Frauen um etwa 20 % (BP-                         keine symptomfreie Periode und bei 25 % der Patienten
I) bis 30 % (BP-II) häufiger als Männer erkranken [2]. Für die                    kommt es zum Auftreten eines so genannten „Rapid-
dem bipolaren Spektrum zugeordneten rezidivierenden (sub-)                        Cycling“-Musters mit verstärkter depressiver Symptom-
depressiven Störungen mit subsyndromaler Hypomanie vari-                          belastung und erheblich erhöhter Suizidalität [6].
ieren die Prävalenzraten in Abhängigkeit von den verwende-
ten Definitionskriterien [3]. Trotz vergleichsweise niedriger                     Neben dem unmittelbaren Leid von Betroffenen und Angehö-
Prävalenzraten sind bipolare Störungen eine der Haupt-                            rigen durch die Symptome der akuten Krankheitsepisoden
ursachen für Suizidhandlungen (einer von 5 Erkrankten) und                        beeinträchtigen langfristige psychosoziale Auswirkungen
verdoppeln die Mortalitätsrate durch ein erhöhtes Risiko für                      das Leben der Betroffenen nachhaltig und verursachen hohe
bestimmte somatische Erkrankungen wie Metabolisches Syn-                          Kosten für Sozial- und Gesundheitssysteme: So ist jeder sieb-
drom, Diabetes mellitus und kardiovaskuläre Erkrankungen                          te psychiatrische Notfall ein Patient mit einer bipolaren Stö-
[4, 5]. Bipolare Störungen beginnen zudem früh, teilweise                         rung, die Prävalenz für komorbide substanzinduzierte Stö-
schon in der Adoleszenz, mit einem mittleren Alter bei ersten                     rungen beträgt > 50 % und das Suizidrisiko ist, besonders zu
Episoden von knapp 18 (BP-I) und 20 (BP-II) Jahren [2].                           Beginn der Erkrankung, mit einer standardisierten Mor-
Durch diesen frühen Beginn werden vor allem die sozialen                          talitätsrate von 22,4 für Frauen und 15,0 für Männer deutlich
                                                                                  erhöht [5, 7]. Obwohl viele bipolare Patienten über Gemüts-
                                                                                  und Angsterkrankungen in der Familie berichten, beträgt der
Eingelangt am 2. Oktober 2012; angenommen nach Revision am 19. November           Zeitraum zwischen ersten Symptomen und der korrekten Di-
2012; Pre-Publishing Online am 19. Dezember 2012                                  agnose einer bipolaren Störung für die Betroffenen fast 6 Jah-
Aus der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, Klinische     re. Damit verbunden ist eine noch immer breite Stigma-
Psychologie und Psychotherapie, Klinikum Wels-Grieskirchen                        tisierung in vielen Lebensbereichen, was sich besonders in
Korrespondenzadresse: Prim. Dr. med. Elmar Windhager, Abteilung für
Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, Klinische Psychologie und Psycho-
                                                                                  einer hohen Scheidungsrate und Schwierigkeiten am Arbeits-
therapie, Klinikum Wels-Grieskirchen, A-4600 Wels, Linzer Straße 89; E-Mail:      markt, trotz hohen Bildungsniveaus der Patienten, widerspie-
elmar.windhager@klinikum-wegr.at                                                  gelt [8].

                                                                                                           J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2014; 15 (1)       33
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Langzeitprophylaxe manischer Episoden

 Bedeutung manischer Symptome und                                      Symptome bei depressiven Episoden dagegen das Suizid-
  Episoden für den Verlauf                                              risiko [10, 11]. Dabei folgen Episoden mit gemischter Symp-
                                                                        tomatik oder mit psychotischen Symptomen unterschiedli-
In Langzeitbeobachtungen hat sich gezeigt, dass Patienten               chen Verlaufsmustern, insgesamt aber bergen residuale
mit bipolaren Störungen nahezu die Hälfte der beobachteten              Symptome nach der Indexepisode das größte Risiko für einen
Zeit symptomatisch sind, wobei depressive Symptome deut-                Rückfall [12, 13].
lich überwiegen. Manische oder gemischte Episoden können
trotz ihres mit 5–15 % geringen quantitativen Anteils aber er-           Pharmakologische Langzeittherapie
hebliche unmittelbare Folgen für die Patienten haben und den
Verlauf der Erkrankung negativ beeinflussen [9]. Wiederkeh-             Therapieoptionen und Evidenzlage sind derzeit für die Be-
rende manische Episoden erhöhen, besonders bei männlichen               handlung akuter manischer Episoden deutlich größer als jene
Patienten, das Risiko für delinquentes Verhalten, manische              für die Langzeittherapie, die dennoch bereits in der Akut-
                                                                        phase bei der Auswahl der Therapie aus mehreren Gründen
 Tabelle 1a: Aktuelle Leitlinienempfehlungen                            (z. B. langfristige Nebenwirkungen, Komorbidität) mit be-
                                                                        dacht werden sollte. Evidenzgrad A und Empfehlungsstufe 1
 Therapieform                     Evidenz und         Empfehlung
                                 Empfehlung BAP         WFSBP           für die Behandlung der akuten manischen Episode weisen
                                                                        Lithium (bei angedachter Langzeittherapie), Valproat, Aripi-
                                 Psychotherapie                         prazol und Risperidon auf, mit gleicher Evidenz und
 Psychosoziale                                                          Empfehlungsstufe 2 stehen neben Carbamazepin auch Ase-
 Intervention                            IIA               –
                                                                        napin, Haloperidol, Quetiapin und Olanzapin zur Auswahl
 Psychoedukation                         IIS               –
                                                                        [14]. Diese Empfehlungen werden durch eine aktuelle Meta-
 Selbsthilfegruppe                       IV–               –
                                                                        analyse bestätigt, bei der sich moderne Antipsychotika in der
                                Pharmakotherapie                        Behandlung der akuten Manie effektiver und verträglicher er-
 Lithium                              IA                   A            wiesen haben als konventionelle stimmungsstabilisierende
 Valproat                             IA                   B            Medikamente („mood stabilizer“) [15]. Für einige dieser Sub-
 Aripiprazol                          IA                   –            stanzen gibt es zunehmend Evidenz auch für die Langzeit-
 Quetiapin                            IA                   –            prophylaxe manischer oder gemischter Episoden: Lithium,
 Olanzapin                            IA                   A            Valproat und Carbamazepin sowie die Antipsychotika Ari-
 Carbamazepin/                                                          piprazol, Olanzapin, Quetiapin und Risperidon [16–18]. Für
 Oxcarbazepin                            IB                B
                                                                        Stimmungsstabilisatoren gibt es zudem Serumkonzentra-
 Clozapin                                –C                C
                                                                        tionsrichtwerte („Plasmaspiegel“), die für Lithium in der
 Risperidon                              –D                D
                                                                        Langzeittherapie bei 0,5–1,0 mmol/l, für Valproinsäure bei
 Ziprasidon                              –D                –
                                                                        50–120 mg/l, für Carbamazepin bis 100 μ/ml und für Ox-
                                Bei Rapid Cycling                       carbazepin bei 10–15 μ/ml liegen [18]. Bei der Entscheidung,
 Kombination Lithium                                                    wann und womit eine Langzeitbehandlung begonnen werden
 + (Valproat oder
 Carbamazepin)                           –C                C            soll, müssen Krankheitsverlauf, Indexepisode und mehrere
 Lithium + SGAP                          –C                C            individuelle Faktoren berücksichtigt werden. Europäische
                                                                        Leitlinien empfehlen, nach der ersten (bzw. zweiten) mani-
                              Bei Therapieresistenz
                                                                        schen Episode mit einer Langzeitprophylaxe dann zu begin-
 Clozapin                              II–                 C
                                                                        nen, wenn die Indexepisode schwer und durch signifikante
 FGAP                                   –                  D
                                                                        psychosoziale Risiken oder Folgen kompliziert wurde und
 Elektrokonvulsions-
 therapie                                –                 D            (bzw. oder) bipolare Erkrankungen bei Verwandten ersten
                                                                        Grades vorliegen. Unabhängig davon wird spätestens ab der
 BAP: „British Association for Psychopharmacology“; WFSBP:              dritten Episode, von denen zumindest eine manisch sein
 „World Federation of Societies of Biological Psychiatry“; SGAP:
 „second-generation antipsychotic“ (Antipsychotikum der zweiten         muss, eine Dauertherapie empfohlen. War bisher die Mono-
 Generation); FGAP: „first-generation antipsychotic“ (Antipsycho-       therapie mit einem Stimmungsstabilisator die erste Empfeh-
 tikum der ersten Generation)                                           lung, sind nun auch einige moderne Antipsychotika erste

 Tabelle 1b: Evidenzgrade BAP/WFSBP
                                   BAP                                                    WFSBP

 I/A                               1 RCT-Metaanalyse oder 1 RPCT oder                     > 1 RPCT + > 2 RCTs
                                   replizierte RCTs
 II/B                              > 1 RCT nicht repliziert, klein                        2 RCTs oder 1 RCT + 1 POL
 III/C                             POL, Vergleichs-, Fallstudien                          RCT + POL oder 2 POL (n > 10)
 IV/D                              Experten-Konsensus                                     Prospektive Fallstudie, retrospektive Analyse,
                                                                                          Konsensus

 BAP: „British Association for Psychopharmacology“; WFSBP: „World Federation of Societies of Biological Psychiatry“; R(P)CT: randomi-
 sierte (placebo-) kontrollierte klinische Studie; POL: prospektive offene (Open-label-) Studie
 Empfehlungsgrade der British Association for Psychopharmacology [15, 16]: A–D: entsprechend der klinischen Evidenz; S: Standard guter
 klinischer Praxis

34       J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2014; 15 (1)
Langzeitprophylaxe manischer Episoden

Wahl. Bei schweren Episoden wird die Kombination von              einer Langzeittherapie berücksichtigt werden. Metabolische
Stimmungsstabilisator mit modernen Antipsychotika emp-            und endokrine Störungen etwa treten bei Patienten mit bipola-
fohlen [16, 17] (Tab. 1).                                         ren Störungen häufiger auf als in der Durchschnittsbevöl-
                                                                  kerung [4, 5, 31], was bei der Auswahl der Psychopharmaka
 Probleme in der Langzeitpharmako-                               bedacht werden sollte, da einige moderne Antipsychotika, vor
                                                                  allem jene mit Clozapin strukturverwandten Substanzen, ein
  therapie bipolarer Störungen                                    erhöhtes Risiko für Dyslipidämie und Diabetes mellitus auf-
Diese ergeben sich durch ungenügende Remissionsraten un-          weisen [32]. Für den Langzeitverlauf der affektiven Grund-
ter Monotherapie mit einem Stimmungsstabilisator und bei          erkrankung von besonderer Bedeutung sind psychiatrische
speziellen Verlaufsformen wie Rapid-Cycling oder gemisch-         komorbide Störungen, die bei bipolaren Erkrankungen in gro-
ten Episoden. Durch die Kombination von Stimmungsstabi-           ßer Zahl auftreten. An erster Stelle sind dies Angststörungen,
lisatoren mit modernen Antipsychotika kann die Remis-             die prodromal, im Intervall oder auch als Teil der akuten
sionsrate um 20 % verbessert werden [19]. Während bei Ra-         Symptomatik auftreten können [33]. Die mit > 50 % Präva-
pid-Cycling in erster Linie die Kombination von 2 Stim-           lenz zweithäufigste komorbide Störung sind substanzindu-
mungsstabilisatoren empfohlen wird, kommt bei der Behand-         zierte Störungen, vor allem durch Alkohol und Stimulanzien
lung von therapierefraktärem Rapid-Cycling, gemischten            [34]. An dritter Stelle stehen Persönlichkeitsstörungen vom
Episoden und psychotischen Symptomen eine Kombination             emotional instabilen und impulsiven Typ, die bei bis zu 20 %
aus Stimmungsstabilisatoren und Antipsychotika bevorzugt          aller Patienten zu finden sind [35]. Um negative Auswirkun-
zum Einsatz [10, 11]. Kognitive Defizite mit Störungen der        gen der komorbiden Störungen auf die Grunderkrankung zu
Exekutivfunktionen und des Arbeitsgedächtnisses sind nicht        vermindern, ist intensive sozio- und psychotherapeutische
nur während der affektiven Episoden deutlich ausgeprägt,          Betreuung notwendig. Psychotherapeutische Verfahren sind
sondern in geringerem Ausmaß auch im Intervall, besonders         aber nicht nur zur Behandlung von komorbiden Störungen
bei Patienten mit psychotischen Symptomen [20–22]. Da             angezeigt, durch sie kann eine deutliche Verbesserung im
Stimmungsstabilisatoren, vor allem manche Antiepileptika,         Krankheitsverlauf von bipolaren Störungen erzielt werden.
kognitive Störungen verursachen bzw. verschlechtern kön-          Eine Metaanalyse hat gezeigt, dass besonders intensive
nen, stellen moderne Antipsychotika hier eine wichtige Be-        Psychoedukation, interpersonelle Psychotherapie, Soziale-
handlungsalternative dar [23]. Im Gegenzug sind bei einer         Rhythmen-Therapie sowie kognitive Verhaltenstherapie mit
Langzeittherapie mit Antipsychotika 2 Problemfelder be-           speziellem Fokus auf Therapieadhärenz eine signifikante
sonders zu beachten: Zum einen extrapyramidalmotorische           Rückfallreduktion über 2 Jahre erzielen können und dieser
Störungen, für die das Risiko bei Patienten mit affektiven Stö-   Effekt mehr als ein Jahr nach Beendigung der Psychotherapie
rungen deutlich größer ist als z. B. bei Patienten mit primär     anhalten kann. Zusätzlich stabilisierende Effekte auf den
psychotischen Erkrankungen [24], zum anderen eine mögli-          Krankheitsverlauf hat die Teilnahme an Selbsthilfegruppen
che Prolaktinerhöhung, die über einen sekundären Hypogo-          [36].
nadismus zu Osteoporose führen kann. Antipsychotika mit
besonderem Risiko für Prolaktinerhöhung sollten bei
                                                                           Relevanz für die Praxis
prämenopausalen Frauen nur mit Vorsicht und bei Patienten
< 25 Jahre überhaupt nicht eingesetzt werden [25]. Aber auch        Mit einer Kombination aus intensiver sozio- und psycho-
bei der Langzeittherapie mit Lithium und Valproat sind teils        therapeutischer Betreuung und rationaler Psychopharma-
irreversible Nebenwirkungen zu beachten [26], vor allem die         kotherapie, bei der der Einsatz von modernen Anti-
mit Lithium assoziierte interstitielle Nephrose und Hypothy-        psychotika für die gezielte Prophylaxe manischer und ge-
reose, das hohe Interaktionspotenzial mit gängigen Arznei-          mischter Episoden zunehmend in den Vordergrund rückt,
mitteln, wie nichtsteroidalen Antirheumatika und Diuretika          können auch schwere chronische Verläufe von bipolaren
[27, 28], oder die durch Valproat hervorgerufenen Leber-            Störungen günstig beeinflusst und subjektives Leid und
funktions- und endokrinen Störungen (polyzystisches Ovar-           psychosoziale Folgen vermieden werden.
syndrom), Blutbild- und Hautveränderungen [29]. Dazu
kommt die besondere Problematik beim Einsatz von einigen
Stimmungsstabilisatoren mit teratogenem Potenzial bei              Interessenkonflikt
prämenopausalen Patientinnen oder bei konkretem Kinder-
wunsch. Diese medizinisch relevanten Nebenwirkungen, aber         WE: Vortragshonorare von Bristol-Meyers Squibb, Eli Lilly
auch andere, subjektiv beeinträchtigende unerwünschte             und Sandoz.
Arzneimittewirkungen können Anlass für mangelnde oder
fehlende Therapieadhärenz sein – ein häufiges, bei bis zu         ZK verneint einen Interessenkonflikt.
50 % aller Patienten beobachtbares und damit wesentliches
Problem in der Langzeitprophylaxe bipolarer Störungen
[30].                                                             Literatur:                                    polar spectrum disorder in the National
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Langzeitprophylaxe manischer Episoden

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