Lauda Sion - Dresdner Philharmonie
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
VORVERKAUFS- STARTS NEUE SAISON 2020/2021 AB MONTAG 23. MRZ 2020 FESTPLATZABONNEMENTS AB MONTAG 20. APR 2020 WAHLABONNEMENTS EINZELTICKETS TICKETSERVICE © Marco Borggreve Schloßstraße 2 | 01067 Dresden | T +49 351 4 866 866 ticket@dresdnerphilharmonie.de MO – FR 10 – 19 Uhr | SA 9 – 14 Uhr dresdnerphilharmonie.de
PROGRAMM Jean Louis Nicodé (1853 – 1919) »Von Werdelust und tausend Zielen« Hauptsatz des Ersten Teils aus: »Gloria! Ein Sturm- und Sonnenlied« – Sinfonie in einem Satze op. 34 (1902/03) LESUNG Gotthold Ephraim Lessing (1729 – 1781) »Die Ringparabel« aus: »Nathan der Weise« Dramatisches Gedicht (1779) Max Bruch (1838 – 1920) »Kol Nidrei« – Adagio für Violoncello mit Orchester und Harfe nach hebräischen Melodien op. 47 (1880) PAUSE Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847) »Lauda Sion« – Kantate für Soli, Chor und Orchester op. 73 (1846) 1. Lauda Sion, Salvatorem (Chor) 2. Laudis thema specialis (Chor) 3. Sit laus plena, sit sonora (Sopran und Chor) 4. In hac mensa novi Regis (Quartett) 5. Docti sacris institutis (Chor) 6. Sub diversis speciebus (Chor) 7. Caro cibus, sanguis potus (Sopran) 8. Sumit unus, sumit mille (Soli und Chor) Wolfgang Hentrich | Dirigent Ahmad Mesgarha | Sprecher Friedrich Thiele | Violoncello Jana Büchner | Sopran Britta Schwarz | Alt Christoph Pfaller | Tenor Andreas Scheibner | Bass Philharmonischer Chor Dresden Gunter Berger, Iris Geißler | Einstudierung Fördervereins-Orchester der Dresdner Philharmonie gemeinsam mit ehemaligen und derzeitigen Mitgliedern der Dresdner Philharmonie
Liebe Gäste, herzlich willkommen zum nun schon dritten Konzert des Orchesters des Fördervereins Dresdner Philharmonie e.V. im neuen Konzertsaal im Kultur- palast. Das Programm dieses Konzerts steht im Zeichen des diesjährigen 150-jährigen Jubiläums der Dresdner Philharmonie und findet im Rahmen der von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit veranstalteten Woche der Brüder- lichkeit statt. Wir danken allen Mitwirkenden, Solisten, ehemali- gen und aktiven Philharmonikern sowie dem Philharmonischen Chor, die diese besondere Form des Musizierens zum ersten oder zum wiederholten Mal mit uns pflegen. Freuen Sie sich auf ein interessantes und schönes Programm! Mit freundlichen Grüßen Prof. Dr. iur. Ralf Lunau Geschäftsführer des Fördervereins Dresdner Philharmonie e. V. 2
FÖRDERUNG MIT TRADITION – SEIT MEHR ALS 25 JAHREN Mehr als ein Geburtstagsständchen Schon zum dritten Mal spielt das Orchester des Fördervereins Dresdner Philharmo- talen sechsteiligen Sinfonie »Gloria! Ein nie e. V. gemeinsam mit ehemaligen und Sturm- und Sonnenlied« soll an diesen aktiven Philharmonikern sowie dem Phil- besonderen Aspekt der Geschichte des harmonischen Chor im neuen Konzert- Orchesters erinnert werden. Da die saal im Kulturpalast. So beginnen oftmals Notenmaterialien für die Mitwirkenden Traditionen und diese passt wunderbar dieser Komposition trotz zahlreicher zum 150-jährigen Jubiläum der Dresdner Aufführungen weltweit nicht mehr nach- Philharmonie, weil sie auf moderne Weise weisbar waren, gab der Förderverein ihre die bürgerschaftliche Verwurzelung dieses Transkription aus der in der Sächsischen Klangkörpers in der heutigen Stadtgesell- Landes- und Universitätsbibliothek schaft Dresdens veranschaulicht. noch aufzufindenden Verlagspartitur in Anlässlich des diesjährigen Jubiläums Auftrag. der Dresdner Philharmonie lässt der Doch das Konzert knüpft auch mit den Förderverein einen weiteren Teil der beiden anderen Werken an die Traditio- musikalischen Schätze hörbar werden, nen des Dresdner Konzertlebens an, da die die Geschichte dieses Klangkörpers Mendelssohn Bartholdy und Bruch schon markieren. Jean Louis Nicodé, der erste seit ihren Anfängen zum Repertoire Leiter der Philharmonischen Konzerte der Philharmonischen Konzerte gehörten. in Dresden ab 1885, formte nicht nur als Im Jahr 2020 bieten sie zugleich einen Dirigent das bürgerliche Musikleben der interessanten Beitrag zu der von der Stadt, sondern trat auch als erfolgreicher Gesellschaft für christlich-jüdische Komponist seiner Zeit hervor. Mit der Zusammenarbeit veranstalteten Woche Aufführung des ersten Satzes »Von Werde- der Brüderlichkeit, in deren Rahmen lust und tausend Zielen« der monumen- dieses Konzert stattfindet. Es bereitet Freude und Stolz, Teil dieser besonderen Geschichte zu sein. dresdnerphilharmonie.de/foerderverein 3
JOHANNA ANDREA WOLTER Von Kampf und Weltflucht eines Idealisten Nicodés »Gloria« Exponenten des Dresdner Musiklebens. Väterlicherseits französisch-hugenotti- scher, mütterlicherseits polnischer Ab- stammung, hatte er seine Karriere nach der Übersiedlung seiner Familie aus Jer- sitz nach Berlin begonnen. Dort studierte er an der Neuen Akademie der Tonkunst Komposition, Kontrapunkt und Klavier und unterrichtete nach Abschluss seines Studiums 1875 für einige Zeit am selben Institut. Als konzertierender Pianist er- warb er sich bald den Ruf eines brillanten und ausdrucksstarken Musikers, und insbesondere machte eine Tournee, die er als Klavierpartner der Sängerin Désirée Artôt durch Rumänien und Galizien unternahm, eine breitere Öffentlichkeit auf ihn aufmerksam. So verpflichtete ihn Franz Wüllner 1878 als Hauptlehrer für Jean Louis Nicodé im Jahr 1906 Klavier an das von ihm geleitete Dresdner Konservatorium. 1885 gab Nicodé diese Obwohl bisher aus dem Kanon klassi- Position auf und übernahm die künst- scher Musik weitgehend ausgeschlossen, lerische Leitung der Dresdner »Philhar- gehörte Jean Louis Nicodé in den 1880er- monischen Konzerte«. Ins Leben gerufen und 1890er-Jahren zu den wichtigsten durch den Berliner Konzertunternehmer Hermann Wolff, entwickelte die Konzert- 4
reihe unter Nicodé eine eigene Programmlinie, die sich neben der klassisch-romantischen Orchesterliteratur insbesondere der musikalischen Moderne je- ner Zeit – Anton Bruckner, Franz Liszt, Felix Draeseke, Richard Strauss – öffnete und damit bei Publikum und Fachwelt geteilte Reaktionen hervorrief. Aus- nahmslos anerkennend indes äußerten sich Kritiker zu Nico- dés Dirigierkunst; Ferdinand Pfohl beschrieb ihn als künstleri- sche Persönlichkeit mit genialen Fähigkeiten als Orchesterleiter: In seiner Art zu dirigieren ver- binde sich »echt musikalische, in die letzten Tiefen des Kunst- Nicodé als Vorkämpfer für die Musik seiner Zeitgenossen: Programmzettel zur Erstaufführung der 7. Sinfonie von Anton Bruckner mit dem werks eindringende Auffassung Gewerbehausorchester mit geist- und gemütvoller, durch innere Wärme und Temperament Das 1871 gegründete Gewerbehausorchester belebter Interpretation, mit Klarheit und (heute Dresdner Philharmonie), das die Plastik: ein volles Erfassen des Kunst- Philharmonischen Konzerte durchführte, werks nach außen und innen.« entwickelte sich dank Nicodés künstle- rischen Ambitionen zu einem leistungs- 5
fähigen professionellen Klangkörper, der dem anspruchsvollen Repertoire gerecht werden konnte. Dennoch legte Nicodé Fortan lebte er – mittlerweile durch seine sein Amt 1888 nieder und widmete sich Heirat finanziell abgesichert – in seiner seinem kompositorischen Schaffen. 1893 Villa in Langebrück, wo er nach 12-jähriger eröffnete er eine eigene Konzertreihe, die Unterbrechung endlich wieder zu kompo- Nicodé-Konzerte, für die er das Chem- nieren begann. nitzer Städtische Orchester heranzog Es steht außer Frage, dass sich Nicodé und 1896 den Nicodé-Chor gründete. In mit seiner privat unternommenen Initia- seiner Programmgestaltung blieb er der tive gegenüber der starken institutionel- fortschrittsenthusiastischen Linie seiner len Macht der Hofkapelle und Schuchs früheren »Philharmonischen Konzerte« damit verbundener Autorität im Hinter- treu. Damit besaß sein Konzertunterneh- treffen, ja unlauter behandelt fühlte. men in Dresden und darüber hinaus ein Seine Kränkung darüber verarbeitete er Alleinstellungsmerkmal, das freilich an in poetisch-philosophischer Überhöhung Durchschlagskraft verlor, als sich Ernst in seinem »Sturm- und Sonnenlied« von Schuch mit seiner Königlichen Ka- »Gloria!«. Diesem gewaltigen Werk waren pelle Mitte der 1890er Jahre ebenfalls ver- zwei weitere Hauptwerke vorangegangen: stärkt der bisher von Nicodé favorisierten die Johannes Brahms gewidmeten Komponisten annahm. Tatsächlich ließ Symphonischen Variationen op. 27 (1884) die Abonnentenzahl für die Nicodé-Kon- und die Symphonie-Ode »Das Meer« zerte der Saison 1899/1900 derart nach, op. 31. (1888) Anders als dort bestimmen dass die Durchführung der geplanten vier in »Gloria!« autobiographische Bezüge, Abende nicht gesichert werden konnte. die der Musikwissenschaftler Wolfgang Mit Verweis auf die vermeintliche Miss- Mende eingehend analysiert hat1, das gunst der Konkurrenz, der Presse und das innere Programm des Werkes: In der ein- dadurch abspenstig gemachte Publikum sätzig konzipierten Tondichtung, für gab Nicodé sein Unternehmen auf und deren sechs Abschnitte der Komponist zog sich aus der Öffentlichkeit zurück. auch alternative Satzschlüsse vorgehalten hat, vollziehen sich Kampf und Welt- flucht eines Helden (Nicodé). 1 Mende, Wolfgang, »Jean Louis Nicodés Gloria!-Sinfonie: Beschwörung eines Heldenlebens, in: Richard Strauss und die Sächsische Staatskapelle, Hildesheim, Zürich, New York 2019 6
Titelblatt der Druckausgabe von »Gloria!« 7
Im Eröffnungsteil folgen einem dreima- JEAN LOUIS NICODÉ ligen Tompetensignal hinter der Szene * 12. August 1853 in Jersitz (Jerczik) bei Posen (Poznán) eine Reihe von Haupt- und Nebenmoti- † 14. Oktober 1919 in Langebrück (Dresden) ven im Orchester, die im weiteren Verlauf des Werkes eine Rolle spielen. Dieser »Gloria! Ein Sturm- und »Vorverkündigung«, die laut Nicodés Sonnenlied« Sinfonie in Erläuterung auf Werdelust, Unheil und einem Satze op. 34 Kampf vorausweist, schließt sich der im heutigen Konzert erklingende Hauptsatz ENTSTEHUNG des ersten Abschnitts, »Von Werdelust 1900 bis 1903 und tausen Zielen«, an: sorglos-frohe URAUFFÜHRUNG Kindheit, Entfaltung der jugendlichen 30. Mai 1905 in Frankfurt am Main Kräfte, das Trachten nach hohen Zielen. ERSTE UND LETZTE VOLLSTÄNDIGE Gegen Ende eines Durchführungsteils AUFFÜHRUNG IN DRESDEN tritt zum ersten Mal (verkörpert durch Am 16. Februar 1915 durch die Königliche gestopftes Horn und Streichertremolo) Kapelle und die Singakademie Dresden unter Leitung des Komponisten im das »mahnende Fatum« auf, welches das Königlichen Opernhaus Leben des Helden fortan begleiten wird. ZULETZT IN EINEM KONZERT DER Eine Folge von Variationen dieses Motivs DRESDNER PHILHARMONIE mündet in stetiger Steigerung bis zum fff »Der neue Morgen«, Schlussteil der »Gloria«-Sinfonie, am 29. Oktober 2017 in einem Halbschluss (Das Fatum warnt!). durch das Orchester des Fördervereins Den ersten Abschnitt der Symphonie be- der Dresdner Philharmonie unter Leitung endet mit einem plötzlichen piano-Motiv von Wolfgang Hentrich über einem Streichertremolo das Eng- BESETZUNG lischhorn, das sich im späteren Verlauf 3 Flöten (3. auch Piccolo), 3 Oboen (3. auch Englischhorn), 3 Klarinetten (3. auch der Symphonie mit »Des Hirten Lied« als Bassklarinette), 2 Fagotte, Kontrafagott, jene poetische Figur zu erkennen gibt, die 6 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, dem Helden den Weg zur Erlösung in der Pauken, Schlagwerk (Große Trommel, Kleine Trommel, Triangel, Becken), 2 Harfen, Natur weist. Streicher DAUER gesamtes Werk: 2 bis 2 ¼ Stunden »Von Werdelust und tausend Zielen«: ca. 12 Minuten 8
Populäres Werk auf religiöser Grundlage Bruchs »Kol Nidrei« Max Bruch, 1838 in Köln als Sohn eines Beamten und einer Sängerin geboren und musikalisch früh begabt und gefördert, erhielt ersten systematischen musiktheo- retischen Unterricht in Bonn und Köln. Auf seine Entwicklung als Komponist hatte vor allem Ferdinand Hiller, Direktor des Kölner Konservatoriums und des Gürzenich-Orchesters, Einfluss. Durch Hillers Vermittlung erhielt er 1852 ein Stipendium der Frankfurter Mozart- Stiftung, das ihm ermöglichte, 1853 –1857 sorgenfrei zu studieren und Reisen zu unternehmen. In den folgenden Jahren fand Bruch mit mehreren Kompositio- nen höchste Anerkennung, so dass er 1865 zum Musikdirektor des Koblenzer Musik-Instituts berufen wurde; dort ent- stand neben mehreren Chorwerken sein bis heute überaus populäres erstes Violin- konzert op. 26. Ab 1867 hatte er wechseln- de Lehrpositionen und Kapellmeisterstel- Max Bruch len in Deutschland und England inne. Er pflegte Kontakt mit den bedeutends- ten Musikern seiner Zeit, so zu Johannes Brahms, Joseph Joachim und Pablo de Sarasate. 9
Titelblatt der Erstausgabe des Klavierauszuges 10
Von 1890 bis 1910 lehrte er Komposition an der Berliner Königlichen Akademie der Künste, wo unter anderem Ottorino Respighi und Ralph Vaughan Williams zu seinen Schülern gehörten. Neben zahlreichen Ehrungen und Orden von Universitäten, Akademien und phil- Die Informationen zu Entstehung, Ur- harmonischen Gesellschaften im In- und aufführung und Drucklegung des Werkes Ausland wurde ihm auch die Ernennung sind spärlich und widersprüchlich; zum korrespondierenden Mitglied der mehrere Briefe erwähnen geplante Auf- Académie des Beaux Arts in Paris zuteil. führungen in Deutschland, Frankreich Bruchs Tonsprache, geprägt durch die oder an Bruchs damaliger Wirkungsstätte deutsche Romantik, blieb in seiner Liverpool. Bruch selbst schrieb an seinen gesamten reifen Schaffenszeit weitestge- Verleger Simrock von ersten Proben in hend unverändert, während die Strömun- Berlin und Liverpool im Winter 1880/81, gen der Musik des 19. und beginnenden womit wahrscheinlich Voraufführungen 20. Jahrhunderts an ihm vorüberzogen gemeint waren, die üblicherweise an- und ihn quasi im Abseits zurückließen. gesetzt wurden, bevor das Werk an den Von Bruchs mehr als zweihundert Verlag gehen sollte. Den Jahreswechsel Werken, darunter drei Opern und drei 1880/81 verbrachte Bruch in Berlin, Symphonien, sind heutzutage nur noch wo er »Kol Nidrei« noch einmal in einer wenige im Konzertsaal zu hören, darun- »Orchesterstunde« an der Königlichen ter sein 1. Violinkonzert und »Kol Nidrei« Hochschule ausprobieren wollte. In einem op. 47, das in jenen Jahren entstand, weiteren Brief an Simrock vom 8. April die Bruch im Wechsel zwischen Berlin 1881 bestätigt Bruch dann die Zusendung und Liverpool verbrachte. der druckfertigen Komposition, und zwar in der Version für Violoncello solo und für Solovioline samt Klavierbegleitung. 11
Musikalische Widmungskarte mit einem Thema aus dem »Kol Nidrei« Die Anregung zur Komposition des »Kol Brief an Eduard Birnbaum die befreun- Nidrei« verdankte Bruch dem Cellisten dete Familie des Kantors Abraham Jacob Robert Hausmann (1852 – 1909), dem er Lichtenstein, der für seinen stimmgewal- das Werk auch widmete. Zur Herkunft tigen und seelenvollen Vortrag berühmt der Melodien schrieb er seinem Freund war, und er bekannte: »Obgleich ich Kamphausen am 31. Januar 1882: »Die Protestant bin, habe ich doch als Künstler beiden Melodien sind ersten Ranges – die außerordentliche Schönheit dieser die erste ist die eines uralten Hebräischen Gesänge tief empfunden und sie deshalb Bußgesanges, die zweite (Dur) der durch meine Bearbeitungen gerne ver- Mittelsatz des rührenden und wahrhaft breitet.« großartigen Gesanges: ›Oh weep for those, »Kol Nidrei« (Aramäisch: »Alle Gelübde«) that wept on Babel’s stream‹ (Byron), ist eine Gebetsformel, die zu Beginn des ebenfalls sehr alt. Beide Melodien lernte Abendgottesdienstes von Yom Kippur, ich in Berlin kennen, wo ich bekanntlich dem höchsten Fest des jüdischen Kalen- im Verein viel mit den Kindern Israel zu ders, vor dem eigentlichen Gebet nach thun hatte.« 1889 bezog er sich in einem der traditionellen Weise rezitiert wird. Max Bruch wollte mit seiner Paraphrase kein sakrales Musikwerk schaffen, und 12
ihm war bewusst, dass aus seiner Feder keine jüdische Musik hervorgehen würde. Vielmehr betrachtete er die Themen des »Kol Nidrei« als Anregungen, vergleich- bar mit jenen aus dem Bereich der Volks- musik, die er in seiner »Schottischen Phantasie« op. 46 frei verwendet hatte. Das »Kol Nidrei« wird fast durchgängig vom Solo-Cello mit seinen Melodien und virtuosen Läufen beherrscht. Das Orchester beschränkt sich weitgehend auf die akkordische Begleitung und die kurze MAX BRUCH * 6. Januar 1838 in Köln Vorstellung oder Beantwortung von Mo- † 2. Oktober 1920 in Berlin tiven, die der traditionellen hebräischen Weise entstammen. Sechzehntelfiguren »Kol Nidrei« erinnern an die Kunst des von jüdischen Adagio für Violoncello mit Orchester und Harfe Kantoren praktizierten melismatischen nach hebräischen Melodien op. 47 Gesangs. Zu Beginn sprechen Klage, Bitte, Beschwörung aus der d-Moll-Melodie des ENTSTEHUNG 1880 Cellosolos, es folgt eine Steigerung zum Hauptthema »Kol Nidrei«, die auf ihrem VORAUFFÜHRUNGEN BZW. URAUFFÜHRUNG Höhepunkt nach D-Dur umschlägt und in 2. November 1880 in Liverpool, Ende 1880 in einem Morendo-Schluss versöhnlich aus- Berlin, 20. Oktober 1881 in Leipzig klingt. Damit erfüllte Bruchs »Kol Nidrei« ERSTMALS IN EINEM KONZERT DER alle Erwartungen an ein wirkungsvolles DRESDNER PHILHARMONIE Konzertstück, wie es sich Hausmann BESETZUNG gewünscht hatte. Der tief emotionale, Solo-Violoncello, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, ja religiöse Charakter des Vorbilds und 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauke, Harfe, seine suggestive Kraft sind ihm trotzdem Streicher geblieben. DAUER ca. 11 Minuten 13
Ökumenische Geste eines protestantischen Musikers Mendelssohns »Lauda Sion« und Textwahl, im Stil oder in der Orien- tierung an stilistischen Vorbildern sowie in Entstehungsanlass und Bestimmung fordert sie zu eingehender Untersuchung heraus. Schon Hermann Kretzschmar war 1895 angesichts von Mendelssohns Œuvre zu der Einschätzung gelangt, dass dieser mit vielen Kompositionen geistlicher Vokalmusik seine bedeutendsten Schöp- fungen hinterlassen habe. Mendelssohn komponierte Werke für den katholischen, anglikanischen und reformierten Gottes- dienst, aber auch eine Fülle von geistli- cher Musik ohne liturgische Bindung, die auch im Konzertsaal zu Hause ist und vor allem dort erklingt. Manche dieser Werke entstanden als Auftragskompositionen, Felix Mendelssohn Bartholdy 1846, Gemälde von Eduard Magnus zu anderen inspirierte den Komponisten das Studium großer Werke der Vergan- genheit, und die Bedeutung der Kantaten Im Gesamtwerk von Felix Mendelssohn und Oratorien Bachs steht in diesem Bartholdy, das außer der Oper alle seiner- Zusammenhang außer Frage. Allerdings zeit üblichen musikalischen Gattungen haben Mendelssohns Verdienste um die umfasst, nimmt die geistliche Musik Wiederbelebung und -aufführung der breiten Raum ein. Vielfältig in Besetzung Matthäuspassion im März 1829 in Berlin die Mendelssohn-Rezeption so stark 14
geprägt, dass seine eigenen geistlichen Schöpfungen weitgehend aus dem Blick- Seine Entstehungsgeschichte lässt sich feld gerieten – wozu auch Vorurteile in anhand einer Vielzahl von Quellen re- Bezug auf Mendelssohns jüdische Her- konstruieren: Im April 1845 erhielt Men- kunft erheblich beigetragen haben. Eine delssohn von dem belgischen Musiker unvoreingenommenere Würdigung von Henri-Guillaume Magis den Auftrag, zum Mendelssohns Schaffen begann sich erst 600-jährigen Jubiläum der Einführung seit den 1970er-Jahren durchzusetzen des Fronleichnamsfestes eine neue Ver- und umfasst seitdem auch sein geistli- tonung der Verssequenz des Thomas von ches Vokalwerk, freilich in unterschied- Aquin zu komponieren. Die Feierlich- lichem Maße. keiten waren für Juni 1846 in St. Martin Zu den bislang wohl am wenigsten be- zu Lüttich vorgesehen. Mendelssohn achteten Chorwerken Mendelssohns willigte ein und bat am 1. Juni 1845 um gehört seine Vertonung der liturgischen »eine genaue Abschrift der Worte zum Sequenz »Lauda Sion Salvatorem« (»Lobe, ›Lauda Sion‹«, woraufhin ihm Magis eine Zion, den Erlöser«). Er komponierte sie Abschrift der lateinischen und französi- 1845/1846 parallel zu seiner Arbeit an sei- schen Texte sandte. Mitte Oktober hatte nem Oratorium »Elias«, das als Dreh- und Mendelssohn gute Fortschritte gemacht Angelpunkt aller kompositorischen Akti- und konnte die Fertigstellung und Über- vitäten seiner beiden letzten Lebensjahre sendung der Partitur für Ende November mit seinem Glanz alle anderen Chorwerke in Aussicht stellen. Er geriet jedoch durch derselben Periode durch seinen Umfang andere Projekte – unter anderem durch und seine Bedeutung überstrahlte. Auch das Libretto zum »Elias« – unter Zeit- hat Mendelssohn sein »Lauda Sion« nie druck, wodurch sich die Fertigstellung selbst dirigiert und folglich – anders als des »Lauda Sion« sehr verzögerte. Erst am im Fall des »Elias« – keine Aufführungs- 23. Februar 1846 konnte Mendelssohn das tradition begründen können, die sich an komplette Material nach Lüttich senden. seiner Interpretation orientiert hätte. Die Uraufführung sollte am 11. Juni 1846 Veröffentlicht wurde »Lauda Sion« in der Kirche St. Martin stattfinden. op. 73 als erstes posthumes Werk in Eng- Mendelssohn traf kurz zuvor in Lüttich land und Deutschland. ein, da er die Absicht hatte, bei der Probenarbeit zu assistieren, ohne jedoch die Aufführung selbst zu leiten. 15
Seiner Schwester Fanny Hensel musste er ent- täuscht mitteilen, dass nur eine einzige Probe geplant gewesen sei, in der aber mit den höchst mangel- haften Ressourcen, die die Bischöfe genehmigt hatten, »nichts zu machen gewesen« sei. Entspre- chend schlecht fiel die Auf- führung selbst aus, zu der sich nichtsdestoweniger eine eindrucksvolle Schar Das Innere der Kirche St. Martin in Liège, anonymer Stich aus dem 19. Jahrhundert kirchlicher Würdenträger einschließlich Bischöfen und Erzbischö- Dem von den geistlichen Herren so treff- fen eingefunden hatte, »prächtig gekleidet lich vor Augen geführten pompös feierli- mit rotem, purpurnem und goldenem chen Charakter eines katholischen Festes Tuch und Damast – ein unvergesslicher entsprach Mendelssohns Komposition in Anblick«. Mendelssohns Werk wurde musikalisch fundierter Weise. So setzte er im Anschluss an eine Predigt über das den überwiegenden Teil der achtsätzigen Geheimnis der Eucharistie aufgeführt. Komposition für Chor und stellte ihm im lyrischen Satz Nr. 4 und im vielgliedrigen Satz Nr. 8 Abschnitte für Solo-Quartett 16
gegenüber. Kurze solistische Passagen für Sopran im Satz Nr. 3 und eine Sopranarie als Satz Nr. 7 lockern ihn auf. Ebenso satzes mit seinem thematischen Rekurs vermitteln vor allem das harmonisch be- auf den Anfang des Stückes vermitteln stimmte Hauptthema und die Steigerung die innere Dramatik und Geschlossen- zum Choreinsatz in Satz Nr. 1 sowie die heit eines Werkes, dem über die Erfüllung finale Steigerung in Satz Nr. 8 den feier- eines Kompositionsauftrags hinaus in- lichen Charakter. Die zunächst unisono nerhalb von Mendelssohn Kirchenmusik- vorgetragene Choralmelodie in Satz schaffen Referenzcharakter zukommt. Nr. 5 und die anschließende Chorfuge aus Satz Nr. 6 repräsentieren den Topos des Sakralen. Das Thema der Chorfuge wird ebenfalls aus dem Choral gewonnen und FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY zitiert schließlich die Choralmelodie als * 3. Februar 1809 in Hamburg majestätisch-erhabenen Bläserchoral. † 4. November 1847 in Leipzig Im späteren posthumen Erstdruck von op. 73 war die Fuge nicht enthalten. Bei »Lauda Sion« der Lieferung der Noten an Magis hatte Kantate für Soli, Chor und Mendelssohn sie zunächst zurückbehalten, Orchester op. 73 da er einen Teil ihres Textes bereits im Fünften Satz in Musik gesetzt hatte. Noch ENTSTEHUNG 1845/46 vor der Aufführung reichte er das Stück nach, »obwohl es ein wenig streng ist und URAUFFÜHRUNG 11. Juni 1846 in der Kirche St. Martin obwohl es eine Fuge ist und obwohl es zu in Liège (Lüttich), Belgien lang ist«. Damit ist Mendelssohns »Lauda ERSTMALS IN EINEM KONZERT DER Sion« eine der wenigen nahezu vollstän- DRESDNER PHILHARMONIE digen Neuvertonungen der Sequenz des BESETZUNG Thomas von Aquin. Soli: Sopran, Alt, Tenor, Bass; vierstimmig Der Satzaufbau des »Lauda Sion«, die gemischter Chor; 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, Mannigfaltigkeit der kompositorischen 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauken, Mittel sowie die Konzeption des Schluss- Streicher DAUER ca. 32 Minuten 17
DER GESANGSTEXT FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY »Lauda Sion« 1. CHOR Lauda Sion Salvatorem, Deinem Heiland, deinem Lehrer, Lauda ducem et pastorem deinem Hirten und Ernährer, In hymnis et canticis. Sion, stimm ein Loblied an! Quantum potes, tantum aude, Preis nach Kräften seine Würde, Quia maior omni laude, da kein Lobspruch, keine Zierde Nec laudare sufficis. seinem Ruhm genügen kann. 2. CHOR Laudis thema specialis Dieses Brot sollst du erheben, Panis vivus et vitalis welches lebt und gibt das Leben, Hodie proponitur. das man heut’ den Christen weist. Quem in sacræ mensa cœnæ Dieses Brot, mit dem im Saale Turbæ fratrum duodenæ Christus bei dem Abendmahle Datum non ambigitur. die zwölf Jünger hat gespeist. 3. SOPRAN UND CHOR Sit laus plena, sit sonora; Laut soll unser Lob erschallen Sit iucunda, sit decora und das Herz in Freude wallen, Mentis iubilatio, denn der Tag hat sich genaht, Dies enim solemnis agitur Da der Herr zum Tisch der Gnaden In qua mensæ prima recolitur uns zum ersten Mal geladen Huius institutio. und dies Mahl gestiftet hat. 18
4. QUARTETT In hac mensa novi Regis Neuer König, neue Zeiten, Novum Pascha novæ legis neue Ostern, neue Freuden, Phase vetus terminat. neues Opfer allzumal! Vetustatem novitas, Vor der Wahrheit muss das Zeichen, Umbram fugat veritas, vor dem Licht der Schatten weichen, Noctem lux eliminat. hell erglänzt des Tages Strahl. Quod in cœna Christus gessit, Was von Christus dort geschehen, Faciendum hoc expressit sollen wir fortan begehen, In sui memoriam: seiner eingedenk zu sein. 5. CHOR Docti sacris institutis Treu dem heiligen Befehle Panem, vinum in salutis wandeln wir zum Heil der Seele Consecramus hostiam. in sein Opfer Brot und Wein. Dogma datur Christianis, Doch wie uns der Glaube kündet, Quod in carnem transit panis der Gestalten Wesen schwindet, Et vinum in sanguinem. Fleisch und Blut wird Brot und Wein. Quod non capis, quod non vides, Was das Auge nicht kann sehen, Animosa firmat fides der Verstand nicht kann verstehen, Præter rerum ordinem. sieht der feste Glaube ein. 19
6. CHOR Sub diversis speciebus, Unter beiderlei Gestalten Signis tantum et non rebus, hohe Dinge sind enthalten, Latent res eximiæ: in den Zeichen tief verhüllt. 7. SOPRAN Caro cibus, sanguis potus, Blut ist Trank, und Fleisch ist Speise, Manet tamen Christus totus doch der Herr bleibt gleicherweise Sub utraque specie. ungeteilt in beider Bild. A sumente non concisus, Wer ihm nahet voll Verlangen, Non confractus, non divisus darf ihn unversehrt empfangen, Integer accipitur. ungemindert, wunderbar. 8. SOLI UND CHOR Sumit unus, sumunt mille, Einer kommt, und tausend kommen, Quantum isti, tantum ille, doch so viele ihn genommen, Nec sumptus consumitur. er bleibt immer, der er war. Sumunt boni, sumunt mali, Gute kommen, Böse kommen, Sorte tamen inæquali, alle haben ihn genommen, Vitæ vel interitus. die zum Leben, die zum Tod. Mors est malis, vita bonis, Bösen wird er Tod und Hölle, Vide paris sumptionis Guten ihres Lebens Quelle, Quam sit dispar exitus wie verschieden wirkt dies Brot! Fracto demum sacramento, Wird die Hostie auch gespalten, Ne vacilles, sed memento zweifle nicht an Gottes Walten, Tantum esse sub fragmento, dass die Teile das enthalten, Quantum toto tegitur. was das ganze Brot enthält. 20
Nulla rei fit scissura, Niemals kann das Wesen weichen, Signi tantum fit fractura, teilen lässt sich nur das Zeichen, Qua nec status nec statura Sach’ und Wesen sind die gleichen, Signati minuitur beide bleiben unentstellt. Ecce panis Angelorum, Seht das Brot, die Engelspeise! Factus cibus viatorum, Auf des Lebens Pilgerreise Vere panis filiorum, nehmt es nach der Kinder Weise, Non mittendus canibus! nicht den Hunden werft es hin! Bone pastor, panis vere, Guter Hirt, du wahre Speise, Jesu, nostri miserere, Jesus, gnädig dich erweise! Tu nos pasce, nos tuere, Nähre uns auf deinen Auen, Tu nos bona fac videre lass uns deine Wonnen schauen In terra viventium. in des Lebens ewigem Reich! Tu qui cuncta scis et vales, Du, der alles weiß und leitet, Qui nos pascis hic mortales, uns im Tal des Todes weidet, Tuos ibi commensales, lass an deinem Tisch uns weilen, Cohæredes et sodales deine Herrlichkeit uns teilen. Fac sanctorum civium. Deinen Seligen mach uns gleich! Thomas von Aquin Deutsche Übertragung: Franz Xaver Riedel, 1773 21
DIRIGENT WOLFGANG HENTRICH dem Philharmonischen Kammer- orchester Dresden die von ihm konzipierte Konzertreihe »Dresd- Prof. Wolfgang Hentrich ist seit 1996 ner Abende« im Deutschen Erster Konzertmeister der Dresdner Hygiene Museum Dresden, die in Philharmonie. Er studierte an der das Konzertangebot der Dresdner Dresdner Musikhochschule Violine Philharmonie eingebettet war. bei Gudrun Schröter und in der Seit 2013 ist Wolfgang Hentrich Meisterklasse von Gustav Schmahl. Leiter der Deutschen Streicher- Eine zusätzliche Ausbildung erhielt philharmonie und produzierte er in den Fächern Streichquartett mit diesem jüngsten deutschen bei Rudolf Ulbrich und Dirigieren Spitzenorchester zwei CDs. bei Volker Rohde. Das vielfältige Repertoire des Von 1987 bis 1996 war er Erster Künstlers reicht von der Barock- Konzertmeister der Robert-Schu- musik über die zyklische Auffüh- mann-Philharmonie Chemnitz. Ab rung von Violinsonaten u.a. von 2009 spielte Wolfgang Hentrich Mozart, Beethoven, Schumann, als Konzertmeister regelmäßig mit Brahms, Grieg bis zu gemeinsamen dem Rundfunk-Sinfonieorchester Auftritten mit dem Rockmusiker Berlin unter Leitung von Marek Dirk Zöllner. Janowski. Als Solist spielte er mehrfach mit Er leitet das Philharmonische Kam- der Dresdner Philharmonie und merorchester Dresden und widmet führte u.a. Violinkonzerte von sich intensiv der Kammermusik. Prokofjew, Hindemith, Hartmann Von 2012 bis 2018 gestaltete er mit (Concert funèbre), Bernstein (Sere- nade), Bruch (Schottische Fantasie), Peteris Vasks und Thorsten Raschs Violinkonzert auf. 22
An CD-Produktionen sind u.a. zu nennen: Violin- konzerte von Kurt Schwaen und Ruth Zechlin, Orches- terwerke von Johann Strauß, Vivaldis »Vier Jah- reszeiten«, »Arabesque« mit Wolfgang Hentrich ist Honorarpro- der Harfinistin Nora Koch, Werke fessor für Violine an der Dresdner von Paganini für Violine und Musikhochschule und widmet sich Gitarre mit Markus Gottschall mit besonderer Liebe speziellen sowie Mozarts Sonaten für Klavier Programmen für Kinder. und Violine mit Camillo Radicke Im Jahr 2002 gründete er mit mu- sowie »Romantischer Streicher- sikbegeisterten Laien das Förder- klang« mit dem Philharmonischen vereins-Orchester der Dresdner Kammerorchester Dresden. Philharmonie, das seitdem das Nach dem Vorbild des legendären Musikleben der Stadt bereichert. Wiener Konzertmeisters Willi Boskovsky dirigierte er seit 1999 zahlreiche Neujahrskonzerte der Dresdner Philharmonie und der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz. 23
VIOLONCELLO FRIEDRICH THIELE Friedrich Thiele, geboren 1996, erhielt zahlreiche renommierte nationale und internationa- Schmidt in Weimar. Zuvor wurde le Ehrungen: den 2. Preis, den er fünf Jahre von Peter Bruns im Publikumspreis und den Preis Jungstudium an der Hochschule für die beste Interpretation des für Musik und Theater »Felix Auftragswerks beim Internatio- Mendelssohn Bartholdy« Leipzig nalen Musikwettbewerb der ARD ausgebildet. Als Solist gastierte er 2019 und den Preis des Deutschen beim Sinfonieorchester des Baye- Musikwettbewerbs 2019. Durch rischen Rundfunks, dem Orchester aktuelle Erfolge beim Internatio- des Nationaltheaters Brasília, der nalen Instrumentalwettbewerb Deutschen Kammerphilharmonie Markneukirchen 2019 Bremen, dem Münchner Rundfunk- (2. Preis, Publikumspreis, Orches- orchester, den Nürnberger Sinfo- terpreis), beim Wettbewerb Ton & nikern, dem Orquesta Sinfónica Erklärung in München 2017 Simón Bolívar in Caracas und dem (1. Preis), sowie beim TONALi- Rundfunk-Sinfonieorchester Prag. Wettbewerb 2015 in Hamburg Friedrich Thiele spielte solistisch (3. Preis und Publikumspreis) star- bereits in vielen großen Konzert- tete er eine internationale Karriere. häusern, wie dem Mariinsky-Thea- Er ist seit 2016 Student in der ter Sankt Petersburg, der Elbphil- Klasse von Wolfgang Emanuel harmonie und der Laeiszhalle Hamburg sowie dem Herkulessaal und dem Gasteig in München. Als leidenschaftlicher Kammer- 24
musiker durfte er schon beim Marc-André Hamelin. Heidelberger Frühling, beim Bereits seit 2010 wird Friedrich Schleswig-Holstein Musik Festival, von der Deutschen Stiftung dem Molyvos International Music Musikleben gefördert und spielt Festival und dem Vadim Repin ein französisches Cello aus der Trans-Siberian Art Festival auf- 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, aus treten. Dort spielte er u.a. mit Igor dem Deutschen Musikinstrumen- Levit, Benjamin Beilman, Volker tenfonds. Jacobsen, Viviane Hagner und 25
SOPRAN JANA BÜCHNER Gastspiele führten sie zudem an die Staatsopern Dresden und Hamburg, die Deutsche Oper Berlin, die Oper Halle, an das Aaltotheater Essen, an die Staatstheater Mün- Die in Dresden geborene lyrische chen und Braunschweig sowie an Sopranistin erhielt ihre Gesangs- die Staatsoperette Dresden. ausbildung bei Ilse Hahn an Die 2002 mit dem Sächsischen der Hochschule für Musik ihrer Mozartpreis ausgezeichnete Heimatstadt. Meisterkurse bei Sängerin ist gleichermaßen Elisabeth Schwarzkopf prägten sie auch eine gefragte Konzert- und ebenso wie die Zusammenarbeit Oratoriensängerin mit einem um- mit Brigitte Fassbaender und Bri- fangreichen vom Barock bis zur gitte Eisenfeld von der Staatsoper Moderne reichenden Repertoire. Berlin. Unter Leitung namhafter Dirigen- Jana Büchner begann ihre Solis- ten wie Ingo Metzmacher, Simone tenlaufbahn im Ensemble des Young, Jun Märkl, Mario Venzago, Chemnitzer Opernhauses, wo sie Peter Schreier und Ludwig Güttler in den Mozart-Rollen Susanna, gastiert sie regelmäßig bei Pamina, Blondchen und Ilia sowie renommierten Ensembles wie in weiteren zentralen Partien dem Dresdner Kreuzchor und dem ihres Faches wie Olympia, Sophie, MDR-Rundfunkchor Leipzig sowie Zdenka, Zerbinetta, Gretel, der Staatskapelle Dresden, der Gilda, Musetta und Rosina große Dresdner Philharmonie, dem MDR Erfolge feierte. Sinfonieorchester Leipzig sowie der Cappella Sagittariana Dresden. Ihr großes Interesse gilt auch dem Liedgesang, wo sie eine enge 26
freundschaftliche sowie künst- lerische Zusammenarbeit mit dem dem Pianisten Eckart Sellheim und der Pianistin Brita Wieder- anders verbindet. Dabei widmen sie sich den Werken von Mozart, Schubert, Brahms, Mendelssohn und Hensel in ihrer historischen Aufführungspraxis. Die Schönheit und Ausdrucks- stärke ihrer Stimme konnte sie in zahlreichen Hörfunk- und CD-Aufnahmen sowie in einer TV- und DVD-Produktion der Hamburgischen Staatsoper mit ihr in der Partie der Constance der Poulenc-Oper »Les Dialogues des Carmelites« unter Beweis stellen. Konzertreisen und Liederabende führten sie bereits auf zahlreiche europäische Podien, wie jüngst mit einem Liederabend in die Niederlande und dem »Deutschen Requiem« von Johannes Brahms nach Frankreich und Polen. 27
ALT BRITTA SCHWARZ Geltung bringen. Dabei arbeitet sie mit so namhaften Dirigenten wie Philippe Herreweghe, Milan Horvat, Michel Plasson, Helmuth Rilling, Kent Nagano, Jörg-Peter In Neubrandenburg (Mecklenburg- Weigle, Bruno Weil, Marek Janow- Vorpommern) geboren, begann ski, Peter Schreier und Gustavo Britta Schwarz ihr Gesangsstudium Dudamel. Hervorzuheben ist die zunächst an der Hochschule für regelmäßige und sehr inspirierende Musik »Hanns Eisler« in Berlin bei Zusammenarbeit mit András Christa Niko und wechselte später Schiff. nach Dresden zu Prof. Christian Im Jahr 2000 initiierte sie mit sehr Elßner und Prof. Hartmut Zabel. großem Erfolg den Liederzyklus Anschließend erhielt sie ein vier- »Lied Zweitausend« in Dresden jähriges Engagement am Studio der (12 verschiedene Liederabende). Staatsoper Dresden (Semperoper). Viel beachtete Fortsetzungen gab Bei internationalen Wettbewerben es in den Jahren 2003, 2007 und in Karlovy Vary, Zwickau und 2012. London errang sie Preise. Konzerte und Liederabende In zahlreichen Konzerten mit führten Britta Schwarz in fast alle renommierten Orchestern, u.a. Länder Europas, nach Israel, den Berliner Philharmonikern, Japan, Kanada, in die USA und der Staatskapelle Dresden, der nach Südamerika. Weiterhin wirkte Dresdner Philharmonie, dem sie bei internationalen Festivals Concertgebouworkest Amsterdam, mit, darunter das Spoleto Festival dem Israel Philharmonic Orchestra, in Charleston (USA), das Festival den Stuttgarter Philharmonikern, für Alte Musik Utrecht, die der Academy of St. Martin in the Dresdner Musikfestspiele, Blyth Fields und der Cappella Andrea Valley Chamber Music (England), Barca konnte sie ihr umfangreiches der MDR-Musiksommer, das Rhein- Repertoire mit großem Erfolg zur gau Musikfestival, die Passauer Europäischen Wochen und das 28
Menuhin Festival Gstaad. Zum wiederholten Male war sie im Jahr 2014 beim Lucerne Festival mit der Missa solemnis von Ludwig van Beethoven unter der Leitung von András Schiff zu Gast. Seit vielen Jahren widmet sich Britta Schwarz intensiv der Barock- musik. Dies führte zu vielen Begegnungen mit bedeutenden Barock-Ensembles, z.B. dem Frei- burger Barockorchester, mit Cantus Cölln, mit Musica Antiqua Köln, dem Concerto Köln, der Batzdorfer Hofkapelle, der Akademie für Alte Musik Berlin, dem Rias Kammer- Johann Sebastian Bach sowie 2015 chor und zur Zusammenarbeit mit Bachs h-Moll-Messe veröffentlicht. Reinhard Goebel, Marcus Creed, Weitere Einspielungen erschienen Pierre Cao, Gustav Leonhardt, bei CPO, Carus, Raumklang und Ludger Rémy, Hans-Christoph Kammerton. Rademann und in jüngster Zeit Seit einigen Jahren unterrichtet mit Michael Schönheit. Mit dem Britta Schwarz der Hochschule für Lautenisten Stefan Maass hat Britta Musik Carl Maria von Weber Schwarz zahlreiche Programme Dresden, wo sie den Interpretations- für Solostimme und Basso continuo kurs für Oratorium leitet. Im April erarbeitet. 2010 wurde sie als Gastprofessorin Im Januar 2001 erschien bei für Gesang an die Hochschule berlin classics eine Solo-CD mit für Musik »Hanns Eisler« Berlin weltlichen italienischen Barock- berufen und zum Oktober 2015 kantaten. Beim gleichen Label am selben Institut zur Honorar- wurde 2012 eine Gesamtaufnahme professorin ernannt. des Weihnachtsoratoriums von 29
TENOR CHRISTOPH PFALLER Christoph Pfaller wurde 1992 in Leipzig geboren und erhielt seine erste musikalische Ausbildung im Thomanerchor, wo er von Kammersänger Martin Petzold unterrichtet wurde. Er unternahm mit dem Chor unter Leitung von Thomaskantor Georg Christoph Biller zahlreiche Reisen im In- und Ausland (u.a. Japan, Südkorea, Australien) und wirkte bei einigen CD-Aufnahmen und Konzerten als Knabensolist mit. In der Spielzeit 2004/2005 übernahm er an der Oper Leipzig die Rolle des ersten Knaben in Mozarts »Die Zauber- flöte«. Seit 2013 studiert er an der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« 30
Leipzig Gesang bei Professor Christina Wartenberg und Jeanette Favaro-Reuter. Zuletzt war er als Tamino und Don Ottavio in Wolf- gang Amadeus Mozarts Opern »Die Zauberflöte« und »Don Giovanni« Im September 2017 entstand zu hören. Besonders intensiv gemeinsam mit der Chapelle de la verbunden fühlt sich der junge Vigne Freiburg eine erste CD mit Tenor dem Oratorium, das ihn seit Bachkantaten unter Leitung von frühester Kindheit begleitet und Bernhard Schmidt. prägt. So tritt er heute als gefragter Christoph Pfaller ist Stipendiat Solist – besonders als Evangelist und Preisträger der Kammeroper und Bach-Interpret – im In- und Schloss Rheinsberg 2017. Ausland auf und hat dabei mit den Dirigenten Hans-Christoph Rade- mann, John Eliot Gardiner, Frieder Bernius, Peter Schreier, Michael Schönheit, Thomaskantor Gotthold Schwarz und Ensembles wie der Gächinger Cantorey, dem Tho- manerchor Leipzig, der Dresdner Philharmonie, dem Gewandhaus- orchester Leipzig und der Staatska- pelle Halle zusammengearbeitet. 31
BASS ANDREAS SCHEIBNER Seit 1993 ist der Bariton freischaf- fend als Konzert-, Lied- und Opern- Kammersänger Andreas Scheibner sänger international bei führenden war in seiner Jugend Mitglied Veranstaltern tätig, so zum Beispiel des Dresdner Kreuzchors. Einer mit Luciano Berio bei BBC London, Empfehlung Hans Werner Henzes RAI Milano, dem Internationalen folgend, entschied er sich für den Musik- und Tanzfestival Granada Sängerberuf. Erste Theaterengage- und am Teatro Comunale di Firen- ments führten ihn nach Bautzen ze; mit Peter Schreier bis 2012 bei (daselbst sang er seinen ersten von dessen großen Oratorienkonzerten ca. 450 Papagenos), Stralsund und weltweit; mit Fabio Luisi in Berlin, Potsdam. 1983 wurde er Mitglied Dresden, Wien, Graz, Paris und des Ensembles der Staatsoper Rom. Mit Dirigenten wie Claudio Dresden. Dort entwickelte er sich Abbado, Christian Thielemann, innerhalb weniger Jahre zu einem Asher Fish, Christoph Eschenbach, der meistbeschäftigten Solisten mit Sebastian Weigle und Hans-Chris- Hauptpartien in »Don Giovanni«, toph Rademann konzertierte der »Eugen Onegin«, »Die schweigsame Sänger in New York, Tokio, Rom, Frau«, »Tannhäuser«, »Capriccio«, Buenos Aires, São Paulo, Caracas, »Der Barbier von Sevilla«, »Figaros Amsterdam, Wien, Venedig, Mün- Hochzeit«, »La Bohème« und chen, Köln, Stuttgart, Berlin, Brüs- vielen anderen Musiktheater- sel, Liverpool und vielen anderen werken. Musikzentren. Operngastspiele führten ihn zwi- schen ab 2001 unter anderem nach Paris (»Die Fledermaus«, Urauf- führung von Philippe Manourys 32
»K« nach »Der Prozess« von Kafka, gen in Frankreich (Marseille, Caen, »Lear« von Aribert Reimann), Va- Lille, Avignon, Reims, Limoges, lencia (»Parsifal«), Wien (»Die Zau- Rouen, u.a.). berflöte«, »Die schweigsame Frau«, Neben der Oper gilt Scheibners Ernest Blochs »Macbeth«), Brüssel besondere Vorliebe den Oratorien (»Tristan und Isolde«), Guadalajara Bachs, Haydns, Brahms’, Mendels- (»Fidelio«), Wiesbaden (»Tiefland«, sohns und Dvořáks, dem roman- »Wozzeck«) und Dresden (»Der Ro- tischen deutschen Lied und der senkavalier«, »Carmen«). Nach der zeitgenössischen Musik, wobei ihm Übernahme des Wozzeck bei der die jahrzehntelange Verbundenheit israelischen Erstaufführung in Tel zur musica sacra seiner Sächsischen Aviv folgte von 2010 bis 2012 eine Heimat besonders wertvoll ist. große Zahl »Wozzeck«-Aufführun- 33
SPRECHER AHMAD MESGARHA Der gebürtige Berliner Schauspie- ler und Sänger Ahmad Mesgarha studierte an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendels- sohn Bartholdy in Leipzig. 1990 wurde er an das Staatsschauspiel Dresden engagiert und ist seitdem Mitglied des Ensembles. Hier war er in unterschiedlichsten Insze- nierungen zu erleben, darunter in Partien wie Prinz von Guastalla in William Shakespeares »Othello« in »Emilia Galotti«, Sultan Saladin in einer Inszenierung von Thorleifur »Nathan der Weise«, die Titelfigur Örn Arnarsson. 2004 wurde er mit in Molières »Der Menschenfeind«, dem Erich-Ponto-Preis ausgezeich- Mephistopheles in »Faust«, zuletzt net. Er arbeitet mit zahlreichen u.a. als Geheimrat Eduard Tobler in namhaften Regisseuren zusammen »Drei Männer im Schnee«, Theater- wie Stefan Bachmann, Roger Von- direktor Striese in »Der Raub der tobel, Bettina Bruinier, Tilmann Sabinerinnen«, Atzbacher in »Alte Köhler und Volker Lösch. Ahmad Meister« sowie die Titelfigur in Mesgarha ist zudem bekannt durch zahlreiche Engagements für Kino- und Fernsehproduktionen und hat sich auch als Sprecher vieler Radio- features einen Namen gemacht. 34
ORGEL UND AKKORDEON Bach und Baltikum SO 29. MRZ 2020 | 18.00 Uhr KULTURPALAST Werke von VASKS, LEVICKIS, KUJALA und BACH IVETA APKALNA | Orgel MARTYNAS LEVICKIS | Akkordeon GUNTER BERGER | Leitung PHILHARMONISCHER CHOR DRESDEN © Mindo Cikanavicius Tickets 39 | 34 | 29 | 23 | 18 € ticket@dresdnerphilharmonie.de 9 € Schüler, Studenten dresdnerphilharmonie.de
CHOR PHILHARMONISCHER CHOR DRESDEN öffnung des neuen Konzertsaals im Kulturpalast im April 2017, das Jubiläumskonzert zum 50-jährigen Bestehen der Philharmonischen Chöre und die Mitwirkung bei der Saisoneröffnung mit Gustav Mah- lers monumentaler Gegründet im Jahr 1967 auf Achter Sinfonie im selben Jahr. Initiative des damaligen Philhar- Das Ensemble mit seinen aktuell monischen Chefdirigenten Kurt etwa 70 Sängerinnen und Sängern Masur, kann der Philharmonische konzertiert mit der Dresdner Phil- Chor auf über 50 erfolgreiche Jahre harmonie unter Leitung der jewei- zurückblicken, geprägt von zahl- ligen Chef- und Gastdirigenten, reichen Konzerten sowie nationa- pflegt Kooperationen mit anderen len und internationalen Konzert- Chören und Orchestern und gas- reisen. Zu den Höhepunkten der tiert mit A-cappella-Programmen letzten Saison zählen ganz gewiss inner- und außerhalb Dresdens. die Aufführung der Sinfonie Nr. 9 Einen Schwerpunkt in der Zusam- von Ludwig van Beethoven zur Er- menarbeit mit den Philharmoni- kern bildet die klassisch-romanti- sche Chorsinfonik. 36
SOPRAN Antje Braun Anna Bretschneider TENOR Iris Geißler Liane Hörl Matthias Bartzsch Annett Jahnke Peter Cassier Nora Johannes Stanimir Georgiew Jeannette Keßler Friedemann Jäckel Susanne Kirmse Andreas Krell Zum Gesamtrepertoire gehören Kitty Lahde Andres Küchler chorsinfonische Werke, Oratorien Silke Lenk Dieter Leffler Anne Leuschke René Michel und konzertant aufgeführte Opern Uta Oelkers Maria Mickuteit aus allen Epochen, dazu rein vo- Izabela Osuch-Hinow Martin Obendorf kale Werke. Rundfunkmitschnitte Elena Patsalidou Richard Schlenzig Ulrike Schael Johannes Schneider und CD-Aufnahmen dokumentie- Beate Schirwitz Holger Zeh ren Qualität, Anspruch und Vielsei- Eliane Schlenzig tigkeit des Ensembles. 1989 wurde Gerit Thomas Tina Wiedemann der Chor mit dem Kunstpreis der BASS Stadt Dresden ausgezeichnet. Christfried Adam Seit 2012 ist Prof. Gunter Berger Friedemann Beyer ALT Künstlerischer Leiter des Chores Thomas Gläßer und leitet zahlreiche Konzerte. Der Sabine Alex Michael Jänchen Katrin Arlt Hans-Joachim Mehler Chor probt ganzjährig mit ihm, Susanne Blechschmidt Maik Mende darüber hinaus werden die einzel- Uta Clausen Johannes Plundrich nen Chormitglieder stimmlich Angelika Ernst Dietrich Schulz Regina Hanusch Wilfried Schneider geschult. Sie leisten die intensive Claudia Howitz Roberto Schreiber Chorarbeit in ihrer Freizeit. Neue Evelyn Janke Erik Simon Sänger mit Chorerfahrung und Cornelia Jubelt Angela Kockisch vorgebildeter Stimme sind stets Claudia Mayer-Athens- willkommen. taedt Ein gemeinnütziger Förderverein Bettina Mehler Elke Noack unterstützt den Chor finanziell bei Ilona Schär besonderen Projekten. Monika Schilling Ruby Schwurack Utta Taupadel Simona Seifert-Dersin Ellen Uhlmann 37
EINSTUDIERUNG GUNTER BERGER Gunter Berger, geboren 1962 in Greifswald, erhielt seine musika- lische Ausbildung im Fach Schul- musik an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar und an der Professor für Chor - und Ensemble- Hochschule für Musik und Theater leitung an der Hochschule für Musik Felix Mendelssohn Bartholdy in Franz Liszt in Weimar. Seit 2015 Leipzig im Fach Orchesterdirigieren. unterrichtet er Chor- und Orchester- Seit 1990 widmet er sich haupt- dirigieren an der Hochschule für sächlich der Chormusik. So führte Musik Carl Maria von Weber in er den MDR Kinderchor als dessen Dresden. Darüber hinaus ist er oft Leiter von 1990 bis 2011 zu europä- Gast bei besonderen Chorprojekten ischer Geltung. Darüber hinaus wie z. B. der Liederbörse, einem arbeitete er beispielsweise mit dem Projekt des Berliner Rundfunk- Gewandhauschor Leipzig, mit chores. Seit der Spielzeit 2012/2013 der Berliner Cappella und vielen leitet Gunter Berger als Chor- anderen Ensembles. direktor die Philharmonischen Gunter Berger gibt seine Erfahrun- Chöre Dresden. In dieser Zeit gen in Workshops und Chorleiter- erweiterte er das Ausbildungs- seminaren sowie an Musikhoch- angebot und Repertoire für die schulen und Universitäten weiter, jungen und erwachsenen Choristen u.a. war er von 2009 bis 2012 maßgeblich. In seinen vielfältigen Programmen präsentiert er dem Publikum neben den bekannten auch immer wieder vergessene oder neue Werke, die den Konzert- 38
plan der Dresdner Philharmonie bereichern. Zu den besonderen Höhepunkten zählten in den letzten Jahren neben dem Eröffnungs- konzert des neuen Konzertsaals im Kulturpalast sowie der Aufführung von Mahlers 8. Sinfonie insbeson- dere das Festkonzert zum 50. Jubi- läum der Philharmonischen Chöre. Immer steht für ihn die Individua- lität jeder einzelnen Chorpersön- lichkeit im Fokus: »In einem Chor ist jede Stimme wichtig. Wenn es gelingt, diese stimmliche Indivi- dualität gepaart mit den ganz eigenen Emotionen zum Leben zu erwecken, entstehen Momente intensivsten musikalischen Erle- bens. Dieses Erleben mit unserem Publikum zu teilen und mit ihm in einen geistigen und emotionalen Austausch zu treten, ist für mich das Ziel jedes Konzertes.« 39
EINSTUDIERUNG IRIS GEIẞLER Iris Geißler studierte Korrepeti- tion an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden. Seit 1994 arbeitet sie freiberuflich mit verschiedenen Als Pianistin und Chordirigentin Ensembles (u.a. Philharmonischer arbeitete sie u.a. in Ungarn, Öster- Chor Dresden, Sächsisches Vocalen- reich, den Vereinigten Arabischen semble, Universitätschor Dresden, Emiraten, der Schweiz, Japan und Leipziger Oratorienchor). Sie unter- in Polen. Seit 2013 ist Iris Geißler richtet Klavier und ist Chorleiterin Chorassistentin des Philharmoni- des Pirnaer Singekreises. Bis 2005 schen Kinderchores sowie des Phil- hatte sie als Korrepetitorin einen harmonischen Chores Dresden. Lehrauftrag in der Abteilung Schul- musik an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden. 40
ORCHESTER FÖRDERVEREINS- ORCHESTER DER DRESDNER PHILHARMONIE Das Fördervereins-Orches- ter der Dresdner Philharmo- nie wurde 2002 auf Initiati- ve des Konzertmeisters Prof. Wolfgang Hentrich gegrün- det, in dessen Händen auch die musikalische Leitung liegt. Das aus Mitgliedern des Fördervereins bestehen- de Orchester stellt eine besonders intensive Ver- bindung zwischen Förde- rern und Mitgliedern der Dresdner Es verfügt zurzeit über 40 Mitglie- Philharmonie dar und dürfte auf der (Streicher und Bläser) und ist seine Art einmalig in der deutschen für geübte Laienmusiker die sich Orchesterlandschaft sein. dem Orchester und dem Förderver- Das Orchester trifft sich in der ein anschließen möchten offen. Regel einmal monatlich zu Proben, Besonders sichtbar wird die enge die im Verlauf des Jahres in ein bis Verbindung zwischen Förderver- zwei Konzerten ihren Abschluss ein und Dresdner Philharmonie in und Höhepunkt finden. der gelegentlichen Verstärkung des Das ambitionierte Laienorchester Orchesters durch Philharmoniker ist in seiner Zusammensetzung ein oder bei gemeinsamen Auftritten Spiegelbild der beruflichen Vielfalt im Rahmen des »Musikalischen der Mitglieder des Fördervereins. Picknicks« in den Gärten von Schloss Albrechtsberg. 41
Sie können auch lesen