LEADER in Deutschland - Stark in der Krise! - BAG LAG

 
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LEADER in Deutschland - Stark in der Krise! - BAG LAG
LEADER in Deutschland
Stark in der Krise!
LEADER in Deutschland - Stark in der Krise! - BAG LAG
IMPRESSUM

Herausgeber

Bundesarbeitsgemeinschaft der
LEADER-Aktionsgruppen
in Deutschland (BAG LAG) e. V.

Kurze Geismarstraße 33
37073 Göttingen

www.baglag.de

November 2020

Bearbeitung

Amtshof Eicklingen Planungsgesllschaft mbH & Co. KG
Gudrun Viehweg & Laura-Charline Bulat - LAG Aller-Fuhse-Aue

Landkreis Göttingen
Anja Kreye - LAG Region Osterode am Harz

Titelfoto: Bildquellen im Innenteil
LEADER in Deutschland - Stark in der Krise! - BAG LAG
DAS POTENZIAL
VON LEADER
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der LEADER-
Aktionsgruppen (BAG LAG e.V.) vertritt die
in den ländlichen Räumen nahezu flächen­

                                                                                         Hartmut Berndt / Quelle privat
deckend vorhandenen LEADER-Aktionsgrup-
pen. Sie sieht sich als sektorunabhängige
Stimme der Akteure der ländlichen Räume in
Deutschland. In den Lokalen Aktionsgruppen
bildet sich die große Vielfalt der Akteure ab,
die ein unschätzbares Potenzial für die zu-
künftige Entwicklung bieten.

Die europäische LEADER-Förderung im Rah-
men des Landwirtschaftsfonds für die länd­
liche Entwicklung (ELER) hat sich in Deutsch-    prinzip“. Die LEADER-Aktionsgruppen haben
land in den vergangenen 25 Jahren zu einem       in den vergangenen Monaten dazu beigetra-
wichtigen Motor in fast allen ländlichen Räu-    gen, die Auswirkungen in den ländlichen Räu-
men entwickelt. Die Idee, die lokalen Akteure    men zu mindern und arbeiten auch weiterhin
von Beginn an in die Umsetzung einzubezie-       entschieden an diesem übergeordneten Ziel.
hen, ist zu einer Erfolgsgeschichte geworden,    Einige Anpassungen der Rahmenbedingun-
die die Regionen resilienter gemacht haben.      gen sind allerdings wünschenswert, um die
Seit kurzem ergänzt die Bundesregierung          Handhabbarkeit und Akzeptanz dieses För-
den LEADER-Förderansatz mit dem Regio-           deransatzes weiter zu verbessern. Eine Um-
nalbudget aus der Gemeinschaftsaufgabe           frage unter allen Lokalen Aktionsgruppen in
Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) und die     Deutschland zu Beginn der Pandemie hat dies
erste Resonanz aus den Regionen ist überaus      gezeigt.
positiv.
                                                 Wir sind überzeugt, dass der LEADER-Ansatz
Die COVID-19-Pandemie hat Stadt und Land         und das Regionalbudget als passgenaue
vor große Herausforderungen gestellt und         Instrumente zur Förderung von vielfälti-
tut dies weiterhin. Sie hat aber auch gezeigt,   gen, schnell wirksamen Vorhaben in den
wie wichtig und wertvoll regionale Ansätze       ländlichen Räumen hervorragend in der
vor Ort sind, um außergewöhnlichen Krisensi­     augenblick­lichen Pandemie-Situation zum
tuationen begegnen zu können. Der „Bottom-       Einsatz gebracht werden können und die
up“-Ansatz eignet sich in besonderer Weise       Projektförderung einen äußerst wichtigen
zur zielgenauen Förderung, berücksichtigt        Beitrag zum Wiederaufbau leisten kann.
die spezifischen regionalen Gegebenheiten        Daher plädieren wir dafür, den ELER und
und vermeidet ein ineffizientes „Gießkannen-     LEADER entsprechend in der Mittelausstat-

                                                                                                            3
LEADER in Deutschland - Stark in der Krise! - BAG LAG
tung und Programm­planung zu berücksichti-         che positiven Effekte durch das Wirken der
gen und bitten alle Entscheidungsträger, dies      Lokalen Aktionsgruppen erzielt wurden. Die-
zu unterstützen und sich dafür im gesamten         se Projekte stehen beispielhaft für tausende,
Gesetzgebungs- und Entscheidungsprozess            die in den letzten Jahren in der Bundesrepu-
einzusetzen. Die LEADER-Förderung sollte ei-       blik umgesetzt wurden. Jeder Euro, der in die
nen Schwerpunkt bei der Umsetzung der für          Förderprogramme LEADER und Regionalbud-
die Bewältigung der Krise im ELER zur Verfü-       get fließt, kann dazu beitragen, viele weitere
gung gestellten Mittel bilden, um die Heraus-      dieser kreativen Ideen Wirklichkeit werden
forderungen in den ländlichen Räumen nach-         zu lassen und leistet einen guten und wichti-
haltig bewältigen zu können.                       gen Beitrag für starke, lebhafte und resiliente
                                                   ländliche Regionen!
In der vorliegenden Broschüre haben wir
beispielhaft einige Vorhaben zusammen-             Hartmut Berndt
getragen, die eindrucksvoll darstellen, wel-       für den Vorstand der BAG LAG e.V.

    BUNDESARBEITSGEMEINSCHAFT DER
    LEADER-AKTIONSGRUPPEN IN DEUTSCHLAND

    In der Bundesarbeitsgemeinschaft der LEADER-Aktionsgruppen (BAG LAG e.V.) sind der-
    zeit bundesweit über 160 LEADER-Regionen organisiert. Die Arbeitsgemeinschaft besteht
    seit 2009 und bündelt die gemeinsamen Standpunkte der lokalen Gruppen, zunächst als
    loser Zusammenschluss, seit 2016 als Verein. Sie bringt sich in die Diskussionsprozesse auf
    allen Ebenen ein und vertritt die Interessen ländlicher Räume und ihrer Bewohner*innen in
    Berlin und Brüssel. Die BAG LAG versteht sich nicht ausschließlich als Interessenvertretung
    der LEADER-Regionen, sondern aller ländlicher Regionen und deren Akteure in Deutsch-
    land. Die BAG LAG ist Mitglied der European LEADER Association for Rural Development
    (ELARD) und hat derzeit deren Vizepräsidentschaft inne.

    Die BAG LAG gibt den Bürgern und Akteuren des ländlichen Raums eine Stimme. Über die
    LEADER-Aktionsgruppen, die sich durch ihre Vielfalt auszeichnen, werden die täglichen
    Probleme und Herausforderungen der ländlichen Bevölkerung an die BAG LAG herange-
    tragen. Sie ist die einzige bundesweite Interessensvertretung der ländlichen Bevölkerung
    mit all ihren Facetten und nimmt diese Aufgabe in vielen verschiedenen Gremien wahr,
    ohne dabei eine bestimmte Berufs- oder Bevölkerungsgruppe hervorzuheben.

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INHALT
Baden-Württemberg: Kraichgau - Calisthenics-Anlagen                             6

Bayern: 365 Tage – 24 Stunden – 100% regional - Prientaler Bergbauernladen      8

Brandenburg: Ländlicher Tourismus - Ferienscheune Kümmernitztal                10

Hessen: Marketingplattform - Land.schnuppern                                   12

Mecklenburg-Vorpommern: Wiederbelebung der Dorfmitte - Dorfladen Bernitt       14

Niedersachsen: Themenmagazin Einkaufstipps - LandLeute                         16

Niedersachsen: Kooperationsprojekt - Unser Dorf fährt elektrisch 		            18

Nordrhein-Westfalen: Rhede - Schaufenster der Wirtschaft			                    20

Rheinland-Pfalz: Moderne Dienstleistung - Tele.Hebamme                         22

Saarland: Global denken - lokal handeln - Essbare Biosphärenstadt              24

Sachsen: Co-Working in ländlichen Räumen - CoLabora            			             26

Sachsen-Anhalt: Pollands Hof Rohrsheim - Die Fallstein Destillerie             28

Schleswig-Holstein: Innovativer Klimaschutz - Bau einer Karbonisierunsanlage   30

Thüringen: Selber machen! - Streuobst als Alltagskultur                        32

                                                                                5
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BADEN-WÜRTTEMBERG

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KRAICHGAU
CALISTHENICS-ANLAGEN

Ein Entwicklungsziel der LEADER-Region         effektiv. Die Anlagen erinnern etwas an Spiel-
Kraichgau ist der Fokus auf Jugendliche        plätze aus Metallstangen, mögliche Übungen
in der Region. Um der Abwanderung von          werden auf Tafeln jeweils für Anfänger und
jungen Erwachsenen entgegen zu wirken,         Fortgeschrittene erklärt.
sollen die Freizeitangebote für diese Ziel-
gruppe ausgebaut werden.                       In Großstädten gibt es solche Anlagen bereits
                                               seit einigen Jahren, im ländlichen Raum nur
Jugendliche im Kraichgau hatten sich auf ei-   sehr spärlich. In einem vom Regionalmanage-
nem Jugendforum im Rahmen des LEADER-          ment gesteuerten Prozess wurde der Wunsch
Beteiligungsprozesses Calisthenics-Anlagen     der Jugendlichen aufgenommen und ge-
gewünscht. Calisthenics ist eine Outdoor-      meinsam mit fünf kleinen Kommunen mit ei-
Sportart mit einem kleinen Sportpark, in       ner Einwohnerzahl zwischen 1.600 und 5.000
denen Menschen fernab von Fitnessstudios       Menschen ein Netz an Anlagen in der Re­gion
jederzeit und kostenlos aktiv werden können.   aufgebaut.
Üblicherweise stehen diese Anlagen im Dorf-
kern und nicht wie z.B. Trimm-Dich-Pfade am    Die Gemeinden haben dabei nochmals einen
Ortsrand. An den Recks, Sprossenwänden,        eigenen Beteiligungsprozess gesteuert und
Barren und Klimmzugstangen kann nur mit Ei-    am Ort gemeinsam mit den Bürger*innen,
gengewicht trainiert werden, das jedoch sehr   Sportvereinen, Schulen und Jugendlichen

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LEADER in Deutschland - Stark in der Krise! - BAG LAG
den besten Standort gesucht. Die Anlagen in
Angelbachtal, Ittlingen, Sulzfeld und Zaisen-
hausen sowie im Eppinger Stadtteil Elsenz
unterscheiden sich je nach Ort. So wurde an
Schulen ein Bewegungsparcours integriert, in
der Ortsmitte Geräte für Senioren aufgenom-
men oder an einem See der Sportaspekt in
den Vordergrund gestellt.

Die Anlagen bieten der Bevölkerung nun ein
kostenloses Bewegungsangebot in der Nach-
barschaft. Auch eine lose Facebook- und
Trainingsgruppe an aktiven Sportlern hat sich
gegründet, die Neulingen beim Einstieg hilft.
Ein Angebot, das gerade während Corona
und der Schließung von Fitnessstudios wich-
tig wurde und sehr gut angenommen wird.

  AUF EINEN BLICK
  Projektname                                       Effekte
  Calisthenics-Anlagen im Kraichgau                 „„Freizeitangebot für Jugendliche und
                                                         junge Erwachsene ausbauen
  Projektträger
                                                    „„niederschwellige Bewegungsangebote für
  Gemeinden Angelbachtal, Ittlingen, Sulzfeld und        die Bevölkerung stärken
  Zaisenhausen sowie Stadt Eppingen
                                                    „„Kooperationen zwischen Schulen, Turn-
  Lokale Aktionsgruppe                                   vereinen und Bevölkerung unterstützen

  Kraichgau e.V.                                    „„Reaktivierung von Brachflächen in den
                                                         Ortschaften
  LEADER-Förderung
  118.177 Euro

                                                                                                 7
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BAYERN

365 TAGE – 24 STUNDEN – 100 % REGIONAL
PRIENTALER BERGBAUERNLADEN

Landwirtschaftliche Produkte in Hand-        Der „Prientaler Bergbauernladen“ hat sich
arbeit zu erzeugen und diese selbst          seit seiner Eröffnung im Sommer 1999
re­gional zu vermarkten, das ist die Idee,   zum Erfolgsmodell entwickelt. Bereits vor
die hinter dem „Prientaler Bergbauern-       zwei Jahrzehnten hatten regionale Betrie-
laden“ steht. Liebe und Leidenschaft für     be – meist Bergbauern aus dem Umland
regionale Produkte sowie enge Koopera-       von Prien – die innovative Idee, einen tra-
tion mit der heimischen Landwirtschaft –     ditionellen Bauernmarkt in der Gemeinde
dafür steht der schmucke Laden mit gro-      Aschau zu eröffnen.
ßer Verkaufsfläche unter freiem Himmel
und dem Charme eines traditionellen          Der ehemalige Bahnhofskiosk der Gemein-
Bauernmarktes. Seine Kunden hatten nur       de Aschau ist ein Magnet für Einhei­mische
ein Problem: Der Laden öffnet nur einmal     und Gäste. Die Produktpalette reicht von
in der Woche – immer freitags. Doch hier     Eiern und Nudeln über Brot, Fleisch, Käse,
hatten die Betreiber eine LEADER-geför-      Gewürze, Marmeladen und Schnaps sowie
derte Idee – die „Regio Box“.                saisonfrisches Gemüse bis zu Holzhand-

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werk und Accessoires. Rund 80 % der Wa-
ren entstammen aus heimischem, biolo­
gischem Anbau.

Wie für klassische Bauernmärkte üblich,
öffnet der Bauernmarkt nur einmal wö-
chentlich. Um der konstant hohen Nachfra-
ge von Einheimischen und Gästen gerecht
zu werden, musste eine Lösung gefunden
werden.

Mit Hilfe der LEADER-Förderung waren die
Bergbauern in der Lage, einen Verkaufsau-
tomaten anzuschaffen. Dieser ermöglicht
ihnen, das Serviceangebot auf die Wo-
che zu vergrößern, neue Kundengruppen
zu erschließen und der Nachfrage nach
weiteren Öffnungszeiten, die neben dem
aufwendigen Tagesgeschäft nicht leistbar
sind, nachzukommen.

                                            Fotos: Sabine Ostenried

 AUF EINEN BLICK
  Projektname                                  Effekte
  365 Tage – 24 Stunden – 100% regional         „„Verbesserung der Vermarktung alm- und
                                                     landwirtschaftlicher Produkte und des
  Prientaler Bergbauernladen
                                                     regionalen Angebotes
  Projektträger                                 „„Arbeitsentlastung durch Innovation
  Der Prientaler Bergbauernladen GbR
                                                „„Sicherung der bäuerlichen Familienbetrie-
  Lokale Aktionsgruppe                               be und Erhalt regionaler Wirtschafts- und
                                                     Landschaftsstrukturen
  Chiemgauer Alpen
                                                „„Förderung einer ökologisch orientierten
  LEADER-Förderung                                   Landwirtschaft
  6.488 Euro                                    „„Steigerung der regionalen Wertschöpfung
                                                     durch Verbesserung des aktuellen Service-
                                                     Angebotes für die lokale Bevölkerung,
                                                     Wochenend-Besucher und Gäste

                                                                                                 9
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BRANDENBURG

                                                                                          Fotos: Smolka-Gunsam / LAG Storchenland Prignitz (rechts)
LÄNDLICHER TOURISMUS
FERIENSCHEUNE KÜMMERNITZTAL

Im äußersten Nordwesten Brandenburgs           ein 100-jähriges Stallgebäude befindet. Eine
liegt die Prignitz, eine ländlich geprägte     LEADER-Förderung ermöglichte den Ausbau
Region mit einer vielseitigen Natur- und       des alten Gemäuers zur Ferienscheune Küm-
alten Kulturlandschaft und ursprünglichen      mernitztal. 2017 starteten die Bauarbeiten,
Dörfern. Tourismus ist hier ein wichtiger      2018 konnte die Eröffnung gefeiert werden.
Wirtschaftszweig, der sich zunehmender
Nachfrage erfreut. Besonders in den letz-      In der Ferienscheune sind vier Zimmer mit
ten Jahren sind qualitativ hochwertige An-     insgesamt acht Betten entstanden, die mit
gebote entstanden, die dazu beitragen.         viel Liebe zum Detail gestaltet wurden und
                                               Gästen eine Auszeit vom hektischen Alltag
Ein sehr gelungenes Beispiel ist die Ferien-   bieten. Entspannen können sich Urlauber z.B.
scheune Kümmernitztal. Sie liegt im Ort Gra-   vor dem Kamin, in der Bibliothek, am großen
bow in der Gemeinde Kümmernitztal, einem       Naturpool, in den verschiedenen „Gartenzim-
idyllischen alten Rundlingsdorf auf halber     mern“, bei Kneippschen Anwendungen oder
Strecke zwischen Hamburg und Berlin.           im Wellnessbereich mit Whirlpool. Es besteht
                                               auch die Möglichkeit, Coachings im Bereich
Hier haben die Besitzer im Jahr 2011 ein       Burnoutprophylaxe wahrzunehmen.
Grundstück erworben, auf dem sich auch

10
Alternativ zum Bed & Breakfast wird die ge-
samte Ferienscheune als Ferienhaus an Grup-
pen bis acht Personen vermietet, dies wird
gerne von Mehrgenerationenfamilien oder
Freundesgruppen in Anspruch genommen.
Auch auf Fahrradtouristen ist man eingestellt.
In dem fahrradfreundlichen Betrieb sind Bu-
chungen für eine Nacht möglich, es gibt ei-
nen abschließbaren Fahrradschuppen und
Reparaturmaterialien. In der Region, die als
Radlerparadies gilt, wird das gut nachgefragt.

Neben Ferienaufenthalten besteht auch die
Möglichkeit, an regelmäßig stattfindenden
Brunchs, Cocktailpartys, kulinarischen The-
menabenden, Bierbraukursen, KNEIPP-Semi-
naren und verschiedenen Workshops teilzu-
nehmen oder die Ferienscheune für private
und geschäftliche Feiern zu nutzen.

Zusätzlich zur touristischen Nutzung konn-
ten im Gebäude auch ein Gewerbe neu
angesiedelt und mehrere Arbeitsplätze ge-
schaffen werden.

  AUF EINEN BLICK
  Projektname                                    Effekte
  Um- und Ausbau eines Stallgebäudes und         „„Stärkung qualitativ hochwertiger
                                                      Angebote des Landtourismus
  Gestaltung der Außenanlagen
                                                 „„Schaffung von Arbeitsplätzen
  Projektträgerin
                                                 „„Schaffung vielfältiger, touristischer
  Sabine Smolka-Gunsam
                                                      Angebote
  Lokale Aktionsgruppe                           „„Umnutzung historischer ehemals land-
  Storchenland Prignitz e.V.                          wirtschaftlicher Bausubstanz

  LEADER-Förderung                               „„Schaffung und Erweiterung von Freizeit-
                                                      angeboten im ländlichen Raum
  156.000 Euro

                                                                                             11
HESSEN

MARKETINGKAMPAGNE
L AND.SCHNUPPERN

Mit dem Projekt „Land.schnuppern“ wur-        Als ergänzendes Angebot zu dem Kon-
de eine touristischen Marketingkampa-         zept „Urlaub auf dem Bauernhof“ hat das
gne zur Erlebbarkeit des ländlichen Rau-      Projekt „Land.schnuppern“ dazu beitragen,
mes im Naturpark Diemelsee entwickelt.        Beherbergungsbetriebe mit den Anbietern
Ziel des Projektes Land.schnuppern ist die    dörflicher, landwirtschaftsnaher Angebo-
Förderung des Verständnisses und eine         te und Produkte zu vernetzen. Das heißt,
Sensibilisierung für die Hintergründe der     bestehende Betriebe bauen ihre Koope-
landwirtschaftlichen Produktion durch den     rationen untereinander und mit den tou-
Kontakt zwischen Landwirten und Touris-       ristischen Beherbergungsbetrieben, unab-
ten. Es handelt sich um ein länderübergrei-   hängig von ihrer Größe, aus. Bestehende
fendes Kooperationsprojekt zwischen den       Angebote wurden besser in Szene gesetzt
LEADER-Regionen Hochsauerland und Die-        und neue Ansätze konnten entwickelt und
melsee-Nordwaldeck, beide Regionen de-        vermarktet werden. Mit dem Projekt „Land.
cken ein Teil des Naturpark Diemelsee ab.     schnuppern“ wurde ein neues Angebot für

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unterschiedliche touristische Zielgruppen
geschaffen, welches zu dem landwirt-
schaftlichen Charakter der Region passt
und den sanften Tourismus stärkt. Teil des
touristischen Produkts sind Schnupperer-
lebnistage in den landwirtschaftlichen Be-
trieben (u.a. Milch-Viehbetriebe, Obstwie-
senbauern) der Region, welche direkt über
den Gastgeber gebucht werden können.

Das Projekt „Land.schnuppern.“ wurde zu-
nächst u.a. über einen Katalog und eine In-
ternetseite über die Tourist-Informationen
der Naturpark Kommunen vermarktet. Der
Katalog enthält die Vorstellung der einzel-
ner Beherbergungsbetriebe und die ver-
schiedensten dörflichen, regionalen und
landwirtschaftsnahen Erlebnisse.

                                              Fotos: Naturpark Diemelsee

 AUF EINEN BLICK
  Projektname                                   Effekte
  Land.schnuppern                                „„Zusammenführung touristischer Beher-
                                                     bergungsbetriebe und landwirtschaftli-
  Projektträger                                      cher Betriebe mit „Edutainment“ in einem
                                                     buchbaren touristischen Produkt
  Naturpark Diemelsee
                                                 „„persönliches Verständnis für die Hin-
  Lokale Aktionsgruppe                               tergründe der Produktion erzeugen
  Verein für Regionalentwicklung Diemelsee-          durch Kontakt zwischen Landwirten und
  Nordwaldeck e.V                                    Touristen
                                                 „„Sensibilisierung für ein nachhaltiges Ver-
  LEADER-Förderung
                                                     braucherverhalten
  15.743 Euro
                                                 „„Unterstützung der Diversifizierung von
                                                     landwirtschaftlichen Betrieben

                                                                                                13
MECKLENBURG-VORPOMMERN

                                                                                        Fotos: LAG Güstrower Landkreis
WIEDERBELEBUNG DER DORFMITTE
DORFLADEN BERNITT

In einem flächenmäßig großen Bundesland       und passende Räumlichkeiten zu stellen. In
wie Mecklenburg-Vorpommern kann die           einer Umfrage wurden die Bernitter zu ih-
ländliche Nahversorgung zu einer großen       ren Ideen und Wünschen befragt, sodass
Herausforderung werden - so auch in der       diese direkt in die Ausgestaltung des Vor-
Großgemeinde Bernitt (dreizehn Ortsteile,     habens eingefließen konnten. Unter dem
Landkreis Rostock). Vor der Eröffnung des     Ziel der „Wiederbelebung des Bernitter
Bernitter Dorfladens im Dezember 2016         Dorfmittelpunktes als integriertes Kommu-
war die nächste Einkaufsmöglichkeit gut       nikations- und Begegnungszentrum mit
12 km entfernt.                               integriertem Dorfladen“ wurden folgende
                                              Ansätze verfolgt:
Die Idee, einen neuen Dorfmittelpunkt
samt Einkaufsmöglichkeit zu schaffen, wur-    „„ Angebot von (regionalen) Waren des
de ca. 2014 geboren und führte zur Grün-         täglichen Bedarfs
dung einer Interessengemeinschaft. Diese      „„ Angebot von Dienstleistungen (Post-,
formierte sich später zu einer Bürgergenos-      Kopier- und Faxservice, ein öffentl. In-
senschaft, die das Vorhaben professiona-         ternetzugang, Café- und Imbissange-
lisierte. In enger Zusammenarbeit mit der        bot)
Gemeinde Bernitt erklärte diese sich 2015     „„ Kooperation mit Kita und Schule für die
bereit, einen Antrag auf LEADER-Förderung        Frühstücks- und Pausenversorgung

14
„„ zentrale Lage zur guten Erreichbarkeit
   insbes. für ältere Einwohner*innen und
   zur Erledigung notwendiger Dinge auf
   dem Weg zur Arbeit, Schule, Kita etc.
„„ Treffpunkt der Dorfgemeinschaft für
   Begegnung und Austausch

Der Bernitter Dorfladen hat sich über die
Jahre hinweg sehr gut etabliert und wird
nicht nur von Ortsansässigen rege genutzt.
Es besteht ein breites Produktsortiment, ein
Frühstücks-, Mittags- sowie Imbissangebot
inklusive Kaffee und Kuchen. Die Sitzecke
mit Bücherbörse wird zum Beisammensein
und für diverse Workshops (z.B. Osterbas-
teln) genutzt. An der Fassade des Ladens
befindet sich seit einiger Zeit außerdem       viel Raum zusammenzukommen und sich
eine Ladestation für E-Fahrzeuge.              auszutauschen. Darüber hinaus wurde der
                                               Laden in der aktuellen Corona-Situation
Seit der Entstehungsphase ist die Bür-         durch das Angebot eines Lieferdienstes zu
gerbeteiligung ein großes Anliegen der         einem wichtigen Akteur in der täglichen
Betreiber*innen des Dorfladens: Die Bernit-    Versorgung der ländlichen Umgebung vor
ter sollen aktiv ihre Wünsche z.B. zu Sor-     Ort.
timent, Veranstaltungen, Gestaltung des
Dorfladens äußern. Für die Bernitter besteht

 AUF EINEN BLICK
  Projektname                                  Effekte
  Wiederbelebung der Dorfmitte Bernitt          „„Förderung regionaler Wertschöpfungs-
                                                    ketten
  Projektträger
                                                „„Unterstützung regionaler Dienstleistun-
  Gemeinde Bernitt (über Amt Bützow-Land)           gen

  Lokale Aktionsgruppe                          „„Förderung der dörflichen Gemeinschaft
                                                    und des Zusammenlebens
  Güstrower Landkreis
                                                „„Förderung der Vernetzung verschiedener
  LEADER-Förderung                                  Akteure in der Region (an dem Projekt
  49.500 Euro                                       ist ein Bündnis verschiedener regionaler
                                                    Akteure partnerschaftlich beteiligt)

                                                                                               15
NIEDERSACHSEN

THEMENMAGAZIN EINKAUFSTIPPS
LANDLEUTE - WIR VERSORGEN SIE...

Aus dem Vorläufer einer Freizeitkarte wur-    „Warum in die Ferne schweifen, wenn das
de in der LEADER-Region „Aller-Fuhse-         Gute so nah liegt?“ Dieses bekannte Zitat
Aue“ eine lebendige und lebensnahe Reihe      von Johann Wolfgang von Goethe kann ohne
von vier Themenmagazinen entwickelt, die      Bedenken auch auf die Produktion von Nah-
die Menschen der Region in den Vorder-        rungsmitteln angewendet werden. Ange-
grund stellt. Die Themen umfassen die Be-     sichts von Klimawandel, Bodenbelastungen
reiche Freizeit, Einkaufen und Feste feiern   und der mit der Corona-Krise ans Tageslicht
sowie herausragende LEADER-Projekte.          kommenden Verhältnisse etwa in der indus­
Den in der Region lebenden Menschen soll      triellen Wurst- und Fleischproduktion schauen
anhand der Themenmagazinen vor Augen          Verbraucher*innen zunehmend kritisch auf
geführt werden, welche Schätze in ihrer Re-   die Herkunft ihres täglich Brots und wenden
gion liegen. Gerade vor dem Hintergrund       sich regional erzeugten Produkten zu.
der Corona-Pandemie ein nicht zu unter-
schätzender Aspekt.

16
Die     LEADER-Region        „Aller-Fuhse-Aue“
möchte mit dieser Broschüre Menschen aus
der Region vorstellen, die sich mit viel Enthu-
siasmus der Produktion von Lebensmitteln
widmen und die individuelle Verkaufsstätten
jenseits der uniformen Discounter bieten. Ty-
pische Produkte für die Region sind Spargel,
Erdbeeren, Kartoffeln und Zwiebeln. Aber es
gibt noch viel mehr zu entdecken. So wird in
der Region Knoblauch angebaut. Und es
gibt auch einen Fisch-Sommeliers.

Den Menschen in der Region soll ermög-
licht werden, die Produzenten Face-to-Face
kennenzulernen und begeistert werden,
am nächsten Wochenende einen neuen
Hofladen zu besuchen oder die Milch zu-
künftig an einer der Milchtankstellen in der
Region zu kaufen.

                                                  Fotos: Jens-Christian Schulze

 AUF EINEN BLICK
  Projektname                                       Effekte
  Themenmagazine LandLeute                           „„Stärkung der Bedeutung regionaler Pro-
                                                          dukte sowie regionaler Kreisläufe
  Projektträger
                                                     „„Stärkung der regionalen Landwirtschaft
  Samtgemeinde Flotwedel
                                                     „„Stärkung der persönlichen Verbundenheit
  Lokale Aktionsgruppe                                    mit der Region
  Aller-Fuhse-Aue                                    „„Werbung für die Region als Wohn-,
                                                          Arbeits- und Erholungsraum
  LEADER-Förderung
  36.000 Euro

                                                                                                17
NIEDERSACHSEN

                                                                                            Fotos: Dietrich Kühne / Ralf König
KOOPERATIONSPROJEKT
UNSER DORF FÄHRT ELEKTRISCH

Die Dörfer aus den drei LEADER-Regio-            Die benötigte Ladeinfrastruktur, das Elek-
nen Harzweserland, Göttinger Land und            troautomodell, die Ausgestaltung des Bu-
Osterode am Harz waren im Rahmen des             chungsprozesses sowie die Gestaltung
Wettbewerbes „Unser Dorf fährt elektrisch“       der Nutzungsentgelte legten die örtlichen
aufgerufen, ein Modell zum E-Carsharing          Aktionsgruppen fest. Acht Orte aus den Land-
zu entwickeln und umzusetzen. Acht Orte          kreisen Göttingen und Northeim haben be-
aus den Landkreisen Göttingen und Nort-          eindruckende E-Carsharing-Konzepte einge-
heim wurden prämiert.                            reicht und Ladeinfrastruktur im Wert von bis
                                                 zu 12.000 Euro erhalten.
Der Wettbewerb „Unser Dorf fährt elekt-
risch“ startete im Oktober 2017 und endete       Eine Fachjury, bestehend aus einer interdis-
im Mai 2020. Alle Interessierten konnten sich    ziplinären Arbeitsgruppe, hat pro LEADER-
in örtlichen Aktionsgruppen engagieren und       Region einen Gewinner ermittelt. Die jeweils
bei der Entwicklung der konkreten Konzepte       Erstplatzierten in jeder LEADER-Region haben
mitwirken. Durch frühzeitige Partizipation der   zusätzlich einen Zuschuss in Höhe von 7.500
Einwohner*innen bei der Entwicklung der E-       Euro für die Finanzierung eines E-Autos ge-
Carsharing-Konzepte wurde Akzeptanz für          wonnen.
das Projekt geschaffen.

18
Während des Wettbewerbs stand den Ort-
schaften eine Projektmanagerin, die über
LEADER finanziert wurde, beratend zur Seite.
In vielen Dörfern wurde neben einem Fahr-
dienst auch ein Einkaufsservice eingerichtet,
von dem insbesondere während der Corona-
Pandemie viele Dorfbewohner *innen profi-
tieren.

Durch den Wettbewerb „Unser Dorf fährt
elektrisch“ ist eine Vielzahl von nachhaltigen
und praxistauglichen E-Carsharing-Konzep-
ten in der Region entstanden, die als Vorbild
für die Umsetzung von E-Carsharing in wei-
teren Kommunen dienen können. Ortschaf-
ten, die das E-Carsharing bereits realisiert
haben, stehen Dorfgemeinschaften, die sich
mit dem Thema neu befassen, als Experten
beratend zur Seite.

 AUF EINEN BLICK
  Projektname                                    Effekte
  Unser Dorf fährt elektrisch                    „„Sicherstellung der Mobilität im ländlichen
                                                      Raum
  Projektträger
                                                 „„Stärkung der Dorfgemeinschaft
  Landkreis Göttingen
                                                 „„Sicherung der Daseinsvorsorge
  Lokale Aktionsgruppe
                                                 „„Abbau von Vorbehalten gegenüber neu-
  Harzweserland, Göttinger Land sowie                 en Antriebsformen
  Osterode am Harz (Kooperationsprojekt)         „„Klimaschutz durch die Reduzierung von
                                                      Zweit- und Drittwagen sowie der Einsatz
  LEADER-Förderung
                                                      von erneuerbaren Energien
  157.500 Euro

                                                                                                19
NORDRHEIN-WESTFALEN

                                                                                          Fotos: LAG Region Bocholter Aa
RHEDE
SCHAUFENSTER DER WIRTSCHAFT

Auch in Rhede im westlichen Münsterland       Die Verkehrs- und Werbegemeinschaft
leidet der Einzelhandel unter der zuneh-      Rheden hat deshalb ein altes leerstehendes
menden Digitalisierung und den Webshops       Gebäude in der Innenstadt von Rhede als
großer Anbieter. Das sorgt für einen zuneh-   Verkaufsraum und für die zukünftige Tou-
menden Leerstand in der Innenstadt sowie      rist-Info hergerichtet und bietet dort Waren
für deutliche Umsatzeinbußen im Einzel-       von Unternehmen „von der grünen Wiese“
handel. Unternehmen außerhalb der Innen-      zum Verkauf an.
stadt beginnen nun auch mit Hilfe von ei-
genen Shopping-Systemen, ihre Produkte        Die Verkehrs- und Werbegemeinschaft Rhede
über den Online-Handel zu verkaufen.          (VWG e.V.) als Ansprechpartner für Einzelhan-
                                              del und Wirtschaft in der Kommune wollte
Ein direkter Verkauf ihrer Produkte ab Werk   den bisherigen Standort „Rathaus“ verlassen
ist jedoch aufgrund von Einzelhandels- und    und näher an den Geschehnissen und den Be-
Zentrenkonzepten nicht möglich. Vielen        dürfnissen im Ort sein. Dazu wurden Räum-
Bürger*innen ist daher gar nicht bewusst,     lichkeiten in einem der ältesten historischen
welche Produkte in ihrer Kommune produ-       Gebäude im Rheder Stadtkern innerhalb der
ziert werden und wie man diese erwerben       Fußgängerzone angemietet.
kann.

20
In diesem Gebäude in direkter Lage zum neu-
en Stadtquartier „Stadthöfe am Rheder Bach“
wurden die Büroräumlichkeiten für den VWG
e.V. untergebracht und damit eine zentrale
Anlaufstelle für Bürger*innen, Kunden, Einzel-
handel und Wirtschaft geschaffen. In diesen
Räumlichkeiten wurde auch eine separate
Verkaufsfläche für Rheder Unternehmen rea-
lisiert, wo die vielfältigen Produkte aus Rhede
unter dem Stichwort „Schaufenster der Wirt-
schaft“ auf kurzen Wegen gebündelt, zu er-
werben sind Gemeinsam mit den Unterneh-
men soll zudem ein Konzept zur Verbindung
von Online-Handel und stationärem Handel
erstellt und im Ort implementiert werden
(Stichwort „Click and Collect“).

In einem weiteren Schritt zog auch die
Tourist-Information der Stadt Rhede in das
Gebäude ein, um die Kräfte innerhalb und
für den Ort zu bündeln und somit eine an
den Nachfragen und den Kundenbedürfnis-
sen ausgerichtete optimale Anlaufstelle für
Kunden und Wirtschaftsakteure in Rhede zu
schaffen.

 AUF EINEN BLICK
  Projektname                                     Effekte
  Schaufenster der Wirtschaft                     „„Stärkung der lokalen Wirtschaft

  Projektträger                                   „„identitätsstiftend für die einheimischen
                                                       Bürger*innen
  Verkehrs- und Werbegemeinschaft Rhede
                                                  „„Bekämpfung von Leerständen in der
  Lokale Aktionsgruppe                                 Innenstadt
  Bocholter Aa                                    „„Vernetzung von Wirtschaft, Kultur und
                                                       Freizeit in der Innenstadt
  LEADER-Förderung
                                                  „„Entwicklung eines zukunftsfähigen Stadt-
  130.862 Euro                                         quartiers

                                                                                               21
RHEINLAND-PFALZ

MODERNE DIENSTLEISTUNG
TELE.HEBAMME

Stellen Sie sich vor, Sie haben gerade Ihr     chen Raum geschaffen. Mütter, die zuvor
Baby geboren und freuen sich auf die Zu-       keine Versorgung durch eine Hebamme
kunft als junge Familie. Trotz aller Bemü-     erhalten haben, können nun eine digitale
hungen konnten Sie jedoch keine Hebam-         Betreuung durch ausgebildete Hebammen
me finden, die Sie und Ihr Kind während        rund um die Uhr erhalten.
der ersten Zeit zu Hause betreut. Speziell
für diese jungen Mütter ohne Nachsorge-        Nach Erstkontakt mit dem zuständigen
hebamme bietet die Hunsrück Klinik eine        Projektkoordinator und positivem Antrags-
völlig neue Dienstleistung an: die virtuelle   verfahren lädt die junge Mutter sich eine
Hebammensprechstunde. Was genau ist            zugehörige Applikation auf das eigene
das?                                           Endgerät, beispielsweise das Mobiltelefon
                                               oder den Computer, herunter. Mittels ei-
An den beiden Krankenhausstandorten            nes postalisch erhaltenen Zugangscodes
Simmern/Hunsrück und Bad Kreuznach             kann sie anschließend über eine gesicher-
wurde ein neues Angebot für den ländli-        te WLAN-Verbindung per Video-Dialog

22
mit einer Hebamme in der Hunsrück Klinik
kommunizieren. Hierdurch ist eine soforti-
ge und professionelle Hilfe, beispielsweise
bei Stillproblemen oder der Säuglingspfle-
ge, durch eine qualifizierte Ansprechpart-
nerin gegeben. Dieser Service steht für
Notfälle an sieben Tagen in der Woche
rund um die Uhr zur Verfügung. In allen
anderen Fällen zu festen Sprechzeiten.

Das niederschwellige Angebot ergänzt die
persönliche Hebammenunterstützung der
jungen Familien. Zur Teilnahme werden
nur ein Internetanschluss und ein Endge-
rät mit Videofunktion benötigt. Zum Ein-
satz kommt eine datenschutzkonforme
Software aus der Telemedizin. Die wissen-
schaftliche Begleitung durch die Universi-
tät Koblenz-Landau sichert die Evaluation
des Projektes und dessen Übertragbarkeit.

                                              Fotos: Adobe Stock Foto bzw.
                                              ThorstenF über Pixabay (links)

 AUF EINEN BLICK
  Projektname                                   Effekte
  Tele.Hebamme                                   „„Schließung vorhandener Lücken der Heb-
                                                      ammenversorgung im ländlichen Raum
  Projektträger
                                                 „„Schaffung niedrigschwelliger Angebote
  Stiftung kreuznacher diakonie                       der nachgeburtlichen Versorgung

  Lokale Aktionsgruppe                           „„Unterstützung junger Familien auch ohne
                                                      persönliche Präsenz der Hebamme
  Hunsrück und Soonwald-Nahe
  (Kooperationsprojekt)                          „„Standortsicherung für Kliniken mit Ge-
                                                      burtshilfe im ländlichen Raum
  LEADER-Förderung
                                                 „„bei Erfolg Möglichkeit der Adaption der
  95.050 Euro                                         Idee in anderen ländlichen Regionen

                                                                                             23
SAARLAND

                                                                                                   Fotos: Elke Birkelbach (links), Andreas Ternes (rechts)
GLOBAL DENKEN - LOKAL HANDELN
ESSBARE BIOSPHÄRENSTADT

Unsere Heimat, der Bliesgau, ist gesegnet          Nach und nach wurden an verschiedenen
mit Tieren und Pflanzen, die heilen, schme-        Punkten der Barockstadt Gärten in Form von
cken, beglücken, nähren, munden, sich ver-         Hoch- oder Bodenbeeten angelegt. Selbst
schenken. Dort, wo wir die lebendige Natur         Blumenkästen verwandelten sich in „Mikro-
sorgsam pflegen, strahlt sie lichtvoll und         gärten“. Es gibt sogar einen kleinen Weinberg
berührt Körper, Seele und Geist.                   am Treppenaufstieg unterhalb desWallfahrts-
                                                   klosters.
Die Stadt Blieskastel im Herzen des UNESCO-
Biosphärenreservates Bliesgau hat im Frühjahr      Mit dabei sind das Zentrum für Bildung und
2016 ein Modellprojekt ins Leben gerufen. Der      Beruf gGmbH (ZBB), das Jobcenter des Saar-
Ansatz der „Essbaren Stadt“ sieht die Berück-      pfalz-Kreises, die örtlichen Imker, Obstund
sichtigung von Nutzpflanzen auf öffentlichen       Gartenbauvereine, der NaBu Blieskastel, die
Flächen vor, um das Thema Natur mit ihrer          Vereine Bliesgau-Obst und Bliesgau-Genuss
biologischen Vielfalt stärker in Städten zu ver-   sowie viele Bürger*innen.
ankern und neue Zugänge zu einer bewuss-
ten, gesunden Ernährung zu schaffen.               Der Biosphären-Bürgergarten ist das „Herz-
                                                   stück“ des LEADER-Projektes. Auf einer Fläche
                                                   von knapp 5.000 m² der ehemaligen Stadt-

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gärtnerei laden hier eine Streuobstwiese, eine
Blühfläche, eine Naschstraße, Hochbeete,
Bienenstöcke mit Lehrpfad, ein Insektenhotel,
Nistkästen und der Kommunikations-Pavillon
ein. Die örtlichen Kindergärten und Schulen
bewirtschaften im Biosphären-Bürgergarten
in Eigenregie ihre „Patenbeete“: Bildung für
nachhaltige Entwicklung wird bei uns groß
groß geschrieben.

Das LEADER-Projekt „Essbare Biosphären-
stadt“ hat sich trotz oder gerade in Coro-
na-Zeiten bestens bewährt. Das LEADER-
Projekt „Essbare Biosphärenstadt“ zielt im
Rahmen des Lernbereiches „Globale Ent-
wicklung“ auch auf weltweite Zusammen-
hänge ab. Dies wird gerade in Zeiten einer
weltweiten Pandemie besonders deutlich.

 AUF EINEN BLICK
  Projektname                                    Effekte
  Essbare Biosphärenstadt                        „„Schaffung einer attraktiven und grünen
                                                      Stadt zum körperlichen und seelischen
  Projektträger                                       Ausgleich
  Stadt Blieskastel                              „„Möglichkeit der Reflexion und Entspan-
                                                      nung
  Lokale Aktionsgruppe
                                                 „„Stärkung der Bedeutung regionaler Pro-
  Biosphärenreservat Bliesgau e.V.
                                                      dukte sowie regionaler Kreisläufe
  LEADER-Förderung                               „„Anregung auf gärtnerische Selbstversor-
  98.000 Euro                                         gung und gesunde Ernährung

                                                                                              25
SACHSEN
HESSEN

CO-WORKING IN LÄNDLICHEN RÄUMEN
COLABORA

Im transnationalen Projekt CoLabora             der vorhandenen Coworking Angebote bis
arbeiten sieben LEADER-Regionen aus             hin zum Aufbau komplett neuer Cowor-
sechs europäischen Ländern daran, Cowor-        king-Strukturen.
king in ländlichen Räumen zu etablieren.
Dabei sind die Ausgangsbedingungen in           Gemeinsam wurde ein Aktionsplan entwi-
jeder Region unterschiedlich: Von Regionen      ckelt, der alle Ziele in einem gemeinsamen
mit bereits etablierten Coworking Spaces,       Handlungsrahmen vereint. Jede der Regi-
über Regionen mit ersten Versuchen solche       onen zeigt sich für die Erfüllung einer Ak­
Orte der kollaborativen Arbeit zu etablie-      tion verantwortlich und erreicht dies durch
ren, hin zu LEADER-Gebieten in denen zu         Maßnahmen wie die Gründung eigener
Beginn des Projektes gar keine Erfahrun-        Coworking Spaces, die Unterstützung re-
gen in Hinblick auf Coworking bestanden.        gionaler Coworking-Netzwerke, bis hin zur
                                                Durchführung wissenschaftlicher Untersu-
So verfolgt jede Region individuelle Zielvor-   chungen. Bei den halbjährlichen Koope-
stellungen, von der stärkeren Ver­netzung       rationstreffen arbeiten alle gemeinsam an

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den Aufgabenfeldern und profitieren dabei
direkt von den Erfahrungen der anderen
Regionen.

Im Ergebnis des Projektes entsteht ein
Werkzeugkasten, der es regionalen Stake-
holdern ermöglicht, Coworking Spaces zu
gründen, zu betreiben und zu unterstützen.
Weiterhin wird ein euro­päisches Netzwerk
von Coworking Spaces gegründet, das so-
wohl den personellen Austausch als auch
den Wissenstransfer zwischen den Cowor-          Fotos: LAG Leipziger Muldenland e.V.
king Gemeinschaften erreichen soll.
                                                 Übergeordnete Ergebnisse die mit dem
Flankiert werden diese Maßnahmen durch           Projekt unterstützt werden sollen, sind un-
die Erstellung eines Logos, einer Website        ter anderem die Steigerung der Attraktivität
und eines kurzen Informa­tionsvideos, dass       der ländlichen Räume als Wohn-, Arbeits-
über Coworking in ländlichen Räumen auf-         und Unternehmensstandorte und Unter-
klärt.                                           nehmensstandorte sowie die Verringerung
                                                 des Pendelverkehrs und des damit verbun-
                                                 denen CO2-Ausstoßes.

 AUF EINEN BLICK
  Projektname                                    Effekte
  CoLabora – Europäisches Kooperationsprojekt     „„Aufbau regionales Netzwerk von Cowor-
                                                       king Spaces, Kommunen, Verbänden,
  zu Coworking in ländlichen Räumen
                                                       Interessenvertretungen und weiteren
  Projektträger                                        Stakeholder*innen – seit Corona online

  LAG Leipziger Muldenland e.V.                   „„Kooperation mit wissenschaftlichen
                                                       Einrichtungen
  Lokale Aktionsgruppe
                                                  „„Acht innovative Nutzungskonzepte und
  Leipziger Muldenland e.V. in Kooperation mit         Entwürfe zur Umnutzung leerstehender
  sechs weiteren LEADER-Regionen in ganz               Gebäude
  Europa
                                                  „„Knüpfung enger Kontakte zu
  LEADER-Förderung                                     Akteur*innen der Kreativwirtschaft

  15.200 Euro, 368.000 Euro Gesamtförderung       „„Sensibilisierung der Öffentlichkeit zum
                                                       Thema „Coworking im ländlichen Raum“

                                                                                                27
SACHSEN-ANHALT

                                                                                             Fotos: Fallstein Destillerie
POLLANDS HOF ROHRSHEIM
DIE FALLSTEIN DESTILLERIE

Bereits zu Beginn der EU-Förderperiode         prämierte Edel-Spirituosen zu erzeugen.
2007-2013 wurde im Rahmen mehrerer             Die Produkte sind dabei nicht nur Teil der
LEADER-Maßnahmen die Hofstelle „Pol-           regionalen Marke „Typisch Harz“, sondern
lands Hof“ in Rohrsheim zu einer Manufak-      werden vermehrt weltweit als hervorragen-
tur (Demmel & Cie. GmbH / Fallstein Des-       de Produkte ausgezeichnet und geehrt.
tillerie) umgenutzt, die regionales Obst zu
verschiedenen Bio-Delikatessen (z.B. Likör,    Gleichzeitig hat die Familie ein 4-Sterne
Obst- und Kornbrände, Marmeladen und           Gästehaus im denkmalgeschützten Herren-
Fruchtsäften) verarbeitet und veredelt.        haus des Hofes errichtet, das mittlerweile
                                               weit über die Region hinaus ein hohes An-
Familie Demmel hält die Tradition eines        sehen, insbesondere bei anspruchsvolleren
besonders besonnenen Umgangs mit den           Gästen, genießt. Zu diesem Zweck wurden
natürlichen Ressourcen und Erzeugnissen        verschiedene Gästezimmer, Seminarräume
der Harz-Fallstein-Region am Leben. Sie        sowie eine Lehrküche eingerichtet. Auch
betreibt ökologischen Landbau und hat          ein kleines Bauern-Museum befindet sich
auf der Grundlage eigener Streuobstwiesen      auf dem Hof. Seit dem hat sich der Pollands
und eigenem Getreideanbau eine Destille-       Hof zu einem überregional beliebten, tou-
rie gegründet, um national wie international   ristischen Reiseziel entwickelt.

28
In der EU-Förderperiode 2014-2020 konn-
te die Erfolgsgeschichte der Manufaktur
mit Hilfe von LEADER weiter fortgeschrie-
ben werden. Zum einen wurden zusätz-
lich preiswerte Gästeunterkünfte sowie ein
Fahrradabstellraum für die immer zahl-
reicheren Radtouristen eingerichtet. Zum
anderen wurde die Produktion der Manu-
faktur aufgrund der großen Nachfrage im
Ablauf optimiert und durch weitere Brenn-
und Lagerkapazitäten erweitert.

Zudem werden bislang leerstehende, ehe-
mals landwirtschaftliche Gebäude in Be-
trieb genommen, um z.B. als Whisky-Lager
zu dienen oder als Sozialraum für die
Mitarbeiter*innen. Weitere Projekte für die
Zukunft sind bereits in Planung.

 AUF EINEN BLICK
  Projektname                                      Effekte
  Umnutzung einer ehemaligen landwirtschaftlich    „„Ökologischer Landbau
  genutzten Hofstelle zu einer Manufaktur mit      „„Steigerung der Attraktivität der Region
  Gästebetrieb
                                                   „„Schaffung neuer Angebote und Stärkung
  Projektträger                                         des ländlichen Tourismus

  Familie Demmel / Demmel & Cie. GmbH              „„Aufbau und Stärkung regionaler Wert-
                                                        schöpfungsketten
  Lokale Aktionsgruppe
                                                   „„Schaffung von Arbeitsplätzen
  Rund um den Huy
                                                   „„Erhalt und Umnutzung ehemals landwirt-
  LEADER-Förderung                                      schaftlich genutzten Baubestandes
  527.000 Euro (aufgeteilt auf mehrere Projekte)

                                                                                               29
SCHLESWIG-HOLSTEIN

INNOVATIVER KLIMASCHUTZ
BAU EINER KARBONISERUNGSANLAGE

Die Biochar Rendsburg GmbH ist ein junges         Biomasse verwertet, deren CO2-Gehalt an-
Unternehmen mit Sitz in Borgstedt (Schles-        teilig in der Biokohle verbleibt.
wig-Holstein). Das vorrangige Unterneh-
mensziel besteht in der Entwicklung, der          Mit der Anlage wird rund 3.600 MWh Nutz-
Produktion und im Vertrieb von Biokoh-            wärme produziert, die im Umfeld des An-
le, Anlagentechnik, Erdensubstraten und           lagenstandortes einer Nutzung zugeführt
weiteren Biokohle-Anwendungen. Förder-            werden. Es bestehen bereits Trocknungs-
gegenstand ist die Errichtung und Betrieb         vorgänge auf dem Betriebsgelände so-
eines innovativen Systems, um organische          wie ein Wärmenetz zur Bereitstellung von
Rohstoffe, hier überwiegend regionale             Raumwärme, in das die produzierte Wärme
Hackschnitzel, zu Biokohle zu verarbeiten.        eingespeist werden kann. Darüber hinaus
In dieser Biokohle wird CO2 fixiert.              soll die Anlage als Demonstrationsprojekt
                                                  dienen, um Interessierten die Funktion der
Ziel des Projektes ist es, mit Hilfe der zu er-   Anlage zu erläutern und über Nutzen und
richtenden Anlage jährlich ca. 550 Tonnen         Anwendbarkeit von Biokohle für Umwelt
Biokohle zu produzieren und zu vermark-           und Klimaschutz aufzuklären.
ten. Jährlich werden rund 2.000 Tonnen

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Mittels einer Biokohle Produktionsanla-
ge lassen sich beispielsweise aus je zwei
Tonnen Grünschnitt rund eine Tonne CO₂
langfristig der Atmosphäre entziehen. Alle
Energieaufwendungen wie für den Trans-
port des Grüngutes, dessen Zerkleinerung,
den Betrieb der Anlage sowie das Einbrin-
gen der Pflanzenkohle in den Boden ist da-
bei bereits berücksichtigt.

Pflanzenkohle besteht zum überwiegen-
den Anteil aus reinem Kohlenstoff, der
von Mikroorganismen nur sehr langsam
abgebaut werden kann. Wird diese Pflan-
zenkohle in landwirtschaftliche Böden ein-
gearbeitet, bleibt ein Anteil von über 80 %
des Kohlenstoffes für mehr als 1000 Jahre
stabil und stellt somit eine Möglichkeit dar,
das ursprünglich von Pflanzen assimilierte
CO₂ langfristig der Atmosphäre zu entzie-
hen und dadurch den Klimawandel abzu- Fotos: Biochar GmbH
bremsen.

 AUF EINEN BLICK
  Projektname                                        Effekte
  Errichtung einer Karboniserungsanlage zur Fixie-   „„Klimawandel: dauerhafte Speicherung
                                                          von CO2 in Biomasse zur Verringerung
  rung von CO2 in Form von Biokohle
                                                          des Treib-hauseffektes
  Projektträger                                      „„Schaffung von ortsnahen Arbeitsplätzen
  Biochar Rendsburg GmbH                                  (am Anfang 1 VZ)

  Lokale Aktionsgruppe                               „„Stärkung der Kreislauf-Wirtschaft als
                                                          Branche
  Eider- und Kanalregion Rendsburg e.V.
                                                     „„Baustein für außerschulischen Lernort an
  LEADER-Förderung                                        einem Industriestandort
  120.000 € ELER + 30.000 € KoFi Land SH und
  Region

                                                                                                  31
THÜRINGEN

                                                                                            Fotos: Dörthe Hagenguth
SELBER MACHEN!
STREUOBST ALS ALLTAGSKULTUR

Noch sind sie da, die vielen alten Obstbäu-    Nachdem zunächst in mehreren öffentlichen
me, die unsere Kulturlandschaft so ein-        Workshops ermittelt wurde, welche poten-
drucksvoll prägen. Und nach Jahrzehnten        ziellen Projektpartner es gibt und welche In-
der Vernachlässigung gibt es inzwischen        teressen, Bedarfe und Erwartungen diese ha-
wieder ein Bewusstsein für dieses Kultur-      ben, wurde im Ergebnis die Streuobstinitiative
gut und unterschiedliche Initiativen, unsere   Ostthüringen gegründet. Über 300 Menschen
Streuobstkultur zu pflegen und zu verwer-      und Institutionen sind dem Streuobstnetz-
ten. Was vielfach noch fehlt, ist das Wissen   werk Ostthüringen beigetreten. Zu den Ak-
um alte Sorten und fachgerechte Pflege,        teuren gehören Mostereien, Direktvermarkter,
die regionale Vernetzung der Akteure und       Landwirte, Landschaftspflege- und Natur-
Unterstützung bei der Verwertung bzw.          schutzverbände, Imker, Pomologen, Schäfer,
Vermarktung von Streuobstprodukten. Hier       Baumpfleger und Baumschulen.
knüpft das Projekt „Selber machen! Streu-
obst als Alltagskultur“ an. Ziel ist es, die   Praktischer Erfahrungsaustausch, Weiterbil-
vorhandenen Aktivitäten in den Landkrei-       dung, Neuanlage und Pflege bestehender
sen Saalfeld-Rudolstadt, Saale-Holzland        Obstwiesen sowie eine raumgreifende wirt-
und Saale-Orla besser zu vernetzen und zu      schaftliche Nutzung des Obstes sind Kernzie-
unterstützen.                                  le der Initiative. In regelmäßigen Streuobst-

32
Stammtischen werden praktische Schulungen
in Obstbaumschnitt und -pflege und Bera-
tungen zu Neuanpflanzungen angeboten.
Aktivitäten zur Verwertung des Obstes finden
Unterstützung. Über eine im Rahmen des
Projektes entwickelte Streuobst-App werden
die noch vorhandenen Bestände erfasst.

Der Streuobstanbau erlebt derzeit eine kleine
Renaissance. Obstbäume werden wieder ge-
pflanzt, Obstbaumschulen und Auftragsver-
edlungen florieren und „alte Sorten“ werden
wieder als Jungbäume erworben. In den re-
gionalen Mostereien in Ostthüringen werden
neue Produkte aus eigenem Obst kreiert und
vor Ort vermarket. Der Bechstedter Apfel-
Cidre ist bis nach Erfurt bekannt.

 AUF EINEN BLICK
  Projektname                                   Effekte
  Selber machen! Streuobst als Alltagskultur    „„Bewahrung alter Obstsorten

  Projektträger                                 „„Aufbau regionaler Kreisläufe zur Wert-
                                                     schöpfung von Streuobst
  Ländliche Kerne e.V.
                                                „„Interessant: Region Slf-Ru ist in mittler-
  Lokale Aktionsgruppe                               weile in Thüringen Spitzenreiter in der
                                                     Dichte von stationären und mobilen
  Saalfeld-Rudolstadt, Saale-Holzland sowie
                                                     Mostereien
  Saale-Orla / Thüringen
                                                „„aktuell: Pomologe Hans-Jürgen Mortag
  LEADER-Förderung                                   (Initiator der Streuobstinitiative) - Würdi-
                                                     gung als Thüringer des Monats Septem-
  98.150 Euro
                                                     ber

                                                                                                    33
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