LEBENSZEICHEN Aldenhoven ist geimpft! - Lebenshilfe-Rhein-Kreis-Neuss
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LEBENSZEICHEN DIE MITGLIEDERZEITUNG DER LEBENSHILFE RHEIN-KREIS NEUSS E.V. AUSGABE NR. 14 - MÄRZ 2021 Aldenhoven ist geimpft! IN DIESEM HEFT • Werkstätten: Die Arbeit der Frauenbeauftragten • BEWO: Neues Junges Wohnen und Beratungsbüro in Horrem 3
3-4 Ein Hoffnungsschimmer! Im Wohnhaus Aldenhoven wurde gegen das Corona-Virus geimpft. VERZEICHNIS 5 Ende einer Ära Rita Aengenheyster und Brigitte Fuhrmann gehen in den Ruhestand. 6-7 Frauen helfen Frauen! Die wichtige Arbeit der Frauenbeauftragten der Werkstatt - und was alles zu ihrem Job gehört. 8-9 Die Arbeit des FuD Eva Blumenthal und Michelle Storms im Interview. 9 Stellenanzeigen 10 Die Zukunft ist elektrisch INHALTS VARIUS hat jetzt E-Ladesäulen. 11 Beratung und junge WG in einem Haus Sechs junge Menschen wagen den Schritt in die Selbstständigkeit. 12 Lebenshilfe bezieht Stellung Aufsichtsrat erstellt neues Positionspapier. IMPRESSUM Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss e.V. Redaktion: Lindenstraße 31 Susanne Zolke 41515 Grevenbroich Gedruckt in der Betriebsstätte Phoenix der Telefon: 02181/ 2702 0 VARIUS Werkstätten; Auflage: 500 Stück E-Mail: info@lhrkn.nrw www.lhrkn.nrw Vertrieb: Postversand an alle Mitglieder der Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss e.V. / Ausla- Vorsitzender des Aufsichtsrats: gen in Wohneinrichtungen und Betriebs- Rainer Stein stätten der Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss e.V. / an öffentlichen Stellen im Kreis
„Es spricht einfach viel mehr dafür als dagegen“ In Aldenhoven fand die erste Impfaktion in einer Einrichtung der Eingliederungshilfe statt. Elke Pontow ist die erste Bewohnerin aus dem Wohnhaus Aldenhoven, die sich die Spritze mit dem Coronavius-Impf- stoff von Hausärztin Candelaria Marrero y García geben lässt. M it einem Lächeln lässt Elke erste Einrichtung der Eingliede- gen reibungslos ablaufen können. Pontow den kleinen Piks rungshilfe im Rhein-Kreis Neuss, in „Es gab sehr viel Email-Verkehr mit über sich ergehen. Sie sitzt der Impfungen durchgeführt wur- Anweisungen von den zuständigen entspannt in einem Sessel in ihrem den. Tim Wallraff, Leiter des Wohn- Stellen, zum Beispiel müssen drei Zimmer und guckt zu, wie Haus- hauses Aldenhoven, ist noch immer Räume für das Impfteam vorgehal- ärztin Candelaria Marrero y Gar- ein bisschen erstaunt darüber, wie ten oder ein Einbahnwegesystem cía ihr ein Pflaster auf den linken schnell plötzlich alles ging. Genau geschaffen werden“, so der Wohn- Arm klebt. „War überhaupt nicht einen Tag vor Weihnachten erhielt hausleiter. Der erste Schritt be- schlimm“, sagt Elke Pontow, die als er eine E-Mail der kassenärztlichen stand aber darin, diejenigen, die die erste Bewohnerin des Wohnhaus Vereinigung Nordrhein. „Darin Impfung betrifft, zu informieren. Im Aldenhoven der Lebenshilfe Rhein- stand, dass unser Haus schon bald Wohnhaus Aldenhoven leben vor Kreis Neuss eine Corona-Impfung mit den Impfungen an der Reihe allem ältere Menschen mit einer Be- erhalten hat. Der Impfstoff ist ein sei. Das kam erstmal überraschend, hinderung, die meisten sind bereits paar Stunden zuvor zusammen weil wir ja kein klassisches Senio- in Rente. „Zunächst mussten wir mit mit einem Impfteam des Rhein- ren- oder Pflegeheim sind,“ erin- allen 16 Bewohnern sprechen, sie Kreis Neuss samt Polizeieskorte nert sich der Wohnhausleiter. „Wir darüber informieren, dass sie bald im Wohnhaus angekommen. In haben uns aber sehr gefreut und geimpft werden können“, sagt Tim der gesamten Einrichtung herrscht sofort mit den Vorbereitungen an- Wallraff. Nur wer zustimmt, darf eine positiv aufgeregte Stimmung. gefangen - da gab es schon einiges geimpft werden. „Wir haben uns „Endlich ist mal wieder etwas los“, zu tun.“ Zeit genommen und mit jedem ein- beschreibt es Elke Pontow. Die Anforderungen an die Einrich- zelnen unserer Bewohner gespro- Das Wohnhaus Aldenhoven ist die tungen sind hoch, damit die Impfun- chen, erklärt, worum es geht, über 3 03
Risiken und Nutzen aufgeklärt“, er- hoven mit vor Ort ist. „In anderen seit fast 20 Jahren im Wohnhaus zählt Nathalie Weitz, stellvertreten- Einrichtungen liegt die Bereitschaft, arbeitet. „Ich habe volles Vertrauen de Wohnhausleiterin in Aldenho- sich impfen zu lassen, oft unter 50 in die Wissenschaft und bin über- ven. „Es war uns sehr wichtig, dass Prozent, ich hoffe, das wird sich zeugt, dass gründlich genug geprüft sie sich bewusst dafür oder eben durch Aufklärungskampagnen, die wurde.“ Ähnlich sieht das Mitarbei- dagegen entscheiden und auch die wir verstärkt durchführen, noch ter Ludwig Offenberg. Für seine Zuständigen des Rhein-Kreis Neuss ändern. Es ist einfach so, dass jede Entscheidung hat er etwas länger haben sehr deutlich gemacht, dass Impfung ein Schritt in die richtige gebraucht, wie er zugibt. „Ich habe niemand geimpft werden muss, Richtung ist.“ das Thema erstmal vor mir herge- sondern alles freiwillig ist.“ Da je- Drei Wochen nach der ersten Imp- schoben, mich dann aber gründlich der Bewohner auch noch einen fung wird die Prozedur wiederholt, informiert und zu dem Schluss ge- eigenen gesetzlichen Betreuer hat, das Impfteam erneut anrücken, kommen, dass mehr für eine Imp- mussten auch sie einzeln kontak- denn erst eine Woche nach der fung spricht, als dagegen“, so der tiert und um Einwilligung gebeten zweiten Impfung ist der Schutz tat- Gruppenbetreuer. „Ich bin jetzt werden. „Alle haben zugestimmt, sächlich gegeben. wirklich froh, dass ich durch meine und waren froh zu hören, dass es in Für Waltraud Barisch, Gruppen- Arbeit schon als Anfang Sechzigjäh- unserem Haus schon losgeht. Viele riger zu dem Kreis gehöre, der so sehen die Impfung als einen klei- „In diesem Haus früh geimpft wird. Vertrauen in die nen Lichtblick, einen Schritt hin zu Medizin gehört natürlich dazu.“ mehr Normalität“, erzählt Nathalie haben sich sehr viele Die Mitarbeitenden werden in ei- Weitz. für die Impfung ent- nem separaten Impfraum zunächst Auch sie selbst hätte sich gern von Candelaria Marrero y García impfen lassen, aus medizinischen schieden, großartig!“ über Risiken und mögliche Neben- Gründen ist das bei ihr allerdings wirkungen aufgeklärt, dann folgt zurzeit nicht möglich. So wie ihr Karl-Heinz Munter, der Piks in den Oberarm. Am Ende wurden auch den 26 anderen Mit- leitender Impfarzt sind in Aldenhoven insgesamt 36 arbeitenden des Wohnhauses, zu Spritzen mit dem Biontech-Impf- denen Gruppenbetreuer, Haus- betreuerin im Wohnhaus Alden- stoff verabreicht worden. Ein Mitar- wirtschaftskräfte oder Leiter von hoven, war die Entscheidung für beiter, der zunächst skeptisch war, Freizeitangeboten gehören, ange- oder gegen den Impfstoff schnell hat sich nach einem Gespräch mit boten, an der Impfung teilzuneh- klar. „Spätestens seit meiner Fort- Dr. Karl-Heinz Munter sogar noch men. Zwanzig von ihnen machen bildung, die ich in Zusammenhang entschieden, sich doch impfen zu Gebrauch davon. „Hier ist alles mit PCR-Tests gemacht habe, habe lassen. Er wird bei der nächsten Ak- ganz toll organisiert und In diesem ich für mich entschieden, mich tion dabei sein. Haus haben sich erstaunlich viele impfen zu lassen. Wenn man mit Mitarbeitende für die Impfung ent- Menschen mit Behinderung arbei- INFO: Auch die zweite Impfaktion ist in- schieden, das ist großartig“, sagt tet, hat man natürlich auch eine be- zwischen im Wohnhaus Aldenhoven er- Karl-Heinz Munter, einer der acht sonders hohe Verantwortung, weil folgt. Die übrigen Wohnhäuser werden leitenden Impfärzte des Rhein- viele von ihnen zur Risikogruppe erst zu einem späteren Zeitpunkt geimpft, Kreis, der bei der Impfung in Alden- gehören“, so Waltraud Barisch, die wie der Rhein-Kreis Neuss mitgeteilt hat. Gabriele Munter vom Impfteam des Der begehrte Impfstoff von der Main- Gruppenbetreuerin Waltraud Barisch Rhein-Kreis Neuss bereitet die Impf- zer Firma Biontech, der im Wohnhaus bei der Impfung durch Hausärztin dosen vor. Aldenhoven verimpft wurde. Candelaria Marrero y Garcia. 4
„Schätze finden und sie gemeinsam bergen“ Rita Aengenheyster und Brigitte Fuhrmann, das Team des thera- peutischen Fachdienstes der Werkstatt, geht in den Ruhestand. Rita Aengenheys- ter und Brigitte Fuhrmann bildeten mehr als zwei Jahr- zehnte das Team des therapeuti- schen Fachdiens- tes der VARIUS Werkstätten. Jetzt gehen beide in den Ruhestand. K napp 22 Jahre waren Rita auch sehr wichtig, möglichst vielen sungsansätze zu finden“, erklärt Aengenheyster und Brigitte Kolleginnen und Kollegen und vor Rita Aengenheyster. „Der ganzheit- Fuhrmann das Team des be- allem den Menschen, für die wir da liche Blick war wichtig. Es ging nie triebsstättenübergreifenden the- waren, auf Wiedersehen zu sagen“, allein um die schwierigen Antei- rapeutischen Fachdienstes. So wie erzählt sie. „Richtige Abschiedsfei- le eines Menschen“, fügt Brigitte sie im Sommer 1999 gemeinsam ern sind im Moment dank Corona Fuhrmann hinzu. „Sondern darum, angefangen haben, gehen sie jetzt nicht denkbar, aber wir machen die liebenswerten Anteile zu fin- auch zur gleichen Zeit in den Ruhe- eben das, was möglich ist, gemein- den, und diese Schätze gemeinsam stand. sam Kaffee trinken mit Abstand mit den Menschen zu bergen.“ „Das Abschiednehmen ist gar nicht zum Beispiel.“ Einen Wunsch haben die beiden, so leicht“, sagt Rita Aengenheyster, Darauf zu gucken, was möglich ist was ihre berufliche Nachfolge an- die an ihren letzten Arbeitstagen und nicht darauf, was - aus welchen geht: „Ich fände es schön, wenn noch einmal alle Betriebsstätten Gründen auch immer - nicht mach- dieses Verständnis von therapeuti- besucht um sich von den Men- bar erscheint, ist eine Einstellung, scher Arbeit auch weiterhin in den schen zu verabschieden, mit denen auf die die beiden Therapeutinnen VARIUS Werkstätten gelebt wird“, sie mitunter zwei Jahrzehnte lang auch während ihrer Arbeit immer sagt Rita Aengenheyster. Brigitte zusammengearbeitet hat. „Gera- den Fokus gesetzt haben. Fuhrmann ist da optimistisch: „Ich de war ich in der Heißmangel, dort Der Fachdienst wurde ins Leben glaube, dass unsere Haltung nicht sind sowohl bei einer Mitarbeiterin, gerufen, um für Menschen mit verschwinden wird.“ die ich sehr lange begleitet habe, besonderen Auffälligkeiten da zu als auch bei mir Tränen geflossen. sein. „Die Basis unseres therapeuti- INFO: Der therapeutische Fachdienst wird Uns beiden wurde auf einmal be- schen Angebots war: nicht das Ne- in Zukunft eine etwas andere Ausrich- wusst, dass jetzt wirklich etwas zu gative zu betonen, sondern einen tung haben und zum pädagogisch/the- rapeutischen Fachdienst werden. Sandra Ende geht.“ positiven, ressourcenorientierten Kober übernimmt dabei den Part der Pä- Auch Brigitte Fuhrmann hat bis Blick auf die Menschen und ihre dagogischen Fachkraft. Sie wird ihr neu- zum Aschermittwoch, an dem Situation zu haben. Unsere Frage- es Aufgabengebiet eng mit ihrer weiteren nicht nur die Karnevalssession en- stellung war immer: welche Ursa- Funktion als „Fachkraft für Vorbeugung det, sondern auch für sie beruflich che steckt hinter der Auffälligkeit? und Schutz“ im Rahmen der Gewaltprä- „alles vorbei“ ist, noch einmal alle Erst wenn wir das herausgefunden vention verknüpfen. Unterstützt wird sie Zweigstellen besucht. „Mir war es haben, war es möglich, gute Lö- von der neuen Kollegin Inske Hennigfeld. 5
Frauensache: die Arbeit der Frauenbeauftragten Seit drei Jahren gibt es bei VARIUS Beauftragte für die Belange von Mitarbeiterinnen. Brigitte Fuhrmann, Anastasia Roznov und Rosa Petrillone. „S tarke Frauen geben nicht des Bundesteilhabegesetzes sind besucht. Auch überregionale Tref- auf. Sie heulen kurz und die Mitwirkungsmöglichkeiten von fen mit Kolleginnen aus anderen setzen sich dann wieder Menschen mit Behinderung ver- Werkstätten stehen auf dem Plan. auf ihren Besen“ oder „Auf Dauer bessert worden, ein wesentlicher Über allem steht der Anspruch, hilft nur Frauenpower“ - Karten Teil war die Einführung von Frau- Frauen auf Augenhöhe zu beraten, mit diesen und anderen Sprüchen enbeauftragten zum Ende des Jah- zu stärken und zu helfen, Wege aus wurden am 8. März des vergange- res 2017. möglichen Problemen zu finden. nen Jahres in den Betriebsstätten Für die VARIUS Werkstätten hat „Wir können natürlich nicht alle von VARIUS verteilt. „Anlass war Anastasia Roznov diesen Posten Probleme lösen, aber wir wissen, der Weltfrauentag“, erzählt Brigitte übernommen, zunächst stellver- an wen die Frauen sich wenden Fuhrmann vom therapeutischen tretend, jetzt als Hauptverantwort- können“, sagt Anastasia Roznov, Fachdienst, die zusammen mit liche. Die 41-Jährige ist als Frauen- die, genau wie ihre Stellvertreterin, Dagmar Maßen den Frauenbeauf- beauftragte Ansprechpartnerin für in der Betriebsstätte Phoenix tätig tragten der Werkstatt zur Seite alle Mitarbeiterinnen der Werk- ist. Für sie ist es besonders wichtig, steht. „Die Karten haben wir an statt, gemeinsam mit ihrer Stellver- dass sich die Frauen in den Sprech- alle weiblichen und natürlich auch treterin Rosa Petrillone bietet sie stunden, die vierteljährlich ange- männlichen Mitarbeitenden ver- Sprechstunden an oder organisiert boten werden, ganz frei fühlen teilt.“ Frauencafés. Um diese besondere und über alles sprechen können, Diese Aktion ist nur ein kleiner Teil Aufgabe kompetent ausüben zu was ihnen auf dem Herzen liegt. der Arbeit der Frauenbeauftragten können, haben die beiden Fort- „Einmal war eine Frau in meiner in Werkstätten. Nach Inkrafttreten bildungen für Frauenbeauftragte Sprechstunde, die sich erst nicht 6
getraut hat, mir zu erzählen, was es geht bei den Treffen nicht ums los ist. Irgendwann im Laufe des Kuchen essen, es geht um die Ge- Neues Jobportal: Gesprächs hat sie aber Vertrau- spräche.“ en gefasst und von ihren Proble- Auch die Frauencafés stehen oft www.startesozial- men erzählt. Ich konnte ihr sagen, im Zeichen eines bestimmten The- wer ihr helfen kann und am Ende mas, zum Beispiel werden Fragen lebenshilfe.de wurde für sie eine gute Lösung wie: „Sind Frauen schwächer als Fachkräftemangel ist ein allgegen- gefunden. Das war ein sehr schö- Männer?“ diskutiert. Für Brigitte wärtiges Thema, was auch die Le- nes Erlebnis für mich“, erinnert Fuhrmann ist vor allem der prak- benshilfe stark betrifft. Um dem sich Anastasia Roznov. tische Nutzen, den die Mitarbei- aktiv entgegen zu wirken, hat die Auch Rosa Petrillone weiß, wie terinnen aus den Treffen ziehen Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss wichtig die Angebote der Frau- können, besonders wichtig. „Viele eine eigene Plattform entwickelt, enbeauftragten sind. „Man ver- Frauen berichten von Situationen auf der vor allem Informationen sucht einfach, anderen zu helfen. während der Arbeit, in denen sie zu Ausbildungsmöglichkeiten, Ich hatte früher selbst einmal unsicher sind, wie sie sich verhal- Stellenausschreibungen aber schlechte Erfahrungen gemacht, ten sollen. Wir versuchen dann, auch Informationen zu den viel- damals hätte ich mir gewünscht, ganz alltagsnahe Tipps zu geben fältigen Einsatzgebieten innerhalb mit jemandem reden zu können“, und die Frauen immer wieder zu des Trägers dargestellt werden. so die 50-Jährige. „Manchmal stärken“, sagt Brigitte Fuhrmann. Fotos, Hör- und Videobeiträge ge- reicht das Reden auch schon, oft Oft zur Sprache kommt die Situ- ben einen Eindruck über die viel- sind wir aber das Bindeglied zu ation von Mitarbeiterinnen, die fältigen Start- und Einsatzmöglich- weiteren Hilfeleistungen.“ in Bereichen tätig sind, die typi- keiten bei der Lebenshilfe. Die Frauenbeauftragten wei- scherweise eher von Männern sen auch auf weitere Angebote übernommen werden. „Zum Bei- hin. Dazu zählen auch Kurse zu spiel gibt es überhaupt erst seit „Bufdis“ und FSJler bestimmtem Themen wie „Le- knapp zehn Jahren Frauen, die in ben-Liebe-Glück“, „Mein Körper“ der Schreinerei oder in der Ab- gesucht! oder „Partnerschaft und Bezie- teilung Garten- und Landschafts- hung“. Auch bei diesen Kursen pflege arbeiten“, erklärt Anastasia Die beiden gemeinnützigen Gm- steht im Vordergrund, dass die Roznov. „Da muss sich vieles erst bHs der Lebenshilfe, Leben und Teilnehmerinnen sich wohlfühlen einspielen, auch nach zehn Jahren Wohnen und VARIUS Werkstät- und alle Fragen gestellt werden ist es für einige noch nicht selbst- ten, bieten in diesem Jahr wieder dürfen. Auch Selbstbehauptungs- verständlich, dass jetzt auch Frau- Plätze für den Bundesfreiwilligen- kurse, in denen die Mitarbeite- en in diesen Bereichen ganz nor- dienst (Bufdi) sowie für Menschen, rinnen zum Beispiel lernen, sich mal mitarbeiten.“ die ein Freiwilliges Soziales Jahr besser durchzusetzen und auch Allerdings gibt es auch Männer, (FSJ) absolvieren wollen. Wahl- mal deutlich ‚nein‘ zu sagen. Diese die sich manchmal Unterstützung weise ab dem 1. August oder 1. Kurse werden von Birgit Zander und Gespräche wünschen. „Wir September startet der Jahrgang. und Sandra Kober durchgeführt. haben immer betont, dass wir Wer Interesse hat, kann sich bei Besonders beliebt sind auch die uns auch für die Männer einset- Frauencafés. Diese finden regel- zen wollen, aber vom Gesetz her mäßig reihum in verschiedenen gibt es in Werkstätten nur Frauen- Betriebsstätten statt, normaler- beauftragte“, erklärt Brigitte Fuhr- weise mit jeweils bis zu elf Teil- mann. Ob sich daran irgendwann nehmerinnen, zu Corona-Zei- etwas ändert, ist zurzeit nicht ab- ten sind die Treffen allerdings zusehen. Fest steht jedoch, dass zahlenmäßig auf höchstens vier die Arbeit der Frauenbeauftrag- Teilnehmerinnen eingeschränkt. ten weitergehen wird - bald hof- „Die Frauen kommen sehr gerne fentlich nicht mehr unter Pande- zu den Treffen, der Bedarf ist viel miebedingungen. Eine personelle größer, als das, was wir anbieten Änderung wird es geben: Brigitte können“, sagt Brigitte Fuhrmann, Fuhrmann geht zu Ende Februar die bei der Organisation der Cafés in den Vorruhestand, ihre Kol- Thomas Grefen unter t.grefen@ unterstützt. legin Dagmar Maßen wird sich varius.ws oder bei Monika Brand Die Cafés finden in Konferenzräu- dann verstärkt um die Unterstüt- unter m.brand@luw.nrw melden. men der Betriebsstätten statt, es zung der Frauenbeauftragten Ürbigens: Sowohl der Bundes- gibt natürlich Kaffee und Kuchen, kümmern. Rosa Petrillone und freiwilligendienst (BFD) als auch aber das spielt nur eine Nebenrol- Anastasia Roznov sind fest ent- das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) le, weiß Rosa Petrillone. „Natür- schlossen, ihr Amt weiter auszu- können als Vorpraktikum für ent- lich decken wir die Tische nett ein führen, betonen sie: „Es macht sprechende Studiengänge und und es gibt etwas zu essen und zu einfach Spaß zu helfen und wir Ausbildungen im sozialen Bereich trinken, damit eine Atmosphäre merken, dass unsere Arbeit sehr anerkannt werden. zum Wohlfühlen entsteht. Aber geschätzt wird.“ 7
„Es ist schön, Familien ganz konkret helfen zu können“ V or einem Jahr haben sich die Offenen Hilfen der Leben und Wohnen wieder etabliert. Ne- ben Beratungsangeboten und der Sozialpädagogischen Familienhilfe mit heilpädagogischer Ausrichtung ist der Familienunterstützende Dienst (FuD) einer der Hauptberei- che. Was sich dahinter verbirgt und wie der FuD in Zeiten von Corona arbeitet, erzählen Eva Blumenthal, Leiterin der Offenen Hilfen und Mi- chelle Storms, Koordinatorin des Michelle Storms und Eva Blumenthal. FuD. Frau Blumenthal, Frau Storms, was Eva Blumenthal: Familien, die ein Kind auch kommen, aber wir können genau ist der Familienunterstüt- ab Pflegegrad I haben, erhalten ei- eben nicht sagen, wann genau. Es zende Dienst? nen monatlichen Entlastungsbeitrag ist auch verrückt, wir haben im April Michelle Storms: Der Begriff sagt ei- von der Krankenkasse, den sie für letzten Jahres wieder mit den Offe- gentlich schon genau das, was wir die Leistungen des FuD einsetzen nen Hilfen gestartet, das heißt, es machen: wir geben Familien direkte können. Ab Pflegegrad II haben El- gibt uns quasi gar nicht ohne Coro- und konkrete Unterstützung. Unsere tern Anspruch auf Verhinderungs- na, wir hatten nicht die Chance, zu Assistent*innen gehen in die Famili- pflege, die zurzeit 1612 Euro pro zeigen, was wir alles machen könn- en und beschäftigen sich mit dem Jahr beträgt. Auch die kann für un- ten ohne Pandemie. Im Lockdown Kind, sodass sich die Eltern in die- sere Leistungen verwendet werden. konnten wir zunächst auch nur Fa- ser Zeit um andere Dinge kümmern Es gibt aber auch Eltern, die sagen, milien helfen, die sich in Notsituati- oder einfach entspannen können. mein Kind hat zwar keinen Pflege- onen befunden haben, weil einfach Ein Kind mit Behinderung benötigt grad, aber wir brauchen trotzdem nicht klar war, was wir eigentlich sehr viel Aufmerksamkeit und die El- Entlastung und zahlen die Beiträge anbieten dürfen und was nicht. Zur- tern sind einfach dankbar, wenn sie eben selbst, das ist aber eher selten zeit haben wir sehr viele Anfragen, im Alltag Entlastung erhalten. Bevor der Fall. weil viele Eltern ohne Unterstützung es richtig losgeht, lernen sich Familie kaum ihrem Beruf nachgehen kön- und Assistent*in natürlich erstmal Gelten die Angebote des FuD nur nen oder durch Homeschooling und kennen und planen gemeinsam die für Familien, in denen Kinder oder Betreuung der Kinder Zuhause am Einsätze. Dabei werden sie von mir Jugendliche mit einer Behinderung Ende ihrer Kräfte sind. Wieder an- begleitet. leben? dere Familien nehmen den FuD auf- Michelle Storms: Wir betreuen über- grund der Pandemie und des derzei- Wie sehen diese Einsätze aus? wiegend Kinder und Jugendliche und tigen Lockdowns nicht in Anspruch. Eva Blumenthal: Das können kürzere haben auch immer mehr Anfragen Unsere Assistent*innen sind aus In- Betreuungseinheiten unter der Wo- von jungen Erwachsenen. Zurzeit fektionsschutzgründen angehalten, che sein, in denen die Mutter oder betreuen wir einen 31-Jährigen und so viel wie möglich an der frischen der Vater Zeit zum Einkaufen hat und sogar eine 60 Jahre alte Dame. Da Luft zu unternehmen. der Assistent in der Zeit zum Beispiel geht es dann weniger um Entlastung mit dem Kind Zuhause bleibt, mit als vielmehr um Teilhabe am gesell- Der FuD sucht weitere Assistent*in- ihm bastelt, spielt oder einen Snoo- schaftlichen Leben und Freizeitge- nen. Was sollten Bewerber für die zle-Nachmittag macht. Es kann auch staltung. Arbeit mitbringen? sein, dass unsere Assistent*innen Michelle Storms: Man muss mindes- mal einen ganzen Samstag mit dem Wie sehr beeinträchtigt die Coro- tens 18 Jahre alt sein, ein Führer- Kind einen Ausflug machen oder es na-Pandemie die Arbeit des FuD? schein wäre praktisch, ist aber keine in den Abendstunden betreuen. Das Eva Blumenthal: Sehr stark! Ohne Voraussetzung. Das wichtigste ist, ist sehr individuell und auf die Be- Corona hätten wir seit diesem Jahr dass man viel Freude an der Arbeit dürfnisse der Familien abgestimmt. unterschiedliche Gruppenangebote mit Kindern und Jugendlichen sowie für Kinder und Jugendliche geschaf- deren Familien hat und einfach offen Müssen die Familien für den FuD fen, da haben sich auch schon viele für andere Menschen ist. Die Be- selbst bezahlen? Familien drauf gefreut. Die werden werber*innen müssen nicht schon 8
Starte sozial! Jobangebote Erfahrung in der Arbeit mit Men- schen mit Behinderung mitbringen, die Erfahrung kann man auch bei uns sammeln. Man sollte Spaß bei der Sache haben, mit den Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen Ak- der Lebenshilfe tivitäten zu unternehmen und ab- wechslungsreiche Angebote zu pla- nen. Wer sich als Nichtfachkraft bei Fachkräfte (w/m/d) für Kinder- und Jugendhaus uns bewirbt, also noch keine Ausbil- dung im sozialen Bereich hat, erhält Sie sind Heilpädagog*in oder Er- Das sollten Sie u.a. mitbringen: durch uns eine Basis-Qualifikation. zieher*in oder haben eine ähnli- • Abgeschlossene Berufsausbil- Bei dieser wird online Wissen zum che Ausbildung? Dann bewerben dung in einem Sozialberuf Thema Behinderung vermittelt, ein Sie sich! Die Leben und Wohnen • Erfahrung im Umgang mit Men- Erste-Hilfe-Kurs absolviert, außer- sucht Sie ab sofort für das Kinder- schen mit Behinderung dem gehört ein Schulungs- und Aus- und Jugendhaus in Grevenbroich • Bereitschaft zur Begleitung von tauschtag dazu. Die Assistent*innen in unbefristeter Teil– oder Voll- Menschen mit herausfordernden können bei uns im Nebenjob, als zeitanstellung. Verhaltensweisen Übungsleiter*in oder Minijobber*in • Kenntnisse und Erfahrung in der auf 450 Euro-Basis arbeiten, Festan- Das bieten wir Ihnen u.a.: Pflege stellungen sind seltener aber unter • Umfassende Einarbeitung in eine • Teamfähigkeit und Freude an der Umständen auch möglich. anspruchsvolle und abwechslungs- Arbeit in einem qualifizierten Team reiche Tätigkeit • Bereitschaft zur Arbeit in Schicht- Was ist das Schöne an der Arbeit im • Umfassende Fort- und Weiterbil- und Wochenenddiensten FuD? dungsangebote Eva Blumenthal: Ich habe selbst 14 • Bezahlung nach TVöD (SuE / VKA) Haben Sie Fragen? Die beantwor- Jahre im FuD gearbeitet und fand • Zusätzliche betriebliche Alters- tet Ihnen Einrichtungsleiter Julien es immer eine tolle Möglichkeit, mir vorsorge (RZVK) Meuter, Telefon: 02181 2702-250 etwas nebenher zu verdienen mit ei- • Optional: vermögenswirksame ner Tätigkeit, die mir richtig viel Spaß Leistungen / Entgeltumwandlung / Oder senden Sie Ihre Bewerbung gemacht hat. Es ist einfach immer to- zusätzliche Krankenversicherung direkt an: bewerber@luw.nrw tal schön, wenn man das Gefühl hat, wirklich helfen und unterstützen zu können. Die Arbeit mit den Kindern Abteilungsleiter*in für den HPA und den Familien macht mir einfach sehr viel Spaß, es ist sehr abwechs- Sie haben Soziale Arbeit oder Heil- sönliche Weiterentwicklung durch lungsreich und man lernt viele ver- pädagogik studiert oder verfügen unser vielfältiges Fortbildungsange- schiedene Menschen kennen. über eine vergleichbare Ausbil- botZusätzliche betriebliche Alters- Michelle Storms: Das sehe ich genau- dung? Dann bewerben Sie sich! Die vorsorge (RZVK) so. Ich habe früher auch bei der Le- VARIUS Werkstätten suchen eine benshilfe Heinsberg als Assistentin fachlich-organisatorische Leitung Das sollten Sie u.a. mitbringen: gearbeitet und mir hat die direkte und Personalführung (w/m/d) im • Abgeschlossenes Studium im Be- und enge Zusammenarbeit mit den Heilpädagogischen Arbeitsbereich reich Soziale Arbeit, Heilpädagogik Familien total gut gefallen. Je nach- am Standort Winzerather Straße oder vergleichbare Ausbildung dem, wie lange man die Familien in Grevenbroich Hemmerden. • Erfahrung in der Personalführung kennt, entwickelt sich auch ein ech- • Erfahrung in der Arbeit mit Men- tes Vertrauensverhältnis. Ich habe Das bieten wir Ihnen u.a.: schen mit Behinderungen mich immer auf die Einsätze gefreut • Ein interessantes Aufgabengebiet • Gute organisatorische Fähigkeiten und wenn man sowieso mal im Sozi- und attraktive Arbeitsbedingungen • Fähigkeiten zu selbstständigem alwesen arbeiten will, ist es natürlich • Eine Vergütung in Anlehnung an Handeln eine tolle Möglichkeit, schon einmal den TVöD VKA • EDV-Kenntnisse Erfahrung in diesem Bereich zu sam- • Eine tarifliche Jahressonderzah- meln. lung, sowie eine Sonderzahlung Haben Sie Fragen? Die beant- INFO: gemäß § 18 TVöD wortet Ihnen der Abteilungsleiter Wenn Sie Interesse haben, als Assis- • Eine betriebliche Altersvorsorge HPA, Ralf Feldmann, Telefon: tent*in beim FuD zu arbeiten, wenden über die Rheinische Versorgungs- 02182 179-152 Sie sich bei Fragen gern an Michelle kasse Storms: m.storms@luw.nrw • Geregelte Arbeitszeiten Oder senden Sie Ihre Bewerbung Telefon: 02181 2702 754 • Wir fördern Ihre fachliche und per- direkt an: bewerbung@varius.ws Weitere Informationen unter: www.luw.nrw Bewerbungen per E-Mail an: Weitere Stellenangebote finden Sie unter: bewerber@luw.nrw www.luw.nrw und www.varius.ws 9
Die Zukunft ist elektrisch VARIUS hat jetzt E-Ladesäulen - das Ergebnis der Bachelorarbeit eines Angestellten. D ie meisten Abschlussarbei- ten von Studierenden ver- eint das Schicksal, dass sie ihren Verfassern im besten Fall zu einem guten Hochschulabschluss verhelfen, und dann langsam in den Archiven der Hochschulen verstauben. Ganz anders sieht es mit der Bachelor-Arbeit von Ric- cardo Cannata aus. Der 29-Jährige ist bei VARIUS für den Einkauf zu- ständig und hat an der Hochschule Niederrhein berufsbegleitend BWL studiert. Seine Arbeit mit dem Titel „Erstellung einer Machbar- keitsanalyse zur Umrüstung des Fuhrparks unter Berücksichtigung aktueller CSR-Standards“ hat dazu Riccardo Cannata und Alexander Jürgens vor der E-Ladesäule und den E-Autos. geführt, dass das Projekt „E-Mobi- lität“ in die Tat umgesetzt werden chenden Fahrzeuge in drei bis fünf Elektro-Varianten von bestimmten konnte. Stunden vollgeladen werden. „Die Fahrzeugen durch die hohe För- „Wir kamen auf das Thema, als beiden Elektro-Kleinwagen, die dersumme sogar kostengünstiger abzusehen war, dass die Leasing- jetzt geleast sind und zwei Ben- für die VARIUS Werkstätten ist, als verträge für einige Fahrzeuge aus ziner ersetzen, haben dann etwa Leasingverträge für entsprechen- unserem Fuhrpark ablaufen. Das eine Reichweite von 340 Kilome- de Modelle mit Verbrennungs- Thema Elektromobilität hatten wir tern“, erklärt Riccardo Cannata. motor. „So hat man zwei positive schon früh auf der Agenda“, er- „Vielleicht auch nur 300, wenn man Effekte. Die allermeisten Studien zählt Alexander Jürgens, kaufmän- auch mal die Heizung anmachen bestätigen, dass Elektromobilität nischer Leiter von VARIUS. „Herr will“, fügt er mit einem Lachen signifikante Auswirkungen auf den Cannata hat sich diesem Thema hinzu. Da die Fahrzeuge meist für Ausstoß umweltschädlicher Treib- dann sehr detailliert in einer Mach- kürzere Strecken zwischen den hausgase hat und diese reduziert. barkeitsanalyse angenommen, Betriebsstätten genutzt werden, Gleichzeitig kann auch noch Geld das war natürlich für beide Seiten reicht diese Kilometerleistung voll- eingespart werden“, so Riccardo toll, er hatte ein spannendes The- kommen aus. In den nächsten Mo- Cannata, der sein BWL-Studium in- ma und die Geschäftsführung eine naten sollen weitere geleaste Ben- zwischen mit Bestnote abgeschlos- fundierte Antwort auf die Frage, ziner gegen elektrische Pendants sen hat. ob wir aktiv in das Thema Elektro- ausgetauscht werden. Gespeist werden die Ladesäulen mobilität einsteigen wollen“, sagt Den Ausschlag für die Entschei- mit Ökostrom, auf den die VARIUS Alexander Jürgens, der die Bache- dung, den Fuhrpark schrittweise Werkstätten ohnehin vor Jahren lor-Arbeit von Unternehmensseite auf Elektromobilität umzustellen, umgestellt haben. Einen besonde- her betreut hat. gaben vor allem zwei Faktoren. ren Clou gibt es an der Ladestati- „Ich freue mich natürlich sehr „Die Überlegung, etwas zum Um- on im Haupthaus: hier ist die La- darüber, dass meine Handlungs- weltschutz und gegen den Kli- desäule direkt mit der Leitung der empfehlung, die aus der Analyse mawandel beizutragen, war eine hauseigenen Photovoltaikanlage hervorgegangen ist, quasi eins Hauptintention, aber natürlich verbunden, was Alexander Jürgens zu eins von der Geschäftsleitung müssen wir auch gut und verant- besonders freut: „Die Autobatte- übernommen wurde“, sagt Ric- wortungsvoll wirtschaften“, sagt rien sind die perfekten Speicher cardo Cannata. Konkret heißt das: Alexander Jürgens. „Deshalb ha- für den selbst produzierten Strom, Seit Anfang des Jahres sind in den ben uns die Ergebnisse der Analy- mehr Nachhaltigkeit geht eigent- Betriebsstätten Haupthaus, Daim- se von Herrn Cannata in Bezug auf lich nicht. Das passt zum Unterneh- lerstraße und Lise-Meitner-Straße die Finanzen besonders gefreut.“ mensziel, die Werkstatt als verant- E-Ladesäulen mit zwei Ladepunk- Beim Vergleich der Angebote von wortungsvolles Sozialunternehmen ten installiert. Durch die Schnell- sechs verschiedenen Autohäusern für die Zukunft möglichst nachhal- ladefunktion können die entspre- kam heraus, dass das Leasen der tig aufzustellen.“ 10
Vier der sechs WGler mit Betreuern in ihrer Küche (v.l.): Joshua, Betreuerin Anita Sameith (hinten), Jacqueline, Lena-Marie und Kimberly, mit Betreuerin Nursima Öztürk und Teamleiter Georg Kaiser. Neuer Standort in Horrem - Beratung und junge WG in einem Haus Das Betreute Wohnen der Lebenshilfe ist jetzt auch im Dormagener Stadtteil Horrem vertreten - samt Stadtteilbüro und junger WG. Der Schritt in die Selbstständigkeit Die sechs jungen Menschen können nossenschaft Dormagen komplett - sechs junge Menschen haben ihn sich immer an Betreuer des Betreu- renoviert wurde, ist das Büro für gewagt. Und nicht nur das, sie ha- ten Wohnens wenden, sie werden Beratung, Begegnung und Beglei- ben sich gleich auf das Abenteuer von ihnen auch beim Haushalt oder tung. Hier hat Beate Bogon ihren 6er-WG eingelassen. „Sie sind so- der Essenszubereitung unterstützt. Arbeitsplatz. „Die Idee ist, hier zusagen direkt vom Hotel Mama Auf diese stundenweise pädago- Stadtteilarbeit zu machen. Wir sind und Papa in die Wohngemeinschaft gische Unterstützung können sich zwar primär Anlaufstelle für Men- gezogen, das ist natürlich eine Rie- die Klient*innen verlassen. „Auch schen mit Behinderung und deren senumstellung“, sagt Georg Kaiser, eine Nachtbereitschaft ist immer Angehörige, aber nicht nur, das Teamleiter Betreutes Wohnen in vor Ort“, erzählt Georg Kaiser. ginge in meinen Augen gegen den Dormagen. Mit dem „Jungen Wohnen“ hat Inklusionsgedanken“, sagt Beate Die sechs Bewohner*innen, die die Lebenshilfe bereits Erfahrung. Bogon. „Im Prinzip kann sich jeder Anfang des Jahres in ihre hellen, „Auch in Büttgen gibt es junge im Stadtteil, der ein persönliches großen Zimmer samt Vorflur und Menschen, die dort gemeinsam Anliegen hat, an die Beratungs- modernem Badezimmer eingezo- ein Haus bewohnen und von uns stelle wenden.“ Jetzt, in der An- gen sind, fühlen sich schon ziem- inklusive Nachtbereitschaft betreut fangszeit gehe es vor allem darum, lich zuhause in ihrer WG. „Am ers- werden“, sagt Roland Struzyna, das Büro bekannt zu machen und ten Tag hatte ich Heimweh“, erzählt Bereichsleiter Betreutes Wohnen. Netzwerke zu knüpfen. „Ich hatte der 22-jährige Joshua. „Das ist aber „Das Spannende beim Wohnange- schon Kontakt zu dem Sozialamt, schnell verschwunden, ich bin total bot in Horrem ist, dass alle die für anderen Beratungsstellen, den glücklich, dass ich hier bin.“ sie neue Erfahrung machen, dass Schützen oder der Pfarrgemeinde Auch Kimberly fühlt sich wohl in ih- Mama oder Papa sich eben nicht aufgenommen und die waren alle rem Zimmer und dem großzügigen mehr um alles mögliche Alltägliche sehr nett und aufgeschlossen. Ich Gemeinschaftsraum mit offener kümmern.“ Und genau das möch- freue mich einfach darauf, hier für Küche, großem Tisch und Sofaecke. ten die frisch Eingezogenen auch, viele verschiedene Menschen da zu „Hier ist immer jemand, nach der wie Georg Kaiser augenzwinkernd sein und Barrieren abzubauen.“ Arbeit kann ich mit anderen reden, berichtet: „Ich habe schon wir essen gemeinsam zu Abend mitbekommen, wie ei- Beraterin Beate und spielen anschließend noch oft nigen Eltern von ihren Bogon in ihrem zusammen, das ist richtig schön“, Kindern ziemlich deutlich neuen Büro. so die 23-Jährige, die wie die meis- klargemacht wurde, dass ten anderen tagsüber die VARIUS sie jetzt bitte auch mal Werkstätten besucht. „Von Zeit zu wieder nach Hause gehen Zeit überkommt mich schon noch könnten.“ ein bisschen Heimweh aber es war Ebenfalls im Gebäude, auf jeden Fall eine gute Entschei- das früher ein Café war dung, hier einzuziehen.“ und durch die Bauge- 11
In eigener Sache: Lebenshilfe bezieht Position Mitglieder des Aufsichtsrats haben ein neues Positionspapier für die Lebenshilfe erstellt. D er Vorsitzende des Aufsichts- Sie ist Berater für Kommunen im Sinne der Inklusion weiter und rats der Lebenshilfe Rhein- und politische Entscheidungsträ- wachen darüber, dass das Recht Kreis Neuss e.V., Rainer Stein, ger im Rhein-Kreis Neuss. auf Teilhabe und Inklusion auch in sowie die Aufsichtsratsmitglieder Angeboten außerhalb der Lebens- Sabine Kühl und Jürgen Schmitz, Wir sind Teil von etwas Großem hilfe umgesetzt wird. haben sich Gedanken über ein neu- es Positionspapier gemacht. „Wir Die Lebenshilfe Rhein-Kreis Durch Beratung und Beglei- möchten ein klares Bild liefern, Neuss e.V. ist Teil einer der tung helfen wir Menschen mit Be- für was und für wen die Lebens- größten Selbsthilfegruppen in hinderung, ihre Zukunft und Teil- hilfe steht“, sagt Rainer Stein. „Wir Deutschland. Unter dem Dach habe am gesellschaftlichen Leben verstehen das Papier als Leitfaden der Bundesvereinigung Lebens- zu planen. und Stellungnahme der gesamten hilfe, einem Verband der freien Lebenshilfe.“ Das Positionspapier Wohlfahrtspflege, sind 16 Landes- Wir nehmen Ängste dient aber nicht nur dem Selbst- verbände mit rund 550 Orts- und zweck, wie Rainer Stein betont. Kreisvereinigungen zusammenge- Durch Beratung und Aufklä- „Wir werden dem Papier auch Ta- schlossen. rung können wir Menschen mit ten folgen lassen, wollen mehr poli- Behinderung, aber auch deren tischen Einfluss nehmen und aktive Sie ist unabhängig, eine ge- Eltern und weiteren Angehörigen, Lobbyarbeit für unsere Sache be- meinnützige Solidargemeinschaft, Ängste nehmen. Befürchtungen, treiben.“ die von ihren Mitgliedern getra- dass der Mensch mit Behinderung Die wichtigsten Auszüge aus dem gen wird. Die Lebenshilfe ist un- nicht in dem ihm möglichen Maß Positionspapier: konfessionell und überparteilich. am gesellschaftlichen Leben teil- nehmen oder den Anschluss ver- Wir sind überzeugte Lobbyisten Wir sind ganz viel lieren könnte, wirken wir durch Beratungsangebote entgegen. Die Lebenshilfe steht seit Die Lebenshilfe Rhein-Kreis über 60 Jahren für Inklusion. Sie Neuss e.V. ist Träger von verschie- Wir bieten den Rahmen für wird von der Überzeugung getra- denen Einrichtungen, der die Be- eine individuelle und autarke Ent- gen, dass jeder Mensch einzigartig reiche Förderung und Betreuung, faltung und Gestaltung des eige- und wertvoll ist. Die Persönlichkeit Wohnen und Freizeit sowie Teilha- nen Lebens. eines Menschen steht im Vorder- be am Arbeitsleben betrifft. grund, nicht seine Behinderung. Wir geben Angehörigen von Wir ebnen Wege Menschen mit Behinderung die Wir fördern und fordern die Sicherheit, dass wir für die Men- Sensibilisierung der Gesellschaft Die Lebenshilfe Rhein-Kreis schen da sind – und zwar ihr Le- für die Themen Beeinträchtigung, Neuss begleitet Menschen mit ben lang. Barrierefreiheit, Teilhabe und Behinderung, damit sie allgemei- Selbstbestimmung von Menschen ne Angebote nutzen und nicht mit Behinderung. nur am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, sondern ganz Sie haben Interesse an Info-Ver- Die Lebenshilfe ist Unter- selbstverständlicher Bestandteil anstaltungen, etwa zum Thema stützer und Ansprechpartner im dessen sind. Die Grundvorausset- Smartphonenutzung / wie schütze Alltag. Sie vertritt ihre Interessen zung dafür ist eine umfassende ich meine(n) Angehörige(n) vor un- in Gesellschaft und Politik, hilft, Barrierefreiheit, für die wir uns seriösen Angeboten im Internet? Rechte durchzusetzen und gibt einsetzen, sie einfordern und um- Hätten Sie Interesse an weiteren Hilfe zur Selbsthilfe – in anderen setzen. Themen? Haben Sie Fragen an den Worten: sie setzt das Recht auf Aufsichtsrat? Teilhabe um. Wir entwickeln unsere Ange- Stellen Sie diese bitte per E-Mail an: bote und Einrichtungen ständig Aufsichtsrat@lhrkn.nrw 12
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