LEGENDEN AUS PERTH - The Highland Herold

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LEGENDEN AUS PERTH - The Highland Herold
Whiskymagazin                        #42 | Frühjahr 2019

LEGENDEN
AUS PERTH
Morrison & MacKay Whisky Merchants
und die Rückkehr des Old Perth

KIRIN FUJI GOTEMBA
Whisky aus Japan

CROSSOVER TASTING
Whisky trifft auf Schokolade

     The Highland Herold
     #42 | Frühjahr 2019
     www.highland-herold.de
LEGENDEN AUS PERTH - The Highland Herold
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LEGENDEN AUS PERTH - The Highland Herold
Inhalt                                Vorwort
04        AUTOREN
          IMPRESSUM
                                                Herzlich willkommen zur prall mit Unterhaltsamem und Wissenswertem gefüllten Früh-
                                                jahrsausgabe des Highland Herold. Auf knackigen neun Seiten präsentiert Ihnen Ernie

04        WHISKY ET CETERA                      Scheiner viele Informationen rund um den renommierten Abfüller Morrison & MacKay,
          Pearse Irish Whiskey,                 dessen Produkte C&S Dram, Old Perth und Càrn Mòr besonders durch die Zusammen-
          Bio-Spirit, Daniel’s Choice,          arbeit mit dem bekannten deutschen Whiskyurgestein Andrea Caminneci zu großer
          Crypto Funding, Wilde Hefe            Beliebtheit gelangten. Ergänzend dazu gibt es Blindverkostungsnotizen von Julia Nourney

10        LEGENDEN AUS PERTH
          Old Perth, Càrn Mòr, C&S
                                                und Mike Müller zu den drei Old-Perth-Standards.
                                                   Zu den exotischen Whiskyproduzenten gehört zweifellos Norwegen. Julia Nourney

20        KIRIN FUJI GOTEMBA                    gewährt uns spannende Einblicke in die abenteuerliche Whiskywelt am Nordkap, verbun-
          Whisky aus Japan                      den mit einer Verkostungnotiz von Sebastian Büssing zum Norwegian Single Malt Audny.

22
                                                   Dagegen hat sich Japan in den letzten Jahren sowohl in Qualität als auch Produktions-
          WHISKY IN NORWEGEN
          Ein Überblick                         menge zu einem echten „Global Player“ der Whiskyherstellung gemausert und ist seit
                                                langem kein Exot mehr. Jürgen Liebenau stellt Ihnen diesmal die zum Kirin-Konzern gehö-

26        WHISKY + SCHOKOLADE
          Acht Crossover Taste Notes
                                                rende Brennerei Fuji Gotemba vor, deren Schwerpunkt auf der Produktion von Blends und
                                                Grain Whisky liegt.

30        JUST BOTTLED
          Neue Abfüllungen
                                                   Dass Whisky und Schokolade eine wunderbare Liaison eingehen können, ist hinrei-
                                                chend bekannt. Sebastian Büssing hat acht Kombination ausprobiert – vier davon aus

36        FACHHANDEL                            dem Tasting Set der Villa Konthor – und seine Eindrücke in Tasting Notes festgehalten.
          Nach Postleitzahl

38        TASTINGS & EVENTS                     Viel Vergnügen und Lesefreude wünscht Ihnen nun
          Veranstaltungskalender

                                                Thorsten Herold, Herausgeber

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                                                                                                                                           DESTILLERIE KAMMER-KIRSCH | TELEFON 0721 955510 | WWW.KAMMER-KIRSCH.DE

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     vollständige Sherryfass-Reifung mit Pedro Ximénez Finish
                   und Oloroso Sherryfass-Finish

          BENRIACH. UNCONVENTIONALLY SPEYSIDE.
LEGENDEN AUS PERTH - The Highland Herold
Sebastian Büssing
                   Als Tasting- und Messeveranstalter, unabhängiger                               PEARSE
                                                                                                  IRISH WHISKEY
                   Abfüller und Brand Ambassador für mehrere Marken
                   hat er Whisky zu einem wichtigen Teil seines Berufs
                   gemacht. Seine Themenauswahl umfasst aber auch
                   andere Spirituosen und feine Lebensmittel sowie die
                   kulinarische Verbindung derselben. | S. 24 u. 26–29

Daniel Kamm
                  Während sieben Rucksackreisen durch Irland
                  kam er zuerst zum Irish Whiskey. Davon begeis-
                  tert, gingen die Reisen bald auch nach Schottland.
                  Inzwischen hat er über 60 Brennereien besichtigt,
                  ungezählte Whiskys probiert und seit 2010 betreibt
                  er den Online-Shop McWhisky.com. | S. 6

                                                                                                                                                                                  illery
Jürgen Liebenau

                                                                                                                                                                          Fotos: Pea rse Lyons Dist
                  Seine Vorliebe für Whiskys aus Japan entdeckte der
                  erklärte Asien-Fan schon 2006 während seiner ers-
                  ten Reise in das Land. 2014 gründete er dann den
                  auf japanische Whiskys spezialisierten Fachhandel
                  JWHISKY und steigt seitdem jedes Quartal ins
                  Flugzeug, um sich vor Ort zu informieren. | S. 20–21

Mike Müller
                  Sein erster Schottlandbesuch mit 18 Jahren weckte
                                                                                                   Seit Februar dieses Jahres sind die Abfüllungen der 2017
                  die Leidenschaft für Whisky. Er führte die prämierte
                  Saxo Bar in Remscheid, bevor er sich bis Ende 2018                               in der umgebauten St. James Church in Dublin eröffneten
                  ganz der Tätigkeit als unabhängiger Abfüller widmete.                            Pearse Lyons Distillery auch in Deutschland verfügbar.
                  Seit 2019 ist er mit The Liquid Art unterwegs, um die                            In den modern gestalteten Flaschen findet sich beispiels-
                  Materie Whisky bei Tastings zu vermitteln. | S. 17–19                            weise der Pearse Original, ein fünfjähriger Blended Irish
                                                                                                   Whiskey, dessen Komponenten bereits zum Teil aus den
Julia Nourney                                                                                      Brennblasen stammen, die jetzt in der Destillerie stehen.
                                                                                                   Ihr Gründer und Namensgeber war der international
                  Die Fachfrau für Spirituosen hält international Fort-
                                                                                                   erfolgreiche Geschäftsmann Dr. Thomas Pearse Lyons
                  bildungen und Seminare und publiziert in verschie-
                                                                                                   (1944–2018). Im Jahr 1999 hatte er in Kentucky, USA,
                  denen Fachmedien. Als selbstständige Beraterin
                  und Contract Blender arbeitet sie für Produktionsbe-                             die Lexington Brewing and Distilling Company gegründet,
                  triebe und ist regelmäßig Jurorin bei internationalen                            sodass der gebürtige Ire beim Start seiner neuen Unter-
                  Wettbewerben. | S. 17–19 u. 22–25                                                nehmung thematisch kein Neuland betrat. Zudem besaß
                                                                                                   er die nötige Technik. Er ließ zwei Small Batch Pot Stills
                                                                                                   aus Kentucky nach Irland bringen und so konnte sein ers-
Ernst J. Scheiner
                                                                                                   tes eigenes Destillat bereits 2012 entstehen.
                  Ernie Scheiner hat über 150 Distillerien besucht und                                Neben dem Original sind im Bild der siebenjährige
                  sie beschrieben. Seit seinem Studium an der Univer-
                                                                                                   Distiller’s Choice und der zwölfjährige Founder’s Choice
                  sity of Edinburgh befasst er sich mit Whisky. Er pub-
                                                                                                   zu sehen. Nicht abgebildet ist der Cooper’s Select. Details
                  liziert auf whisky-distilleries.net sowie in Fachmedien
                  zum Thema und leitet informative Whiskyreisen nach                               zu den vier Whiskeys finden sich auf Seite 34. /st
                  Irland und Schottland. | S. 8–9 u. 10–16

IMPRESSUM
The Highland Herold – Whiskymagazin | Ausgabe #42 – Frühjahr 2019 | Erschienen im März 2019 | Sitz d. Redaktion: Verlag Dollinger & Stein GbR, Gutenbergstraße 5,
65830 Kriftel, Telefon: 06192 9211944, E-Mail: kontakt@highland-herold.de | Herausgeber: Thorsten Herold (th) | Redaktion (v. i. S. d. P.): Sebastian Stein (st) |
Layout u. Grafik: Sebastian Stein | Fotos u. Grafik: Philipp Rieß (pr) | Mitarbeiter dieser Ausgabe: Diego Berndt (db), Christina Hintze (ch) | Autoren in dieser Ausgabe:
Sebastian Büssing (Text u. Foto), Daniel Kamm (Text u. Foto), Jürgen Liebenau (Text u. Foto), Mike Müller, Julia Nourney, Ernst J. Scheiner (Text u. Foto, Titelfoto) |
Druck: WIRmachenDRUCK GmbH, Backnang | Verantwortlich für Anzeigen: Sebastian Stein, kontakt@highland-herold.de

Verkostungsnotizen oder andere geschmackliche Beschreibungen geben die persönliche Sinneswahrnehmung und Meinung des Verfassers wieder. | Nachdruck und
elektronische Vervielfältigung nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung des Verlages. | Alle Preisangaben im Heft sind rein informatorisch und auf dem Stand bei
Redaktionsschluss. Es handelt sich nicht um Verkaufsangebote.
4                                                                                                                                   The Highland Herold #42 | Frühjahr 2019
LEGENDEN AUS PERTH - The Highland Herold
BIO-WHISKY AUS DER UCKERMARK
       Passend zur Nummer dieser Ausgabe lagerte die
       neue Abfüllung der Preussischen Whiskydestillerie in
       Fass #42. Nicht ohne Stolz teilt Inhaberin Cornelia Bohn
       dazu mit: „Endlich ist es soweit! Nachdem bereits im
       Jahr 2013 die Produktion komplett auf Bio umgestellt
       wurde, steht Preussischer Whisky™ nun ab März 2019
       in biozertifizierter Qualität zur Verfügung.“
           Die Preussische Whiskydestillerie ist für Besucher
       während des regulären Tagesgeschäfts nicht zugäng-
       lich. Was verständlich ist, denn dort gibt es kein Per-
       sonal, das sich während der laufenden Produktion um

                                                                      Foto: Preussische Whiskydestillerie
       Gäste kümmern könnte. Wer sich für das Thema Bio-
       qualität im Allgemeinen und für Whisky im Speziellen
       interessiert, der könnte allerdings den Tag der offenen
       Tür am 09. März 2019 nutzen, um die Brennerei in der
       Uckermark zu besuchen. Außerhalb dieses Termins
       können Gruppen bis zu 20 Personen eine Führung
       gegen Entgelt erhalten, mehr Informationen dazu finden
       sich auf www.preussischerwhisky.de. /st

S&CR_HighHe-AZ_2.2018_RZ.qxp_Layout 1 08.02.18 18:20 Seite 1
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                     Whiskymax
    04.01.19: Buchung und Datenzusage bis 11.02.19

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LEGENDEN AUS PERTH - The Highland Herold
DANIEL’S CHOICE
Daniel Kamm, Fachhändler und Inhaber von McWhisky.com,
stellt drei seiner persönlichen Lieblingswhiskys vor.

                                                                      Blackadder Raw Cask:
                                                                      Glen Garioch 1992, 23 y.o.
                                                                      Single Malt Scotch Whisky | 60,1 % vol | 0,7 Liter | ca. 160 €

                                                                      Wenn ich gefragt werde, ob ich einen Lieblingswhisky habe, ant-
                                                                      worte ich in der Regel ausweichend. Denn es ist tatsächlich so,
                                                                      dass die Auswahl an guten und sehr guten Whiskys in den letz-
                                                                      ten Jahren so groß geworden ist, dass diese vermeintlich leichte
                                                                      Frage gar nicht so einfach beantwortet werden kann. Ich sage
                                                                      dann immer, dass ein Whisky zur Stimmung passen muss. Den
                                                                      Glen Garioch (gesprochen: „Glen Gieri“) kann man sicherlich nicht
                                                                      jeden Tag trinken, man muss sich mit ihm befassen und ihm Zeit
                                                                      und Aufmerksamkeit schenken. Er hat es verdient und revanchiert
                                                                      sich mit massiver Fruchtigkeit, exotischen Früchten, Gewürzen,
                                                                      Aprikosen und Noten von Ingwer und reifen Birnen.
                                                                         Glen Garioch, in den letzen Jahren immer weiter in den Fokus
                                                                      der Whiskybegeisterten geraten, aber noch nicht so „ausge-
                                                                      schlachtet“ wie andere Brennereien. Man stellt soliden Stoff her,
                                                                      macht aber kein großes Aufheben darum. Dadurch sind unabhän-
                                                                      gig abgefüllte Glen Gariochs auch eine Besonderheit. Dieser hier
                                                                      weist zudem nach 23 Jahren noch satte 60,1 Volumenprozent auf.
                                                                      Nur anhand der Farbe würde man vermutlich auf eine Sherryfass-
                                                                      lagerung tippen. Solche Abfüllungen markiert Blackadder jedoch
                                                                      mit einem roten Button, der auf das Etikett aufgedruckt ist. Somit
                                                                      sprechen wir von einem ausschließlich in ehemaligen Bourbon-
                                                                      fässern gelagerten Malt. Und hier sind wir dann bei den Whiskys,
                                                                      die mich wahrlich zu begeistern wissen: Single Malt, Einzelfass-
                                                                      abfüllung, ungehypte Brennrei, Cask Strength, nicht gefärbt, nicht
Foto: Daniel Kamm                                                     kühlfiltriert.

The GlenDronach Parliament 21 y.o.                                    Bowmore White Sands 17 y.o.
Single Malt Scotch Whisky | 48,0 % vol | 0,7 Liter | ca. 100 €        Single Malt Scotch Whisky | 43,0 % vol | 0,7 Liter | ca. 75 €

In Händlerkreisen muss man gar nicht mehr viel zu diesem Whisky       Schon vor langer Zeit bin ich auf einen doch eher ungewöhnlichen
sagen. Schlicht eine Legende. Die Referenz, was die sherried          Bowmore gestoßen. Ist die Brennerei doch eher für „plüschige“
whiskies angeht. Volle (oder vielleicht mehr als) 21 Jahre in einer   Sherryfassreifungen bekannt, die, so es sich um ältere Abfüllun-
Kombination aus Oloroso- und PX-Fässern gereift, ist dieser Malt      gen handelt, eine deutliche Veilchennote nicht verleugnen können,
Whisky einfach ein Brett. Die Aromen von dunklen Früchten domi-       so handelt es sich bei dem Bowmore 17 y.o. White Sands um einen
nieren, harmonisch kombinieren sich reife Pflaumen, Brombeeren        ausschließlich Ex-Bourbonfassgereiften Malt mit Altersangabe. Er
und feine Rotweinaromen. Man würde eine brutale Süße erwarten,        gehört zum Travelretail-Angebot und ist daher nicht überall erhält-
die den Brennereicharakter und den Whiskycharakter überdeckt,         lich. Spannend an diesem Whisky finde ich die angenehme Süße,
das Gegenteil ist der Fall: Die Sherryeinflüsse sind zwar domi-       kombiniert mit der typisch feinen Bowmore-Rauchnote. Frisch und
nant, jedoch greifen Holz- und Fruchtaromen ebenso ein, wie die       zitrusartig. Reife, exotische Früchte, deutliche Marzipaneindrücke,
doch spürbaren 48 Volumenprozent. GlenDronach hat es meiner           angenehm eingebundener Alkohol, feiner Torfrauch, ein wenig
Ansicht nach geschafft, die Lücke, die eine bekannte Speyside-        Kaffee, ein wenig cremige, helle Schokolade, deutlich sonnen-
brennerei durch den Verzicht auf Altersangaben geschaffen hat,        gereifte Erdbeeren. Wunderbar!
zu füllen. Sowohl bei Qualität als auch beim Bekanntheitsgrad.

6                                                                                                             The Highland Herold #42 | Frühjahr 2019
LEGENDEN AUS PERTH - The Highland Herold
CRYPTO FUNDED WHISKY
Kryptowährungen sind digitale Zahlungsmittel, die unabhän-
gig von Instanzen wie Banken funktionieren. Die wohl promi-
nenteste unter ihnen ist der mittlerweile weitläufig bekannte
Bitcoin. Was hat das nun mit Whisky zu tun? Beides kommt auf
den zu Dänemark gehörenden Färöer Inseln zusammen: Die
dort von CEO Bogi Karbech Mouritsen neu gegründete Faer
Isles Whisky Distillery, plant eine derartige Finanzierung ihrer
ersten Spirits. So soll der spätere Whisky vorab zum Verkauf
stehen, jedoch nicht wie sonst eher üblich als Fass, sondern
flaschenweise. Dabei soll der gesamten Zahlungsprozess
über eine eigens dafür geschaffene Kryptowährung abwi-
ckelt werden. Weitere Details werden laut dem Unternehmen
zum Frühlingsanfang auf der Website, www.faer.io, zu finden
sein. Vorab verspricht man schon mal, dass das Klima auf der
Insel im Atlantik mit salzigen Meereswinden und hoher Luft-
feuchtigkeit eine optimale Lagerumgebung für die Whiskys
schaffe. Die niedrigen Gebäude ähneln auch – zumindest
ihrer Form und Lage an der Küste nach – den traditionellen
Dunnage Warehouses in Schottland. /db
                                                                   Foto: Faer Isles Whisky

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                                                                                                                          Britain
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                                                                                                                           nes
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                                                                                                                                                                                                                                    gazins
                                                                                                                                                                                                                     Ausgab
                                                                                                                                                                                                                              e Nr. 2
                                                                                                               £5.50
                                                                                                         F7.50

                                                                                                                                    Zauber
                                                                                                    30 CH

                                                                                                                                                           haftes L
                                                                                              19 €6.

                                                                                                                                    Highlig
                                                                                                                                           hts un
                                                                                                                                                  d Sehe
                                                                                                                                                         nswürd                          ondon
                                                                                             02/20

                                                                                                                       Die Bro                                       igkeiten
                                                                                                                       Literat ntë-Schwest                                      am Uf
                                                                                                                                                                                         er der
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                                                                                                                                                    Gärten             Die Rom
                                                                                                                                                                       von Nor antik-Küste        Schott
                                                                                                                                                                              thumb                     lan
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                                                                                                                                                                                                                hlands

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LEGENDEN AUS PERTH - The Highland Herold
WILD YEAST WHISKY
     Glenmorangie Allta markiert das zehnte Jubiläum der Private Edition.
     Innovative Ansätze dokumentieren die Entwicklung der Single Malts.

     Viele verschiedene Faktoren beeinflussen den Geschmack des           Wilde Hefe
     späteren Whiskys, unter anderem und nicht unerheblich die
     Hefestämme, die zur Gärung eingesetzt werden, sowie die Länge        In den Jahren 1995 bis 1999 suchte der neue Manager von Glen-
     des Gärprozesses. In Schottland prägten früher die Brauhefen         morangie, Dr. Bill Lumsden, nach Alternativen zur Einheitshefe.
     der lokalen Brauereien die Spirits der nahegelegenen Destillerien.   „Die Spurensuche in den Archiven ergab keine Belege für eine
     Vielfalt war die Folge. Mit der zunehmenden Industrialisierung der   eigene Haushefe“, fand er heraus. Der Whisky Maker und promo-
     Whiskyproduktion und unter dem Druck der Rationalisierung ver-       vierte Biochemiker forschte einst selbst über das Thema Hefe und
     zichteten immer mehr Brennereien auf die Verwendung von eige-        ihre geschmackliche Wirkung beim Gärprozess und der Destilla-
     nen Hefestämmen. Die regionalen und individuellen Unterschiede       tion. Wenige Meilen südlich der Glenmorangie Distillery liegen die
     wurden kleiner, die Spirits ähnelten sich immer mehr in ihrem aro-   Gerstenfelder der eigenen Cadboll Farm. Lumsden machte sich auf
     matischen Charakter. Schottische Destillerien beziehen mittler-      die Suche nach überall in der Natur frei vorkommenden Wildhefen.
     weile fast durchweg die gleichen Hefesorten aus der beschränkten         Winzer nutzen das Vorhandensein der Mikroorganismen bei der
     Auswahl effizienter Produkte der Marktführer Kerry, Mauri oder       Spontangärung ihrer Weine, denn vor der Lese setzen sich ver-
     Lallemand. Bei großen Betrieben mit hohem Verbrauch wird flüs-       schiedene wilde Hefen auf die Schalen der am Rebstock reifen-
     sige Hefe im Tanklastzug angeliefert, kleinere Hersteller beziehen   den Trauben. Ungünstig auf den Verlauf einer Gärung kann sich
     oft eine haltbare Trockenhefe.                                       allerdings die geringe Temperaturbeständigkeit der wilden Hefen

                                                                                                          Im Bild zu sehen ist Glenmorangies
                                                                                                          Distillery Manager Andy MacDonald
                                                                                                          – er und sein Team überwachten
                                                                                                          die Produktion des Allta Spirit – mit
                                                                                                          einem erfrischenden Signet and Soda
                                                                                                          vor den Cadboll-Gerstenfeldern der
                                                                                                          betriebseigenen Farm. „Von dort
                                                                                                          kommt Glenmorangies beste Gerste“,
                                                                                                          betont Whisky Creator Dr. Bill Lums-
                                                                                                          den. Der legendäre und leider bereits
                                                                                                          verstorbene Whiskyautor Michael
                                                                                                          Jackson berichtete von einer „unique
                                                                                                          yeast“ bei Glenmorangie, die Archive
                                                                                                          der Brennerei enthielten jedoch keine
                                                                                                          Hinweise darauf. Um eine Alterna-
                                                                                                          tive zu finden, wurden daraufhin die
                                                                                                          wilden Hefestämme auf der Cadboll-
                                                                                                          Gerste systematisch untersucht.

     Foto: Ernst J. Scheiner

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                                                          55291 Saulheim
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LEGENDEN AUS PERTH - The Highland Herold
Eine längere Fassung dieses Artikels mit einer Liste aller früheren Private Editions
                                                                                                  gibt es in der Rubrik „Abenteuer Trinken – Whisk(e)y“ auf www.shmckr.com.

auswirken. Es ist ein Problem, das auch bei der Vergärung der                        Das Eichenholz der Fässer sollte diesen außergewöhnlichen
Getreide-Würze in einer Brennerei auftreten kann. Die Isolierung                 Charakter des frischen Gerstenbrands nicht allzusehr verändern.
der wirkungsvollsten Hefe ist daher Voraussetzung für den dauer-                 „Für den Allta verwendeten wir nur second-fill und third-fill Barrels
haften Gärerfolg.                                                                aus unserem Fassprogramm“, so Lumsden. Über die Reifedauer
    Der Gedanke lag nahe, die wilden Hefen auf der heranwach-                    wird spekuliert. In einem Interview sprach Lumsden von einer
senden Cadboll-Gerste systematisch zu sammeln und zur Analyse                    durchschnittlichen Lagerzeit von neuneinhalb Jahren.
ins Labor zu bringen. Die Wissenschaftler des kanadischen Hefe-                      Das Ergebnis ist ein cremiger und ungewöhnlicher Whisky, der
produzenten Lallemand entdeckten mehrere Wildhefen und identi-                   neue Blickwinkel in die Welt von Glenmorangie öffnet. Ein direk-
fizierten einen bisher nicht bekannten Hefestamm: Saccharomyces                  ter Vergleich mit dem zehn Jahre alten Original bietet sich an. Der
diaemath. „Der neue Name leitet sich aus dem Ägyptischen ab und                  riechende Wechsel von Allta zu Original und zurück ermöglicht
bedeutet ‚Gott machte es‘“, erläutert Lumsden. Er veranlasste, die               immer wieder neue Details zu entdecken. Die Standardabfüllung
Wildhefe auf eine ausreichende wirtschaftliche Quantität zu ver-                 umschmeichelt die Nase mit Noten von Birnen, Kokosnuss, Vanille
mehren, um mit ihr für die Dauer einer Woche die Würze aus der                   und Mandeln, während die neue Private Edition mit kräftigen,
gemälzten Cadboll-Gerste in der an der Nordsee gelegenen Bren-                   mineralischen, erdigen und etwas würzigeren Tönen, die an Ing-
nerei zu fermentieren.                                                           wer erinnern, beeindruckt. Beide sind sich in ihrer für Glenmoran-
                                                                                 gie typischen fruchtigen Erscheinung durchaus ähnlich. Stolz sagt
                                                                                 Bill: „Mit Glenmorangie Allta setzen wir dem zehnjährigen Jubiläum
Glenmorangie Allta                                                               der Private Edition die Krone auf. Der Geschmackseinfluss von
                                                                                 Hefe auf den Whisky wurde seit Jahren übersehen. Mit Aromen
Über den Gärverlauf erzählt Distillery Manager Andy MacDonald:                   von Biskuit, frischem Brotduft sowie Noten von Vanille, Orangen-
„Wir verwendeten die Cadboll-Hefe in flüssiger Form. Der Gärpro-                 sirup und süßem Chilli eröffnet Glenmorangie Allta faszinierende
zess dauerte etwas länger als sonst üblich, bis zu 56 Stunden.                   Möglichkeiten für die Zukunft von Scotch Whisky.“
Während der Brennvorgänge hatten wir keine Probleme, doch                            Wurden die Private Editions von der ersten bis zur neunten
das Aromaprofil war ein anderes als sonst. Das Destillat hatte                   Auflage mit jeweils nur 46 Volumenprozent in Flaschen gefüllt, so
erdige Noten und erinnerte an Pilze und Trüffel. Es war darüber                  zeigt die nicht kühlfiltrierte Jubiläumsausgabe eine Alkoholkonzen-
hinaus etwas pfeffriger und würziger.“ In einem Interview erwähnt                tration von kräftigen 51,2 Volumenprozent. Die Auflage ist limitiert
Lumsden, dass der Ertrag je Tonne geschroteten Cadboll-Malzes                    (Zahl der Flaschen unbekannt), die unverbindliche Preisempfeh-
um 15 Prozent geringer sei, als bei einer mit Standardhefe fermen-               lung für den Handel liegt bei 85,00 Euro je Flasche. / Ernst J. Scheiner
tierten Wash. In der Summe wären dies bei durchschnittlich 410
bis 415 Liter Alkohol je destillierter Tonne gemälzter Standard-
gerste bis zu 62 Liter weniger.
    Wie bei Glenmorangie üblich, wurde langsam und zweifach
in den über fünf Meter hohen Pot Stills gebrannt, um die bei der
Gärung entstanden, fruchtig duftenden Aromen auch im New Make
zu erhalten. „It was very distinctive from the normal spirit, it was
more herbal and not so fruity“, beschreibt Lumsden das Resultat.

     Auf Glenmorangies Gerste entdeckten Wissenschaftler einen bis dahin unbe-
       kannten Wildhefestamm, der sich für die Whiskyproduktion eignet. Er wurde
      isoliert und für die alkoholische Gärung des Allta kultiviert. Andy MacDonald:
     „Zur Zeit haben wir bei Glenmorangie keine Pläne, diese Cadboll-Hefe regel-
            mäßig einzusetzen, aber das kann sich in Zukunft doch einmal ändern.“
                                                                                                                                                          Foto: Ernst J. Scheiner

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       Weinbergstraße 2 | 64285 Darmstadt | www.mrpeppers.de
     Restaurant Mi bis Sa 18 - 23 Uhr | Laden Mi bis Fr 16 - 20 Uhr
            Sa 11 - 16 Uhr und während der Restaurantzeiten
LEGENDEN AUS PERTH - The Highland Herold
LEGENDEN
AUS PERTH
Text und Fotos: Ernie – Ernst J. Scheiner

Hinter dem Label Old Perth verbergen sich Whiskys, die mit einem guten
Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen. Whisky-Exzellenz versprechen die
Càrn Mòr Celebration of the Cask und C&S Drams.

Die deutsche Whiskyszene ist privilegiert.     alten Blair Athol (54 % vol, Hogshead,        Abfüllungen leisten können. Es gibt kein
Der profilierte Wein- und Whiskyexperte        144 Flaschen, ca. 70 Euro). Jung und alt      Marketing-Budget, keine imitierten Holz-
Andrea Caminneci, Rheinländer mit ita-         standen in einem spannenden Kontrast:         kisten oder Blechdosen drum herum, ein-
lienischen Wurzeln, bereichert seit 2006       Sie lehrten Whiskyliebhaber, wie fruchtig,    fach nur guter Whisky in einer Flasche“,
den hiesigen Markt mit einer attraktiven       rauchig, ungestüm sich ein junger Spey-       betont Caminneci seine umweltfreundli-
Produktpalette. Seine Idee, „gute Whiskys      side Malt präsentiert, während ein reifer,    che Philosophie, die so gar nicht in den
zum vernünftigen Preis“ aus Schottland zu      weicher Highländer ausgewogen harmo-          Mainstream passen wollte. „Es gibt für
importieren, fand schnell viele Freunde.       nisch mit intensiver Frucht, Karamell sowie   alle C&S-Dram-Whiskys exakt zwei Kri-
In enger Zusammenarbeit mit den schot-         leichtem Rauch auftritt. Es war dann auch     terien, die entscheiden: der Whisky muss
tischen Whiskygrößen Kenneth „Kenny“           kein Wunder, dass die C&S-Erstlinge mit       dem Team schmecken und der Preis muss
MacKay sowie Jamie und Brian Morrison          diesen attraktiven Preisen im Juli 2006       passen – nicht billig, aber preiswert. Alles
legte er bisher fünf Serien auf. „Im Zent-     bei den Fachhändlern Aufsehen erreg-          andere ist Beiwerk.“ Nach dem Motto
rum stand die C&S Dram Collection, die         ten. Schnell waren die Erträge der beiden     „klein, aber fein“ etablierte der unermüdli-
Mutter aller meiner Abfüllungen. Jedes         Fässer vergriffen – ein verheißungsvoller     che Whisky-Aficionado die limitierten Auf-
Fass wurde einzeln und fassstark ohne          Start. In den Folgemonaten erschienen         lagen mit ihrer vergleichsweise günstigen
Kühlfiltrierung und Farbstoff abgefüllt.“ In   etliche weitere Editionen.                    Preisstruktur durch die konstante Präsenz
den Single-Cask-Abfüllungen dieser Reihe            Caminneci ergänzte die C&S Dram          auf Whiskymessen im Markt. Ebenso
fanden sich junge, frische Whiskys sowohl      Collection 2007 mit den Abfüllungen der       führte er bundesweit Tastings durch.
populärer als auch weniger bekannter           Reihe C&S Dram Good, die er auf eine          Diese Kundennähe wie auch seine Kom-
Destillerien. Der Fokus auf eher jünge-        Alkoholkonzentration von 46 oder 50 Volu-     petenz und Leidenschaft überzeugten.
ren Malts war damals ein Novum für den         menprozent einstellte. „Je nachdem, was           Bis heute erschienen 220 sorgfältig
deutschen Markt. Die C&S-Produkte über-        mir als Trinkstärke angemessen erschien.“     handverlesene Bottlings. Insgesamt wur-
raschten mit ihrem aromatischen Ausdruck       2010 erweiterte sich das Portfolio mit der    den beeindruckende 76 110 Flaschen –
und belebten die Auseinandersetzung mit        Reihe C&S Dram Senior: ausschließlich         51 076 Liter Whisky, 366 293 Euro Brannt-
der Vielfalt des schottischen Whiskys.         Whiskys, die mehr als zwanzig Jahre im        weinsteuer – unter den fünf C&S Dram
    Gemeinsam mit Kenny MacKay vom             gereift waren. Als C&S Dram Regional          Labels abgefüllt, vom C&S Regional bis
Scottish Liqueur Centre (SLC – das S in        wurden Whiskys ohne Nennung des Des-          hin zum C&S Exceptional. In die letzt-
C&S) wählte Caminneci die ersten Abfül-        tillerienamens präsentiert.                   genannte Reihe schaffte es bisher nur
lungen aus: einen 8 Jahre alten Mortlach            „Bei allen Serien wird auf alles ver-    ein einziges Highlight: ein 40 Jahre alter
(60,5 % vol, Bourbon Barrel, 280 Fla-          zichtet, was den Whisky künstlich teuer       Single Malt von Glenglassaugh aus dem
schen, ca. 35 Euro) und einen 30 Jahre         macht. Jeder Whiskyfan soll sich diese        Destillationsjahr 1972. Er stammt aus der

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Mehr Informationen über Morrison & MacKay gibt es auf der Webseite des
                                                                                                   Autors, „The Gateway to Distilleries“: www.whisky-distilleries.net

Die Europäische Union ermöglichte die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Der Deutsche Andrea Caminneci (links)
und der Schotte Kenny MacKay entwickelten gemeinsam die C&S-Dram-Reihe mit bisher 76 110 von Schottland nach
Deutschland importierten Flaschen Whisky. Der Managing Director MacKay von Morrison & MacKay übergab seine
Leitungsfunktion im November 2018 an den früheren Finanzdirektor von Morrison-Bowmore und ehemaligen Kollegen
Douglas Crawford. Kenny betreut zukünftig den wachsenden asiatischen Markt und wird der Blender von Old Perth
sowie Bottler der C&S- sowie Càrn-Mòr-Whiskys bleiben.

Sammlung von Stuart Nickerson, dem               Deutsch-Schottische                                 als selbstständiger Importeur sein Her-
ehemaligen Manager der an der Nordsee            Kooperation                                         zensprojekt umsetzen, gute Whiskys zu
gelegenen East Highland Distillery. Bis                                                              erschwinglichen Preisen in Deutschland
zur Abfüllung im Jahre 2013 ruhte die-           „Brian Morrison begegnete ich erstmals              zu vermarkten. Der Rheinländer und die
ser zweifach destillierte, nicht rauchige        2003 in der Bowmore Distillery, wo der              Lowlander entfalteten schnell eine ver-
Whisky in einem Sherry Refill Cask in den        ehemalige Besitzer zeitweise als „Elder             trauensvolle, freundschaftliche Geschäfts-
Lagerhäusern von Portsoy. Lediglich 300          Statesman“ und Consultant engagiert                 beziehung und trieben ihre gemeinsamen
Flaschen der exzeptionellen Rarität wur-         wurde, um Besuchergruppen aus Japan zu              Pläne nach dem ersten Treffen im SLC im
den mit einer natürlichen Fassstärke von         empfangen. […] Kenny war dort als Sales             Juli 2005 voran.
43,1 Volumenprozent aufgelegt. Solch             and Marketing Manager tätig. Mit ihm                   „Anfangs war es tatsächlich so, dass
außergewöhnlichen Whiskys widmet sich            hatte ich in meiner Funktion als Verkaufs-          ich immer rüber geflogen bin und zusam-
Caminneci nach eigener Aussage nur,              leiter des Getränkevertriebs Schlumberger           men mit Kenny – wenn Brian da war mit
wenn sie seinen Weg kreuzen, er sucht            seit 2001 geschäftlich öfters zu tun.“              beiden – ein paar Fässer direkt oder
nicht danach. „Es ist für mich kein Muss.“           Kenny MacKay verließ 2004 nach elf              Samples probierte. Als das zu aufwendig,
   Innerhalb eines Jahrzehnts machte             Jahren Zugehörigkeit zusammen mit sei-              die Frequenz häufiger wurde, schickte mir
sich der Spezialist im Fachhandel und            nem Kollegen Rob Starling, der als Regi-            Kenny Samples zu und wir entwarfen ge-
bei Verbrauchern einen Namen als hoch-           onal Sales Manager für Europa zuständig             meinsam einen Plan. Was kann ich abfül-
geschätzter Whiskyhändler, Abfüller und          war, den Konzern Morrison-Bowmore.                  len, was sind die Preise? […] Wir konnten
Importeur. Das von ihm mit hohem Enga-           Beide taten sich kurz darauf mit ihrem              uns blind aufeinander verlassen. […] Mitt-
gement vertriebene Whiskyportfolio verän-        alten Chef Brian Morrison und dessen                lerweile ist es eine richtig dicke Freund-
derte die Qualitätsstruktur des deutschen        Sohn Jamie zusammen, um das Scottish                schaft und einfach eine große Vertrautheit,
Whiskymarkts nachhaltig in positiver             Liqueur Centre in Bankfoot nördlich von             wir wissen genau wie der andere tickt.“
Weise. 2011 erfolgte in Anerkennung sei-         Perth zu übernehmen. Zwischen dem                      Das traditionsreiche Scottish Liqueur
ner Leistung in Blair Castle bei Pitlochry       Deutschen und den Schotten stimmte                  Centre produzierte seit seiner Gründung
die feierliche Ernennung zum Keeper of           die Chemie von Anfang an: „Wir verstan-             1996 – ursprünglich aus der 1982 auf der
the Quaich für sein „outstanding achieve-        den und respektierten uns auf Anhieb.“              Insel Mull entstandenen John Murray &
ment“ als einer derer, „who work, write or       Mit dem „großen starken Partner“ an                 Co. Ltd. hervorgegangen – eine beein-
evangelise about Scotch Whisky.“                 seiner Seite konnte Andrea Caminneci                druckende Vielfalt von Whiskylikören.

www.highland-herold.de                                                                                                                                            11
Die Protagonisten von Morrison & MacKay, ehemals Scottish
                                                                               Liqueur Centre, bei der offiziellen Verkündung der Umfirmie-
                                                                               rung im Jahr 2014. Von links nach rechts: Peter MacKay (UK
                                                                               Sales Manager), Jamie Morrison (Chairman), Kenny MacKay
                                                                               (Managing Director) und Brian Morrison (Direktor bis 2017).
                                                                               Im gleichen Jahr gründete Brian Morrison zusammen mit
                                                                               seinem Sohn Jamie und seiner Frau Kate die Perth Distilling
                                                                               Company Ltd., völlig unabhängig von Morrison & MacKay, um
                                                                               den Bau einer neuen Brennerei in Angriff zu nehmen, der im
                                                                               Juni 2016 angrenzend an die Gebäude von Morrison & MacKay
                                                                               in Aberargie begann. Distillery Manager Allan Anderson kam
                                                                               von der Great Northern Distillery, begleitete den Neubau und
                                                                               steuerte die ersten Brennversuche. Das erste Fass, ein Olo-
                                                                               roso Sherry Butt, wurde am 1. November 2017 gefüllt. Somit
                                                                               war Brian Morrison in Aberargie zehn Tage schneller als sein
                                                                               Bruder Tim – Eigentümer des Independent Bottlers A.D. Rat-
                                                                               tray – der in Glasgow ebenfalls den Bau einer Whiskybrennerei
                                                                               an den Ufern des River Clyde umsetzte.
                                                                               Zukünftig wird in Aberargie ein Whisky destilliert, der aus-
                                                                               schließlich aus der Golden Promise Gerste hervorgehen soll.
                                                                               Um die Brennerei breiten sich 120 Hektar Gertenfelder aus, die
                                                                               sich im Besitz der Morrisons befinden. Entsprechend kann der
                                                                               Bedarf aus eigenem Anbau gedeckt werden.
Foto: Philipp Rieß

Diese verkauften sich sehr erfolgreich       Rebirth of Old Perth                            wurden auf dem archaischen Moot Hill
an unterschiedlichen Standorten: in den                                                      die schottischen Könige gekrönt, darunter
Shops der Castles, in Herrenhäusern          Kenny MacKay ist ohne Zweifel das               Macbeth. Im Mai 1559 löste die Predigt
und Brennereien wie auch in den großen       Mastermind hinter den Whiskyeditionen           von John Knox den gewaltsamen Bilder-
Lebensmittelketten.                          des Scottish Liqueur Centre nach 2005.          sturm in den Kirchen und die Zerstörung
   Mit der Übernahme durch die Morrisons     Im Februar 2013 kam ein Scotch in den           der Klöster im Königreich aus. Whisky-
und Kenny MacKay als ausgewiesene            Weltmarkt zurück, der von der in Perth          geschichtlich begründeten Unternehmer
Whiskyspezialisten erfuhr das Unterneh-      ansässigen Peter Thomson Ltd. bis 1978          wie Matthew Gloag, Thomas Sandeman,
men allmählich eine Neuausrichtung, die      hergestellt und vermarktet worden war.          Arthur Bell und John Dewar den guten Ruf
in der Namensänderung im Juni 2014 in        Die Familie Thomson führte in der ehema-        der „Fair City“, dem Tor zu den Highlands.
Morrison & MacKay – Scotch Whisky Mer-       ligen Königsstadt seit 1908 ein Lebens-         Unter ihnen waren ebenfalls William B.
chants and Compounders [Hersteller] of       mittelgeschäft, das sich immer mehr zu          Gloag und sein Neffe Matthew, der 1896
Fine Liqueurs zum Ausdruck kommt.            einer Vertriebsgesellschaft für Blended         den Scotch The Grouse Brand kreierte.
   Im Whiskysegment vertrieb Andrea          Scotch Whisky entwickelte. Die bekann-          1905 in The Famous Grouse umbenannt,
Caminneci neben den eigenen C&S-             testen Produkte waren Beneagles und             zählt er heute zu den meistverkauften
Abfüllungen die prominenten SLC-Liköre       Old Perth. Der seit 1922 gefertigte weiche      Blends in Schottland.
Columba Cream (bis 2016), Bruadar und        Old Perth mit ausgewogenen Vanille- und            Grundlage für den Whiskystandort
Ginger Tam’s sowie die Premium-Whiskys       Rauchnoten zählte zu den populärsten            Perth waren die vielen blühenden Farm
der Càrn Mòr Range, die Single Malts Big     Blends in Schottland. Maßgeblichen Anteil       Distilleries, von denen es im 19. Jahrhun-
Strand, Kirkwall Bay, Riverflow und die      am wirtschaftlichen Erfolg der Thomsons         dert in Perthshire nur so wimmelte. Die
Blended Malts Old Perth. Die zunehmende      hatten die seit 1969 von Beswick-Wade           Statistik zählte im Jahr 1819 alleine 44
Erweiterung der Single-Malt- und Blen-       getöpferten kunstvollen Beneagles-Figu-         Brennereien. Allerdings blieben nur Aldour
ded-Whisky-Produktion unter den neuen        renflaschen. Bis zur Übernahme durch            – heute Blair Athol – und Glenturret übrig.
Besitzern spiegelte sich auch in seinem      die Glasgower Whisky Blender Whyte &            Edradour entstand nach 1825, die neuen
Portfolio wider. Nach der überraschenden     MacKay im Jahre 1993 waren die Kerami-          Distilleries Strathearn und Aberargie 2013
Auflösung der Firma Caminneci Wine &         ken beliebte Sammlerobjekte. Schottische        beziehungsweise 2017. Fördernden Ein-
Spirit Partner im September 2017 kehrte      Fauna und historische Persönlichkeiten          fluss hatte die Entwicklung der Eisenbahn.
er als Verkaufsleiter für Whisky zu seinem   zierten die Vitrinen in britischen und ame-     Sie verband Perth mit den Wirtschaftszen-
früheren Arbeitgeber zurück. Den Vertrieb    rikanischen Wohnzimmern.                        tren im Süden, aber auch mit den Bren-
des C&S-Sortiments sowie der Spirituo-           Perth – das ist ein klangvoller Orts-       nereien im Osten und Norden des Hoch-
sen von Morrison & MacKay übernimmt          name der schottischen Geschichte. Im            lands. Der leichte Zugang zu deren Malt
seither die Schlumberger Vertriebsgesell-    nahegelegenen Scone Palace, dem religi-         Whiskys festigte für Jahrzehnte die wirt-
schaft mit Hauptsitz in Meckenheim.          ösen Zentrum des Königreichs der Pikten,        schaftliche Bedeutung der „Whisky City“.

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In Anwesenheit der Oberbürgermeiste-
rin von Perth, Provost Liz Grant, wurde die
Wiedergeburt des Old Perth im Februar
2013 würdig gefeiert. Über die Neuauflage
der einst in der britischen Whiskykultur
so geschätzten Marke freute sich auch
Jamie Morrison, einer der Direktoren des
Scottish Liqueur Centre. Er und sein Vater
Brian – Chairman des SLC – entstam-
men einer renommierten schottischen
Whisky-Broker-Dynastie, die ehemals
Islays älteste Brennerei Bowmore besaß.
Brians Vater Stanley, zu seiner Zeit sogar
Schottlands größter Whiskyhändler, hatte
sie 1963 unter etwas abenteuerlichen
Umständen erworben. Während eines
Lunchs im Grand Central Hotel in Glas-
gow hörte er mehr oder weniger zufällig
Gesprächsfetzen vom Nachbartisch mit,
aus denen er entnahm, dass offenbar ein
Verkauf der Bowmore Distillery an die
spanischen Distillers Destilerías y Crianza,
bekannt als DYC, bevorstand. Stanley
kontaktierte umgehend die Besitzerwitwe
Kay Grigor und kaufte die zu diesem Zeit-
                                                   Sie werden selten, die original short necked dumpy bottles der Firma Peter Thomson Ltd. aus
punkt marode und unter Blendern wenig              den 1970er-Jahren. Damals bezeichneten die Blender ihren Scotch gerne als „Liqueur“, eine
geschätzte Brennerei nach einem erfolg-            Klassifizierung als Blended Whisky war im Gegensatz zu heute nicht üblich. Das Etikett zeigt
reichen persönlichen Gespräch günstig für          eine Kupferstichansicht der mittelalterlichen Stadt Perth am River Tay.
117 000 Pfund. Er leitete Bowmore bis zu
seinem Tod im Jahr 1971. Die Söhne Brian
und Tim führten sein Werk weiter. Durch
konsequente Investitionen gelang ihnen         Brennereien reiften. Wir wollten an unsere         Perth, ein Blended Scotch, verschnitten
die Sanierung der Distillery. Die Qualität     Wurzeln anknüpfen und planten neue                 aus Grain Whiskys und bis zu 12 Jahre
der Bowmore Malts wurde beständiger.           Whisky-Labels, in die unsere Single Malts          alten Single Malts. Diese kamen von der
Die Einführung der Flaschenvermarktung         eingehen sollten“, erklärt Kenny MacKay            Speyside, den Highlands und der Isle of
wie auch die Verbesserung des Vertriebs        das Konzept.                                       Islay. Zu ihnen gesellten sich Grain Whis-
sorgten für Erfolg. Dann forderte die             Neben seinen Aufgaben in Marketing              kys der in Edinburgh ansässigen North
Absatzkrise der 1980er-Jahre ihren Tribut      und Vertrieb qualifizierte sich der umtrie-        British Distillery. Kenner schätzten den Old
und schließlich zwangen finanzielle Eng-       bige Whiskyspezialist in der Kunst des             Perth als einen der besten Blends. Gründe
pässe die Brüder den Konzern mit den           Whisky Blendings. Als erfolgreicher Global         waren der relativ hohe Malt-Anteil und die
Distilleries Bowmore, Auchentoshan (seit       Sales and Marketing Manager sowie einer            Auswahl von guten Single Malts, darun-
1984) und Glengarioch (seit 1970) an den       der Direktoren von Morrison-Bowmore                ter speziell solchen von Macallan. 1978
langjährigen japanischen Geschäftspart-        war er in der schottischen Whiskyindustrie         erzwang die allgemeine Whisky-Absatz-
ner Suntory – seit 1989 Shareholder mit        sehr gut vernetzt. Erste Marketingerfah-           krise die Einstellung der Produktion.
35 Prozent – zu veräußern.                     rungen hatte Kenny 1977 als Trainee bei                Für das ehrgeizige Projekt des SLC
                                               Peter Thomson in Perth gesammelt.                  überließ sein ehemaliger Chef Michael
                                               „Ich bin der Familie Thomson sehr dank-            Thomson dem neuen Whisky Blender
Eine Legende kehrt zurück                      bar, denn sie haben mir den Weg in die             MacKay die Markenrechte am Old Perth.
                                               Whiskywelt geöffnet“, erinnert er sich.            Auch beteiligte sich Thomson mit Rat
Die Situation für den Relaunch des Old            Berufsbegleitend erlangte der ambi-             und Tat an der Neuauflage des ehemals
Perth war günstig, denn schottischer           tionierte Praktikant ein Higher National           so erfolgreichen Whiskys. Ihn freute der
Whisky erlebte weltweit einen Boom.            Certificate in Business am Perth College,          Relaunch der Traditionsmarke dann auch
Die Absatzzahlen der Spirituosenkon-           Voraussetzung für eine erfolgreiche vier-          besonders. In den 3500 Flaschen der
zerne stiegen rasant. „Wir verfügten           zigjährige Karriere im Whiskyhandel. Bei           ersten Ausgabe befand sich allerdings
über einen großen Fundus an Whisky-            den Thomsons wurde er verantwortlich für           kein Blended Whisky, sondern ein Blen-
fässern aus der Sammlung der Mor-              den Vertrieb der verschiedenen Spirituo-           ded Malt, der im Kern aus einem drei-
risons, die in den Lagerhäusern der            senmarken. Ihnen gehörte das Label Old             jährigen Aultmore Single Malt bestand.

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Der von first-fill Bourbon Barrels aroma-          Old Perth Variationen                              ist die parallele sensorische Begutachtung
tisch geprägte Speyside Malt aus der                                                                  der vier Editionen. Sie zeigt deutlich, wie
Nähe von Keith wurde mit einigen älteren           Die Begeisterung der Kunden und beste              unterschiedlich das Eichenholz der Sherry
Single Malts aus anderen schottischen              Verkaufserfolge in vielen internationalen          Casks auf die jeweilige aromatische Prä-
Brennereien verschnitten, darunter laut            Märkten spornten die Whiskymacher zu               gung dieser Blended Malts einwirkte.
MacKay Single Malts, die bis zu 25 Jahre           einer weiteren Diversifizierung der Old-               2018 machte eine 23-jährige limitierte,
in Eichenholzfässern lagen. „Aultmore war          Perth-Palette an. 2017 ergänzten spezi-            nicht kältefiltrierte Abfüllung eines Blended
eine tragende Komponente im Dewars, der            elle Old Perth Releases ohne Farbstoff             Malt aus einem Sherry Butt wegen ihrer
seinen Ursprung ebenfalls in Perth hatte.          E150a und nicht kühlfiltriert das Angebot.         ungewöhnlich dunklen Farbe und des opu-
So ist es auch im Old Perth. Aultmore              Ein wenig bekanntes Verfahren macht                lenten Aromaprofils Furore. Darin tummeln
hat kräftige Noten von Eukalyptus, etwas           diese Varianten außergewöhnlich. Die               sich zweifach destillierte Spirits der Bren-
Honig, Rosinen, schmeckt leicht süß und            New Make Spirits aus namentlich nicht              nereien Balvenie, Glenrothes, Highland
nach Schokolade, er ist richtig kräftig.“          genannten Speyside Distilleries, darunter          Park, Macallan sowie Tamdhu. Sie wur-
Des Weiteren erklärt er, dass Single Malts         wohl ein Anteil von 60 Prozent Glen Grant          den 1994 in mehrere Sherryfässer gelegt.
der Speyside Brennereien Braes of Glenli-          Spirits, wurden bereits 1996 zu Beginn             2017 erfolgte die erste Einzelfassabfüllung
vet, Allt-á-Bhainne und Auchroisk sich mit         des Reifeprozesses miteinander verhei-             mit 44,9 Volumenprozent in 515 reprä-
denen von Aultmore aus den Jahren 1989             ratet und in Sherry Casks gegeben. „Wir            sentativ in Eichenholzrahmen verpackten
bis 1997 im Old Perth First Batch vermähl-         vermuten allerdings, dass dies erst nach           Flaschen. Entsprechend der erstklassigen
ten. „Der Old Perth wird batch-weise, also         den ersten fünf Jahren geschah“, orakelt           Selektion der Spirits bewegen sich die
nach jeder Abfüllung in kleinen Auflagen           Kenny, „ältere Blended Malts kommen oft            Kosten für eine Flasche mit etwa 160 Euro
neu verschnitten. Daher empfiehlt sich             auf den Markt, wenn sie nicht mehr für             im höheren Preissegment.
wegen der Produktidentität und ihrer Ein-          die ursprüngliche Bestimmung verwendet                 Freunde der Orkney Distillery Highland
heitlichkeit eine konstante Färbung, damit         werden.“ Nach 21 Jahren Reifezeit wählte           Park und der Speyside Distillery Macallan
die Kunden nicht durch farbliche Unter-            MacKay drei Fässer aus, um sie als Single          dürfte eine weitere Spezialität begeis-
schiede der verschiedenen Abfüllungen              Cask Bottlings auf den Markt zu bringen.           tern, die allerdings deutlich jünger als die
irritiert werden.“                                 Der Ertrag von 330/330/335 Flaschen                vorgenannten Produkte ist. Die beiden
     Im Herbst 2018 erschien Batch 6. Die          überraschte die Kenner mit Fassstärken             bereits bei der Fassabfüllung verschnitte-
Varianten Old Perth Sherry Cask und Old            von 55,1/55,2/55,4 Volumenprozent. Aus             nen Spirits entfalteten sich während einer
Perth Peaty, die in der Regel mit einer            der gleichen Fassreihe war ein Jahr zuvor          Reifezeit von 14 Jahren in einem 500 Liter
Trinkstärke von 43 Volumenprozent und              bereits eine 20-jährige Einzelfassabfüllung        großen first fill Sherry Butt. Sie bestechen
ohne Altersangaben abgefüllt werden,               mit 55,4 Volumenprozent erschienen, die            als typischer Sherry-Whisky mit intensiv
ergänzen das Portfolio. Aktuell gibt es            es auf 318 Flaschen brachte. Faszinierend          fruchtigen, schokoladigen Aromen und
sogar einen Old Perth in Fassstärke.

In Aberargie inmitten der Ländereien der Morrison Family liegt das neue Verwaltungs- und Produktionszentrum
von Morrison & MacKay mit Fasslager und Abfüllanlage. Kurze Wege erlauben eine enge Qualitätskontrolle bei
der Abfüllung der Liköre und Whiskys.

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faszinierenden, würzigen, salzigen Noten.               Die Rare Old Perth Editions sind            Càrn Mòr Whiskys, was
Dieser Whisky enthält 90 Prozent Macal-             die wertvollsten Erträge aus der riesi-         steckt dahinter?
lan und 10 Prozent Highland Park. Im                gen Schatzkammer von Brian Morrison.
Herbst 2018 wurden 675 Flaschen in der              Verstreut reifen die Oldies in eigenen          In der zweiten bedeutende Serie der
Stärke von 43,7 Volumenprozent abgefüllt.           Warehouses und den Lagerhäusern ande-           erfolgreichen unabhängigen Abfüller finden
Nur 120 davon kommen 2019 für einen                 rer Brennereien. Bereits sein Vater Stan-       sich seit 2005 die Cárn Mór Single Malt
Verkaufspreis von 160 Euro in den deut-             ley hatte als renommierter schottischer         und Single Grain Whiskys. In den ersten
schen Handel.                                       Whisky Broker Preziosen gesammelt.              Jahren waren sie nur wenig bekannt. Erst
   Für eine Sensation sorgten kürzlich              Diese Passion intensivierte Brian nach          mit der Neustrukturierung des Angebots
zwei besonders alte Old-Perth-Whiskys:              dem Verkauf von Morrison-Bowmore. So            und einer attraktiveren Ausstattung ent-
eine 41-jährige 45,3 Volumenprozent kräf-           ließ er sich seine Berater- und Repräsen-       wickelte Kenny MacKay ein differenziertes
tige Abfüllung aus einem Sherry Butt (515           tationstätigkeit für Suntory in vollen Whis-    Leistungsprofil, das immer mehr Whisky-
Flaschen) und ein 46-jähriger im Bourbon-           kyfässern bezahlen. Die Verwaltung und          liebhaber aufmerksam werden ließ.
Barrel gereifter Blended Grain mit 49,9             Vermarktung des einzigartigen Fundus                Zum Start der Celebration of the Cask
Volumenprozent (270 Flaschen).                      an schottischen Malt und Grain Whiskys          Series wählte er 2008 zwei 43 Jahre alte
   Die beiden seltenen Jahrgangswhiskys             erfolgt über die 2014 gegründete Gesell-        Single Malts der hochgelobten Speyside
von 1971 präsentierte Kenny MacKays                 schaft Morrison Whisky. Somit haben die         Distillery Macallan aus. Die Kritiker prie-
Sohn Peter, UK Sales Manager bei Morri-             unabhängigen Whisky Merchants and               sen enthusiastisch ihre aromatische und
son & MacKay, im November 2018 exklu-               Compounders Morrison & MacKay mittel-           geschmackliche Qualität.
siv auf dem Whisky Festival in Den Haag.            baren Zugriff auf die Schätze der Vergan-           Hintergrund: In der Brennerei Macallan
Nach dem britischen ist der niederländi-            genheit. „Bei der Schwesterfirma Morrison       verarbeiteten Mashmen die Wundergerste
sche Markt der zweitgrößte, gefolgt vom             Whisky sitzen die großen Fassbestände“,         Golden Promise. Die Stillmen destillierten
deutschen. In den hiesigen Fachhandel               berichtet Andrea Caminneci. „Die über           daraus am 27. April 1965 in direkt befeuer-
werden 2019 nur jeweils 18 Flaschen der             Generationen gewachsenen Beziehungen            ten Pot Stills einen Spirit, der gleichzeitig
im Eichenholzrahmen verpackten Old                  zu den Brennereien und Konzernen erlau-         in zwei 500 Liter große Sherry Butts gefüllt
Perth 41 Jahre und 46 Jahre kommen.                 ben beiden, […] den Handel und Tausch           wurde. Beide Fässer lagerten neben-
                                                    mit Whisky und Spirits fortzuführen.“           einander im gleichen Warehouse. Das
                                                                                                    eine war ein älteres echtes Solera Bota
                                                                                                    aus amerikanischer Eiche (Nr. 2111), das
                                                                                                    aus der Bodega Gonzalez Byass in Jerez
Eine schonende, nicht kühle Filtrierung der Whiskys für die C&S Drams sowie die Càrn-Mòr-           stammte. Zuvor wurde darin über viele
Reihe erlaubt ein Kerzenfilter, wie er im Bild ganz rechts zu sehen ist. Der natürliche Geschmack   Jahrzehnte ein trockener Tío Pepe Fino
und die Aromen werden durch den Filter nicht beeinträchtig. Die ätherischen Öle, Fettsäuresester    mit kräftigen Hefearomen ausgebaut.
und Proteine bleiben größtenteils erhalten. Daher kann bei einer kühleren Lagertemperatur in
den Flaschen eine sichtbare Trübung entstehen. Bei einer in der schottischen Whiskyindustrie
weitverbreiteten selektiven Kaltfiltration werden die Trübungsverursacher entfernt. „Wir möchten
diese Reduktion nicht, denn Lipide sind Aromen- und Geschmacksträger, sie gilt es zu erhalten“,
betont Kenny MacKay, „nur Trübstoffe und Kohlepartikel bleiben zurück, der Whisky wird klarer.“

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Das andere Butt (Nr. 2114) beherbergte        Càrn Mòr Strictly Limited                           Maßstab für die neue Edition. Sie flos-
einmal einen dunklen Harveys Bristol                                                              sen aus einer „variety of different sherry
Cream Sherry, eine süße Cuvée aus             Die breitgefächerte Serie Càrn Mòr Strictly         cask types“, aus Hogsheads (250 Liter),
Oloroso und Pedro Ximénez Sherrys.            Limited erschien erstmals 2012 in den               die 1989 in der Grain Distillery North Bri-
    Selbstverständlich wurden diese Whis-     Regalen der Fachhändler. „Mit diesen                tish (27. Juni) sowie den Malt Distilleries
kys schonend filtriert und in Fassstärke      ‚Whiskys für jeden Tag‘ bieten wir einen            Glenrothes (23. Juni) und Highland Park
– Fino 54,1 Volumenprozent und Cream          günstigen Einstieg in den Whiskygenuss              (25. Oktober) mit frisch gebranntem Spirit
48,4 Volumenprozent – am 2. Juni 2008 in      an,“ betont der experimentierfreudige               befüllt wurden und anschließend in deren
484 beziehungsweise 384 Flaschen abge-        Whiskymacher. Es sind Vattings aus zwei             Lagerhäusern reiften. Die nicht gerade
füllt. Auffallend ist die Größe der Angels’   oder mehr Fässern, die nicht gefärbt und            günstigen, sehr dunklen, fast schwarzen,
Shares sowie die variierende Abnahme          kühlfiltriert mit Altersangaben und detail-         üppig aromatischen, nach Schokolade,
der Alkoholkonzentration während der          lierten Hinweisen zur Fasskultur abgefüllt          Trüffeln und vollreifen dunklen Früchte
Reifung. Ausschlaggebend hierfür waren        werden. Durch geschicktes Mischen der               duftenden Whiskys wurden Ende März
vermutlich die unterschiedliche Dichte und    Fässer addieren sich die Aromen und                 2014 in natürlicher Fassstärke, nicht
das Alter des Eichenholzes. „Viele Fak-       der Geschmack auf. Der Charakter der                kühlfiltriert und selbstverständlich ohne
toren wären zu nennen, beispielsweise         Single Malts wird im Ergebnis komplexer             Zugabe von Zuckerkulör am alten Stand-
die Füllstände, wechselhafte Tempera-         und ausdrucksstärker. „Aus ökologischen             ort Bankfoot abgefüllt. Auffallend ist die
turen und die jeweilige Feuchtigkeit im       Gründen verzichten wir auf Umverpackun-             geringere Alkoholstärke des Highland Park
Lagerhaus“, ergänzt Kenny Mackay. Der         gen und besondere Flaschendesigns, wir              (49,4 % vol) gegenüber den Werten des
Fino-Whisky strahlt kräftige Bernsteinfar-    achten auch auf das Gewicht.“                       North British Grain (56,3 % vol) und des
ben aus, hingegen erscheint der Cream-            Ausnahme bildet die Càrn Mòr Black              Glenrothes Malt (58,4 % vol). Ausschlag-
Whisky tief dunkel, fast schwarz im Glas.     Gold Range, die in einer aufwendigen                gebend dafür war die unterschiedlich hohe
Mittlerweile erzielen die einzigartigen       schwarzen Umverpackung aus Holz                     Alkoholkonzentration der New Make Spi-
„Macallan Twins“ vierstellige Preise bei      daherkommt. Anlässlich der Neugründung              rits bei der Fassfüllung.
Auktionen.                                    der Morrison & MacKay Ltd. präsentierten                Die innovativen, kreativen Blended
    Es folgten diverse weitere Celebration    der Master of the Quaich MacKay und sein            Malts Old Perth, die seltenen Càrn Mòr
of the Cask Bottlings. „Mit diesen Whiskys    Geschäftspartner Jamie Morrison ihren               Single Malts und die günstigen C&S Dram
dokumentieren wir die aromatische Aus-        Gästen im April 2014 die neuen Varianten.           Bottlings bieten den Verbrauchern eine
drucksstärke und das Potenzial der schot-         Drei opulent sherrybetonte 25-jährige           bunte Palette an interessanten und hoch-
tischen Whiskys“, erklärt Kenny MacKay.       Single Malts in bester Qualität setzten den         wertigen schottischen Whiskys.

                                                     Edles erhalten die Freunde der im Jahr 2000 zunächst stillgelegten und 2015 abgerissenen
                                                     Speyside Brennerei Imperial: Einen Càrn Mòr Celebration of the Cask Imperial aus einem
                                                     Bourbon Barrel, der am 18. Dezember 1989 in einer 36 000 Liter großen Wash Still und einer
                                                     18 800 Liter großen Spirit Still zweifach gebrannt wurde. Die Abfüllung von nur 213 Flaschen
                                                     erfolgte in der natürlichen verbliebenen Fassstärke von 44,7 Volumenprozent am neuen
                                                     Produktionsstandort Aberargie am 1. August 2018. „Es ist ein klassischer Imperial, auf der
                                                     Zunge spüren wir Milchschokolade, Pfefferminze, nicht zu stark, sie ist gut eingebunden wie
                                                     auch die Würzigkeit, da ist ein wenig Vanille, nicht dominant, eben ein typischer Imperial“,
                                                     beschreibt Kenny MacKay den 29 Jahre alten Speysider aus der letzten zu Queen Victorias
                                                     Zeit erbauten schottischen Brennerei. Die Leichtigkeit der Fruchtnoten begeistert, sie sind
                                                     so präsent und delikat differenziert, dass ein wiederholtes genussvolles Schnuppern den
                                                     ersten Schluck sehr lange hinauszögert.
                                                     Am selben Tag wurde ebenfalls ein Hogshead geleert, in dem seit 6. April 1995 ein Bow-
                                                     more Spirit heranreifte. Lediglich 254 Flaschen kamen in der natural cask strength von
                                                     48,3 Volumenprozent in die deutschen Geschäfte. „Beide Whiskys sind große Geschütze“,
                                                     umschreibt Kenny MacKay ihre charaktervolle Erscheinung und fährt fort: „Der Bowmore
                                                     ist auch ein Klassiker. Während der langen Reifedauer verwandeln sich die phenolischen
                                                     Verbindungen der Bowmore Spirits teilweise in fruchtige Aromen. Der Rauch tritt zurück
                                                     und schafft Raum für exotische Früchte, Aromen von Ananas und Pfirsich erscheinen,
                                                     der Rauch ist aber immer noch spürbar.“ Bei älteren Whiskys entfaltet sich ein weiteres
                                                     Phänomen: „Wenn während der Reifung beim Whisky die natürliche Alkoholkonzentration
                                                     abnimmt, scheinen sich die Aromen zu konzentrieren, denn durch den hohen Alkoholgehalt
                                                     werden sie doch etwas überdeckt. Wenn aber der Alkohol abnimmt, dann ist eine zuneh-
                                                     mende Konzentration der Aromen- und Geschmacksstoffe die Folge. Trotz des Alters ist der
                                                     Holzeinfluss gering, denn es zeigt sich nach wie vor eine Ausgewogenheit von Rauch und
                                                     exotischen Früchten. Es ist ein sehr guter, feingliedriger, sehr weicher Tropfen, der die typi-
                                                     sche Süße von alten Bowmore Whiskys hat. [...] It has got the Charme of Bowmore.“
Fotos: Sebastian Stein

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