LEGENDEN AUS PERTH - The Highland Herold
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Whiskymagazin #42 | Frühjahr 2019 LEGENDEN AUS PERTH Morrison & MacKay Whisky Merchants und die Rückkehr des Old Perth KIRIN FUJI GOTEMBA Whisky aus Japan CROSSOVER TASTING Whisky trifft auf Schokolade The Highland Herold #42 | Frühjahr 2019 www.highland-herold.de
Anzeige Unsere Welt der Whisk(e)ys Besuchen Sie uns auf Facebook: www.facebook.com/schlumbergerwhisky/ Schlumberger Vertriebsgesellschaft mbH & Co KG Buschstraße 20 · 53340 Meckenheim Telefon 0800 7245862 service@schlumberger.de Postfach 1120 · 53333 Meckenheim www.schlumberger.de
Inhalt Vorwort 04 AUTOREN IMPRESSUM Herzlich willkommen zur prall mit Unterhaltsamem und Wissenswertem gefüllten Früh- jahrsausgabe des Highland Herold. Auf knackigen neun Seiten präsentiert Ihnen Ernie 04 WHISKY ET CETERA Scheiner viele Informationen rund um den renommierten Abfüller Morrison & MacKay, Pearse Irish Whiskey, dessen Produkte C&S Dram, Old Perth und Càrn Mòr besonders durch die Zusammen- Bio-Spirit, Daniel’s Choice, arbeit mit dem bekannten deutschen Whiskyurgestein Andrea Caminneci zu großer Crypto Funding, Wilde Hefe Beliebtheit gelangten. Ergänzend dazu gibt es Blindverkostungsnotizen von Julia Nourney 10 LEGENDEN AUS PERTH Old Perth, Càrn Mòr, C&S und Mike Müller zu den drei Old-Perth-Standards. Zu den exotischen Whiskyproduzenten gehört zweifellos Norwegen. Julia Nourney 20 KIRIN FUJI GOTEMBA gewährt uns spannende Einblicke in die abenteuerliche Whiskywelt am Nordkap, verbun- Whisky aus Japan den mit einer Verkostungnotiz von Sebastian Büssing zum Norwegian Single Malt Audny. 22 Dagegen hat sich Japan in den letzten Jahren sowohl in Qualität als auch Produktions- WHISKY IN NORWEGEN Ein Überblick menge zu einem echten „Global Player“ der Whiskyherstellung gemausert und ist seit langem kein Exot mehr. Jürgen Liebenau stellt Ihnen diesmal die zum Kirin-Konzern gehö- 26 WHISKY + SCHOKOLADE Acht Crossover Taste Notes rende Brennerei Fuji Gotemba vor, deren Schwerpunkt auf der Produktion von Blends und Grain Whisky liegt. 30 JUST BOTTLED Neue Abfüllungen Dass Whisky und Schokolade eine wunderbare Liaison eingehen können, ist hinrei- chend bekannt. Sebastian Büssing hat acht Kombination ausprobiert – vier davon aus 36 FACHHANDEL dem Tasting Set der Villa Konthor – und seine Eindrücke in Tasting Notes festgehalten. Nach Postleitzahl 38 TASTINGS & EVENTS Viel Vergnügen und Lesefreude wünscht Ihnen nun Veranstaltungskalender Thorsten Herold, Herausgeber Anzeige DESTILLERIE KAMMER-KIRSCH | TELEFON 0721 955510 | WWW.KAMMER-KIRSCH.DE THEY SAY THE BEST THINGS COME IN THREES. BenRiach Sherry Wood Aged 12 Years – ideenreich hergestellt aus drei Facetten der Sherry-Fassreifung: vollständige Sherryfass-Reifung mit Pedro Ximénez Finish und Oloroso Sherryfass-Finish BENRIACH. UNCONVENTIONALLY SPEYSIDE.
Sebastian Büssing Als Tasting- und Messeveranstalter, unabhängiger PEARSE IRISH WHISKEY Abfüller und Brand Ambassador für mehrere Marken hat er Whisky zu einem wichtigen Teil seines Berufs gemacht. Seine Themenauswahl umfasst aber auch andere Spirituosen und feine Lebensmittel sowie die kulinarische Verbindung derselben. | S. 24 u. 26–29 Daniel Kamm Während sieben Rucksackreisen durch Irland kam er zuerst zum Irish Whiskey. Davon begeis- tert, gingen die Reisen bald auch nach Schottland. Inzwischen hat er über 60 Brennereien besichtigt, ungezählte Whiskys probiert und seit 2010 betreibt er den Online-Shop McWhisky.com. | S. 6 illery Jürgen Liebenau Fotos: Pea rse Lyons Dist Seine Vorliebe für Whiskys aus Japan entdeckte der erklärte Asien-Fan schon 2006 während seiner ers- ten Reise in das Land. 2014 gründete er dann den auf japanische Whiskys spezialisierten Fachhandel JWHISKY und steigt seitdem jedes Quartal ins Flugzeug, um sich vor Ort zu informieren. | S. 20–21 Mike Müller Sein erster Schottlandbesuch mit 18 Jahren weckte Seit Februar dieses Jahres sind die Abfüllungen der 2017 die Leidenschaft für Whisky. Er führte die prämierte Saxo Bar in Remscheid, bevor er sich bis Ende 2018 in der umgebauten St. James Church in Dublin eröffneten ganz der Tätigkeit als unabhängiger Abfüller widmete. Pearse Lyons Distillery auch in Deutschland verfügbar. Seit 2019 ist er mit The Liquid Art unterwegs, um die In den modern gestalteten Flaschen findet sich beispiels- Materie Whisky bei Tastings zu vermitteln. | S. 17–19 weise der Pearse Original, ein fünfjähriger Blended Irish Whiskey, dessen Komponenten bereits zum Teil aus den Julia Nourney Brennblasen stammen, die jetzt in der Destillerie stehen. Ihr Gründer und Namensgeber war der international Die Fachfrau für Spirituosen hält international Fort- erfolgreiche Geschäftsmann Dr. Thomas Pearse Lyons bildungen und Seminare und publiziert in verschie- (1944–2018). Im Jahr 1999 hatte er in Kentucky, USA, denen Fachmedien. Als selbstständige Beraterin und Contract Blender arbeitet sie für Produktionsbe- die Lexington Brewing and Distilling Company gegründet, triebe und ist regelmäßig Jurorin bei internationalen sodass der gebürtige Ire beim Start seiner neuen Unter- Wettbewerben. | S. 17–19 u. 22–25 nehmung thematisch kein Neuland betrat. Zudem besaß er die nötige Technik. Er ließ zwei Small Batch Pot Stills aus Kentucky nach Irland bringen und so konnte sein ers- Ernst J. Scheiner tes eigenes Destillat bereits 2012 entstehen. Ernie Scheiner hat über 150 Distillerien besucht und Neben dem Original sind im Bild der siebenjährige sie beschrieben. Seit seinem Studium an der Univer- Distiller’s Choice und der zwölfjährige Founder’s Choice sity of Edinburgh befasst er sich mit Whisky. Er pub- zu sehen. Nicht abgebildet ist der Cooper’s Select. Details liziert auf whisky-distilleries.net sowie in Fachmedien zum Thema und leitet informative Whiskyreisen nach zu den vier Whiskeys finden sich auf Seite 34. /st Irland und Schottland. | S. 8–9 u. 10–16 IMPRESSUM The Highland Herold – Whiskymagazin | Ausgabe #42 – Frühjahr 2019 | Erschienen im März 2019 | Sitz d. Redaktion: Verlag Dollinger & Stein GbR, Gutenbergstraße 5, 65830 Kriftel, Telefon: 06192 9211944, E-Mail: kontakt@highland-herold.de | Herausgeber: Thorsten Herold (th) | Redaktion (v. i. S. d. P.): Sebastian Stein (st) | Layout u. Grafik: Sebastian Stein | Fotos u. Grafik: Philipp Rieß (pr) | Mitarbeiter dieser Ausgabe: Diego Berndt (db), Christina Hintze (ch) | Autoren in dieser Ausgabe: Sebastian Büssing (Text u. Foto), Daniel Kamm (Text u. Foto), Jürgen Liebenau (Text u. Foto), Mike Müller, Julia Nourney, Ernst J. Scheiner (Text u. Foto, Titelfoto) | Druck: WIRmachenDRUCK GmbH, Backnang | Verantwortlich für Anzeigen: Sebastian Stein, kontakt@highland-herold.de Verkostungsnotizen oder andere geschmackliche Beschreibungen geben die persönliche Sinneswahrnehmung und Meinung des Verfassers wieder. | Nachdruck und elektronische Vervielfältigung nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung des Verlages. | Alle Preisangaben im Heft sind rein informatorisch und auf dem Stand bei Redaktionsschluss. Es handelt sich nicht um Verkaufsangebote. 4 The Highland Herold #42 | Frühjahr 2019
BIO-WHISKY AUS DER UCKERMARK Passend zur Nummer dieser Ausgabe lagerte die neue Abfüllung der Preussischen Whiskydestillerie in Fass #42. Nicht ohne Stolz teilt Inhaberin Cornelia Bohn dazu mit: „Endlich ist es soweit! Nachdem bereits im Jahr 2013 die Produktion komplett auf Bio umgestellt wurde, steht Preussischer Whisky™ nun ab März 2019 in biozertifizierter Qualität zur Verfügung.“ Die Preussische Whiskydestillerie ist für Besucher während des regulären Tagesgeschäfts nicht zugäng- lich. Was verständlich ist, denn dort gibt es kein Per- sonal, das sich während der laufenden Produktion um Foto: Preussische Whiskydestillerie Gäste kümmern könnte. Wer sich für das Thema Bio- qualität im Allgemeinen und für Whisky im Speziellen interessiert, der könnte allerdings den Tag der offenen Tür am 09. März 2019 nutzen, um die Brennerei in der Uckermark zu besuchen. Außerhalb dieses Termins können Gruppen bis zu 20 Personen eine Führung gegen Entgelt erhalten, mehr Informationen dazu finden sich auf www.preussischerwhisky.de. /st S&CR_HighHe-AZ_2.2018_RZ.qxp_Layout 1 08.02.18 18:20 Seite 1 Anzeige Whiskymax 04.01.19: Buchung und Datenzusage bis 11.02.19 www.highland-herold.de 5
DANIEL’S CHOICE Daniel Kamm, Fachhändler und Inhaber von McWhisky.com, stellt drei seiner persönlichen Lieblingswhiskys vor. Blackadder Raw Cask: Glen Garioch 1992, 23 y.o. Single Malt Scotch Whisky | 60,1 % vol | 0,7 Liter | ca. 160 € Wenn ich gefragt werde, ob ich einen Lieblingswhisky habe, ant- worte ich in der Regel ausweichend. Denn es ist tatsächlich so, dass die Auswahl an guten und sehr guten Whiskys in den letz- ten Jahren so groß geworden ist, dass diese vermeintlich leichte Frage gar nicht so einfach beantwortet werden kann. Ich sage dann immer, dass ein Whisky zur Stimmung passen muss. Den Glen Garioch (gesprochen: „Glen Gieri“) kann man sicherlich nicht jeden Tag trinken, man muss sich mit ihm befassen und ihm Zeit und Aufmerksamkeit schenken. Er hat es verdient und revanchiert sich mit massiver Fruchtigkeit, exotischen Früchten, Gewürzen, Aprikosen und Noten von Ingwer und reifen Birnen. Glen Garioch, in den letzen Jahren immer weiter in den Fokus der Whiskybegeisterten geraten, aber noch nicht so „ausge- schlachtet“ wie andere Brennereien. Man stellt soliden Stoff her, macht aber kein großes Aufheben darum. Dadurch sind unabhän- gig abgefüllte Glen Gariochs auch eine Besonderheit. Dieser hier weist zudem nach 23 Jahren noch satte 60,1 Volumenprozent auf. Nur anhand der Farbe würde man vermutlich auf eine Sherryfass- lagerung tippen. Solche Abfüllungen markiert Blackadder jedoch mit einem roten Button, der auf das Etikett aufgedruckt ist. Somit sprechen wir von einem ausschließlich in ehemaligen Bourbon- fässern gelagerten Malt. Und hier sind wir dann bei den Whiskys, die mich wahrlich zu begeistern wissen: Single Malt, Einzelfass- abfüllung, ungehypte Brennrei, Cask Strength, nicht gefärbt, nicht Foto: Daniel Kamm kühlfiltriert. The GlenDronach Parliament 21 y.o. Bowmore White Sands 17 y.o. Single Malt Scotch Whisky | 48,0 % vol | 0,7 Liter | ca. 100 € Single Malt Scotch Whisky | 43,0 % vol | 0,7 Liter | ca. 75 € In Händlerkreisen muss man gar nicht mehr viel zu diesem Whisky Schon vor langer Zeit bin ich auf einen doch eher ungewöhnlichen sagen. Schlicht eine Legende. Die Referenz, was die sherried Bowmore gestoßen. Ist die Brennerei doch eher für „plüschige“ whiskies angeht. Volle (oder vielleicht mehr als) 21 Jahre in einer Sherryfassreifungen bekannt, die, so es sich um ältere Abfüllun- Kombination aus Oloroso- und PX-Fässern gereift, ist dieser Malt gen handelt, eine deutliche Veilchennote nicht verleugnen können, Whisky einfach ein Brett. Die Aromen von dunklen Früchten domi- so handelt es sich bei dem Bowmore 17 y.o. White Sands um einen nieren, harmonisch kombinieren sich reife Pflaumen, Brombeeren ausschließlich Ex-Bourbonfassgereiften Malt mit Altersangabe. Er und feine Rotweinaromen. Man würde eine brutale Süße erwarten, gehört zum Travelretail-Angebot und ist daher nicht überall erhält- die den Brennereicharakter und den Whiskycharakter überdeckt, lich. Spannend an diesem Whisky finde ich die angenehme Süße, das Gegenteil ist der Fall: Die Sherryeinflüsse sind zwar domi- kombiniert mit der typisch feinen Bowmore-Rauchnote. Frisch und nant, jedoch greifen Holz- und Fruchtaromen ebenso ein, wie die zitrusartig. Reife, exotische Früchte, deutliche Marzipaneindrücke, doch spürbaren 48 Volumenprozent. GlenDronach hat es meiner angenehm eingebundener Alkohol, feiner Torfrauch, ein wenig Ansicht nach geschafft, die Lücke, die eine bekannte Speyside- Kaffee, ein wenig cremige, helle Schokolade, deutlich sonnen- brennerei durch den Verzicht auf Altersangaben geschaffen hat, gereifte Erdbeeren. Wunderbar! zu füllen. Sowohl bei Qualität als auch beim Bekanntheitsgrad. 6 The Highland Herold #42 | Frühjahr 2019
CRYPTO FUNDED WHISKY Kryptowährungen sind digitale Zahlungsmittel, die unabhän- gig von Instanzen wie Banken funktionieren. Die wohl promi- nenteste unter ihnen ist der mittlerweile weitläufig bekannte Bitcoin. Was hat das nun mit Whisky zu tun? Beides kommt auf den zu Dänemark gehörenden Färöer Inseln zusammen: Die dort von CEO Bogi Karbech Mouritsen neu gegründete Faer Isles Whisky Distillery, plant eine derartige Finanzierung ihrer ersten Spirits. So soll der spätere Whisky vorab zum Verkauf stehen, jedoch nicht wie sonst eher üblich als Fass, sondern flaschenweise. Dabei soll der gesamten Zahlungsprozess über eine eigens dafür geschaffene Kryptowährung abwi- ckelt werden. Weitere Details werden laut dem Unternehmen zum Frühlingsanfang auf der Website, www.faer.io, zu finden sein. Vorab verspricht man schon mal, dass das Klima auf der Insel im Atlantik mit salzigen Meereswinden und hoher Luft- feuchtigkeit eine optimale Lagerumgebung für die Whiskys schaffe. Die niedrigen Gebäude ähneln auch – zumindest ihrer Form und Lage an der Küste nach – den traditionellen Dunnage Warehouses in Schottland. /db Foto: Faer Isles Whisky Anzeige Großbritannien wie noch nie. ©Wei Huang Britain Made in TRAV EL Game Von den Mache Thro of rn des SCHOTT nes LAND -Ma gazins Ausgab e Nr. 2 £5.50 F7.50 Zauber 30 CH haftes L 19 €6. Highlig hts un d Sehe nswürd ondon 02/20 Die Bro igkeiten Literat ntë-Schwest am Uf er der ur-Wande ern Themse den Moo rung in Cornw ren Yor kshires Die all schöns ten Burgen Gärten Die Rom von Nor antik-Küste Schott thumb lan Der Aut d erland o-Klas Deutschsprachig. durch siker die Hig hlands BRITISH TRAVEL- Magazin Jetzt auch als Abonnement. www.britishtravel.de
WILD YEAST WHISKY Glenmorangie Allta markiert das zehnte Jubiläum der Private Edition. Innovative Ansätze dokumentieren die Entwicklung der Single Malts. Viele verschiedene Faktoren beeinflussen den Geschmack des Wilde Hefe späteren Whiskys, unter anderem und nicht unerheblich die Hefestämme, die zur Gärung eingesetzt werden, sowie die Länge In den Jahren 1995 bis 1999 suchte der neue Manager von Glen- des Gärprozesses. In Schottland prägten früher die Brauhefen morangie, Dr. Bill Lumsden, nach Alternativen zur Einheitshefe. der lokalen Brauereien die Spirits der nahegelegenen Destillerien. „Die Spurensuche in den Archiven ergab keine Belege für eine Vielfalt war die Folge. Mit der zunehmenden Industrialisierung der eigene Haushefe“, fand er heraus. Der Whisky Maker und promo- Whiskyproduktion und unter dem Druck der Rationalisierung ver- vierte Biochemiker forschte einst selbst über das Thema Hefe und zichteten immer mehr Brennereien auf die Verwendung von eige- ihre geschmackliche Wirkung beim Gärprozess und der Destilla- nen Hefestämmen. Die regionalen und individuellen Unterschiede tion. Wenige Meilen südlich der Glenmorangie Distillery liegen die wurden kleiner, die Spirits ähnelten sich immer mehr in ihrem aro- Gerstenfelder der eigenen Cadboll Farm. Lumsden machte sich auf matischen Charakter. Schottische Destillerien beziehen mittler- die Suche nach überall in der Natur frei vorkommenden Wildhefen. weile fast durchweg die gleichen Hefesorten aus der beschränkten Winzer nutzen das Vorhandensein der Mikroorganismen bei der Auswahl effizienter Produkte der Marktführer Kerry, Mauri oder Spontangärung ihrer Weine, denn vor der Lese setzen sich ver- Lallemand. Bei großen Betrieben mit hohem Verbrauch wird flüs- schiedene wilde Hefen auf die Schalen der am Rebstock reifen- sige Hefe im Tanklastzug angeliefert, kleinere Hersteller beziehen den Trauben. Ungünstig auf den Verlauf einer Gärung kann sich oft eine haltbare Trockenhefe. allerdings die geringe Temperaturbeständigkeit der wilden Hefen Im Bild zu sehen ist Glenmorangies Distillery Manager Andy MacDonald – er und sein Team überwachten die Produktion des Allta Spirit – mit einem erfrischenden Signet and Soda vor den Cadboll-Gerstenfeldern der betriebseigenen Farm. „Von dort kommt Glenmorangies beste Gerste“, betont Whisky Creator Dr. Bill Lums- den. Der legendäre und leider bereits verstorbene Whiskyautor Michael Jackson berichtete von einer „unique yeast“ bei Glenmorangie, die Archive der Brennerei enthielten jedoch keine Hinweise darauf. Um eine Alterna- tive zu finden, wurden daraufhin die wilden Hefestämme auf der Cadboll- Gerste systematisch untersucht. Foto: Ernst J. Scheiner Anzeige Über 1.300 Sorten Ladengeschäft Your Whisky Whisky & Spirituosen & Online-Shop WWW.YOUR-WHISKY.COM INFO@YOUR-WHISKY.COM General-Importeur in Europa für Florida Farm Distillers Spirituosen-Tastings Hardy Kollmus & Daniel Kurti GbR Outdoor-, Privat-, Firmen-Events Ober-Saulheimer Straße 7 8 Belieferung von The Highland Herold #42 | Frühjahr 2019 55291 Saulheim Fachhandel & Gastronomie Telefon: 06732 - 5072
Eine längere Fassung dieses Artikels mit einer Liste aller früheren Private Editions gibt es in der Rubrik „Abenteuer Trinken – Whisk(e)y“ auf www.shmckr.com. auswirken. Es ist ein Problem, das auch bei der Vergärung der Das Eichenholz der Fässer sollte diesen außergewöhnlichen Getreide-Würze in einer Brennerei auftreten kann. Die Isolierung Charakter des frischen Gerstenbrands nicht allzusehr verändern. der wirkungsvollsten Hefe ist daher Voraussetzung für den dauer- „Für den Allta verwendeten wir nur second-fill und third-fill Barrels haften Gärerfolg. aus unserem Fassprogramm“, so Lumsden. Über die Reifedauer Der Gedanke lag nahe, die wilden Hefen auf der heranwach- wird spekuliert. In einem Interview sprach Lumsden von einer senden Cadboll-Gerste systematisch zu sammeln und zur Analyse durchschnittlichen Lagerzeit von neuneinhalb Jahren. ins Labor zu bringen. Die Wissenschaftler des kanadischen Hefe- Das Ergebnis ist ein cremiger und ungewöhnlicher Whisky, der produzenten Lallemand entdeckten mehrere Wildhefen und identi- neue Blickwinkel in die Welt von Glenmorangie öffnet. Ein direk- fizierten einen bisher nicht bekannten Hefestamm: Saccharomyces ter Vergleich mit dem zehn Jahre alten Original bietet sich an. Der diaemath. „Der neue Name leitet sich aus dem Ägyptischen ab und riechende Wechsel von Allta zu Original und zurück ermöglicht bedeutet ‚Gott machte es‘“, erläutert Lumsden. Er veranlasste, die immer wieder neue Details zu entdecken. Die Standardabfüllung Wildhefe auf eine ausreichende wirtschaftliche Quantität zu ver- umschmeichelt die Nase mit Noten von Birnen, Kokosnuss, Vanille mehren, um mit ihr für die Dauer einer Woche die Würze aus der und Mandeln, während die neue Private Edition mit kräftigen, gemälzten Cadboll-Gerste in der an der Nordsee gelegenen Bren- mineralischen, erdigen und etwas würzigeren Tönen, die an Ing- nerei zu fermentieren. wer erinnern, beeindruckt. Beide sind sich in ihrer für Glenmoran- gie typischen fruchtigen Erscheinung durchaus ähnlich. Stolz sagt Bill: „Mit Glenmorangie Allta setzen wir dem zehnjährigen Jubiläum Glenmorangie Allta der Private Edition die Krone auf. Der Geschmackseinfluss von Hefe auf den Whisky wurde seit Jahren übersehen. Mit Aromen Über den Gärverlauf erzählt Distillery Manager Andy MacDonald: von Biskuit, frischem Brotduft sowie Noten von Vanille, Orangen- „Wir verwendeten die Cadboll-Hefe in flüssiger Form. Der Gärpro- sirup und süßem Chilli eröffnet Glenmorangie Allta faszinierende zess dauerte etwas länger als sonst üblich, bis zu 56 Stunden. Möglichkeiten für die Zukunft von Scotch Whisky.“ Während der Brennvorgänge hatten wir keine Probleme, doch Wurden die Private Editions von der ersten bis zur neunten das Aromaprofil war ein anderes als sonst. Das Destillat hatte Auflage mit jeweils nur 46 Volumenprozent in Flaschen gefüllt, so erdige Noten und erinnerte an Pilze und Trüffel. Es war darüber zeigt die nicht kühlfiltrierte Jubiläumsausgabe eine Alkoholkonzen- hinaus etwas pfeffriger und würziger.“ In einem Interview erwähnt tration von kräftigen 51,2 Volumenprozent. Die Auflage ist limitiert Lumsden, dass der Ertrag je Tonne geschroteten Cadboll-Malzes (Zahl der Flaschen unbekannt), die unverbindliche Preisempfeh- um 15 Prozent geringer sei, als bei einer mit Standardhefe fermen- lung für den Handel liegt bei 85,00 Euro je Flasche. / Ernst J. Scheiner tierten Wash. In der Summe wären dies bei durchschnittlich 410 bis 415 Liter Alkohol je destillierter Tonne gemälzter Standard- gerste bis zu 62 Liter weniger. Wie bei Glenmorangie üblich, wurde langsam und zweifach in den über fünf Meter hohen Pot Stills gebrannt, um die bei der Gärung entstanden, fruchtig duftenden Aromen auch im New Make zu erhalten. „It was very distinctive from the normal spirit, it was more herbal and not so fruity“, beschreibt Lumsden das Resultat. Auf Glenmorangies Gerste entdeckten Wissenschaftler einen bis dahin unbe- kannten Wildhefestamm, der sich für die Whiskyproduktion eignet. Er wurde isoliert und für die alkoholische Gärung des Allta kultiviert. Andy MacDonald: „Zur Zeit haben wir bei Glenmorangie keine Pläne, diese Cadboll-Hefe regel- mäßig einzusetzen, aber das kann sich in Zukunft doch einmal ändern.“ Foto: Ernst J. Scheiner Anzeige N LADE & T S TA URAN R E AROMENDOPPEL: WHISKY & FOOD www.highland-herold.de 9 Weinbergstraße 2 | 64285 Darmstadt | www.mrpeppers.de Restaurant Mi bis Sa 18 - 23 Uhr | Laden Mi bis Fr 16 - 20 Uhr Sa 11 - 16 Uhr und während der Restaurantzeiten
LEGENDEN AUS PERTH Text und Fotos: Ernie – Ernst J. Scheiner Hinter dem Label Old Perth verbergen sich Whiskys, die mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen. Whisky-Exzellenz versprechen die Càrn Mòr Celebration of the Cask und C&S Drams. Die deutsche Whiskyszene ist privilegiert. alten Blair Athol (54 % vol, Hogshead, Abfüllungen leisten können. Es gibt kein Der profilierte Wein- und Whiskyexperte 144 Flaschen, ca. 70 Euro). Jung und alt Marketing-Budget, keine imitierten Holz- Andrea Caminneci, Rheinländer mit ita- standen in einem spannenden Kontrast: kisten oder Blechdosen drum herum, ein- lienischen Wurzeln, bereichert seit 2006 Sie lehrten Whiskyliebhaber, wie fruchtig, fach nur guter Whisky in einer Flasche“, den hiesigen Markt mit einer attraktiven rauchig, ungestüm sich ein junger Spey- betont Caminneci seine umweltfreundli- Produktpalette. Seine Idee, „gute Whiskys side Malt präsentiert, während ein reifer, che Philosophie, die so gar nicht in den zum vernünftigen Preis“ aus Schottland zu weicher Highländer ausgewogen harmo- Mainstream passen wollte. „Es gibt für importieren, fand schnell viele Freunde. nisch mit intensiver Frucht, Karamell sowie alle C&S-Dram-Whiskys exakt zwei Kri- In enger Zusammenarbeit mit den schot- leichtem Rauch auftritt. Es war dann auch terien, die entscheiden: der Whisky muss tischen Whiskygrößen Kenneth „Kenny“ kein Wunder, dass die C&S-Erstlinge mit dem Team schmecken und der Preis muss MacKay sowie Jamie und Brian Morrison diesen attraktiven Preisen im Juli 2006 passen – nicht billig, aber preiswert. Alles legte er bisher fünf Serien auf. „Im Zent- bei den Fachhändlern Aufsehen erreg- andere ist Beiwerk.“ Nach dem Motto rum stand die C&S Dram Collection, die ten. Schnell waren die Erträge der beiden „klein, aber fein“ etablierte der unermüdli- Mutter aller meiner Abfüllungen. Jedes Fässer vergriffen – ein verheißungsvoller che Whisky-Aficionado die limitierten Auf- Fass wurde einzeln und fassstark ohne Start. In den Folgemonaten erschienen lagen mit ihrer vergleichsweise günstigen Kühlfiltrierung und Farbstoff abgefüllt.“ In etliche weitere Editionen. Preisstruktur durch die konstante Präsenz den Single-Cask-Abfüllungen dieser Reihe Caminneci ergänzte die C&S Dram auf Whiskymessen im Markt. Ebenso fanden sich junge, frische Whiskys sowohl Collection 2007 mit den Abfüllungen der führte er bundesweit Tastings durch. populärer als auch weniger bekannter Reihe C&S Dram Good, die er auf eine Diese Kundennähe wie auch seine Kom- Destillerien. Der Fokus auf eher jünge- Alkoholkonzentration von 46 oder 50 Volu- petenz und Leidenschaft überzeugten. ren Malts war damals ein Novum für den menprozent einstellte. „Je nachdem, was Bis heute erschienen 220 sorgfältig deutschen Markt. Die C&S-Produkte über- mir als Trinkstärke angemessen erschien.“ handverlesene Bottlings. Insgesamt wur- raschten mit ihrem aromatischen Ausdruck 2010 erweiterte sich das Portfolio mit der den beeindruckende 76 110 Flaschen – und belebten die Auseinandersetzung mit Reihe C&S Dram Senior: ausschließlich 51 076 Liter Whisky, 366 293 Euro Brannt- der Vielfalt des schottischen Whiskys. Whiskys, die mehr als zwanzig Jahre im weinsteuer – unter den fünf C&S Dram Gemeinsam mit Kenny MacKay vom gereift waren. Als C&S Dram Regional Labels abgefüllt, vom C&S Regional bis Scottish Liqueur Centre (SLC – das S in wurden Whiskys ohne Nennung des Des- hin zum C&S Exceptional. In die letzt- C&S) wählte Caminneci die ersten Abfül- tillerienamens präsentiert. genannte Reihe schaffte es bisher nur lungen aus: einen 8 Jahre alten Mortlach „Bei allen Serien wird auf alles ver- ein einziges Highlight: ein 40 Jahre alter (60,5 % vol, Bourbon Barrel, 280 Fla- zichtet, was den Whisky künstlich teuer Single Malt von Glenglassaugh aus dem schen, ca. 35 Euro) und einen 30 Jahre macht. Jeder Whiskyfan soll sich diese Destillationsjahr 1972. Er stammt aus der 10 The Highland Herold #42 | Frühjahr 2019
Mehr Informationen über Morrison & MacKay gibt es auf der Webseite des Autors, „The Gateway to Distilleries“: www.whisky-distilleries.net Die Europäische Union ermöglichte die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Der Deutsche Andrea Caminneci (links) und der Schotte Kenny MacKay entwickelten gemeinsam die C&S-Dram-Reihe mit bisher 76 110 von Schottland nach Deutschland importierten Flaschen Whisky. Der Managing Director MacKay von Morrison & MacKay übergab seine Leitungsfunktion im November 2018 an den früheren Finanzdirektor von Morrison-Bowmore und ehemaligen Kollegen Douglas Crawford. Kenny betreut zukünftig den wachsenden asiatischen Markt und wird der Blender von Old Perth sowie Bottler der C&S- sowie Càrn-Mòr-Whiskys bleiben. Sammlung von Stuart Nickerson, dem Deutsch-Schottische als selbstständiger Importeur sein Her- ehemaligen Manager der an der Nordsee Kooperation zensprojekt umsetzen, gute Whiskys zu gelegenen East Highland Distillery. Bis erschwinglichen Preisen in Deutschland zur Abfüllung im Jahre 2013 ruhte die- „Brian Morrison begegnete ich erstmals zu vermarkten. Der Rheinländer und die ser zweifach destillierte, nicht rauchige 2003 in der Bowmore Distillery, wo der Lowlander entfalteten schnell eine ver- Whisky in einem Sherry Refill Cask in den ehemalige Besitzer zeitweise als „Elder trauensvolle, freundschaftliche Geschäfts- Lagerhäusern von Portsoy. Lediglich 300 Statesman“ und Consultant engagiert beziehung und trieben ihre gemeinsamen Flaschen der exzeptionellen Rarität wur- wurde, um Besuchergruppen aus Japan zu Pläne nach dem ersten Treffen im SLC im den mit einer natürlichen Fassstärke von empfangen. […] Kenny war dort als Sales Juli 2005 voran. 43,1 Volumenprozent aufgelegt. Solch and Marketing Manager tätig. Mit ihm „Anfangs war es tatsächlich so, dass außergewöhnlichen Whiskys widmet sich hatte ich in meiner Funktion als Verkaufs- ich immer rüber geflogen bin und zusam- Caminneci nach eigener Aussage nur, leiter des Getränkevertriebs Schlumberger men mit Kenny – wenn Brian da war mit wenn sie seinen Weg kreuzen, er sucht seit 2001 geschäftlich öfters zu tun.“ beiden – ein paar Fässer direkt oder nicht danach. „Es ist für mich kein Muss.“ Kenny MacKay verließ 2004 nach elf Samples probierte. Als das zu aufwendig, Innerhalb eines Jahrzehnts machte Jahren Zugehörigkeit zusammen mit sei- die Frequenz häufiger wurde, schickte mir sich der Spezialist im Fachhandel und nem Kollegen Rob Starling, der als Regi- Kenny Samples zu und wir entwarfen ge- bei Verbrauchern einen Namen als hoch- onal Sales Manager für Europa zuständig meinsam einen Plan. Was kann ich abfül- geschätzter Whiskyhändler, Abfüller und war, den Konzern Morrison-Bowmore. len, was sind die Preise? […] Wir konnten Importeur. Das von ihm mit hohem Enga- Beide taten sich kurz darauf mit ihrem uns blind aufeinander verlassen. […] Mitt- gement vertriebene Whiskyportfolio verän- alten Chef Brian Morrison und dessen lerweile ist es eine richtig dicke Freund- derte die Qualitätsstruktur des deutschen Sohn Jamie zusammen, um das Scottish schaft und einfach eine große Vertrautheit, Whiskymarkts nachhaltig in positiver Liqueur Centre in Bankfoot nördlich von wir wissen genau wie der andere tickt.“ Weise. 2011 erfolgte in Anerkennung sei- Perth zu übernehmen. Zwischen dem Das traditionsreiche Scottish Liqueur ner Leistung in Blair Castle bei Pitlochry Deutschen und den Schotten stimmte Centre produzierte seit seiner Gründung die feierliche Ernennung zum Keeper of die Chemie von Anfang an: „Wir verstan- 1996 – ursprünglich aus der 1982 auf der the Quaich für sein „outstanding achieve- den und respektierten uns auf Anhieb.“ Insel Mull entstandenen John Murray & ment“ als einer derer, „who work, write or Mit dem „großen starken Partner“ an Co. Ltd. hervorgegangen – eine beein- evangelise about Scotch Whisky.“ seiner Seite konnte Andrea Caminneci druckende Vielfalt von Whiskylikören. www.highland-herold.de 11
Die Protagonisten von Morrison & MacKay, ehemals Scottish Liqueur Centre, bei der offiziellen Verkündung der Umfirmie- rung im Jahr 2014. Von links nach rechts: Peter MacKay (UK Sales Manager), Jamie Morrison (Chairman), Kenny MacKay (Managing Director) und Brian Morrison (Direktor bis 2017). Im gleichen Jahr gründete Brian Morrison zusammen mit seinem Sohn Jamie und seiner Frau Kate die Perth Distilling Company Ltd., völlig unabhängig von Morrison & MacKay, um den Bau einer neuen Brennerei in Angriff zu nehmen, der im Juni 2016 angrenzend an die Gebäude von Morrison & MacKay in Aberargie begann. Distillery Manager Allan Anderson kam von der Great Northern Distillery, begleitete den Neubau und steuerte die ersten Brennversuche. Das erste Fass, ein Olo- roso Sherry Butt, wurde am 1. November 2017 gefüllt. Somit war Brian Morrison in Aberargie zehn Tage schneller als sein Bruder Tim – Eigentümer des Independent Bottlers A.D. Rat- tray – der in Glasgow ebenfalls den Bau einer Whiskybrennerei an den Ufern des River Clyde umsetzte. Zukünftig wird in Aberargie ein Whisky destilliert, der aus- schließlich aus der Golden Promise Gerste hervorgehen soll. Um die Brennerei breiten sich 120 Hektar Gertenfelder aus, die sich im Besitz der Morrisons befinden. Entsprechend kann der Bedarf aus eigenem Anbau gedeckt werden. Foto: Philipp Rieß Diese verkauften sich sehr erfolgreich Rebirth of Old Perth wurden auf dem archaischen Moot Hill an unterschiedlichen Standorten: in den die schottischen Könige gekrönt, darunter Shops der Castles, in Herrenhäusern Kenny MacKay ist ohne Zweifel das Macbeth. Im Mai 1559 löste die Predigt und Brennereien wie auch in den großen Mastermind hinter den Whiskyeditionen von John Knox den gewaltsamen Bilder- Lebensmittelketten. des Scottish Liqueur Centre nach 2005. sturm in den Kirchen und die Zerstörung Mit der Übernahme durch die Morrisons Im Februar 2013 kam ein Scotch in den der Klöster im Königreich aus. Whisky- und Kenny MacKay als ausgewiesene Weltmarkt zurück, der von der in Perth geschichtlich begründeten Unternehmer Whiskyspezialisten erfuhr das Unterneh- ansässigen Peter Thomson Ltd. bis 1978 wie Matthew Gloag, Thomas Sandeman, men allmählich eine Neuausrichtung, die hergestellt und vermarktet worden war. Arthur Bell und John Dewar den guten Ruf in der Namensänderung im Juni 2014 in Die Familie Thomson führte in der ehema- der „Fair City“, dem Tor zu den Highlands. Morrison & MacKay – Scotch Whisky Mer- ligen Königsstadt seit 1908 ein Lebens- Unter ihnen waren ebenfalls William B. chants and Compounders [Hersteller] of mittelgeschäft, das sich immer mehr zu Gloag und sein Neffe Matthew, der 1896 Fine Liqueurs zum Ausdruck kommt. einer Vertriebsgesellschaft für Blended den Scotch The Grouse Brand kreierte. Im Whiskysegment vertrieb Andrea Scotch Whisky entwickelte. Die bekann- 1905 in The Famous Grouse umbenannt, Caminneci neben den eigenen C&S- testen Produkte waren Beneagles und zählt er heute zu den meistverkauften Abfüllungen die prominenten SLC-Liköre Old Perth. Der seit 1922 gefertigte weiche Blends in Schottland. Columba Cream (bis 2016), Bruadar und Old Perth mit ausgewogenen Vanille- und Grundlage für den Whiskystandort Ginger Tam’s sowie die Premium-Whiskys Rauchnoten zählte zu den populärsten Perth waren die vielen blühenden Farm der Càrn Mòr Range, die Single Malts Big Blends in Schottland. Maßgeblichen Anteil Distilleries, von denen es im 19. Jahrhun- Strand, Kirkwall Bay, Riverflow und die am wirtschaftlichen Erfolg der Thomsons dert in Perthshire nur so wimmelte. Die Blended Malts Old Perth. Die zunehmende hatten die seit 1969 von Beswick-Wade Statistik zählte im Jahr 1819 alleine 44 Erweiterung der Single-Malt- und Blen- getöpferten kunstvollen Beneagles-Figu- Brennereien. Allerdings blieben nur Aldour ded-Whisky-Produktion unter den neuen renflaschen. Bis zur Übernahme durch – heute Blair Athol – und Glenturret übrig. Besitzern spiegelte sich auch in seinem die Glasgower Whisky Blender Whyte & Edradour entstand nach 1825, die neuen Portfolio wider. Nach der überraschenden MacKay im Jahre 1993 waren die Kerami- Distilleries Strathearn und Aberargie 2013 Auflösung der Firma Caminneci Wine & ken beliebte Sammlerobjekte. Schottische beziehungsweise 2017. Fördernden Ein- Spirit Partner im September 2017 kehrte Fauna und historische Persönlichkeiten fluss hatte die Entwicklung der Eisenbahn. er als Verkaufsleiter für Whisky zu seinem zierten die Vitrinen in britischen und ame- Sie verband Perth mit den Wirtschaftszen- früheren Arbeitgeber zurück. Den Vertrieb rikanischen Wohnzimmern. tren im Süden, aber auch mit den Bren- des C&S-Sortiments sowie der Spirituo- Perth – das ist ein klangvoller Orts- nereien im Osten und Norden des Hoch- sen von Morrison & MacKay übernimmt name der schottischen Geschichte. Im lands. Der leichte Zugang zu deren Malt seither die Schlumberger Vertriebsgesell- nahegelegenen Scone Palace, dem religi- Whiskys festigte für Jahrzehnte die wirt- schaft mit Hauptsitz in Meckenheim. ösen Zentrum des Königreichs der Pikten, schaftliche Bedeutung der „Whisky City“. 12 The Highland Herold #42 | Frühjahr 2019
In Anwesenheit der Oberbürgermeiste- rin von Perth, Provost Liz Grant, wurde die Wiedergeburt des Old Perth im Februar 2013 würdig gefeiert. Über die Neuauflage der einst in der britischen Whiskykultur so geschätzten Marke freute sich auch Jamie Morrison, einer der Direktoren des Scottish Liqueur Centre. Er und sein Vater Brian – Chairman des SLC – entstam- men einer renommierten schottischen Whisky-Broker-Dynastie, die ehemals Islays älteste Brennerei Bowmore besaß. Brians Vater Stanley, zu seiner Zeit sogar Schottlands größter Whiskyhändler, hatte sie 1963 unter etwas abenteuerlichen Umständen erworben. Während eines Lunchs im Grand Central Hotel in Glas- gow hörte er mehr oder weniger zufällig Gesprächsfetzen vom Nachbartisch mit, aus denen er entnahm, dass offenbar ein Verkauf der Bowmore Distillery an die spanischen Distillers Destilerías y Crianza, bekannt als DYC, bevorstand. Stanley kontaktierte umgehend die Besitzerwitwe Kay Grigor und kaufte die zu diesem Zeit- Sie werden selten, die original short necked dumpy bottles der Firma Peter Thomson Ltd. aus punkt marode und unter Blendern wenig den 1970er-Jahren. Damals bezeichneten die Blender ihren Scotch gerne als „Liqueur“, eine geschätzte Brennerei nach einem erfolg- Klassifizierung als Blended Whisky war im Gegensatz zu heute nicht üblich. Das Etikett zeigt reichen persönlichen Gespräch günstig für eine Kupferstichansicht der mittelalterlichen Stadt Perth am River Tay. 117 000 Pfund. Er leitete Bowmore bis zu seinem Tod im Jahr 1971. Die Söhne Brian und Tim führten sein Werk weiter. Durch konsequente Investitionen gelang ihnen Brennereien reiften. Wir wollten an unsere Perth, ein Blended Scotch, verschnitten die Sanierung der Distillery. Die Qualität Wurzeln anknüpfen und planten neue aus Grain Whiskys und bis zu 12 Jahre der Bowmore Malts wurde beständiger. Whisky-Labels, in die unsere Single Malts alten Single Malts. Diese kamen von der Die Einführung der Flaschenvermarktung eingehen sollten“, erklärt Kenny MacKay Speyside, den Highlands und der Isle of wie auch die Verbesserung des Vertriebs das Konzept. Islay. Zu ihnen gesellten sich Grain Whis- sorgten für Erfolg. Dann forderte die Neben seinen Aufgaben in Marketing kys der in Edinburgh ansässigen North Absatzkrise der 1980er-Jahre ihren Tribut und Vertrieb qualifizierte sich der umtrie- British Distillery. Kenner schätzten den Old und schließlich zwangen finanzielle Eng- bige Whiskyspezialist in der Kunst des Perth als einen der besten Blends. Gründe pässe die Brüder den Konzern mit den Whisky Blendings. Als erfolgreicher Global waren der relativ hohe Malt-Anteil und die Distilleries Bowmore, Auchentoshan (seit Sales and Marketing Manager sowie einer Auswahl von guten Single Malts, darun- 1984) und Glengarioch (seit 1970) an den der Direktoren von Morrison-Bowmore ter speziell solchen von Macallan. 1978 langjährigen japanischen Geschäftspart- war er in der schottischen Whiskyindustrie erzwang die allgemeine Whisky-Absatz- ner Suntory – seit 1989 Shareholder mit sehr gut vernetzt. Erste Marketingerfah- krise die Einstellung der Produktion. 35 Prozent – zu veräußern. rungen hatte Kenny 1977 als Trainee bei Für das ehrgeizige Projekt des SLC Peter Thomson in Perth gesammelt. überließ sein ehemaliger Chef Michael „Ich bin der Familie Thomson sehr dank- Thomson dem neuen Whisky Blender Eine Legende kehrt zurück bar, denn sie haben mir den Weg in die MacKay die Markenrechte am Old Perth. Whiskywelt geöffnet“, erinnert er sich. Auch beteiligte sich Thomson mit Rat Die Situation für den Relaunch des Old Berufsbegleitend erlangte der ambi- und Tat an der Neuauflage des ehemals Perth war günstig, denn schottischer tionierte Praktikant ein Higher National so erfolgreichen Whiskys. Ihn freute der Whisky erlebte weltweit einen Boom. Certificate in Business am Perth College, Relaunch der Traditionsmarke dann auch Die Absatzzahlen der Spirituosenkon- Voraussetzung für eine erfolgreiche vier- besonders. In den 3500 Flaschen der zerne stiegen rasant. „Wir verfügten zigjährige Karriere im Whiskyhandel. Bei ersten Ausgabe befand sich allerdings über einen großen Fundus an Whisky- den Thomsons wurde er verantwortlich für kein Blended Whisky, sondern ein Blen- fässern aus der Sammlung der Mor- den Vertrieb der verschiedenen Spirituo- ded Malt, der im Kern aus einem drei- risons, die in den Lagerhäusern der senmarken. Ihnen gehörte das Label Old jährigen Aultmore Single Malt bestand. www.highland-herold.de 13
Der von first-fill Bourbon Barrels aroma- Old Perth Variationen ist die parallele sensorische Begutachtung tisch geprägte Speyside Malt aus der der vier Editionen. Sie zeigt deutlich, wie Nähe von Keith wurde mit einigen älteren Die Begeisterung der Kunden und beste unterschiedlich das Eichenholz der Sherry Single Malts aus anderen schottischen Verkaufserfolge in vielen internationalen Casks auf die jeweilige aromatische Prä- Brennereien verschnitten, darunter laut Märkten spornten die Whiskymacher zu gung dieser Blended Malts einwirkte. MacKay Single Malts, die bis zu 25 Jahre einer weiteren Diversifizierung der Old- 2018 machte eine 23-jährige limitierte, in Eichenholzfässern lagen. „Aultmore war Perth-Palette an. 2017 ergänzten spezi- nicht kältefiltrierte Abfüllung eines Blended eine tragende Komponente im Dewars, der elle Old Perth Releases ohne Farbstoff Malt aus einem Sherry Butt wegen ihrer seinen Ursprung ebenfalls in Perth hatte. E150a und nicht kühlfiltriert das Angebot. ungewöhnlich dunklen Farbe und des opu- So ist es auch im Old Perth. Aultmore Ein wenig bekanntes Verfahren macht lenten Aromaprofils Furore. Darin tummeln hat kräftige Noten von Eukalyptus, etwas diese Varianten außergewöhnlich. Die sich zweifach destillierte Spirits der Bren- Honig, Rosinen, schmeckt leicht süß und New Make Spirits aus namentlich nicht nereien Balvenie, Glenrothes, Highland nach Schokolade, er ist richtig kräftig.“ genannten Speyside Distilleries, darunter Park, Macallan sowie Tamdhu. Sie wur- Des Weiteren erklärt er, dass Single Malts wohl ein Anteil von 60 Prozent Glen Grant den 1994 in mehrere Sherryfässer gelegt. der Speyside Brennereien Braes of Glenli- Spirits, wurden bereits 1996 zu Beginn 2017 erfolgte die erste Einzelfassabfüllung vet, Allt-á-Bhainne und Auchroisk sich mit des Reifeprozesses miteinander verhei- mit 44,9 Volumenprozent in 515 reprä- denen von Aultmore aus den Jahren 1989 ratet und in Sherry Casks gegeben. „Wir sentativ in Eichenholzrahmen verpackten bis 1997 im Old Perth First Batch vermähl- vermuten allerdings, dass dies erst nach Flaschen. Entsprechend der erstklassigen ten. „Der Old Perth wird batch-weise, also den ersten fünf Jahren geschah“, orakelt Selektion der Spirits bewegen sich die nach jeder Abfüllung in kleinen Auflagen Kenny, „ältere Blended Malts kommen oft Kosten für eine Flasche mit etwa 160 Euro neu verschnitten. Daher empfiehlt sich auf den Markt, wenn sie nicht mehr für im höheren Preissegment. wegen der Produktidentität und ihrer Ein- die ursprüngliche Bestimmung verwendet Freunde der Orkney Distillery Highland heitlichkeit eine konstante Färbung, damit werden.“ Nach 21 Jahren Reifezeit wählte Park und der Speyside Distillery Macallan die Kunden nicht durch farbliche Unter- MacKay drei Fässer aus, um sie als Single dürfte eine weitere Spezialität begeis- schiede der verschiedenen Abfüllungen Cask Bottlings auf den Markt zu bringen. tern, die allerdings deutlich jünger als die irritiert werden.“ Der Ertrag von 330/330/335 Flaschen vorgenannten Produkte ist. Die beiden Im Herbst 2018 erschien Batch 6. Die überraschte die Kenner mit Fassstärken bereits bei der Fassabfüllung verschnitte- Varianten Old Perth Sherry Cask und Old von 55,1/55,2/55,4 Volumenprozent. Aus nen Spirits entfalteten sich während einer Perth Peaty, die in der Regel mit einer der gleichen Fassreihe war ein Jahr zuvor Reifezeit von 14 Jahren in einem 500 Liter Trinkstärke von 43 Volumenprozent und bereits eine 20-jährige Einzelfassabfüllung großen first fill Sherry Butt. Sie bestechen ohne Altersangaben abgefüllt werden, mit 55,4 Volumenprozent erschienen, die als typischer Sherry-Whisky mit intensiv ergänzen das Portfolio. Aktuell gibt es es auf 318 Flaschen brachte. Faszinierend fruchtigen, schokoladigen Aromen und sogar einen Old Perth in Fassstärke. In Aberargie inmitten der Ländereien der Morrison Family liegt das neue Verwaltungs- und Produktionszentrum von Morrison & MacKay mit Fasslager und Abfüllanlage. Kurze Wege erlauben eine enge Qualitätskontrolle bei der Abfüllung der Liköre und Whiskys. 14 The Highland Herold #42 | Frühjahr 2019
faszinierenden, würzigen, salzigen Noten. Die Rare Old Perth Editions sind Càrn Mòr Whiskys, was Dieser Whisky enthält 90 Prozent Macal- die wertvollsten Erträge aus der riesi- steckt dahinter? lan und 10 Prozent Highland Park. Im gen Schatzkammer von Brian Morrison. Herbst 2018 wurden 675 Flaschen in der Verstreut reifen die Oldies in eigenen In der zweiten bedeutende Serie der Stärke von 43,7 Volumenprozent abgefüllt. Warehouses und den Lagerhäusern ande- erfolgreichen unabhängigen Abfüller finden Nur 120 davon kommen 2019 für einen rer Brennereien. Bereits sein Vater Stan- sich seit 2005 die Cárn Mór Single Malt Verkaufspreis von 160 Euro in den deut- ley hatte als renommierter schottischer und Single Grain Whiskys. In den ersten schen Handel. Whisky Broker Preziosen gesammelt. Jahren waren sie nur wenig bekannt. Erst Für eine Sensation sorgten kürzlich Diese Passion intensivierte Brian nach mit der Neustrukturierung des Angebots zwei besonders alte Old-Perth-Whiskys: dem Verkauf von Morrison-Bowmore. So und einer attraktiveren Ausstattung ent- eine 41-jährige 45,3 Volumenprozent kräf- ließ er sich seine Berater- und Repräsen- wickelte Kenny MacKay ein differenziertes tige Abfüllung aus einem Sherry Butt (515 tationstätigkeit für Suntory in vollen Whis- Leistungsprofil, das immer mehr Whisky- Flaschen) und ein 46-jähriger im Bourbon- kyfässern bezahlen. Die Verwaltung und liebhaber aufmerksam werden ließ. Barrel gereifter Blended Grain mit 49,9 Vermarktung des einzigartigen Fundus Zum Start der Celebration of the Cask Volumenprozent (270 Flaschen). an schottischen Malt und Grain Whiskys Series wählte er 2008 zwei 43 Jahre alte Die beiden seltenen Jahrgangswhiskys erfolgt über die 2014 gegründete Gesell- Single Malts der hochgelobten Speyside von 1971 präsentierte Kenny MacKays schaft Morrison Whisky. Somit haben die Distillery Macallan aus. Die Kritiker prie- Sohn Peter, UK Sales Manager bei Morri- unabhängigen Whisky Merchants and sen enthusiastisch ihre aromatische und son & MacKay, im November 2018 exklu- Compounders Morrison & MacKay mittel- geschmackliche Qualität. siv auf dem Whisky Festival in Den Haag. baren Zugriff auf die Schätze der Vergan- Hintergrund: In der Brennerei Macallan Nach dem britischen ist der niederländi- genheit. „Bei der Schwesterfirma Morrison verarbeiteten Mashmen die Wundergerste sche Markt der zweitgrößte, gefolgt vom Whisky sitzen die großen Fassbestände“, Golden Promise. Die Stillmen destillierten deutschen. In den hiesigen Fachhandel berichtet Andrea Caminneci. „Die über daraus am 27. April 1965 in direkt befeuer- werden 2019 nur jeweils 18 Flaschen der Generationen gewachsenen Beziehungen ten Pot Stills einen Spirit, der gleichzeitig im Eichenholzrahmen verpackten Old zu den Brennereien und Konzernen erlau- in zwei 500 Liter große Sherry Butts gefüllt Perth 41 Jahre und 46 Jahre kommen. ben beiden, […] den Handel und Tausch wurde. Beide Fässer lagerten neben- mit Whisky und Spirits fortzuführen.“ einander im gleichen Warehouse. Das eine war ein älteres echtes Solera Bota aus amerikanischer Eiche (Nr. 2111), das aus der Bodega Gonzalez Byass in Jerez Eine schonende, nicht kühle Filtrierung der Whiskys für die C&S Drams sowie die Càrn-Mòr- stammte. Zuvor wurde darin über viele Reihe erlaubt ein Kerzenfilter, wie er im Bild ganz rechts zu sehen ist. Der natürliche Geschmack Jahrzehnte ein trockener Tío Pepe Fino und die Aromen werden durch den Filter nicht beeinträchtig. Die ätherischen Öle, Fettsäuresester mit kräftigen Hefearomen ausgebaut. und Proteine bleiben größtenteils erhalten. Daher kann bei einer kühleren Lagertemperatur in den Flaschen eine sichtbare Trübung entstehen. Bei einer in der schottischen Whiskyindustrie weitverbreiteten selektiven Kaltfiltration werden die Trübungsverursacher entfernt. „Wir möchten diese Reduktion nicht, denn Lipide sind Aromen- und Geschmacksträger, sie gilt es zu erhalten“, betont Kenny MacKay, „nur Trübstoffe und Kohlepartikel bleiben zurück, der Whisky wird klarer.“ www.highland-herold.de 15
Das andere Butt (Nr. 2114) beherbergte Càrn Mòr Strictly Limited Maßstab für die neue Edition. Sie flos- einmal einen dunklen Harveys Bristol sen aus einer „variety of different sherry Cream Sherry, eine süße Cuvée aus Die breitgefächerte Serie Càrn Mòr Strictly cask types“, aus Hogsheads (250 Liter), Oloroso und Pedro Ximénez Sherrys. Limited erschien erstmals 2012 in den die 1989 in der Grain Distillery North Bri- Selbstverständlich wurden diese Whis- Regalen der Fachhändler. „Mit diesen tish (27. Juni) sowie den Malt Distilleries kys schonend filtriert und in Fassstärke ‚Whiskys für jeden Tag‘ bieten wir einen Glenrothes (23. Juni) und Highland Park – Fino 54,1 Volumenprozent und Cream günstigen Einstieg in den Whiskygenuss (25. Oktober) mit frisch gebranntem Spirit 48,4 Volumenprozent – am 2. Juni 2008 in an,“ betont der experimentierfreudige befüllt wurden und anschließend in deren 484 beziehungsweise 384 Flaschen abge- Whiskymacher. Es sind Vattings aus zwei Lagerhäusern reiften. Die nicht gerade füllt. Auffallend ist die Größe der Angels’ oder mehr Fässern, die nicht gefärbt und günstigen, sehr dunklen, fast schwarzen, Shares sowie die variierende Abnahme kühlfiltriert mit Altersangaben und detail- üppig aromatischen, nach Schokolade, der Alkoholkonzentration während der lierten Hinweisen zur Fasskultur abgefüllt Trüffeln und vollreifen dunklen Früchte Reifung. Ausschlaggebend hierfür waren werden. Durch geschicktes Mischen der duftenden Whiskys wurden Ende März vermutlich die unterschiedliche Dichte und Fässer addieren sich die Aromen und 2014 in natürlicher Fassstärke, nicht das Alter des Eichenholzes. „Viele Fak- der Geschmack auf. Der Charakter der kühlfiltriert und selbstverständlich ohne toren wären zu nennen, beispielsweise Single Malts wird im Ergebnis komplexer Zugabe von Zuckerkulör am alten Stand- die Füllstände, wechselhafte Tempera- und ausdrucksstärker. „Aus ökologischen ort Bankfoot abgefüllt. Auffallend ist die turen und die jeweilige Feuchtigkeit im Gründen verzichten wir auf Umverpackun- geringere Alkoholstärke des Highland Park Lagerhaus“, ergänzt Kenny Mackay. Der gen und besondere Flaschendesigns, wir (49,4 % vol) gegenüber den Werten des Fino-Whisky strahlt kräftige Bernsteinfar- achten auch auf das Gewicht.“ North British Grain (56,3 % vol) und des ben aus, hingegen erscheint der Cream- Ausnahme bildet die Càrn Mòr Black Glenrothes Malt (58,4 % vol). Ausschlag- Whisky tief dunkel, fast schwarz im Glas. Gold Range, die in einer aufwendigen gebend dafür war die unterschiedlich hohe Mittlerweile erzielen die einzigartigen schwarzen Umverpackung aus Holz Alkoholkonzentration der New Make Spi- „Macallan Twins“ vierstellige Preise bei daherkommt. Anlässlich der Neugründung rits bei der Fassfüllung. Auktionen. der Morrison & MacKay Ltd. präsentierten Die innovativen, kreativen Blended Es folgten diverse weitere Celebration der Master of the Quaich MacKay und sein Malts Old Perth, die seltenen Càrn Mòr of the Cask Bottlings. „Mit diesen Whiskys Geschäftspartner Jamie Morrison ihren Single Malts und die günstigen C&S Dram dokumentieren wir die aromatische Aus- Gästen im April 2014 die neuen Varianten. Bottlings bieten den Verbrauchern eine drucksstärke und das Potenzial der schot- Drei opulent sherrybetonte 25-jährige bunte Palette an interessanten und hoch- tischen Whiskys“, erklärt Kenny MacKay. Single Malts in bester Qualität setzten den wertigen schottischen Whiskys. Edles erhalten die Freunde der im Jahr 2000 zunächst stillgelegten und 2015 abgerissenen Speyside Brennerei Imperial: Einen Càrn Mòr Celebration of the Cask Imperial aus einem Bourbon Barrel, der am 18. Dezember 1989 in einer 36 000 Liter großen Wash Still und einer 18 800 Liter großen Spirit Still zweifach gebrannt wurde. Die Abfüllung von nur 213 Flaschen erfolgte in der natürlichen verbliebenen Fassstärke von 44,7 Volumenprozent am neuen Produktionsstandort Aberargie am 1. August 2018. „Es ist ein klassischer Imperial, auf der Zunge spüren wir Milchschokolade, Pfefferminze, nicht zu stark, sie ist gut eingebunden wie auch die Würzigkeit, da ist ein wenig Vanille, nicht dominant, eben ein typischer Imperial“, beschreibt Kenny MacKay den 29 Jahre alten Speysider aus der letzten zu Queen Victorias Zeit erbauten schottischen Brennerei. Die Leichtigkeit der Fruchtnoten begeistert, sie sind so präsent und delikat differenziert, dass ein wiederholtes genussvolles Schnuppern den ersten Schluck sehr lange hinauszögert. Am selben Tag wurde ebenfalls ein Hogshead geleert, in dem seit 6. April 1995 ein Bow- more Spirit heranreifte. Lediglich 254 Flaschen kamen in der natural cask strength von 48,3 Volumenprozent in die deutschen Geschäfte. „Beide Whiskys sind große Geschütze“, umschreibt Kenny MacKay ihre charaktervolle Erscheinung und fährt fort: „Der Bowmore ist auch ein Klassiker. Während der langen Reifedauer verwandeln sich die phenolischen Verbindungen der Bowmore Spirits teilweise in fruchtige Aromen. Der Rauch tritt zurück und schafft Raum für exotische Früchte, Aromen von Ananas und Pfirsich erscheinen, der Rauch ist aber immer noch spürbar.“ Bei älteren Whiskys entfaltet sich ein weiteres Phänomen: „Wenn während der Reifung beim Whisky die natürliche Alkoholkonzentration abnimmt, scheinen sich die Aromen zu konzentrieren, denn durch den hohen Alkoholgehalt werden sie doch etwas überdeckt. Wenn aber der Alkohol abnimmt, dann ist eine zuneh- mende Konzentration der Aromen- und Geschmacksstoffe die Folge. Trotz des Alters ist der Holzeinfluss gering, denn es zeigt sich nach wie vor eine Ausgewogenheit von Rauch und exotischen Früchten. Es ist ein sehr guter, feingliedriger, sehr weicher Tropfen, der die typi- sche Süße von alten Bowmore Whiskys hat. [...] It has got the Charme of Bowmore.“ Fotos: Sebastian Stein 16 The Highland Herold #42 | Frühjahr 2019
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