GLENDRONACH TORF VOM DORF - SHERRYBETONTE WHISKYS AUS DEN SCHOTTISCHEN HIGHLANDS - The Highland Herold
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WHISKYMAGAZIN WINTER 2018 GLENDRONACH SHERRYBETONTE WHISKYS AUS DEN SCHOTTISCHEN HIGHLANDS TORF VOM DORF PEATED SINGLE MALT AUS FRANKEN WHISKYGLÄSER DIE GLASFORM BEEINFLUSST DAS AROMA #41 | Winter 2018 The Highland Herold www.highland-herold.de
Anzeige Bryn Terfel BESTER EUROPÄISCHER WHISKY* *KATEGORIE MULTIPLE CASK/JIM MURRAY’S WHISKY BIBLE 2018 www.schlumberger.de
Inhalt Vorwort 04 WHISKY ET CETERA Whiskykompendium Highland Blast Ein ereignisreiches Jahr 2018 mit zahlreichen neuen Abfüllungen sowie diversen Whisky- veranstaltungen neigt sich dem Ende entgegen. Es ist also an der Zeit für unsere Winter- ausgabe, liebe Whiskyfreundinnen und Whiskyfreunde. Darin warten beispielsweise die The Art of Whisky neuen Serien German Selection by Schlumberger oder The Art of Whisky auf Sie. Letztere German Selection ist das erste Ergebnis von Antony McCallums Bestreben, sein Unternehmen House of 10 WHISKY REVIEW Stork Club Straight Rye McCallum wieder als unabhängigen Abfüller zu etablieren. 2019 dürfte kaum weniger spannend werden. Zu erwarten sind die Fertigstellung neuer 12 GLENDRONACH Tal der schwarzen Beeren Brennereien, beispielsweise in Irland, den USA und Deutschland, sowie erste Bottlings aus noch jungen Destillerien, die dann ihre dreijährige Mindestreifezeit hinter sich haben 20 ELCH-WHISKY werden. Auch der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der EU und dessen Aus- Torf vom Dorf, Auflage 2 wirkungen für die schottische und walisische Whiskyindustrie werden uns beschäftigen. 24 WHISKYGLÄSER Thema dieser Ausgabe ist aber zunächst die keineswegs zu den Neulingen gehörende Nosing Glasses Revisited GlenDronach Distillery, welche mit gewohntem Esprit von Ernie Scheiner vorgestellt wird. Patrick Grasser beleuchtet hingegen die noch nicht so alte Elch-Whisky Destillerie 30 JUST BOTTLED Neue Abfüllungen im fränkischen Thuisbrunn – verbunden mit der Blindverkostung des Torf vom Dorf, dem Standard der Brennerei. Außerdem greift Julia Nourney das Thema „ein Whisky aus ver- 36 FACHHÄNDLER Nach Postleitzahl schiedenen Gläsern“ wieder auf, dem sie sich 2014 bereits einmal gewidmet hatte. Zum Abschluss wünsche ich Ihnen nun allen noch ein friedliches Weihnachtsfest, ein 37 TASTINGS & EVENTS IMPRESSUM gutes und gesundes neues Jahr und natürlich viel Spaß bei der Lektüre! Thorsten Herold, Herausgeber Anzeige
Patrick Grasser WHISKY- KOMPENDIUM Der Religionspädagoge und Autor entdeckte seine Leidenschaft für Single Malt während einer Irlandreise. Er ist Gründungsmitglied im Whisky-Club Fränkische Schweiz und nach gründlicher Beschäftigung mit den Herstellern seiner Heimatregion erschien 2017 sein Buch Whiskyland Franken. | S. 20–23 Ralf Hauer Der Winzer aus Bad Dürkheim begann 1989 damit, sich im Selbststudium auch mit der Brennkunst zu befassen. Sein Interesse für Whisky weckte bald den Wunsch, einen eigenen Single Malt herzustellen. Im Jahr 2012 verwirklichte er diesen Wunsch erfolgreich mit seinem Saillt Mór Whisky. | S. 23 Katja Langstrof Seit über zehn Jahren verkauft sie in der Dead End Bar oder im Fachgeschäft Royal Spirits in Aschaf- fenburg Whisky im Ausschank oder flaschenweise Bild: Workman Publishing Co. Inc. und leitet Tastings und Seminare. Ihre Leidenschaft für das Thema hat sie bereits in viele schottische und deutsche Destillerien geführt. | S. 18–19 Pascal Marré Seine Ausbildung zum Destillateur beendete er 2001 und erwarb seine weitere Expertise – abgesehen von einem Jahr bei St. Kilian – an den Brennanlagen der J. & M. Ziegler GmbH (Hersteller des Aureum 1865), bevor er 2017 schließlich als leitender Destillateur zur A Field Guide to Whisky von Hans Offringa, erschienen finch Whiskydestillerie wechselte. | S. 18–19 bei Artisan, New York, ist eine englischsprachige Samm- lung von interessanten Whiskyfakten, die kurzgefasst und kurzweilig zu lesen sind – sortiert in Kapiteln und Julia Nourney inhaltlich abgestimmt aufeinander folgend. Man ertappt Die Fachfrau für Spirituosen hält international Fort- sich dabei, dass man immer weiterliest, obwohl man die bildungen und Seminare und publiziert in verschie- Information, für die man das Nachschlagewerk öffnete, denen Fachmedien. Als selbstständige Beraterin schon vor einigen Seiten erfolgreich gefunden hat. Die und Contract Blender arbeitet sie für Produktionsbe- Einträge klären auf über: Whiskyherstellung, Verbreitung, triebe und ist regelmäßig Jurorin bei internationalen Wettbewerben. | S. 23 u. 24–29 regionale Unterschiede, Geschichte, Verkostung, gesetz- liche Vorgaben und etliche andere wissenswerte Kleinig- keiten wie Whiskylagerung und Whisky als Geldanlage. Ernst J. Scheiner Die 324 Einträge teilen sich 320 Seiten mit 230 Fotos und Illustrationen, von denen 72 jeweils eine ganze Seite „Ernie“ Scheiner hat über 150 Distillerien besucht und sie beschrieben. Seit seinem Studium an der Univer- des Buches belegen. Trotzdem befindet sich im Kompen- sity of Edinburgh befasst er sich mit Whisky. Er pub- dium noch genug Textinformation. Beim Lesen gibt es liziert auf whisky-distilleries.net sowie in Fachmedien einen angenehmen Wechsel zwischen der Bestätigung zum Thema und leitet informative Whiskyreisen nach von bekanntem Wissen und dem Lernen neuer Fakten. Irland und Schottland. | S. 12–17 Je nach eigenem Kenntnisstand verschiebt sich dieses Verhältnis natürlich. Der Titel der niederländischen Ori- ginalfassung bedeutet übersetzt jedenfalls ganz treffend: „Was Sie als Whiskyliebhaber wissen sollten“. /pr A Field Guide to Whisky Hardcover (15,8 × 20,8 cm), 320 Seiten ISBN: 978-1-57965-751-2 | 24,95 $ (ca. 20 €) 4 The Highland Herold #41 | Winter 2018
HIGHLAND BLAST Zarte Geigentöne, dröhnende Bagpipes und voluminöse Stim- men, abgerundet mit Stepdance – all das gab es auf der dies- jährigen Highland Blast Tour vom 08. bis 18. November. Orga- nisiert von der Familie Feuerstein, bietet die Tour schottischen Newcomer-Künstlern die Möglichkeit, sich auch hierzulande zu präsentieren. Für die Bands Hannah Rarity und Fara, die begleitet wurden von der Stepptänzerin Sophie Stephenson sowie Conal McDonagh am Dudelsack, ging es für zehn Gigs quer durch Deutschland. Vor den Konzerten zur Einstimmung auf den Abend lud die Arran Distillery, welche die Tour als Sponsor unterstützt, zu einem Whisky Tasting ein. Zweiein- halb Stunden dauerte die anschließende Show der Bands und zum krönenden Abschluss gab es an jedem Standort noch eine Zugabe, in der alle Künstler mit gemeinsam dargebotenen Foto: Sebastian Büssing Songs die ganze Halle noch einmal zum Tanzen animierten. Wer in diesem Jahr nicht die Möglichkeit hatte, die Tour zu Dallahan mit an Bord. Auch die Whiskyfans werden nicht zu kurz kom- besuchen, der kann das in der Zeit vom 06. bis 17. Novem- men, denn es wird wieder ein Whisky Tasting vor jeder Show geben. ber 2019 nachholen. Im nächsten Jahr sind Kim Carnie und Ganz nach dem Motto: „Music! Dancing! Whisky!“ /sb WM_HighHerold_#41_AZ_RZ.qxp_Layout 1 31.10.18 11:49 Seite 1 Anzeige „A drop of pure Highland Gold“ Dies ist die vierte Edition der beliebten THE MARQUESS COLLECTION, benannt zu Ehren von Sir William Murray, des Marquis von Tulllibardine. Wie seine Vorgänger weiß auch Batch 4 mit dem klassischen High- THE MURRAY land-Stil von Tullibardine zu über- LIMITED EDITION NO. 4 zeugen, diesmal auf delikate Weise abgerundet durch das weiche, fruchtig- Jetzt MARSALA CASK FINISH würzige Aromenpotpourri, das die Nachreifung in ausgewählten Marsala Weinfässern ermöglicht. NEU! Der Highland Single Malt Whisky durfte 12 Jahre reifen, bevor er in angenehmer Trinkstärke von 46 % abgefüllt wurde. Erhältlich im gut sortierten Fachhandel. www.highland-herold.de Weitere Infos unter www.whiskymax.com 5
THE ART OF WHISKY WERKE ZEITGENÖSSISCHER KÜNSTLER AUS SCHOTTLAND ZIEREN DIE ETIKETTEN DER NEUEN SERIE AUS DEM HOUSE OF MCCALLUM. Im Oktober 2018 präsentierte Antony das erste Ergebnis auch während der Whisky & Tobacco Days in Hofheim: „Das ist so etwas wie meine Standard Range, The Art of Whisky.“ Zentrale Bestandteile der Flaschenausstattung sind die Gemälde schottischer Künstler. Aus deren vorhandenen Werken suchte er Motive aus, die nach seinem Empfinden dem jeweili- gen Whisky entsprechen. „Einge dieser Kunstwerke habe ich auch in meinem Haus“, merkt er an. Die Namen der Abfüllungen stehen nicht in Verbindung mit bestimmten Destillerien, selbst wenn es sich um einen Single Malt handelt. Die Bezeichnungen sol- len wie die Bilder den Charakter des Whiskys oder seine Herkunftsregion in Schottland widerspiegeln. Die Serie wird ungefärbt und ohne Kältefiltration mit einem Alkoholgehalt von 43,5 Volumenprozent in Small Batches abgefüllt, je Sorte sind es im ers- Foto: Sebastian Stein ten Release zwischen 4000 und 5000 Flaschen. Deutschland ist eines von sieben Ländern, in denen die McCallum-Whiskys angeboten werden. Den Mc Warrior mit PX Sherry Finish schmückt Antony McCallum mit dem Mc Elegance auf den Whisky & Tobacco Days in Hofheim. Der Single Malt erhielt ein Finish in Oloroso-Fässern und stammt aus der Speyside. ein modernes Portrait von Charles Edward Stuart, Darauf soll der Name hinweisen, denn „for me elegance is Speyside“, erklärt der „der ein Krieger-König war und 1740 den Thron von Whiskymacher. Wie die übrigen Bottlings der Serie trägt auch der Mc Elegance keine Schottland und England zurückforderte“, erklärt Altersangabe. Das Motiv „Cyprus Field“ stammt von Archibald Dunbar McIntosh. Antony, und fährt fort: „Krieger. Das deutet für mich Highland Single Malt an.“ Seine Firma gründete Antony McCallum bereits 1995 und schuf Der Blended Malt Mc of the Isles verkörpere die Westküste mit ihr im Kundenauftrag verschiedene Marken, unter anderem Schottlands einschließlich der Inseln: „Ich entschied, drei Single Dun Bheagan. Dann trat er in die Dienste von Ian Macleod und Malts von den Inseln zu vereinigen – getorft, ungetorft, rauchig – unterbrach die eigene Unternehmung. 2016 verließ er die Ian Mac- und lagerte dann in Rumfässern nach.“ Das stellt die Verbindung leod Distillers Ltd., wo er als Rare Malt Manager für die Serien zum sechsten Produkt der Reihe her, zum Mc Explorer. „Gegen- Chieftain’s und Dun Bheagan sowie die Sondereditionen von Glen- wärtig ist es ein Rum. Aber das kann auch zu anderen Spirituo- goyne und Tamdhu zuständig gewesen war. Er begann, Whisky sen wechseln.“ Als ob man die Welt nach neuen Geschmacks- einzukaufen und zu lagern, mit dem Ziel, eine neue Marke zu etab- erlebnissen erkunden würde. Die Idee entstand, als geeignete alte lieren und das House of McCallum wiederzubeleben. Rumfässer für das Finishing des Mc of the Isles gefunden waren. Anzeige cONtENt iS kINg... Probieren Sie unsere „Barrel Comparison”! Ein klassischer Scottish Ardmore, final gereift im Sherry- oder Bourbon-Fass. Und AS K ALL C TH demnächst auch aus dem Rum-Fass. G 6 STREN Vorbestellungen unter The Highland Herold #41 | Winter 2018 www.cologne-barrel.com Dirk Heidtmann | Glasstraße 7 | 51143 Köln-Porz | Mobil: 0176 / 60 80 50 82 | cologne.barrel@gmail.com
Der darin enthaltene Rum war ebenfalls gut, die schlüssige Folge: Der Single Malt Mc Peat hat einen leichter zu deutenden Namen „Let’s bottle it as well.“ und trägt den Teil eines größeren Werkes von Murray Robertson Der Mc Pink ist ein Blended Whisky mit Port Finish und einem auf dem Etikett. Dessen Kunst werde „Mapping of Scotland“ Malt-Anteil von 40 Prozent, in dem 16 verschiedene Single Malts genannt, der verwendete Kartenauschnitt zeigt die Highlands. „Die vereint sind. Modern und vielseitig soll er sein, sowohl in Cocktails Highlands, das kann auch die Inseln einschließen“, erinnert Antony. als auch pur überzeugen. Das Label zeigt Mary Queen of Scots Es bedeute nur, dass es kein Islay-Whisky ist. in pinkfarbenem Kilt, was Stärke, Charakter und Finesse zum Antonys zweite Serie, die Vintage Range The Auld Alliance, soll Ausdruck bringen soll. Außerdem spiele es mit dem Klischee, die im Frühjahr 2019 kommen. Die Flaschenlieferung verzögerte sich, Damenwelt lasse sich leichter für fruchtige Whiskys begeistern. weshalb die Abfüllung des Whiskys verschoben werden musste. /st Die vier übrigen Whiskys der Range. Das Motiv des Mc Warrior trägt den Titel „Charles“ von Simon Laurie. Der Mc of the Isles zeigt das Bild „Sea Legend“ von Archi- bald Dunbar McIntosh, den Mc Pink ziert „Scotland as a Queen II“ von Ashley Cook und der Kartenausschnitt auf dem Mc Peat stammt aus „Mapping Scotia/Wild Bounda- ries“ von Murray Robertson. Bilder: House of McCallum Anzeige www.highland-herold.de 7
NUR FÜR DEUTSCHLAND SCHLUMBERGER STARTET NEUE EINZELFASS-SERIE FÜR FACHHANDEL UND GASTRONOMIE. Whisky ist ein Produkt, das vielen natürlichen Einflüssen zur Verfügung. Das lässt rechnerisch den größten Teil der Single-Cask- unterliegt. Angefangen beim Getreide, das schon allein durch Liebhaber leer ausgehen. Was die meisten aber verkraften können, die wechselnden Wetterlagen nicht in jedem Jahr von genau sollten sie je davon erfahren, denn in der Summe gibt es ein reiches gleicher Qualität sein kann, über die biologischen Abläufe Angebot an verschiedenen Einzelfassabfüllungen. Diejenigen aber, die bei Maische und Gärung bis hin zu den Fässern und deren eine bestimmte davon gerne erneut kaufen würden, könnten nach eini- Lagerbedingungen. Und das ist nur ganz grob zusammenge- gen Monaten enttäuscht werden. Das betrifft den Verbraucher wie den fasst. Die Auswirkungen spürt man in anschaulicher Weise Fachhändler, der für seine Kunden keinen Nachschub beschaffen kann. bei Einzelfassabfüllungen, die sich bei gleichartigen Aus- Importeure mildern das, indem sie mit den Lieferanten aushandeln, gangsbedingungen sehr unterschiedlich entwickeln können. dass sie alle Flaschen bekommen, die aus einem Fass befüllt werden. Die begrenzte Flaschenzahl steckt dabei schon in der Die Lieferanten können sowohl unabhängige Abfüller als auch Brenne- Bezeichnung „Einzelfass“. Wenn dieses dann auf drei, vier reien sein, beide teilen die Produktmenge normalerweise unter ihren oder mehr Exportländer verteilt wird, stehen bei Hogsheads Distributeuren in den verschiedenen Ländern auf. Erkennbar sind solche oder Barrels schnell nur ein paar Dutzend Flaschen pro Land Abfüllungen für Deutschland beispielsweise an Zusätzen auf dem Etikett wie „Bottled for Germany“ oder „Exklusiv für Deutschland“. Alternativ findet man an der Stelle des Ländernamens auch den Abnehmer des Fasses genannt, also den Importeur. Diese Form des Einkaufs betreibt man für die neue Fachhandelsserie German Selection by Schlumberger seit 2018 mit System. Andrea Caminneci, Verkaufsleiter Natio- nal für Whisky bei der Schlumberger Vertriebsgesellschaft mbH & Co KG, erklärt: „Die Überlegung war, wie kriegen wir teilweise Destillen wie Penderyn, wie Benromach, ein bisschen mehr in den Fokus? Um sagen zu können, wir haben spezielle Abfüllungen, die es nur in Deutschland gibt. Die besonders ausgesucht sind, Einzelfässer, fass- stark. Das, was wir bei unabhängigen Abfüllungen auch Der erste der beiden fassstarken Benromach-Whiskys der Serie. Aus dem Bourbon Barrel #121 wurden 237 Flaschen mit 60,7 Volumenprozent abgefüllt, die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 79 Euro. Das zweite Barrel #159 lagerte von 2006 bis 2018 und ergab 223 Flaschen mit 59,1 Volumenprozent, Preisempfehlung: 99 Euro. Foto: Sebastian Stein Anzeige 8 The Highland Herold #41 | Winter 2018
machen, aber eben länderspezifisch von diesen Destillen.“ Ange- Marktkenntnisse einbringt, sowie ein wechselnder Kollege, „der fangen hat es mit Penderyn, die im November bereits ihre dritte einfach nur sagt, schmeckt oder schmeckt nicht“. Die Antwort auf German-Selection-Abfüllung lieferten, nach Bourbon und Port die Frage nach den Auswahlkriterien fällt dann auch denkbar ein- diesmal aus einem Madeira-Fass. Benromach folgte mit zwei first fach aus: „Ganz ehrlich? Schmeckt.“ Wenn sich alle drei in diesem fill Bourbon Barrels. Beide Destillerien seien mit den Verkaufszah- zentralen Punkt einig seien und der Whisky preislich im Rahmen len glücklich und weitere Abfüllungen bereits im Gespräch. „Als bleibe, werde er genommen. nächstes wird Spey dazukommen. Da warte ich auf Samples.“ Dort „Natürlich wollen wir generell eher Whiskys, die sich auch experimentiere man auch mit verschiedenen Fässern und Rauch, bewegen können.“ Die Originalabfüllungen der Serie liegen also was Abwechlung verspricht. Und „mit Kavalan möchte ich sowas bisher im mittleren Preisbereich. Ergänzt werden sie durch zwei eigentlich auch mal machen“, schließt Andrea den Ausblick auf die unabhängige Abfüllungen aus der Càrn Mòr Range von Morrison & mögliche Entwicklung 2019 ab. MacKay. „Gerade bei der Celebration of the Cask, da hast du halt Das Aussuchen der Whiskys weicht insofern vom Tagesge- bei den alten Sachen oft nur 150, 200 Flaschen … weltweit.“ Also schäft ab, als dass keine fertigen Produkte seitens des Lieferanten wurden zwei ganze Fässer abgenommen, sodass „zwei richtig alte angeboten werden. Stattdessen erhält Schlumberger verschie- Kracher“ die Spanne verbreitern. Die Flaschenausstattung der bei- dene Fassproben, die sich an den Vorgaben für eine kommende den Single Malts entspricht der von Càrn Mòr, nur mit dem Zusatz Abfüllung orientieren. „Ganz bewusst: Die Samples, die kommen, German Selection by Schlumberger auf dem Etikett. Das Bourbon sind nur mit einer Nummer gekennzeichnet.“ Weder Alter noch Barrel des Imperial 1989 ergab dabei nach 28 Jahren Reifezeit Fasstyp seien bekannt, wenn das dreiköpfige Gremium in die Ent- noch 213 Flaschen mit einer natürlichen Fassstärke von 44,7 Volu- scheidungsfindung gehe. Die Wahl treffen aktuell Moritz Lüke, der menprozent. Der andere Senior in der German Selection ist ein zwar aus dem Weinbereich kommt, aber „sensorisch extrem gut 23-jähriger Bowmore, destilliert 1995, aus dessen Hogshead 254 ist“, Andrea selbst, der spezifische Whiskyerfahrung und auch Flaschen mit 48,3 Volumenprozent abgefüllt werden konnten. /st Anzeige Großbritannien WIE NOCH NIE. Photo: Paop TRAVEL MAGAZIN D a s d e u ts c h s p r a c h i g e M a g a z i n B r i t i s h T r av e l i s t d e r a u t h e n t i s c h e B e g l e i t e r f ü r a ll e , d i e d e n a n g e l s ä c h s i s c h e n L i f e s t y l e u n d d i e b r i t i s c h e n I n s e l n l i e b e n. www.britishtravel.de Jetzt als Abonnement
STORK CLUB STRAIGHT RYE WHISKEY Text und Verkostung: Thorsten Herold Und wieder ist es soweit: Ich bin gespannt, welcher Whisky sich herausstechend in fetter Schrift: „Straight Rye“, ergänzt im dritten in dem inzwischen wohlbekannten schwarzen Tuchbeutel verbirgt. Streifen durch: „Whiskey“. Ganz unten rechts schließt dann die Ein Griff hienein und zum Vorschein kommt – direkt und ohne wei- Füllmenge „500 ml“ an, optisch wie die Prozentangabe durch die tere Umverpackung – das Objekt der Begierde. geringere Strichstärke der Buchstaben etwas zurückgenommen. Deutscher Roggenwhisky mit ordentlichem Bumms, sehr schön! Rechts unten über die Rautenkante geklebt finde ich einen run- Flasche und Etikettierung den, etwa drei Zentimeter durchmessenden, weißen Aufkleber mit glatter Oberfläche. Er hat einen golden glänzenden Rand von etwa Die Flasche besteht aus klarem Glas, ist rund und zum Flaschen- drei Millimetern, darin steht kreisförmig angeordnet in schwarzer boden hin konisch verlaufend mit sanft abfallenden, gleichförmi- Schrift: „Meiningers International Spirits Award 2017“. In der Kreis- gen Schultern und schlankem Hals. Verschlossen wird die Flasche fläche prangt die schwarze Aufschrift: „ISW Gold“. durch einen Korken mit aufgesetzter schwarzer Holzscheibe, die Das Rückenetikett hat die gleiche Größe, Beschaffenheit und in feiner weißer Schrift den Aufdruck „Spreewood Distillers“ trägt. Konturform wie das auf der Vorderseite, nun aber in weißer Grund- Offenbar handelt es sich also um ein Produkt aus dem Spreewald. farbe. Die Fläche wird von einer waagrechten schwarzen Linie Über dem Korken verläuft ein streifenförmiges, türkisfarbenes geteilt, darüber und darunter befinden sich weitere Informationen. Papiersiegel von etwa einem Zentimeter Breite. Weiß sind darauf Die Elemente sind alle schwarz gedruckt und haben Überschriften ein Logo, bestehend aus den drei Buchstaben „SWD“, und der Text in Großbuchstaben, der Text selbst ist normal gesetzt. Als hell- „no chill-filtration / no additives“ aufgedruckt. Eine festsitzende graue Silhouette im Hintergund finde ich auch den Storch wieder. Schrumpfkapsel aus klarem Kunststoff sichert den Verschluss. Ganz oben in der Spitze des Etiketts wird klein der zweizeilige Das Frontetikett ist auf leicht rauem, haptisch ansprechendem Namenszug „Stork Club“ wiederholt, gefolgt von der fett hervor- Papier gedruckt und hat eine Raute mit der Kantenlänge von 7,5 gehobenen, zentralen Produktinformation: „Straight Rye Whiskey“. Zentimetern als Grundform, an die oben links und unten freie Kon- Der darunter anschließende Fließtext fügt noch ein paar Details turschnitte angefügt sind. Die Farbgestaltung der Raute ist in der hinzu: „Stork Club Straight Rye Whiskey wird im Small-Batch- obere Hälfte altrosa mit fließendem Übergang zu Türkis in der Verfahren aus brandenburgischem Roggen destilliert und reift unteren Hälfte. Vor diesem Hintergrund ist ein großer, stilisierter, in ausgesuchten Eichenholzfässern im einzigartigen Mikroklima glänzend kupferfarbener Storch zu sehen, dessen ausgebreiteter des Spreewalds, direkt vor den Toren Berlins. Sein prägnan- Flügel oben links über den Rand der Raute hinausragt. tes Finish erhält Stork Club Straight Rye Whiskey in deutschen Mitten in der Raute steht in mattweißen Großbuchstaben vor Ex-Weißweinfässern.“ dem Storchensymbol: „Stork“, darunter etwas kleiner: „Club“. Ver- In der unteren Hälfte der Raute sind fünf kleine Textblöcke neben- mutlich ist das der Name des Whiskys oder der Abfüllung. einander angeordnet: „Geschmacksprofil – Vanille, Toffee Bitter- Im unteren Bereich der Raute sieht es so aus, also ob sie von schokolade, Roggenbrot“, „Fässer – Ex-Bourbon, Ex-Weißwein“, mehreren weißen Streifen mit schwarzem Text darin überlappt „Trinkanlass – Mit Freunden nach einem deftigen Ribeye-Steak“, würde, die nicht ganz waggerecht aufgeklebt wurden. Tatsäch- „Rohstoff – Roggen, Roggenmalz“ und ganz rechts noch „Bier- lich ist der Bereich aber Teil des Etiketts. Der Anblick erinnert Begleitung: IPA, Pale Ale, Bock“. Darunter sitzt mittig das Firmen- mich spontan an ein Mikado-Spiel. Im oberen Streifen ist in fei- logo „SWD – Spreewood Distillers“. nen, etwa zwei Millimeter hohen Großbuchstaben zu lesen: „fer- Die Streifen des Mikado-Bereichs sind gefüllt mit der Hersteller- mented, distilled & aged in Germany“. Erneut habe ich es also mit adresse, einer eingestempelten Chargen-Kennung „5317“, einem einem deutschen Produkt zu tun. Nach den positiven Erfahrungen Barcode und dem Schreibschriftelement „Down to Earth. Down mit den letzten „Germans“ freue ich mich schon auf die spätere to Whisky“. Rechts über die Kante des Etiketts geklebt finde ich Verkostung. Der Text auf dem zweiten Streifen ist deutlich größer einen weiteren runden Aufkleber, mattweiß mit schwarzer Schrift: und liefert mir die zentralen Produktinformationen: „55 % vol“ und „Batch 2“. 10 The Highland Herold #41 | Winter 2018
Stork Club Straight Rye Whiskey (Batch 2) nicht kühlgefiltert, ohne Farbstoff Verpackungsfazit Alkohol: 55,0 % vol | Füllmenge: 0,5 Liter Preisbereich: ca. 50 € (pro Liter: ~ 100 €) Optisch finde ich die Gestaltung hervorragend gelungen. Sie spricht Hersteller: mich sowohl durch die Farbgebung als auch die Oberflächenstruktur Spreewood Distillers GmbH sehr an. Erstaunlich finde ich die Informationsdichte, die völlig unauf- Dorfstraße 56, 15910 Schlepzig dringlich in die Labelgestaltung eingeflossen ist. Für mich bleiben keine www.spreewood-distillers.com Fragen hinsichtlich dieses Whiskys offen. Die liebevollen Hinweise auf Trinkanlass und Bierbegleitung sprechen mich ebenfalls an und schreien geradezu nach einer Überprüfung (darauf komme ich später noch zurück). Verkostungsnotizen An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass ich Whiskys üblicherweise unverdünnt verkoste. Den Stork habe ich alternativ auch mit Wasser- zugabe probiert, wobei sich für mich nach einigen Tests der optimale Geschmack bei etwa 8 Tropfen Wasser auf 2 cl Whisky ergeben hat. Körper: short to medium legs, schnelle bis mittlere Ablaufgeschwindig- keit, lässt leichten bis mittleren Aromenkörper erwarten Nase: zunächst Lösungsmittel und Sekundenkleber, dann feine Frucht von Brandy, Trockenobst, Rosinen, eine Spur Rum, leichte Röstaromen von dunkler, kräftiger Brotkruste, eine Spur von Pfeifentabak (Kentucky und Burley) und etwas Wildleder Gaumen: kraftvoll; dunkle Schokolade, geröstete Kakaobohnen, leicht angebranntes Toffee, saftige Rosinen, dunkle, leicht angebrannte, Brotkruste Nachklang: trocken und leicht betäubend auf der Zunge; am Gaumen Marzipan, bittere Mandel und eine Spur leckeres Kirschwasser gepaart mit einer schönen Honigsüße Mit Wasser (ca. 8 Tropfen auf 2 cl) Nase: verhalten; leicht alkoholisch, leichte Bitternoten von Eichenholz, etwas Honig und Sahne-Karamell Gaumen: butterweich; Sahne-Karamell, Toffee, cremige Fudges Nachklang: wärmend, weich; leicht fruchtig, Rosinen, dazu sahniges Karamell, eine Spur Wildhonig, herbe Töne von Eichenholz Kommentar: Der Stork erweist sich als Whisky, der mit dezenter Was- serzugabe deutlich gewinnt. Der punktuell überlagernde Alkohol lässt vermuten, dass es sich um ein junges Produkt handelt, das ich gerne nach einigen weiteren Lagerjahren nochmal pur probieren würde. Und dann waren da noch die Trinkempfehlungen des Herstellers, die ich im Urlaub in Dänemark getestet habe. Zunächst als Diges- tif „nach einem deftigen Ribeye-Steak“. Probiert habe ich den Stork nach dem Genuss eines 800-Gramm-T-Bone-Steaks mit jeder Menge Röstaromen: Lecker! Als flüssige Begleitung wird „IPA, Pale Ale, Bock“ vorgeschlagen. Ich hatte Pale Ale und Indian Ale: Tatsächlich passt der Foto: Philipp Rieß schwere, malzige Geschmack hervorragend zu diesem Whisky. Ergänzend noch ein Hinweis: Im aufopferungsvollen Selbstversuch durfte ich feststellen, dass sich mit dem Stork Rye ein wunderbarer „Old Fashioned“ mixen lässt. In diesem Sinne: Zum Wohl, Sláinte und Cheers! www.highland-herold.de 11
TAL DER SCHWARZEN BEEREN Text und Fotos: Ernst J. Scheiner GLENDRONACH IST WIEDER EIN BEKANNTER HIGHLAND WHISKY. SEIT 1826 WIRD DER SINGLE MALT WEGEN SEINES SHERRYBETONTEN AROMENPROFILS SEHR GESCHÄTZT. Tränen traten ihnen in die Augen ob der sie neben irischem Whiskey unbedingt mit renommierten Brennereien und einer unglaublichen Nachricht. Der langjäh- auch einen eigenen schottischen Whisky westlich von Edinburgh gelegenen, leis- rige Manager der GlenDronach Distillery, vertreiben, um ihre globale Marktposition tungsstarken Abfüllanlage. Billy Walker, Alan McConnochie, und der Global Brand zu festigen. Erst zehn Jahre zuvor hatten der leidenschaftliche Master Blender und Ambassador, Stewart Buchanan, waren sie sich mit dem Verkauf ihrer Anteile der Motor des Erfolgs, verließ daraufhin die verunsichert. Beide hatten nichts geahnt. Glenmorangie PLC an Moët Hennessy Gesellschaft und kaufte wenige Monate Neues kam auf sie zu. Ihre Gesellschaft aus dem schottischen Whiskymarkt ver- später die GlenAllachie Distillery. BenRiach Distillery Co. – Eigentümerin der abschiedet. Dieser Schritt überraschte Brennereien BenRiach, GlenDronach und damals die Whiskyindustrie. GlenGlassaugh – ging für 285 Millionen Die Gelegenheit für einen Wieder- Rückblick Pfund in den Besitz der Brown-Forman einstieg bot sich, als zwei Mitglieder der Corporation über. Seit Juni 2016 bestimmt BenRiach-Eigentümergemeinschaft, Geoff „Als Geoff, Wayne und mir bewusst der amerikanische Hersteller der Marken Bell und Wayne Kieswetter, der Brown- wurde, dass GlenDronach zum Verkauf Jack Daniel’s, Old Forester und Woodford Forman Cooperation ihre Verkaufsabsicht stand, waren wir zunächst nicht sicher, Reserve die Geschäftsziele. Der weltweit signalisierten. Die Südafrikaner benötig- ob wir dieses Projekt mit unseren Mitteln agierende, familiengeführte Konzern hatte ten Kapital für ihre Expansion im Wein- finanzieren konnten, aber Chivas [die enormes Interesse an einer schottischen geschäft. Einzig Billy Walker war gegen damaligen Eigentümer] waren wohl sehr Destillerie. Schon längere Zeit beabsich- diesen Handel. „Meine Arbeit war noch beeindruckt davon, was wir bis dahin mit tigte der Spirituosengigant aus Kentucky, nicht vollendet, denn ich wollte GlenGlas- BenRiach erreicht hatten“, beschreibt der seine Produktpalette wieder mit schotti- saugh zu einer global anerkannten Marke studierte Chemiker Walker die Ausgangs- schen Whiskys zu erweitern. Nach dem ausbauen. Ich war sehr traurig.“ Glücklich situation. „Die Verantwortlichen bei Chivas gelungenen Erwerb der Slane Castle schätzten sich hingegen die Amerikaner. verhielten sich erneut sehr zuvorkom- Irish Whiskey Ltd. im Juni 2015 wollten Sie erwarben ein blühendes Unternehmen mend. Für uns war es eine hervorragende 12 The Highland Herold #41 | Winter 2018
Mehr Informationen über The GlenDronach Distillery gibt es auf der Webseite des Autors, „The Gateway to Distilleries“: www.whisky-distilleries.net Akquisition. GlenDronach, das war tat- änderte daran nichts. „Andere Labels für ein fantastisches Kapital. Rund 500 sächlich ein schlafender Gigant und wir standen damals im Fokus der Chivas- alte Fässer, gefüllt mit Whiskys aus den bekamen die Chance, diese traditions- Marketingstrategen, die Manager wandten 1960er-Jahren bis zur Schließung 1996, reiche Marke neu zu entwickeln.“ Etwas sich von den Sherry-betonten Whiskys ab. warteten auf ihre Entdeckung. Billy Walker unheimlich kam ihm der problemlose It was terrific for us.“ konnte sofort auf einen qualitativ hochwer- Erwerb der 1826 lizenzierten GlenDronach GlenDronach war die kleinste Pro- tigen Bestand an reifen Whiskys zurück- Distillery damals aber auch vor. duktionseinheit, nachdem Chivas sechs greifen – eine hervorragende Grundlage Die East Highland Distillery in Aber- Jahre zuvor Edradour an Andrew Syming- für seine meisterlichen Kompositionen. deenshire war fast in Vergessenheit ton veräußert hatte. Die jungen Manager Die Ausgangslage war in der Tat güns- geraten. „Sechs Jahre hatte man sie ein- und Marketingexperten waren sich des tig. Den ehrgeizigen Plänen kam zugute, gemottet, ihre Whiskys waren nicht mehr Potenzials, das sich hinter dieser Brenne- dass der GlenDronach Malt auf der Insel im Bewusstsein, GlenDronach wurde zur rei verbarg, nicht bewusst. Sie erkannten kein Unbekannter war. 1968 hatte ihn isolierten Randfigur.“ Der häufige Besit- mögliche Perspektiven und Trends einer Teachers & Sons wieder in den britischen zerwechsel – von Captain Charles Grant, zukünftigen Markenentwicklung im glo- Markt eingeführt. In den 1970er-Jahren einem Sohn des Gründers von Glenfiddich, balen Whiskyhandel nicht. Diese Fehlein- fand er sich auf Position fünf der meist- zu William Teachers & Sons im Jahre 1960 schätzung erwies sich für das Investoren- verkauften Single Malts. 1991 erschienen und 1976 zu Allied Breweries sowie 2005 Trio Bell, Kieswetter und Walker sowie gleich zwei zwölfjährige Abfüllungen: zu Chivas Brothers – tat der Brennerei später für Brown-Forman als Glücksfall. die eine in Bourbon Casks, die andere nicht gut. Die Schließung von 1996 bis Nach der Übernahme im Juli 2008 fiel in Sherryfässern gereift. Später kam 2002 sowie der Umbau 2005 hinterließen es der BenRiach Company nicht schwer, große Lücken in den Fasslagern. Dies war den Single Malt von GlenDronach wieder insgesamt abträglich für die Erhaltung als den schottischen Sherry-Whisky zu der Marke GlenDronach, die quasi in der etablieren. Der entscheidende Vorteil für Highlands Versenkung verschwand. Selbst die Wie- den Neustart: In Forgue schlummerten in deraufnahme der Produktion im Mai 2005 den Lagerhäusern alte Jahrgänge. Was Speyside Bis April 2005 wurden die Brennblasen mit Kohle direkt befeuert. GlenDronach war die letzte GlenDronach schottische Brennerei mit einer Kohlebefeuerung. Nach einer kurzen Umbauphase heizen seit 2006 Dampfsysteme die Pot Stills. Die Spirits änderten sich in ihrer aromatischen Qualität. Auch die früher außenliegenden Wormtubs wurden durch Röhrenkondensatoren ersetzt. Diese Art der Kühlung wirkt sich ebenfalls auf den New Make aus, er wurde feiner und reiner. Mit der Über- Islay nahme durch die BenRiach Company im Jahr 2008 modernisierte Walker das Heizsystem der Lowlands Wash Stills. Die Wash wird nun von externen Plattenwärmetauschern energie- und zeitsparend erhitzt. In der Spirit Still bringen Dampfheizplatten das Gemisch aus Low Wines, Foreshots und Feints zur Verdunstung. Die seltsam gekrümmten Lyne Arms sorgen für einen kräftigen New Campbeltown Make, dessen Fruchtigkeit überzeugt. „Wir produzierten 2017 1,7 Millionen Liter Alkohol, davon waren 150 000 Liter rauchiger Spirit,“ erzählt Manager Alan McConnochie stolz. www.highland-herold.de 13
eine 15-jährige Variante hinzu. Während Karen McWilliam. Tatsächlich stellt der 1990er-Jahre in natürlicher Fassstärke der 1980er-Jahre füllte Teachers einen Original in der gebotenen sensorischen wurden schnell zu Legenden. achtjährigen sowie einen zwölfjährigen Qualität eine Art Referenz für einen per- Eine weitere Ausnahmeköstlichkeit Traditional ab, die von Kritikern als „phan- fekt gelungenen, vielschichtigen und unter dem Namen Grandeur servierte er tastic whiskies“ eingestuft wurden. Billy ausdrucksstarken Sherry Single Malt dar. 2010. Der 31-jährige Whisky stammte aus Walker entschied sich 2009 zunächst für Mittlerweile ist er ein Klassiker und ohne Oloroso-Fässern. Nur 1013 repräsentative den Relaunch eines Zwölfjährigen. Dem Übertreibung Billy Walkers Meisterstück Flaschen mit 45,8 Volumenprozent wur- Master Blender gelang die Kreation eines und Vermächtnis. den aufgelegt. Mittlerweile ist das neunte Super Value Single Malt, der an die legen- Das Fundament dieses Erfolgs erlaubte Batch im Angebot und war gleich nach däre Qualität seiner Vorgänger anknüpfen eine weitere Diversifikation des Portfolios. Erscheinen vergriffen. Der 15 Jahre alte konnte. Wie früher in der Branche üblich, Whiskys, die ausschließlich in andalusi- Revival, der nur für kurze Zeit auf dem wählte er für das Vatting zusätzlich ältere schen Likörweinfässern aus den Regionen Markt war, und ein 18-jähriger Allardice Fässer aus. The GlenDronach Original Montilla und Jerez reiften, schufen in den markierten die Eckpfeiler der GlenDronach definierte den Weltruf der Marke neu. GlenDronachs ein komplexes Rückgrat Range. 2011 schmückte der 21 Jahre alte Die Resonanz auf Walkers Interpre- an Aromen und Geschmack, das Kritiker Parliament mit einer Flaschenfüllstärke tation war phänomenal. Die Verbraucher zu Lobeshymnen bewegte. Oloroso- und von 48 Volumenprozent die Leistungs- waren begeistert. „Selbst die Mitarbeiter Pedro-Ximénez-Fässer prägen das viel- palette. Master Blender Walker gelang der Brennerei stufen den Zwölfjährigen schichtige Profil der Single Malts grundle- mit einem Vatting aus Malts von rund als einen ihrer beliebtesten GlenDronachs gend und signifikant. Die verschiedenen 20 bis 25 Oloroso- und Pedro-Ximénez- ein“, betont die Leiterin des Visitor Centres Single-Cask-Vintage-Abfüllungen der Fässern ein kräftiger, charaktervoller, ausdrucksstarker und vielschichtiger Sherry-Whisky. „It’s a cracker“, schwärmt Stewart Buchanan. Vier Jahre später kam der achtjährige The Hielan hinzu, eine Mischung aus Bourbon und Sherry Casks. Die rasanten Wachstumszahlen erfreuen jeden Buchhalter. Seit der Über- nahme im Jahr 2008 wuchs der Umsatz von GlenDronach um 150 Prozent (Stand 2017). Zum Vergleich: Die Schwesterbren- nerei BenRiach erzielte seit 2004 lediglich einen Zuwachs von 65 Prozent. Neben Glenfarclas, Aberlour und Macallan ist diese kleine Distillery in den fruchtbaren East Highlands einer der innovativen und Seit 2009 kam GlenDronach so richtig in Fahrt, nach- dem Chivas Brothers – Groupe Pernod-Ricard – die Brennerei an die BenRiach Distillers Ltd. veräußert hatte. Mit traditionellen Methoden arbeitete man dort schon immer. Alles wurde am Ort selbst gemacht. Die Gerste kam von den Bauern aus dem fruchtbaren Tal und wurde auf drei Malting Floors bis zur Schlie- ßung 1996 zu gemälzter Gerste verarbeitet. Bis zu 15 Prozent des Malzbedarfs darrten zuletzt im Kiln. „Wir werden leider kein eigenes Malz mehr herstellen können, da die Anlage zu klein ist und von Grund auf renoviert und erneuert werden müsste“, erklärt Mana- ger Alan McConnochie die Lage. „Unser Malz aus schottischer Gerste kommt von Crisp Maltings in Port Gordon.“ Die gusseiserne Mash Tun mit 3,76 Tonnen Fassungsvermögen wurde in den 1960er-Jahren ins- talliert. Der gusseiserne Underback von 1867 ist ein Ausnahmestück in der schottischen Whiskyindustrie, stets auf Hochglanz poliert. „2017 destillierten wir aus einer Tonne Malz 410 Liter reinen Alkohol“, bestätigt Manager Alan McConnochie. 14 The Highland Herold #41 | Winter 2018
etablierten Marktführer im Segment der kräftigen Sherryaromen bleibt der Peated schottischen Whiskyindustrie. Ihr großer Sherry-Whiskys. dem klassischen GlenDronach Distillery Förderer, der allseits hoch respektierte Der alte Fuchs Walker erkannte früh Style treu. Walkers Qualitätsphilosophie Dr. James Swan ( 2017), entdeckte ihre den Trend nicht nur zu sherrybetonten entsprechend, wurden all seine Whiskys besonderen olfaktorischen Fähigkeiten Whiskys, sondern auch zu rauchigen nicht gefärbt und nicht kühlfiltriert. Die und begleitete sie während ihrer gesamten Varianten. Mit dem rauchigen Speysider Standards werden in der Regel mit starken fachlichen Entwicklung. Birnie Moss von BenRiach – peating level 46 Volumenprozent abgefüllt. Doch beginnen wir in ihrer Heimat in 40 bis 50 ppm – hatte er erste Erfahrun- Aberdeenshire im Nordosten Schottlands. gen gesammelt. Warum nicht ebenfalls Kaum zwei Meilen von ihrem Geburtsort einen peated GlenDronach auflegen, Lady Blender Rachel Barrie entfernt liegt die 1797 gegründete Whisky- sagte sich der leidenschaftliche Fan der destillerie Glen Garioch. Die kleine Rachel Glasgow Rangers. Dabei knüpfte er an Headhunter lockten im März 2017 Master spielte mit ihren Freundinnen im Schatten die Gepflogenheiten des 19. Jahrhunderts Blender Rachel Barrie vom Getränke- der Brennerei. In ihrer Umgebung duftete an. Damals wurde das von den Brenne- Giganten Beam Suntory, wo sie seit es nach gedarrtem Malz, Torfrauch und reien selbst gemälzte Getreide im Kiln mit 2012 die Whiskys der Brennereien Auch- Alkohol. Die Großmutter ließ sie gerne Torf getrocknet. Schwefel- und rauchfreie entoshan, Bowmore und Glen Garioch an ihrem wee dram of whisky schnup- Anthrazitkohle kam erst um 1860 mit der (gesprochen: glen gie:ri) verantwortete, zu pern, der in Oldmeldrum gebrannt wurde. Eisenbahn ins schottische Hochland. 2010 Brown-Forman. Als Whisky Maker wird sie Bereits zu dieser Zeit begeisterten Rachel destillierte Walker erstmals einen mild- zukünftig nicht nur die Qualität der Single die fruchtigen, an Apple Pie und Zimt erin- rauchigen Spirit aus gemälzter Gerste mit Malts von BenRiach, GlenDronach und nernden Aromen des damals nur in der rund 25 bis 38 ppm. Der relativ schwarze GlenGlassaugh, sondern darüber hinaus Region bekannten Single Malts. Torf stammte aus Peterhead nördlich von das Fassmanagement und das gesamte Von 1995 bis 2011 entfaltete sich die Aberdeen, aber auch aus dem Tomintoul Produktportfolio steuern. „Es war eine her- Akademikerin in der Northern Highland Moss in der Speyside. ausfordernde Idee, wieder in die Region Distillery Glenmorangie. Dort begann sie Im November 2015 formte der Master zurück zu kehren, mit der ich als Kind wegweisende Projekte. Sie untersuchte Blender eine kleine Auflage eines Single so viele gute Erinnerungen verknüpfte. in den Lagerhäusern der Brennerei drei Malts aus jungen, rauchigen, im first fill GlenDronach war mir durch meinen Vater Jahre lang mehr als 10 000 Whiskyfässer Bourbon Cask gereiften Whiskys und bekannt. Er sammelte Whiskys. Ich hatte und katalogisierte diese erstmals über- legte sie zur Verfeinerung von Aroma zur Brennerei schon immer eine starke haupt nach Aromen und Geschmack. Die und Geschmack in Oloroso- und Pedro- emotionale Nähe, da mein Geburtsort Dokumentation der Fassprofile war die Ximénez-Fässer der Toneleria del Sur. Inverurie nicht weit von Forgue liegt.“ Grundlage für ihre sehr erfolgreiche Arbeit Ohne Altersangabe steht der zweifach Ein Prädikatsexamen der University of als Whisky Blender. Zunächst machte sie gebrannte Malt of Modern Times neben Edinburgh in Chemie öffnete Rachel Barrie sich zur Aufgabe, den weltweit beliebten anderen Preziosen in den Shops. Mit die Tür zu einer fulminanten Karriere in der zehnjährigen Glenmorangie Traditional zu Die Küfer der Joseph Brown Vats Ltd. in Dufftown erneuerten in den Jahren 2010 und 2011 die neun über 50 Jahre alten, geschundenen und teilweise undichten 18 000-Liter-Gärbottiche. Entsprechend den Wünschen Billy Walkers ersetzten Fassbinder die Kiefernholzdauben aus Oregon mit Dauben aus schottischem Lärchenholz. Langsam musste die Bakterienflora, die sich während der Fermentation der Würze im Holz bildet, wieder aufgebaut werden. Sie sorgt für eine fruchtige Wash. Die Gärdauer beträgt unter der Woche 52 Stunden und verlängert sich am Wochenende auf bis zu 90 Stunden. Das Beer erreicht eine Alkoholkonzentration von rund acht Volumenprozent. www.highland-herold.de 15
optimieren. Mit ihrer analytischen Methode Bowmores Warehouse No. 1 unterzog, rauchige beziehungsweise würzige Note, beschritt sie Neuland, denn um 1997 eine Sensation. Nur 2000 Flaschen aus während Rum- und Sherryfässer ihm waren in der Whiskyindustrie Dokumen- Whiskys verschiedener Jahrgänge mach- einen süßlichen Geschmack verliehen. tationen der tasting notes fast unbekannt. ten den ohne Altersangabe mit 53,9 Volu- Rachel Barrie gilt ohne Zweifel als welt- „I was breaking walls“, stellt Rachel Barrie menprozent abgefüllten Bowmore zu weit anerkannte Koryphäe in der Analyse im Nachhinein zufrieden fest. einem raren und sehr teuren Sammler- und Begutachtung von Whiskys. Sie ist Die junge, talentierte Wissenschaftlerin objekt. The Renaissance Collection mit die Expertin für das Zusammenwirken von war verantwortlich für einige hochgelobte den 15-, 16-, 17- und 18-jährigen Malts Gerstenbrand und Eichenholz. Die sym- Whiskys von Glenmorangie sowie der seit aus den Warehouses von Glen Garioch pathische, charmante Schottin mit ihrem 1997 zum Konzern gehörenden Ardbeg brachte diese Distillery wieder in die erste klangvollen Akzent ist die Schöpferin von Distillery. Höhepunkte waren Signet, der Reihe der Regale. Mit The Bartender’s weltbekannten Whiskys. Sie wurde 2004 Ardbeg Ten und der Fassstärken-Malt Malt, Edition 01, verabschiedete sich die zum ersten weiblichen Master Blender Uigeadail. Nach ihrem überraschenden innovative Lady of Whisky Making von Schottlands ernannt. Im Juli 2018 erhielt Wechsel zu Auchentoshan, Bowmore und Auchentoshan. Gemeinsam mit zwölf sie von der University of Edinburgh die Glen Garioch strukturierte sie deren Single Cocktail-Mixern hatte sie einen neuen Ehrendoktorwürde im Fachbereich der Malts neu. Mit der limitierten, fassstark Typ aus Whiskys verschnitten, die von Naturwissenschaften. Das sind beste abgefüllten Reihe The Devil’s Casks von 1970 bis 2010 in sechzehn Fässern aus Voraussetzungen für eine strategisch Bowmore machte Barrie weltweit Furore. amerikanischer, französischer, deutscher phantasievolle Weiterentwicklung der Gleichfalls war der erste schottische Malt, und spanischer Eiche reiften. Wiederbe- GlenDronach-Whiskys. Billy Walker formte den sie 2012 in drei japanischen Mizunura- legte Fässer von Laphroaig und Rotwein- das Fundament, Rachel Barrie wird die Eichenholz-Fässern einer Zweitreifung in Barriques gaben dem Neuen eine leicht Fortentwicklung in neue Bahnen lenken. Seit September 2018 ist erstmals überhaupt ein Single Malt von GlenDronach im Travel Retail erhältlich. Der zehnjäh- rige Forgue (Bild unten links) ist ein Vatting aus Whiskys, die in Seasoned Oloroso Casks aus Jerez und Pedro-Ximé- nez-Fässern aus Montilla reiften. Rachel Barrie (Bild links): „Das Ergebnis ist ein Füllhorn voller Brombeeren und Eiche, kombiniert mit Noten reifer Gerste, wie sie in Forgues frucht- barer Landschaft zu finden ist.“ Rachel Barries Entscheidung: Neben den im Vorgänger- Revival ausschließlich verwendeten Oloroso Casks wählte sie für ihre Reinterpretation (Bild unten rechts) zusätzlich Pedro-Ximénez-Fässer aus. In letzteren „reifte vorher für rund vier Jahre“, so berichtet Barrie, „ein süßer PX-Sherry.“ Diese bewusste Beigabe macht den Neuen insgesamt har- monischer, geschmeidiger, etwas süßer und weniger würzig als seinen Vorgänger. Er gewinnt an Charakter, Komplexität und erlaubt die Entdeckung unterschiedlicher Aromen, die in der Summe wahrlich faszinieren. 16 The Highland Herold #41 | Winter 2018
Der gepflegte Fassbestand erlaubt ihr eine Ende August im Gerstenfeld nahe der Waren für den Revival ihres Vorgängers innovative Diversifikation des Portfolios. Brennerei: „GlenDronach Forgue ist ein ausschließlich Oloroso Casks verwendet Mit dem GlenDronach Peated Port reichhaltiger Single Malt mit unverkenn- worden, entschied sie sich, für ihre Re- Wood setzte Barrie erste überraschende barem Highland-Charakter. Gereift in den interpretation auch Pedro-Ximénez-Fässer Signale. „Im Stil des 19. Jahrhunderts feinsten Sherry-Fässern entsteht eine dazu zu nehmen. In letzteren „reifte vorher verkörpert der Malt rauchige und fruch- Aromenfülle aus Brombeerfrüchten und für rund vier Jahre ein süßer PX-Sherry“, tige Aromen“, beschreibt sie ihre Kreation. Eiche, kombiniert mit Noten von erntereifer erklärt sie. Sie wählte mehr PX-Butts als Über 600 Liter große, von ihr ausgewählte Gerste, wie sie in der fruchtbaren Land- Oloroso Casks aus, darunter waren auch Port Pipes prägten einen Whisky, der schaft von Forgue zu finden ist.“ Quarter Casks (125 Liter). Diese bewusste zuvor in first fill Bourbon Barrels reifte. Sie Die Highland-Sherry-Ikone der 1990er- Beigabe macht den Neuen insgesamt har- knüpfte damit meisterhaft an eine Wieder- Jahre kehrt mit The GlenDronach Revival monischer, geschmeidiger, etwas süßer verwertung der Fässer an, wie sie in den zurück. Er wurde zum Repräsentanten und weniger würzig als seinen Vorgänger. schottischen Brennereien früher durchaus eines sherrybetonten Whiskys und setzte Er gewinnt an Charakter, Komplexität und üblich war. Die Distiller erwarben von den die Pace für viele schottische Single erlaubt die Entdeckung unterschiedlicher Weinhändlern leere Portweinfässer aus Malts, die ebenfalls in Oloroso-Fässern Aromen, die in der Summe schlicht faszi- dem Douro-Tal für die Lagerung und den reiften. Walkers Erstausgabe hatte nierend sind. Das Aromaprofil ist von der Transport ihrer Whiskys. zunächst eine Flaschenstärke von nur 40 Nase bis zum Gaumen rund und stimmig. Seit September dieses Jahres ist der Volumenprozent, während der Whisky Es bereitet eine große Freude, die dunk- neu entwickelte Forgue im internationalen nach 2009 mit einer Füllstärke von 46 len Früchte wie Rosinen, Feigen sowie Travel Retail erhältlich. Mit seinem sherry- Volumenprozent vertrieben wurde. Der 15 schwarze Johannisbeeren zu riechen und typischen Profil wird dieser GlenDronach Jahre alte Single Malt war ein Verschnitt dabei die Frische der Orangenzesten zu die Reisenden ansprechen. Die dafür von aus rund 25 Oloroso-Fässern. Allerdings spüren. Kräftige Honignoten begeistern Barrie ausgewählten Whiskys erfuhren verschwand er 2015 aus den Geschäften, und leiten über zu einer spannenden und ihre aromatische Prägung über zehn Jahre da in den Warehouses kein ausreichen- kontrapunktischen Würze, die allmählich in Seasoned Oloroso Casks aus Jerez und der Nachschub vorhanden war. Die Her- als dunkle Schokolade mit angedeuteten Pedro-Ximénez-Fässern aus Montilla. Der ausforderung für Barrie war groß. Nach Bitternoten lange nachklingt. Freunde des weder kühlfiltrierte, noch gefärbte Forgue intensiver Sichtung der Bestände traf sie alten Revival werden sich sehr freuen und wird mit 43 Volumenprozent abgefüllt. ihre qualitative Selektion und wählte „rund Rachels Interpretation hat sicherlich das Stolz präsentierte Rachel Barrie ihre aro- 46 Fässer“ aus, in denen sich der fruchtige Potential, zu einem weiteren GlenDronach- matypische GlenDronach-Interpretation Spirit fünfzehn Jahre entfaltet hatte. Klassiker zu werden. Rund 45 000 Fässer lagern an den Ufern des Dronac Burns. „Sie reifen in einem guten Klima. Der Verlust, also der Angels’ Share, ist nicht hoch, es ist windgeschützt“, beschreibt Rachel Barrie die klimatischen Bedingungen. Ein großer Teil liegt in drei Steel Rack Warehouses, die erst nach 1965 erbaut wurden. GlenDronach ist aber eine der schottischen Destillerien, die ihre Fässer auch in traditionellen Dunnage Warehouses lagern. Dunkelheit, Feuchtigkeit und kühle Temperaturen sind die beste Voraussetzung für eine langsame und gleichmäßige Reifung. In drei Dunnage- und drei Steel-Rack-Lagerhallen prägen Quarter Casks, Barrels, Hogsheads, Puncheons, Butts, Barriques, Madeira Botas und Port Pipes die Whiskys. Die neuen Seasoned Sherry Casks kommen derzeit aus der Küferei José & Miguel Martin in Bollullos nahe Huelva. www.highland-herold.de 17
ORIGINAL 12 Y.O. HIGHLAND SINGLE MALT SCOTCH WHISKY DISTILLED AT THE GLENDRONACH DISTILLERY Single Malt Scotch Whisky | 12 Jahre Oloroso Casks + Pedro Ximénez Casks | ohne Farbstoff, nicht kühlfiltriert Alkohol: 43,0 % vol | Füllmenge: 0,7 Liter | Preisbereich: ca. 35–40 € (pro Liter: ~ 54 €) Blindverkostungsnotiz von Katja Langstrof Nase: Das zugegeben sehr hübsche Näschen kommt eher schüchtern und verhalten denn voluminös daher: Grün, grasig frisch, zart metallisch und mineralisch kühl, ein leichter Hauch Tonkabohne, florale Würze (Geranien?), deutliche Eichentöne. Gaumen: Zunächst ist es mal ein süßlich sanfter Auftritt mit Cerealien (Rice Crispies), zarten Zitrusnoten (Limone, Mandarine), schmeichelnd, zart die Rezeptoren triggernd. Langsam entwickeln sich daraus andere Aspekte: gebackene Banane, cremig-sahnige Vanillesauce, dunkle Schokolade und warm-würzige Muskatnoten, eine Spur von Pflaumenkompott. Zeit- gleich wirkt der Gute recht juvenil und schleppt junge Zweige und die zarte Bitternote von frischer Eiche an. Nachklang: Zum Schluss geht er dann etwas aus sich heraus, zeigt sich frecher mit pfeffri- gem Hauch und der mineralischen Note nasser Steine oder auch Lehm – und schwupps, ist er auch schon wieder von der Bühne! Mit Wasser (2 Tropfen auf 2 cl): Süß und pfeffrig zugleich. Er versinkt in einem ganz erfreuli- chen Glühen, dennoch verliert er insgesamt an Gewicht – bei ohnehin schlanker Figur. Kommentar: Ein guter Einheizer für den Hauptgang! Wachkitzeln, antriggern, Appetit machen, das kann er echt gut. Nicht der spannenste aller Whiskys, aber ein kurzweiliges und unterhaltsames Gastspiel auf der Zunge bietet er allemal! Blindverkostungsnotiz von Pascal Marré Nase: Leichte, florale Töne (etwas von einer frischen Blumenwiese), leichtes Aroma von grünen Äpfel und frischen Birnen. Nach kurzer Zeit im Glas kommt eine schöne Süße. Gaumen: Holzaroma sehr schön zu erkennen, leicht getreidig, leicht cremige Vanille, schöne Süße Blindverkostungsnotiz von Thorsten Herold Nase: fein und weich; leichte Bittertöne von frischem Holz und Walnussschale, dezente Frucht von Rosinen und Trockenpflaumen, dazu etwas starker schwarzer Tee und frische Wiesenkräuter Gaumen: schöne fruchtige Süße, frisch, leicht bis mittelschwer im Körper; zunächst Trockenfrüchte, dann Kirschedelbrand, cremige Schokolade/sahniger Kakao, Nougat und herbe Schokolade Nachklang: weiterhin angenehm süß, Marzipan und herbe Mandeln, geschmeidig am Gaumen bleibt Sahnekaramell, dazu fruchtiger Edelobstbrand von der Himbeere Kommentar: Dieser frische Whisky besticht durch eine ausgewogene Melange aus Frucht, Foto: Philipp Rieß Süße und leichter Bitterkeit sowie einem schönen, weichen Mundgefühl. Die Nase lässt einen etwas schwereren Körper mit gelagerten Früchten wie Rumrosinen und Trockenobst erwarten; umso überraschender ist die frische Aromatik am Gaumen und auf der Zunge. Angesichts aller Komponenten vermute ich, dass es sich um eine mittelalte Sherryfass- Lagerung handelt. Ein angenehmer Whisky, bei dem der Trend zum zweiten Glas geht. The Highland Herold #41 | Winter 2018
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