GLENDRONACH TORF VOM DORF - SHERRYBETONTE WHISKYS AUS DEN SCHOTTISCHEN HIGHLANDS - The Highland Herold

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GLENDRONACH TORF VOM DORF - SHERRYBETONTE WHISKYS AUS DEN SCHOTTISCHEN HIGHLANDS - The Highland Herold
WHISKYMAGAZIN                        WINTER 2018

GLENDRONACH
SHERRYBETONTE WHISKYS AUS
DEN SCHOTTISCHEN HIGHLANDS

TORF VOM DORF
PEATED SINGLE MALT AUS FRANKEN

WHISKYGLÄSER
DIE GLASFORM BEEINFLUSST DAS AROMA

    #41 | Winter 2018
    The Highland Herold
    www.highland-herold.de
GLENDRONACH TORF VOM DORF - SHERRYBETONTE WHISKYS AUS DEN SCHOTTISCHEN HIGHLANDS - The Highland Herold
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            BESTER EUROPÄISCHER
                  WHISKY*
           *KATEGORIE MULTIPLE CASK/JIM MURRAY’S WHISKY BIBLE 2018

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GLENDRONACH TORF VOM DORF - SHERRYBETONTE WHISKYS AUS DEN SCHOTTISCHEN HIGHLANDS - The Highland Herold
Inhalt                     Vorwort
04        WHISKY ET CETERA
          Whiskykompendium
          Highland Blast
                                     Ein ereignisreiches Jahr 2018 mit zahlreichen neuen Abfüllungen sowie diversen Whisky-
                                     veranstaltungen neigt sich dem Ende entgegen. Es ist also an der Zeit für unsere Winter-
                                     ausgabe, liebe Whiskyfreundinnen und Whiskyfreunde. Darin warten beispielsweise die
          The Art of Whisky
                                     neuen Serien German Selection by Schlumberger oder The Art of Whisky auf Sie. Letztere
          German Selection
                                     ist das erste Ergebnis von Antony McCallums Bestreben, sein Unternehmen House of

10        WHISKY REVIEW
          Stork Club Straight Rye
                                     McCallum wieder als unabhängigen Abfüller zu etablieren.
                                         2019 dürfte kaum weniger spannend werden. Zu erwarten sind die Fertigstellung neuer

12        GLENDRONACH
          Tal der schwarzen Beeren
                                     Brennereien, beispielsweise in Irland, den USA und Deutschland, sowie erste Bottlings
                                     aus noch jungen Destillerien, die dann ihre dreijährige Mindestreifezeit hinter sich haben

20        ELCH-WHISKY                werden. Auch der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der EU und dessen Aus-
          Torf vom Dorf, Auflage 2   wirkungen für die schottische und walisische Whiskyindustrie werden uns beschäftigen.

24        WHISKYGLÄSER                   Thema dieser Ausgabe ist aber zunächst die keineswegs zu den Neulingen gehörende
          Nosing Glasses Revisited   GlenDronach Distillery, welche mit gewohntem Esprit von Ernie Scheiner vorgestellt
                                     wird. Patrick Grasser beleuchtet hingegen die noch nicht so alte Elch-Whisky Destillerie

30        JUST BOTTLED
          Neue Abfüllungen
                                     im fränkischen Thuisbrunn – verbunden mit der Blindverkostung des Torf vom Dorf, dem
                                     Standard der Brennerei. Außerdem greift Julia Nourney das Thema „ein Whisky aus ver-

36        FACHHÄNDLER
          Nach Postleitzahl
                                     schiedenen Gläsern“ wieder auf, dem sie sich 2014 bereits einmal gewidmet hatte.
                                         Zum Abschluss wünsche ich Ihnen nun allen noch ein friedliches Weihnachtsfest, ein

37        TASTINGS & EVENTS
          IMPRESSUM
                                     gutes und gesundes neues Jahr und natürlich viel Spaß bei der Lektüre!

                                     Thorsten Herold, Herausgeber

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GLENDRONACH TORF VOM DORF - SHERRYBETONTE WHISKYS AUS DEN SCHOTTISCHEN HIGHLANDS - The Highland Herold
Patrick Grasser                                                      WHISKY-
                                                                     KOMPENDIUM
          Der Religionspädagoge und Autor entdeckte seine
          Leidenschaft für Single Malt während einer Irlandreise.
          Er ist Gründungsmitglied im Whisky-Club Fränkische
          Schweiz und nach gründlicher Beschäftigung mit den
          Herstellern seiner Heimatregion erschien 2017 sein
          Buch Whiskyland Franken. | S. 20–23

Ralf Hauer
          Der Winzer aus Bad Dürkheim begann 1989 damit,
          sich im Selbststudium auch mit der Brennkunst zu
          befassen. Sein Interesse für Whisky weckte bald den
          Wunsch, einen eigenen Single Malt herzustellen. Im
          Jahr 2012 verwirklichte er diesen Wunsch erfolgreich
          mit seinem Saillt Mór Whisky. | S. 23

Katja Langstrof
          Seit über zehn Jahren verkauft sie in der Dead End
          Bar oder im Fachgeschäft Royal Spirits in Aschaf-
          fenburg Whisky im Ausschank oder flaschenweise

                                                                                                                                  Bild: Workman Publishing Co. Inc.
          und leitet Tastings und Seminare. Ihre Leidenschaft
          für das Thema hat sie bereits in viele schottische
          und deutsche Destillerien geführt. | S. 18–19

Pascal Marré
          Seine Ausbildung zum Destillateur beendete er 2001
          und erwarb seine weitere Expertise – abgesehen von
          einem Jahr bei St. Kilian – an den Brennanlagen der
          J. & M. Ziegler GmbH (Hersteller des Aureum 1865),
          bevor er 2017 schließlich als leitender Destillateur zur   A Field Guide to Whisky von Hans Offringa, erschienen
          finch Whiskydestillerie wechselte. | S. 18–19              bei Artisan, New York, ist eine englischsprachige Samm-
                                                                     lung von interessanten Whiskyfakten, die kurzgefasst
                                                                     und kurzweilig zu lesen sind – sortiert in Kapiteln und
Julia Nourney                                                        inhaltlich abgestimmt aufeinander folgend. Man ertappt
          Die Fachfrau für Spirituosen hält international Fort-      sich dabei, dass man immer weiterliest, obwohl man die
          bildungen und Seminare und publiziert in verschie-         Information, für die man das Nachschlagewerk öffnete,
          denen Fachmedien. Als selbstständige Beraterin             schon vor einigen Seiten erfolgreich gefunden hat. Die
          und Contract Blender arbeitet sie für Produktionsbe-
                                                                     Einträge klären auf über: Whiskyherstellung, Verbreitung,
          triebe und ist regelmäßig Jurorin bei internationalen
          Wettbewerben. | S. 23 u. 24–29
                                                                     regionale Unterschiede, Geschichte, Verkostung, gesetz-
                                                                     liche Vorgaben und etliche andere wissenswerte Kleinig-
                                                                     keiten wie Whiskylagerung und Whisky als Geldanlage.
Ernst J. Scheiner                                                        Die 324 Einträge teilen sich 320 Seiten mit 230 Fotos
                                                                     und Illustrationen, von denen 72 jeweils eine ganze Seite
          „Ernie“ Scheiner hat über 150 Distillerien besucht und
          sie beschrieben. Seit seinem Studium an der Univer-
                                                                     des Buches belegen. Trotzdem befindet sich im Kompen-
          sity of Edinburgh befasst er sich mit Whisky. Er pub-      dium noch genug Textinformation. Beim Lesen gibt es
          liziert auf whisky-distilleries.net sowie in Fachmedien    einen angenehmen Wechsel zwischen der Bestätigung
          zum Thema und leitet informative Whiskyreisen nach         von bekanntem Wissen und dem Lernen neuer Fakten.
          Irland und Schottland. | S. 12–17                          Je nach eigenem Kenntnisstand verschiebt sich dieses
                                                                     Verhältnis natürlich. Der Titel der niederländischen Ori-
                                                                     ginalfassung bedeutet übersetzt jedenfalls ganz treffend:
                                                                     „Was Sie als Whiskyliebhaber wissen sollten“. /pr

                                                                     A Field Guide to Whisky
                                                                     Hardcover (15,8 × 20,8 cm), 320 Seiten
                                                                     ISBN: 978-1-57965-751-2 | 24,95 $ (ca. 20 €)

4                                                                                                  The Highland Herold #41 | Winter 2018
GLENDRONACH TORF VOM DORF - SHERRYBETONTE WHISKYS AUS DEN SCHOTTISCHEN HIGHLANDS - The Highland Herold
HIGHLAND BLAST
       Zarte Geigentöne, dröhnende Bagpipes und voluminöse Stim-
       men, abgerundet mit Stepdance – all das gab es auf der dies-
       jährigen Highland Blast Tour vom 08. bis 18. November. Orga-
       nisiert von der Familie Feuerstein, bietet die Tour schottischen
       Newcomer-Künstlern die Möglichkeit, sich auch hierzulande
       zu präsentieren. Für die Bands Hannah Rarity und Fara, die
       begleitet wurden von der Stepptänzerin Sophie Stephenson
       sowie Conal McDonagh am Dudelsack, ging es für zehn Gigs
       quer durch Deutschland. Vor den Konzerten zur Einstimmung
       auf den Abend lud die Arran Distillery, welche die Tour als
       Sponsor unterstützt, zu einem Whisky Tasting ein. Zweiein-
       halb Stunden dauerte die anschließende Show der Bands und
       zum krönenden Abschluss gab es an jedem Standort noch
       eine Zugabe, in der alle Künstler mit gemeinsam dargebotenen
                                                                                                                                         Foto: Sebastian Büssing
       Songs die ganze Halle noch einmal zum Tanzen animierten.
          Wer in diesem Jahr nicht die Möglichkeit hatte, die Tour zu               Dallahan mit an Bord. Auch die Whiskyfans werden nicht zu kurz kom-
       besuchen, der kann das in der Zeit vom 06. bis 17. Novem-                    men, denn es wird wieder ein Whisky Tasting vor jeder Show geben.
       ber 2019 nachholen. Im nächsten Jahr sind Kim Carnie und                     Ganz nach dem Motto: „Music! Dancing! Whisky!“ /sb

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            „A drop of pure Highland Gold“
            Dies ist die vierte Edition der beliebten THE MARQUESS
            COLLECTION, benannt zu Ehren von Sir William Murray, des
            Marquis von Tulllibardine.

            Wie seine Vorgänger weiß auch
            Batch 4 mit dem klassischen High-        THE MURRAY
            land-Stil von Tullibardine zu über-
                                                     LIMITED EDITION NO. 4
            zeugen, diesmal auf delikate Weise
            abgerundet durch das weiche, fruchtig-
                                                                                                                                                   Jetzt
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            würzige Aromenpotpourri, das die
            Nachreifung in ausgewählten Marsala Weinfässern ermöglicht.
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            Der Highland Single Malt Whisky durfte 12 Jahre reifen, bevor
            er in angenehmer Trinkstärke von 46 % abgefüllt wurde.

                                         Erhältlich im gut sortierten Fachhandel.
       www.highland-herold.de            Weitere Infos unter www.whiskymax.com                                                                                5
GLENDRONACH TORF VOM DORF - SHERRYBETONTE WHISKYS AUS DEN SCHOTTISCHEN HIGHLANDS - The Highland Herold
THE ART OF WHISKY
                        WERKE ZEITGENÖSSISCHER KÜNSTLER AUS SCHOTTLAND ZIEREN
                        DIE ETIKETTEN DER NEUEN SERIE AUS DEM HOUSE OF MCCALLUM.

                                                                                                                    Im Oktober 2018 präsentierte Antony das erste
                                                                                                                Ergebnis auch während der Whisky & Tobacco Days
                                                                                                                in Hofheim: „Das ist so etwas wie meine Standard
                                                                                                                Range, The Art of Whisky.“ Zentrale Bestandteile der
                                                                                                                Flaschenausstattung sind die Gemälde schottischer
                                                                                                                Künstler. Aus deren vorhandenen Werken suchte er
                                                                                                                Motive aus, die nach seinem Empfinden dem jeweili-
                                                                                                                gen Whisky entsprechen. „Einge dieser Kunstwerke
                                                                                                                habe ich auch in meinem Haus“, merkt er an. Die
                                                                                                                Namen der Abfüllungen stehen nicht in Verbindung
                                                                                                                mit bestimmten Destillerien, selbst wenn es sich um
                                                                                                                einen Single Malt handelt. Die Bezeichnungen sol-
                                                                                                                len wie die Bilder den Charakter des Whiskys oder
                                                                                                                seine Herkunftsregion in Schottland widerspiegeln.
                                                                                                                    Die Serie wird ungefärbt und ohne Kältefiltration
                                                                                                                mit einem Alkoholgehalt von 43,5 Volumenprozent
                                                                                                                in Small Batches abgefüllt, je Sorte sind es im ers-
Foto: Sebastian Stein

                                                                                                                ten Release zwischen 4000 und 5000 Flaschen.
                                                                                                                Deutschland ist eines von sieben Ländern, in denen
                                                                                                                die McCallum-Whiskys angeboten werden.
                                                                                                                    Den Mc Warrior mit PX Sherry Finish schmückt
                        Antony McCallum mit dem Mc Elegance auf den Whisky & Tobacco Days in Hofheim.
                        Der Single Malt erhielt ein Finish in Oloroso-Fässern und stammt aus der Speyside.      ein  modernes Portrait von Charles Edward Stuart,
                        Darauf soll der Name hinweisen, denn „for me elegance is Speyside“, erklärt der         „der ein Krieger-König war und 1740 den Thron von
                        Whiskymacher. Wie die übrigen Bottlings der Serie trägt auch der Mc Elegance keine      Schottland und England zurückforderte“, erklärt
                        Altersangabe. Das Motiv „Cyprus Field“ stammt von Archibald Dunbar McIntosh.            Antony, und fährt fort: „Krieger. Das deutet für mich
                                                                                                                Highland Single Malt an.“
                        Seine Firma gründete Antony McCallum bereits 1995 und schuf                  Der Blended Malt Mc of the Isles verkörpere die Westküste
                        mit ihr im Kundenauftrag verschiedene Marken, unter anderem               Schottlands einschließlich der Inseln: „Ich entschied, drei Single
                        Dun Bheagan. Dann trat er in die Dienste von Ian Macleod und              Malts von den Inseln zu vereinigen – getorft, ungetorft, rauchig –
                        unterbrach die eigene Unternehmung. 2016 verließ er die Ian Mac-          und lagerte dann in Rumfässern nach.“ Das stellt die Verbindung
                        leod Distillers Ltd., wo er als Rare Malt Manager für die Serien          zum sechsten Produkt der Reihe her, zum Mc Explorer. „Gegen-
                        Chieftain’s und Dun Bheagan sowie die Sondereditionen von Glen-           wärtig ist es ein Rum. Aber das kann auch zu anderen Spirituo-
                        goyne und Tamdhu zuständig gewesen war. Er begann, Whisky                 sen wechseln.“ Als ob man die Welt nach neuen Geschmacks-
                        einzukaufen und zu lagern, mit dem Ziel, eine neue Marke zu etab-         erlebnissen erkunden würde. Die Idee entstand, als geeignete alte
                        lieren und das House of McCallum wiederzubeleben.                         Rumfässer für das Finishing des Mc of the Isles gefunden waren.

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                                                                                                              www.cologne-barrel.com
                                               Dirk Heidtmann | Glasstraße 7 | 51143 Köln-Porz | Mobil: 0176 / 60 80 50 82 | cologne.barrel@gmail.com
GLENDRONACH TORF VOM DORF - SHERRYBETONTE WHISKYS AUS DEN SCHOTTISCHEN HIGHLANDS - The Highland Herold
Der darin enthaltene Rum war ebenfalls gut, die schlüssige Folge:          Der Single Malt Mc Peat hat einen leichter zu deutenden Namen
„Let’s bottle it as well.“                                              und trägt den Teil eines größeren Werkes von Murray Robertson
   Der Mc Pink ist ein Blended Whisky mit Port Finish und einem         auf dem Etikett. Dessen Kunst werde „Mapping of Scotland“
Malt-Anteil von 40 Prozent, in dem 16 verschiedene Single Malts         genannt, der verwendete Kartenauschnitt zeigt die Highlands. „Die
vereint sind. Modern und vielseitig soll er sein, sowohl in Cocktails   Highlands, das kann auch die Inseln einschließen“, erinnert Antony.
als auch pur überzeugen. Das Label zeigt Mary Queen of Scots            Es bedeute nur, dass es kein Islay-Whisky ist.
in pinkfarbenem Kilt, was Stärke, Charakter und Finesse zum                Antonys zweite Serie, die Vintage Range The Auld Alliance, soll
Ausdruck bringen soll. Außerdem spiele es mit dem Klischee, die         im Frühjahr 2019 kommen. Die Flaschenlieferung verzögerte sich,
Damenwelt lasse sich leichter für fruchtige Whiskys begeistern.         weshalb die Abfüllung des Whiskys verschoben werden musste. /st

Die vier übrigen Whiskys
der Range. Das Motiv des
Mc Warrior trägt den Titel
„Charles“ von Simon Laurie.
Der Mc of the Isles zeigt das
Bild „Sea Legend“ von Archi-
bald Dunbar McIntosh, den
Mc Pink ziert „Scotland as a
Queen II“ von Ashley Cook
und der Kartenausschnitt auf
dem Mc Peat stammt aus
„Mapping Scotia/Wild Bounda-
ries“ von Murray Robertson.
                                                                                                                          Bilder: House of McCallum

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GLENDRONACH TORF VOM DORF - SHERRYBETONTE WHISKYS AUS DEN SCHOTTISCHEN HIGHLANDS - The Highland Herold
NUR FÜR DEUTSCHLAND
SCHLUMBERGER STARTET NEUE EINZELFASS-SERIE
FÜR FACHHANDEL UND GASTRONOMIE.

Whisky ist ein Produkt, das vielen natürlichen Einflüssen      zur Verfügung. Das lässt rechnerisch den größten Teil der Single-Cask-
unterliegt. Angefangen beim Getreide, das schon allein durch   Liebhaber leer ausgehen. Was die meisten aber verkraften können,
die wechselnden Wetterlagen nicht in jedem Jahr von genau      sollten sie je davon erfahren, denn in der Summe gibt es ein reiches
gleicher Qualität sein kann, über die biologischen Abläufe     Angebot an verschiedenen Einzelfassabfüllungen. Diejenigen aber, die
bei Maische und Gärung bis hin zu den Fässern und deren        eine bestimmte davon gerne erneut kaufen würden, könnten nach eini-
Lagerbedingungen. Und das ist nur ganz grob zusammenge-        gen Monaten enttäuscht werden. Das betrifft den Verbraucher wie den
fasst. Die Auswirkungen spürt man in anschaulicher Weise       Fachhändler, der für seine Kunden keinen Nachschub beschaffen kann.
bei Einzelfassabfüllungen, die sich bei gleichartigen Aus-        Importeure mildern das, indem sie mit den Lieferanten aushandeln,
gangsbedingungen sehr unterschiedlich entwickeln können.       dass sie alle Flaschen bekommen, die aus einem Fass befüllt werden.
   Die begrenzte Flaschenzahl steckt dabei schon in der        Die Lieferanten können sowohl unabhängige Abfüller als auch Brenne-
Bezeichnung „Einzelfass“. Wenn dieses dann auf drei, vier      reien sein, beide teilen die Produktmenge normalerweise unter ihren
oder mehr Exportländer verteilt wird, stehen bei Hogsheads     Distributeuren in den verschiedenen Ländern auf. Erkennbar sind solche
oder Barrels schnell nur ein paar Dutzend Flaschen pro Land    Abfüllungen für Deutschland beispielsweise an Zusätzen auf dem Etikett
                                                                             wie „Bottled for Germany“ oder „Exklusiv für Deutschland“.
                                                                             Alternativ findet man an der Stelle des Ländernamens auch
                                                                             den Abnehmer des Fasses genannt, also den Importeur.
                                                                                Diese Form des Einkaufs betreibt man für die neue
                                                                             Fachhandelsserie German Selection by Schlumberger seit
                                                                             2018 mit System. Andrea Caminneci, Verkaufsleiter Natio-
                                                                             nal für Whisky bei der Schlumberger Vertriebsgesellschaft
                                                                             mbH & Co KG, erklärt: „Die Überlegung war, wie kriegen
                                                                             wir teilweise Destillen wie Penderyn, wie Benromach, ein
                                                                             bisschen mehr in den Fokus? Um sagen zu können, wir
                                                                             haben spezielle Abfüllungen, die es nur in Deutschland
                                                                             gibt. Die besonders ausgesucht sind, Einzelfässer, fass-
                                                                             stark. Das, was wir bei unabhängigen Abfüllungen auch

                                                                         Der erste der beiden fassstarken Benromach-Whiskys der
                                                                         Serie. Aus dem Bourbon Barrel #121 wurden 237 Flaschen
                                                                         mit 60,7 Volumenprozent abgefüllt, die unverbindliche
                                                                         Preisempfehlung liegt bei 79 Euro. Das zweite Barrel #159
                                                                         lagerte von 2006 bis 2018 und ergab 223 Flaschen mit 59,1
                                                                         Volumenprozent, Preisempfehlung: 99 Euro.
Foto: Sebastian Stein

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GLENDRONACH TORF VOM DORF - SHERRYBETONTE WHISKYS AUS DEN SCHOTTISCHEN HIGHLANDS - The Highland Herold
machen, aber eben länderspezifisch von diesen Destillen.“ Ange-                Marktkenntnisse einbringt, sowie ein wechselnder Kollege, „der
fangen hat es mit Penderyn, die im November bereits ihre dritte                einfach nur sagt, schmeckt oder schmeckt nicht“. Die Antwort auf
German-Selection-Abfüllung lieferten, nach Bourbon und Port                    die Frage nach den Auswahlkriterien fällt dann auch denkbar ein-
diesmal aus einem Madeira-Fass. Benromach folgte mit zwei first                fach aus: „Ganz ehrlich? Schmeckt.“ Wenn sich alle drei in diesem
fill Bourbon Barrels. Beide Destillerien seien mit den Verkaufszah-            zentralen Punkt einig seien und der Whisky preislich im Rahmen
len glücklich und weitere Abfüllungen bereits im Gespräch. „Als                bleibe, werde er genommen.
nächstes wird Spey dazukommen. Da warte ich auf Samples.“ Dort                     „Natürlich wollen wir generell eher Whiskys, die sich auch
experimentiere man auch mit verschiedenen Fässern und Rauch,                   bewegen können.“ Die Originalabfüllungen der Serie liegen also
was Abwechlung verspricht. Und „mit Kavalan möchte ich sowas                   bisher im mittleren Preisbereich. Ergänzt werden sie durch zwei
eigentlich auch mal machen“, schließt Andrea den Ausblick auf die              unabhängige Abfüllungen aus der Càrn Mòr Range von Morrison &
mögliche Entwicklung 2019 ab.                                                  MacKay. „Gerade bei der Celebration of the Cask, da hast du halt
     Das Aussuchen der Whiskys weicht insofern vom Tagesge-                    bei den alten Sachen oft nur 150, 200 Flaschen … weltweit.“ Also
schäft ab, als dass keine fertigen Produkte seitens des Lieferanten            wurden zwei ganze Fässer abgenommen, sodass „zwei richtig alte
angeboten werden. Stattdessen erhält Schlumberger verschie-                    Kracher“ die Spanne verbreitern. Die Flaschenausstattung der bei-
dene Fassproben, die sich an den Vorgaben für eine kommende                    den Single Malts entspricht der von Càrn Mòr, nur mit dem Zusatz
Abfüllung orientieren. „Ganz bewusst: Die Samples, die kommen,                 German Selection by Schlumberger auf dem Etikett. Das Bourbon
sind nur mit einer Nummer gekennzeichnet.“ Weder Alter noch                    Barrel des Imperial 1989 ergab dabei nach 28 Jahren Reifezeit
Fasstyp seien bekannt, wenn das dreiköpfige Gremium in die Ent-                noch 213 Flaschen mit einer natürlichen Fassstärke von 44,7 Volu-
scheidungsfindung gehe. Die Wahl treffen aktuell Moritz Lüke, der              menprozent. Der andere Senior in der German Selection ist ein
zwar aus dem Weinbereich kommt, aber „sensorisch extrem gut                    23-jähriger Bowmore, destilliert 1995, aus dessen Hogshead 254
ist“, Andrea selbst, der spezifische Whiskyerfahrung und auch                  Flaschen mit 48,3 Volumenprozent abgefüllt werden konnten. /st

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GLENDRONACH TORF VOM DORF - SHERRYBETONTE WHISKYS AUS DEN SCHOTTISCHEN HIGHLANDS - The Highland Herold
STORK CLUB
STRAIGHT RYE WHISKEY
Text und Verkostung: Thorsten Herold

Und wieder ist es soweit: Ich bin gespannt, welcher Whisky sich        herausstechend in fetter Schrift: „Straight Rye“, ergänzt im dritten
in dem inzwischen wohlbekannten schwarzen Tuchbeutel verbirgt.         Streifen durch: „Whiskey“. Ganz unten rechts schließt dann die
Ein Griff hienein und zum Vorschein kommt – direkt und ohne wei-       Füllmenge „500 ml“ an, optisch wie die Prozentangabe durch die
tere Umverpackung – das Objekt der Begierde.                           geringere Strichstärke der Buchstaben etwas zurückgenommen.
                                                                       Deutscher Roggenwhisky mit ordentlichem Bumms, sehr schön!
                                                                           Rechts unten über die Rautenkante geklebt finde ich einen run-
Flasche und Etikettierung                                              den, etwa drei Zentimeter durchmessenden, weißen Aufkleber mit
                                                                       glatter Oberfläche. Er hat einen golden glänzenden Rand von etwa
Die Flasche besteht aus klarem Glas, ist rund und zum Flaschen-        drei Millimetern, darin steht kreisförmig angeordnet in schwarzer
boden hin konisch verlaufend mit sanft abfallenden, gleichförmi-       Schrift: „Meiningers International Spirits Award 2017“. In der Kreis-
gen Schultern und schlankem Hals. Verschlossen wird die Flasche        fläche prangt die schwarze Aufschrift: „ISW Gold“.
durch einen Korken mit aufgesetzter schwarzer Holzscheibe, die             Das Rückenetikett hat die gleiche Größe, Beschaffenheit und
in feiner weißer Schrift den Aufdruck „Spreewood Distillers“ trägt.    Konturform wie das auf der Vorderseite, nun aber in weißer Grund-
Offenbar handelt es sich also um ein Produkt aus dem Spreewald.        farbe. Die Fläche wird von einer waagrechten schwarzen Linie
Über dem Korken verläuft ein streifenförmiges, türkisfarbenes          geteilt, darüber und darunter befinden sich weitere Informationen.
Papiersiegel von etwa einem Zentimeter Breite. Weiß sind darauf        Die Elemente sind alle schwarz gedruckt und haben Überschriften
ein Logo, bestehend aus den drei Buchstaben „SWD“, und der Text        in Großbuchstaben, der Text selbst ist normal gesetzt. Als hell-
„no chill-filtration / no additives“ aufgedruckt. Eine festsitzende    graue Silhouette im Hintergund finde ich auch den Storch wieder.
Schrumpfkapsel aus klarem Kunststoff sichert den Verschluss.               Ganz oben in der Spitze des Etiketts wird klein der zweizeilige
    Das Frontetikett ist auf leicht rauem, haptisch ansprechendem      Namenszug „Stork Club“ wiederholt, gefolgt von der fett hervor-
Papier gedruckt und hat eine Raute mit der Kantenlänge von 7,5         gehobenen, zentralen Produktinformation: „Straight Rye Whiskey“.
Zentimetern als Grundform, an die oben links und unten freie Kon-      Der darunter anschließende Fließtext fügt noch ein paar Details
turschnitte angefügt sind. Die Farbgestaltung der Raute ist in der     hinzu: „Stork Club Straight Rye Whiskey wird im Small-Batch-
obere Hälfte altrosa mit fließendem Übergang zu Türkis in der          Verfahren aus brandenburgischem Roggen destilliert und reift
unteren Hälfte. Vor diesem Hintergrund ist ein großer, stilisierter,   in ausgesuchten Eichenholzfässern im einzigartigen Mikroklima
glänzend kupferfarbener Storch zu sehen, dessen ausgebreiteter         des Spreewalds, direkt vor den Toren Berlins. Sein prägnan-
Flügel oben links über den Rand der Raute hinausragt.                  tes Finish erhält Stork Club Straight Rye Whiskey in deutschen
    Mitten in der Raute steht in mattweißen Großbuchstaben vor         Ex-Weißweinfässern.“
dem Storchensymbol: „Stork“, darunter etwas kleiner: „Club“. Ver-          In der unteren Hälfte der Raute sind fünf kleine Textblöcke neben-
mutlich ist das der Name des Whiskys oder der Abfüllung.               einander angeordnet: „Geschmacksprofil – Vanille, Toffee Bitter-
    Im unteren Bereich der Raute sieht es so aus, also ob sie von      schokolade, Roggenbrot“, „Fässer – Ex-Bourbon, Ex-Weißwein“,
mehreren weißen Streifen mit schwarzem Text darin überlappt            „Trinkanlass – Mit Freunden nach einem deftigen Ribeye-Steak“,
würde, die nicht ganz waggerecht aufgeklebt wurden. Tatsäch-           „Rohstoff – Roggen, Roggenmalz“ und ganz rechts noch „Bier-
lich ist der Bereich aber Teil des Etiketts. Der Anblick erinnert      Begleitung: IPA, Pale Ale, Bock“. Darunter sitzt mittig das Firmen-
mich spontan an ein Mikado-Spiel. Im oberen Streifen ist in fei-       logo „SWD – Spreewood Distillers“.
nen, etwa zwei Millimeter hohen Großbuchstaben zu lesen: „fer-             Die Streifen des Mikado-Bereichs sind gefüllt mit der Hersteller-
mented, distilled & aged in Germany“. Erneut habe ich es also mit      adresse, einer eingestempelten Chargen-Kennung „5317“, einem
einem deutschen Produkt zu tun. Nach den positiven Erfahrungen         Barcode und dem Schreibschriftelement „Down to Earth. Down
mit den letzten „Germans“ freue ich mich schon auf die spätere         to Whisky“. Rechts über die Kante des Etiketts geklebt finde ich
Verkostung. Der Text auf dem zweiten Streifen ist deutlich größer      einen weiteren runden Aufkleber, mattweiß mit schwarzer Schrift:
und liefert mir die zentralen Produktinformationen: „55 % vol“ und     „Batch 2“.

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Stork Club Straight Rye Whiskey (Batch 2)
                                                                            nicht kühlgefiltert, ohne Farbstoff
Verpackungsfazit                                                            Alkohol: 55,0 % vol | Füllmenge: 0,5 Liter
                                                                            Preisbereich: ca. 50 € (pro Liter: ~ 100 €)
Optisch finde ich die Gestaltung hervorragend gelungen. Sie spricht
                                                                            Hersteller:
mich sowohl durch die Farbgebung als auch die Oberflächenstruktur
                                                                            Spreewood Distillers GmbH
sehr an. Erstaunlich finde ich die Informationsdichte, die völlig unauf-
                                                                            Dorfstraße 56, 15910 Schlepzig
dringlich in die Labelgestaltung eingeflossen ist. Für mich bleiben keine
                                                                            www.spreewood-distillers.com
Fragen hinsichtlich dieses Whiskys offen. Die liebevollen Hinweise
auf Trinkanlass und Bierbegleitung sprechen mich ebenfalls an und
schreien geradezu nach einer Überprüfung (darauf komme ich später
noch zurück).

Verkostungsnotizen
An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass ich Whiskys üblicherweise
unverdünnt verkoste. Den Stork habe ich alternativ auch mit Wasser-
zugabe probiert, wobei sich für mich nach einigen Tests der optimale
Geschmack bei etwa 8 Tropfen Wasser auf 2 cl Whisky ergeben hat.

Körper: short to medium legs, schnelle bis mittlere Ablaufgeschwindig-
keit, lässt leichten bis mittleren Aromenkörper erwarten
Nase: zunächst Lösungsmittel und Sekundenkleber, dann feine Frucht
von Brandy, Trockenobst, Rosinen, eine Spur Rum, leichte Röstaromen
von dunkler, kräftiger Brotkruste, eine Spur von Pfeifentabak (Kentucky
und Burley) und etwas Wildleder
Gaumen: kraftvoll; dunkle Schokolade, geröstete Kakaobohnen, leicht
angebranntes Toffee, saftige Rosinen, dunkle, leicht angebrannte,
Brotkruste
Nachklang: trocken und leicht betäubend auf der Zunge; am Gaumen
Marzipan, bittere Mandel und eine Spur leckeres Kirschwasser gepaart
mit einer schönen Honigsüße

Mit Wasser (ca. 8 Tropfen auf 2 cl)
Nase: verhalten; leicht alkoholisch, leichte Bitternoten von Eichenholz,
etwas Honig und Sahne-Karamell
Gaumen: butterweich; Sahne-Karamell, Toffee, cremige Fudges
Nachklang: wärmend, weich; leicht fruchtig, Rosinen, dazu sahniges
Karamell, eine Spur Wildhonig, herbe Töne von Eichenholz

Kommentar: Der Stork erweist sich als Whisky, der mit dezenter Was-
serzugabe deutlich gewinnt. Der punktuell überlagernde Alkohol lässt
vermuten, dass es sich um ein junges Produkt handelt, das ich gerne
nach einigen weiteren Lagerjahren nochmal pur probieren würde.
    Und dann waren da noch die Trinkempfehlungen des Herstellers,
die ich im Urlaub in Dänemark getestet habe. Zunächst als Diges-
tif „nach einem deftigen Ribeye-Steak“. Probiert habe ich den Stork
nach dem Genuss eines 800-Gramm-T-Bone-Steaks mit jeder Menge
Röstaromen: Lecker! Als flüssige Begleitung wird „IPA, Pale Ale, Bock“
vorgeschlagen. Ich hatte Pale Ale und Indian Ale: Tatsächlich passt der
                                                                                                                          Foto: Philipp Rieß

schwere, malzige Geschmack hervorragend zu diesem Whisky.
    Ergänzend noch ein Hinweis: Im aufopferungsvollen Selbstversuch
durfte ich feststellen, dass sich mit dem Stork Rye ein wunderbarer „Old
Fashioned“ mixen lässt. In diesem Sinne: Zum Wohl, Sláinte und Cheers!

www.highland-herold.de                                                                                                                         11
TAL DER
SCHWARZEN
BEEREN
Text und Fotos: Ernst J. Scheiner

GLENDRONACH IST WIEDER EIN BEKANNTER HIGHLAND WHISKY.
SEIT 1826 WIRD DER SINGLE MALT WEGEN SEINES SHERRYBETONTEN
AROMENPROFILS SEHR GESCHÄTZT.

Tränen traten ihnen in die Augen ob der      sie neben irischem Whiskey unbedingt         mit renommierten Brennereien und einer
unglaublichen Nachricht. Der langjäh-        auch einen eigenen schottischen Whisky       westlich von Edinburgh gelegenen, leis-
rige Manager der GlenDronach Distillery,     vertreiben, um ihre globale Marktposition    tungsstarken Abfüllanlage. Billy Walker,
Alan McConnochie, und der Global Brand       zu festigen. Erst zehn Jahre zuvor hatten    der leidenschaftliche Master Blender und
Ambassador, Stewart Buchanan, waren          sie sich mit dem Verkauf ihrer Anteile der   Motor des Erfolgs, verließ daraufhin die
verunsichert. Beide hatten nichts geahnt.    Glenmorangie PLC an Moët Hennessy            Gesellschaft und kaufte wenige Monate
Neues kam auf sie zu. Ihre Gesellschaft      aus dem schottischen Whiskymarkt ver-        später die GlenAllachie Distillery.
BenRiach Distillery Co. – Eigentümerin der   abschiedet. Dieser Schritt überraschte
Brennereien BenRiach, GlenDronach und        damals die Whiskyindustrie.
GlenGlassaugh – ging für 285 Millionen          Die Gelegenheit für einen Wieder-         Rückblick
Pfund in den Besitz der Brown-Forman         einstieg bot sich, als zwei Mitglieder der
Corporation über. Seit Juni 2016 bestimmt    BenRiach-Eigentümergemeinschaft, Geoff       „Als Geoff, Wayne und mir bewusst
der amerikanische Hersteller der Marken      Bell und Wayne Kieswetter, der Brown-        wurde, dass GlenDronach zum Verkauf
Jack Daniel’s, Old Forester und Woodford     Forman Cooperation ihre Verkaufsabsicht      stand, waren wir zunächst nicht sicher,
Reserve die Geschäftsziele. Der weltweit     signalisierten. Die Südafrikaner benötig-    ob wir dieses Projekt mit unseren Mitteln
agierende, familiengeführte Konzern hatte    ten Kapital für ihre Expansion im Wein-      finanzieren konnten, aber Chivas [die
enormes Interesse an einer schottischen      geschäft. Einzig Billy Walker war gegen      damaligen Eigentümer] waren wohl sehr
Destillerie. Schon längere Zeit beabsich-    diesen Handel. „Meine Arbeit war noch        beeindruckt davon, was wir bis dahin mit
tigte der Spirituosengigant aus Kentucky,    nicht vollendet, denn ich wollte GlenGlas-   BenRiach erreicht hatten“, beschreibt der
seine Produktpalette wieder mit schotti-     saugh zu einer global anerkannten Marke      studierte Chemiker Walker die Ausgangs-
schen Whiskys zu erweitern. Nach dem         ausbauen. Ich war sehr traurig.“ Glücklich   situation. „Die Verantwortlichen bei Chivas
gelungenen Erwerb der Slane Castle           schätzten sich hingegen die Amerikaner.      verhielten sich erneut sehr zuvorkom-
Irish Whiskey Ltd. im Juni 2015 wollten      Sie erwarben ein blühendes Unternehmen       mend. Für uns war es eine hervorragende

12                                                                                                        The Highland Herold #41 | Winter 2018
Mehr Informationen über The GlenDronach Distillery gibt es auf der Webseite
                                                                                                des Autors, „The Gateway to Distilleries“: www.whisky-distilleries.net

Akquisition. GlenDronach, das war tat-           änderte daran nichts. „Andere Labels                 für ein fantastisches Kapital. Rund 500
sächlich ein schlafender Gigant und wir          standen damals im Fokus der Chivas-                  alte Fässer, gefüllt mit Whiskys aus den
bekamen die Chance, diese traditions-            Marketingstrategen, die Manager wandten              1960er-Jahren bis zur Schließung 1996,
reiche Marke neu zu entwickeln.“ Etwas           sich von den Sherry-betonten Whiskys ab.             warteten auf ihre Entdeckung. Billy Walker
unheimlich kam ihm der problemlose               It was terrific for us.“                             konnte sofort auf einen qualitativ hochwer-
Erwerb der 1826 lizenzierten GlenDronach             GlenDronach war die kleinste Pro-                tigen Bestand an reifen Whiskys zurück-
Distillery damals aber auch vor.                 duktionseinheit, nachdem Chivas sechs                greifen – eine hervorragende Grundlage
   Die East Highland Distillery in Aber-         Jahre zuvor Edradour an Andrew Syming-               für seine meisterlichen Kompositionen.
deenshire war fast in Vergessenheit              ton veräußert hatte. Die jungen Manager                  Die Ausgangslage war in der Tat güns-
geraten. „Sechs Jahre hatte man sie ein-         und Marketingexperten waren sich des                 tig. Den ehrgeizigen Plänen kam zugute,
gemottet, ihre Whiskys waren nicht mehr          Potenzials, das sich hinter dieser Brenne-           dass der GlenDronach Malt auf der Insel
im Bewusstsein, GlenDronach wurde zur            rei verbarg, nicht bewusst. Sie erkannten            kein Unbekannter war. 1968 hatte ihn
isolierten Randfigur.“ Der häufige Besit-        mögliche Perspektiven und Trends einer               Teachers & Sons wieder in den britischen
zerwechsel – von Captain Charles Grant,          zukünftigen Markenentwicklung im glo-                Markt eingeführt. In den 1970er-Jahren
einem Sohn des Gründers von Glenfiddich,         balen Whiskyhandel nicht. Diese Fehlein-             fand er sich auf Position fünf der meist-
zu William Teachers & Sons im Jahre 1960         schätzung erwies sich für das Investoren-            verkauften Single Malts. 1991 erschienen
und 1976 zu Allied Breweries sowie 2005          Trio Bell, Kieswetter und Walker sowie               gleich zwei zwölfjährige Abfüllungen:
zu Chivas Brothers – tat der Brennerei           später für Brown-Forman als Glücksfall.              die eine in Bourbon Casks, die andere
nicht gut. Die Schließung von 1996 bis               Nach der Übernahme im Juli 2008 fiel             in Sherryfässern gereift. Später kam
2002 sowie der Umbau 2005 hinterließen           es der BenRiach Company nicht schwer,
große Lücken in den Fasslagern. Dies war         den Single Malt von GlenDronach wieder
insgesamt abträglich für die Erhaltung           als den schottischen Sherry-Whisky zu
der Marke GlenDronach, die quasi in der          etablieren. Der entscheidende Vorteil für                                            Highlands
Versenkung verschwand. Selbst die Wie-           den Neustart: In Forgue schlummerten in
deraufnahme der Produktion im Mai 2005           den Lagerhäusern alte Jahrgänge. Was

                                                                                                                                                       Speyside

Bis April 2005 wurden die Brennblasen mit Kohle direkt befeuert. GlenDronach war die letzte                                               GlenDronach
schottische Brennerei mit einer Kohlebefeuerung. Nach einer kurzen Umbauphase heizen seit
2006 Dampfsysteme die Pot Stills. Die Spirits änderten sich in ihrer aromatischen Qualität. Auch
die früher außenliegenden Wormtubs wurden durch Röhrenkondensatoren ersetzt. Diese Art der
Kühlung wirkt sich ebenfalls auf den New Make aus, er wurde feiner und reiner. Mit der Über-                  Islay
nahme durch die BenRiach Company im Jahr 2008 modernisierte Walker das Heizsystem der                                                                    Lowlands
Wash Stills. Die Wash wird nun von externen Plattenwärmetauschern energie- und zeitsparend
erhitzt. In der Spirit Still bringen Dampfheizplatten das Gemisch aus Low Wines, Foreshots und
Feints zur Verdunstung. Die seltsam gekrümmten Lyne Arms sorgen für einen kräftigen New                      Campbeltown
Make, dessen Fruchtigkeit überzeugt. „Wir produzierten 2017 1,7 Millionen Liter Alkohol, davon
waren 150 000 Liter rauchiger Spirit,“ erzählt Manager Alan McConnochie stolz.

www.highland-herold.de                                                                                                                                             13
eine 15-jährige Variante hinzu. Während         Karen McWilliam. Tatsächlich stellt der         1990er-Jahre in natürlicher Fassstärke
der 1980er-Jahre füllte Teachers einen          Original in der gebotenen sensorischen          wurden schnell zu Legenden.
achtjährigen sowie einen zwölfjährigen          Qualität eine Art Referenz für einen per-          Eine weitere Ausnahmeköstlichkeit
Traditional ab, die von Kritikern als „phan-    fekt gelungenen, vielschichtigen und            unter dem Namen Grandeur servierte er
tastic whiskies“ eingestuft wurden. Billy       ausdrucksstarken Sherry Single Malt dar.        2010. Der 31-jährige Whisky stammte aus
Walker entschied sich 2009 zunächst für         Mittlerweile ist er ein Klassiker und ohne      Oloroso-Fässern. Nur 1013 repräsentative
den Relaunch eines Zwölfjährigen. Dem           Übertreibung Billy Walkers Meisterstück         Flaschen mit 45,8 Volumenprozent wur-
Master Blender gelang die Kreation eines        und Vermächtnis.                                den aufgelegt. Mittlerweile ist das neunte
Super Value Single Malt, der an die legen-         Das Fundament dieses Erfolgs erlaubte        Batch im Angebot und war gleich nach
däre Qualität seiner Vorgänger anknüpfen        eine weitere Diversifikation des Portfolios.    Erscheinen vergriffen. Der 15 Jahre alte
konnte. Wie früher in der Branche üblich,       Whiskys, die ausschließlich in andalusi-        Revival, der nur für kurze Zeit auf dem
wählte er für das Vatting zusätzlich ältere     schen Likörweinfässern aus den Regionen         Markt war, und ein 18-jähriger Allardice
Fässer aus. The GlenDronach Original            Montilla und Jerez reiften, schufen in den      markierten die Eckpfeiler der GlenDronach
definierte den Weltruf der Marke neu.           GlenDronachs ein komplexes Rückgrat             Range. 2011 schmückte der 21 Jahre alte
    Die Resonanz auf Walkers Interpre-          an Aromen und Geschmack, das Kritiker           Parliament mit einer Flaschenfüllstärke
tation war phänomenal. Die Verbraucher          zu Lobeshymnen bewegte. Oloroso- und            von 48 Volumenprozent die Leistungs-
waren begeistert. „Selbst die Mitarbeiter       Pedro-Ximénez-Fässer prägen das viel-           palette. Master Blender Walker gelang
der Brennerei stufen den Zwölfjährigen          schichtige Profil der Single Malts grundle-     mit einem Vatting aus Malts von rund
als einen ihrer beliebtesten GlenDronachs       gend und signifikant. Die verschiedenen         20 bis 25 Oloroso- und Pedro-Ximénez-
ein“, betont die Leiterin des Visitor Centres   Single-Cask-Vintage-Abfüllungen der             Fässern ein kräftiger, charaktervoller,
                                                                                                ausdrucksstarker und vielschichtiger
                                                                                                Sherry-Whisky. „It’s a cracker“, schwärmt
                                                                                                Stewart Buchanan. Vier Jahre später kam
                                                                                                der achtjährige The Hielan hinzu, eine
                                                                                                Mischung aus Bourbon und Sherry Casks.
                                                                                                   Die rasanten Wachstumszahlen
                                                                                                erfreuen jeden Buchhalter. Seit der Über-
                                                                                                nahme im Jahr 2008 wuchs der Umsatz
                                                                                                von GlenDronach um 150 Prozent (Stand
                                                                                                2017). Zum Vergleich: Die Schwesterbren-
                                                                                                nerei BenRiach erzielte seit 2004 lediglich
                                                                                                einen Zuwachs von 65 Prozent. Neben
                                                                                                Glenfarclas, Aberlour und Macallan ist
                                                                                                diese kleine Distillery in den fruchtbaren
                                                                                                East Highlands einer der innovativen und

                                                                                         Seit 2009 kam GlenDronach so richtig in Fahrt, nach-
                                                                                         dem Chivas Brothers – Groupe Pernod-Ricard – die
                                                                                         Brennerei an die BenRiach Distillers Ltd. veräußert
                                                                                         hatte. Mit traditionellen Methoden arbeitete man dort
                                                                                         schon immer. Alles wurde am Ort selbst gemacht. Die
                                                                                         Gerste kam von den Bauern aus dem fruchtbaren Tal
                                                                                         und wurde auf drei Malting Floors bis zur Schlie-
                                                                                         ßung 1996 zu gemälzter Gerste verarbeitet. Bis zu
                                                                                         15 Prozent des Malzbedarfs darrten zuletzt im Kiln.
                                                                                         „Wir werden leider kein eigenes Malz mehr herstellen
                                                                                         können, da die Anlage zu klein ist und von Grund auf
                                                                                         renoviert und erneuert werden müsste“, erklärt Mana-
                                                                                         ger Alan McConnochie die Lage. „Unser Malz aus
                                                                                         schottischer Gerste kommt von Crisp Maltings in Port
                                                                                         Gordon.“ Die gusseiserne Mash Tun mit 3,76 Tonnen
                                                                                         Fassungsvermögen wurde in den 1960er-Jahren ins-
                                                                                         talliert. Der gusseiserne Underback von 1867 ist ein
                                                                                         Ausnahmestück in der schottischen Whiskyindustrie,
                                                                                         stets auf Hochglanz poliert. „2017 destillierten wir aus
                                                                                         einer Tonne Malz 410 Liter reinen Alkohol“, bestätigt
                                                                                         Manager Alan McConnochie.

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etablierten Marktführer im Segment der           kräftigen Sherryaromen bleibt der Peated         schottischen Whiskyindustrie. Ihr großer
Sherry-Whiskys.                                  dem klassischen GlenDronach Distillery           Förderer, der allseits hoch respektierte
   Der alte Fuchs Walker erkannte früh           Style treu. Walkers Qualitätsphilosophie         Dr. James Swan ( 2017), entdeckte ihre
den Trend nicht nur zu sherrybetonten            entsprechend, wurden all seine Whiskys           besonderen olfaktorischen Fähigkeiten
Whiskys, sondern auch zu rauchigen               nicht gefärbt und nicht kühlfiltriert. Die       und begleitete sie während ihrer gesamten
Varianten. Mit dem rauchigen Speysider           Standards werden in der Regel mit starken        fachlichen Entwicklung.
Birnie Moss von BenRiach – peating level         46 Volumenprozent abgefüllt.                        Doch beginnen wir in ihrer Heimat in
40 bis 50 ppm – hatte er erste Erfahrun-                                                          Aberdeenshire im Nordosten Schottlands.
gen gesammelt. Warum nicht ebenfalls                                                              Kaum zwei Meilen von ihrem Geburtsort
einen peated GlenDronach auflegen,               Lady Blender Rachel Barrie                       entfernt liegt die 1797 gegründete Whisky-
sagte sich der leidenschaftliche Fan der                                                          destillerie Glen Garioch. Die kleine Rachel
Glasgow Rangers. Dabei knüpfte er an             Headhunter lockten im März 2017 Master           spielte mit ihren Freundinnen im Schatten
die Gepflogenheiten des 19. Jahrhunderts         Blender Rachel Barrie vom Getränke-              der Brennerei. In ihrer Umgebung duftete
an. Damals wurde das von den Brenne-             Giganten Beam Suntory, wo sie seit               es nach gedarrtem Malz, Torfrauch und
reien selbst gemälzte Getreide im Kiln mit       2012 die Whiskys der Brennereien Auch-           Alkohol. Die Großmutter ließ sie gerne
Torf getrocknet. Schwefel- und rauchfreie        entoshan, Bowmore und Glen Garioch               an ihrem wee dram of whisky schnup-
Anthrazitkohle kam erst um 1860 mit der          (gesprochen: glen gie:ri) verantwortete, zu      pern, der in Oldmeldrum gebrannt wurde.
Eisenbahn ins schottische Hochland. 2010         Brown-Forman. Als Whisky Maker wird sie          Bereits zu dieser Zeit begeisterten Rachel
destillierte Walker erstmals einen mild-         zukünftig nicht nur die Qualität der Single      die fruchtigen, an Apple Pie und Zimt erin-
rauchigen Spirit aus gemälzter Gerste mit        Malts von BenRiach, GlenDronach und              nernden Aromen des damals nur in der
rund 25 bis 38 ppm. Der relativ schwarze         GlenGlassaugh, sondern darüber hinaus            Region bekannten Single Malts.
Torf stammte aus Peterhead nördlich von          das Fassmanagement und das gesamte                  Von 1995 bis 2011 entfaltete sich die
Aberdeen, aber auch aus dem Tomintoul            Produktportfolio steuern. „Es war eine her-      Akademikerin in der Northern Highland
Moss in der Speyside.                            ausfordernde Idee, wieder in die Region          Distillery Glenmorangie. Dort begann sie
   Im November 2015 formte der Master            zurück zu kehren, mit der ich als Kind           wegweisende Projekte. Sie untersuchte
Blender eine kleine Auflage eines Single         so viele gute Erinnerungen verknüpfte.           in den Lagerhäusern der Brennerei drei
Malts aus jungen, rauchigen, im first fill       GlenDronach war mir durch meinen Vater           Jahre lang mehr als 10 000 Whiskyfässer
Bourbon Cask gereiften Whiskys und               bekannt. Er sammelte Whiskys. Ich hatte          und katalogisierte diese erstmals über-
legte sie zur Verfeinerung von Aroma             zur Brennerei schon immer eine starke            haupt nach Aromen und Geschmack. Die
und Geschmack in Oloroso- und Pedro-             emotionale Nähe, da mein Geburtsort              Dokumentation der Fassprofile war die
Ximénez-Fässer der Toneleria del Sur.            Inverurie nicht weit von Forgue liegt.“          Grundlage für ihre sehr erfolgreiche Arbeit
Ohne Altersangabe steht der zweifach                Ein Prädikatsexamen der University of         als Whisky Blender. Zunächst machte sie
gebrannte Malt of Modern Times neben             Edinburgh in Chemie öffnete Rachel Barrie        sich zur Aufgabe, den weltweit beliebten
anderen Preziosen in den Shops. Mit              die Tür zu einer fulminanten Karriere in der     zehnjährigen Glenmorangie Traditional zu

Die Küfer der Joseph Brown Vats Ltd. in Dufftown erneuerten in den Jahren 2010 und 2011 die neun über 50 Jahre
alten, geschundenen und teilweise undichten 18 000-Liter-Gärbottiche. Entsprechend den Wünschen Billy Walkers
ersetzten Fassbinder die Kiefernholzdauben aus Oregon mit Dauben aus schottischem Lärchenholz. Langsam musste
die Bakterienflora, die sich während der Fermentation der Würze im Holz bildet, wieder aufgebaut werden. Sie sorgt für
eine fruchtige Wash. Die Gärdauer beträgt unter der Woche 52 Stunden und verlängert sich am Wochenende auf bis zu
90 Stunden. Das Beer erreicht eine Alkoholkonzentration von rund acht Volumenprozent.

www.highland-herold.de                                                                                                                     15
optimieren. Mit ihrer analytischen Methode     Bowmores Warehouse No. 1 unterzog,               rauchige beziehungsweise würzige Note,
beschritt sie Neuland, denn um 1997            eine Sensation. Nur 2000 Flaschen aus            während Rum- und Sherryfässer ihm
waren in der Whiskyindustrie Dokumen-          Whiskys verschiedener Jahrgänge mach-            einen süßlichen Geschmack verliehen.
tationen der tasting notes fast unbekannt.     ten den ohne Altersangabe mit 53,9 Volu-            Rachel Barrie gilt ohne Zweifel als welt-
„I was breaking walls“, stellt Rachel Barrie   menprozent abgefüllten Bowmore zu                weit anerkannte Koryphäe in der Analyse
im Nachhinein zufrieden fest.                  einem raren und sehr teuren Sammler-             und Begutachtung von Whiskys. Sie ist
    Die junge, talentierte Wissenschaftlerin   objekt. The Renaissance Collection mit           die Expertin für das Zusammenwirken von
war verantwortlich für einige hochgelobte      den 15-, 16-, 17- und 18-jährigen Malts          Gerstenbrand und Eichenholz. Die sym-
Whiskys von Glenmorangie sowie der seit        aus den Warehouses von Glen Garioch              pathische, charmante Schottin mit ihrem
1997 zum Konzern gehörenden Ardbeg             brachte diese Distillery wieder in die erste     klangvollen Akzent ist die Schöpferin von
Distillery. Höhepunkte waren Signet, der       Reihe der Regale. Mit The Bartender’s            weltbekannten Whiskys. Sie wurde 2004
Ardbeg Ten und der Fassstärken-Malt            Malt, Edition 01, verabschiedete sich die        zum ersten weiblichen Master Blender
Uigeadail. Nach ihrem überraschenden           innovative Lady of Whisky Making von             Schottlands ernannt. Im Juli 2018 erhielt
Wechsel zu Auchentoshan, Bowmore und           Auchentoshan. Gemeinsam mit zwölf                sie von der University of Edinburgh die
Glen Garioch strukturierte sie deren Single    Cocktail-Mixern hatte sie einen neuen            Ehrendoktorwürde im Fachbereich der
Malts neu. Mit der limitierten, fassstark      Typ aus Whiskys verschnitten, die von            Naturwissenschaften. Das sind beste
abgefüllten Reihe The Devil’s Casks von        1970 bis 2010 in sechzehn Fässern aus            Voraussetzungen für eine strategisch
Bowmore machte Barrie weltweit Furore.         amerikanischer, französischer, deutscher         phantasievolle Weiterentwicklung der
Gleichfalls war der erste schottische Malt,    und spanischer Eiche reiften. Wiederbe-          GlenDronach-Whiskys. Billy Walker formte
den sie 2012 in drei japanischen Mizunura-     legte Fässer von Laphroaig und Rotwein-          das Fundament, Rachel Barrie wird die
Eichenholz-Fässern einer Zweitreifung in       Barriques gaben dem Neuen eine leicht            Fortentwicklung in neue Bahnen lenken.

                                                                                Seit September 2018 ist erstmals überhaupt ein Single Malt
                                                                                von GlenDronach im Travel Retail erhältlich. Der zehnjäh-
                                                                                rige Forgue (Bild unten links) ist ein Vatting aus Whiskys,
                                                                                die in Seasoned Oloroso Casks aus Jerez und Pedro-Ximé-
                                                                                nez-Fässern aus Montilla reiften. Rachel Barrie (Bild links):
                                                                                „Das Ergebnis ist ein Füllhorn voller Brombeeren und Eiche,
                                                                                kombiniert mit Noten reifer Gerste, wie sie in Forgues frucht-
                                                                                barer Landschaft zu finden ist.“
                                                                                Rachel Barries Entscheidung: Neben den im Vorgänger-
                                                                                Revival ausschließlich verwendeten Oloroso Casks wählte
                                                                                sie für ihre Reinterpretation (Bild unten rechts) zusätzlich
                                                                                Pedro-Ximénez-Fässer aus. In letzteren „reifte vorher für
                                                                                rund vier Jahre“, so berichtet Barrie, „ein süßer PX-Sherry.“
                                                                                Diese bewusste Beigabe macht den Neuen insgesamt har-
                                                                                monischer, geschmeidiger, etwas süßer und weniger würzig
                                                                                als seinen Vorgänger. Er gewinnt an Charakter, Komplexität
                                                                                und erlaubt die Entdeckung unterschiedlicher Aromen, die
                                                                                in der Summe wahrlich faszinieren.

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Der gepflegte Fassbestand erlaubt ihr eine        Ende August im Gerstenfeld nahe der                Waren für den Revival ihres Vorgängers
innovative Diversifikation des Portfolios.        Brennerei: „GlenDronach Forgue ist ein          ausschließlich Oloroso Casks verwendet
   Mit dem GlenDronach Peated Port                reichhaltiger Single Malt mit unverkenn-        worden, entschied sie sich, für ihre Re-
Wood setzte Barrie erste überraschende            barem Highland-Charakter. Gereift in den        interpretation auch Pedro-Ximénez-Fässer
Signale. „Im Stil des 19. Jahrhunderts            feinsten Sherry-Fässern entsteht eine           dazu zu nehmen. In letzteren „reifte vorher
verkörpert der Malt rauchige und fruch-           Aromenfülle aus Brombeerfrüchten und            für rund vier Jahre ein süßer PX-Sherry“,
tige Aromen“, beschreibt sie ihre Kreation.       Eiche, kombiniert mit Noten von erntereifer     erklärt sie. Sie wählte mehr PX-Butts als
Über 600 Liter große, von ihr ausgewählte         Gerste, wie sie in der fruchtbaren Land-        Oloroso Casks aus, darunter waren auch
Port Pipes prägten einen Whisky, der              schaft von Forgue zu finden ist.“               Quarter Casks (125 Liter). Diese bewusste
zuvor in first fill Bourbon Barrels reifte. Sie       Die Highland-Sherry-Ikone der 1990er-       Beigabe macht den Neuen insgesamt har-
knüpfte damit meisterhaft an eine Wieder-         Jahre kehrt mit The GlenDronach Revival         monischer, geschmeidiger, etwas süßer
verwertung der Fässer an, wie sie in den          zurück. Er wurde zum Repräsentanten             und weniger würzig als seinen Vorgänger.
schottischen Brennereien früher durchaus          eines sherrybetonten Whiskys und setzte         Er gewinnt an Charakter, Komplexität und
üblich war. Die Distiller erwarben von den        die Pace für viele schottische Single           erlaubt die Entdeckung unterschiedlicher
Weinhändlern leere Portweinfässer aus             Malts, die ebenfalls in Oloroso-Fässern         Aromen, die in der Summe schlicht faszi-
dem Douro-Tal für die Lagerung und den            reiften. Walkers Erstausgabe hatte              nierend sind. Das Aromaprofil ist von der
Transport ihrer Whiskys.                          zunächst eine Flaschenstärke von nur 40         Nase bis zum Gaumen rund und stimmig.
   Seit September dieses Jahres ist der           Volumenprozent, während der Whisky              Es bereitet eine große Freude, die dunk-
neu entwickelte Forgue im internationalen         nach 2009 mit einer Füllstärke von 46           len Früchte wie Rosinen, Feigen sowie
Travel Retail erhältlich. Mit seinem sherry-      Volumenprozent vertrieben wurde. Der 15         schwarze Johannisbeeren zu riechen und
typischen Profil wird dieser GlenDronach          Jahre alte Single Malt war ein Verschnitt       dabei die Frische der Orangenzesten zu
die Reisenden ansprechen. Die dafür von           aus rund 25 Oloroso-Fässern. Allerdings         spüren. Kräftige Honignoten begeistern
Barrie ausgewählten Whiskys erfuhren              verschwand er 2015 aus den Geschäften,          und leiten über zu einer spannenden und
ihre aromatische Prägung über zehn Jahre          da in den Warehouses kein ausreichen-           kontrapunktischen Würze, die allmählich
in Seasoned Oloroso Casks aus Jerez und           der Nachschub vorhanden war. Die Her-           als dunkle Schokolade mit angedeuteten
Pedro-Ximénez-Fässern aus Montilla. Der           ausforderung für Barrie war groß. Nach          Bitternoten lange nachklingt. Freunde des
weder kühlfiltrierte, noch gefärbte Forgue        intensiver Sichtung der Bestände traf sie       alten Revival werden sich sehr freuen und
wird mit 43 Volumenprozent abgefüllt.             ihre qualitative Selektion und wählte „rund     Rachels Interpretation hat sicherlich das
Stolz präsentierte Rachel Barrie ihre aro-        46 Fässer“ aus, in denen sich der fruchtige     Potential, zu einem weiteren GlenDronach-
matypische GlenDronach-Interpretation             Spirit fünfzehn Jahre entfaltet hatte.          Klassiker zu werden.

Rund 45 000 Fässer lagern an den Ufern des Dronac Burns. „Sie reifen in einem guten Klima. Der Verlust, also
der Angels’ Share, ist nicht hoch, es ist windgeschützt“, beschreibt Rachel Barrie die klimatischen Bedingungen.
Ein großer Teil liegt in drei Steel Rack Warehouses, die erst nach 1965 erbaut wurden. GlenDronach ist aber eine
der schottischen Destillerien, die ihre Fässer auch in traditionellen Dunnage Warehouses lagern. Dunkelheit,
Feuchtigkeit und kühle Temperaturen sind die beste Voraussetzung für eine langsame und gleichmäßige Reifung.
In drei Dunnage- und drei Steel-Rack-Lagerhallen prägen Quarter Casks, Barrels, Hogsheads, Puncheons, Butts,
Barriques, Madeira Botas und Port Pipes die Whiskys. Die neuen Seasoned Sherry Casks kommen derzeit aus
der Küferei José & Miguel Martin in Bollullos nahe Huelva.

www.highland-herold.de                                                                                                                     17
ORIGINAL 12 Y.O.
HIGHLAND SINGLE MALT SCOTCH WHISKY
DISTILLED AT THE GLENDRONACH DISTILLERY

Single Malt Scotch Whisky | 12 Jahre
Oloroso Casks + Pedro Ximénez Casks | ohne Farbstoff, nicht kühlfiltriert
Alkohol: 43,0 % vol | Füllmenge: 0,7 Liter | Preisbereich: ca. 35–40 € (pro Liter: ~ 54 €)

                                            Blindverkostungsnotiz von Katja Langstrof

                                            Nase: Das zugegeben sehr hübsche Näschen kommt eher schüchtern und verhalten denn
                                            voluminös daher: Grün, grasig frisch, zart metallisch und mineralisch kühl, ein leichter Hauch
                                            Tonkabohne, florale Würze (Geranien?), deutliche Eichentöne.
                                            Gaumen: Zunächst ist es mal ein süßlich sanfter Auftritt mit Cerealien (Rice Crispies), zarten
                                            Zitrusnoten (Limone, Mandarine), schmeichelnd, zart die Rezeptoren triggernd. Langsam
                                            entwickeln sich daraus andere Aspekte: gebackene Banane, cremig-sahnige Vanillesauce,
                                            dunkle Schokolade und warm-würzige Muskatnoten, eine Spur von Pflaumenkompott. Zeit-
                                            gleich wirkt der Gute recht juvenil und schleppt junge Zweige und die zarte Bitternote von
                                            frischer Eiche an.
                                            Nachklang: Zum Schluss geht er dann etwas aus sich heraus, zeigt sich frecher mit pfeffri-
                                            gem Hauch und der mineralischen Note nasser Steine oder auch Lehm – und schwupps, ist
                                            er auch schon wieder von der Bühne!
                                            Mit Wasser (2 Tropfen auf 2 cl): Süß und pfeffrig zugleich. Er versinkt in einem ganz erfreuli-
                                            chen Glühen, dennoch verliert er insgesamt an Gewicht – bei ohnehin schlanker Figur.
                                            Kommentar: Ein guter Einheizer für den Hauptgang! Wachkitzeln, antriggern, Appetit
                                              machen, das kann er echt gut. Nicht der spannenste aller Whiskys, aber ein kurzweiliges
                                               und unterhaltsames Gastspiel auf der Zunge bietet er allemal!

                                                Blindverkostungsnotiz von Pascal Marré

                                                Nase: Leichte, florale Töne (etwas von einer frischen Blumenwiese), leichtes Aroma von
                                                grünen Äpfel und frischen Birnen. Nach kurzer Zeit im Glas kommt eine schöne Süße.
                                                Gaumen: Holzaroma sehr schön zu erkennen, leicht getreidig, leicht cremige Vanille,
                                                schöne Süße

                                                Blindverkostungsnotiz von Thorsten Herold

                                                Nase: fein und weich; leichte Bittertöne von frischem Holz und Walnussschale, dezente
                                                Frucht von Rosinen und Trockenpflaumen, dazu etwas starker schwarzer Tee und frische
                                                Wiesenkräuter
                                                Gaumen: schöne fruchtige Süße, frisch, leicht bis mittelschwer im Körper; zunächst
                                                Trockenfrüchte, dann Kirschedelbrand, cremige Schokolade/sahniger Kakao, Nougat
                                                und herbe Schokolade
                                                Nachklang: weiterhin angenehm süß, Marzipan und herbe Mandeln, geschmeidig am
                                                Gaumen bleibt Sahnekaramell, dazu fruchtiger Edelobstbrand von der Himbeere
                                                Kommentar: Dieser frische Whisky besticht durch eine ausgewogene Melange aus Frucht,
 Foto: Philipp Rieß

                                                Süße und leichter Bitterkeit sowie einem schönen, weichen Mundgefühl. Die Nase lässt
                                                einen etwas schwereren Körper mit gelagerten Früchten wie Rumrosinen und Trockenobst
                                                erwarten; umso überraschender ist die frische Aromatik am Gaumen und auf der Zunge.
                                                Angesichts aller Komponenten vermute ich, dass es sich um eine mittelalte Sherryfass-
                                                Lagerung handelt. Ein angenehmer Whisky, bei dem der Trend zum zweiten Glas geht.

                                                                                                                The Highland Herold #41 | Winter 2018
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