Leopoldina aktuell 2/2021
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Leopoldina aktuell 2/2021 Newsletter der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften Halle (Saale), 28. Mai 2021 Schutz von In-vitro-Embryonen in Deutschland neu bewerten Gemeinsame Stellungnahme von Leopoldina und Akademienunion
2 2/2021 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER Inhalt 4 3 Editorial von Gerald Haug, Präsident der Leopoldina 4 Interview mit Leopoldina-Mitglied Roland Eils zu G7-Stellungnahme: „Trendwende in der Kontrolle über Wissenschaftsakademien zum G7-Gipfel: Gesundheitsdaten erreichen“ Roland Eils ML im Gespräch über Stellung- nahme „Data for international health emergencies“ 5 G7-Akademien legen Stellungnahmen vor 6 Leopoldina-Mitglied Jochen Taupitz und Medizinethikerin Claudia Wiesemann zur 6 Akademien-Stellungnahme: „Neubewertung des Schutzes von In-vitro-Embryonen in Deutschland“ 8 Zweite Online-Diskussion: „Wie retten wir die Artenvielfalt?“ 8 Science & Media Festival SILBERSALZ: Wo Wissenschaft und Medien sich treffen 9 Life Science Symposium der Klasse II: Leopoldina-Mitglied Ruth Ley „Ich muss die Akademie noch kennenlernen“ Leopoldina und Akademienunion: Jochen Taupitz ML und Claudia Wiesemann zur Stellung- 10 Memorandum of Understanding zwischen nahme zum Schutz von In-vitro-Embryonen Leopoldina und Russischer Akademie der Wissenschaften erneuert 10 Forschungsgipfel 2021 diskutiert Leitlinien für Innovationspolitik 8 nach der Bundestagswahl 11 Leopoldina-Lecture: „Das menschliche Gehirn“ 11 Neu erschienen: Factsheet zum Klimawandel 11 Meldungen aus den Akademien-Netzwerken 12 Trauer um Ilse Seibold, Mit-Stifterin des Georg-Uschmann-Preises Online-Diskussion am 2. Juli: Zum 12 Gemeinsamer Ausschuss zum Umgang gesellschaftlichen und ökonomischen Wert mit sicherheitsrelevanter Forschung: der Biodiversität Vorsitz an zwei Leopoldina-Mitglieder 12 European Academies Research Initiative 13 Termine Die Leopoldina in den Sozialen Medien 15 Personalia 18 Impressum
2/2021 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER 3 Editorial Liebe Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde der Leopoldina, Klimaschutzziele, Artenvielfalt und die sichere Nutzung von Gesundheits- daten im Pandemiefall: Diese drei Themen haben die Wissenschaftsakade- mien der G7-Staaten, darunter die Leopoldina, dieses Jahr den G7-Regie- rungen mit auf den Gipfel ins britische Carbis Bay/Cornwall gegeben. Vom 11. bis 13. Juni wird dort sicher noch die Coronavirus-Pandemie mit ihren Folgen im Mittelpunkt der Beratungen stehen. Doch der Blick richtet sich auch auf andere aktuelle Heraus- forderungen, die in internationa- ler Zusammenarbeit angegange- nen werden müssen, wenn eine Chance auf Erfolg bestehen soll. So zeigen die Wissenschafts- akademien in ihrer diesjähri- gen Beratung des G7-Gipfels Handlungsoptionen auf, um das Ziel der Netto-Null-Emis- sionen zu erreichen. Dies ist ein wichtiges Thema, denn der Weg zu Klimaneutralität muss schnell und konsequent einge- Prof. (ETHZ) Dr. Gerald Haug, Präsident der Leopoldina schlagen werden. Weitere In- Foto: David Ausserhofer | Leopoldina formationen dazu finden sich grafisch dargestellt im aktuellen Fact- sheet zum Klimawandel (siehe Seite 11). Ebenso zeitnah ist auf allen Ebe- nen der Gesellschaft konsequentes Handeln zum Schutz der Biodiversi- tät erforderlich. Nicht zuletzt weisen die Akademien als eine wichtige Lehre aus der Coronavirus-Pandemie darauf hin, dass der Aufbau eines zuverlässigen und gerechten Systems für den weltweiten Austausch von Gesundheitsdaten notwendig ist (siehe S. 4f.). Dieses Jahr hatte die Royal Society die Federführung bei der Erarbeitung der Stellungnahmen. Im kommenden Jahr wird die Leopoldina wieder turnusgemäß die Beratung des G7-Gipfels durch die Wissenschaftsakade- mien koordinieren. Bereits ab dem Herbst werden die Themen vorberei- tet, die den Gipfelteilnehmerinnen und -teilnehmern im Jahr 2022 mit auf den Weg gegeben werden sollen. Ich freue mich schon jetzt sehr auf diese Herausforderung, die wir gerne gemeinsam mit unseren Partnerakademien angehen. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.
4 2/2021 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER „Trendwende in der Kontrolle über Gesundheitsdaten erreichen“ Leopoldina-Mitglied Roland Eils zur Stellungnahme der nationalen Wissenschaftsakademien für G7-Gipfel Für eine internationale Standardisierung und Terminologie von Gesundheitsdaten gibt es bereits erste Ansätze. Darüber hinaus, so die Stellungnahme der nationalen Wissenschaftsakademien für den G7-Gipfel, bedarf es auch Standards für den vertrauensvollen Austausch der Daten. Foto: pickup | Adobe Stock Die Regierungen der G7-Staaten kommen weise im Blindflug getroffen werden, weil Weg, es gibt immer mehr international vom 11. bis 13. Juni in Carbis Bay/UK zum Daten wie etwa zum Ansteckungsrisiko akzeptierte Standards etwa für die Be- nächsten Gipfel zusammen. Im Vorfeld durch Kinder oder zur Entstehung von schreibung von Krankheitstypen, zur Er- haben die G7-Wissenschaftsakademien Ansteckungsclustern entweder gar nicht hebung von Labordaten oder die Erfas- die Stellungnahme „Data for international oder zu spät für fundierte Entscheidun- sung genetischer Informationen. health emergencies: governance, opera- gen zur Verfügung standen. Hätte man tions and skills“ veröffentlicht. Daran hat pandemierelevante Daten zuvor national Wo liegt dann das Problem? auch Roland Eils ML mitgewirkt. Im Ge- erhoben und international zusammenge- Eils: Die größten Herausforderungen spräch erklärt der Bio- und Medizininforma- führt, hätte man die Pandemie effizienter liegen auf der rechtlichen und regula- tiker, warum der Aufbau eines zuverlässi- bekämpfen und notwendige Maßnahmen torischen Seite. Es ist zu klären, wer gen Systems für den weltweiten Austausch besser erklären können. die Gesundheitsdaten bereitstellt, wer von Gesundheitsdaten wichtig ist. die Legitimation für den Umgang damit Die G7-Wissenschaftsakademien for- erhält und unter welchen gesetzlichen dern den Datenaustausch schon länger. Bedingungen ein internationaler Daten- Daten gelten als Gold des 21. Jahrhun- Woran hakt es bei der Umsetzung? austausch möglich ist. Weil Gesund- derts. Warum braucht es im Gesund- Eils: Ein Problem ist, dass die Gesund- heitsdaten vor allem personenbezogene heitswesen ein System für den interna- heitsdaten möglichst standardisiert nach Daten sind, die besonders schützens- tionalen Austausch von Daten? internationalen Kriterien erhoben und wert sind, sind Fragen rund um Daten- Roland Eils: Die derzeitige Corona- gespeichert werden müssen. Ansonsten sicherheit, Datenschutz und Datenteilen virus-Pandemie zeigt beispielhaft, wie macht das potenziell jeder Staat, jedes bedeutend, wenn es darum geht, Ge- wichtig es ist, Gesundheitsdaten auf na- Bundesland oder jedes Krankenhaus sundheitsdaten in einem Gesundheits- tionaler und internationaler Ebene zu unterschiedlich, so dass die Daten nicht datenraum bereitzustellen. Hier brau- erheben und zu teilen. Viele der politi- miteinander vergleichbar sind. Hier sind chen wir eine breite Akzeptanz in der schen Gegenmaßnahmen mussten teil- wir jedoch mittlerweile auf einem guten Bevölkerung.
2/2021 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER 5 Wie will man die erreichen? nationale Statistische Klassifikation der G7-Akademien legen Eils: Aus meiner Sicht wäre es essenziell, Krankheiten und verwandter Gesund- Stellungnahmen vor jeden Bürger und jede Bürgerin – und heitsprobleme oder die Systematisierte eben nicht Institutionen wie Kranken- Nomenklatur der Medizin (SNOMED), Themen sind Klimawandel, häuser und Krankenkassen oder andere die eine standardisierte Terminologie Biodiversität und Gesundheitsdaten Akteure im Gesundheitsbereich – in den bereitstellen. Darüber hinaus müssen Mittelpunkt des Umgangs mit Gesund- heitsdaten zu stellen. Dafür müssen wir jeder Person die Möglichkeit eröffnen, wir uns auf Standards einigen, wie wir in der heterogenen Landschaft von Gesund- heits-IT-Systemen Daten nicht nur inter- I m Vorfeld des G7-Gipfels in Carbis Bay/UK vom 11. bis 13. Juni haben die nationalen Akademien der Wis- auf die eigenen Gesundheitsdaten digi- operabel beschreiben, sondern auch, wie senschaften aus Deutschland, Frank- tal zugreifen zu können und damit selbst wir diese in einem Gesundheitsdaten- reich, Italien, Japan, Kanada, den zu entscheiden, wem welche Daten für raum vertrauensvoll austauschen. USA und dem Vereinigten Königreich welchen Zweck für eine Zweitverwer- zu drei Themen wissenschaftsbasier- tung bereitgestellt werden. Wenn diese Erhoffen Sie sich dafür einen Schub vom te Empfehlungen an die Regierenden Trendwende in der Kontrolle über Ge- G7-Gipfel? der G7-Staaten erarbeitet. sundheitsdaten gelingt, ist ein wichtiger Eils: In unserer Stellungnahme haben Um das Ziel von Netto-Null-Treib- Schritt gemacht. wir unter anderem die Gründung eines hausgasemissionen bis Mitte des 21. internationalen Gremiums empfohlen, Jahrhunderts zu erreichen, schlagen das beispielsweise anhand der Coronavi- die Akademien eine Roadmap zur rus-Pandemie einen Vorschlag erarbeiten Dekarbonisierung vor. Es gelte, alle könnte, welche Daten in welcher Form bereits jetzt verfügbaren emissionsar- wie und zu welchem Zwecke auf interna- men und -freien Technologien einzu- tionaler Ebene zusammengeführt werden setzen und gleichzeitig Investitionen sollten. Wenn die G7-Staaten dies ansto- in Forschung und Entwicklung zu stei- ßen würden, wäre das ein erster Schritt. gern sowie wirtschaftliche Anreize für eine massive Emissionsreduzierung In Deutschland hat die Entwicklung digi- zu schaffen. Darüber hinaus müssten taler Gesundheitsdaten noch nicht richtig die G7-Staaten die Entwicklungs- und Fahrt aufgenommen. Wie kann die Leo- Schwellenländer auf dem Weg zur Kli- poldina diesen Prozess beschleunigen? maneutralität unterstützen. Eils: Datenschutz wird in Deutschland Angesichts der globalen Biodiver- Roland Eils ML im Wesentlichen als Verhinderungs- sitätskrise rufen die G7-Akademien Der Genetiker, Bio- und Medizininfor- tatbestand gelebt. Das führt dazu, dass auf, den dramatischen Artenverlust matiker nutzt Daten aus der Genomfor- die Chancen von digital erhobenen, schnellstmöglich aufzuhalten und schung und setzt Künstliche Intelligenz interoperablen und geteilten Gesund- umzukehren. Dazu sollten die viel- und Big-Data-Analytik ein, um krank- heitsdaten nicht einmal ansatzweise ge- fältigen Werte der Biodiversität in heitsrelevante Prozesse zu erforschen. nutzt werden. Die Leopoldina könnte die politische Entscheidungsfindung Seit 2018 ist Eils Gründungsdirektor einen wichtigen Beitrag leisten, indem einbezogen und sektorübergreifende des Zentrums für Digitale Gesundheit sie Leitplanken und Regeln zur ver- Lösungen zum Artenschutz gefunden des Berlin Institute of Health in der trauensvollen und sicheren Nutzung werden. Zudem schlagen die Akade- Charité. Foto: David Ausserhofer | BIH von Gesundheitsdaten erarbeitet. Dazu mien ein internationales Monitoring- brauchen wir einen Diskussionsprozess netzwerk vor, das den Fortschritt auf unterschiedlichster Disziplinen. Ich kann nationaler und internationaler Ebene Wie müsste ein internationaler Daten- mir keine bessere Organisation als die beobachten soll. austausch aufgebaut sein, damit er zu- Leopoldina vorstellen, um diese Diskus- In der dritten Stellungnahme wird verlässig funktioniert? sion zu führen. der Aufbau eines zuverlässigen Sys- Eils: Um Krankheitsbilder oder Laborbe- tems für den weltweiten Austausch funde einheitlich zu beschreiben, bedarf ■ DAS GESPRÄCH FÜHRTE von Gesundheitsdaten empfohlen es international anerkannter Terminolo- BENJAMIN HAERDLE (siehe nebenstehendes Interview mit gien, mit denen sich eindeutig definieren Roland Eils ML). ■ CHW lässt, welche Erkrankung zum Beispiel G7 Stellungnahme ein Patient hat oder wie ein Blutzucker- „Data for international spiegel gemessen wurde. Es gibt bereits health emergencies“ G7 Stellungnahmen 2021 erfolgreiche Beispiele wie etwa die Inter-
6 2/2021 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER „Ringen um angemessenen Umgang mit menschlichen Embryonen“ Gastbeitrag von Leopoldina-Mitglied Jochen Taupitz und Medizinethikerin Claudia Wiesemann Unter dem Titel „Neubewertung des Schutzes von In-vitro-Embryonen in Deutschland“ haben die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und die Union der deutschen Wissenschaftsakademien eine gemeinsame Stellungnahme erarbeitet. Grafik: PINO NOA – Pia Bublies & Nora Coenenberg, Hamburg Die Leopoldina und die Union der deutschen mit Embryonen in vitro. Allerdings wur- gibt eine Reihe wichtiger Fragen, die wis- Akademien der Wissenschaften haben die de schon in der forschungspolitischen senschaftlich nur mit Hilfe der Embryo- Stellungnahme „Neubewertung des Schut- Diskussion vor Inkrafttreten des ESchG nenforschung bearbeitet werden können. zes von In-vitro-Embryonen in Deutschland“ betont, dass die Verbotsnormen des Ge- Neben Grundfragen der Embryonalent- erstellt. Damit möchten die Wissenschafts- setzes kein unumstößliches Dogma dar- wicklung und der frühen Krankheitsent- akademien eine umfassende Wissensgrund- stellen, sondern vielmehr den Verände- stehung kann diese Art der Forschung lage und wissenschaftsbasierte Empfeh- rungen unterworfen sind, die sich aus auch bei der Beantwortung wichtiger lungen vorlegen, um die in Deutschland den gewandelten Wertvorstellungen der Fragen der Fortpflanzungsmedizin hel- gebotene Neubewertung des rechtlich zuläs- Gesellschaft und dem Fortschritt der Wis- fen. Sie kann dazu beitragen, Unfrucht- sigen und ethisch vertretbaren Umgangs mit senschaft ergeben können. „Auch Gesetze barkeit besser behandeln zu können, die frühen menschlichen Embryonen außerhalb werden auf Dauer nicht verhindern, dass Überlebensfähigkeit und gesunde Ent- des Körpers anzustoßen. sich verändernde Wertvorstellungen in- wicklung von Embryonen bzw. Föten in nerhalb der Gesellschaft uns einmal dazu der Schwangerschaft zu verbessern und VON JOCHEN TAUPITZ ML* führen können, die Ablehnung der Emb- Frühgeburten zu verhindern. UND CLAUDIA WIESEMANN* ryonenforschung zu überdenken“, so der Es gibt in Deutschland eine Vielzahl damalige Vorsitzende der Enquete-Kom- von Embryonen, die im Rahmen einer V or über 30 Jahren ist das Embryo- mission „Chancen und Risiken der Gen- fortpflanzungsmedizinischen Behand- nenschutzgesetz (ESchG) in Kraft technologie“ Wolf-Michael Catenhusen. lung entstanden sind, aber nicht mehr getreten. Es soll Missbräuchen In der Tat ist die Zeit mehr als reif für verwendet werden, zumeist weil die Fa- der Fortpflanzungsmedizin und Human- eine erneute Diskussion über die Zuläs- milienplanung der betreffenden Paare genetik entgegenwirken und verbietet vor sigkeit der Forschung an Embryonen für abgeschlossen ist. Diese sogenannten diesem Hintergrund jedwede Forschung hochrangige Forschungsziele. Denn es überzähligen Embryonen können bis-
2/2021 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER 7 hängige Beratung stattfinden, damit die Betroffenen eine informierte Entschei- dung treffen können. Zudem sollte für die Verwendung überzähliger Embryonen für For- schungsprojekte ein gesetzliches Regel- werk entwickelt werden, welches die Rahmenbedingungen für deren Ver- wendung festsetzt. Dabei könnte eine Bundesbehörde im Zusammenwirken mit einer Ethikkommission im Einzel- fall über die Zulässigkeit des Vorhabens entscheiden – vergleichbar mit der Be- fugnis des Robert Koch-Instituts und der Jochen Taupitz ML Claudia Wiesemann Zentralen Ethikkommission für Stamm- Geschäftsführender Direktor des Direktorin des Instituts für Ethik und zellforschung (ZES), wie sie im Stamm- Instituts für Deutsches, Europäisches Geschichte der Medizin an der Universi- zellgesetz geregelt ist. Ziel muss es dabei und Internationales Medizinrecht, tätsmedizin Göttingen. Sie forscht unter sein, die Hochrangigkeit der Forschungs- Gesundheitsrecht und Bioethik der Uni- anderem zu Elternschaft und Familie vorhaben sicherzustellen und ein Moni- versitäten Heidelberg und Mannheim. in der Fortpflanzungsmedizin sowie zu toring der Forschung mit Embryonen zu Er befasst sich insbesondere mit dem Autonomie und Vertrauen in der moder- ermöglichen, wie es etwa die britische Medizin- und Gesundheitsrecht. Foto: privat nen Medizin. Foto: Philip Bartz | Leopoldina Human Fertilisation and Embryology Authority (HFEA) auf beispielhafte Wei- se umsetzt. Zugleich würde Transparenz – auch im Interesse eines informierten lang nur verworfen werden oder – al- missen. Vor diesem Hintergrund soll- gesellschaftlichen Diskurses – herge- lerdings ohne genaue rechtliche Vorga- te Forschung an frühen Embryonen in stellt. Eine entsprechende Neuregelung ben – für andere Kinderwunsch-Paare vitro, also außerhalb des menschlichen würde deutschen Wissenschaftlerinnen gespendet werden. Eine dritte, in vielen Körpers, die für Fortpflanzungszwecke und Wissenschaftlern auch die Möglich- Ländern mögliche Option, solche Em- erzeugt wurden, aber dafür keine Ver- keit geben, sich an entsprechenden inter- bryonen für hochrangige Forschungsziele wendung mehr finden, im Einklang mit nationalen Forschungsprojekten zu be- zur Verfügung zu stellen, besteht derzeit internationalen Standards und inner- teiligen. nicht. Deutsche Wissenschaftlerinnen halb bestimmter Grenzen erlaubt wer- Der neue Regelungsrahmen sollte und Wissenschaftler sind infolgedessen den. Die Erlaubnis zur Forschung sollte auch die aktuellen und sich wissenschaft- weithin auch von der Erarbeitung inter- dabei ausschließlich für hochrangige lich bereits abzeichnenden Entwicklun- nationaler Standards ausgeschlossen. Forschungsziele gelten, die dem wissen- gen berücksichtigen, wie beispielsweise Selbst in Fällen, in denen das geltende schaftlichen Erkenntnisgewinn im Rah- die Herstellung embryoähnlicher Struktu- deutsche Recht einer Kooperation nicht men der Grundlagenforschung und der ren („Embryoide“) oder von Embryonen, entgegenstünde, führen Ängste in- und Erweiterung medizinischer Kenntnisse die aus in vitro hergestellten Keimzellen ausländischer Wissenschaftlerinnen und bei der Entwicklung diagnostischer, prä- erzeugt werden. Darüber hinaus sollten Wissenschaftler vor Strafbarkeit nicht ventiver oder therapeutischer Verfahren gesetzliche Überprüfungs- und Berichts- selten dazu, Kooperationen von vornhe- dienen. Ebenfalls sollte die Gewinnung fristen vorgesehen werden, um auf neue rein nicht ins Auge zu fassen. Dem For- humaner embryonaler Stammzellen aus Entwicklungen reagieren zu können. schungsstandort Deutschland fügt dies überzähligen Embryonen zur Verwen- * Jochen Taupitz ist einer der beiden erheblichen Schaden zu. dung für hochrangige Forschungsziele Sprecherinnen und Sprecher der Akademien- Im Ringen um einen angemessenen ermöglicht werden. Die Hochrangigkeit Arbeitsgruppe „Gestaltung eines zeitgemäßen Umgang mit menschlichen Embryonen des jeweiligen Forschungsprojekts sollte Embryonenschutzes in Deutschland“, Claudia außerhalb des menschlichen Körpers durch ein eigens dafür geschaffenes Gre- Wiesemann eines ihrer Mitglieder. treffen nach wie vor sehr unterschied- mium überprüft werden. liche Positionen aufeinander. Allerdings Die Entscheidungshoheit darüber, Gemeinsame Stellungnahme ist ein zentrales Merkmal liberaler Ge- ob überzählige Embryonen für die For- „Neubewertung des sellschaften die Toleranz gegenüber un- schung zur Verfügung gestellt werden, Schutzes von In-vitro- terschiedlichen ethischen Auffassungen sollte bei dem Paar liegen, von dem sie Embryonen in Deutschland“ und die Suche nach politischen Kompro- stammen. Im Vorfeld sollte eine unab-
8 2/2021 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER Wie retten wir die Artenvielfalt? Interaktive Diskussion zum gesellschaftlichen und ökonomischen Wert der Biodiversität am 2. Juli A ls im Januar die erste interaktive Diskussion „Wie retten wir die Ar- tenvielfalt?“ zu Ende ging, wurde im Chat gefordert: „Endlich mehr Geld für natur- verträgliches Wirtschaften.“ An diesen Punkt knüpft am 2. Juli die zweite inter- aktive Diskussion zum Erhalt und zum Schutz der Biodiversität in Deutschland an. Dabei wird es zum einen um ökono- mische Instrumente gehen, die Einfluss auf die Artenvielfalt haben. Zum anderen wird die gesellschaftliche Wertschätzung von Biodiversität reflektiert. Der thema- tische Bogen spannt sich somit von Sub- Am 2. Juli lädt die Leopoldina zum zweiten Mal zur interaktiven Diskussion „Wie retten wir die ventionen für die Landwirtschaft über Artenvielfalt?“ ein. Dabei geht es vor allem um ökonomische Fragen und gesellschaftliche Naturschutz als Erwerbszweig bis hin Wahrnehmung von Biodiversität. Foto: Markus Scholz | Leopoldina zur Bepreisung von Lebensmitteln und dem Verhalten der Konsumentinnen und Eutingen-Weitingen sowie Sebastian nen sich alle Interessierten direkt in die Konsumenten. Lakner, Leiter der Professur für Agrar- Diskussion einbringen, Kommentare ge- Als Expertinnen und Experten be- ökonomie an der Universität Rostock, ben und Fragen stellen. ■ DW teiligen sich Katrin Böhning-Gaese ML, und Josef Settele, Co-Chair des Globalen Direktorin des Senckenberg Biodiver- Assessments des Weltbiodiversitätsrates sität und Klima Forschungszentrums IPBES, an der Runde. Diese wird von Online-Diskussion „Wie retten wir Frankfurt am Main, Ökotrophologin Ju- 16:30 Uhr bis 18 Uhr im Livestream bei die Artenvielfalt?“ liane Vees vom Engergiehof Weitenau/ Youtube übertragen. Über den Chat kön- Wo Wissenschaft und Medien sich miteinander treffen SILBERSALZ Konferenz erneut zu Gast an der Leopoldina in Halle (Saale) / Bewerbung für Science & Media Pitches bis 21. Juni B is zum 21. Juni können sich Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler für die diesjährige SILBERSALZ Kon- ben. Die ausgewählten Projekte werden als Science & Media Pitches im Rah- men der SILBERSALZ Konferenz vom tember zum vierten Mal in Halle (Saale) läuft. In diesem Jahr fragt das Festival, welchen Beitrag Wissenschaft für Frie- ferenz bewerben. Gefragt sind aktuell 16. bis 18. September an der Leopoldi- densbildung und gesellschaftliches Wohl- laufende Forschungsprojekte aus allen na in Halle (Saale) präsentiert und an- befinden leisten kann und soll. Wie wer- wissenschaftlichen Disziplinen. Beson- schließend von einem internationalen den Ungerechtigkeiten aufgezeigt und deres Augenmerk liegt auf der gesell- Publikum aus Wissenschaft, Medien und überwunden? Die Leopoldina unterstützt schaftlichen Relevanz des Themas sowie Wirtschaft diskutiert. Im Austausch zwi- die durch Robert Bosch Stiftung und Do- auf kreativen Formaten, mit denen wis- schen Forschenden und Medienschaf- cumentary Campus e.V. initiierte Veran- senschaftliche Erkenntnisse verständlich fenden entstehen neben Ideen für die staltung erneut als Partnerin. ■ VB und öffentlichkeitswirksam vermittelt Wissenschaftskommunikation auch neue werden können. Für die Bewerbung ge- Partnerschaften. SILBERSALZ nügt eine kurze Projektbeschreibung Die Konferenz ist Teil des SILBER- Konferenz und Festival inklusive Foto und Motivationsschrei- SALZ Festivals, das vom 15. bis 19. Sep-
2/2021 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER 9 „Ich muss die Akademie noch kennenlernen“ Leopoldina-Mitglied Ruth Ley stellt Mikrobiom-Forschung zum Life Science Symposium der Klasse II vor Das zweite virtuelle Life Science Sympo- stream der Wissenschaft bringen. sium am 21. Juni ist die Gelegenheit für die Ley: Viele glauben, dass das Urteil noch Klasse II, sich auszutauschen und die 2020 aussteht, ob die Forschung wirklich in Zugewählten kennenzulernen. Zu ihnen therapeutische Ansätze zur Behandlung gehört Ruth Ley ML, die zum menschlichen von Krankheiten einbezogen werden Mikrobiom forscht. kann. Ich denke, wir stehen immer noch am Anfang dieser Entwicklung. Oft ist zu hören, 90 Prozent der Zellen in unserem Körper seien Bakterien. Was hat Sie dazu bewogen, nach Ruth Ley: Das wird gern als griffige Deutschland zu gehen? Aussage benutzt. Ich glaube, jemand hat Ley: Das stabile Forschungsbudget der das kürzlich mal nachgerechnet und ist Max-Planck-Gesellschaft. Hier hat man zu einer kleineren Zahl gekommen. Aber die Möglichkeit, einfach an dem zu arbei- selbst wenn es nur genauso viele wie Ruth Ley ML ten, was einen interessiert, ohne ständig unsere Körperzellen sind, haben sie 150- Die britische Mikrobiologin hat sich neue Forschungsanträge schreiben zu mal so viele Gene wie wir, auch wenn sie 2004 an der Washington School of Me- müssen. Sich mit komplizierten, langfris- nur ein halbes bis ein Kilo wiegen. dicine in Seattle der Erforschung des tigen Problemen zu beschäftigen – das ist Mikrobioms zugewandt. Seit 2016 ist schwierig, wenn man zum Beispiel von Nun wird viel darüber gesprochen, wie sie Direktorin am Max-Planck-Institut Forschungsmitteln der amerikanischen das Mikrobiom die Gesundheit beein- für Entwicklungsbiologie Tübingen. Gesundheitsbehörde NIH abhängt. Eine flusst. Was ist Ihr Forschungsinteresse? Foto: Jörg Abendroth | MPI für Entwicklungsbiologie so privilegierte Position konnte ich nicht Ley: Wir sind eher daran interessiert, ablehnen. woher es kommt. Wie das Mikrobiom der Menschen sich an neue Bedingungen an- Könnte das zu einer Anti-Fettleibigkeits- Und was bedeutet die Wahl in die Leo- passte, als sie sich rund um den Globus Pille führen? poldina für Sie? ausbreiteten. Ley: Ich denke, das wäre etwas, was man Ley: Oh, das war eine totale Überra- ständig einnehmen muss. Und es wür- schung, und ich fühle mich sehr geehrt. Wie viel vom Mikrobiom ist vererbt und de niemals für sich allein funktionieren, Ich muss die Akademie erst noch ken- wie viel ist erworben? aber vielleicht als Teil eines Pakets zu- nenlernen. Ley: Ihr Umfeld ist wirklich wichtig, an- sammen mit Ernährung und einem akti- gefangen bei Ihren Eltern. Und bei einer veren Lebensstil. In den USA sind heute Durch die Coronavirus-Pandemie konn- bestimmten Gruppe von Mikroben be- 42 Prozent der Bevölkerung fettleibig – ten Sie Ihre Aufnahmeurkunde nicht einflusst die Genetik die relative Häufig- das ist eine öffentliche Gesundheitskrise. persönlich erhalten und das Symposium keit. Wir glauben, dass diese Mikroben Es wäre toll, wenn das Mikrobiom zur muss virtuell stattfinden ... eine besondere Rolle im Darm spielen. Lösung beitragen könnte. Ley: Ja, das können die Deutschen sehr gut – diese Veranstaltungen, bei denen Konkret interessieren Sie sich, wie das Welchen Einfluss haben Antibiotika? man ein gutes Glas Wein trinkt und sich Mikrobiom Fettleibigkeit beeinflusst. Ley: Wenn Sie einmal Antibiotika neh- zwanglos unterhält. Ich freue mich also Ley: Ich habe als Erste darauf hinge- men, hat das keinen großen Langzeitef- darauf, die Menschen der Leopoldina wiesen, dass das Mikrobiom fettleibiger fekt. Aber man sollte es nicht regelmäßig persönlich zu treffen. Sich fachlich direkt Menschen eine besondere Zusammen- tun. Eine weitere Gefahr ist, dass das Mi- auszutauschen, zufällige Begegnungen – setzung hat. In letzter Zeit interessieren krobiom als Reservoir für Antibiotikare- darum geht es, auch wenn Wissenschaft- wir uns für ein Bakterium, das wir bei sistenz-Gene fungieren könnte, die dann ler nach der Pandemie wahrscheinlich schlanken Menschen häufiger sehen. an Krankheitserreger weitergegeben weniger reisen werden als zuvor. Wenn wir diese Mikroben Mäusen verab- werden, die den Darm passieren. ■ DAS GESPRÄCH FÜHRTE reichen, dann bewegen die sich mehr. Ich CHRISTOPH DROESSER würde nicht sagen, dass diese Mikroben Als Sie 2020 den Otto-Bayer-Preis er- Fettleibigkeit verhindern, aber sie könn- hielten, sagten Sie, dies könnte die Mi- Life Science Symposium ten dazu beitragen. krobiomforschung mehr in den Main-
10 2/2021 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER Abkommen mit Russischer Akademie Souverän ist, wer über die Leopoldina erneuert besten Technologien verfügt Memorandum of Understanding Forschungsgipfel 2021 diskutiert Leitlinien für Innovationspolitik B ei einem virtuellen Treffen unter- zeichneten am 19. Februar die Präsidenten der Leopoldina und der Russischen Akademie der Wissen- schaften (RAN), Gerald Haug ML und Aleksander M. Sergeev, das neue Me- morandum of Understanding zwischen den beiden Nationalakademien. Es ersetzt das bisher geltende Memoran- dum vom 23. Mai 2011. Seit 2011 zählt die RAN zu den sieben internationalen strategischen Partnern der Leopoldina. Schwer- punkte der Zusammenarbeit bildeten die Förderung des wissenschaftlichen Leopoldina-Präsident Gerald Haug (Mitte) und Andreas Barner, Präsident des Stifterverbandes, Nachwuchses und die Politikberatung waren Gastgeber des diesjährigen virtuellen Forschungsgipfels. Screenshot: Leopoldina der G20-Gipfel der Staats- und Regie- rungschefinnen und -chefs. Zwischen 2011 und 2014 richteten die National- Zwei zentrale Gestaltungsfelder für die Jahrzehnte in Wissenschaft und Innova- akademien die Reihe „Deutsch-Rus- nächste Bundesregierung werden die For- tion ausruhen dürfe. Stattdessen müss- sisches Forum Junger Wissenschaft- schungs- und Innovationspolitik sein. Darin ten nach der Bundestagswahl die inno- ler“ an Standorten in Russland und waren sich die Expertinnen und Experten vationspolitischen Weichen in Richtung Deutschland aus. Dies war eines der aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik auf mehr Koordination zwischen den be- wichtigsten Formate, das aus dem auf dem siebten Forschungsgipfel einig, der teiligten Ressorts und auf flexiblere Rah- Deutsch-Russischen Wissenschafts- am 19. Mai virtuell stattgefunden hat. menbedingungen für die Förderung viel- jahr 2011/12 hervorgegangen ist. versprechender, aber riskanter Vorhaben Das neue Memorandum sieht eine Verstärkung der Kooperation vor. Das Spektrum soll erweitert werden, um A uf Einladung des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft, der Expertenkommission Forschung und gestellt werden. Ernstzunehmende Her- ausforderungen gebe es beispielsweise beim Transfer von Forschungsergeb- die Portfolios der Akademien besser Innovation, der VolkswagenStiftung und nissen in die kommerzielle Anwendung abbilden und neue Themen aufgreifen der Leopoldina diskutierten Bundes- oder oder bei der Beschleunigung von zu können. Zudem wird die Gründung kanzlerin Angela Merkel und Vorstands- Genehmigungsprozessen. des „Deutsch-Russischen Rates junger vorsitzende großer deutscher Unterneh- Das Leitbild der technologischen Wissenschaftler und Innovatoren“ ein- men, der Ökonom Lars Feld ML und der Souveränität, das immer stärker die in- geleitet. Nach dem Modell einer bila- Informatiker Sebastian Thrun ML sowie novationspolitische Debatte dominiert, teralen jungen Akademie soll der Rat weitere hochrangige Fachleute über zwei diskutierte der Forschungsgipfel durch- eine zentrale Organisation zur Nach- Fragen: Sollte die deutsche Forschungs- aus kontrovers: Der Warnung davor, wuchsförderung werden. Des Weiteren und Innovationspolitik stärker strate- dass es leicht als Argument für die Förde- werden die Leopoldina und die RAN gisch ausgerichtet werden, um gezielt rung wenig zukunftsträchtiger Technolo- einen jährlichen „Deutsch-Russischen Transformationsprozesse zu steuern? giebereiche missbraucht werden könne, Wissenschaftstag“ als hochrangiges Welche Schlüsseltechnologien und Infra- stand die Hoffnung gegenüber, dass es Forum des interdisziplinären Austau- strukturen müssen in Zukunft gestärkt als Weckruf wirken könne, Europa wie- sches veranstalten. Der Auftakt hierfür werden, um Deutschland und Europa in der zum Innovationsführer bei Schlüs- ist im Oktober 2021 geplant. ■ LB der Konkurrenz mit den USA und China seltechnologien zu machen. ■ ART Handlungsspielräume zu erhalten? Große Übereinstimmung herrschte Strategische bei der Diagnose, dass sich Deutschland Forschungsgipfel 2021 Partnerschaft Russland nicht auf den Erfolgen der beiden letzten
2/2021 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER 11 NEU ERSCHIENEN: FACTSHEET ZUM KLIMAWANDEL Leopoldina-Lecture über Hirnorganoide Warum ist schnelles Handeln zum Schutz des Klimas so wichtig und auf welche wis- Forschung zum menschlichen senschaftlichen Grundlagen stützen sich die Gehirn wird am 25. Juni vorgestellt Berechnungen zu Ursachen und Folgen des Klimawandels? Das erklärt die Leopoldina in ihrem aktuellen „Factsheet Klimawandel: Ursachen, Folgen und Handlungsmöglich- D as menschliche Gehirn ist ein faszinierendes Organ – und bis heute sind seine grundlegenden Ent- keiten“. Die Publikation bereitet das derzeit verfügbare Wissen allgemeinverständlich wicklungsprozesse und Funktions- auf, unter anderem wird die Entwicklung mechanismen nur unvollständig ver- der atmosphärischen Treibhausgaskonzen- standen. Von großer Bedeutung ist ein tration im Verlauf der Erdgeschichte, die besseres Verständnis insbesondere Geschwindigkeit der durch Menschen verur- auch mit Blick auf psychiatrische oder sachten Erderwärmung sowie die Rolle von neurodegenerative Erkrankungen. Kippelementen aufgezeigt. Weitere Themen Seit einigen Jahren wird versucht, sind Technologien für „Negative Emissio- sich diesen Fragestellungen mithilfe nen“, CO₂-Bepreisung und die Verteilung des von Hirnorganoiden zu nähern. Dies verbleibenden Emissionsbudgets als poli- sind dreidimensionale Zellkulturen, tisch-ethische Frage. Die Zusammenhänge die in vitro aus Stammzellen gebildet und Daten werden in Grafiken veranschau- werden. Mit ihnen lassen sich zum licht und kompakt erklärt. ■ JK Foto: Singha songsak | Adobe Stock einen die Gewebeorganisation und bestimmte funktionelle Aspekte des Factsheet Klimawandel menschlichen Gehirns imitieren. Zum anderen könnten an Hirnorganoiden Medikamente getestet oder beispiels- weise auch die Wirkung von Viren EASAC, FEAM ALLEA, EASAC, FEAM erforscht werden. So konnte bereits Dekarbonisierung im Gesundheitsdaten gezeigt werden, wie das vor allem in Brasilien zirkulierende Zika-Virus zur Gesundheitssektor für die Forschung Hirnfehlbildung Mikrozephalie führt. Der Erkenntnisstand zum mensch- Die Stellungnahme „Decarbonisation Gesundheitsdaten und deren interna- lichen Gehirn ist nun Thema der Leo- of the Health Sector“ der europäi- tionaler Austausch sind eine wichtige poldina-Lecture in Herrenhausen am schen Akademienetzwerke EASAC Ressource für die Forschung. So kön- 25. Juni. Daneben werden einige der und FEAM widmet sich dem Gesund- nen ausreichend große Stichproben großen Forschungsfragen sowie ak- heitssektor. Bisher wurde dieser Be- gewährleistet und Krankheitsverläufe tuelle Beispiele aus der Forschung zu reich selten in Diskussionen über die in verschiedenen Kontexten vergli- Hirnorganoiden und ihrer Relevanz Dekarbonisierung einbezogen, ob- chen werden. Ereignisse wie der Brexit vor allem für psychiatrische Erkran- wohl er etwa fünf Prozent zu den glo- und die Entwicklung der Allgemeinen kungen skizziert. Hierzu sprechen balen CO₂-Emissionen beiträgt. Datenschutzverordnung stellen diesen Wolf Singer ML, Direktor Emeritus EASAC und FEAM heben hervor, Austausch zunehmend vor Herausfor- am Max-Planck-Institut für Hirnfor- dass es trotz einiger Initiativen zur derungen. Drei europäische Netzwerke schung Frankfurt am Main, Elisabeth Dekarbonisierung innerhalb des Sek- der Wissenschaftsakademien fordern Binder, Direktorin am Max-Planck- tors einer koordinierten Gesetzgebung politische Entscheidungsträger und Institut für Psychiatrie München, und auf EU-Ebene bedürfe, um Strategien Gesetzgeber der Europäischen Union Jürgen Knoblich, Wissenschaftlicher zur Abschwächung des Klimawandels auf, sich für einen Abbau der Hinder- Direktor des Instituts für Molekulare bzw. zu Klimaanpassungen gesamt- nisse beim Austausch von Gesund- Biotechnologie der Österreichischen heitlich umzusetzen. Auch müssten heitsdaten mit Forschenden außerhalb Akademie der Wissenschaften. ■ LD andere Sektoren und Weltregionen in des europäischen Wirtschaftsraums den Blick genommen werden. ■ JMO einzusetzen. (siehe Seite 4) ■ JMO Leopoldina-Lecture Decarbonisation of Sharing of Personal „Erkundungen eines the Health Sector Health Data for Research faszinierenden Organs“
12 2/2021 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER Trauer um Freiburger Geologin Ilse Seibold Forscherin war gemeinsam mit Ehemann Eugen Seibold Stifterin des Georg-Uschmann-Preises für Wissenschaftsgeschichte A m 18. März 2021 verstarb im Alter von 95 Jahren Ilse Seibold. Ge- meinsam mit ihrem Mann stiftete die Materialien einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sowohl für Ihre wissenschaftlichen Geologin den Georg-Uschmann-Preis für Leistungen als auch für ihr ehrenamt- Wissenschaftsgeschichte, der durch die liches Engagement wurde Ilse Seibold Leopoldina vergeben wird. mehrfach geehrt. Im Jahr 2000 ernannte Ilse Seibold wurde am 8. Mai 1925 in die Geologische Vereinigung sie zu ihrem Breslau geboren. Sie besuchte die Schu- Ehrenmitglied und 2008 erhielt sie die le in Halle (Saale), studierte Geologie in Abraham-Gottlob-Werner-Medaille der Bonn und Tübingen und wurde 1951 für Deutschen Geologischen Gesellschaft ihre Arbeiten zur Mikrofauna und Strati- für ihr herausragendes Engagement für graphie im unteren Lias Alpha Schwabens Ilse (re) und Eugen Seibold 2009 an der die Geschichte der Geowissenschaften in Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. bei Otto Schindewolf, seit 1952 Mitglied Deutschland. Foto: Heidemarie Kassens | Geomar der Leopodina und Professor in Tübin- 1997 stifteten Ilse und Eugen Seibold gen, promoviert. Ilse Seibold war danach der Nationalen Akademie der Wissen- viele Jahre als Geologin tätig. Seit 1952 2005 leitete Ilse Seibold ehrenamtlich schaften Leopoldina den Georg-Usch- war sie mit dem Meeresgeologen Eugen das Geologenarchiv in Freiburg und pu- mann-Preis für Wissenschaftsgeschichte. Seibold verheiratet, dem Gründer eines blizierte zu Lebensläufen bedeutender Diese Ehrung wird alle zwei Jahre an- der bedeutendsten meeresgeologischen Geologen und zum Entstehen wissen- lässlich der Jahresversammlung verlie- Institute des späten 20. Jahrhunderts schaftlicher Einzelleistungen. Durch ihre hen und auf Wunsch der Stifter seit 2005 in Europa und Präsident der Deutschen archivarische und publizistische Arbeit ausschließlich für hervorragende Disser- Forschungsgemeinschaft. Von 1988 bis ist es ihr gelungen, diese Zeugnisse und tationen zuerkannt. ■ SK VORSITZ GEHT AN ZWEI LEOPOLDINA-MITGLIEDER Academies Research Initiative Akademiengeschichte Der Gemeinsame Ausschuss zum Umgang mit sicher- heitsrelevanter Forschung ist seit April zur Hälfte mit in Europa erforschen neuen Mitgliedern besetzt. Aus den Präsidien der Leo- poldina und der Deutschen Forschungsgemeinschaft Im Juni 2019 haben sich die National- übernehmen für die kommenden drei Jahre Thomas akademien aus Deutschland, Frank- Lengauer ML und Britta Siegmund ML den Vorsitz. reich, Italien, Österreich, Schweden, Fachlich werden Forschende aus den Gebieten der Tschechien und dem Vereinigten Kö- (Bio-)Informatik, Medizin, Virologie, Soziologie, Frie- nigreich zur „European Academies dens- und Konfliktforschung, Rechtswissenschaften, Research Initiative“ zusammengetan. Philosophie, Ethik und der Chemie vertreten sein. In der neuen Mandatsperiode soll die Stärkung des Ihr Ziel ist es, neue Erkenntnisse zur eigenverantwortlichen Umgangs mit sicherheitsrele- Akademiengeschichte in Europa zu vanten Forschungsrisiken durch die Forschungsinstitu- gewinnen. Als erster wichtiger Schritt tionen weiter vorangetrieben werden. Dazu sollen der fand am 27. Mai der Online-Work- nationale und internationale Austausch gestärkt sowie shop „The History of European Aca- weitere Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung von For- demies in the 20th Century” an der schenden entwickelt werden, unter anderem Weiterbil- italienischen Accademia dei Lincei dungsangebote. ■ AKE statt. Dieser bot einen länderübergrei- Fotos: Christof Rieken | Leopoldina, Wiebke Peitz | Charité Berlin fender Überblick zum Thema samt Forschungsstand und -desideraten. Gemeinsamer Ausschuss ■ RST zum Umgang mit The History of European sicherheitsrelevanter Forschung Academies in 20th Century
2|2020 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER 2/2021 13 Termine Als Vorsichtsmaßnahme aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus finden an der Leopoldina bis auf weiteres keine Veranstaltungen vor Ort statt. Über Online-Veranstaltungen halten wir Sie weiterhin auf dem Laufenden. Aktuelle Informationen finden Sie über die Weblinks zu den Terminen. 31. MAI 2021, 10:00 BIS 14:30 UHR 21. JUNI 2021, 09:00 BIS 17:00 UHR Dual Use in der Chemieforschung: Chancen, Klasse II: Life Science Symposium (Teil 2) Risiken und Verantwortung Das Symposium der Klasse II – Lebenswissenschaften Tagung des Gemeinsamen Ausschusses zum Umgang bietet Einblicke in die vielfältige Forschung der mit sicherheitsrelevanter Forschung von Deutscher Mitglieder der Akademie. Forschungsgemeinschaft und Leopoldina ONLINE ONLINE 22. BIS 23. JUNI 2021 8. JUNI 2021, 16:00 BIS 17:15 UHR Digitization and Democracy COVID-19 and Human Health Behavior: Gemeinsames Symposium der Leopoldina, der Israel Impacts and Trends Academy of Sciences and Humanities und der US- amerikanischen National Academy of Sciences Podiumsdiskussion in Kooperation mit der ONLINE Brasilianischen Akademie der Wissenschaften ONLINE 25. JUNI 2021, 18:00 BIS 20:00 UHR 8. JUNI 2021, 18:00 UHR Das menschliche Gehirn – Erkundungen Die Geschichte wissenschaftlicher Software eines faszinierenden Organs erforschen 19. Leopoldina-Lecture mit Prof. Dr. Wolf Singer ML (Frankfurt am Main), Prof. Dr. Elisabeth Binder (Mün- Vortrag im Wissenschaftshistorischen Seminar mit chen) und Prof. Dr. Jürgen Knoblich (Wien/Österreich) Prof. Dr. Gabriele Gramelsberger (Aachen) ONLINE ONLINE 2. JULI 2021, 16:30 BIS 18:00 UHR 14 . JUNI 2021, 16:00 BIS 20:00 UHR Biodiversität in der Agrarlandschaft Diskussionsveranstaltung von Leopoldina und Digitalisierung und Demokratie Wissenschaft im Dialog Konferenz anlässlich der Veröffentlichung der ONLINE gemeinsamen Stellungnahme „Digitalisierung und Demokratie“ von Leopoldina, acatech und Akdemienunion ONLINE Weitere Informationen zu den Veranstaltungen der Leopoldina
14 2/2021 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER 6. JULI 2021, 17:30 BIS 19:00 UHR Klasse III: Online-Symposium (Teil 2) Das Symposium der Klasse III – Medizin bietet Einblicke in die vielfätige Forschung der Mitglieder der Akademie. ONLINE 6. JULI 2021, 18:00 UHR Chinas Aufstieg im globalen Wissenschaftssystem Vortrag im Wissenschaftshistorischen Seminar mit Dr. Anna Lisa Ahlers (Berlin) ONLINE 15. BIS 19. SEPTEMBER 2021 SILBERSALZ Festival 2021 Publikumsfestival sowie Konferenzprogramm für Wissenschaft und Medien HALLE (SAALE) 24. BIS 25. SEPTEMBER 2021 Biodiversität und die Zukunft der Vielfalt Jahresversammlung der Leopoldina IN PLANUNG 12. OKTOBER 2021, 17:30 BIS 19:00 UHR Klasse III: Online-Symposium (Teil 3) Das Symposium der Klasse III – Medizin bietet Einblicke in die vielfältige Forschung der Mitglieder der Akademie. ONLINE Weitere Informationen zu den Veranstaltungen der Leopoldina
2/2021 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER 15 Personalia Ehrungen Geowissenschaften, wurde zum Mitglied der Royal Socie- ty (London/UK) gewählt. Asifa Akhtar ML, Mitglied der Sektion Biochemie und Biophysik, wurde mit dem Leibniz-Preis 2021 der Peter Falkai ML, Mitglied der Sektion Neurowissen- Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgezeich- schaften, hat das Amt des Präsidenten der European Psy- net. chiatric Association (EPA) übernommen. Jutta Allmendinger ML, Mitglied der Sektion Öko- Claudia Felser ML, Mitglied der Sektion Chemie, nomik und Empirische Sozialwissenschaften, wurde vom wurde zum Mitglied der National Academy of Sciences digitalen Magazin „FemaleOneZero“ als eine der „40 Over (Washington, D.C./USA) gewählt. 40: Germany’s Most Inspiring Women“ gewürdigt. Usha Claire Goswami ML, Mitglied der Sektion Psy- Elisabeth André ML, Mitglied der Sektion Infor- chologie und Kognitionswissenschaften, wurde zum Fel- mationswissenschaften, wurde mit dem Leibniz-Preis low der Royal Society (London/UK) gewählt. 2021 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgezeichnet. Annette Grüters-Kieslich ML, Mitglied der Sektion Gynäkologie und Pädiatrie, wurde als Vizepräsidentin der Annette Beck-Sickinger ML, Mitglied der Sektion European Federation of Academies of Sciences and Hu- Chemie, wurde zum Mitglied der Akademie der Wissen- manities ALLEA für die Amtszeit 2021 bis 2023 gewählt. schaften zu Göttingen gewählt. Bill S. Hansson ML, Mitglied der Sektion Organismi- Jean-Michel Bismut ML, Mitglied der Sektion Ma- sche und Evolutionäre Biologie, wurde mit dem Bundes- thematik, wurde zum Mitglied der National Academy of verdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Sciences (Washington, D.C./USA) gewählt. Michael Hertl ML, Mitglied der Sektion Innere Me- Donna G. Blackmond ML, Mitglied der Sektion dizin und Dermatologie, wird Präsident der Deutschen Chemie, wurde zum Mitglied der National Academy of Dermatologischen Gesellschaft (DDG). Sciences (Washington, D.C./USA) gewählt. Regine Kahmann ML, Mitglied der Sektion Genetik/ Alessandra Buonanno ML, Mitglied der Sektion Molekularbiologie und Zellbiologie, wurde zum Mitglied Physik, wurde zum Mitglied der National Academy of der National Academy of Sciences (Washington, D.C./ Sciences (Washington, D.C./USA) gewählt. USA) gewählt. Alena Buyx ML, Mitglied der Sektion Wissenschafts- Ursula Keller ML, Mitglied der Sektion Physik, wur- theorie, wurde mit dem Deutschen Nationalpreis 2021 de zum Mitglied der National Academy of Sciences (Wa- der Deutschen Nationalstiftung (Hamburg) ausgezeich- shington, D.C./USA) gewählt. net und vom digitalen Magazin „FemaleOneZero“ als eine der „40 Over 40: Germany’s Most Inspiring Women“ ge- László Lovász ML, Mitglied der Sektion Mathematik, würdigt. wurde mit dem Abelpreis der Norwegischen Akademie der Wissenschaften (Oslo/Norwegen) ausgezeichnet. Ulrich Christensen ML, Mitglied der Sektion Geo- wissenschaften, wurde zum Mitglied der National Acade- Rolf Müller ML, Mitglied der Sektion Mikrobio- my of Sciences (Washington, D.C./USA) gewählt. logie und Immunologie, wurde mit dem Leibniz-Preis 2021 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Elena Conti ML, Mitglied der Sektion Biochemie und ausgezeichnet. Biophysik, wurde zum Auswärtigen Mitglied der Royal Society (London/UK) gewählt. Josef Pfeilschifter ML, Mitglied der Sektion Physio- logie und Pharmakologie/Toxikologie, ist neuer Vizeprä- Donald Bruce Dingwell ML, Mitglied der Sektion sident des Deutschen Hochschulverbandes (DHV).
16 2/2021 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER Stefan Pfister ML, Mitglied der Sektion Gynäkolo- Neue Mitglieder der Klasse I gie und Pädiatrie, wurde mit dem Léopold Griffuel Award der Association pour la Recherche sur le Cancer (Villejuif/ Die Mitglieder, die nach dem März 2020 in die Leopoldina Frankreich) ausgezeichnet. gewählt wurden, erhalten ihre Urkunden voraussichtlich im Jahr 2022. Zur Planung wird zu gegebener Zeit informiert. Peter Rehling ML, Mitglied der Sektion Biochemie und Für die Verschiebung, die durch die Coronavirus-Pandemie Biophysik, wurde zum Mitglied der Akademie der Wissen- bedingt ist, bitten wir um Verständnis. schaften zu Göttingen gewählt. Michael Black ML, Tübingen, Max-Planck-Institute for Jürgen Ruland ML, Mitglied der Sektion Mikrobio- Intelligent Systems (Sektion Informationswissenschaften) logie und Immunologie, wurde mit dem Leibniz-Preis 2021 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Alessandra Buonanno ML, Potsdam, Albert-Ein- ausgezeichnet. stein-Institut, Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Sektion Physik) Bernard F. Schutz ML, Mitglied der Sektion Physik, wurde zum Mitglied der Royal Society (London/UK) ge- Susanne Crewell ML, Köln, Institut für Geophysik wählt. und Meteorologie, Universität zu Köln (Sektion Geowissen- schaften) Helmut Schwarz ML, Mitglied der Sektion Chemie, er- hält den Leonardo da Vinci Award 2021 der European Aca- Camillo De Lellis ML, Princeton/USA, Institute for demy of Sciences (EURASC). Advanced Study, School of Mathematics (Sektion Mathe- matik) Volker Springel ML, Mitglied der Sektion Physik, wur- de mit dem Leibniz-Preis 2021 der Deutschen Forschungs- Joseph S. Francisco ML, Philadelphia/USA, Depart- gemeinschaft (DFG) ausgezeichnet. ment of Earth and Environmental Science, University of Pennsylvania (Sektion Chemie) Diethard Tautz ML, Mitglied der Sektion Organismi- sche und Evolutionäre Biologie, wurde mit dem Bundesver- Hongjun Gao ML, Peking/China, Institute of Physics, dienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Chinese Academy of Sciences (Sektion Physik) Joachim Trümper ML, Mitglied der Sektion Physik, Frank Glorius ML, Münster, Organisch-Chemisches wurde 2020 mit der Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Institut, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Sek- Physikalischen Gesellschaft (DPG) ausgezeichnet. tion Chemie) Susan Trumbore ML, Mitglied der Sektion Agrar- und Eva Grebel ML, Heidelberg, Astronomisches Rechen- Ernährungswissenschaften, wird mit der Vladimir-Ivano- Institut, Zentrum für Astronomie der Universität Heidel- vich-Vernadsky-Medaille 2021 der Europäischen Geophy- berg (Sektion Physik) sikalischen Union (EGU) ausgezeichnet. Sami Haddadin ML, München, Munich School of Ro- Viola Vogel ML, Mitglied der Sektion Physik, wurde botics and Machine Intelligence, Technische Universität zum Mitglied der National Academy of Sciences (Washing- München (Sektion Technikwissenschaften) ton, D.C./USA) gewählt. Bernt Schiele ML, Saarbrücken, Max-Planck-Institut Claire Voisin ML, Mitglied der Sektion Mathematik, für Informatik (Sektion Informationswissenschaften) wurde zum Auswärtigen Mitglied der Royal Society (Lon- don/UK) gewählt. Eva Viehmann ML, Garching, Zentrum Mathematik, Technische Universität München (Sektion Mathematik) Johann-Dietrich (Jan) Wörner ML, Mitglied der Sektion Technikwissenschaften, wurde zum Präsidenten Manfred Warmuth ML, Santa Cruz/USA, Google von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaf- Brain Mountain View (Sektion Informationswissenschaf- ten (München) gewählt. ten)
2/2021 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER 17 Verstorbene Mitglieder Henning Beier ML | 26.10.1940 bis 11.04.2021 | Aachen | Sektion Anatomie und Anthropologie Marion de Jong ML | 09. 12. 1960 bis 16.05.2021 | Rotterdam/Niederlande | Sektion Radiologie Bernhard Fleckenstein ML | 10.08.1944 bis 04.05.2021 | Schlaifhausen-Wiesenthau | Sektion Mikro- biologie und Immunologie Piet Hartman ML | 11.04.1922 bis 26.03.2021 | Zeist/ Niederlande | Sektion Chemie Siegfried Hünig ML | 03.04.1921 bis 24.03.2021 | Würzburg | Sektion Chemie Margaret C. Morrison ML | 19.05.1954 bis 09.01.2021 | Toronto/Kanada | Sektion Wissenschaftstheorie Luboš Perek ML | 26.07.1919 bis 17.09.2020 | Prag/ Tschechien | Sektion Physik Michael Stolleis ML | 20.07.1941 bis 18.03.2021 | Frankfurt/M. | Sektion Kulturwissenschaften Jānis Stradiņš ML | 10.12.1933 bis 29.11.2019 | Riga/ Lettland | Sektion Wissenschafts- und Medizingeschichte Rüdiger Thalmann ML | 03.05.1929 bis 25.08.2018 | St. Louis/USA | Sektion Ophthalmologie, Oto-Rhino-La- ryngologie, Stomatologie
Impressum Deutsche Akademie der Naturforscher rentin Gemeinsamer Ausschuss zum Umgang mit Leopoldina – Nationale Akademie sicherheitsrelevanter Forschung (AKE) der Wissenschaften Dr. Sandra Kumm, Wissenschaftliche Referentin Jägerberg 1 Präsidialbüro (SK) 06108 Halle (Saale) Johanna Mogwitz, Assistentin Abteilung Inter- Telefon: +49-345/4 72 39 – 800 nationale Beziehungen (JMO) Telefax: +49-345/4 72 39 – 809 Ronja Steffensky, Referentin Abteilung Zentrum E-Mail: presse@leopoldina.org für Wissenschaftsforschung (RST) Daniela Weber, Projektmanagerin und Redakteu- Redaktionsteam: rin Newsletter Abteilung Presse- und Öffentlich- Caroline Wichmann (verantwortlich für den Inhalt keitsarbeit (DW) nach §55 Abs. 2 RStV) Christian Weidlich, Referent Abteilung Internatio- PD Dr. Stefan Artmann nale Beziehungen (CHW) Daniela Weber Julia Klabuhn Bildnachweise: ausdrücklich angegeben). Eine Verwendung im Dr. Viktoria Bosak Titelgrafik: PINO NOA – Pia Bublies & Nora gewerblichen Bereich bedarf der Genehmigung Coenenberg, Hamburg, Seite 2: pickup | Adobe- durch die Leopoldina. Weitere Autorinnen und Autoren Stock, PINO NOA – Pia Bublies & Nora Coenen- dieser Ausgabe: berg, Hamburg, Markus Scholz | Leopoldina Verweise auf externe Webseiten: PD Dr. Stefan Artmann, Leiter Präsidialbüro (ART) Für alle in Leopoldina aktuell befindlichen Hyper- Dr. Viktoria Bosak, Volontärin Abteilung Presse- Gestaltung: links gilt: Die Leopoldina bemüht sich um Sorgfalt und Öffentlichkeitsarbeit (VB) unicom Werbeagentur GmbH, Berlin bei der Auswahl dieser Seiten und deren Inhalte, Lucian Brujan, Referent Abteilung Internationale hat aber keinerlei Einfluss auf die Inhalte oder Beziehungen (LB) Copyright: Gestaltung der verlinkten Seiten. Die Leopoldina Lena Diekmann, Projektkoordinatorin Gemeinsa- Für den Newsletter der Leopoldina liegen übernimmt ausdrücklich keine Haftung für den mer Ausschuss zum Umgang mit sicherheitsrele- Copyright und alle weiteren Rechte bei der Inhalt externer Internetseiten. vanter Forschung (LD) Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldi- Christoph Droesser, Freier Wissenschaftsjourna- na e.V. – Nationale Akademie der Wissenschaften, Abmeldung: list, San Francisco/USA (CDR) Jägerberg 1, 06108 Halle (Saale). Eine Abmeldung vom Newsletter „Leopoldina Benjamin Haerdle, Freier Journalist Leipzig (BH) Weiterverbreitung, auch in Auszügen, für aktuell“ ist jederzeit möglich. Bitte senden Sie Julia Klabuhn, Stellv. Leiterin Abteilung Presse- pädagogische, wissenschaftliche oder private dazu eine E-Mail an presse@leopoldina.org. und Öffentlichkeitsarbeit (JK) Zwecke ist unter Angabe der Quelle gestattet Dr. Anita Krätzner-Ebert, Wissenschaftliche Refe- (sofern nicht anders an der entsprechenden Stelle Abkürzungen: ML = Mitglied der Leopoldina
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