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stratos digital Forschung – Trendszenario Grüne Armee: Strategische Überlegenheit durch Nachhaltigkeit? 15. September 2021 1 www.armee.ch/stratos Forschung Trendszenario Grüne Armee: Strategische Überlegenheit durch Nachhaltigkeit? S TE FAN BAY E R , S IM O N S TRU C K German Institute for Defence and Strategic Studies (GIDS), Führungsakademie der Bundeswehr, Hamburg This article examines the exceptional their energy autonomy without the risk of alignment between security and environ- reduced military capabilities. As a result, mental politics by Greening the military. we underline the importance of a sustai- The transition phase from fossil-based nable (Swiss) army and recommend an in- energy consumption to a sustainable force novation strategy in the defense sector to will require new (energy) technologies. The harness the transition process's synergies defense sector's market pull might make for the (Swiss) economy. Such a coherent the military a crucial innovation driver and approach could bolster not only future mi- green technology consumer. Thus, the ar- litary readiness but also set green growth med forces can enhance their climate miti- incentives. gation efforts and simultaneously improve DOI: 10.48593/s8mh-qh51 Schlüsselbegriffe Grüne Armee, Nachhaltigkeit, Innovation, Energie, Streitkräfte Keywords Green Army, Sustainability, Innovation, Energy, Armed Forces PR O F. D R . S T E FA N BAY E R ist seit 2014 Professor für Volkswirtschaftslehre an der Helmut-Schmidt-Universität (HSU) in Hamburg und hat seit 2014 die Studiengangsleitung im Stu- BA S I M O N S T R U C K ist seit Novem- diengang «Militärische Führung und Internation- ber 2020 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ale Sicherheit (MFIS)» inne, seit 2018 zusammen German Institute for Defence and Strategic mit Prof. Dr. Burkhard Meißner. Seit April 2020 ist Studies (GIDS). Die beiden Autoren beschäf- er Leiter Forschung und Stellvertretender Leiter tigen sich am GIDS mit militärökonomischen des German Institute for Defence and Strategic und sicherheitspolitischen Grundsatzfragen Studies (GIDS). Seine Forschungsschwerpunkte aus strategischer Perspektive. Zudem unter- liegen in den Bereichen Militärökonomie, Kli- suchen sie den Zusammenhang von Umwelt- maschutzökonomie, Strategisches Denken und veränderungen und deren Auswirkungen auf Handeln. Sicherheit. E-Mail: stefan.bayer@gids-hamburg.de E-Mail: simon.struck@gids-hamburg.de
stratos digital Forschung – Trendszenario Grüne Armee: Strategische Überlegenheit durch Nachhaltigkeit? 15. September 2021 2 www.armee.ch/stratos Einleitung Mit der jüngst verabschiedeten Klima- vorgehenden Überlegungen sollen anhand der Schwei- strategie hat sich der Schweizerische Bundesrat das zer Armee konkretisiert werden. gleichermassen wichtige, wie ambitionierte Ziel ge- setzt, die Schweiz bis 2050 klimaneutral zu gestalten (Der Bundesrat 2021, 4). Besonders im Verteidigungs- Das Green Army Konzept als sektor scheinen sich aber Klimaneutralität und die Zukunftsszenario militärische Einsatzbereitschaft wechselseitig aus- Die Ausweitung der Klimade- zuschliessen: So macht die Technisierung moderner batte wirkt sich zunehmend auch auf Politikfelder und Kriegsführung vor allem energieintensive Systeme not- Akteure aus, die bisher kaum oder nur indirekt an wendig, die bisher vorrangig durch fossile Energieträ- klima- und umweltpolitischen Diskursen beteiligt sind. ger betrieben werden (Light 2014, 888). Dennoch sind Speziell im Kontext der militärischen Debatte wird das auch aus einer militärischen Perspektive diese energie- Konzept einer Green Army häufiger in den Mittelpunkt intensiven Prozesse problematisch. So steigerte sich gerückt. Ein solches Konzept versucht im Gegensatz etwa der pro Kopfverbrauch an fossilen Kraftstoffen zu anderen Bereichen der strategischen Ausrichtung eines US-Soldaten vom Zweiten Weltkrieg von einer von Streitkräften im Klimawandel nicht grundlegende Gallone pro Tag auf etwa 16 Gallonen im Irak- und Af- Funktionen und Aufgaben von Streitkräften zu ver- ghanistaneinsatz (Samaras, Nuttall und Bazilian 2019, schieben, sondern betont zunehmend ein Nachhaltig- 4). Die Fähigkeit, erfolgreiche militärische Operationen keitsparadigma innerhalb des militärischen Planungs- zu planen und durchzuführen ist daher zunehmend prozesses (Brzoska 2015, 176 – 178, 183). Nachhaltigkeit auch an das Energiemanagement von Streitkräften lässt sich im militärischen Kontext arbeitsdefinitorisch selbst geknüpft (Saritas und Burmaoglu 2016, 331 – 33). fassen als das Ziel einer dauerhaften Auftragserfüllung Besonders pointiert fasst dies US-General a.D. James von Streitkräften, wobei gleichzeitig insbesondere T. Conway in der Energiestrategie des US-Marine Corps auch ökologische Facetten Berücksichtigung finden zusammen: «Energy choices can save lives on the batt- sollen. Unstrittig ist dabei, dass mit dieser Operationa- lefield» (The US Marine Corps Expeditionary Energy lisierung Streitkräften nicht Klimaschutz als Haupt- Office 2011, 35). aufgabe zugewiesen wird, sondern – ganz im Sinne der ökonomischen Theorie – die politisch definierten Vor diesem Hintergrund wird das Konzept der soge- Aufgaben von Streitkräften unter der Nebenbedingung nannten Grünen Armee in der Literatur und den Streit- bestmöglichen Klimaschutzes zu maximieren wären. kräften zunehmend in den Mittelpunkt der Debatte Dies impliziert, dass Green Armies in einer Nachhaltig- um strategische Ausrichtungen von Streitkräften ge- keitsstrategie von Nationalstaaten eine wichtige Rolle rückt, um eine klimapolitische Dimension zu berück- einnehmen. sichtigen, ohne die militärische Auftragserfüllung zu riskieren. Insbesondere innerhalb einzelner Streit- Auffallend ist innerhalb dieser Debatte jedoch, dass kräfte bleiben diese zentralen Annahmen zumeist je- eine über Einzelmassnahmen hinausgehende syste- doch abstrakt (United Kingdom Ministry of Defence matische Einbeziehung von Nachhaltigkeitsaspekten 2018, 25; Canadian Department of National Defence in die strategische Ausrichtung verschiedener Streit- 2017, 14; United States Department of Defense 2020, kräfte erst am Anfang steht (Bayer und Struck 2019, 7 14). Unsere Überlegungen sollen daher dazu beitragen, – 10, 14f.). Um daher die Bedeutung Grüner Streitkräfte die in der Literatur bestehende Lücke zu identifizieren näherungsweise zu bestimmen, bietet es sich an, sich und teilweise zu schliessen. Folglich gilt es, zunächst einer Szenarioentwicklung zu bedienen. Als wesentli- das Konzept der Grünen Armee kursorisch zu skizzie- cher Bestandteil der Zukunftsforschung lässt sich ein ren und das Spannungsverhältnis von militärischer Szenario wie folgt definieren: Auftragserfüllung bei gleichzeitigem Klimaschutz zu erörtern. Die sich daran anschliessende Analyse soll «A description (usually of a possible future) which durch die Entwicklung von Anwendungsszenarien der assumes the intervention of several key events or Frage nachgehen, inwiefern eine Grüne Armee sowohl, conditions which will have taken place between the sicherheitspolitische als auch klimapolitische Vorteile time of the original situation and the time in which für die sie einsetzenden Länder bietet. Die daraus her- the scenario is set» (Durance und Godet 2010, 1489).
stratos digital Forschung – Trendszenario Grüne Armee: Strategische Überlegenheit durch Nachhaltigkeit? 15. September 2021 3 www.armee.ch/stratos Eine umfassende Szenarioentwicklung würde den Rah- Der direkte Beitrag zum Klimawandel von Streitkräf- men dieses Artikels jedoch übersteigen (Romeike und ten ist allerdings nur von geringer Bedeutung, auch Spitzner 2013); wir bedienen uns daher existierender wenn diese grundsätzlich die höchsten staatlichen Szenarien, um eine nachhaltige Auftragserfüllung von Emissionen in entwickelten Volkswirtschaften auf- Streitkräften im Kontext des Klimawandels zu untersu- weisen: So liegt der Anteil der US-Streitkräfte an den chen. Zunächst gilt es, kursorisch die Ausgangslage der weltweiten Emissionen nur bei 0,18 Prozent (Bayer und militärischen Debatte um grünere Streitkräfte nach- Struck 2019, 9f.) Die Emissionsvermeidung innerhalb zuzeichnen, da auch eine Szenario- und Prognosenbil- von Streitkräften kann allerdings trotzdem politische dung auf dieser basiert. und gesamtgesellschaftliche Signalwirkung entfalten (vgl. S. 10 ¬13); auch innerhalb der Schweizer Armee wird diese ökologische Vorreiterrolle des Militärs be- tont (Krummenacher und Krauer 2016, 82). Die Ausgangslage: Streitkräfte im Klimaschutz Obgleich Nachhaltigkeitsinitiativen Eine solche politische Argumentation wird zusätz- im Militär kaum als grundlegend neuer Trend ge- lich um eine strategische Dimension erweitert, wenn deutet werden können (Durant 2007), beschreibt das die zuverlässige Energieversorgung eine zentrale Vo- Green Army Konzept ein Schlüsselelement in der mili- raussetzung für die militärische Einsatzbereitschaft tärischen Debatte. So wird mit der steigenden politi- darstellt. Die bisherige Abhängigkeit von fossilen schen Bedeutung des Klimadiskurses auch der Vertei- Brennstoffen erzeugt dabei Probleme für die Auftrags- digungssektor als Teil der Klimapolitik begriffen. Die erfüllung, die sich auch innerhalb der Nachhaltigkeits- Einbeziehung militärischer Akteure in die Klimapoli- berichte einiger NATO-Streitkräfte beobachten lassen tik kommt dabei nicht umhin, auch die Treibhaus- (United Kingdom Ministry of Defence 2018, 25; Cana- gasbilanz von Streitkräften zu berücksichtigen (Bayer dian Department of National Defence 2017, 14; Uni- und Struck 2019, 2021). Folglich werden die Nachhaltig- ted States Department of Defense 2020, 14). Für die keitsstrategien des Militärs zunehmend in eine gesamt- Schweiz verweist ein Beitrag von Krummenacher und staatliche Klimapolitik eingebettet, wenn energiein- Krauer besonders pointiert auf diese militärisch-stra- tensive Prozesse dem Militär die Rolle eines zentralen tegische Dimension der Nachhaltigkeit: Treibhausemittenten unter den staatlichen Institutio- «Trotz aller Unterschiede sind die Beweggründe «grü- ner» zu werden, auch für die Schweizer Armee und generell für die Schweiz identisch. Mit Sicherheit sind «Obgleich Nachhaltigkeitsinitiativen im Militär auch wir stark von fossilen Energieträgern abhängig kaum als grundlegend neuer Trend gedeutet und werden Preisanstiege und Versorgungsengpässe werden können, beschreibt das Green Army- massiv zu spüren bekommen, wenn die Vorräte einst zur Neige gehen. Zusätzlich bestehen auch bei der Konzept ein Schlüsselelement in der militäri- elektrischen Energie grosse Abhängigkeiten zum Aus- schen Debatte.» land» (Krummenacher und Krauer 2016, 80). Dennoch verbleibt eine solche militärische Dimension nen zuweist. In diesem Sinne knüpft die nachhaltige zumeist auf einer eher abstrakten Ebene. Denn offen- Streitkräfteplanung zumeist an die nationalen Klima- sichtlich wird (nicht nur) im Streitkräftekontext zu- strategien und internationalen Verträge an, was sich nächst auf die gesamtstaatliche Bedeutung des eigenen etwa anhand führender NATO-Staaten verdeutlichen Bereiches hingewiesen: Streitkräfte haben grundsätz- lässt (Canadian Department of National Defence 2017, lich einen originären Auftrag, äussere Sicherheit be- 7 – 9; Ministère des Armées 2018, 13; United Kingdom reitzustellen. Diesen aufgrund von Initiativen zur In- Ministry of Defence 2018, 9f.; Spanish Institute for Stra- tensivierung von Green Armies zu vernachlässigen, lässt tegic Studies 2018, 223; Bundesministerium der Vertei- bei den Betroffenen zunächst Eindruck entstehen, Ein- digung 2020, 13f.). bussen in der Erreichung des originären Zweckes hin- nehmen zu müssen. Unsere Argumentation entfaltet
stratos digital Forschung – Trendszenario Grüne Armee: Strategische Überlegenheit durch Nachhaltigkeit? 15. September 2021 4 www.armee.ch/stratos deshalb Perspektiven, wie Haupt- (Einsatzfähigkeit von tärische Logistik vor wesentliche Herausforderungen Streitkräften) und Nebenzweck (Klimaschutz) zusam- (Saritas und Burmaoglu 2016, 338). In diesem Kontext mengebracht werden können. Im Nachfolgenden soll werden militärische Kapazitäten zum Schutz von Ver- daher anhand von konkreten Anwendungsszenarien sorgungskonvois zunehmend gebunden, da diese wich- die Bedeutung Grüner Streitkräfte für deren Einsatz- tige Angriffspunkte für asymmetrisch agierende Kon- bereitschaft untersucht werden. fliktparteien darstellen (Siddhartha 2012, 336; Samaras, Nuttall und Bazilian 2019, 1f.). Das US-Department of Defense stellt etwa für den Irak- und Afghanistanein- satz fest, dass zwischen 2003 und 2007 rund 3000 US-Ar- Das Zukunftsszenario meeangehörige und ziviles Personal bei Angriffen auf «Grüne Streitkräfte» Krauer und Krummenacher Wasser- und Treibstofftransporte verwundet oder getö- verweisen zunächst auf eine geostrategische Dimen- tet wurden (United States Department of Defense 2011, sion der Energiesicherheit, die nicht unmittelbar die 4f.). Diese US-Operationen lehren uns zudem, dass auch Streitkräfte, sondern das sicherheitspolitische Inter- Effekte zweiter Ordnung von Versorgungsstrukturen esse des Landes in den Blick nimmt. Insbesondere die ausgehen. So können diese Konfliktdynamiken verstär- volkswirtschaftliche und militärische Abhängigkeit ken oder gegnerische Kräfte indirekt finanzieren und von Öl macht den Zugang zu diesem Energieträger und insofern von erheblicher Bedeutung für die Wirksam- die Stabilisierung der Ölmärkte zu einer strategischen keit von Streitkräfteeinsätzen sein (Siddhartha 2012, und sicherheitspolitischen Notwendigkeit (Samaras, 326). Auf diese Problematik verwies US-Aussenminis- Nuttall und Bazilian 2019, 4). Überdies korrelieren die terin Hillary Clinton bereits 2009: Unterhaltskosten von Streitkräften somit direkt mit der Höhe des Ölpreises (Soni 2020, 115f.; Samaras, Nut- «When we are so dependent upon long supply lines – tall und Bazilian 2019, 6). as we are in Afghanistan, where everything has to be imported […]. You offload a ship in Karachi. And by Derzeit stellt die Verfügbarkeit von fossilen Brennstof- the time whatever it is – you know, muffins for our fen bei der Energieversorgung von Streitkräften (noch) soldiers' breakfast or anti-IED equipment – gets to kein wesentliches Problem dar; allerdings besteht eine where we're headed, it goes through a lot of hands. Herausforderung in der operativen Dimension der mi- And one of the major sources of funding for the Tali- litärischen Versorgung (Saritas und Burmaoglu 2016, ban is the protection money» (Pincus 2009). 331): Die moderne und energieintensive Kriegsführung führt zu einer Ausweitung der militärischen Logistik Es steht daher ausser Frage, dass die Reduzierung sol- und stellt damit einen wichtigen Faktor für die Ver- cher Versorgungsstrukturen und damit die Verbesse- schiebung des sogenannten Tooth-to-Tail-Ratios der rung des Tooth-to-Tail-Ratios einen wesentlichen mili- Streitkräfte dar (Samaras, Nuttall und Bazilian 2019, tärischen Vorteil bietet. Und genau hieran wird bereits 5f.). So fiel etwa der Anteil der Kampftruppen (Tooth) in deutlich, dass zwischen «Greening» und Einsatzfähig- den US-Streitkräften von über 50% im Jahr 1918 auf 25% keit von Streitkräften nicht nur konfliktäre, sondern im Jahr 2005. Insbesondere die Schweizer Armee weist komplementäre Verhältnisse bestehen können, die – in diesem Zusammenhang das schlechteste Verhältnis wenn identifiziert – problemlos umsetzbar wären. industrialisierter Volkswirtschaften auf: 91% des militä- rischen Personals können nicht als Kampftruppen im Insbesondere die umfassende Szenariobildung nach engeren Sinne klassifiziert werden (Gansler und Lucys- Saritas und Burmaoglu knüpft daher an die Einsatz- hyn 2014, 10 – 12; Gebieke und Samuel 2010). erfahrungen der US-Streitkräfte an, da sich Anforde- rungen an Energiesysteme im Wesentlichen an den Vor dem Hintergrund aktueller Anforderungen an grundlegenden Missionscharakteristika von Einsät- Streitkräfte, die zunehmend innerstaatlichen und zen orientieren: Zum einen müssen logistische Sys- asymmetrischen Konfliktszenarien gegenüberstehen, teme solche grösseren multinationalen Operationen ist die Problematik fossiler Energieabhängigkeit be- in einem Einsatzland umfassend und langfristig ver- sonders virulent. Die Komplexität solcher Einsatzlagen sorgen können. Zum anderen stellen sogenannte Coun- verwischen dabei die Frontlinien und stellen die mili- ter-Insurgency Missionen beziehungsweise Antiterror-
stratos digital Forschung – Trendszenario Grüne Armee: Strategische Überlegenheit durch Nachhaltigkeit? 15. September 2021 5 www.armee.ch/stratos einsätze das Energiemanagement von Streitkräften vor vorzubereiten und gegebenenfalls auch zu vollziehen. besondere operative Herausforderungen (Saritas und Eine solche Energiewende hat auf der operativen Ebene Burmaoglu 2016, 338f.). mehrere Vorteile: Zunächst ermöglicht die Voll- bezie- hungsweise Teilautonomie von fossilen Energieträgern Speziell die Einsatzbasen solcher meist multinationa- diesen Basen eine flexiblere und mobilere Standort- len Operationen unterliegen aufgrund ihrer Grösse wahl. Ferner würden sich die damit verbundenen Ver- energieintensiven Prozessen. Ein solches Main-Base- sorgungsstrukturen verkleinern, wenn weniger Kon- Szenario ist bisher massgeblich von der Zufuhr ex- vois zur Energieversorgung notwendig sind und die terner fossiler Energieträger abhängig. Durch die In- zum Schutz gebunden Kräfte damit frei würden (Sid- tegration erneuerbarer Energiesysteme – wie etwa dhartha 2012, 336). Zudem lassen sich auch Effekte Solar- und Windanlagen – können Streitkräfte ihre zweiter Ordnung feststellen. So kann die nachhalti- benötigte Energie selbst produzieren. Der von der Bun- gere Energienutzung negative Umwelteinflüsse mili- deswehr unterhaltene und betriebene Lufttransport- tärischer Akteure im Einsatzland reduzieren und da- stützpunkt Niamey erzeugt bis zu 15% der elektrischen mit auch den humanitären Charakter vieler Missionen Energie über PV-Anlagen, um einerseits einen gewis- verstärken (Saritas und Burmaoglu 2016, 339). Folglich sen Autarkiegrad von den kritischen Infrastrukturen würden Entsenderstaaten von Streitkräften ein Vorbild des Einsatzlandes zu gewährleisten und anderseits als für die Etablierung von Good-Governance-Strukturen Vorbild in einem der am wenigsten entwickelten Län- geben, da eine nachhaltige Energieversorgung auch in der der Welt zu dienen (Bundesamt für Infrastruktur, schwierigen Situationen angestrebt wird. Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr 2021). Hieraus resultieren neben Vorbild- auch Repu- Obgleich sich ein solches Main-Base-Szenario damit tationseffekte für Streitkräfte, die sich sowohl im Ein- vor allem auf Stützpunkte im (Auslands-)Einsatz be- satz- wie im Heimatland entfalten. zieht, lassen sich hier auch erste Implikationen für die Landes- und Bündnisverteidigung ableiten. So sind Mi- litärstandorte im eigenen Territorium oder die eines Bündnispartners an die zivile kritische Infrastruktur angebunden. Militärbasen, die selbst zum Energie- «Energieanlagen dürfen nicht selbst zum erzeuger werden, können damit in Krisenszenarien vulnerablen Angriffspunkt durch ihre Sichtbar- eine gewisse (strategische) Autonomie von zivilen keit werden.» Strukturen erlangen, die nicht immer vollumfänglich geschützt werden können. Zudem reduzieren sich da- mit auch die langfristigen Unterhaltungskosten der Militärstandorte (Samaras, Nuttall und Bazilian 2019, 7). Die aus vergleichbaren Massnahmen sich ergebenden umfangreichen Energiekapazitäten machen jedoch Abseits dieser grösseren Einsatzbasen sind vor allem einen effizienten und schnellen Transfer notwendig, die Forward-Operation-Bases (FOBs) zentraler Bestand- wozu die Literatur Smart-Micro-Grids als wesentlicher teil multinationaler Einsatzplanungen. Diese vorge- Baustein identifiziert. Saritas und Burmaoglu verwei- schobenen Militärstandorte sind deutlich kleiner und sen dabei unter anderem auch auf die zunehmende einfacher strukturiert und weisen daher geringere Bedeutung von Wireless-Technologien im Energie- Energieanforderungen auf. Das Greening dieser Ba- transfer (2016, 339). Die wesentliche Herausforderung sen legt ebenfalls eine Steigerung militärischer Fähig- grüner Lösungen in Einsatzbasen wird es jedoch sein, keiten nahe (Siddhartha 2012, 337): die Volatilitätsproblematik erneuerbarer Energien durch effiziente und platzsparende Speicherungslö- «The self-sufficiency of FOBs will provide them flexi- sung ausgleichen zu müssen. Diese Interdependenz bility and mobility when they need to be deployed in zwischen Erzeugung, Speicherung und Transfer illus- a short period of time at multiple locations. It is cru- triert den über enge Systemgrenzen hinausgehenden cial to make these forces as independent of energy Charme nachhaltiger Massnahmen, um eine erfolgrei- supply logistics as possible» (Saritas und Burmaoglu che Energietransformation in den Einsatzstandorten 2016, 339f.).
stratos digital Forschung – Trendszenario Grüne Armee: Strategische Überlegenheit durch Nachhaltigkeit? 15. September 2021 6 www.armee.ch/stratos Realisieren lässt sich dies durch kleinere und Kleinst- sich insofern sogar als Bedingung einer dauerhaften anlagen zur Produktion von erneuerbaren Energien in Auftragserfüllung interpretieren. Verbindung mit ausreichenden Energiespeichern. Den- noch zeigen sich besonders in diesem Anwendungssze- nario auch die Grenzen grüner Technologien innerhalb Die Bedeutung des Szenarios für die militärischer Applikationen: Energieanlagen dürfen Schweizer Armee nicht selbst zum vulnerablen Angriffspunkt durch ihre Die Überführung dieser Szena- Sichtbarkeit werden. Gerade Windenergie ist daher rien in den Schweizer Kontext ist aufgrund der inter- schwerer in solchen Standorten zu implementieren, nationalen und sicherheitspolitischen Rolle des Lan- insbesondere auch aufgrund eines wenig effizienten des jedoch nur bedingt möglich. Die Schweizer Armee Kosten-Nutzen-Verhältnisses (Soni 2020, 118, 120f.). kann sicherlich nicht als ein Expeditionsheer inter- pretiert werden. Die primäre Aufgabe besteht für die Counter Insurgency Missionen hingegen stellen spe- Streitkräfte damit in der eigenen Landesverteidigung, zifische Anforderungen an die militärische Energie- der Friedensförderung im Ausland und subsidiärer planung, wenn sich diese Einsätze über grössere peri- Aufgaben innerhalb des Katastrophenmanagements phere Räume erstrecken, die häufig nur unzureichende (Krummenacher und Krauer 2016, 73f.; Ruettinger und Versorgungsstrukturen für Streitkräfte aufweisen. Im Pohl, 20f.). Mittelpunkt eines solchen Rural Force Szenarios steht vor allem die Ausweitung von Operationszeiten und Insofern konzentriert sich die Energiedebatte der -reichweiten durch alternative Energieträger, um so Schweizer Armee vorrangig um diese Einsatzszenarien indirekt die Schlagkraft von Streitkräften zu erhöhen. und die damit verbundenen Anforderungen an Ener- Auch in diesem Anwendungsszenario wird zum einen giesysteme. Deutlich wird diese etwa in der Armeebot- die Notwendigkeit effizienter und vor allem leichte- schaft 2021, die sich vorranging auf die nachhaltige rer Energiespeicher etwa durch Brennstoffzellen be- (Energie-)Nutzung der eigenen Liegenschaften konzen- tont (Fuel Cells Bulletin News 2010; Soni 2020, 125). triert (Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Zum anderen wird auf die wachsende Bedeutung der Bevölkerungsschutz und Sport 2021, 14 – 16). Bereits Energieerzeugung in klei- 2016 rückten auch Krum- nen Organisationseinhei- menacher und Krauer in ten oder auf individueller ihrer Fallanalyse eine sol- Ebene des Soldaten verwie- che geostrategische Dimen- «Insofern konzentriert sich die Ener- sen, um lange Versorgungs- sion in den Mittelpunkt mi- linien im Einsatzgebiet zu giedebatte der Schweizer Armee litärischer Planungen zur reduzieren. Obgleich das vorrangig um diese Einsatzszenarien Nachhaltigkeit. So ist die Counter Insurgency Sze- und die damit verbundenen Anforde- Energieabhängigkeit der nario zwar durchaus auch Schweiz und ihrer Streit- urbanisierte Gebiete um- rungen an Energiesysteme. Deutlich kräfte besonders ausge- fasst, bleibt der Einfluss al- wird diese etwa in der Armeebot- prägt, da fossile Energie- ternativer Energiesysteme schaft 2021, die sich vorranging auf träger vollständig aus dem in dieser Einsatzlage nur Ausland importiert werden die nachhaltige (Energie-)Nutzung der gering, wenn auf konven- (Der Bundesrat 2021, 57). tionelle zivile (Energie-) Inf- eigenen Liegenschaften konzentriert.» Der friktionsfreie Einsatz rastruktur zurückgegriffen von Streitkräften ist da- werden kann (Saritas und her eng an einen stabilen Burmaoglu 2016, 340). internationalen Energie- markt geknüpft. Insofern verweisen Krummenacher Zwischenfazit: Die beiden Zwecke «militärische Auf- und Krauer auf die Bedeutung der Diversifizierung tragserfüllung» und «Green Armies» bedingen sich in des Energiemarktes, um so die Abhängigkeit von fos- den genannten Beispielen wechselseitig positiv – die silen Brennstoffen zu reduzieren. Insbesondere durch Umsetzung nachhaltiger Massnahmen im Militär lässt eine nachhaltigere Energiewirtschaft kann die sicher-
stratos digital Forschung – Trendszenario Grüne Armee: Strategische Überlegenheit durch Nachhaltigkeit? 15. September 2021 7 www.armee.ch/stratos Limitierung des entwickelten Szenarios: heitspolitische Resilienz des Gesamtsystems Schweiz Grüne Streitkräfte und die militärspezifische erhöht werden, wenn die Dezentralisierung der Ener- Mobilität gieerzeugung Redundanzen in der kritischen Infra- Innerhalb der militärspezifischen Mobi- struktur generiert. Auf einer konkreten militärischen lität stehen nachhaltige Technologien jedoch vor der Ebene werden demgemäss im Sinne eines Main-Base- Herausforderung, eine leistungsfähige Alternative zu Szenarios die eigenen Liegenschaften als Energieerzeu- herkömmlichen Plattformen darzustellen. Nachhal- ger in den Vordergrund gerückt. Die damit einherge- tige Systeme können nur dann fossile Energiesysteme hende Teilautonomie von zivilen Strukturen wird als substituieren, wenn diese bisherige und zukünftige Beitrag zur Einsatzfähigkeit der Streitkräfte gedeutet Anforderungsprofile erfüllen, um Operationszeiten (Krummenacher und Krauer 2016, 73f., 80 – 83): und -reichweiten nicht einzuschränken. Alternativen zu klassischen, fossilen Systemen sind zwar Teil des mi- «Von daher besitzt eine aus vielen energetisch autarken litärischen Entwicklungsprozesses, jedoch sind diese Zellen bestehende Armee einige Vorteile bei der Ab- bisher kaum technisch realisiert. Erste Energiediversi- wehr von Bedrohungen – egal ob extreme Naturereig- fizierungsstrategien innerhalb der militärspezifischen nisse, hybride oder konventionelle Bedrohungen zu Mobilität lassen sich vor allem im Bereich der Hybri- bewältigen sind» (Krummenacher und Krauer 2016, 81). disierung und beim Einsatz von Biokraftstoffen beob- achten (Bundesministerium der Verteidigung 2020, 27; United States Department of Defense 2020, 11). In die- sem Kontext wird zudem auch die Integrationsfähig- keit neuer Energiesysteme in bestehenden Verbänden «Eine echte strategische Energieautonomie der als begrenzender Faktor deutlich, wenn Waffenplatt- Streitkräfte ist daher im Wesentlichen von einer formen eine lange Nutzungsdauer aufweisen und so- umfassenden militärischen Mobilitätswende mit fossile wie auch alternative Energiesysteme gegen- abhängig.» seitig interoperabel sein müssen (Soni 2020, 123 – 126). Die Bedeutung Grüner Streitkräfte für die militärische Einsatzfähigkeit ist insofern eng an den technologi- Dennoch zeigt die Fallanalyse von Krummenacher und schen Innovationsprozess der Energie- und Antriebs- Krauer sowie die Szenarioentwicklung nach Saritas technik geknüpft. Light verweist jedoch auf die bereits und Burmaoglu gleichermassen die bisherigen Gren- zuvor dargestellten operativen und geostrategischen zen Grüner Streitkräfte auf: So fokussierten sich beide Anreize einer Grünen Armee, die einen wesentlichen Beiträge in ihren Untersuchungen auf Teilaspekte Pull-Faktor für Innovationen im Verteidigungssektor ohne das Thema militärspezifische Mobilität explizit darstellen: zu behandeln. Dennoch – und das zeigt sich auch an- hand der Schweizer Streitkräfte – besteht bei der Ener- «Because of this exceptional alignment between the giebilanz des Militärs insbesondere im Einsatz eine military mission and the need to conserve energy, ad- hohe Korrelation zur Mobilität militärischer Systeme. dress climate change, and develop renewables, the Lösungsbeiträge werden jedoch auch in der Armeebot- Military-Environmental Complex has the potential schaft 2021 auf einer eher abstrakten Ebene beschrie- to stimulate the development of new technologies ben; es wird lediglich auf eine Energieeffizienzsteige- through genuine demand for innovation, provide rung durch «Erneuerung» der Fahrzeugflotte verwiesen large-scale commercial support for existing techno- (Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevöl- logies, and drive behavioral changes» (Light 2014, 886). kerungsschutz und Sport 2013, 22, 2021, 15). Velandy prognostiziert dabei einen noch stärkeren In- Eine echte strategische Energieautonomie der Streit- novationsanreiz innerhalb militärischer Energiesys- kräfte ist daher im Wesentlichen von einer umfassen- teme, wenn er in seinen Beiträgen den Begriff des Green den militärischen Mobilitätswende abhängig. Folglich Arms Race prägt. Ein solcher Rüstungswettlauf wird bedarf es auch auf diesem Gebiet konkreter Umset- dabei als dominante spieltheoretische Handlungsstra- zungsstrategien.
stratos digital Forschung – Trendszenario Grüne Armee: Strategische Überlegenheit durch Nachhaltigkeit? 15. September 2021 8 www.armee.ch/stratos tegie verstanden, welche das Greening des Militärs im- achten: So wurden diese Systeme primär aus einem zi- pliziert (Siddhartha 2012, 2014, 673 – 92). vilen Kontext entnommen und in militärische Anwen- dungen eingefasst (Sempere 2018, 229; Soni 2020, 128). Ein solcher spieltheoretischer Mechanismus ist aus Trotz der unterschiedlich gerichteten Wirkungsweisen verschiedenen Gründen jedoch problematisch: Zum von Innovationsprozessen verweisen diese Beispiele einen bleibt unklar, welche nachhaltige Energietech- auf die enge Verschränkung militärischer und ziviler nologie das Potenzial entfaltet, einen disruptiven Ef- Forschung im Energiesektor, wenn sich in Energiesys- fekt in der Militärtechnik herbeizuführen. Es bedürfte temen ein Dual-Use-Charakter manifestiert. Dual-Use hierfür wesentlicher Fortschritte in der militärischen wird dabei als eine Technologie definiert, die im zivilen Antriebstechnik, um bestehende Waffensysteme zu wie militärischen Sektor entwickelt und angewandt substituieren. Zum anderen – und das wird von Soni wird (Acosta et al. 2018, 823). richtigerweise angemerkt – können strukturelle Be- dingungen der Energietechnologien nur bedingt eine solche disruptive Wirkung entfalten: «Normatives Ziel ist es, eine Verbesserung «However, these technologies do not fundamentally der Einsatzfähigkeit von Streitkräften durch alter the way of producing and consuming energy. technologische Innovationen zu erreichen.» Therefore, while the developments noted in the field are significant, they may not necessarily meet the cri- teria of being 'disruptive.' Changes are likely to be in- cremental and not fundamental. This is partly a result Eine besondere Relevanz erfährt Dual-Use vor allem of the nature of the energy value chain itself where im politischen Kontext, weil das Konzept häufig zur technology usage cannot be phased in till it is fully Legitimierung militärischer Forschung herangezo- developed and duly tested» (Soni 2020, 130). gen wird. Demgemäss konzentriert sich auch das wis- senschaftliche Erkenntnisinteresse vorwiegend auf Demgemäss muss die Energietransformation einer die Effektivität und die strukturellen Bedingungen Grünen Armee als ein langfristiger Prozess gedeutet der Technologiediffusion zwischen ziviler und mili- werden, welcher massgeblich mit Innovationen im tärischer Forschung (Sempere 2018, 226; Schmid 2018; Energiesektor einhergeht. Zudem, und das macht die Acosta et al. 2018): Zivile Innovation unterliegen dabei Szenarioentwicklung von Saritas und Burmaoglu deut- einem flexiblen Wechselspiel zwischen den wirtschaft- lich, hängt dieser Prozess nicht von einer einzelnen lichen Akteuren und dem Konsumentenfeedback be- Technologie ab, wenn das Greening der Streitkräfte in ziehungsweise der Nachfrage einer Technologie. Dabei allen Bereichen der Erzeugung, des Transfers, der Spei- bestimmt sich die zivile Nachfrage vor allem durch ein cherung und Nutzung vorangetrieben werden muss, Preis-Leistungs-Paradigma. Das Beschaffungswesen im um die grösstmögliche Wirkung für die militärische Verteidigungssektor ist hingegen an die militärischen Auftragserfüllung zu entfalten. Fähigkeiten sowie bürokratische Vorgaben und Verfah- ren geknüpft. Normatives Ziel ist es, eine Verbesserung der Einsatzfähigkeit von Streitkräften durch techno- logische Innovationen zu erreichen. Obgleich sich das Streitkräfte als grüner militärische Beschaffungswesen damit nicht einem all- Innovationstreiber Streitkräfte können – das gemeinen Kostendruck entzieht, bleibt dieser zunächst konnte etwa die Forschung zu den Rüstungswettläufen sekundär. Auch die gegenseitigen Feedbackmechanis- des Kalten Kriegs verdeutlichen – eine zentrale Rolle in men zwischen Konsumenten und Produzenten sind den beschriebenen Innovationsprozessen einnehmen im Verteidigungssektor starrer und unflexibler, wenn (Schmid 2018, 597). Speziell im Energiesektor haben aufgrund von Geheimhaltung sowie dem geringen Fir- militärische Innovationen in den Bereichen der Kern- menpool in der Rüstungsindustrie sich ein relativ stati- energie und bei Gasturbinensystemen zivile Systeme sches Wirtschaftssystem herausbildet. Begünstigt wird geprägt. Im Kontext erneuerbarer Energien hingegen ein solches System nicht zuletzt auch durch die im ist bisher eine entgegengesetzte Entwicklung zu beob- Vergleich zu privat gehandelten Gütern langen Pro-
stratos digital Forschung – Trendszenario Grüne Armee: Strategische Überlegenheit durch Nachhaltigkeit? 15. September 2021 9 www.armee.ch/stratos duktzyklen im militärischen Beschaffungswesen. Im Die Realisierung Grüner Streitkräfte bietet einen Gegensatz zu den hohen Produktionsvolumina ziviler wesentlichen Anknüpfungspunkt an diese nachge- Wirtschaftskreisläufe verbleibt das Rüstungsvolumen zeichneten Diffusionsmechanismen, wenn der Ver- zudem auf einem geringen Niveau (Schmid 2018, 597f.; teidigungssektor dabei eine Schlüsselrolle in der An- Alic, Branscomb und Brooks 1992, 43f.). reizsteuerung nachhaltiger Technologien einnehmen kann. Die angestrebte Energietransformation der Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass eine Tech- Streitkräfte macht die Ausweitung militärischer For- nologiediffusion zwischen der militärischen und zivi- schungsprojekte zu nachhaltigeren Energiesystemen len Sphäre nur unter spezifischen Bedingungen erfolgt: notwendig. Die damit verbundenen Investitions- und Grundlagenforschung verläuft in beiden Kategorien zu- Innovationsanreize können gezielt spezifische For- nächst ähnlich; erst mit der anwendungsspezifischen schungs- und Entwicklungsprojekte fördern. Insbeson- Standardisierung der Technologie differenzieren sich dere aufgrund der unterschiedlichen Strukturbedin- die Entwicklungen zunehmend. Daher lassen sich be- gungen militärischer Innovationen wird eine grössere sonders in dieser ersten Phase vermehrt direkte Spill- Bandbreite an alternativen Technologien wahrschein- Overs zwischen militärischer und ziviler Forschung er- lich und sollte daher vorrangig komplementär zur be- kennen (Mowery 2010, 1236; Sempere 2018, 229f.). stehenden zivilen (Grundlagen-) Forschung im Energie- sektor gedeutet werden (Light 2014, 901f.): Allerdings sind innerhalb des Standardisierungspro- zesses direkte Transfermechanismen keinesfalls aus- «Since the military is risk-adverse during the mission, geschlossen. Dennoch spielen hier vor allem Effekte the cost of failing to find the best technology can be zweiter Ordnung eine gewichtige Rolle. So führen mili- high, therefore they are willing to continue experi- tärische Projekte etwa zum Ausbau von Forschungska- mentation long after the market would have stan- pazitäten und Wissen innerhalb verschiedenster For- dardized on one technology. Therefore, by continuing schungseinrichtungen. Langfristig lassen sich diese to experiment with other that the current standard, Kapazitäten und Infrastrukturen auch für zivile Pro- they can provide alternatives to exit from lock-in» jekte nutzen. Somit werden private Firmen und Uni- (Sempere 2018, 233). versitäten zu einem zentralen Ort eines direkten und indirekten Wissenstransfers zwischen militärischer Vor diesem Hintergrund könnte das Militär zuneh- Forschung und ziviler Nutzung (Sempere 2018, 230f.; mend als Innovationstreiber nachhaltiger Energiesys- Schmid 2018, 597). teme signifikante Synergien für den zivilen Sektor entfalten (Saritas und Burmaoglu 2016, 6, 8f.). Ein be- Darüber hinaus lassen sich ebenfalls Effekte auf die sonderer Beitrag des Militärs besteht etwa im Mobili- sich daran anschliessenden Wirtschaftssektoren fest- tätssektor, wenn die Transformation der militärspezi- stellen. So ist das Militär immer auch Konsument von fischen Anwendung in diesem Bereich ein zentraler (zivilen) Technologien und entfaltet dabei indirekte Ef- Baustein zur Realisierung energieautonomer Streit- fekte durch das eigene Beschaffungswesen. Dies lässt kräfte darstellt. In ähnlicher Weise ist auch die Mo- sich vor allem anhand des US-Militärs als Lead- und bilitätswende im zivilen Sektor ein Schlüsselprozess First-Purchaser seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges für eine nachhaltige Energiewende (Kagermann 2017, verdeutlichen. In dieser Rolle kauft das Department 358). Obgleich sich Streitkräfte bisher kaum als Lead- of Defense Produkte in frühen Entwicklungsstadien oder First-Purchaser alternativer Mobilität aufstellen, und verspricht sich von diesen eine Verbesserung der zeigen die Initiativen zur Hybridisierung und Elektri- militärischen Fähigkeiten. Somit erhöht sich die Nach- fizierung des zivilen Fuhrparks der Streitkräften abs- frage in der frühen Phase der Produktentwicklung und trakt das Potenzial militärischer Akteure in diesem Be- erzeugt ein Anreizsystem für Unternehmen, die Preise reich auf (Bundesministerium der Verteidigung 2020, zu verringern und strategische Investitionen in die 28f.; United States Department of Defense 2020, 11; Weiterentwicklung der Technologie zu tätigen. Dieser United Kingdom Ministry of Defence 2018, 44). Dem- Prozess führt letztlich auch dazu, dass solche Techno- gemäss könnten durch ein gezieltes Beschaffungswe- logien für private Konsumenten an Attraktivität gewin- sen der zivilen wie militärischen Mobilität Streitkräfte nen (Mowery 2010, 1236f.; Schmid 2018, 597). als Schlüsselkonsument einzelner Technologien auf-
stratos digital Forschung – Trendszenario Grüne Armee: Strategische Überlegenheit durch Nachhaltigkeit? 15. September 2021 10 www.armee.ch/stratos «Dennoch muss eine Energietransformation der Schweizer Streitkräfte über einzelne Forschungsinitiativen hinausgehen, um die treten. Eine Grüne Armee wirkt demnach indirekt nachgezeichneten Synergieeffekte bestmöglich auf die gesamtstaatliche Klimapolitik, wenn neben zu nutzen. Das nur begrenzte Potenzial der dem Aufbau grüner Innovationskapazitäten auch eine Schweizer Armee in der Nachfragestimulierung volkswirtschaftliche Wettbewerbsposition in nachhal- tigen Technologiebranchen gefördert werden kann verlangt daher nach einer besonders effizienz- und somit eine klima- und verteidigungspolitische orientierten Steuerung, der dieses Ziel anstreben- Dimension zusammengeführt wird (Siddhartha 2012, den Forschungsprogramme.» 370). Um knapp mit einer Reminiszenz an Schumpe- ter zu schliessen: Im Prozess der schöpferischen Zer- störung (Schumpeter et al. 2020, 103 – 9) als zentralem Element funktionierender Marktwirtschaften könn- ten Streitkräfte die Rolle eines Technologietreibers verlangt daher nach einer besonders effizienzorien- einnehmen, um in einer Übergangsphase hin zu einer tierten Steuerung, der dieses Ziel anstrebenden For- klimaneutralen Wirtschaft Nachfrageimpulse zu set- schungsprogramme. Im Zentrum dieser Planungen zen, die so dimensioniert werden, dass sowohl ein sollte neben der Identifikation von Dual-Use Techno- klimaneutraler Pfad als auch funktionsfähige Streit- logien vor allem die strukturellen Bedingungen ge- kräfte zugleich angestrebt werden. Nach Abschluss stellt werden, die eine Technologiediffusion zwischen dieser Transitionsphase resultiert im Idealfall dann eine der militärischen und zivilen Sphäre erfolgsverspre- klimaneutrale(re) Volkswirtschaft und Streitkräfte, die chend machen. Ein erster Anknüpfungspunkt könn- einen hohen Grad an strategischer (Energie-)Autono- ten etwa die Überlegungen der europäischen Kommis- mie aufweisen sion zu den Synergieeffekten im Verteidigungssektor sein (Acosta et al. 2018, 836f.; Europäische Kommis- sion 2013, 16). Die Schweizer Armee als Grüner Innovationstreiber Da die Schweiz kein Mitglied der EU und zudem neu- Das hier dargestellte Potenzial der Grünen Armee im tral ist, besteht für sie freilich die besondere Her- Innovationsprozess wird ebenfalls in der Fallanalyse ausforderung, sich unter Berücksichtigung dieser von Krummenacher und Krauer – zumindest partiell Vorbedingungen an einer an sich geschlossenen Tech- – erkannt: nologiediffusion aktiv beteiligen zu können. Dennoch sind schweizerische Unternehmen und Forschungs- «Unserer Armee könnte deshalb bei der Einführung einrichtungen eng mit dem europäischen (Rüstungs-) und Nutzung neuer, klimafreundlicher Technolo- Markt verbunden (Dossi und Keohane, 11). Es gilt da- gien eine Vorreiterrolle spielen. Bei der NATO und her Beteiligungen solcher Institutionen an nachhalti- der US-Army sind aus diesen Gründen Forschungspro- geren Militärprojekten zu prüfen, um so Synergien der gramme lanciert worden […]. Es ist für die Schweizer gesamteuropäischen Rüstungsindustrie auch für die Armee, respektive für die armasuisse, sehr interes- Schweiz nutzbar zu machen – eventuell auch im Rah- sant, sich an entsprechenden Forschungs- und Ent- men von PESCO-Initiativen der EU: wicklungsprogrammen zu beteiligen – oder eigene Programme zu lancieren. Solche Technologien könn- «Gewährt PESCO, rüstungs- und bündnispolitisch ten in der Schweiz zur Lösung einiger Probleme hin- pragmatisch, befähigten Nichtmitgliedern einen poli- sichtlich Bevorratung beitragen und der Armee hel- tisch unverbindlicheren Assoziiertenstatus, kann dies fen, trotz Mangellagen ihren Auftrag zu erfüllen» für alle Beteiligten vorteilhaft sein. Soll PESCO jedoch (Krummenacher und Krauer 2016, 82). langfristig als integrationspolitischer Hebel dienen, könnte der Zugang zu einem künftigen Rüstungs- Dennoch muss eine Energietransformation der Schwei- Binnenmarkt für integrationsunwillige und Nichtmit- zer Streitkräfte über einzelne Forschungsinitiativen hi- glieder erschwert werden» (Dossi und Keohane, 11). nausgehen, um die nachgezeichneten Synergieeffekte bestmöglich zu nutzen. Das nur begrenzte Potenzial Inwieweit solche Massnahmen ergriffen werden sol- der Schweizer Armee in der Nachfragestimulierung len, liegt jedoch im Ermessen der Schweiz selbst.
stratos digital Forschung – Trendszenario Grüne Armee: Strategische Überlegenheit durch Nachhaltigkeit? 15. September 2021 11 www.armee.ch/stratos Fazit Literaturverzeichnis Wie aufgezeigt werden konnte, ist eine verbesserte Acosta, Manuel, Daniel Coronado, Esther Ferrandiz, M. Rosa- Einsatzbereitschaft von Streitkräften durch grüne rio Marin und Pedro J. Moreno. 2018. «Patents and Dual- Technologien möglich und sollte innerhalb der mi- use Technology: An Empirical Study of the World's Lar- litärischen Nachhaltigkeitsdebatte an Gewicht ge- gest Defence Companies.» Defence and Peace Economics winnen. Insbesondere für die eigenen Liegenschaften 29 (7): 821 – 39. im Inland und Basen im Auslandseinsatz sind bereits Alic, John A., Lewis M. Branscomb und Harvey Brooks. 1992. Be- heute Technologien verfügbar, die Versorgungstruktu- yond spinoff: Military and commercial technologies in a chan- ren reduzieren können und damit eine Teilautonomie ging world: Harvard Business Press. dieser Standorte fördern. Speziell im Kontext asym- Bayer, Stefan und Simon Struck. 2019. «Strategische Ausrich- metrischer und hybrider Konfliktszenarien kann eine tung von Streitkräften im Kontext des Klimawandels.» solche Autonomie von Energieinfrastrukturen einen #GIDSresearch 2019 (1). wichtigen strategischen und operativen Vorteil bie- https://gids-hamburg.de/wp-content/uploads/2020/02/ ten. Dennoch ist die Anwendung nachhaltiger Tech- Research1-2019_Bayer_Struck_deutsch.pdf. nologien im Militär bisher begrenzt, da es derzeit in- Bayer, Stefan und Simon Struck. 2021. «Militär im Risikomanage- nerhalb der militärspezifischen Mobilität sicherlich ment? – Strategische Ausrichtung von Streitkräften im Klima- an leistungsfähigen Alternativen zu herkömmlichen wandel.» Zeitschrift für Internationale Beziehungen 28 (Haupt-) Antriebssystemen fehlt. Der daraus resul- (2) (forthcoming). tierende Innovationsprozess im Verteidigungssektor Brzoska, Michael. 2015. «Climate change and military plan- könnte Grüne Streitkräfte jedoch zu einem massgeb- ning.» International Journal of Climate Change Strategies and lichen Treiber alternativer Energiesysteme machen – Management 7 (2): 172 – 90. vor allem, wenn es darum geht, kritische Massen beim Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienst- Einsatz neuer Technologien zu überschreiten. Das bie- leistungen der Bundeswehr. 2021. «Nachhaltigkeit im tet zudem die Möglichkeit, auch in Einsätzen eine Einsatz: Lufttransportstützpunkt Niamey, Niger und Vorbildfunktion für die lokale Bevölkerung einzuneh- andere Einsatzliegenschaften.» Unveröffentlichtes Ma- men und zusätzliches Potential für zivile Krisennach- nuskript. sorge schaffen. Auch die Reputation von Streitkräften Bundesministerium der Verteidigung. 2020. Nachhaltigkeitsbe- könnte mit diesen Massnahmen im In- und Ausland richt 2020 des Bundesministeriums der Verteidigung und der gesteigert werden: Die damit verbundenen Synergie- Bundeswehr. Berlin. Zugriff am 3. Dezember 2020. effekte und die Rolle als Technologiekonsument stel- https://www.bmvg.de/resource/blob/3744490/ len dabei auch einen Schlüsselbaustein in der Klima- fb034ba5fc1c8148bb103bb04ae928e5/20201022-dl-nach- politik und gegebenenfalls in der Etablierung einer haltigkeitsbericht-2020-data.pdf. grünen Technologieführerschaft dar. Zu guter Letzt Canadian Department of National Defence. 2017. Defence Energy resultieren zukünftig strategische und operative Vor- and Environment Strategy: Harnessing energy efficiency and teile aus der erhöhten Energieautonomie von Streit- sustainability: Defence and the road to the future. Ottawa. kräften, die Potenzial für eine strategische Überlegen- Zugriff am 8. Oktober 2019. https://www.canada.ca/con- heit bieten. tent/dam/dnd-mdn/documents/reports/2017/20171004- dees-en.pdf. Trotz eingeschränkten Handlungsspielraums in der Der Bundesrat. 2021. Langfristige Klimastrategie der Schweiz. Bern. Schweiz legen die von uns abgeleiteten Ergebnisse Zugriff am 1. Februar 2021. eine Attraktivität der Umsetzung auch dort nahe. https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/attach- Dazu sollte die Einbindung der Schweizer Streitkräfte ments/65077.pdf. in die nationale Klimaneutralitätsstrategie, wie von Dossi, Amos und Daniel Keohane. Die Ständige Strukturierte Zu- uns ausgeführt, umfassender als bislang ausfallen, um sammenarbeit (PESCO) als Instrument europäischer Sicherheits- deren Potenzial auch im Innovationsprozess nachhal- und Integrationspolitik: Hintergrund, Perspektiven, Implikatio- tiger Technologien besser zur Entfaltung bringen zu nen für die Schweiz. CSS Studies 2019. Zürich: ETH Zurich. können. Durance, Philippe und Michel Godet. 2010. «Scenario buil- ding: Uses and abuses.» Technological Forecasting and Social Change 77 (9): 1488 – 92.
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