Let's talk about Tech, Baby! - Wie Schnittstellen, PropTechs und Plattform-Ansätze die Digitalisierung der Immobilienbranche vorantreiben - ANIMUS

 
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Let's talk about Tech, Baby! - Wie Schnittstellen, PropTechs und Plattform-Ansätze die Digitalisierung der Immobilienbranche vorantreiben - ANIMUS
Januar 2022

               Let’s talk
              about Tech,
                 Baby!

    Wie Schnittstellen, PropTechs und
 Plattform-Ansätze die Digitalisierung der
     Immobilienbranche vorantreiben
Let's talk about Tech, Baby! - Wie Schnittstellen, PropTechs und Plattform-Ansätze die Digitalisierung der Immobilienbranche vorantreiben - ANIMUS
Inhaltsverzeichnis

  1.    Einleitung                                                       Seite 3

  2.    Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft                      Seite 4
  2.1   Status Quo                                                       Seite 4
  2.2   Schritt für Schritt zur erfolgreichen Software-Implementierung   Seite 6
  2.3   Das Ökosystem Immobilie und die Rolle von PropTechs              Seite 10
        2.3.1   Das Ökosystem Immobilie                                  Seite 10
        2.3.2 PropTechs als Treiber der Digitalisierung                  Seite 12
        2.3.3 Interview mit Drees & Sommer                               Seite 14

  3.    Technische Schnittstellen                                        Seite18
  3.1   Schnittstellen – Wissenswertes                                   Seite 18
  3.2   Schnittstellen in der Wohnungswirtschaft                         Seite 22
        3.2.1   Interview mit der WBG Lünen                              Seite 22
        3.2.2 ERP-Anbindung am Beispiel von ANIMUS                       Seite 24

  4.    Schnittstellen bei ANIMUS                                        Seite 26
  4.1   Schnittstelle Energiedienst­­leister: ista                       Seite 26
  4.2   Schnittstelle Smart Home: ambiHome                               Seite 28
  4.3   Schnittstelle Paketbox: Renz                                     Seite 30
  4.4   Schnittstelle Energie- und Mobilitätskonzepte: inno2grid         Seite 32

  5.    Fazit                                                            Seite 34

  6.    Quellenverzeichnis                                               Seite 35
Let's talk about Tech, Baby! - Wie Schnittstellen, PropTechs und Plattform-Ansätze die Digitalisierung der Immobilienbranche vorantreiben - ANIMUS
1. Einleitung

F
      ür Unternehmen der Immobilienwirtschaft       sowie einen automatisierten Datenaustausch.
      ist Digitalisierung unabdingbar, um resi-     Als Nutzer*in kommt man letztlich nur mit der
      lient und zukunftsfähig zu bleiben. Das       App und ihrem Design in Berührung. All das,
beweist nicht nur die Corona-Krise, auch die        was technisch im Hintergrund passiert, bleibt
zukunftsweisenden Themen Nachhaltigkeit und         verborgen. Hinter den Kulissen – im Backend,
ESG sind ohne Digitalisierung nicht umsetzbar.      dem wahren Herzstück der Software – passiert
Von Effizienzsteigerung und Kostenoptimierung       auf technischer Ebene noch so viel mehr.
bis hin zu einer größeren Zufriedenheit der
Menschen, die in den Immobilien leben und           In unserem Whitepaper möchten wir diese tech-
arbeiten – Digitalisierung ist kein Nice-to-have,   nische Komplexität ein Stück weit darstellen
sondern ein Muss.                                   und greifbarer machen. Wir möchten Immobili-
                                                    enunternehmen den Stellenwert der Digitalisie-
Um die Digitalisierung der Branche voranzu-         rung nochmals näher bringen und beratend zur
treiben und erfolgreich umzusetzen, glauben wir     Seite stehen.
an Kooperation. Wir glauben daran, dass es
elementar ist, die Immobilie und ihr Umfeld als     Das machen wir, indem wir zunächst einen Blick
digitales Ökosystem zu begreifen, bei dem           auf den aktuellen Stand der Digitalisierung in
verschiedenste Bereiche und Geschäftsfelder         der Branche werfen und Ihnen Tipps für die
rund um die Immobilie – vom ERP-System­             erfolgreiche Implementierung neuer Software
Anbieter über Energiedienstleister bis zum          mit an die Hand geben. Im Anschluss stellen wir
Mobilitätsanbieter – ineinandergreifen, zusam-      die Immobilie als Ökosystem vor und gehen auf
menarbeiten und an einem Strang ziehen. Die         PropTech-Unternehmen und ihre Rolle innerhalb
verschiedenen Lösungen und Dienstleistungen         der Branche ein. Ebenso behandeln wir das
werden dann in nur einer digitalen Plattform        Thema der technischen Schnittstellen, schauen
gebündelt und für die Nutzer*innen der Immobi-      tiefer ins Backend und stellen einige unserer
lien zugänglich gemacht. So können wir einen        Schnittstellen konkret vor. Das Ganze unter-
möglichst großen Teil der Wertschöpfungskette       mauert durch verschiedenste Stimmen aus der
abbilden und letztlich allen Anspruchsgruppen       Branche und aktuelle Studien.
die größten Mehrwerte bieten.
                                                    In dem Sinne:
Für diese Art der Zusammenarbeit sind tech­
nische Schnittstellen, Anwendungs- oder
Programmierungsschnittstellen (APIs), unab-
ding­bar. Sie ermöglichen eine Vernetzung ver­
                                                             Let’s talk
schiedenster digitaler Lösungen und Services
                                                            about Tech,
                                                               Baby!
                                                                                                 3
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2. Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft

2.1 Status Quo

L
      aut der aktuellen 6. Digitalisierungsstudie   Auch wenn die Corona-Krise zu einer größeren
      von ZIA und EY Real Estate (Rodeck et al.     Unsicherheit bei einigen Firmen führte, festigt
      2021, S. 9) investierten im Jahr 2021         sich das Bild, dass die Pandemie innerhalb der
deutlich mehr als die Hälfte (60 Prozent) der       Immobilienwirtschaft als Treiber der Digitalisie-
befragten Unternehmen 1-5 Prozent ihres             rung wirkt (vgl. Rodeck et al. 2021, S. 4). Rund
Jahresumsatzes in Digitalisierungsmaßnahmen.        70 Prozent der Studienteilnehmer*innen gaben
Im Vergleich zu den Vor­jahren lässt sich hier      an, sich durch die Krise stärker mit den Möglich-
ein Rückgang beobachten: Während 2020 noch          keiten der Digitalisierung in ihrem Unter-
27 Prozent der Unternehmen mehr als 5 Prozent       nehmen zu befassen (vgl. ebd.). Ebenso wurden
ihres Jahresumsatzes für Digitalisierung aus­       die Vorteile digitaler, automatisierter Prozesse
gaben, sind es 2021 nur noch 18 Prozent der         insgesamt stärker erkannt (vgl. Rodeck et al.
Teilnehmenden (vgl. ebd.).                          2021, S. 4 f.). Mehr als ein Drittel (33 Prozent)
                                                    der Befragten gab an, dass COVID-19 die Digita-
Gründe für diese rückläufige Entwicklung sind       lisierung im Unternehmen deutlich vorange-
laut Digitalisierungsstudie vielfältig. Zum einen   trieben hat, mehr als die Hälfte (52 Prozent)
ist es denkbar, dass Unternehmen aufgrund der       beobachteten eine moderate Beschleunigung
durch die Pandemie ausgelösten Unsicherheit         (vgl. Rodeck et al. 2021, S. 13).
ihre Budgets gekürzt oder gar komplett gestri-
chen haben (vgl. ebd.). Zum anderen könnte die      In der aktuellen Digitalisierungsstudie ordnen
Branche mittlerweile einen gewissen Standard        48 Prozent der Teilnehmer*innen ihr Unter-
in puncto Digitalisierung erreicht haben, bei dem   nehmen der Entwicklungsphase zu, 41 Prozent
die anfänglichen hohen Investitionen nicht mehr     sehen ihr Unternehmen in der Etablierungs-
erforderlich sind. Die Ausgaben pendeln sich je-    phase (vgl. Rodeck et al. 2021, S. 10). 8 Prozent
doch insgesamt langsam ein (vgl. ebd.).             verorten sich noch ganz am Anfang der

Bei der Studie wurden 220 Mitarbeiter*innen
aus privaten und öffentlichen Unternehmen mit
Immobilienbezug zu Themen rund
um die Digitalisierung befragt.

4
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Digitalisierung in der Orientierungsphase und
                                                       lediglich 3 Prozent sehen sich im Stadium
                                                       der digitalen Exzellenz (vgl. ebd.).

Der Reifegrad (oftmals auch Digitalisierungsstufe
                                                       Gerade in der digitalen Exzellenz kann ein
genannt) ist ein Mittel der (Selbst-)Einschätzung
                                                       deutlicher Rückgang verzeichnet werden:
und gibt an, in welchem Stadium der Digitalisie-
                                                       Während im Jahr 2020 noch 8 Prozent der
rung sich ein Unternehmen befindet. Es wird
                                                       Unternehmen angaben, sich in der Phase zu
zwischen vier Phasen unterschieden (nach Rodeck
et al. 2021, S. 11).
                                                       befinden, verorten sich dieses Jahr nur noch
                                                       3 Prozent in der Exzellenzphase (vgl. Rodeck
1. Orientierungsphase: Das Unternehmen nutzt
                                                       et al. 2021, S. 10). Woran liegt die veränderte
   bereits einzelne digitale Lösungen, Informati-
                                                       Einschätzung? Laut Digitalisierungsstudie
   onen, Dokumente usw. sind nur zum Teil in
                                                       mag die Veränderung daher rühren, dass
   strukturierter und digitaler Form verfügbar. Das
                                                       sich Technologien kontinuierlich und schnell
   Unternehmen verfolgt keine klare Digitalisie-
                                                       weiterentwickeln, sodass Unternehmen ab
   rungsstrategie, Prozesse sind durch etliche
                                                       Erreichen eines gewissen Digitalisierungs-
   Medienbrüche gekennzeichnet.
                                                       grades aktiv am Fortschritt arbeiten müssen,
2. Entwicklungsphase: Informationen stehen             um auf einem ähnlichen Niveau zu bleiben
   zunehmend in strukturierter und digitaler Form      und weiter Schritt halten zu können (vgl.
   zur Verfügung und in betrieblichen Abläufen
                                                       Rodeck et al. 2021, S. 10 f.). Gleichzeitig gibt
   sind weniger Medienbrüche zu verzeichnen. Im
                                                       es inzwischen vermehrt konkrete Anwen-
   Unternehmen gibt es erste Initiativen/Anläufe
                                                       dungsbeispiele, mit denen man sich messen
   zur Definition einer Digitalisierungsstrategie.
                                                       kann. Dementsprechend ist davon auszu-
   Insgesamt kann von einer beginnenden digi-
                                                       gehen, dass die Teilnehmer*innen nun –
   talen Transformation gesprochen werden.
                                                       anders als in den Vorjahren – eine weitaus
3. Etablierungsphase: Die Digitalisierung des          realistischere Einschätzung treffen können
   Unternehmens nimmt weiter Fahrt auf. Viele          (vgl. ebd.).
   Informationen und Dokumente sind in digitaler,
   strukturierter Form vorhanden und viele             Die Branche scheint also einen größeren
   Prozesse laufen ohne Medienbrüche ab.               Erfahrungsschatz in puncto Digitalisierung
   Produkte und Leistungen werden zunehmend            gewonnen zu haben. Die Corona-Pandemie
   miteinander verknüpft.
                                                       hat sich als Treiber der digitalen Transforma-
4. Digitale Exzellenz: Das Unternehmen ist nun         tion bestätigt und die Budgets für digitale
   vollständig digitalisiert. Jegliche betrieblichen   Maßnahmen festigen sich. Insgesamt kann
   Abläufe werden ohne Medienbrüche unter-             gesagt werden, dass die Branche ein gutes
   stützt. Die IT ist die Hauptquelle für Wettbe-      Stück vorangekommen ist, aber noch ein
   werbsvorteile am Markt, Innovationen werden         langer Weg bis zur digitalen Transformation
   fortlaufend vorangetrieben.                         vor ihr liegt.

                                                                                                     5
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2. Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft

2.2 Schritt für Schritt zur erfolgreichen
Software-Implementierung
Sie möchten eine digitale        1. Klare Ziele definieren
Lösung einführen, doch           Folgende Leitfragen sollten Sie vorab beantworten:
wissen nicht so recht, wie Sie
vorgehen sollen? Die Einfüh-     • Was will ich mit der Einführung der Software erreichen?
rung einer neuen Software ist    • Welchen Mehrwert bietet die Software einzelnen
eine komplexe Angelegenheit,       Mitarbeiter*innen, einzelnen Teams und dem
die nicht selten auch ein          gesamten Unternehmen?
gewisses Fingerspitzengefühl     Einen eindeutigen und realistischen Zeitplan festlegen.
erfordert.
                                 2. Geschäftsleitung überzeugen
Durch unseren langjährigen
                                 • Holen Sie die Geschäftsführung mit ins Boot und überzeugen
Erfahrungsschatz wissen wir,       Sie diese von der entsprechenden Software.
dass gute Planung das A und        So wird es einfacher, die Implementierung entsprechend
O ist und geben Ihnen ein          zu priorisieren und Entscheidungen durchzusetzen.
paar nützliche Tipps mit auf
                                 • Tragen Sie die gesammelten Argumente für eine Software­
den Weg.
                                   implementierung vor und legen Sie den Zeitplan dar.

                                 3. Technisches Verständnis von Mitarbeiter*innen schärfen
                                 • Verschaffen Sie sich im Vorfeld einen Überblick über
                                   das technische Verständnis Ihrer Mitarbeiter*innen und
                                   Kolleg*innen. Einige werden bei anderen Unternehmen
                                   bereits erste Erfahrungen mit der Implementierung neuer
                                   Software gesammelt haben.
                                 • Viele Softwareunternehmen bieten eine Demo-Version
                                   ihrer Software an. Beauftragen Sie einen Teil Ihres Teams
                                   damit, diese zu testen und ihre Erfahrungen zum Produkt
                                   miteinander zu teilen.

                                 4. Mitarbeiter*innen abholen und einbeziehen
                                 • Stellen Sie sicher, dass der Mehrwert der Software im
                                   beruflichen Alltag allen Beteiligten klar wird. Nur wenn alle
                                   überzeugt sind, wird das Produkt auch gut angenommen.
                                 • Nehmen Sie Ihren Kolleg*innen die Angst vor Neuem!
                                   Es kommt nicht selten vor, dass Mitarbeiter*innen Sorge haben,

6
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die Einführung einer Software könne ihre Arbeitskraft ersetzen.
  Machen Sie Ihnen klar, dass die Softwareeinführung eine
  arbeitskraftunterstützende Maßnahme darstellt und verdeutlichen
  Sie die Vorteile dieser digitalen Lösung.

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• Fragen Sie gerne weitere Bedenken, Sorgen, Ängste ab und
  versuchen Sie diese auszuräumen.

5. Verantwortlichkeiten klar definieren
Definieren Sie klare Verantwortlichkeiten der involvierten
Mitarbeiter*innen und verteilen Sie Rollen und zeitliche Kapazitäten.

6. Software pflegen
• Verschaffen Sie sich einen Überblick darüber, welche Kolleg*innen
  mit der Software arbeiten.
• Benennen Sie eine Person als Projektleiter*in.
• Beziehen Sie die IT-Abteilung und Datenschutzbeauftragte
  frühzeitig mit ein, um technische bzw. rechtliche
  Frage­stellungen abzudecken.

7. Onboarding-Angebot des Softwareherstellers wahrnehmen
• Eine Schulung zum Umgang mit der Software ist oftmals
  im Preis für das Set-Up enthalten.
• Sie sollten bereits vor oder spätestens während der
  Schulung durch den Softwarehersteller nach begleitenden
  Schulungsunterlagen (Handbücher, Tutorials, etc.) fragen.
• An der Schulung sollten die Mitarbeiter*innen teilnehmen,
  die auch später mit der Software arbeiten.

8. An technischen Fortbildungen teilnehmen
Gerade nach der Einführung einer neuen Software
kommt es regelmäßig zu Produkt-Updates oder der Einführung
neuer Funktionen innerhalb der Software.
Um Verständnis­schwierigkeiten Ihrer Mitarbeiter*innen
zu vermeiden, empfehlen wir, regelmäßig an
Fortbildungen teilzunehmen.

                                                                             7
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2.2 Schritt für Schritt zur erfolgreichen Software-Implementierung

Onboarding bei ANIMUS
Das Onboarding ist eine besonders heiße                         Bei ANIMUS besteht der Prozess im Grunde
Phase, denn hier werden die Kund*innen                          aus vier Hauptschritten: Aufsetzen und
interaktiv an die Software herangeführt und                     Grundbefüllung der App, Kick-Off Termin,
für die Nutzung geschult. Doch wie sieht der                    Schulung und Contentpflege (kundenseitig).
Onboarding-Prozess konkret aus?                                 Danach ist die App für den Live-Gang bereit.

                            Kick-Off Termin
                            •   Führung durch die App aus Nutzersicht

                            •   Finalisierung des Zeit-/Projektsplans, Definition der Zielsetzung

                            •   Einpflegen der Datenschutzdokumente durch die Kund*innen

                            •   Evtl. Anpassung der Funktionen

                            •   Definieren zusätzlicher Dienstleister (optional)

                                1                              2                               3

    Aufsetzen und Grundbefüllung der App                             Schulungen
    •   Kick-Off-Vorbereitungen (Abfrage der Teilneh-                •   Workshop 1 “Struktur & Verwaltung”:
        mer*innen, Versand von vorläufigem Zeit-/                        Vorstellung des Mandantenportals, Festlegung
        Projektplan, Leitfaden und Checkliste)                           der Funktionen, Bereitstellung des digitalen
                                                                         Handbuchs, Zugang zu Support.
    •   Aufsetzen der Software mit Basisinformationen,
        Befüllung mit beispielhaften Dummy-Daten                     •   Zwischen Workshops eigenverantwortliche
                                                                         Testphase und Befüllung der App durch die
    •   Bereitstellung des Testnutzer-Zugangs
                                                                         Kund*innen
    Ergebnis: Dummy-App
                                                                     •   Workshop 2 “Services & Stammdaten”:
                                                                         Erklärung von Funktionen und
                                                                         Serviceangeboten

                                                                     Ergebnis: Funktionsfähige App (Web-App und ggf.
                                                                     Native App)

8
Let's talk about Tech, Baby! - Wie Schnittstellen, PropTechs und Plattform-Ansätze die Digitalisierung der Immobilienbranche vorantreiben - ANIMUS
„Unser Ziel ist es, unsere Kund*innen bestmöglich für den täglichen
                             Gebrauch der App vorzubereiten. Dafür ist es wichtig, dass sie früh mit
                              der App selbst in Berührung kommen und die Funktionen auch aus
                               der Nutzerperspektive kennenlernen
                                Dafür planen wir eine mehrwöchige Onboarding-Phase mit Work-
                                shops ein, in der genügend Zeit für Fragen, Wünsche und das Testen
                               der App inbegriffen ist.”
                           Sabine Heinzen, Customer Success Managerin bei ANIMUS

Das Mandantenportal bezeichnet bei ANIMUS die Verwaltungsoberfläche der Software, über die zum
einen sämtliche Konfigurationen der App getätigt werden (Designelemente definieren, Services einstellen,
Stammdaten hinterlegen usw.) und zum anderen die tägliche Arbeit seitens Hausverwalter*innen,
Concierge & Co. stattfindet (Vorgänge annehmen, Rechnungen stellen, Beiträge für Endnutzer*innen im
Homefeed veröffentlichen usw.).

                           4                                                      5

Inhaltliche Pflege der App (kundenseitig)                 Go-Live der App
•   Weitere inhaltliche Befüllung bzw. Pflege             •   Übergabe der App und Verfügbarkeit
    der App durch die Kund*innen                              für Nutzer*innen.

•   Möglichkeit der Zubuchung von zusätzlichen
    Marketingaktivitäten

•   Übergabe an den Support

                                                                                                           9
Let's talk about Tech, Baby! - Wie Schnittstellen, PropTechs und Plattform-Ansätze die Digitalisierung der Immobilienbranche vorantreiben - ANIMUS
2.3 Das Ökosystem Immobilie und die Rolle von PropTechs

2.3.1 Das Ökosystem Immobilie

I
  n der Biologie bezeichnet ein Ökosystem ein        daten-Systeme der Eigentümer*innen (ERP-
  komplexes, widerstands- und anpassungs­            Systeme oder CRM-Systeme), vereinfachte
  fähiges Beziehungsgeflecht zwischen Lebe-          Kommunikation mit der Verwaltung und der
wesen untereinander und einem Lebensraum.            Nachbarschaft, Information und Services rund
Diese stehen in verschiedensten Wechselbezie-        um die Immobilie – sowie der Abrundung durch
hungen und Abhängigkeiten zueinander. (vgl.          Funktionen am und im Gebäude wie Mobilität,
Spektrum 2021; Human 2019)                           Energie, Logistik und vieles mehr. Zum anderen
                                                     auch aus der Sicht der Immobilie gedacht –
Auf den Business-Kontext bezogen können wir          vom Planen, über das Bauen, den Verkauf und
beim Ökosystem von Kooperationen zwischen            die Bewirtschaftung – vom Asset Manager über
Unternehmen einer Branche bzw. über die              den Facility Manager und den Property Manager
Branche hinaus sprechen – also über komplexe         hin zu den Dienstleistern vor Ort und den
Unternehmensnetzwerke (vgl. Human 2019).             Endnutzer*innen.
Dabei werden Angebote, Lösungen und Kom-
petenzen gebündelt, um breitere Teile der Wert-      Sämtliche Player aus verschiedensten Berei-
schöpfungskette abzubilden und allen Anspruchs-      chen rund um die Immobilie werden mit einbe-
gruppen letztlich größere Mehrwerte liefern          zogen und wirken als kleine Bausteine eines
zu können. Am Ende entsteht ein Produkt aus          größeren Gesamtkonstrukts, dem Ökosystem.
einer Hand.                                          Der Schlüssel des Erfolgs liegt dementspre-
                                                     chend in der Kooperation, im Zusammenspiel
Kooperation is key                                   von vielen. Ein Ökosystem oder eine Plattform
                                                     ist dann erfolgreich, wenn alle in ihren Nischen
Auf die Immobilienbranche gemünzt, bedeutet          arbeiten, mutig Verbindungen eingehen, das
dies, dass die verschiedenen Player und Dienst-      Große Ganze im Blick haben und sich dabei
leister der Branche (Dienstleister wie ERP-Sys-      stets auf Augenhöhe begegnen.
tem-Anbieter, Energiedienstleister oder Mobili-
tätsanbieter) kooperieren, ihre Kompetenzen und      Technische Schnittstellen als wichtiger Faktor
Lösungen gemeinsam anbieten und das Ganze            für Kooperation
in einer Plattform wie z.B. einer Quartiersapp zur
Verfügung stellen, um den Nutzer*innen die           Die verschiedenen Lösungen in einem Öko-
bestmögliche Lösung zu garantieren.                  system werden technisch über Schnittstellen so
                                                     miteinander verbunden, dass Nutzer*innen von
Dabei stehen zum einen die Nutzer*innen im           einem durchgehenden Prozess, Design und
Fokus: Von der Mieterauswahl über den Mietver-       Datenfluss profitieren und gleichzeitig für die
trag hin zum Einzug, die Einbindung der Stamm-       Partner neue Geschäftsfelder eröffnet werden.

10
Dies soll nun kurz am Beispiel einer Quartiersapp
wie der von ANIMUS verdeutlicht werden.

Bei der Quartierssoftware können Paketstationen
beispielsweise so angebunden werden, dass der
Informationsfluss an die Nutzer*innen direkt per
Push-Nachricht in die Quartiersapp läuft. Ladesäulen
für E-Autos können über die App abgebildet und
buchbar gemacht werden. Über eine Smart Home
Schnittstelle wird die komplette Steuerung der Smart
Home-Elemente wie Beleuchtung, Heizung und
Lüftung so synchronisiert, dass die Nutzer*innen in
ihrem Wand-Panel zuhause die gleiche Ansicht
haben wie in der App.

Stammdaten können über bidirektionale Schnitt-
                                                           „Kooperationen und Partnerschaften
stellen so ausgetauscht werden, dass die Verwaltung
                                                          sind für uns ein elementarer Bestand-
nur ein System pflegen muss. Das Beanstandungs-
                                                         teil unserer Strategie und für den Erfolg
management kann über eine Schnittstelle mit der
                                                          einer Quartiersapp unabdingbar. Dies
App für Endnutzer*innen kommunizieren, sodass
                                                          bedeutet auch, dass man als ANIMUS
sowohl die Bearbeitung der Beanstandungen als
auch die Mieterkommunikation über ein Tool laufen.
                                                            sehr uneitel ist – wir ordnen uns in
Es ist möglich, verschiedene externe Dienstleister
                                                            einem Ökosystem ein, denn nur das
anzubinden und ihnen einen eigenen Zugang zur App        Zusammenspiel von vielen birgt Erfolg.”
zur Verfügung zu stellen, sodass sie ihre Serviceleis-              Dr. Chris Richter,
tungen eigenständig pflegen und abrechnen können.                 Co-CEO von ANIMUS

                                                                                                     11
2.3 Das Ökosystem Immobilie und die Rolle von PropTechs

2.3.2 PropTechs als Treiber
der Digitalisierung
PropTechs und Kooperation

P
       ropTechs zielen in der Regel darauf ab,      ren Teil der Immobilien-Wertschöpfungskette
       bestehende Geschäftsmodelle zu disrup­       abzubilden und den Kunden durch die Bünde-
       tieren und neue Modelle mittels techni-      lung von Kompetenzen und (Service-)Angeboten
scher Innovationen einzuführen. Sie sind dem-       ohne Mehraufwand vielfältige Mehrwerte und
ent­sprechend ein wichtiger Treiber für die digi-   einen größeren Nutzen zu bieten (vgl. Brehm et
tale Transformation der Branche.                    al., S. 36 f.).

PropTech-Unternehmen zeichnen sich vor allem        Solche Partnerschaften ebnen den Weg, klein-
durch ihre agile Arbeitsweise und das große         teiligen Insellösungen, die häufig einen unüber-
technische Fachwissen aus, auf das sie zu-          schaubaren IT-Flickenteppich hinterlassen, den
greifen. Dadurch können sie meist deutlich          Rücken zuzukehren und ganzheitlich gedachte
schneller und flexibler als etablierte Unter-       Plattform-Lösungen voranzutreiben.
nehmen agieren und besonders effizienzstei-
gernde Lösungen anbieten.

Einen großen Stellenwert haben Kooperationen
zwischen PropTech-Unternehmen. Durch Koope-
rationen gelingt es beispielsweise, einen größe­-

12
Die Bezeichnung PropTech setzt sich aus dem
englischen „Property Services“ (etwa Dienstleis-
tungen der Immobilienwirtschaft) und „Techno-
logy“ zusammen und beschreibt eine Branche,
die technologiebasierte Lösungen für die Bau-
und Immobilienwirtschaft entwickelt.               Zahlen und Fakten
Diese Lösungsansätze (Produkte oder Dienst-
leistungen) zielen darauf ab, bestehende,          In der PropTech-Studie (Brehm et al. 2021, S. 33 f.)
etablierte Prozesse zu optimieren bzw. neue,       gaben 71,9 Prozent der Teilnehmer*innen an,
innovative Geschäftsmodelle einzuführen.           bereits eine Kooperation mit einem anderen
PropTech-Unternehmen sind meist Startups,          PropTech zu haben. Laut der Studie sind diese
deren Zielgruppe sowohl andere Unternehmen         vor allem technischer Natur (92,4 Prozent), um
als auch die Nutzer*innen in Immobilien sein       die Lösungen der einzelnen PropTechs über
können. (vgl. Brehm et al. 2021, S. 8; Rodeck et   Schnittstellen miteinander zu koppeln, pro­zess­
al. 2021, S.7)                                     orientiert (90,8 Prozent), um eine breitere
                                                   Spanne der Wertschöpfungskette abzubilden,
                                                   Vertriebskooperationen (87,6 Prozent) und darauf
                                                   ausgelegt, ein digitales Ökosystem zu schaffen
                                                   (83,2 Prozent) (vgl. Brehm et al. 2021, S. 36).

                                                   Auch Kooperationen mit etablierten Unternehmen
                                                   bzw. Dienstleistern haben einen hohen Stellen-
                                                   wert. So geht aus der PropTech-Studie hervor,
                                                   dass 51,4 Prozent der befragten PropTech-
                                                   Unternehmen, also rund jedes zweite Unter-
                                                   nehmen, eine Kooperation mit dem Establish-
                                                   ment eingegangen ist. Und sogar 81,6 Prozent
                                                   der befragten PropTechs planen zukünftig eine
                                                   Zusammenarbeit (vgl. Brehm et al. 2021, S. 39).

                                                                                                    13
2.3 Das Ökosystem Immobilie und die Rolle von PropTechs

2.3.3 Interview mit Drees & Sommer
Weg von Insellösungen und hin zu Plattform-Ansätzen: Wie PropTechs die
Immobilienbranche bei der Digitalisierung unterstützen

                                  PropTechs gewinnen innerhalb der Branche immer mehr an Rele-
                                  vanz. Gerade in den Bereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit
                                  liefern sie oft schnellere, effizientere und kostengünstigere
                                  Lösungen als etablierte Unternehmen. Wie wichtig ist die Zusam-
                                  men­arbeit mit PropTechs für den Erfolg eines Projektes? In wel-
                                  chen Phasen des Immobilienlebenszyklus können Sie eingesetzt
                                  werden? Markus Weigold, Partner bei Drees & Sommer, und
                                  Martin Pietzonka, Leiter Innovation Services am Standort Berlin,
                                  verantworten und betreuen gemeinsam den Start-up Hub Berlin
         Markus Weigold           und beschäftigen sich somit täglich mit diesen Fragen. In diesem
     Partner, Drees & Sommer      Interview gaben sie einen Einblick in ihre Arbeit und berichteten
                                  über ihre Erfahrung mit jungen Unternehmen.

                                  Herr Weigold, welche Projekte betreuen Sie aktuell bei Dreso und
                                  worauf liegt dabei der Fokus?

                                  M. Weigold – Neben unseren „klassischen“ Projektthemen
                                  rücken Digitalisierung und Nachhaltigkeit, aber auch die Ent-
                                  wicklung von Quartieren mit ganzheitlichen nutzerzentrierten
                                  Konzepten immer stärker in den Fokus und werden bei uns
                                  in allen (passenden) Projekten von Beginn an mitgedacht.
        Martin Pietzonka          Wir betreuen in diesem Bereich viele spannende Projekte wie
         Leiter Innovation        beispielsweise das „Quartier Heidestrasse“, die „Siemensstadt
     Services, Standort Berlin,   2.0“ oder das „Carossa-Quartier“. Dabei spielt die Zusammenar-
         Drees & Sommer           beit mit PropTechs als Ökosystem- und Technologie-Partner eine
                                  wichtige Rolle.

                                  Lassen Sie mich das an einem konkreten Beispiel deutlich
                                  machen: Digitale Applikationen und Service-Plattformen mit
                                  verknüpften Mehrwertdiensten können in Bestandsimmobilien
                                  und Quartieren das Cross-Selling von Service-Leistungen wie
                                  z. B. Wäsche-Service, Putz-Dienstleistungen, Einkaufsservice,
                                  Entertainment-Angebote, Smart Home etc., die Qualität des
                                  Wohnens und Arbeitens und den sozialen Austausch erhöhen.

14
„Wer als Immobilienentwickler und
Bestandshalter volle Transparenz hat,
kann die Erkenntnisse für Zusatz-
Leistungen, zukünftige Projekte und
Sanierungen oder Erweiterungen nutzen.“
M. Weigold

Gleichzeitig sorgt ein digitales Service Center mit Ticketing-­       Über Drees & Sommer
System dafür, dass Schäden und Probleme schnell und struktu-
                                                                      Als führendes europäisches
riert aufgenommen werden und hilft in der schnellen, effi­zienten
                                                                      Beratungs-, Planungs- und
Bearbeitung.
                                                                      Projektmanagementunter-
                                                                      nehmen begleitet Drees &
Gleichermaßen sind solche digitalen Plattformen auch für Stan-
                                                                      Sommer private und öffent-
dard-Prozesse wie Einzug, Umzug, Anmeldung bei Dienstleistern         liche Bauherren sowie Inves-
usw. nutzbar und vermeiden so ineffizienten Personaleinsatz.          toren seit 50 Jahren in allen
Aber auch die Ableitung von Handlungsempfehlungen aus dem             Fragen rund um Immobilien
Datenschatz ist ein wesentlicher Mehrwert. Wer als Immobilie-         und Infrastruktur – analog
nentwickler und Bestandshalter volle Transparenz hat, kann die        und digital.
Erkenntnisse für Zusatz-Leistungen, zukünftige Projekte und
                                                                      Durch zukunftsweisende
Sanierungen oder Erweiterungen nutzen.                                Beratung bietet das Unter-
                                                                      nehmen Lösungen für erfolg-
Wie beurteilten Sie den aktuellen Stand der Digitalisierung bei       reiche Gebäude, rendite-
Immobilienunternehmen?                                                starke Portfolios, leistungs­
                                                                      fähige Infrastruktur und
M. Weigold – Aktuelle Studien zeigen deutlich, dass Bau- und          lebenswerte Städte an.
Immobilienwirtschaft einen vergleichsweise niedrigen Digitalisie-     In interdisziplinären Teams
rungsgrad aufweisen. Bisher ist der Innovationsdruck in unserer       unterstützen die 3.700
Branche gering. Andere Branchen haben aber gezeigt, wie schnell       Mitarbeiterinnen und Mitar-
die Lage kippen kann.                                                 beiter an weltweit 43 Stand-
                                                                      orten Auftraggeber unter-
Start-ups kommt an dieser Stelle eine besondere Rolle zu, denn        schiedlichster Branchen.
durch ihre innovativen und unkonventionellen Ideen und                Alle Leistungen erbringt
Geschäftsmodelle sowie ihr tiefes Technologie-Verständnis sind        das partnergeführte Unter-
sie wichtige Impulsgeber und Kooperationspartner jenseits des         nehmen unter der Prämisse,
Althergebrachten. Ihre Schnelligkeit, Flexibilität und agile Heran-   Ökonomie und Ökologie
gehensweise an die Entwicklung neuer Leistungen liefert wichtige      zu vereinen. Diese ganzheit-
Impulse für die etablierten Unternehmen.                              liche Herangehensweise
                                                                      heißt bei Drees & Sommer
Nicht nur die anhaltende Corona-Pandemie trägt dazu bei,              „the blue way“.
dass Immobilienunternehmen sich vermehrt mit dem Thema Digi-          Mehr Informationen auf:
talisierung auseinandersetzen (müssen). Laut der aktuellen            dreso.com/de/

                                                                                                      15
2.3.3 Interview mit Drees und Sommer

Digitalisierungsstudie der ZIA investierten rund 18   Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den
Prozent der befragten Unternehmen mehr als 5          etablierten Playern der Branche und den doch
Prozent des Jahresumsatzes in Digitalisierungs-       eher unkonventionelleren PropTechs?
maßnahmen. Der Aufbau eines funktio­nierenden
Ökosystems, beispielsweise mit PropTechs, ist         M. Pietzonka – Sowohl etablierte Unternehmen
dabei meiner Meinung nach unabdingbar.                mit langjähriger Erfahrung als auch PropTechs
                                                      haben ihre jeweils besonderen Stärken. Prop-
Wie sind Ihre persönlichen Erfahrungen mit            Techs agieren meist nutzerorientiert in kurzen
Start-ups und wo machen sie überhaupt Sinn?           Entwicklungsintervallen, sind agil und innovativ.
                                                      So können neue Technologien schnell und
M. Pietzonka – Für Drees & Sommer ist das             mit kurzen Entscheidungswegen umgesetzt
frühzeitige Erkennen von Trends und Techno­           werden. Bei etablierten Unternehmen  kann oft-
logien enorm wichtig. Als Innovationsführer           mals auf eine langjährige Expertise, ein großes
wollen wir aktiv die Chancen und Mehrwerte            Netzwerk und bestehenden Marktzugang sowie
von Technologie und digitalen Lösungen für            finanzielle Ressourcen zurückgegriffen werden.
unsere Prozesse, zur Entwicklung neuer                Für die Zusammenarbeit mit beiden Unter­
Geschäftsmodelle, aber natürlich auch als Bau­        nehmenstypen ist es wichtig, sich auf Augen-
stein in unseren Projekten nutzen.                    höhe zu begegnen und eine Brücke zwischen
                                                      beiden Partnern mit klarer Struktur, Ziel- und
PropTechs sind für uns an dieser Stelle ein wich-     Erwartungshaltung zu bauen. Ich nehme an
tiger Partner und Impulsgeber. Sie verfügen           dieser Stelle die moderierende Rolle zwischen
über weitreichendes Know-how, insbesondere in         beiden Welten ein.
der Verbindung von Technologie und Kunden-
fokus, daher setzen wir hier auf die partner-         Wie erleben Sie derzeit die PropTech-Szene –
schaftliche Entwicklung innovativer Ansätze auf       was hat sich seit dem letzten Jahr getan und
Augenhöhe. Ob im Bereich PropTechs (Betrieb           welche Trends beobachten Sie auf dem Markt?
von Immobilien), ConTechs (Bauen) oder Green-
Techs (Nachhaltigkeit) – Start-ups aus allen          M. Pietzonka & M. Weigold – Wir beobachten,
Phasen des Immobilienlebenszyklus sind für            dass die Zahl der PropTechs, genau wie
uns interessant.                                      das Finanzierungsvolumen stetig zunehmen.

16
PropTechs profitieren aktuell vom Innovations-      M. Weigold – Die Bau- und Immobilienbranche
und Digitalisierungsdruck der Immobilienbranche,    zählt auf einer Seite zu den Branchen mit
auch durch die Corona-Pandemie.                     dem niedrigsten Digitalisierungsgrad, auf der
                                                    anderen Seite aber auch zu den größten CO2-
Wir sind überzeugt, dass es durch die Corona-­ Erzeugern. Mit dem Einsatz von Technologien
Krise zwangsläufig zu einer Markt­bereinigung können bei Neu-, aber auch Bestandsbauten
und Konsolidierungswelle in der Start­up-Branche wirtschaftliche Potenziale generiert, Renditen
kommt. Gleichzeitig werden aber Innovation und gesteigert und gleichzeitig durch Effizienzge-
Digitalisierung in der Bau- und                                      winne wesentliche Beiträge
Immobilienwirtschaft       einen                                     zu Klimaschutz und Nach­
weiteren Schub erhalten. Die         „PropTechs agieren meist        haltigkeit geleistet werden.
Unternehmen werden sich              nutzerorientiert in kurzen
fokussierter mit diesen The-          Entwicklungsintervallen,       Digitalisierung macht Nach-
men beschäftigen – damit                                             haltigkeit im großen Stil über-
                                       sind agil und innovativ.
wird die Aus­gangsposition für                                       haupt erst möglich. Beispiele
die Prop­Techs und Con­Techs               So können  neue           sind Smart Commercial Buil-
gut sein, die schnell echte             Technologien schnell         dings – hier wird beispiels-
Mehrwerte und Effi­zienz­                  und mit kurzen            weise das Heizen, Kühlen und
gewinne für etablierte Unter-           Entscheidungswegen           Reinigen von Gebäuden über
nehmen in zentralen Berei-                                           Sensoren und Aktoren auto-
                                         umgesetzt werden.“
chen (z. B. Data,   Internet der                                     matisch geregelt und trägt so
Dinge, Ver­   netzung und Kon­              M. Pietzonka             zu Energieeffizienz und Nach-
vergenz der Lebensbereiche,                                          haltigkeit bei. Ein schönes
Plattformen) bieten können.                                          Praxisbeispiel ist der „cube
Die Bedeutung und der Nutzen von digitalen Berlin“, der eindrucksvoll zeigt, wie Technologie,
Tools ist durch die Krise präsenter. Zurückgehal- Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit in Einklang
tenes Kapital und Budget werden nach Corona gebracht werden können.
sogar verstärkt frei­gegeben werden.
                                                    Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit in
Start-ups, die früher vor dem Problem der Klein- Ihrem Unternehmen und wie kam es zu dieser
teiligkeit (Insellösungen) standen, schließen sich Entwicklung?
nun zusammen und profitieren voneinander.
Auch diese Entwicklung wirkt sich zunehmend M. Weigold – Unsere Haltung „the blue way”
positiv auf mögliche Investoren und die Zusam- vereint Ökonomie und Ökologie und berücksich-
menarbeit mit etablierten Unternehmen aus, für tigt dabei sowohl Investitions- und Betriebs-
die das Management dieser Kleinteiligkeit oft zu kosten, Funktionalität und Prozessqualität als
komplex ist.                                        auch Gestaltung, Gesundheit, Behaglichkeit und
                                                    Nutzerzufriedenheit. Nur damit lässt sich die
Welcher Zusammenhang besteht Ihrer Meinung Wertschöpfung bei all unseren Projekten über
nach zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit? den gesamten Immobilienlebenszyklus sichern.

                                                                                                 17
3. Technische Schnittstellen

3.1 Schnittstellen – Wissenswertes
Definition                                       und ermöglicht Interaktion. (vgl. T2informatik
                                                 2021, Talend 2021)
Anwendungs- oder Programmierschnittstel-
len – auch bekannt als API (Application Pro-     Eine API ist eine Maschine-Maschine-Schnitt-
gramming Interface) – vereinfachen und           stelle. Daten werden automatisiert im „Hinter-
beschleunigen den Datenaustausch zwischen        grund“ ausgetauscht, indem APIs das Ziel­
Systemen. Sie öffnen Systeme, machen sie         system (und was dahinter auf technischer
lesbar und schaffen Zugangspunkte. Sie ermög-    Ebene passiert) abstrahieren. Soll ein System
lichen Unternehmen, sich beispielsweise mit      angebunden werden, wird „nur“ eine Beschrei-
Kunden oder Partnern zu vernetzen bzw. deren     bung (API Dokumentation, s. weiter unten) der
Systeme anzubinden. (vgl. Talend 2021)           Schnittstelle benötigt.

Konkret handelt es sich bei einer API um einen   Dies bietet Unternehmen einige Vorteile: Statt
Satz von Befehlen, Funktionen, Protokollen       benötigte Daten z.B. manuell von Mitarbei-
und Objekten, mit dessen Hilfe Programmie-       ter*innen per CSV-Export herunterzuladen, zu
rer*innen Software entwickeln oder mit einem     verschicken und per Hand im anderen System
anderen System kommunizieren können.             neu einzupflegen, werden Daten durch die API
Dieser Code regelt den Zugang zum System         automatisiert ausgetauscht. So können

18
REST (REpresentational State Transfer) APIs
  führen meist Einzelaufrufe aus. Sie sind oft so
  implementiert, dass damit Einträge aus Tabellen in
  der Datenbank des Zielsystems verwaltet werden
  können. So können mittels REST z.B. Tabellen im
  angebundenen ERP-System ausgelesen (gib mir
  alle Beanstandungen) oder ein neuer Eintrag          wir protokollorientierte Anwendungsschnitt-
  hinzugefügt werden (erstelle eine neue Beanstan-     stellen, bei denen Daten über ein System bzw.
  dung). Die Aufrufe sind dieselben, die im Internet   einen Rechner oder das ganze Internet hinweg
  verwendet werden – sogenannte CRUD-Aufrufe.          ausgetauscht werden. (vgl. Schnepf 2021)
  Bei sehr großen Datensätzen wird REST jedoch
  langsamer (vgl. auch Schnepf 2021).
                                                       Bei ersteren geschieht der Austausch der
                                                       Daten, wie der Name bereits vermuten lässt,
                                                       über Funktionsaufrufe oder einen Dateiaus-
  GraphQL wurde ursprünglich von Meta (ehemals         tausch. Soll beispielsweise eine bestimmte
  Facebook) entwickelt. Es ist eine relativ neue       Funktion, die bereits entwickelt und getestet
  Weiterentwicklung von REST und noch besser für       wurde, in einer Software ergänzt werden, kann
  WebApps geeignet. So können durch GraphQL            diese Funktion einfach in die API integriert
  Mehrfachabfragen im Zielsystem ausgeführt
                                                       und genutzt werden. Ein Beispiel ist die Rech-
  werden: Mit einer Abfrage können Einträge aus
                                                       nungserstellung in PDF-Form innerhalb der
  referenzierten Tabellen ausgelesen werden (gib
                                                       Quartiersapp. Bei der Rechnungserstellung
  mir alle Beanstandungen UND die dazugehörigen
                                                       von Servicebuchungen wird eine bereits
  Bilder). So braucht es keine weitere Abfrage.
                                                       bestehende Funktion genutzt, um aus einem
  Außerdem ist es möglich, Daten präziser auszu-
  lesen. Beispielsweise können nur jene Datensätze
                                                       Text eine PDF-Datei zu erzeugen.
  geladen werden, die wirklich benötigt werden (gib
  mir den NAMEN und das DATUM von allen Bean-          Hierfür musste keine neue Funktion program-
  standungen), sodass der Traffic reduziert wird.      miert werden – dank der Schnittstelle kann
  Zusätzlich ist die Beschreibung der Schnittstelle    eine PDF-Datei im System der Quartiersapp
  über die Schnittstelle selbst abrufbar; somit ist    erstellt werden, ohne im Detail wissen zu
  kein externes Dokument notwendig.                    müssen, wie eine PDF-Datei erzeugt wird.
                                                       Damit die Nutzung der externen Funktionen
                                                       einfacher ist, haben diese Funktionen oft
Zeit- und Arbeitsaufwand deutlich reduziert,           einen aussagekräftigen Funktionsnamen und
Fehlerquellen minimiert und letztlich auch             eine Beschreibung in Textform. Die Funkti-
Kosten eingespart werden. (vgl. Schnepf 2021)          onen können dann einfach aufgerufen
                                                       werden – dabei muss nicht bekannt sein, was
Schnittstellentypen                                    dahinter genau passiert.

APIs können in verschiedene Arten bzw.                 Bei protokollorientierten Schnittstellen defi-
Klassen eingeteilt werden. So gibt es auf der          nieren (Kommunikations-)Protokolle, in welcher
einen Seite funktions-, objekt- und dateiorien-        Form Daten zwischen den abgeschlossenen
tierte Schnittstellen, die lokal auf einem             Systemen ausgetauscht werden. Sie geben
System ablaufen. Auf der anderen Seite finden          Standards vor, wie Abrufe bzw. Befehle

                                                                                                  19
3.1 Schnittstellen – Wissenswertes

aussehen – man einigt sich auf eine                      gefüllt werden können und definiert die Maß-
“Sprache”, in der kommuniziert wird. Neben               einheit der Werte. Zusätzlich werden die mög-
HTTP gibt es beispielsweise auch SMTP oder               lichen Antworten bzw. Responses aufge-
FTP als Protokolle. Zu den protokollorien-               führt – erfolgreiche Abrufe ebenso wie Fehler-
tierten Schnittstellen gehören unter anderem             meldungen.
GraphQL und REST API. Beide sind bei der
WebEntwicklung verbreitet, da sie auf dem                Ein Blick in die Zukunft?
HTTP Protokoll, das auch Webbrowser ver-
wenden, basieren und über das Internet Daten             In Zukunft werden die Anforderungen von
austauschen (vgl. auch Schnepf 2021). So kön-            Unternehmen und Nutzer*innen an eine Soft-
nen sie insbesondere von WebApps einfach                 ware wohl immer weiter steigen. Sie soll
angesprochen werden.                                     immer mehr können, immer mehr Funktionen
                                                         bündeln, immer mehr Systeme vernetzen, um
Dokumentation                                            letztlich allen Beteiligten den größtmöglichen
                                                         Mehrwert zu bieten. Dementsprechend wer-
Bei Schnittstellen ist es grundsätzlich wichtig,         den die Kooperationsnetzwerke immer kom-
dass sie gut gebaut sind und alle wichtigen              plexer und auch der technische Part, die
 Definitionen:
Funktionen  abdecken. Zusätzlich müssen sie              Schnittstellen, wird an Komplexität gewinnen.
gut beschrieben sein, um potentielle Fehler-             Eine genaue API Dokumentation hat dabei
quellen von Beginn an zu vermeiden. Eine gute            einen hohen Stellenwert, um potentielle Fehler-
Dokumentation enthält eine ausführliche                  quellen zu minimieren. Auch wird GraphQL in
Beschreibung der möglichen Befehle bzw.                  Zukunft vermutlich an Bedeutung gewinnen,
Requests (z.B. GET, POST, DELETE). Darüber               da es für größere Datenmengen genutzt wer-
hinaus legt sie fest, welche Felder mit Werten           den kann als beispielsweise REST.

     CRUD: CRUD ist ein Akronym für Create (Daten-         JSON-RPC: ist ein Protokoll, das den Aufruf von
     satz anlegen) Read (Datensatz lesen) Update           Methoden auf entfernten Computern ermöglicht.
     (Datensatz aktualisieren) Delete (Datensatz           Beispielsweise wird von einem Client eine http-An-
     löschen)und bezeichnet die vier Grundoperationen,     frage an einen Server geschickt, der zu dieser
     die auf Datensätze angewendet werden können.          spezifischen Anfrage eine Funktion ausführt. (vgl.
     (vgl. Biermann 2019)                                  Kranz 2013)

     SOAP: (Simple Object Access Protocol) ist ein         XML-RPC: XML-RPC ist ein einfaches Protokoll für
     Format für die Online-Datenübertragung mit            entfernte Funktionsaufrufe über das Internet.
     dessen Hilfe sogenannte RPC (Remote Procedure         XML-RPC ist leicht zu verstehen und anzuwenden.
     Calls) durchgeführt werden können. Es ist ein         Der Footprint einer XML-RPC Implementierung
     offizielles Protokoll, welches vom World Wide Web     kann sich auf wenige Kilobyte beschränken. Dies
     Consortium verwaltet wird.  (vgl. Computer Weekly     macht XML-RPC auch für Mobile Web Services
     2016)                                                 interessant. (vgl. Bayer 2002)

20
Schnittstellentypen

                                                                                                           Zahlen und Fakten
         32%                                       73 Prozent der an der PropTech-Studie
                                                    teilnehmenden PropTech-Unternehmen
7%                                                   (135 von 185 Teilnehmern) verfügen

11%                        97%                       über eine Schnittstelle Diese sind auf
                                                     folgende Typen aufgeteilt:
                                                       REST    JSON-RPC      XML-RPC    SOAP   Sonstiges
     23%
                                                   Quelle: Brehm et al. 2021, S. 12

                         Basistechnologien
Die drei führenden Technologien, die bei                          34,1%
   den Produkten/Dienstleistungen der
 befragten PropTechs zugrunde liegen
     (Mehrfach­benennungen möglich)                                                    69,2%
                         Plattformtechnologie
                          Künstliche Intelligenz
                                                                  35,1%
                                        Big Data

                     Quelle: Brehm et al. 2021, S.11

HTTP: Das Hypertext Transfer Protocol regelt in den meisten Fällen die Kommunikation zwischen Servern und
Web-Browsern. Innerhalb einer URL gibt der vordere Teil “http” dem Browser den Befehl, das HTTP Protokoll zu
verwenden. Das Protokoll regelt wie der Verbindungsaufbau, die Anfrage und die Antwort aussehen. (vgl.
SoftSelect 2021)

SMTP: Simple Mail Transfer Protocol ist ein Protokolltyp, mit dem sich E-Mails senden und empfangen lassen.
Dabei sind die Fähigkeiten des SMTP jedoch für das empfangen von Nachrichten begrenzt. Aus diesem Grund
nutzen die meisten Mailprogramme zusätzlich das IMAP (Internet Message Access Protocol), um die E-Mails
vom Mailserver anzeigen zu können. (vgl. Luber 2018)

FTP: File Transfer Protocol ist ein Standard-Internet-Protokoll, um Dateien zwischen zwei Systemen zu über-
tragen und aufzulisten (zum Beispiel zwischen zwei Computern oder innerhalb eines Netzwerkes zu übertragen.
(vgl. TechTarget 2014)

                                                                                                                    21
3.2 Schnittstellen in der Wohnungswirtschaft

3.2.1 Interview mit der WBG Lünen
Schnittstellen als wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Digitalisierung

                                Als Datenbasis in Wohnungsunternehmen dient in der Regel das
                                vorhandene ERP System. Je nach Hersteller und bestehender IT
                                Infrastruktur, mit weiteren spezifischen Softwareprogrammen für
                                die Wohnungswirtschaft, werden hier bereits teilweise Schnitt-
                                stellen zur Verknüpfung und zum Austausch von Daten genutzt.

                                Durch die Digitalisierung und daraus resultierende neue Anforde-
                                rungen an die IT Administration bekommt das Thema Schnitt-
                                stellen einen vollkommen neuen Stellenwert und wird zu einem
     Jan Hische                 weiteren, wichtigen Faktor für die erfolgreiche Digitalisierung der
 Prokurist, WBG Lünen           unterschiedlichen Prozesse in einem Wohnungsunternehmen.
                                Auch Jan Hische von der WBG Lünen hat die Wichtigkeit von
„In der Praxis werden           Schnittstellen erkannt und stellte sich im Rahmen eines Inter-
funktionierende                 views einigen Fragen.
Schnittstellen Prozesse
                                Herr Hische, wie sehen Sie die aktuelle Situation der Schnitt-
vereinfachen und
                                stellen in der Wohnungswirtschaft?
die Akzeptanz
durch Mitarbeiter*innen        Die klassische Wohnungswirtschaft realisiert langsam welchen
deutlich erhöhen.“             Stellenwert Schnittstellen für sie hat. In einer ersten „Digitalisie-
                               rungswelle“ wurde sich entweder ausschließlich auf Lösungen
                               des ERP-Anbieters verlassen oder es wurden verschiedene
                               Lösungen dritter Anbieter eingesetzt, die dann größtenteils als
                               Insellösungen fungierten, bzw. über einen rudimentären Daten-
                               austausch angebunden wurden. Dies lässt die neuen, digitalen
                               Prozesse allerdings nicht so reibungslos funktionieren, wie es
                               sein sollte. Nun wächst die Erkenntnis, dass beide Wege nicht
                               zum gewünschten Erfolg führen.

                               Für welche Bereiche der IT Infrastruktur und Digitalisierung
                               sehen Sie aktuell, aber auch zukünftig, den größten Bedarf für
                               weitere Schnittstellen zu ihren eingesetzten Softwarelösungen?

                               Momentan geht es erstmal darum Kernbereiche an das ERP
                               System anzubinden, beispielsweise Mieterportale oder Systeme

22
für die technische Gebäudeausstattung. Zukünftig wird es auch        Über die WBG Lünen
besonders um weitere Dienstleistungen rund um das Wohnen
                                                                     Seit über 75 Jahren setzt
gehen, beispielsweise zur Abrechnung von Mieterstrom oder zur
                                                                     sich die WBG Lünen dafür
Erstellung von Heizkostenabrechnungen.
                                                                     ein, den Menschen in Lünen
                                                                     und Umgebung ein ihren
Warum ist die Systemoffenheit durch APIs daher eine zentrale         Bedürfnissen und Wünschen
Anforderung an eine moderne und innovative ERP-Software in           entsprechendes Zuhause
der Wohnungswirtschaft?                                              zu bieten.

                                                                     Als Genossenschaft
Wie zuvor beschrieben, ist es für die Digitalisierungsprozesse von
                                                                     sehen wir uns als Solidar­
Wohnungsunternehmen unerlässlich die eingesetzte Software            gemeinschaft, die es sich
miteinander kommunizieren zu lassen. Daher führt für mich kein       zur Aufgabe gemacht hat,
Weg an APIs vorbei. Es muss gewährleistet werden, dass die           bezahlbaren Wohnraum
Schnittstellen zuverlässig und sicher funktionieren. Dies funktio-   in einem sicheren und sozial
niert nun mal nicht über den Austausch von CSV-Dateien oder          ausgewogenen Umfeld
anderen „Bastellösungen“.                                            anzubieten.

                                                                     Unser Wohnungsbestand
Welchen Nutzen und Mehrwert sehen Sie aktuell und zukünftig          von über 4.500 Wohnungen
durch den Einsatz von offenen APIs in der Wohnungswirtschaft?        in Lünen, Kamen, Berg-
                                                                     kamen, Unna, Selm und
Momentan ist die Frage nach Schnittstellen eine der ersten           Lüdinghausen bietet
Hürden bei der Planung eines Digitalisierungsprozesses. Das          passende Wohnungen für
Wissen darum, dass die Schnittstelle nicht mehr das entschei-        Singles, Paare, Familien
dende Problem darstellt wird Digitalisierungsprozesse, bzw.          und Senioren. Dabei steht
Prozesse zum Einsatz von Software insgesamt vereinfachen und         der Service bei uns im
beschleunigen. In der Praxis werden funktionierende Schnitt-         Vordergrund.

stellen Prozesse vereinfachen und die Akzeptanz durch Mitarbei-      Mehr Informationen auf:
ter*innen deutlich erhöhen.                                          wbg-luenen.de

In welchen Software Segmenten setzen Sie aktuell bereits APIs
für einen Datenaustausch ein?

Aktuell nutzen wir insbesondere Schnittstellen zum Mieterportal
und zu unserer Handwerkerkopplung. Weitere Schnittstellen stehen
jedoch in den Startlöchern.

                                                                                                    23
3.2 Schnittstellen in der Wohnungswirtschaft

3.2.2 ERP-Anbindung am
Beispiel von ANIMUS

I
  n Wohnungsunternehmen ist das zentrale               vom ERP-System zur Quartiersapp und anders-
  ERP-System unabdingbar als Grundlage für             herum. Das Verwaltungs- und Schadens­mana­
  sämtliche Verwaltungstätigkeiten. Soll das           gement kann auf diese Weise wie gewohnt im
ERP-System mit einem digitalen Mieterportal            ERP durchgeführt werden.
wie der Quartiersapp von ANIMUS verknüpft
werden, ist es wichtig, dass zwischen den              Die Quartiersapp fungiert als „verlängerter
beiden Systemen ein reibungsloser Datenaus-            Arm“ direkt zu den Bewohner*innen: Wird bei-
tausch gewährleistet ist.                              spielsweise ein Schaden durch Bewohner­-
                                                       *innen in der App gemeldet, werden Updates
Im Allgemeinen verfügt nicht jedes ERP-                aus dem ERP-System unmittelbar an die Quar-
System über dieselben technischen Möglich-             tiers­app übermittelt.
keiten, sich an externe Systeme anzubinden.
Deshalb werden bei ANIMUS verschiedene                 Mögliche Alternativen: ERP-Anbindung via
Lösungen angeboten.                                    CSV-Import oder „ERP FUSER“

ERP-Anbindung via API                                  Alternativ kann eine ERP-Anbindung via auto-
                                                       matisiertem CSV-Import erfolgen. Hierbei läuft
Die flexibelste Lösung stellt die Anbindung über       der Datenfluss unidirektional ab: Stammdaten
eine Schnittstelle (API) dar. Diese bietet die         werden in das ANIMUS-System importiert und
meisten Möglichkeiten und garantiert einen             dort für die Quartiersapp weiterverarbeitet.
reibungslosen Betrieb. Über die Schnittstelle          Findet beispielsweise ein Umzug innerhalb des
können sowohl Stamm- und Vorgangsdaten als             Quartiers statt, können die Verwaltungsmitar-
auch Rechnungsdaten von angebotenen Ser­               beiter*innen die entsprechenden Daten im
vices sowie Dokumente der Wohnungsakte                 eigenen ERP abändern. Diese Änderung wird
ausgetauscht werden. Daten werden hierbei              dann nach erneutem Import an die Quartiersapp
in Echtzeit in beide Richtungen übertragen –           übertragen und dort aktualisiert. Alle weiteren

                    „Ein reibungsloser Datenfluss zwischen ERP-Software und der Quartiersapp ist für die
                       tägliche Arbeit entscheidend. Damit ERP-Systeme und die dort etablierten Prozesse
                         nicht gestört werden und wie gewohnt ablaufen, bietet ANIMUS umfangreiche Lösungen
                          für die Integration zwischen ERPs und der Quartierssoftware an.

                        Optimalerweise erfolgt eine Kommunikation beider Systeme via Web-Schnittstellen.
                       Dies bietet die meisten Möglichkeiten und sichert einen reibungslosen Betrieb.
                      Der Datenaustausch findet in Echtzeit statt und ermöglicht so einen unmittelbaren
                     Austausch zwischen Sachbearbeiter*innen und Quartiersapp-Nutzer*innen.“
                Jens Krücken, Director IT bei ANIMUS

24
Funktionen können über eine von ANIMUS                      installiert werden kann. Bei dieser Lösung
bereitgestellte Verwaltungsoberfläche (Mandan-              können Daten – wie bei der Anbindung via
tenportal) konfiguriert werden. Diese Art der               API – bidirektional übertragen werden. Hierfür
Anbindung ist in der Regel bei den meisten                  müssen im Vorfeld lediglich die entsprechenden
ERP-Systemen möglich.                                       Rechte für den Datenbankzugriff eingeräumt
                                                            werden. Der „ERP FUSER“ fungiert als „Über-
Eine weitere Möglichkeit bietet der von ANIMUS              setzer“ zwischen ERP-System und Quartiersapp:
entwickelte „ERP FUSER“, der lokal auf On                   Er greift auf Daten im ERP zu, bereitet sie für das
Premise (nicht cloudbasierten) ERP-Systemen                 ANIMUS-System auf und übermittelt sie dorthin.

                       ERP System (Stammdaten, Vorgänge, Dokumente, Rechnungswesen, …)
 Kunde

                           ERP CSV Export                                       ERP API

                                                  ANIMUS ERP Fuser       1

          2       ANIMUS CSV-Import                Integration Gateway

          3                                 ANIMUS Schnittstelle (REST API)
 ANIMUS

                                                 ANIMUS Core System

          1   ANIMUS ERP Fuser (bidirektional)             3   Funktionsauswahl ANIMUS Schnittstelle
                                                               API (bidirektional)
              •   Import /Aktualisierung von Stammdaten

              •   Entgegennahme und                            •   Import / Aktualisierung von Stammdaten

                  Aktualisierung von Vorgängen                 •   Abruf und Aktualisierung von Vorgängen

          2   CSV Import (unidirektional)                      •   Import von Dokumenten in die Wohnungsakte

              •   Import von Kundenstammdaten                  •   Abruf von Rechnungsdaten (Services)

                                                                                                               25
4. Schnittstellen bei ANIMUS
4. Schnittstellen
bei ANIMUS                               4.1 Schnittstelle
Im Folgenden sollen ausgewählte
                                         Energiedienst­­
Schnittstellen der ANIMUS Quar-
tiers­app mit Dienstleistern aus         leister: ista
verschiedensten immobiliennahen
Bereichen vorgestellt werden.
                                           Startdatum: Dezember 2018

Nach einem kurzen Steckbrief mit           Bereitgestellte Inhalte
Basisinformationen zur Schnittstelle       Anzeige von Verbräuchen (z.B. Wasser, Strom,
folgt jeweils ein kurzes Interview mit     Gas (Warmwasser, Heizung) auf Tages-,
unseren Schnittstellenpartnern.            Monats- und Jahresbasis

                                           Technische Anbindung
                                           Anbindung über REST

                                         Interview mit Moreno Paganessi,
                                         IT- und Projektmanager,
                                         ista swiss ag
                                         Welche Mehrwerte generiert die Verknüpfung
                                         für Eure Kund*innen/Wohnungsunternehmen?

     4.1 ista         4.2 ambiHome       Ressourcen werden durch die Digitalisierung
                                         eingespart und der Wert der Liegenschaft

                                                       Moreno Paganessi
     4.3 Renz         4.4 inno2grid           IT- und Projektmanager, ista swiss ag

26
„Wir wollen den gesetzlichen Vorgaben in diesem Feld gerecht
  werden, indem Verbräuche digital jederzeit für die Bewohner*innen
  einsehbar sind. Sie erhalten Transparenz über ihre Verbräuche und
                  können das eigene Verhalten daraufhin anpassen.”
                Carolin Ehrensberger, Product Managerin bei ANIMUS

wird gesteigert, da Sie green & smart wird.              Ihrer Verbräuche und helfen Ihnen Kosten einzu-
Die Visualisierung der Wasser-, Wärme- und               sparen. Zur App allgemein: Einen großen Mehr-
Stromverbräuche, ermöglicht unseren Kund­                wert stellt die zentralisierte Datenhaltung dar.
*innen eine Transparenz gegenüber Ihren Mie-             Man hat alle Verträge, Benutzerhandbücher etc.
ter*innen zu schaffen. Außerdem wird durch               in einer App griffbereit.
eine Quartiersapp im Allgemeinen die Dokumen-
tation der Beanstandungen klar vereinfacht und           Wie bewertest Du den Stellenwert von Schnitt-
somit auch die Kommunikation zu den                      stellen für den Immobiliensektor? Wird die Zahl
Mieter*innen erleichtert.                                an Schnittstellen weiter zunehmen?

Welche Mehrwerte ergeben sich für die Immo-              Ja, die Schnittstellen werden definitiv zuneh-
biliennutzer*innen?                                      men, weil der Komplettprozess vom Onboarding
                                                         bis Offboarding für die Nutzer­*innen nicht
Durch die Visualisierung der Verbrauchswerte             durch einen einzelnen Anbieter gewährleistet
schaffen wir für die Mieter*innen eine Übersicht         werden kann.

  Über ista

  ista macht Gebäude für Bewohner*innen und Besitzer*innen nachhaltig wertvoll. Dazu managen wir Daten
  und Prozesse, durch die Immobilien klimafreundlich, sicher und komfortabel werden. Die Basis für unsere
  Produkt- und Service-Welt ist digital.

  Als Innovationstreiber richten wir unsere Infrastruktur konsequent auf das Internet of Things aus, um
  bereits heute für unsere Kunden aus der Immobilienbranche Lösungen für das intelligente und energieeffizi-
  ente Gebäude von morgen zu entwickeln.

  Mehr Informationen auf: ista.com/ch/

                                                                                                               27
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