Libellengemeinschaften extensiv genutzter Karpfenteiche (Insecta: Odonata) - Schlüsselfaktoren für die Biodiversität und Empfehlungen für eine ...
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© Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz e.V. http://www.naturforschende-gesellschaft-der-oberlausitz.de ISSN 0941-0627 BERICHTE DER NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT DER OBERLAUSITZ Band 28 Görlitz 2020 Seite 3–20 Libellengemeinschaften extensiv genutzter Karpfenteiche (Insecta: Odonata) – Schlüsselfaktoren für die Biodiversität und Empfehlungen für eine naturschutzgerechte Bewirtschaftung1 Von FELIX MAXIMILIAN FREIENSTEIN, THOMAS FARTMANN und FRANZ LÖFFLER Zusammenfassung Aufgrund des drastischen Rückgangs natürlicher, aquatischer Habitate in den vergangenen Jahr- zehnten nimmt die Bedeutung anthropogener Gewässer für den Biodiversitätsschutz zu. Es ist bekannt, dass traditionell bewirtschaftete Karpfenteiche hohe Relevanz für den Biodiversitäts- schutz haben. Allerdings ist davon auszugehen, dass das regelmäßige Ablassen und Trockenliegen der Karpfenteiche zum Abfischen sowie hohe Fischbesatzdichten negative Auswirkungen auf die Biodiversität haben können. Es gibt jedoch bisher wenige empirische Studien über den Einfluss der Bewirtschaftung von Karpfenteichen auf deren Biodiversität. In der vorliegenden Studie wurde der Einfluss der Habitatqualität und Bewirtschaftung auf die Libellengemeinschaften in einem extensiv bewirtschafteten Karpfenteichkomplex in der Ober- lausitz untersucht. Die untersuchten Gewässer umfassten bewirtschaftete Karpfenteiche mit un- terschiedlichen Besatzdichten und Gewässerstrukturen, ehemalige bewirtschaftete Karpfenteiche und neu angelegte Artenschutzgewässer. In dem untersuchten Karpfenteichkomplex konnte eine sehr hohe Libellendiversität nachgewie- sen werden, welche vor allem auf das kleinräumige Nebeneinander unterschiedlicher Bewirtschaf- tungsformen und Habitatstrukturen zurückzuführen ist. Eine hohe Strukturvielfalt der Gewässer sowie eine kurze Dauer der Trockenphase konnten als wichtigste Einflussfaktoren für das Vor- kommen artenreicher Libellengemeinschaften ermittelt werden. Die Libellenzönosen der unter- schiedlichen Gewässertypen unterschieden sich dabei in ihrer Artzusammensetzung. Aufgrund der hohen Austrocknungsempfindlichkeit einiger Libellenarten hatten perennierende Artenschutzge- wässer eine besondere Bedeutung für den Erhalt der Artenvielfalt im Untersuchungsgebiet. Jedoch konnten auch in den Karpfenteichen mit besonders langen Trockenphasen naturschutzfachlich re- levante Libellenarten nachgewiesen werden. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen, dass eine traditionelle Karpfenteichbewirtschaftung einen Beitrag zum Erhalt der Libellendiversität in der mitteleuropäischen Kulturlandschaft leisten kann. Auf Grundlage der Erkenntnisse dieser Studie werden Empfehlungen für eine biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung der Gewässer dargestellt. 1 Vortrag zur 27. Jahrestagung 2017 „Forschungsschwerpunkte der Gesellschaft in der Oberlausitz“ 3
© Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz e.V. http://www.naturforschende-gesellschaft-der-oberlausitz.de ISSN 0941-0627 Abstract Dragonfly communities of extensively managed carp ponds (Insecta: Odonata) – key factors for biodiversity and recommendations for management in accordance with nature conservation Owing to the drastic loss of natural freshwater habitats over recent decades, anthropogenic waterbodies are taking on an increased significance for the conservation of biodiversity. The value of traditionally managed carp-pond complexes for biodiversity is well known. Nevertheless, the periodic draining of ponds for harvesting and high fish-stocking intensities are assumed to have negative effects on biodiversity. However, empirical studies of the impact of carp farming on pond biodiversity are still scarce. In this study, we analyzed the effects of habitat quality and pond management on odonate communities in an extensively managed carp-pond complex in Oberlausitz (Saxony, Germany). The study stites included farmed carp ponds characterized by various habitat structures and stocking intensities as well as abandoned carp ponds and new ponds created for species conservation. The carp-pond complex hosted a very high diversity of dragonflies, which can mainly be attributed to the small-scale coexistence of different management regimes and habitat structures. The most important factors for a high species diversity of odonates were a high structural diversity and a short duration of the drained period. The different pond types harbored distinct odonate assemblages. Owing to the sensitivity of several odonate species to drought, the existence of perennial conservation ponds had a substantial significance for preserving species richness in the study area. Nevertheless, even the ponds with the longest drainage phases hosted odonate species of high conservation concern. The results of this study underline that traditional carp farming can promote odonate diversity in Central European anthropogenic landscapes. Based on our results, we outline recommendations for pond management to maintain the biodiversity of carp ponds. Keywords: Habitat heterogeneity, hydroperiod, draining, management intensity. 1 Einleitung Die fortwährende Intensivierung der Landnut- tische Lebensräume häufig stark degradiert sind, zung seit Mitte des 20. Jahrhunderts hat zu einem hat die Bedeutung von Gewässern anthropogenen massiven Verlust naturnaher Lebensräume ge- Ursprungs (z. B. Abgrabungsgewässer, Fischtei- führt (vgl. Foley et al. 2005, Stoate et al. 2009). che, Regenrückhaltebecken oder Torfstichgewäs- Folglich stellt der Erhalt artenreicher Lebensge- ser) für den Biodiversitätsschutz in den letzten meinschaften in der intensiv genutzten mittel- Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen (Kuhn & europäischen Kulturlandschaft eine der größten Burbach 1998, Usio & Negishi 2014, Wezel Herausforderungen für den Naturschutz hierzu- et al. 2014, Buczyński 2015, Holtmann et al. lande dar (Fartmann 2017). Aufgrund tiefgrei- 2017, 2018). Die Teichwirtschaft in Mitteleuropa fender anthropogener Eingriffe sind Binnenge- hat dabei eine lange Tradition, deren Ursprung bis wässer besonders von dieser Entwicklung betrof- in das frühe Mittelalter zurückreicht (Hartstock fen. Zu den Hauptursachen für die Gefährdung 2000, Bauer 2014, Matzinger 2014, Wezel der Biodiversität dieser Ökosysteme gehören et al. 2014). Karpfenteiche können bei extensi- Eingriffe in die Gewässermorphologie oder den ver Nutzung artenreiche Lebensgemeinschaften Wasserhaushalt (z. B. Flussbegradigungen, Tro- beherbergen, weshalb sie von großem Interes- ckenlegung von Gewässern), die einen massiven se für den Naturschutz sind (Meyer et al. 2003, Verlust natürlicher Habitatstrukturen zur Folge Clausnitzer et al. 2004, Rebhan & Lokies hatten. Darüber hinaus hat der Eintrag von Dün- 2004, Romstöck-Völkl et al. 2006, Buczyńska gemitteln und Schadstoffen zu einer Verschlechte- et al. 2007). Um ökonomisch tragfähige Fischer- rung der Wasserqualität geführt (Dudgeon et al. träge zu erzielen, werden Karpfenteiche verhält- 2006, Davidson 2014). Während natürliche aqua- nismäßig flach angelegt. Die damit verbundene 4
© Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz e.V. http://www.naturforschende-gesellschaft-der-oberlausitz.de ISSN 0941-0627 Wärmebegünstigung der Teiche gewährleistet Grundlage der Ergebnisse werden Empfeh- zum einen das schnelle Wachstum der Karpfen lungen für eine naturschutzgerechte Bewirt- und bietet zum anderen Umweltbedingungen, schaftung der Gewässer abgeleitet. die auch die Entwicklung vieler weiterer aqua- tischer Lebensformen begünstigen (Dorner et al. 2018, Buczyńska et al. 2007). Gleichzeitig sind mit der Karpfenzucht Eingriffe verbunden 2 Material und Methoden (vgl. Füllner et al. 2007), die bei einer Intensi- vierung der Nutzung rasch zu einem Rückgang 2.1 Untersuchungsgebiet der Artenvielfalt führen können. Hierzu gehören insbesondere der erhöhte Prädationsdruck und Das Untersuchungsgebiet (UG) befindet sich im die Gewässertrübung durch Karpfen (Zambrano Nordosten des Landkreises Görlitz, östlich der et al. 2001, Kloskowski 2011), die Veränderung Gemeinde Rietschen. Die Neiße verläuft in ge- der Vegetationsstruktur (Parkos et al. 2003), ringer Entfernung östlich des UG und nördlich die periodische Trockenlegung der Gewässer grenzt es unmittelbar an die Muskauer Heide (Clausnitzer 1974, Romstöckl-Völkl et an. Das UG erstreckt sich über eine Fläche von al. 1999) und die Veränderung der Wasserqua- mehr als 2.000 ha und umfasst alle Stillgewässer lität durch Eutrophierung und Branntkalkein- des NSG „Niederspreer Teichgebiet und kleine satz (D’Amico et al. 2004, Driver et al. 2005, Heide Hähnichen“ (d. h. die Teichgruppen Nie- Wezel et al. 2014). derspree, Oberspree und Daubitz) sowie die Um die Auswirkungen der fischereiwirt- angrenzenden Karpfenteiche der Quolsdorfer schaftlichen Nutzung auf die Biodiversität zu Teichgruppe. Das UG ist naturräumlich der evaluieren, muss der wissenschaftliche Kennt- „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ nisstand zur ökologischen Bedeutung von Kar- zuzuordnen, welche sich durch eine hohe Ha- pfenteichen weiter verbessert werden. Bisher bitatvielfalt, bestehend aus Wäldern, Heiden, liegen nur wenige empirische Studien vor, die Binnendünen, vermoorten Senken, Fließgewäs- den Einfluss der Bewirtschaftung auf die Arten- sern und Teichen, auszeichnet (Mannsfeld & gemeinschaften dieses Gewässertyps untersucht Syrbe 2008) und zu einem der wenigen bundes- haben (z. B. Schnabel 2009, Kloskowski et al. weiten Biodiversitäts-Hotspots zählt (Acker- 2011, Wezel et al. 2014). mann & Sachteleben 2012). Die Anlage von Libellen eignen sich aufgrund ihrer semiaqua- Fischteichen im Naturraum lässt sich bis ins tischen Lebensweise und ihrer engen Bindung 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Aufgrund des an bestimmte Umweltbedingungen hervorra- Mangels an fruchtbaren Böden zur landwirt- gend als Indikatoren für die Untersuchung von schaftlichen Nutzung und eines stetigen Bevöl- Umwelteinflüssen auf die Biodiversität von Ge- kerungsanstiegs bestand eine hohe Nachfrage wässerökosystemen (Foote & Hornung 2005, nach Speisefisch zur Nahrungssicherung. Hohe Samways 2008). Libellen reagieren sensibel auf Grundwasserstände sowie eine ausreichende Veränderungen abiotischer und biotischer Um- Wasserversorgung aus dem südlichen Bergland weltfaktoren (Corbet 2004, Crumrine et al. boten güns tige Ausgangsvoraussetzungen für 2008, Oertli 2008). Der Kenntnisstand über die die Teichwirtschaft und so nahm die Fläche an Ökologie der mitteleuropäischen Libellenarten Karpfenteichen bis zum 19. Jahrhundert stetig zu ist gut. Zudem können sie nach standardisierten (Hartstock 2000). Während der zweiten Hälfte Methoden erfasst werden (Corbet 2004, Oertli des 20. Jahrhunderts kam es in der DDR zu einer 2008, Sternberg & Buchwald 1999). massiven Intensivierung der Teichbewirtschaf- In der vorliegenden Studie wurden die Li- tung mit Fischerträgen von bis zu 10.000 kg/ha bellengemeinschaften an Karpfenteichen in infolge von maschineller Belüftung der Teiche einem Karpfenteich-Komplex der Oberlau- und Zufütterung mit Pellets (Füllner 2000, sitzer Heide- und Teichlandschaft untersucht. lutra 2013). Im UG gehörten auch die Zu- Ziel der Studie war es, die bedeutendsten Um- sammenlegung kleinerer Teiche sowie die Ent- welt- und Bewirtschaftungsfaktoren für das fernung von Teichdämmen, Verlandungsberei- Vorkommen artenreicher Libellengemein- chen, Ufergehölzen und Röhrichtgürteln zu den schaften an Karpfenteichen zu ermitteln. Auf Intensivierungsmaßnahmen, wodurch Habitat- 5
© Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz e.V. http://www.naturforschende-gesellschaft-der-oberlausitz.de ISSN 0941-0627 und Artenvielfalt auf drastische Weise abnah- 2.2 Methoden men. Aufgrund seiner besonderen Bedeutung für die Biodiversität der Region steht der Groß- Im Zeitraum von April bis September 2016 wur- teil des UG (mit Ausnahme der Quolsdorfer de die Libellenfauna aller Stillgewässer des UG Teichgruppe) inzwischen unter Schutz und die (N = 42) nach standardisierten Erfassungsme- Karpfenteiche werden heutzutage wieder exten- thoden untersucht. Hierzu wurden an insgesamt siv bewirtschaftet (Meyer et al. 2003, Brozio fünf Begehungsterminen (Abstand von mindes- 2006, lutra 2013). Die Teiche des UG bilden tens drei Wochen zwischen zwei Begehungen) ein Mosaik unterschiedlich bewirtschafteter innerhalb eines repräsentativen Uferabschnitts à Gewässer, die sich in ihrer Nutzungsintensität 500 m² (50 m Länge × 10 m Breite, davon 2,5 m und ihrem Strukturreichtum unterscheiden. Die am Ufer und 7,5 m im Gewässer) die Imagines Karpfenerträge der untersuchten bewirtschafte- über einen Zeitraum von je 15 Minuten durch ten Gewässer lagen im Untersuchungsjahr bei Sichtbeobachtung und Kescherfang erfasst. ~100 bis >1.000 kg/ha. Darüber hinaus wurden Darüber hinaus wurden während der Sichtbe- von der Bewirtschaftung ausgeschlossene ehe- obachtungen Bodenständigkeitshinweise (z. B. malige Karpfenteiche und zu Naturschutzwe- Jungfernflug) notiert und zum Abschluss jeder cken eingerichtete Artenschutzgewässer in die Begehung Exuvien innerhalb des Uferabschnitts Untersuchung einbezogen. Die Teiche werden abgesammelt. Die Begehungen erfolgten nur bei über nahegelegene Fließgewässer und Zufluss- günstigen Wetterbedingungen (d. h. >15 °C, über- gräben mit Wasser gespeist. Bewirtschaftete wiegend sonnig und windstill) zwischen 10 und Karpfenteiche werden zum Abfischen im Herbst 17 Uhr (vgl. Sternberg & Buchwald 1999). abgelassen. Abwachsteiche (zur Produktion von Zur ökologischen Charakterisierung der Gewäs- K2 bzw. zK3, vgl. Füllner et al. 2007) werden ser wurden zusätzlich für Libellen relevante Um- im darauffolgenden Winter/Frühjahr wieder be- weltparameter erhoben (Tab. 1). Aufgrund der spannt. In einem Teil der Teiche wird während unterschiedlichen Bewirtschaftung und Struktu- der Bespannungsphase zur Wasserkonditionie- rierung wurden die untersuchten Gewässer für rung in geringem Maße Branntkalk (CaO) aus- die nachfolgenden Analysen in die folgenden gebracht und während der Besatzzeit zugefüttert Typen unterteilt (siehe Tab. 2): i) Brutstreckteiche (Getreide bzw. Getreideschrot). Die Bespan- (BST, N = 7), ii) strukturarme Abwachs teiche nung von Brutstreckteichen (zur Produktion von (AWT-ARM, N = 13), iii) strukturreiche Abwachs K0–K1 Karpfen, vgl. Füllner et al. 2007) wird teiche (AWT-REICH, N = 10), iv) nicht bewirt- erst im späten Frühjahr (ab Mai) durchgeführt. schaftete Teiche (NBT, N = 6), v) perennierende Zur Steigerung der Produktivität werden die Artenschutzgewässer (ASG, N = 6). Brutstreckteiche vor der Bespannung mit Stall- Vergleiche zwischen den verschiedenen Ge- mist gedüngt. Einige wenige Karpfenteiche im wässertypen wurden auf Grundlage linearer UG werden zur Satzfischüberwinterung genutzt, gemischter Modelle (LMM) beziehungswei- welche ansonsten größtenteils in Hälterbecken se generalisierter linearer gemischter Modelle stattfindet. Neben der Hauptfischart, dem Kar- (GLMM) durchgeführt (R-Paket „multcomp“, pfen (Cyprinus carpio), werden im UG in ge- Hothorn et al. 2020). Statistische Zusammen- ringer Besatzdichte Beifischarten (z. B. Hecht, hänge zwischen Artenzahlen und entscheiden- Schleie, Zander) kultiviert (lutra 2013). Die den Umweltfaktoren wurden basierend auf line Abwachsteiche im UG waren unterschiedlich aren gemischten Modellen (LMM) ermittelt. stark strukturiert. Naturnah bewirtschaftete Ge- Aufgrund der räumlichen Nähe der Gewässer wässer wiesen häufig strukturreiche Flachwas- zueinander und der Anwesenheit von Nahrungs- serzonen und Uferbereiche mit einem Altbaum- gästen aus der Umgebung (z. B. Fließgewässer- bestand auf. Teiche, die strukturell stärker an arten, siehe Tab. 2) wurden für den Vergleich der die fischereiwirtschaftliche Nutzung angepasst Artenzahlen an den Gewässern verschiedener wurden, waren meist durch baumfreie, steile Typen nur Libellenarten mit sicherem Boden- Ufer ohne Flachwasserzonen gekennzeichnet ständigkeitsnachweis (Exuvienfund, bzw. Jung- (vgl. auch Füllner et al. 2007). fernflug) gewertet. Eine umfassende Beschrei- bung des Versuchsdesigns und der statistischen Methoden findet sich in Freiensten et al. (2019). 6
© Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz e.V. http://www.naturforschende-gesellschaft-der-oberlausitz.de ISSN 0941-0627 Tab. 1: Übersicht der erfassten Umwelt- und Bewirtschaftungsparameter. Mittelwert (Mittel) ± Standardfehler (SF), Minimum (Min), Maximum (Max) und Skalierung. Parameter Mittel ± SF Min Max Skalierung Gewässerstruktur Gewässertiefe (cm) 63,56 ± 3,62 27,5 115 Metrisch Uferneigung (°) a 18,18 ± 2,33 5 60 Metrisch Flachwasseranteil (%) 24,81 ± 3,28 2,5 88,75 Metrisch Offenwasseranteil (%) 46,31 ± 3,80 12,5 97,5 Metrisch Strukturdiversitätb 0,73 ± 0,02 0,51 0,95 Metrisch Gewässervegetation Röhricht (%) 39,6 ± 3,56 2,5 85 Metrisch Binsen & Seggen (%) 6,93 ± 1,4 0 43,75 Metrisch Andere Gräser (%) 0,71 ± 0,27 0 7,5 Metrisch Kräuter (%) 3,57 ± 0,68 0 21,25 Metrisch Schwimmstreu 11,41 ± 1,08 2,5 32,5 Metrisch Schwimmblattvegetation (%) 8,05 ± 1,99 0 60 Metrisch Submerse Vegetation (%) 8,02 ± 1,56 0 42,5 Metrisch Sträucher (%) 2,05 ± 0,41 0 10 Metrisch Bäume (%) 6,93 ± 1,27 0 33,75 Metrisch Vegetationshöhe (cm) 162,56 ± 10,05 56,25 481,25 Metrisch Ufervegetation Uferröhricht (%) 30,49 ± 3,74 0 82,5 Metrisch Uferbinsen & -seggen (%) 9,43 ± 1,69 0 53,75 Metrisch Andere Ufergräser (%) 50,21 ± 3,10 10,61 100 Metrisch Streuschicht (%) 52,41 ± 3,26 10 93,75 Metrisch Offenboden (%) 9,96 ± 1,30 0 30 Metrisch Ufersträucher (%) 7,93 ± 1,46 0 40 Metrisch Uferbäume (%) 23,57 ± 3,23 0 80 Metrisch Höhe der Ufervegetation (cm) 113,61 ± 3,9 53,99 150,74 Metrisch Tagessonnenscheindauerc Mai–September (h) 8,75 ± 0,24 5,75 11,5 Metrisch Hydrologische Parameterd Wassertemperatur (°C) 23,21 ± 0,32 17,32 26,07 Metrisch pH-Wert 8,09 ± 0,03 7,7 8,6 Metrisch Leitfähigkeit (µS) 374,46 ± 14,01 179,75 499,75 Metrisch Bewirtschaftungsparameter Fischertrag (kg/ha) 410,86 ± 69,52 0 1771,25 Metrisch Trockenlegungsdauer (Tage) e 87,55 ± 14,16 0 280 Metrisch Fütterung – nein ja 2 Düngung – nein ja 2 Kalkung - nein ja 2 a Gemessen mit einem Inklinometer b Shannon-Wiener-Index (Spellerberg 2008) auf Grundlage der Vegetationsstruktur c Gemessen mit einem Horizontoskop nach Tonne (1954) d Gemessen mit einer Multi-Sonde (Hanna HI 98129) e Dauer der Zeitspanne, über die ein Teich nicht bespannt ist (in Tagen) 7
© Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz e.V. http://www.naturforschende-gesellschaft-der-oberlausitz.de ISSN 0941-0627 Tab. 2: Liste der nachgewiesenen Libellenarten. Rote-Liste-Status (RL) in Sachsen (Günther et al. 2006), Stetigkeit (%) und Vorkommen an den verschiedenen Teichtypen (x = bodenständig, (x) = potenziell bodenständig, g = Gast). Nomenklatur nach Brockhaus et al. 2015. AWT AWT Art RL % BST NBT ASG ARM REICH Zygoptera Calopteryx splendens (Harris, 1780) . . . g . g . Calopteryx virgo (Linnaeus, 1758) 3 2 . x . . . Chalcolestes viridis (Vander Linden, 1825) . 43 . x x x x Lestes sponsa (Hansemann, 1823) . 36 (x) x x x x Lestes virens vestalis (Rambur, 1842) 3 7 . . . (x) x Sympecma fusca (Vander Linden, 1820) . 81 x x x x x Coenagrion hastulatum (Charpentier, 1825) 2 7 . . . (x) (x) Coenagrion puella (Linnaeus, 1758) . 55 (x) x (x) x x Coenagrion pulchellum (Vander Linden, 1825) 2 26 . x (x) x x Enallagma cyathigerum (Charpentier, 1840) . 43 x x x . . Erythromma najas (Hansemann, 1823) . 64 x x x x x Erythromma viridulum (Charpentier, 1840) . 5 . x . . . Ischnura elegans (Charpentier, 1825) . 88 x x x x x Pyrrhosoma nymphula (Sulzer, 1776) . 12 . . (x) (x) (x) Platycnemis pennipes (Pallas, 1771) . 7 x . (x) . . Anisoptera Aeshna affinis (Vander Linden, 1820) . 2 . . . x . Aeshna cyanea (Müller, 1767) . 12 . . x . x Aeshna grandis (Linnaeus, 1758) . 10 . . (x) (x) x Aeshna isoceles (Müller, 1767) 3 . . . g g . Aeshna mixta (Latreille, 1805) . 57 x x x x . Anax imperator (Leach, 1815) . 5 . . . . x Anax parthenope (Selys, 1839) V 2 . . x . . Brachytron pratense (Müller, 1764) . 29 . x x x x Gomphus vulgatissimus (Linnaeus, 1758) . . . g . . . Ophiogomphus cecilia (Fourcroy, 1785) 3 . . . . . g Cordulegaster boltonii (Donovan, 1807) 3 . . . . g . Cordulia aenea (Linnaeus 1758) V 7 . . (x) . x Somatochlora flavomaculata (Vander Linden, 1825) 2 . . . . g g Somatochlora metallica (Vander Linden, 1825) . 10 . . x (x) x Leucorrhinia dubia (Vander Linden, 1825) 3 . . g . . . Leucorrhinia pectoralis (Charpentier, 1825) 2 2 . . x x . Libellula depressa (Linnaeus, 1758) . . g . . . . Libellula quadrimaculata (Linnaeus, 1758) . 33 (x) (x) x x x Orthetrum albistylum (Selys, 1848) . . g . . . . Orthetrum cancellatum (Linnaeus, 1758) . 55 x x x (x) . Orthetrum coerulescens (Fabricius, 1798) 3 . . . . g . Sympetrum danae (Sulzer, 1776) . 2 . . (x) (x) . Sympetrum depressiusculum (Selys, 1841) 2 7 x x . . . Sympetrum fonscolombii (Selys, 1840) . 7 x . . . . Sympetrum sanguineum (Müller, 1764) . 93 x x x x x Sympetrum striolatum (Charpentier, 1840) . 14 . x x x x Sympetrum vulgatum (Linnaeus, 1758) . 88 x x x x x 8
© Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz e.V. http://www.naturforschende-gesellschaft-der-oberlausitz.de ISSN 0941-0627 3 Ergebnisse perennierenden Artenschutzgewässern konnte darüber hinaus eine signifikant höhere Anzahl Während der Begehungen der Uferabschnitte gefährdeter Arten als in strukturarmen Ab- konnten insgesamt 4.355 Imaginalbeobach- wachsteichen nachgewiesen werden. tungen verzeichnet und 4.076 Exuvien gesam- Die verschiedenen Gewässertypen unter- melt werden. Dabei wurden 42 Libellenarten schieden sich deutlich in ihrer Habitat- und nachgewiesen, von denen 33 als mindestens Arten ausstattung, worauf in den Kapiteln potenziell bodenständig eingestuft werden 4.1–4.5 näher eingegangen werden soll. Die konnten (Tab. 2). Zwölf der nachgewiesenen Umwelt- und Bewirtschaftungsparameter der Arten sind in der „(...) Roten Liste der Libel- verschiedenen Gewässertypen sind dem An- len Sachsens (...)“ einer Gefährdungskategorie hang zu entnehmen. zugeordnet (Günther et al. 2006). Die häufigs ten Arten waren Sympetrum sanguineum (Ste- tigkeit = 93 %), Sympetrum vulgatum (88 %), Ischnura elegans (88 %) und Sympecma fusca 4 Diskussion (81 %). Orthetrum albistylum und Sympetrum fonscolombii konnten während der Studie erst- Im Rahmen der Studie wurde mit 42 Libel- malig im UG beobachtet werden, wodurch die lenarten eine überaus hohe Artenvielfalt im Gesamtzahl der im Gebiet nachgewiesenen Ar- UG ermittelt. Mit dem Erstnachweis von ten auf 50 angestiegen ist (vgl. lutra 2013). O. albistylum für Sachsen konnten im Unter- Durch die GLMM-Analysen wurde ein suchungsjahr 61 % der sächsischen Libellen- signifikant positiver Effekt der Strukturdiversi- arten nachgewiesen werden (Stand 2016: 69 tät auf die Artenzahl ermittelt (Abb. 1a), wäh- Arten, vgl. Günther et al. 2006, Freienstein rend die Dauer der Trockenlegung einen signifi et al. 2017). Dies unterstreicht die besondere kant negativen Einfluss aufwies (Abb. 1b). An- Bedeutung von Fischteichen als Lebensraum dere Be wirt schaftungsfaktoren hatten keinen für Libellen in der sächsischen Kulturland- nachweisbaren Einfluss auf die Artenvielfalt. schaft, die bereits für andere europäische Regi Der Vergleich der verschiedenen Gewässer- onen belegt werden konnte (Buczyńska et al. typen ergab keine signifikanten Unterschiede 2007, Vanacker et al. 2018). Die insgesamt in der Artenzahl, jedoch wiesen strukturrei- hohe Artenzahl im UG kann vor allem auf das che Abwachsteiche, nicht bewirtschaftete Tei- kleinräumige Nebeneinander unterschiedlich che und perennierende Artenschutzgewässer bewirtschafteter Teiche zurückgeführt werden. tendenziell die höchsten Artenzahlen auf. An Aufgrund der unterschiedlichen Lebensraum- Abb. 1: Artenzahl im Zusammenhang mit Strukturdiversität (a) und Dauer der Trockenlegung (b). Signifikante Parameter aus Regressionsanalysen nach Model-Averaging mittels Dredge-Funktion (R-Paket MuMln, Bartón 2018). Lineare gemischte Modelle (LMM), R² = 0,21–0,26, Signifikanzniveaus sind wie folgt angegeben: * P < 0,05; ** P < 0,01. Die gestrichelten Linien stellen das 95 %-Konfidenzintervall dar. 9
© Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz e.V. http://www.naturforschende-gesellschaft-der-oberlausitz.de ISSN 0941-0627 struktur dieser Teiche konnten zwischen den dere die Reproduktion von Arten, die als Larve Gewässertypen Unterschiede im Arteninventar überwintern, kann in Gewässern mit einer win- festgestellt werden. terlichen Trockenphase stark eingeschränkt Artenreiche Libellengemeinschaften konnten werden (vgl. Clausnitzer 1974, Brockhaus vor allem an Teichen mit einer heterogenen Ha- 1990, Keil 1999, Romstöck-Völkl et al. bitatstruktur nachgewiesen werden (Abb. 1a). 2006, Schnabel 2001, 2002, 2009). Die Vegetations- und Gewässerstruktur hat ei- Im Gegensatz zu Studien aus anderen euro- nen bedeutenden Einfluss auf das Vorkommen päischen Fischteichregionen (vgl. Wittwer von Libellenarten (Sternberg & Buchwald et al. 2010, Vanacker et al. 2018) hatte die 1999). Dabei erfüllen unterschiedliche Struk- Bewirtschaftungsintensität (Fischertrag) in turen verschiedene ökologische Funktionen. So unserer Untersuchung keine negativen Aus- bietet submerse Vegetation den Libellenlarven wirkungen auf die Artenzahl. Obwohl direkte Schutz vor Prädatoren und bildet gleichzei- Beeinträchtigungen der Libellenlarven auf- tig die Grundlage für ein großes Nahrungsan- grund von Prädation und Gewässertrübung gebot für die Larven (Sagrario et al. 2009, durch Karpfen unstrittig sind (Zambrano et al. Knorp & Dorn 2016). Während viele Arten 2001, Kloskowski 2011), werden unter den Schwimmblattpflanzen und emerse Vegetation extensiven Bewirtschaftungsverhältnissen im als Schlupfmedium oder Ansitzwarte nutzen, UG diese negativen Einflüsse mit hoher bevorzugen andere Arten freie Wasserflächen Wahrscheinlichkeit durch das Vorhandensein als Jagdhabitat oder zum Patrouillieren (Corbet geeigneter Habitatstrukturen kompensiert. 2004, vgl. Brockhaus et al. 2015). Aufgrund Die Auswirkungen der Habitatstruktur und der artspezifisch unterschiedlichen Habitatan- Bewirtschaftung werden anhand der unter forderungen (Schindler et al. 2003, Chovanec schiedlichen Zusammensetzung der Libellen et al. 2014) kann die Artenzahl an einem Ge- gemeinschaften der verschiedenen Gewäs wässer generell durch die Erhöhung der Struk- sertypen deutlich. turvielfalt gefördert werden. Neben der Habitatstruktur kann auch die Bewirtschaftung einen direkten Einfluss auf 4.1 Die Libellengemeinschaften die Artenvielfalt haben. Hierzu wurden im der Brutstreckteiche Rahmen der vorliegenden Studie Fischertrag, Kalkung, Zufütterung und Düngung sowie Brutstreckteiche wiesen in unserer Studie Trockenlegungsdauer als potenziell relevante die artenärmsten Libellengemeinschaften auf Bewirtschaftungsparameter in Betracht gezo- (Abb. 2a). Die Brutstreckteiche im UG liegen gen. Dabei erwies sich die Trockenlegungs- bis in das späte Frühjahr trocken und werden dauer in den generell extensiv genutzten erst im Mai bespannt. Sie sind daher durch Teichen des UG als einziger signifikanter Pa- eine besonders lange Trockenphase gekenn- rameter mit negativen Auswirkungen auf die zeichnet (teilweise >8 Monate). Folglich müs- Artenzahl (Abb. 1b). Das Ablassen der Tei- sen die hier bodenständigen Arten an diese che erleichtert zum einen das Abfischen und extremen Umweltbedingungen angepasst verbessert zum anderen die Mineralisierung sein. So war der Großteil der Libellenarten des Teichbodens, wodurch dessen Fruchtbar- an Brutstreckteichen durch entsprechende keit deutlich erhöht wird. Zusätzlich führt Überdauerungs- bzw. Fortpflanzungsstra- das winterliche Trockenliegen durch Frost- tegien, wie Eiüberwin terung (Sympetrum und Strahlungseinwirkung zu einer Desin spec., Aeshna mixta), Imaginalü berwinterung fektion des Teichbodens und beugt damit (S. fusca) oder eine bivoltine Entwicklung Ertragseinbußen durch Fischseuchen vor (I. elegans, S. fonscolombii) gekennzeichnet (Füllner et al. 2007). Jedoch können durch (vgl. Lohr 2010). Trotz der generell geringen diese Maßnahmen die in den Teichen überwin- Artenzahlen an Brutstreckteichen begünstigt ternden Libellenarten beeinträchtigt werden, diese Bewirtschaftungsweise einige thermophile da sie in den abgelassenen Teichen Frost und Arten. Hierzu gehört beispielsweise Sympetrum Trockenheit sowie erhöhtem Prädationsdruck depressiusculum, eine Art mit hohem regio- durch Wasservögel ausgesetzt sind. Insbeson- nalem und bundesweitem Gefährdungsstatus 10
© Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz e.V. http://www.naturforschende-gesellschaft-der-oberlausitz.de ISSN 0941-0627 Abb. 2: Vergleich der mittleren Artenzahlen aller Arten (a) und gefährdeter Arten (b) an den verschiedenen Teichtypen: Brutstreckteiche (BST, N = 7), strukturarme Abwachsteiche (AWT ARM, N = 13), strukturreiche Abwachsteiche (AWT REICH, N = 10), nicht bewirtschaftete Fischteiche (NBT, N = 6) und perennierende Artenschutzgewässer (ASG, N = 6). Signifikante Unterschiede zwischen den Typen (p < 0,05) werden durch unterschiedliche Buchstaben gekennzeichnet. (Günther et al. 2006, Ott et al. 2015), wel- ralisten, die an allen bewirtschafteten Teichty- che nach dem weitestgehenden Verlust ihrer pen des UG in hoher Stetigkeit vorkamen (z. B. Primärhabitate nördlich der Voralpenregion in I. elegans, Enallagma cyathigerum, Orthetrum Deutschland wichtige Verbreitungsschwerpunk- cancellatum). Jedoch konnte mit Erythromma te an Karpfenbrutteichen aufweist (Schmidt & najas (Abb. 3) auch eine stärker spezialisierte Günther 2015). Auch S. fonscolombii reprodu- Art (vgl. Willigalla & Fartmann 2012) am zierte sich im UG ausschließlich in Brutstreck- häufigsten in den strukturarmen Abwachsteichen teichen. Beide Arten werden durch die beson- nachgewiesen werden. Das generelle Fehlen von ders flache Bespannung der Brutstreckteiche larvalüberwinternden Arten an Fischteichen mit begünstigt (vgl. Mey & Schlüpmann 2015, einer winterlichen Trockenphase (vgl. Claus- Schmidt & Günther 2015), die eine schnelle nitzer 1974, Romstöck-Völkl et al. 2006) Erwärmung und Entwicklung der Karpfenbrut konnte für das UG somit nicht vollständig bestä- gewährleistet. tigt werden. Die als besonders empfindlich ge- genüber winterlicher Trockenlegung geltenden Arten E. cyathigerum und E. najas (Romstöck 4.2 Die Libellengemeinschaften Völkl et al. 2006) waren sogar typisch für diese strukturarmer Abwachsteiche Teichtypen. Als mögliche Gründe für das Vor- kommen dieser Arten können das Vorhandensein Um eine ökonomisch tragfähige Bewirt von Restwasser und Vegetationsrückständen schaftung der Karpfenteiche im UG sicherzu- aufgeführt werden, welche potenziell als Rück- stellen, wurden einige Abwachs teiche struk- zugsort für Larvalüberwinterer fungieren können turell stärker an die fischereiwirtschaftlichen (vgl. Clausnitzer 1974, Keil 1999, Schnabel Nutzungserfordernisse angepasst. Diese Gewäs- 2001, 2002, 2009). Hierbei könnte die Nutzung ser waren vor allem durch steilere Uferneigun- einiger weniger Teiche zur Satzfischüberwinte- gen gekennzeichnet und wiesen dadurch kaum rung eine wichtige Bedeutung für die Restwas- Flachwasserbereiche auf. Schwimmblattpflan- serbestände der umliegenden Gewässer haben zen, submerse und emerse Vegetation waren und die Überwinterung der Larven begünstigen meist nur spärlich ausgeprägt. Dementspre- (vgl. Schnabel 2002). Darüber hinaus ist es chend waren die Artenzahlen tendenziell gerin- auch denkbar, dass Larven in den umliegenden ger als an strukturreicheren Abwachsteichen, Binnenteichgräben überwintern und mit dem unbewirtschafteten Teichen und Artenschutz Befüllen der Teiche über die Zuläufe einwan- gewässern (Abb. 2a). Zu den häufigsten Arten dern. Dass dies im Gebiet zumindest teilweise dieses Teichtyps zählten vor allem Habitatgene- geschieht, lässt auch der Fund einer Exuvie von 11
© Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz e.V. http://www.naturforschende-gesellschaft-der-oberlausitz.de ISSN 0941-0627 Calopteryx virgo an einem Karpfenteich ver- meinschaften an Fischteichen ist. Aufgrund muten, einer Fließgewässerart, deren Imagines der heterogenen Habitatstruktur können dabei zahlreich vor allem an den umliegenden Bin- die Bedingungen von Arten mit unterschiedli- nengräben beobachtet wurden. Die Erfassung chen Lebensraumansprüchen erfüllt werden. der Intensität der winterlichen Trockenlegung Zudem begünstigen Flachwasserbereiche die zusätzlich zur Dauer sowie eine Untersuchung Entwicklung von Libellen, da diese durch den der Binnengräben könnte hier genaueren Auf- Karpfen schlecht erschlossen werden können schluss ermöglichen (siehe Schnabel 2002). (vgl. Füllner et al. 2007). Die breiten Röh- richtgürtel im UG bildeten hierbei vermutlich eine Pufferzone, die Prädationsdruck, Was- 4.3 Die Libellengemeinschaften sertrübung und hydrochemische Beeinträchti- strukturreicher Abwachsteiche gung in Flachwasserbereichen zusätzlich ein- schränkten (eigene Beobachtung, vgl. Sychra Ein großer Teil der Abwachsteiche im UG war et al. 2010, vgl. Wang et al. 2002). Insgesamt weniger stark an die Bewirtschaftung angepasst glichen die Uferbereiche der strukturreichen und somit wesentlich strukturreicher. Diese Abwachsteiche mit ihren heterogenen Flach- Teiche waren durch baumbestandene Ufer und wasserbereichen in ihrer Arten- und Habitat- das Vorhandensein größerer Flachwasserzonen ausstattung den unbewirtschafteten Fischtei- mit Seggen, Binsen und submerser Vegetation chen. Dementsprechend waren die Libellenzö- gekennzeichnet, die meist durch einen breiten nosen vor allem durch typische Arten eutropher Röhrichtgürtel von den offenen Wasserflä- Teiche mit Verlandungsbereichen geprägt (vgl. chen abgeschirmt waren. Die Artenzahlen der Kuhn & Burbach 1998, Sternberg & Buch- strukturreichen Abwachsteiche waren ähnlich wald 1999, 2000, Brockhaus et al. 2015). hoch wie an den unbewirtschafteten Gewäs- S. sanguineum und S. vulgatum kamen hier in sertypen (Abb. 2a). Dies verdeutlicht, dass eine besonders hohen Dichten vor. Andere häufige hohe strukturelle Vielfalt der Schlüsselfaktor Arten waren Brachytron pratense, Lestes spon- für das Vorkommen artenreicher Libellenge- sa und Chalcolestes viridis. Abb. 3: Erythromma najas (Männchen). Foto: Th. Fartmann 12
© Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz e.V. http://www.naturforschende-gesellschaft-der-oberlausitz.de ISSN 0941-0627 4.4 Die Libellengemeinschaften Gewässern eine ausgeprägte submerse und unbewirtschafteter Karpfenteiche Schwimmblattvegetation entwickeln. Zudem profitierten auch Libellenarten, die auf eine ausdauernde Wasserführung angewiesen sind, Aufgrund von Naturschutzbestrebungen wur- von der Einrichtung dieser Gewässer. Hierzu den einige, früher bewirtschaftete, Karpfen gehörte neben Coenagrion puella, Pyrrho- teiche im UG von der Bewirtschaftung aus- soma nymphula, Aeshna cyanea und Cordu- geschlossen (vgl. lutra 2013). Strukturell lia aenea auch die gefährdete Art C. pulchel- waren die Uferbereiche der unbewirtschafte- lum. In der Folge konnte an den Artenschutzge- ten Teiche den strukturreichen Abwachstei- wässern im Vergleich zu den anderen Gewäs- chen sehr ähnlich und wiesen folglich eine sertypen die höchste Anzahl gefährdeter Arten ähnliche Artzusammensetzung auf. Da die nachgewiesen werden (Abb. 2b). Insbesondere unbewirtschafteten Karpfenteiche in der Re- vor dem Hintergrund der zunehmenden Som- gel nicht gezielt abgelassen werden, konnten mertrockenheit infolge des Klimawandels sich hier jedoch auch Arten etablieren, die muss die Bedeutung ganzjährig wasserfüh- besonders empfindlich auf die Austrocknung render Gewässer als Reproduktionshabitat für von Reproduktionsgewässern reagieren und austrocknungssensible Libellenarten im UG an dem Großteil der bewirtschafteten Teiche hervorgehoben werden (vgl. Streitberger fehlten (Coenagrion spec., vgl. Romstöck- et al. 2016). Völkl et al. 1999). Hierzu gehörte z. B. die in Sachsen infolge von Nutzungsintensivie- rung stark gefährdete Art Coenagrion pul- chellum. Folglich wiesen unbewirtschaftete 5 Empfehlungen für eine Teiche im Vergleich zu bewirtschafteten naturschutzgerechte Gewässern geringfügig höhere Artenzahlen Bewirtschaftung gefährdeter Libellenarten auf (Abb. 2b). Al- lerdings unterliegt auch der Wasserhaushalt Die Aufrechterhaltung einer extensiven Bewirt der unbewirtschafteten Fischteiche den Was- schaftung von Teichlandschaften für die Karpfen- serstandsschwankungen der Umgebung und zucht wird von vielen Autoren als nachhaltiges kann somit stark durch das Ablassen angren- Konzept zur Erhaltung und Förderung ihrer zender Gewässer beeinflusst werden. In Jah- Biodiversität angesehen (Meyer et al. 2003, ren mit unzureichender Wasserzufuhr kann Clausnitzer et al. 2004, Buczyńska et al. es deshalb auch hier zum Austrocknen ins- 2007, lutra 2013). Eine extensive, traditionel- besondere der flachen Uferbereiche kommen le Karpfenteichwirtschaft ermöglicht eine dau- (pers. Mitteilung M. Striese, F. Brozio, vgl. erhafte Instandhaltung der Gewässer bei gleich- lutra 2013). zeitiger Erhaltung der Biodiversität. Das klein- räumige Mosaik aus einer Vielzahl unterschied- lich bewirtschafteter und strukturierter Teiche ist der Schlüsselfaktor für das Vorkommen 4.5 Die Libellengemeinschaften artenreicher Libellengemeinschaften in Karp- perennierender fenteichgebieten. Eine Intensivierung der Nut- Artenschutzgewässer zung an den Gewässern des UG würde sich rasch negativ auf die Artenvielfalt auswirken Aufgrund der periodischen Wasserstands- (vgl. Schnabel 2009, Vanacker et al. 2018). schwankungen im UG wurden seit 2013 meh- Eine komplette Nutzungsaufgabe würde lang- rere Artenschutzgewässer eingerichtet. Diese fristig zu einer vollständigen Verlandung wurden durch das Ausgraben tiefer Gruben und einem Verlust der Habitatstrukturen für und das Einbringen stauender Bodenschich- Libellen und andere aquatische Organismen ten so konstruiert, dass sie eine perennieren- führen. Zusätzlich erleichtert der Fortbestand de Wasserführung gewährleisten können (vgl. einer ökonomisch tragfähigen Teichwirt- lutra 2013). Aufgrund der ganzjährigen schaft die Etablierung von Maßnahmen zur Wasserverfügbarkeit konnte sich in diesen Optimierung des Habitatmanagements nach 13
© Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz e.V. http://www.naturforschende-gesellschaft-der-oberlausitz.de ISSN 0941-0627 den Prinzipien des Vertragsnaturschutzes. geeigneter Habitatstrukturen führen, sollten Obwohl das UG bereits unter den aktuellen in diesen Bereichen in regelmäßigen Abstän- Bewirtschaftungsverhältnissen mit teilweisen den auch in Zukunft Pflegemaßnahmen Nutzungseinschränkungen und Pflegemaß- (z. B. Schilfmahd) durchgeführt werden. nahmen eine hohe Libellendiversität aufweist, Die Einrichtung perennierender Artenschutz- besteht für den langfristigen Fortbestand der gewässer hat sich insbesondere auf das Vorkom- Biodiversität Handlungsbedarf. men austrocknungsempfindlicher Libellenarten Dabei sollte die Strukturdiversität der Teiche positiv ausgewirkt. Jedoch gibt es im UG mo- durch das Einrichten von Flachwasserzonen mentan nur eine kleine Anzahl dieser Gewässer mit Verlandungsbereichen gefördert werden mit bisher sehr geringer Größe. Vor dem Hin- (vgl. Buczyńska et al. 2007). Flachwasserzo- tergrund der zunehmenden Sommertrockenheit nen haben eine herausragende Bedeutung für sollte die Anzahl und Ausdehnung perennie- das Vorkommen arten- und individuenreicher render Artenschutzgewässer im UG und auch Libellengemeinschaften, wohingegen eine starke in anderen Teichgruppen verstärkt gefördert Beschattung allgemein mit geringeren Libel- werden. Denkbar wäre auch die Einrichtung lendichten assoziiert wird (Holtmann et al. tiefer Gewässerabschnitte in Verlandungszo- 2019, Remsburg et al. 2008). Da ein Großteil der nen bewirtschafteter Teiche, sofern diese durch Flachwasserbereiche in den bewirtschafteten breite Schilfgürtel vom offenen Wasserkörper Teichen des UG derzeit an beschatteten Uferab- abgetrennt und somit vom Einfluss des Karpfen- schnitten liegt, sollten insbesondere besonnte besatzes unbetroffen sind. Zum Zeitpunkt der Flachwasserbereiche im Rahmen zukünftiger Untersuchung wiesen viele Artenschutzgewäs- Maßnahmen stärker entwickelt werden. Da- ser eine fortgeschrittene Sukzession mit relativ durch dass Verlandungsprozesse bei ausblei- starkem Aufwuchs an Ufergehölzen auf. Um bender Nutzung in den Flachwasserzonen auf ihre Habitateignung langfristig zu gewährlei- lange Sicht zum vollständigen Verschwinden sten, müssen auch hier regelmäßig Pflegemaß- Abb. 4: Frauenteich, Teichgebiet Niederspree (2016). Foto: S. Dorner 14
© Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz e.V. http://www.naturforschende-gesellschaft-der-oberlausitz.de ISSN 0941-0627 nahmen wie Ufergehölzschnitt und Entschlam- Bauer, C. (2014): Waldviertler Teiche. – Denisia 33/ mung durchgeführt werden (vgl. Janssen et al. Kataloge des oberösterreichischen Landesmuse- 2018, Holtmann et al. 2019). ums Neue Serie 163: 157–166 Darüber hinaus kommt auch den Brut- Brockhaus, T. (1990): Zur Libellenfauna bewirt- streckteichen eine hohe Bedeutung für den schafteter Teichgebiete in der Umgebung von Artenschutz zu. Zwar beheimaten sie eher Karl-Marx-Stadt (DDR). – Archiv für Naturschutz artärmere Libellengemeinschaften, gelten und Landschaftsforschung, Berlin 30, 3: 195–200 jedoch als wichtiges Habitat der auf Bun- Brockhaus, T., H.-J. Roland, T. Benken, desebene vom Aussterben bedrohten Art K.-J. Conze, A. Günther, K. G. Leipelt, S. depressiusculum (Ott et al. 2015). Die M. Lohr, A. Martens, R. Mauersberger, Aufgabe der Karpfenbruterzeugung in vielen J. Ott, F. Suhling, F. Weihrauch & C. Willi- Teichlandschaften zählt zu den Hauptursa- galla (Hrsg., 2015) Atlas der Libellen Deutsch- chen für die Gefährdung der Art (Schmidt & lands. – Libellula Supplement 14: 1–394 Günther 2015). Da die Brutstreckteiche dar- Brozio, F. (2006): Vögel als Indikatoren von Land- über hinaus auch essentiell für den Schutz schaftsveränderung im Gebiet Muskauer Heide gefährdeter Amphibienarten sind (Dorner und Niederspree-Hammerstadt. – Berichte der et al. 2018), sollte diese Bewirtschaftungs- Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz form im UG unbedingt beibehalten werden. 14: 53–71 Buczyńska, E., P. Buczyński, L. Lechowski & R. Stryjecki (2007): Fish pond complexes as refugia of aquatic invertebrates (Odonata, Cole Danksagung optera, Heteroptera, Trichoptera, Hydrachnidia): a case study of the pond complex in Zalesie Unser Dank gilt der Naturforschenden Ge- Kańskie (Central-East Poland). – Nature Conser- sellschaft der Oberlausitz e. V. für die Unter- vation 64: 39–55 stützung der Studie. Weiterhin bedanken wir Buczyński, P. (2015): Dragonflies (Odonata) of uns bei Herrn Alexander E. Wünsche (Untere anthropogenic waters in middle-eastern Poland. – Naturschutzbehörde, Landkreis Görlitz) für Wydawnictwo MANTIS; Olsztyn. die Erteilung der naturschutzfachlichen Aus- Chovanec, A., M. Schindler, J. Waringer & nahmegenehmigung zur Durchführung unserer R. Wimmer (2014): The Dragonfly Association Untersuchung. Für die Bereitstellung der Be- Index (Insecta: Odonata) – A tool for the type- wirtschaftungsdaten und Betretungsgenehmi- specific assessment of lowland rivers. – River gung sind wir der Kreba Fisch GmbH und der Research and Applications 31: 627–638 Fischzucht Rietschen GmbH dankbar. Darüber Clausnitzer, H.-J. (1974): Die ökologischen Be- hinaus danken wir den Herren Michael Striese, dingungen für Libellen (Odonaten) an intensiv Dr. Fritz Brozio und Dieter Zarth für die Gast- bewirtschafteten Fischteichen. – Beiträge zur freundschaft und fachliche Beratung vor Ort. Naturkunde Niedersachsens 27, 4: 78–90 Unser Dank gilt außerdem den Herren Thomas Clausnitzer, H.-J., E. Bühring, H. Langbehn, Brockhaus, André Günther und Herbert Schna- M. Ortmann, G. Rufert & A. Thiess (2004): bel für die Begutachtung des Artikels und hilf- Die Entwicklung des Naturschutzgroßprojekts reiche Anmerkungen. „Meißendorfer Teiche/Bannetzer Moor“ (Land- kreis Celle, Niedersachsen) seit 1979. – Natur und Landschaft 79, 6: 249–256 Corbet, P. S. (2004): Dragonflies: Behavior and Literatur Ecology of Odonata. – Comstock Publishing Associates; Ithaca, New York: 829 S. Ackermann, W. & J. Sachteleben (2012): Identifi- Crumrine, P. W., P. V. Switzer & P. H. Crowley zierung der Hotspots der biologischen Vielfalt in (2008): Structure and dynamics of odonate Mitteleuropa. – BfN-Skripten 315: 137 S. communities: accessing habitat, respond- Bartón, M. (2018): Package ‚MuMIn‘. – Online ing to risk, and enabling reproduction. – In: verfügbar unter: https://cran.r-project.org/web/ Córdoba-Aguilar A. (Hrsg.): Dragonflies and packages/MuMIn. Damselflies – Model Organisms for Ecological 15
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