Licht.wissen 02 Besser lernen mit gutem Licht
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FOTO Editorial Können Sie sich noch an Ihre ersten Schulstunden erinnern? Und wissen Sie noch, was für eine Beleuchtung sich im Klassenzimmer an der Decke befand? Schon möglich, dass Ihnen dies entfallen ist, weil für Kinder andere Dinge interessant sind und weil der Schulraum jeweils gut mit Tageslicht versorgt war. Nur im Winter musste in den Randstunden das Licht eingeschaltet werden. Das ergab eine gemütliche, anheimelnde Stimmung. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass es einzelne Schüler gab – und es waren immer die gleichen –, die sich beschwerten, an der Wandtafel nichts sehen zu kön- nen. Es spiegelte sich eine der Kugelleuchten oder das Fenster darin, was von den Sitzplätzen dieser Schüler aus zu verminderten oder nicht mehr sichtbaren Kontrasten führte. Auch war klar, dass für Dia- oder Filmvorführungen die Beleuchtung stört und auszuschalten war. Inzwischen ist mir zudem als Hochschullehrer bewusst, dass ich den Sichtkontakt mit den Studenten nicht durch eine blendende Podiumsbeleuchtung verlieren darf. Kurz gesagt: Gute Beleuchtung macht sich dadurch bemerkbar, dass sie nicht bemerkt wird! Das ist aber nicht alles. Gute Beleuchtung kann mehr als nur nicht zu stören. Sie ist Voraussetzung für gute Kommunikation zwischen Lehrer und Schüler und zwischen den Schülern untereinander – auch während Medienvorführungen und im Gruppen- unterricht. Sie ermöglicht es, Unterrichtsmedien und -materialien beschwerdefrei und effizient lesen und bearbeiten zu können. Sie dient auch der Sicherheit in Werkstätten, Laboratorien und Sporthallen. Und sie wirkt sich nicht nur auf die visuelle Wahrneh- mung, sondern auch auf das Konzentrationsvermögen und damit den Lernerfolg der Schüler positiv aus. Die gemütliche Stimmung darf heute zwar nicht mehr mit ineffizienten Glühlampen erzeugt werden, aber das Wohlbefinden zu verbessern und ein Gleichgewicht zwischen Aktivierung und Erholung zu unterstützen, sind für das Lernen weiterhin wesentliche Aufgaben guter Beleuchtung. Heute sitzen die Schüler nicht mehr immer am gleichen Platz. Die Unterrichtsmetho- den sind vielfältiger geworden, eine starre Sitzordnung ist höchstens noch in Hörsälen zu finden und die klassische Wandtafel wird mit einer Vielzahl von Unterrichtsme- dien ergänzt, die ihre spezifischen Anforderungen an die Beleuchtung stellen. Für eine gute Beleuchtung genügt es daher nicht mehr, sie nur ein- und ausschalten zu können. Moderne Technologien des Lichtmanagements ermöglichen es, auf verschie- dene Unterrichtbedürfnisse gezielt einzugehen – von der dunklen, geheimnisvollen Nische im Kindergarten über die Schreibbeleuchtung bei Vorführungen mit Datenpro- jektoren bis zur Bühnenbeleuchtung für Theateraufführungen. Ich wünsche mir, dass Behörden, Lehrende und Lichtplaner die Schrift licht.wissen 02 als Hilfe und Ideenlieferant für die Gestaltung des Lichts von Unterrichtstätten verste- hen und nutzen werden. Das Ziel besser lehren und lernen zu können, ist eines der wichtigsten für die Zukunft unserer Gesellschaft. Gutes Tages- und Kunstlicht kann dies hervorragend unterstützen. [Titelseite] Das gewünschte Buch finden, Arbeiten, Lesen und Wohlfühlen – gutes Licht in der Bibliothek macht es möglich. Univ.-Prof. Dr. Christoph Schierz Technische Universität Ilmenau [01] Schüler wie Lehrer benötigen eine helle und gleichmäßige Beleuchtung der Klassen- räume, um konzentriert arbeiten zu können. 3
licht.wissen 02 Besser lernen mit gutem Licht Besser lernen mit Licht Seite 06-07 Licht für das Spielzimmer Seite 08-09 Licht für Unterrichtsräume Seite 10-11 Licht für Tafel und Whiteboard Seite 12-13 Licht für Computer- und Medienräume Seite 14-15 Licht für Kunst- und Musikräume Seite 20-21 Licht für Labore und Werkstätten Seite 22-23 Licht für die Erwachsenenbildung Seite 26-27 Licht-Spezial: Lichtwirkung auf den Menschen Energieeffizienz und Sanierung Lichtmanagement Sicherheitsbeleuchtung Seite 16-17 Seite 18-19 Seite 24-25 Seite 38-39 4
r r r Licht für Hörsäle Seite 28-29 Licht für Bibliotheken Seite 30-31 Licht für Aulen und Ausstellungen Seite 32-33 Licht für Cafeterien, Mensen und Küchen Seite 34-35 Verkehrswege und Kommunikations- bereiche Seite 36-37 Licht für Sporthallen und Sportplätze Seite 40-41 Licht für Pausenhöfe und Parkplätze Seite 42-43 Schriftenreihe Impressum Seite 54-55 Normen und Fachbegriffe Leuchten in ihrer Anwendung Innovative LED- und OLED-Technik Lichtquellen Seite 44-47 Seite 48-49 Seite 50-51 Seite 52-53 5
Besser lernen mit gutem Licht Licht ist der Schlüssel zur visuellen Wahrnehmung und dem emotionalen Empfinden des Menschen. Beim Lernen spielt gutes Licht eine zentrale Rolle, damit Lernende die Informationen optimal aufnehmen können. Unser gesamtes Leben wird durch Lern- sich länger zu konzentrieren. Eine ausge- prozesse geprägt. Jeder Einzelne macht im wogene Lichtstimmung trägt entscheidend Laufe seines Lebens bestimmte Erfahrungen zum Wohlbefinden bei und schafft positive und erwirbt so – bewusst oder unterbewusst Rahmenbedingungen für das Lernen. Man - die kulturellen, sozialen, geistigen und kör- lernt einfach besser mit richtigem Licht! perlichen Fähigkeiten, Kenntnisse und Kom- petenzen, die ihn prägen und ausmachen. Eine schlechte Beleuchtung wird oft als Der Begriff des „Lebenslangen Lernens“ störend empfunden, kann vom Wesentlichen ist sicherlich jedem bekannt. So gibt es ablenken und im schlimmsten Fall sogar mittlerweile auch ein „EU-Bildungsprogramm schädigen. Daher sollten neben gestalte- für lebenslanges Lernen in Deutschland“, rischen und energetischen Aspekten immer das sich in die vier Bereiche Schulbildung, die Nutzer des Lichts im Mittelpunkt einer Hochschulbildung, Berufliche Bildung und Beleuchtungsplanung stehen, denn diese Allgemeine Erwachsenenbildung aufgliedert. haben, abhängig vom Alter, ganz unter- schiedliche Lichtbedürfnisse. In diesem Umfeld kommt dem Licht eine zentrale Position zu, denn das Licht als Die heutigen differenzierten Bildungseinrich- Schlüssel zur visuellen Wahrnehmung, tungen sind gut an die jeweiligen Bedürf- die uns die meisten Informationen aus der nisse der Lernenden angepasst und auch Umwelt liefert, spielt beim Lernen eine ganz die Beleuchtungsanlagen sind ganz unter- entscheidende Rolle. Lernende befinden schiedlich auf die jeweiligen Bedürfnisse sich permanent in bestimmten Lernsituati- zugeschnitten. In diesem Heft werden die onen. Je besser das Licht diesen Lernsitua- Anforderungen an die Beleuchtung raum- tionen angepasst ist, desto mehr Informati- und anwendungsbezogen näher erläutert. onen können aufgenommen, verarbeitet und abgespeichert, also erlernt werden. Einen Schwerpunkt nehmen dabei, ganz wie im realen Leben, Schulen und Hochschulen Das richtige Licht schafft optimale Voraus- ein. Die „Licht-Spezial“ Themen im Heft lie- setzungen für effektives Lernen, es motiviert fern darüber hinaus tiefergehende fachliche und die Lernenden sind eher in der Lage, Informationen. [02] Das richtige Licht schafft perfekte Rahmenbedingungen für effektives Lernen. Wache Schüler sind motivierter und folgen dem Unterricht aufmerksamer. [03] Schlechtes Licht führt schnell zu Ermüdung, wohingegen gute Beleuchtung deutlich zum Lernerfolg beiträgt. [04] Eine ausgewogene Beleuchtungs- situation wirkt sich positiv auf das Wohl- befinden aus und schafft ideale Voraus- setzungen für die Wissensvermittlung. 7
licht.wissen 02 Besser lernen mit gutem Licht Licht für das Spielzimmer Das richtige Licht ist gerade in Kindergärten und Vorschulen äußerst wichtig, um das Erkunden, Entdecken und Erforschen auf allen Ebenen zu unterstützen. Eine Atmosphäre des Wohlfühlens trägt zu einer positiven Entwicklung der Kinder bei. Er ist heiß begehrt und immer noch extrem vorgelesen und gekuschelt – und jede bar sind. Räume der Grundversorgung knapp – die Rede ist hier von einem Platz einzelne Aktivität benötigt hier das rich- wie Küche, Sanitärbereich, Garderobe im Kindergarten oder der Vorschule, und tige Licht. Wenn Kinder spielen, müssen und Erste-Hilfe-Bereich müssen eine das, obwohl seit 1996 in Deutschland der sie ihre Umgebung richtig wahrnehmen Funktionsbeleuchtung gemäß der Norm Rechtsanspruch auf einen Kindergarten- und beispielsweise Entfernungen gut DIN EN 12464-1 aufweisen. platz gilt. Kindergärten und Vorschulen abschätzen können. In diesem Kontext sind wichtige Einrichtungen in der Bil- sollte auf ein optimal auf die Sehaufgabe Kommen die Kinder in die Vorschule, um dungslandschaft und darauf ausgerichtet, abgestimmtes Beleuchtungsniveau mit auf die schulische Erziehung vorbereitet Kinder in ihrer ganzheitlichen Entwicklung ausgewogener Leuchtdichteverteilung zu werden, sind die Anforderungen an zu fördern. Die Bereiche Kindergarten und und gut entblendeten Leuchten sowie auf die Konzentrationsfähigkeit der Kinder Vorschule stellen daher besondere Anfor- eine gute Farbwiedergabe Wert gelegt noch einmal höher. Daher sollten Lern- derungen an eine gute Lichtqualität. werden. Letztere ist besonders dann räume in Vorschulen im Hinblick auf die wichtig, wenn Kinder kreativen Tätig- Beleuchtungstechnik eher wie Unter- Kleinkinder sind neugierig und fragen. keiten nachgehen oder Farben sicher richtsräume mit freier Sitzanordnung Sie müssen sich bewegen, spielen und erkannt und zugeordnet werden müssen, behandelt werden. manchmal auch toben, sie lernen durch wie zum Beispiel beim Puzzeln. Sehen und Nachahmung. Sie müssen ihre Umwelt erkennen, entdecken, erforschen Multifunktionale Gruppenräume und im wahrsten Sinne des Wortes „be- Es muss gewährleistet sein, dass die greifen“. Hier muss die Planung für die Beleuchtung flexibel ist und neben der passende Beleuchtung ansetzen. Das angemessenen Allgemeinbeleuchtung Beleuchtungskonzept sollte die Ansprü- auch zusätzliche Beleuchtungslösungen che des pädagogischen Konzeptes zur für spezielle Aufgaben anbietet. Im Falle [06] Der Gruppenraum ist das Herzstück frühkindlichen Förderung unterstützen eines multifunktionalen Gruppenraumes des Kindergartens. Hier wird gespielt, getobt und gebastelt – und wer müde ist, und durch optimal aufeinander abge- heißt das, man benötigt eine differenzierte geht in die Kuschelecke. stimmte direkte und indirekte Beleuchtung Beleuchtung, die die Unterteilung des eine Wohlfühlatmosphäre schaffen, in der Raumes in verschiedene Zonen nachvoll- [07] Optimale Sehbedingungen sind die ein positives Lernklima entstehen kann. zieht. Dabei ist auch der Einsatz von Ta- Grundvoraussetzung für eine gute Spiel- geslicht- und Lichtmanagementsystemen und Lernatmosphäre. Das Herzstück eines Kindergartens ist durchaus sinnvoll. Mithilfe dieser Systeme [08] Durch Beleuchtungslösungen mit zweifelsohne der Gruppenraum, der können ganz unterschiedliche Lichtstim- ausgewogenen Kontrasten und blend- ganz vielfältig genutzt wird: Hier wird mungen als Lichtszenen vorprogrammiert freiem Licht lässt sich ermüdungsfrei mit gebastelt, gespielt und getobt, es wird werden, die dann jederzeit flexibel abruf- Büchern und Computern arbeiten. Sicherheit im Spielzimmer Kinder wollen spielen, toben, sich frei bewegen können [05]: Mobiliar und Beleuchtung müssen darauf abgestimmt sein. Möbel dürfen keine spitzen Kanten haben und Leuchten sollten eine geschlos- sene Bauform aufweisen, damit sich Kinder nicht verletzen können. Überdies ist eine kindersichere Montage gefordert. In Mehrzweckräumen kann es von Vorteil sein, ballwurfsichere Leuchten zu installieren. Wegen der hohen Verletzungsgefahr 05 empfiehlt sich der Verzicht auf mobile Leuchten. 8
Licht für Unterrichtsräume Moderner Unterricht zeichnet sich durch Fördern und Fordern aus. Ein Großteil des Lernens geschieht dabei über das Sehen. Eine gute Beleuchtung ist Voraussetzung für konzentriertes und ermüdungsfreies Arbeiten und leistet einen entscheidenden Beitrag, die Aufmerksamkeit der Schüler zu erhöhen. Lebenslanges Lernen ist heute wichtiger zugleich als Bühne mit dazugehörigem Vorrangige Aufgabe der Beleuchtung denn je. Die Grundlagen, sich im Leben Zuschauerraum genutzt. Den wechselnden ist die gleichmäßige Ausleuchtung des durch ständige Weiterbildung im Beruf Lern- und Unterrichtssituationen muss sich Raums entsprechend der jeweiligen Un- zu behaupten, werden bereits in früher auch die Beleuchtung anpassen können. terrichtssituation. Zu bevorzugen ist das Jugend gelegt. Wer Freude am Lernen Sie sorgt letztendlich dafür, dass sich natürliche Tageslicht, soweit es vorhanden hat, lernt leichter und effektiver – von der die jeweils geforderten Szenarien visuell ist. Kunstlicht, das möglichst dimmbar sein Kindheit bis ins hohe Alter. In Kinder- umsetzen lassen. sollte, ergänzt das Tageslicht bei Bedarf. gärten, Grundschulen, weiterführenden Eine störende und die Konzentration be- Schulen, Berufsschulen und Universitäten Flexible Raumnutzung einträchtigende Blendung lässt sich durch erfahren junge Menschen eine Ausbil- Räume lassen sich flexibel nutzen, wenn passende Leuchtenoptiken bzw. Vorhänge dung, die ihr ganzes Leben prägt. die Beleuchtungsauswahl und Anordnung oder Jalousien vermeiden. Je nach Son- der Leuchten stimmt. Voraussetzung für nenstand lässt sich der Tageslichteinfall Starre Sitzordnungen und ein reiner Fron- eine freie Raumnutzung ist, dass die Be- auf diese Weise regulieren. talunterricht im Klassenzimmer gehören leuchtung bei unterschiedlichster Anord- mittlerweile der Vergangenheit an. Von nung der Tische und Stühle überall gleich Im Tafelbereich sind getrennt schalt- festen Anordnungen der Tische sind die gute Lichtbedingungen schafft. Um das zu und dimmbare Leuchten gefordert, die meisten Schulen abgerückt. An ihre Stelle gewährleisten, ist eine raumbezogene Be- reflexfreies Sehen ermöglichen. Gleiches sind neue Kommunikationsformen getre- leuchtungslösung zu empfehlen. Diese im- gilt für die seitliche Wandtafel oder ten. Sinn und Zweck flexibler Lösungen ist pliziert, dass alle Wände einschließlich der die Wandzeitung, deren gleichmäßige es, die Lernziele durch die Gestaltung des Rückwand gut ausgeleuchtet sind. Wichtig Ausleuchtung durch spezielle Wandfluter Raums zu unterstützen. Je nach Bedarf ist die gleichmäßige Aufhellung des Raums, sichergestellt wird. Überdies benötigen verändert der Klassenraum sein Gesicht – um bei einem Wechsel der Blickrichtung Schränke und Regale im Klassenzimmer und ermöglicht sowohl Frontalunterricht als starke Leuchtdichteunterschiede, die das ausreichend Helligkeit, um Unterlagen auch Gruppenarbeit. Wenn Schüler Pro- Auge ermüden – und zu einem Konzentrati- und Objekte gut verstauen und sicher jekte präsentieren wird der Klassenraum onsmangel führen – zu vermeiden. wiederfinden zu können. Beleuchtungsstärken im Klassenraum: DIN EN 12464-1 [12]: Für Klassenräume wird gemäß DIN EN 12464-1 eine Beleuchtungsstärke von 300 Lux empfohlen. Der Normwert sollte jedoch als absoluter Mindestwert verstanden werden. Förderlicher, um gute Arbeits- ergebnisse zu erzielen, wirkt eine höhere Beleuchtungsstärke von 500 Lux, die auch Richtwert bei Fachräumen und Räumen in Abendschulen ist. Tafeln be- nötigen eine gleichmäßige Ausleuchtung [09] Einbauleuchten treten in der und sind deshalb ergänzend zur Allge- Tafelschiebebereich: Raumarchitektur zurück und bieten somit meinbeleuchtung separat zu beleuch- min. 500 Lux eine gute Möglichkeit, Lichtqualität und ten. 500 Lux schreibt die Norm hier den Wunsch nach Reduktion in der Archi- für die vertikale Beleuchtung vor. tektur zu verbinden. Eine weitere Möglichkeit, das Licht wechselnden Lern- bzw. [10] Pendelleuchten mit direkten und Bestuhlungsbereich: indirekten Lichtanteilen hellen die Decke Unterrichtssituationen anzu- min. 300 Lux auf und sorgen so für eine großzügige und passen und den Lernerfolg zu angenehme Lichtstimmung im Raum. steigern, bietet eine Licht- steuerung anhand der sich [11] Bestuhlungsbereiche und Tafel so- die Beleuchtung, flexibel an die wie Flipchart werden hier getrennt beleuch- 12 © licht.de tet. Eine separate Schalt- und Dimmbarkeit jeweils geforderte Sehaufgabe erhöht den Komfort und ermöglicht eine anpassen lässt. deutliche Energieeinsparung. 11
licht.wissen 02 Besser lernen mit gutem Licht Licht für Tafel und Whiteboard Die gleichmäßige und ausreichend helle Beleuchtung vertikaler Tafel- und Präsentationsflächen ist von großer Bedeutung. Ständige Blickwechsel können zu Ermüdung führen. Neue Präsentationsmedien erfordern differenzierte Lichtlösungen. Klassische Wandtafeln, in zunehmendem dass Geschriebenes von allen Plätzen aus kleinsten zur mittleren Beleuchtungs- Maße auch Whiteboards, gehören zur Stan- gut lesbar sein muss. Derjenige, der ganz stärke – sollte 0,7 betragen. Bei Tafeln, die dardausrüstung eines jeden Klassenzim- hinten sitzt, darf gegenüber demjenigen, aufgeklappt und nach oben verschoben mers. Wo gestern noch die grünen Tafeln der vorne sitzt, keinen Nachteil haben. werden können, ist auf eine ausreichend hingen, werden heute vielfach „weiße flächige Beleuchtung zu achten. Diese Tafeln“ installiert. Die zu bewältigenden Erhöhung der vertikalen Beleuchtungsstärke ist ebenso wichtig bei Flipcharts oder bei Sehaufgaben sind immer gleich, sowohl Eine ausreichend helle, gleichmäßige neben der Tafel aufgehängten Landkarten. bei den althergebrachten Wandtafeln als Beleuchtung lässt sich durch asym- auch bei den modernen Projektionsflächen, metrisch abstrahlende Wandfluter, die Beleuchtung von Whiteboards die Anforderungen an die Beleuchtung in einem Abstand von 0,85 bis 1,30 Whiteboards kommen zwar mit weniger jedoch differieren. Klassische Tafeln benö- Meter von der Tafel ergänzend zur Licht aus, sind aber anfälliger für Reflexe. tigen eine ausreichend helle und gleichmä- Allgemeinbeleuchtung montiert sind, Bei Lichtquellen, die in der Nähe des ßige Beleuchtung. „Weiße Tafeln“ mit ihren erreichen. Mit dem höheren Helligkeits- Whiteboards angeordnet sind, ist beson- sehr hellen Flächen kommen mit weniger eindruck, den vertikales Licht vermittelt, ders darauf zu achten, dass die Lichtquel- Licht aus und sind anfälliger für Reflexe. geht eine stärkere Fernwirkung einher. len gut abgeschirmt sind und Spiegelungen Die DIN EN 12464-1 empfiehlt bei Prä- schon durch die Anordnung vermieden Gutes Licht in der Schule hängt wesent- sentationsflächen eine mittlere vertikale werden. Für Beamerpräsentationen sollte lich von der guten Beleuchtung vertikaler Beleuchtungsstärke von 500 Lux. Die die Beleuchtung separat gedimmt oder Präsentationsflächen ab. Dies beinhaltet, Gleichmäßigkeit – also das Verhältnis der ausgeschaltet werden können. 13 12
[13] Zusätzlich zur Raumbeleuchtung wird die Tafel durch eine gesonderte Be- leuchtung mit 500 Lux oder mehr in Szene gesetzt. Der Farbwiedergabeindex sollte mindestens Ra 80 betragen. [14] Bei Räumen mit Projektionsflächen ist es wichtig, dass die Beleuchtung partiell geschaltet oder gedimmt werden kann. [16] Whiteboards sollten ausreichend, aber nicht zu hell ausgeleuchtet sein, um Blendung zu vermeiden. Das Umfeld darf nicht zu dunkel sein, da die Schüler und Lehrer sonst durch die ständige Adaption des Auges schnell ermüden. 14 15 Tafelbeleuchtung Für eine gute Beleuchtung der Wandtafel [15] sollten folgende Anhaltspunkte unbedingt beachtet werden: ▪ Eine Beleuchtungsstärke von mindestens 500 Lux auf der vertikalen Fläche ▪ Eine Reflexblendung, z.B. durch eng abstrahlende Strahler, muss vermieden werden ▪ Der Farbwiedergabeindex muss mindestens Ra80 oder mehr betragen ▪ Die Gleichmäßigkeit einer Tafelbeleuchtung muss 0,7 betragen (Verhältnis der minimalen zur mittleren Beleuchtungsstärke) ▪ Flipcharts oder aufgehängte Landkarten neben der Ta- fel sollten von den Wandflutern ebenfalls gleichmäßig beleuchtet werden 16 13
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Licht für Computer- und Medienräume Computer- und Kommunikationstechnologien haben ihren festen Platz im Unterrichtsgeschehen. Eine gute Beleuchtung in Computer- und Medienräumen muss sich an die jeweilige Tätigkeit, Unterrichtsform und Stimmung anpassen. Medienkompetenz und die Bereitschaft, Beleuchtung voraus. Große Kontraste im lebenslang zu lernen, sind heute ebenso Blickfeld ermüden das Auge. Um dem ent- wichtig wie sprachliches, künstlerisches gegenzuwirken, ist auf ein ausgewogenes oder naturwissenschaftliches Wissen. In Verhältnis zwischen der Helligkeit des jedem Beruf ist Medienkompetenz gefragt. Bildschirms, des Arbeitsplatzes und der Fast kein Beruf kommt heute ohne die Umgebung zu achten. Günstig wirkt sich Arbeit am Computer, ohne ständige Wei- ein erhöhter Indirektanteil der Beleuchtung terbildung und Kenntnis neuester Informa- aus, der eine angenehme Deckenaufhel- tionstechnologien aus. lung und Lichtverteilung auf der Arbeits- fläche impliziert. Blendung, die das Sehen In der modernen Bildungsstätte sind erschwert, ist gemäß DIN EN 12464-1 zu Unterrichtsformen und -materialien einem vermeiden. starken Wandel unterworfen. Mehr denn je sind Flexibilität und Kommunikation Vorsicht bei direktem Tageslicht im Unterrichtsalltag gefordert. Mit den Starker Einfall von Tageslicht kann die Anforderungen an den Unterricht haben Arbeit am Computer deutlich stören. sich die Lern- und Kommunikationsmedien Spiegelungen auf dem Bildschirm lassen gewandelt. Arbeit am Computer, sei es zur sich durch Fenster mit entsprechendem weiterführenden Informationsbeschaffung Sonnenschutz vermeiden. und Vertiefung des Unterrichtsstoffs oder zum Anfertigen von Hausaufgaben, gehört Mit einer einfachen und intuitiven Licht- inzwischen längst zum schulischen Alltag. steuerung, die leicht zu bedienen ist Computer- und Medienräume, die Einzug und sich der jeweiligen Arbeitsaufgabe in moderne Schulgebäude gehalten ha- anpasst, kann Schule auf zunehmend ben, tragen dieser Entwicklung Rechnung. komplexere Techniken reagieren. Eine 20 Beleuchtung, die ergonomisch durch- Starke Helligkeitsunterschiede vermeiden dacht ist und sich an Tätigkeit, Unter- Lernen am Bildschirm „Digitalisiertes“ Lernen stellt an die Be- richtsform und Stimmung angleicht, leuchtung von Unterrichtsräumen erhöhte verhindert Ermüdungserscheinungen und Gute Beleuchtung [20] sollte sich der jeweiligen Anforderungen. Störungsfreies Arbeiten Beschwerden, die häufig mit Bildschirm- Arbeitsaufgabe und dem Sehvermögen des Nutzers am PC setzt gutes Sehen und blendfreie arbeit einhergehen. anpassen. Dazu muss zwischen Bildschirm und Arbeitsumgebung ein ausgewogener Kontrast bestehen. Bei der Gestaltung und Beleuchtung von Bildschirmarbeitsplätzen ist darauf zu achten, dass störende Blendwirkungen, Reflexionen oder Spiege- lungen auf dem Bildschirm und anderen Arbeitsmit- tel vermieden werden. Leuchtende und beleuchtete Flächen dürfen auf Bildschirmarbeitsplätzen keine [17] Das Tageslicht muss bei der Lichtpla- Blendung und möglichst keine Reflexionen verursa- nung mit einbezogen werden. Sowohl die chen. Um störenden Tageslichteinfall am Bildschirm- Möglichkeit, Fenster bei Bedarf abschatten arbeitsplatz zu reduzieren, sollten die Fenster mit zu können, als auch die Aufhellung an der Innenseite des Gebäudes mit künstlicher einer geeigneten, verstellbaren Lichtschutzvorrich- Beleuchtung sind für gutes Arbeiten am tung ausgestattet sein. Bildschirm wichtig. [18, 19] Lineare Beleuchtungssysteme mit guter Entblendung verhindern unange- nehme Reflexionen auf den Bildschirmen. 15
licht.wissen 02 Besser lernen mit gutem Licht 21 Lichtwirkung auf den Menschen Licht wirkt und beeinflusst den Menschen damit auf vielfältige Weise. Es stärkt das Wohlbefinden und fördert die Konzentrationsfähigkeit und Leistungsbereitschaft. Auch auf das Lernen hat Licht einen positiven Einfluss. Tageslicht und angepasste Lichtstimmungen können Schüler beim Lernen unterstützen. Viele Kinder sind gerade morgens in der ausgeprägte Schlaf-Wach-Phasen zur ersten Schulstunde noch müde und unkon- Folge haben. Gerät der chronobiologische zentriert. Der frühe Beginn entspricht in den Rhythmus auf diese Weise durcheinander, meisten Fällen nicht den biologischen Be- wird das Wohlbefinden und möglicherwei- dürfnissen der Kinder. Aktivierendes, tages- se die Gesundheit deutlich gestört. lichtweißes Licht mit hohen Beleuchtungs- stärken kann Schülerinnen und Schülern Die Natur als Vorbild helfen Merkfähigkeit, Konzentration und das Die Natur bietet ideale Voraussetzungen, allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. die innere Uhr im Gleichgewicht zu halten. Einen ähnlichen Effekt erzielt Kunstlicht, das Die Erkenntnis ist nicht neu, dass Licht sich dem Tageslichtrhythmus anpasst. wesentlichen Anteil am Wohlbefinden des Tageslicht verändert sich kontinuierlich in Menschen hat. Natürliches Tageslicht Intensität, Farbtemperatur und Lichtrich- erzeugt ein angenehmes Wohlgefühl. tung. Passt sich Kunstlicht dynamisch Ähnlich verhält es sich in Räumen, die dem Verlauf des Tageslichts an, erhöht es ausreichend beleuchtet sind. Neueste Stu- wie natürliches Tageslicht das Wohlbefin- dien belegen, dass Licht darüber hinaus den und die Leistungsbereitschaft. Darü- noch wesentlich größeren Einfluss auf das ber hinaus ist die Anpassung energetisch menschliche Leben hat. Licht kann den von Vorteil. Gezielte Steuerung des Lichts circadianen Rhythmus (Tag- Nachtrhyth- kann die Merkfähigkeit und Konzentration, mus) des Menschen unterstützen und das allgemeine Wohlbefinden und die biologische Vorgänge im Körper steuern. Kommunikation unterstützen. [21, 22] Beleuchtungsanlagen für dyna- misches Licht ermöglichen sehr viel mehr Der biologische Rhythmus des Menschen als nur ein einfaches An- und Ausschalten wird durch seine innere Uhr gesteuert, Kaltweißes, kühles Licht, das dem Tages- der Beleuchtung. Durch eine in Intensität auf die das Licht entscheidenden Einfluss licht ähnlich ist, macht wach und aktiv. und Lichtfarbe adaptierbare Lichtstimmung hat. Licht unterstützt den Schlaf-Wach- Warmweißes Licht hat eine entspannende, kann auf die jeweilige Situation im Unter- Rhythmus, indem es dem Organismus beruhigende Wirkung. Um mit Licht in der richt eingegangen werden. Kalte Licht- farben aktivieren und fördern ein konzen- den Wechsel von Tag und Nacht anzeigt. Schule biologische Wirkung zu erzielen triertes Arbeiten, warme Lichtfarben wirken Reicht das Licht nicht aus, kann die innere und die Leistungsfähigkeit zu erhöhen, hingegen beruhigend auf die Schüler. Uhr aus dem Takt geraten und weniger können die eingesetzten Lampen einen 16
22 Leistungsbereitschaft des Menschen erhöhten Blauanteil enthalten. Leuchtmittel mit hohem Blauanteil, die eigens zu diesem Zweck entwickelt wurden, finden heute bereits vielerorts Anwendung. Faktoren für biologisch wirksames Licht: ▪ Biologische Wirkung kann durch höhere Beleuchtungsstärken erzielt werden ▪ Flächigkeit ist wichtig, Licht sollte des- wegen möglichst über große leuchtende Flächen abgegeben werden ▪ Es muss eine Lichtrichtung gewählt wer- den, die Licht von oben und von vorne ins Auge fallen lässt 23 ▪ Empfehlenswert ist die Wahl einer tages- lichtähnlichen Farbtemperatur, die auch den biologisch wirksamen blauen [23] Die Leistungskurve des Menschen variiert je nach Tages- und Nachtzeit. Bereich enthält Am effektivsten arbeiten Körper und Geist am Vormittag und Spätnachmittag. ▪ Eine dynamische Anpassung der Farbtem- Während der Tiefschlafphase gegen 3 Uhr nachts ist sie am niedrigsten. peratur und Beleuchtungsstärke entspre- chend dem Tageslichtverlauf Aktivität und Entspannung Emotionale Lichtwirkung Erfolgreiches Lernen gelingt, wenn die Umgebung als angenehm empfunden wird und sich die Schüler mit ihrer Schule identi- fizieren können. Farben, Materialien und sorgsam abgestimmte Licht-/Raumarchi- tektur tragen dazu bei, das Wohlbefinden zu fördern. Ebenso wichtig wie aktivierende Impulse sind Rückzugsmöglichkeiten, die der Ruhe und Entspannung dienen. Warme 24 Farbtemperaturen und Akzente kommen diesem Bedürfnis entgegen. Weiterführende Informationen zum Thema sind in licht.wissen 19 „Wirkung des [24] Biologisch gesehen wirkt warmweißes Licht entspannend auf den mensch- Lichts auf den Menschen“ zu finden. lichen Organismus, während Tageslichtweiß die Aktivität erhöht. 17
licht.wissen 02 Besser lernen mit gutem Licht Energieeffizienz und Sanierung Beleuchtungsanlagen für Schulen müssen sowohl für eine angenehme Arbeitsatmosphäre sorgen als auch besonders energieeffizient sein. Die EnEV beschreibt die Anforderung an den Energiebedarf. Innerhalb dieser Grenzen muss die Lichtqualität eingehalten werden. Energiebewusste Beleuchtung ist ein Maximum an Energieeinsparung – gemes- Thema, das sich nicht zuletzt durch das sen an der Vorgängerbeleuchtungsanlage Ausphasen ineffizienter Leuchtmittel wie der – von bis zu 50 Prozent erzielt werden. Glühlampe im Bewusstsein aller Mitbürger festgesetzt hat. Sowohl ein sparsamerer Um- Mehr Details zum Lichtmanagement gang mit immer knapper werdenden Res- finden Sie auf Seite 24 im Licht-Spezial sourcen als auch der intelligente Einsatz von Lichtmanagement. Tageslicht sind heutzutage eine Selbstver- ständlichkeit. Auch in schulischen Einrich- Energieeinsparverordnung tungen wird diesem Thema mehr und mehr Die Energieeinsparverordnung (EnEV), die Bedeutung beigemessen. Die wichtigsten sich mit der Umsetzung von EU-Richtlinien Komponenten für eine effektive und effizi- über die Gesamtenergieeffizienz von ente Beleuchtung sind moderne Lichtquel- Gebäuden befasst, gilt in ganz Deutsch- len bzw. Leuchten mit modernen Betriebs- land. Sie erfasst die Heizung, Lüftung geräten und Reflektoren sowie die optimale und Klimatisierung von Gebäuden. Auch Nutzung des Tageslichts im Zusammenhang die künstliche Beleuchtung ist ein Teil der mit einem Lichtmanagementsystem. Verordnung. Beleuchtung, die der Erfül- lung der Sehaufgabe dient – also nicht die Bei der Tageslichtregelung misst ein Sensor dekorative Beleuchtung – ist Teil des Maß- die Helligkeit im Raum. Je nach Einfall nahmenkatalogs. Energieausweise, auch des Tageslichts lässt sich die künstliche für Nichtwohngebäude, sind hierzulande Beleuchtung reduzieren, wodurch Energie seit dem 1. Januar 2009 Pflicht. Sie geben eingespart wird. Ebenso effizient ist die An- Auskunft über das gegenwärtige Effizienz- wesenheitserfassung über Präsenzmelder, stadium eines Gebäudes. die anwesende Personen im Raum erfassen und automatisch abschalten sobald diese Personen den Raum verlassen. Neben der hohen Lichtqualität kann durch die Nutzung EnEV-Anforderungswert Neubau EnEV-Anforderungswert modernisierter Altbau der natürlichen Ressource Tageslicht ein 25 26 27 18
Laut EnEV ist es vorgeschrieben, bei der Beleuchtung reduzieren sich die jähr- Die Ästhetik muss bei der Sanierung nicht Vorplanung oder Sanierung eines Ge- lichen Betriebskosten erheblich. Selbst hinten anstehen. Für jede Architektur gibt bäudes den Primärenergiebedarf für die höhere Anschaffungskosten können sich es Leuchten mit passendem Design und Beleuchtung zu ermitteln. Die Vorplanung in wenigen Jahren amortisieren. Über modernster Technik. Die zunehmend muss die Richtlinien der EnEV und der den geringeren Stromverbrauch hinaus kleinere, leistungsstärkere und energie- darin zitierten DIN-Norm erfüllen. Eine Ge- sind die günstigeren Wartungskosten effizientere Technik kann auch in denk- nehmigung ist vor Baubeginn erforderlich. entscheidend. malgeschützten Gebäuden ohne störende Veränderung der Räume eingesetzt wer- Zahlreiche Faktoren werden bei der Professionelle Beratung bei der Planung den. Unter Umständen kann sogar neueste Ermittlung des Energiebedarfs berück- einer neuen Beleuchtungsanlage ist we- Lichttechnik in vorhandene Leuchten sichtigt. Verwendete Leuchtentypen, sentlicher Bestandteil der Modernisierung integriert werden. Nutzungsdauer bei Tag und Nacht, Fen- und sollte Ausgangspunkt aller weiteren sterflächen, Lichtmanagementsysteme, Überlegungen sein. Maßnahmen und Kriterien für eine bessere Verbauung und weitere Faktoren fließen in Energieeffizienz: die Berechnungen ein. Der Nutzenergie- Moderne Lampen, Leuchten und Vorschalt- Raum bedarf, der sich daraus errechnet, muss geräte machen den Unterschied ▪ Größtmögliche Tageslichtnutzung unter einem Referenzwert bleiben, der Energieeinsparung lässt sich durch neue ▪ Helle Wände, Decken und Böden sich aus Tabellen ergibt. Nur wenn diese Technologien bei Lampen, Vorschaltgerä- Voraussetzung erfüllt ist, werden Bauge- ten und Leuchten erzielen. Nur so sind ein Leuchten nehmigung und Gebäudeenergieausweis wirtschaftlicherer Betrieb und eine bessere ▪ Effiziente Lampen ausgestellt. Lichtqualität zu erreichen. Zum einen haben ▪ Moderne elektronische Vorschaltgeräte moderne Leuchtmittel wie T5-Leuchtstoff- ▪ Optimierte Reflektoren und Optiken Die Anforderungen an die Energieeffizi- lampen und LEDs eine höhere Lichtaus- ▪ Dimmbarkeit enz werden in Zukunft weiter verschärft. beute. Andererseits reduzieren moderne Niedrigere Referenzwerte bedingen dann elektronische Vorschaltgeräte die Verlust- Lichtmanagement eine noch höhere Energieeffizienz. leistung und bieten flackerfreies Licht, das ▪ Tageslicht- und Präsenzüberwachung zudem ein besseres Startverhalten zeigt. ▪ Benutzerfreundliche Bedienkonzepte und Sanierung Darüber hinaus sorgen aktuellste Reflek- voreingestellte Lichtszenen Eine veraltete Beleuchtungsanlage tormaterialien und Optiken für einen hohen ▪ Intelligente Steuerstrategien mit Einbe- reduziert die Lichtqualität und kostet Wirkungsgrad und optimale Entblendung ziehung des Sonnenschutzes Geld. Durch Verschmutzung und Materi- der Leuchten. alalterung kann sich im Laufe der Jahre Lichtkonzept der Betriebswirkungsgrad einer alten Zusätzliche Einsparpotentiale bieten ▪ Tätigkeitsbezogene Planung anstelle Beleuchtungsanlage und der dazugehö- moderne Lichtmanagementsysteme. Sie einer Raumplanung rigen Komponenten - Lampen, Leuchten können auch bei Sanierungsmaßnahmen ▪ Anwendung von Schaltgruppen für diffe- und Betriebsgeräte - halbieren. Durch In- einzelner Räume oder Raumgruppen renzierte Ausleuchtung und Inszenierung vestition in eine moderne, wirtschaftliche installiert werden. ▪ Dynamische Anpassung des Lichts Altanlage 70er-Jahre, mit Standard-Leuchtstofflampe Ø 38 mm an KVG, Altleuchte mit opaler Wanne Altanlage 80er-Jahre, mit 3-Banden-Leuchtstofflampe Ø 26 mm an VVG, Altleuchte mit weißem Raster 20 % Neuanlage Modernes Lichtkonzept * 55 % [25] Detailansicht Label im Energieaus- weis. Beispiel: Bedarfsvariante Nichtwohn- gebäude. Mit Präsenzkontrolle * 60 % [26, 27] Ansicht eines Klassenzimmers vor Mit Tageslichtregelung/Abschaltung * 70 % und nach der Sanierung. Moderne Leuchten Mit Präsenzkontrolle + Tages- sorgen für eine angenehme und vor allem lichtregelung / Abschaltung * 75 % energieeffiziente Beleuchtung. [28] Beispiel für den Energieeinspareffekt bei Sanierung mit hocheffizienten Leuchten * Leuchtstofflampe Ø 16 mm an EVG mit sehr geringer Verlustleistung, energieeffiziente und Lichtmanagementsystemen. 28 direkt oder direkt/indirekt strahlende Leuchten mit moderner Lichtlenktechnik. © licht.de 19
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Licht für Kunst- und Musikräume Kunst und Musik sind unverzichtbarer Teil einer guten Allgemeinbildung. Der positive Einfluss musischer und künstlerischer Erziehung auf die Entwicklung ist durch Studien bewiesen und anerkannt. Die Beleuchtung muss den anspruchsvollen Sehaufgaben gerecht werden, aber auch emotional ansprechen. Fachunterrichtsräume erfordern differen- Kunstunterricht stattfindet und mit Farben zierte Beleuchtungslösungen. Als Min- gearbeitet wird, ist eine sehr gute Farbwie- destwert wird in den meisten Fällen eine dergabe von großem Belang. Der Farbwie- Beleuchtungsstärke von 500 Lux empfoh- dergabeindex Ra sollte hier mindestens 80, len. Anspruchsvolle Sehaufgaben wie das besser 90, betragen. Zeichnen, bei denen es auf Präzision und Genauigkeit ankommt, erfordern jedoch Für Tafeln und Schaubilder empfiehlt sich ein höheres Beleuchtungsniveau. So sind eine zusätzliche Beleuchtung mit Wand- gemäß DIN EN 12464-1 bei Zeichensälen in flutern, damit Geschriebenes und Darge- Kunstschulen 750 Lux die geforderte Norm. stelltes von allen Plätzen aus reflexfrei zu sehen ist. Direkt- und Reflexblendung vermeiden Blendfreie Sicht ist in allen Fachräumen Schattenfreie Ausleuchtung im Musikraum gefordert – unabhängig von der Tätigkeit, In Musikräumen hat die gute Beleuch- die ausgeführt wird. Der UGR Wert (Unified tung von Instrumenten und Noten oberste Glare Rating), der die Direktblendung defi- Priorität. Leuchten mit einem indirekten niert, darf nicht größer als 19 sein, um den Anteil tragen dazu bei, störende Schatten Anforderungen zu genügen. Störend beim zu vermeiden und blendfreies Sehen zu Betrachten und Anfertigen von Bildern kön- gewährleisten. Ferner muss bei der Licht- nen ebenso Reflexblendungen auf glatten planung bedacht werden, dass Musiker oft Oberflächen sein. Ratsam ist es, von ihre Positionen ändern – entsprechend der vornherein auf eine gute Leuchtdichtebe- Besetzung oder der Probensituation, die grenzung zu achten, um Reflexblendungen das Einstudieren eines Musikstücks erfor- zu vermeiden. dert – das Licht aber in allen Bereichen die gleiche Qualität aufweisen muss. Farben müssen richtig erkannt werden In Fachräumen spielt das richtige Erken- Werden Rasterleuchten in Musikräumen nen von Farben eine wichtige Rolle. Um eingeplant, ist auf eine hohe Verarbei- dies zu gewährleisten, sind Lampen mit tungsqualität der Leuchten und schwin- guter oder sehr guter Farbwiedergabe ge- gungsfreie Raster zu achten, um störende fordert. Insbesondere in Räumen, in denen Resonanzen zu vermeiden. [29, 30] In Musikräumen wechseln Musi- ker und Instrumente häufig ihre Positionen. Leuchten mit Indirektanteil helfen, störende Schatten zu vermeiden. [31, 32] In Kunsträumen wird mit unter- schiedlichsten Materialien gearbeitet. Hier ist eine klare und absolut blendfreie Sicht gefordert. Dies gilt sowohl für den Blick in den Raum hinein als auch für die Sicht auf die jeweiligen Arbeitsmaterialien. [33] Tageslicht ergänzt hier das Kunst- licht und hilft dabei, Energie einzusparen. Wichtig ist es hier Leuchten einzusetzen, die unempfindlich gegenüber Schwin- gungen sind, um unnötige Störgeräusche zu vermeiden. 33 21
licht.wissen 02 Besser lernen mit gutem Licht Licht für Labore und Werkstätten Wissen – heute wichtiger denn je – basiert zu einem großen Teil auf der eigenen Anschauung und dem praktischen Versuch. Sicherheit beim Experimentieren ist dabei oberstes Gebot. Auch die Beleuchtung muss sich diesen Anforderungen anpassen. In naturwissenschaftlichen Fächern gehö- und kleinere Versuche auf Lehrerpult und ren Versuche zum festen Bestandteil des Schülertischen beleben den Unterricht. Unterrichtsangebots. Viele – man denke an Experimente mit verpuffendem Was- Voraussetzung für erfolgreiches Lernen serstoff oder lichtbrechenden Prismen in Fachräumen ist ein ausreichendes Be- – hinterlassen nachhaltigen Eindruck. leuchtungsniveau, um auch mit kleineren [34] Gutes Licht hat Einfluss auf die Objekten gut hantieren zu können. Als Lernfähigkeit und steigert die Produktivität. Die moderne technische Welt kommt Mindestwert können die in der Norm ange- In Werkstätten kommt es darauf an, dass eingespannte Werkstoffe keine Schatten ohne grundlegendes Wissen in Physik, gebenen 500 Lux angesehen werden. Mit werfen und gut erkennbar sind. Chemie und Biologie nicht mehr aus. dem Anspruch, den eine Aufgabe an das Fundierte Kenntnisse über den Aufbau Sehen stellt, steigen die Anforderungen an [36] Gleichmäßiges und helles Licht un- von Molekülen und Atomen sind in vielen die Beleuchtungsstärke. terstreicht einen offenen Raumeindruck und Studienfächern und Berufen unverzicht- sorgt für eine konstante Grundbeleuchtung. Diese ist wichtig, um Versuchsreihen unter bar. Umso wichtiger sind eine erfolgreiche Um zu gewährleisten, dass das Hantie- gleichbleibenden Bedingungen in allen Wissensvermittlung und die Bereitschaft, ren mit Chemikalien und technischen Feinheiten beobachten zu können. sich in die Materie zu vertiefen. Größere Geräten im Unterricht möglichst sicher 35 Beleuchtung von Werkstätten Das Hantieren mit Holz, Stein und Metall [35] wirbelt zwangsläufig Staub und kleinste Schwebeteilchen auf. Insbesondere in Schreinereien und anderen Betrieben, in denen mit starker Staubentwicklung zu rechnen ist, sollten nur Leuchten eingesetzt werden, die gegen Entzündung und Entflammung geschützt sind. In Werkstätten und naturwissenschaftlichen Fach- räumen erleichtert eine helle Grundbeleuchtung das Hantieren mit großen und kleinen Gegenständen. Hohe Anforderungen werden auch an die Farbwiedergabe- eigenschaften von Lampen gestellt. Farben müssen korrekt gesehen werden, um Ergebnisse beurteilen zu können. Auch kleine Veränderungen müssen gut erkennbar sein. Aus diesem Grund sind Lampen mit hoher Farbwiedergabe zu bevorzugen. 34 22
abläuft, gilt es, harte Schatten im Arbeits- Das korrekte Erkennen von Farben spielt werden kann und bei schnell rotierenden bereich und Reflexionen auf Glas/Metall in allen Naturwissenschaften – gleich Gegenständen – wenn Rotationsgeschwin- zu vermeiden. Als Lösung bieten sich ob Physik, Chemie oder Biologie – eine digkeit und Frequenz identisch sind – der Leuchten mit hohen indirekten Licht- herausragende Rolle. Chemikalien unter- Eindruck eines optischen Stillstands ent- anteilen an, die die vertikale Beleuch- schieden sich oft in leichten Farbnuancen. steht. Ein weiteres Augenmerk sollte auf die tungsstärke erhöhen. Eine harmonische Winzigste Verfärbungen in Petrischalen Dimmbarkeit der Leuchten speziell im vorde- Lichtverteilung, weiche Schatten und oder Farbkennzeichnungen auf Kabeln ren Teil des Klassenraumes gelegt werden, eine Reduzierung der Reflexionen lassen und Klemmen müssen deutlich erkennbar denn falls Bildschirme oder Projektoren im sich dadurch erreichen. sein. Wichtig ist daher, dass alle einge- Unterricht eingesetzt werden, muss die Hel- setzten Lampen eine gute Farbwiedergabe ligkeit auf jeden Fall reduziert werden. Bei der gefahrlosen Durchführung von haben. Am besten eignen sich Leuchtstoff- Versuchen und Experimenten spielt auch lampen mit dem Farbwiedergabeindex 90 In naturwissenschaftlichen Unterrichtsräu- die Sicherheit bei der Beleuchtung eine und neutralweißer Lichtfarbe. Hochwertige men lässt sich die technische Infrastruktur wichtige Rolle. Ist die Raumbeleuchtung Schutzglasscheiben als Leuchtenabde- in die Beleuchtung integrieren. In Kombi- gedimmt, benötigen Stufen und Ausgän- ckungen, die ihre Farbneutralität über nation mit direkt/indirekten Pendelleuchten ge eine gesonderte Beleuchtung in Form Jahre behalten, sind zu bevorzugen, um lassen sich Tische für Gruppen unter- von Treppenlichtern oder einer Sicher- den Effekt nicht abzuschwächen. schiedlicher Größe frei anordnen. heitsbeleuchtung über der Tür. Versuche mit Feuer oder leicht brennbaren Materi- Unerwünschte Stroboskopeffekte lassen Lichtsteuerungen erleichtern im Unter- alien bedürfen eigens eingerichteter Plät- sich durch Leuchten mit elektronischen richtsalltag einen raschen Wechsel der ze. Ratsam ist es, solche Versuchskam- Vorschaltgeräten vermeiden. Leuchten Beleuchtung. Per Knopfdruck lässt sich mern und den Bereich des Lehrerpults mit konventionellen Vorschaltgeräten das gewünschte Licht für Experimente, mit explosionsgeschützten Leuchten mit haben den Nachteil, dass bei 50 Hz kein Vorträge und Vorführungen am Fernseher der Schutzart IP 66 auszustatten. flackerfreier Betrieb mehr gewährleistet oder Projektor einstellen. 36 23
licht.wissen 02 Besser lernen mit gutem Licht Lichtmanagement Tageslichtnutzung und Lichtmanagement bieten viele Vorteile für Lernende unterschiedlichster Altersgruppen. Die Palette reicht von der Unterstützung des circadianem Rhythmus, über mit Lichtszenerien bereicherten Unterricht bis hin zur deutlichen Energieeinsparung durch eine automatische Anpassung der Lichtmenge. Natürliches Sonnenlicht ist die Quelle allen Genügend Fensterflächen, die Tageslicht Lebens. Ohne Licht ist kein Wachsen und einlassen, sind dafür die Voraussetzung. Gedeihen möglich. Visuelle Wahrnehmung, Effektiver und wirtschaftlicher lässt sich Denken, Vorstellungskraft und Fantasie Tageslicht jedoch nutzen, wenn es seinen sind mit Licht verbunden. Auch Farben Weg kontrolliert in Innenräume findet und entfalten nur bei Tageslicht ihre natürliche sich dort verteilt. Tageslichtsysteme, die ei- Schönheit. Darüber hinaus hat das Licht gens zu diesem Zweck entwickelt wurden, auf die biologischen Rhythmen im Körper leisten hier wertvolle Hilfe. Sie sorgen für und in der Natur großen Einfluss. Wohlbe- eine gleichmäßige Verteilung des Tages- finden, Leistungsfähigkeit und Motivation lichts im Raum und bringen zusätzliches hängen eng mit der lebendigen Atmos- Licht in vom Fenster entfernte Zonen. phäre zusammen, die ein sich stetig ver- änderndes Tageslicht schafft. Künstliche Lichtmanagement – die richtige Menge Beleuchtung kann die unzähligen positiven Licht zum richtigen Zeitpunkt Eigenschaften natürlichen Lichts in ihrer Energiekosten lassen sich durch den Komplexität nicht erreichen. Einsatz von Lichtsteuerungen mit Tages- lichtsensoren deutlich senken. Lichtma- Tageslichtnutzung nagementsysteme sorgen für ausreichend Arbeitsstätten sollten möglichst ausrei- Helligkeit im Raum, indem sie das Tages- chend Tageslicht erhalten. Bereits die licht bei Bedarf mit Kunstlicht ergänzen. Richtlinie ASR A3.4 spricht diese Empfeh- Von Vorteil ist auch, dass sich durch lung aus. Eine Beleuchtung, die das natür- Lichtsteuerungen dynamisches Licht, das liche Tageslicht einbezieht, ist einer Lösung motiviert und das Wohlbefinden steigert, mit rein künstlichem Licht vorzuziehen. einsetzen lässt. Bekanntlich beugt helles, 1. Leuchtenreihe 2. Leuchtenreihe Sensor Sensor Tageslicht und Kunstlicht Lichtmessung Lichtmessung Tageslicht 37 © licht.de [37] Beispiel für den Energiespareffekt [39] Lichtsteuerungen bieten Einspar- tageslichtgeregelter Beleuchtung mit möglichkeiten: Auf der Abbildung sind die dimmbaren EVGs. Sensoren messen die Leuchten am Fenster ausgeschaltet, in benötigte Lichtmenge und die Leuchten der Mitte des Raumes gedimmt und nur im werden entsprechend gesteuert. dunkleren Bereich an der Innenwand auf volle Leistung geregelt. Sensoren erkennen [38] Der Energiebedarf der künstlichen die vorhandene Tageslichteinstrahlung Beleuchtung ist gegenläufig zum Tageslicht und passen die Leuchten im Raum je nach mittags niedrig und abends erhöht. Position dem Lichtbedarf der Nutzer an. 24
Beleuchtung % Tageslichtverlauf Kunstlichtbedarf/ Energiebedarf 6:47 19:47 7:00 8:00 9:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 22:00 38 Raumnutzungszeiten © licht.de kaltweißes Licht einer Ermüdung vor und Komponenten wird zentral erfasst und ge- Lichtszenen fördert die Konzentrationsfähigkeit. Durch meldet. Alles in allem bieten Lichtsteuer- Von großem Nutzen sind Lichtmanage- eine Lichtsteuerung lässt sich zudem auch systeme maximalen Lichtkomfort, gepaart mentsysteme in Räumen, deren Nutzung der lebendige, aktivierende Wechsel natür- mit größtmöglicher Energieeffizienz. sich permanent ändert. In solchen Räumen lichen Sonnenlichts simulieren. Ist nicht ge- lassen sich unterschiedliche Lichtszenen nügend natürliches Tageslicht vorhanden, Präsenzmelder helfen Energie zu sparen – abgestimmt auf die verschiedenen Tätig- kann der Tageslichtverlauf in Intensität und Durch Freistunden und Pausen sind keiten und Unterrichtszwecke – per Steuer- Lichtfarbe nachempfunden werden. einige Unterrichtsräume über den Tag display einfach und komfortabel abrufen. verteilt nicht konstant belegt. Der Ein- Je nach Bedarf ist eine passende Lichtge- Gerade für Schulen und Bildungsstätten fachheit halber, oder aus Unachtsamkeit, staltung des Raumes mit einem einfachen bieten Lichtsteuersysteme, die auf dem bleibt das Licht in den leeren Räumen Knopfdruck möglich, gleich, ob es sich um DALI-Protokoll basieren oder im Rahmen oftmals eingeschaltet. Energie wird dabei eine Lehrveranstaltung, einen Vortrag oder der KNX-Gebäudesystemtechnik rea- vergeudet. Komfortabel und deutlich eine Medienvorführung handelt. lisiert worden sind, vielfältige Vorteile. energieeffizienter lässt sich mit Präsenz- Zum einen lassen sich durch Steuerung meldern arbeiten, die das Licht auto- Beleuchtungskonzepte in Schulen arbei- des Lichts unterschiedlichste Lichtstim- matisch an- und ausschalten, wenn der ten vermehrt mit Präsenzmeldung und mungen und eine situationsgerechte, ak- Raum betreten oder verlassen wird. Mit Nutzung des Tageslichts. Dabei sollte tivierende Raumbeleuchtung inszenieren. dem gleichen Prinzip lässt sich Energie grundsätzlich immer auch die Möglichkeit Zum anderen sprechen einfache War- bei der Flurbeleuchtung einsparen. Da gegeben sein, manuell in die Steuerung tung und Wirtschaftlichkeit für derartige die Gänge während des Unterrichts, wenn und Wahl der Lichtszenerien einzugreifen. Anlagen. Von Vorteil ist ferner, dass sich die Schüler in den Klassen sind, nicht Notlichtsysteme in die Steuerung integrie- oder kaum betreten werden, genügt es, ren und Lampen bzw. Leuchten optimal die Beleuchtung hier auf ein Mindestmaß steuern lassen. Ein Ausfall einzelner herunterzudimmen. 39 25
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Licht für die Erwachsenenbildung Beamerpräsentationen, Notizen an Tafeln oder Flipcharts, oftmals neue Anordnungen von Stühlen, Tischen und Objekten im Raum: Licht für die Erwachsenenbildung muss vor allem vielfältig nutzbar sein und sich an jede gewünschte Lichtstimmung anpassen. Erwachsenenbildung geschieht in der dem Takt zu bringen, sollte die Beleuch- Regel zu Zeiten, an denen ausreichendes tung eine halbe bis dreiviertel Stunde vor Tageslicht zur Beleuchtung des Raumes Unterrichtsende auch in warme Lichtfar- fehlt. Der Beleuchtung fällt hier die be- ben verändert werden können. Damit wird sonders wichtige Aufgabe zu, das Licht sichergestellt, dass die Teilnehmer nach in ausreichender Helligkeit und entspre- dem Kurs einen schnellen und erholsamen chender Qualität zur Verfügung zu stellen. Schlaf finden, um wieder fit für den näch- Findet die Weiterbildung tagsüber statt, sten Tag zu sein. sollte vorrangig das Tageslicht zur Be- leuchtung des Raums einschließlich der Licht für Seminarräume darin enthaltenen Unterrichts- und Arbeits- Seminarräume in Tagungshäusern, Hotels plätze genutzt werden. Gegebenenfalls ist und öffentlichen Gebäuden, die der eine Abschattungsmöglichkeit wichtig, um Erwachsenenbildung und einer Vielzahl Blendung zu vermeiden. anderer Veranstaltungen dienen, sind gesondert zu betrachten. Unterricht Gemäß DIN EN 12464-1 sollte die Be- findet in solchen Multifunktionsräumen in leuchtungsstärke in Schulungsräumen vielfältigsten Formen und Facetten statt. mindestens 500 Lux betragen. Bei Die Palette reicht vom Einzelvortrag und Einbeziehung von Projektionen, Tafeln Podiumsgespräch bis hin zu Workshops, oder anderen Darstellungsmedien in Teammeetings, Gesprächskreisen oder den Unterricht ist darauf zu achten, Gruppenpräsentationen. Entsprechend dass diese von allen Plätzen aus gut vielfältig ist die Wahl der Medien, die zu eingesehen werden können. Hier ist eine Unterrichtszwecken eingesetzt werden. Ein separat schaltbare Tafelbeleuchtung mit Vortrag geht oft mit einer Beamer-Präsen- asymmetrischer Lichtverteilung für die tation einher – oder es wird mit Flipcharts Beleuchtung der vertikalen Präsentations- zur graphischen Unterstützung gearbeitet. flächen von Vorteil. Sie sorgt für optimale Selbst „Brainstorming“ benötigt visuelle Sehbedingungen – selbst von den hin- Hilfsmittel, um Informationen festzuhalten teren Plätzen aus. und zu entwickeln. Unterricht in den Abendstunden Hier ist eine variable Beleuchtung ge- Da die Erwachsenenbildung oft bis weit in fordert, die allen Anforderungen und die Abendstunden geht, empfiehlt es sich, Ansprüchen entspricht. Die Kombination in die Beleuchtungsplanung Erkenntnisse verschiedener Lichtsysteme und ein ab- über die biologische Wirkung des Lichts gestimmtes Zusammenwirken von Allge- einzubeziehen. Das richtige Licht zur mein- und Akzentbeleuchtung helfen da- richtigen Zeit unterstützt die biologischen bei. Ideal ist hier eine Lichtsteueranlage, Rhythmen im Körper und hat positiven um schnell verschiedene voreingestellte [40] Lichtstarke Einbauleuchten sorgen in Einfluss auf den Lernprozess. Erwachsene, Lichtszenen – auch in Verbindung mit diesem Schulungsraum für eine gleichmä- die sich in Abendschulen weiterbilden, ha- einer Verdunkelung – abrufen zu können. ßige Lichtverteilung auf den horizontalen Tischflächen. ben oft schon einen langen Arbeitstag hin- Gleichzeitig sollte es möglich sein, das ter sich und müssen neu motiviert werden. Licht auch manuell an jede gewünschte [41] Eine gleichmäßige Helligkeit im ge- Dabei hilft kühles, helles Licht zu Beginn Situation anzupassen. Lichtsteuerungen samten Raum wird hier über einen hohen des Unterrichts. Es macht wach, aktiviert mit benutzerfreundlichen Bedientableaus Indirektanteil erreicht. Dadurch ist eine fle- und steigert damit auch die Konzentration sind zu empfehlen, damit alle Möglich- xible Raumnutzung bei unterschiedlichsten Tätigkeiten möglich, egal ob für Demons- und Lernleistung. Um die innere Uhr des keiten von den Nutzern einfach angewen- trationen von Übungen am Patienten, für Menschen, die in den Abendstunden auf det werden können. Vorträge oder Beamerpräsentationen. Ruhe und Erholung schaltet, nicht aus 27
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