LIEBE LESERINNEN UND LESER, JUDERM
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FORUM JUNGE DERMATOLOGEN Liebe Leserinnen und Leser, nun befinden wir uns schon einige Wochen im Jahr 2021 und die Corona-Pandemie hat uns weiter fest im Griff. So werden auch unsere Workshops vorerst weiter in digitaler Form abgehalten werden. Sobald es die Situation zulässt, setzen wir natürlich wieder auf unser bewährtes Format in Anwesenheit, Dr. med. Dorit Düker um einen besseren Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu ermöglichen. WBA Dermatologie Hautarztpraxis in Bernau Nachdem wir in der letzten Ausgabe den Fokus auf die neue Weiterbildungsordnung gelegt hatten, werden wir uns dieses Mal mit den “digitalen” Neuerungen im Jahr 2021 befassen: Neben der elektronischen Patientenakte (ePA) steht die Umsetzung weiterer Änderungen auf der Agenda, die auch die Dermatologie in Klinik und Praxis betreffen werden. Dass es – gerade auch deswegen – wichtig ist, sich auch als junge Ärztinnen und Ärzte berufspolitisch in den Gremien wie Ärztekammern, KVen, Fachgesellschaften oder auch unserem Berufsverband zu engagieren, zeigt der Artikel von Max auf. Zudem freuen wir uns sehr, Euch ab Februar 2021 mit „Fit für die Praxis - kurz, knackig, online” ein neues Format anbieten zu können. Für weitere Informationen schaut gern auf Max Tischler unsere Website www.juderm.de. WBA Dermatologie Hautärzte am Markt Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen der ersten Ausgabe des ärztlichen journals Dortmund dermatologie 2021 und bleiben Euch auch in diesem Jahr erhalten. Eure Dorit & Max i Ihr habt Themenvorschläge, Wünsche oder Anmerkungen für das Forum Junge Dermatologen? Teilt sie gern mit uns per Mail an d.dueker@juderm.de oder m.tischler@juderm.de. Alle bisher erschienenen Artikel aus dem Forum findet Ihr auch online unter www.aerztliches-journal.de/publikationen 18| ärztliches journal dermatologie 1|2021
FORUM JUNGE DERMATOLOGEN Get digital – wohin geht die Reise? Die im Jahr 2020 angestoßene Digitalisierungsoffensive im Gesundheitswesen in Deutschland wird auch 2021 weitergeführt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat mit dem “Digitale Versorgung und Pflege-Modernisierungs-Gesetz”, kurz DVPMG, weitere Maßnahmen geplant. Eine kurze Zusammenfassung der digitalen Möglichkeiten Elektronische Patientenakte Elektronische Zum 01.01.2021 wurde die elektronische Patien- Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung tenakte (ePA) eingeführt – zumindest teilweise Nachdem der Start der elektronischen Arbeits- und nur in Teilen von Deutschland. Die deutsch- unfähigkeitsbescheinigung (eAU) bereits mehr- landweite Einführung wird voraussichtlich ab fach verschoben werden musste, soll es nun dem 01.07.2021 erfolgen. Bis dahin kann die ab dem 01.10.2021 so weit sein: für Ärztinnen ePA zwar von den Patienten heruntergeladen und Ärzte ist die elektronische Weitergabe der und befüllt werden, ärztlicherseits ist dies je- Daten an die Krankenkassen ab diesem Datum doch bisher nur 200 Testpraxen in Berlin und verpflichtend. Jedoch wird die elektronische Nordrhein-Westfalen vorbehalten. Weitergabe der Daten an den Arbeitgeber erst ab 2022 für die Krankenkassen verpflichtend, Elektronisches Rezept sodass den Patienten zunächst weiter Papier- Im Rahmen der Einführung der ePA kommt auch AUs ausgehändigt werden müssen. Wahrlich zu- das elektronische Rezept ab dem 01.07.2021. nächst keine Erleichterung für den Alltag… Für weitere sechs Monate sind das Papier- und E- Rezept parallel verwendbar, ab dem 01.01.2022 Digitale Gesundheitsanwendungen ist die Verwendung des E-Rezeptes verpflich- Mit dem Jahreswechsel zählt das DIGA- tend. Für Patienten wird eine App zum Empfang Verzeichnis des Bundesamt für Arzneimittel des E-Rezeptes bereitgestellt; wird diese vom und Medizinprodukte auf seiner Internetseite Foto: Colourbox/Syda Productions Patienten nicht genutzt, wird dem Patienten ein www.diga.bfarm.de zehn digitale Gesund- papiergebundenes Äquivalent ausgehändigt. Es heitsanwendungen (DIGA), die Patienten ver- hängt also von unseren Patienten ab, ob Papier schrieben werden können. Die ersten Schritte und Rezepte in großer Zahl eingespart werden sind gemacht, weitere Fortbildungen für die können, oder ob ab 2022 ein QR-Code auf Pa- Ärzteschaft und Erfahrungen mit diesem neuen pier das bisherige Rezept ersetzt. Versorgungsbereich werden in 2021 erfolgen. 1|2021 ärztliches journal dermatologie |19
FORUM JUNGE DERMATOLOGEN Leider ist bisher noch keine DIGA aus dem der- matologischen Bereich vertreten. Für das Jahr 2021 steht desweiteren die Einführung von digi- talen Pflegeanwendungen auf dem Plan. Videosprechstunde (synchrone Telemedizin) Die Videosprechstunde als räumlich getrennte, aber zeitlich synchrone telemedizinische Lösung, wird in der Dermatologie auf Grund mangelnder Videoqualität und fehlender Zeit ersparnis weiterhin ein Randerscheinung blei- ben. In anderen Fächern werden große Tele medizin-Anbieter wie “kry” oder “teleclinic” weiter Einzug in den deutschen Markt halten. Der Grundstein des ärztlichen Wissens wird im Studium gelegt und in der Weiterbildung ge- Asynchrone Telemedizin festigt. So verhält es sich beispielsweise mit der Die Zukunft der Telemedizin in der Dermatolo- Funktion des Herzens und dessen Erkrankungen. gie liegt in den zeitlich wie räumlich unabhän- Themen zur Selbstverwaltung und zum Arztberuf gigen Verfahren, der sogenannten asynchronen als freiem Beruf werden im Studium oft nur stief- Telemedizin oder Teledermatologie und dem mütterlich behandelt. Auch in der Weiterbildung Bild-Text-Verfahren. Mit z.B. Online-Doctor, findet sich hier ohne Eigenengagement kein Wis- derma2go, Dermanostic sowie AppDoc stehen senszuwachs. Ärztegeneration um Ärztegenera unterschiedliche Plattformen zur Verfügung. tion tritt in das Berufsleben ein, ohne die Aufga- Einzig Online-Doctor, Kooperationspartner des ben der Selbstverwaltung und deren Bedeutung dermatologischen Berufsverbandes BVDD, stellt zu kennen. Da darf es nicht wundern, dass die die Technik individuell für die Anwendung in der Nachfolgesituation in Organen der Selbstverwal- “eigenen” Praxis zur Verfügung. Die weiteren tung oft schwierig ist und sich engagierte Per- Anbieter arbeiten aktuell mit Expertenteams sonen in jungen Generationen nur selten finden. aus Dermatologen, die die digitalen Anfragen Den ersten Kontakt mit Gremien der Selbstver- bearbeiten. Dieser Markt wird sich weiterent- waltung haben junge Ärztinnen und Ärzte oftmals wickeln. Die Beteiligung der lokalen Praxen und erst wieder mit dem Ende ihrer Facharztweiter- die aufwandsgerechte Abbildung im EBM sind bildung und der damit verbundenen Prüfung, wel- wünschenswert. che durch die Ärztekammern abgenommen wird. Ärztinnen und Ärzte werden sich im Jahr 2021 Zunehmend mehr junge Ärztinnen und Ärzte nut- auf weitere Veränderungen einstellen müssen: zen die Möglichkeit, ihre Weiterbildung bei der Hierbei gilt, dass sich Veränderungen an die Ärztekammer Westfalen-Lippe zu evaluieren. Arbeitswelt von Ärztinnen und Ärzten sowie Eine Beteiligung von 55% im Jahr 2018 ist den- ? an das Verhalten der Patienten anpassen und noch ausbaufähig. einen Mehrwert für beide beinhalten müssen. Eine reine Digitalisierung eines zuvor papier Wie aber soll in Zukunft die gebundenen Prozesses, ohne den Prozess selbst Selbstverwaltung aussehen? zu überdenken und diesen an moderne Möglich- Der aktuelle Ruf der Kammern und KVen als keiten angepasst zu transformieren führt nicht Treffen grauhaariger, größtenteils männlicher zum Ziel. Dafür braucht es einen Austausch zwi- Kollegen fernab der Belange jüngerer Ärzte än- schen Entwicklern und Herstellern auf der einen dert sich nur langsam und auch die Besetzung Seite und den Anwendern in Form von Ärzten nur schleppend, trotz positiver Anreize im Rah- und Patienten auf der anderen Seite. n men der letzten Kammerwahl. 20| ärztliches journal dermatologie 1|2021
FORUM JUNGE DERMATOLOGEN Generationswechsel in der Selbstverwaltung Junge Ärztinnen und Ärzte für die Selbstverwaltung begeistern und voneinander lernen. Von Max Tischler Wie lassen sich junge Ärztinnen und Ärzte in Zukunft für die Selbstverwaltung gewinnen? ? Und wie kann somit der Generationswechsel ge- gestellt. Hier ist Änderungsbedarf erforderlich, denn oft ist es Zufall wenn sich junge interes- sierte Ärzte und Gremienmitglieder treffen und so ein Weg in die Gremien geschaffen werden lingen? Wie können Generationen voneinander kann. ? lernen, wie das Wissen der etablierten Ärztege- neration in der Selbstverwaltung weitergegeben Wie kann die Selbstverwaltung werden und wie junge Ärztinnen und Ärzte in attraktiv gestaltet werden und der Weiterbildung begeistert und zu einer Mitar- Nachwuchssorgen lösen? beit animiert werden? Integration in Studium und Weiterbildungszeit Der Einstieg in die für junge Ärzte in der Wahr- Zunächst muss bereits in den Universitäten und nehmung hermetisch abgeriegelte „Kammer- spätestens im PJ begonnen werden, Studieren- welt“ kann gelingen! Junge Arbeitskreise, junge den klar zu machen, wofür die Selbstverwaltung Gruppen oder junge Gremien existieren – aber überhaupt steht und was die Bedeutung eines ist das genug? Nein, sicher nicht! Aber es ist ein freien Berufes darstellt. Gleiches gilt im Verlauf erster Schritt in die richtige Richtung. Die mei- auch für die Ärztinnen und Ärzte in Weiterbil- sten jungen Gremien sind unabhängig von Wahl- dung, damit hier ein Grundstein gelegt werden entscheidungen legitimiert, sodass flexibel bei kann. Nur mit einem ausreichenden Wissen über Wechsel des Arbeitsortes oder nach Abschluss die Tätigkeit und den Stellenwert der Selbstver- des Staatsexamens eine Mitarbeit möglich ist. waltung kann ein Interesse hierfür entstehen. Denn bei all dem muss bedacht werden, dass eine Wahlperiode oft die gleiche Länge hat, wie Akademie für Berufspolitik die gesamte Weiterbildungszeit eines Arztes in Sinnvoll wären in diesem Zusammenhang die Fotos: Adobe Stock/Marcel (2); AdobeStock/VadimGuzhva (1); Colourbox (1) Weiterbildung. Ausrichtung von Akademietagen Leider haben bisweilen nicht alle Ärztekammern der Selbstverwaltung, und Organe der Selbstverwaltung, oder auch um Ärztinnen und Berufsverbände und Fachgesellschaften junge Ärzten die Gremien umgesetzt – auch aus Mangel an Inte- Tätigkeit resse junger Ärztinnen und Ärzte. Bedeutet dies in den wiederum, es bedarf keines weiteren Aktionis- mus? Mitnichten! Der Zugang zu jungen Gremien ist trotz der Bemühungen für junge Ärzte alles andere als einfach und zumeist an persönliche Kontakte gebunden. Auf den Internetseiten werden diese verschachtelt und nur schwer auffindbar dar- 1|2021 ärztliches journal dermatologie |21
FORUM JUNGE DERMATOLOGEN Gremien näher zu bringen. Wie kann ich Kon- machen, kann es nicht funktionieren. Genauso takt herstellen? Wer sind die Ansprechpartner? müssen junge Ärztinnen und Ärzte Interesse für Welche Arbeit erwartet mich? Welchen Nutzen die Mitarbeit in der Selbstverwaltung zeigen. Es bringt meine Arbeit? Zahlreiche Fragen, die in ist also ein Auftrag an beide Generationen, um den Köpfen junger Ärzte verankert sind, heutzu- die Selbstverwaltung fit für die Zukunft zu ma- tage aber in keiner Form offen und frei gestellt chen und somit die Zukunft des Gesundheitswe- werden können. So könnte zwischen der etab- sens zu gestalten. lierten Ärztegeneration und der nachfolgenden Nur im gemeinsamen Austausch der Generati- Generation ein produktiver Austausch erfolgen onen und mit dem Willen von jungen wie etab- – ein Austausch z.B. zwischen „digital natives“ lierten Ärzten kann und wird die Selbstverwal- und „digital immigrants“. tung weiterhin attraktiv bleiben und können wir Ohne die Bereitschaft der etablierten Gene- als Ärzteschaft die Pfeiler der ärztlichen Berufs- ration Platz für junge Ärztinnen und Ärzte zu ausübung setzen. n Fit für die Praxis – kurz, knackig, online So lange Präsenzveranstaltungen nicht zwei- bis vierstündigen Online-Sessions, in planbar sind, haben wir von JuDerm uns denen wir mit tollen Referenten relevante Alternativen ausgedacht, um Euch auch in und spannende Themen in Webinar-Form der dieser speziellen Zeit „fit für die Praxis” anbieten. zu machen. Ab sofort startet eine Serie von Die nächsten zwei Termine sind: Berufsdermatologie für jede Praxis. Update 2021 20. März 2021 von 10:00 bis 14:00 Uhr Referent: Professor Christoph Skudlik E-Health 8. Mai 2021 von 10:00 bis 12:00 Uhr Referentin: Rechtsanwältin Simone Vogt Fotos: Colourbox (2) Weitere Infos und Anmeldungen über www.juderm.de/fortbildung/fit-fuer-die-praxis/termine.html 22| ärztliches journal dermatologie 1|2021
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