Literatur-Rundschau - Nomos eLibrary

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Communicatio Socialis 31 (1998), Nr. 1: 115–127
                                                                    Quelle: www.communicatio-socialis.de

                      Literatur-Rundschau

Bühlmann, Benno, Kirche und                     Dies sollte gerade kirchliche
Medien im Konflikt. Der ,.Fall                  Amtsstellen und ihre Medienspre-
Drewermann" als Beispiel man-                   cher und -vertreter zu einer kriti-
gelnder Kommunikationskultur                    schen Selbstprüfung mit ,Reue
in der Kirche, Luzern: db-Verlag                und Vorsatz' veranlassen" (13).
1997, 150 5., Sfr. 24,--                           Im ersten Teil, "Der Fall Dre-
                                                wermann als Anschauungsbei-
Mußte der lehramtliche Streit                   spiel für kirchliche Konflikte"
zwischen dem Theologieprofessor                 (23-39), skizziert der Autor zu-
Eugen Drewermann und dem zu.                    nächst die wichtigsten Stationen
ständigen Ortsbischof, J ohannes-               des Konflikts, bevor er erste An-
Joachim Degenhardt, in der Wei-                 merkungen zu seiner Struktur
se eskalieren, wie er sich ent-                 und Dynamik macht. Dabei er-
wickelt hat? Gab es einen "point                scheint es ihm offensichtlich, daß
of no retum"? Welcher Logik und                 "die Kirche die eigentlich struktu-
welcher Dynamik folgte der                      rellen und institutionellen Proble-
Streit? Mit diesen Fragen be-                   me lieber in Kategorien einer
schäftigt sich die Examensarbeit,               persönlichen Problematik umdeu-
die Benno Bühlmann an der Ka-                   tet, um sich nicht mit den Inhal-
tholisch-Theologischen Fakultät                 ten der Kirchenkritik anseinan-
in Luzem vorgelegt hat. Die Fall-               dersetzen zu müssen" (33).
studie versteht sich interdiszi-                   Diese These sucht Bühlmann
plinär: als kommunikationstheo-                 im zweiten Teil mittels einer
retische Konfliktanalyse und als                "Analyse der ,Kommunikation im
theologisch -ekklesiologische Stu-              Konflikt' aus kommunikations-
die. Ziel ist es, den Konflikt und              theoretischer Perspektive" (41-
seine Konsequenzen als typischen                97) zu beweisen. Ausgangsmate-
Fall mangelnder kirchlicher Korn-               rial seiner qualitativen Inhalts-
munikationskultur herauszustel-                 analyse sind Presseerklärungen,
len, der seinen Hintergrund mehr                Offene Briefe, Interviews und Zei-
in strukturellen als in inhaltlichen            tungsartikel, in denen sich beide
Problemen hat. Der Fundamental-                 Konfliktparteien zwischen Okto-
theologe Dietrich Wiederkehr for-               ber 1989 und März 1992 selber
muliert es im Vorwort zur Druck-                zu Wort meldeten. Beiträge in
legung so: "Weil die kirchen-und                elektronischen Medien sind nicht
medienpolitischen Strukturen                    berücksichtigt, weil ihre Einbe-
analog und ähnlich sind, unter-                 ziehung aufwendige Bild- und
laufen auch ähnliche Fehler ...                 Filmanalysen notwendig gemacht
                     https://doi.org/10.5771/0010-3497-1998-1-115, am 25.11.2021, 22:29:53
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        hätte. Besonderes Augenmerk                           Scheinlösungen, die allenfalls ei-
        legt der Autor auf die Frage,                         nen zeitlichen Aufschub bewirk-
        welche Rolle die Massenmedien                         ten. Schließlich sei die "Strategie
        in der Dynamik des Konflikts                          der Dissoziation" zur Anwendung
        spielten bzw. spielen mußten, ins-                    gekommen, in der die Konflikt-
        besondere auf die Frage, "in wel-                     parteien jede Gesprächsbereit-
        cher Weise von den Konfliktpar-                       schaft vermissen ließen. "Anstelle
        teien die Medien gleichsam als                        eines Dialoges beginnen sie also
        Kommunikationsstrategie einge-                        vielmehr zu monologisieren, in-
        setzt werden" (57).                                   dem sie lediglich ihr Thema
           Den theoretischen Unterbau                         übennitteln statt zu vennitteln. So
        der Analyse bilden verschiedene                       kommt es zu isolierten State-
        Theorien über "Kommunikation                          ments, die allein der Absicherung
        im Konflikt", die allerdings nur in                   und Selbstbestätigung der eige-
        jenen Aspekten grob skizziert                         nen Situation dienen, aber im
        werden, die für das konkrete Pro-                     Konflikt letztlich nichts bewirken
        blem relevant erscheinen. Drei                        können" (65).
        Kommunikationsstrategien seien                           Bei all diesen Strategien wirk-
        in dem Konflikt erkennbar: Die                        ten die Massenmedien mit. Dabei
        "Dilatorischen Kompromißfor-                          habe sich aber gerade in diesem
        meln", die in solchen Konflikten                      Konflikt "die fatale Wirkungslo-
        entstehen, "in denen ein oder                         sigkeit der Massenkommunikati-
        beide Konfliktparteien gar nicht                      on" (69) gezeigt, denn die Medien
        ernsthaft eine Verständigung wol-                     hätten keine eigenständige,
        len" (61) . So habe es sich bei den                   selbstgesteuerte Funktion über-
        Ergebnissen des Theologenge-                          nommen, sondern würden "dem
        sprächs vom 6. Juli 1990, in                          Monolog der Interagenten primär
        dessen Anschluß sich Drewer-                          als Transmissionsmittel dienen"
        mann und Degenhardt gleicher-                         (ebd.). Sie seien so einerseits
        maßen zufrieden zeigten, um                           instrumentalisiert worden, ande-
        Scheinkompromisse gehandelt,                          rerseits ergebe sich durch den
        die wenige Tage später beidersei-                     sich ständig steigemden "Druck
        tig dementiert worden seien und                       der Veröffentlichung" eine
        dem Konflikt zusätzliche Nahrung                      zusätzliche Eigendynamik. Ein
        gegeben hätten. In einer zweiten                      Teil der Konfliktentwicklung sei
        typischen Vorgehensweise, die                         deshalb auch in unterschiedlichen
        die Konfliktanalyse "Strategie der                    Auffassungen über Rolle und Ei-
        Interpretation" nennt, hätten die                     gengesetzlichkeiten der Medien
        Kontrahenten versucht, "den                           begründet. So sei für Degenhardt
        Konflikt als bloßes Mißverständ-                      die Veröffentlichung von Ge-
        nis auszugeben" (63); auch hier                       sprächsergebnissen gleichzuset-
        handle es sich um (bewußte)                           zen mit "Vertrauensbruch" und
                https://doi.org/10.5771/0010-3497-1998-1-115, am 25.11.2021, 22:29:53
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 ein redigiertes Presseinterview               sätzen, wie sie in verschiedenen
theologisch genauso verbindlich               kirchlichen Dokumenten vorlie-
wie ein wissenschaftlicher Auf-                gen. Er bietet einen knappen
satz. Diese Fehleinschätzungen                 Überblick über die wichtigsten
hätten letztlich zu den getroffe-             kirchlichen Mediendokumente,
nen Disziplinarmaßnahmen mehr                 bei denen er vor allem den un-
beigetragen als die (ursprüng-                trennbaren Zusammenhang von
lichen) theologischen Differenzen.             Kirchen- und Kommunikations-
    Woran liegt es nun, daß die               bild herausstellt. Im diachronen
 "Kommunikation im Konflikt"                  Vergleich diagnostiziert er vor al-
zwischen Eugen Drewermann und                 lem unter Hinweis auf die beiden
Erzbischof Degenhardt nicht                   Medieninstruktionen von 1992
funktioniert hat? Im Rückgriff auf             (die Pastoralinstruktion "Aetatis
die Theorie des kommunikativen                Novae" und die "Instruktion über
Handeins von Jürgen Habermas,                 einige Aspekte des Gebrauchs der
die verständigungsorientierte                 sozialen Kommunikationsmittel
Konfliktbewältigung vor allem da-             bei der Förderung der Glaubens-
von abhängig macht, daß ein Dis-              lehre") ein einseitig negatives
kurs rational und gleichberechtigt            Medienbild und einen kommuni-
verläuft, erkennt Bühlmann die                kationstheoretischen Rückschritt,
kirchliche Autoritätsfrage als das            der letztlich in einer Akzentver-
eigentliche Hindernis: "Ein ratio-            schiebung innerhalb der Ekkle-
naler Diskurs, der nur auf der                siologie begründet liege. "Durch
Basis des ,zwanglosen Zwangs                  die zentralistische Verkürzung
des besseren, weil einleuchtende-             des Dialogs innerhalb der commu-
ren Arguments' stattfinden kann,              nio der Kirche verschiebt sich die
ist schwer durchzuführen, wenn                Forum und Dialogfunktion der
auf der einen Seite nur kraft des             Medien hin zu einer problemati-
Bischofsamtes argumentiert wird               schen Instrumentalisierung eben
und damit die ,ideale Sprechsitua-            dieser Medien" (128).
tion', die sich durch symmetri-                   Das herausgearbeitete Gefälle
sche Kommunikationschancen                    zwischen kirchlicher Kommunika-
auszeichnet, nicht gegeben ist"               tionstheorie und -praxis und
(97).                                         Bühlmanns Plädoyer für eine er-
   In Teil 3, betitelt mit "Rück-             neuerte kirchliche Kommunikati-
fragen an das Selbstverständnis               onskultur ist nicht grundlegend
der Kirche im Prozeß sozialer                 neu, aber das ist von einer Di-
Kommunikation" (98-129) kon-                  plomarbeit auch nicht zu verlan-
frontiert Bühlmann seine Analyse              gen. Was das Buch vor allem
mißlungener Kommunikation mit                 lesenswert macht, ist die Ver-
den theologischen Theorien und                laufs-Analyse des ursprünglich
kommunikationsethischen Grund-                theologischen Konfliktes, der sich
                   https://doi.org/10.5771/0010-3497-1998-1-115, am 25.11.2021, 22:29:53
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        zum Streit zwischen Eugen Dre-                       classify and to order all the J esus-
        wermann und Erzbischof J ohan-                       films and the many Christlike
        nes Joachim Degenhardt persona-                      films very weil.
        lisiert und zugleich regionalisiert.                     Part I ab out the J esusfilms has
        Die zahlreichen Zitate aus                           five chapters, each of them
        Presseveröffentlichungen, Offenen                    dealing with two mainfilms: the
        Briefen und persönlichen Stel-                       Hollywood films (King of Kings,
        lungnahmen lassen erahnen, mit                       The Greatest Story Ever Told),
        welcher Dynamik und Unaus-                           Jesus Musicals (Jesus Christ Su-
        weichlichkeit der Konflikt auf sei-                  perstar and Godspel), the Scandal
        nen formalen Höhepunkt zusteu-                       films (The Life of Brian and the
        erte. Solche Vorgänge rück-                          Last Temptation of Christ), the
        blickend rational zu durchdringen                    classics (Jesus of Nazareth and
        kann eine Chance sein, sie in                        the Messiah) and Pasolini's The
        Zukunft vorausschauend zu ver-                       gospel according to Matthew. The
        meiden.                                              author pays much attention to th.e
                          Susanne Kampmann                   medium film and its language,
                                                             describing and exploring its faci-
                                                             lities and limitations to audiovi-
        Baugh, Lloyd, lmaging the Divi-                      sualise the life of J esus. Repeated
        ne. Jesus and Christfigures in                       faith questions and theological
        Film. Communication, Culture &                       reflections concem: is the film
        Theology. Sheed Et Ward, Kansas                      true to the gospel, is the film
        City, 1997                                           theologically acceptable, does the
                                                             film show us more the J esus of
        The author describes and explo-                      faith or the Jesus of culture, does
        res the "Images of Jesus" in his                     the film respect the humanity as
        book in a sensitive, critical and                    well as the divinity of J esus?
        inspiring way. He distinghuishes                         Baugh has a very clear vision
        between two different types of                       on the person of J esus: the J esus
        films: the direct representations                    of Faith as seen by bible, gospels,
        of the person of J esus in the so                    theology, history, spirituality.
        called Jesus fi.lms and the meta-                    This faithful and theological
        phorical representations of J esus                   image of J esus is his reference
        in the so called christlike films.                   point and criterium to reflect on
        These last films don't represent                     and to evaluate the J esus films.
        the person of J esus as the key                      Therefore it may not wonder that
        figure of the film, but man and                      nearly none of the J esus films will
        wo man who refer directly or indi-                   be entirely satisfactory. They all
        rectly to J esus and resemble him.                   present the perceptive viewer
        This distinction is needed, clear,                   with esthetic or theological pro-
        helpful and makes it possible to                     blems, Baugh says. To make a

                https://doi.org/10.5771/0010-3497-1998-1-115, am 25.11.2021, 22:29:53
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 satisfactory Jesusfilm, so the con-                Part II concerns those films, in
clusion, is far from an easy if not             which J esus hirnself is not the
impossible task. According to his               key fi.gure, but man and woman
strong criteria the author conclu-              who refer directly or indirectly to
des that Pasolini's The gospel                  him and who resemble him. The
according to Matthew and Drey-                  terminology commonly used to
ers concept for a Jesus film are                qualify these cinematographic
the two films, approaching the                  foils of Jesus is "Christfi.gure", if
ideal J esus film the most.                     the total dynamic of the film ·
   The author describes also the                embodies the total dynamic of the
respective filmmakers, their per-               Christ event, or "Jesusfi.gure", if
sonalities, their motivations, their            the character referred to embo-
preparation as well as the recepti-             dies only some aspects of the life
on of their films. He situates                  and death of Jesus, without any
these films in the filmindustrial,              particular reference to his total
religious-ecclesiastical context                salvifi.c mission and his resurrec-
and knows, criticises and integra-              tion. This metaphorical approach
tes also the reviews and studies of             opens a new way to discover
the other writers about the films               many important and interesting
in his own vision and judgement.                fi.lms of different styles and gen-
   A very fundamental and crucial               res who reveal christlike persons
issue in this context is: is the                and phenomena.
christian or catholic background                    According to Baugh a11 these
of the filmmaker a necessary                    films have two elements in com-
background for the creation of an               mon. (1) They submit to two
acceptable image of J esus? The                 levels of interpretation, the direct
author mentions three criteria to               and the analogical, the literal and
answer this question: Not the                   the figurative; (2) on the meta-
belief of the filmmaker, but the                phorical level they accept a rea-
message of the film determines;                 ding that is biblical and christolo-
so we have to see the film on its               gical. They are not unlike the
own merit; furthermore important                parables of J esus, when ,read' on
is the approval of the Catholic                 a literallevel remain brief narrati-
critics and finally the offi.cial re-           ves of human experience, but
cognition by the Church. Non                    when interpreted metaphorically,
christian artists like Rosselini                fairly explode with theological and
and Pasolini made very good Je-                 christological signifi.cance.
sus films. They can offer unexpec-                  The christlike fi.lms show many
ted, surprising and renewing visi-              different ehrist figures. Baughs
ons or appreciations of important               mentions: a) the christfigure in
aspects or dimensions of the per-               oversimplified films of christian
son of J esus.                                  catechesis and propaganda; b)
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LITERATUR-RUNDSCHAU

        christfigure as myth: the cultural                    He clarifies the religious and spi-
        significance of Christ without                        ritual journeys of man and woman
        turning to questions of belief (su-                   who are Christlike and resemble
        pennan films); c) the christfigure                    him in this or another way. He
        focusses on the primary signifi-                      describes also the relationships
        cance of J esus for christian faith,                  between concrete films and their
        his role as redeemer adapted to                       theological implications. He ana-
        problems of the world; d) the                         lyses and evaluates the meaning
        christfigure is central in the nar-                   of the respective films for theolo-
        rative, which in all of its parts                     gy. He makes also clear that
        runsparallel to the christ-story.                     theology is needed to make a
           The author focusses his atten-                     gospel-true J esusfilm as weil as
        tion mainly on the last two types                     to understand such a J esusfilm
        of christlike films. He offers detai-                 from a theological point of view.
        led descriptions and theological                         "The two level approach of
        reflections on very different kinds                   Jesus", the direct representations
        of Christfilms in chapters about                      of J esus in the J esusfilms and the
        J esus of Montreal, the woman as                      metaphorical representations of
        christfigure (La Strada, The                          Jesus in Christlike films is extre-
        Nights of Cabiria, Babettes Feast,                    mely useful, fruitful and enri-
        Bagdad Cafe, Dead Man Wal-                            ching. In particular the metapho-
        king), Westerns like Shane,                           rical approach puts the entire film
        Christfigures in the films of Kies-                   in the context of the christian
        lowski, Bresson, Tarkowsky. In                        tradition, invites the viewer to
        chapter 6 he gives essential di-                      perceive, to understand and to
        mensions and guises of the christ-                    interprete the concerned films
        figure in a lot of other films. He                    from the perspective of his chri-
        gives also descriptions of some                       stian view on life.
        models of the filmic christfigure:                       At the end of his book the
        saints, priests, woman, the clown,                    author gives a lot of stimu1ating
        the fool, the madman, the outlow,                     ideas and reflections on aspects
        the child, the popu1ar hero.                          and dimensions the J esus and the
           The author offers profound and                     Christfilms, needing further study
        enriching cinematographical ana-                      and research. It has an detailed
        lyses and differentiated theologi-                    general bibliography as weil as
        cal evaluations of the J esusfilms                    ample specific bibliographies con-
        as weil as of the Christlike films.                   cerning the different films. It en-
        He explores the possibilities as                      tails also an index with the names
        weil as the limitations of the                        of the filmmakers as well as an
        audiovisuallanguage of the film to                    index of the titles of the films.
        represent the life story and the                       "Images of Jesus" is therefore a
        meaning of the person of J esus.                      relevant, reliable and usable so ur-

                 https://doi.org/10.5771/0010-3497-1998-1-115, am 25.11.2021, 22:29:53
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ce for further research and study.              schlossenes Studium ist unbe-
   Finally, "Images of Jesus" is a              dingte Voraussetzung." - "Und
thorough, steady, expert and fa-                was soll ich studieren?" - "Egal,
scinating book. It is helping to                irgendwas zwischen Afrikanistik
reflect on these films critically,              und Zahnmedizin. Hauptsache
constructively and inspiringly. It              nicht Publizistik."
is a reliable orientation and guide                 Das Gespräch ist fiktiv, aber
for the important field of the                  realistisch, denn angeblich bevor-
relationships of cinema and chri-               zugen viele Medien bei ihren Ein-
stian faith, indispensable for ever-            stellungen Bewerber, die durch
yone, who is interested in the                  ihr Studium inhaltliches Spezial-
Images of Jesus, in the audiovisu-              wissen, etwa in den Bereichen
al representation of J esus and                 Wirtschaft, Jura oder Fremdspra-
Christlike personalities. Therefore             chen, nachweisen können; das
this book "Images of Jesus" has                 journalistische Handwerk sollen
to be on the agenda of theology                 sie im Volontariat erlernen. Wenn
professors as weil as theology                  aber das Publizistikstudium nicht
students, on the table of christian             auf einen Medienberuf vorberei-
filmmakers, filmreviewers and fil-              tet, wohin führen dann die Wege
meducators and all those who                    der Studierenden? Mit dieser Fra-
have a public function in the                   ge beschäftigte sich ein breit an-
Church and those wo are working                 gelegtes, dreijähriges For-
in the field of religious education             schungsprojekt (1992-1995) des
and formation.                                  Instituts für Publizistik- und
                     Henk Hoekstra              Kommunikationswissenschaft der
                                                Universität Münster. Es sollte
                                                Dauer, Ablauf und Bewertung des
Kurzbesprechungen                               Publizistikstudiums ebenso erhe-
                                                ben wie die weiteren Wege von
Westerbarkey, Joachim/Winkel-                   Studienahbrechern und -wechs-
brandt, Frank, Quo Vadis? Per-                  lern und die Berufsaussichten von
spektiven von aktiven und ehe-                   Publizistikstudenten. Dazu wur-
maligen Publizistikstudierenden                 den mehr als 1.200 Studierende,
(Beiträge zur Kommunikations-                   Absolventen und Abbrecher be-
theorie 10), Münster: Lit 1996,                 fragt, wobei sich die Studie in vier
188 5., DM 34,80                                 selbständige Abschnitte gliedert:
                                                 1. Die Erstsemesterbefragung, die
Fragt ein Abiturient den Chefre-                 unter anderem Wege zum Studi-
dakteur der Lokalzeitung: "Ich                   um und zum Studienort, Vorwis-
möchte gern Journalist werden.                   sen, Erwartungen, berufliche Zie-
Wie mache ich das?" - "Erstmal                   le und erste Erfahrungen abfrag-
müssen Sie zur Uni. Ein abge-                    te. 2. Die Studierendenbefragung,
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LITERATUR-RUNDSCHAU

        die als Panel im wesentlichen                         den Berufsaussichten von Publizi-
        dieselben Fragen stellte, wobei                       stikstudenten befassen. Dort zeigt
        ein Schwerpunkt auf der Beurtei-                      sich, daß entgegen der eingangs
        lung des Studiums und der Studi-                      geschilderten Erfahrung fast 50%
        ensituation lag. 3. Die Absolven-                     der Absolventen den Weg in den
        tenbefragung. Dort wurde vor al-                      praktischen Journalismus finden.
        lem der berufliche Einstieg und                       Etwa 13% landen im Bereich
        Werdegang (in Verbindung mit                          Public Relations/Werbung, rund
        Studienfachkombinationen, Studi-                      10% bleiben zunächst im univer-
        endauer und im Studium erworbe-                       sitären bzw. wissenschaftlichen
        nen berufspraktischen Qualifika-                      Umfeld. Arbeitslos waren bei der
        tionen) erhoben. 4. Die Abbre-                        Befragung 5,5% der erfolgreichen
        cher-und Wechslerbefragung, die                       Absolventen, alle übrigen orien-
        Gründe und Konsequenzen dieser                        tierten sich in andere Berufsspar-
        Entscheidung herausfinden woll-                       ten. Höhere wissenschaftliche
        te.                                                   Qualifikation (Promotion) erhöht
            Aus der Fülle der erhobenen                       die nachuniversitären Berufsaus-
        Daten haben Westerbarkey/Win-                         sichten im übrigen nicht, im Ge-
        kelbrandt einen übersichtlichen                       genteil: Die Arbeitslosenquote der
        Dokumentationsband zusammen-                          Doktoren liegt deutlich über der
        gestellt, der für viele Adressaten-                   der Magister-Abschlüsse.
        gruppen interessante Hinweise                            Wesentlich erscheint noch ein
        bietet. So richtet sich etwa die                      weiteres Ergebnis: studentische
        dringend geforderte "Verbesse-                        Eigeninitiative erhöht die berufli-
        rung der materiellen und perso-                       chen Möglichkeiten deutlich; man
        nellen Ausstattung" (22) an Uni-                      könnte sogar sagen: Das Publizi-
        versitätsverwaltung und Verant-                       stikstudium allein ist als Qualift.
        wortliche in der Hochschulpolitik;                    kation unzureichend. Die Absol-
        die studentische Kritik, im Studi-                    ventenbefragung belegt: "Wer es
        um finde "keine hinreichende pro-                     versäumt hat, neben dem Studium
        fessionelle Vorbereitung" (21)                        Zusatzqualifikationen zu erwer-
        statt, könnte dagegen für das                         ben, findet seinen Weg ins publi-
        Institut selbst eine Motivation zur                   zistische Berufsleben nur unter
        Veränderung der Studienordnung                        erschwerten Bedingungen (... ) In
        sein, in dem Sinne, daß beispiels-                    der Gruppe derjenigen, die kei-
        weise weitere verpflichtende                          nerlei berufspraktische Erfahrun-
        Praktika zur "Theorie-Praxis-In-                      gen aufweisen konnten, beträgt
        tegration" beitragen würden.                          die Arbeitslosenquote fast 9 Pro-
            Schüler und Studierende in den                    zent" (125).
        Anfangssemestern sollten sich                            Die ausführliche Studie des In-
        hingegen vor allem in die Ab-                         stituts für Publizistik ist deshalb
        schnitte vertiefen, die sich mit                      so hilfreich, weil sie viele Vermu-

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tungen durch Zahlen entweder                   Fernsehen, Musik u.a.) starke re-
erhärtet oder widerlegt. Damit                 ligionsproduktive Tendenzen auf-
steht nicht nur eine verläßliche               weist, und 2. die weitgehende
Datengrundlage für notwendige                  Weigerung der Kirchen, diese Me-
Reformen des Studiengangs zur                  dienwelten als wesentliche Kul-
Verfügung, sondern der Band bie-               turfaktoren ernst zu nehmen und
tet auch Studieninteressenten                  sie als Zugang zur Wirklichkeit
und -anfängern wertvolle Orien-                und zum Menschen anzuerken-
tierungshilfen.                                nen.
                            SuK                   Entsprechend dieses breiteren
                                               Ansatzes bildet Teil A des Bu-
                                               ches, die "Bestandsaufnahme ei-
Hennig, Karsten/Steib, Rainer,                 ner Mediengesellschaft" (11-4 7),
Leitfaden Medienarbeit Erfah-                  den theoretischen Unterbau, der
rungsorientierte Medienpraxis                  Religionspädagogen zum Ver-
für Religionsunterricht und Bil-               ständnis der Medienkultur hin-
dungsarbeit, München: Don                      führen will. Dabei wurde jedoch
Bosco 1997, 108 S., DM 24,80                   auf wissenschaftliche Theoriebil-
                                               dung, soziologische Analysen und
Wer mit dem Buchtitel "Leitfa-                 statistische Erhebungen bewußt
den" die Erwartung verbindet, le-              verzichtet. Statt dessen laden die
diglich knappe Handlungsanwei-                 Autoren ein, anhand zahlreicher
sungen und praktische Tips zu                  Beispiele aus Popmusik, Wer-
erhalten, kann sich vom "Leitfa-               bung, Fernsehserien, Film und
den Medienarbeit" negativ (oder                Kunst die Gesellschaft als "Medi-
positiv) getäuscht sehen. Denn                 engesellschaft" wahrzunehmen,
der Anspruch der Autoren führt                 zu interpretieren und zugleich
weiter. Sie wollen durch eine kri-             aufmerksam zu werden für ver-
tische Auseinandersetzung mit                  steckte religiöse Symbolik. Sie
unserer "Medienkultur", die für                schlagen "Übungen" zur eigenen
sie "Seismograph für gesellschaft-             Auseinandersetzung, aber auch
liche Befindlichkeiten und Ent-                zur Arbeit mit Gruppen vor; in
wicklungen" (9) ist, eine Mög-                 "Infos" erläutern sie zentrale Be-
lichkeit aufzeigen, "Auswege aus               griffe (z.B. Wahrnehmung, Kom-
der religiösen Sprachlosigkeit zu              munikation, Spiritualität, Authen-
finden, die unsere Gesellschaft                tizität). Infos und Übungen sind
prägt" (9).                                    optisch durch graue Kästen her-
   Ihr Buch versteht sich als eine             vorgehoben, was genauso der bes-
Mediendidaktik im umfassenden                  seren Lesbarkeit dient wie die
Sinne. Ausgangspunkt sind zwei                 stichwortartige Zusammenfas-
Beobachtungen: 1. die Tatsache,                sung der einzelnen Abschnitte am
daß die Medienkultur (Film,                    Seitenrand.
                   https://doi.org/10.5771/0010-3497-1998-1-115, am 25.11.2021, 22:29:53
                        Open Access –              - http://www.nomos-elibrary.de/agb

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           Teil B stellt "Ansätze einer                         In Teil C (95-107), der Service-
        erfahrungsorientierten und kom-                      Charakter hat, haben die Autoren
        munikativen Medienarbeit" vor                        Basisinformationen über Medien-
        (49-107). Dabei betonen die Au-                      arten, über Filmwerke und kirch-
        toren als "Grundgebot", konse-                       liche AV-Medienarbeit genauso
        quent "vom Medium her zu den-                        zusammengestellt wie die Adres-
        ken" (56). Filme oder Bilder seien                   sen katholischer Medienzentralen
        nicht in erster Linie Hilfsmittel                    und eine (sehr knappe) kommen-
        oder methodische Variationen.                        tierte Bibliographie.
        Entscheidend sei vielmehr, "daß                         Die Autoren betonen es im
        das Medium im Mittelpunkt des                        Vorwort (10) selbst: Erfahrenen
        didaktischen Prozesses zu stehen                     Lehrern und Erwachsenenbild-
        hat" (52). Entsprechend ver-                         nern dürften viele der in Teil B
        ändere sich Unterrichtsplanung                       geschilderten, konkreten Metho-
        und Lernzielorientierung. Wichti-                    den bekannt sein. Wichtiger als
        ger als das Curriculum sei nun die                   die Präsentation origineller Pra-
        Lebenserfahrung, denn die größte                     xistips ist Karsten Henning und
        Bedeutung von Medien für re-                         Rainer Steib der religions- und
        ligiöse Bildung liege "in der Ver-                   medienpädagogische Ansatz: für
        lebendigung von Erfahrung" (52).                     sinnstiftende Erfahrungen in den
           Im Anschluß an diese "Prinzi-                     Medien zu sensibilisieren, Medien
        pien der Bildungsarbeit mit Medi-                    als eigenes Kulturgut positiv an-
        en" weist das Buch ein in die                        zuerkennen und dadurch zum al-
        "Kunst des Sehens" (61-73), wo-                      ternativen Umgang mit AV-Medi-
        bei die theoretischen Anmerkun-                      en zu ermutigen. Ob damit der
        gen wiederum durch eine Vielzahl                     angestrebte "Ausweg aus der re-
        von Beispielen und Übungen                           ligiösen Sprachlosigkeit" gefun-
        (z.B.: Fünf Grundregeln· zur Bild-                   den ist, muß jeder Religionspäd-
        betrachtung) veranschaulicht                         agoge selbst erproben.
        werden. Der Abschnitt "Wege in                                                      SuK
        die Kommunikation" (73-94) bie-
        tet schließlich methodische Anre-                    Klein, Ulrike, Das internationale
        gungen zur Erschließung von Me-                      Medienereignis D-Day. Presse
        dien in Gruppen. Sie reichen von                     und kollektives Erinnern nach 50
        der ausführlichen Darstellung der                    Jahren (Bochumer Studien zur
        "Grundphasen des Filmge-                             Publizistik- und Kommunikati-
        sprächs" über schulische Praxis-                     onswissenschaft 83), Bochum:
        berichte (Erstellen einer Tonbild-                   Universitätsverlag Brockmeyer
        reihe; Drehen eines Videofilms)                      1996, 245 S., DM 44,80
        bis zur Skizzierung von Vorführ-,
        Assoziations- und kreativen Me-                       Woher bekommt der "Durch-
        thoden.                                               schnittsbürger" eigentlich sein

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 Geschichtsbild? Woher weiß er,                    Um genau dieses Desiderat
was geschah, wie es geschah und                 geht es in der publizistischen
wie es zu deuten ist? Aus der                   Magisterarbeit von Ulrike Klein.
Schule? Aus Geschichtsbüchern?                  Sie versteht die kollektive Erinne-
Aus Erzählungen? Durch die öf-                 rung (etwa an politischen Ge-
fentliche Feier von politischen                denktagen) als Spezialform der
 Gedenktagen?                                  öffentlichen Meinung und kommt
   Was für den Einzelnen nur                   unter Einbeziehung früherer Stu-
vielschichtig zu beantworten ist,              dien zu der Ausgangsthese, daß
wird für die Gesellschaft als Gan-             das kollektive Gedächtnis nicht in
ze, für ein Kollektiv, noch un-                erster Linie Nahrung findet in
durchschaubarer. In der Sozial-                öffentlichen Gedenkveranstaltun-
wissenschaft hat sich der Begriff              gen, .,sondern in der massenme-
des .,kollektiven Gedächtnisses"               dialen Präsentation derselben"
eingebürgert, eine .,fruchtbare                 (31). Was und wie darüber be-
Metapher" für die Frage, .,wie, auf            richtet wird, sei ausschlaggebend
welche Weise und mit welcher                   für das Wissen über und das
Absicht ein für eine Gruppe als                Bewerten von Ursprungsereig-
Gemeinschaft relevantes kulturel-              nissen innerhalb einer Gemein-
les Wissen (also historische                   schaft.
Überlieferungen, Traditionen,                     Als Fallstudie hat Ulrike Klein
Werte ... ) weitergegeben wird bzw.            die Berichterstattung zum .,D-
weiterlebt" (19). In neuerer Zeit              Day", dem Tag der Landung der
ist bei der Beantwortung dieser                Alliierten in der Normandie am 6.
Frage die Rolle der Massenmedi-                Juni 1944, gewählt. Ihre detail-
en ins Blickfeld gerückt, wobei                lierte Inhaltsanalyse umfaßt aus-
der Kommunikationswissen-                      gewählte Printmedien aus
schaftler Jürgen Wilke den Vor-                Deutschland, Frankreich, Groß-
wurf erhebt .,daß gerade die Ge-               britannien und den USA. Dabei
schichtswissenschaft gegenüber                 hat sie nicht nur aufschlußreiche
der Einbeziehung der Massen-                   Unterschiede in Umfang und Art
kommunikation als geschichtsbil-               der Berichterstattung sowie in
dender Größe merkwürdig blind                  der Interpretation der Ereignisse
geblieben sei" (26) und im glei-               eruiert; sie hat darüberhinaus
chen Atemzug mit Bezug auf sei-                herausgestellt, inwieweit die Er-
ne eigene Wissenschaft beklagt:                innerung an den D-Day als
.,Die Bedeutung der Massenme-                  .,Printmedienereignis" zu bezeich-
dien ... für das Geschichtsbe-                 nen ist, inwieweit also die Medien
wußtsein ist nicht zu unter-                   der einzelnen Länder ein .,norma-
schätzen, auch wenn dazu bisher                les Nachrichtenereignis" zum
so gut wie keine empirischen Un-               .,außergewöhnlichen Mediener-
tersuchungen vorliegen" (ebd.).                eignis" hochstilisiert und damit

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LITERATUR-RUNDSCHAU

        das "kollektive Gedächtnis"                         praxisnah, verständlich und
        beeinflußt haben.                                   manchmal salopp formuliert; es
           Interessant an diesem For-                       bemüht sich um gutes journalisti-
        schungsansatz sind nicht in er-                     sches Handwerk und kritisiert
        ster Linie die konkreten Ergeb-                     zahlreiche Mißstände der Bran-
        nisse bezüglich des D-Days. In-                     che. Vieles wird demjenigen Leser
        teressant ist vielmehr der umfas-                   bekannt vorkommen, der bereits
        sende Blick auf die Rolle der                       einige der Sachbücher von Wolf
        Massenmedien für die Ge-                            Schneider zum Sprachstil und
        schichts-, aber auch für die Welt-                  zum Journalismus gelesen hat.
        deutung, für die Interpretation                     Doch das muß kein Nachteil sein.
        von historischen Ereignissen,                       Schneider, früherer Leiter der
        aber auch von Traditionen und                       Hamburger Journalistenschule,
        Werten, für das "Schaffen" von                      und Raue, früherer Chefredakteur
        historischen, aber auch von aktu-                   der "Frankfurter Neuen Presse",
        ellen öffentlichen Themen.                          sehen Journalismus als eine
           Die Autorin mahnt abschlie-                      Dienstleistung an, und sie folgen
        ßend eine interdisziplinäre For-                    der Ansicht des Publizisten Jo-
        schungsperspektive an und meint                     hannes Gross, daß die Ethik des
        damit vor allem die Kommunikati-                    Journalismus "eine Service-Mo-
        ons- und Geschichtswissenschaf-                     ral" zu sein hat. Von dieser Auf-
        ten. Der Ansatz könnte hingegen                     fassung sind die 53 Kapitel des
        auch für die Theologie relevant                     Buches bestimmt. Es spart übri-
        werden, ist doch das Wissen um                      gens bewußt diejenigen Teile des
        und die Weitergabe von christli-                    Handwerks aus, die allein für
        chen Traditionen und Werten,                        Hörfunk und Fernsehen typisch
        was heute nicht mehr allein von                     sind.
        Elternhaus, Gemeinde und Schule                        Gleich im zweiten Kapitel li-
        geleistet werden kann, ein weit-                    sten die Autoren auf, was sie
        hin ungelöstes Problem.                             nicht als Journalismus verstehen
                                                 SuK        und ablehnen: 1. Die Worthülsen
                                                            des inhaltslosen "Dampfplaude-
                                                            rers" im privaten Rundfunk; 2.
        Schneider, Wolf/Raue, Paui-Jo-
                                                            den Krawalljournalismus vor al-
        sef, Handbuch des Journalismus,
                                                            lem in Boulevardzeitungen (die
        Reinbek: Rowohlt 1996, 345 S.,
                                                            aber keineswegs pauschal verur-
        DM 39,90
                                                            teilt werden); 3. den "überflüs-
        Dieses Lehrbuch kann man am                         sigen Journalismus", etwa in Um-
        Journalismus interessierten Schü-                   fragen zu Belanglosigkeiten; 4.
        lern und Studenten ebenso emp-                      den missionarischen J ournalis-
        fehlen wie erfahrenen Redakteu-                     mus, wie er im "Spiegel" häufig
        ren. Es ist ein Standardwerk,                       zu finden sei.

                https://doi.org/10.5771/0010-3497-1998-1-115, am 25.11.2021, 22:29:53
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   Die Aufgabe der Journalisten,                sehe Fallbeispiele aus dem Alltag
so fonnulieren Schneider und                   von Lokaljournalisten. Für den
Raue schlicht und zutreffend zu-               Praktiker hilfreich ist auch die
gleich, sollte es sein, ihre Mit-              dann folgende Begründung, war-
bürger "gescheit zu infonnieren".              um und wie Redakteure in diesen
Den Medienleuten komme in ei-                  Fällen entscheiden sollten, wenn
ner Demokratie die lebenswichti-               sie verantwortungsvoll und
ge Aufgabe zu, die Wähler so                   gleichzeitig im Interesse der Le-
kundig zu machen, daß sie über                 ser handeln wollen.
das Für und Wider von Entschei-                   Manche Ratschläge in dem
dungen Bescheid wissen und sich                Handbuch klingen vom Ton her
eine Meinung bilden können. Bei                besserwisserisch, doch hilfreich
der konkreten Ausgestaltung der                sind sie allemal, gerade für den
Redakteursarbeit hagelt es dann                Anfänger. Der wird am Ende ver-
Kritik nach mehreren Seiten: Bei               mutlich vom schillemd-mysthi-
den seriösen Abonnementszeitun-                schen Reporterbild zahlreicher
gen und öffentlich-rechtlichen                 Spielfilme Abschied nehmen.
Sendem wittern die Autoren die                 Doch er erfährt sogar, welche
Gefahr des bequemen "Beamten-                  Studienfächer er am besten stu-
journalismus" - und bei Boule-                 dieren sollte und welche verschie-
vardzeitungen beklagen sie Zynis-              denen Typen von Chefredakteu-
mus und Menschenverachtung,                    ren - mit unterschiedlicher Ein-
die zu Rügen des Presserates                   mischung in den Redaktionsalltag
führten. Gleichzeitig loben sie                - es gibt. Ein Vorzug des Buches
aber die Lesemähe, die klare                   ist auch, daß es enonn serviceori-
Sprache und das starke Gewicht                 entiert ist und im Anhang zahlrei-
von Service und Lebenshilfe der                che Listen enthält: Dazu gehören
Straßenverkaufszeitungen.                      Angaben zur Fachliteratur, ein
   Raue und Schneider belassen                 Glossar von Fachausdrücken,
es nicht bei kritischen Bewertun-              Tips für die Aus- und Weiterbil-
gen. Das Buch enthält zahlreiche               dung, Adressen von Nachrichten-
Beispiele, wie Journalisten besser             agenturen und Journalistenschu-
recherchieren, kommentieren und                len in Deutschland und - für den
redigieren können, welche Mög-                 Weg zum Volontariat- eine Aufli-
lichkeiten es gibt, ihr Blatt ver-             stung aller deutschen Tageszei-
ständlicher und lesernäher zu ge-              tungen, Auflagenhöhe und An-
stalten. Sehr erfreulich sind auch             schrift eingeschlossen. - Im Som-
die Ausführungen zur Ethik. Hier               mer soll übrigens eine Taschen-
kommen weder abstrakte Prinzi-                 buchausgabe des J oumalisten-
pien noch Ausnahmefälle zur                    Handbuchs erscheinen.
Sprache, sondern vier ganz typi-                                       Christo! Hauerkamp

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