Mission mit Rückenwind - JAHRGANG/NR. 3 - WEC International
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Liebe Leserinnen und Leser, „Du gibst mir Rückenwind“ – diese Zeile aus dem Selbst im Lockdown kann dann ein Anbetungslied von Martin Pepper fiel mir ein, als „Gefängnis“ zum Ort des Segnens und ich den Titel dieses Weltweit-Magazins las. des Kontakts werden – nachhaltige Be- Der Herr gibt durch seinen Heiligen Geist Rücken- gegnungen hat dabei nicht nur Paulus wind, ganz persönlich, aber auch für den Auftrag, erlebt. Auch unsere Mitarbeiter berichten von für Seine Mission. Davon berichten die Artikel in erlebter Windkraft, von Horizonterweiterung und dieser Ausgabe. Um Ihn geht es. Er ruft, belebt, aktuellen Glaubensereignissen, und selbst in den fordert heraus und flößt Vertrauen ein. Er führt, kurzen Zitaten aus älteren Weltweit-Ausgaben unterstützt und gibt Kraft. Genau das ist auch in der 80er Jahre erinnern uns viele Beispiele an das Martin Peppers Lied in Worte gefasst. Wirken des Heiligen Geistes damals wie heute. Ob als Windsurfer, Segler, Jünger, Kurzzeitmit- Im WEC, als Partner, Unterstützer und in unse- arbeiter oder Langzeitmissionar – wir brauchen ren Gemeinden wollen wir Teil dieser wichtigen Unterstützung. Manchmal ist der Wind sanft, und notwendigen Rückendeckung bleiben, vom manchmal kraftvoll oder auch stürmisch. Andere selben Geist motiviert, weil Mission Rückenwind Male müssen wir auf den richtigen Wind oder das braucht. Bist du auch dabei? geeignete Zusammenwirken der Kräfte warten, Mit Ihm, durch Ihn und für Ihn werden dann auch damit wir Fahrt aufnehmen können und unser die erreicht, die bisher noch nicht mit der Liebe Ziel erreichen. Christi erreicht werden konnten – Mission possible! Wir lesen in den Beiträgen aber auch, dass sogar Ihre Gegenwind genutzt werden kann, wenn wir das Segel richtig setzen. Dann werden Herausfor- derungen zu Chancen und Gotteserfahrungen. Ina Pfau, Missionsleitung Inhalt 2 Editorial 9 Unerwarteter Auftrieb Innerlich vorangekommen 3 Wagnis der Nachfolge 60 Jahre deutsches Weltweit 4 Rückenwind 10 Wer sät, darf ernten 12 Beim Hirten in Pflege 6 Die Segel setzen 13 Freiwilliges Abenteuer 7 Jesus folgen im Lockdown? 14 Horizonterweiterungen 8 Tun wir genug? 15 Weltweit im Einsatz Informationen (zum Heraustrennen) 3 Gebetsnachrichten 1 Aus dem Missionshaus 7 Impressum 2 Nachrichten aus der WEC-Welt 8 Anzeigen Titelbild: © pixabay.com Renan Brun Rückseite: © pixabay.com Quang Nyuyen vinh 2
Wagnis der Nachfolge Der Verfasser hat bisher ursprünglich gesandt hatte, son- nicht meine Projekte und Ziele, fünf Jahre im Nahen Osten dern in die Region Genezareth. nicht meine vielen Gebete und gearbeitet. die mühevolle Arbeit, ja nicht Der alles überwindende einmal der ausdrückliche Mis- Der unbezwingbare Gegenwind Rückenwind sionsbefehl Gottes und die Die Bibel berichtet uns ein be- Das, was die Jünger hier mit Rettung der Menschen darf im merkenswertes Ereignis, wel- Jesus erleben, ist ein Bild für die Mittelpunkt stehen, sondern ches die Jünger mit Jesus erlebt Weltmission: Auch die Gemein- ausschließlich und allein Jesus! haben. Es ist in drei Evangelien de Gottes hat von Jesus eine Jesus ist der alles überwinden- überliefert worden (Matthäus ganz klare Anweisung erhalten: de Rückenwind. Wenn nur Er 14,22-34; Markus 6,45-52; Jo- die Missionierung der Welt. Wer mir wichtig ist, dann darf ich hannes 6,16-21): Nachdem Jesus diesem Befehl gehorchen will, mich umsonst abmühen und mehr als 5000 Menschen auf der steigt in das Missionsboot zerschlagen werden, dann darf einmal gespeist hat, gibt Er sei- und macht sich auf den Weg. der Einsatz scheitern, dann darf nen Jüngern den klaren Befehl, Dann beginnt ein spannendes das Boot in der Region Geneza- mit dem Schiff über das Galilä- Abenteuer! Plötzlich kommen reth landen anstatt in Bethsaida ische Meer hinüberzusetzen, in unbezwingbare Gegenwinde und Kapernaum. Ich habe einen die Gegend der Städte Bethsaida auf: die finanzielle Situation, Gott, der nie einen Fehler macht! und Kapernaum. Die Jünger sind das nicht genehmigte Visum, – Ein solches unerschütterli- gehorsam, steigen in das Boot eine unerwartete Erkrankung, ches, alles andere vergessende und beginnen mit der Überque- ein schlimmer Unfall, ein fehl- Festhalten an Jesus wirkt die rung. Jesus begibt sich alleine geschlagener Einsatz, der einen herrlichsten Früchte. Plötzlich auf einen Berg, um zu beten. zerschlagen und besiegt in die dürfen meine Gebete und meine Danach geschieht Unerwartetes. Heimat zurückkehren lässt, … – Arbeit segensreich sein, plötz- Ganz plötzlich kommt starker Wo ist Jesus? Warum hat Er uns lich darf der Einsatz gelingen, Gegenwind auf und verhindert alleingelassen? Jesus kommt plötzlich dürfen alle Gegenwin- die Überquerung. Die Jünger ar- genau dann, wenn seine Ar- de Ruhe geben. Die äußeren beiten verbissen und mühen sich beit an uns beendet ist. Wenn Umstände werden überwunden, die ganze Nacht ab, aber keine der Glaube bewährt (1. Petrus es ist Kraft da, das auferleg- Chance. Sie kommen nicht wei- 1,6-7), die Rebe gereinigt (Jo- te Kreuz zu tragen (Matthäus ter. Doch plötzlich greift Gott auf hannes 15,2b), das Vertrauen 16,24), und man wird zu einem völlig überraschende Weise ein. vollständig auf Gott gelegt ist Werkzeug in der Hand Gottes, Jesus kommt einfach über das (2. Korinther 1,8-9) und nicht das Schätze sammelt für die Wasser zu den Jüngern, stillt den der Erfolg des Einsatzes, son- Ewigkeit (Matthäus 6,20). Sturm und bringt sie wohlbehal- dern Jesus selbst im Mittel- Jesus allein im Zentrum, das ist ten ans andere Ufer – erstaunli- punkt steht. – Nicht meine Kraft die Formel für einen Rücken- cherweise nicht nach Bethsaida und Erfahrung, nicht meine wind, dem nichts standhalten © pixabay.com/Dimitris Vetsikas und Kapernaum, wohin Er sie Wünsche und Vorstellungen, kann. ■ 3
© pixabay.com/meineersterampe Rückenwind aus der Sicht eines Windsurfers Thomas Lange, Eppstein, Ideale Windrichtung Wer bequem auf Raumwind- ist im europäischen WEC Windsurfer bevorzugen das kurs surft, der muss auf dem für den Bereich Fortbil- Surfen quer zur Windrichtung Rückweg auf Amwindkurs sur- dung zuständig. („am Wind“, auf „halbem fen, um zum Ausgangspunkt Wind“ oder „Raumwind“). zurückzukehren und nicht ab- Seit 1995 betreiben wir Dabei kommt der Wind schräg zutreiben. als ganze Familie das Wind- von vorne, von der Seite oder surfen als Hobby in den Som- schräg von hinten. Der Sur- Zusammenwirken merferien. Aus der Sicht eines fer steckt seine Füße in auf Was mich am Surfen begeis- Windsurfers kommen mir zum dem Surfbrett montierte Fuß- tert ist der direkte körperliche Thema Rückenwind eher uner- schlaufen und hat so einen Kontakt von mir als Mensch wartete Gedanken. festen Halt. Mit dem um den mit den Naturgewalten von Körper geschnallten Trapez Wasser und Wind. Dabei Direkter Rückenwind hakt er sich am Segel ein und kommt es auf die Zusammen- Das Windsurfen auf Rücken- lehnt sich rückwärts gegen den arbeit an. Schon bei mäßigem windkurs, oder fachmännisch Winddruck. Die Kraft des Win- Wind spürt der Surfer, dass „vor dem Wind“, ist sehr insta- des treibt den Windsurfer und er demütig sein und mit der bil und sehr kraftraubend für das Brett voran, bis das Brett Natur zusammenwirken muss den Windsurfer, da er die feste sich aus dem Wasser hebt und und nicht gegen Naturgewal- Verbindung der Füße mit dem buchstäblich über die Wasser- ten arbeiten kann. Wer das Surfbrett und des Körpers mit oberfläche zu fliegen beginnt versucht, der wird die Freude dem Segel aufgeben muss und – für den Surfer ein Moment am Windsurfen nicht finden. keinen richtigen Halt mehr hat. des Glücks! Wenn alles glatt geht In meinem Leben als Christ und Missionar bin ich schon auf vie- len unterschiedlichen Kursen gesurft. Auf Raumwindkurs mit dem Wind und den Wel- len im Rücken und mit einem Lächeln auf dem Gesicht, weil alles so glatt lief und ich schnell vorankam. Der Erfolg und die gewünschte Frucht aus dem missionarischen Dienst waren sichtbar, und es gab keinen © pixabay.com/toocapic 4
Zweifel an der Gegenwart Got- tes auf dem Weg, den ER mir mehr zu stimmen. Schauen wir uns den Windsurfer auf dem „ Mit dem festen gewiesen hatte. Bild an, so ist da nichts von Anstrengung oder Kampf zu Stand des Unspektakulärer Dienst Ich kenne auch das „Surfen“ sehen. Die Gischt und der Ge- genwind stören ihn nicht. Er Verwurzeltseins auf Halbwindkurs parallel zu steht auch bei widrigen Be- in Gott und dem den Wellen. Nicht so spektaku- dingungen fest auf dem Brett, lär, aber sehr konstant. Phasen hängt sich vertrauensvoll an Vertrauen, das meines Dienstes, in denen es das Segel und lehnt sich mutig nicht so viel zu berichten gab dem Winddruck entgegen. Mit sich ganz an von den großen Taten Gottes in dem festen Stand des Verwur- meinem Leben. Eher unschein- zeltseins in Gott und dem Ver- Jesus hängt, bare Lebensabschnitte ohne trauen, das sich ganz an Jesus große Einträge ins Tagebuch. hängt, können wir uns mutig können wir uns von der Kraft des Heiligen Mühsames Vorankommen Geistes bewegen lassen. So mutig von der Und es gibt immer wieder den Amwindkurs, wo der Wind wird bildlich gesehen aus Ge- genwind Rückenwind für un- Kraft des schon sehr deutlich ins Ge- seren Dienst. Auf das Zusam- Heiligen Geistes sicht bläst, die Gischt in die menwirken kommt es an! Beim Augen fliegt und das Brett Windsurfen und im Leben als bewegen lassen.“ unruhig über die Kabbelwel- Christ. ■ len (kleine Wellen mit kurzem Abstand zueinander) springt. Mein Missionarsleben als He- rausforderung für mich selbst. Druck von innen und außen. Unsichere Verhältnisse. Alles andere als schnelles Voran- kommen. Die Schattenseite des Missionarsdaseins? Entscheidender Dreiklang Aber halt! Hier scheint der Ver- gleich mit dem Windsurfen nicht 5
nen. Das Lernen beschleunigt nicht, aber es bereitet uns bes- ser auf die Weiterfahrt vor, so- bald der Rückenwind einsetzt. Unterwegs zu neuen Ufern Für uns wurde dies alles ganz praktisch. Ende 2018 war deut- lich, dass Gott uns nach acht Jahren an der Bibelschule Cor- nerstone an einen anderen Ort rief. Der Dienst, Menschen zum Missionsdienst zuzurüsten, sollte bleiben. Zunächst folgte eine Sabbatpause, gefüllt mit Die Segel setzen Warten und Vorbereiten. Türen © pixabay.com/David Mark schienen sich zu öffnen – dann wieder zu schließen. Erst Mitte Sabine und Paul Ogutu, Kenia ßerhalb unserer Kontrolle sind. 2020 zeichnete sich als Ort Unsere Sicherheit kommt von konkret Afrika ab, u. U. Kenia, Im Sommer 2020 hatten wir dem Wissen, dass wir alles im Pauls Heimatland. Doch Gott das Vorrecht, von Sabines Griff haben und unsere Zukunft war beim Warten „im Boot“ Onkel für einen Tag auf sein bestimmen können. Daher hautnah da und half. Er tat das Segelboot eingeladen zu wer- wollen wir planen, aktiv unser Unmögliche, und seit Januar den. Während des Segelns auf Lebensboot vorwärtsbringen, sind wir in Kenia. dem Bodensee konnten wir aus Probleme lösen. Das mag an Momentan warten wir auf Sabi- erster Hand lernen, „Wind in sich nicht schlecht sein, aber nes Aufenthaltsgenehmigung den Segeln“ zu haben. Zu un- es steht dem Warten, geduldig und beten um Mitarbeiter und serer freudigen Überraschung Harren und Stillsein entgegen. den richtigen Platz für die ge- funktioniert ziemlich viel beim plante Ausbildungsstätte. Doch Warten. Man muss auf den rich- … bedeutet Lernen wir sind zuversichtlich. Gottes tigen Wind warten und zum Warten bedeutet vorbereiten. Wort ist ein starker Anker. Kein rechten Moment das Segel für Wir bereiten uns am besten Abtreiben in der Flaute. Kein den Rückenwind setzen, der auf den Wind vor, indem wir Ertrinken im Sturm. ■ das Boot vorwärtsträgt und Einsicht in die Bewegungen ihm die nötige Geschwindig- des Wassers bekommen. Für keit gibt. gläubige Christen bedeutet das geistliche Erkenntnis: ler- Aktives Warten … nen, auf Gott zu hören und Das spiegelt sich wunderschön sensibel für die Leitung des in dem Bibelvers wider, den Heiligen Geistes zu sein. In wir bekamen, als bei uns die unserem persönlichen Leben Zeit des Umbruchs und des mit Gott zu wachsen ist eigent- Richtungswechsels begann. lich die beste Vorbereitung für Die Führung kommt vom Herrn, die nächste vor uns liegende aber das Warten ist unser Teil. Aufgabe. Durch die Zeit, die Ruhig in Geduld warten heißt wir mit Gott verbringen, Gebet, nicht, dass wir passiv sind und Gemeinschaft mit dem Geist nichts tun. Aber es zeigt die Gottes werden wir verändert Abwesenheit von Hetze, Sor- und erlangen Erkenntnis. gen, Ängsten und Furcht. Wir Wir bereiten uns auch vor, sind von Natur aus geneigt, indem wir so viel wie möglich uns um Dinge zu sorgen die au- über das vor uns Liegende ler- 6
Jesus folgen im Lockdown? bauen, wenn es verboten ist, so geplant. Aber statt zu ver- sich zu treffen oder zu reisen? zweifeln, spannte er die Segel Während ich mich in den ersten für Gottes Rückenwind aus! Monaten innerlich stark gegen Diese Perspektive half mir, wie- die angeordneten Einschrän- der mit Motivation nach vorne kungen wehrte, half mir Got- zu schauen. Plötzlich gab es tes Geist im Herbst 2020, zur viele offene Türen: Menschen Ruhe zu kommen. Die Verse der anrufen, besuchen und ermuti- Werner Diezel, Hirschberglein Apostelgeschichte machten mir gen. Zu zweit beten und einan- (Oberfranken) plötzlich deutlich, dass es um der ehrlich Rechenschaft geben einen Wechsel der Perspektive über das eigene Leben und die Das Buch von der missionari- geht. Nicht die schweren Um- Beziehung mit Jesus. Gott su- schen Ausbreitung des Reiches stände werden betont, sondern chen, sein Wort studieren, sinn- Gottes endet mit einem Lock- Gottes Möglichkeiten. Ich konn- volle digitale Angebote nutzen. down! Dieser Gedanke hatte te bewusst den Entschluss fas- Den eigenen Glauben reflektie- mir plötzlich viel zu sagen. Es sen, meine innere Handbremse ren, fruchtlose Triebe beschnei- war ein innerer Neustart mit zu lösen, die mir die Motivation den und, wo nötig, umkehren. dem Rückenwind Gottes. für das Mögliche geraubt hatte. Mir wurde klar: Gott nimmt mir Meine Frau Elke arbeitet halb- Paulus im Gefängnis sogar oft meine tollen Ideen tags als Krankenschwester und „Paulus blieb zwei volle Jahre und Gaben, damit ich lerne, in macht eine Fortbildung zur in der von ihm gemieteten Woh- jeder Situation darauf zu ver- christlichen Beraterin. Gemein- nung und durfte dort so viele trauen, dass es Jesus selber ist, sam leben wir uns in der alten Besucher empfangen, wie er der durch mich andere segnen Heimat ein und schauen, wo und wollte. Er verkündete ihnen kann. Auch im Lockdown! wie Gott uns gebrauchen möch- die Botschaft vom Reich Got- te. Ein besonderer Höhepunkt tes und lehrte sie alles über Alternativer Dienst war der Bau eines Gartenhauses Jesus Christus, den Herrn. Er Paulus konnte keine Veran- für Gäste bzw. für Menschen, tat es frei und offen und wurde staltungen planen, aber Be- die Stille mit Gott suchen. Der von niemand daran gehindert“ sucher empfangen und Jün- Lockdown könnte für uns alle (Apostelgeschichte 28,30.31). gerschaft mit persönlichem bedeuten, mehr „zu hören als Paulus, ein Mann voller Taten- Vorbildcharakter gestalten. Er zu tun“ und dann mutig das zu drang, hatte sein Ziel, Rom, bekam durch die Haft Kontakt tun, was wir wirklich von Gott erreicht, um von dort aus einen zu Beamten des kaiserlichen gehört haben. Dann könnte am internationalen Dienst zu be- Hofstaates und schrieb Briefe, Ende mehr Frucht für das Reich ginnen. Doch statt zur Aussen- die uns heute noch im Glau- Gottes entstehen als durch un- dungsfeier in die Gemeinde ben stärken und Orientierung sere sonstigen Strategien und ging es in den Knast, und er saß geben. Nie hätte er das selber Bemühungen. ■ zwei volle Jahre im Lockdown fest. Die Welt geht verloren und er kann nicht raus! Perspektivwechsel Oft fühlte ich mich 2020 wie im falschen Film, denn die Kontakt- beschränkungen beeinflussten unsere Pläne und den Aufbau des neuen Dienstes der Regi- © pixabay.com/Lorraine Cormier onalarbeit Südost erheblich. Wie will man Beziehungen zu Menschen und Gemeinden auf- 7
Unerwarteter Auftrieb Rahel Hämmerling, Osttimor Eine Mitarbeiterin des timoresischen Fernsehens nahm mit uns Kontakt auf. (3) 1981 – 1991 Sie sagte, dass sie ab und zu bei uns vorbeige- Nachwirkungen von C. T. Studd fahren sei und die Kinder gesehen habe. Was „Die ‚Evangelikale Christus-Kirche im wir genau machten? Ich erklärte ihr unser Pro- Nordosten von Zaire‘ feiert in diesem Jahr ihr jekt Esperança, in dem wir Kinderstunden und 70jähriges Bestehen. Sie ist eine Frucht der Englischunterricht für Erwachsene anbieten. durch Karl Studd geschenkten Bewegung Daraufhin fragte sie, ob sie Filmaufnahmen im Belgischen Kongo … Es besuchen 81.000 machen dürfe. Wir sagten zu. Als sie mit ihrem Christen regelmäßig die Gemeinde-Gottes- Team zum Filmen kam, dachte sie zunächst, dienste, in denen neben den Missionaren wir unterrichten die Kinder auf Englisch. 60 einheimische Pastoren, 200 Evangelisten Wir wussten nicht, ob sie uns vielleicht ne- und 1.172 Katecheten dienen …“ gativ im Fernsehen bringen würden, doch sie Pastor Nonziodane, Leiter der Christus-Kir- stellten es wirklich gut dar. Selbst der letzte che Zaire, Weltweit 3/1983 Satz unseres Puppentheaters: „Du bist wirk- lich Gottes Sohn!“, blieb erhalten. Das hätten Iraner 1984 sie auch anders schneiden können! ■ „Trotz der relativen Religionsfreiheit unter dem Schah fanden nur wenige Muslime zu Zu sehen ist das Video (in der Tetum-Sprache) Christus. Durch die Revolution [1979] ist unter https://www.youtube.com/watch?v= für viele die Maske des Islams gefallen. Als p5DbF-QdIFw Folge ist bei den iranischen Muslimen in den vergangenen dreieinhalb Jahren eine größere Offenheit festzustellen als in den 13 Jahrhunderten der islamischen Herrschaft …“ Innerlich vorangekommen Benjamin und Rita Egli, Weltweit 5/1984 25 Jahre Bibelinstitut Batu Fabian Hoppe ist Kurzzeitmitarbeiter im „Das Indonesische Bibelinstitut begann 1959 „Camp Evergreen“ in Kanada. als eine Familien-Bibelschule. Einige junge Indo- nesier drängten ein WEC-Missionsehepaar, für Meine persönliche Zeit mit Gott sie die Möglichkeit einer Bibelschule vorzube- ist besser geworden und in der reiten. Die Schule wuchs rasch … Heute nach 25 Men’s bible study und Staff bible Jahren sind es 200 Studenten mit 35 Dozenten.“ study reden wir sehr viel über Dr. Dieter Kuhl und Detmar Scheunemann, Gott und den Glauben. Eine Sache, Indonesien, Weltweit 6/1984 die mir Gott in den letzten Monaten gezeigt hat, ist, positiver über Sachen zu den- Biblisches Thai-Theater ken. In meinen ersten Monaten hier dachte ich „Du stehst da oben und predigst – das immer nur an das, was ich hier verpasse wegen ist westlich. Wenn du unsere Volksdrama- Corona. Gott hat mir aber gezeigt, dass so viele Stücke benutzt, dann werden wir dich ver- Dinge, die ich hier erlebe, sehr toll sind und ich stehen“, sagte ein Bandit in den Dörfern zu es sowieso nicht ändern kann. Er hat mir ge- [einem] Missionar. Mit Hilfe von Kajorn und zeigt, dass er einen Plan für die ganze Situation ihrem Vater wurde die erste Drama-Darbie- mit Corona hat und auch mit mir. Seitdem ist es tung, ‚Die verlorene Tochter‘, produziert. für mich viel einfacher, hier zu sein und zu arbei- Weitere Darbietungen folgten. Sie fanden so © iStock.com/Thomas Vogel ten, weil ich weiß, dass Gott einen Plan hat und großen Applaus, daß man sie immer wieder sein Segen immer über uns ist. Wir müssen Gott aufforderte, weitere Stücke zu spielen.“ nur vertrauen, und er wird uns mit großartigen Irene Höft, Thailand, Weltweit 1/1990 Dingen beschenken. ■ Zusammengestellt von Sabine Rayzik 9
Wer sät, darf ernten Dank eines Stipendiums mach- te er eine Ausbildung zum Bi- belübersetzer und begann mit Süden Jesus zu bezeugen und der Übersetzung des Neuen Gemeinden zu gründen. Das Testaments in seine Sprache, Anliegen der AEECI-Kirchenlei- Worodougou. Er wurde Leiter tung und die Zusammenarbeit des Übersetzungsprojektes der mit der AEECI waren uns wich- Malinke-Sprachgruppen Koya- tig. Und so bildeten wir mit ga, Mahou, Wodjeneka und einem ivorischen Pastorenehe- Worodougou. paar ein Team zur Gemeinde- Durch Berichte hörten wir, wie gründung in Bouaké, der zweit- nach den vielen mühsamen größten Stadt des Landes – mit Sie Jahren eine Bewegung von Je- Constance und Markus Feyler der Langzeitperspektive, dass susnachfolgern entstand. Der arbeiteten von 1996 bis 2005 in die AEECI später eigene Mit- Durchbruch kam durch die Frau der Elfenbeinküste und mach- arbeiter in den muslimischen eines Dorfchefs, die durch ein ten danach einige Dienstreisen Norden aussenden würde. Heilungswunder zu Jesus ge- in ihre alte Heimat. Seit 2011 Im Zuge des Bürgerkriegs kehr- funden hatte – die erste Per- sind sie unter Migranten und ten wir 2005 nach Deutschland son, die nicht verprügelt und Geflüchteten tätig. zurück. verjagt wurde. Als wir 1996 frisch in die El- Von vereinzelten Jesus- ... zu einer Bewegung fenbeinküste eingereist waren, Nachfolgern ... Im Sommer 2019 konnten wir schlug unser Herz für die uner- Zunächst fanden nur einzelne als Familie erneut eine Dienst- reichten muslimischen Volks- Muslime zu Jesus, oft als Schü- reise machen. Moussa und gruppen, unter denen wir ar- ler durch das Glaubens- und seine Frau Melanie haben in- beiten wollten. Doch mehrere Lebenszeugnis von Klassen- zwischen Verstärkung durch einheimische Pastoren stellten kameraden. Sie wurden aus- vier einheimische Gemeinde- uns die Frage: „Wollt ihr auch nahmslos von ihrer Familie zur gründer. – Narcisse und Euge- eure Zeit bei den Worodougou Rede gestellt, verprügelt und nie, ebenfalls von der AEECI verschwenden? Sie sind Mus- verstoßen. So auch Moussa, in den muslimischen Norden lime und werden Jesus nie- ein Worodougou. Später wurde ausgesandt, arbeiten in einer mals annehmen!“ Das Team, er Pastor einer wachsenden Ge- anderen Region eng mit der das unter Muslimen tätig war, meinde in Abidjan. Seiner Bitte, ersten Worodougou-Jesus- bestand aus ausländischen als Missionar zu seiner eige- nachfolgerin, Notchi, zusam- WEC-Mitarbeitern, denen u. nen Volksgruppe ausgesandt men. Wir hatten das Vorrecht, a. die Worodougou am Her- zu werden, kam der Gemein- beide Teams auf dem Moped zen lagen. Der einheimische deverband erst in den Wirren in die muslimischen Dörfer zu Gemeindeverband AEECI hatte des Bürgerkrieges 2003 nach. begleiten. dafür wenig Verständnis. Sein Moussa hatte Zugang zu den Was vor Jahren noch unvorstell- Anliegen war es, unter den ani- Dörfern und wurde als Redner bar war, erlebten wir hautnah. In mistischen Volksgruppen im in die Moschee eingeladen. den Dörfern wurden wir freudig te d'Ivoire Gebet für ein Baby Volksgruppen in Cô Aufbruch zu Dorfbesuchen 10
erwartet und empfangen. Nach Gespräch mit unserem Team Worten ist nichts Böses zu fin- der Begrüßung des Dorfchefs nickte er zufrieden: „Schon den. Es ist eine gute, heilsame und der Dorfältesten erhielten lange trage ich diese Fragen Botschaft!“ wir einen Platz unter einem mit mir herum. Heute bin ich Baum. Wer immer wollte, kam gekommen, um sie zu stellen. Umgang mit Ablehnung dazu. Zunächst erzählten die Jetzt habe ich Antworten. Ich Nicht in allen Dörfern ist die Zuhörer, wofür sie im Blick auf werde in meiner Moschee wei- Botschaft von Jesus so will- die vergangene Woche dank- tergeben, was ich heute ver- kommen. Notchi, die 22 Dör- bar waren. Dann wiederholten standen habe.“ fer betreut, erzählte uns, wie sie, was sie von der letzten sie damit umgeht, wenn sie Geschichte in Erinnerung hat- Herzenssprache vom Dorfchef abgewiesen wird. ten. Das „chronologische Ge- Mit der Übersetzungsarbeit Mit den jungen Leuten, die sie schichtenerzählen“ beginnt mit sind die Übersetzer unter der dann mit der Frage aufsuchen: der Schöpfung, führt über die Anleitung von Moussa gut vor- „Warum bist du in unser Dorf Propheten bis zu Jesus, dem angekommen. Teile des Neuen gekommen?“, macht sie einen Messias. Durch Fragen entsteht Testaments gibt es als Audio- geheimen Treffpunkt aus und ein interaktives Gespräch. Am datei. Noch in Deutschland erzählt ihnen dort von Jesus. Ende betet das Team für alle, bespielten wir 900 Mikro-SD- Sie begleitet solche Jesus- die es wünschen. Ein alter, ehr- Karten mit diesen Bibelteilen, nachfolger, bis es viele sind. würdiger Mann schaute uns an 300 in Worodougou, 300 in Das macht sie bereit, sich zu und sagte: „Durch euch ist das Koyaka, 300 in Odienneka. In „outen“. Licht zu diesem Team gekom- einem Dorf, in dem Markus mit men. Das Team kam zu uns ins Narcisse beim Dorfverantwort- Es hat sich gelohnt Dorf und hat uns das Licht ge- lichen Ibrahim übernachtete, In den verschiedenen Sprach- bracht. Jetzt ist es an uns, es in überreichten sie feierlich eine gruppen der Malinke gibt es die anderen Dörfer zu bringen.“ solche SD-Karte. Voller Freude heute mehr als 2000 Jesus- Genau das ist das Prinzip einer begann er, sie per USB-Radio nachfolger! Jüngerschaftsbewegung! über Lautsprecher zu hören, Ermutigt gingen wir zurück in lud Freunde und Verwandte unsere Arbeit unter Migran- Unerwarteter Zuhörer dazu ein, und gemeinsam hör- ten und Geflüchteten. Wir be- In einem anderen Dorf stieß ten sie die Botschaft bei voller zeugen Jesus und begleiten plötzlich, während die biblische Lautstärke bis tief in die Nacht. Jesusnachfolger, die aus dem Geschichte erzählt wurde, ein Wir erfuhren viele Beispiele Islam kommen. Wunderbar ist Imam zu uns. Niemand kannte vom machtvollen Wirken des der persische Bibelkreis, in ihn, er kam mitten aus dem Wortes Gottes, wenn es in der dem wir derzeit den Al-Massi- Busch und saß auf einmal da. Muttersprache verstanden ra-Kurs auf Farsi durchgehen. Schließlich stellte er seine Fra- wird. Es ist die erste Literatur Bei unseren Freunden aus der gen: „Wie kann Jesus der Sohn in Worodougou! Ein Christen- arabischen Welt gibt es bisher Gottes sein? Gott hat keine verfolger z. B. schlussfolgerte nur einzelne Jesusnachfolger. Frau! Die Bibel ist verfälscht, perplex: „Man hat uns belo- Doch wo gesät wird, da wird es wie kann man ihrer Botschaft gen. Man hat die Wahrheit auch eine Ernte geben. Wir sind glauben?“ Nach einem langen vor uns versteckt. In diesen Augenzeugen. ■ Bibelgespräch im Dorf Al-Massira-Kurs mit Iranern 11
oder sogar ausge- Beim Hirten in Pflege rissen werden. Ich nahm mir Zeit, um Katharina Krug, Tschad verständlich sein. Nein, ich rede während eines On- von punktuellen Momenten, die line-Bibelkurses „Denn ihr wart wie die irrenden meinen Glauben frisch halten. mit einem geistli- Schafe; aber ihr seid nun be- Gerade für mich als Missiona- chen Begleiter an kehrt zu dem Hirten und Bischof rin im vollzeitlichen Dienst sind die Ursache immer eurer Seelen.“ 1. Petrus 2,25 diese Momente so wichtig. wiederkehrender Heute ist oft die Rede von der Sünden zu gehen. Das war Einige von uns sind schon viele Fürsorge für die eigene Seele. schmerzhaft, aber heilsam! Jahre mit Jesus unterwegs. Der Ich bin so froh, dass ich mich * Sich um andere kümmern. erste Schritt war ein Abenteu- nicht selber um meine Seele Während der Pandemie im er. Wie ein Erwachen. Wie der kümmern muss, sondern dass Frühjahr 2020 unterrichtete erste Spaziergang im Neu- Jesus der „Hirte und Bischof“ ich an mehreren Nachmitta- schnee. Doch im Lauf der Jahre meiner Seele ist. Es macht mir gen der Woche die drei Kin- verändert sich etwas. Der Weg Mut zu lesen, dass gerade Pet- der einer Freundin. So hatte mit Jesus wird normal, ja sogar rus das schreibt. Er, der Aufruhr meine Freundin eine Pause. alltäglich. Manchmal schlei- und Abgründe in seiner Seele Im Herbst/Winter lebte ich bei chen sich Müdigkeit oder Resi- erlebte, erfuhr persönlich, wie meinen Eltern und half ihnen gnation ein. Jesus zum „Hüter seiner Seele“ beim Entrümpeln und Aufräu- wurde. men von Keller, Spitzboden Glaubenserfrischung und Speisekammer. Praktisch Auch wenn sich der Zauber des Konkrete Fürsorge gelebte Liebe bringt mich Anfangs nicht „duplizieren“ In meinem Heimataufenthalt näher zu Jesus und ist ein Ge- lässt, weil er eben dem Beginn 2020 gab es eine längere Pe- genmittel gegen Egoismus. eines Lebens mit Jesus eigen riode des Innehaltens und Auf- * Sport treiben, Zeit in der Natur, ist, bin ich der Überzeugung, tankens, gerade durch die Ein- gutes Essen, Gemeinschaft dass wir Orte des Innehaltens schränkungen der Pandemie. mit Freunden, weniger soziale und des Auftankens in der Liebe Ich möchte einige Anregungen Medien, Aufmerksamkeit mei- Jesu brauchen, um „frisch“ zu für solche Zeiten weitergeben. nem Körper gegenüber (Schlaf, bleiben. Das, was am Anfang Vielleicht möchten Sie etwas Musik, Sauna, Fußpflege). 2020 so begeisternd war, muss ich davon ausprobieren? war dies in der wunderbaren immer wieder einmal erleben. * Dem Bischof der Seele Raum Landschaft der Mecklenburger Meine Seele lebt davon, dass gewähren, damit Er in meiner Seenplatte für mich möglich. ich neue Erfahrungen mit Jesus Seele aufräumen darf. Wie mache. Ich kann nicht vom sieht es aus mit den Sünden Und Gott weiß immer, wann Gestrigen zehren. Sorge, Egoismus und Lieblo- es dann wieder Zeit ist, „in die Ich meine nicht nur die tägli- sigkeit? Diese Sünden wachsen Welt zu ziehen“. Seit Januar chen stillen Zeiten in Jesu Ge- ständig wie ein Bart und müs- 2021 bin ich gestärkt und ermu- genwart. Diese sollten selbst- sen immer mal wieder gekürzt tigt wieder im Tschad! ■ 12
Highlight! Es ist unfassbar toll, Freiwilliges Abenteuer zu sehen, wie die Kurzzeitmit- arbeiter vor dem Einsatz waren, Interview mit Ruth Grübler worüber sie sich Gedanken und Sorgen machten – und wie sie Du gehörst mit vier es eine große Herausforde- dann zurückkommen. Sie sind weiteren Personen rung, weit weg von zu Hause reifer geworden, haben viel mit zum Team des deut- ganz neue Erfahrungen zu Gott und mit Menschen erlebt. schen WEC, das für machen. Viele erleben haut- Auch der Austausch mit ande- Kurzzeiteinsätze nah, was es bedeutet, völlig ren Kurzzeitlern ist Teil dieser zuständig ist. Ja, abhängig von Gott zu sein, wie Wochenenden. Wir versuchen 2016 suchte ich er Gebete beantwortet und diese Wochenenden richtig nach einer „gering- Wunder tut. Ihre Sicht auf die schön zu gestalten und damit fügigen Beschäfti- Welt und ihr eigenes Zuhau- auch danke zu sagen. gung“, da unsere Kinder in Schu- se wird nachhaltig verändert. le und Kindergarten waren. Da Selbst diejenigen, die die Zeit „Corona“ hat für solche Ein- kam die Anfrage vom WEC. als eher schwierig empfinden sätze ziemlichen Gegenwind und Heimweh haben, bereuen gebracht ... Viele Länder waren Seit vielen Jahren finden un- ihre Entscheidung nicht. zeitweise völlig geschlossen, sere Kurzzeiteinsätze beson- der Flugverkehr sehr reduziert. deren Zuspruch. In den letzten Vielleicht sieht manches im Viele Projekte standen still (wie Jahren waren es immer ca. 40 Rückblick anders aus? Mir Schulen oder Feriencamps). junge (oder auch ältere) Men- kommt eine Kurzzeitlerin in Daher konnten wir im Sommer schen, die einen Kurzzeitein- den Sinn, die für ein Jahr zum 2020 nur ganz wenige Freiwilli- satz (3-24 Monate) machten. Unterrichten an eine Schule ge aussenden. Der größte Ge- nach Afrika ging. Manches Mal genwind ist wohl die Unsicher- Warum sind Kurzeinsätze so hatte sie das Gefühl, es nicht heit, das ständige Umplanen. beliebt? Die meisten jungen zu schaffen. Aber sie arbei- Manche Interessenten ziehen Leute möchten einen Einsatz tete sich ein und empfand es dieser Unsicherheit dann den nach dem Abitur machen, bevor nicht mehr als Überforderung. direkten Einstieg in Studium sie sich für einen Beruf oder Dann wurde wegen „Corona“ oder Ausbildung vor. ein Studium entscheiden. Sie die Schule geschlossen. Vieles nutzen die Zeit, um aus ihrer war unsicher. Sie unterrich- Und was gibt dir Rückenwind? Komfortzone herauszukom- tete schließlich Kinder einer Wenn junge Leute bereit sind, men, etwas anderes zu sehen, Missionarsfamilie und wurde sich auf ein Abenteuer einzu- selbstständiger zu werden. zum großen Segen. Auch sie lassen, bei dem nicht alles ab- Viele wünschen sich auch eine selbst wurde reich gesegnet. sehbar ist. Viele wollen einfach tiefere Beziehung zu Jesus. Wie schön! mithelfen, wo sie gebraucht werden. So viele tolle Men- Wie gebt ihr den Kurzzeitlern Ihr bietet auch „Re-Entry- schen bewerben sich, und es „Rückenwind“? Wir versu- Wochenenden“ an. Für mich ist sehr erfüllend zu sehen, wie chen, die geeignete Kurzzeit- sind diese „Rückkehrer- Gott sie gebraucht, verändert stelle für jede(n) zu finden, Wochenenden“ ein besonderes und bereichert! ■ übernehmen die Kommuni- kation mit der Einsatzstelle, bereiten die Teilnehmer auf die Veränderungen vor und beglei- ten sie während ihres Einsat- zes von Deutschland aus. Was für Rückmeldungen be- kommt ihr? Die meisten Frei- willigen fühlen sich durch ihren Einsatz bereichert. Für alle ist 13
Horizonterweiterungen Diese Zeit war sehr internatio- ter das sozial-missionarische nal geprägt mit Betonung auf Projekt Melusi im Gottesdienst Lobpreis, Gebet und Dienen vorgestellt wurde, konnten – eine echte Horizonterweite- wir uns vorstellen, uns da ein- rung und ein Einblick ins Leben zubringen. Simon sprach die von Missionaren. Arbeit mit der praktischen Verknüpfung an, mich die Le- Veränderungen bensgemeinschaft und Jünger- Simon Die größte Veränderung schaft. Bekannt war uns das war in mir selbst. Wo ich Gott Projekt schon lange, aber nun Simon und Saliha Ebert, Dresden, vorher oft als fernen Gott erlebt erst wurden unsere Herzen be- bereiten sich auf Südafrika vor. hatte, war er auf einmal ganz reit, sich darauf einzulassen! greifbar da und mir nah – ein Bevor wir uns kennenlern- tiefes Wissen, dass der Schöp- Zurück nach Afrika ten, hatten wir beide schon fer des Universums mein Leben Von Anfang an hatten wir dabei die „Idee“ von Mission. Simon in seiner Hand hat und es gut eine Langzeitperspektive. So war ein Jahr in Kenia und im meint. Mein Vertrauen auf ihn gaben wir im Februar 2020 un- Sudan, Saliha machte als Kran- wurde auf ein ganz neues Fun- sere Wohnung auf, und Simon kenschwester verschiedene dament gestellt. kündigte seine Arbeitsstelle. Urlaubseinsätze in Mittelame- Auch praktisch änderte sich Von März bis August waren rika und Kenia. Nach der Heirat vieles: Intime Zeit mit Gott wir zu einem Kurzzeiteinsatz in war Mission nicht mehr unser wurde auf einmal das A und O. Melusi. Simon arbeitete haupt- Hauptthema, obwohl wir offen Mir wurde es wichtiger, meinen sächlich in der praktischen für soziale Projekte waren und Glauben z. B. auf der Arbeit Anleitung und Begleitung der verschiedene besuchten, z. B. offener zu leben. Gemeinde wohnungslosen Männer dort, in Portugal oder Guben (Bran- wuchs mir ans Herz und andere Saliha in Hauswirtschaft, denburg). Wir lebten in Dres- in der Jüngerschaft anzuleiten. Küche und Kreativbereich. Wir den, waren berufstätig und in Dadurch stellte sich auch eine konnten uns auch beide mit der Gemeinde eingebunden. neue Zufriedenheit im (Glau- Lobpreis und Gebet einbringen Aber irgendetwas fehlte. Vor bens-)leben bei uns beiden ein. und waren in den Townships allem Saliha spürte eine unterwegs, um Nahrungsmittel geistliche innere Unruhe und Ein Schritt ins Ungewisse zu verteilen und für Menschen wusste: Es muss sich etwas Saliha Für mich war der nächs- zu beten. verändern. Daher besuchten te Schritt, Sicherheiten loszu- wir 2016 ein Jahr lang eine Jün- lassen und darauf zu vertrauen, Von September bis Dezember gerschaftsschule in Annaberg dass Gott uns versorgt, ausge- absolvierten wir den Kandida- (Sachsen). Ein Wochenende löst durch eine Predigt 2018. tenkurs in Eppstein und lern- pro Monat war dort Unterricht Nach langem Ringen konnte ten viele wertvolle Dinge. Wir über Themen wie Gebet, Stille ich im Juni 2019 den Entschluss möchten gerne im Frühjahr Zeit, Lobpreis, Evangelisation, fassen, meinen Beruf zu kün- 2021 zurück nach Melusi. Vor Seelsorge, Mentoring, Gemein- digen. Das bedeutete, einen allem das Visum wird eine span- schaft. 2017 nahmen wir fünf Schritt aufs Wasser zu machen, nende Angelegenheit. Aber wir Monate an einer Vollzeitjün- ohne zu wissen, was danach wissen: Wenn da unser Platz ist, gerschaftsschule in Zypern teil. kommt. Als einen Monat spä- wird Gott die Türen öffnen! ■ 14
Weltweit im Einsatz Danilo Groß arbeitet seit bereich, Kontakt zu Unterstüt- Vorbilder? Mein Opa – ein ein- 2013 in Kambodscha. zern, Öffentlichkeitsarbeit. facher Mann mit einer großen Für WEC Kambodscha: Verant- Liebe zu Gott und Menschen. Was liebst du an dei- wortung für Kurzzeitmitarbei- nem Einsatzland? Die Highlights in deinem Dienst? ter, Amt als Kinderschutzbe- freundlichen, warm- Ich treffe mich regelmäßig mit auftragter. herzigen Menschen; einem ehemaligen Mitarbeiter warmes Klima; leckeres Essen; Freizeitbeschäftigungen? Zeit von BOH, um mit ihm in der Obst, das wir in Deutschland mit der Familie verbringen; Zeit Bibel zu lesen, ihn zu ermuti- kaum kennen; Moped fahren. mit Gott bzw. mit Freunden ver- gen und zu begleiten. Wir tref- bringen; Tischtennis und Vol- fen uns auch öfters als Fami- Was ist eher gewöhnungs- leyball spielen. lien, um Beziehung zu bauen bedürftig? Die gefährlichen Mücken (Dengue-Fieber, Ma- Was motiviert dich? Dass ich und von Jesus zu erzählen. laria, Chikungunya); Gerüche; einen Unterschied machen kann, Gebetsanliegen? Unser neuer schlechte Straßenverhältnisse; indem ich meine Gaben einbrin- Schritt ab Juli außerhalb von Leute sagen „Nein“, indem sie ge. Die Möglichkeit, mein Leben BOH: passende Ergänzungen „Ja“ oder „Vielleicht“ sagen; es mit Kambodschanern zu teilen für das BOH-Team, gute Über- kann sehr lange dauern, bis man und sie auf ihrem Weg zu Gott nahme unserer Aufgaben; dass die Sprache gut beherrscht. zu begleiten. Dass Menschen in Gott zeigt, wie er uns künftig in tiefster Armut geholfen wird. Deine Tätigkeiten? Bisher im Kambodscha gebrauchen möch- Projekt Bridge of Hope (BOH): Ein besonderer Bibelvers? te; dass Menschen, die wir be- Verantwortung für den Finanz- Römer 8,28. gleiten, zu Gott finden. ■ Hanna Groß arbeitet seit Freizeitbeschäftigungen? Zeit Gott dienen. Dass Menschen, 2013 in Kambodscha. mit der Familie, mit Freunden, die ich physiotherapeutisch be- mit Gott verbringen. Sauna, handelte, zum Glauben fanden Was liebst du an deinem laufen, schwimmen, Fahrrad und durch Gebet eine deut- Einsatzland? Freundli- fahren, lesen. liche Verbesserung ihres Ge- che, warmherzige Men- sundheitszustandes erlebten. schen; warmes Klima; Was motiviert dich? Meinen Dass eine kambodschanische das Essen; das Obst, die wunder- Gaben gemäß zu arbeiten; Physiotherapeutin, mit der ich schöne Natur; das Weltkulturer- mein Leben mit Kambodscha- zusammenarbeitete, später be Angkor Wat in unserer Nähe. nern zu teilen und sie auf ihrem durch jemand anderen zum Weg zu Gott zu unterstützen; Was ist gewöhnungsbedürftig? Glauben kam. Zu sehen, wie mit meinem physiotherapeuti- Gerüche; schlechte Straßen- BOH-Mitarbeiter zum Glauben schen Wissen Menschen kör- verhältnisse; Leute sagen nicht kommen, im Glauben wachsen perlich, aber auch im Glauben nein; es dauert lange, bis man und Gebetserhörungen erle- zu helfen. tiefe Beziehungen aufbaut; das ben. Ein physiotherapeutischer Finanzieren auf Pump. Ein besonderer Bibelvers? Einsatz im Nordosten Kambod- Jesaja 30,15. schas, weit weg von medizini- Welchen Tätigkeiten gehst scher Hilfe, mit Missionaren, du nach? Bisher in BOH: Ver- Dein Lebensmotto? Tu, was Gott die dort Gemeinde gründen. antwortung für das Famili- von dir will, und sei im Tempo enpatenschaftsprogramm, des Heiligen Geistes unterwegs. Gebetsanliegen? Klarheit über Mitarbeiterandachten, Öf- unsere zukünftige Aufgabe Vorbilder? Martyn und Wendy fentlichkeitsarbeit. Für WEC: in Kambodscha; dass Men- Baker, ein beeindruckendes Besuchsdienste, physiothera- schen, die wir begleiten, eine WEC-Ehepaar. peutische Einsätze und Bera- Entscheidung für Gott treffen. tung, Begleitung unserer Kurz- Highlights? Mit gestandenen Passende, glaubensfeste Mit- zeitlerin. kambodschanischen Christen arbeiter fürs BOH-Projekt. ■ 15
WEC International WEC International · Hof Häusel 4 · 65817 Eppstein ZKZ 2327, PVSt, Entgelt bezahlt Weltweiter Einsatz für Christus Tel. 06198 5859-0 info@wi-de.de www.wec-int.de „ Lasst uns Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht nachlassen.“ Galater 6,9
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