Yoga leben, Leben atmen - Diplomarbeit zur Yoga-Lehrerin 2008 - 2010 Mona Vollstuber
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Yoga leben, Leben atmen Inhaltsverzeichnis 1. Allgemeiner Teil 1.1 Vorwort…………………………………………………………………………………….. 2 1.2 Was ist Yoga 1.2.1 Traditionelle Definition………………………………………….………………………………………….. 4 1.2.2 Eigene Definition…………………………………………………………..………………………………….. 5 1.2.3 Yoga Arten ……………………………………………………………………………………………………….. 6 1.3 Wichtige Prinzipien des Ayuryoga ………………………………………..……… 10 1.4 Wie integriere ich Anatomiewissen in den Unterricht …………………… 12 1.5 Reflexionen über das 2. Kapitel von Yoga-Sutra ……………………………. 15 1.6 Wesentliche Erkenntnisse und Erfahrungen in der Yoga Ausbildung… 19 1.7 Dokumentation von 3 Yogastunden 1.7.1 Programm: Kräftigung ganzer Körper …………………………………………………………….. 21 1.7.2 Programm: Kraftvoller, stabiler Stand ……………………………………………………………… 23 1.7.3 Programm: Der Drehsitz (Ardha Matsyendrasana) …………………………………………. 25 1.7.4 Schriftliche Feedbacks der Yogaschüler……………………………………………………………. 27 2. Yoga und Atmung 2.1 Theoretische Einführung in die Atmung ……………………………………….. 31 2.2. Pranayama – Was ist das? ………………………………………………………… 34 2.2.1 Ziel von Pranayama ………………………………………………………………………………………… 37 2.3. Dokumentation von 3 Yogastunden zu diesem Thema 2.3.1 Programm: Beweglichkeit, Atemverlängerung, Hormone …………………………….. 42 2.3.2 Programm: Stabilität und Beweglichkeit aus der Mitte, Gleichgewicht………….. 44 2.3.3 Programm: Aufrichtung, Länge kreieren ……………………………………………………….. 46 2.3.4 Schriftliche Feedbacks der Yogaschüler über einen Fragebogen…………………… 48 2.4. Schlussbetrachtungen ………………………………………………………………… 52 2.4.1. 10 Gründe Yoga zu praktizieren …………………………………………………………………….. 53 2.5 Quellenangaben ………………………………………………………………………… 54 2.6. Danksagung ……………………………………………………………………..……… 54 2
1. Allgemeiner Teil 1.1 Vorwort Schon in meiner frühen Kindheit, wurde ich mit Yoga konfrontiert. Damals war meine Grosmutter eine fleissige Yoga-Anhängerin und ich übte oft und begeistert mit ihr die ganzen Yogastellungen durch. Ich war immer fasziniert von ihrer Beweglichkeit und von ihrer Haltung. Heute hat sie das stolze Alter von 87 Jahren erreicht und hat erst vor zwei Jahren aufgehört in der Gruppe Yoga zu machen. Noch immer praktiziert sie aber, das was für sie noch möglich ist, zu Hause für sich selber. Man erkennt mein „Grosi“ schon von Weitem an ihrem immer noch stolzen, zackigen Schritt, wie sie hoch erhobenen Hauptes, mit einer unglaublichen Haltung durch die Strassen geht. Ich bin mir ganz sicher, dass das alles durch Yoga möglich geworden ist. Nun, in der Zwischenzeit hatte ich bestimmt an die 15 verschiedene Yoga-Lehrer und Lehrerinnen und ich habe im Laufe der Jahre festgestellt, wie vielseitig Yoga ist und praktiziert wird. Von jedem meiner Lehrer habe ich gelernt und vieles davon in meinem ganz persönlichen Yoga-Rucksack mitgenommen. Bis zu dem Zeitpunkt, als ich dieses Inserat las: „Yogalehrer-Ausbildung in Zürich, in der Schweiz.“ Es war ganz klein und unscheinbar, aber ich habe es gesehen und ich wusste sofort: Das ist es! Schon immer hatte ich den heimlichen Wunsch gehabt Yoga zu unterrichten und an die Menschen weiterzugeben, aber nie die für mich passende Ausbildung gefunden. Keine Ahnung was mich bei diesem unscheinbaren Inserat so sicher machte. Das Telefongespräch mit meinem zukünftigen Yoga-Lehrer, verlief super und bevor ich es richtig fassen konnte, hatte ich den Termin für ein Vorstellungsgespräch bei ihm. Und so nahm alles seinen Lauf. Ich nahm also meinen Yoga-Rucksack und fing kurze Zeit später mit der Ausbildung an. Ich merkte schnell, dass es an der Zeit war, den Rucksack mal genauer zu betrachten, ihn zu leeren, ihn zu entrümpeln, neu zu sortieren. Vieles ist rausgeflogen, sehr viel Neues dazugekommen und noch immer pack ich neues Wissen hinzu. Viele Menschen denken, dass Yoga „meditieren im Dufte von Räucherstäbchen ist, mit wallenden weissen Gewändern in verkrümmten Stellungen verharrend, vielleicht sogar leise vor sich hinsummend.“ Ich muss immer lachen, wenn ich ab und zu so Sätze höre wie: „Na, gehst du wieder und übst den sterbenden Schwan“? 3
Das ist natürlich nicht böse gemeint und ich weiss ich werde damit nur ein bisschen gefoppt, aber es ist schon das, was sich viele Menschen unter Yoga vorstellen. Ich möchte die Art Yoga weitergeben, wie ich sie bei meinem Lehrer erlerne: Kräftigung und Dehnung des ganzen Köpers mit der Atmung als Feedback. Die Atmung ist sehr wichtig im Yoga und wir lernen, die Bewegungen mit dem Atem auszuführen. Unser Atem ist unser Meister! Er dirigiert und lenkt uns in unseren Bewegungen und wir lernen auf ihn zu hören. Diese Konzentration auf die Bewegung und den Atem gleichermassen, hat noch einen anderen positiven Effekt: Durch die fortwährende Konzentration, sind wir ganz bei uns und bei den Asanas. Wir vergessen für eine kurze, aber sehr effiziente Zeit den Alltag und das allein, ist schon meditativ. Der Atem ist für mich im Laufe der Jahre sehr wichtig geworden, denn ich weiß um seine Bedeutung. Deswegen habe ich ihn auch als Thema für meine Diplomarbeit gewählt und ich werde später noch einmal genauer darauf zurückkommen. "... und je freier man atmet, je mehr lebt man." Theodor Fontane 4
1.2 Was ist Yoga 1.2.1 Traditionelle Definition Das Lehren des Yoga beruht auf einer Tradition, die einige tausend Jahre alt ist und die sich aus verschiedenen geistigen und spirituellen Strömungen Indiens entwickelt hat. "Yoga" ist ein Wort der Sanskrit-Sprache. Es ist verwandt mit dem deutschen Wort "Joch" und bedeutet im alten Indien zunächst: Verbindung, Lenkung, Anschirren, Anbinden. Gemeint ist die Rück- "Verbindung" des persönlichen "Ich" (aham) mit dem universellen, unsterblichen "Selbst" (atman). Yoga bedeutet soviel wie das Zusammenführen von Körper, Geist und Seele. Eine Einheit wird hergestellt. Yoga soll den Menschen zur Einheit verhelfen und ihnen die Kontrolle über ihre Antriebskräfte ermöglichen, so dass sie ihren Weg zielgerichtet zur Befreiung von Leiden führen können. Die Anfänge des indischen Yoga reichen mehrere Tausend Jahre zurück und verlieren sich im Dunkel der Geschichte. Sicher ist, dass der Buddha (um 500 v. Chr.) bereits in Yoga geschult wurde und seinerseits wiederum entscheidend die Frühgeschichte des Yoga geprägt hat. Weiterhin gibt es Textdokumente, die eindeutig auf Yogapraktiken verweisen und die nochmals einige Hundert Jahre älter sind. In dieser frühen Yogaperiode zeigen sich bereits detaillierte Kenntnisse über Atemtechniken, über die Bewusstseinszustände des Menschen, über die Transformation der Gefühle, die Beruhigung der geistigen Tätigkeiten, usw. Yoga wird zu dieser Zeit in den asketischen Milieus Indiens praktiziert und ist ein mystischer Weg zu den höchsten Bewusstseinszuständen. Um die Zeitenwende wurden von Patañjali die „Yoga Sutras“ verfasst. Die „Yoga Sutras“ sind eine Kompilation von Yogatechniken und Yogawegen und geben vermutlich in recht umfassender Weise die Auffassungen und Kenntnisse des Yoga in dieser frühesten Zeit wieder. Sie gelten weitherum bis zum heutigen Tag als autoritativster Text über Yoga. Yoga bedeutete in vorchristlicher Zeit vor allem Meditation, Erweiterung des Bewusstseins kombiniert mit einem dazugehörigen an geistigen Werten orientierten Lebensstil. Dabei wusste man um die Wichtigkeit der perfekten Körperhaltung, wie z.B. des sogenannten Lotussitzes, für die Qualität der inneren Erfahrung. Die perfekte Körperhaltung ihrerseits ist naturgemäss zumindest teilweise die Frucht eines systematischen körperlichen Trainings und hier findet sich wohl auch der ursprünglichste Kern des „körperlichen“ Yoga, dem wir heute allerorts begegnen. Es gibt viele verschiedene Formen des Yoga, meist mit einer eigenen Philosophie und Praxis. Alle modernen Yoga-Methoden gründen vorrangig auf den Yogasutras von Patañjali. Es handelt sich um knapp 200 kurze Sutras, die Ihre Aussagen stringent auf einen Punkt bringen. Wörtlich übersetzt bedeutet Sutra „Faden“. Das Yogasutra ist also gewissermassen ein Leitfaden für Yoga. 5
Kernelement der Lehre von Patañjali ist der achtgliedrige Yoga-Übungspfad: Yama (allgemeine Regeln) steht für Moral und Ethik, das Verhalten anderen gegenüber, gesellschaftliche Disziplin, allen voran Ahimsa = gewaltlos / Sateya = wahrhaft (auch sich selbst gegenüber) nicht stehlen, Mässigung Niyama (besondere Regeln) steht für Selbstdisziplin, das Verhalten sich selber gegenüber, wie sauca = Reinheit / Samtosa = Zufriedenheit Asana (Körperhaltung, Sitzhaltungen) Übungen der Yogastellungen, körperliche Disziplin Pranayama (Atemübungen) die Schulung des Atems, Atemlenkung, mentale Disziplin Pratyahara (Zurückziehen der Sinne) das “sich nach Innen ausrichten”, Disziplin der Sinne Dharana (Konzentration) Dhyana (Meditation) Versenkung, Ausrichten, Verweilen, Bleiben Samadhi (Eins-Sein) Ekstase, Versenkung, All-Einheit, Verwirklichung des höheren Selbst Samadhi kann zeitweise, oder als Dauerzustand erreicht werden. Das Ziel „vollkommenes Glück“ ist in diesem Zustand erreicht. Dieser ganzheitliche Übungsweg führt zur Rückgewinnung des inneren und äußeren Gleichgewichts des Menschen. Höchste Ziele des Yoga sind Klarheit des Geistes und Selbstbestimmung. Die Yoga-Übenden werden sich zunehmend der spirituellen Dimension ihres Lebens bewusst. Daraus resultiert ein achtsamer Umgang mit sich selbst, mit den Mitmenschen und mit der natürlichen Umwelt. 1.2.2 Meine eigene Definition von Yoga Yoga heute im Westen Im alten und auch noch im modernen Indien, wurden vorrangig die geistig-spirituellen Yoga-Praktiken vollzogen. Die Körperstellungen nahmen nur eine Nebenrolle ein. Im Westen hingegen wurden die so genannten Asanas zum Synonym für Yoga. Vielleicht weil der westliche Mensch etwas Materielles braucht, was er sehen und spüren kann. Vielleicht, weil im Westen die spirituelle Tradition des Ostens fehlt. Viele Gesundheits-Richtungen und Empfehlungen haben Asanas und Pranayama-Übungen in Ihre Lehre mit aufgenommen. Meiner Meinung nach wird Yoga heute oft zu sehr verfälscht. Viele verschiedene Arten von Yoga haben sich in den letzten Jahren entwickelt und manifestiert. Yoga ist seit geraumer Zeit in aller Munde und fast in jeder Zeitschrift wird darüber geschrieben. Es ist „modern“ geworden einen Yogakurs zu besuchen und sich in Asanas zu wiegen. Gestreßte Menschen, jeder Altersklasse, jeder Berufssparte rennen über Mittag „schnell“ in eine Yogastunde um sich etwas „Gutes“ zu tun. Doch Yoga ist kein Fitnesstraining, auch keine Beruhigungsgymnastik. Yoga will uns mit Haut und Haaren, sprich mit Geist, Körper und Seele. 6
Wer ernsthaft Yoga praktizieren möchte, sollte sich schon mit dem Thema befassen und auseinandersetzen. Meditation, Bewegung, Atmung muß erlernt und verstanden werden, damit man Yoga richtig ausüben lernt. Yoga ist mehr als eine Tradition. Yoga ist eine Lebensphilosophie die uns hilft gesund, glücklich, zufrieden und erfüllt durchs Leben zu gehen. Yoga sollte man tagtäglich mit ins Leben einbinden und nur ein erfahrener Yogalehrer kann Yoga, als das was es wirklich ist weitergeben. Yoga handelt vom Weg der Selbstfindung und sagt: auf diesem Weg ist Veränderung nötig und möglich, und dafür bedarf es eines aktiven Bemühens, einer bestimmten Praxis. Diese Praxis soll uns die Türen öffnen zu den Räumen, die wir brauchen um uns zu entwickeln. Wir tragen alle Möglichkeiten der Erkenntnis und Entwicklung in uns. Aber um sie zu entfalten, müssen wir ihrer gewahr werden. Persönliches Wachstum heißt hier, einen immer besseren Zugang zu diesen Möglichkeiten zu finden. Ein Kern ruht als unendlicher Schatz in uns, aber wir leben meist einen Zustand, wo uns der Blick auf ihn und der Weg zu ihm verstellt sind. Ich glaube das ist ein wesentliches Anliegen des Yoga: unser Bemühen darauf zu lenken, klar sehen zu lernen und damit die Ursachen unserer Beschränkungen aufzuheben. Yoga ist ein Übungssystem zur persönlichen Entwicklung, das Körper, Geist und Seele vereint. Yoga dient dazu, ausgleichende, aufbauende und stärkende Kräfte in Körper und Geist (Psyche) zu erwecken und zu entfalten. Es ist ein Weg zu mehr Gesundheit und innerem Frieden. 1.2.3 Yoga Arten Die wichtigsten bzw. geläufigsten Yoga-Richtungen: Die Unterschiede der einzelnen Arten sind teilweise fliessend. Viele Yogis empfehlen, Yoga ganzheitlich zu betrachten und empfehlen daher das Üben in allen Yoga-Arten. Somit wird der Entwicklung des Körpers, des Geistes und der Seele am wirkungsvollsten geholfen. Im Westen, Beispielsweise fanden viele Yogis den Einstieg in den Yoga über den Hatha Yoga. Hierunter werden die Körperstellungen, die Atemübungen (Pranayama) sowie die Tiefenspannungstechniken subsumiert. Der Hatha Yoga mit seinen typischen Sammlungen und Reihen von Yogastellungen (Asanas) ist wesentlich jünger als der frühe Yoga des Patañjali. Seine Anfänge reichen vermutlich in das sechste Jahrhundert n.Chr. zurück und die wichtigsten Texte dieser Disziplin wurden zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert verfasst. Bereits im Mittelalter war in seinem Herkunftsland bekannt, dass dem Hatha Yoga ein grosses gesundheitswirksames Potenzial innewohnt. Mit dem Einzug der westlich geprägten medizinischen Wissenschaften in Indien im zwanzigsten Jahrhundert wurde damit angefangen, die Effekte verschiedener Yogapraktiken systematisch zu erforschen. Ein Pionier auf diesem Gebiet war Swami Kuvalayananda, der in seinen Aktivitäten von Gandhi und später auch von Nehru, dem ersten Präsidenten Indiens nach der Unabhängigkeit, unterstützt wurde. 7
Es wurde erkannt, dass sich die Praktiken des Hatha Yoga für therapeutische Zwecke nutzen liessen und dass sie auch dem gewöhnlichen Menschen zu einer überdurchschnittlichen Gesundheit verhelfen können. Am Institut von Kuvalayananda, später auch an vielen anderen indischen Yogazentren wurde nun mit Hatha Yoga experimentiert und nach Weiterentwicklungen gestrebt. Die wesentlichen Linien dabei waren, dass Yoga mehr und mehr aus dem asketischen Kontext herausgelöst wurde, dass anspruchsvolle Übungen abgemildert oder weggelassen wurden und dass neue, vor allem westlich-sportive Praktiken integriert wurden. So ist ein facettenreiches Angebot von modernen Yogastilen entstanden, die sich seither über die ganze Welt verbreitet haben. VINI-YOGA = Anpassen der Übungen und Konzepte des Yoga an den individuellen Menschen, damit er sich mit seinem Selbst verbinden kann (Selbsterkenntnis). Vini-Yoga ist kein neuer Yogastil, sondern stützt sich auf die alte Tradition von Yoga. Heute basiert dieser Ansatz auf den Lehren von T.K.V. Desikachars aus Chennai (Madras), Südindien, der dort 1974 das Yoga Institut "Krishnamacharya Yoga Mandiram" gründete. Sein Vater und Lehrer, der 1989 verstorbene Professor T. Krishnamacharya, prägte den gesamten Yoga des 20. Jahrhunderts in Indien wie im Westen nachhaltig. Im Vini-Yoga steht nicht das Üben spektakulärer Formen oder möglichst schwieriger Positionen im Vordergrund, sondern die eigene Erfahrung einer besonderen Verbindung von Körperhaltung, Atembewegung und Achtsamkeit. Die physischen, emotionalen und mentalen Bedingungen jedes Menschen werden voll und ganz respektiert. Erst diese Auswahl und die Vermittlung der jeweils besonders aufgebauten Übungsabläufe schaffen die Bedingungen für eine gesunde und wirksame Yogapraxis. Vini-Yoga bietet Bewegungsabläufe und Körperstellungen mit den verschiedensten Variationen, so dass für den jeweiligen Menschen ein passendes Übungsprogramm mit sinnvollen Schritten vermittelt werden kann, damit jeder Mensch, der Yoga übt die wohltuenden Wirkungen spüren kann und sich nicht mit überfordernden Körperstellungen schadet. Jeder Mensch hat sein eigenes Ziel, seine eigene Vorstellung, warum er mit Yoga beginnen möchte. Vielleicht möchte er seine Rückenschmerzen in den Griff bekommen, ist an einem Ausgleich zum alltäglichen Stress interessiert oder sucht nach einer spirituellen Erfahrung usw. Bei all den unterschiedlichsten Erwartungen hat Yoga das folgende Ziel: Die Praxis muss einen Menschen verändern, muss dem Körper und Geist neue Möglichkeiten öffnen, muss negative Muster überwinden und den Menschen in seiner Gesamtheit erreichen. Körperliche Einschränkungen oder Leiden sollen kein Hindernis sein um Yoga praktizieren zu können. Karma Yoga ist der Yoga der Tat oder Handlung. Karma Yoga sieht das Leben und Schicksal als Chance. Ein wichtiger Teil ist der selbstlose Dienst. Karma Yoga lehrt, dass unsere Taten uns entweder befreien und damit glücklicher machen oder uns versklaven und damit unglücklich machen können. Wir erleben somit die Ernte unseres Handelns (und Denkens), entweder in diesem oder im nächsten Leben. 8
Karma Yoga lehrt das uneigennützige, altruistische Handeln ohne Blick auf den Verdienst der jeweiligen Handlung. Man soll nicht auf das Ergebnis versessen sein, sondern ohne jeweilige Absicht einfach gut handeln. Jede Handlung kann spiritualisiert werden. Wichtig ist, sie reinen Herzens bei voller Konzentration auf die Gegenwart durchzuführen. So wird auch der Abwasch oder das Bügeln zur Yoga-Übung. Karma ist auch der Pfad der Handlung. Es ist der Pfad des selbstlosen Dienstes. Karma Yoga ist der Pfad, der durch selbstlosen Dienst zu Gott führt. Es ist der Yoga, der auf die Früchte der eigenen Tätigkeit verzichtet. Jnana Yoga ist der Yoga der spirituellen Erkenntnis. Es handelt sich um den philosophischen Bereich des Yoga. Der Mensch sollte sich Fragen stellen wie: Wer bin ich? Wer ist dieser Handelnde? Woher komme ich, woher kommt die Welt? Was ist der Sinn des Lebens? Was ist wirklich usw.? Die Lehre des Karma spielt eine entscheidende Rolle. Reinkarnation ist integraler Bestandteil. Haupttechniken sind Meditationen um die Antworten auf diese Fragen in sich zu finden. Bhakti Yoga ist der Yoga der selbstlosen Liebe. Im Zentrum steht die Bekennung zu Gott und der daraus folgernden Liebe zu allem Sein. Bhakti ist innige Liebe zu Gott. Bhakti ist der Pfad der Hingebung. Er entspricht der Mehrzahl der Menschen am meisten. "Liebe um der Liebe willen" ist das Motto oder die Formel des Bhakti Yogin. Gott ist eine Verkörperung der Liebe. Wer Gott liebt gelangt zu Gott. Wessen Liebe in Gott ruht hat weder Wünsche noch Sorgen. Der Hass auf andere Wesen oder Gegenstände verschwindet, ebenso wie die Bindung der Freude an weltliche Dinge. Solche Menschen schließen jeden in ihre warme Liebesumarmung ein. Raja Yoga wird als der königliche Yoga, der Yoga der Beherrschung bezeichnet. Er umfasst Techniken des Geistestrainings und der Meditation. Raja Yoga erklärt den menschlichen Geist und die Beherrschung des Geistes. Man kann Raja Yoga vielleicht mit dem Buddhismus vergleichen. Meditation, Affirmationen, Visualisierungen, Achtsamkeit und Selbstbeobachtung spielen entscheidende Rollen. Raja Yoga ist der Pfad, der durch Disziplin und Sinnesbeherrschung zur Vereinigung mit Gott führt. Raja Yoga lehrt, wie man die Sinne und die Vrittis oder Gedankenwellen, die im Gemüt aufsteigen, beherrscht, wie man Konzentrationsfähigkeit entwickelt, und wie man sich mit Gott vereint. Hatha Yoga verlangt physische Beherrschung, Raja Yoga dagegen Gedankenbeherrschung. Der Yogi konzentriert sich auf die Chakren (astrale Nervenzentren im Körper), auf das Gemüt, die Sterne, die Elemente und erlangt übermenschliche Kenntnisse. Er erlangt die Beherrschung der Elemente. Die Macht der Konzentration ist der einzige Schlüssel, um die Schatzkammer der Erkenntnis zu öffnen. Ohne Konzentration kannst du auf keinem Lebenswege noch bei der Verfolgung geistiger Ziele, irgendeinen Erfolg haben. Ein Koch kann die Speisen wirkungsvoll zubereiten, wenn er Konzentration besitzt. Wenn er nicht konzentriert ist, verdirbt er die vorbereiteten Sachen. 9
Ein Chirurg muß bei der Operation vollkommen konzentriert sein. Der Kapitän eines Schiffes muß sehr viel Konzentration besitzen. Ein Schneider, Zimmermann, Maurer, Schmied, Schuhmacher, Ingenieur, Professor, Richter oder Student, - sie alle müssen Konzentration besitzen. Nur dann können sie Erfolg im Beruf haben. Alle großen Seelen, alle Meistergehirne, die Bedeutendes in dieser Welt geleistet haben, besaßen vollkommene Konzentration. Wie mächtig ist das Brennglas, wenn die Sonnenstrahlen durch eine Linse konzentriert sind; sie können Materialien entzünden. Genau so kannst du, wenn die zerstreuten Strahlen deines Geistes konzentriert sind, Wunder wirken, kannst alle die Geheimnisse der Natur durch das mächtige Suchglas des Geistes erkennen. Kundalini Yoga ist die Energie der Schlangenkraft, welche sich in Form einer Schlange im „Sexual Chakra“ befindet. Die Übungen sollen dazu führen, dass die Schlangenkraft erwacht und langsam im Körper bis zum obersten Chakra aufsteigt. Mit diesem Erwachen sollen überwältigende Erfahrungen, aussersinnliche Wahrnehmungen und ein überwältigendes Glücksgefühl einhergehen. Ashtanga oder Power Yoga ist eine sehr körperbetonte Art des Yogas. Die teils sehr schwierigen Übungen werden in rascher Folge aber in Harmonie mit dem Atem durchgeführt. Man unterscheidet verschiedene Schwierigkeitsstufen. Die Übungsfolgen werden von Stufe zu Stufe schwieriger. Power Yoga ist eine freie Art des Ashtanga Yoga und in den USA sehr populär. Iyengar Yoga beruht auf den Lehren von B.K.S. Iyengar. Die Körperübungen und Atemübungen werden sehr langsam, sehr konzentriert und sehr genau ausgeführt. Zahlreiche Hilfsmittel sollen die Ausführung der Übungen insbesondere für Anfänger vereinfachen und somit auch dem Ungeübten zu der perfekten Ausführung der Übungen verhelfen. Beim Bikram Yoga werden die Yoga Übungen in einem sehr heissen Raum durchgeführt (35-40 Grad). Man schwitzt sehr stark und fördert damit die Entgiftung des Körpers. Das Verletzungsrisiko ist geringer, der Körper ist aufgrund der Wärme wesentlich geschmeidiger. 10
1.3 Wichtige Prinzipien des Ayur Yoga Ayur Yoga ist ein anatomisch fundiertes, angepaßtes, abwechslungsreiches Yoga. Das heißt: Es wird auf den individuellen Menschen selber angepaßt und ist deshalb geeignet für Jung und Alt, alle Geschlechter, auch für Menschen mit gesundheitlichen Problemen. Die Stunden werden nach dem Prinzip vom Vinyasa Krama aufgebaut, was soviel bedeutet wie intelligent gesetzte und geordnete Schritte, oder einfach der Aufbau und die Hinführung zu einer strukturierten Yogapraxis. Vinyasa Yoga bedeutet Ausatmend in eine Asana gehen, bei Anstrengung Zwischenatmen, mit Leichtigkeit üben, mit mehr Präsenz im Körper sein. Wenn es leicht geübt wird, ist es Yoga, wenn nicht ist es Aerobic. Zwei wichtige Schwerpunkte im Ayur Yoga sind Sthiram = Stabilität, Gleichgewicht, Stärke Sukham = Flexibilität Nicht jede Yogaübung tut allen gut. Um zu erkennen, ob eine Praxis zu einem Menschen passt, braucht es eine gute Beobachtung. Wie reagiert ein Körper auf bestimmte Anforderungen, wie verändert sich der Atem, wann beginnt eine Asana zum Krampf zu werden usw. Der Yogalehrer soll deshalb über eine gute Beobachtungsgabe verfügen, um Asanas abzuändern oder den Schüler aufzufordern, ganz auf sie zu verzichten. Auch beim Schüler wird die Fähigkeit zur Selbstbeobachtung stark gefordert und gefördert, damit er seinen Zustand erkennen kann und möglicherweise eine Asana vereinfachen muss, obwohl sein Ehrgeiz dies nicht wünscht. Dieser Prozess benötigt eine Ehrlichkeit mit sich selber, zu sich zu stehen und sich selber ernst zu nehmen. Mit dieser Art Yoga wird die Verantwortung für sich selber wachsen. Das Vertrauen wird gestärkt, dass jeder seine Situation, seine Beschwerden verändern kann, in dem er sich beobachtet und selber entscheidet, was gut für ihn ist und was nicht. Der Yogalehrer ist bei diesem Prozess eine Hilfe, indem er seine Beobachtungen mitteilt, die Yogastellungen korrigiert und Hilfsmittel, wie einen Stuhl anbietet, oder das Üben einer vereinfachten Variation vorschlägt. Deshalb ist auch die Kommunikation zwischen Lehrer und Schüler ein wichtiger Bestandteil von Ayur Yoga. Ayur Yoga ist ein System, welches das Wahrnehmen und Erfahren des eigenen Körpers und des Geistes in den Mittelpunkt stellt. Es besteht grundsätzlich aus ... Körperhaltungen = Asanas Die Asanas werden dynamisch sowie auch statisch durchgeführt und wirken systematisch auf den ganzen Körper ein. Muskeln und Bänder werden gedehnt und gestreckt, Wirbelsäule und Gelenke bleiben beweglich, der Kreislauf wird aktiviert und der Stoffwechsel angeregt. In den Körperhaltungen nehmen wir unseren Körper bewusst wahr, lernen ihn besser kennen und - indem wir die Aufmerksamkeit nach Innen lenken - kräftigen und regenerieren wir den ganzen Organismus. 11
Atemübungen = Pranayama Pranayamas beleben den Körper und beruhigen den Geist. Wir erleben unsere natürliche Atmung, beobachten den Atem und lernen ihn in verschiedenen Atemübungen zu lenken und zu rhythmisieren. Indem wir den Atem kennen lernen, erreichen wir mehr Körperbewusstsein. Ein ruhiger Atem entspannt uns. Entspannung In der Entspannung lösen sich körperliche und geistige Anspannungen auf. Der ganze Körper kommt zur Ruhe. Dadurch erfahren wir eine positive, stärkende Wirkung auf das Nervensystem. Wir werden sensibler auf Körpergeschehnisse, entwickeln mehr Selbstvertrauen und Lebensfreude. Dem bewusst geführten Atem wird eine grosse Bedeutung gegeben. Viele Körperübungen werden in Verbindung mit dem Atemfluss geübt, als langsame, dynamische Bewegungen. Ausrichtung des Geistes - Meditation = Dhyanam Die Meditation klärt die Gedanken und sammelt den Geist. Man lernt sich für einen kurzen Moment vom Alltag zu lösen. Meditation schenkt wachsende Klarheit, Geisteskraft und Konzentration. Körper, Atmung und Geist gehören unzertrennbar zusammen und beeinflussen einander. Beispiele: Bei Angst wird die Atmung schneller und der Körper verspannt sich Bei Schmerzen im Körper wird die Atmung oberflächlich und der Geist wird unruhig. Bei Stress wird die Atmung unregelmäßig und kurz, die Gedanken kreisen, unklares Denken im Geist, die Emotionen unkontrollierbar. So wie der Geist (Gedanken, Emotionen) sofort die Atmung verändert, so ist auch ein umgekehrter Weg möglich. Mit einer ruhigen und regelmässigen Atmung wirken wir positiv auf den Geist ein, der Gedankenstrom nimmt ab und die Emotionen beruhigen sich, der Geist wird wieder klarer. Sthirasukhamasanam Die ideale Haltung ist stabil und leicht zugleich Erläuterung: Das Wohlbefinden ist bei kraftvoller, jedoch entspannter Körperhaltung am größten. Patañjali, Yoga–Sutra 2.46 12
1.4 Wie integriere ich Anatomiewissen in den Unterricht Bei jedem neuen Schüler, führe ich mit ihm ein kurzes Gespräch um mich über seinen gesundheitlichen Zustand zu informieren. Dabei ist mir wichtig zu wissen, ob ein zu hoher oder niedriger Blutdruck besteht, Rücken- Gelenkbeschwerden, Migräne, Nackenprobleme, Arthrose usw. Ich frage ihn auch, ob er schon mal Yoga praktiziert hat, was für Sportarten er betreibt und ob auf etwas Bestimmtes bei ihm zu achten ist. Ich erkläre ihm dann den Ablauf meiner Yogastunde und bitte ihn vor allem auf seinen eigenen Körper zu hören und ihn wahrzunehmen, ihn zu spüren. Dazu gehört in erster Linie sich auf sich selber zu konzentrieren und nicht auf den Übenden neben sich zu schauen. Das ist oft ganz schwierig, da wir in der heutigen Wettbewerbszeit, alle nur darum bemüht sind, genauso „gut“ und schnell zu sein wie ein „Mitstreiter“. Aber genau das ist Yoga nicht. Deshalb erkläre ich, dass es Menschen gibt, die von Natur aus beweglicher sind, oder kräftiger aber, dass das im Yoga keine Rolle spielt. Oft fordere ich die Übenden auf, die Augen zu schließen um ganz bei sich zu sein und den eigenen Körper zu spüren, die Bewegungen und den Atem wahrzunehmen. In schwierigen Asanas weise ich immer wieder darauf hin, dass man nicht über seine Grenzen gehen darf und soll. Schmerz ist ein Warnzeichen des Körpers: Stopp und nicht weiter! Jeder Yogaübende hat auch Selbstverantwortung während einer Yogastunde und sollte diese aus Rücksicht auf sich selbst wahrnehmen. Ein Yoga - Neuling hat also bereits zu Anfang einer Yogastunde eine große yogische Aufgabe: Konzentriert bei sich selber zu sein und zu bleiben. Ich zeige die Asana-Abläufe jeweils zweimal vor und beobachte dann die Teilnehmer in ihren Übungen. Dabei sind mir folgende Dinge ganz wichtig: Das Knie: Ohne unser Knie könnten wir weder stehen, gehen noch knien, wir könnten nicht laufen, tanzen oder Sport treiben. Es ist das am stärksten belastete Gelenk im Körper. Der Körper eines Menschen ist fast ununterbrochen in Bewegung, die Knie ständig im Einsatz. Keine Beinbewegung, an der sie nicht beteiligt sind. Und das ein Leben lang. Insbesondere Menschen mit X- oder O-Beinen sind aufgrund der Achsenveränderungen der Beine prädestiniert, eine Arthrose zu entwickeln und vieles mehr. Deshalb achte ich zum Beispiel immer ganz genau auf die Fussstellungen: - dass der Fuss eher auf der Aussenkante belastet wird, - die Zehen sich nicht in die Matte krallen und - das Knie in bestimmten Asanas, z.B. Ekapada Ustrasana, nicht über die Zehenspitzen hinausragt. - Im Weiteren nehmen wir immer ein Kissen oder eine Decke als Vorsichtsmassnahme unter die Knie. - Ebenfalls achte ich darauf, dass die Knie bei Schmerzen nie ganz durchgedrückt werden, sondern immer eher ein wenig gebeugt bleiben. 13
Der Rücken: Der Rücken ist und war mir immer schon ein besonderes Anliegen. Fehlhaltungen, Haltungsschäden und Überbeanspruchung sind die Hauptursachen für Rückenschmerzen. Sie führen meistens zu unangenehmen Beschwerden. Das liegt meistens an Bewegungsmangel. Oft ist die Rückenmuskulatur zu schwach. Das tägliche lange Sitzen am Schreibtisch oder im Auto ist oft verbunden mit einer falschen Sitzhaltung und führt zu Erschlaffung und Fehlbelastung der Muskulatur. Fehlhaltungen verursachen oft Verspannungen der Muskulatur. Die Muskulatur verliert durch die falsche Belastung ihre normale Dehnbarkeit, sie verhärtet sich und schmerzt. Oft werden diese Verspannungen durch Fehlhaltungen im Nacken und Schulterbereich ausgelöst. Die Verspannung im oberen Wirbelsäulenbereich setzt sich dann nach unten fort. Schmerzen im Bereich der Lendenwirbel sind daher nicht ausschließlich auf Fehlhaltungen in diesem Bereich zurückzuführen. Dort ist lediglich die schmerzhafte Stelle, die durch Verspannungen im gesamten Rücken ausgelöst werden. Die Folgen reichen von Schwindel, Kreislaufstörungen, Kopfschmerzen und Übelkeit bis zu chronischen Rückenschmerzen, die eine massive Einschränkung der Lebensqualität bedeuten. Menschen, die häufiger unter Rückenschmerzen leiden, können etwas für ihren Rücken tun und dadurch ihre Lebensqualität erheblich verbessern. Das Erlernen von Entspannungstechniken versetzt die Betroffenen in die Lage, innere Anspannungen frühzeitig zu erkennen und mit Hilfe gezielter Yoga-Übungen zu lösen. Aber auch gesunde Menschen sollten ihrem Rücken genug Aufmerksamkeit schenken, ihn stärken aber auch beweglich und mobil halten. Eines meiner wichtigsten Anliegen im Yoga ist den Rücken zu stärken und ihn beweglich zu erhalten oder die Beweglichkeit zurückzuerlangen. In jeder Yogapraxis versuche ich: - Drehhaltungen wie Jathara Parivrtti oder Parivrtti Trikonasana einzubauen. Drehhaltungen bewirken eine Rotation zwischen den Wirbelkörpern der Wirbelsäule. Sie verbessern die Kraft und die Beweglichkeit sowohl der tiefen als auch der oberflächlichen Muskulatur von Rücken und Bauch und bewahren die Elastizität der Bandscheiben und der Bänder. - Auch kräftigende Asanas wie z.B. Ardha Salabhasana oder Ardha Parsvottanasana, - oder den Rücken dehnen mit Vajrasana oder Janu Sirsasana. - Ganz wichtig für den Rücken erscheint mir auch den Hüftbeuger (Psoas) zu dehnen (z.B. in Ekapada Ustrasana) um Fehlhaltungen von Menschen die viel sitzen zu vermeiden. Bei kräftigenden Asanas achte ich auf eine gute Haltung und Kraft in der „Mitte“. Der Fokus liegt auf dem Bauchnabel der sich in der Vorstellung, wie an einem Faden Richtung Wirbelsäule ziehen läßt. So verhindere ich auch in eine zu starke Lordose zu fallen. Auch eine gute Aufrichtung ist stets wichtig. In den Drehhaltungen fordere ich die Teilnehmer oft auf, die Augen zu schließen und sich die Drehung in den Wirbeln genau vorzustellen. Mit der Vorstellungskraft, werden die Übungen umso effektiver. Ebenso fordere ich sie auf in die Dehnungen hineinzuatmen und mit jeder weiteren Ausatmung noch mehr in die Dehnung zu kommen. 14
Der Brustkorb: Ganz automatisch, wenn wir uns mit dem Rücken beschäftigen, wird der Brustkorb mit einbezogen. Der Brustkorb hat die Form eines nach oben verjüngten Kegels und besteht aus insgesamt etwa siebzig Einzelteilen. Er erfüllt zwei Funktionen: Einerseits bildet er einen stabilen Schutz für die lebenswichtigen Organe, die er umhüllt, andererseits ist er dank seiner beweglichen Rippen sehr elastisch und ermöglicht damit die Atmung. Im Einzelnen besteht der Brustkorb aus der Brustwirbelsäule, zwölf Rippenpaaren und dem Brustbein. Vorderer Ansatzpunkt der Rippen ist das in der Mitte der Brust gelegene Brustbein. Knorpeliges Gewebe bildet die Anknüpfungsstellen. Eine gute Haltung (gerader Rücken, Schultern nach hinten unten gezogen) erzwingt automatisch die Öffnung des Brustkorbs. Wenn wir mit einer guten Haltung, also einem geöffneten Brustkorb durchs Leben gehen, erscheinen wir wahrscheinlich sehr selbstbewußt. Und tatsächlich hat unsere Haltung viel mit unserer Psyche, unserer seelischen Verfassung zu tun. Menschen die sich nichts zutrauen, Mutlos sind, Angst haben oder Minderwertigkeits - gefühle haben, lassen automatisch die Schultern hängen. Dadurch entsteht ein Rundrücken, die Brust fällt in sich zusammen. Wir sind „zu“, nicht mehr offen. Die Atmung wird schlechter, und wenn diese Haltung ein Dauerzustand ist, bekommen wir unweigerlich Probleme mit dem Rücken, Schultern, Nacken. Mit der Zeit wird auch das Hüftgelenk in Mitleidenschaft gezogen, mit ihr die Knie bis hin zu den Fussgelenken. Der Mensch hat die Tendenz mit zunehmendem Alter nach innen vorne zu verkümmern. D.h. er fällt in sich zusammen. Man kann das gut an der Haltung vieler älterer Menschen sehen. Die Finger zieht es nach innen, ebenso die Füsse. Auch der Rücken und das Hüftgelenk. Dem kann und sollte man mit gezielten Übungen entgegenwirken. Wie schon erwähnt, befaßt man sich mit dem Rücken, bezieht man fast automatisch den Brustkorb mit ein. Zum Beispiel: - Mit dem Asana Virabhadrasana, wo wir die Rückenmuskulatur stärken und mobilisieren und gleichzeitig eine Weitung des Brustkorbs erreichen. - Oder mit dem Asana Dhanurasana wo wir eine Kräftigung des Rückens und eine Dehnung und Weitung des Brustkorbs haben. - So auch mit Cakravakasana, Salabhasana und einigen Asanas mehr. Mit gezielten Atemübungen (Pranayama) z.B. mit einer Atemverlängerung, wird das Lungenvolumen und der Brustkorb erweitert. Mit Meditationen werden das Selbstwertgefühl, die Liebe zu sich selbst und der Geist geklärt, (siehe Ausrichtung des Geistes Seite 11) so dass wir automatisch eine bessere Haltung einnehmen. Unser Körper ist ein anatomisches Wunderwerk. Lassen wir nicht zu, dass er verkümmert, wir können viel dazu beitragen. Vielleicht fangen wir damit an, ihm jeden Tag zu danken, für all das was er tagtäglich für uns tut. 15
1.5 Reflexionen über das 2. Kapitel Yoga-Sutra von Patañjali Auszug aus dem Yoga-Sutra von R. Sriram, der das Buch übersetzt und erläutert hat: Heute da der Westen mühsam versucht, eine Brücke zwischen Körper und Geist zu schlagen und die Trennung zwischen Psychologie, Religion, Philosophie und den Naturwissenschaften aufzuheben, kann das Yogasutra viele wertvolle Erkenntnisse vermitteln. Das Interessante am Yogasutra ist außerdem die Tatsache, dass in ihm sehr viele Lösungsmodelle für unterschiedliche Fragen zu finden sind, die sich auch in unserem modernen Leben stellen. Die Beschäftigung mit diesem Text kann den Leser zur Entdeckung vieler Antworten auf seine individuellen Fragen führen. Patañjali war ein indischer Gelehrter, der die heute noch vollständig überlieferten Yoga-Sutras verfasst haben soll. Das Yoga-Sutra besteht aus knapp 200 Sanskrit-Versen, in denen in hochkonzentrierter Form die Essenz des Yoga-Weges gebündelt ist. Es ist eine der ältesten Überlieferungen der Yoga-Tradition. Diese Form des Yoga wird als Raja Yoga oder Ashtanga Yoga (achtgliedriger Yoga) bezeichnet. (Siehe auch Seite 5) Das Yogasutra ist nicht einfach zu verstehen, wie ich finde. Doch je länger ich mich damit beschäftige, je mehr begreife ich diesen Leitfaden für Yoga. (Oder das Leben?) Fast kommt es mir vor, wie die 10 Gebote im Christentum, obwohl Yoga nicht in Konkurrenz zu irgendeiner Religion steht. Jeder Mensch kann Yoga praktizieren. In den 10 Geboten wird vor allem gepredigt, was man seinen Mitmenschen nicht antun darf. Im Gegensatz zu den Sutras, in denen es auch um sich selber geht. Ich möchte mich hier ein wenig mit den Sutras befassen, die mir am meisten in meinem Leben begegnen und die ich zu verstehen glaube. 2.7 sukhanusayi ragah Fälschlich darauf zu bauen, dass uns ein Objekt Glück bringt, ist Ragah, die blinde Zuneigung. Erläuterung: Dinge ziehen einen an, weil ihnen zwanghaft die Fähigkeit zugeschrieben wird, Glück zu bringen. Meine Reflexionen: Ein Marienkäfer bringt mich immer wieder in Verzückung und sofort wünsche ich mir was, wenn ich einen sehe. Wenn mich einer direkt anfliegt, fühle ich mich noch glücklicher und „auserwählt“ zum „glücklich sein“. Mir ist schon klar, dass das nicht stimmt. Als Kind habe ich immer daran geglaubt, sowie ich auch vierblättrige Kleeblätter gesucht habe. Etwas von diesem „kindlichen Glauben“ ist immer noch in mir geblieben. So kann ich es nicht lassen, einen Marienkäfer in die Hand zu nehmen ihn zu betrachten und mir etwas zu wünschen. 16
Oder an einem schlechten Tag, kann es schon mal sein, dass ich einen sogenannten Frustkauf tätige. Das begehrte Objekt, macht mich dann glücklich und ich vergesse für einen kurzen Moment meinen Alltagskummer oder Frust. Mir ist nicht ganz klar, wieso wir Menschen das so tief in uns verwurzelt haben. Wahrscheinlich weil wir als Kind mit etwas belohnt wurden, wenn wir traurig waren, oder Schmerzen hatten. Oder vielleicht, weil Kinder an Märchen glauben und damit erzogen werden? Vielleicht haben wir das aber auch ganz einfach schon von Anfang an in unseren Genen „das zwanghafte Suchen nach Glück“. Fälschlicherweise suchen wir das Glück in Dingen und nicht in uns selbst. Mir ist das zwar klar, aber…….. Ich übe! 2.15 parinamatapasamskaraduhkhairgunavrttivirodhacca duhkhameva sarvam vivekinah Duhkha (das Leiden) wird ausgelöst durch die Vergänglichkeit, der alles Wahrnehmbare unterliegt, durch die Sehnsucht nach etwas, durch die Abhängigkeit von etwas oder auch einfach durch Konflikte, die innerhalb von uns liegen. Dem empfindsamen Menschen ist die Allgegenwärtigkeit von Leid bewußt. Erläuterung: Der Weise nimmt das Leiden an, denn Leiden wird leicht ausgelöst: durch die Vergänglichkeit von allem – auch von wertvollen, dauerhaften Dingen – dadurch, dass nicht alles zu bekommen ist, was gewünscht wird, und weil der Mensch von gegensätzlichen Kräften bewegt und angezogen wird. Mir kommt bei diesem Sutra „Loslassen“ in den Sinn. Das ist für mich ein großes Thema. Alles Liebgewonnene kann ich fast nicht mehr loslassen und leide dann ganz fürchterlich, wenn es trotzdem soweit kommt. Das passierte mir als unsere Tochter Jennifer für vier Monate nach Australien ging um englisch zu lernen. Wir standen am Flughafen und es zerriß mir fast das Herz. Ich wußte ich würde sie für lange vier Monate nicht mehr an mich drücken können. Ich riß mich zusammen und freute mich für sie, bis sie aus unseren Augen verschwunden war. Schon auf dem Heimweg kullerten mir die Tränen übers Gesicht und ich fragte mich die ganze Zeit, wem seine blöde Idee das eigentlich war, mit dieser Australienreise! Zu Hause angekommen ging es dann erst richtig los und die nächsten 27 Stunden waren der reinste Horror für mich. Es war, als würde man mir etwas gewaltsam aus dem Bauch herausreißen. Heute weiß ich, dass dieses Etwas die Nabelschnur war zu meiner Tochter. Sie flog und flog und erst als sie auf der anderen Seite der Erde angekommen war, ließ dieser Zug in meinem Bauch etwas nach. Ich weiß dass „unsere“ Kinder nicht uns gehören. Ich weiß, dass wir sie nur begleiten. Wäre ich weiser, wie zum Beispiel mein Mann, hätte ich nie so leiden müssen. Er sagte immer zu mir: „Freu dich doch für sie, sei stolz auf sie, sie packt das und kommt mit vielen schönen Erinnerungen und Erfahrungen zurück. Lass sie ziehen, es ist ihr Leben. Guter weiser, glücklicher Mann, mein Mann! Ich könnte jetzt diese Arbeit füllen mit ganz vielen Beispielen, zu diesem Thema. Und der Satz: „Dem empfindsamen Menschen ist die Allgegenwärtigkeit von Leid bewußt“ könnte von mir stammen. 17
2.16 heyam duhkhamanagatam Leid, das noch bevorsteht, läßt sich vermeiden. Erläuterung: Der Weise begegnet dem Leiden, indem er sich bemüht, es vorbeugend zu vermeiden. Und auch zu diesem Sutra, fällt mir spontan ein Beispiel aus meinem Leben ein: Wir hatten in den letzten 20 Jahren 8 Katzen. Ich liebe Tiere über alles und vor allem diese samtigen, charmanten, selbständigen Vierbeiner. Wie es so ist, sind alle irgendwann gestorben, an Krankheiten, überfahren worden usw. Jedes mal, wenn es wieder soweit war, fand ein kleines Drama statt in unserm trauten Heim. Und ich schwor mir jedesmal, dass ich kein Tier mehr haben möchte, um eben diesem Leiden vorzubeugen, wie ein Weiser! Bis unsere Tochter mit einem kleinen Knäuel nach Hause kam, keine zwei Wochen alt, fast schon verhungert und zu schwach um zu schreien. Ich päppelte ihn liebevoll auf, zuerst mit der Pipette dann mit der Flasche und er wuchs heran zu einem wunderschönen Kater. Wir nannten ihn Spike und liebten ihn alle, über alles. Eines Tages kam Spike nicht mehr nach Hause und wir wissen bis heute nicht, was mit ihm geschehen ist! Ich schwor wieder, dass mir kein neues Tier mehr ins Haus kommt und ich konnte mich fast drei Jahre lang erfolgreich durchsetzen. Irgendwann wurde ich wieder überstimmt und nun turnt ein neuer kleiner Kater durch unser Leben. Ich habe versucht in weiser Voraussicht, ihn nicht so sehr in mein Herz zu schließen. Mittlerweile, bin ich seinem Charme schon längst erlegen. Und ich weiß, es wird wieder neues Leiden auf mich zukommen, früher oder später. Und mir geht gerade so durch den Sinn, wie nahe Freud und Leid eigentlich beisammen sind. 2.28 yoganganusthanadasuddhiksaye jnanadiptiravivekakhyateh Durch den Übungsweg des Yoga gehen die verschleiernden Unreinheiten im Citta (meinenden Selbst) zurück, so dass Weisheit durchscheint und differenzierende Erkenntnisse entstehen. Erläuterung: Der Übungsweg des Yoga reinigt den Geist und schenkt Unterscheidungsfähigkeit zwischen Schein und Wirklichkeit. Weisheit bedeutet für mich Allwissend sein. Allwissend ist man wenn man eine alte Seele ist und bereit für Höheres. Der Übungsweg des Yoga hat mich verändert. Es ist wie „die Wurzeln wieder erkennen, oder erahnen“. Wenn aufgewirbelter Staub sich langsam wieder zu Boden senkt und man das „Eigentliche“ wieder erkennt. Es läßt mich ganz sanft und langsam die Weisheit erspüren. 18
2.30 Ahimsasatyasteyabrahmacaryaparigrahah yamah Yama (die Disziplinen im zwischenmenschlichen Verhalten) umfassen Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Nicht-Stehlen, Handeln im Bewusstsein des Brahma (der Allseele) und Anspruchslosigkeit. Erläuterung: Sich nicht aggressiv verhalten, ehrlich sein, das Recht anderer nicht verletzen, den Leitfaden des eigenen Übungsweges nicht aus den Augen verlieren und materiell nicht anspruchsvoll sein – das sind fünf wichtige Verhaltensregeln gegenüber anderen für Yogaübende. Ich übe jeden Tag. Einzig mit der letzten Disziplin „materiell nicht anspruchsvoll sein“ habe ich so meine Mühe. Ich wünsche mir so sehr, einmal so richtig viel Geld im Lotto zu gewinnen. Ich weiß, ich weiß das ist falsch. Mir ist das schon bewußt. Trotzdem wünsche ich mir das von ganzem Herzen, denn ich habe alle Pläne schon vorbereitet, was ich dann mit dem Geld tun werde. Ich würde ganz viel Gutes tun, oder ich bilde mir ein, dass es gut wär, was ich vorhätte. Und ich bilde mir auch ein, dass es mich glücklich machen würde, womit wir wieder beim ersten Sutra wären. Und womit ich auch immer wieder zu der Erkenntnis komme, wie unvollkommen ich bin und wie lange der Weg noch ist für mich. Ich muß noch viel lernen und den Leitfaden meines eigenen Übungsweges fest im Auge behalten. 2.42 santosadanuttamassukhalabhah Aus Zufriedenheit geht unvergleichliches Glück hervor. Erläuterung: Konsequent zufrieden bleiben bringt grenzenloses Glück. Je mehr wir abgeben, loslassen, uns auf das Wesentliche besinnen, je zufriedener sind wir. Der Mensch neigt dazu nach immer höheren Zielen zu streben. In seinen Bemühungen übersieht er die schönen, einfachen Dinge. Es geht glaube ich darum, innezuhalten, im „Jetzt“ zu sein und im „Hier“. Man braucht nicht viel um zufrieden zu sein, man muß sich das nur bewußt machen. Mir hat einmal eine Brasilianerin erklärt, auf meine Frage hin wie sie die Armut in ihrem Land empfindet: „Den Menschen dort geht es besser als uns, denn sie sind zufrieden. Sie haben keine Hypotheken zum zahlen, keine Autoleasingraten. Sie kennen keinen Burnout. Sie machen sich keine Sorgen, ob sie morgen noch den Job haben um den ganzen Luxus zu bezahlen. Nein, diese Menschen leben heute. Sie stehen auf und besorgen sich das Essen für den ganzen Tag. Morgen ist ein anderer, neuer Tag. Sie leben, im Gegensatz zu uns. Wir hier funktionieren, antstatt zu leben!“ Ob ich mit so einem Leben glücklicher wäre, glaube ich nicht. Trotzdem verstehe ich, was diese Brasilianerin mir sagen wollte. Und weniger ist oft mehr! 19
1.6 Wesentliche Erkenntnisse und Erfahrungen in der Yoga-Ausbildung Wie im Vorwort schon erwähnt, bin ich mit Yoga groß geworden. Yoga war und wird für mich immer etwas ganz besonderes bleiben. In der Ausbildung zur Yogalehrerin ist mir ganz viel klar geworden. Dank dieser Ausbildung, habe ich erfahren und auch gelernt, wie man Yoga im täglichen Leben anwendet. Ich habe erfahren, dass Yoga Meditation ist. Ich bin seit ich die Ausbildung bei Remo angefangen habe, viel geerdeter, viel bewußter und empfindsamer geworden. Meine Ungeduld, die mich mein Leben lang an mir selbst gestört hat, habe ich viel mehr unter Kontrolle. Meine innere Unruhe, die ich oft habe, mein Hang zum Perfektionismus, all das was mich innerlich immer so sehr treibt, ist mir heute bewußt und durch dieses Bewusstsein, kann ich daran arbeiten und vor allem weiß ich jetzt, wie ich daran arbeiten kann. Es ist sehr schwierig, Verhaltensmuster die man seit seiner Kindheit hat, zu erkennen und in die richtige Balance zu bringen. So in die Balance zu bringen, dass sie gesund sind. Denn eine gewisse Ungeduld kann sicherlich gut sein, oder auch perfekt zu sein kann bestimmt manchmal von Vorteil sein. Nur sollten solche Verhalten „mittig“ sein, also ausbalanciert. Diese Mitte finde ich im Yoga. Wir haben viel über den Atem gelernt, der in dieser Diplomarbeit mein Thema ist. Die Atemübungen waren eher neu für mich und gleichzeitig faszinierend. So spürte ich ganz schnell die Wirkung der Pranayamas (Atemübungen) auf meinen Gemütszustand und auf meinen Körper. Ich konnte mich plötzlich innert kürzester Zeit beruhigen, oder wieder einschlafen, oder die Gedanken sammeln und sortieren. Ich habe gelernt dem Geist Einhalt zu gebieten, wenn auch manchmal nur für kurze, aber wertvolle Zeit. Ihn einfach mal auszuschliessen und in die „Stille“ zu kommen. Meditationen sind zu einem wertvollen Werkzeug, gegen Stress, Ängste, Unruhe, negative Gedanken usw. geworden. Und obwohl ich nicht unbedingt die Person bin die stundenlang meditieren kann, so schaffe ich doch, innert für mich nützlicher Zeit, mich wieder in die Mitte und ins „Jetzt“ zu bringen. Denn das Jetzt, der Augenblick, die Gegenwart, ist das was wir leben sollten. Das was gerade jetzt im Moment ist und geschieht. Noch übe ich, immer wieder….. Und ich komme mit jedem Üben Schritt für Schritt weiter. Beim jährlichen Untersuch bei meinem Arzt, stellten sie fest, dass sich mein Lungenfunktionstest um ein wesentliches verbessert hatte. Er dachte sogar im Ernst, dass seine Mitarbeiterinnen ihn verwechselt hatten. Meiner Meinung nach sollte man schon in frühen Kinderjahren anfangen Yoga zu machen. Am besten schon im Kindergarten. Anstatt „nur“ zu turnen könnte man einmal pro Woche eine Yogastunde in den Schulen einbauen. Richtig atmen zu lernen, sollte so normal sein, wie Physik, Mathematik, Sprachen usw. zu erlernen. Mit den Asanas, den Körper zu kräftigen, zu dehnen und in eine aufrechte Position zu bringen, würde viele Rücken- Gelenk- Kopfschmerz- Nacken-Probleme usw. verhindern. Auch gestressten Menschen, mit Burnouts, Depressionen, Ängsten usw. würde Yoga außerordentlich gut tun und helfen. 20
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