MAGAZIN - FRAUEN WEITERHIN BENACHTEILIGT SOVD MACHT DEN MÄRZ ZUM GLEICHSTELLUNGSMONAT - SOZIALVERBAND DEUTSCHLAND
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März 2023 Magazin Herausgegeben vom Sozialverband Deutschland Frauen weiterhin benachteiligt SoVD macht den März zum Gleichstellungsmonat
2 Über uns Inhalt 3 Eine starke Gemeinschaft Benachteiligung von Frauen Der Sozialverband Deutschland (SoVD) rungssysteme ein. Der Sozialstaat ist ein Weltfrauentag, Equal Care Day und Equal vertritt die Interessen der Rentner, der wichtiges Auffangnetz für die Menschen Pay Day – der SoVD macht den März zum Patienten und gesetzlich Krankenversi- – das zeigt sich gerade in Zeiten wirt- Gleichstellungsmonat. cherten sowie der pflegebedürftigen und schaftlicher Krisen. Uns geht es auch um behinderten Menschen. Wir setzen uns für Chancengleichheit, zum Beispiel um die Seite 16–23 Ihre Rechte ein und bie- Bildung und Ausbildung, ten unseren Mitgliedern die unsere Gesellschaft Pflege bis zur Erschöpfung Beratungsstellen in ganz behinderten und benach- Deutschland. Dort erhal- teiligten Kindern und Ju- Beruflich und privat Pflegende gehen oft- ten sie Hilfe bei Fragen gendlichen bietet. mals an ihre gesundheitlichen Grenzen. zur gesetzlichen Kranken-, Der SoVD ist eine starke Renten- und Pflegeversicherung oder in Gemeinschaft mit rund 600.000 Mitglie- Seite 4–15 behindertenrechtlichen Dingen. Soziale dern. Bei uns können Sie sich engagieren Gerechtigkeit steht im Mittelpunkt un- und mit anderen gemeinsam aktiv wer- Erste Vorschläge zur Reform serer Arbeit. Wir setzen uns für den Aus- den. Einer von über 2.000 Ortsverbänden bau und den Erhalt der sozialen Siche- befindet sich bestimmt auch in Ihrer Nähe. Kommission zur Krankenhausversorgung empfiehlt Leitstellen und Notfallzentren. Seite 24–27 Grundsicherung für Kinder Mehr Geld für arme Familien: Ministerium stellt Eckpunkte der Großreform vor. Seite 30–37 Schnelle Hilfe im Notfall Unter der Nummer 112 sind Feuerwehr und Rettungsdienste in der Europäischen Union (EU) erreichbar. Seite 42–45 Die bundesweit ca. 600.000 Mitglieder des SoVD bilden eine starke Gemeinschaft. Foto Titel: Krakenimages.com / Adobe Stock
4 Sozialpolitik Sozialpolitik 5 Beruflich und privat Pflegende gehen oftmals an ihre gesundheitlichen Grenzen Zuwendung bis zur Erschöpfung Menschen, die auf Pflege angewiesen sind, benötigen über konkrete Hilfestellungen hinaus auch seelischen Zuspruch. Im Alltag fehlt hierfür allerdings häufig die Zeit. Doch auch die Gefühle und Bedürfnisse der Pflegenden selbst kommen oftmals zu kurz. Das kann schnell zur Überlastung führen. Der SoVD fordert daher bessere Arbeitsbedingungen in der beruflichen sowie mehr Unter- stützungsangebote in der häuslichen Pflege. Fotos: Jale Ibrak, Angelov / Adobe Stock; Montage: SoVD Wer neben einem Job und der eigenen Familie noch Angehörige versorgt, ist im Alltag einer enormen Belastung ausgesetzt.
6 Sozialpolitik Sozialpolitik 7 Foto: Jale Ibrak / Adobe Stock Die Fähigkeit zur Empathie ist der Folge schnell hilflos und ein- eine wichtige Grundlage mensch- sam. Ein zugewandter Austausch lichen Miteinanders. Sie lässt uns mit dem Pflegepersonal oder An- am Schicksal anderer teilhaben gehörigen könnte einen Großteil und zeigt diesen, dass wir sie in der Frustration auffangen. Hierbei ihrer konkreten Situation wahr- kommt jedoch der Faktor Zeit ins nehmen. Wer eine andere Person Spiel. pflegt, ob nun im Krankenhaus, in Nicht nur Pflegende kennen das: einer stationären Einrichtung oder Es gibt immer etwas zu tun. Im auch in den eigenen vier Wänden, privaten Bereich stehen speziell kommt ohne ein gewisses Einfüh- Angehörige dabei vor der Heraus- lungsvermögen meist nicht weit. forderung, nebenher noch das ei- Sich die Bedürfnisse und Gefühle gene Leben zu organisieren und anderer erschließen zu können, ist eventuell noch einer bezahlten also eine zentrale Voraussetzung Beschäftigung nachzugehen. Auch pflegerischer Arbeit. Umgekehrt Pflegefachkräfte stehen bei ihrer erwarten Menschen, die aufgrund Arbeit eigentlich ständig unter einer Erkrankung oder altersbe- Zeitdruck. Das wirkt sich keines- dingter Einschränkungen auf Hilfe wegs nur auf die von ihnen be- angewiesen sind, dieses Mitgefühl treuten Menschen aus. auch von ihrer Umwelt. Mitgefühl ist wichtig, Wer unter Zeitdruck pflegt, kann aber auch belasten hat kaum Zeit für Gespräche Analysen des Wissenschaftli- Nicht selten fällt es gerade Pfle- chen Instituts der AOK zeigen die gebedürftigen schwer, sich in ihre gesundheitlichen Folgen einer Situation einzufinden. Bedürfnis- hohen Belastung durch Stress. se, die sie selbst nicht mehr er- Demnach treten etwa psychische füllen können, erhalten in ihrem Erkrankungen in der Pflege nahe- Alltag einen immer größeren Stel- zu doppelt so häufig auf wie in al- lenwert. Betroffene fühlen sich in len anderen Berufsgruppen. Auch
8 Sozialpolitik Sozialpolitik 9 Foto: LIGHTFIELD STUDIOS / Adobe Stock die Zahl der Krankmeldungen ligt, mit dem Pflegekräfte lernen liegt deutlich über dem Durch- können, empathisch für andere zu schnitt. Wie lässt sich daran etwas sein, ohne sich dabei selbst aus ändern? dem Blick zu verlieren. Eine bes- Menschen, die sich in der Pflege sere Selbstwahrnehmung, so das engagieren, möchten ja prinzi- Ergebnis zahlreicher Schulungen, piell anderen helfen und dabei wirkte sich insgesamt positiv auf natürlich auch an deren Schick- die Gesundheit aller am Pflege- sal Anteil nehmen. Das kann je- prozess Beteiligten aus. Ein ähn- doch im Fall von Angehörigen liches Angebot für Angehörige aufgrund der persönlichen Bezie- hält die AOK mit dem „Familien- hung schwierig werden. Beruflich coach Pflege“ bereit. Pflegende dagegen treffen auf ihnen fremde Personen. Sie sind SoVD: Politik muss mehr allerdings jeden Tag mit so vielen Unterstützung anbieten verschiedenen Lebensgeschich- Überaus vollmundige Verspre- ten konfrontiert, dass auch sie chungen gab es in den letzten mit ihrem Mitgefühl recht bald Jahren viele, passiert ist jedoch an Grenzen stoßen. aus Sicht des SoVD zu wenig. Der Verband setzt sich deshalb Pflegende sollten eigene weiterhin für mehr Angebote zur Bedürfnisse ernstnehmen Entlastung und Unterstützung in Der Bonner Pflegewissenschaft- der häuslichen Pflege ein. Hierzu ler Andreas Kocks warnt daher vor gehört insbesondere der Ausbau einer „unreflektierten Empathie“. und die Stärkung der Tages- und Er rät Pflegenden dazu, auch die Verhinderungspflege. eigenen Bedürfnisse nicht außer Auch der Personalnotstand bleibt Acht zu lassen (siehe Interview auf ein Problem. Besonders in der Al- den folgenden Seiten). Kocks war tenpflege muss die Politik daher an der Entwicklung des Entlas- endlich bessere Lohn- und Ar- tungskonzeptes empCARE betei- beitsbedingungen schaffen.
10 Sozialpolitik Sozialpolitik 11 Interview mit Pflegewissenschaftler Andreas Kocks „Eigene Bedürfnisse nicht ignorieren“ Andreas Kocks arbeitete über zwölf Jahre hinweg als Krankenpfleger an der Uniklinik Bonn und studierte nebenbei Pflegeforschung. Im Rahmen des „empa- thiebasierten Entlastungskonzeptes in der Care-Arbeit“ (empCARE) beschäftigte sich der Pflegewissenschaftler mit herausfordernden Situationen im Pflegealltag. Mit der SoVD-Zeitung sprach Andreas Kocks über dringend notwendiges Mitge- fühl, über die Grenzen von Empathie und über die Frage, warum Pflegende ihre eigenen Bedürfnisse ernst nehmen sollten. ___Bevor Sie Wissenschaftler wur- higkeiten einbringen. Und das ist un- den, haben Sie selbst als Kranken- ter den derzeitigen Bedingungen eine pfleger gearbeitet. Was ist denn große Herausforderung. die größte Herausforderung, vor der Pflegende derzeit stehen? ___Wenn Personal fehlt, dann über- Was wir vor allem spüren, ist ein nehmen die verbliebenen Pflege- Fachkräftemangel. Im Mittelpunkt kräfte doch automatisch deren Ar- steht für mich deshalb die Attrakti- beit. Führt das nicht zu einer immer vität von Pflege. Mit Blick auf die Zu- größeren Belastung? kunft halte ich es für enorm wichtig, Absolut. Das ist eine Art Teufelskreis, dass wir Menschen für diesen Beruf den wir dort haben. Man verliert vie- Foto: LIGHTFIELD STUDIOS / Adobe Stock begeistern und sie dann auch in ih- le engagierte Menschen, die mit der Auf Pflege angewiesen zu sein ist nicht leicht rem Job halten – und zwar so, dass in ihrer Arbeit erreichbaren Qualität zu akzeptieren – vor allem, wenn man bisher sie gerne dort arbeiten und ihre Fä- unzufrieden sind. Sie sind schlicht noch selbstständig agierte.
12 Sozialpolitik Sozialpolitik 13 frustriert, weil sie in ihrem Beruf nicht das machen können, wofür sie ursprünglich angetreten sind, und wenden sich ab. ___Überlastung und Zeitdruck so- wie geringe Anerkennung für das Geleistete – das trifft in ähnlicher Weise auch auf die private Pflege zu, oder? In jedem Fall. Das hat für mich auch etwas mit dem Blick auf Pflege ins- gesamt zu tun. Da scheint oftmals die Meinung vorzuherrschen, das könne jeder tun. Das macht man aber Andreas Kocks nicht mal eben nebenbei. Und wenn wir über die Pflege von Angehörigen nachdenken, dann wage ich mir gar kein Bild davon zu machen, welche Foto: LIGHTFIELD STUDIOS / Adobe Stock Leistung Menschen dort erbringen. Das erfährt leider nicht die Wert- fühle nicht außer Acht lassen. Das schätzung, die angemessen wäre. ist eine Frage der Selbstpflege und wäre auch eine wichtige Botschaft ___Was können Pflegende tun, um für pflegende Angehörige. Man soll- nicht in einen Kreislauf zu gera- te sich eigene Bedürfnisse bewusst ten, der in Frustration endet? machen und diese ernst nehmen. Man kann lernen, mit Empathie re- flektiert umzugehen. Darum ging ___In der Pflege komme ich doch es bei dem Projekt empCARE. Wenn aber ohne Mitgefühl nicht weiter. ich mit meinem Gegenüber mitfüh- Wie schaffe ich es, das nicht als le, dann darf ich meine eigenen Ge- eine Einbahnstraße zu begreifen?
14 Sozialpolitik Sozialpolitik 15 Das ist gar nicht so einfach. In Pfle- gesituationen geht es immer um das Aushandeln von Nähe und Distanz. Aber man kann Empathie lernen. Wenn ich mir bewusst werde, was meine Bedürfnisse sind und die von meinem Gegenüber, kann das schon helfen, Lösungen zu finden. Natürlich kann es auch vorkommen, dass man keine Lösung findet. Auch im Kran- kenhaus können wir den Menschen ihre Ängste nicht immer nehmen. Wir Foto: LIGHTFIELD STUDIOS / Adobe Stock können ihnen aber das Gefühl geben, dass wir ihre Sorgen ernst nehmen Nur sind sie hierbei dringend auf und uns darum kümmern. bessere Rahmenbedingungen an- gewiesen. ___Möglicherweise sieht mein Ge- Ich bin da total bei Ihnen. Es bräuch- genüber aber nur die eigenen Be- te mehr Unterstützung und es dürfnisse. Darauf habe ich dann bräuchte überhaupt eine Anerken- keinen Einfluss. nung. Da müssen wir uns gar nichts Genau. Und damit umzugehen ist vormachen: Die häusliche Pflege eine große Herausforderung. Das durch Angehörige ist der größte gilt für Pflegefachkräfte genauso Pflegedienst, den wir in Deutsch- wie für pflegende Angehörige. Bei land haben. Nur mit der Forderung der Pflege zu Hause kommt in der nach Wertschätzung alleine ist es Regel auch noch eine persönliche dabei nicht getan. Das hat auch et- Beziehung hinzu, die das Ganze zu- was damit zu tun, wie man mit sich sätzlich schwierig machen kann. selber umgeht, mit der eigenen Ge- sundheit. Man sollte sich immer ___Viele Familien leisten diese wieder fragen: Was tut mir gut? Was Pflege aber, weil sie das wollen. gibt mir Kraft?
16 Titel Titel 17 Weltfrauentag, Equal Care Day und Equal Pay Day – der SoVD macht den März zum Gleichstellungsmonat Frauen sind weiterhin benachteiligt Die SoVD-Frauen haben den März wieder zum Gleichstellungsmonat ausgerufen. Denn für echte Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern müssen Politik und Gesellschaft noch nachlegen. Frauen sind weiterhin in vielen Bereichen faktisch Foto: Krakenimages.com / Adobe Stock benachteiligt. Das markieren auch drei Termine: der Equal Care Day am 1., der Statt Blumen lieber Gerechtigkeit: Auch der Equal Pay Day am 7. und der Internationale Frauentag am 8. März. Weltfrauentag am 8. März ist ein Kampftag.
18 Titel Titel 19 Foto: Krakenimages.com / Adobe Stock Frauen bekommen immer noch Aktionstage für gleiche deutlich weniger Lohn und leisten Bezahlung und Sorgearbeit mehr unbezahlte Arbeit. Sie sind Ein großer Punkt bleibt die Bezah- zudem stärker von Armut bedroht, lung. Darum gibt es den bundes- auch im Alter. weiten Equal Pay Day (EPD), den „In den letzten Jahrzehnten ist zwar Tag der Entgeltgleichheit. Er ist im- viel passiert, aber es ist noch ein mer an dem Tag, bis zu dem Frau- weiter Weg bis zur Gleichstellung en rechnerisch im Durchschnitt von Mann und Frau“, so SoVD-Vor- über die Jahreswende weiterarbei- standsvorsitzende Michaela Engel- ten, bis sie den Lohn der Männer meier. „Hier muss dringend mehr vom Vorjahr erreicht haben. Immer passieren, da bleiben wir dran.“ noch 18 Prozent „Gender Pay Gap“, Bundesfrauensprecherin Jutta Kö- geschlechtsspezifische Lohnlücke, nig ruft alle im SoVD auf, die Pro- sind es laut Statistischem Bundes- testtage im März zu nutzen, um sich amt (Destatis). Das sind 66 Tage. So für Gleichstellung starkzumachen. fällt der EPD 2023 auf den 7. März Neben anderen Aktionen (die Ver- – wie 2022. Die Lücke schließt sich bandsmedien werden weiter be- nur langsam, und diesmal hat sich richten) ist auch eine SoVD.TV-Fol- rein gar nichts getan. ge „Frauen an die Macht!“ geplant, Themenschwerpunkt ist die Bran- in der es um den Arbeitsmarkt und che Kunst und Kultur. Hier klafft Führungspositionen geht. die Lücke besonders weit. Der SoVD protestiert wieder beim Schlechtere Jobchancen und Equal Pay Day mit und fordert: Glei- weniger politische Teilhabe cher Lohn für gleiche und gleich- Vorbereitend tagte der Frauen- wertige Arbeit! Die Geldfrage ist politische Ausschuss. Die Mitglie- SoVD ebenso angehört. Auch hier müssten so viele Frauen wie Männer verknüpft mit der Frage, wer sich der sprachen über Renten- und geht es um „Macht“, vielmehr Teilha- vertreten sein. Ein Seminar „Soziale um Kinder, Haushalt, Angehörigen- Arbeitsmarktpolitik, das Bündnis be – in der Politik. Jutta König fordert Medien“ vermittelte zudm praktisch, pflege oder ein Ehrenamt küm- „Sorgearbeit fair teilen“ und die zur Wahlrechtsreform: „Das muss in wie die SoVD-Frauen ihre Forderun- mert; was Nachteile bei Job und Initiative #ParitätJetzt, der der den Gesetzentwurf!“ In Parlamenten gen bekannter machen können. Rente hat. Wie im Februar berich-
20 Titel Titel 21 Foto: Krakenimages.com / Adobe Stock tet wenden Frauen dafür deutlich Arbeitsmarkt“. Er bezieht die be- mehr Zeit auf. Um in Familie und zahlte Arbeitszeit und Erwerbstäti- Gesellschaft so viel unbezahlte genquote ein. Sorgearbeit zu leisten wie Frauen in einem Jahr, bräuchten Männer UN-Frauenrechtskonvention etwa vier Jahre. Gleiche Aufgaben- und Istanbul-Konvention teilung fordert daher der Equal Deutschland muss auch internati- Care Day am 1. März. onale Abkommen erfüllen. Gegen Diskriminierung gilt über 40 Jahre Immer noch 18 Prozent die UN-Frauenrechtskonvention weniger Stundenlohn CEDAW („Convention on the Elimi- Der Gender Pay Gap von jetzt 18 nation of All Forms of Discriminati- Prozent gilt pro Stunde brutto. on Against Women“). Seit 2018 gibt Laut Destatis bekamen Frauen in es die „CEDAW-Allianz Deutsch- Deutschland 2022 durchschnitt- land“: 32 Organisationen, darunter lich 20,05 Euro, gegenüber Män- der SoVD, prüfen die Anwendung nern fehlten ihnen 4,31 Euro in bei Legislative, Judikative und Exe- der Geldbörse. kutive in Bund, Ländern und Kom- Die Ursachen sind nun besser sta- munen. tistisch erfasst. Zu knapp zwei Drit- Fünfjähriges Jubiläum hat in teln liegt es daran, dass Frauen Deutschland auch die „Istan- häufiger in schlechter bezahlten bul-Konvention“ des Europara- Branchen, Berufen und Niveaus tes. Insgesamt 34 Staaten unter- arbeiten und mehr in Teilzeit. Letz- zeichneten den Gewaltschutz für teres tun sie oft unfreiwillig. Sogar Frauen. Dass auch der für gleiche die Brückenteilzeit kann zur Falle Lebenschancen nötig ist, betont werden, das Gesetz ab 2019 findet Doch selbst bei vergleichbaren Tä- Pflege wirken negativ auf Karrieren der SoVD oft. Neu ist eine bun- der SoVD nicht zufriedenstellend. tigkeiten und Erwerbsbiografien wa- und Stundenlöhne. desweite Meldestelle für frau- Seit Jahren fordert er ein echtes ren es noch 7 Prozent Lohnabstand – Im Osten sind die Unterschiede klei- enfeindliche Anfeindungen und Rückkehrrecht in Vollzeit und fle- ohne klaren Grund. Das Statistikamt ner als im Westen. Und ein neuer körperliche Angriffe unter: www. xiblere Arbeitszeitmodelle. vermutet, Pausen durch Kinder und Vergleichswert ist der „Gender Gap antifeminismus-melden.de.
22 Service Service 23 www.sovd.de/gleichstellungsmonat Foto: studio romantic / Adobe Stock
24 Sozialpolitik Sozialpolitik 25 Kommission zur Krankenhausversorgung empfiehlt Leitstellen und Notfallzentren Erste Vorschläge zur Reform Notaufnahmen und Rettungsdienste sind überlastet. Den Mangel an Personal be- kommen auch die Patient*innen immer stärker zu spüren. Ändern sollen sich die- Foto: upixa / Adobe Stock se für alle Beteiligten unhaltbaren Zustände nun durch eine Krankenhausreform. Eine Krankenhausreform soll bessere Erste Empfehlungen hierfür liegen jetzt vor. Die SoVD-Vorstandsvorsitzende Voraussetzungen für eine Behandlung Michaela Engelmeier forderte, den Plänen endlich Taten folgen zu lassen. in der Klinik schaffen.
26 Sozialpolitik Sozialpolitik 27 Foto: upixa / Adobe Stock Ende vergangenen Jahres hatte Versorgung der Menschen müs- Bundesgesundheitsminister Karl se wieder im Mittelpunkt stehen, Lauterbach (SPD) eine große Re- nicht der Profit. Engelmeier emp- form im Bereich der Krankenhaus- fahl, die Vorschläge der Kommis- versorgung angekündigt. Diese sion vor allem im Sinne der Pati- sehe unter anderem eine Abkehr ent*innen zu prüfen. von den sogenannten Fallpau- SoVD-Vizepräsidentin Ursula En- schalen vor, die Kliniken bisher er- gelen-Kefer richtete einen ein- halten. Das solle die Anreize sen- dringlichen Appell an Bund und ken, möglichst viele Patient*innen Länder. Sie erklärte, um eine hoch- zu behandeln. Im Gegenzug sollen wertige und ortsnahe Notfall- und die Kliniken künftig feste Beträge Akutversorgung sicherzustellen, für das Vorhalten von Personal, sei eine angemessene Finanzie- einer Notaufnahme oder notwen- rung nötig. diger Medizintechnik bekommen. Mit Blick auf eine Neuorganisa- Versorgung der Menschen tion der Notfallversorgung leg- bleibt wichtigstes Anliegen te die Regierungskommission für Bundesgesundheitsminister Karl eine moderne und bedarfsgerech- Lauterbach kündigte bereits an, te Krankenhausversorgung nun er wolle die Reform gemeinsam weitere Empfehlungen vor. mit den Ländern besprechen. Eine entsprechende Arbeitsgruppe traf Zentrale Anlaufstelle könnte sich bereits Ende Februar. Hierbei im Notfall weiterhelfen rief auch der Minister die Bundes- Im Mittelpunkt dieser Vorschläge lung zugewiesen. Hierfür könnte te integrierte Notfallzentren. Diese länder zu Investitionen in die Kli- steht der Aufbau neuer integrierter das Personal der Leitstelle einen würden aus der Notaufnahme eines niken auf. Lauterbach erklärte, das Leitstellen in ganz Deutschland. Rettungswagen rufen oder aber Krankenhauses sowie einer ärztli- für das Projekt nötige Gesetz solle Über diese könnten Hilfesuchen- einen Termin in einer regulären chen Notfallpraxis bestehen. auf jeden Fall noch in dieser Legis- de künftig eine erste Einschät- Arztpraxis beziehungsweise in ei- Den Ansatz der Reform teilt auch laturperiode wirken. Einen genau- zung erhalten und würden dann ner Notaufnahme buchen. die Vorstandsvorsitzende des SoVD, en Zeitpunkt allerdings nannte er einer passenden Notfallbehand- Ebenfalls geplant sind sogenann- Michaela Engelmeier. Sie sagte, die nicht.
28 Sozialpolitik Sozialpolitik 29 Aktuelles Urteil aus dem Sozialrecht Art des Hilfsmittels selbstbestimmt wählen Die Krankenkasse darf nicht bestimmen, welche Art von Rollstuhl ein Versicherter benötigt. Im Sinne des Betroffenen entschied das Landessozialgericht Nieder- sachsen-Bremen. In dem Fall ging es um einen 49-Jährigen mit Querschnittsläh- mung. Bisher hatte er einen Aktiv- rollstuhl, den er mit der eigenen Körperkraft bewegte. Wegen nach- lassender Kraft und Schulterbe- schwerden beantragte der Mann bei der Krankenkasse ein elekt- risch unterstütztes Zuggerät für seinen Rollstuhl. Die Krankenkasse lehnte dies als Überversorgung ab und bewilligte einen Elektrorollstuhl. Das Gericht gab dem Mann Recht und verwies auf dessen Selbstbestimmungs- recht. Ein Elektrorollstuhl nehme Foto: 24K-Production / Adobe Stock ihm Raum zur eigenverantwort- Auch wenn es billiger ist, darf die Kasse lichen Gestaltung seines Lebens keinen nur passiv bewegten E-Rollstuhl (Az.: L16 KR 421 / 21). vorschreiben.
30 Sozialpolitik Sozialpolitik 31 Eckpunkte der Kindergrundsicherung vorgestellt – mehr Geld für arme Familien „Jedes Kind muss uns gleich viel wert sein“ Noch zwei Jahre, dann soll Schluss sein mit Sozialleistungen vom Jobcenter für Kinder: Ab 2025 soll endlich die Kindergrundsicherung kommen. Jetzt stellte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Bündnis 90 / Die Grünen) die Eckpunkte des Großprojektes aus ihrem Ministerium vor, das gleichzeitig eines der zentralen so- zialpolitischen Vorhaben der Ampel ist. Mit der Kindergrundsicherung soll „nicht nur das Leistungsniveau“ erhöht, also mehr Geld zur Verfügung gestellt werden. Durch Entbürokratisierung möchte man außerdem künftig mehr leistungsberech- tigte Familien und ihre Kinder erreichen. Der SoVD begrüßt die geplanten Ver- besserungen als wichtigen Schritt im Kampf gegen Kinderarmut und für mehr Chancengerechtigkeit. Foto: synthex / Adobe Stock Armut ist häufig mit Scham verbunden. Auch deshalb scheuen bislang viele Familien, staat- liche Unterstützungsleistungen zu beantragen.
32 Sozialpolitik Sozialpolitik 33 Foto: Mikael Damkier / Adobe Stock Über die Kindergrundsicherung Direkter Vergleich zeigt wird seit Langem diskutiert. Vorteile künftiger Regelung Sozialverbände, Kinderschutz- Im direkten Vergleich der heutigen und Familienorganisationen und künftigen Regelung wird deut- fordern sie bereits seit Jahren. lich, mit welchen Vereinfachungen Einer der Gründe dafür ist, dass und oftmals Verbesserungen Fa- die derzeit geltenden staatli- milien mit geringem Einkommen chen Unterstützungsleistungen ab 2025 rechnen dürfen, wenn die komplex und schwer zu über- Kindergrundsicherung 2025 tat- blicken sind. Hinzu kommt die sächlich kommt. Stigmatisierung, die von Armut Heute zahlt der Staat für jedes Kind betroffene oder armutsgefähr- bis zum Ende der ersten Ausbil- dete Familien fürchten und die dung, etwa einer Lehre oder eines sie oftmals davon abhält, zum Studiums, bis zum Alter von 25 Jah- Jobcenter oder Sozialamt zu ge- ren monatlich 250 Euro Kindergeld. hen. „Die Scham, Leistungen zu Den Betrag erhalten die Eltern. beantragen, ist bei Eltern häu- Parallel dazu gibt es die sogenann- fig groß. Und da, wo vielleicht ten Kinderfreibeträge. Die Freibe- keine Scham ist, wissen doch träge sind steuerfreie Anteile des viele Familien nicht, welche Einkommens, die sich nach der Leistungen ihnen zustehen. So Kinderanzahl und der Höhe des leben sie dann oft in verdeck- Einkommens der Eltern richten. Bei ter Armut – mit allen negativen der Steuerberechnung ermittelt Auswirkungen für sie und ihre das Finanzamt, ob sich Kindergeld Kinder“, weiß SoVD-Vorstands- oder Freibeträge für die Eltern vorsitzende Michaela Engel- mehr lohnen. meier. „Mit dem Stigma Armut Sind es die Freibeträge, wird dies darf kein Kind aufwachsen. Für mit dem ausgezahlten Kindergeld uns ist deshalb klar: Jedes Kind verrechnet. Davon profitieren vor sollte eine eigene Absicherung allem hohe Einkommen. Denn erhalten.“ Spitzenverdiener*innen werden
34 Sozialpolitik Sozialpolitik 35 Foto: synthex / Adobe Stock dadurch im Verhältnis stärker entlas- dem Staat gleich viel wert sein“, tet als Geringverdienende, die Kin- verlangt SoVD-Vorstandsvorsitzen- dergeld beziehen. Das soll sich pers- de Michaela Engelmeier. pektivisch ändern. Gestaffelter Zusatzbeitrag Kindergrundsicherung ist einkommensabhängig besteht aus zwei Teilen Den zweiten Teil der Kindergrund- Konkret soll die Kindergrundsiche- sicherung bildet ein altersgestaf- rung nach den bislang bekannt gewor- felter Zusatzbeitrag. Hier spielt die denen Details aus zwei Komponenten Höhe des Einkommens der Eltern bestehen: einem Garantiebetrag und eine Rolle. Der maximale Zusatzbe- einem altersgestaffelten, einkom- trag der Kindergrundsicherung soll mensabhängigen Zusatzbetrag. Der so festgesetzt werden, dass er – in einheitliche Garantiebetrag ist unab- der Summe mit dem Garantiebetrag hängig vom jeweiligen Einkommen – das altersgestaffelte Existenzmi- der Eltern für jedes Kind auszuzahlen nimum eines Kindes abdeckt. Ver- – die Höhe soll anfangs mindestens schiedene staatliche Leistungen dem dann geltenden Kindergeld ent- werden somit zusammengefasst sprechen. Auf längere Sicht wächst und unbürokratisch mit der Kin- der Sockelbetrag laut Plan des Fami- dergrundsicherung ausgezahlt. Ein lienministeriums auf das maximale einfach gehaltenes Online-Portal Entlastungsniveau des Kinderfreibe- mit einem anwendungsfreundli- trages an. Dieser liegt momentan bei chen, intelligenten Antragssystem 354 Euro im Monat. Sind Kinder 18 und ein automatisierter „Kinder- geworden, in Ausbildung und ziehen grundsicherungs-Check“ sollen es zu Hause aus, geht das Geld direkt an Leistungsberechtigten leicht ma- sie und bietet eine Hilfe zur Finanzie- chen, einen Überblick zu gewinnen rung von Studium und Ausbildung. und Leistungen erhalten. Auch der SoVD fordert, allen Familien Nochmals zum Vergleich: Auch den Mindestbetrag in Höhe von 354 heute können Familien mit gerin- Euro zu gewähren. „Jedes Kind muss gen Einkommen, die aber nicht so
36 Sozialpolitik Sozialpolitik 37 wenig haben, dass sie auf Bürger- geld angewiesen sind, zusätzlich zum Kindergeld einen „Kinderzu- schlag“ beantragen. Je nach finan- zieller Situation gibt es maximal 250 Euro pro Kind. Zudem haben diese Familien, wie auch Famili- en im Bürgergeldbezug, Anspruch auf Leistungen aus dem soge- nannten Bildungs- und Teilhabe- paket. Der Staat kann etwa Kosten für Schulausflüge, Klassenfahr- ten, Musikschule, Sportverein und Schulbedarf übernehmen. Das komplizierte Bezugssystem Foto: Mikael Damkier / Adobe Stock über verschiedene Anlaufstellen schließt jedoch bislang viele Leis- Dass das Existenzminimum von Kin- tungsberechtigte vom tatsächli- dern überdies neu und bedarfsge- chen Bezug aus. recht ermittelt werden müsste, um mit der Kindergrundsicherung Kin- Gesetzgebungsverfahren derarmut wirksam zu bekämpfen, ist startet im Herbst längst überfällig. In Bezug auf die Bis Herbst soll jetzt ein entspre- Festlegung der Regelsätze gibt es chender Gesetzentwurf entstehen. im Sozialrecht noch viele ungeklärte Noch ist vieles ungewiss: Denn Baustellen. Das muss sich ändern, for- obwohl die Kindergrundsicherung dert der SoVD. Gemeinsam mit ande- erklärtermaßen ganz oben auf der ren – so etwa im Bündnis für Kinder- Agenda der Koalition aus SPD, Grü- grundsicherung – wird er den Prozess nen und FDP steht, gab es von den aufmerksam begleiten und weiterhin Liberalen zuletzt erheblichen Ge- gegen Armut und für soziale Gerech- genwind. tigkeit eintreten.
38 Service Service 39 Inklusionslauf am 24. Juni 2023 Foto: Denny Brückner
40 Service Service 41 Digitale Anwendung zur Kommunikation mit Behörde App der Arbeitsagentur Mit „BA-mobil“ bietet die Bundesagentur für Arbeit eine App für Mobiltelefone. Darüber können Kund*innen mit der Arbeitsagentur kommunzieren, Termine und Unterlagen einsehen und künftig auch Dokumente hochladen. Wer bei der Bundesagentur als ar- beitsuchend gemeldet ist, eine*n Ansprechpartner*in vor Ort hat und über ein Benutzerkonto auf www.arbeitsagentur.de verfügt, kann die App „BA-mobil“ auf dem Smartphone nutzen. Die App bietet eine Terminüber- sicht und sendet Vermittlungsvor- schläge direkt auf das Handy. Mit ihr lässt sich auch der Bearbei- tungsstand von Online-Anträgen verfolgen, zudem kann man Nach- weise wie zum Beispiel Krank- schreibungen online hoch- sowie Bescheide herunterladen. Foto: Björn Wylezich / Adobe Stock Gut zu wissen: Eine spezielle App er- leichtert die Kommunikation mit der Arbeitsagentur.
42 Service Service 43 Notrufnummer 112 ist auch in der Europäischen Union (EU) die erste Wahl Rasche Hilfe in akuten Notfällen Die 112 ist der Feuerwehr- oder Rettungsdienst-Notruf. In Deutschland kennen die meisten Menschen die oft lebensrettende Nummer. Doch viele wissen nicht, dass Foto: Peter Atkins / Adobe Stock der Notruf auch auf Reisen ins europäische Ausland funktioniert. Wann wähle ich Im Notfall erreichen Sie unter 112 europaweit welche Nummer? Ein Überblick. dringend benötigte Hilfe.
44 Service Service 45 In akuten Notfallsituationen, in denen unmittelbar Hilfe geleistet werden muss, ist die 112 die ers- te Wahl. Das ist der Fall, wenn ein schwerer Unfall passiert ist, wenn jemand ohnmächtig oder bewusst- los geworden ist. Auch wenn es brennt, ist die 112 die richtige Nummer. Rufen Sie die 110, wenn Sie die Hilfe der Polizei benötigen, weil Sie sich bedroht fühlen, in Gefahr oder einer Straftat ausgesetzt sind, die polizeilichen Einsatz erfordert. Oder wenn Sie beobachten, dass andere in solche Situationen gera- ten. Auch wenn Sie nur vermuten, dass eine solche Situation vorlie- gen könnte, wählen Sie die 110. Im Zweifelsfall hat die 112 Priorität Foto: Christian Müller / Adobe Stock vor dem Ruf der 110. Die Polizei wird sofort nach dem Notruf vom versuchen Sie es alternativ mit einer Rufen Sie die 112 auch, wenn Sie Rettungsdienst benachrichtigt. prägnanten Beschreibung. kein Netz haben: Unabhängig vom Wenn Sie oder andere in akuter Not Erklären Sie kurz den Notfall: Was ist eigenen Provider verbindet sich Ihr sind: Versuchen Sie möglichst, Ihr passiert? Welche Straftat oder Gefah- Handy mit der nächsten Leitstelle. Anliegen klar zu formulieren. Nen- renlage liegt vor? Gibt es Verletzte Der Beschluss der EU-Kommission nen Sie hierzu zuerst Ihren Namen und welche Art von Verletzungen ha- zum EU-weiten Notruf stammt üb- und den Ort des Geschehens, etwa ben Sie oder andere Personen? Wich- rigens von 1991; erst 2008 wurde Straßenname, Stockwerk oder aber tig: Bleiben Sie an der Leitung, folgen er umgesetzt. In den meisten Län- Autobahnabschnitt, Bahnstation. Sie den Hinweisen und warten, bis dern existieren zudem nationale Wenn der Ort nicht bekannt ist, das Gespräch beendet wird. Notrufnummern.
46 Sozialpolitik Sozialpolitik 47 Mitbestimmung bei Renten- und Krankenversicherung: Briefwahl bis zum 31. Mai Sozialwahlen 2023 starten bald Alle sechs Jahre sind Sozialversicherungswahlen, kurz Sozialwahlen – Deutsch- lands drittgrößte Wahlen nach Bundestag und Europaparlament. Rund 52 Millio- nen Wahlberechtigte stimmen 2023 wieder ab, wie sich die Selbstverwaltungen der gesetzlichen Sozialversicherungsträger zusammensetzen. Die Selbstverwaltungsorgane Rentenversicherung Bund (DRV) ver- sind die Vertreterversammlung sichert sind. Sie erhalten Ende April der Rentenversicherung und die die Unterlagen per Post. Schon jetzt Verwaltungsräte der Kranken- aber informiert die DRV die mehr als und Unfallversicherung. Versi- 30 Millionen Versicherten und Rent- cherte und Arbeitgeber wählen ner*innen über die Wahl. ihre Vertreter*innen getrennt. Unwichtig ist das nicht: Bei der Rentenversicherung entscheidet das Gremium etwa über die Ver- wendung von Beitragsgeldern, über Reha-Leistungen und prüft Widersprüche. Mitmachen ist also ratsam. Wahlberechtigt sind alle, die am 1. Januar 2023 mindestens 16 Foto: caftor / Adobe Stock Jahre alt waren und selbst bei den Die Sozialwahl findet alle sechs Jahre Ersatzkassen oder der Deutschen als Briefwahl statt.
48 Unterhaltung Unterhaltung 49 Hätten Sieʼs gewusst? Rechtsherum geht‘s schneller Es klingt zunächst wie ein schlechter Witz: Das amerikanische Unternehmen United Parcel Service (UPS) hält Beschäftigte dazu an, mit dem Lieferwagen stets nur rechts abzubiegen. Dahinter steckt keine Schikane, sondern schlichte Ökonomie. Denn die entsprechend festgelegten Routen senken das Unfallrisiko und sparen Zeit. Der ge- ringere Treibstoffverbrauch schont zudem die Umwelt. Bestimmt kennen Sie das: Man wartet auf der Spur zum Linksab- biegen meist ewig auf ein grünes Ampelsignal. Außerdem hat der Gegenverkehr generell Vorfahrt. Statistiken des Gesamtverbandes der Versicherungswirtschaft dage- gen ergaben, dass Rechtsabbiegen weit weniger oft zu Unfällen führt. Aus diesen Erkenntnissen zog der Paketdienst UPS die logischen Konsequenzen. Minutiös plant der Konzern die Strecken der Liefer- fahrzeuge im Voraus und nutzt so- gar ein spezielles Navigationssys- Fotos: Fabian Ibelherr, Michael / Adobe Stock; Montage: SoVD tem. Laut eigenen Angaben spart Im Speditionsgewerbe spart vorrangiges Rechts- das Unternehmen damit rund 38 abbiegen Zeit und Geld. Das klappt jedoch nur Millionen Liter Sprit pro Jahr. anhand vorab optimierter Lieferwege.
50 TV-Tipp TV-Tipp 51 Bjarne Mädel („Tatortreiniger“) spielt depressiven Kommissar mit Panikattacken Ein Mann für skurrile Typen Ob Bürotrottel („Stromberg“) oder Dorfpolizist („Mord mit Aussicht“) – Bjarne Mädel ist vielseitig. Für seine Rolle des an Panikstörungen leidenden Kriminal- kommissars Sörensen erhielt er zuletzt den Adolf-Grimme-Preis. Am 12. März feiert der wandlungsfähige Schauspieler seinen 55. Geburtstag. Wer ihn als Heiko Schotte in „Der Tatortreiniger“ gesehen hat, erlebt ihn als Sörensen von einer gänzlich neuen Seite. Bjarne Mädel spielt den an einer Angststörung leidenden Kom- missar so überzeugend, dass selbst tatsächlich Erkrankte beeindruckt waren. Mitglieder einer Selbsthilfegruppe reisten Ende letzten Jahres sogar zum Drehort der zweiten Verfilmung, um Bjarne Mädel zu sagen, wie toll er das macht. Foto: Jörg Landsberg / NDR Der Film „Sörensen hat Angst“ ist Für den neuen Film „Sörensen fängt Feuer“ noch bis zum 19. März in der Me- stand Bjarne Mädel mit Liv Clasvogt und Film- diathek der ARD verfügbar. hund Cord zuletzt in Friesland vor der Kamera.
Mit spitzer Feder Staatliche Terrorabwehr Impressum Das Online-Magazin erscheint monatlich in Ergänzung zur Mitgliederzeitung „Soziales im Blick“. Gelesen werden kann es ausschließlich online unter www. sovd.de sowie (mit Zusatzfunktionen) über die App „SoVD Magazin“. Herausgeber ist der Sozialverband Deutschland e. V. (SoVD), Stralauer Straße 63, 10179 Ber- lin, E-Mail: redaktion@sovd.de, Telefon: 030 / 72 62 22 – 0. Redaktion: Veronica Sina (verantwortlich), Joachim Schöne, Brigitte Grahl, Sebastian Triesch, Denny Brückner, Eva Lebenheim.
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