Magazin für Käsegourmets - NACHHALTIGKEIT Rückschau & Ausblick - Baldauf Käse

Die Seite wird erstellt Timo Wenzel
 
WEITER LESEN
Magazin für Käsegourmets - NACHHALTIGKEIT Rückschau & Ausblick - Baldauf Käse
2022
No. 11 / Frühjahr/Sommer

                           www.baldauf-kaese.de
                                         Magazin für Käsegourmets
                                                   NACHHALTIGKEIT
                                                  Rückschau & Ausblick

                                                      DIE BALDAUFS
                                                             Interview

                                                  LASST UNS FEIERN!
                                                        Jubiläumskäse
Magazin für Käsegourmets - NACHHALTIGKEIT Rückschau & Ausblick - Baldauf Käse
EDITORIAL
2022

                           Goßholz, im April 2022

                           LIEBE KÄSEFREUNDINNEN                                                                                                            »
No. 11 / Frühjahr/Sommer

                                                                                                                                                           Unsere
                           UND -FREUNDE,
                           willkommen zu einer neuen Ausgabe unseres KÄSmagazins.
                                                                                                                                                   Familiengeschichte ist
                                                                                                                                                     eine von Hoffnung
                           Als mein Ururgroßvater Martin 1862 mit dem Vertrieb von
                                                                                                                                                      und Tatkraft, die
                           Emmentaler begann, konnte er nicht ahnen, dass seine                                                                        160 Jahre nicht
                           Nachfahren 160 Jahre später die Familientradition immer
                           noch weiterführen würden. 160 Jahre, das ist schon was!                                                                   aufzuhalten war.
                           Es ist nicht nur ein Beleg für die Nachhaltigkeit unserer
                           Geschäftsidee, sondern auch für den Willen einer Familie
                           ihr Geschäft immer weiterzuentwickeln.
                                                                                                                                                            »
                           Die Welt ist seit der Firmengründung um einiges kompli-
                           zierter geworden, wir leben in einer globalen Welt mit
                           globalen Herausforderungen. In der Geschichte unserer
                           Firma gab es immer wieder Krisen und jede Generation
                           musste sich Herausforderungen stellen. Ich denke, der
                           Schlüssel für den Erfolg unseres Unternehmens liegt vor
                           allem in einer klaren Haltung, einer Philosophie die nicht
                           nur Gewinnoptimierung im Sinn hat, sondern das große
                           Ganze sieht.                                                 Es ist noch viel zu tun, aber ohne Begeisterung und Op-
                           Die großen Krisen, denen wir aktuell gegenüberste-           timismus wird uns vieles, was noch getan werden muss,
                           hen, wie zum Beispiel dem Klimawandel oder auch dem          nicht gelingen.
                           schrecklichen Krieg in der Ukraine sind Zeichen dafür,       Unsere Familiengeschichte ist eine von Hoffnung und
                           dass es mit der Moral menschlicher Zivilisation nicht zum    Tatkraft, die 160 Jahre nicht aufzuhalten war. Ich möch-
                           Besten steht. Teil unserer Philosophie ist, eben an die-     te mich an dieser Stelle ganz besonders bei meinen
                           ser Stelle, wieder Boden gut zu machen, zum Wohl von         Geschwistern Markus und Martina bedanken, die mich
                           Mensch, Tier und Natur. Was bedeutet das konkret?            über die letzten zehn Jahre so einig und engagiert bei
                           Wir sind stolz darauf, seit diesem Jahr auf fossile Brenn-   der Entwicklung der Gebrüder Baldauf unterstützt ha-
                           stoffe verzichten zu können. Durch den Einsatz von Biogas    ben.

                                                                                                                          Ausgabe
                           und unserer neuen PV-Anlage haben wir ein Stück Unab-
                                                                                                        m  it d ie s e r
                                                                                          Viel Spaß
                           hängigkeit erreicht, das auch der Natur Rechnung trägt.
                           Unser Projekt Kalb & Kuh, zur kuhgebundenen Kälberauf-
                                                                                                           E u c h  d  e n KÄS
                           zucht, ist gestartet und begeistert uns sehr. Diese beiden
                                                                                            u nd l a s s t
                                                                                                                  ecken!
                                                                                                   gut schm
                           Projekte zeigen gut, was wir unter Nachhaltigkeit verste-
                           hen. Es ist uns wichtig zu zeigen, dass es Lösungen gibt,
                           wir brauchen einen optimistischen Ansatz, auch wenn es
                           dabei nur um Käse geht.

                                                                                    2                                                                                          3
Magazin für Käsegourmets - NACHHALTIGKEIT Rückschau & Ausblick - Baldauf Käse
28
                                                             6WAS

                                                                                                                                   30
                                                              GIBT`S
                                                              NEUES?
                                                              News bei Baldauf
                                                                                  FAMILIE HEGE                                                     DANKSAGUNG
                                                                                  Hofbesuch mit Ahnenforschung                                     - ein Hoch aufs Team

M i t D i r bleibt
      ein wir
                !
                   `s
                                                      10                                              32
8         KALB & KUH
          - neuer Bio Käse
                                                       NACHHALTIG
                                                       AUS ÜBERZEUGUNG
                                                       Unsere Bilanz

                                                                                 34
                                                                                                       FEIERLICH
                                                                                                Baldauf Jubiläumskäse

20                                                                                                                      ALPKÄSLE
                                                                                                                        kleiner Allrounder

                                       FAMILIENGESCHICHTEN          14              DINNETE
                                                                                    Rezept

                                                                                                                                                   36
                                       Gespräch mit den Baldaufs

                             FIRMENCHRONIK
                             Käsehistorie seit 1862
                                                                                         38                                       KONTAKT & INFO

                                4                                                                                             5
Magazin für Käsegourmets - NACHHALTIGKEIT Rückschau & Ausblick - Baldauf Käse
WA S G I B T`S N E U E S ?                                                                                              WA S G I B T`S N E U E S ?

                                                                          KÄSSPÄTZLEWOCHEN
                                                                          Den Anfang der Feierlichkeiten machten im Januar
                                                                          und Februar unsere Kässpätzlewochen, die vor dem
                                                                          Laden in Goßholz stattfanden. Allgäuer Kässpätzle
                                                                          wurden frisch und vor Ort zubereitet. Der HEISSE
                                                                          HOBEL, wie die rollende Küche heißt, hat es sich zur
                                                                          Aufgabe gemacht, die besten Kässpätzle unters Volk
                                                                          zu bringen. Das Team stand, samt Spätzlehobel im
                                                                          Foodtruck, vor dem Laden und bereitete mit bestem
                                                                          Baldauf Käse unser Allgäuer Nationalgericht zu.

                                                                          Weil die Aktion so gut ankam, schaut der HEISSE HO-
                                                                          BEL ab Herbst (Oktober, November und Dezember
                                                                          2022) wieder bei uns in Goßholz vorbei.
                                                                                                                                                                                                  ALLES NEU MACHT
                                                                                                                                                                                                  DER MAI – LIEBLINGSKÄSE
                                                                                                                                 TIME FOR CHANGE -                                                IN BIO-QUALITÄT
                                                                                                                                 MEHR BIO IM ONLINESHOP
                                                                                                                                                                                                  Das Motto unseres Bio Pfeffertrios? Käsegenuss
                                                                                                                                 Wer seit Januar auf unserer Website unterwegs war,               hoch drei! Dafür haben wir drei verschiedene Pfef-
                                                                                                                                                                                                  fersorten ausgesucht: grüner Urwald-Pfeffer, rosa
HAPPY CHEESEDAY TO US!                                                                                                           hat es bestimmt schon gemerkt: unser Bio-Sortiment
                                                                                                                                                                                                  Pfefferkörner und geschroteter schwarzer Pfeffer.
                                                                                                                                 hat pünktlich zum Jubiläumsjahr ein neues Gewand be-
Feiern für einen guten Zweck
                                                                                                                                 kommen. Und nicht nur das, auch das Angebot im On-
                                                                                                                                 lineshop wurde dem Wunsch nach mehr Bio bei Baldauf              Neuzugang Nummer Zwei, unser Bio Gartenkräuter,
Wie könnte man 160 Jahre Familien- und Käsetradi-                                                                                                                                                 schmeckt wie direkt aus dem Garten. Der Leckerbis-
                                                                                                                                 angepasst.
tion besser zelebrieren als mit Kunden, Freunden und                                                                                                                                              sen packt eine feine Auswahl an Kräutern aufs Brot.
                                                                                                                                 Das Prädikat “Bio“ ist bei uns keine vorübergehende
für einen guten Zweck? Wir präsentieren 2022 Aktio-
                                                                                                                                 Zeitgeisterscheinung, sondern bewusste Entscheidung
nen und Veranstaltungen rund um unser bestes Stück,                                                                                                                                               Für beide Käse gilt: Alles Bio! Sowohl Käse, als auch
                                                                                                                                 aus Überzeugung und steht für den respektvollen Um-
den Käs.                                                                                                                                                                                          Pfeffer und Kräuter sind in zertifizierter Bio Qualität.
                                                                                                                                 gang mit Mensch, Tier und Natur. Wir halten uns kom-
                                                                                                                                 promisslos an den Bioland-Standard, sowohl unsere                Der Bio Bauernkäse wird aus tagesfrischer, naturbe-
Auf dem Programm stehen Kässpätzlewochen, Käse-                                                                                                                                                   lassener Heumilch hergestellt und darf mindestens
                                                                                                                                 Käserei, als auch alle Bio-Bauern sind von Bioland
und Weinverkostungen, Aktionen für Kinder, ein Sen-                                                                                                                                               zwölf Wochen in unseren Kellern reifen.
                                                                                                                                 zertifiziert. Damit geht ein Nein zu Gentechnik, Mas-
nereifest und vieles mehr. Den gesamten Erlös aller
                                                                                                                                 sentierhaltung, chemisch-synthetischen Düngern und
Veranstaltungen spenden wir an ZELTSCHULE e.V.,
                                                                                                                                 Pestiziden einher.
CCARA e.V. und FREUNDESKREIS OAXACA e.V. für
hilfsbedürftige Kinder und an AKTION DEUTSCHLAND
HILFT zugunsten der Ukraine.
                                                                                                                                                                                                        Was ist neu im
                                                                                                                                                                                                         Onlineshop?
                                                                                                                                                                                              · alle Produkte, die in zwei Varianten

                            e  t he  date -                                                                                                                                                        angeboten werden, gibt es seit
                        Sav           mine                                                                                                                                                           dem 1. Januar ausschließlich
                             ie r ter
                         Fe                                        Juli
                                                                                                                                                                                                     in Bio-Qualität zu bestellen.

                                                 p fe n  am 16.        y                                                                                                                         · die Produkte, die (noch) nicht
                                               o
                          e r e ife st in H          o ß h o lz & Ins                                                                                                                           in der Bio-Variante erhältlich sind,
                  · Senn kostung in                G
                                                            ni
                  · Weinv
                            er
                                      r il , M a i und Ju ung                                                                                                                                         kann man natürlich auch
                             im Ap                            t
                                            & G in  verkos geben)                                                                                                                                        weiterhin kaufen.
                                    ps-                     t ge
                        · Schna och bekann                                                                                                                                                                     *Bei unserem Sortiment im

                              wir  d  n                                                                                                                                                                  stationären Handel ändert sich nichts.

                    (Datum                                               ngen
                                                        s v e ra nstaltu
                                              biläum Website,
                                   den Ju
                          e s z u                 nserer
                 Aktuell det Ihr auf u d Instagram.
                         fin                       un
                                      ebook
                           bei Fac                                 6                                                                                                                  7
Magazin für Käsegourmets - NACHHALTIGKEIT Rückschau & Ausblick - Baldauf Käse
M I T D I R B L E I B T`S E I N W I R !                                                              M I T D I R B L E I B T`S E I N W I R !

                                                                                     BIO KALB & KUH -
                                                                                     DER NAME IST PROGRAMM

                                                                                     Unser neuer Bio Käse soll dem Endverbraucher die
                                                                                     artgerechte Form der Kälberaufzucht kulinarisch und
                                                                                     gedanklich ein Stück weit näherbringen. Bei kuhge-
                                                                                     bundener Kälberaufzucht dürfen alle Kälber, männlich
                                                                                     wie weiblich, bei den Kühen bleiben. So können die                  FÖRDERN STATT FORDERN
                                                                                     Kälbchen trinken, wann immer sie wollen, wachsen
                                                                                     wesensgemäß auf und werden nach der Geburt nicht                    Für uns als Käserei ist es ein großes Anliegen, diese tier-
                                                                                     isoliert. Egal ob Bio oder konventionell, momentan                  freundlichere Haltungsform zu fördern und unsere Land-
                                                                                     werden die meisten Kälber nach der Geburt von ihren                 wirte davon zu überzeugen - im offenen Dialog, ohne
                                                                                     Müttern getrennt, denn so kann man, rein wirtschaft-                Zwang oder Regularien. Momentan halten einige unserer

                                                                     b l e i b t`s   lich gesehen, mehr Milch verkaufen.                                 Bio Landwirte Ihre Kälber nach den Richtlinien der IG Kuh

                                                             Mit Dir ir!
                                                                                                                                                         und Kalb, einer Interessengemeinschaft von Biomilcher-
                                                                                                                                                         zeugern und Öko-Verbänden zur Förderung der kuhge-

                                                                 ein w                                                                                   bundenen Kälberaufzucht.

HALLO
                                                                                                                                                         Mit dem Projekt KALB & KUH möchten wir die Arbeit die-
                                                                                                                                                         ser Landwirte wertschätzen und beim Verbraucher ein Be-
                                                                                                                                                         wusstsein für das Thema schaffen. Anfangs nur in kleinem
                                                                                                                                                         Rahmen, aber mit Blick in eine nachhaltigere Zukunft.
                                                                                                                                                         Denn jeder, noch so kleine, Schritt in die richtige Richtung
                                                                                                                                                         ist der Richtige.

NEUER
KÄSE!
Bio KALB & KUH – ein Projekt
zur kuhgebundenen Kälberaufzucht
Das Thema Tierwohl ist bei Baldauf sowohl Priorität, als auch
Herzensangelegenheit. Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit entwickeln
wir dafür Ideen und Umsetzungskonzepte, wie beispielsweise und aktuell
die Herstellung unseres Bio Schnittkäses, namens Bio KALB & KUH, der
ausschließlich mit Milch aus kuhgebundener Kälberaufzucht hergestellt wird.
Unser neues Projekt KALB & KUH wird voraussichtlich Ende Mai, in
Zusammenarbeit mit einem Kooperationspartner, an den Start gehen.

                                              8                                                                                                    9
Magazin für Käsegourmets - NACHHALTIGKEIT Rückschau & Ausblick - Baldauf Käse
N AC H H A LT I G AU S Ü B E R Z E U G U N G

                                         WAS WAR? UNSERE RÜCKSCHAU
                        160 Jahre, 1920 Monate und 58400 Tage bieten viele Möglichkeiten
                          zur Weiterentwicklung. Wachstum ist ein Weg, der nicht alleine be-
                          schritten wird, sondern bei dem jede Generation Ihren Teil beiträgt.
                        Die eine treibt Fortschritt voran, die andere baut ihn auf einem stabilen
                        Fundament aus. Jede nachfolgende Generation versucht, das Erreichte

NACHHALTIG               zu pflegen und ein solides Erbe weiterzugeben, denn wir bei Baldauf
                                  sind eben nicht nur eine Firma, sondern auch Familie.

  AUS ÜBER-
                    Natürlich gab es kritische Momente bei Baldauf, beispiels-        lung der Käsekulturen, um dadurch von industriell vor-
                    weise in den 60er Jahren, als die Massenproduktion von            gefertigten Kulturen unabhängig zu werden. Zusätzlich hat
                    Käse zum Aussterben der kleinen Sennereien im Allgäu              Baldauf die Infrastruktur weiterentwickelt - immer mit der
                    beitrug und es schien, als könne man nur mit Käse vom             Prämisse ressourcenschonenderes Arbeiten in sämtlichen
                    Fließband überleben. Die nachhaltige Arbeitsweise der ur-         Firmengewerken zu ermöglichen.
                    sprünglichen, kleinen Sennereien sollte Käsefabriken wei-

   ZEUGUNG
                    chen, was Herbert Baldauf kurzerhand verhinderte, indem           2019 wurde mit dem Baubeginn unserer ersten eigenen
                    er die Produktion von Emmentaler auf Alpkäse umstellte.           Sennerei in Goßholz ein absolutes Novum der Firmen-
                                                                                      geschichte geschaffen, das uns beim Umweltschutz einen
                    Nachhaltigkeit stellt man nicht auf Knopfdruck her, son-          großen Schritt weiterbrachte. Die Sennerei ist energetisch
                    dern sie braucht Planung, Geduld und präzise Vorarbeit.           so optimiert, dass CO2 Emissionen weitgehend neutrali-

      Eine Bilanz   Erstmal mussten bei Baldauf die Grundvoraussetzungen
                    geschaffen werden: ein hauseigenes Labor, zur Entwick-
                                                                                      siert werden können.

                                                                                 11
Magazin für Käsegourmets - NACHHALTIGKEIT Rückschau & Ausblick - Baldauf Käse
N AC H H A LT I G AU S Ü B E R Z E U G U N G

                                                               BERICHT VOM BÜNDNIS KLIMANEUTRALES ALLGÄU
                                                         Basisjahr Installation Umstieg Optimierung Einsatz Erweiterung                  Grüne                Ziel:
                                                          2020     Photovoltaik    auf   Prozess-    Hoch-    Photo-                  Mitarbeiter-            231t
                                                           770t      Anlage      Biogas   technik  temperatur voltaik                  mobilität
                                                        Umstellung                                   Wärme-                             fördern                       Im Sommer können wir voraussichtlich sogar das Block-               BEI UNSEREN LANDWIRTEN ist die kuhgebundene Käl-
                                                        Ökostrom,                                    pumpe
                                                           neue
                                                                                                                                                                      heizkraftwerk abschalten, da der Strom aus der Photovol-            beraufzucht ein großes Thema. Momentan halten einige
      1.200                                              Sennerei                                                                                                     taik-Anlage ausreicht, um den gesamten Betrieb mit Strom            unserer Bio-Landwirte ihre Kälber nach den Richtlinien
                                                         Goßholz
                                                                                                                                                                      zu versorgen.                                                       der IG Kuh und Kalb, einer Interessengemeinschaft von
     1.000
       THG-Emissionen (T CO2 -Äquivalente)

                                                                                                                                                                      PROZESSENERGIE: dank unserer Wärmeschaukel gelingt                  Biomilcherzeugern und Öko-Verbänden zur Förderung
       800                                                                                                                                                            es, thermische Energie direkt beim Käsen, also bei der              der kuhgebundenen Kälberaufzucht. Mit unserem neuen
                                                                                                                                                                      Herstellung, einzusparen. Die Bio-Heumilch kommt bei                Projekt, dem Bio Käse KALB & KUH hoffen wir, in Zukunft
       600                                                                                                                                                            uns mit ca. 6 Grad an und wird zum Käsen auf 32 Grad                mehr Bauern von dieser tierfreundlicheren Haltungsform
                                                                                                                                                                      erwärmt. Dafür brauchen wir Wärmeenergie, während die               überzeugen zu können.
       400                                                                                                                                                            anfallende 35 bis 50 Grad warme Molke mit Kälteenergie              Auch ein Absenken der CO2-Bilanz betrifft die Baldaufbau-
                                                                                                                                                                      gekühlt werden muss. Unsere Wärmeschaukel verwendet                 ern. Durch Anschaffung von PV-Anlagen oder CO2-freier
       200                                                                                                                                                            Kälteenergie der kalten Milch zur Kühlung von warmer                Heutrocknung kann viel erreicht werden. Angedacht ist
                                                                                                                                                                      Molke und umgekehrt. Dadurch werden über 50% der be-                hier eine Art Bonuspunktesystem zur Förderung von um-
                                             0   2019     2020          2021     2022         2023     2024        2025       2026       2027        2028     2029    nötigten Kälte- und Wärmeenergie recycelt.                          weltschonendem Wirtschaften.

     - 200
                                                                                                                                                                      HEIZUNG: Unsere Kältemaschine ist mit einer Wärme-
                                                                                                                                                                                                                                                  1862          Firmengründung
                                                                                                                                                                      rückgewinnung ausgestattet - so nutzen wir sie gleich-
                                                                                                                                                                      zeitig als Wärmepumpe und erzeugen so unser gesamtes                        ca. 1885      Star t Emmentalerproduk tion
     - 400
                                                                                                                                                                      Heizungs- und Warmwasser. Die Wärmepumpe ist eine                           1903          Star t Emmentalerproduk tion in
                                                                                                                                                                                                                                                                Hopfen und 20 weiteren
     - 600                                                                                                                                                            Maschine, die thermische Energie aus einem Reservoir mit                                  Sennereien
                                                                                                                                                                      niedrigerer Temperatur aufnimmt und als Nutzwärme auf                       1950er        Industrialisierung der Milchwir t-
                                                        Summe
                                                        Treibhausgase          Kompensation            netto Emission            Reduktionsziel Deutschland           ein zu beheizendes System mit höherer Temperatur über-                      –             schaft, Emmentaler wird zum
                                                                                                                                                                                                                                                  1960er        preisgünstigen Massenproduk t
                                                                                                                                                                      trägt.
                                                             Der Bericht bezieht sich auf die Standorte Gestratz, Grünenbach (bis 2021) , Hopfen                                                                                                  1972          Umstellung von Emmentaler-
                                                             und Goßholz (seit 2021). 2021 wurden die Produktionsprozesse zum Start der neuen                                                                                                                   auf Alpkäseproduk tion in Hopfen
                                                             Sennerei justiert bzw. eingestellt, was eine leichte Steigerung des CO2-Ausstosses                                                                                                                 - von 27 Sennereien bleiben
                                                                    zur Folge hatte. 2022 lassen sich in der Grafik deutlich die positiven
                                                                            Auswirkungen durch die Photovoltaik-Anlage und die
                                                                                                                                                                               WAS KOMMT?                                                                       nur drei übrig

                                                                                       Umstellung auf Biogas ablesen.                                                                                                                             1986          Bau Reifekeller für Har tkäse in
                                                                                                                                                                               EIN BLICK IN                                                                     Goßholz

                                                                                                                                                                                                                                                  1993          weiterer Ausbau des Käsekellers
                                                                                                                                                                             UNSERE ZUKUNFT                                                                     in Goßholz

                                                                                                                                                                                                                                                  1997          erste Schnit tkäseproduk tion
                                                                                                                                                                      Wir sind noch lange nicht angekommen! Zum einen weil
                                                                         WAS IST?                                                                                     Umweltschutz sich den äußeren Anforderungen bzw. Ge-
                                                                                                                                                                                                                                                  1998          erste Bio-Heumilch wird
                                                                                                                                                                                                                                                                angeliefer t und verarbeitet
                                                                 DIE BESTANDSAUFNAHME                                                                                 gebenheiten anpassen muss und zum anderen, weil viele                       2012          Georg Baldauf steigt in 5. Gene-
                                                                                                                                                                      Projekte einen längeren Vorlauf zur Umsetzung erfordern.                                  ration als Geschäftsführer ein
Seit Beginn des Jahres 2022 produzieren wir am Standort                                                   FOSSILE BRENNSTOFFE: für den kompletten Verzicht            Unser Fokus ist in jedem Fall die langfristige, stabile Ver-                2012-         Neubau der Zentrale in Goß-
                                                                                                                                                                                                                                                                holz (Ver waltung, Logistik und
Goßholz offiziell klimaneutral, die noch anfallenden Treib-                                               auf fossile Brennstoffe geben wir gerne mehr Geld beim      änderung.                                                                   2014
                                                                                                                                                                                                                                                                Schnit tkäselager)
hausgase (CO2) werden kompensiert.                                                                        Einkauf von fossilfreien Energieträgern aus. Unser Biogas
                                                                                                                                                                      IN DER SENNEREI wollen wir künftig ca. 50% der komplet-                     2015          Bau Labor zur Ent wicklung
Transport: durch Molkeeindickung (4-fach konzent-                                                         kommt aus der Region und wird durch Speiseresteverwer-                                                                                                bzw. Erforschung eigener
                                                                                                                                                                      ten Energie einsparen. Im Lauf der nächsten fünf Jahre soll                               Betriebskulturen
riert) und zentrale Produktion sparen wir insgesamt fast                                                  tung gewonnen.
                                                                                                                                                                      das Blockheizkraftwerk in der Goßholzer Sennerei ergän-
100.000 LKW Kilometer, was 2,5 x mal um die Erde (eine                                                                                                                                                                                            2016          Aufnahme erster Landwir te ohne
                                                                                                                                                                      zen und die Prozessenergie elektrifiziert werden, indem                                   Genossenschaftszugehörigkeit
Runde = ca. 40.000 km) entspricht. Wo früher die Molke di-                                                STROM: unsere hauseigene Photovoltaik-Anlage deckt die
                                                                                                                                                                      wir unsere Prozesswärmeerzeugung mit einer Wärme-                           2019          Spatentisch in Goßholz für die
rekt aus dem Kessel zur Weiterverarbeitung transportiert                                                  Hälfte des Stromverbrauchs im gesamten Betrieb ab, wobei                                                                                              erste eigene, klimaneutrale
                                                                                                                                                                      pumpe unterstützen. Das würde bedeuten, dass Baldauf
wurde, können wir sie heute so eindicken, dass sie weniger                                                der zugekaufte Strom komplett aus Wasserkraft stammt.                                                                                                 Sennerei mit neuem Reifelager
                                                                                                                                                                      komplett emmissionsfrei produzieren und so zur Null-Em-
Volumen hat und wir wertvolle Kilometer sparen.                                                                                                                       missions-Sennerei werden könnte.                                            2020          erste Milchanlieferung in Goßholz
                                                                                                               »Baldauf ist der erste gewerbliche Kunde
                                                                                                                                                                      Die gesamte Prozesswärme soll über Wärmepumpen er-                          2021          Installation der PV-Anlage
WASSER: während der Molkeeindickung entsteht Perme-                                                             von uns, der 100% Biogas einsetzt. Wir                zeugt werden. Im ersten Schritt planen wir gerade die kon-                  2022          Anerkennung als klimaneutrale
at, austretendes Molkewasser, das zur Reinigung und als                                                        würden uns über weitere Kunden freuen,                 krete Umsetzung, damit die Sennerei in den Sommermo-                                      Sennerei ohne fossile
                                                                                                                                                                                                                                                                Brennstoffe
Kühlwasser verwendet wird. Dadurch können wir täglich                                                            die dem Beispiel von Baldauf folgen!«                naten komplett ohne CO2 auszukommt.
25m³ Frischwasser einsparen, was in etwa 167 vollen Bade-                                                                                                                                                                                         Ziel für      elektrifizierte
                                                                                                                          MARKUS MISCHKE, Geschäftsführer                                                                                         2027          Prozessenergie &
wannen entspricht.                                                                                                           der Stadtwerke Lindenberg                                                                                                          Null-Emissions-Sennerei

                                                                                                     12                                                                                                                              13
Magazin für Käsegourmets - NACHHALTIGKEIT Rückschau & Ausblick - Baldauf Käse
FA M I L I E N G E S C H I C H T E N

                                                  GEBRÜDER? GESCHWISTER!
                                       In fünfter Generation wurde aus den Gebrüdern ein Geschwister Baldauf. Zwei Brü-
                                      der samt kleiner Schwester, um genau zu sein. Ein Trio, ohne das die Firma Baldauf in
                                                             vieler Hinsicht nicht da wäre, wo sie jetzt steht.

                                        Wobei alle drei erstmal ihren eigenen Weg gingen, ohne groß in die Materie Käse
                                         einzusteigen: Georg ist studierter Maschinenbauingenieur, Markus Volkswirt und
                                         Steuerberater in Lindenberg, Martina hat es nach München gezogen, wo sie sich
                                          Grafikdesign und Kreativdirektion verschrieben hat. Von den Geschwistern war
                                        erstmal niemand an der Firmenführung interessiert, so dass nach dem frühen Tod
                                      vom Vater die Geschäftsleitung familienextern vergeben wurde. Herbert Baldauf war
                                       einer, der die Ärmel hochgekrempelt hat: er stellte die Produktion von Emmentaler
                                      auf Alpkäse um und rettete so, zusammen mit seiner Frau Eva, die Firma Baldauf und
                                      einige Sennereien. Hauptberuflich war er, trotz der eigenen Firma, lange Jahre bei Hoch-
                                          land beschäftigt und baute als Direktor sogar deren Dependance in Frankreich auf.

                                       Als Georg sich 2012 beruflich umorientieren wollte, beschloss man gemeinsam, ihm
                                        den Geschäftsführerposten anzubieten. Inzwischen sind Martina und Markus auch
                                         mit von der Partie, allerdings eher im Hintergrund. Markus kümmert sich um die
                                        finanziellen Belange, wenn es um Steuerfragen oder Investitionsplanung geht und
                                                Martina ist fürs Marketing und die kreative Gestaltung verantwortlich.

FAMILIEN-                       WILLKOMMEN DAHEIM!
                                Heute trifft man sich im 1933 erbauten Baldaufhaus, das
                                hinter dem Firmensitz, auf einem Hügel mit Blick auf die
                                                                                                         KÄS: Habt Ihr eine erste Erinnerung an
                                                                                                               den Käse in Eurem Leben?
                                                                                                          Wann wurde Euch bewusst aus einer

GESCHICHTEN
                                Stadt Lindenberg und die neue Sennerei steht. Mittler-
                                weile lebt Georg hier und heißt uns in seiner gemütlichen                      Käserfamilie zu kommen?
                                Küche willkommen. Bei Kaffee und selbstgebackenem Ku-
                                chen machen wir es uns auf der Eckbank bequem, die Son-              Unter lautem Lachen sind die drei sich einig, ihre erste
                                ne scheint durchs Fenster auf eine faullenzende Katze am             kindliche Käse-Begegnung beim Frühstück in Form eines
                                Küchenboden. Im Treppenhaus hüpft eine von Martinas                  Käsebrotes gehabt zu haben.
Ein Gespräch mit den Baldaufs   Töchtern in Richtung Garten, draußen gackern die Hühner,
                                während im oberen Stockwerk jemand Musik hört … hier
                                                                                                     Georg: Bei mir sind es zwei Erinnerungen. Die allererste
                                                                                                     ist, wie unser Vater stolz sein neues Büro präsentiert, in
                                ist immer was los.
                                                                                                     der alten Stube von Frau Lorenz. Da ging er ins neue Büro
                                                                                                     und hat zur Feier des Tages seinen Schnaps rausgeholt. Die
                                                                                                     erste bewusste Begegnung mit unserem Alpkäse war eine

                                                                                              15
Magazin für Käsegourmets - NACHHALTIGKEIT Rückschau & Ausblick - Baldauf Käse
FA M I L I E N G E S C H I C H T E N                                                                                                                                                                                                          FA M I L I E N G E S C H I C H T E N

  Werbeaufnahme in den Siebzigern (siehe Heftseite 25 ). Ich           Georg: Ja genau, mit Heiligenkästle und Jesuswinkel, so                                                                                                                   KÄS: Könnt Ihr Euch an die Großeltern,                              Markus: In der kurzen Zeit, die er zur Verfügung hatte, hat
  erinnere mich an eine Löwenzahnwiese oben in Hopfen,                 eine richtige Stube. Ursprünglich war das Büro in Goßholz                                                                                                                                                                                     er schon extrem viel geleistet, aber für uns Kinder war es
                                                                                                                                                                                                                                                also die 3. Generation Baldauf, erinnern?
  im Frühling auf der sie den Käse schön drapiert hatten. Es           unten. Da habe ich noch eine blasse Erinnerung, wie sie                                                                                                                                                                                       kein Spaß, weil er natürlich weniger Zeit für die Familie
  gibt sogar ein Foto, wo ich neben dem Käse in der Wiese              dort das alte Büro* geräumt haben, weil ich so fasziniert                                                                                                                                                                                     hatte.
                                                                                                                                                                                                                                               Markus: Der Großvater ist im Jahr 54 verstorben, also der
  sitze, da muss ich so vier gewesen sein.                             von der alten, mechanischen Rechenmaschine war.
                                                                                                                                                                                                                                               war schon lange tot, bevor ich auf die Welt kam. Wen ich
                                                                                                                                                                                                                                               noch mitbekommen hab, war die Großmutter Frieda, eine
  Martina: Meine erste Erinnerung war, als der Vater mich              Markus: Im Prinzip wurde für das neue Büro oben ein Zim-
                                                                                                                                                                                                                                               liebe Frau, aber irgendwie auch recht behäbig.
  mitgenommen hat auf die Sennerei. An Hopfen, die erste               mer von der Wohnung abgezwackt. Der hintere Teil war
  Sennerei, kann ich mich noch gut erinnern.                           noch bewohnt, da war auch keine Toilette dabei, sondern
                                                                                                                                                                                                                                               Georg: Stimmt, sie hat selten das Haus verlassen und im
                                                                       nur das nackte Bürozimmer, denn die Toilette war Be-
                                                                                                                                                                                                                                               Geschäft unten haben wir die Großmutter eigentlich gar
                                                                       standteil der Wohnung von Frau Fässler.
                                                                                                                                                                                                                                               nicht gesehen.
                                                                       Georg: Die mussten dann quasi außen rumlaufen und ins
                                                                       Lager gehen - wilde Anfänge …                                                                                                                                                 KÄS: Tauchte die Käserei in Eurem
                                                                                                                                                                                                                                                           Alltag als Kinder auf?                                                                         GEORG BALDAUF
                                                                         KÄS: Habt Ihr jemals eine Verpflichtung                                                                                                                                                                                                                                                       *1968
                                                                        dem Käsereierbe gegenüber gespürt? Oder                                                                                                                                Martina: Ich habe als Kind schon nicht verstanden, dass                                                  WOHNORT: Gossholz
                                                                                                                                                                                                                                               man den Käse in dünne Scheiben schneidet und dann ver-                                           AUSBILDUNG / WERDEGANG:
                                                                         anders formuliert, wurde seitens Eurer                                                                                                                                                                                                                                       Studium Maschinenbau
                                                                                                                                                                                                                                               kauft. Also dieser Scheibenkäse, den der Vater von seiner                                                 an der TU München
                                                                         Eltern erwartet, dass Ihr in den Betrieb                                                                                                                              Arbeit bei Hochland oft mitgebracht hat, der war für mich                                               KINDER: Silvester, Luis
                                                                                einsteigt, ihn weiterführt?                                                                                                                                    mein erstes Käse-Trauma. Bei uns daheim auf dem Esstisch
MARKUS BALDAUF                                                                                                                                                                                                                                 lagen immer die Kilo Stücke und nicht diese kleinen, dün-
*1965                                                                  Markus: Nein, sie hätten es sich gewünscht, speziell unser                                                                                                              nen, sehr gelben Zehn-Gramm-Scheibchen.
WOHNORT: Lindenberg
                                                                       Vater natürlich, aber erwartet haben sie es nicht.
STEUERBERATER mit eigener Kanzlei
AUSBILDUNG / WERDEGANG:                                                                                                                                                                                                                        Markus: Ich habe als Kind Käse eigentlich gar nicht wirk-
Studium Volkswirtschaft, München                                       Georg: Der Vater hat sich schon bemüht, uns ein bisschen                                                                                                                lich gemocht. Aber als er dann das erste Mal auf Pizza
KINDER: Lukas, Sebastian,                                              was von seinem Geschäft zu zeigen, ganz klar.                                                                                                                           oder in Lasagne geschmolzen war, hat mir das sehr gut ge-             Georg: Das war mit Sicherheit ein Grund, warum wir als
Maximilian, Charlotte                                                                                                                                                                                                                          schmeckt. So bin ich quasi an den Hartkäse herangeführt               Kinder überhaupt nicht daran gedacht haben, ins Geschäft

                                                                                                                                     *Anmerkung der Redaktion: Das alte Büro (unten) befand sich bis 1971 in Goßholz 13, zwei Häuser weiter.
                                                                       Markus: Er wollte unser Interesse wecken und uns sicher-                                                                                                                worden und irgendwann hat er mir dann auch im norma-                  einzusteigen. Wir haben gesehen, wieviel Sorge, Arbeit
                                                                       lich auch für Firma und Produkt begeistern, aber er hat                                                                                                                 len Zustand geschmeckt …                                              und Stress damit verbunden ist. Da konnten wir den Wert
                                                                       uns in keiner Weise unter Druck gesetzt.                                                                                                                                                                                                      des großen Ganzen nicht wirklich erkennen.
                                                                                                                                                                                                                                               Martina: Mein Highlight war immer Raclette. Bei uns da-
  MARKUS: In Hopfen haben sie damals immer noch Em-                    Martina: Mitgearbeitet haben wir aber alle irgendwann                                                                                                                   heim gab es richtige „Racletteschlachten“, das liebe ich              Markus: Die Investitionen, die unser Vater getätigt hat,
  mentaler gemacht, den wir als Kinder gegessen haben.                 mal. Ich kann mich an meinen ersten Job erinnern, näm-                                                                                                                  heute noch.                                                           waren nur möglich, weil er in seiner Hauptarbeitsstelle
                                                                       lich das Frankieren der Aussendungen.                                                                                                                                                                                                         entsprechend gut verdient hat und das Geld, das den El-
  Martina: Ich erinnere mich auch noch, dass wir runter ins                                                                                                                                                                                    Markus: Oft hat sich das Firmengeschehen am Wochen-                   tern blieb, eins zu eins in die Firma weitergeleitet wurde.
  Käslager sind, da hatten wir damals sogar unseren Hund               Georg: Ich habe mit 12 oder 13 den Raclettekäse geschmiert,                                                                                                             ende bei uns widergespiegelt, weil der Vater ja unter der
                                                                                                                                     Das neue Büro (oben) war über dem Laden (Wein- und Käsekeller).

  dabei und die Senner standen mit Zigarette im Mundwin-               das war mein erster Job. Ich habe in den Ferien auch auf                                                                                                                Woche bei Hochland gearbeitet hat und sich dadurch                    Georg: Im Prinzip war seine Arbeit bei Hochland die Si-
  kel beim Käse schmieren. Auf der Rampe, unserem priva-               allen drei Sennereien gearbeitet - in Grünenbach, Hopfen                                                                                                                hauptsächlich am Wochenende um die Firma kümmerte.                    cherheit der Firma Baldauf. Er hat mit großem Engagement
  ten Kinderspielplatz, haben wir Fahrrad- und Rollschuh-              und damals hatten wir ja auch noch die Sennerei in Die-                                                                                                                 Das war schon ein prägendes Element, weil er dann am                  und Risiko die Firma wieder aufgebaut, aber für uns war
  fahren gelernt.                                                      polz oben, da bin ich immer mit dem Fahrrad hingefahren.                                                                                                                Wochenende selten für uns Zeit hatte und mit der Arbeit               das alles andere als lustig, weil er nicht da war und wenn,
                                                                       Dort hatte ich sogar ein Zimmer zum Übernachten, weil                                                                                                                   für Baldauf beschäftigt war.                                          dann oft gestresst. Markus und ich hatten im Gegensatz
  Georg: Damals war das alles nur ganz klein, anfangs gab es           das zu weit weg war.                                                                                                                                                                                                                          zu Martina noch ein bisschen mehr von ihm, aber als er
  ja noch nicht mal den Laden.                                                                                                                                                                                                                 Georg: Er hat sich ein großes Paket aufgeladen mit der Fir-           den Direktorposten in Frankreich übernommen hat, war
                                                                       Markus: Ich hab mir teilweise Taschengeld dazuverdient                                                                                                                  menübernahme. Der Grund war sicherlich auch das Ver-                  er überhaupt nicht mehr greifbar.
  Markus: Es gab keinen Laden und kein Lager, sondern nur              beim Käs putzen. In den Sennereien war ich nie, sondern                                                                                                                 sprechen seinem Vater gegenüber. Dann hat er auch noch
  den alten Alpkäskeller und das war’s.                                eher unten im Lager.                                                                                                                                                    die Käsesorten gewechselt und das Geschäft, praktisch als             Martina (lacht): Mit dem Ergebnis, dass wir alle drei nach
  … es gab eine Bauernstube mit 20 Quadratmetern, das da-                                                                                                                                                                                      Hobby, neu aufgebaut.                                                 der Schule sofort das Allgäu verlassen haben und keiner
  mals die Firmenzentrale war.                                                                                                                                                                                                                                                                                       daran dachte, jemals wieder hier zu sein.

                                                                16                                                                                                                                                                                                                                            17
Magazin für Käsegourmets - NACHHALTIGKEIT Rückschau & Ausblick - Baldauf Käse
FA M I L I E N G E S C H I C H T E N                                                                                                 FA M I L I E N G E S C H I C H T E N

 KÄS: Das wäre die nächste Frage: wie war                                 KÄS: Jetzt gibt es ja auch schon die                       nehmen, als Zugewinn für die Gemeinschaft. Genau so soll             mich um die Technik, die Organisation der Abläufe. Sprich,
                                                                                                                                     es bleiben, das wünsche ich mir.                                     da respektiert jeder die anderen auf ihrem Gebiet.
  Euer Grundgefühl nach der Schule, eher                                  6. Generation Baldauf, die bald mit
 bleiben oder schnell weg aus dem Allgäu?                              einsteigen könnte. Wäre das vorstellbar,                      Markus: Alle Beteiligten - also Mitarbeiter, Kunden, Lie-            Martina: Wir können uns mittlerweile alle viel mehr mit
                                                                                                                                     feranten, Milchbauern, Gemeinde, natürlich auch die Ge-              der Firma identifizieren als früher.
Martina: Ich glaub nicht, dass irgendjemand nach der                   dass Eure Kinder den Betrieb leiten oder                      sellschaft sollen Freude und Spaß an dem Ganzen haben.
Schule dran gedacht hat einzusteigen. Markus, Du warst                           Vollzeit mitarbeiten?                                                                                                    Georg: Ich dachte eigentlich nie, dass ich einsteigen will.
noch am ehesten dran, hast Du es mal ausprobiert?                                                                                                                                                         Und dann ging vor zehn Jahren ganz plötzlich dieses Fens-
                                                                                                                                                         KÄS:
                                                                     Georg: Ich lasse das komplett offen. Wir haben die Firma                                                                             ter auf: jetzt ist die Möglichkeit, jetzt investieren wir.
Markus: Ich war mit dem Studium fertig und kam inte-                 saniert und in einen guten Zustand gebracht, also eine            Wie läuft die Zusammenarbeit unter Ge-
rimsweise für ein halbes Jahr, weil unser Vater so krank             Chance mit Substanz geschaffen. Es wird sich zeigen, ob           schwistern ab, wie werden gemeinsam                                Markus: Ja, das war damals eine sehr günstige Konstella-
war. Das hat aber damals nicht in meine Lebensplanung                das für jemanden von Relevanz ist. Wir können eigentlich                 Entscheidungen getroffen?                                   tion.
gepasst, denn ich war Mitte 20 und wollte mich erstmal               nur schauen, dass das Ding attraktiv bleibt.
irgendwo in der Welt beweisen.                                                                                                                                                                            Georg: Genau im richtigen Zeitpunkt die Chance gekriegt,
                                                                                                                                     Georg: Unsere Einigkeit ist sicherlich einer der großen
                                                                     Markus: Genau, wir schauen, dass wir unsere Hausaufga-          Faktoren, warum sich Baldauf die letzten Jahre so gut ent-           genutzt und voll ausgeschöpft. Ein bisschen Glück war na-
Georg: Ich denke, dass man für so eine Geschäftsübernah-             ben machen, die Firma gut dasteht und letztendlich trotz-                                                                            türlich dabei, aber hauptsächlich Entschlossenheit. So sind
                                                                                                                                     wickelt hat - unser gemeinsamer Wille das Geschäft zu
me heutzutage schon mindestens über Dreißig sein soll-               dem personenunabhängig weiterläuft, wenn keiner aus                                                                                  wir halt, wir Baldaufs.
                                                                                                                                     erweitern und auch die Einigkeit, dass man dafür einen
te, um überhaupt so einen Laden führen zu können. Das                der Familie weitermachen will. Wenn jemand aus der Fa-          Beitrag zu leisten hat. Deshalb haben wir alle drei unser
erfordert eine ausgereifte Persönlichkeit - wir waren alle           milie übernehmen möchte, würde mich das natürlich sehr                                                                               Und wieder lacht die Runde in trauter Einigkeit.
                                                                                                                                     Vermögen im Geschäft gelassen.
blutjung damals.                                                     freuen, aber ich ziele nicht darauf ab.
                                                                                                                                     Martina: Die wichtigen Entscheidungen fällen wir immer                       KÄS: Was fasziniert Euch am Käse?
                                                                     Martina: Vor allem ist es doch wichtiger, dass unsere Kin-      zu dritt und schauen, dass wir uns einig sind.
                                                                     der tun können, was ihnen Spaß macht und auch liegt.                                                                                 Georg: Die Komplexität guten Käse zu machen, die gan-
                                                                     Wenn das dann zufällig die Leitung einer Käsefirma ist,         Worauf die beiden Brüder ganz einig nicken und alle la-              ze Organisation und die Technik Drumherum. Käse ist ein
                                                                     schön und gut, dann kann man das natürlich unterstützen.        chen müssen.                                                         zeitloses Produkt, den gab es schon vor tausenden von
                                                                                                                                                                                                          Jahren und trotzdem kann man ihn immer wieder neu er-
                                                                     Markus: Ich würde das nie forcieren, weil ich aus eigener,      Georg: Wir sind nicht darauf angewiesen, irgendwelche                finden und einsetzen. Das ganze Prinzip fasziniert mich,
                                                                     beruflicher Erfahrung weiß, wie es ist, wenn versucht wird,     Mittel aus dem Geschäft abzuzweigen, um unser Leben                  gerade als Maschinenbauer, denn auch der Käse ist ein
                                                                     jemanden in etwas hineinzuzwängen.                              zu bewerkstelligen. Deshalb konnten wir so schnell wach-             Stück Entwicklungsarbeit.
                                                                                                                                     sen und modernisieren. Wachstum ist das eine, aber man
MARTINA BALDAUF                                                      Georg: Selbst wenn eines der Kinder das gerne möchte,                                                                                Markus: Ein gewaltiges Stück sogar. Das ist einer der Vor-
                                                                                                                                     muss auch die Mittel bereitstellen, um so eine umfassende
*1973                                                                würde ich schon auf die Eignung schauen. Ich will sehen,        Modernisierung, wie wir sie jetzt seit zehn Jahren betrei-           teile Deines Engagements, dass Du unsere Qualitätssiche-
WOHNORT: München                                                     dass sie oder er menschlich und fachlich in der Lage ist, die   ben, tatsächlich umzusetzen. Wenn wir uns nicht so einig             rung so gut hinbekommen hast. Wenn man systematisch
AUSBILDUNG / WERDEGANG:                                              Anforderungen zu erfüllen.                                      wären und uns ständig um Budgets streiten würden, wäre               rangeht wie Du, den Grundprozess aufsetzt und kontrol-
                                                                                                                                     das alles nicht möglich gewesen.                                     liert, dann wird das natürlich mit der Stabilität versehen,
Ausbildung zur
                                                                     Markus: Als Du noch nicht in der Firma warst, gab es ja                                                                              die wir für unser Geschäft brauchen.
Gold & Silberschmiedin,                                              auch einen externen Geschäftsführer über lange Jahre,           Martina: Von uns lebt keiner auf so großem Fuß, dass er
Studium Mediadesign                                                  der die Firma geleitet hat, weil keines der Familienmitglie-                                                                         Georg: Es war sicherlich gar nicht so blöd als Quereinstei-
                                                                                                                                     Gelder aus der Firma ziehen müsste, um den Porsche zu
KINDER: Ida, Selma                                                   der zum damaligen Zeitpunkt zur Verfügung stand. Das ist        finanzieren. Grundsätzlich respektieren und verstehen wir            ger, als Entwicklungsingenieur in den Lebensmittelbereich
                                                                     durchaus eine Option, über die man ernsthaft nachdenken         uns gut. Sollte es doch mal etwas geben, wird darüber ge-            reinzugehen, weil ich ja dieselben Prinzipien anwenden
                                                                     kann.                                                           redet.                                                               konnte, rein systematisch gesehen. Ich freue mich irr-
                                                                                                                                                                                                          sinnig, dass wir qualitätsmäßig inzwischen konstant mit
                                                                     Georg: Ich versuche als Geschäftsführer, die Firmenorga-        Markus: Genau, dann diskutieren wir das aus.                         unserem Baldaufkäse an der Weltspitze sind.
Markus: Du musst ja auch erstmal Lebenserfahrung und                 nisation so aufzubauen, dass Baldauf für sich selbst steht.
fachliche Erfahrung sammeln. So eine Geschäftsleitung                Wenn eine oder einer aus unserer Familie irgendwann mal                                                                              Unser Gespräch könnte ewig so weitergehen ... draußen
                                                                                                                                     Georg: Unsere Stärke ist auch die Aufteilung der Kompe-
ist eine extrem anspruchsvolle Aufgabe, für die Du neben             denkt, ihre oder seine Visionen verwirklichen zu wollen,                                                                             dämmert langsam der Abend. Georg und Martina decken
                                                                                                                                     tenzen. Jeder von uns konnte und kann sich einbringen:
den charakterlichen Eigenschaften auch fachliche Eignung             dann haben sie alle Chancen. Die Firma ist für mich ein                                                                              den Tisch, packen die Käsestücke auf Brotzeitbretter und
                                                                                                                                     Markus mit seinen finanztechnischen Skills, Martina hat
haben musst. Dafür solltest Du dich schon in mehreren                Art Modell, wie Milchverarbeitung im Allgäu laufen kann -                                                                            man kann sich nur zu gut vorstellen, wie die drei jungen
                                                                                                                                     das komplette Marketing überarbeitet und ich kümmere
Unternehmen bewiesen haben.                                          ein florierendes, ökologisch ausgerichtetes, soziales Unter-                                                                         Baldaufs früher beim Abendessen saßen …

                                                              18                                                                                                                                   19
1 8 62

                                                                             160 Jahre sind eine lange Zeit für Käsegeschichten und es kann viel
                                                                               passieren - Gutes wie Schlechtes, Tragisches und Schönes. Man
                                                                            könnte ganze Bücher über die Jahre von 1862 bis heute schreiben …
                                                                            Weil es aber noch viel mehr in dieser besonderen Jubiläumsausgabe
                                                                           zu erzählen gibt, haben wir die Meilensteine unserer Käsehistorie he-
                                                                                    rausgesucht. Lasst Euch die Käsegeschichten schmecken!

                                                                    1862                                                              schende Flachsanbau wurde zunehmend durch land-
                                                                                                                                      wirtschaftlich genutzte Flächen fürs Vieh ersetzt und
                                                                                                                                      so konnten Milcherzeugnisse und damit auch der Käse-
                                                                                                                                      vertrieb zu einem neuen Standbein der Region werden.
                                                                                                                                      Unser Heimatort Goßholz war zu dieser Zeit bereits Sitz
                                                                                                                                      bedeutender Käsehändler. Aurel Stadler hatte im Jahr
                                                                                                                                      1821 und in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Johann
                                                                                                                                      Althaus den Emmentaler eingeführt, was der Start-
                                                                                                                                      schuss zur Umwandlung des Allgäus in die sogenannte
                                                                                                                                      Grünlandwirtschaft war. Diesen Trend erkannte Martin
                                                                                                                                      Baldauf und baute seinen Käsehandel weiter aus. Der
                                                                                                                                      Handel mit Käse und Butter florierte, so wurden zum
                                                                                                                                      Beispiel in den Wintermonaten des Jahres 1866 wö-
                                                                                                                                      chentlich 300 Zentner Butter am Bahnhof Röthenbach
                                                                                                                                      verladen und bis nach Russland verschickt.
                                                                                                                                      1882 starb Martin Baldauf im Alter von 57 Jahren, ein
                                                                                                                                      herber Verlust, zumal seine noch kleinen Söhne den
            Werbeaufnahmen für den Baldauf Emmentaler um 1920                                               Martin Baldauf
                        mit Afra Keck im Gasthof Adler in Goßholz                                                                     Platz des Vaters nicht einnehmen und die Geschäf-
                                                                                                                                      te weiterführen konnten. So entschied man sich, die
                                                                                DIE ANFÄNGE MIT                                       Leitung der Firma Xaver Kohler zu übertragen. 1883

BALDAUF                                                                         MARTIN BALDAUF                                        heiratete Herr Xaver Kohler die Witwe Johanna und
                                                                                                                                      übernahm damit offiziell alle Geschäfte. Xaver war der
                                                                    Wir schreiben das Jahr 1862 als der 37-jährige Martin             ältere Bruder von Aurel und Bonifaz Kohler, beide er-
                                                                    Baldauf, Bauernsohn aus Geigersthal, einen Großhan-               folgreiche Käsefabrikanten aus Lindenberg mit deren
                                                                    del für Käse- und Milcherzeugnisse in Goßholz bei Lin-            Hilfe er die Geschäfte weiter ausbaute.
                                                                    denberg im Allgäu gründet und so das Fundament für

KÄSE-
                                                                    unseren Baldaufkäse legt.
                                                                    Eigentlich war Martin Hutfabrikant. Er verarbeitete
                                                                    in Heimarbeit Strohborten zu Hüten und weil er sehr
                                                                    geschäftstüchtig war, konnte er sogar Nähmaschinen
                                                                    für die Strohhüte anschaffen. Allerdings kam in den

GESCHICHTE(N)
                                                                    1860ern der bis dato florierende Huthandel im Allgäu
                                                                    immer mehr zum Erliegen und viele der alteingesesse-
                                                                    nen Firmen stellten ihre Fabrikation ein. Martin muss-
                                                                    te sich also neu erfinden, hängte den sprichwörtlichen
                                                                    Hut an den Nagel und gründete 1862 die Firma mit sei-
                                                                    nem Namen.

seit 1862                                                           In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vollzog sich
                                                                    ein denkwürdiger Wandel im Allgäu, denn der vorherr-
                                                                                                                                                                            Bahnhof Goßholz, heute verläuft
                                                                                                                                                                            hier der Radweg nach Lindenberg

                                                                                                                              21
19 0 0                                                                                                                       192 0

                                                                                                                                          ES GEHT BERGAUF
                                                                                                                                     MIT FRIEDA & JOSEF BALDAUF
                                                                                                                                    In den 1920ern heiratete Martins (II) älteste Tochter Fri-
                                                                                                                                    da den Vorarlberger Josef, der zufälliger- und unver-
                                                                                                                                                                                                                                                             Frieda & Josef
                                                                                                                                    wandterweise auch Baldauf hieß und mit Hüten zu tun                                                                         Baldauf
                                                                                                                                    hatte. Josef Baldauf brachte wertvolles Fachwissen ins
                                                                                                                                    Käsegeschäft, denn er hatte bereits berufliche Erfah-
                                                ldauf
                                         Hans Ba                                                                                    rungen mit Lohn- und Krankenkassenwesen, Lagerver-
                                                                                                                                    waltung, Ein- und Verkauf, Finanzen und Fabrikation

Martin B
        aldauf

                   DIE GEBRÜDER
               IM GEBR. BALDAUF MIT
                                            1900                                                              Emmentalerlager
                                                                                                                                    gesammelt.

              MARTIN II & HANS BALDAUF
                                                                                                                                    Während unser Käse sich in ganz Europa gut verkaufte
           Wer sich schon mal gefragt hat, woher die Gebrüder in          Martin heiratete 1900 seine große Liebe Ida Wiede-        und Baldauf als eingetragene Marke (3 Möwen) in die
           unserem Namen kommen - es waren Martin und Hans                mann, die selbst passionierte und angesehene Vieh-        USA exportierte, bauten Hans und Josef die Kontakte
           Baldauf. Schon in jungen Jahren begannen die Brüder            züchterin war. Das Paar hatte vier Kinder: Hans, Frie-    zur Milchwirtschaft in der Region weiter aus. Hans war
           sich in den elterlichen Geschäftsbetrieb einzuarbeiten.        da, Johanna und Martin III. Hans und seine Angetraute     Vorsitzender des „Allgäuer Emmentalerkäseverbandes
           Als Söhne von Martin dem Ersten, brachten sie nicht            Auguste brachten ihren Nachwuchs Robert und Hans II       e.V.“ und Josef schaffte es in der Lokalpolitik für die
           nur den Namen mit ins Käsespiel, sondern auch ihre             mit in den Baldaufschen Familienstammbaum. Die Fir-       Freie Bürgerliste in den Stadtrat und wurde sogar als
           Liebe zum Emmentaler und so wagten sie, anstatt wie            ma wuchs stetig nach der Jahrhundertwende und unser       Ratsherr von Lindenberg gewählt. Hans starb am 28. Fe-
           bisher nur auf den Handel mit Milcherzeugnissen zu             Käse stieg vom Pferdefuhrwerk auf den Lkw um - der        bruar 1931, worauf Josef Baldauf, mit der Unterstützung
           setzen, den Schritt in die Eigenproduktion von Allgäuer        technische Fortschritt hielt Einzug im Allgäu. Unsere     seines Schwagers Martin, die Geschäfte übernahm.
           Emmentaler. Eine sehr gute Idee, wie sich zeigte, denn         Geschäfte liefen und das Leben war gut. Das sollte sich
           eben dieser Allgäuer Emmentaler begann in kürzester            schlagartig mit dem Beginn des ersten Weltkrieges än-
           Zeit die Welt zu erobern und gewann 1893 sogar im              dern. Produzierten die Sennereien 1913 noch 550 Ton-
           fernen Chicago und mit hochkarätigen Mitbewerbern,             nen Emmentaler, waren es zu Kriegsende 1918, gerade
           einen Preis als bester seiner Art.                                                                                                                                                            Die Zeit des zweiten Weltkrieges wurde zur Belastung:
                                                                          mal 350 Tonnen. Die Männer waren eingezogen und es
                                                                                                                                                                                                         wieder zogen die Männer aus den Sennereien in den
                                                                          fehlte an Arbeitskräften.
                                                                                                                                                                                                         Krieg und alle mussten sich einschränken. 1945 konnten
                                                                          Doch die Brüder schafften es, diese Hürde zu meistern                                                                          man das grauenhafte Kapitel in der Geschichte langsam
                                                                          und nach 1918 wurde wieder fleißig Käse produziert.                                                                            hinter sich lassen und mit dem Wiederaufbau begin-
                                                                          Sowohl Martin als auch Hans beteiligten sich aktiv am                                                                          nen. Nach der Währungsreform 1948 liefen die Geschäf-
                                                                          politischen Leben der Stadt Lindenberg: 1919, bei den                                                                          te wieder wie gehabt, denn Baldauf verarbeitete mit 8,5
                                                                          ersten Stadtratswahlen der Nachkriegszeit in Linden-                                                                           Millionen Kilogramm Milch im Jahr genauso viel wie
                                                                          berg, besetzte Martin einen Sitz für die Deutsche De-                                                                          vor dem Krieg.
                                                                          mokratische Partei. Er war ein geselliger Mann, der den
                                                                          Austausch liebte.
                                              Zentrale Goßholz

                                                                                                                                                                            Familiensitz Goßholz
           Angeregt von Stiefvater Xaver Kohler, schlossen sie
           erste Milchkaufverträge mit dörflich strukturierten                                                                      Privat lief es gut für Frieda und Josef Baldauf, sie be-
           Milchgenossenschaften ab. So wurde 1903 die Sennerei-                                                                    kamen fünf Kinder (Johanna, Ida, Herbert, Christa und
           genossenschaft Hopfen Geschäftspartner. Die Milch aus                                                                    Bärbel) und das Geschäft wuchs stetig. So konnte Josef
           Hopfen wurde ausschließlich an die Gebrüder Baldauf                                                                      1933 ein Haus für seine Familie auf dem Grundstück der
           verkauft und daran hat sich bis zum heutigen Zeitpunkt                                                                   Firma bauen. Unser Familiensitz steht übrigens bis heu-
           auch nichts geändert.

                                                                                                                                                                                                                   1920
                                                                                                                                    te unverändert auf dem Hügel über der Zentrale.

                                                                          Sennerei Hopfen
                                                                                            um 1900

                                                                     22                                                                                                                            23
1965

                                                                                                                          Herbert leistete Pionierarbeit mit seiner Idee, ganzjäh-
                                                                                                                          rig Alpkäse in den Talkäsereien zu produzieren, was
                                                                                                                          die Herstellung immens vereinfachte. Das hatte es in
                                                                                                                          dieser Form noch nicht gegeben.
                                                                                                                          So geschehen Anfang der 70er: von einem gemein-
                                                                                                                          samen Frankreichbesuch kehrten sie mit der neuen
                                                                                                                          Freundschaft und der Vision vom Allgäuer Comté zu-
                                                                                                                          rück. „Monsieur Max“, Max Pellet, war Inhaber einer
                                                                                                                          kleinen Käserei am Genfer See, die sich auf Comté spe-
                                                                                                                          zialisiert hatte. Herbert und Eva erkannten ihre Chan-

                                                                             1965
                       Herbert & Eva
                                                                                                                          ce, mit dem Alpkäse eine ähnliche Sorte bei Baldauf
                          Baldauf                                                                                         einzuführen. Max Pellet teilte sein Fachwissen, was sich
                                                                                                                          als Meilenstein der familiären Käsegeschichte entpupp-
                                                                                                                          te. 1972 begann die Produktion des Allgäuer Pendants
                                                                                                                          zum französischen Gruyère: Baldauf Alpkäse.

                                                                                                                                                   llet
                                                                                                                                         bei Max Pe
                                                                                                                             Zu Besuch

                                                                                                                          Die Anfänge waren etwas holprig und der ein oder an-               (seit 1903), später auch wieder in Grünenbach (1972 -
                                                                                                                          dere Laib kam ins Schmelzwerk, während Eva Baldauf                 2020), Diepolz (1987 –1997) und Gestratz (1988 - 2020).
                                                                                                                          in ganz Deutschland unterwegs war, um die Käseneu-                 Unseren ersten Käseladen konnten wir 1977 in Goßholz
                       UMBAUARBEITEN & ZUKUNFTSVISIONEN                                                                   heit zu vermarkten. Nur durch Herbert Baldaufs um-                 eröffnen.
                              4. GENERATION MIT                                                                           sichtiges und mutiges Handeln Anfang der 70er, als er              Anfang der 80er hatte sich die Firma komplett erholt.
                                                                                                                          die Produktion von Emmentaler auf Alpkäse umstellte,               Unverzichtbar für die Entwicklung von Baldauf Alpkäse
                            HERBERT & EVA BALDAUF
                                                                                                                          konnten einige Sennereien erhalten werden. Produ-                  waren Josef Speiser und Hermann Karg, unsere uner-
                                                                                                                          ziert wurde zunächst in der Baldauf Käserei Hopfen                 müdlichen Käsermeister. Die Sennereien wurden nach
In den 60ern folgte der Niedergang klein strukturierter        lich dafür, dass von 600 Sennereien die meisten schlie-
                                                                                                                                                                                             und nach modernisiert und kleine Verkaufsläden an-
Dorfsennereien im Allgäu. In einer Ära von Fließband-          ßen mussten und auch bei Baldauf legte man bis auf
                                                                                                                                                                                             geschlossen. Weil die Nachfrage nach gutem Rohmilch-
produktion und Großmolkereien hatten Kleinsenne-               die Sennerei in Hopfen alle still. Herberts Privatleben
                                                                                                                                                                                             käse stetig wuchs, ließ Herbert Baldauf 1986 in Goßholz
reien kaum Chancen auf dem Markt. Die Zukunft der              war zusätzlich alles andere als einfach, denn seine Frau
                                                                                                                                                                                             einen neuen, unterirdischen Lagerkeller bauen, in den
Firma Baldauf stand auf wackligen Beinen, denn der             Christa starb 1965 bei der Geburt ihres Sohnes Markus,
                                                                                                                                                                                             3.500 Laibe passten. Jetzt konnte unsere gesamte Käse-
traditionell in Kleinbetrieben hergestellte Emmentaler         der bei seinem Vater blieb. Nach zwei Jahren traf Her-
                                                                                                                                                                                             produktion zentral, bei gleichbleibend hoher Qualität,
wurde vom industriell gefertigten Käse verdrängt.              bert auf die Österreicherin Eva Ruckensteiner und sie
                                                                                                                                                                                             ausreifen.
                                                               heirateten. Markus Baldauf bekam mit Georg 1968 und
Nach seinem BWL-Studium begann Herbert Baldauf in
                                                               Martina 1973 noch zwei Geschwister. Herbert, nach wie                                                                         1993 reichten die Lagerkapazitäten in den Reifekellern
der Finanzbuchhaltung und anschließend als Leiter des
                                                               vor hauptberuflich bei Hochland, leitete nebenbei mit                                                                         wieder nicht mehr und so starteten Modernisierung
Rechnungswesens bei Hochland zu arbeiten, während
                                                               seiner Frau Eva die Firma, unterstützt vom Käsereiauf-                                                                        und Ausbau im Mai als Großprojekt und nach zügiger
sein Onkel Martin die Geschäfte bei Baldauf leitete. Im
                                                               seher Andreas Müller, einer Buchhalterin, Käsermeis-                                                                          Fertigstellung Ende des Jahres fanden über 6.000 Lai-
Familienunternehmen sollte Herbert bald große Ver-
                                                               tern und Untersennen. Herbert und Eva Baldauf brach-                                                                          be in unseren Reifekellern Platz. Nicht lange nach Be-
antwortung übernehmen, denn nach dem Ausscheiden
                                                               ten eine gehörige Portion Willen und die Fähigkeit ihre                                                                       endigung des Bauvorhabens starb Herbert Baldauf 1994
der anderen Gesellschafter wurde er 1972 Alleininha-
                                                               Ärmel hochzukrempeln mit, um die Tradition unseres                                                                            nach kurzer, schwerer Krankheit und die Firmenanteile
ber von Gebrüder Baldauf.
                                                               Allgäuer Käses erfolgreich fortzuführen.                                                        Eva Baldauf im neuen          wurden unter den Kindern Markus, Georg und Martina
Das große Sennereisterben im Allgäu war verantwort-
                                                                                                                                                                    Käskeller Goßholz        aufgeteilt.

                                                          24                                                                                                                            25
2 0 12

                                                                                                                                Und jetzt?
ALTE WERTE AUF                                                                                                             Freuen wir uns auf die
                                                                                                                            nächsten 160 Jahre
NEUEN WEGEN –
 SEIT 2012 MIT
GEORG BALDAUF
                                                                                                                               Käsetradition
                                                                                                                                im Allgäu!

2012
                                                                Irgendwann hatte er beruflich den Wunsch, sich wei-
                                                                terzuentwickeln und man entschied bei einem gemein-
                                                                samen Familientreffen, dass Georg in die Fußstapfen
                                                                seines Vaters Herbert treten sollte. So wurde am 1. Ja-
                                                                nuar 2012 unsere Geschäftsleitung in die fähigen Hände
  Ein Geschäftsführer musste eingestellt werden. Nach           der 5. Generation Baldauf gelegt. Die Einarbeitung dau-
  einer Zeit ging das Leben der Familie Baldauf wieder          erte nicht lange und Georg plante Großes.

                                                                                                                                      2022
  seinen Gang. Markus wurde Steuerberater, Martina              Im Lauf der Jahre wurde vieles davon realisiert: dank
  studierte Grafikdesign und Georg Baldauf schloss 1998         eines fähigen Teams, großem Zusammenhalt und ver-
  erfolgreich sein Maschinenbaustudium an der TU Mün-           einten Kräften konnte die erste eigene und emissions-
  chen ab. Für Georg sollte nach einigen Jahren in Mann-        arme Sennerei gebaut, der gesamte Betrieb neu organi-
  heim der Posten als Entwicklungsingenieur und später          siert, die Logistik überarbeitet, sogar ein hausinternes
  als Konstruktionsleiter im Bereich Fahrwerk bei Lieb-         Labor zur Entwicklung bzw. Erforschung eigener Be-
  herr und damit auch die Rückkehr ins Allgäu zu seinen         triebskulturen eingerichtet werden und ein Onlineshop
  Wurzeln folgen.                                               für die schnelle Käsebestellung kam auch noch dazu.

                                                           26                                                                                       27
FA M I L I E H E G E                                                                                     FA M I L I E H E G E

HERZLICH                                                                                                                                                                         82-jährige Seniorbauer, lebt mit seiner Frau
                                                                                                                                                                                 im Erdgeschoss des Bauernhauses. Im Stock-
                                                                                                                                                                                 werk darüber wohnt Angelikas Schwester

WILLKOMMEN,
                                                                                                                                                                                 Sonja samt Familie. Die Heges haben ein ei-
                                                                                                                                                                                 genes Haus für sich und ihre beiden Kinder
                                                                                                                                                                                 gebaut, leben und helfen sie doch seit über
                                                                                                                                                                                 30 Jahren auf dem Hof. Beide gehen zusätz-

FAMILIE HEGE!
                                                                                                                                                                                 lich arbeiten und stemmen die Landwirt-
                                                                                                                                                                                 schaft als Nebenerwerb, da heißt es zusam-
                                                                                                                                                                                 menhelfen und -halten. So ein Bauernhof
                                                                                                                                                                                 samt Landwirtschaft ist genau genommen
                                                                                                                                                                                 Lebensaufgabe und Vollzeitjob – eine Her-
Ein Hof besuch samt Ahnenforschung                                                                                                                                               ausforderung, für die dringend Durchhalte-
                                                                                                                                                                                 vermögen und Teamarbeit nötig sind. Mann
                                                                                                                                                                                 Rainer hilft nach Feierabend und dann gibt
                                                               AUF DEN SPUREN                                                                                                    es auch noch Sohn Michael, der neben sei-
                                                                                                                                                                                 ner Arbeit fleißig mitanpackt.
                                                               DER ERSTEN GENERATION
                                                                                                                                                                                 Auf unsere Frage, warum die Heges bzw.
                                                               Wir werden herzlich empfangen und die Freude ist
                                                                                                                                                                                 Baldaufs nicht schon früher mit ihrer Milch
                                                               groß. Nach einer Führung lassen wir uns die Allgäuer
                                                                                                                                                                                 zu uns gekommen sind, schmunzelt Angelika
                                                               Sonne auf die Nase scheinen, während die Heges über
                                                                                                                                                                                 beim Blick auf ihren Vater … der typische
                                                               ihren Hof erzählen. Er liegt, mit seinen 25 Hektar Grün-
                                                                                                                                                                                 Allgäuer schätzt Veränderung nicht unbe-
                                                               land, nicht weit vom Gelände der Goßholzer Zentrale,
                                                                                                                                                                                 dingt und sie waren ja gut aufgehoben. Das
                                                               am Hang eines kleinen Dorfes namens Geigersthal. Hier
                                                                                                                                                                                 tut aber der kollektiven Freude darüber,
                                                               leben und arbeiten die Heges samt zugehöriger Groß-
                                                                                                                                                                                 dass man sich jetzt auf allen Ebenen wie-
                                                               familie. Das Elternhaus der Ur-Baldaufs steht schon
                                                                                                                                                                                 dergefunden hat, keinen Abbruch und auch
                                                               lange nicht mehr, es musste in den 80ern dem Fort-
                                                                                                                                                                                 Georg Baldauf ist zufrieden, hat doch zu-
                                                               schritt weichen. Als Kinder haben Angelika Hege und
                                                                                                                                                                                 sammengefunden, was auch irgendwie zu-
                                                               ihre Schwester noch in dem alten Haus gewohnt und
                                                                                                                                                                                 sammengehört.
                                                               den abenteuerlichen Umbau, mit zwei nur teilweise be-
                                                               wohnbaren Häusern, hautnah miterlebt. Das Ehepaar
                                                                                                                                                                                 Kurz vor dem Abschied noch schnell ein
                                                               Hege hat Anfang 2021 in vierter Generation den Hof von
                                                                                                                                                                                 Blick auf sanfte Allgäuer Hügel, die sich
                                                               Angelikas Vater übernommen und ein wenig später, am
                                                                                                                                                                                 langsam auf den Frühling vorbereiten. In
Das Kennenlernen von neuen Baldaufbauern bereitet              1. Juli 2021, war es dann so weit: Angelika und Rainer
                                                                                                                                                                                 Sichtweite stand ein Bauernhof, der früher
immer viel Vergnügen, dieses Mal war es allerdings             Hege beschlossen, ihre Milch künftig an die Gebr. Bal-
                                                                                                                                                                                 Familie Keller gehörte. Es wird erzählt, dass
etwas ganz Besonderes. Die Bäuerin Angelika Hege ist           dauf zu liefern. Bei einem Blick in den Stall können wir
                                                                                                                                                                                 einer der Kellers Jagdkollege von Martin
eine geborene Baldauf, also verwandt mit den Käsebal-          die zugehörigen Milchproduzenten live begrüßen: 26          DÜRFEN WIR VORSTELLEN?
                                                                                                                                                                                 Baldauf war und einen Käsehandel betrieb.
daufs. Und nicht nur das, unser Firmengründer Martin           Milchkühe, in Gesellschaft von 10 Stück Jungvieh und 4
                                                                                                                                                                                 So soll der Beruf von besagtem Herrn Keller,
verbrachte seine Kindheit und Jugend auf dem Hof in            Kälbern kauen zufrieden auf ihrem Heu und schnauben           Angelika und Rainer Hege                            Martin zu seiner späteren Berufung inspi-
Geigersthal. Da wollte es sich der Chef nicht nehmen           vor sich hin.
                                                                                                                          führen den Hof in 4. Generation                        riert haben …
lassen, seine Verwandtschaft persönlich im Kreis unse-                                                                     Baldaufbauern seit: 1. Juli 2021
rer Milchlieferanten zu begrüßen und das ehemalige             HIER WIRD
                                                                                                                            in Geigersthal bei Goßholz
Zuhause der ersten Firmengeneration anzusehen. Zur             ZUSAMMENGEHOLFEN
                                                                                                                              auf 25 Hektar Grünland
                                                                                                                                                                                            jetzt? auf
Erklärung: Dem Vater unseres Firmengründers Martin,
                                                               Man packt gemeinsam an, denn die Landwirtschaft ist              mit 26 Milchkühen,                                    U n d       s
                                                                                                                                                                                             ir un peration
Michael Baldauf, gehörte einst der Hof, er war der Ur-
                                                                                                                                 10 Stück Jungvieh                                      en  w
                                                                                                                                                                                  Freu äs in K oo aft.
großvater von Anton, dem Seniorbauern - daher also             auch hier ein Gemeinschaftsprojekt: Anton Baldauf, der
die Verwandtschaft.                                                                                                                und 4 Kälbern
                                                                                                                                                                                 gut en K rwandtsch
                                                                                                                                                                             den        er Ve
                                                                                                                                                                                 m it d

                                                         28
EDITORIAL
                               LIEBES BALDAUF KÄSETEAM,
           guten Käse macht man nicht allein, da braucht es viele Hände, die anpacken. Leute mit einer
                 gehörigen Portion Idealismus und Teamgeist machen unseren Käse erst möglich.

Wir von Baldauf sind sehr dankbar, dass wir uns schon immer auf unsere Frau - und Mannschaft verlassen konn-
 ten. Mehr denn je und in Anbetracht der vielen Herausforderungen, gerade in den letzten zwei Jahren, schätzen
   wir uns glücklich, so viele verlässliche Mitarbeiter*innen zu haben. Die Damen und Herren in der Verwaltung
  (Buchhaltung, Einkauf, Vertriebsinnendienst, Vertriebsaußendienst, Marketing, EDV), im Labor beim Qualitäts-
management und bei unserer Produktion (Affinage, Großaufschnitt, Kleinaufschnitt, Versand und Online Shop), in
der Reifung für Hart- und Schnittkäse, oder an den Kesseln der Sennereien Goßholz und Hopfen, das Team in den
       Käseläden Goßholz, Isny und Hopfen nicht zu vergessen – sie alle geben jeden Tag ihr absolut Bestes.

 Käseherstellung ist kein Leichtes, denn wir müssen die Milch verarbeiten, egal ob’s regnet oder schneit, auch an
Feiertagen, bei uns wird 365 Tage im Jahr gekäst. Der Zusammenhalt in unserer Produktion ist bemerkenswert und
wenn mal jemand ausfällt, gibt hier jeder Einzelne noch ein Stückchen mehr. Gerade in stressigen Zeiten, in Phasen
 mit sehr vielen Bestellungen, wird richtig angepackt, damit der Käse pünktlich bei Euch ankommt. Generell gilt:
      unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Abteilungen sind Käseteam Baldauf – immer und mit
                              vollem Einsatz. Überstunden, wenn’s hakt oder klemmt?
                             Anderswo vielleicht schwierig, bei uns selbstverständlich.

                                Liebes Team, wir sind sehr stolz, dass
                                Ihr ein Teil der Baldauf-Familie seid!

                                                                                                                                            LIEBE LANDWIRTINNEN
                                                                                                                                                & LANDWIRTE,
                                                                                                                                                wo keine Milch, da auch kein Käs!

                                                                                                                      In diesem Sinne, ein riesiges und herzliches Dankeschön, denn die Zusammenarbeit läuft
                                                                                                                     seit 160 Jahren wie am Schnürchen! Wir können uns aufeinander verlassen und uns austau-
                                                                                                                      schen. Dabei habt Ihr immer ein offenes Ohr für neue Ideen und deren Umsetzung. Unser
                                                                                                                     Dank gilt natürlich auch den Sennereigenossenschaften Hopfen, Grünenbach und Gestratz,
                                                                                                                                und die freien Lieferanten, die uns nach wie vor treu zur Seite stehen.

                                                                                                                                    Liebe Milchlieferantinnen & Milchlieferanten,
                                                          30                                                                                                31 gar nichts laufen!
                                                                                                                                   ohne Euch würde bei Baldauf
160 Jahre Familien- und Käsetradition bei Baldauf – das muss mit
einem besonderen Jubiläumskäse zelebriert werden! Seit 1862 steht
der Name Baldauf für traditionelle Käseherstellung nach altem Re-
zept, mit eigenen Kulturen, tagesfrischer Heumilch und im Einklang
mit der Natur - silagefrei, ohne Glyphosat, Gentechnik und Konser-

                                                                                     s
vierungsmittel.

                                                                             t   un
                                                                            s
Unseren Jubiläumskäse wird es ausschließlich im Jubeljahr 2022 zu

                                                                         as
kaufen geben, dafür haben wir den Hartkäse aus Rohmilch ganze 16

                                                                        L
Monate, für jedes Jahrzehnt einen Monat, reifen lassen. Er wurde ge-

                                                                                    !
hegt, gepflegt und hat sogar ein neues Etikett zu Ehren unserer haus-

                                                                                r n
eigenen Käsepioniere bekommen.

Nach der extra langen Reifezeit bringt unser Jubiläumskäse kräftige,
würzige Aromen aufs Brot, gibt bei Fondue oder Raclette noch das
gewisse Extra an kräftiger Note dazu oder lässt den Gaumen einfach         fe ie
schon beim puren Reinbeißen jubeln.

                                                                                                KURZ & KÄSIG
                                                                                              · Hartkäse aus Rohmilch
                                                                                              · laktose- und glutenfrei
                                                                                         · mit naturbelassener Heumilch
                                                                                                 · essbare Naturrinde
                                                                                            · würziger, charaktervoller
                                                                                                      Geschmack
                                                                                                      · Reifezeit:
                                                                                                      16 Monate

                                                         32                                                               33
Sie können auch lesen