Mal hier bleiben Natururlaub in Deutschland
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IMPRESSUM Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Referat Öffentlichkeitsarbeit · 11055 Berlin E-Mail: service@bmu.bund.de · Internet: www.bmu.de Text: Barbara Engels, Beate Job-Hoben, Karin Ullrich (alle BfN) Fachliche Durchsicht: Martin Waldhausen, Renate Sodoge (beide BMU, Referat N II 3) Redaktion: Alexandra Liebing (BMU, Referat ÖA) Gestaltung: design_idee, büro_für_gestaltung, Erfurt Druck: Silber Druck, Niestetal Abbildungen: Titel: Marcus Gloger/Joker S. 31: Bike Arena, Sauerland S. 3: Barbara Engels/BfN S. 33: Kanusport Neptun, Sulz a.N. S. 9: Wolfgang Deuter S. 34: Till Hopf S. 11: Viabono GmbH S. 35: Bundesamt für Naturschutz (BfN) S. 12: Viabono GmbH S. 37: Ernst Wrba, Wiesbaden S. 13: Barbara Engels/BfN S. 39: BUND-Projektbüro Grünes Band S. 14: Dr. Schäkel, Zempow S. 40 (li): Helmut Schlumprecht S. 15: Agentur Cognitio S. 40 (re): Helmut Schlumprecht S. 17: Thomas Stephan/Naturpark S. 41: Sonja Wiedekind/Harzer Touris- Eichsfeld-Hainich-Werratal musverband S. 18: Rainer Pöhlmann/Nationalpark S. 42: Helmut Schlumprecht Bayerischer Wald S. 43: Andreas Lehmberg/Harzer S. 20: Martin Stock/LKN-SH Verkehrsverein S. 23: Naturfreunde Saarland e.V. S. 45: Sascha Ziehe S. 24: Barbara Engels/BfN S. 46: Mauritius Images S. 26: Barbara Engels/BfN S. 48: Uwe Christ/Naturpark Eichsfeld- S. 28: Trägerverein Naturpark Hainich-Werratal Pfälzerwald e.V. S. 50: Barbara Engels/BfN S. 29: Mauritius Images Stand: Februar 2010 1. Auflage: 40.000 Exemplare
I N H A LT VORWORT 6 WARUM IN DIE FERNE SCHWEIFEN … 8 ABSCHIED VON ALLTAG UND STRESS 8 Natur genießen, ohne Spuren zu hinterlassen 8 Tourismus und Umwelt können voneinander profitieren 9 AUF GUTEM WEG 11 Viabono – ein Symbol für genussreichen und nachhaltigen Tourismus 11 Reisevorbereitung mit der Maus 12 URLAUB IN DEN NATIONALEN NATURLANDSCHAFTEN DEUTSCHLANDS 13 EINE GUTE EMPFEHLUNG – URLAUB BEI DEN PARTNERN DER NATIONALEN NATURLANDSCHAFTEN 14 Im Reich der urigen Buchen Beispiel: Nationalpark Kellerwald-Edersee 15 Eine alte Grenzregion auf neuen Wegen Beispiel: Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal 16 Wildnis pur Beispiel: Nationalpark Bayerischer Wald 18 Über den Meeresgrund wandern Beispiel: Wattenmeer-Nationalparke – UNESCO-Weltnaturerbe 20 Wilden Orchideen und Jakobspilgern auf der Spur Beispiel: Biosphärenreservat Bliesgau 22 AKTIV-URLAUB IN DEUTSCHLAND 24 PER MAUSKLICK ZUM NATURERLEBNIS 24 SO WEIT DIE FÜSSE TRAGEN … Bei immer mehr Urlaubern ist Wandern angesagt 25 Faszination Wandern in der Wildnis Beispiel: Nationalpark Eifel 26 Klettern am Sandsteinfelsen Beispiel: Naturpark und Biosphärenreservat Pfälzerwald 28
IN DIE PEDALE – AB IN DEN URLAUB Radfahrer finden von Jahr zu Jahr neue Radfernwege vor 29 Rasante Abfahrten auf dem Mountainbike Beispiel: Naturpark Frankenwald 30 Durch hügel- und waldreiches Mittelgebirge Beispiel: Bike-Arena Sauerland 31 AUF SCHWANKENDEN PLANKEN UNTERWEGS Wasserwandern wird immer beliebter 32 Ein Labyrinth von Seen und Wasserläufen Beispiele: Nationalpark Müritz, Naturparke Nossentiner/Schwinzer Heide, Feldberger Seenlandschaft und Uckermärkische Seen 34 URLAUBSTREND – GESUND UND AKTIV 36 Klima, Moor und mehr Beispiel: Gesundheitsregion Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge 36 Urlaub barrierefrei – Naturerleben für alle Beispiel: Naturpark Hohes Venn-Eifel 37 ERLEBNIS GRÜNES BAND – GRENZENLOSE VIELFALT FÜR AKTIV-URLAUBER 38 Erlebnisregion 1: 39 Im Vierländereck Elbe-Altmark-Wendland unterwegs 39 Grenzerfahrungspunkte am Vier-Länder-Grenzradweg 40 Erlebnisregion 2: 41 Zwischen Granitklippen und knorrigen Fichten 41 Der Harzer Grenzweg – Geschichte auf Schusters Rappen erleben 42 Das nördliche Harzvorland: Rundtouren für Wanderer und Radfahrer 43 Erlebnisregion 3: 44 Region Thüringer Wald und Schiefergebirge/Frankenwald 44 Erlebnisreich von Kanu bis Klöße 44 MOBILITÄT IM URLAUB – EINFACH HIN UND WIEDER WEG 46 FAHRTZIEL NATUR 47 Anreise per Bahn – vor Ort unterwegs mit Bus, Rad und zu Fuß 47 Der Rasende Roland und andere originelle Transportmittel 48 Wenn schon weit weg – dann richtig 49
VO RWO RT LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, Sie möchten einfach mal Urlaub machen ohne langes Warten am Flughafen und ohne Jetlag am Ankunftsort? Dann sind Sie bei unseren rund 130 Natio- nalen Naturlandschaften genau richtig: Nationalparke, Biosphärenreservate und Naturparke zwischen Rügen und Schwarzwald, zwischen Odertal und Eifel liegen quasi vor Ihrer Haustür. Alle Ziele sind weitgehend stressfrei und umweltfreundlich mit Bus und Bahn erreichbar. In dieser Broschüre lesen Sie, was es dort an Naturschönheiten sowie selte- nen Tier- und Pflanzenarten zu entdecken gibt. Auch Tipps für Freizeitaktivi- täten sind enthalten. Ruhe, Gastfreundlichkeit und regionale Küche finden Sie dort überall. Also eigentlich alles, was einen erholsamen und abwechs- lungsreichen Urlaub ausmacht. Tourismus muss nicht mit Beeinträchtigungen von Natur und Umwelt ein- hergehen. Gerade in Deutschland hat sich eine breite Palette nachhaltiger Tourismusangebote mit attraktiven und familienfreundlichen Reisezielen entwickelt. Das Bundesumweltministerium leistet dazu einen wichtigen Beitrag: aktuell zum Beispiel entlang des Grünen Bandes, dem früheren Todesstreifen zwischen Ost und West. Hier wurden Modellbeispiele geschaf- fen, wie der Tourismus das Naturerleben fördert und mit seiner Wertschöp- 6
fung zugleich die Grundlage legt, dass die biologische Vielfalt in den ver- schiedenen Landschaften erhalten bleibt. Tourismus ist nicht nur ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, sondern auch eine der wenigen langfristigen Wachstumsbranchen. Allein rund 2,8 Millio- nen Menschen sind in der deutschen Tourismuswirtschaft beschäftigt. Damit das Reiseziel Deutschland und die touristischen Anbieter im härter werden- den Wettbewerb bestehen können, ist vor allem Qualität gefragt. Nachhalti- ger Tourismus in Einklang mit Natur und Landschaft bietet dafür die besten Voraussetzungen. Dafür möchte ich mich einsetzen. Nun sind Sie an der Reihe. Bleiben Sie doch einfach mal hier und gehen auf Entdeckungsreise. Viel Spaß und einen schönen Urlaub in der Heimat wünscht Ihnen Dr. Norbert Röttgen Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 7
WARUM IN DIE FERNE SCHWEIFEN … ABSCHIED VON ALLTAG UND STRESS Sich Zeit nehmen für sich und andere – und hinaus in die Natur. Endlich mal Luft holen und einfach nur das Krächzen des Eichelhähers und den Zweiton- Gesang der Goldammer, den intensiven Geruch des Waldes oder das Glitzern des Sonnenlichts auf der Wasserfläche wahrnehmen. So wird Natur zum Erlebnis. Sich entspannen, abschalten vom Alltag und neue Kraft tanken wünschen sich mehr als die Hälfte der Deutschen, wenn sie an ihre Ferien denken. Für 40 Prozent gehören Urlaub und Naturerleben zusammen – Tendenz deutlich steigend. Natur genießen, ohne Spuren zu hinterlassen Trotz Wirtschaftskrise bleibt das Reisen „der Deutschen liebstes Kind“, auch wenn die Reisekasse manchmal knapp ist. Die Forschungsgemeinschaft Ur- laub und Reisen prognostiziert für die kommenden Jahre eine weitere stabile Nachfrage bei steigenden Ansprüchen der Reisenden. Statt einem langen Sommerurlaub wollen viele heute zwei- oder dreimal im Jahr verreisen und dabei möglichst viel erleben. Dafür muss man nicht unbedingt in die Ferne schweifen. Deutschland hat auf vergleichsweise kleiner Fläche eine große Vielfalt an Natur und Landschaft zu bieten: Küsten, Seen, Flüsse, Wattlandschaften, sandige Heiden oder Mittel- und Hochgebirge. Wer Wildnis erleben will, muss daher keineswegs die afrikanischen Savannen bereisen. Zu finden ist sie auch hier bei uns. Natur kann auf unterschiedliche Arten erlebt werden, etwa beim Beobachten von Tieren auf Exkursionen oder sportlich aktiv wie bei Wildwasserpaddeln oder auf einer Mountainbike-Tour oder eben beim gemächlichen Spazier- gang durch die Landschaft. Eines sollten die Aktivitäten jedoch immer sein: verträglich für Natur und Landschaft. Keine Spuren in der Natur hinterlassen heißt also die Devise. Auch das leibliche Wohl sollte während der schönsten Tage im Jahr nicht zu kurz kommen: Frische regionale Produkte, nach Mög- 8
Wer es gemütlich liebt: Mit dem Wattwagen auf dem Meeresgrund unterwegs. lichkeit aus natur- und umweltverträglicher Landwirtschaft, machen Essen und Trinken zu einem besonderen Erlebnis. Die Bundesregierung unterstützt den Trend zu einem verstärkten Umweltbewusstsein der Reisenden durch die Förderung naturnaher, umweltfreundlicher Urlaubsformen – vor allem in Deutschland. Tourismus und Umwelt können voneinander profitieren Wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig ist der Tourismus auf eine intakte Natur und Umwelt angewiesen. Zersiedelte und verbaute Landschaften locken die wenigsten. Ein „gesundes Klima“ ist vielen Menschen dabei be- sonders wichtig. Im Gegenzug profitieren Natur und Umwelt unter bestimm- ten Voraussetzungen vom Tourismus: Der Erhalt historischer Stätten oder bestimmter Schutzgebiete wäre ohne Besucher nicht finanzierbar. Außerdem bietet der Tourismus gerade in strukturschwachen ländlichen Regionen Ein- kommensmöglichkeiten, die es der ortsansässigen Bevölkerung erlauben, auf umweltschädlichere Nutzungen zu verzichten. Zugleich stärkt der Tourismus auch die Verbundenheit mit der Heimat und trägt dazu bei, dass dem Erhalt von Natur und Landschaft ein großer Wert beigemessen wird. 9
Doch zugleich birgt eine touristische Nutzung auch vielfältige Probleme. Wenn zu viele Menschen am gleichen Ort Ruhe und Natur finden wollen, zerstören sie das, was sie suchen. Auch die Fremdenverkehrsregionen verlieren ihre Attraktivität und damit ihre Existenzgrundlage, wenn sie vorwiegend auf Masse statt auf Qualität setzen. Umfragen belegen, dass die Sorge der Urlauber vor Landschaftszerstörung und -zersiedelung zunimmt. Hinzu kommt, dass vor allem in südlichen Ländern der Tourismus oft die ohnehin bestehende Wasserknappheit weiter verschärft. In einigen Ländern steigt der tägliche Verbrauch im Sommer auf bis zu 850 Liter pro Kopf. Zum Vergleich: Der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland liegt bei rund 122 Litern pro Tag. Das Wasser, das für die kühle Dusche und das Bad im Swimming- pool oder für die Bewässerung von Hotelanlagen genutzt wird, fehlt häufig in der Natur und in der Landwirtschaft. Das größte ökologische Problem durch den wachsenden Reisemarkt ist ohne Zweifel der Energieverbrauch bei der An- und Abreise und die damit verbundenen Treibhausgasemissio- nen, die maßgeblich für den weltweiten Klimawandel verantwortlich sind. Die negativen Folgen für Natur und Umwelt sind u.a. abhängig von der Entfernung des Reiseziels und der Wahl des Verkehrsmittels. Wer z.B. einmal in die Karibik jettet, verursacht 5,6 Tonnen Treibhausgasemissionen. Aus ökologischer Sicht sollten Fernreisen deshalb keine Kurzreisen sein. Auch wer ans Mittelmeer fliegt, belastet das Klima mit 1,4 Tonnen. Schon heute sind fast vier Fünftel der Treibhausgasemissionen, die durch deutsche Touristen verursacht werden, auf Reisen ins Ausland zurückzu- führen. Das Problem wird zunehmen: Tourismus gilt tendenziell neben der Informations- und Biotechnologie als eine der größten Wachstumsbranchen. 50,9 Millionen Menschen besuchen jährlich die deutschen Nationalparke. Damit gene- rieren diese Schutzgebiete einen Bruttoumsatz von rund 2,1 Milliarden Euro pro Jahr. Dies entspricht rund 70.000 Arbeitsplätzen, die der Tourismus in Nationalparken schafft oder sichert. 20,6 Prozent der Besucherinnen und Besucher sind „Nationalparktouristen im engeren Sinne“. Für sie ist das Schutzgebiet ein wichtiges Motiv für den Aufenthalt in der Region. 10
Früh übt sich ... AUF GUTEM WEG Viabono – ein Symbol für genussreichen und nachhaltigen Tourismus „Viabono“, die Dachmarke für „Reisen natürlich genießen“, verweist Reisende auf hochwertige Tourismusangebote in Deutschland, bei denen Komfort, Genuss und Entspannung in umweltfreundlicher Umgebung großgeschrieben werden. Viabono ist weltweit die erste Marke, die verschiedene touristische Segmente mit hoher Qualität und anspruchsvollen Umweltstandards unter einem Dach zusammenführt. Neben Hotels, Gaststätten, Privatvermietern und Campingplätzen können auch Kommunen und Naturparke die Umweltdachmarke für touristische Produkte nutzen – vorausgesetzt, sie erfüllen die anspruchsvollen Kriterien. Garant dafür sind die aktiven oder fördernden Mitglieder der Dachmarke im Viabono Trägerverein e.V., mehr als 20 Organisationen aus Umwelt-, Verbraucherschutz und Tourismus sowie Bundesministerien. Sie haben an der Entwicklung der Marke Viabono und den spezifischen Kriterienkatalogen für die unterschiedlichen Kategorien mitgewirkt. 11
Daher dürfen Urlauber sicher sein, dass Viabono-Hotels einen erheblichen Teil ihrer Lebensmittel aus der Region und oft sogar von Biobauern be- ziehen. Der respektvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen hat in diesen Häusern einen hohen Stellenwert – weshalb der Müllberg klein und der Energieverbrauch niedrig ist. In Viabono-Kommunen findet der Gast ein gutes Nahverkehrsangebot vor und kann sich ansonsten auf eine schöne Umgebung, Ruhe und ein attraktives Kulturangebot freuen. Reisevorbereitung mit der Maus Der Weg zu Viabono führt über das Internet. Gesucht werden kann nach Pauschalangeboten, nach Urlaubszielen oder Stichworten. Wer Natur erleben will, erkundet mit der Maus in der Hand die Angebote und hat nur noch die Qual der Wahl, ob er ans Meer oder in die Berge fahren will oder sich doch lieber für eine Kanutour entscheidet. Freunde einer „cuisine naturelle” finden bei Viabono nicht nur Gourmet- Restaurants, sondern können auch phantasievolle Angebote buchen, vom Löwenzahn-Menü über frische Kräuterküche bis hin zum Lamm vom Wanderhirten und Käse vom Senner. Persönliche Ernährungsberatung und Wellnesswandern mit leichter Vitalküche finden sich ebenso im Programm wie Schlemmermenüs und Kochen mit dem Küchenchef. Natürlich gibt es auch spezielle Seiten für Familienurlaub und Naturentdecker. www.viabono.de 12
URLAUB IN DEN NATIONALEN NATURLANDSCHAFTEN DEUTSCHLANDS In Deutschland gibt es 14 Nationalparke, 16 Biosphä- renreservate und über 100 Naturparke. Es sind reiz- volle Urlaubsziele, in denen die Vielfalt der Natur- und Kulturlandschaften Deutschlands entdeckt werden kann. Mit der Dachmarke „Nationale Naturlandschaften“, an denen sich die meisten Schutzgebiete beteiligen, hat das Bundesumweltministerium den Aufbau einer gemeinsamen Plattform mit einheitlichem Logo unterstützt. Damit soll die nachhaltige touristische Entwicklung dieser Regionen voran- gebracht, der Bekanntheitsgrad dieser Gebiete erhöht und die Entwicklung von Angeboten und deren Vermarktung unterstützt werden. Darüber hinaus werden Kooperationen zwischen Schutzgebieten, Naturschutzverbänden und touristischen Partnern sowie anderen Verbänden gefördert. Die Dachver- bände EUROPARC Deutschland und der Verband Deutscher Naturparke e.V. übernehmen dabei eine koordinierende Rolle, z.B. bei Produktentwicklung und Vermarktung. Kreidefelsen auf Rügen im Nationalpark Jasmund. 13
EINE GUTE EMPFEHLUNG – URLAUB BEI DEN PARTNERN DER NATIONALEN NATURLANDSCHAFTEN Seit 2003 haben sich in mehr als zehn Nationalen Naturlandschaften Partner- Initiativen zwischen der Verwaltung des Schutzgebiets und vorwiegend touristisch geprägten regional ansässigen Betrieben gebildet. Ziel dieser Partner-Initiativen ist es, den Besuchern von Schutzgebietsregionen verläss- liche Qualitäts- und Umweltstandards auf bundesweit einheitlich hohem Niveau zu bieten und gleichzeitig umfangreiche Informationen über das Schutzgebiet und dessen Naturschutzphilosophie zu vermitteln. Die Schutz- gebietsverwaltungen unterstützen dabei die Partner-Betriebe aktiv durch Marketing- und Fortbildungsaktivitäten. Die Partner der Nationalen Natur- landschaften ihrerseits bringen die Schutzgebietsidee ihren Gästen näher. Die enge Zusammenarbeit zwischen Schutzgebiet und touristischen Part- nern fördert den Aufbau eines regionalen Netzwerks, der allen Partnern und den Gästen der Region gleichermaßen dient. Derzeit sind bereits über 330 Betriebe aus den Bereichen Beherbergung und Gastronomie, Bahn und Bus, Ausflugsfahrten, Wald-, Watt- und Gästeführungen sowie zahlreiche weitere touristische Dienstleister als Partner der Nationalen Naturlandschaf- ten anerkannt. www.nationale-naturlandschaften.de/partner 14
Malerisch schlängelt sich der Edersee entlang der Höhenzüge des Nationalparks. Im Reich der urigen Buchen Beispiel: Nationalpark Kellerwald-Edersee Über 50 Hügel und Berge prägen den großräumig ruhigen Landschafts- charakter des Nationalparks Kellerwald-Edersee in Nordhessen. Wie ein Buchenmeer präsentiert er sich dem Betrachter aus der Vogelperspektive. Auf rund 5.700 Hektar ist hier einer der letzten großen und naturnahen Rotbuchenwälder Mitteleuropas geschützt. Unter der gewaltigen Kuppel des uralten Kronendaches scheint die Zeit stillzustehen. Bereits heute sind etwa 40 Prozent der Buchen über 120 Jahre alt. Auf 1.000 Hektar stehen sogar Buchenriesen, die älter als 160 Jahre sind – ein imposanter Anblick. Urige Naturwaldreste, Eichen-Trockenwälder, Block- und Schluchtwälder, über 500 Quellen und naturnahe Mittelgebirgsbäche, Felsfluren und Block- halden sind weitere Schätze im Nationalpark. Reizvolle Waldwiesentäler gliedern die ausgedehnten, von Straßen und Siedlungen unberührten alten Wälder. Im Norden schlängelt sich das blaue Band des Edersees unmittelbar entlang der Höhenzüge des Nationalparks. Immer wieder schimmert sein Wasser durch die Laubwälder und unvermittelt öffnen sich neue Ausblicke auf die fjordartige Landschaft. 15
Zahlreiche schöne und gut ausgeschilderte Touren führen durch den Natio- nalpark, z.B. mit der Standseilbahn hinauf auf den Peterskopf und von dort auf dem Urwaldsteig hinein ins Buchenmeer. Oder auf schmalen Pfaden entlang von Blockschutthalden, Urwaldrelikten und Waldbächen. Will man nicht eine der kürzeren Rundwanderungen wählen, kann man auch nach einer Tagestour mit der Ederseeschifffahrt zu Wasser die Rückreise zum Ausgangspunkt der Wanderung genießen. Und wer den Nationalpark nicht auf eigene Faust entdecken möchte, kann sich einem Ranger anschließen. Das ganze Jahr hindurch finden Rangertouren in den Nationalpark statt – zu Fuß, auf dem Fahrrad und dem Planwagen und mitunter auch bei Nacht. Erlebnistage im Wildtierpark und Führungen durch das Nationalparkzent- rum runden das Angebot ab. Die Nationalpark-Partnerbetriebe garantieren Nationalparkurlaub pur. www.nationalpark-kellerwald-edersee.de Eine alte Grenzregion auf neuen Wegen Beispiel: Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal Verträumte Dörfer und Kleinstädte sind harmonisch in die Thüringer Land- schaft eingebettet. Romantische Burgen, Kirchen und gut erhaltene alte Stadtkerne, wie zum Beispiel in Heiligenstadt, gewähren Einblicke in die reiche Historie der Region. Muschelkalkplateaus mit hohen Buchen und zahlreichen Klippen bieten ein eindrucksvolles Landschaftsbild. Im Süden schlängelt sich die Werra durch schroffe Felswände und im Südosten ent- wickelt sich im Nationalpark Hainich der Urwald von morgen. Gemäß dem Leitsatz „Mensch und Natur gehören zusammen“ bietet der Naturpark seinen Besuchern zahlreiche Möglichkeiten, Natur und Kultur dieser abwechslungs- reichen Landschaft zu entdecken. Ob zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Kanu auf der Werra oder sogar mit der Fahrrad-Draisine über eine stillgelegte Bahnstrecke über Talbrücken und durch Tunnel – der Naturpark ist immer ein Erlebnis. 16
Seit 2007 existiert im Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal die „Angebots- kooperation der Hainichland Gastgeber“. Die zertifizierten Hainichland- Gastgeber sind Gastwirte, Beherbergungsbetriebe, ausgebildete Natur- und Nationalparkführer, Reiseveranstalter und Anbieter verschiedenster touris- tischer Leistungen, die sich eng mit dem Nationalpark Hainich und dem Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal verbunden fühlen. Das Konzept der Hainichland-Gastgeber lautet: „Kooperation statt Konkurrenz“. Naturschutz kann man schmecken, riechen, sehen, hören und fühlen. Und dies spiegelt sich auf den Speisekarten und in den touristischen Angeboten der Gastgeber wider. In unterschiedlichsten thematischen Aktionen werden die Besucher der Hainichland-Gastgeber mit kulinarischen Überraschungen begeistert, wobei großer Wert auf die Verarbeitung regionaler Produkte gelegt wird. Dazu gehört z.B. die „Wilde Hainich Pfanne“ – ein Wickelbraten mit Back- pflaumen, Kartoffeln, Saisongemüse und Hagebuttensoße. Mit der Zertifizierung zum „Partner des Nationalparks Hainich und Partner des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal“ wird dem hohen Engagement der Hainichland-Gastgeber und der Verbundenheit zum Naturpark und Nationalpark Rechnung getragen. www.naturpark-ehw.de www.hainichland.de www.nationalpark-hainich.de 17
In freier Wildbahn kaum zu erleben: der Luchs. Wildnis pur Beispiel: Nationalpark Bayerischer Wald Ein Urlaub im ältesten Nationalpark Deutschlands, dem Bayerischen Wald, ist Natur pur. Hier erlebt der Besucher eine abwechslungsreiche, grenzenlose Waldwildnis von über 24.000 Hektar mitten im Herzen Europas. Zusammen mit dem angrenzenden Nationalpark Sumava in Tschechien ist der National- park Bayerischer Wald das größte Waldschutzgebiet Mitteleuropas. Hier darf die Natur sich frei entfalten und nach ihren eigenen Gesetzen entwickeln. Und das Schöne und Besondere ist: Die „wilde Wald-Natur“ wird auch für den Besucher erlebbar gemacht. Auf 300 Kilometern markierten Wander- wegen, fast 200 Kilometern Radwegen und rund 80 Kilometern Langlauf- loipen erschließt sich dem Besucher die Tier- und Pflanzenwelt. Er begegnet aber dort nicht nur ursprünglichen Wäldern, die an einstige Urwälder in Deutschland erinnern, sondern wird auch Zeuge, wie neuer Wald ent- steht. Aufgrund trockener und heißer Sommer Mitte der 1990er Jahre sowie schneearmer Winter brachte der Borkenkäfer, insbesondere in den Hoch- lagen, auf großer Fläche den alten Fichtenwald zum Absterben. Im Schutze der alten Baumskelette wächst nun eine neue Baumgeneration heran. 18
Ohne Auto mobil Mit dem gut ausgebauten ÖPNV-System (die Igelbusse sind mit der Wald- bahn über das Bayerwaldticket vertaktet: www.bayerwald-ticket.com) lassen sich viele Punkte erreichen, die für Autofahrer unzugänglich bleiben. In den beiden großzügigen Tier-Freigeländen um die Besucherzentren Haus zur Wildnis und Hans-Eisenmann-Haus haben Besucher außerdem die Chance, Wölfe, Luchse und Uhus zu beobachten, die sie in freier Wildbahn kaum zu Gesicht bekommen. Ganz neu ist der derzeit weltweit größte Baumwipfel- pfad mit 1.300 Meter Länge und einer Aussichtsplattform auf dem 44 Meter hohen Baumturm am Hans-Eisenmann-Haus. Im Norden des Nationalparks hat im Jahr 2002 das Wildniscamp am Falken- stein eröffnet. Vor allem Schulklassen sollen der Natur hier begegnen können. Die Kinder und Jugendlichen leben in Hütten, durch die ein Bach plätschert oder die hoch oben zwischen Baumkronen gebaut sind. Strom gibt es hier nicht, und die Nahrungsmittel kommen von den Bauern aus der Umgebung. Am Wochenende und in den Ferien haben Familien- und Erwachsenengruppen die Chance, die Wildnis des Bayerischen Waldes kennenzulernen. Wer es bequemer liebt, findet attraktive Angebote beispiels- weise bei den Nationalpark-Partnern: Über 75 Partnerbetriebe des National- parks Bayerischer Wald und seines tschechischen Nachbarn Sumava bieten neben Unterkünften von luxuriös bis rustikal im Bauernhof auch Gastro- nomie, in der regionale Produkte großgeschrieben werden. In einer von der Nationalparkverwaltung aufgelegten Broschüre werden diese Betriebe in Wort und Bild vorgestellt. www.nationalpark-bayerischer-wald.de 19
Über den Meeresgrund wandern Beispiel: Wattenmeer-Nationalparke – UNESCO-Weltnaturerbe Weite. Alles flach. Innerhalb von Sekunden löst sich der Dunstschleier auf – verschwunden, wie im Nichts. In der Ferne taucht jetzt ein Haus auf einem Hügel auf. Die Hallig ist der einzige Punkt, an dem sich das Auge festhalten kann. Ansonsten nur Himmel und glitzernder Meeresgrund, der zweimal am Tag für ein paar Stunden begehbar ist – barfuß oder mit Gummistiefeln. Dazwischen liegt der Horizont, der sich links und rechts zu biegen scheint. Das Wasser hat Bodenwellen mit Pfützen dazwischen zurückgelassen. Im moddrigen Schlick blubbert es aus kleinen, kreisförmigen Löchern: Watt- würmer. Die Luft ist erfüllt von Rauschen und Rott-Rott-Rufen, als sich ein Schwarm Ringelgänse erhebt. Schon in ein paar Stunden wird das Wasser hier wieder mehrere Meter hoch stehen – bis zur nächsten Ebbe. Lachmöwenschwarm über der Hamburger Hallig. Ein Paradies für Vögel und Vogelkundler Nirgendwo auf der Welt existiert ein so großes zusammenhängendes Watt- gebiet wie an der Nordsee zwischen dem niederländischen Den Helder und dem dänischen Esbjerg. Und nirgendwo sonst in Europa gibt es so viele 20
Vögel. Zehn Millionen machen hier im Laufe des Jahres Station auf ihren weiten Flügen, die sie bis nach Sibirien, in die kanadische Arktis und nach Afrika führen. Grund genug für die UNESCO, das Deutsch-Niederländische Wattenmeer 2009 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufzunehmen. Sowohl auf dem Festland als auch auf vielen nord- und ostfriesischen Inseln gibt es große Sandstrände – ein wunderbarer Ort sowohl für den Familien- urlaub im Sommer als auch für Spaziergänge zu anderen Jahreszeiten. Bei Sehestedt können Besucher das „schwimmende Moor” bewundern, das einzige noch intakte Außendeichmoor in Deutschland. Drei deutsche Nationalparke wurden an der Nordseeküste ausgewiesen: das Schleswig-Holsteinische, das Hamburgische und das Niedersächsische Wattenmeer. Auf geführten Wanderungen oder per Kutsche können sich Urlauber bei Ebbe auf dem Meeresgrund bewegen, ohne dass sie Angst haben müssen, von der Flut überrascht zu werden. Und während einer Schiff- fahrt zu den Seehundbänken lassen sich die pelzigen Meeresbewohner gut beobachten. Die Tide verstehen Das Multimar Wattforum Tönning will seinen Besuchern nicht trockenes Wissen über einen feuchten Lebensraum vermitteln, sondern bietet sinnliche Erfahrungen. Ein Tidebecken simuliert Ebbe und Flut, und mit Computern, Mikroskopen und Spielen können Kinder und Erwachsene in die spannende Welt der Wissenschaft eintauchen. Dabei lernen sie viel über die Gezeiten und andere natürliche Kreisläufe wie Fortpflanzung und Entwicklung oder Ernährung der Tierwelt im Watt. In Großaquarien sind zudem viele Meeres- bewohner aus der Nähe zu beobachten. Die Ausstellung zeigt, dass Seehun- de, Austern- und Krabbenfischer sowie Badegäste gut miteinander auskom- men können. www.welterbe-wattenmeer.de www.wattenmeer-nationalpark.de www.multimar-wattforum.de 21
Wilden Orchideen und Jakobspilgern auf der Spur Beispiel: Biosphärenreservat Bliesgau Der Bliesgau liegt in der südöstlichsten Ecke des Saarlandes, unweit von Frankreich und Rheinland-Pfalz. Die sanfthügelige Landschaft ist geprägt durch ausgedehnte Streuobstwiesen, wertvolle Buchenwälder, artenreiche Trockenrasen und eine eindrucksvolle Auenlandschaft, die von dem namens- gebenden Fluss, der Blies, durchzogen wird. Eine Besonderheit dieses jungen Biosphärenreservats ist die Vielfalt der Landschaft. Bemerkenswert sind die ausgedehnten Halbtrockenrasen, auf denen man nahezu die Hälfte der in Deutschland vorkommenden Orchideenarten bewundern kann. In der wild- romantischen Bliesaue findet der aufmerksame Besucher auch Spuren von Bibern, die seit über zehn Jahren wieder hier heimisch sind. Als ein sehr altes Siedlungsgebiet hält der Bliesgau darüber hinaus viele Möglichkeiten zur Spurensuche der römischen und keltischen Besiedlung bereit, darunter der „Europäische Kulturpark Bliesbruck-Reinheim“ oder das Römermuseum in Schwarzenacker. Der landschaftliche Liebreiz im Süden wird durch die Stadt St. Ingbert mit ihren Orten der Industriekultur und ihrem kulturellen Angebot ergänzt. Der Erhalt der traditionellen Kulturland- schaft und der damit verbundenen Artenvielfalt ist das erklärte Ziel des Biosphärenreservats. Mit Projekten wie dem „Bliesgau-Regal“ und dem „Bliesgau-Apfelsaft“ möchte die Region deshalb überzeugen. Die Bliesgau- Produkte sind bereits in zahlreichen Geschäften im Saarland zu finden. Auch in der Gastronomie setzen viele Küchenchefs auf regionale Produkte. Natürlich kommen Besucher mit einem Faible für eine gute Küche im Blies- gau voll und ganz auf ihre Kosten, etwa bei der Lammwoche. Sehr lohnend sind Exkursionen per Rad, zu Fuß oder mit dem Kanu. Zahl- reiche Wanderwege und Themenradwege erschließen die Grenzregion mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Als eine beliebte Wanderroute ver- mitteln zwei Wege der alten Jakobspilger einen guten Überblick über das Gebiet. Auch für Freunde des Wanderreitens ist der Bliesgau ein wahres Eldorado. Neben der abwechslungsreichen Kulturlandschaft laden auch das barocke Städtchen Blieskastel und das benachbarte Frankreich zu einem Besuch ein. Das ökologische Schullandheim Spohns Haus in Gersheim ist wichtiger Kooperationspartner des Biosphärenreservates und hält zahlreiche Bildungsangebote bereit. www.biosphaere-bliesgau.eu 22
Der Bliesgau ist für seine Orchideenvielfalt bekannt. Nationale Naturlandschaften in Deutschland Die über 130 Schutzgebiete in Deutschland – Nationalparke, Naturparke und Biosphärenreservate – sind zusammen die Nationalen Naturlandschaften. Die meisten von ihnen treten gemeinsam unter der Dach- marke „Nationale Naturlandschaften“ auf. Nationalparke sind Landschaften, in denen sich die Natur auf der überwiegenden Fläche nach ihren eigenen Gesetzen entwickeln soll. Nicht das Bewahren oder Wiederherstellen eines bestimmten Zustandes ist das Ziel, sondern das Zulassen von Veränderungspro- zessen. Nationalparke sind wichtige Rückzugsgebiete für Tiere und Pflanzen und damit unverzichtbar für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Biosphärenreservate sind Modellregionen, in denen das Zusammenleben von Mensch und Natur beispielhaft entwickelt wird. Geschützt werden Kulturlandschaften, in denen ein aus- gewogenes Verhältnis von menschlicher Nutzung und natürlichen Kreisläufen stattfindet. Naturparke sind Regionen, die vor allem dem Erhalt der Kulturlandschaft und der Erholung des Menschen dienen. Ziel ist es, die Landschaft zu bewahren und zu entwickeln. Ein natur- verträglicher Tourismus ist wichtiger Bestandteil der nachhaltigen Regionalentwicklung in diesen Gebieten. www.nationale-naturlandschaften.de www.naturparke.de 23
AKTIV-URLAUB IN DEUTSCHLAND Wandern, Radfahren und Paddeln sind aktive Urlaubsformen, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Dabei bieten sich vielfältige Möglichkeiten, die Natur zu erleben. Die Bundesregierung unterstützt Urlaubsregionen bei der Entwicklung und Vermarktung des Wander-, Fahrrad- und Wassertourismus. PER MAUSKLICK ZUM NATURERLEBNIS Wer gezielt Naturerlebnisangebote sucht und seine Reise vorab schon planen möchte, für den bietet der Naturerlebnis-Navigator der Viabono GmbH den idealen Einstieg. Bundesweit können über dieses Internetportal mehr als 50.000 Points of Interest (POIs) und mehr als 25.000 Kilometer Rad-, Wasser- sowie Wanderrouten mit Hintergrundinformationen gezielt recher- chiert werden. www.naturerlebnis-navigator.de www.outdoor-navigator.de Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich. 24
SO WEIT DIE FÜSSE TRAGEN … Bei immer mehr Urlaubern ist Wandern angesagt Wandern ist beliebt – und das nicht erst seit Hape Kerkeling oder Manuel Andrack. Neben der sportlichen Herausforderung bietet Wandern ein Erleb- nis für alle Sinne. Heute wandert jeder zweite Deutsche. Hochgerechnet werden über 5,6 Milliarden Kilometer pro Jahr zurückgelegt. Die Vorausset- zungen dafür sind günstig: Allein der Deutsche Wanderverband betreut und markiert 190.000 Kilometer Wege. Außerdem queren mehrere europä- ische Fernwanderwege das Land. Insgesamt 54 deutsche Fernwanderwege sind als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnet worden: Ein Prädikat für zertifizierte Qualität bei Streckenführung, Erlebniswert und Beschilderung. Qualität auf mehr als 6.700 Kilometern – und jedes Jahr kommen neue hinzu. Die Plattform www.wanderbares-deutschland.de bietet Interessierten Detail- informationen zu den Qualitätswegen, aber auch zu kürzeren Wandertouren. Die Entwicklung dieser Internetplattform erfolgt durch den Deutschen Wanderverband in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tourismusverband (DTV) und wird durch das Bundeswirtschaftsministerium gefördert. Auch vielen Kindern macht Wandern Spaß – vorausgesetzt, es gibt auf dem Weg Interessantes zu entdecken und es geht nicht nur darum, Kilometer abzureißen. Von Höhlen und Burgen geht eine besondere Faszination aus. Aber auch die Spuren von Füchsen und Hasen im Schnee, ein Ameisenhau- fen oder das Leben unter einem großen Stein sind spannend. Und es macht Spaß, Kräuter zur Bereicherung eines späteren Picknicks zu sammeln. 25
Wanderpause auf dem Gipfel des Wallbergs (Tegernsee). Der Deutsche Wanderverband setzt mit dem Prädikat „Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland“ bundesweite Qualitätsstandards. Gemeinsam mit kompetenten Partnern in den Regionen werden besonders wanderfreund- liche Unterkünfte und Gastronomiebetriebe in Deutschland ausgezeichnet. Diese Hotels und Pensionen nehmen Gäste ohne Probleme auch für nur eine Nacht auf. Ihre Mitarbeiter können Auskunft über die entsprechende Wan- derregion geben, organisieren auf Wunsch den Gepäcktransport zur nächs- ten Bleibe und packen Lunchpakete. Bundesweit gibt es inzwischen mehr als 1.350 Qualitätsgastgeber. Und wen es in die Berge zieht, für den bietet der Deutsche Alpenverein mit seinen Hütten ebenfalls Übernachtungsmöglich- keiten, die speziell auf die Bedürfnisse der Wanderer ausgerichtet sind. www.wanderbares-deutschland.de www.alpenverein.de www.dav-huettensuche.de Faszination Wandern in der Wildnis Beispiel: Nationalpark Eifel Inmitten einer Landschaft aus Wald und Wasser ist im Nationalpark Eifel, 65 Kilometer südwestlich von Köln gelegen, die Faszination von Wildnis hautnah erlebbar. Auf einer Fläche von 110 Quadratkilometern gilt der 26
Grundsatz „Natur Natur sein lassen“, das Motto aller Nationalparke. Dem Ruf des Schwarzspechts kann in die Urwälder von morgen gefolgt werden. Hier leben Wildkatzen, Schwarzstörche und mehr als 1.000 weitere bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Wildnis-Trail: Quer durch – Mitten drin Der Wildnis-Trail führt in vier Tagesetappen einmal quer durch den Natio- nalpark Eifel. Auf Wanderstrecken zwischen 18 und 25 Kilometern Länge sind alle seine Landschaften und Lebensräume erlebbar: Narzissen-Wiesen und Nadelwälder im Süden des Gebiets, die Seen- und Flusslandschaften in seinem Herzen, das weite Grasland des ehemaligen Truppenübungsplatzes Vogelsang und die naturnahen Laubwälder im Norden. Auf Wunsch beglei- tet ein speziell geschulter Waldführer die Entdeckungsreise. Zwischen den Etappen sorgen zertifizierte Nationalpark-Gastgeber für das leibliche Wohl. Köstliche Eifelspezialitäten stehen zur Auswahl wie der bodenständige „Döppekooche“, ein Topfkuchen aus Kartoffeln, Speck und Zwiebeln, oder das Monschauer Senfsüppchen, das mit Senf aus der histori- schen Senfmühle zubereitet wird. Und natürlich gibt es ein gemütliches Bett für die Nacht. Auf Wunsch wird auch der Gepäcktransport zum nächsten Etappenziel übernommen. Nach ereignisreichen Tagen bringt der Rufbus „Trail-Express“ die Wanderer zum Ausgangspunkt zurück. Tagesausflüge mit Ranger, Waldführer & Co. Auch für Tagesausflüge bietet der Nationalpark Eifel attraktive Naturerlebnis- angebote. So kann ein Ranger bei seiner täglichen Arbeit auf einer Führung begleitet werden (kostenlos und ohne Anmeldung). Wer lieber für sich sein will, erwandert den Nationalpark entlang der Themen-Touren auf eigene Faust. www.nationalpark-eifel.de www.monschauerland.de 27
Naturerlebnis hoch zu Ross. Klettern am Sandsteinfelsen Beispiel: Naturpark und Biosphärenreservat Pfälzerwald Rötlichbraune Sandsteinwände ragen aus dem Wald: Für Kletterfreunde ist das Dahner Felsenland ein idealer Ort. Etwa 50 große und eine ganze Reihe kleinerer Kletterfelsen gibt es im Naturpark und Biosphärenreservat Pfälzerwald. Erklommen werden die zum Teil überhängenden Wände an der trockenen und unbewachsenen Südseite. Allerdings sollten gelegentliche Sperrhinweise unbedingt beachtet werden: Dann brüten Wanderfalken oder möglicherweise sogar ein Uhu im Fels. Für Wanderer ohne Seil und Haken ist der Besuch des Teufelstisches ein spektakuläres Erlebnis: Auf zwei acht Meter hohen Pfeilern liegt eine 300 Tonnen schwere „Tischplatte“. Das Klima im Pfälzerwald ist ein besonderes. Am Ostrand zur Weinstraße hin ist es so warm, dass mediterrane Pflanzen gedeihen, und wer Glück hat, begegnet sogar einer Smaragdeidechse. Einige Luchse sind hier ebenso wie im Harz inzwischen wieder heimisch geworden. Zu sehen bekommt man die scheuen Tiere aber höchst selten. Kein Glück braucht man dagegen, um eine der fast 100 Burgruinen in der Gegend zu erreichen: Das Wanderwegenetz ist bestens ausgeschildert. Von den romantischen Weindörfern aus lassen sich die scheinbar unendlichen Buchen-, Kiefern- und Eichenwälder gut erkunden. Und wer nicht selbst laufen will, kann sich dazu auch aufs Pferd schwingen: In der Pfalz haben sich 28 geprüfte Wanderreitstationen etabliert. www.pfaelzerwald.de www.diepfalzzupferd.de 28
Radeln in den Alpen: Deutschland hat sich zum Eldorado für Fahrradfahrer entwickelt. IN DIE PEDALE – AB IN DEN URLAUB Radfahrer finden von Jahr zu Jahr neue Radfernwege vor Wer Urlaub auf zwei Rädern machen und seine Muskeln ein bisschen strapa- zieren will, der hat fast überall in Deutschland gute Karten. Etwa 50.000 Kilo- meter Radfernwege durchziehen das Land zwischen Sassnitz und Lörrach, zwischen Aachen und Görlitz. Jedes Jahr kommen neue Strecken hinzu. Über 200 ausgewiesene Fernwege stehen zur Wahl. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) zeichnet regelmäßig Qualitätsradrouten aus. Befahrbar- keit, Beschilderung, Routenführung, geringe Belastung durch Autoverkehr, die touristische Infrastruktur und das Informationsangebot müssen stimmen. Dann können Radreisen zu einem unvergesslichen Natur-Erlebnis werden. Die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel einschließlich der Mitnahme des Rades ist ebenfalls ein Bewertungskriterium. Mit 5 Sternen ausgezeichnet und damit an der Spitze: der „Main-Radweg“ (Bayern/Hessen) und die Rad- route „Liebliches Taubertal“ (Baden-Württemberg). Ob ein Tagesausflug oder der Sommerurlaub, ob gemächlich am Flussufer oder sportlich im Gebirge – die Möglichkeiten sind mannigfaltig. Vieler- orts gibt es Pauschalangebote, bei denen sich die Radler auch nicht um den Transport ihres Gepäcks kümmern müssen. Wer möchte, kann sich einer organisierten Gruppe anschließen. Geschulte Tourenleiter sorgen nicht nur für einen interessanten und abwechslungsreichen Weg, sondern helfen auch weiter, wenn ein Teilnehmer mal einen „Platten“ hat. Neben den Tages- und Mehrtagestouren des ADFC bietet auch eine Vielzahl von Radreise- veranstaltern Radwanderreisen, Trekking- und Tourenradreisen in ganz Deutschland an. 29
Aber auch diejenigen, die lieber spontane „Spritztouren“ unternehmen wollen, finden an den ausgeschilderten Strecken immer mehr fahrrad- freundliche Gastbetriebe. Mit dem Übernachtungsverzeichnis Bett & Bike erleichtert der ADFC die Radreiseplanung. Das bundesweite Verzeichnis für fahrradfreundliche Unterkünfte enthält rund 4.800 Hotels, Pensionen, Jugendherbergen oder Campingplätze. In der Hochsaison und auf besonders beliebten Strecken, wie zum Beispiel entlang der Elbe, sollte man entweder vorher ein Zimmer reservieren oder so viel Kondition mitbringen, dass man notfalls noch ein Stück zu einer anderen Herberge weiterfahren kann. www.adfc.de www.bettundbike.de www.deutschland-tourismus.de Rasante Abfahrten auf dem Mountainbike Beispiel: Naturpark Frankenwald Moutainbike-Freunde finden im Naturpark Frankenwald mit seinen tief ein- geschnittenen, steilen Talhängen optimale Bedingungen. Sieben Rundkurse mit Streckenlängen zwischen 29 und 56 Kilometern bieten sportliches Berg- auf und rasante Abfahrten. Besonders Konditionsstarke können auch mehre- re Parcours miteinander kombinieren. Wer sie alle abradelt, hat über 8.000 Höhenmeter hinter sich gebracht – nichts für gemütliche Flachlandradler. Eine spezielle Mountainbike-Agentur hat die Strecken so ausgewählt, dass sie für technisch versierte Naturbiker attraktiv sind. Auch für die notwendige Sicherheit ist gesorgt: ˘ Warnschilder weisen auf gefährliche Abschnitte und Kreuzungen mit Wanderwegen hin. ˘ Nur wo es aus Sicherheits- oder Naturschutzgründen unvermeidlich ist, wurden Asphaltpassagen in den Parcours einbezogen. Ansonsten geht es querfeldein, um ein intensives Naturerleben zu garantieren. Bei der Aus- wahl der Strecken wurden auch Naturschützer, Förster und Wanderver- eine zu Rate gezogen, damit auch kommende Radler-Generationen noch eine intakte Natur erleben können. 30
Wer erst noch lernen will, wie er eine Schussfahrt ins Tal sicher bewältigt, kann ein Tourenprogramm mit erfahrenen Trainern buchen. Unterkünfte mit abschließbaren Unterstellmöglichkeiten und Werkzeug, in denen Radler auch für nur eine Nacht willkommen sind, gibt es im Frankenwald genug. Aber auch für die übrigen Radfahrer, ob Rennradler oder Familien, bietet der Naturpark Frankenwald Touren an – GPS-gestützt und mit allen wich- tigen Informationen vorab im „Rad-Portal“ im Internet. www.frankenwald-aktiv.de Durch hügel- und waldreiches Mittelgebirge Beispiel: Bike-Arena Sauerland Nicht nur für Natursportler und Touristen aus Nordrhein-Westfalen ist das Sauerland eine erste Adresse. Wandern, Drachenfliegen und Wassersport sind genauso angesagt wie ein Besuch unter der Erdoberfläche in einer der Tropfsteinhöhlen oder Bergwerksstollen. Aber ein besonderes Highlight für alle Zweiradfans ist die „Bike-Arena Sauerland“. Sie bietet mit ihrem viel- fältigen Streckenetz von mehr als 1.700 km für jeden eine perfekte Tour – ob geübter Mountainbiker oder Gelegenheitsradler. Dabei liegen die Radwege verteilt über das ganze Sauerland. Die Strecken sind nach Schwierigkeits- graden gekennzeichnet. Für besonders sportlich ambitionierte Gäste gibt es in der hügel- und waldreichen Mittelgebirgslandschaft attraktive Touren mit Auf zwei Rädern lässt sich das Sauerland prima erkunden. 31
steilen Anstiegen und einem Höhenunterschied von bis zu 1.120 Metern. Neben der übersichtlichen Ausschilderung sind alle Touren auch per GPS- Navigation befahrbar. Kleine Monitore, die auf dem Lenkrad montiert werden, können in Biker-freundlichen Betrieben gemietet werden. Biker mit eigenem Navigationsgerät können ihre Touren vorab selbst aus dem Internet herunterladen. Das Streckennetz ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Fahr- räder werden im „Dortmund-Sauerland-Express“ transportiert. Und wer eine Unterkunft sucht, der ist bei den „Biker-freundlichen Betrieben“ bestens auf- gehoben. 35 Beherbergungsbetriebe und ein Gastronomiebetrieb dürfen sich mit dem Gütesiegel der Bike-Arena schmücken. Bei diesen Betrieben sind Ausstattung und Service speziell auf die Bedürfnisse der Biker zugeschnitten. www.bike-arena.de AUF SCHWANKENDEN PLANKEN UNTERWEGS Wasserwandern wird immer beliebter Wer mal mit einem kleinen Boot kaum eine Hand breit von der Wasserfläche entfernt unterwegs ist, der erlebt die Landschaft anders. Er begegnet Wasser- vögeln praktisch auf Augenhöhe, kann unter sich Flusskrebse und Muscheln entdecken und in der nahen Uferböschung vielleicht einen Teichrohrsänger hören. Ob man sich für ein Kajak, Faltboot oder einen Kanadier entscheidet, hängt von den eigenen Vorlieben, dem Gewässer und der Zahl der Mitfahrer ab. Grundsätzlich gilt: Die von den Eskimos für die Jagd entwickelten Kajaks sind wendiger und insbesondere für kleine, schnelle Flüsse geeignet. Sie wer- den von ein oder zwei Personen mit jeweils einem Doppelpaddel angetrie- ben. Weil sie bis auf eine kleine Luke geschlossen sind, spritzt wenig Wasser ins Bootsinnere. Die von den Indianern Nordamerikas erfundenen Kanadier sind dagegen oben offen und werden mit Stechpaddeln vorwärts bewegt. Sie bieten mehr Stauraum, kentern kaum und sind ein ideales Familienboot. In Deutschland gibt es vielfältige Möglichkeiten zum Wasserwandern. Wer ein paar Tage Zeit hat, kann viele Flüsse von ihrer schmalen Bachbreite bis hin zur breiten Mündung verfolgen. 32
Wasserwandern ist ein Spaß für die ganze Familie. Wie im Straßenverkehr ist auch auf dem Wasserweg Rücksichtnahme obers- tes Gebot, nicht nur gegenüber anderen Wasserwanderern. Die Schilf- und Uferzonen sind die Kinderstube vieler Vögel und Amphibien. Sie sollten daher ebenso gemieden werden wie Wasserflächen, die aus Naturschutz- gründen ganz gesperrt sind. Befahren werden sollten nur die in Karten als geeignet ausgewiesenen Flüsse und Seen. Dort ist es auch meist einfach, Boote auszuleihen. Viele Verleihstationen geben ihren Kunden detaillierte Flussbeschreibungen mit auf den Weg, die nicht nur alle geeigneten Ein- und Ausstiegsstellen enthalten, sondern auch Rast- und Übernachtungs- plätze. Schwimmwesten für jeden Mitfahrer sollten selbstverständlich sein. Empfehlenswert ist außerdem ein wasserdichter Sack oder eine Tonne für Wertgegenstände und Ersatzkleidung. Das Qualitäts- und Umweltsiegel der Bundesvereinigung Kanutouristik e.V. (BKT) zeichnet Kanuanbieter aus, die sich für Natur- und Umweltschutz en- gagieren. Das bietet Kanutouristen eine größere Transparenz des vielfältigen kanutouristischen Angebots und macht Vergleiche einfacher. Die ausgezeich- neten Betriebe haben ausgebildete Reiseleiter und Kundenbetreuer, bieten umfangreiche Informationen vor Tourbeginn sowie eine fachgerechte, sichere und geprüfte Ausrüstung, einen ausreichenden Versicherungsschutz, die kostenlose Ausgabe von Schwimmwesten, eine ausführliche Einweisung in die Paddeltechnik und Hinweise zum Verhalten in und auf dem Wasser. Nicht zuletzt geben sie auch jede Menge Tipps zur Naturbeobachtung. Auch die im Deutschen Kanu-Verband (DKV) organisierten Kanuvereine bieten ein großes Angebot – von organisierten Kanuwandertouren bis zum umfassenden Ausbildungsprogramm. www.kanutouristik.de www.kanu.de Aktuelle Befahrensregelungen: www.kanu.de/go/dkv/dg/links/freizeitsport/befahrung.xhtml 33
So lässt sich die Stille im Nationalpark Müritz genießen. Ein Labyrinth von Seen und Wasserläufen Beispiele: Nationalpark Müritz, Naturparke Nossentiner/ Schwinzer Heide, Feldberger Seenlandschaft und Ucker- märkische Seen Seen, schmale Wasserläufe und kleine Kanäle – nirgendwo sonst in Deutsch- land gibt es so viele miteinander vernetzte Gewässer wie im nördlichen Brandenburg und südlichen Mecklenburg-Vorpommern. Wochenlang kön- nen Paddler hier zwischen dem malerischen Krakau am See im Nordwesten und dem Ort Carwitz in der Feldberger Seenlandschaft im Osten, in dem Hans Fallada zeitweise lebte, sowie dem vom Wasser eingerahmten Städt- chen Lychen im Süden unterwegs sein. Das Gefälle ist minimal, und außer- dem sorgen zahlreiche Schleusen für fast strömungsfreie Gewässer. Die Mecklenburgische Seenplatte mit über 100 Seen allein im Nationalpark Müritz bietet vielfältige Naturerlebnisse. Eine Reihe von Wasserläufen ist auch gut zum Wasserwandern mit Kanu und Kajak geeignet, sofern sie nicht ganz der Natur überlassen bleiben sollen. Daneben bieten die Naturparke Nossentiner/Schwinzer Heide, Feldberger Seenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern sowie der Naturpark Ucker- märkische Seen im Norden Brandenburgs ideale Wassertourismusmöglich- keiten. Allein die hügelige Seen- und Waldlandschaft des Naturparks Uckermärkische Seen durchziehen rund 600 Kilometer ausgewiesene Wan- derwege und rund 100 Kilometer Wasserwanderwege. Trotz des Tourismus sind Biber und Fischotter ebenso zu Hause wie die seltene europäische Sumpfschildkröte. In der Region gibt es viele Campingplätze, die besonders auf Wasserwanderer eingestellt sind. Wer lieber nachts eine Matratze haben 34
möchte, ist vermutlich mit einem festen Quartier gut beraten, von dem aus sich dann gut Tagesausflüge machen lassen – per Boot, Rad oder zu Fuß. Die Partner-Betriebe des Nationalparks bieten für den Gast zahlreiche Über- nachtungsmöglichkeiten. Außerdem informieren sie über den Nationalpark, legen Wert auf die Verwendung regionaler Produkte und garantieren einen hohen Qualitäts- und Umweltstandard. Die Palette der Partnerbetriebe reicht von Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben über touristische Servicebe- triebe und Kanustationen bis hin zur Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (ODEG). www.mueritz-nationalpark.de www.naturpark-feldberger-seenlandschaft.de www.naturpark-nossentiner-schwinzer-heide.de 35
URLAUBSTREND – GESUND UND AKTIV Das Gesundheitsbewusstsein der Deutschen nimmt immer mehr zu. Dies zeigt sich u.a. an der wachsenden Nachfrage nach Gesundheits- und Well- nessurlaub. In unserer von Hektik und Stress geprägten Zeit wird es immer wichtiger, etwas für die Gesundheit zu tun und neue Kraft zu schöpfen. Gerade die Nationalen Naturlandschaften bieten vielfältige Möglichkeiten zur Entspannung und aktiven Erholung. Klima, Moor und mehr Beispiel: Gesundheitsregion Naturpark Teutoburger Wald/ Eggegebirge Zwischen Bielefeld und Sauerland, Paderborn und Weser erstreckt sich der Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge. Er bietet dem Besucher mit seiner Vielfalt an natürlichen Heilmitteln wie Klima, Moor, Sole und Heilwasser und den zahlreichen Heilbädern, Kurorten sowie medizinischen und Wellness- Einrichtungen eine große Auswahl an Möglichkeiten, dem Stress des Alltags zu entfliehen und „Körper und Seele baumeln zu lassen“. Aufgrund seiner geografischen Lage und seines hohen Waldanteils ist die Luft besonders sauber und die Wärmebelastung gering. Dieses milde und reizarme Schon- klima wird bei Klimatherapien eingesetzt, insbesondere bei Erkrankungen der Atemwege. Entlang von KlimaErlebnisRouten werden die Wechselwir- kungen von Klima, Natur und menschlicher Gesundheit erlebbar gemacht. Insgesamt wurden fünf Routen mit unterschiedlichen Längen und Schwie- rigkeitsgraden angelegt. Barrierefreie Erlebnisrouten und behindertenge- rechte Informationsvermittlung ermöglichen auch Menschen mit Mobilitäts- einschränkungen, dass Ausflugsziele erreichbar sind und Naturerleben mög- lich ist. Die unzerschnittenen Landschaftsräume des Naturparks sind auch wichtige Rückzugsgebiete für seltene Tierarten wie z.B. für den Schwarzstorch, den Uhu, den Rotmilan oder die Wildkatze, das Maskottchen des Naturparks. www.naturpark-teutoburgerwald.de 36
Der Naturpark Hohes Venn-Eifel bietet auch wunderschöne Aussichten. Urlaub barrierefrei – Naturerleben für alle Menschen mit dauerhafter körperlicher oder geistiger Behinderung oder auch vorübergehend mobilitätsbehinderte Menschen möchten ihren Urlaub möglichst barrierefrei genießen. Viele Nationale Naturlandschaften haben inzwischen spezielle Angebote in diesem Bereich entwickelt. Beispiel: Naturpark Hohes Venn-Eifel Der deutsch-belgische Naturpark Hohes Venn-Eifel südlich von Aachen ist geprägt durch Wälder, wasserreiche Talsperren und Kulturlandschaften. Die Naturparkverwaltung fördert mit der Projektinitiative „Eifel barriere- frei“ das Natur- und Landschaftserlebnis für alle und arbeitet eng mit dem Nationalpark zusammen. Der Naturpark ermöglicht Menschen mit Behinde- rung die Teilnahme am Erlebnis der Region. So sind zahlreiche Naturzentren für Menschen mit und ohne Behinderung erlebbar. Beispielhaft ist auch der „Barrierefreie Landschaftspfad“ an der Eifelhöhen-Klinik in Nettersheim- Marmagen sowie das integrative barrierefreie Nationalpark-Gästehaus in Heimbach-Hergarten, das über einen für Rollstuhlfahrer angelegten Weg an die Wildniswerkstatt Düttling im Nationalpark Eifel angebunden ist. www.naturpark-hohesvenn-eifel.de www.eifel-barrierefrei.de www.natko.de 37
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