Malteser Frankfurt - Malteser in Frankfurt

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Malteser Frankfurt - Malteser in Frankfurt
Malteser Frankfurt

WIR HELFEN FRANKFURTERN
Malteser Frankfurt - Malteser in Frankfurt
WIR HELFEN FRANKFURTERN
Titel: Iracy de Almeida, Alexandra Weitzel, Jonas Dittrich-Velte | Foto: Michael Tessmann

                                                                                                  MENSCHEN     6   Frankfurter Aussteiger, ein Fotoprojekt, das Mut macht       Malteser Aktiv
                                                                                              IN BEDRÄNGNIS    7   Die Grenzen verschiedener Welten durchschreiten
                                                                                                               8   „Ich nahm Ihre Hilfe immer wieder in Anspruch“               Malteser Werke
                                                                                                               9   Krank sein ohne Versicherung                                 Malteser Migranten Medizin

                                                                                                 MENSCHEN     10   Besuchen und gemeinsam Leben genießen                        Die Helfende Hand
                                                                                                  IM ALTER    12   Raus gehen und Frankfurt entdecken                           Malteser Begleiter
                                                                                                              13   Wir kommen, wenn Sie in Not sind                             Hausnotruf
                                                                                                              14   Da sein und den letzten Weg begleiten                        Ambulanter Hospizdienst

                                                                                                 MENSCHEN     17   Im Einsatz für Mainhattan                                    Rettungsdienst
                                                                                                IM NOTFALL    22   Der Tag der Deutschen Einheit                                Sanitätsdienst
                                                                                                                   - kein normaler Sanitätsdienst
                                                                                                              23   Im Einsatz für Flüchtlinge                                   Katastrophenschutz
                                                                                                              24   Klaren Kopf behalten, wenn‘s heiß wird
                                                                                                              25   Eins ist das neue Zwei
                                                                                                                   - „Revolution“ in der Ersten Hilfe                           Erste Hilfe
                                                                                                              26   Gebraucht werden                                             Sozialpflegerische Ausbildung

                                                                                            JUNGE MENSCHEN    28   Meine Richtung finden                                        Freiwilliges Soziales Jahr
                                                                                                              29   Wenn „Helfen“ im Stundenplan steht                           Schulsanitätsdienst
                                                                                              STARK MACHEN
                                                                                                              30   Macht Helfen glücklich?                                      Jung Sozial Aktiv
                                                                                                              31   „Mir war nicht klar, wieviel ich ausgebe!“                   Alles klar mit meinem Geld

                                                                                                   BRÜCKEN    32   Anpacken für Frankfurts Bedürftige und Flüchtlinge           Social Day
                                                                                                     BAUEN    33   „Die Malteser haben eine großartige Ehrenamtskultur“
                                                                                                              34   Ihr Engagement macht Frankfurt menschlich
                                                                                                              35   Quo vadis Malteser Social Day
                                                                                                              36   Gemeinsam unterwegs mit behinderten Kindern                  Gemeinsam unterwegs

                                                                                                      WIR     38   Ausflug zum Heiligen Stuhl
                                                                                              FRANKFURTER     39   Spiritueller Boxenstop
                                                                                                              40   Inklusion - ein Thema auch für die Frankfurter Malteser
                                                                                                 MALTESER     40   Köpfe und Herzen öffnen für neue Impulse
                                                                                                              41   Gemeinsam für ein menschliches Frankfurt
                                                                                                              42   Viele helfende Hände für „Die Helfende Hand“
                                                                                                              43   Was wir nachweislich geleistet haben                         Benefizmarkt
                                                                                                              43   Durchblick ist immer gefragt
                                                                                                              44   Ein offenes Ohr für jeden Helfer
                                                                                                              45   Werden Sie Pate für Frankfurter in Not

                                                                                               MITEINANDER    46   Bürgerakademie
                                                                                                  MALTESER    47   Ehrenamtsmagement 2020

                                                                                                                                                                                             INHALT     3
Malteser Frankfurt - Malteser in Frankfurt
WIR HELFEN FRANKFURTERN

                                      „Frankfurtern helfen!“ unter diesem Motto stand das letzte Jahr.

                                      Die Malteser haben ganz unterschiedlichen Menschen zur Seite gestanden. Wir haben
                                      unsere Dienste weiterentwickelt, ergänzt und auch wachsen lassen.
                                      Unsere Höhepunkte
                                      15. Juni
                                      Mit unserem Projekt „Malteser Aktiv“ ermutigen wir suchtkranke Menschen, einen Ausstieg
                                      aus schwierigen Lebenssituationen zu wagen. Bei unserer Fotovernissage im Allianzfoyer mit
                                      dem Titel „Frankfurter Aussteiger“ wurden Arbeiten dieses Projektes gezeigt. S. 6
                   Annette Lehmann    9. September
                   Stadtbeauftragte   Gründung „Ambulanter Malteser Hospizdienst Frankfurt“. Dazu suchen wir derzeit
                                      Ehrenamtliche, die Schwerkranke und Sterbende nach einer Qualifizierung begleiten.
                                      Gleichzeitig arbeiten wir daran in Frankfurt bekannt zu werden. S. 14
                                      12. September
                                      Die WhatsApp-Gruppe „Flüchtlingslage FFM“ wurde eingerichtet. Unsere Helfer aus dem
                                      Katastrophenschutz und Sanitätsdienst, aber auch Ehrenamtliche aus allen Diensten
                                      halfen täglich im Zwei-Schicht-System bei der Erstversorgung der Flüchtlinge. S. 23
                                      3. Oktober
                                      25. Jahrestag der Deutschen Einheit in Frankfurt. 120 Malteser sorgten an mehreren Tagen
                                      für die medizinische Erstversorgung. S. 22
                                      Die Frankfurter Malteser
                                      250 Helferinnen und Helfer von 18 bis 80 Jahren, aus vielen Nationen, vertraute und
                                      neue Gesichter, Haupt- und Ehrenamtliche, jedem sei von ganzem Herzen gedankt.
                                      Es macht viel Freude, Teil dieser Gemeinschaft zu sein.
                                      Im Team können wir unsere Dienste zum Wohle des Anderen ausüben, im Sinne unseres
                                      gemeinsamen Leitsatzes „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“.
                                      Ein großer Dank unseren Förderern für ihre Unterstützung:
                                      • den vielen privaten Spendern
                                      • der Stadt Frankfurt
                                      • allen Stiftungen aus Frankfurt und Umgebung

WIR HELFEN FRANKFURTERN
                                      • allen Unternehmen
                                      • der ING-DiBa, für das Startkapital zur Gründung
                                        des „Ambulanter Malteser Hospizdienst Frankfurt“.
                                      Ein herzliches Dankeschön an Vinciane Gräfin von Westphalen, meine Vorgängerin.
                                      Auf warmherzige und zielstrebige Weise hat sie 12 Jahre lang die erfolgreiche Arbeit der
                                      Malteser geleitet. Ihr Engagement hatte mich für die Malteser gewonnen.
                                      Auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit im kommenden Jahr.

                                      Annette Lehmann
                                      Stadtbeauftragte

4                                                                                                                        EDITORIAL   5
Malteser Frankfurt - Malteser in Frankfurt
MENSCHEN IN BEDRÄNGNIS

                                                                                                        Fotostrecken und Interviews mit den
                                                                                                        Aussteigern wurden als redaktionell
                                                                                                        gestaltete Seiten auf riesige Platten ge-
                                                                                                        druckt und professionell präsentiert.
                                                                                                        Das Projekt stieß auch bei den Medi-
                                                                                                        en auf großes Interesse, der Frankfurter
                                                                                                        Rundschau war es sogar eine Doppel-
                                                                                                                                                      Die Grenzen
                                                                                                                                                     verschiedener
           Großes Lob von Schirmherrin Barbara Klemm
                                                                                                        seite wert.

                      Frankfurter Aussteiger                                                            Und die Frankfurter selbst? Waren
                                                                                                        begeistert, wie man bei der öffent-                Welten
           - ein Fotoprojekt, das Mut macht
                                                                                                        lichen Vernissage am 15. Juni be-
                                                                                                        obachten konnte. Die rund 350 Be-
                                                                                                        sucher blieben nach den Ansprachen
                                                                                                                                                    durchschreiten                            Welches Ziel verfolgen Sie mit dem
                                                                                                                                                                                              Dienst?
                                                                                                                                                                                                                                         Was bedeutet das Projekt für Sie und
                                                                                                                                                                                                                                         für Ihre Familie?

                                                             „Viele Menschen träumen von einem          von Schirmherrin Barbara Klemm,                                                       Wir wollen damit erreichen, dass die       Besonders diese wertvolle Feststellung,
                                                             Ausstieg aus ihrem bisherigen Leben.       Vinciane Gräfin von Westphalen                                                        Suchtkranken für sich eine andere Rol-     dass die Welten nicht so weit von
                                                             Nur wenige haben den Mut, diesen           und Annette Lehmann noch lange.                 Malteser Aktiv-Gründerin              le kennenlernen als „nur“ Patient oder     einander sind. Dass Kunst ermöglicht,
                                                             Traum in die Tat umzusetzen.               Bei Finger Food und wunderschö-              Vinciane Gräfin von Westphalen           Täter zu sein. Dass sie etwas lernen so-   Perspektiven zu öffnen und gemein-
                                                             In dem Fotoprojekt „Frankfurter Aus-       ner Musik von Martin Ehlert (mem-                     im Gespräch                     wie ihr kreatives Potential entwickeln     same Wege zu gehen.
                                                             steiger“ stellen wir 8 Frankfurterinnen    phis records) nahmen sich die Gäste               mit Annette Lehmann                 und dadurch an Selbstvertrauen und
                                                             und Frankfurter vor, die den Ausstieg      viel Zeit, um die Bilder anzuschauen                                                  Selbstwertgefühl gewinnen. Ich glaube,     Welches Erlebnis werden Sie nie ver-
                                                             trotz vieler Risiken und Ängste gewagt     und mit den Fotokünstlern und Aus-                                                    das ist schon ein Ziel für sich und der    gessen?
                                                             haben.“                                    steigern ins Gespräch zu kommen.                                                      erste Weg für eine neue Perspektive.
                                                                                                                                                                                                                                         Eschenbachhaus, Café FriedA und
                                                             Mit diesen Worten präsentierte die Fo-     Wir bedanken uns bei einem Projekt-         Wie sind Sie auf die Idee gekommen
                                                                                                                                                                                                                                         jetzt Eastside begleiten mein Leben in
                                                             togruppe im Projekt „Malteser Aktiv“       team mit fantastischem Team-Spirit.         Malteser Aktiv zu gründen?                Welche Erfahrungen haben sie in
                      Vernissage „Frankfurter Aussteiger“:                                                                                                                                                                               Deutschland seit dem Beginn. Die sind
                                                             ihr aktuelles Thema. „Malteser Aktiv“                                                                                            den zehn Jahren, in denen Sie das
                                Projektteam und Künstler                                                                     Autor: Thomas Müffke   Ich habe mein „Malteser Leben“ im                                                    Teil meiner Frankfurter Wurzeln ge-
                                                             existiert seit 2006 als Kooperationspro-                                                                                         Projekt betreuen, gemacht?
                                                                                                                                                    Eschenbachhaus begonnen, in dem                                                      worden. Deswegen ist dieses Projekt für
                                                             jekt zwischen den Frankfurter Malte-                                                   Suchtkranke wohnen. Sie haben mich        Es ist eine unglaubliche und persön-       mich aber auch für meine Familie sehr
                                                             sern und der Integrativen Drogenhilfe                                                  willkommen geheißen, so wie ich war       liche Bereicherung. Ich habe durch         wichtig und ich erzähle ihr immer, was
                                                             e.V. Frankfurt (idh). Die Fotogruppe                                                   mit meinen begrenzten Deutschkennt-       meine Maltesertätigkeit und dieses Pro-    läuft. Bei einem der Workshops war
                                                             wurde ins Leben gerufen, um Drogen-                                                    nissen und ich habe mich ab diesem        jekt viele Menschen kennengelernt, de-     das Thema „Portraits von Politikern“.
                                                             süchtige für das Thema Fotografie                                                      Moment in Deutschland wohl gefühlt.       nen ich sonst nie begegnet wäre. Was       Viele Frankfurter Politiker sind foto-
                                                             und Fotokunst zu interessieren und sie                                                                                           das Projekt betrifft, so kann man den      grafiert worden. Eine davon war Petra
                                                             zu motivieren, am kulturellen Leben                                                    Einer der Bewohner hat mich damals        Erfolg überhaupt nicht mit den glei-       Roth, OB. Dafür bin ich ihr heute
                                                             ihrer Stadt mitzuwirken.                                                               gefragt: „Wohnst Du hier? Was machst      chen Maßstäben messen wie bei ande-        noch dankbar. Die Polizei ist kurz vor
                                                             Das ist mit dem Fotoprojekt „Frankfurter                                               Du hier? Bist Du Sozialarbeiterin oder    ren Projekten. Man muss regelmäßig         ihrem Besuch im Café FriedA gewesen,
                                                             Aussteiger“ gut gelungen.                                                              Ärztin?“ Und er konnte nicht glauben,     das Projekt oder Teile davon in Frage      weil sie die Sicherheitslage vorher noch
                         Projekt Coaches Katja Kummer
und Daniela Mortara mit Künstlerin Annet P. (von li n. re)                                                                                          dass ich nicht beruflich im Eschen-       stellen und prüfen. Nachdem ein Pro-       checken mussten. Viele Besucher von
                                                             „Fast alle Klienten der Gruppe be-                                                     bachhaus war.                             jekt, das früher sehr gut gelaufen ist,    Café FriedA haben sich dann in den
                                                             geisterten sich von Anfang an für das                                                                                            nach einiger Zeit nicht mehr so erfolg-    Toiletten versteckt, denkend, dass die
                                                             Thema und blieben bis zum Schluss in                                                   Ich habe dann gemerkt, dass er nur        reich war, habe ich eine Besucherin        Polizei wegen ihnen da sei. Als wir
                                                             dem Projekt“, so Katja Kummer von der                                                  selten mit anderen Menschen in Kon-       von Café FriedA gefragt, warum das         ihnen dann den Hintergrund erklärt
                                                             idh. „Und die meisten nahmen auch                                                      takt war. Lediglich zu Personen, die      so ist und sie hat geantwortet: „Das       haben, haben alle gelacht. Zu Hause
                                                             voller Stolz an der Vernissage teil.“                                                  ihn betreuten oder behandelten. Das       passt nicht mehr zu uns.“ Wir haben        habe ich diese Geschichte dann mei-
                                                             freut sich Fotografin Daniela Mortara,                                                 habe ich dann auch bei vielen anderen     dann etwas Neues überlegt. Das hält        nen Kindern erzählt. Und mein damals
                                                             die die Fotogruppe ehrenamtlich be-                                                    Suchtkranken festgestellt. Ich habe mir   uns jung und gibt uns gleichzeitig die     achtjähriger Sohn hat mich daraufhin
                                                             treut. Vielleicht lag es an dem Thema,                                                 dann überlegt, was Menschen in            Chance Neues zu entwickeln und aus-        gefragt: „Wovor hat denn Frau Roth
                                                             mit dem sich die ehemaligen Drogen-                                                    Kontakt bringen kann, die sonst           zuprobieren.                               Angst?“ Ich finde diese Frage essentiell
                                                             süchtigen identifizieren konnten, denn                                                 spontan nicht miteinander in Kontakt                                                 für unser Projekt und freue mich sehr,
                                                             auch sie sind Aussteiger und haben                                                     kommen. Daraus hat sich dann das                                                     dass wir jetzt gemeinsam die Bilder
                                                             den Mut, sich auf etwas völlig Neues                                                   Projekt entwickelt. Dieser Weg hat                                                   entdecken und dadurch die Grenzen
                                                             einzulassen: Ein Leben ohne Drogen.                                                    mich sehr bereichert.                                                                verschiedener Welten durchschreiten.

             6      MALTESER AKTIV                                                                                                                                                                                                                      MALTESER AKTIV         7
Malteser Frankfurt - Malteser in Frankfurt
MENSCHEN IN BEDRÄNGNIS

    Malteser Suchthilfe Frankfurt               ca. 50.000 Substitutionen                  3 Arzthelferinnen
         Malteser Werke GmbH                    ca. 25.000 geleistete Dienststunden
                                                5 angestellte ÄrztInnen
                                                                                           1 Krankenschwester
                                                                                           2 Verwaltungsangestellte
                                                                                                                                   Krank sein
                                                5 Honorarärzte
                                                2 Psychiater
                                                                                           11 studentische Aushilfen
                                                                                                                                   ohne                                       Angst vor Abschiebung                       Neues Licht im Leben

                                                                                                                                   Versicherung                               Eine Peruanerin, 38 Jahre alt, in ihrem
                                                                                                                                                                              Herkunftsland mit einem Deutschen
                                                                                                                                                                                                                          Das Ehepaar S. lebt seit fast acht Jahren
                                                                                                                                                                                                                          illegal in Frankfurt. Bisher konnten sie
                                                                                                                                   Seit nunmehr acht Jahren ist die Mal-      verheiratet, von diesem aber auf Dauer      für ihren Lebensunterhalt selbst sorgen

„Ich nahm Ihre Hilfe
                                                                                                                                   teser Migranten Medizin (MMM) am           getrennt und in Deutschland lebend,         und haben noch niemals finanzielle
                                                                                                                                   Standort Frankfurt aktiv. Frankfurt        stellt sich in unserer Sprechstunde         Unterstützung oder andere Hilfen bei-
                                                                                                                                   ist einer von insgesamt zwölf MMM-         vor. Es wird ein ausgedehntes Tumor-        spielsweise vom Sozialamt benötigt.
immer wieder in Anspruch“                                                                                                          Standorten bundesweit.
                                                                                                                                   In diesen acht Jahren haben wir hier
                                                                                                                                                                              geschehen im Bauchraum festgestellt,
                                                                                                                                                                              eine bösartige Geschwulst kann nicht
                                                                                                                                                                                                                          Wegen ihres fehlenden Aufenthaltsti-
                                                                                                                                                                                                                          tels sind sie auch nicht krankenversi-
                                                                                                                                   in Frankfurt Tausende von Patienten        ausgeschlossen werden. Deshalb ist          chert. Dann hat plötzlich das Sehver-
Die Mitarbeiter der Malteser                „Ich war bei Ihnen in dem Methadon                                                     ohne Versicherung und insbesondere         schnelles Handeln erforderlich. Sie         mögen von Frau S. stark abgenommen.
Werke kümmern sich mit                      Programm, immer wieder habe ich ver-                                                   ohne Aufenthaltstitel behandelt.           wird in einem hiesigen Krankenhaus          Es hatte sich ein Katarakt - ein soge-
viel Empathie um drogenkranke               sucht da rauszukommen, ohne Drogen                                                     Wir wurden mit der Behandlung von          operiert, zu ihrem großen Glück ist der     nannter Grauer Star – entwickelt und
                                            im Leben klar zu kommen. Ich nahm                                                      sowohl einfachen und alltäglichen          Tumor gutartig.                             es drohte der völlige Sehverlust. Hier
Menschen
                                            die Hilfe von Ihnen immer wieder in                                                    Krankheiten als auch mit chronischen       Auf Grund der Tatsache, dass sie ein        half nur eine Operation.
Jeden Tag kommen bis zu 200 dro-            Anspruch (…) ich bin Ihnen sehr dank-                                                  und akuten Erkrankungen konfrontiert.      unbegrenztes Aufenthaltsrecht in            Die trübe Augenlinse musste durch
genabhängige Patienten in die Am-           bar, das Sie mich immer wieder aufge-                                                  Durch ein ausgedehntes Netzwerk von        Deutschland besitzt, sollte sie über        eine Kunststofflinse ersetzt werden.
bulanzen der Malteser. Mit unserem          nommen haben.“                                                                         niedergelassenen Fachärzten haben wir      das Job-Center eine Kostenübernahme         Wir haben den Kontakt zu einer Frank-
engagierten Team aus Ärzten und me-                              Autor: Ansgar Kreft                                               die Möglichkeit, auch schwierigere und     durch das Sozialamt erreichen.              furter Augenklinik hergestellt und den
dizinischen Fachkräften kümmern wir                                                                                                komplexere Krankheiten zu diagnosti-       Die Patientin war aus Angst vor einer       Eingriff finanziert. Frau S. ist seither
uns um die meist sehr verelendeten                                                                                                 zieren oder behandeln zu lassen.           erneuten Abschiebung nicht bereit,          wieder in der Lage ihren pflegebe-
Abhängigen. Damit sind wir der größte                                                                                                                                         sich den hiesigen Behörden anzuver-         dürftigen Ehemann zu versorgen.
medizinische Dienstleister im Bereich                                                                                              Der Bedarf an medizinischer Versor-        trauen.
der Drogenhilfe in Frankfurt. Im Ver-                                                                                              gung von Patienten ohne Aufenthalts-       Einen hohen Anteil der Operations-
bund mit unseren Kooperationspart-                                                                                                 titel hat in den letzten Monaten deut-     kosten hat deshalb die Malteser             „Die im Dunkeln sieht man nicht“
nern leisten wir seit vielen Jahren einen                                                                                          lich zugenommen.                           Migranten Medizin übernommen.               Menschliche Schicksale in Zahlen
wichtigen Beitrag zur Überlebenshilfe                                                                                              Dies betrifft insbesondere neu in das      Die Patientin bedankte sich über-
unserer Patienten.                                                                                                                 Land eingereiste Personen, die, aus wel-   schwänglich für unsere Unterstützung        Bis Ende August 2015 führten die Frank-
                                                                                                                                   chen Gründen auch immer, nicht regis-      und hofft nun darauf, sich in Deutsch-      furter MMM-Ärzte insgesamt 277 Be-
Eine unserer Kernaufgaben ist die                                                                                                  triert sind und damit auch keinen Zu-      land ein neues Leben aufbauen zu kön-       handlungen durch. 34 % der Patienten
Heranführung von Patienten aus der                                                                                                 gang zum Gesundheitssystem haben.          nen.                                        besuchten die Sprechstunde erstmalig,
Frankfurter Drogenszene an das beste-                                                                                              Hier schließen wir eine wichtige Lücke                                                 66 % stellten sich mehrfach vor.
hende Hilfsangebot. Denn viele leiden                                                                                              in der Versorgung.                         Zum Abschluss wurde sie ausführlich         49 % der Patienten waren männlich
nicht nur an Organ- und Gefäßkrank-                                                                                                                                           dahingehend beraten, sich juristischen      und 51 % waren weiblich.
heiten, auch seelische Probleme und                                                                                                Auch in diesem Jahr gab es kritische       Beistand zur Klärung ihres Aufent-          Über die Hälfte unserer Patienten sind
psychische Erkrankungen belasten sie.                                                                                              Einzelschicksale, über die wir berich-     haltsstatus zu holen. Hierzu erhielt sie    über 50 Jahre alt (53%). Ein weiteres
Wir behandeln die schweren medizi-                                                                                                 ten wollen. Diese Patienten bedürfen,      von uns eine Liste mit entsprechend         Drittel ist zwischen 31 und 50 Jahren
nischen und psychiatrischen Krank-                                                                                                 auch mit Blick auf eine Beratung über      fachkundigen Rechtsanwälten und Be-         alt. Junge Erwachsene (18 bis 30 Jahre)
heitsbilder schnell und unkompliziert.                                                                                             die reine ärztliche Behandlung hinaus,     ratungsstellen.                             suchen zu 14% unsere Ambulanz auf.
Rasche Hilfe ist notwendig, um einer                                                                                               eines besonderen zeitintensiven, per-                                                  Kinder und Jugendliche sind eher die
weiteren Verschlechterung des Gesamt-                                                                                              sönlichen Engagements.                                                                 Ausnahme, sie machten in 2015 ledig-
zustandes unserer Patienten entgegen-                                                                                                                                                                                     lich 1% aller Patienten aus.
zuwirken.                                                                                                                                                                                                                 Das Gros der Patienten kommt mit
Was uns besonders auszeichnet, ist                                                                                                                                                                                        knapp 40% aus Europa, gefolgt von
                                                                                                                                       Die
                                                                                                                                       				Frankfurter Tafelrunde Alle zwei Monate steht eine stilvoll
der vertrauensvolle Umgang in unserer                                                                                                                                                                                     asiatischen Patienten mit 29 % und
                                                                                                                                       gedeckte Tafel in Europas größter Drogenhilfeeinrichtung, dem Frankfur-
Ambulanz. Er trägt dazu bei, dass sich                                                                                                                                                                                    afrikanischen Patienten mit 22%.
der allgemeine Gesundheitszustand                                                                                                      ter Eastside. Eingeladen sind Drogenabhängige sowie Frankfurter Persön-
                                                                                                                                                                                                                          Ein geringer Anteil von Lateinamerika-
unserer Patienten verbessert. So gelingt                                                                                               lichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur. Mit dem festlichen           nern (3%) suchte ebenfalls die MMM-
                                                                                                              Dr. James Jacobson
es ihnen besser, sich Schritt für Schritt                                                                                              Abendessen schaffen Gabi Becker, Geschäftsführerin der Integrativen                Ambulanz auf. 7% der Patienten kamen
                                                                                       im Gespräch mit einer Patientin der MMM
in die Gesellschaft zu integrieren.                                                                                                    Drogenhilfe e.V. Frankfurt und die Malteser Vizepräsidentin Vinciane               aus anderen Staaten.
                                                                                                                                       Gräfin von Westphalen einen Rahmen, in dem sich die Gäste ohne ihre                                                     Autoren:
                                                                                                                                                                                                                           Barbara Gräfin von Brühl, Dr. Rotraut Lommel
                                                                                                                                       üblichen gesellschaftlichen Rollen und Vorurteile kennenlernen.                                                Dr. James Jacobson

8    MALTESER WERKE                                                                                                                                                                                                      MALTESER MIGRANTEN MEDIZIN                   9
Malteser Frankfurt - Malteser in Frankfurt
MENSCHEN IM ALTER

 Alles ist, wie es schon immer in
 unserem Besuchsdienst war: Wir ar-
 beiten mit Herzblut für unsere Idee, die
                                            Besuchen und gemeinsam         „Die Helfende Hand“
                                                                                                 Damit wir für alle Seiten noch mehr
                                                                                                 erreichen können, gehen wir mit
                                                                                                 einem starken Team von nunmehr vier
                                                                                                                                         Dafür wollen wir im Leistungsteam die
                                                                                                                                         besten Bedingungen schaffen und ge-
                                                                                                                                         meinsam zur Umsetzung beitragen.
 Einsamkeit und soziale Isolation älterer
 Frankfurter Bürgerinnen und Bürger zu
                                            Leben genießen           soll wachsen und gedeihen
                                                                                                 Projektleiterinnen in das Jahr 2016.
                                                                                                 Auf unserem „Gartentag“ im Mai ist
                                                                                                                                         Unser Dank gilt allen Zuwendungen,
                                                                                                                                         ob persönlicher oder finanzieller Art
 durchbrechen. Wir engagieren uns täg-                                                           ein neuer (Grundriss-) Plan für den     oder für den Dienst mit aktiver oder
 lich, die Anfragen Hilfebedürftiger und                                                         Garten „Die Helfende Hand“ entstan-     passiver Unterstützung. Nur durch sie
 ihren ungebrochenen Bedarf nach Ge-                                                             den. Wir haben Ziele und Maßnahmen      kann unsere „Helfende Hand“ in ihrer
 sellschaft zu decken.                                                                           festgelegt, damit „Die Helfende Hand“   Beständigkeit lebendig bleiben.
 Auch wollen wir es nie versäumen,                                                               wachsen und gedeihen kann.
                                                                                                                                                   Autorin: Alexandra Weitzel
 den ehrenamtlich Engagierten unseres
 Dienstes Wertschätzung für ihren
 Einsatz zuteil werden zu lassen: Fort-
 bildungen, Einzelgespräche, gesellige
 Treffen aller Engagierten gibt es unter
 anderem als Angebot.
 Zugleich gehen wir stets einen Schritt
 zurück, betrachten unsere Arbeit un-
 ablässig mit dem Blick von Außen, der
 offen ist für Neuerungen.
 Wir gehen immer wieder neue Wege,
 mehr ehrenamtliche Mitarbeiterinnen
 und Mitarbeiter zu gewinnen. Wir ar-
 beiten kontinuierlich in Netzwerken
 und Ideenwerkstätten mit anderen
 Frankfurter Organisationen für Seni-
 oren und Ehrenamtsmanagement zu-
 sammen. Wir lassen nichts unversucht,
 die Einsamen der Frankfurter Stadtge-
 sellschaft zu erreichen.
 Wir reagieren auf Besonderheiten ein-
 zelner Stadtteile. Wir zeigen Präsenz
 auf dem Frankfurter Seniorentag im
 Sommer.

10    DIE HELFENDE HAND                                                                                                                            DIE HELFENDE HAND        11
Malteser Frankfurt - Malteser in Frankfurt
MENSCHEN IM ALTER

                                                                                                                                     Wir kommen,
                                                                                                                                     wenn Sie in Not sind
                                                                                                                                     In Frankfurt ist unser Hausnotruf wei-
                                                                                                                                     terhin auf dem Vormarsch. Mittlerwei-
                                                                                                                                     le haben wir bereits über 700 Geräte
                                                                                                                                     installiert, die rund um die Uhr von
                                                                                                                                     unserer Hausnotrufzentrale und von
                                                                                                                                     unserem sozialen Hintergrunddienst
                                                                                                                                     (SHGD) betreut werden.
                                                                                                                                     Unsere Geräte lassen sich mit einem
                                                                                                                                     Knopfdruck bedienen und holen die
                                                                  Projektleiterin Sonja Rustemeyer                                   zuvor vereinbarte Hilfe, entweder
                                                                                                                                     durch Familienangehörige, Nachbarn
                                                                                                                                     und Freunde oder den SHGD unver-
                                                                                                                                     züglich herbei.

 Raus gehen
                                           leider etwas Zeit verloren. Die unan-
                                           genehme Warterei war jedoch schnell                                                       Allerdings „materialisiert“ sich der
                                           vergessen durch die hervorragende                                                         hilfsbereite Malteser nicht sofort im

und Frankfurt                              Führung wettgemacht. Man hätte gerne                                                      Wohnzimmer bei Auslösung des Not-
                                           noch mehr gewusst und erfahren!                                                           rufes. Wir sind ein sozialer Dienst, der
                                                                                                                                     so schnell wie möglich Hilfe leistet.

  entdecken                                Am 8. August
                                           fand wieder einmal ein sehr gelungener
                                           Besuch im „Feldbergblick“ statt.
                                                                                                                                     Sollte sich aber schon in der Hausnot-
                                                                                                                                     rufzentrale herauskristallisieren, dass
                                           Wir wurden wie immer sehr aufmerksam                                                      ein akuter Notfall besteht, wird nicht
 Am 20. März                               und liebevoll bewirtet. Das herrliche                                                     gezögert und sofort der Rettungsdienst
                                                                                                                                                                                                      Freut sich, wenn die Malteser kommen: Ignatz G. aus dem Dornbusch
 war unser 1. Ausflug in die Deutsche      Wetter ermöglichte für die meisten                                                        einschließlich der Feuerwehr zur Tür-
 Bank. Ein großer Dank geht an Christine   Teilnehmer einen Rundgang durch die                                                       öffnung geschickt, um dem Teilneh-
 Schwake von der Deutschen Bank, die       Schrebergärten.                                                                           mer zu helfen.
 dies möglich gemacht hat. Die Kunst-                                                                                                                                           Manchmal fühlen sich unsere Haus-             Solche „Fehleinsätze“ haben wir öfter.
 führung war sehr professionell und sehr   Am 19. September                                                                          In vielen Momenten war unser Haus-         notrufteilnehmer einfach nur allein,          Und doch sind wir in diesen Momenten
 interessant.                              besuchten wir den „Obsthof am Stein-                                                      notruf schon sehr hilfreich.               trotz eigener Pflegerin, so wie unser         froh, dass es unseren Teilnehmern gut
 Bemerkenswert war auch, die verschie-     berg“. Weil das Wetter sehr durch-                                                                                                   Herr S., der den Hausnotruf auslöste          geht und sie keine weitere Hilfe benö-
 denen Räumlichkeiten dieses moder-        wachsen war - mal Regenschauer,                                                           So wie bei Frau M., die die Keller-        und der Zentrale mitteilte, dass er ganz      tigen.
 nen Bankgebäudes zu erleben.              mal Sonnenschein - , konnten wir              Kaffeeklatsch mit dem                       treppe in ihrem Haus hinunter fiel.        alleine sei und „nicht hoch komme“.           Wie man sieht, ermöglicht der Haus-
 Philippe Prinz von Lobkowicz, stellver-   leider nicht wie geplant unter den            ehrenamtlichen Team                         Gut, dass sie den Funksender dabei         Daraufhin fuhr der Malteser Kollege           notruf ein selbstständiges Leben im
 tretender Stadtbeauftragter der Frank-    Apfelbäumen sitzen.                                                                       hatte, denn ihre Tochter wäre wahr-        los, um nach ihm zu schauen.                  eigenen häuslichen Umfeld und gibt
 furter                                    Durch den fachkundigen Vortrag                Wie jedes Jahr lud ich die Begleiter zu     scheinlich erst nach zwei Tagen wieder     Als er neben ihm stand und ihn tröstete,      den Menschen ein großes Gefühl von
 Malteser und gleichzeitig auch Mitar-     vom Eigentümer über Apfelkunde                einem „Kaffee-Plausch“ am 5. Septem-        zu Besuch gekommen.                        kam dann auch seine Pflegerin.                Sicherheit.
 beiter der Deutschen Bank, begrüßte       und die gute Bewirtung war die                ber zu mir nach Hause ein.                                                                                                                          Autorin: Nicole Trinkaus
 die Gruppe herzlich.                      Stimmung trotzdem recht fröhlich.             Das Wetter war warm und sonnig, so
 Zum Abschluss gab es Kaffee und           Zwischen den Regenschauern konnte             dass wir auf der Terrasse sitzen konnten.
 Kuchen in luftigen Höhen und mit
 einem unglaublichem Ausblick über
                                           man aber auch Spaziergänge machen.
                                           Sehr zu Freude aller war Herr Boelke,
                                                                                         Viele waren gekommen und es ging
                                                                                         wie immer fröhlich zu. Manche kamen               Für Ihre Sicherheit zu Hause
 Frankfurt. Es war ein Ausflug „der an-    ein Sponsor, den ganzen Nachmittag            mit Partner, Baby und Kind. Auch Phi-
 deren Art“!                               dabei und plauderte angeregt mit den          lippe Prinz von Lobkowicz hatte sich             • Rauchmelder, deren Alarm auch in der Hausnotrufzentrale ankommt
                                           Teilnehmern.                                  mit seinem Sohn dazu gesellt.                    • Falldetektoren, die auslösen, wenn der Teilnehmer stürzt
 Am 30. Mai                                                                              Man hat sich ausgetauscht, sich näher            • ein Mobilgerät für den Außenbereich
 besuchten wir das Museum für An-          Am 12. Dezember                               kennengelernt und einfach nett ge-               • eine Überwachung der Wohnung mit Sensoren, sollte der Teilnehmer stürzen.
 gewandte Kunst. Da wir für die Füh-       wird das Jahr beendet mit dem Besuch          plaudert.
 rung durch die „Buddha-Ausstellung“       in der Oper. Wir werden die Auf-
 nicht angemeldet waren ging uns           führung „Don Carlos“ besuchen.                            Autorin: Sonja Rustemeyer

 12   MALTESER BEGLEITER                                                                                                                                                                                                                          HAUSNOTRUF              13
Malteser Frankfurt - Malteser in Frankfurt
MENSCHEN IM ALTER

                                                                                                                                                                                                                                Alle Dinge für ein gelungenes Leben sollte
     Da sein und                              Raum zu eröffnen, in dem Zweifel und
                                              Ängste ebenso einen Platz haben wie
                                              Zuversicht und Hoffnung. Mag sein,
                                                                                          Eine ganzheitliche Begegnung mit
                                                                                          einem schwerstkranken und sterbenden
                                                                                          Menschen ist für uns auch immer eine
                                                                                                                                    Wie kann man nur so offen in aller
                                                                                                                                    Öffentlichkeit über den Tod sprechen?
                                                                                                                                                                              und Endlichkeit auseinandersetzen.
                                                                                                                                                                              Krisen, Krankheit, Sterben und Tod
                                                                                                                                                                              rücken damit wieder in das persönliche
                                                                                                                                                                                                                                man im Alter frühzeitig und sorgsam
                                                                                                                                                                                                                                regeln. Weil wir immer wieder Anfragen zu
                                                                                                                                    Ich erinnere mich an den tadelnden
den letzten Weg                               dass bei diesem hohen Ziel Zweifel
                                              aufkommen. Diese sind berechtigt und
                                                                                          Begegnung mit seinem persönlichen
                                                                                          soziokulturellen Umfeld. Zu diesem
                                                                                                                                    Blick einer Dame, den ich auffing
                                                                                                                                    als ich es wagte, bei einem heiteren
                                                                                                                                                                              Blickfeld, so dass die Schattenseiten
                                                                                                                                                                              der eigenen Lebensgeschichte und die
                                                                                                                                                                                                                                diesen Themen erhalten und wir eine große
                                                                                                                                                                                                                                Unsicherheit bei diesen Themen wahr-

       begleiten                              wir möchten ihnen mit Kompetenz
                                              und Wertschätzung begegnen, möch-
                                                                                          gehören seine Angehörigen, Freunde
                                                                                          und Bekannte, seine Sozialisation,
                                                                                                                                    Kirchenkaffee über den Hospizdienst
                                                                                                                                    zu reden.
                                                                                                                                                                              eigene Endlichkeit in die Schönheit
                                                                                                                                                                              und Lebendigkeit des Lebens integriert
                                                                                                                                                                                                                                nehmen, laden wir Malteser-Mitglieder
                                                                                                                                                                                                                                zu zwei kostenfreien Fachvorträgen ein:
                                              ten wir doch dem Leben mit all seinen       Lebensgeschichte und Glaubensaus-         Doch genau das ist es, was wir möch-      werden können.
                                              Facetten begegnen.                          richtung. Wir möchten dieser Vielfalt     ten: iritieren.                           So der Auftrag unseres christlich ge-             Patientenverfügung | Vorsorgevollmacht:
                                                                                          an Lebensweisen mit Offenheit und         Denn nur wer von etwas irritiert ist,     prägten Hospizdienstes, der Gesell-               Sicherheit für sich selbst
  „Und wir werden alles tun, damit Sie        Begegnung steht im                          Achtung begegnen, denn erst in der        schaut nochmal hin. So kann Ent-          schaft und den Ehrenamtlichen, einen              Entlastung für die Angehörigen
  nicht nur in Frieden sterben, sondern bis   Zentrum des Dienstes                        Fülle des menschlichen Seins begegnen     tabuisierung und Integration von          Raum zur Begegnung mit Krankheit,                 3. Februar 2016, 17:00 Uhr
  zuletzt leben können.“ (Cicely Saunders)
                                                                                          wir dem wirklichen Leben.                 Krankheit, Sterben und Tod im             Sterben und Tod zu ermöglichen.
                                              „Begegnung“ ist ein weiteres wegwei-                                                                                                                                              Malteser Geschäftsstelle, Schmidtstr. 67
                                                                                          Wir begegnen Krankheit, Sterben           öffentlichen Leben stattfinden, wozu      Denn um schwerstkranken und
  Das Zitat ist Ziel und wegweisender         sendes Motiv unseres ambulanten
                                                                                          und Tod nicht nur im privaten Be-         wir immer wieder neu einen Beitrag        sterbenden Menschen in unseren Be-
  Grundsatz des Ambulanten Malteser           Hospizdienstes, Martin Buber drückt                                                                                                                                               Erbrecht | Testamentsgestaltung:
                                                                                          reich oder in den dafür vorgesehenen      leisten.                                  gleitungen mit Offenheit und Wert-
  Hospizdienstes in Frankfurt, der sich       es so aus: „Alles wirkliche Leben ist Be-                                                                                                                                         Liebe, die bleibt!
                                                                                          Institutionen, sondern auch in der        Im Qualifizierungskurs „Sterbende be-     schätzung zu begegnen, bedarf es
  in der spannenden Phase des Aufbaus         gegnung!“                                                                                                                                                                         17. Februar 2016, 17:00 Uhr
                                                                                          Öffentlichkeit. Nur indem wir darüber     gleiten lernen“ findet Enttabuisierung    der eigenen Anerkennung von Alter,
  befindet.                                   Begegnung findet bei uns auf vielfältige
                                                                                          sprechen, heben wir die Ausgrenzung       und Integration auf persönlicher Ebene    Krankheit und Sterben als Lebenszeit.             Malteser Geschäftsstelle, Schmidtstr. 67
  Gründung und Aufbau bedeutet Le-            Weise statt und bringt zum Ausdruck,
                                                                                          auf und schwerstkranke und sterbende      statt, wenn sich die Ehrenamtlichen mit               Autorin: Kathrin Sommer
  ben genauso wie Geburt, Kindheit und        aus welcher Haltung und Tradition wir
                                                                                          Menschen erhalten wieder einen Platz      ihrer eigenen Begrenztheit, Schwäche
  Jugend, die am Beginn unseres Lebens        Hospizarbeit verstehen.
                                                                                          in unserer Gesellschaft.
  stehen. Es ist eine lebendige Zeit der      Begegnung bedeutet für uns nicht nur
  Entwicklung und Entfaltung und des          die Begegnung mit allem Schönen
                                                                                          Ehrenamtliche sind
  Wachstums. Das Erwachsenenalter             im Leben, sondern auch mit unseren
  ist ebenfalls eine Zeit aktiven Lebens.     Ängsten, Fragen und Zweifeln, mit dem       das Herz des Dienstes
  Schwierige Zeiten, Stagnation und Kri-      was wir nicht sehen oder wahrhaben          Wir möchten den Menschen nicht nur
  sen werden in dieser Phase meistens         wollen, wie zum Beispiel Krankheit,         aus einer Profession heraus, sondern
  nicht als aussichtslos und endgültig        Sterben und Tod. Lebendigkeit bedeu-        von Mensch zu Mensch begegnen.
  betrachtet, sondern als Entwicklungs-       tet nicht das Verdrängen der Schat-         Deutlich bringt das der Slogan der
  und Veränderungschancen gesehen.            tenseiten, sondern deren Annahme            Malteser zum Ausdruck „… weil Nähe
  Doch wie ist das im Alter, wenn Krank-      und Integration in unser Leben. Denn        zählt“. Uns geht es um mitmenschliche
  heit und Sterben und damit die End-         nur, wenn wir den Menschen in seiner        Nähe aus einer christlichen Einstellung
  gültigkeit unseres Lebens immer prä-        Ganzheit sehen, begegnen wir ihm mit        heraus. Deshalb ist das Herz der Hos-
  senter werden, wenn wir Begrenztheit        Würde.                                      pizbewegung das ehrenamtliche Enga-
  und Schwäche erfahren? Wie lebendig,        Wir begegnen dem Menschen in seiner         gement.
  wie lebenswert empfinden wir dann das       Einzigartigkeit und nicht als Patient       Wir sind dabei, Ehrenamtliche für ein
  Leben noch? Ist es dann nicht doch          reduziert auf seine Erkrankung. Die         Engagement als Hospizbegleiter zu
  manchmal eine Zumutung? Warum               individuellen Wünsche und Bedürf-           interessieren. Dazu gehören das Be-
  trifft es mich? Ist das noch eine wert-     nisse stehen für uns im Mittelpunkt.        kanntmachen unseres Dienstes in der
  volle Lebenszeit?                           Aus dieser Perspektive heraus begeg-        Öffentlichkeit und die Qualifizierung
  Als ambulanter Hospizdienst möchten         nen wir dem persönlichen Leiden, wie        von Ehrenamtlichen.
  wir gerade bei diesen Fragen des Ha-        Schmerzen, nicht nur auf der körper-        Mit Begeisterung gehen wir für unseren
  derns und Zweifelns ansetzen. Denn          lichen Ebene, sondern in gleicher           Dienst in die Öffentlichkeit und auf
  wir betrachten Krankheit, Alter und         Weise auf der soziokulturellen und          die Suche nach Mitmenschen, die sich
  Sterben als genauso lebendige Zeit wie      spirituellen Ebene.                         ehrenamtlich für schwerstkranke und
  Kindheit, Jugend und Erwachsenen-           Körperliche Schmerzen lassen schnel-        sterbende Menschen engagieren wollen.
  alter. Wir wünschen uns, dass schwerst-     ler nach, wenn nicht nur der Schmerz        Das irritiert manche.
  kranke und sterbende Menschen bis           mit einem Schmerzmittel bekämpft
  zuletzt wirklich leben können.              wird, sondern auch eine Begegnung                                                                                                                Die neuen Wegbegleiter: Qualifizierungskurs im Ambulanten Hospizdienst
  Und leben bedeutet für uns, einen           von Mensch zu Mensch stattfindet.

 14     AMBULANTER HOSPIZDIENST                                                                                                                                                                                              AMBULANTER HOSPIZDIENST                    15
Malteser Frankfurt - Malteser in Frankfurt
REPORTAGE                                                                                       MENSCHEN IM NOTFALL

                                                                                Im Einsatz für Mainhattan
                                                                                Seit 1972 gehören die Malteser zum        25 Millionen Fluggäste, die am Airport     Bis auf die Standorte der Rettungswa-
                                                                                Rettungsdienst in Frankfurt am Main.      Frankfurt starten oder landen.             chen für die Mehrzweckfahrzeuge
                                                                                Was mit einigen Ehrenamtlichen und        All dies sind besondere Anforderun-        (MZF) sind alle Rettungswagen (RTW)
                                                                                ein paar VW-Bullis begann, hat sich zu    gen, denen sich der örtliche Rettungs-     der Malteser auf Feuer- und Rettungs-
                                                                                einem modernen Rettungsdienst ent-        dienst täglich zu stellen hat. Und das     wachen der Berufsfeuerwehr Frankfurt
                                                                                wickelt.                                  spiegelt sich auch in den Einsatzzahlen    stationiert. Dies hat nicht nur logi-
                                                                                Fast 44 Jahre ist es her, dass die Mal-   wider.                                     stische Vorteile. In 97 Prozent der Fälle
                                                                                teser in Frankfurt am Main ihre erste     Für 2013 registrierte die Leitstelle der   war der Rettungsdienst innerhalb von
                                                                                offizielle Beauftragung für den öffent-   Stadt Frankfurt am Main 123.468 Fall-      15 Minuten vor Ort.
                                                                                lichen Rettungsdienst in der Main-        zahlen. Darin sind alle rettungsdienst-
                                                                                metropole erhielten.                      lich relevanten Anrufe enthalten.
                                                                                Bis zu jenem 1. Januar 1972 wurde der     Das Stadtgebiet ist insgesamt in zwölf
                                                                                Rettungsdienst hauptsächlich durch        Rettungswachen-Versorgungsbereiche
                      Zeigt, wo’s lang geht: Rettungsassistentin Sarah Müller
                                                                                die Feuerwehr Frankfurt sichergestellt.   aufgeteilt.
                                                                                Ehrenamtliche Einsatzkräfte der Hilf-     Die Malteser decken hiervon drei ab.
                                                                                sorganisationen unterstützten die
                                                                                Feuerwehr.
                                                                                Meist am Wochenende besetzten die
                                                                                Freiwilligen mehrere VW-Bullis und
                                                                                waren dann an unterschiedlichen Stan-
                                                                                dorten in der Stadt abrufbereit.
                                                                                Doch in den vergangenen vier Jahr-
                                                                                zehnten hat sich einiges geändert. Heu-
                                                                                te wird der Rettungsdienst in Frankfurt
                                                                                partnerschaftlich sichergestellt.
                                                                                Neben der Berufsfeuerwehr engagieren
                                                                                sich der Arbeiter Samariter Bund
                                                                                (ASB), das Deutsche Rote Kreuz
                                                                                (DRK), die Johanniter und Malteser
                                                                                sowie der Fraport Medical Service – der
                                                                                Rettungsdienst des Frankfurter Flug-
                                                                                hafens – gemeinsam auf diesem Gebiet.
                                                                                Eine herausfordernde Aufgabe, wie
                                                                                schon der Blick auf die „nackten“ Zah-
                                                                                len verdeutlicht. Denn auf einer Fläche
                                                                                von knapp 250 Quadratkilometern
                                                                                zählt Frankfurt am Main über 700.000
                                                                                Einwohner. Anders ausgedrückt:
                                                                                Mehr als 2.800 Einwohner je Quadrat-
                                                                                kilometer. Besonders an Werktagen
                                                                                wird die Millionen-Grenze durch
                                                                                zahlreiche Berufspendler schnell über-
                                                                                schritten. Zudem besuchen Frankfurt
                                                                                am Main im Jahr über sechs Millionen
                                                                                Touristen. Hinzu kommen noch über

16   RETTUNGSDIENST                                                                                                                                                                RETTUNGSDIENST           17
Malteser Frankfurt - Malteser in Frankfurt
REPORTAGE                                                                                              MENSCHEN IM NOTFALL

 Notfallsanitäter-Ausbildung                                                                                                                    Großübung „Olymp“                                                                           Hand in Hand
 Die Frankfurter Malteser sind an drei                                                                                                          Ein Highlight für die Auszubildenden                                                        Die Zusammenarbeit zwischen eh-
 Standorten südlich des Mains präsent:                                                                                                          ist die jährliche Katastrophenschutz-                                                       ren- und hauptamtlichen Kräften ist
 in Sachsenhausen, Niederrad und                                                                                                                übung „Olymp“.                                                                              in den letzten Jahren stetig gewachsen.
 Oberrad. Derzeit teilen sich 64 Mitar-                                                                                                         Während der Übung haben die Aus-                                                            So ist es üblich, dass Sanitätsdienste
 beiter diese Aufgabe. Zwei Drittel von                                                                                                         zubildenden die Möglichkeit, in                                                             hauptsächlich vom Ehrenamt bewältigt
 ihnen sind Rettungsassistenten.                                                                                                                realistischen Szenarien die erlernte Ein-                                                   werden. Sollte es zu personellen Eng-
 Die ersten ausgebildeten Notfallsani-                                                                                                          satztaktik und die erforderlichen Maß-                                                      pässen kommen, springen hauptamt-
 täter befinden sich dank einer Ergän-                                                                                                          nahmen anzuwenden.                                                                          liche Kollegen ein.
                                                                                                                                                                                                                      „Herr der Dinge“:
 zungsprüfung ebenfalls bereits in Rei-                                                                                                         Auch die Jahresfortbildungen stehen              Michael Müller, Leiter des Zentrallagers   „Wir sind stolz darauf, dass sich hier
 hen der Frankfurter Malteser.                                                                                                                  den Mitarbeitern aller Hilfsorganisatio-                                                    sehr deutlich zeigt, wie der Rettungs-
 Eine dreijährige Ausbildung, wie sie für                                                                                                       nen offen. So ist es nicht ungewöhn-                                                        dienst in schwierigen Situationen mit
 Notfallsanitäter in Vollzeitform üblich                                                                                                        lich, dass in einer Fortbildungsmaß-        Gregor Demel und Benedikt Hart ver-             dem Ehrenamt Hand in Hand arbeitet“,
 ist, gibt es bei den Maltesern in Frank-                                                                                                       nahme der Malteser auch Kollegen des        teilen die Dienste mit einem professi-          sagt Michael Gies, Leiter des Sanitäts-
 furt schon länger.                                                                                                                             ASB sitzen. Insgesamt sind pro Jahr 38      onellen Personaleinsatzplanungs-Tool            dienstes der Malteser Frankfurt.
                                                                                                                                                Fortbildungsstunden nachzuweisen.           namens SP-Expert. Dieses Programm               Die Zusammenarbeit beginnt schon mit
 Bereits 2003 führten sie eine drei-                                                                                                            Schwerpunkte sind dabei unter ande-         unterstützt die Wachleiter dabei, dass          der Ausbildung der Einsatzsanitäter.
 jährige Ausbildung für Rettungsassi-                                                                                                           rem die Rezertifizierung (Mega-Code),       die Dienste ausgeglichen sind und je-           Hier ist vorgesehen, dass jeder Einsatz-
 stenten ein. Mittlerweile haben über                                                                                                           die durch einen Leitenden Notarzt ab-       der Mitarbeiter rollierend in alle drei         sanitäter mindestens 40 Stunden als
 80 Rettungsfachkräfte diesen Qualifi-                                                                                                          genommen wird. Dazu kommen die              Rettungswachen eingebunden wird.                Praktikant auf einem Rettungswagen
 zierungsweg absolviert. Aufgrund ihrer                                                                                                         Themen Hygiene und Arbeitssicher-           So wird sichergestellt, dass jeder Mitar-       verbringt. So erreicht er die erforderli-
 langjährigen Erfahrungen konnten die                                                                                                           heit sowie eine Fahrerschulung.             beiter innerhalb einer Woche alle drei          chen fünf Dokumentationen von Ver-
 Malteser daher im September 2014                                                                                                               Ergänzend hinzu kommen noch diverse         Rettungswachen durchläuft.                      sorgungsmaßnahmen.
 ohne Probleme mit der Berufsausbil-                                                                                                            andere Themen, die jährlich mit allen                                                       Darüber hinaus stellen die Malteser
 dung zum Notfallsanitäter beginnen.                                                                                                            beteiligten Organisationen abgestimmt       Zentrallager der Malteser                       einen Sanitätszug im Rahmen des Ka-
                                                                                                                                                werden müssen.                                                                              tastrophenschutzes. Auch hier sind sie
                                                                                                                                                                                            Was das Thema Beschaffung angeht,
 Pro Ausbildungsjahr können derzeit                                                                                                                                                                                                         mit einer gesunden Mischung aus eh-
                                                                                                                                                                                            nehmen die Frankfurter Malteser eine
 drei künftige Notfallsanitäter betreut                                                                                                         Rotierender Dienstplan                                                                      ren- und hauptamtlichen Kollegen ver-
                                                                                                                                                                                            besondere Stellung ein. So halten sie
 werden.                                                                                                                                                                                                                                    treten. Getreu dem Motto
                                                                                                                                                „Eine besondere Herausforderung für         seit elf Jahren ein Zentrallager vor, das
 Mit insgesamt einem Praxisanleiter,                                                                                                                                                                                                        „Malteser ... weil Nähe zählt!“
                                                                                                                                                die Organisation des Rettungsdienstes       für mittlerweile über 100 Standorte die
 sieben Lehrrettungsassistenten und
                                                                                                                                                sind die vielen unterschiedlichen           Beschaffung von Materialien und Zu-             Autor: Carsten Witteck
 Praxisbegleitern stehen den Auszubil-
                                                                                                                                                Schichten“, erzählt Thorsten Staarmann,     behör vornimmt.                                 Quelle: Rettungsmagazin 5/2015
 denden mehrere Ansprechpartner zur         Lagebesprechung: Die Leiter der Bereitschaftsdienste Gregor Demel und Michael Gies (von li n. re)   Rettungsdienst-Betriebsleiter.              „Der Vorteil eines Zentrallagers liegt          (gekürzte Version)
 Verfügung.
                                                                                                                                                Drei verschiedene Schichtzeiten auf         ganz klar in der transparenten Kosten-
 Doch nicht nur die hauptamtlichen
                                                                                                                                                sechs Fahrzeugen bedeuten, zehn             struktur sowie dem günstigeren Ein-
 Auszubildenden profitieren von der
                                                                                                                                                Dienste pro Tag zu besetzen. Keine          kauf “, erläutert
 Ausbildung. Auch ehrenamtliche Hel-
                                                                                                                                                leichte Aufgabe. Jeweils zwei Fahrzeuge     Michael Müller, Leiter der Zentralbe-
 fer, angefangen vom Einsatzsanitäter
                                                                                                                                                sind sogenannte klassische Schichtfahr-     schaffung für die Diözesen Limburg,
 bis hin zum Rettungsassistenten , haben
                                                                                                                                                zeuge, sprich ein Tag- und ein Nacht-       Mainz und Fulda.
 die Möglichkeit, sich im Azubi-Unter-
                                                                                                                                                dienst. Zwei weitere Wagen werden           „Dadurch, dass wir viel grö-
 richt fortzubilden.
                                                                                                                                                jeweils mit einem Früh- und einem           ßere Mengen an Materialien bestellen
 Die Betreuung durch die Lehrrettungs-
                                                                                                                                                Spätdienst und weitere zwei in nur          als andere Rettungswachen, können wir
 assistenten stellt sicher, dass die Aus-
                                                                                                                                                einer Schicht betrieben.                    hier einen deutlich günstigeren Preis er-
 bildung zu jeder Zeit auf einem hohen
                                                                                                                                                „Damit wir ein ausgeglichenes Arbeits-      zielen.“ Der Warenbestand des Zentral-
 Niveau erfolgt und ein Gleichgewicht
                                                                                                                                                zeitkonto erreichen, haben wir einen        lagers beläuft sich derzeit auf knapp
 zwischen Theorie und Praxis sicher-
                                                                                                                                                rotierenden Dienstplan eingeführt“,         100.000 Euro und ist mit 2.300 Artikeln
 gestellt ist.
                                                                                                                                                erklärt Staarmann. „Das bedeutet, dass      gut sortiert.
                                                                                                                                                jeder Mitarbeiter auf jeder Wache ab-       Pro Tag versendet Michael Müller zirka
                                                                                                                                                wechselnd Dienst hat.“                      300 Kilogramm Waren an diverse
                                                                                                                                                Dies zu koordinieren, ist Aufgabe der       Malteser-Gliederungen auch außerhalb
                                                                                                                                                drei Wachleiter. Nadine Jäger,              Hessens.

18    RETTUNGSDIENST                                                                                                                                                                                                                                      RETTUNGSDIENST           19
WIR FRANKFURTER MALTESER

     Annette Lehmann     Philippe Prinz von       Florian Dernbach       Vinciane Gräfin        Silke Burkhart        Catherine Ratier     Manfred Schaub       Gregor Demel           Michael Gies            Bianca Sauck
     Stadtbeauftragte    Lobkowicz                Stadtgeschäftsführer   von Westphalen         Alles klar mit        Ausbildung           Weiterbildung        Bereitschaftsdienste   Bereitschaftsdienste    Sozialpflegerische
                         Stv. Stadtbeauftragter                          Projektbegleitung      meinem Geld                                                                                                    Ausbildung

     Hans-Martin         Thorsten Staarmann       Lioba Abel-Meiser      Florian Plagemann      Gerhard Seeger        Sabine Gräfin von    Regina Eyring        Rainer Hansen          Sarah Müller            Carsten Witteck
     Winkelmann          Einsatzdienste           Ehrenamtliche          Fundraising            Fotograf              Haller | Gemeinsam   Gemeinsam            stv. Helfervertreter   Helfervertreterin       Helfervertreter
     Controlling                                  Sozialdienste | PR     Bußgeld-Marketing                            unterwegs            unterwegs

     Margarete Lampe     Ursula Franz             Vera Balestra          Anna Valasiadis        Alexandra Weitzel     Achim Klein          Dr. Rotraut Lommel    Dr. James Jacobson    Barbara Gräfin v. Brühl Dr. Alexandra Weizel
     Die Helfende Hand   Die Helfende Hand        Die Helfende Hand      Die Helfende Hand      Projektreferentin     Fundraising          Malteser Migranten    Malteser Migranten    Malteser Migranten      Ortsärztin
                                                                                                                                           Medizin               Medizin               Medizin

     Rudolf Stastny      Kathrin Sommer           Sonja Rustemeyer       Dr. Frauke D
                                                                                    ­ ruckrey   Barbara Kuhn          Heinz Fuchs          Lilian Jüchtern       Sigrid Bohn           Iracy de Almeida        Viviane Neigefink
     Projektmanagement   Hospizkoordinatorin      Malteser Begleiter     Malteser Social Day    Malteser Social Day   Jugendarbeit         Jung Sozial Aktiv     Jung Sozial Aktiv     Seniorberaterin         Malteser
                                                                                                                                                                                                               Benefizmarkt

                                                                                                                      WIR FRANKFURTER MALTESER
     Katharina Lutz      Nicole Trinkaus          Christel Sieglohr      Leon van Lee           Edith Weidlich -
     Ortsapothekerin     Sekretariat              Sekretariat            Unternehmens-          Bittersmann
                                                                         kooperationen          Veranstaltungen

20                                                                                                                                                                                                                                    21
MENSCHEN IM NOTFALL

Der Tag der Deutschen Einheit
                                                                          nach der Internationalen Automobil                                                     Katastrophenschutzleiter Gregor Demel,           Sema, türkische Helferin, nach einer
                                                                          Ausstellung (IAA), mehr als das nur
                                                                          übliche Personal erforderte.                IM EINSATZ                                 der Leiter der Einsatzdienste
                                                                                                                                                                 Thorsten Staarmann und Zugführer
                                                                                                                                                                                                                  Schicht in Fechenheim:
                                                                                                                                                                                                                  Ein afghanisches Mädchen hat mir

– kein normaler Sanitätsdienst                                            Dass dies alles in den drei Tagen nicht
                                                                          alleine gestemmt werden konnte, war         für Flüchtlinge                            Sven Seeger wurden in der intensiven
                                                                                                                                                                 Zeit zwei Mal täglich in den Krisen-
                                                                                                                                                                                                                  erzählt, dass sie schon zwei Jahre lang
                                                                                                                                                                                                                  als Näherin gearbeitet hat. Sie war erst
                                                                          von vornherein klar und so wurden auch                                                 stab der Stadt einbestellt, um zur Ge-           14. Zur Schule konnte sie nicht, da sie
                            Schon Anfang des Jahres stand für die         die umliegenden Standorte um Unter-         Frankfurter Hauptbahnhof am 12.09.15:      samtlage zu beraten. Daneben wurden              keine Papiere hatte. Mir fiel die Kinn-
                            Malteser Frankfurt fest, dass das Sanitäts-   stützung angefragt.                         200 Frankfurter begrüßen auf’s herz-       die medizinischen Erstuntersuchungen             lade runter, als ich solche Geschichten
                            jahr 2015 eine besondere Bedeutung            Prompte Zusagen kamen aus Limburg-          lichste neu ankommende Flüchtlinge.        durch Ärzte und ein klassisches Kon-             hörte und mir Gedanken machte, über
                            annehmen wird.                                Weilburg, Rhein-Lahn, Westerwald,           Sie haben Lunchpakete mitgebracht          zert in einer Turnhalle organisiert.             welche Lebenserfahrung und die damit
                            Mehrere Großveranstaltungen standen           Wetzlar, Kelkheim, Darmstadt/               und halten Schilder hoch mit der           Ganz aktuell bieten wir Räume un-                verbundene Psyche sie nun verfügt.
                            an und sollten bewältigt werden.              Ober-Ramstadt, Gießen, Oestrich-            Aufschrift „Refugees welcome“. Es ist      serer Geschäftsstelle für Deutschun-             Krieg, Kinderarbeit, Flucht, andere
                            Die Feierlichkeiten zum Tag der Deut-         Winkel und Altenstadt. Mit rund 120         der Anfang aufregender und anstren-        terricht an und halten aktiv weiter              Länder, andere Sitten, Ausgrenzung,
                            schen Einheit erstreckten sich über           Kräften waren die Malteser an zwei          gender, aber auch erfüllender Zeiten       Ausschau, wo wir gebraucht werden.               Fremdenfeindlichkeit, kein festes Dach
                            mehrere Tage und das auch noch kurz           Unfallhilfs-stellen (UHS) voll beschäf-     für die Frankfurter Malteser.                                                               über dem Kopf und so weiter. Das al-
                                                                          tigt und halfen sogar an einer weiteren     Zentraler Dienst und Herzstück             Die Hilfsbereitschaft unserer Helfer             les kannte dieses 14-jährige Mädchen
                                                                          UHS des Arbeiter Samariter Bundes           der Malteser Flüchtlingshilfe ist der      war absolut außergewöhnlich. Trotz               schon.“
                                                                          (ASB) mit aus. Mit insgesamt drei           Katastrophenschutz.                        anderer Ehrenämter und Berufstätig-
                                                                          Rettungswagen pro Veranstaltungstag         Und so zeigte unser Bereitschafts-         keit haben sich über 70 Personen auf             Michelle Brecht, Helferin an der Sport
                                                                          wurde auch der Regelrettungsdienst          dienst, was in kürzester Zeit möglich      den „Flüchtlings-Email-Verteiler“ setzen         Uni:
                                                                          unterstützt.                                gemacht werden kann.                       lassen. Der Schichtplan zur Betreuung            „Der Sanitätsdienst in der Sport Uni
                                                                                                                      Über Nacht wurden Turnhallen zu            in Fechenheim füllte sich so wie von             verläuft in der Regel ruhig, doch wenn
                                                                          Positive Bilanz                             Unterkünften mit Versorgung, Sicher-       Zauberhand. Diese Hilfsbereitschaft              wir gebraucht werden, dann geht es
                                                                                                                      heitsdienst und Sanitätsdienst. Unzäh-     ist bewegend und macht uns stolz.                teilweise um Härtefälle, die einem nahe
                                                                          Dass die drei Tage allesamt sehr ruhig      lige ehrenamtliche Malteser haben in                                                        gehen. Heute ging es um eine syrische
                                                                          verliefen, ist nicht nur der Organisation   der Fabriksporthalle in Fechenheim die     Bei aller Freude über unser Engage-              Mutter, die wegen schwerer Depressi-
                                                                          der Malteser zu verdanken, sondern          Betreuung übernommen.                      ment geht es uns natürlich nur um das            onen ins Krankenhaus eingeliefert wer-
                                                                          aller gleichermaßen beteiligten Organi-     In den Turnhallen in Kalbach und an        Eine: Hilfe für die Menschen, die un-            den musste. Sie hat auf der Flucht drei
                                                                          sationen.                                   der Sport Uni stellten unsere Ehrenamt-    sere Hilfe dringend brauchen. Exem-              Kinder verloren. Nur noch zwei Kinder
                                                                          Darunter die Johanniter (JUH), der          lichen den Sanitätsdienst – zum Teil       plarisch für das Schicksal der uns nun           hat sie in die Sport Uni mitnehmen
                                                                          ASB, das Deutsche Rote Kreuz (DRK)          Tag und Nacht. Noch nie wurde der          anvertrauten Menschen zwei kleine                können. Vor Ort mussten wir daher
                                                                          und die Deutsche Lebens Rettungs            Bereitschaftsdienst von Michael Gies       Berichte.                                        auch besprechen, wie die Betreuung der
                                                                          Gesellschaft (DLRG), die alle Hand in       und Gregor Demel derart gefordert!                                                          beiden Kinder während des Klinikauf-
                                                                          Hand zusammen arbeiteten.                                                                                                               enthaltes gewährleistet werden kann.
                      Sanitätsdienst-Team am Tag der Deutschen Einheit    Insgesamt wurden wenige Hilfeleist-                                                                                                     Das Beispiel zeigt, dass die Flüchtlinge
                                                                          ungen verzeichnet und die Transporte                                                                                                    umfassende Hilfe von verschiedensten
                                                                          hielten sich auch in überschaubarem                                                                                                     Einrichtungen benötigen.“
                                                                          Rahmen.
                                                                          Einige Protestaktionen sorgten für                                                                                                                    Autor: Florian Dernbach
                                                                          Unruhe am 3. Oktober. Dies beein-
                                                                          trächtigte die Besatzungen der beiden
                                                                          Unfallhilfsstellen am Main aber wenig,
                                                                          sie schritten weiter recht unbesorgt zur                                                                                                 Vielen Dank an alle Helfer,
                                                                          Tat.                                                                                                                                     die sich mit uns für die Flüchtlinge
                                                                          Die Abschlussillumination konnte von                                                                                                     engagiert haben!
                                                                          allen eingesetzten Kräften verfolgt wer-
                                                                          den. Dabei wurden auch so manche
                                                                          Strapazen der letzten Tage mit Auf-
                                                                          und dazugehörigem Abbau vergessen.
                                                                          Letzterer fand nach dem Dienst leider
                                                                          ebenso selbstverständlich wieder statt.
                                                                                          Autor: Carsten Witteck

                                                                                                                                                                  Flüchtlingen helfen: Beate Trautmann und
                                                                                                                                                            Sabine Gräfin Haller von Hallerstein (von li n. re)

22   SANITÄTSDIENST                                                                                                                                                                                                     KATASTROPHENSCHUTZ              23
MENSCHEN IM NOTFALL

Klaren Kopf behalten,
wenn‘s heiß wird!                                                                        350 Helfer von

                                                                                         Hilfsorganisationen
Ein Kellerbrand, eine abgestürzte Per-     weibliche Besetzung von Führungs-
son, 50 Verletzte auf einmal - drei        funktionen. Hauptaufgabe der beiden           und
von zehn Szenarien, mit denen Aus-         Leiterinnen: Den Zeitplan überwa-
zubildende des Rettungsdienstes der        chen, permanent mit dem Leitungs-             Freiwilliger Feuerwehr
Frankfurter Malteser jederzeit rechnen     team kommunizieren und unauffällig
müssen. Gute Vorbereitung ist alles,       im Hintergrund die Fäden ziehen.              trainieren Notfälle
deshalb trainieren sie gemeinsam und       Nur so kann funktionieren, was mona-
mit insgesamt 350 Helfern einen Tag        telang vorbereitet wurde: Ehren- und          und Katastrophen
lang in Frankfurts „In-Viertel“ Ostha-     hauptamtliche Helfer üben zusammen
fen. Neben den Auszubildenden sind         von frühmorgens bis in den Abend
ehrenamtliche Helfer der Malteser,         hinein die unterschiedlichsten Notfälle.                                                                   Anschauungsobjekt: Lehrrettungsassistentin Sheila Eckert
der Freiwilligen Feuerwehr und des                          Autorin: Lioba Abel-Meiser                                                                                  beim Erste Hilfe – Kurs mit Schülern
Technischen Hilfswerkes sowie der eh-
renamtliche Sanitätszug der Malteser
Frankfurt und des Arbeiter Samariter
Bundes aktiv.
                                                                                                                                        Eins ist das neue Zwei :
                                                                                                                                        „Revolution“ in der Ersten Hilfe
Zehn realistische Szenarien, professio-
nell inszeniert und mit routiniert agie-
renden Verletztendarstellern besetzt,
machen Frankfurts größte Katastro-
phenschutzübung „Olymp“ zu einem                                                                                                        „Nur ein Tag, mit dem man                                                                Gewinn für
perfekten Übungsfeld für den Katastro-                                                                                                  sofort Leben retten kann!“                      Neues Konzept                            Unternehmenskunden
phenschutz und Rettungsdienst. So
trägt „Olymp“ dazu bei, dass die Stadt                                                                                                  Mit Freude und ohne Angst lernen,               In den neuen Kursen stehen die Maß-      Für Unternehmen, die unsere Ersthel-
sehr gut auf Ernstfälle vorbereitet ist.                                                                                                wie man Leben rettet, das ist schon             nahmen im Fokus, die ein Ersthelfer im   ferschulungen in Anspruch nehmen,
                                                                                                                                        immer das Lernziel unserer Erste                Notfall sicher durchführen kann. Ana-    ist die kürzere Lehrgangsdauer von
„Bei einer Übung dieser Größe müssen                                                                                                    Hilfe - Ausbildung.                             tomische und physiologische Hinter-      Vorteil. Sie müssen ihre Angestellten
die Abläufe perfekt harmonisieren“,                                                                                                     Damit das noch effektiver erreicht              gründe bleiben außen vor. Der Schwer-    nur noch einen Tag lang freistellen.
erklärt Nadine Jäger, stellvertretende                                                                                                  wird, wurde der zweitägige Lehrgang             punkt liegt im konkreten Handeln.        Schon jetzt zeichnet sich ab, dass sich
Rettungswachenleiterin der Malteser.                                                                                                    auf einen Lehrgangstag verkürzt und             Schon nach der ersten Doppelstunde       durch die Verkürzung insgesamt mehr
„Nicht weniger wichtig ist auch, dass                                                                                                   noch praxisorientierter gestaltet. Zen-         beherrschen die Ersthelfer die Herz-     Menschen zum potenziellen Lebens-
alle Helfer Spaß haben und gleichzeitig                                                                                                 trale Idee: Was rettet wirklich Men-            druckmassage. Die Umstellung des         retter ausbilden lassen.
viel mitnehmen.“                                                                                                                        schenleben und was kann der Ersthel-            Kurskonzeptes war eine enorme            Zwar kann die endgültige Bilanz erst
                                                                                                                                        fer tatsächlich tun? Catherine Ratier,          Herausforderung für die Ausbilder.       am Jahresende gezogen werden, doch
Jäger bildet mit ihrer Kollegin, der                                                                                                    unsere Abteilungsleiterin in der Erste          Vor allem, weil die Zeitkürzung          Catherine Ratier ist jetzt schon zuver-
Lehrrettungsassistentin Sheila Eckert,                                                                                                  Hilfe-Ausbildung, sagt das so:                  automatisch Zeitdruck erzeugt.           sichtlich: „Da freuen wir uns drauf,
einen Teil des Leitungsteams der                                                                                                        „Nur ein Tag, mit dem man sofort                „Unsere Ausbilder schaffen das, es       weil sie positiv sein wird.“
Übung. Auch das ist ein Novum, denn                                                                                                     Leben retten kann!“                             läuft bisher sehr gut“, sagt Ratier.                 Autorin: Lioba Abel-Meiser
die Führung liegt bei den Maltesern da-                                                                                                                                                 „Wir haben die Teilnehmerzahl probe-
mit erstmals in rein weiblicher Hand.                                                                                                                                                   weise auf 15 Personen beschränkt
Die Malteser, federführend für die                                                                                                                                                      und zusätzliche Kurse eingeplant.“
rettungsdienstliche Umsetzung von                                                        Sheila Eckert und Nadine Jäger (von li n.re)
„Olymp“, setzen hier ein Zeichen für

24   KATASTROPHENSCHUTZ                                                                                                                                                                                                                              ERSTE HILFE      25
MENSCHEN IM NOTFALL

GEBRAUCHT WERDEN
 Fähigkeiten und Talente                    Teil von etwas und
 in der Praxis                              trotzdem fremd sein                       Auf dem Weg                                Verantwortung                              Willkommen sagen                            Berufsziel Betreuungsassistent
 Es ist Montagmorgen, in der Halle der      Frau Z., (32) hat ihre Wurzeln in Ma-     Frau N., (35) kommt aus dem Iran, sie      Herr L., (48) hat nach seinem Austritt     Neben Frau Z. und Frau N. war auch          Der Betreuungsassistent oder auch All-
 Sport-Uni in Ginnheim herrscht reges       rokko, sie kam als Kind nach Deutsch-     besuchte die Universität, spricht vier     aus der Bundeswehr viele Jobs gehabt,      Herr L. sofort bereit, sich für den Prak-   tagsbegleiter ist in der Betreuung von
 Treiben, fast 300 Flüchtlinge leben seit   land und hat erlebt, dass man Teil von    Sprachen und möchte ein selbständiges      parallel dazu hat er als einziges Kind     tikumseinsatz in der Sporthalle zu mel-     pflegebedürftigen Menschen in voll-
 einigen Wochen hier. Betreut von Hel-      etwas sein kann und trotzdem eine         und selbstbestimmtes Leben führen,         die Sorge für seine immer pflegebedürf-    den.                                        oder teilstationären Einrichtungen be-
 fern der Malteser, ehrenamtlichen wie      gewisse Fremdheit bleibt. Frau Z. trägt   das ihr einen Aufstieg im Berufsleben      tiger werdenden Eltern übernommen.         Alle Drei möchten mit ihrem Wissen          schäftigt.
 hauptamtlichen.                            den Hidschab, sie ist für ihre Familie    ermöglicht. Sie entschließt sich, ihrem    Vieles ganz selbstverständlich und         und Können nicht nur medizinische           Seit dem 1. Januar 2015 besteht für
 Sie sind die ersten Ansprechpartner        da und hat noch nie eine Prüfung ge-      Bruder nach Deutschland zu folgen.         „normal“, wie er sagt. Für eine Karriere   und pflegerische Unterstützung leisten,     alle in voll- und teilstationären Ein-
 rund um die Uhr.                           macht, was sie mit einigem Erstaunen      Doch: Eine langfristige Arbeitsbezie-      nach seiner Zeit als Leutnant bei der      sondern insbesondere mit ihrem              richtungen lebenden Menschen ein
 Drei Helfer erhalten gerade eine Ein-      feststellt und jetzt nachholt. Sie hat    hung bahnt sich nicht an. Frau N. steigt   Bundeswehr blieb da keine Zeit. Nach       sprachlichen Können dabei helfen            umfassender Anspruch auf Betreuungs-
 weisung: Frau Z., Frau N. und Herr L.,     entschieden, dass es Zeit ist, auch im    in die Pflege ein und es macht ihr Spaß,   dem Besuch unserer Infoveranstaltung       “Willkommen” zu sagen.                      leistungen in der Praxis.
 sie sind in einem Kurs mit 20 Teilneh-     Berufsleben sichtbar zu werden. Ihre      sie hat Erfolg bei ihren Klienten. Mit     war Herrn L. klar: „Das mache ich!“                                                    Im Jahr 2015 wurden die Stellen in
 mern aus neun Nationen.                    Kinder sind begeistert, sie haben jetzt   einem Bildungsgutschein der Agentur        Seine zukünftige Arbeit ist vereinbar                                                  Einrichtungen aufgestockt, von bisher
 Alle mit unterschiedlichen und doch        eine berufstätige Mutter und auch ihr     für Arbeit beginnt ihre Qualifizierung     mit den familiären Aufgaben und es                                                     1:25 auf jetzt 1:20 Bewohner.
 nicht so verschiedenen Biografien, wie     Mann unterstützt sie auf ihrem Weg,       zum Betreuungsassistenten bei uns.         gibt in Deutschland einen zuneh-                                                       Wir bieten mehr Kurse zum Betreuungs-
 sie untereinander festgestellt haben.      indem er beispielsweise die Kinder von                                               menden Bedarf an qualifizierten Be-                                                    assistenten an und haben den Kontakt
 Und alle mit dem Berufsziel Betreuungs-    der Schule abholt und dabei feststellt,                                              treuungskräften.                                                                       zu kooperierenden Einrichtungen wei-
 assistent.                                 dass sein Kontakt zu ihnen enger                                                                                                                                            ter gefestigt.
                                            geworden ist.                                                                                                                                                               Wir sind im Austausch mit der Agen-
                                                                                                                                                                                                                        tur für Arbeit und sorgen so nachhaltig
                                                                                                                                                                                                                        für eine Verbesserung der Betreuung
                                                                                                                                                                                                                        von Pflegebedürftigen, angepasst an die
                                                                                                                                                                                                                        aktuelle gesellschaftliche Entwicklung.
                                                                                                                                                                                                                                       Autorin: Bianca Sauck

26    SOZIALPFLEGERISCHE AUSBILDUNG                                                                                                                                                                                SOZIALPFLEGERISCHE AUSBILDUNG             27
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