"Man braucht ein perfektes Bild" - DIE SELBSTINSZENIERUNG VON MÄDCHEN AUF INSTAGRAM - malisa Stiftung
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
FORSCHUNG »Man braucht ein perfektes Bild« DIE SELBSTINSZENIERUNG VON MÄDCHEN AUF INSTAGRAM Maya Götz »People come to Instagram to express wöchentlich, Mädchen noch einmal fentlicht werden und was sie von ihrer themselves and share their diverse, mehr als Jungen. Sie folgen Menschen, Identität zeigen wollen (Vincent, 2011; unique perspectives every day«, die sie persönlich kennen, sowie Stars 2012). Sie folgen dabei bestimmten so eine Pressemitteilung von Insta- und Prominenten (Influencer*innen) sozialen Ritualen des »impression gram.1 Mit weltweit einer Milliarde und posten selbst Fotos und Videos management«, vollziehen Lernprozes- Nutzer*innen ist Instagram eines der (Feierabend et al., 2018, 38 ff.). se in der Interaktion mit Peers und in den letzten Jahren am schnellsten Insbesondere für Mädchen und junge arbeiten an ihrer Rolle (boyd, 2014; wachsenden sozialen Netzwerke Frauen ergeben sich hier Chancen, Livingston, 2008). (Brandt, 2018). Auch bei Jugendli- sich im Sinne Goffmans (1959) in ihren In der wissenschaftlichen Diskussion chen in Deutschland steht es hoch Identitätsfacetten zu präsentieren. richtete die psychologische Forschung im Kurs und war nach WhatsApp Aus der subjektiven Perspektive sind den Blick auf die Bedeutung von Insta- das meistgenutzte Netzwerk 2018: es Formen des Empowerment und gram auch im Kontext von Anorexie 67 % der 12- bis 19-Jährigen nutzen Jugendliche haben die Kontrolle da- (Tanner, 2015), Depression (Reece & es täglich oder zumindest mehrmals rüber, welche Bilder von ihnen veröf- Danforth, 2017) und einem kritischen Selbstbild (u. a. Brown & Tiggermann, 2016). Wissenschaftler*innen aus dem Bereich Pädagogik und Massenkom- munikation untersuchten besonders die Bedeutung der Selbstinszenierung für die Identitätsarbeit (Mascheroni et al., 2015) und die Selfie-Kultur (u. a. Chua & Chang 2016; Barbovschi et al., 2017). In Qualifikationsarbeiten wur- de u. a. der Frage der Ausgestaltung weiblicher Identität (Fitzsimmons, 2017) und des Frauenkörpers in Ka- nada (Rassi, 2016) oder in Südafrika der Bedeutung von Selfies als Teil der Selbstinszenierung nachgegangen (de Aguiar Pereira, 2016). Dabei deuten sich immer wieder Spannungen an zwischen einem selbstbestimmten Screenshot von Instagram © Instagram-Userin10 Empowerment und der im Werbeslo- gan von Instagram so hochgehaltenen diversen und einzigartigen Perspek- tive. Was hier konkret geschieht und welche typischen Merkmale die Selbstinszenierung von Mädchen auf Abb. 1: Instagramfotos als Möglichkeit der selbstbestimmten Inszenierung (hier: Alisa, Instagram aufweist, untersuchte eine 16 Jahre) Kooperationsstudie des IZI und der MaLisa Stiftung. 2019/1 1
FORSCHUNG meinschaft zu sein. Zum Teil beschrei- »Man braucht ein perfektes Bild und dafür STUDIE 1: FALLSTUDIEN ZUR ben sie es als Gefühl, »Mitglied [zu] braucht man manchmal 20 Anläufe.« (Lilly, sein«, und, so Lilly (14 Jahre), »weil das 14 Jahre) SELBSTINSZENIERUNG VON MÄDCHEN (14 BIS 16 JAHRE) einfach viele Freunde haben, will man Um die Grundlage für das perfekte halt Teil sein«. Zum Teil haben sie nicht Bild zu haben, nehmen sich die AUF INSTAGRAM2 gleich Bilder von sich gepostet, sondern Mädchen Zeit und inszenieren sich Eine erste Annäherung an die Fragen, sind zunächst Freund*innen gefolgt, viele Male, bis alles so passt, wie sie wie Mädchen ihre Posts auf Instagram haben andere beobachtet und haben es sich innerlich vorgestellt haben. gestalten, was ihnen dabei wichtig ist dann angefangen, Bilder von sich selbst Der Prozess selbst wird dabei nicht und was sie vermeiden, fand anhand einzustellen. Manchmal haben sie den immer als angenehm empfunden. von sieben Einzelfallstudien von Mut zum ersten Posten erst durch die Lilly (14 Jahre) beispielsweise findet es jungen Frauen im Alter zwischen 14 Freundinnen bekommen, die ihnen nicht unbedingt angenehm, so lange und 16 Jahren statt, die sich selbst rückmeldeten: »Das Bild ist voll schön, geschminkt zu sein, »weil man einfach regelmäßig auf Instagram inszenieren komm, poste das doch mal!« (Maria, nur 20 Bilder machen möchte«. Sie ist (Abb. 1).3 Sie erzählten im Gespräch 15 Jahre) eigentlich genervt: »Immer dasselbe mit einer jugendlichen Interviewerin Grinsen, immer dieselbe Zeit, so lang in Cafés in lockerer Atmosphäre von Welche Arten von Bildern zu gucken«. Sie kennt es auch, dass es ihren Erfahrungen und Strategien. Das richtig frustrierend sein kann, »wenn werden auf Instagram gestellt? an den Forschungsfragen orientierte man dann so 50 Bilder macht, und Leitfadengespräch wurde durch das ge- Mascheroni und Kolleg*innen (2015) es ist einfach keins dabei.« Dennoch meinsame Ansehen von Fotos ergänzt. stellen in ihrer Studie fest: Fotos sind nehmen die Mädchen diesen Aufwand Hierbei kam neben dem qualitativen in der Digitalisierung Bausteine der auf sich und können sich über ein ge- Interview verdeckt die Methode des Selbstdarstellung, in der eine Person das lungenes Bild richtig freuen. nachträglichen »Lauten Denkens« von sich präsentiert, was andere von zum Einsatz (Eccles & Arsal, 2017), bei ihr sehen sollen. Insofern stellt sich die Was an den Bildern wichtig ist der sich die Mädchen an den Entste- Frage, welche Bilder die befragten Mäd- hungsprozess und ihre Gedanken bei chen von sich auf Instagram hochladen. Werden die Mädchen explizit danach der Produktion und Auswahl der Bilder In den Interviews wird sehr deutlich: gefragt oder beschreiben implizit beim erinnerten. Bei der Auswahl stehen in erster Li- Betrachten der Fotos, was ihnen an In der Auswertung wurden zunächst nie die ästhetische Qualität und die den Bildern wichtig ist, ist dies zum alle Interviews transkribiert und von Frage im Vordergrund, ob die Bilder einen der Gesichtsausdruck in der einem Forschungsteam von vier Aus- »gut genug für Instagram sind« (Alisa, Selbstinszenierung, denn der »strahlt werterinnen im Alter von Anfang 20 16 Jahre), was meist bedeutet, ob die halt Emotionen aus, wie man sich sowie der Autorin gesichtet und ent- Fotos subjektiv als angemessen und gerade fühlt, ob man happy ist oder lang der forschungsleitenden Fragen schön empfunden werden. Instagram traurig« (Maria, 15 Jahre). Dabei ist es ausgewertet. wird dabei als Plattform angesehen, auf allen Mädchen wichtig, fröhlich und der die Mädchen, wie Mala (15 Jahre) gut gelaunt zu erscheinen. Warum Instagram? es beschreibt, eine »Visitenkarte« von Im Detail sind ihnen die Haare wichtig: sich zeigen, mit der sie sich auch z. B. »Wenn meine Haare nicht gescheit Die befragten Mädchen sind meist einer Praktikumsleiterin gegenüber sind, dann ist alles kaputt.« (Maria, schon länger als ein Jahr auf Instagram. zeigen würden. 15 Jahre) Damit meint sie konkret, Angeregt durch Peers haben sie vor Die Fotos selbst können aus der Situ- dass die Haare nicht »verwuschelt« zwei bis drei Jahren angefangen, Bilder ation heraus entstehen: »Man ist halt sein sollen, oder es würde stören, von sich auf Instagram hochzuladen. So einfach draußen und drückt jeman- wenn »eine Strähne runterhängen lassen sich Momente aus dem Leben dem ein Handy in die Hand und sagt: würde«, und würde nicht »modisch beispielhaft festhalten: ›Mach mal ein Bild‹.« (Lilly, 14 Jahre) aussehen«. »Alle sind zusammen und posten Bilder aus Wenn sie sich die Ausbeute des Tages Auch die Körperhaltung bekommt be- ihrem Leben. (…) Man kann Teil in ihrem ansehen und das Gefühl haben, ein Bild sondere Aufmerksamkeit und aus den Leben sein und man kann selber von sich sei »total schön« (Anna, 15 Jahre) und Aussagen der Mädchen lässt sich ein auch etwas preisgeben. (…) Ich finde das voll genüge den Ansprüchen, dann posten hohes Bewusstsein wie auch die Kom- schön.« (Lina, 15 Jahre) sie es. Oft sind es aber auch gezielte petenz herauslesen, sich so in Stellung Durch Instagram haben die Mädchen Inszenierungen, für die die Mädchen zu bringen, dass die Abbildung ihren das Gefühl, Teil einer größeren Ge- sich Zeit nehmen. Denn: inneren Vorstellungen entspricht: 2 2019/1
FORSCHUNG erzählt, sie hasse und gute Laune vermittelt, Haaren, »diese Zufallsbilder. die geordnet sind, einem gepflegten Da sehe ich immer so Make-up, welches die Unreinheiten schlimm aus«: der Haut überdeckt und Gesichts- »Da hocke ich dann formen betont, gezielt ausgewählter meistens so richtig breit- Kleidung und einem Körper, der beinig da und nach vorne gestrafft, d. h. ohne Körperröllchen, gelehnt mit dem Ober- inszeniert ist. körper. Die sind meistens richtig schlimm.« (Lara, Der zweite nahezu durchgängig ge- 15 Jahre) nannte Moment ist die Ablehnung der Selbstsexualisierung und Selbsterotisie- Eine im Sinne rung durch das Zeigen von viel Haut Bourdieus (1982) oder erotisierten Gesten: Screenshot von Instagram © Instagram-Userin10 raumeinnehmende »Also ich mag das nicht, wenn man irgend- männliche Sitzhal- wie, wenn ich da irgendwelche Fotos im Bikini tung, in der der Kör- habe, (…) so etwas, finde ich, muss man nicht per nicht gestreckt auf sozialen Netzwerken posten. (…) Es wäre mir auch mega unangenehm, wenn ich da ist und durch die irgendwelche aufreizenden Fotos posten Körperhaltung eine würde.« (Alisa, 16 Jahre) »Mords-Wampe« Abb. 2: Lara achtet bei ihren Fotos auf eine gute Körperhaltung entsteht, kann Lara Nur Lara inszeniert sich auf mehreren für sich nur als unan- Bildern im Bikini. Doch für alle gilt: gemessen beurteilen. »Nacktbilder gehen gar nicht« (Mala, Entsprechend ist sie 15 Jahre). Die Mädchen verfügen also »Bei mir ist es so, also ich achte immer darauf auf ihren Bildern immer in gestreckter über eine hohe Bewusstheit und ein bei Bildern, wo ich stehe, dass die Beine dünn Sitz- und Standhaltung zu sehen. Schamgefühl, was die Präsentation von und hübsch aussehen. Darauf lege ich halt viel Haut angeht. Oftmals können sie besonders wert. Oder wenn ich sitze, dass der Bauch flach aussieht. Also ich würde jetzt nie- Was niemals auf Instagram anhand der Bilder sehr genau beschrei- ben, was noch in Ordnung ist und wo mals ein Bild posten, wo ich aussehe, als hätte gestellt wird ich eine Mords-Wampe.« (Lara, 15 Jahre) Grenzen überschritten oder nahezu Die Mädchen wählen die Bilder, die sie überschritten werden. Ähnlich wie in Dabei sind sie sich selbst durchaus be- auf Instagram hochladen, gezielt aus der Studie von Mascheroni et al. (2015) wusst, dass es eher »so Kleinigkeiten und sehen dies als Form der Inszenie- haben die Mädchen einerseits einen [sind], die nur einem selber auffallen, rung vor anderen, »ob man das wirklich hohen Anspruch hinsichtlich ihrer weil man sich so darauf fixiert, dass da so jedem zeigen will, wie man aussieht« Selbstoptimierung und präsentieren alles perfekt sein muss« (Anna, 15 Jah- (Mala, 15 Jahre). Die eigene Erscheinung ihren Körper, andererseits gibt es für re), und anderen das wahrscheinlich ist dabei das zentrale Kriterium zur sie bestimmte Grenzen der Selbstse- gar nicht auffallen würde. Sie erzählen Auswahl. Dabei wäre es undenkbar, sich xualisierung, die sie nicht überschreiten auch nicht von Erlebnissen, in denen sie nicht optimiert zu präsentieren: wollen. Hier nehmen sie auch durchaus negative Rückmeldungen von anderen einen Unterschied zwischen ihrer Prä- »Haare verwuschelt oder Make-up ver- wegen ihrer Bilder bekommen haben. laufen oder nicht passend angezogen, sentation und der von Influencerinnen Es ist ihre eigene innere Instanz, die sie das geht gar nicht. Wenn man jetzt (…) wahr, die aus ihrer Perspektive deutlich dazu antreibt, ausschließlich aus ihren im Schlabberlook draußen rumrennt, dass weiter gehen: Augen »perfekte« Bilder zu posten: man dann ein Bild davon postet, (…) mit »Da denk ich schon so, ›Okay, du hast einen unordentlichen oder fettigen Haaren und Bikini an, mach doch wenigstens deine Arme »Für mich selber halt perfekt, aber vielleicht Jogginghose, Oberteil, und wenn die Sachen runter oder deine Beine zusammen oder ir- gefällt es auch anderen Leuten so gar nicht, halt dreckig sind, das geht auch gar nicht.« gendetwas‹. (…) Diese ganzen Stars, (…) dann ich weiß es ja nicht. Aber für mich selber (Lilly, 14 Jahre) immer Arsch raus und Brüste zusammen, eigentlich schon perfekt.« (Lina, 15 Jahre) und das will ich einfach nicht, weil das (…) Bereits im Prozess des Fotografiertwer- Die notwendige Qualität eines Bildes, finde ich auch nicht schön.« (Alisa, 16 Jahre) dens achten sie auf ihre Körperhaltung das auf Instagram gestellt werden (Abb. 2) und sehen sich selbst von außen. kann, ergibt sich aus der Perspektive Die Ablehnung der Erotisierung ist Sehen sie später dann die Fotos, achten der Mädchen aus einem Gesichts- dabei auch in einer Gefahrenwahr- sie auf kleine Details. Lara zum Beispiel ausdruck, der positive Stimmung nehmung begründet, die Bilder 2019/1 3
FORSCHUNG könnten von anderen als ein falsch Likes sie bekomme. Für die anderen neben einem gelungenen Porträt von verstandenes Signal gesehen wer- sind Likes und Kommentare wichtig: Alisa auf ihrem Account zu finden, das den, sodass dann »irgendwelche »Da sieht man auch, dass es denen beispielsweise neben 122 Likes auch notgeilen Typen [einen] anschreiben gefällt«, erklärt Maria (15 Jahre). Sie 36 Kommentare bekam – alle kurz, oder so« (Alisa, 16 Jahre). Aus einem verfolgt nach dem Posten die Ent- positiv und mit einem Emoji versehen ähnlichen Grund posten einige der wicklung der Likes, wobei sie betont: oder aus diesem bestehend. Mädchen keine Ausschnitte aus dem »Ich bin jetzt nicht der Suchti, der da Kommentare zu seinen Bildern zu Privatleben. Lilly ist beispielsweise sehr die ganze Zeit darauf schauen muss.« bekommen, steigert das Selbstwert- darauf bedacht, nicht den Wohnort Dennoch schaut sie regelmäßig auf ihr gefühl. Lilly berichtet zum Beispiel von erkennbar werden zu lassen, »dass Handy in Erwartung von Feedback und einem besonderen Erlebnis, bei dem nicht irgendjemand X-Beliebiges zu mit der Hoffnung, ein Like bekommen dann jemand schrieb, dass es insgesamt meinem Briefkasten gehen kann und zu haben. Geschieht dies dann und echt tolle Bilder seien: mir einen Brief reinlegen kann« (Lilly, übertrifft sogar die Erwartungen, gibt »Und das ist halt so ein kleiner Erfolg für sein 14 Jahre). Die Mädchen haben also in das ein gutes Gefühl und wird von al- Ego und für sein Selbstbewusstsein, einfach vielen Bereichen eine ausgesprochen len Befragten als »Mega-Erfolg« (Lilly, zu zeigen, ja, ich bin schön. Und wenn einem hohe Medienkompetenz und gehen 14 Jahre) empfunden. dann immer mehr Leute sagen, ja, du bist sorgsam mit der Veröffentlichung der Likes stehen für quantifizierbaren schön, ist das so ein Kick fürs Selbstbewusst- sein.« (Lilly, 14 Jahre) Bilder von sich um. Erfolg und gehen mit Glücksgefühlen und Stolz einher, denn sie sind nach Positive Kommentare sind ein »Kick Bedeutung von Likes und außen dauerhaft sichtbar: fürs Selbstbewusstsein«, ein Dopa- Kommentaren »Es wäre auch für mich selber ein bisschen minstoß, der das Selbstwertgefühl peinlich, wenn da jetzt gar keiner liken würde hebt. Negative Kommentare finden In der Studie von boyd (2014) wird oder kommentieren.« (Anna, 15 Jahre) sich auf keinem Account der befrag- deutlich, dass die Selbstpräsentation Anna beschreibt das Gefühl von ten Mädchen und keines hat bisher auf sozialen Netzwerken immer auch Peinlichkeit bei fehlenden Likes, eine etwas Entsprechendes erlebt. Es sind im Kontext einer (gedachten) Peer- Emotion, die unter anderem auftritt, die kurzen positiven Feedbacks durch group und deren Regeln stattfindet. wenn ein Individuum verinnerlicht, Likes, die, noch einmal gesteigert durch In der Selbstpräsentation nehmen sozialen Normen nicht entsprochen Kommentare, zu einer positiven Be- die Jugendlichen die Reaktionen zu haben (Glasenapp, 2013). Peinlich stärkung in eine bestimmte Richtung von Peers vorweg und gehen bei der wäre dies vor allem vor Dritten: führen. Hierbei ist es allen befragten Auswahl und Gestaltung auf sie ein. »Vielleicht denkt er [die Person, die ihren Mädchen wichtig zu betonen, dass sie Wie ist das bei den hier befragten Instagram-Account sieht] dann so: ›Boah, sich nicht zu sehr von Likes und Kom- Mädchen? die ist ja voll unbeliebt‹ oder so.« (Antonia, mentaren beeinflussen lassen. 15 Jahre) Die Befragten haben alle einen privaten »Also ja, [ich lass mich da] schon ein bisschen Account und wählen sehr gezielt aus, Liken ist ein Ausdruck von Beliebtheit beeinflussen, aber ich denke mir da immer, wen sie als Abonnent*innen zulassen. und entsprechend dieser Logik ist ein ja, es muss ja mir gefallen und nicht denen. Gleichzeitig, so erklärt Mala (15 Jahre), Bild, das nicht gelikt wird, im Umkehr- Und wem es nicht gefällt, die sollen es halt ist die Anzahl an Followern »irgendwie schluss ein Zeichen für Unbeliebtheit. nicht liken.« (Maria, 15 Jahre) so eine Art Beliebtheitsgefühl«. Sie Doch unbeliebt möchte Anna auf kei- kann sich noch sehr gut daran erin- nen Fall erscheinen, nicht etwa, weil Gleichzeitig nehmen sie eine Span- nern, wie es war, in der sechsten Klasse sie sich dadurch z. B. abgewertet oder nung zwischen offensichtlichem Erfolg das erste Mal 150 Abonnent*innen zu einsam fühlen würde oder Ähnliches, durch Anerkennung des Bildes durch haben: »Damals war das so: ›Boah, ich sondern weil es einen unguten Eindruck andere und dem eigenen ästhetischen habe 150 Abonnenten.‹« Sie beschreibt gegenüber einem imaginären Dritten Empfinden wahr – und haben dabei auch, wie sich dies mit der Zeit norma- machen würde, was für einen tief in- stets die Wirkung ihres Feeds als Visi- lisiert hat. ternalisierten Blick von außen spricht. tenkarte von sich und ihre Beliebtheit Den befragten Mädchen ist es wichtig Manchmal, wenn auch deutlich seltener im Blick. herauszustellen, dass sie ihre Bilder als mit einem Like versehen zu werden, nach ihren eigenen Normen bewerten. werden die Fotos auch kommentiert: Entwicklung des Postens Gleichzeitig nehmen sie die Likes und Ein »Danke« mit einem Herz, »Liebe Kommentare, die ein Bild bekommt, dich« mit einem Kuss-Emoji oder Vor diesem Hintergrund wird auch eine sehr genau wahr. Eine der Befragten »voll hübsch« mit Herzaugen-Emoji durchgängige Ähnlichkeit in der Ent- betont explizit, ihr sei es egal, wie viele sind dann jeweils mit Absender*in wicklung der Posts gut nachvollziehbar. 4 2019/1
FORSCHUNG Denn zunächst hatten alle eine fluencerinnen herausnehmen, deutlich größere Bandbreite an die sie für sich nutzen können. Bildern hochgeladen: Mit diesen ausgewählten und »Am Anfang ist man ja noch beim interpretierten Medienspuren Ausprobieren, so ein bisschen, ja, stellen die Mädchen dann wie- wie kommt es dann an und so.« der selbst Bedeutung her. Wie (Maria, 15 Jahre) diese Bedeutungskonstitution Es waren stets schöne Bilder, im Detail aussieht, lässt sich aber es waren eben auch noch durch die rezipientenorientier- Spaßbilder, Selfies und Bilder, te Medienanalyse ermitteln, auf denen sie mit Freundinnen bei der Medienspuren im zu sehen waren. Zunehmend Text erfasst und im Original veränderte sich dies. Zum Teil identifiziert werden und aus einem Bewusstsein von dann aus der Sinnperspektive Screenshot von Instagram © Instagram-Userin10 Problemen mit dem Bildrecht der Rezipient*innen heraus heraus, meist ist es aber eine interpretiert werden (u. a. grundsätzliche Bewegung hin Bachmair, 1996; Götz, 2014). zu »schönen« Bildern. Ältere Deutliche Gemeinsamkeiten Bilder beschreiben sie jetzt als in der Selbstinszenierung der peinlich: Mädchen und Instagramme- »Oh mein Gott, was habe ich rinnen zeigen sich in den Posen Abb. 3: Rückenaufnahmen sind ein häufig gewählter Ver- damals bloß angestellt! Und dann meidungsweg, wenn der Gesichtsausdruck als nicht perfekt und Orten. löscht man sie dann doch lieber, be- empfunden wird Die Mädchen inszenieren sich vor es irgendjemand sieht. (…) Weil in Posen, die auch bei Insta- man irgendwie kindischer aussieht oder es halt einfach kindisch rüber- grammerinnen häufiger zu kommt.« (Lilly, 14 Jahre) finden sind, wie beispielsweise Vorbildern für die Selbstinszenierung »das ›zufällig‹ überkreuzte Bein« oder Anna beschreibt beispielsweise, wie werden: die »Hand wie zufällig im Haar« (Götz peinlich ihr jetzt ein Video ist, bei »Bei so wahnsinnig vielen Influencern schaut & Becker, 2019). Die Mädchen betonen dem sie mit ihrer Freundin herumal- man sich dann einfach bestimmte Posen ab. in ihren Begründungen vor allem die bert. Diese Selbstpräsentation findet Und denkt sich: ›So würde ich auch gerne bessere Bodyshape-Wirkung: sie jetzt nicht mehr angemessen für aussehen auf den Bildern.‹« (Lara, 15 Jahre) »Ich stelle immer das eine Bein vor das ihren Feed. Die Mädchen beschreiben Entsprechend schaut Lara sich im andere. Dann wirken die Beine wesentlich die Entwicklung als Lernprozess, bei Detail an, wie sich Influencerinnen länger und auch viel dünner, finde ich.« (Lara, 15 Jahre) dem sie nun nur noch perfekte Bilder inszenieren, und hat dabei eine Tech- von sich posten. nik der Selbstinszenierung in Posen Bestimmte Dinge fallen den Mädchen entdeckt, mit denen sie optisch einen dabei im Posing leicht, wie das »zu- Welche Inspirationen genutzt bestimmten Eindruck erzeugen und fällig überkreuzte Bein«, bei dem das so ihrem inneren Ideal genügen kann: Standbein in den Ballstand geht und werden das Spielbein wie zufällig davor gesetzt Auf die Frage, woher sie die Ideen und »Ich habe das bei vielen Influencern gesehen, wird, ganz wie Lara es oben im Detail dass man sich auf die Zehenspitzen stellt Details für ihre Selbstinszenierung und ein Bein vor das andere tut. Weil die beschreibt. bekommen, geben die Mädchen an, dann einfach viel, viel schlanker aussehen Andere Posen, die Influencerinnen sie ließen sich von anderen Fotos in- die Beine. Und man sieht einfach allgemein häufig zeigen, setzen die Mädchen spirieren. größer aus.« (Lara, 15 Jahre) nur in leichten Ansätzen ein, wie zum »Bei den Leuten, denen man folgt, sieht man Beispiel die »S-Kurve«, bei der der ja jeden Tag, was die so machen. Und das ist Die Mädchen verweisen auf mediale Oberkörper ins Hohlkreuz gedrückt dann schon extrem praktisch, so zu sagen: Persönlichkeiten, die sie sich als Vor- und die Hüfte übermäßig zur Seite ›Ah ja, okay, das macht der also‹, und ach, bild nehmen. Dies sind Medienspuren oder nach hinten gekippt wird. Durch dann guckt man bei Freunden, was die so (Bachmair, 1996) in ihrem eigenen Me- diese Pose ist der Bauch angespannt posten.« (Lilly, 14 Jahre) dienhandeln, für das sie sich Momente und wirkt dadurch flach, Brust und Neben Freund*innen sind es vor allem aus den professionell produzierten Auf- Gesäß sind herausgedrückt und wirken Influencer*innen, die zu konkreten tritten der kommerziell finanzierten In- optisch größer (Götz & Becker, 2019). 2019/1 5
FORSCHUNG schaut. Weil die Augen machen ja schon viel aus.« (Lina, 15 Jahre) Noch deutlicher als bei Körperhal- tungen und Gesten finden sich die Gemeinsamkeiten zwischen Influen- cerinnen und den befragten Mädchen bei den Orten und Hintergrund- motiven der Bilder. Beide Gruppen posten regelmäßig unterschiedliche und facettenreiche Hintergründe, die Abb. 4 + 6 (li.): Screenshot von Instagram © Instagram-Userin10; Abb. 5 + 7 (re.): Screenshot von Instagram © ohhcouture/Leonie Hanne bestimmte Merkmale aufzeigen. Es sollte ein Hintergrund sein, der sich optisch von alltäglichen Orten ab- setzt. Zum Beispiel eine bedeutende Sehenswürdigkeit, ein paradiesischer Strand, ein beschaulicher Urlaubsort, ein Hotspot oder die Skyline einer bekannten Großstadt. Sowohl Land und Stadt als auch der genaue Ort sind dabei oft von den entsprechenden Influencerinnen inspiriert. »Wir waren in Venedig und dann haben wir geschaut, wo ohhcouture war, und sie war auf diesem bestimmten Turm oben. Dann haben wir die Polizei gefragt, wo der ist, weil wir da auch unbedingt hinwollten, weil das Foto so toll aussah. (…) Es ist nachgemacht, also ich habe meine Arme nicht, wie sie sie hält.« (Mala, 15 Jahre, Abb. 4-7) So wie bei Mala finden sich auch bei an- deren Mädchen mehrere Beispiele, wo Abb. 4-7: Die befragten Mädchen (li.) suchen Orte und Sehenswürdigkeiten auf, die nicht nur der Ort für den Kurzurlaub Influencerinnen wie Leonie Hanne (ohhcouture, re.) auf ihren Bildern besucht haben gezielt nach dem Vorbild der Influence- rin ausgewählt wird, sondern auch die konkreten Spots aufgesucht werden. Zum Teil sind es explizite Vorstellun- Im Vergleich zu den Profis drücken die mehrjährige genaue Beobachtung gen und Anregungen, zum Teil eher Mädchen Gesäß und Brust nur leicht von Influencerinnen die Defizite in implizite Inspirationen, wie und wo ein heraus, was angesichts ihrer Vorsicht ihren eigenen Bildern. Wenn sie in die guter Ort zur Selbstinszenierung ist. vor einer Selbstsexualisierung gut Kamera blicken oder lachen, gefällt Die Mädchen nehmen durchaus Mühe nachvollziehbar ist. ihnen der Ausdruck meist nicht und auf sich, indem sie diese Orte vorher Eine weitere Pose, die die Mädchen in sie nutzen das Foto nicht weiter. schon heraussuchen und planen, an ihrer Selbstinszenierung häufiger ein- Als konstruktiven Vermeidungsweg welchem Tag sie dort hinreisen, um nehmen, ist die Rückenansicht. Doch haben sie die Rückenaufnahme für sich dort zu inszenieren, sie recherchie- während die Profis dies häufig als sich entdeckt (Abb. 3), bei denen sie ren auf Pinterest oder fragen – wie »zufälliger Blick über die Schulter« »nur« auf die Perfektheit der Haare Mala ‒ Polizisten etc., um diese Plätze inszenieren, drehen die Mädchen achten müssen, oder den Blick in die zu finden. Manchmal treffen sie exakt ihr Gesicht nicht in die Kamera. Ferne. den Spot und die Perspektive wie bei Sie selbst haben hierfür eine gute »Ich finde es ist einfacher, als direkt in die Malas Selbstinszenierung auf der Fi- Erklärung, denn den meisten Mäd- Kamera zu gucken. Man kann so viel falsch scherinsel Burano bei Venedig (Abb. chen fällt die Kontrolle der Mimik machen, (…) wenn man in die Kamera guckt 6 und 7), manchmal ist es eine leicht schwer. Hier erkennen sie durch ihre und der Blick dann irgendwie komisch aus- andere Perspektive. 6 2019/1
FORSCHUNG Werden Instrumente genutzt, den eigenen Ansprüchen genügt. ihrem Leben für andere präsentieren. um wahrgenommene Defizite Hierbei nutzen sie regelmäßig Apps, Sie sind sich sehr bewusst, dass es eine auszugleichen? um Haare und Gesicht zu korrigieren, Selbstinszenierung ist. Sie wissen, wo, aber auch um Körperproportionen wann und wie sie sich positionieren Die Mädchen gehen mit einem zu verändern: müssen, um Bilder herzustellen, die hohen Anspruch an die Bilder, die »Ich habe auch so eine App, mit der kann sie als schön empfinden. Sie können sie hochladen. Da die Handybilder ich auch meine Beine verlängern, was ich mit den entsprechenden Filtern ver- diesen Ansprüchen oft noch nicht manchmal mache.« (Lara, 15 Jahre) ändern, was ihnen an Farbtönen und genügen, benutzen sie Filter, die sich Lara hat ein Bild davon, wie sie ausse- Lichtverhältnissen noch nicht optimal unproblematisch und meist kostenfrei hen möchte, und sieht auf den Bildern erscheint, und an ihren Haaren, dem herunterladen lassen, um die Realität ihren eigenen Körper dann kritisch Gesicht und Körper nachbessern, was an das perfekte innere Bild anzupas- und distanziert an. Dieses Phänomen sie als nicht perfekt identifizieren. sen. Zum einen sind dies Licht- und der Selbstobjektivierung wurde z. B. Vorbilder, wie sie am liebsten aussehen Farbeffekte: »Man schaut halt schon, auch für Mädchen und Frauen, die wollen, gewinnen sie bei Peers und vor dass man Helligkeit, Kontrast und so Facebook nutzen, nachgewiesen. allem bei Influencerinnen, die sie bis ins etwas anpasst.« (Mala, 15 Jahre) Häu- Sie sehen die eigene körperliche Er- Detail in deren Selbstinszenierung ana- figer erzählen Mädchen auch davon, scheinung distanziert als Objekt und lysieren und nachahmen. Insgesamt ist wie sie die Umgebung verändern und richten ihren Blick auf Details, was zu ihre Mediennutzung selbstbestimmt, die Menschen aus dem Hintergrund einem gesteigerten Unwohlsein mit kompetent und ihre Selbstinszenierung entfernen. dem eigenen Aussehen führt (Far- und ihr Postverhalten Teil einer Selbst- Zum anderen werden Filter dazu ge- douly et al., 2015a; 2015b; Fardouly & wirksamkeitserfahrung. Diese selbstbe- nutzt, wahrgenommene Defizite des Vartanian, 2015; Kim & Chock, 2015). stimmte Inszenierung auf Instagram eigenen Körpers auszugleichen ‒ von Entsprechend geht die vermehrte ist dabei gleichzeitig von einer vollen »einfach nur so ein bisschen den Haut- Nutzung von Instagram z. B. bei jun- Anerkennung des Systems geprägt. ton schöner [machen]« (Alisa, 16 Jahre) gen Frauen in den USA und Australien Kritische Fragen, ob es beispielswiese bis zur Korrektur von Pickeln: mit vermehrter Selbstobjektivation überhaupt sinnvoll und ihrer Identität »[Mein] Gesicht ist eigentlich auch ganz in einher (Fardouly et al., 2018). Auch bei zuträglich ist, einem so stereotypen Ordnung, es sei denn, man hat einen super- den sieben Mädchen der Fallstudien Schönheitsideal genügen zu wollen, fiesen Pickel. Aber dafür gibt es dann ja (…) lässt sich genau dieser überkritische werden nicht gestellt. Auf die Idee, dass die Bildbearbeitungs-Apps. Aber Samsung Blick auf die kleinsten Details finden, es eigentlich frauenfeindlich ist, aus- hat ja selber auch schon so einen Filter, den wobei sie sich gleichzeitig im Gespräch schließlich das Aussehen in den Fokus man drüberlegen kann, zum Glück.« (Lilly, 14 Jahre) immer wieder auch mit Stolz auf ihren zu stellen und traditionelle weibliche eigenen Körper präsentieren. Zum Körperpraktiken, wie stets gerade zu Lilly hat eine gewisse Akzeptanz gegen- Beispiel macht Mala Kampfsport und sitzen, als notwendig anzuerkennen, über ihrem eigenen Gesicht, die aber ist stolz, ihren trainierten Körper zu kommen sie nicht. Die Mädchen sind dann endet, wenn ein Pickel zu sehen zeigen. Lilly fotografiert sich gerne perfekt angepasst und formulieren ist. »Zum Glück« gibt es aber Filter, so- auch in Ganzkörperbildern, »um das ihre Selbstinszenierung ausgesprochen dass trotz dieses inakzeptablen Makels Kleid zu zeigen und meine Figur, wo kompetent im Sinne eines neoliberalen ein Bild erstellt werden kann. Dass es in ich stolz drauf bin, dass ich sie halten Frauenbildes, bei dem die Selbstopti- ihrem Alter völlig natürlich und normal kann« (Lilly, 14 Jahre). Den Mädchen mierung und das sich und anderen ist, dass die Haut Pickel entwickelt, und ist es gelungen, sich zu optimieren, Gefallen im Mittelpunkt stehen. In der diese auch zu ihr gehören, ist aus ihrer und darauf sind sie stolz. Entwicklung lässt sich dabei eine sich Perspektive nicht relevant. Der Pickel immer enger ziehende Schraubbewe- muss entfernt werden. Dies sind medi- gung rekonstruieren: Eigentlich wollen ale Körperpraktiken, mit denen Frauen DEUTUNG DER ERGEBNISSE sich Mädchen in ihrer Identität zeigen empfundene Defizite ausgleichen. DER FALLSTUDIEN und dafür Anerkennung bekommen. Schon in der Beurteilung der eigenen Zunächst tun sie dies über Selfies, Bilder fiel die Detailsorgsamkeit auf, Die Mädchen präsentieren sich als Videos aus ihrem Alltag und außerge- mit der die Mädchen die eigenen medienkompetente Userinnen, die wöhnliche, »verrückte« Dinge, die sie Bilder beurteilen. Mit diesem Detail- sorgsam mit sich und ihren Abbildern tun. Durch ihr inneres Wertungssys- blick betrachten sie auch ihren eige- umgehen, sich gezielt inszenieren, Bil- tem, das gnadenlos mit Abweichungen nen Körper und arbeiten nach, wo der gezielt auswählen und mit ihrem vom dominanten Schönheitsideal das Bildnis des eigenen Körpers nicht Feed eine Visitenkarte von sich und umgeht, und den Vergleich mit den 2019/1 7
FORSCHUNG Selfies, lustige lust Videos inszenierte Bilder insze perfekte Bilder p Grafik: © IZI; Foto: Screenshot von Instagram © Instagram-Userin10 Anerkennung detaillierter detaillierte er Vergleichen detaillierter deta taillie aillierter von Inszenierung zenierung T Tricks + Filter Vergleich, Vergleich ergleich, mit Influe Influencerinnen Vergleich Ver rrgleich gleic Likes/Kommentare Individualität Feedback Defiziterleben be Defiziterleben + Peinlichkeitsgefühle Pe ei Defiziterleben + Körperunzufriedenheit Kör Abb. 8: Die Entwicklung der Selbstinszenierung in zunehmend stereotyperen Ausprägungen professionellen Instagramerinnen neh- inneren Bild gleichen. Das Ergebnis: Ihre dien mit ihren Grundtendenzen der men sie Defizite in ihrer Selbstinszenie- Posts werden immer perfekter, aber Selbstinszenierung auf Instagram, rung wahr. Sie bekommen Likes und eben auch einheitlicher und denen den Idealen, die sie im Kopf haben, Rückmeldungen, die sich vor allem auf der Influencerinnen ähnlicher. Andere ihren Optimierungsstrategien und ihr Aussehen beziehen. Erfolgreich sind Aspekte, die sie als Individuum und in Vorbildern eine Ausnahme? Und ist vor allem die Inszenierungen, die den ihrer Einzigartigkeit ausmachen, wer- es eigentlich ein geschlechterspezifi- Vorgaben der professionellen Schön- den (zumindest auf Instagram) nicht sches Phänomen oder machen sich heits- und Modeindustrie entsprechen. mehr gezeigt. Jungen im Grunde ganz ähnliche Dies führt vorbewusst dazu, dass alle Was sich hier zeigt, ist ein typisches Gedanken über ihren männlichen anderen Bilder zunehmend seltener Kennzeichen weiblicher Individu- Körper und seine Inszenierung? hochgeladen werden. Was früher das alisierungsprozesse, wie sie Angela Um diesen Fragen nachzugehen, Besondere war (Humor, Erlebnisse McRobbie in ihrem Buch Top Girls war es notwendig, Jugendliche auf mit Freundinnen etc.), ist ihnen nun beschreibt. Mädchen wird die Verant- repräsentativem Niveau in ganz peinlich. Entsprechend löschen sie wortung für ihre eigene Selbstinsze- Deutschland zu befragen, was wir (fast) alle Bilder dieser Art aus ihrem nierung in die Hand gegeben. Parallel in der zweiten Studie getan haben. Feed (Abb. 8). wirken Mode- und Schönheitsindus- Im ständigen Vergleich mit den Influ- trie und verweisen die Mädchen auf encerinnen nehmen sie ihren Körper den Körper als Zentrum ihrer Identi- STUDIE 2: als weniger perfekt wahr, was bereits tät und die Betonung des Weiblichen EINE REPRÄSENTATIV- durch den aktuellen Forschungsstand als einzigen anerkannten Weg. Es ent- BEFRAGUNG4 gut belegt ist, und versuchen, die steht eine postfeministsche Maskera- »Unperfektheiten« an ihrem eigenen de, in der die Mädchen sich bewusst Um die in den Einzelfällen gefundenen Körper in ihrer Selbstinszenierung als weiblich inszenieren, aber nicht typischen Momente der Selbstinsze- möglichst zu überdecken. Sie beginnen, um männliche Anerkennung zu be- nierung auf repräsentativem Niveau sich noch mehr zu inszenieren, und mit kommen oder negative Rückmeldung abzufragen, wurde eine standardi- Schminke und Filter zu optimieren. Sie zu vermeiden. Die Mädchen selbst sierte Befragung entwickelt und von nehmen selbst wahr, dass dies vermut- werden zur maßregelnden Struktur, IconKids & Youth empirisch in einer lich ein übertriebenes Nachbessern im zu gnadenlosen Richterinnen ihrer Face-to-Face-Untersuchung im Rah- Detail ist, können es aber nicht lassen, selbst (McRobbie, 2010, 101 ff.). men einer Mehrthemenbefragung denn ihre Selbstinszenierung soll dem Sind die Mädchen aus den Fallstu- durchgeführt. 8 2019/1
FORSCHUNG Worauf achten verändern?« stimmt ein gutes Drittel Jugendliche bei den der Jugendlichen, die Bilder von sich Bildern, die sie hochladen, zu. Dabei verwenden sig- nifikant mehr Mädchen (49 %) Filter hochladen? als Jungen (27 %). Auf die Frage, was ihnen an den Fotos besonders Was wird optimiert oder verändert? wichtig ist, wurde den Ju- Jugendliche, die Filter oder Apps zur gendlichen eine Liste von Veränderung ihrer Bilder verwenden, zehn Aspekten vorgelegt, wurden nun gefragt, was sie an ihren denen sie auf einer Vie- Bildern optimieren, und es wurde ihnen rerskala zustimmen oder hierfür eine Liste mit 14 allgemeinen die sie ablehnen konnten. sowie fünf geschlechterspezifischen Die höchste Zustimmung Ansatzpunkten vorgelesen. Es zeigt bekam »sich gut gelaunt sich: Jugendliche optimieren an den zeigen« (87 %), gefolgt von Bildern diverse Dinge ihres Körpers. »sich auf den Bildern von Hierbei zeigen sich signifikante Unter- der besten Seite zeigen« schiede zwischen den Geschlechtern (82 %) und dabei »möglichst (p
FORSCHUNG Haut (70 %) oder Haare (69 %), färben liegender Hintergrund könnte die geschlechterspezifische Begrenzung die Haut etwas gebräunter (47 %), Masse an verzerrten Körperbildern von Frauen auf Beauty, Lifestyle bessern das Make-up nach (38 %) sein, die Kinder schon im Zeichen- und Mode deutlich wurde, während und machen ihre Zähne heller (38 %). trickfernsehen zu sehen bekommen. sich bei den Männern eine deutlich Ein Drittel (je 33 %) zieht den Bauch Im deutschen Kinderfernsehen ist größere Bandbreite findet (Linke regelmäßig flacher, verändert die Au- rund die Hälfte der Frauenfiguren um et al., 2019). Dieses eingeschränkte genfarbe und -größe. die Taille unnatürlich dünn (Linke et Angebot findet sich dann auch auf Jungen, die einen Filter verwenden, al., 2017), im internationalen Markt der Nutzungsseite wieder. verändern an sich die Breite ihrer haben sogar drei Viertel der Mäd- Schultern (40 %) und gestalten ihre chenfiguren einen unnatürlich dün- Gibt es einen Zusammenhang zwi- Arme muskulöser (39 %) (Abb. 10). nen Körper (Götz & Herche, 2013). schen Bildoptimierung und dem Einige nutzen Filter, um sich ein Sixpack Hinzu kommen die vielen Bilder von Folgen von Influencerinnen? zu ergänzen (23 %) oder um die Beine Fotomodels in Magazinen, auf Plaka- Für alle Mädchen, die einem/einer muskulöser aussehen zu lassen (22 %). ten und bei Germany’s Next Topmodel Youtuber*in oder einem Model folgen, Insgesamt sind es nur halb so viele (Götz & Mendel, 2016). Statistisch ist es wichtig, schlank auszusehen. Jungen wie Mädchen, die auf Instagram hat nur eine von 40.000 Frauen die Unter denjenigen, die keiner/keinem Bilder posten und Filter nutzen, aber Körpermaße eines Laufsteg-Models Influencer*in folgen, sind es etwa drei wenn, dann u. a. um typische Merk- (Hawkins et al., 2004), dennoch sind Viertel der Mädchen, die schlank aus- male des männlichen Schönheitsideals sie visuell für Jugendliche die domi- sehen wollen, und ein Viertel, denen zu verstärken. nante Erscheinungsform von Frauen dies nicht wichtig ist.7 und nicht zuletzt auf Instagram als Ein weiterer statistisch signifikanter Filter und der Wunsch, »natürlich« Influencerinnen diejenigen, denen sie Zusammenhang zeigt sich zwischen auszusehen folgen. Insofern gingen wir im nächs- dem Nutzen von Filtern und dem Jugendliche wollen nach eigenen ten Schritt der Frage nach, ob sich Folgen von Beauty-Influencerinnen: Angaben natürlich aussehen (82 %). Zusammenhänge zu Influencer*innen Mädchen, die mindestens einer Laut Wortdefinition heißt das, in der herstellen lassen, denen die Jugendli- Beauty-Influencerin folgen, ver- Natur vorkommend und nicht vom chen folgen. wenden häufiger Filter (59 %) als Menschen künstlich hergestellt oder die Mädchen, die keiner Beauty- nachgebildet (Duden6). Damit würden Folgen von bekannten Influencerin auf sozialen Netzwerken sich das Ziel, »natürlich« auf dem Bild folgen (45 %). 8 Persönlichkeiten auszusehen, und eine Filternutzung ei- Noch einmal weiter ausdifferenziert gentlich ausschließen. Empirisch zeigt Jede/r zweite Jugendliche folgt be- zeigt sich die statistische Auswertung sich jedoch, dass es Jugendlichen, die kannten Personen wie Stars oder nach einzelnen Influencerinnen. So Filter verwenden, genauso wichtig ist, Blogger*innen, die Mädchen etwas optimieren alle Mädchen (n=62), die auf ihren Bildern natürlich auszusehen, mehr als die Jungen (51 % der Mäd- Dagi Bee folgen, regelmäßig ihre Haut wie Jugendlichen, die keine Filter ver- chen und 46 % der Jungen). Bei den auf den Bildern mit Filtern, machen wenden. offenen Namensnennungen zeigt sie ebenmäßiger und gebräunter und Es ist eine Verschiebung des Begriffs sich dabei ein deutlicher Geschlech- arbeiten das Make-up nach. Acht von »natürlich«, die auch schon in der terunterschied. Während bei den zehn Mädchen machen ihr Gesicht Studie von Kleemans et al. (2018) Mädchen Beauty-YouTuberinnen schmaler, eine mediale Körperpraktik, deutlich wurde. Hier wurden Mäd- wie Dagi Bee (15 %), Bibi (von Bibis die sonst deutlich seltener vorkommt chen (14 bis 18 Jahre) Bilder von Peers BeautyPalace; 8 %) und Shirin David (27 %). Wie all diese Selbstoptimierun- gezeigt, die durch Filter manipuliert (4 %) sowie Stars wie Heidi Klum und gen am Bild im Detail gehen, erklärt und schlanker gemacht wurden. Rihanna (beide 4 %) am häufigsten Dagi Bee in einem Tutorial, inklusive Die veränderten Bilder werden als unter den Top 5 Influencer*innen der zu nutzenden Filter. »schöner« und »natürlicher« beur- angeführt werden, waren es bei den Auch alle Mädchen, die Heidi Klum teilt, selbst wenn die Manipulation Jungen YouTuber wie Gronkh (7 %), folgen, bessern ihre Haut nach. Zu- bekannt ist. Parallel sinkt spontan das LeFloid (6 %) und iBlali (5 %) sowie dem hellen sie signifikant häufiger Selbstwertgefühl der Mädchen. Das DieLochis und Crow (beide 4 %) aus auf Bildern ihre Zähne mithilfe von innere Bild der Mädchen von einem den Bereichen Gaming, Nachrichten/ Filtern auf. Körperpraktiken, die Heidi Frauenkörper ist hier vermutlich Politik, Comedy und Musik. Dies ent- Klum auch den Kandidatinnen von schnell bereit, sich einem verzerrten spricht den Analysen des Angebots Germany’s Next Topmodel regelmäßig neueren Ideal anzupassen. Ein nahe- an YouTuber*innen, bei denen die als Selbstoptimierung verordnet. 10 2019/1
FORSCHUNG der Prozentsatz mit dem Alter deut- Psychoedukation würde dabei unter- FAZIT AUS STUDIE 2 lich steigt. Auch bei Jungen gibt es stützen, einzuordnen, welche sponta- dieses Phänomen, es ist aber deutlich nen und dauerhaften Wirkungen diese Die Mädchen aus den Fallstudien seltener (12,5 %9) und eher auf eine Abbildungen für viele Frauen haben. waren keine Ausnahmen in ihrer muskuläre Vermehrung des Körpers Informationen über Grundgedanken, Selbstinszenierung auf Instagram. Es angelegt als auf eine Verdünnung des wie sie Angela McRobbie in Top Girls betrifft nicht alle Mädchen, denn, wie Körpers und Glättung von Haut wie formuliert, könnten verdeutlichen: die Repräsentativuntersuchung zeigt, bei den Mädchen. Den Zwang zur Selbstbeschränkung, bei den 14- bis 16-Jährigen sind nur den früher das Patriachat ausübte, hat etwa die Hälfte der Mädchen aktiv heute die Mode- und Schönheitsindus- beim Posten auf Instagram engagiert. SCHLUSSFOLGERUNGEN trie übernommen, und Mädchen (und Wenn sie dies tun, haben sie in die- Frauen) fügen sich heute diesen Zwang ser Selbstinszenierung ganz ähnliche Die Studie zeigt, dass Mädchen, die freiwillig selbst zu. Qualitätsvorstellungen von einem sich auf Instagram selbst darstellen, Vor allem aber muss es darum gehen, Bild von sich, wie die Mädchen aus dies mit einem sehr kritischen Blick Räume zu schaffen, in denen Mädchen den Fallstudien. Sie möchten sich auf ihre natürliche Erscheinung tun. sich mit ihren vielen Facetten erfahren »gut gelaunt« von ihrer besten Seite Influencerinnen haben für Mädchen und als wertgeschätzt erleben können. zeigen und dabei möglichst »natür- eine nachweisbare Bedeutung als Projekte wie »Klang meines Körpers«, lich« und »schlank« aussehen. Um Vorbild in der Selbstinszenierung. Sie in denen Räume zur Selbstdarstellung dies zu erreichen, nutzt jede Zweite erkennen sie unhinterfragt als Ideal geschaffen werden, wären gute Schritte regelmäßig Filter-Software, ohne an und versuchen, ihnen in Aussehen, in diese Richtung (Lahusen & Hilde- dass dies im Widerspruch zu dem Gestik, Mimik, Orten etc. zu folgen. brandt, 2014). Wunsch, »natürlich« auszusehen, Hierbei wird die immer wieder gleiche Innerhalb des Instagram-Universums stehen würde. Dabei gehören das posenhafte Maskerade repetiert. Da wäre es wichtig, dass sich gerade die Ausgleichen von Hautunreinheiten, im Normalfall die eigene Erscheinung Influencerinnen ihrer Rolle bei der das Optimieren von Haaren und das der Mädchen für die Erreichung des Verengung des Selbstbildes bewusst Flachergestalten des Bauches zu den Standards nicht reicht, helfen sie mit werden und (wieder) mehr Facetten häufigsten medialen Körperpraktiken, Inszenierungstricks und Filtern nach. eines individuellen Lebens, vielfälti- die sie an ihren Bildern vornehmen. Es kommt zu einer Verzerrung des gere Emotionen und »nicht perfekte« Sich für Influencerinnen zu begeis- Verständnisses von »natürlich« und Selbstinszenierungsbilder posten, die tern, geht dabei mit einem signifikant »spontan«. Die Maskerade wird zum sie in ihrer ganz eigenen, besonderen höheren Wunsch einher, auf den unhinterfragten Standard und lässt Identität zeigen. Dies würde auch Bildern schlank auszusehen. Sind die keine Abweichung zu. Das nachbear- Mädchen dazu inspirieren, nach ihren Mädchen Fans von Influencerinnen beitete Bild erscheint natürlicher als eigenen Facetten zu suchen, und ihnen wie Dagi Bee oder Heidi Klum, geht die wirkliche Erscheinung (Kleemans Mut geben, sie zu posten. Eine gezielte dies mit einer erhöhten Veränderung et al., 2018). Die eigentliche natürliche Wertschätzung dieser »Ausnahme- bestimmter Körperpartien mit Filtern Erscheinung und die vielfältigen Iden- bilder« der Selbstinszenierung durch einher. titätsfacetten der Mädchen werden Likes und Kommentare wäre hierbei Die repräsentative Überprüfung zeigt abgewertet und verborgen – und das in vermutlich besonders wirksam. dabei auch: Die hohe Selbstoptimie- einer Lebensphase, in der Anerkennung Nicht zuletzt in der Medienindustrie rung durch Inszenierungstricks, Filter so wichtig wäre. sollte es darum gehen, Gegenbeispiele etc. ist ein geschlechterspezifisches Zurzeit lassen wir Mädchen mit diesem und eine Erweiterung des Frauenbildes Thema, betrifft aber auch einige Jun- Thema allein. Sinnvolle pädagogische gezielt zu fördern, Erfahrungen von gen. Mädchen sind dabei im Vergleich Maßnahmen wären zum einen Psycho- Frauen mit der »postfeministischen beim Posten aktiver, haben mehr edukation, in der die Mädchen, z. B. Maskerade« (McRobbie, 2010) zu Idealvorstellungen von ihrer Selbstin- am Beispiel von Studienergebnissen, thematisieren und Wege aus der selbst- szenierung und nutzen häufiger Filter, erfahren, wie unnatürlich die Körper gewählten Begrenzung aufzuzeigen. um ihren Körper auf Abbildungen zu von weiblichen Zeichentrickfiguren Aufgabe sollte es sein, Mädchen heute verändern. Bei den 12- bis 19-jährigen oftmals sind, wie sehr Filter in der vom Perfektionsdruck, der auf ihrer Mädchen verändern etwa vier von Mode- und Selbstinszenierungsindus- Selbstinszenierung liegt, mehr zu zehn Mädchen regelmäßig mit Filtern trie eingesetzt werden und welche entlasten und sie in der Entwicklung ihre Erscheinung auf Bildern, die sie Ausnahmekörper die Kandidatinnen ihrer eigenen Individualität zu unter- auf Instagram veröffentlichen, wobei bei Germany’s Next Topmodel haben. stützen. 2019/1 11
FORSCHUNG dia. Computers in Human Behavior, 55, 190-197. Ver- Linke, C., Stüwe, J. & Eisenbeis, S. (2017). Überwiegend ANMERKUNGEN fügbar unter: https://www.sciencedirect.com/science/ unnatürlich, sexualisiert und realitätsfern. Eine Studie article/pii/S0747563215301424?via%3Dihub [10.1.2019]. zu animierten Körpern im deutschen Kinderfernsehen. TelevIZIon 30(2), 14-17. 1 instagram-press.com [12.2.2019] de Aguiar Pereira, J. (2016). Believe in Yourself(ie): A study of young, ordinary, South African women Linke, C., Wegener, C., Prommer, E. & Hannemann, M. 2 Die Interviews führte Anne-Kathrin Lux, die Grund- who share selfies on Instagram. MA dissertation. (2019). Zur Sichtbarkeit von Gender in YouTube. Im auswertung der Interviews übernahm Josephine Verfügbar unter: http://wiredspace.wits.ac.za/hand- Auftrag der Film- und Medienstiftung NRW und der Becker mit Unterstützung von Pamela Tumba und le/10539/22628 [11.1.2019] MaLisa Stiftung. In: Weibliche Selbstinszenierung in Maren Toepler. den neuen Medien. Verfügbar unter: https://malisa Eccles D. & Arsal G. (2017). The think aloud method: 3 Die Rekrutierung verlief per Schneeballsystem und stiftung.org/wp-content/uploads/Selbstinzenierung- what is it and how do I use it? Qualitative Research in die Stichprobe kann keinerlei Anspruch auf Allge- in-den-neuen-Medien.pdf [5.3.19] Sport, Exercise and Health, 9(4). 514-531. meingültigkeit erheben. Die Namen der Mädchen Livingston, S. (2008). Taking risk opportunities in youth- wurden verändert. Fardouly, J. & Vartanian, L.R. (2015). Negative compari- ful content creation: Teenagers’ use of social networking son about one’s appearance mediated the relationship 4 In Zusammenarbeit mit Lisa Kammerer sites for intimacy, privacy and self-expression. New between Facebook usage and body image concerns. Media & Society, 10, 393-411. 5 Durchgeführt von Iconkids & Youth. Die Stichprobe, Body Image, 12, 82-88. ausgewählt an 150 BIK-Sample-Points, ist quotiert Mascheroni, G., Vincent, J. & Jimenez, E. (2015). »Girls Fardouly, J., Diedrichs P.C. & Vartanian, L.R. (2015a). nach Alter, Geschlecht und Migrationshintergrund are addicted to likes so they post semi-naked selfies«: Social comparison on social media: the impact of Face der befragten Jugendlichen, Schulbesuch/-abschluss, peer mediation, normativity and the construction book on young women’s body image concerns and Verteilung nach Bundesländern und Gemeindegrö- of identity online. Cyberpsychology: Journal of Psy- mood. Body Image, 13, 38-45. ßenklassen sowie dem Familienstand der Mutter und chosocial Research on Cyberspace, 9(1), Artikel 5. ist für die Grundgesamtheit aller 12- bis 19-Jährigen Fardouly, J., Diedrichs P.C. & Vartanian, L.R. (2015b). Verfügbar unter: https://cyberpsychology.eu/article/ in Privathaushalten in Deutschland repräsentativ: The mediating role of appearance comparisons in view/4329/3391 [10.1.2019] 6,1 Millionen, davon 5,29 Mio. in ABL und 0,81 Mio. the relationship between media usage and self-ob- McRobbie, A. (2010). Top Girls. Feminismus und der in NBL. Repräsentativität der befragten Jugendli- jectification in young women. Psychology of Women Aufstieg des neoliberalen Geschlechterregimes. Wies- chen entspricht einer Wahrscheinlichkeitsstichpro- Quarterly, 39, 447-457. baden: VS Verlag. be gleicher Größenordnung, der Vertrauensbereich Fardouly, J., Willburger, B. K. & Vartanian, L. R. (2018). bei einem Signifikanzniveau von 90 % beträgt im Rassi, N. (2016). Empowerment, Control & The Fe- Instagram use and young women’s body image con- ungünstigsten Fall für n=846 ± 3,99 % als Stichpro- male Body: Is Instagram a Platform for Change? A cerns and self-objectification: Testing mediational benfehler. Feldzeit: 2. bis 31. März 2018. Research Project submitted to the Faculty of Graduate pathways. New Media & Society, 20(4), 1380-1395. and Postdoctoral Studies in partial fulfillment of the 6 https://www.duden.de/rechtschreibung/natuer- Feierabend, S., Rathgeb, T. & Reutter, T. (2018). JIM requirements for the Degree of Master of Arts Sociology lich_folgerichtig_zwanglos_echt [5.3.19] 2018. Stuttgart: Medienpädagogischer Forschungs- Faculty of Social Science. University of Ottawa. 7 Unterschiede zwischen den Gruppen auf dem Signi- verband Südwest. Reece, A. G. & Danforth C.M. (2017). Instagram pho- fikanzniveau p
Sie können auch lesen