MARITIME WIRTSCHAFT IM ZEICHEN DER CORONA-PANDEMIE

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POSITIONSPAPIER
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MARITIME WIRTSCHAFT IM ZEICHEN DER
CORONA-PANDEMIE
POSITIONSPAPIER ANLÄSSLICH DER 12. NATIONALEN MARITIMEN
KONFERENZ AM 10. UND 11. MAI 2021

Die maritime Wirtschaft ist eine tragende Säule für die Wirtschaftskraft unseres Landes. Zwei Drittel der
deutschen Exporte werden über den Seeweg transportiert. Wichtige Rohstoffe für die großen deutschen
Schlüsselindustrien werden fast ausschließlich über den Wasserweg beschafft. Die maritime Wirtschaft
ist eine Hightech-Branche: Sie beschäftigt mehr als 400.000 Menschen und erzielt eine jährliche
Wertschöpfung von rund 50 Milliarden Euro. Sie ist hierzulande eine wichtige und innovative Branche,
muss sich gleichzeitig aber auch einem harten, internationalen Wettbewerb stellen. Deutschland ist eine
traditionsreiche Schiffbau- und Schifffahrtsnation, ein bedeutender Küsten- und Hafenstaat und zugleich
ein wichtiger Standort für Meerestechnik, Tourismus und Meeresforschung. Mit einer integrativen
Meerespolitik muss Deutschland seiner Verantwortung für den Schutz der Meere gerecht werden.
Die maritime Wirtschaft steht derzeit vor großen Herausforderungen. Nicht nur die Coronakrise trifft die
Branche stark; sie befindet sich zudem in einem Transformationsprozess aufgrund steigender
Anforderungen beim Umwelt- und Klimaschutz. So strebt die Internationale Seeschifffahrts-
Organisation IMO eine Reduktion des CO2-Ausstoßes bis 2050 von mindestens 50 Prozent im
Vergleich zu 2008 an. Auch die EU möchte die Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent für
das Jahr 2030 im Vergleich zum Jahr 1990 verringern. Angesichts der klima- und umweltpolitischen
Herausforderungen müssen ökonomische und ökologische Belange noch stärker in Einklang gebracht
werden. Deutschland kann und wird aufgrund der großen Innovationskraft der Branche hier auch global
eine Vorreiterrolle einnehmen.
Die demografische Entwicklung in Deutschland stellt auch die maritime Wirtschaft vor neue Aufgaben.
Ihre Zukunft hängt stark von Investitionen in Aus- und Weiterbildung, die Digitalisierung sowie
Forschung und Entwicklung ab. Die Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der maritimen
Wirtschaft ist auch eine nationale Aufgabe. Die IHK Nord begrüßt und unterstützt deshalb die Arbeit des
Maritimen Koordinators der Bundesregierung. Die bewährten „Nationalen Maritimen Konferenzen“
sollten auch in Zukunft im Zweijahresrhythmus fortgeführt werden.

SCHIFFBAU: KRISE ALS CHANCE BEGREIFEN
Die deutschen Werften konnten 2019 im zivilen Seeschiffbau noch insgesamt einen Umsatz von 5,7
Milliarden Euro erzielen. Der Auftragsbestand erreichte mit 18,7 Milliarden Euro 2019 ebenfalls ein
hohes Niveau. Seit vielen Jahren liegt die Exportquote bei über 95 Prozent. Dies zeigt, wie wichtig die
internationalen Absatzmärkte sind. Weltweit genießt der deutsche Schiffbau einen hervorragenden Ruf.
Seit der Wirtschafts- und Finanzkrise vor über zehn Jahren konzentriert er sich mit Erfolg auf innovativen
Hightech-Spezialschiffbau, um international seine Wettbewerbsposition zu behaupten. Die Werften
hierzulande sind besonders stark beim Bau von Passagierschiffen, Jachten, zivilen Behördenschiffen,
Marineschiffen sowie Produktions- und Förderanlagen für den Offshore-Einsatz.
Im wichtigen Segment des Kreuzfahrtschiffbaus erwirtschafteten europäische Unternehmen 95 Prozent
der weltweiten Umsätze. Durch die Coronakrise wurde diese positive Entwicklung aber leider abrupt
unterbrochen. Die Pandemie trifft besonders die Anbieter von Kreuzfahrten. Das operative Geschäft in
der Kreuzschifffahrt ist fast vollständig erlahmt. Neue Bauaufträge für die Werften werden derzeit kaum
vergeben.

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BESCHAFFUNGS- UND REPARATURAUFTRÄGE BESCHLEUNIGEN
Die IHK Nord begrüßt, dass die Bundesregierung im Rahmen der Corona-Hilfsprogramme, des
Wirtschaftsstabilisierungsfonds und der erweiterten Kurzarbeitergeldregelungen den deutschen
Schiffbau unterstützt. Darüber hinaus fordern die norddeutschen Industrie- und Handelskammern,
Neubau- und Reparaturaufträge für Schiffe von Feuerwehr, Forschungseinrichtungen, Marine, Polizei,
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, Bundespolizei sowie Zoll schneller und unbürokratischer zu
vergeben. Dies wurde von der Bundesregierung mehrfach zugesagt.
Zum Erhalt der Kompetenzen dieser hochinnovativen Branche mit ihren wertschöpfungsintensiven
Arbeitsplätzen fordert die IHK Nord auch einen regelmäßigen Austausch aller Beteiligten. Ziel eines
solchen Spitzengesprächs ist es, die vereinfachte und beschleunigte Auftragsvergabe von Forschungs-
und Behördenschiffen mittelstandsfreundlich umzusetzen. Zudem sollte der Beschluss der
Bundesregierung zum Erhalt deutscher Kompetenzen in Schlüsseltechnologien für die Sicherstellung
der Forschungs- und Entwicklungsmöglichkeiten der maritimen Wirtschaft bestmöglich berücksichtigt
werden.

EINSATZ FÜR WELTWEIT GLEICHE WETTBEWERBSBEDINGUNGEN
Die Ausweitung der Schiffbaukapazitäten in Asien stellen die deutschen Werften vor große
Herausforderungen. Die Subventionspolitik Chinas führt zu erheblichen Marktverwerfungen. Peking
verfolgt mit der Industriestrategie „Made in China 2025“ das Ziel, auch im Hightech-Schiffbau eine
führende Rolle einzunehmen. Der damit verbundene Einstieg in den Bau von Kreuzfahrtschiffen ist für
deutsche Werften eine erhebliche Verschärfung des Wettbewerbs. Die IHK Nord fordert die
Bundesregierung deshalb auf, sich international weiterhin nachdrücklich für gleiche
Wettbewerbsbedingungen einzusetzen.

SCHLÜSSELTECHNOLOGIEN SICHERN
Die norddeutschen Industrie- und Handelskammern begrüßen, dass die Bundesregierung den
Überwasser-Marineschiffbau als nationale Schlüsseltechnologie (auch für die Instandsetzung der
Marineschiffe) eingestuft hat. Dadurch müssen Aufträge nicht mehr europaweit ausgeschrieben
werden, wo mittelständische deutsche Schiffbauer zum Teil mit staatlichen Konzernen aus anderen EU-
Ländern konkurrieren. Stattdessen können Marineschiffe jetzt direkt bei deutschen Werften bestellt
werden, was aber dringend in beschleunigten Vergabeverfahren geschehen muss.

SEEHÄFEN: KOSTENNACHTEILE BESEITIGEN –
INFRASTRUKTURAUSBAU BESCHLEUNIGEN
An über 20 Seehafenstandorten der deutschen Nord- und Ostseeküste werden jährlich rund 300
Millionen Tonnen Güter umgeschlagen und über 30 Millionen Fahrgäste auf Fähren und
Kreuzfahrtschiffen befördert.
Eine vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) in Auftrag gegebene Studie
der deutschen See- und Binnenhäfen unterstreicht deren große volkswirtschaftliche Bedeutung: Die
Zahl der direkt Beschäftigten in den Häfen wird auf 36.100 geschätzt. Hinzu kommen bundesweit
140.000 Beschäftigte in der hafenabhängigen Transportkette (See- und Hinterlandverkehre,
Lagerlogistik) und etwa 1,35 Millionen Arbeitsplätze in der hafenabhängigen Industrie.
In den vergangenen Jahren haben die deutschen Seehäfen im Vergleich mit den europäischen
Konkurrenzhäfen vor allem beim Containerumschlag Marktanteile verloren. In diesem wichtigen
Segment stieg der Marktanteil Rotterdams von 33,7 Prozent in 2015 auf 36,3 Prozent im Jahr 2019.
Antwerpen konnte im selben Zeitraum von 26,6 auf 29,2 Prozent zulegen. Die Marktanteile der
bremischen Häfen sanken dagegen von 15,4 auf 12,0 Prozent und die des Hamburger Hafens von 24,3
auf 22,5 Prozent.

KURZSTRECKENSEEVERKEHR IM NORD-OSTSEE-KANAL ENTLASTEN
Die norddeutschen Häfen müssen ihre preisliche Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Die beiden größten
deutschen Häfen, Hamburg und Bremerhaven, leiden besonders unter der Abwanderung von

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Transshipment-Verkehren in die Westhäfen. Zudem ist seit Jahren zu beobachten, dass große
Containerschiffe aus Übersee direkt den Hafen Danzig anlaufen. Mit den ehrgeizigen Ausbauvorhaben
Polens zur Errichtung eines weiteren großen Containerterminals in Swinemünde sind künftig weitere
Direktverkehre in die Ostsee zulasten der deutschen Containerhäfen zu erwarten. Da die Feeder-
Container doppelt gezählt werden, fällt dementsprechend auch die Umschlagstatistik in Hamburg und
Bremerhaven im Vergleich zu Rotterdam und Antwerpen zum Teil deutlich niedriger aus. Ein Baustein
für die Verbesserung der Wettbewerbsposition in diesem hart umkämpften Segment könnte langfristig
die dauerhafte Streichung der Befahrensabgabe für den Nord-Ostsee-Kanal sein, die derzeit schon
coronabedingt bis Ende 2021 ausgesetzt ist. Die weitere Finanzierung der Ausbau- und
Unterhaltsmaßnahmen des NOK müsste dabei sichergestellt werden. Eine Alternative dazu wäre die
Umwandlung der heute starren Beträge in eine variable Berechnung der Befahrensabgabe, die sich an
aktuellen Marktbedingungen und eingesetzten Technologien orientiert. Hier müsste für die betroffenen
Unternehmen allerdings eine mittelfristige Planungssicherheit bezüglich der Kosten gewährleistet sein.

FÖRDERUNG NEUER INFRASTRUKTUR FÜR ERNEUERBARE ENERGIEN
Durch den Umstieg auf erneuerbare Energien wird auch die deutsche Hafenwirtschaft vor
Herausforderungen gestellt. Aktuell hat der Umschlag fossiler Energieträger noch einen erheblichen
Anteil an den erbrachten logistischen Dienstleistungen und damit an der Beschäftigung in den
deutschen Häfen. Mit dem erwarteten sukzessiven Rückgang des Umschlags dieser Güter sind die
Häfen beim notwendigen Transformationsprozess intensiv durch die Politik zu begleiten und zu
unterstützen, u.a. beim Aufbau neuer Transportinfrastrukturen für Wasserstoff, Biomasse und andere
alternative Kraftstoffe.

BESEITIGUNG VON STEUERLICHEN NACHTEILEN
Die deutsche Hafen- und Logistikwirtschaft hat im Vergleich zu den Niederlanden Nachteile beim
Verfahren zur Erhebung der Einfuhrumsatzsteuer (EUSt) auf Importe. Während bei Einfuhr über
Rotterdam die EUSt direkt mit der Vorsteuer verrechnet wird, muss sie hierzulande zum Teil
vorfinanziert werden, was einen erheblichen Liquiditätsnachteil mitbringt. Im Ergebnis werden deutsche
Importgüter deshalb zum Teil über die Westhäfen geroutet. Europarechtlich wäre eine Angleichung des
deutschen Verfahrens möglich und geboten.
Durch das „Zweite Corona-Steuerhilfegesetz“ wurde die Fälligkeit der Einfuhrumsatzsteuer auf den 26.
des zweiten auf die Einfuhr folgenden Monats und somit um circa 40 Tage verschoben. Hierdurch
entsteht ein Liquiditätseffekt für die Unternehmen mit positiven Auswirkungen auf die
Wettbewerbssituation der deutschen Hafen- und Logistikwirtschaft. Trotz dieser „großen Fristenlösung“
als erste Maßnahme spricht sich die IHK Nord weiter für das sogenannte Verrechnungsmodell aus
(direkte Verrechnung der EUSt mit der Vorsteuer wie in den Niederlanden).

PLANUNGS- UND GENEHMIGUNGSVERFAHREN BESCHLEUNIGEN
Infrastrukturprojekte in Deutschland werden zu langsam umgesetzt. Davon betroffen sind auch viele
wichtige seewärtige Zufahrten wie zum Beispiel der Ausbau der Außen- und Unterweser, der Außenems
oder des Seekanals Rostock sowie wichtige Bundeswasserstraßen wie beispielsweise der Nord-
Ostsee-Kanal und der Elbe-Lübeck-Kanal. Dies betrifft ebenso zahlreiche Projekte im Binnenland wie
die neue Schleuse Lüneburg in Scharnebeck, der Stichkanäle entlang des Mittellandkanals und die
Anhebung der Brücken über Wasserstraßen zur Gewährleistung multipler Containerverkehre auf dem
Binnenschiff.
Nicht nur die Umsetzung von Ausbaumaßnahmen sind von langwierigen Genehmigungsverfahren
betroffen, auch die Ausführung von Unterhaltungsmaßnahmen in den Zufahrten dauert aufgrund
mangelnder technischer Kapazitäten und fehlender Baggergutverbringungsalternativen zu lange.
Von der Planung bis zur Umsetzung von Verkehrsvorhaben vergehen zum Teil Jahrzehnte. Gerade für
den Logistikstandort Norddeutschland ist dies nicht mehr tragbar. Der Ablauf von Antrags- und
Genehmigungsverfahren bedarf daher in zeitlicher sowie bürokratischer Hinsicht einer umfassenden
Straffung. Eine gut ausgebaute Infrastruktur spielt eine zentrale Rolle in Hinblick auf die Attraktivität des
Wirtschaftsstandortes und sichert dessen Wettbewerbsfähigkeit. Dies kann auf Dauer nur durch eine
gesteigerte Effizienz in den Planfeststellungs- und Genehmigungsverfahren erreicht werden.

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Vor diesem Hintergrund begrüßt die IHK Nord die Ende Januar 2020 vom Bundestag verabschiedeten
Gesetze zur Planungsbeschleunigung und zur Vorbereitung von Maßnahmengesetzen sowie das im
November 2020 verabschiedete Investitionsbeschleunigungsgesetz. Insbesondere Neubauprojekte
profitieren anders als Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten bislang jedoch nicht ausreichend. Die
IHK Nord hält es weiterhin für notwendig, zumindest die sogenannte materielle Präklusion, mit der
Einwände gegen ein Projekt vor Gericht bis zu einem festgelegten Stichtag vorgebracht werden
müssen, wieder einzuführen. Ziel muss es sein, die Belange der Betroffenen frühzeitig anzuhören,
sinnvolle Vorschläge in die Planungsprozesse zu integrieren und gleichzeitig eine Klagekultur, wie sie
heute oft zu beobachten ist, in Zukunft zu vermeiden. Gleichzeitig befürwortet die IHK Nord eine
Verkürzung der langen Verfahrensdauern vor den Verwaltungsgerichten.

SCHIFFFAHRT: MARITIMES KNOW-HOW SICHERN –
INNOVATIONEN ENTFESSELN
Die deutschen Reeder beschäftigen rund 62.000 Menschen auf See und 24.000 an Land. Ihr Beitrag
zu den gesamten Steuer- und Sozialabgaben in Deutschland liegt bei etwa 1,2 Milliarden Euro. Die
Reeder investieren in moderne Schiffe und deren Ausrüstung. Das schafft und sichert auch
Arbeitsplätze und Investitionen in Deutschland und reduziert Emissionen.
Die Schifffahrt ist für das maritime Cluster von großer Bedeutung. Ende der Neunzigerjahre war die
deutsche Handelsflotte im Mittelfeld der Weltliga der Schifffahrtsnationen. Heute liegt sie mit einem
Anteil von 4,5 Prozent an der Welthandelsflotte auf Platz fünf, obwohl in den letzten Jahren die deutsche
Handelsflotte insgesamt schrumpfte. In der Containerschifffahrt liegen die deutschen Reeder mit einem
Anteil von weltweit 12,5 Prozent auf Platz zwei.

BESCHÄFTIGUNG IM MARITIMEN SEKTOR SICHERSTELLEN
In den vergangenen zehn Jahren verkleinerte sich die deutsche Handelsflotte von über 3.700 auf rund
2.000 Schiffe. Das Schrumpfen der deutschen Handelsflotte hat auch Auswirkungen auf die
Beschäftigung und Ausbildung deutscher Seeleute. Zur Sicherung der Wettbewerbsposition braucht
Deutschland seemännisches Know-how. Die IHK Nord fordert deshalb, dass sich Bund und
Küstenländer weiter mit Nachdruck für den Erhalt und die Sicherung der maritimen Fachkompetenz in
Deutschland einsetzen.
Seemännisches Know-how ist ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbs- und Innovationskraft der
gesamten maritimen Wirtschaft. Tonnagesteuer, Lohnkostenzuschüsse, Lohnsteuereinbehalt und die
geänderte Schiffsbesetzungsverordnung erzielen positive Wirkungen und stärken den
Schifffahrtsstandort hierzulande. Die IHK Nord begrüßt, dass Bund und Küstenländer an diesen
Förderinstrumenten weiter festhalten.
Aus Sicht der IHK Nord darf sich die Diskussion um die Bedeutung der Schifffahrt aber nicht nur auf die
interkontinentalen Verkehre verengen. Gerade für die deutschen Häfen an der Nord- und Ostsee spielen
die europäischen Short-Sea-Verkehre eine große Rolle. Die IHK Nord begrüßt und unterstützt deshalb
die Arbeit des „ShortSeaShipping Inland Waterway Promotion Center“ (SPC) zur Stärkung des
Kurzstreckenseeverkehrs.

INNOVATIVE TECHNOLOGIEN AKTIV FÖRDERN
Die Europäische Union hat das Ziel, in Europa bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Vor diesem
Hintergrund legte die EU-Kommission mit dem „Green Deal“ Ende 2019 ein umfangreiches
Maßnahmenpaket vor. Auch der Verkehrssektor – und damit die Schifffahrt – wurde mit einbezogen.
Verkehrsbedingte Emissionen sollen bis zum Jahr 2050 um 90 Prozent gesenkt werden. Der
europäische Seeverkehr macht dabei etwa 13 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in
diesem Sektor aus.
Um den CO2-Ausstoß zu verringern, möchte die EU wie bereits im Luftverkehr den europäischen
Emissionshandel (ETS) auch auf die Schifffahrt ausweiten. Mit Blick auf die zu erwartenden
Veränderungen hatte die IHK Nord eine Bewertung vorgenommen, die die Folgen einer möglichen
Ausweitung des ETS auf den Seeverkehr verdeutlicht. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie die
Verlagerung von Emissionen in andere Gebiete, auch Carbon Leakage genannt, durch verschiedene

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Korrekturmechanismen verhindert werden kann. Vor allem geht es darum, dass der CO2-Ausstoß im
Seeverkehr nicht reduziert werden kann, ohne diesen Sektor durch neue Technologien zukunftsfähig
zu machen. Um eine maritime Energiewende zu erreichen, setzt sich die IHK Nord dafür ein, dass aus
den Mitteln der Ausweitung des ETS auf die Schifffahrt ein Fonds zur Dekarbonisierung im Seeverkehr
eingerichtet wird.
Die IHK Nord unterstützt vom Grundsatz her die ambitionierten Pläne des europäischen Green Deals.
Mit den richtigen Maßnahmen könnte die maritime Wirtschaft ihr enormes Potenzial als
Innovationstreiberin auf dem Weg zu einem klimaneutralen Kontinent entfalten.

Kontakt
IHK Nord
Adolophsplatz 1
20457 Hamburg
info@ihk-nord.de
www.ihk-nord.de
Twitter: IHK_Nord

Ansprechpartner
Dr. Ullrich Hautau
Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven
www.handelskammer-bremen.de
hautau@handelskammer-bremen.de

 Die IHK Nord ist der Zusammenschluss zwölf norddeutscher Industrie- und Handelskammern aus
 Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
 Arbeitsschwerpunkte sind die Maritime Wirtschaft mit dem Fokus Infrastruktur und Seeverkehr, die
 Energie- und Industriepolitik, der Tourismus, die Ernährungswirtschaft und die Außenwirtschaft. Die
 IHK Nord vertritt knapp 700.000 Unternehmen in Norddeutschland. www.ihk-nord.de

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