Marktbeobachtung Güterverkehr

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Marktbeobachtung Güterverkehr
Marktbeobachtung Güterverkehr
Auswirkungen der Coronakrise auf den deutschen Güterverkehrsmarkt

-   Wochenbericht KW 4 / 2022
Marktbeobachtung Güterverkehr
BAG - Marktbeobachtung                                           2                                   Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

                                           Inhaltsverzeichnis

0       Zusammenfassung.................................................................................... 3

1       Einleitung................................................................................................. 7

2       Straßengüterverkehr.................................................................................. 8

3       Schienengüterverkehr .............................................................................. 16

4       Kombinierter Verkehr............................................................................... 19

5       Binnenschifffahrt ..................................................................................... 21

6       Seeverkehr ............................................................................................ 24

7       Luftverkehr............................................................................................. 28

8       Lkw-Maut-Fahrleistungsindex (BAG) .......................................................... 33

9       Arbeitsmarktsituation ............................................................................... 37

10      Aktienkursentwicklung ausgewählter deutscher Unternehmen........................ 43
Marktbeobachtung Güterverkehr
BAG - Marktbeobachtung                             3                           Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

0    Zusammenfassung

Der Bericht beschreibt aktuelle Auswirkungen der Corona-Krise auf den deutschen Güter-
verkehrsmarkt. Er berücksichtigt Erkenntnisse und Informationen, die bis zum 24.01.2022
vorlagen. 1 Wesentliche Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

       Im Rahmen der jüngsten Befragungen des Bundesamtes berichteten die im                  Straßengüterverkehr

        Straßengüterverkehr tätigen Unternehmen weit überwiegend von einer guten oder
        saisonüblichen Auftragslage. Allerdings sind weiterhin zahlreiche Branchen von
        den anhaltenden Störungen in den globalen Lieferketten und Lieferengpässen
        betroffen. Nach wie vor werden weltweit große Mengen an Waren in den Seehäfen
        nur verzögert umgeschlagen. Die Friktionen in den globalen Lieferketten erhöhen
        die Volatilität der Nachfrage und erschweren die Gestaltung effizienter
        Transportketten, auch im Seehafen-Hinterlandverkehr. Zum Teil stark steigende
        Kosten, u.a. für Energie und Personal, sowie anhaltende Lieferverzögerungen
        bzw. lange Lieferzeiten für bestimmte Lastkraftfahrzeuge, Auflieger und Ersatzteile
        führen zu weiteren betriebswirtschaftlichen Herausforderungen der Unternehmen.
       Nahezu alle befragten Unternehmen berichteten weiterhin von einem wahrgenom-
        menen Mangel an Fachkräften, insbesondere an qualifiziertem Fahrpersonal. Ne-
        ben dem knappen Angebot am Arbeitsmarkt führen derzeit u.a. Ausfälle von Be-
        schäftigten aufgrund von Quarantänemaßnahmen auf Unternehmensebene zu ei-
        ner zusätzlichen Anspannung der Fahrpersonalsituation. Angesichts dessen ge-
        winnt aus Auftraggebersicht die Sicherung von benötigten Laderaumkapazitäten
        am Markt an Bedeutung. Die kurzfristige Einführung der 3G-Regelung am Arbeits-
        platz trug zu einer weiteren Verknappung des Fahrpersonal- bzw. Laderaumange-
        bots bei, da unternehmensseitig teilweise die Gewährung des Zutritts von Fahr-
        personal zu Be- und Entladestellen an die Einhaltung der 3G-Regelung, teilweise
        sogar an die 2G-Regelung, geknüpft wurde. Vor allem mit Blick auf Fahrpersonal
        aus Mittel- und Osteuropa, das häufiger nicht gegen COVID-19 geimpft ist, ist der
        Aufwand in der Disposition deutlich angestiegen. Nennenswerte Behinderungen
        im grenzüberschreitenden Verkehr, die im Zusammenhang mit Corona-Schutz-
        maßnahmen standen, wurden im Rahmen der jüngsten Befragungen ebenso we-
        nig berichtet wie größere Personalprobleme durch Reisebeschränkungen.
       Der bereinigte Lkw-Maut-Fahrleistungsindex lag im Zeitraum vom 09.01. bis
        15.01.2022 im Durchschnitt rund 2,0 Prozent oberhalb des Vorkrisenniveaus

1
 Ab Juni 2020 wurde die zuvor wöchentliche Berichterstattung auf einen 2-Wochen-Tur-
nus, ab August 2020 auf einen 4-Wochen-Turnus und ab Februar 2021 auf einen 8-Wo-
chen-Turnus umgestellt.
Marktbeobachtung Güterverkehr
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        (Durchschnittswert im Zeitraum 01.01.2020-22.03.2020). Deutsche Lkw verzeich-
        neten im o.g. Betrachtungszeitraum einen Rückgang in Höhe von rund 1,7 Pro-
        zent, gebietsfremde Lkw einen Anstieg von rund 5,8 Prozent.
       Nach jüngsten vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes erhöhte sich          Schienengüterverkehr

        das Beförderungsaufkommen im Schienengüterverkehr in Deutschland im Zeit-
        raum von Januar bis Oktober 2021 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahres-
        zeitraum um rund 12,5 Prozent; die Verkehrsleistung legte um rund 14,4 Prozent
        zu. Im Rahmen der jüngsten Befragungen des Bundesamtes berichteten im Schie-
        nengüterverkehr tätige Unternehmen mehrheitlich von Aufkommens- und Leis-
        tungswerten, die über dem Vorjahresniveau liegen.
       Im unbegleiteten Kombinierten Verkehr lag das Aufkommen an Containern und             Kombinierter Verkehr

        Wechselbehältern im Zeitraum von Januar bis Oktober 2021 um rund 9,8 Prozent
        über dem Wert des entsprechenden Vorjahreszeitraums; das Aufkommen an be-
        förderten Sattelanhängern erhöhte sich um rund 18,2 Prozent. Nach wie vor führen
        die anhaltenden Störungen der globalen Lieferketten mit teils massiven Schiffsver-
        spätungen zu Herausforderungen in der Einhaltung der Lieferketten für Auftragge-
        ber, die über den Kombinierten Verkehr bedient werden.
       In der Trockengüterschifffahrt entwickelt sich die Auftragslage nach Angaben          Binnenschifffahrt

        befragter Unternehmen derzeit saisonüblich bis gut. Die Transportnachfrage für
        Importkohle sei deutlich angestiegen, für den Agrarbereich, Eisenerze, Metalle
        und Baustoffe befände sie sich auf saisonüblichem Niveau. Bemängelt wurde die
        geringe Anzahl von Neuausschreibungen für längerlaufende Wasserbauprojekte.
        In der Tankschifffahrt bewegt sich die Beförderungsnachfrage für Kraftstoffe für
        den Individual- und Schwerlastberkehr, Chemikalien und Schmierstoffe nach
        Unternehmensangaben ebenfalls auf saisonüblichem Niveau. Für Heizöl erwarten
        Befragte in den kommenden Wochen eine steigende Nachfrage. Die
        Containerschifffahrt steht weiterhin unter dem Einfluss der anhaltenden Störungen
        der globalen Produktions- und Lieferketten mit teils massiven Schiffsverspätungen
        in den Häfen der Nord-Range. Diese führen zu Abfertigungsproblemen und teils
        längeren Wartezeiten in den großen Seehäfen, einer hohen Volatilität der
        Containerumschläge und hohen Planungsunsicherheiten im Hinterlandverkehr.
       Erneut wiesen die meisten befragten Unternehmen auf große Probleme hin,
        geeignetes, gut ausgebildetes Personal für ihre Schiffe zu finden. Vereinzelt
        mussten Unternehmen die Fahrtzeit von Schiffen reduzieren, um die Arbeitszeit-
        regelungen einzuhalten, da fahrendes Personal von Quarantänemaßnahmen
        betroffen und kein adäquater Ersatz verfügbar war.
       Die ersten Seehäfen haben ihre Umschlagsergebnisse für das Gesamtjahr 2021            Seeverkehr

        veröffentlicht. Im Vorjahresvergleich stieg der Seegüterumschlag in Antwerpen um
        rund 3,8 Prozent, in Rostock um rund 14 Prozent, in Lübeck um rund 8 Prozent
        und in Kiel um rund 9,3 Prozent. Rostock und Kiel wiesen damit Rekordergebnisse
BAG - Marktbeobachtung                             5                           Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

        auf. Nach aktuellen Ausweisungen der amtlichen Seeverkehrsstatistik schlugen
        die deutschen Seehäfen im Zeitraum von Januar bis August 2021 insgesamt rund
        5,6 Prozent mehr Güter um als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Störun-
        gen der globalen Produktions- und Lieferketten mit teils massiven Schiffsver-
        spätungen halten an. Nach wie vor werden weltweit große Mengen an Waren in
        den Seehäfen nur verzögert umgeschlagen. Mit Blick auf die Crewwechsel-Prob-
        lematik hat sich die Situation jüngst weiter entspannt.
       Das Angebot an Flugverbindungen liegt noch immer unter dem Niveau des Vor-             Luftverkehr

        krisenjahres, aber eine erhöhte Nachfrage und daraus resultierende Angebote
        zeichnen sich ab, wie aktuell bei Reisen in die USA. Bei der Luftfracht führt die
        weiterhin gute Konjunktur, die Störung globaler Lieferketten sowie die Erholung
        des Passagierverkehres (mehr Beiladefracht) zu weiteren positiven Wachstums-
        raten im Vergleich zum Vorjahr.
       Nach dem hohen Anstieg im März und April 2020 im Vergleich zum jeweiligen              Arbeitsmarktlage
                                                                                               - Kurzarbeit
        Vormonat und den Rückgängen in den Folgemonaten wiesen sowohl die Anzahl
        der eingegangenen Anzeigen über Kurzarbeit als auch die Anzahl der von diesen
        Anzeigen betroffenen Personen von Oktober 2020 bis Januar 2021 erneut eine
        steigende und von Februar bis September 2021 eine rückläufige Tendenz auf. Im
        Zeitraum von Oktober bis Dezember 2021 stiegen beide Werte wieder an. Nach
        vorläufigen Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) bedeuteten die im Dezem-
        ber 2021 eingegangenen 496 Anzeigen im Wirtschaftsabschnitt „Verkehr und La-
        gerei“ und die hiervon betroffenen 6.572 Personen die jeweils höchsten Werte seit
        März bzw. Mai 2021. Nach jüngsten Hochrechnungen der BA belief sich im o.g.
        Wirtschaftszweig die Anzahl kurzarbeitender Unternehmen im September 2021
        auf insgesamt 5.714, die Anzahl der Kurzarbeiter auf insgesamt 69.358. Beides
        waren die niedrigsten Werte seit Februar 2020.
       Die Anzahl der Arbeitslosen sank in der Berufshauptgruppe „Verkehr und Logistik        - Arbeitslose, offene
                                                                                               Stellen
        (außer Fahrzeugführung)“ im Dezember 2021 im Vergleich zum Dezember 2020
        um rund 24,9 Prozent auf 37.487, im Vergleich zum Vormonat nahm sie um rund
        0,1 Prozent ab; in der Berufshauptgruppe „Führung von Fahrzeug- und Transport-
        geräten“ sank die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Dezember 2020 um rund
        12,5 Prozent auf 92.282, im Vergleich zum November 2021 nahm sie um rund 1,8
        Prozent zu. Damit fiel die Zahl der Arbeitslosen in der Berufshauptgruppe „Verkehr
        und Logistik (außer Fahrzeugführung)“ auf den tiefsten Stand innerhalb der letzten
        zwei Jahre; zugleich erreichte die Anzahl gemeldeter offener Arbeitsstellen ihren
        höchsten Wert. In der Berufshauptgruppe „Führung von Fahrzeug- u. Transport-
        geräten“ verzeichnete die Anzahl der gemeldeten offenen Arbeitsstellen trotz eines
        leichten Rückgangs gegenüber den beiden Vormonaten im Dezember 2021 den
        dritthöchsten Wert innerhalb der letzten beiden Jahre. Die Anzahl der gemeldeten
        offenen Stellen für Berufskraftfahrerinnen und -fahrer liegt mittlerweile höher als
BAG - Marktbeobachtung                          6                         Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

        kurz vor Ausbruch der Corona-Krise. Unter zusätzlicher Berücksichtigung der in
        den vorstehenden Zahlen nicht enthaltenen Helfer sank die Gesamtzahl der Ar-
        beitslosen im Dezember 2021 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat
        um rund 14,0 Prozent auf 337.952, im Vergleich zum Vormonat nahm sie um rund
        0,4 Prozent zu.
BAG - Marktbeobachtung                           7                          Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

1      Einleitung

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat das Bundesamt gebeten, im
Rahmen der Marktbeobachtung über die Auswirkungen der Corona-Krise auf den deut-
schen Güterverkehrsmarkt zu berichten. Ab Juni 2020 wurde die zuvor wöchentliche Be-
richterstattung auf einen 2-Wochen-Turnus umgestellt, ab August 2020 auf einen 4-Wo-
chen-Turnus, ab Februar 2021 auf einen 8-Wochen-Turnus. Die Berichte geben die Ergeb-
nisse umfangreicher Befragungen durch die fachkundigen Außendienstmitarbeiterinnen
und -mitarbeiter des Bundesamtes von Marktteilnehmern sowie der Auswertung verschie-
dener anderer vorliegender Quellen wieder. Aufgrund der zeitlich bedingt beschränkten
Anzahl der befragten Unternehmen sind die Befragungsergebnisse im wissenschaftlichen
Sinne nicht repräsentativ. Sie stellen aufgrund der Auswahl der Unternehmen und Ge-
sprächspartnerinnen und -partner jedoch eine qualifizierte Momentaufnahme der aktuellen
Wirkungen der Krise auf die Unternehmen der Transport- und Logistikwirtschaft dar.

Der Bericht berücksichtigt Erkenntnisse und Informationen, die bis zum 24.01.2022 vorla-
gen.
BAG - Marktbeobachtung                              8                           Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

2    Straßengüterverkehr

Im Rahmen der jüngsten Befragungen des Bundesamtes berichteten die im Straßengüter-             Aktuelle Lagebeschreibung
                                                                                                - Auftrags- und Ertragslage
verkehr tätigen Unternehmen weit überwiegend von einer guten oder saisonüblichen Auf-
tragslage; beide Anteilswerte fielen annähernd gleich hoch aus. Der Anteil befragter Un-
ternehmen, die zu Jahresbeginn von einer schlechten Auftragslage sprachen, bewegte
sich auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Allerdings sind weiterhin zahlreiche Branchen
von den anhaltenden Störungen in den globalen Lieferketten und Lieferengpässen bei be-
stimmten Waren, Bauteilen, Rohstoffen und anderen Materialien betroffen. Die Störungen
in den globalen Lieferketten erhöhen die Volatilität der Nachfrage und erschweren die Ge-
staltung effizienter Transportketten, insbesondere im Hinblick auf die Kapazitätsauslas-
tung. Darüber hinaus führen zum Teil stark steigende Kosten, u.a. für Energie und Perso-
nal, die mitunter sehr kurzfristige Anpassungen der Frachtraten erfordern, zu betriebswirt-
schaftlichen Herausforderungen der Güterkraftverkehrsunternehmen. Insgesamt bezeich-
nete dennoch knapp die Hälfte aller Befragten ihre Ertragslage zu Jahresbeginn als befrie-
digend. Der Anteil der befragten Unternehmen, die jüngst von einer guten Ertragslage spra-
chen, übertraf zudem den Anteil jener Unternehmen, die zu Jahresbeginn von einer
schlechten Ertragslage berichteten.

Zu den Branchen, die weiterhin von Friktionen in den Lieferketten sowie Lieferengpässen         - Störungen in globalen
                                                                                                Lieferketten
betroffen sind, zählen nach den jüngsten Befragungen u.a. der Automotive-Bereich, die
chemische Industrie, die Textilindustrie, der Handel und der Maschinen- und Anlagenbau.
Erneut berichteten Befragte von Lieferverzögerungen bzw. langen Lieferzeiten für be-
stimmte Lastkraftfahrzeuge, Auflieger und Fahrzeugersatzteile; danach belaufen sich die
Warte- und Lieferzeiten bei aktuellen Neubestellungen bestimmter Fahrzeuge mittlerweile
auf bis zu über einem Jahr. Nach wie vor werden weltweit große Mengen an Waren in den
Seehäfen nur verzögert umgeschlagen. 2 Zwar bauten sich zuletzt örtlich die Schiffsstaus
wieder etwas ab, etwa in Los Angeles und Savannah. Dennoch befanden sich nach Schät-
zungen des IfW Kiel zu Jahresbeginn weltweit etwa 11 Prozent der verschifften Güter in
gestauten Schiffen. Die Verzögerungen in der Schiffsabfertigung treffen auch die Seeha-
fen-Hinterlandverkehre. Nach wie vor entstehen für Unternehmen Herausforderungen in
der Einhaltung der Lieferketten für Auftraggeber, die über den Kombinierten Verkehr be-
dient werden. Der Mangel an verfügbaren Containern zur Verladung bestehe nach Anga-
ben befragter Unternehmen ebenfalls fort. In der Folge verzögere sich der Warenversand
nach Übersee; Ausgangsläger seien daher teilweise überfüllt. Generell sei die Nachfrage
nach Lagerkapazitäten weiterhin hoch, nicht zuletzt um Halberzeugnisse, die aufgrund von
Lieferverzögerungen noch nicht weiterverarbeitet werden können, zwischenzulagern.

2
 Siehe hierzu und im Folgenden Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel): Kiel Trade Indicator:
Welthandel von Omikron bislang unbeeindruckt, Pressemitteilung vom 05.01.2022, unter:
https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/medieninformationen/2022/kiel-trade-indicator-
welthandel-von-omikron-bislang-unbeeindruckt/, abgerufen am 19.01.2022.
BAG - Marktbeobachtung                            9                          Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

Ihre Geschäftserwartungen für die nächsten drei Monate bewerteten die befragten Unter-       - Geschäftserwartungen
nehmen erneut überwiegend als gleichbleibend; im Vergleich zur vorherigen Erhebung fiel
der Ausblick insgesamt allerdings etwas positiver aus. So stieg der Anteil optimistischer
Unternehmen, während der Anteil jener Unternehmen, die kurzfristig eine Verschlechte-
rung erwarten, abnahm. Die Unsicherheit bezüglich der weiteren wirtschaftlichen Entwick-
lung hält bei einem Gutteil der befragten Unternehmen an, zumal das Ende der Corona-
Pandemie und etwaiger diesbezüglicher Maßnahmen nach wie vor nicht absehbar sei.

In der KEP-Branche profitierten befragte Unternehmen in der Vorweihnachtszeit weiterhin      KEP-Branche

von einer hohen Beförderungsnachfrage im Privatkundenbereich. Mit Ausnahme der
47. Kalenderwoche 2021 blieben die Online-Transaktionen nach Angaben des Statisti-
schen Bundesamtes jedoch hinter den sehr hohen Werten des Vorjahres zurück. Vor allem
am Jahresende 2021 und zu Jahresbeginn 2022 waren im Vorjahresvergleich deutliche
Abnahmen zu beobachten (siehe Abbildung 2.1). 3 Die trotz der jüngeren Rückgänge wei-
terhin hohen Aufkommensvolumina im Online-Handel stellen nicht nur die KEP-Branche,
sondern auch die klassischen Stückgutnetze, die in Spitzenzeiten teilweise an Kapazitäts-
grenzen stoßen, vor Herausforderungen. Die Deutsche Post DHL Group informiert auf ihrer
Webseite regelmäßig über etwaige Einschränkungen in internationalen Partnernetzwer-
ken. 4 Mit aktuellem Stand vom 14.12.2021 war im internationalen Versandhandel der Ver-
sand von Päckchen, Warenpost- und Paketsendungen von insgesamt 255 ausgewiesenen
Ländern bzw. Regionen in 230 Fällen uneingeschränkt, in 18 Fällen nur eingeschränkt und
in 7 Fällen grundsätzlich nicht möglich. Von den Einschränkungen war kein Land auf dem
europäischen Kontinent betroffen.

3
  Anhaltspunkte über die Entwicklung von B2C-Online-Geschäften in Deutschland bietet
ein neuer wöchentlicher Frühindikator des Statistischen Bundesamtes. Das Informations-
angebot des Statistischen Bundesamtes basiert auf Daten zur wöchentlichen Verände-
rungen von Online-Geschäften. Vor der Freigabe eines Kaufs auf Rechnung durch einen
Versandhändler wird die Identität und Bonität einer Privatperson überprüft. Im Rahmen
des Frühindikators werden die Zahl dieser Auskünfte auf Grundlage der Daten von Infor-
mationsdienstleistern widergegeben. Siehe hierfür und im Folgenden Statistisches Bun-
desamt: Experimentelle Daten – Auskünfte für Online-Transaktionen, unter:
https://www.destatis.de/DE/Service/EXDAT/Datensaetze/kredite-onlinetransaktio-
nen.html, Link zuletzt aufgerufen am 14.09.2021.
4
  Siehe hierzu und im Folgenden Deutsche Post DHL Group: Aktuelle Hinweise zum
Coronavirus – Auswirkungen auf Versand und Zustellung durch Deutsche Post DHL, un-
ter: https://www.dhl.de/de/privatkunden/kampagnenseiten/coronavirus.html, zuletzt aufge-
rufen am 17.01.2022.
BAG - Marktbeobachtung                                                                     10                          Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

Abbildung 2.1:                                      Online-Transaktionen 2020, 2021 und 2022, Veränderungsrate zum Vorjahr in Pro-
                                                    zent
                                       80
                                                                                                           2020
                                                                                                           2021
                                       60
   Veränderungsrate zum Vorjahr in %

                                                                                                           2022

                                       40

                                       20

                                        0

                                       -20

                                       -40
                                             KW 1   KW 6   KW 11   KW 16   KW 21   KW 26   KW 31   KW 36   KW 41   KW 46   KW 51

Quelle: Statistisches Bundesamt.

Nahezu alle befragten Unternehmen thematisierten im Rahmen der jüngsten Erhebungen                                                     Fahrpersonal

erneut betriebliche Herausforderungen durch einen wahrgenommenen Mangel an Fach-
kräften, insbesondere an qualifiziertem Fahrpersonal. In der Arbeitsmarktstatistik der Bun-
desagentur für Arbeit spiegelt sich dies in der Entwicklung der gemeldeten offenen Stellen
wieder, deren Anzahl für Berufskraftfahrerinnen und -fahrer mittlerweile höher liegt als kurz
vor Ausbruch der Corona-Krise. Neben dem knappen Angebot am Arbeitsmarkt führen
Ausfälle von Beschäftigten aufgrund von Quarantänemaßnahmen infolge positiver Corona-
Tests vielerorts zu einer wiederkehrenden Dezimierung des Personalstammes und damit
zu einer zusätzlichen Anspannung der Fahrpersonalsituation. Fahrerfluktuationen durch
Abwerbungen von Wettbewerbern tragen hierzu in Teilen ebenfalls bei. Vor diesem Hinter-
grund trug die kurzfristige Einführung der sogenannten 3G-Regelung am Arbeitsplatz und
die Übertragung der Verantwortung für die Umsetzung bzw. Einhaltung auf die Unterneh-
men zu einer weiteren Verknappung des Fahrpersonal- bzw. Laderaumangebots bei. So
knüpfte ein Teil der Unternehmen die Gewährung des Zutritts von Fahrerinnen und Fahrern
zu ihren Be- und Entladestellen an die 3G-Regelung, teilweise sogar an die 2G-Regelung,
mit der Folge, dass bei Fehlen entsprechender Nachweise die Befahrung des Firmenge-
ländes bzw. die Be-/Entladung von Fahrzeugen untersagt wurde. In der Praxis führte dies
dazu, dass betroffene Touren aufgrund verweigerter Zugänge zu Lade- bzw. Entladestellen
oder fehlender Testmöglichkeiten für Fahrerpersonal teilweise nur mit erheblichem zeitli-
chen und finanziellen Zusatzaufwand bzw. gar nicht abgewickelt werden konnten. Zwar
haben Fahrerinnen und Fahrer, die nicht gegen COVID-19 geimpft sind, nach Erkenntnis-
sen des Bundesamtes aus Marktgesprächen vielerorts keine Probleme an den Laderam-
pen, auch aufgrund von Konzepten zur Kontaktvermeidung, die keine z usätzlichen Testun-
gen erfordern. Dennoch ist der Aufwand sowohl in der Disposition von Fahrerinnen und
Fahrern, die nicht gegen COVID-19 geimpft sind und jenen, die genesen oder geimpft sind,
BAG - Marktbeobachtung                             11                          Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

als auch in Bezug auf erforderliche Testungen deutlich angestiegen. Insbesondere mit
Blick auf Teile des ausländischen Fahrpersonals führt die 3G- bzw. 2G-Regelung in der
Praxis zu Herausforderungen, da nach Unternehmensangaben nur ein vergleichsweise
geringer Anteil des mittel- und osteuropäischen Fahrpersonals geimpft oder genesen sei
und damit teilweise täglich getestet werden müsse. Für gebietsfremdes Fahrpersonal mit
geringen deutschen Sprachkenntnissen stelle es nach Unternehmensangaben bisweilen
eine Herausforderung dar, vor Ort mit einem schweren Lkw eine Teststelle anzufahren.
Teilweise machten Schichtzeiten und die jeweiligen Standorte des Fahrpersonals Testun-
gen unmöglich, insbesondere bei Fahrerinnen und Fahrern, die im Fernverkehr eingesetzt
würden. Ein Teil der befragten Unternehmen sprach sich daher für eine Erweiterung der
bestehenden Testmöglichkeiten aus. Vor dem Hintergrund der skizzierten Verknappung
des Fahrpersonal- bzw. Laderaumangebots gewinnt die Sicherung von benötigten Lade-
raumkapazitäten an Bedeutung. Nach Aussage von Befragten wurden jüngst vereinbarte
Erhöhungen der Frachtraten, die nicht zuletzt aufgrund der starken Kostensteigerungen
teilweise sehr deutlich ausfielen, mitunter an Zusagen der Transportdienstleister geknüpft,
höhere Laderaumkapazitäten als zuvor vorzuhalten.

Von nennenswerten Behinderungen im grenzüberschreitenden Verkehr, die im Zusam-                Sonstiges

menhang mit Corona-Schutzmaßnahmen standen, wurde im Rahmen der jüngsten Befra-
gungen von Güterkraftverkehrsunternehmen ebenso wenig berichtet wie von größeren
Personalproblemen durch Reisebeschränkungen. Nach wie vor weist ein kleinerer Teil der
befragten Unternehmen auf Schwierigkeiten bei der Kontaktierung öffentlicher Verwal-
tungseinrichtungen und teilweise lange Vorlaufzeiten im Falle erforderlicher Terminverga-
ben hin, beispielsweise für die Verlängerung von Führerscheinen oder Fahrzeugan- bzw.
-abmeldungen.
BAG - Marktbeobachtung                              12                                  Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

             Finanzielle Einbußen                             Höhe der aktuellen
           infolge der Corona-Krise                         finanziellen Einbußen
 100%                                            100%

  80%                                            80%

  60%                                            60%

  40%                                            40%

  20%                                            20%

   0%                                             0%
                          KW 04                                            KW 04

                     ja    nein                           1-10 %      11-20 %       über 20 %

            Aktuelle Auftragslage                            Aktuelle Ertragslage
 100%                                            100%

  80%                                            80%

  60%                                            60%

  40%                                            40%

  20%                                            20%

   0%                                             0%
                          KW 04                                            KW 04

           gut   saisonüblich     schlecht                 gut      befriedigend    schlecht

           Aktuelle Liquiditätslage                      Zahlungsmoral der Kunden
 100%                                            100%

  80%                                            80%

  60%                                            60%

  40%                                            40%

  20%                                            20%

   0%                                             0%
                          KW 04                                            KW 04

           gut   befriedigend     schlecht                 gut      befriedigend    schlecht

         Geschäftserwartung für die                                   Entgelte
            nächsten 3 Monate
                                                 100%
 100%
                                                 80%
  80%
                                                 60%
  60%
                                                 40%
  40%

  20%                                            20%

   0%                                             0%
                          KW 04                                            KW 04

        besser   gleichbleibend     schlechter          gestiegen     unverändert      gesunken
BAG - Marktbeobachtung                                  13                                Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

          Aktuelle Laderaumkapazität                    Aktueller Subunternehmereinsatz
 100%                                                100%

  80%                                                80%

  60%                                                60%

  40%                                                40%

  20%                                                20%

   0%                                                 0%
                           KW 04                                               KW 04

        gestiegen    saisonüblich   gesunken                gestiegen    saisonüblich   gesunken

             Aktuell Störungen im                            Aktuell von Schließungen von
                Betriebsablauf                                   Depots etc. betroffen
 100%                                                100%

  80%                                                80%

  60%                                                60%

  40%                                                40%

  20%                                                20%

   0%                                                 0%
                           KW 04                                               KW 04

                      ja    nein                                          ja    nein

          Aktuell Einschränkungen im                        Aktuell Personalprobleme durch
           grenzüberschreit. Verkehr                           EU-Reisebeschränkungen
 100%                                                100%

  80%                                                80%

  60%                                                60%

  40%                                                40%

  20%                                                20%

   0%                                                 0%
                           KW 04                                               KW 04

                      ja    nein                                          ja    nein

     Aktuelle Auslastung der Parkplätze                 Aktuelle Auslastung der Parkplätze
                  innerorts                                         außerorts
  100%                                                100%

   80%                                                80%

   60%                                                60%

   40%                                                40%

   20%                                                20%

     0%                                                0%
                           KW 04                                               KW 04
    verbessert      unverändert     verschlechtert     verbessert       unverändert     verschlechtert
BAG - Marktbeobachtung                                      14                                  Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

        Aktuell Be- und Entladezeiten im                         Aktuell Schwierigkeiten bei
                 Unternehmen                                              Behörden
 100%                                                    100%

  80%                                                    80%

  60%                                                    60%

  40%                                                    40%

  20%                                                    20%

   0%                                                     0%
                                KW 04                                             KW 04

         verlängert        unverändert        verkürzt                       ja    nein

     Nutzung von Sanitäranlagen beim                                Besondere Schutz- &
             Kunden erlaubt                                     Hygienevorgaben von Kunden
 100%                                                    100%

  80%                                                    98%

  60%                                                    96%

  40%                                                    94%

  20%                                                    92%

   0%                                                    90%
                                KW 04                                             KW 04

                    ja    nein    teilweise                            ja   nein    teilweise

          Kurzarbeit im Unternehmen                             Probleme bei Beantragung von
                  beantragt                                              Kurzarbeit
 100%                                                    100%

  80%                                                    80%

  60%                                                    60%

  40%                                                    40%

  20%                                                    20%

   0%                                                     0%
                                KW 04                                             KW 04

               ja        nein    beabsichtigt                                ja    nein

            Sonstige Hilfeleistungen                             Aktuell MA im Home-Office
                 beansprucht                                    aufgrund von Kinderbetreuung
 100%                                                    100%

  80%                                                    80%

  60%                                                    60%

  40%                                                    40%

  20%                                                    20%

   0%                                                     0%
                                KW 04                                             KW 04

                           ja    nein                                        ja    nein
BAG - Marktbeobachtung                       15                            Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

         Aktueller Krankenstand im                 Notfallplan im Unternehmen
               Unternehmen                        vorhanden, falls MA ausfallen
 100%                                     100%

  80%                                     80%

  60%                                     60%

  40%                                     40%

  20%                                     20%

   0%                                      0%
                         KW 04                                    KW 04

            niedriger    normal   höher                      ja    nein
BAG - Marktbeobachtung                                                                               16                     Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

3                          Schienengüterverkehr

Für den Schienengüterverkehr in Deutschland liegen zwischenzeitlich statistische Daten                                                      Mengen- und Leistungs-
                                                                                                                                            entwicklung
bis einschließlich Oktober 2021 vor.5 Wie Abbildung 3.1 zu entnehmen ist, setzte nach
dem deutlichen Einbruch der Beförderungsmenge und der Verkehrsleistung im April 2021
in den Monaten Mai 2021 und Juni 2021 zunächst eine Stabilisierungsphase ein, bevor im
Juli und August 2021 weitere Rückgänge zu verzeichnen waren. Im September und Okto-
ber 2021 legte der Schienengüterverkehr wieder zu. So nahm nach vorläufigen Angaben
des Statistischen Bundesamtes das Aufkommen im September 2021 im Vergleich zum
Vormonat um rund 6,0 Prozent zu; die Verkehrsleistung wuchs um rund 9,2 Prozent. Im
Oktober 2021 erhöhte sich das Beförderungsaufkommen im Vergleich zum Vormonat um
rund 3,6 Prozent, die Verkehrsleistung um rund 2,0 Prozent. Insgesamt lag die Beförde-
rungsmenge im Zeitraum von Januar bis Oktober 2021 um rund 12,5 Prozent über dem
Wert des entsprechenden Vorjahreszeitraums, die Verkehrsleistung erhöhte sich im Ver-
gleichszeitraum um rund 14,4 Prozent.

Abbildung 3.1:                      Entw icklung der Beförderungsmenge (linke Abb.) und der Verkehrsleistung (rechte
                                    Abb.) der Güterbahnen in Deutschland im Zeitraum von Januar 2020 bis Oktober
                                    2021
                                                                                                     12,0
                           34,0
                                                                      Verkehrsleistung in Mrd. tkm

                                                                                                     11,0
                           32,0
    Gütermenge in Mio. t

                           30,0                                                                      10,0

                           28,0
                                                                                                      9,0
                           26,0
                                                                                                      8,0
                           24,0
                                                                                                      7,0
                           22,0

                           20,0                                                                       6,0
                                  September

                                                                                                            September
                                    Februar

                                                                                                              Februar
                                       April

                                         Juli

                                                                                                                 April

                                                                                                                   Juli
                                  November
                                  Dezember

                                                                                                            November
                                                                                                            Dezember
                                        Mai

                                                                                                                  Mai
                                        Juni

                                                                                                                  Juni
                                       März

                                                                                                                 März
                                     Januar

                                    Oktober

                                                                                                               Januar

                                                                                                              Oktober
                                     August

                                                                                                               August

                                     2020        2021                                                         2020   2021

Quelle: Statistisches Bundesamt (GENESIS Datenbank). Eigene Darstellung.

Abbildung 3.2 stellt die Entwicklung der Beförderungsmenge im Schienengüterverkehr in
Deutschland in den Monaten von Januar 2020 bis Oktober 2021 im Vergleich zu den je-
weiligen Vorjahresmonaten dar. Während im Januar und Februar 2021 das Aufkommen
teils deutlich unter dem Niveau des entsprechenden Vorjahresmonatswertes lag, konnten
von März 2021 bis Oktober 2021 deutliche Zunahmen im Vergleich zu den entsprechenden

5Bei der Interpretation dieser Ergebnisse ist zu beachten, dass der hier zugrundeliegende Berichtskreis der
Erhebung ausschließlich größere Einheiten umfasst (Unternehmen, die eine Transportleistung von mindestens
10 Mio. tkm insgesamt bzw. 1 Mio. tkm im Kombinierten Verkehr erbracht haben).
BAG - Marktbeobachtung                                                  17                                                 Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

Vorjahresmonaten festgestellt werden. Nach den jüngsten Ausweisungen des Statisti-
schen Bundesamtes nahm die Beförderungsmenge im September 2021 um rund 7,6 Pro-
zent und im Oktober 2021 um rund 5,3 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjah-
resmonat zu.

Abbildung 3.2:      Entw icklung der Beförderungsmenge im Schienengüterverkehr in Deutschland in
                    den Monaten Januar 2020 bis Oktober 2021, Veränderungsraten im Vergleich zum
                    Vorjahresmonat in Prozent
  40,0
                                                   28,0
                                        28,1                 26,0
  30,0
                                                                       15,2      17,1
  20,0                        14,1
                                                                                             7,6                               9,1
  10,0                                                                                                      5,3 4,7
                                                                                          0,7
   0,0

         -4,2-1,6 -3,5    -2,5                                                                          -2,0
 -10,0
                     -7,4
                                                          -11,4     -12,2     -11,7
 -20,0
                                                -19,4
                                     -17,4
 -30,0

 -40,0
                                                                                            September
                    Februar

                                                                       Juli

                                                                                                                    November
                                        April

                                                                                                                                 Dezember
                                                   Mai
           Januar

                                                             Juni
                              März

                                                                                                          Oktober
                                                                                 August

                                                          2020      2021

Quelle: Statistisches Bundesamt (GENESIS Datenbank). Eigene Darstellung.

Abbildung 3.3 stellt die Entwicklung der Verkehrsleistung im Schienengüterverkehr in
Deutschland in den Monaten von Januar 2020 bis Oktober 2021 im Vergleich zu den je-
weiligen Vorjahresmonaten dar. Die Verkehrsleistung lag zu Beginn des Jahres 2021 im
Januar 2021 über dem entsprechenden Vorjahresmonatswert. Im Februar 2021 nahm die
Verkehrsleistung jedoch wieder ab und reduzierte sich im Vergleich zum Februar 2020 um
rund 2,6 Prozent. Von März 2021 bis Oktober 2021 konnten dann wieder deutliche Zu-
wächse im Vergleich zu den entsprechenden Vorjahresmonaten beobachtet werden. Zu-
letzt erhöhte sich die Verkehrsleistung im September 2021 im Vergleich zum entsprechen-
den Vorjahresmonat um rund 7,8 Prozent und im Oktober 2021 um rund 6,5 Prozent.
BAG - Marktbeobachtung                                                  18                                                Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

Abbildung 3.3:        Entw icklung der Verkehrsleistung im Schienengüterverkehr in Deutschland in den
                      Monaten Januar 2020 bis Oktober 2021, Veränderungsraten im Vergleich zum Vor-
                      jahresmonat in Prozent
  40,0                                    32,9       31,6

  30,0                                                        26,7
                                                                                18,0
  20,0                          15,6
                                                                       12,4                                                   12,2
                                                                                            7,8            6,5 6,1
  10,0      2,7                                                                          4,1
   0,0
                             -1,6                                                                      -0,2
 -10,0   -4,5       -4,0-2,6
                                                            -7,6     -6,9     -8,6
 -20,0
                                                  -19,5
                                       -17,1
 -30,0

 -40,0

                                                                                           September
                      Februar

                                                                       Juli
                                          April

                                                                                                                   November

                                                                                                                                Dezember
                                                     Mai

                                                              Juni
                                März
           Januar

                                                                                                         Oktober
                                                                                August
                                                            2020     2021

Quelle: Statistisches Bundesamt (GENESIS Datenbank). Eigene Darstellung .

Seit der letzten Berichterstattung im November 2021 haben sich nach Auskunft befragter                                                     Aktuelle Lage-
                                                                                                                                           beschreibung
Unternehmen keine grundlegenden Veränderungen hinsichtlich der Lage im Schienengü-
terverkehr in Deutschland ergeben. Im Rahmen der jüngsten Befragungen des Bundes-
amtes berichteten im Schienengüterverkehr tätige Unternehmen mehrheitlich von Aufkom-
mens- und Leistungswerten, die über dem Vorjahresniveau liegen. Die Auftrags-, Ertrags-
und Liquiditätssituation wurde überwiegend als befriedigend bis gut beschrieben. Die Um-
sätze und Entgelte bewegten sich nach Angaben befragter Unternehmen derzeit eher auf
stabilem Niveau, während mit Blick auf die Kosten von anhaltenden Steigerungstendenzen
berichtet wurde. Als Kostentreiber erweisen sich vor allem die steigenden Energiepreise.
Die Geschäftserwartung der Eisenbahnverkehrsunternehmen für die nächsten Monate ist
überwiegend gleichbleibend. Die grundsätzliche Verfügbarkeit von Triebfahrzeugen, Wag-
gons, Beladungs-, Abstell- und Zugbildungskapazitäten sowie sonstiger Betriebsmittel
wurde von der Mehrheit der befragten Unternehmen im Vergleich zur Vorpandemiezeit
weiterhin als weitgehend unverändert bewertet. Tendenziell etwas negativer wurde zuletzt
die Verfügbarkeit von Werkstatt- und Trassenkapazitäten bewertet. Vereinzelt äußerten
Markteilnehmer, dass es aufgrund einer hohen Baustellendichte aktuell im deutschen Netz
weiterhin vermehrt zu Umleitungen und Verspätungen komme; die Kapazitäts- und Res-
sourcensteuerung werde hierdurch erschwert. Erneut thematisierten befragte Unterneh-
men im Rahmen der jüngsten Erhebungen betriebliche Herausforderungen durch einen
wahrgenommenen Mangel an Fachkräften. Die Krankenstände befinden sich bei den meis-
ten befragten Unternehmen auf einem jahreszeitüblichen Niveau. Von betriebsbedingten
Ausfällen wurde nicht berichtet.
BAG - Marktbeobachtung                                                                                                  19                     Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

4                                             Kombinierter Verkehr

Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes nahm die Beförderungsmenge                                                                              Aufkommensentwicklung

an Containern und Wechselbehältern im unbegleiteten Kombinierten Verkehr im Septem-
ber 2021 im Vergleich zum Vormonat um rund 4,7 Prozent zu. Im Oktober 2021 stieg sie
im Vergleich zum Vormonat um rund 1,6 Prozent auf rund 0,69 Mio. TEU (Twenty-foot-
Equivalent-Unit) ab, im Vergleich zum Oktober 2020 erhöhte sie sich um rund 7,3 Prozent
(siehe Abbildung 4.1).6 Insgesamt nahm das Aufkommen an Containern und Wechselbe-
hältern im unbegleiteten Kombinierten Verkehr im Zeitraum von Januar bis Oktober 2021
im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um rund 9,8 Prozent zu.

Abbildung 4.1: Im unbegleiteten Kombinierten    Abbildung 4.2: Im unbegleiteten Kombinierten
               Verkehr transportierte Container                Verkehr transportierte Sattel-
               und Wechselbehälter in                          anhänger in Deutschland im Zeit-
               Deutschland im Zeitraum von                     raum von Januar 2020 bis
               Januar 2020 bis Oktober 2021                    Oktober 2021

                                              800,0                                                                     120,0
    Beförderte Ladeeinheiten in TEU (1.000)

                                                                        Beförderte Ladeeinheiten in Einheiten (1.000)

                                              750,0
                                                                                                                        110,0
                                              700,0
                                                                                                                        100,0
                                              650,0

                                              600,0                                                                      90,0

                                              550,0
                                                                                                                         80,0
                                              500,0
                                                                                                                         70,0
                                              450,0

                                              400,0                                                                      60,0
                                                      September

                                                                                                                                September
                                                        Februar

                                                                                                                                  Februar
                                                             Juli

                                                                                                                                       Juli
                                                           April

                                                                                                                                     April
                                                            Mai

                                                      November
                                                      Dezember

                                                                                                                                      Mai

                                                                                                                                November
                                                                                                                                Dezember
                                                            Juni

                                                                                                                                      Juni
                                                           März

                                                                                                                                     März
                                                        Oktober

                                                                                                                                  Oktober
                                                         August

                                                                                                                                   August
                                                         Januar

                                                                                                                                   Januar

                                                        2020     2021                                                            2020   2021

Quelle: Statistisches Bundesamt (GENESIS Datenbank). Eigene Darstellung .

Die Anzahl der im unbegleiteten Kombinierten Verkehr beförderten Sattelanhänger ver-
zeichnete im September 2021 im Vergleich zum Vormonat einen deutlichen Zuwachs von
rund 29,5 Prozent (siehe Abbildung 4.2). Im Oktober 2021 erhöhte sie sich im Vergleich
zum September 2021 um rund 0,4 Prozent, im Vergleich zum Oktober 2020 legte sie um
rund 10,4 Prozent zu. Insgesamt lag das Aufkommen an beförderten Sattelanhängern im
unbegleiteten Kombinierten Verkehr im Zeitraum von Januar bis Oktober 2021 nach vor-
läufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes rund 18,2 Prozent über dem Wert des
entsprechenden Vorjahreszeitraums. Der begleitete Kombinierte Verkehr verzeichnete im

6
 Bei der Interpretation dieser Ergebnisse ist zu beachten, dass der hier zugrundelie-
gende Berichtskreis der Erhebung ausschließlich größere Einheiten umfasst (Unterneh-
men, die eine Transportleistung von mindestens 10 Mio. tkm insgesamt bzw. 1 Mio. tkm
im Kombinierten Verkehr erbracht haben).
BAG - Marktbeobachtung                           20                         Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

Oktober 2021 im Vergleich zum Vormonat einen leichten Zuwachs von rund 2,1 Prozent,
im Vergleich zum Oktober 2020 hingegen eine Abnahme von rund 5,1 Prozent.

Nach Angaben der Rostock Port GmbH erhöhte sich der Umschlag intermodaler Ladeein-          Aktuelle Entwicklungen
                                                                                            Aktuelle Entwicklungen

heiten im Kombinierten Verkehr im Terminal des Betreibers Rostock Trimodal im Jahr 2021
um rund 33 Prozent auf über 121.000 Einheiten. 7 Seine Position als Knotenpunkt für Sei-
denstraßenverkehre mit China konnte der Überseehafen Rostock ebenfalls stärken.

7
 Siehe hierzu und im Folgenden Rostock Port GmbH: Erfolgreich durch die Pandemie -
Umschlag 2021 in Rostock auf Rekordniveau, Pressemitteilung vom 14.01.2022, unter:
https://www.rostock-port.de/presse-news/aktuelle-meldungen/news/erfolgreich-durch-die-
pandemie-umschlag-2021-in-rostock-auf-rekordniveau, abgerufen am 17.01.2022.
BAG - Marktbeobachtung                              21                          Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

5    Binnenschifffahrt

Nach Aussagen der im Rahmen der Marktbeobachtung befragten Unternehmen entwickelt               Entwicklung nach
                                                                                                Segmenten
sich die Auftragslage in der Trockengüterschifffahrt derzeit saisonüblich bis gut. Aufgrund     - Trockengüterschifffahrt

des hohen Preisanstiegs bei Erdgas bestünde derzeit eine hohe Transportnachfrage für
den Energieträger Kohle. Berichtet wurde u.a. von steigenden Kohletransporten von Ams-
terdam ins Rheingebiet sowie von Hamburg in den Großraum Berlin. Aufgrund der hohen
Nachfrage haben einige Unternehmen Binnenschiffe, die eigentlich nicht mehr für den Koh-
letransport vorgesehen waren, hierfür reaktiviert. Die Transportnachfrage für den Agrarbe-
reich (Getreide, Düngemittel), Eisenerze, Metalle und Baustoffe wurde mit Blick auf die
Kanalgebiete und das Rheinstromgebiet seitens befragter Unternehmen als saisonüblich
eingeschätzt. Binnenschiffsunternehmen, die im Wasserbau tätig sind, bemängelten hin-
gegen die geringe Zahl an Ausschreibungen, die sich über einen längeren Zeitraum erstre-
cken. Einzelne Unternehmen berichteten allerdings von gewonnenen Ausschreibungen für
Wasserbauprojekte in polnischen Binnengewässern zu guten vertraglichen Konditionen.
Perspektivisch erwarten befragte Unternehmen eine zunehmende Transportnachfrage für
Windenergieanlagen. Einige Hersteller hätten bereits Schiffsraum für die kommenden Mo-
nate angefragt.

Die Transportnachfrage in der Tankschifffahrt für Kraftstoffe für den Individual- und           - Tankschifffahrt

Schwerlastverkehr, Chemikalien und Schmierstoffe schätzten die meisten befragten Un-
ternehmen zuletzt als saisonüblich ein. Transporte von Kerosin und Schwerölen seien aus
saisonalen Gründen derzeit eher rückläufig. Mit Blick auf die kommenden Wochen erwar-
ten befragte Unternehmen wieder eine steigende Heizölnachfrage, da viele private Haus-
halte und Tanklager ihre Heizölvorräte auffüllen müssten. Aus der chemischen Industrie
werden in den nächsten Wochen ebenfalls positive Nachfrageimpulse erwartet.

In der Containerschifffahrt schätzten die befragten Unternehmen die Auftragslage zuletzt        - Containerschifffahrt

weiterhin als saisonüblich ein. Allerdings steht die Entwicklung in der Containerschifffahrt
nach wie vor unter dem Einfluss der anhaltenden Störungen der globalen Produktions- und
Lieferketten mit teils massiven Schiffsverspätungen in den Häfen der Nord-Range. Letztere
führten weiterhin zu Abfertigungsproblemen und teils längeren Wartezeiten in den großen
Seehäfen Antwerpen und Rotterdam, einer hohen Volatilität der Containerumschläge und
hohen Planungsunsicherheiten im Hinterlandverkehr. Jüngst führte ein Corona-Ausbruch
in der Nähe des chinesischen Hafenverbunds Ningbo-Zhousan zeitweise zu dortigen Be-
einträchtigungen, infolge derer Reedereien ihre Containerschiffe teilweise anwiesen, auf
andere chinesische Häfen auszuweichen. Erneut wiesen Marktteilnehmer darauf hin, dass
durch die gestörten Schiffsrundläufe ein gravierender Mangel an Leercontainern bestehe.
BAG - Marktbeobachtung                             22                          Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

Vor dem Hintergrund steigender Kosten, u.a. in den Bereichen Personal und Energie sowie        Frachtenentwicklung
für Wartungs- und Reparaturarbeiten, konnten einige Unternehmen der Trockengüter-
schifffahrt nach eigenen Angaben in Abhängigkeit von der Art der Ladung und vom Fahrt-
gebiet am Markt jüngst etwas höhere Frachtraten durchsetzen. So herrsche derzeit in den
Kanalgebieten aufgrund einer hohen Nachfrage nach kleineren Schiffen und einer entspre-
chenden Auslastung der Schiffe ein vergleichsweise geringer Preisdruck. In der Tankschiff-
fahrt bewegten sich die Vertragsfrachten nach Angaben befragter Unternehmen zu Jah-
resbeginn auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Im Containersegment tragen u.a. Zu-
schläge für die Wartezeiten in den Häfen, die sog. „Congestion Surcharge“, zu einer Ver-
teuerung des Transports bei. Die Zuschläge würden nach Angaben befragter Binnen-
schiffsunternehmen kundenseitig zunehmend kritisch hinterfragt. Nachdem sich die Gas-
ölpreise nach dem kräftigen Anstieg im September und Oktober 2021 zunächst auf hohem
Niveau stabilisiert hatten, war zu Beginn des laufenden Jahres ein weiterer Anstieg zu ver-
zeichnen. Zur Absicherung gegen schwankende Gasölpreise finden in der Binnenschiff-
fahrt regelmäßig sog. Gasölklauseln Anwendung.

Im Rahmen der jüngsten Befragung gaben einige Unternehmen an, dass sich der Anteil             Personalsituation

von Beschäftigten, die im Home-Office arbeiten, wieder erhöht habe. Zudem waren Unter-
nehmen vereinzelt gezwungen, die Fahrtzeit von Schiffen zu reduzieren, um die Arbeits-
zeitregelungen einzuhalten, da fahrendes Personal von Quarantänemaßnahmen betroffen
und kein adäquater Ersatz verfügbar war. Die meisten befragten Unternehmen berichteten
weiterhin von großen Problemen, geeignetes, gut ausgebildetes Personal für ihre Schiffe
zu finden. Es fehle an Schiffsführern, Steuermännern und Bootsleuten für den Schicht-
wechsel bzw. die Ablöse an Bord, aber auch an Nachwuchs, der trotz Investitionen in Wer-
bemaßnahmen oder Messeauftritte nur schwer für die Binnenschifffahrt zu gewinnen sei.
BAG - Marktbeobachtung                               23                              Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

            Aktuelle Auftragslage                          Geschäftserwartung für die
                                                              nächsten 3 Monate
 100%
                                               100%
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                                                80%
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  20%                                           20%

   0%                                            0%
                            KW 04                                         KW 04

           gut     saisonüblich     schlecht          besser     gleichbleibend   schlechter

         Aktuelle Personalprobleme                          Aktuell von Fristen für
                                                          Weiterbildung etc. betroffen
 100%
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                                               60%
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                                               40%
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   0%                                           0%
                            KW 04                                         KW 04

                       ja    nein                                    ja    nein

                 Fahrzeit reduziert                   Schiffe aus Fahrt genommen
 100%                                          100%

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  40%                                          40%

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                            KW 04                                         KW 04

                       ja    nein                                    ja    nein
BAG - Marktbeobachtung                            24                         Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

6    Seeverkehr

Als erster der großen Seehäfen der Nord-Range hat jüngst der Seehafen Antwerpen seine        Seegüterumschlag
                                                                                             - Antwerpen
Umschlagsergebnisse für das Gesamtjahr 2021 veröffentlicht. Für die Ostseehäfen
Rostock, Lübeck und Kiel liegen ebenfalls bereits Ergebnisse für das Gesamtjahr 2021
vor. In Antwerpen stieg der Seegüterumschlag im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um
rund 3,8 Prozent auf knapp 239,8 Mio. t. 8 Dabei zeigten sich mit Ausnahme von Containern
bei allen Ladungsarten insgesamt Umschlagszuwächse. Der Umschlag trockener Massen-
güter erhöhte sich im Vorjahresvergleich um rund 15,4 Prozent, der Umschlag flüssiger
Massengüter um rund 3,2 Prozent. Die RoRo-Verkehre legten um rund 13,9 Prozent zu.
Der Containerumschlag bewegte sich im Jahr 2021 mit insgesamt rund 12,0 Mio. TEU
annähernd auf Vorjahresniveau (-0,1 Prozent). Die Anzahl umgeschlagener Kraftfahr-
zeuge erhöhte sich um rund 7,7 Prozent auf rund 0,97 Mio. Einheiten.

Der Seegüterumschlag im Überseehafen Rostock erreichte im Jahr 2021 mit rund 28,7            - Rostock

Mio. t einen neuen Rekordwert. 9 Noch nie wurden dort innerhalb eines Jahres mehr Güter
umgeschlagen; im Vergleich zum Jahr 2020 betrug das Plus rund 3,6 Mio. t bzw. rund 14
Prozent. Mit rund 18,0 Mio. t entfielen im Jahr 2021 rund 63 Prozent des Gesamtumschlags
des Überseehafens Rostock auf Fähr- und RoRo-Güter; im Vergleich zum Jahr 2020 be-
deutete dies eine Zunahme von rund 18 Prozent. Die Anzahl der auf den Fähr- und RoRo-
Verbindungen von und nach Dänemark, Schweden und Finnland beförderten Lkw nahm
im Vergleichszeitraum um rund 11 Prozent auf 407.000 zu; die Anzahl der umgeschlage-
nen Trailer stieg um rund 27 Prozent auf 161.000. Zudem wurden 27.100 Eisenbahnwag-
gons über See transportiert. Die Anzahl der zwischen Nordeuropa und Rostock beförderten
Pkw und Wohnmobile lag im Jahr 2021 mit über 0,4 Mio. um rund 31 Prozent über dem
Vorjahresniveau. Auf den Umschlag von Massen- und Stückgütern entfielen im Übersee-
hafen Rostock im Jahr 2021 rund 10,7 Mio. t. Dabei zeigten sich im Vorjahresvergleich
Zuwächse sowohl beim Umschlag von Flüssig- und Schüttgütern als auch bei Stückgütern.
Die Anzahl der beförderten Fährpassagiere von und nach Nordeuropa stieg im Jahr 2021
im Vergleich zum Jahr 2020 nach Hafenangaben um über 0,3 Mio. auf rund 1,7 Mio.

Die Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) hat nach eigenen vorläufigen Angaben an ihren          - Lübeck

Anlagen im Jahr 2021 rund 23,7 Mio. t Güter umgeschlagen; im Vergleich zum Jahr 2019
stieg der Güterumschlag damit um knapp sechs Prozent, im Vergleich zum Jahr 2020 um

8
  Siehe hierzu und im Folgenden Antwerp Port Authority: Maritieme goederenoverslag
Januari - December 2021, unter: https://www.portofantwerp.com/sites/default/fi-
les/Quarterly%20update%20%202021%20-%20Y-1.pdf, abgerufen am 24.01.2022.
9
  Siehe hierzu und im Folgenden ROSTOCK PORT GmbH: Erfolgreich durch die Pande-
mie – Umschlag 2021 in Rostock auf Rekordniveau, Pressemitteilung vom 14. Januar
2022, Rostock 2022.
BAG - Marktbeobachtung                            25                          Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

rund acht Prozent. 10 Maßgeblich war vor allem die Zunahme im RoRo-Bereich. Die Zahl
der umgeschlagenen Lkw erhöhte sich im Jahr 2021 im Vergleich zum Jahr 2019 um rund
5,5 Prozent bzw. im Vergleich zum Jahr 2020 um rund 7,5 Prozent auf rund 402.000 Ein-
heiten, die Zahl der umgeschlagenen Trailer erreichte knapp 380.000 Einheiten. Der Um-
schlag von Neufahrzeugen stieg im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um rund vier Pro-
zent auf rund 87.300 Einheiten. Im Bereich der Forstprodukte setzte sich der strukturell
bedingte Mengenrückgang im Jahr 2021 hingegen fort, im Vergleich zum Vorjahr betrug er
rund 19,2 Prozent.

Der Seehafen Kiel erzielte im Jahr 2021 mit einem Seegüterumschlag von rund 7,6 Mio. t        - Kiel

ebenfalls ein Rekordergebnis. 11 Im Vergleich zum Vorjahr bedeutete dies ein Plus von rund
9,3 Prozent. Hohe Zuwächse verzeichneten dabei die Linien nach Göteborg in Schweden
und Klaipeda in Litauen; die Oslo-Verbindung wies ebenfalls Mengenzuwächse auf. Eine
positive Entwicklung gab es nach Angaben des Seehafens Kiel im Jahr 2021 auch bei den
Passagierzahlen. Im Vorjahresvergleich nahm die Anzahl der Passagiere im Fährverkehr
um rund 31 Prozent auf 633.000 zu, im Kreuzfahrtbereich stieg sie von 34.500 im Jahr
2020 auf 289.000 im Jahr 2021. Insgesamt 134 Kreuzfahrtschiffe liefen im Jahr 2021 den
Seehafen Kiel an (2020: 29 Anläufe).

Daten aus der amtlichen Seeverkehrsstatistik des Statistischen Bundesamtes liegen für         - Deutschland

den Zeitraum von Januar bis August 2021 vor. Danach wurden in den ersten acht Monaten
2021 in den deutschen Seehäfen mit insgesamt rund 190,9 Mio. t rund 5,6 Prozent mehr
Güter umgeschlagen als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Sowohl im seeseitigen
Empfang (+5,4 Prozent) als auch im seeseitigen Versand (+5,9 Prozent) nahmen die Gü-
terumschläge im Vergleichszeitraum zu. Mit Blick auf die einzelnen Ladungsarten zeigten
sich im Vergleichszeitraum Umschlagszuwächse bei festem Massengut (+6,6 Prozent),
RoRo-Verkehren (+19,5 Prozent), Containern (+7,7 Prozent (TEU)) und Stückgütern
(+13,4 Prozent), Rückgänge hingegen bei flüssigem Massengut (-2,0 Prozent). Abbildung
6.1 stellt die monatliche Entwicklung des Seegüterumschlags deutscher Häfen in den Jah-
ren 2019, 2020 und 2021 vergleichend gegenüber.

10
   Siehe hierzu und im Folgenden Lübecker Hafen-Gesellschaft: Mengen auf hohem Ni-
veau: LHG geht gestärkt ins neue Jahr, unter: https://www.lhg.com/in-
dex.php?id=58#news275, abgerufen am 04.01.2022.
11
   Siehe hierzu und im Folgenden SEEHAFEN KIEL GmbH & Co. KG: 7,6 Millionen Ton-
nen Rekord-Güterumschlag im PORT OF KIEL, Pressemitteilung vom 20.01.2022, Kiel
2022.
BAG - Marktbeobachtung                                                     26                           Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

Abbildung 6.1:               Monatliche Entw icklung des Seegüterumschlags deutscher Häfen in den Jahren
                             2019, 2020 und 2021 nach Ladungsarten
                        Gesamtumschlag                                            Flüssiges Massengut

               29,0                                                        4,8
                                                                           4,6
               27,0
                                                                           4,4
               25,0                                                        4,2
   in Mio. t

                                                             in Mio. t
                                                                           4,0
               23,0
                                                                           3,8
               21,0                                                        3,6
                                                                           3,4
               19,0
                                                                           3,2
               17,0                                                        3,0
                       Jul

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                        Festes Massengut                                                Stückgut

               7,0                                                         2,2
               6,5
                                                                           2,0
               6,0
                                                                           1,8
               5,5
   in Mio. t

                                                             in Mio. t

               5,0                                                         1,6
               4,5
                                                                           1,4
               4,0
                                                                           1,2
               3,5
               3,0                                                         1,0
                      Jan

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                         RoRo-Verkehre                                                  Container

               3,3                                                         1,4
               3,1
                                                                           1,3
               2,9
               2,7                                                         1,2
                                                             in Mio. TEU
   in Mio. t

               2,5
                                                                           1,1
               2,3
               2,1                                                         1,0
               1,9
                                                                           0,9
               1,7
               1,5                                                         0,8
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Quelle: Statistisches Bundesamt (FS 8 R 5). Eigene Darstellung.

Der Containerumschlag in den Häfen der Nordrange (Hamburg, Bremerhaven, Rotterdam,                                      - Nordrange

Antwerpen, Zeebrügge, Le Havre) bewegte sich in den ersten elf Monaten des Jahres
BAG - Marktbeobachtung                              27                           Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

2021 insgesamt über dem Niveau des Vorjahres.12 Zuletzt erreichte der vom RWI - Leibniz-
Institut für Wirtschaftsforschung und Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL)
erstellte Containerumschlag-Index, hier der Nordrange-Index, der Hinweise auf die wirt-
schaftliche Entwicklung im nördlichen Euroraum und Deutschland gibt, im November 2021
saisonbereinigt einen Wert von 113,9 Punkten, nach (revidiert) 112,1 Punkten im Vormo-
nat. Allerdings blieb der Containerumschlag-Index damit im November 2021 – wie bereits
im Oktober 2021 – hinter dem Wert des entsprechenden Vorjahresmonats (115,0 Punkte)
zurück.

                                                                                                 Störungen globaler
Die Störungen der globalen Produktions- und Lieferketten mit teils massiven Schiffsver-
                                                                                                 Lieferketten
spätungen halten an. Nach wie vor werden weltweit große Mengen an Waren in den See-
häfen nur verzögert umgeschlagen. Jüngst führte ein Corona-Ausbruch in der Nähe des
chinesischen Hafenverbunds Ningbo-Zhousan zeitweise zu dortigen Beeinträchtigungen,
infolge derer Reedereien ihre Containerschiffe teilweise anwiesen, auf andere chinesische
Häfen auszuweichen. Bereits im August 2021 war in Ningbo-Zhoushan, dem gemessen
am Containerumschlag nach Shanghai und Singapur drittgrößten Containerhafen der Welt,
der Meishan-Terminal wegen eines Corona-Ausbruchs für insgesamt zwei Wochen ge-
schlossen. Zwar bauten sich zuletzt örtlich die Schiffsstaus wieder etwas ab, etwa in Los
Angeles und Savannah; nach Einschätzungen des IfW Kiel scheinen sich die Staus jedoch
lediglich auf andere Häfen und Gebiete zu verlagern.13 Eine Normalisierung des Seefracht-
verkehrs wird frühestens nach dem chinesischen Neujahrsfest erwartet. Etwa 12 Prozent
der verschifften Güter befanden sich nach Schätzungen des IfW Kiel Mitte Januar 2022
weltweit in gestauten Schiffen. 14

Der vom Global Maritime Forum – einer internationalen gemeinnützigen Organisation –              Seeleute

veröffentlichte „Crew Change Indicator“ deutete jüngst auf eine weitere Entspannung der
Situation beim Crewwechsel hin. So waren im Januar 2022 noch rund 3,7 Prozent aller
Seeleute an Bord über ihren Vertrag hinaus beschäftigt, rund 0,4 Prozent aller Seeleute
waren über die maximal erlaubten elf Monate an Bord.15 Beides waren die niedrigsten Mo-
natswerte seit der erstmaligen Veröffentlichung des o.g. Indikators im Mai 2021.

12
   Siehe hierzu und im Folgenden RWI / ISL: RWI/ISL-Containerumschlag-Index: Noch-
mals kräftige Impulse für den internationalen Containerhandel aus China, Pressemittei-
lung vom 22.12.2021, unter: https://www.rwi-essen.de/containerindex, abgerufen am
24.01.2022.
13
   Siehe hierzu und im Folgenden Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel): Kiel Trade Indica-
tor: Welthandel von Omikron bislang unbeeindruckt, Pressemitteilung vom 05.01.2022,
unter: https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/medieninformationen/2022/kiel-trade-indi-
cator-welthandel-von-omikron-bislang-unbeeindruckt/, abgerufen am 19.01.2022.
14
   Siehe hierzu und im Folgenden Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel): Kiel Trade Indicator
– Datenupdate 20. Januar 2022, unter: https://www.ifw-kiel.de/de/themendossiers/inter-
nationaler-handel/kiel-trade-indicator/, abgerufen am 24.01.2022.
15
   Siehe hierzu und im Folgenden Global Maritime Forum: Neptune Declaration Crew
Change Indicator, unter: https://www.globalmaritimeforum.org/content/2022/01/The-Nep-
tune-Declaration-Crew-Change-Indicator-January-2022.pdf, abgerufen am 24.01.2022.
BAG - Marktbeobachtung                              28                        Corona-Wochenbericht KW 4 / 2022

7      Luftverkehr

Die globale Sitzplatzkapazität ist in der aktuellen Woche von 84 Millionen Sitzplätzen auf    Sitzplatzkapazität

77,9 Millionen Sitzplätze zurückgegangen. Damit liegt die Kapazität derzeit rund 27 Pro-
zent unter jener der gleichen Woche im Jahr 2020 und 7,2 Prozent unter der Kapazität der
Vorwoche. Ein großer Teil der Reduktionen, 4,2 Millionen Sitzplätze, fand in Europa statt.
Hier zeigen sich die Effekte aus der Verbreitung der Omikron-Variante in Europa. Im Ver-
einigten Königreich reduzierte sich die Sitzplatzkapazität um 31,2 Prozent, in Spanien um
26,6 Prozent und auch Frankreich und Deutschland haben Kapazitätseinbußen verzeich-
net, wenn auch in geringerem Maße (zwischen 18 – 24 Prozent im Vergleich zur Vorwo-
che).16

Abbildung 7.1: Capacity Variance By Current Month And Week

Quelle: OAG.

Abbildung 7.2: Global Scheduled Seat Capacity Year-over-Year

Quelle: OAG.

Der Flughafen München konnte im Jahr 2021 eine Steigerung der Fluggastzahlen um 12            Meldungen der
                                                                                              Flughäfen
Prozent auf 12,5 Millionen Passagiere verzeichnen. Gegenüber dem Jahr 2019 entspricht

16
     Siehe COVID-19 and Airline Schedules | OAG, abgerufen am 17.01.2022.
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