HR-Studie 2020: So steht es um die Digitalisierung der Personalarbeit - forcont
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Eine Studie im Auftrag der forcont business technology gmbh in Zusammenarbeit mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg HR-Studie 2020: So steht es um die Digitalisierung der Personalarbeit Inwiefern Human Resources 4.0 bereits Realität ist und welche Potenziale noch ungenutzt sind
Vorwort Der Human Resources-Bereich befindet sich im Umbruch. Dabei ist die digitale Transforma- tion nur eine von zahlreichen großen und kleinen Herausforderungen. Angefangen bei dem Mangel an qualifizierten Fachkräften, der heute in den meisten Branchen deutlich spürbar ist, über den Wandel von HR-Berufsbildern bis hin zu den alltäglichen administrativen Aufgaben, die einen wesentlichen Teil der Arbeitszeit beanspruchen, sind Personalverantwortliche heute an so vielen Fronten gefordert wie nie zuvor. Angesichts demografischer Veränderungen, dynamischer Arbeitsmärkte und gestiegener Erwartungen sowohl auf Seiten der Arbeitneh- mer als auch der Unternehmen kommt dem HR-Bereich eine hohe Verantwortung zu. Es gilt, eine attraktive Arbeitgebermarke zu schaffen, die richtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen, das bestehende Personal weiterzuentwickeln und es unter anderem für neue Arbeitsweisen und Software-Anwendungen fit zu machen. Darüber hinaus müssen HR-Ma- nager die Digitalisierung von Personalprozessen vorantreiben, um die eigene Effektivität und Effizienz zu verbessern. All das verlangt ein hohes Maß an Flexibilität: Der HR-Bereich muss die eigenen Vorhaben und deren Umsetzung in regelmäßigen Abständen bewerten und agil an veränderte Bedingungen anpassen. Die Corona-Krise ist hierfür das jüngste, besonders einschneidende Beispiel. In der Ausnahmesituation scheinen viele Unternehmen anzuerken- nen, dass moderne, digitale Tools unverzichtbar sind, wenn die Arbeit weitergehen soll. Doch es braucht keine disruptive Erschütterung des gesamten Arbeitsmarkts, um den Status quo reflektieren und sich neu justieren zu müssen. Eine Neuausrichtung des Unternehmens oder der bevorstehende Renteneintritt besonders vieler Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind ebenfalls Anlässe, die HR-Strategie zu überprüfen. Wie sind Digitalisierung und Prozessautomati- eine Chance darstellt – weil sie den Personal- sierung in diesem Gefüge zu verorten? Einer- bereich erst in die Lage versetzt, alle übrigen seits können HR-Manager sich dem techni- Herausforderungen zu meistern. Mit den pas- schen Fortschritt nicht entziehen und stehen senden Softwaretools ist es möglich, tägliche vor einer wachsenden Vielfalt an Plattformen Prozesse zu vereinfachen, zu beschleunigen und Lösungen, die nicht wenige ratlos die Stirn und so Freiräume zu schaffen. Auch lassen runzeln lässt. Andererseits müssen viele die sich durch eine systematische Erhebung und Notwendigkeit des Projekts digitaler Wandel Auswertung von Daten wertvolle Erkenntnisse erst einmal innerhalb des Unternehmens gewinnen. Diese können etwa dazu beitragen, aufzeigen, sei es gegenüber der Geschäftsfüh- fundiertere Entscheidungen zu treffen, die rung oder im eigenen Team. Andere überzeu- Employee Experience zu verbessern und die gen wird jedoch nur, wer selbst daran glaubt, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter langfristig zu dass die digitale Transformation in erster Linie binden. 2
Wie beurteilen deutsche Unternehmen all Nicht zuletzt haben wir aus den Ergebnissen diese Aspekte selbst? Das vorliegende Stim- praktische Handlungsempfehlungen abgelei- mungsbild gibt einen interessanten Einblick, tet, die wir Personalverantwortlichen mit auf wie der Status quo der Digitalisierung im den Weg geben wollen. Nun wünschen wir viel HR-Bereich aussieht. Im Folgenden erfahren Spaß beim Lesen! Sie, was Unternehmen bereits erreicht haben, wo Defizite bestehen und welche Potenziale noch darauf warten, genutzt zu werden. Herzlichst Prof. Dr. Anne-Katrin Neyer Felix Wirges Matthias Kunisch Lehrstuhl für Personalwirtschaft und Business Governance Senator h.c. des Bundes an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wirtschaftssenats im Bundes verband Mittelständische Wirtschaft & Geschäftsführer der forcont business technology gmbh 3
Inhaltsverzeichnis I. Management Summary 5 II. Methodisches zur HR-Studie 2020 6 III. Aktuelle Herausforderungen im HR-Bereich 8 IV. Datengestützte Entscheidungsfindung 13 V. Automatisierung im HR-Bereich 19 VI. Automatisierung in der Praxis 23 1. Digitale Aktenführung 23 2. Einsatz von Cloud-Software 28 VII. Handlungsempfehlungen 35 Über forcont & die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 38 Impressum 40 4
HR-STUDIE 2020 So steht es um die Digitalisierung der Personalarbeit Was beansprucht am Die größten Zeitfresser Operative meisten Zeit? Diese Daten erheben Arbeit Administration 51% sagen: 51% Unternehmen am Dokumente bearbeiten 65% Strategische 45% sagen: „Das Bewusstsein für die digitale Über- stunden häufigsten – analog oder digital Arbeit „Durch die DSGVO Transformation ist vorhanden, doch an 61% 77% Daten waren einige Anpassun- der Umsetzung hapert es noch.“ Fluktuation Abwesenheit managen 50% gen notwendig, doch das Thema ist jetzt Mitarbeiteranfragen erledigt.“ 42% beantworten Wo liegen die Softwaresysteme 52% 37% 11% 77% 73% größten Hürden? bedienen 28% Datenschutz Vergütung Personal- und Daten- kosten Veränderungs- Mit Fachabteilungen kommunizieren 23% sicherheit gewährleisten prozesse 78% sagen: Mitarbeiter begleiten Heterogene IT-Systeme und -Tools behindern langfristig die Datenerhebung. binden Was auf der Strecke bleibt 11% 26% Datenbasierte Entscheidungen Methoden der Datenanalyse 63% sagen: Personalentwicklung 64% 24% ermöglichen Fehlende Software- 1 lösungen behindern die Netzwerkpflege 61% 12% Datenauswertung. 2 Qualifiziertes Kompetenz für intelligente Erst29% Employer Branding 46% Strategische nutzen HR-Analyse- 3 Personal 34% Herausforderungen für 7% Personaltools entwickeln Tools zusätzlich zu HR gewinnen Excel & Co. 46% 75% Keine 38% Auseinan- 38% 66% Prozess- Prozess- qualität 62% Skepsis dersetzung Unang. 33% Zeitgewinn des mit Thema Kosten- Prozesse kosten erhöhen Manage- Nutzen- Neue 11% für strat. senken 1 Aufgaben ments 1 Verhältnis 5% digital automa- 58% sagen: Bereiche, in denen sich Automatisierung bewährt 2 2 Technologien 3 3 einführen 25% „Ja, wir haben Personalverwaltung Mobiles bereits HR-Prozesse 64% 70% Die Top-3 Ziele Die Top-3 Hinderungsgründe Ja Administrati- Arbeiten oder -Aufgaben Personalbeschaffung 62% 67% Geplant digitalisiert.“ der Automatisierung der Automatisierung Aktuell nicht onsaufwand fördern Personalbeurteilung 54% 33% geplant senken Personalentlohnung 44% 37% Ja Personalcontrolling 33% 48% Einsatz einer digitalen 82 % 36% Personalentwicklung 31% 30% Personalaktenlösung? Einsatz von Erledigt Geplant Die Top-3-Features Zufriedene Cloud-Software einer digitalen 48% 27% 25% Cloud-Nutzer Vorbehalte bezüglich Geplant 16% Personalakte PIS / HRIS 20% Datensicherheit 37% Talentmanagement-Tool 28% 81% Anbindung an das HCM-System SAP 33% Die beliebtesten Skepsis des Managements 19% Gründe 80% führende HR-System Mitarbeiter Self-Service 36% Cloud-Tools Aktuell nicht geplant 36% gegen die 52% Ablage der Dokumente Digitale Personalakte 54% 78% in einem Archivsystem Personalabrechnungssystem 64% 32% Bewerbermanagement-Tool Kein Budget 22% Cloud Keine Ausein- Wiedervorlagen zur Bewerbermanagement-Tool 72% Digitale 78% Erinnerung an Termine Personalakte Weiß 11% 19% andersetzung nicht Skepsis der HR-Abteilung mit Thema und Fristen Die meistgenutzten Software-Tools Tipps für HR-Verantwortliche Struktur der Befragten 1. 2. 3. Befragte: 117 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie Führungskräfte im Personalwesen, in der kaufmännischen Leitung und in der Geschäftsführung Unterziehen Sie den bisherigen Grad der Automatisierung Entwickeln Sie einen mehrstufigen Plan, um Routineprozesse Entwerfen Sie mit der IT- oder Data-Science-Abteilung Branchen: Kommunikationstechnologie, industrielle und gewerbliche Dienstleistungen, Gesundheitswesen, pharmazeutische Industrie einer kritischen Prüfung. schrittweise zu digitalisieren und zu automatisieren. ein Konzept, um HR-Daten sinnvoll zu nutzen. Methode: Online-Befragung Zeitraum: Oktober 2019 bis Januar 2020
II. Methodisches zur HR-Studie 2020 Der Lehrstuhl für Personalwirtschaft und 2019 und Januar 2020 eine Umfrage durch Business Governance der Martin-Luther- geführt. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen so- Universität Halle-Wittenberg und die forcont wie Führungskräfte aus deutschen Unterneh- business technology gmbh, ein Anbieter von men verschiedenster Größe sollten in einem Enterprise-Content-Management-Lösungen Online-Fragebogen beantworten, wie es um mit Sitz in Leipzig, haben zwischen Oktober Digitalisierungsthemen im HR-Bereich steht. Struktur der Befragten Befragte: 117 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie Führungskräfte im Personalwe- sen, in der kaufmännischen Leitung und in der Geschäftsführung Branchen: Vor allem Kommunikationstechnologie, industrielle und gewerbliche Dienst- leistungen sowie Gesundheitswesen und pharmazeutische Industrie Methode: Online-Befragung (Aufgrund der Möglichkeit, einzelne Fragen auszulassen, wurden nicht alle Fragen von allen Befragten beantwortet. Daraus resultiert eine unterschiedliche Anzahl an Antworten je Frage. Ebenso war bei vielen Fragen eine Mehrfachantwort möglich.) Zeitraum: Oktober 2019 bis Januar 2020 Branche des Unternehmens Antworten: 74 9% IT-Hardware und -Software 22% Sonstiges 9% Industrie ? 1% Eigentum und Architektur 8% Maschinenbau 1% Nahrungs- und 8% Gesundheitswesen Genussmittel 3% Bildung 7% Energie,- Versorgungs- 3% Public Relations und und Abfallwirtschaft Werbung 4% Finanzdienstleistungen und Versicherung 7% Handel 4% Öffentlicher Dienst 4% Transportwesen und 5% Unternehmensberatung Logistik 4% Automobilindustrie 6
Position im Unternehmen Antworten: 74 3% Geschäftsführer 7% 9% Führungskraft einer HR-Abteilungs- anderen Abteilung leiter 31% HR-Projektleiter 8% 36% Fachkraft einer HR-Fachkraft anderen Abteilung 5% Sonstiges ? Größe des Unternehmens Antworten: 74 über 10.000 Mitarbeiter 19% 27% bis 200 Mitarbeiter bis 10.000 Mitarbeiter 7% 15% bis 500 Mitarbeiter bis 5.000 Mitarbeiter 19% 14% bis 1.000 Mitarbeiter 7
III. Aktuelle Herausforderungen im HR-Bereich Das Stimmungsbild zeigt, welche strategischen Dicht dahinter folgten mit einem weiteren Drit- Herausforderungen Personalverantwortliche tel (33 Prozent) die Digitalisierung und Automa- zum Zeitpunkt der Befragung am meisten be- tisierung von Personalprozessen. D as Begleiten schäftigt haben. Thema Nummer eins ist nach unternehmensinterner Veränderungen (26 wie vor der Fachkräftemangel: Auf die Frage Prozent), das Senken des administrativen Auf- nach den drei wichtigsten strategischen Auf- wands und das langfristige Binden von Mitar- gaben des HR-Bereichs nannte ein Drittel der beiterinnen und Mitarbeitern (beide 25 Prozent) Befragten (34 Prozent) das Gewinnen von quali- sind ebenfalls drängende Aufgaben. fiziertem Personal. Was sind für Sie aktuell die drei wichtigsten strategischen Aufgaben im HR-Bereich? Antworten: 114 34% Qualifiziertes Personal gewinnen 33% 26% Prozesse digitalisieren und Veränderungsprozesse im automatisieren Unternehmen begleiten Administrativen Aufwand reduzieren 25% Attraktive Arbeitgebermarke schaffen 25% Mitarbeiter langfristig binden 24% Neue Recruiting-Ansätze und - Methoden nutzen 23% Zeitgemäße Führungsansätze umsetzen 18% Auf veränderte B eschäftigungsstrukturen reagieren 13% Mit HR-Analytics datenbasierte Entscheidungen ermöglichen 12% Neue, digitale Technologien und Lösungen einführen 11% Mitarbeiter digital weiterbilden 11% Datenschutz und Datensicherheit gewährleisten 10% Flexible Arbeitsmodelle etablieren 9% Kompetenz mit intelligenten Personaltools entwickeln 7% Mobiles Arbeiten unterstützen 5% Kollaboratives Arbeiten fördern 4% Mitbestimmung und Mitarbeiterbeteiligung ermöglichen 3% Gehaltstransparenz und Gleichstellung herstellen 2% Sonstiges 1% 8
Interpretation Mobile und kollaborative Arbeitsweisen zu Online-Besprechungen und Kollaborations- fördern, hatte mit fünf beziehungsweise vier Tools stärker in den Fokus von Unternehmen Prozent nur für sehr wenige Befragte Priori- gerückt sind. Unternehmen sollten jetzt tät. Dies könnte sich im Zuge der Corona- die Chance nutzen, die neuen Erfahrungen Krise signifikant verändert haben. Zu ver- mit der mobilen Arbeit in die strategische muten ist, dass Themen wie Home-Office, Personalentwicklung zu integrieren. Kaum strategische Aufgabenprofile im HR-Bereich Um sich der genannten strategischen Heraus- (52 Prozent) beanspruchen diese am meisten forderungen annehmen zu können, braucht es Zeit. 37 Prozent identifizierten hingegen die Zeit – doch die ist im Berufsalltag Mangelware. Administration als das Feld, für das die Perso- Das Aufgabenprofil eines HR-Verantwortlichen nalabteilung am meisten Zeit aufwendet. Ledig- ist laut den Befragten am stärksten von operati- lich 11 Prozent sagten, dass der größte Teil der ven Tätigkeiten geprägt: Für rund die Hälfte HR-Arbeitszeit in strategische Aufgaben fließt. Wie teilen sich die HR-Tätigkeiten in Ihrem Unternehmen auf? Bringen Sie administrative, operative und strategische Aufgaben in eine Reihenfolge. Antworten: 104 Administration Operative Arbeit Strategische Arbeit 37% 52% 11% 1 2 38% 37% 24% 3 24% 11% 65% 9
Zeitfresser Administration Welche Tätigkeiten verschlingen die meisten zählt ebenfalls zu den zeitintensiven Aufgaben Zeitressourcen? Zwei Drittel (65 Prozent) der (42 Prozent). Auffällig ist, dass auf dem zweiten Befragten gaben an, dass das Erstellen von Platz das Managen und Auswerten von Daten Dokumenten, wie zum Beispiel Arbeitsverträ- liegt: Die Hälfte der Befragten (50 Prozent) sieht gen, in der alltäglichen Personalarbeit viel Zeit hier einen großen Zeitfresser. kostet. Das Bearbeiten von Mitarbeiteranfragen Was sind Ihrer Ansicht nach die größten Zeitfresser in der alltäglichen Personalarbeit? Antworten: 113 Dokumente, z. B. Arbeitsverträge, 65% erstellen und bearbeiten Daten managen und 50% auswerten, Reportings Anfragen von Mitarbeitern 42% 15% Kommunikation mit Mitarbeitern bearbeiten 21% Kommunikation mit dem Softwaresysteme 28% Management und -tools bedienen 21% Kommunikation mit externen Kommunikation mit Institutionen, z. B. HR-Dienstleistern 23% Fachabteilungen Zu wenig Zeit für strategische Funktionen Unter dem hohen Administrationsaufwand Befragten mit 64 Prozent die Personalentwick- und daraus resultierenden Zeitmangel leiden lung und mit 61 Prozent die Netzwerkpflege. vor allem diejenigen HR-Funktionen, die sich Auch für das Personalmarketing beziehungs- klar dem strategischen Personalmanagement weise Employer Branding bleibt vielerorts zu zuordnen lassen. Am häufigsten nannten die wenig Zeit (46 Prozent). 10
Wofür hat Ihre HR-Abteilung zu wenig Zeit? Antworten: 105 64% Personalcontrolling 34% Personalpolitik 30% Personalentwicklung/ Personalplanung 29% Qualifikation Personalkommunikation 25% Personalbetreuung 24% Personalorganisation 13% 61% Zusammenarbeit mit dem 9% Betriebs- oder Personalrat Netzwerkpflege Entgeltmanagement 8% Sonstiges 6% Personaleinsatz 3% 46% Personalbeschaffung/-marketing Umsetzung der DSGVO weitgehend abgeschlossen Auch neue gesetzliche Regularien sind ein Mehr als ein Drittel (39 Prozent) gab an, dass Thema, mit dem sich HR immer wieder die Umstellung noch immer einen zusätzlichen beschäftigen muss. Mit der Einführung der Arbeitsaufwand verursacht. 45 Prozent der europäischen Datenschutz-Grundverordnung Unternehmen mussten Anpassungen vor (EU-DSGVO) im Jahr 2018 trat eine Vielzahl an nehmen, haben diese jedoch inzwischen ab- neuen Datenschutzvorschriften in Kraft. Deren geschlossen. Eine kleine Gruppe (14 Prozent) Umsetzung macht sich bei einigen Personal- gab an, dass die DSGVO keine Auswirkungen abteilungen noch heute bemerkbar: auf ihre Arbeit hatte. 2018 ist die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) in Kraft getreten. Was ist Ihre Bilanz? Antworten: 101 14% 39% In meiner täglichen Arbeit hat sich Die DSGVO bedeutete eine durch die DSGVO nichts verändert. Umstellung, die sich auch 45% heute noch durch einen erhöhten Arbeitsaufwand Es waren einige Anpassungen not- bemerkbar macht. wendig, doch das Thema ist jetzt erledigt. 11
Diskussion Das Stimmungsbild bestätigt, dass der Auch der Fachkräftemangel trägt dazu bei, HR-Bereich unter hohem Druck steht. In dass ein funktionierendes internes Recrui- den meisten Unternehmen ist die Personal- ting und eine effektive Personalentwicklung arbeit noch stark von operativen und ad- bereits heute zu den drängendsten HR-Auf- ministrativen Tätigkeiten geprägt, während gaben zählen. Um die vorhandenen Ressour- strategische Aufgaben zu kurz kommen. cen bestmöglich zu nutzen, ist es notwendig, Doch je mehr sich Technologien wie künst- das Wissen der Mitarbeiterinnen und Mit- liche Intelligenz und Robotic Process Auto- arbeiter transparenter zu machen. Darüber mation weiterentwickeln, umso mehr rücken hinaus gilt es, zentrale Kompetenzen auf- und Routinetätigkeiten für die Mitarbeiter in den auszubauen. HR-Verantwortliche benötigen Hintergrund. Um mit diesem Trend Schritt zu mehr Zeit, um das Personal angemessen zu halten, muss der HR-Bereich sich die Frage qualifizieren. Ebenso ist zu überdenken, mit stellen, welche Aufgabenfelder und Kompe- welchen Argumenten Unternehmen neue tenzen zukünftig gefragt sind. Da der techno- Mitarbeiter gewinnen wollen. Die Ergebnisse logische Fortschritt exponentiell verläuft, gilt offenbaren, dass das Fördern flexibler und es die Diskussion jetzt zu führen – andern- mobiler Arbeitsweisen bislang für die wenigs- falls wird die Herausforderung später umso ten Unternehmen ein strategisches Ziel dar- größer sein. Nicht nur eine leistungsfähig stellt. Deren Anteil dürfte mit der Corona-Kri- aufgestellte IT-Architektur ist unabdingbar, se inzwischen stark gestiegen sein. Denn die sondern auch menschliche Fähigkeiten wie besonderen Umstände zeigen deutlich: Wer analytisches Denken, Kreativität und Kom- sich als moderner, attraktiver Arbeitgeber munikationskompetenz gewinnen an Bedeu- positionieren will, hat keine andere Wahl, als tung. Der Wandel der HR-Berufsbilder, die in agil zu sein und die Sorgen und Nöte der Be- einigen Jahren sowohl vielfältiger als auch legschaft ernst zu nehmen. Unternehmen, die fordernder sein werden, ist durch ein strate- bereit sind, in der Krisensituation dazuzuler- gisches Change-Management zu begleiten. nen, werden in der Zukunft davon profitieren. Das eigene Team weiterzuentwickeln, ist für Die Werte, die es braucht, sind Authentizität, HR-Manager eine Aufgabe mehr, um ihren eine klare Kommunikation, der Mut, Entschei- Bereich fit für die Zukunft zu machen. dungen zu treffen und Fehler zu korrigieren – und der Wille, positive Veränderungen über den Ausnahmezustand hinaus zu bewahren. 12
IV. Datengestützte Entscheidungsfindung Neben dem Fachkräftemangel und knappen Ein Aspekt der Digitalisierung ist das Potenzial Zeitressourcen liegt eine der größten Heraus- von Daten: die ständig wachsenden Mengen forderungen in der Digitalisierung des HR- an digitalen Informationen und deren Nutzung Wesens. Die Umfrage gibt einen Einblick, wie für verschiedenste Zwecke. Welchen Stellen- Unternehmen sich hier selbst beurteilen. Mehr wert nehmen das Erheben und Auswerten von als ein Drittel der Befragten (37 Prozent) wähnt Daten in der HR-Arbeit ein? Die Umfrage zeigt, sich bei der Umsetzung der digitalen Trans- dass einerseits fast alle Befragten (97 Prozent) formation auf einem guten Weg. Rund die im Rahmen des klassischen Personalcontroll Hälfte (51 Prozent) hat zwar ein Bewusstsein ings Daten nutzen – etwa in Form von Excel- für Digitalisierungsthemen geschaffen, sieht Auswertungen oder KPI-Analysen mit Hilfe von allerdings noch erhebliches Verbesserungs- Softwaretools. Andererseits führen lediglich potenzial in der Umsetzung. In 13 Prozent der 29 Prozent tiefergehende deskriptive Analysen Unternehmen erhält der digitale Wandel nach durch. Sogar nur vier Prozent setzen prädiktive Meinung der Befragten nicht genügend Auf- Analysen ein, um zukünftige Entwicklungen merksamkeit. besser einschätzen und auf dieser Basis fun- dierte Entscheidungen treffen zu können. Quantitative und qualitative Daten Aus den Ergebnissen geht zudem hervor, innen und Mitarbeiter, ein Viertel (24 Prozent) dass Unternehmen bisher hauptsächlich zu deren Kompetenzen. Diese Größen lassen quantitative Kennzahlen erhoben haben. So sich sowohl quantitativ als auch qualitativ erfassen drei Viertel der Befragten (77 Pro- beziffern. Beispielsweise ist es möglich, die zent) systematisch Abwesenheiten, die Ver- Leistung anhand der Anzahl der Aufgaben, gütung und die Gesamtkosten des Personals. die ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin in Andere Größen sind schwieriger zu messen einer bestimmten Zeit erledigt, zu bewerten und werden – sicherlich unter anderem aus oder anhand dessen, wie gut er oder sie diese genau diesem Grund – seltener systematisch ausführt. B ei solchen Kenngrößen, die beides erfasst: Knapp ein Drittel (31 Prozent) erstellt zulassen, nutzen die Befragten qualitative und Datenanalysen zur Leistung der Mitarbeiter quantitative Kriterien gleich häufig. 13
Welche der unten genannten Daten werden von Ihrem Unternehmen systematisch gesammelt? Sowohl digital als auch analog. Antworten: 95 61% Fluktuation / 77% Mitarbeiterbindung Vergütung 77% Abwesenheit 73% Gesamtkosten der Belegschaft Überstundenanalyse 51% Talentmanagement/Recruting 45% Personalentwicklung 38% Gesundheit & Wohlbefinden (z. B. Krankheits- 34% tage, Teilnahme an Wellnessinitiativen) Büroausstattung/Arbeitsausstattung 32% Leistung (z. B. Umsatz pro Betriebseinheit) 31% Kompetenzen der Mitarbeiter 24% Diversity 21% Mitarbeiter-Engagement 18% Analysen Sozialer Netzwerke im Unternehmen 3% Sonstiges 3% GPS-Daten im Unternehmen 1% Für alle HR-Felder relevant Die Anwendungsgebiete von datengestützten HR-Verantwortliche (78 Prozent) oder HR- Entscheidungen sind vielfältig. Die Befragten Führungskräfte (74 Prozent), die den Einsatz werten in fast allen Aufgabenbereichen Daten von Daten für die Personalarbeit vorantreiben. aus. Am häufigsten kommen Datenanalysen in Eher selten geht die Initiative von der IT-Abtei- der Personalplanung (81 Prozent), im Personal- lung oder einem interdisziplinären Datenteam controlling (57 Prozent) und in der Personal (jeweils 14 Prozent) aus. Eine eigene Data- entwicklung (44 Prozent) zum Einsatz. Science-Abteilung gibt es bisher nur bei sieben Dabeisind es bei den meisten Unternehmen Prozent der Befragten. 14
In welchen Funktionen des HR-Bereichs werden Datenauswertungen für Entscheidungen genutzt? Antworten: 72 Personalplanung 81% Personalcontrolling 57% Personalentwicklung/Qualifikation 44% Entgeltmanagement 44% Personalbeschaffung/-marketing 43% Personaleinsatz 32% Zusammenarbeit mit dem Betriebs- 22% oder Personalrat Personalorganisation 22% Personalbetreuung 15% Personalpolitik 15% Personalkommunikation 10% Sonstiges 3% Netzwerkpflege 0% Hürden bei der Datenerhebung und -analyse Die Befragten stehen beim Umgang mit Daten Mangelnde Konzepte, um die Daten zu struktu- vor mehreren Hürden. Mehr als drei Viertel (78 rieren, (45 Prozent) und datenschutzrechtliche Prozent) geben an, dass heterogene IT-Systeme Aspekte (50 Prozent) stehen der Erhebung und -Tools die Datenerhebung behindern. Für 40 ebenfalls im Weg. Nicht zuletzt hat mehr als ein Prozent ist es ein Hindernis, dass sich Daten aus Viertel (26 Prozent) Schwierigkeiten damit, die ihren IT-Systemen nur schwer weiterverwenden zu beantwortende Kernfrage klar zu formulieren lassen, 15 Prozent haben zudem keinen Zugriff und die Notwendigkeit einer Datenerhebung auf die Daten relevanter IT-Anwendungen. gegenüber Vorgesetzten zu begründen. 15
Welche Probleme treten beim Erheben von Daten im HR-Bereich auf? Antworten: 87 15% 3% Kein Zugriff auf IT-Systeme Sonstiges und Tools 78% Keine einheitlichen IT-Systeme 26% und Tools (mehrere Software- Notwendigkeit der Datenerhe- Lösungen für unterschiedliche bung wird nicht gesehen bzw. Anwendungen) Kernfrage, die beantwortet 49% werden soll, ist nicht klar. Datenschutzrechtliche Aspekte 40% 45% Daten aus IT-Systemen lassen Kein Konzept zur Strukturierung sich nicht bzw. nur schwer von Daten weiterverwenden. Auch der nächste Schritt, die Auswertung der kompliziert. Weitere Hürden bei der Datenaus- Daten, ist alles andere als trivial. So fehlt es nicht wertung sind mangelndes Budget (35 Prozent), selten an den nötigen statistischen (41 Pro- ein fehlendes strategisches Konzept (31 Pro- zent) oder IT-Kompetenzen (30 Prozent). Fast zent), eine Organisationskultur, die dem Thema zwei Drittel (63 Prozent) bemängeln, dass es keinen hohen Stellenwert beimisst, (30 Prozent) in ihrem Unternehmen keine passenden Soft- und sogar ein allgemeines Misstrauen gegen- ware-Lösungen gibt, die bei der Datenanalyse über datengestützter Entscheidungsfindung (11 helfen könnten. Ein Viertel (25 Prozent) verfügt Prozent). Bei der Hälfte der Unternehmen (51 zwar über solche Lösungen, findet diese aber zu Prozent) ist außerdem Zeitmangel ein Hindernis. 16
Welche Probleme treten bei der Datenauswertung im HR-Bereich auf? Antworten: 71 11% 6% Allgemeines Misstrauen in daten- Sonstiges gestützte Entscheidungsfindung 63% 25% Keine passenden Soft- Zu komplexe Software- ware-Lösungen Lösungen 51% 30% Fehlende Zeit Fehlende Kompetenzen 41% im IT-Bereich Fehlende Kompetenzen im 30% statistischen Bereich Keine passende Organisations- 35% kultur Fehlendes Budget 31% Kein strategisches Konzept zur Integration Diskussion HR-Analytics kann die Personalarbeit in viel- Des Weiteren sind Software-Lösungen fältiger Hinsicht unterstützen. Daten offenba- notwendig, die es ermöglichen, Daten un- ren auf der einen Seite aktuelle Entwicklun- kompliziert zu erheben und auszuwerten. gen und Potenziale – auf der anderen Seite Ein mögliches Beispiel sind sogenannte lassen sie sich auch prädiktiv einsetzen und Self-Service-Business-Intelligence-(SSBI-) bieten so eine evidenzbasierte Grundlage Lösungen, welche vom Anwender kein um- für Entscheidungen. Doch um Daten sinn- fangreiches Vorwissen verlangen und sich voll nutzen zu können, braucht es vielfältige darum gut eignen, um in die systematische Fähigkeiten und Kenntnisse. Die Umfrage Analyse von HR-Daten einzusteigen. Dass hat gezeigt, dass es meistens die HR-Verant- alle Befragten jeweils mehrere Anwendungs- wortlichen selbst sind, die sich um daten- gebiete genannt haben, in denen sie bereits gestützte Entscheidungen bemühen und das Daten nutzen oder sich dies vorstellen Thema in ihrem Bereich vorantreiben. Unter- können, zeigt: nehmen sollten sie dabei unterstützen – mit Vielmehr sollte jedes Unternehmen in einer umfassenden Weiterbildungsangeboten, in individuellen Anforderungsanalyse heraus deren Rahmen P ersonalverantwortliche die finden, welche seiner HR-Felder von Data- benötigten Kompetenzen langfristig auf Analytics am meisten profitieren. bauen können. 17
Dabei ist es ratsam, eng mit der internen plinäres Datenteam mit Vertretern aus dem Data-Science-Abteilung beziehungsweise IT- und dem Personalbereich sich gemein- der IT-Abteilung zusammenzuarbeiten. Auch sam des Themas HR-Analytics annimmt, um über die Einführung von Software-Lösungen den technischen Möglichkeiten und sozialen hinaus empfiehlt es sich, dass ein interdiszi- Anforderungen gerecht zu werden. Zum Weiterlesen Das Buch „HR-Analytics: Was HR- Wirges, Felix, Ahlbrecht, Marlene, Neyer, Verantwortliche und Führungskräfte wissen Anne-Katrin. (2020). HR-Analytics: und können müssen“ gibt einen prägnanten Was HR-Verantwortliche und Führungskräfte Überblick über grundlegende Aspekte von wissen und können müssen. HR-Analytics. Link zum Download auf springer.com 18
V. Automatisierung im HR-Bereich Mehr als die Hälfte der Befragten (58 Prozent) naher Z ukunft geplant. Beinahe ein Fünftel hat bereits HR-Aufgaben oder -Prozesse (19 Prozent) will vorerst keine Maßnahmen automatisiert. Bei 23 Prozent ist dies in ergreifen. Sind in Ihrer HR-Abteilung bereits Aufgaben und Prozesse digital automatisiert worden? Antworten: 69 Ja, dies ist bereits Nein, und das ist auch 58% 19% geschehen. aktuell nicht geplant. Nein, aber die Planungen 23% dafür laufen bereits. Die Unternehmen, die hier schon vorange- Bei den Befragten, die ein Automatisierungs- schritten sind, haben vor allem Prozesse in den projekt planen, haben ebenfalls Personal Bereichen Personalverwaltung (64 Prozent), verwaltungs- (70 Prozent) und Personal Personalbeschaffung (62 Prozent) und Perso- beschaffungsprozesse (67 Prozent) Priorität. nalbeurteilung (54 Prozent) automatisiert. Welche HR-Prozesse automatisiert Ihr Unternehmen? Erledigt Antworten: 39 Geplant Antworten: 27 64% Personalverwaltung Personalverwaltung 70% 62% Personalbeschaffung Personalbeschaffung 67% 54% Personalbeurteilung Personalcontrolling 48% 44% Personalentlohnung Personaleinsatz 37% 33% Personalcontrolling Personalentlohnung 37% 31% Personalentwicklung Personalbetreuung 37% 26% Personalbetreuung Personalplanung 33% 23% Personalwirtschaftskontrolle Personalbeurteilung 33% 21% Personaleinsatz Personalentwicklung 30% 15% Personalplanung Personalwirtschaftskontrolle 22% 19
Qualitätssteigerung als Beweggrund Ebenso breit gefächert wie die Einsatzgebiete steigern (62 Prozent) und Durchlaufzeiten zu sind auch die Ziele, die Unternehmen mit der verkürzen (58 Prozent), sind weitere Ziele, die Automatisierung von HR-Prozessen verfolgen. viele Unternehmen anstreben. Am häufigsten wurde hier die Erhöhung der Prozessqualität genannt – für drei Viertel Was hält Unternehmen im Gegenzug davon (75 Prozent) der Befragten ist dies ein Beweg- ab, ihre Personalprozesse zu automatisieren? grund für die Automatisierung. Ebenfalls eine 46 Prozent der Befragten antworten hier, dass wichtige Rolle spielt die Motivation, vorhandene sich in ihrem Unternehmen noch niemand mit Ressourcen besser zu nutzen: Zwei Drittel (66 diesem Thema beschäftigt hat. Mangelndes Prozent) geben an, Kosten senken zu wollen, Budget, ein nicht überzeugendes Kosten- und fast genauso viele Befragte (62 Prozent) Nutzen-Verhältnis und Skepsis auf Seiten des möchten mehr Zeit für strategische Aufgaben Managements (jeweils 38 Prozent) sind weitere gewinnen. Die Mitarbeiterzufriedenheit zu Aspekte, die sich hemmend auswirken. Welche Ziele verfolgt Ihr Unter- Warum plant Ihr Unternehmen nehmen mit der Automatisierung keine Prozessautomatisierungen von Prozessen? Antworten: 65 im HR-Bereich? Antworten: 13 75% 46% Die Prozessqualität erhöhen. Es hat sich noch niemand mit dem Thema beschäftigt. 66% 38% Die Kosten der Personalprozesse senken. Dafür ist kein Budget vorhanden. 62% 38% Die Zufriedenheit aller Mitarbeiter steigern. Kosten und Nutzen stehen in keinem angemessenen Verhältnis. 62% 38% Der Personalabteilung mehr Zeit für strategische Das Management steht dem Thema negativ Aufgaben verschaffen. gegenüber. 58% 23% Die Durchlaufzeiten im Personalbereich verkürzen. Dafür steht zu wenig Zeit zur Verfügung. 31% 23% Die Zufriedenheit der HR-Mitarbeiter steigern. Es bestehen Bedenken bezüglich Daten- sicherheit und Datenschutz. 31% 8% Das Einhalten von Compliance-Richtlinien Der Projektaufwand für die Einführung ist erleichtern. zu groß. 22% 8% Mitarbeitern das Stellen von Anfragen an Der Betriebs- oder Personalrat steht dem die Personalabteilung erleichtern. Thema negativ gegenüber. 17% 8% Eine bessere Basis für prozessbezogene Andere Unternehmensbereiche haben bei Innovationen schaffen. der digitalen Prozessautomatisierung Vorrang. 15% 8% Die Personalarbeit termingerecht gestalten. Die am Markt vorhandenen Lösungen haben nicht überzeugt. 20
Software-Lösungen sind allgegenwärtig Die Ergebnisse zeigen: Digitale Systeme und Lösungen wie eine Self-Service-Applikation für Anwendungen sind im HR-Bereich mittlerweile Mitarbeiter (36 Prozent), ein Talentmanage- fest etabliert. Am häufigsten kommen Bewer- ment-Tool (28 Prozent) oder ein Personalinfor- bermanagement-Tools (72 Prozent), Lohn- und mationssystem (20 Prozent) finden sich bislang Gehaltsabrechnungssysteme (64 Prozent) und nur bei einer Minderheit der Unternehmen. digitale Personalakten (54 Prozent) zum Einsatz. Welche IT-Systeme und -Tools nutzt Ihre HR-Abteilung? Antworten: 96 Bewerbermanagement-Tool 72% Personalabrechnungssystem 64% Digitale Personalakte 54% Mitarbeiter-Self-Service 36% Human Capital Management (HCM)- 33% System SAP Talentmanagement-Tool 28% Personalinformationssystem (PIS)/ Human Resource Information- 20% System (HRIS) Sonstiges 20% Anderes HCM-System 15% Statistikprogramme wie z. B. R 11% Chatbots 10% Workforce Management-Tool 9% Business Intelligence-Lösungen 9% 21
Interpretation Obwohl das Bearbeiten von Mitarbeiter- noch nicht überzeugt hat. Letzteres trifft anfragen der drittgrößte Zeitfresser in der manchmal eher auf die Geschäftsführung alltäglichen HR-Arbeit ist, nutzen lediglich als auf das HR-Management zu. Personal- 36 Prozent der Unternehmen ein Self- verantwortliche müssten in diesem Fall Service-Tool. Dies könnte daran liegen, dass aktiv Überzeugungsarbeit leisten, doch ein Unternehmen noch damit beschäftigt sind, Teufelskreis hindert sie daran: Ineffiziente andere Bereiche des Personalmanagements Prozesse, die zu automatisieren Entlastung zu digitalisieren. Möglich ist auch, dass bringen würde, verschlingen so viel Zeit, Self-Service-Lösungen und -Funktionen dass strategische Ziele – wie unter ande- vielen HR-Verantwortlichen nicht bekannt rem die Automatisierung – auf der Strecke sind – oder dass deren Nutzenpotenzial sie bleiben. Diskussion Digitalisierung und Automatisierung sind im Linie von Automatisierung versprechen. Personalbereich allgegenwärtig. Ein Großteil Ob sie dies tatsächlich erreichen, ist ange- der Unternehmen hat bereits HR-Abläufe sichts der Erkenntnis aus dem ersten Kapitel, automatisiert oder plant, dies in Kürze zu dass die strategischen Aufgaben einen eher tun. Dabei fällt die Wahl am häufigsten auf geringen Anteil an der gesamten HR-Arbeit Prozesse aus den Bereichen Personalverwal einnehmen, fraglich. Es scheint, als wäre tung und Personalbeschaffung. So setzen die Prozessautomatisierung noch nicht viele der Befragten Bewerbermanagement- bis zu dem Reifegrad umgesetzt, den es Lösungen und Tools für die administrative braucht, um eine wesentliche Zeitersparnis Arbeit, wie beispielsweise eine Personal zu erzielen. Darauf deutet auch der Befund akten-Software, ein. Bemerkenswert ist, hin, dass Digitalisierung und Automatisie- dass die Unternehmen auch bei der Perso rung aktuell noch zu den Hauptbelangen nabeurteilung mehrheitlich auf Automati der s trategischen HR-Arbeit zählen. Obwohl sierung zurückgreifen. Unternehmen also bereits einiges geleistet haben, um Routineabläufe mit digitalen Die Qualität der Prozesse zu steigern und Tools zu vereinfachen und zu beschleunigen, den administrativen Aufwand zu senken – ist dieses Vorhaben keinesfalls abgeschlos- das ist es, was sich Unternehmen in erster sen. 22
VI. Automatisierung in der Praxis 1. Digitale Aktenführung Eine der Fragestellungen der Studie war es, galt es herauszufinden: Wie verbreitet sind welche Tools bereits zum Einsatz kommen, solche Tools bereits? Welche Ziele wollen um HR-Prozesse digital zu automatisieren. Am Unternehmen durch sie erreichen? Was muss Beispiel von digitalen Personalakten-Lösungen eine entsprechende Software-Lösung leisten? Die Hälfte führt Mitarbeiterakten digital Knapp die Hälfte der Unternehmen (48 Prozent) Unter denjenigen, die schon eine digitale Perso- nutzt bereits eine digitale Personalakten- nalakte einsetzen, haben mehr als zwei Drittel Lösung. 27 Prozent planen, bald eine einzufüh- (70 Prozent) ihre Akten vollständig digitalisiert, ren, wohingegen dies bei weiteren 25 Prozent 30 Prozent hingegen nur die relevanten Be- in der nächsten Zeit nicht vorgesehen ist. standteile. Setzt Ihr Unternehmen eine digitale Personalakten-Lösung ein? Antworten: 79 48% Ja. 27% Noch nicht, aber es ist bereits 25% geplant, eine digitale Perso- Nein, und das ist auch nalakte einzuführen. aktuell nicht geplant. Haben Sie Ihre Papierakten vollständig oder nur teilweise digitalisiert? Antworten: 37 Nur die relevanten Vollständig digitalisiert 70% 30% Bestandteile digitalisiert 23
Ressourcen und Qualität als zentrale Kriterien Die Beweggründe, die zur Entscheidung für Mehr Zeit für andere Aufgaben gewinnen eine digitale Personalakte führen, decken sich (63 Prozent), die Qualität von Prozessen, die im Wesentlichen mit denen, die Unternehmen mit der Aktenführung verbunden sind, steigern allgemein dazu veranlassen, HR-Abläufe zu (61 Prozent), Durchlaufzeiten verkürzen (57 automatisieren. Die wichtigsten Ziele sind: Prozent) und Kosten reduzieren (46 Prozent). Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Einsatz einer digitalen Personalakte? Antworten: 57 Zeit für andere, wichtige Aufgaben freisetzen 63% Prozessqualität erhöhen 61% Durchlaufzeiten verkürzen 58% Prozesskosten senken 46% Datenschutz und Datensicherheit besser gewährleisten 42% Zufriedenheit der HR-Mitarbeiter steigern 40% Zufriedenheit aller Mitarbeiter steigern 30% Personalarbeit termingerecht gestalten 25% Einhalten von Compliance-Richtlinien besser 21% gewährleisten Prozessbezogene Innovationen ermöglichen 16% Was Unternehmen an der Digitalisierung hindert Bei den Unternehmen, die keine digitale 40 Prozent sehen keinen Bedarf für eine Per- Personalakte verwenden und in absehbarer sonalaktenlösung, ebenso viele scheuen den Zeit auch nichts daran ändern wollen, liegt der Aufwand für die Implementierung. Hauptgrund im fehlenden Budget (45 Prozent). 24
Was hält Ihr Unternehmen Ihrer Meinung nach davon ab, eine digitale Personalakte einzuführen? Antworten: 20 Dafür ist kein Budget vorhanden. 45% Es besteht dafür kein Bedarf. 40% Der Projektaufwand für die Einführung ist zu groß. 40% Kosten und Nutzen stehen in keinem angemessenen 30% Verhältnis. Das Management steht dem Thema negativ gegenüber. 25% Andere Unternehmensbereiche haben bei der digitalen 25% Prozessautomatisierung Vorrang. Es hat sich noch niemand mit dem Thema beschäftigt. 15% Die am Markt vorhandenen Lösungen haben nicht 10% überzeugt. Es bestehen Bedenken bezüglich Datensicherheit. 10% Die HR-Abteilung steht dem Thema negativ gegenüber. 5% Die IT-Abteilung steht dem Thema negativ gegenüber. 0% Der Betriebs- oder Personalrat steht dem Thema 0% negativ gegenüber. Mehrheitlich zufriedene Anwender Hinsichtlich der Frage, wie Unternehmen mit di- erreicht haben. Auf der anderen Seite zieht ein gitalen Personalakten deren Nutzwert beurtei- nicht geringer Anteil der Befragten eine nega- len, zeichnet sich ein gespaltenes Bild ab. Mehr tive Bilanz: Ein Viertel (25 Prozent) konstatiert als ein Drittel der Befragten (36 Prozent) sind Verbesserungsbedarf bei der digitalen Akten- mit ihrer Lösung voll und ganz zufrieden. Bei führung und etwa ein Zehntel (11 Prozent) ist 28 Prozent überwiegen die Vorteile, die sie in mit der verwendeten Lösung überhaupt nicht Bezug auf Zeitgewinn und Prozessoptimierung zufrieden. Zum Weiterlesen Im kostenfreien Whitepaper “Zeitgewinn können und wie sich eine entsprechende bei HR-Prozessen“ von forcont erfahren Lösung in vier Schritten implementieren Personalverantwortliche, welche Abläufe sie lässt. mithilfe digitaler Akten effizienter gestalten Zum Whitepaper auf forcont.de 25
Was eine digitale Aktenlösung leisten soll Für jedwede Art von Enterprise-Software gilt: stehen zudem Features, welche die alltägliche Sie soll die entsprechenden Prozesse bestens HR-Arbeit und insbesondere das Bearbeiten abbilden, sich möglichst nahtlos in die IT-Land- von Dokumenten vereinfachen: 78 Prozent schaft des Unternehmens einfügen und für die wünschen sich eine Wiedervorlagefunktion, um Anwender leicht und intuitiv zu bedienen sein. sich an Termine und Fristen erinnern zu lassen. Worauf legen Nutzer einer digitalen Personal- Jeweils 58 Prozent erwarten die Möglichkeit, akte besonderen Wert? Welche Funktionen er- per Volltextsuche nach und in Dokumenten achten sie als unabdingbar – welche sind eher zu recherchieren, sowie das automatisierte weniger relevant? Protokollieren von Änderungen. Darauf, die Software an die eigenen, unternehmensspezifi- Eine große Mehrheit (81 Prozent) findet es schen Bedürfnisse anpassen zu können, legen wichtig, die Aktenlösung an das führende vergleichsweise wenige Befragte Wert: Für 27 Personalmanagementsystem anzubinden. Dies Prozent ist es ein Kriterium, die Registerstruk- ist nicht überraschend, denn nur so lässt sich tur selbst festlegen zu können, und sogar nur zusätzlicher Aufwand durch doppelte Daten- 23 Prozent suchen nach einer Lösung, die sich pflege vermeiden. Fundamental ist auch die nach Bedarf um zusätzliche Module erweitern Möglichkeit, Dokumente in einem digitalen lässt. Archiv zu speichern (78 Prozent). Hoch im Kurs Beispiel einer digitalen Personalakte. 26
Welche Funktionen sollte eine digitale Personalakte Ihrer Meinung nach mitbringen? Antworten: 77 Anbindung an das Abrechnungssystem oder Personalmanagementsystem, um Mitarbeiterstammdaten an nur einer Stelle zu pflegen 81% Ablage der Dokumente in einem Archivsystem 78% Wiedervorlagen zur Erinnerung an Termine und Fristen 78% Volltextsuche 58% Protokollierung von Änderungen 58% Intuitive Benutzeroberfläche 55% Berechtigungsverwaltung 52% Self-Service-Zugriffe für Mitarbeiter, um per Knopfdruck Anfragen an die HR-Abteilung zu stellen 49% Self-Service-Zugriffe für Führungskräfte, um zum Beispiel temporäre Einsicht in eine Mitarbeiterpersonalakte zu erhalten 48% Vollständigkeitsprüfung, sodass jede Akte einen Grundstamm an not- wendigen Dokumenten enthält 47% Dokumentversand per E-Mail 40% Checklisten und Laufzettel für kollaboratives Arbeiten 39% Erstellung von Reportings, etwa zum Krankenstand oder zur Fluktuation 39% Dokumentenerstellung aus Textvorlagen 36% Freigabeworkflows 30% Barcodeszenarien, um Dokumente automatisiert an der richtigen Stelle in der richtigen Akte abzulegen 29% Flexible Registerstruktur 27% Einfache Erweiterbarkeit, um die Lösung an eigene Bedürfnisse anpassen zu können 23% Sanktionslistenprüfung, um Mitarbeiterdaten automatisiert mit Sanktions listen gemäß den EU-Antiterror-Verordnungen abzugleichen 12% Sonstiges 1% 27
Diskussion Die überwiegende Mehrheit (64 Prozent) Möglicherweise braucht es höhere Tool- der Unternehmen blickt zufrieden auf die Kompetenzen auf Seiten der Anwender und Entscheidung für eine digitale Personalakte entsprechende Schulungen. Erweist sich zurück. Das heißt jedoch umgekehrt: der Austausch mit dem Anbieter als nicht Mehr als ein Drittel hat nicht die gewünsch- zielführend und kann auch die interne IT- ten Erfolge erzielt. Dafür gibt es mehrere Abteilung nicht behilflich sein, ist es ratsam, mögliche Erklärungen. So ist es denkbar, über einen Anbieterwechsel nachzudenken. dass die HR-Verantwortlichen bei der Ein führung zu wenig interne Unterstützung Bleibt hingegen die Software selbst hinter hatten oder der Anbieter sie nicht adäquat den Erwartungen zurück und ist der Anbieter betreut hat. In diesem Fall liegen die Defizite nicht in der Lage, die Kritikpunkte zu be nicht in der Software-Lösung selbst, son- heben, ist die Situation eindeutig: Das Unter- dern darin, dass die Benutzer sie noch nicht nehmen sollte nochmals genau analysieren, optimal einsetzen. Um Abhilfe zu schaffen, welchen Funktionsumfang es benötigt, und sollten HR-Verantwortliche noch einmal sich davon ausgehend nach einer anderen gemeinsam mit dem Anbieter überlegen, Personalaktenlösung umschauen, die für wie dieser dabei helfen kann, das Funktions- seine Zwecke besser geeignet ist. potenzial der Lösung besser auszunutzen. 2. Einsatz von Cloud-Software Neben digitaler Aktenführung hat die Umfrage lassen sich über Schnittstellen in bestehende einen weiteren Anwendungsfall von Auto- Human-Capital-Management-(HCM-)Plattfor- matisierung im HR-Bereich beleuchtet: den men integrieren. So können Unternehmen ihre Einsatz von Cloud-Lösungen beziehungswei- IT-Landschaft nach den eigenen Bedürfnissen se Software-as-a-Service (SaaS). Der Markt zusammenstellen und erweitern – mit spezia- bietet cloud-basierte Tools für fast jeden lisierten Lösungen, die den jeweiligen Anwen- Bereich des Personalmanagements. Diese dungszweck bestmöglich erfüllen. 28
Offen für neuartige Technologien Unternehmen stehen neuen HR-Technologien HR-Tools integriert sind. 36 Prozent sind be- – wie beispielsweise Cloud-Software, digitale strebt, so viele Einzelsysteme wie nötig und so Akten oder Data-Analytics – mehrheitlich wenige wie möglich zu verwenden. Nur rund aufgeschlossen gegenüber. 81 Prozent der Be ein Fünftel (21 Prozent) bevorzugt einen Best- fragten bezeichnen sich selbst als offen oder of-Breed-Ansatz, um so für jeden Anwendungs- sehr offen. Dabei wünschen sich 40 Prozent zweck das am besten geeignete Tool zu finden. eine einheitliche Software-Plattform, in die alle Was halten Sie für sinnvoller: ein einziges HRM-System, das sämtliche Teilbereiche abdeckt, oder einen Best-of-Breed-Ansatz mit verschiedenen spezialisierten Einzellösungen? Antworten: 75 40% 36% 21% 3% Ein einziges Meine Devise Der Best-of-Breed- Ich weiß es nicht. System für alle lautet, so viele Ansatz ist sinnvoll, denn HR-Aufgaben ist Einzelsysteme wie so lassen sich die in optimal. nötig, so wenige dividuellen Bedürfnisse wie möglich. des Unternehmens am besten erfüllen. 29
Cloud-Nutzer in der Minderheit Obwohl die meisten Befragten sich neuen setzt mit großer Mehrheit (80 Prozent) cloud- Technologien gegenüber offen zeigen, ist cloud- basierte Bewerbermanagement-Tools ein. basierte Software im HR-Wesen noch nicht Personalinformationssysteme und digitale flächendeckend verbreitet. Lediglich 36 Prozent Personalakten finden sich bei einem knappen der Befragten beziehen eine oder mehrere Drittel der SaaS-Nutzer (jeweils 32 Prozent). Lösungen aus der Cloud. Ebenso viele nutzen Auch diejenigen, die eine Cloud-Lösung imple- keine SaaS-Lösung und beabsichtigen dies auch mentieren wollen, sehen den Bedarf insbeson- nicht. 16 Prozent planen hingegen, ein solches dere beim Bewerbermanagement (42 Prozent) Tool einzuführen. Die Gruppe der Anwender und bei der digitalen Personalakte (33 Prozent). Welche cloud-basierten HRM-Systeme und -Tools nutzt Ihr Unternehmen? Im Einsatz Antworten: 25 Geplant Antworten: 12 80% Bewerbermanagement-Tool Bewerbermanagement-Tool 42% 32% Personalinformationssystem (PIS)/ Personalinformationssystem (PIS)/ 25% Human Resource Information- Human Resource Information-System System (HRIS) (HRIS) 32% Digitale Personalakte Digitale Personalakte 33% 28% Personalabrechnungssystem Personalabrechnungssystem 8% 28% Talentmanagement-Tool Talentmanagement-Tool 17% 24% Human Capital Management Human Capital Management 25% (HCM)-System (HCM)-System 20% Mitarbeiter Self-Service Mitarbeiter Self-Service 33% 12% Workforce Management-Tool Workforce Management-Tool 17% 4% Sonstiges Sonstiges 8% 30
Hat sich die Entscheidung für das Geschäftsmodell Cloud bewährt? Bei vier Fünfteln (82 Prozent) der Befragten, die dung für die Cloud habe sich nicht bewährt, eine Cloud-Lösung nutzen, hat sich dies als ziel- zieht nur ein sehr kleiner Anteil von vier Prozent. führend erwiesen. Das Resümee, die Entschei- Hat sich die Entscheidung für das Geschäftsmodell Cloud bewährt? Antworten: 28 Ja. 82% 4% Nein. Ich weiß es nicht. 14% Cloud-Software nicht im Blick Was hindert Unternehmen daran, HR-Prozesse Gründe, die dem Einsatz von Cloud-Software mithilfe von cloud-basierten Lösungen zu auto- häufig entgegenstehen. matisieren? Ebenso wie bei anderen Digitalisie- rungsfragen hat sich auch hier in den meisten Den Entschluss, eine neue Software-Lösung Fällen (52 Prozent) noch niemand adäquat mit zu implementieren, fasst in den meisten Unter- dem Thema befasst. Zudem haben 37 Prozent nehmen (54 Prozent) die Geschäftsleitung. derjenigen, die aktuell keine SaaS-Lösung ein- Bei mehr als einem Drittel ist es jedoch die führen wollen, Vorbehalte bezüglich der Sicher- HR-Abteilung selbst, welche diese Entschei- heit von Daten in der Cloud. Fehlendes Budget dung maßgeblich trifft – sowohl durch HR- und eine ablehnende Haltung auf Seiten des Führungskräfte (20 Prozent) als auch HR- Managements (jeweils 22 Prozent) sind weitere Verantwortliche (16 Prozent). Zum Weiterlesen Welche Argumente sprechen für, welche ge- Cloud? Die Checkliste von forcont liefert einen gen eine digitale Personalaktenlösung in der Überblick: Zur Checkliste auf forcont.de 31
Was hält Ihr Unternehmen Ihrer Meinung nach davon ab, im HR-Bereich eine Cloud-Software einzuführen? Antworten: 27 Es hat sich noch niemand mit dem Thema beschäftigt. 52% Es bestehen Bedenken bezüglich Datensicherheit. 37% Dafür ist kein Budget vorhanden. 22% Das Management steht dem Thema Cloud negativ 22% gegenüber. Die HR-Abteilung steht dem Thema Cloud negativ 19% gegenüber. Es besteht dafür kein Bedarf. 15% Eine Cloud-Lösung lässt sich nur schwer in unsere 11% bestehende IT-Landschaft integrieren. Der Projektaufwand für die Einführung ist zu groß. 7% Der Betriebs- oder Personalrat steht dem Thema Cloud 7% negativ gegenüber. Es bestehen Bedenken bezüglich Performance. 7% Sonstiges 7% Das Preis-Leistungs-Verhältnis von Cloud-Lösungen 4% stimmt nicht. Die IT-Abteilung steht dem Thema Cloud negativ 4% gegenüber. Es gibt am Markt keine Cloud-Lösung, die genau das 0% bietet, was wir suchen. 32
Wer trifft in Ihrem Unternehmen maßgeblich die Entscheidung, ob im HR-Bereich eine neue Software, zum Beispiel eine Cloud-Lösung, eingeführt wird? Antworten: 74 54% 20% 16% 4% 3% 3% Geschäfts HR- HR- IT-Abteilung Betriebs- oder Sonstiges führung Führungskräfte Verantwortliche Personalrat Diskussion Die Unternehmen, die bereits Cloud-Lösungen Der Anwendungszweck, für den die Befragten einsetzen oder dies planen, überwiegen den ein SaaS-Tool nutzen, ist mit großem Abstand Anteil derer, für die SaaS keine Priorität hat. In am häufigsten das Bewerbermanagement. dieser Gruppe war mangelnde Auseinander- Vermutlich bietet sich die Cloud hier be- setzung mit dem Thema das meistgenannte sonders an, denn: Eine Bewerbermanage- Hindernis. Womöglich ist die HR-Abteilung in ment-Software ist in die Unternehmensweb- diesen Unternehmen zu sehr mit anderen Auf- site zu integrieren, um Stellenanzeigen direkt gaben ausgelastet, sodass keine Zeit bleibt, online veröffentlichen und Bewerbungsfor- um das Nutzenpotenzial von Cloud-Software mulare einbinden zu können. Dies lässt sich zu prüfen. Denkbar ist auch, dass zu wenige mit einer separaten Cloud-Lösung einfacher Informationen verfügbar sind, anhand deren bewerkstelligen als mit einem ERP-System. sich HR-Verantwortliche ohne größeren Re- Die Tatsache, dass Bewerbermanage- chercheaufwand einen Überblick über SaaS ment-Tools bereits deutlich verbreiteter sind im Allgemeinen sowie konkrete Lösungen als etwa digitale Personalakten, könnte auch verschaffen können. Dies betrifft auch den daraus resultieren, dass bei letzteren noch Aspekt der Datensicherheit in der Cloud, denn gewisse Unsicherheiten bestehen. Eine der ein deutlicher Anteil der Befragten äußert hier Hauptfunktionen einer digitalen Aktenlösung Vorbehalte. Softwareanbieter und entspre- ist es, Mitarbeiterdaten und -dokumente zu chende Verbände sind darum gefordert, mehr verwalten – ein sensibler Bereich, in dem Informationen in leicht zugänglicher Form Datensicherheit besonders wichtig ist. bereitzustellen. 33
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