HR-Studie 2020: So steht es um die Digitalisierung der Personalarbeit - forcont

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HR-Studie 2020: So steht es um die Digitalisierung der Personalarbeit - forcont
Eine Studie im Auftrag der forcont business technology gmbh in
Zusammenarbeit mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

HR-Studie 2020: So steht
es um die Digitalisierung
der Personalarbeit
Inwiefern Human Resources 4.0 bereits Realität ist
und welche Potenziale noch ungenutzt sind
HR-Studie 2020: So steht es um die Digitalisierung der Personalarbeit - forcont
Vorwort

Der Human Resources-Bereich befindet sich im Umbruch. Dabei ist die digitale Transforma-
tion nur eine von zahlreichen großen und kleinen Herausforderungen. Angefangen bei dem
Mangel an qualifizierten Fachkräften, der heute in den meisten Branchen deutlich spürbar ist,
über den Wandel von HR-Berufsbildern bis hin zu den alltäglichen administrativen Aufgaben,
die einen wesentlichen Teil der Arbeitszeit beanspruchen, sind Personalverantwortliche heute
an so vielen Fronten gefordert wie nie zuvor. Angesichts demografischer Veränderungen,
dynamischer Arbeitsmärkte und gestiegener Erwartungen sowohl auf Seiten der Arbeitneh-
mer als auch der Unternehmen kommt dem HR-Bereich eine hohe Verantwortung zu. Es gilt,
eine attraktive Arbeitgebermarke zu schaffen, die richtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
zu gewinnen, das bestehende Personal weiterzuentwickeln und es unter anderem für neue
Arbeitsweisen und Software-Anwendungen fit zu machen. Darüber hinaus müssen HR-Ma-
nager die Digitalisierung von Personalprozessen vorantreiben, um die eigene Effektivität und
Effizienz zu verbessern. All das verlangt ein hohes Maß an Flexibilität: Der HR-Bereich muss
die eigenen Vorhaben und deren Umsetzung in regelmäßigen Abständen bewerten und agil
an veränderte Bedingungen anpassen. Die Corona-Krise ist hierfür das jüngste, besonders
einschneidende Beispiel. In der Ausnahmesituation scheinen viele Unternehmen anzuerken-
nen, dass moderne, digitale Tools unverzichtbar sind, wenn die Arbeit weitergehen soll. Doch
es braucht keine disruptive Erschütterung des gesamten Arbeitsmarkts, um den Status quo
reflektieren und sich neu justieren zu müssen. Eine Neuausrichtung des Unternehmens oder
der bevorstehende Renteneintritt besonders vieler Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind
ebenfalls Anlässe, die HR-Strategie zu überprüfen.

Wie sind Digitalisierung und Prozessautomati-          eine Chance darstellt – weil sie den Personal-
sierung in diesem Gefüge zu verorten? Einer-           bereich erst in die Lage versetzt, alle übrigen
seits können HR-Manager sich dem techni-               Herausforderungen zu meistern. Mit den pas-
schen Fortschritt nicht entziehen und stehen           senden Softwaretools ist es möglich, tägliche
vor einer wachsenden Vielfalt an Plattformen           Prozesse zu vereinfachen, zu beschleunigen
und Lösungen, die nicht wenige ratlos die Stirn        und so Freiräume zu schaffen. Auch lassen
runzeln lässt. Andererseits müssen viele die           sich durch eine systematische Erhebung und
Notwendigkeit des Projekts digitaler Wandel            Auswertung von Daten wertvolle Erkenntnisse
erst einmal innerhalb des Unternehmens                 gewinnen. Diese können etwa dazu beitragen,
aufzeigen, sei es gegenüber der Geschäftsfüh-          fundiertere Entscheidungen zu treffen, die
rung oder im eigenen Team. Andere überzeu-             Employee Experience zu verbessern und die
gen wird jedoch nur, wer selbst daran glaubt,          Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter langfristig zu
dass die digitale Transformation in erster Linie       binden.

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HR-Studie 2020: So steht es um die Digitalisierung der Personalarbeit - forcont
Wie beurteilen deutsche Unternehmen all              Nicht zuletzt haben wir aus den Ergebnissen
diese Aspekte selbst? Das vorliegende Stim-          praktische Handlungsempfehlungen abgelei-
mungsbild gibt einen interessanten Einblick,         tet, die wir Personalverantwortlichen mit auf
wie der Status quo der Digitalisierung im            den Weg geben wollen. Nun wünschen wir viel
HR-Bereich aussieht. Im Folgenden erfahren           Spaß beim Lesen!
Sie, was Unternehmen bereits erreicht haben,
wo Defizite bestehen und welche Potenziale
noch darauf warten, genutzt zu werden.

Herzlichst

Prof. Dr. Anne-Katrin Neyer       Felix Wirges                       Matthias Kunisch
Lehrstuhl für Personalwirtschaft und Business Governance             Senator h.c. des Bundes­
an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg                    wirtschaftssenats im Bundes­
                                                                     verband Mittelständische
                                                                     Wirtschaft & Geschäftsführer der
                                                                     forcont business technology gmbh

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HR-Studie 2020: So steht es um die Digitalisierung der Personalarbeit - forcont
Inhaltsverzeichnis

I.     Management Summary                                        5

II.    Methodisches zur HR-Studie 2020                           6

III.   Aktuelle Herausforderungen im HR-Bereich                  8

IV.    Datengestützte Entscheidungsfindung                      13

V.     Automatisierung im HR-Bereich                            19

VI. Automatisierung in der Praxis                               23

       1. Digitale Aktenführung                                 23

       2. Einsatz von Cloud-Software                            28

VII. Handlungsempfehlungen                                      35

Über forcont & die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg   38

Impressum                                                       40

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HR-Studie 2020: So steht es um die Digitalisierung der Personalarbeit - forcont
HR-STUDIE 2020
                                                           So steht es um die Digitalisierung der Personalarbeit

                                                                                          Was beansprucht am
        Die größten Zeitfresser                                       Operative                 meisten Zeit?                                                                                                                                                           Diese Daten erheben
                                                                       Arbeit     Administration                                                                            51% sagen:                                                       51%                        Unternehmen am
                 Dokumente
                  bearbeiten
                               65%
                                                                                              Strategische
                                                                                                                                       45% sagen:                      „Das Bewusstsein für die digitale
                                                                                                                                                                                                                                            Über-
                                                                                                                                                                                                                                           stunden
                                                                                                                                                                                                                                                                        häufigsten – analog
                                                                                                                                                                                                                                                                        oder digital
                                                                                                 Arbeit                                „Durch die DSGVO                Transformation ist vorhanden, doch an                     61%                       77%
                     Daten                                                                                                             waren einige Anpassun-          der Umsetzung hapert es noch.“                        Fluktuation              Abwesenheit
                   managen     50%
                                                                                                                                       gen notwendig, doch
                                                                                                                                       das Thema ist jetzt
       Mitarbeiteranfragen                                                                                                             erledigt.“
                               42%
              beantworten
                                                                                                                                                                                                                                                                                     Wo liegen die
          Softwaresysteme
                                                                            52% 37%              11%                                                                                                                               77%                  73%
                                                                                                                                                                                                                                                                                     größten Hürden?
                 bedienen
                               28%                                                                                                        Datenschutz                                                                           Vergütung
                                                                                                                                                                                                                                                      Personal-
                                                                                                                                          und Daten-                                                                                                   kosten
                                                                                                                                                                    Veränderungs-
       Mit Fachabteilungen
            kommunizieren      23%
                                                                                                                                          sicherheit
                                                                                                                                          gewährleisten
                                                                                                                                                                    prozesse                                                                                                            78%       sagen:
                                                                                                                  Mitarbeiter                                       begleiten                                                                                                           Heterogene IT-Systeme
                                                                                                                                                                                                                                                                                        und -Tools behindern
                                                                                                                  langfristig
                                                                                                                                                                                                                                                                                        die Datenerhebung.
                                                                                                                  binden
        Was auf der Strecke bleibt                                                                                                               11%             26%
                                                                                                                                                                                     Datenbasierte
                                                                                                                                                                                     Entscheidungen                                Methoden der Datenanalyse
                                                                                                                                                                                                                                                                                               63% sagen:
                  Personalentwicklung                                   64%                                                        24%                                               ermöglichen                                                                                               Fehlende Software-
          1

                                                                                                                                                                                                                                                                                               lösungen behindern die

                  Netzwerkpflege                                     61%
                                                                                                                                                                            12%                                                                                                                Datenauswertung.
          2

                                                                                                       Qualifiziertes                                                                   Kompetenz für intelligente
                                                                                                                                                                                                                                                                  Erst29%
                  Employer Branding                46%                                                                                         Strategische                                                                                                       nutzen HR-Analyse-
          3

                                                                                                       Personal      34%                   Herausforderungen für                7%      Personaltools entwickeln                                                  Tools zusätzlich zu

                                                                                                                                                   HR
                                                                                                       gewinnen                                                                                                                                                   Excel & Co.

                                                               46%
                      75%                                     Keine
                                                     38%   Auseinan-    38%
             66%    Prozess-
           Prozess- qualität
                                       62%         Skepsis dersetzung Unang.                                                                                                 33%
                                   Zeitgewinn        des   mit Thema Kosten-                                                                                                          Prozesse
            kosten erhöhen                         Manage-            Nutzen-
                                                                                                                       Neue 11%
                                    für strat.
           senken
                         1
                                    Aufgaben        ments
                                                                 1
                                                                     Verhältnis
                                                                                                                                                                    5%
                                                                                                                                                                                      digital automa-
                                                                                                                                                                                                                                58% sagen:                Bereiche, in denen sich Automatisierung bewährt
             2                                       2                                                                 Technologien
                                      3                                      3
                                                                                                                       einführen
                                                                                                                                                     25%                                                                        „Ja, wir haben
                                                                                                                                                                                                                                                                    Personalverwaltung
                                                                                                                                                                      Mobiles                                                   bereits HR-Prozesse                                          64%                      70%

               Die Top-3 Ziele                   Die Top-3 Hinderungsgründe                            Ja                                       Administrati-         Arbeiten                                                  oder -Aufgaben                     Personalbeschaffung       62%                      67%
                                                                                                             Geplant                                                                                                            digitalisiert.“
             der Automatisierung                     der Automatisierung                                               Aktuell nicht            onsaufwand            fördern                                                                                       Personalbeurteilung       54%              33%
                                                                                                                       geplant                  senken                                                                                                              Personalentlohnung          44%            37%

                                                                                                                                                                                                                   Ja                                                Personalcontrolling           33%          48%
                                                                         Einsatz einer digitalen
                                                                                                                                                                                     82 %                                 36%
                                                                                                                                                                                                                                                                   Personalentwicklung              31%    30%
                                                                         Personalaktenlösung?                                                                                                                             Einsatz von                                                          Erledigt    Geplant

           Die Top-3-Features                                                                                                                                                    Zufriedene                               Cloud-Software
           einer digitalen                                                                             48% 27%         25%
                                                                                                                                                                                 Cloud-Nutzer                                                              Vorbehalte bezüglich
                                                                                                                                                                                                               Geplant    16%
           Personalakte                                                     PIS / HRIS     20%                                                                                                                                                             Datensicherheit         37%
                                                              Talentmanagement-Tool        28%

                 81%       Anbindung an das                         HCM-System SAP         33%                                             Die beliebtesten                                                                                    Skepsis des Managements      19%      Gründe
                                                                                                                                                                  80%
                           führende HR-System
                                                               Mitarbeiter Self-Service    36%                                             Cloud-Tools                                                 Aktuell nicht
                                                                                                                                                                                                           geplant
                                                                                                                                                                                                                          36%                                                       gegen die            52%
                           Ablage der Dokumente                  Digitale Personalakte     54%
                 78%
                           in einem Archivsystem          Personalabrechnungssystem        64%                                                  32%               Bewerbermanagement-Tool
                                                                                                                                                                                                                                                              Kein Budget   22%       Cloud
                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Keine Ausein-
                           Wiedervorlagen zur              Bewerbermanagement-Tool         72%
                                                                                                                                                Digitale
                 78%       Erinnerung an Termine                                                                                                Personalakte
                                                                                                                                                                                                                Weiß      11%                                                      19%                         andersetzung
                                                                                                                                                                                                                nicht                                  Skepsis der HR-Abteilung                                   mit Thema
                           und Fristen                               Die meistgenutzten Software-Tools

Tipps für HR-Verantwortliche                                                                                                                                                              Struktur der Befragten
1.                                                          2.                                                             3.                                                             Befragte: 117 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie Führungskräfte im Personalwesen, in der kaufmännischen Leitung und in der
                                                                                                                                                                                                    Geschäftsführung
Unterziehen Sie den bisherigen Grad der Automatisierung     Entwickeln Sie einen mehrstufigen Plan, um Routineprozesse        Entwerfen Sie mit der IT- oder Data-Science-Abteilung        Branchen: Kommunikationstechnologie, industrielle und gewerbliche Dienstleistungen, Gesundheitswesen, pharmazeutische Industrie
einer kritischen Prüfung.                                   schrittweise zu digitalisieren und zu automatisieren.            ein Konzept, um HR-Daten sinnvoll zu nutzen.                 Methode: Online-Befragung
                                                                                                                                                                                          Zeitraum: Oktober 2019 bis Januar 2020
II.      Methodisches zur HR-Studie 2020

Der Lehrstuhl für Personalwirtschaft und               2019 und Januar 2020 eine Umfrage durch­
Business Governance der Martin-Luther-­                geführt. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen so-
Universität Halle-Wittenberg und die forcont           wie Führungskräfte aus deutschen Unterneh-
business technology gmbh, ein Anbieter von             men verschiedenster Größe sollten in einem
Enterprise-Content-Management-Lösungen                 Online-Fragebogen beantworten, wie es um
mit Sitz in Leipzig, haben zwischen Oktober            Digitalisierungsthemen im HR-Bereich steht.

Struktur der Befragten

 Befragte:             117 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie Führungskräfte im Personalwe-
                       sen, in der kaufmännischen Leitung und in der Geschäftsführung

 Branchen:             Vor allem Kommunikationstechnologie, industrielle und gewerbliche Dienst-
                       leistungen sowie Gesundheitswesen und pharmazeutische Industrie

 Methode:              Online-Befragung (Aufgrund der Möglichkeit, einzelne Fragen auszulassen,
                       wurden nicht alle Fragen von allen Befragten beantwortet. Daraus resultiert
                       eine unterschiedliche Anzahl an Antworten je Frage. Ebenso war bei vielen
                       Fragen eine Mehrfachantwort möglich.)

 Zeitraum:             Oktober 2019 bis Januar 2020

Branche des Unternehmens                                                                       Antworten: 74

9% IT-Hardware und -Software
                                                                                  22% Sonstiges
9% Industrie

                                                                 ?                1% Eigentum und Architektur

8% Maschinenbau

                                                                                  1% Nahrungs- und
8% Gesundheitswesen                                                                   Genussmittel
                                                                                  3% Bildung
7% Energie,- Versorgungs-                                                         3% Public Relations und
und Abfallwirtschaft                                                                  Werbung
                                                                                  4% Finanzdienst­leistungen
                                                                                      und Versicherung
7% Handel
                                                                                  4% Öffentlicher Dienst

                                                                                  4% Transportwesen und
5% Unternehmens­beratung                                                              Logistik
                                                          4% Automobilindustrie

                                                   6
Position im Unternehmen                                                                   Antworten: 74

                                                                                           3%
                                                                                           Geschäftsführer

7%                                                                                         9%
Führungskraft einer                                                                        HR-Abteilungs-
anderen Abteilung                                                                          leiter

                                                                                           31%
                                                                                           HR-Projektleiter
8%                                                                                         36%
Fachkraft einer                                                                            HR-Fachkraft
anderen Abteilung

5%
Sonstiges
                                             ?

Größe des Unternehmens                                                                    Antworten: 74

             über 10.000 Mitarbeiter   19%
                                                                      27%          bis 200 Mitarbeiter

      bis 10.000 Mitarbeiter    7%

                                                                     15%       bis 500 Mitarbeiter
        bis 5.000 Mitarbeiter    19%

                                                     14%   bis 1.000 Mitarbeiter

                                                 7
III.      Aktuelle Herausforderungen im HR-Bereich

Das Stimmungsbild zeigt, welche strategischen                   Dicht dahinter folgten mit einem weiteren Drit-
Herausforderungen Personalverantwortliche                       tel (33 Prozent) die Digitalisierung und Automa-
zum Zeitpunkt der Befragung am meisten be-                      tisierung von Personalprozessen. D
                                                                                                 ­ as Begleiten
schäftigt haben. Thema Nummer eins ist nach                     unternehmensinterner Veränderungen (26
wie vor der Fachkräftemangel: Auf die Frage                     Prozent), das Senken des administrativen Auf-
nach den drei wichtigsten strategischen Auf-                    wands und das langfristige Binden von Mitar-
gaben des HR-Bereichs nannte ein Drittel der                    beiterinnen und Mitarbeitern (beide 25 Prozent)
Befragten (34 Prozent) das Gewinnen von quali-                  sind ebenfalls drängende Aufgaben.
fiziertem Personal.

Was sind für Sie aktuell die drei wichtigsten strategischen
Aufgaben im HR-Bereich?                                                                        Antworten: 114

                                                            34%
                                                    Qualifiziertes Personal
                                                           gewinnen

                         33%                                                           26%
   Prozesse digitalisieren und                                                         Veränderungsprozesse im
              automatisieren                                                           Unternehmen begleiten

Administrativen Aufwand reduzieren                                  25%
Attraktive Arbeit­gebermarke schaffen                               25%
Mitarbeiter langfristig binden                                      24%
Neue Recruiting-­Ansätze und -­ Methoden nutzen                     23%
Zeitgemäße Führungs­ansätze umsetzen                                18%
Auf veränderte B
               ­ eschäftigungs­strukturen reagieren                 13%
Mit HR-Analytics datenbasierte Entscheidungen ermöglichen           12%
Neue, digitale Technologien und Lösungen einführen                  11%
Mitarbeiter digital weiterbilden                                    11%
Datenschutz und Datensicherheit gewährleisten                       10%
Flexible Arbeitsmodelle etablieren                                   9%
Kompetenz mit intelligenten Personaltools entwickeln                 7%
Mobiles Arbeiten unterstützen                                        5%
Kollaboratives Arbeiten fördern                                      4%
Mitbestimmung und Mitarbeiterbeteiligung ermöglichen                 3%
Gehaltstrans­parenz und Gleichstellung herstellen                    2%
Sonstiges                                                            1%

                                                            8
Interpretation

 Mobile und kollaborative Arbeitsweisen zu             Online-­Besprechungen und Kollaborations-­
 fördern, hatte mit fünf beziehungsweise vier          Tools stärker in den Fokus von Unternehmen
 Prozent nur für sehr wenige Befragte Priori-          gerückt sind. Unternehmen sollten jetzt
 tät. Dies könnte sich im Zuge der Corona-­            die Chance nutzen, die neuen Erfahrungen
 Krise signifikant verändert haben. Zu ver-            mit der mobilen Arbeit in die strategische
 muten ist, dass Themen wie Home-­Office,              ­Personalentwicklung zu integrieren.

Kaum strategische Aufgabenprofile im HR-Bereich

Um sich der genannten strategischen Heraus-            (52 Prozent) beanspruchen diese am meisten
forderungen annehmen zu können, braucht es             Zeit. 37 Prozent identifizierten hingegen die
Zeit – doch die ist im Berufsalltag Mangelware.        ­Administration als das Feld, für das die Perso-
Das Aufgabenprofil eines HR-Verantwortlichen           nalabteilung am meisten Zeit aufwendet. Ledig-
ist laut den Befragten am stärksten von operati-       lich 11 Prozent sagten, dass der größte Teil der
ven Tätigkeiten geprägt: Für rund die Hälfte ­         HR-Arbeitszeit in strategische Aufgaben fließt.

Wie teilen sich die HR-Tätigkeiten in Ihrem Unternehmen auf? Bringen
Sie administrative, operative und strategische Aufgaben in eine Reihenfolge.           Antworten: 104

                                Administration            Operative Arbeit       Strategische Arbeit

                                      37%                        52%                      11%
        1
        2                             38%                        37%                     24%

        3                             24%                        11%                     65%

                                                   9
Zeitfresser Administration

Welche Tätigkeiten verschlingen die meisten              zählt ebenfalls zu den zeitintensiven Aufgaben
Zeitressourcen? Zwei Drittel (65 Prozent) der            (42 Prozent). Auffällig ist, dass auf dem zweiten
Befragten gaben an, dass das Erstellen von               Platz das Managen und Auswerten von Daten
Dokumenten, wie zum Beispiel Arbeitsverträ-              liegt: Die Hälfte der Befragten (50 Prozent) sieht
gen, in der alltäglichen Personalarbeit viel Zeit        hier einen großen Zeitfresser.
kostet. Das Bearbeiten von Mitarbeiteranfragen

Was sind Ihrer Ansicht nach die größten Zeitfresser in der
alltäglichen Personalarbeit?                                                              Antworten: 113

Dokumente, z. B. Arbeitsverträge,
                                          65%
erstellen und bearbeiten

Daten managen und
                               50%
auswerten, Reportings

Anfragen von Mitarbeitern
                                          42%              15% Kommunikation mit Mitarbeitern
bearbeiten

                                                           21% Kommunikation mit dem
Softwaresysteme
                               28%                              Management
und -tools bedienen
                                                           21% Kommunikation mit externen
Kommunikation mit                                               Institutionen, z. B. HR-Dienstleistern
                                          23%
Fachabteilungen

Zu wenig Zeit für strategische Funktionen

Unter dem hohen Administrationsaufwand               Befragten mit 64 Prozent die Personalentwick-
und daraus resultierenden Zeitmangel leiden          lung und mit 61 Prozent die Netzwerkpflege.
vor allem diejenigen HR-Funktionen, die sich         Auch für das Personalmarketing beziehungs-
klar dem strategischen Personalmanagement            weise Employer Branding bleibt vielerorts zu
zuordnen lassen. Am häufigsten nannten die           wenig Zeit (46 Prozent).

                                                    10
Wofür hat Ihre HR-Abteilung zu wenig Zeit?                                           Antworten: 105

  64%
                                                 Personalcontrolling          34%
                                                 Personalpolitik              30%
Personalentwicklung/
                                                 Personalplanung              29%
Qualifikation
                                                 Personalkommunikation        25%
                                                 Personalbetreuung            24%
                                                 Personalorganisation         13%
  61%
                                                 Zusammenarbeit mit dem
                                                                               9%
                                                 Betriebs- oder Personalrat
Netzwerkpflege
                                                 Entgeltmanagement             8%
                                                 Sonstiges                     6%
                                                 Personaleinsatz               3%
  46%

Personalbeschaffung/-marketing

Umsetzung der DSGVO weitgehend abgeschlossen

Auch neue gesetzliche Regularien sind ein            Mehr als ein Drittel (39 Prozent) gab an, dass
Thema, mit dem sich HR immer wieder                  die Umstellung noch immer einen zusätzlichen
beschäftigen muss. Mit der Einführung der            Arbeitsaufwand verursacht. 45 Prozent der
europäischen Datenschutz-Grundverordnung             Unternehmen mussten Anpassungen vor­
(EU-DSGVO) im Jahr 2018 trat eine Vielzahl an        nehmen, haben diese jedoch inzwischen ab-
neuen Datenschutzvorschriften in Kraft. Deren        geschlossen. Eine kleine Gruppe (14 Prozent)
Umsetzung macht sich bei einigen Personal-           gab an, dass die DSGVO keine Auswirkungen
abteilungen noch heute bemerkbar:                    auf ihre Arbeit hatte.

2018 ist die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO)
in Kraft getreten. Was ist Ihre Bilanz?                                              Antworten: 101

                                                                                                14%
39%
                                                                 In meiner täglichen Arbeit hat sich
Die DSGVO bedeutete eine                                         durch die DSGVO nichts verändert.
Umstellung, die sich auch
                                                                                                45%
heute noch durch einen
erhöhten Arbeitsaufwand                                          Es waren einige Anpassungen not-
­bemerkbar macht.                                                wendig, doch das Thema ist jetzt
                                                                 erledigt.

                                                11
Diskussion

Das Stimmungsbild bestätigt, dass der                   Auch der Fachkräftemangel trägt dazu bei,
HR-Bereich unter hohem Druck steht. In                  dass ein funktionierendes internes Recrui-
den meisten Unternehmen ist die Personal-               ting und eine effektive Personalentwicklung
arbeit noch stark von operativen und ad-                bereits heute zu den drängendsten HR-Auf-
ministrativen Tätigkeiten geprägt, während              gaben zählen. Um die vorhandenen Ressour-
strategische Aufgaben zu kurz kommen.                   cen bestmöglich zu nutzen, ist es notwendig,
Doch je mehr sich Technologien wie künst-               das Wissen der Mitarbeiterinnen und Mit-
liche Intelligenz und Robotic Process Auto-             arbeiter transparenter zu machen. Darüber
mation weiterentwickeln, umso mehr rücken               hinaus gilt es, zentrale Kompetenzen auf- und
Routinetätigkeiten für die Mitarbeiter in den           auszu­bauen. HR-Verantwortliche benötigen
Hintergrund. Um mit diesem Trend Schritt zu             mehr Zeit, um das Personal angemessen zu
halten, muss der HR-Bereich sich die Frage              qualifizieren. Ebenso ist zu überdenken, mit
stellen, welche Aufgabenfelder und Kompe-               welchen Argumenten Unternehmen neue
tenzen zukünftig gefragt sind. Da der techno-           Mitarbeiter gewinnen wollen. Die Ergebnisse
logische Fortschritt exponentiell verläuft, gilt        offenbaren, dass das Fördern flexibler und
es die Diskussion jetzt zu führen – andern-             mobiler Arbeitsweisen bislang für die wenigs-
falls wird die Herausforderung später umso              ten Unternehmen ein strategisches Ziel dar-
größer sein. Nicht nur eine leistungsfähig              stellt. Deren Anteil dürfte mit der Corona-Kri-
aufgestellte IT-Architektur ist unabdingbar,            se inzwischen stark gestiegen sein. Denn die
sondern auch menschliche Fähigkeiten wie                besonderen Umstände zeigen deutlich: Wer
analytisches Denken, Kreativität und Kom-               sich als moderner, attraktiver Arbeitgeber
munikationskompetenz gewinnen an Bedeu-                 positionieren will, hat keine andere Wahl, als
tung. Der Wandel der HR-Berufsbilder, die in            agil zu sein und die Sorgen und Nöte der Be-
einigen Jahren sowohl vielfältiger als auch             legschaft ernst zu nehmen. Unternehmen, die
fordernder sein werden, ist durch ein strate-           bereit sind, in der Krisensituation dazuzuler-
gisches Change-Management zu begleiten.                 nen, werden in der Zukunft davon profitieren.
Das eigene Team weiterzuentwickeln, ist für             Die Werte, die es braucht, sind Authentizität,
HR-Manager eine Aufgabe mehr, um ihren                  eine klare Kommunikation, der Mut, Entschei-
Bereich fit für die Zukunft zu machen.                  dungen zu treffen und Fehler zu korrigieren
                                                        – und der Wille, positive Veränderungen über
                                                        den Ausnahmezustand hinaus zu bewahren.

                                                   12
IV.     Datengestützte Entscheidungsfindung

Neben dem Fachkräftemangel und knappen                  Ein Aspekt der Digitalisierung ist das Potenzial
Zeitressourcen liegt eine der größten Heraus-           von Daten: die ständig wachsenden Mengen
forderungen in der Digitalisierung des HR-­             an digitalen Informationen und deren Nutzung
Wesens. Die Umfrage gibt einen Einblick, wie            für verschiedenste Zwecke. Welchen Stellen-
Unternehmen sich hier selbst beurteilen. Mehr           wert nehmen das Erheben und Auswerten von
als ein Drittel der Befragten (37 Prozent) wähnt        Daten in der HR-Arbeit ein? Die Umfrage zeigt,
sich bei der Umsetzung der digitalen Trans-             dass einerseits fast alle Befragten (97 Prozent)­
formation auf einem guten Weg. Rund die                 im Rahmen des klassischen Personalcontroll­
Hälfte (51 Prozent) hat zwar ein Bewusstsein            ings Daten nutzen – etwa in Form von Excel-­
für Digitalisierungsthemen geschaffen, sieht            Auswertungen oder KPI-Analysen mit Hilfe von
allerdings noch erhebliches Verbesserungs-              Softwaretools. Andererseits führen lediglich
potenzial in der Umsetzung. In 13 Prozent der           29 Prozent tiefergehende deskriptive Analysen
Unternehmen erhält der digitale Wandel nach             durch. Sogar nur vier Prozent setzen prädiktive
Meinung der Befragten nicht genügend Auf-               Analysen ein, um zukünftige Entwicklungen
merksamkeit.                                            besser einschätzen und auf dieser Basis fun-
                                                        dierte Entscheidungen treffen zu können.

Quantitative und qualitative Daten

Aus den Ergebnissen geht zudem hervor,                  innen und Mitarbeiter, ein Viertel (24 Prozent)
dass Unternehmen bisher hauptsächlich                   zu deren Kompetenzen. Diese Größen lassen
quantitative Kennzahlen erhoben haben. So               sich sowohl quantitativ als auch qualitativ
erfassen drei Viertel der Befragten (77 Pro-            beziffern. Beispielsweise ist es möglich, die
zent) systematisch Abwesenheiten, die Ver-              Leistung anhand der Anzahl der Aufgaben,
gütung und die Gesamtkosten des Personals.              die ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin in
Andere Größen sind schwieriger zu messen                einer bestimmten Zeit erledigt, zu bewerten
und werden – sicherlich unter anderem aus               oder anhand dessen, wie gut er oder sie diese
genau diesem Grund – seltener systematisch              ausführt. B
                                                                  ­ ei solchen Kenngrößen, die beides
erfasst: Knapp ein Drittel (31 Prozent) erstellt        zulassen, ­nutzen die Befragten qualitative und
Datenanalysen zur Leistung der Mitarbeiter­             quantita­tive Kriterien gleich häufig.

                                                   13
Welche der unten genannten Daten werden von Ihrem Unternehmen
systematisch gesammelt? Sowohl digital als auch analog.                                 Antworten: 95

                                                                61%        Fluktuation /
                                77%                                        Mitarbeiterbindung
                             Vergütung
               77%
            Abwesenheit
                                                 73%           Gesamtkosten
                                                               der Belegschaft

Überstundenanalyse                                      51%
Talentmanagement/Recruting                              45%
Personalentwicklung                                     38%
Gesundheit & Wohlbefinden (z. B. Krankheits-
                                                        34%
tage, Teilnahme an Wellnessinitiativen)
Büroausstattung/Arbeitsaus­­stattung                    32%
Leistung (z. B. Umsatz pro Betriebseinheit)            31%
Kompetenzen der Mitarbeiter                             24%
Diversity                                               21%
Mitarbeiter-Engagement                                  18%
Analysen Sozialer Netzwerke im Unternehmen               3%
Sonstiges                                                3%
GPS-Daten im Unternehmen                                  1%

Für alle HR-Felder relevant

Die Anwendungsgebiete von datengestützten             HR-­­Verantwortliche (78 Prozent) oder HR-­
Entscheidungen sind vielfältig. Die Befragten         Führungskräfte (74 Prozent), die den Einsatz
werten in fast allen Aufgabenbereichen Daten          von Daten für die Personalarbeit vorantreiben.
aus. Am häufigsten kommen Datenanalysen in            Eher selten geht die Initiative von der IT-Abtei-
der Personalplanung (81 Prozent), im Personal-        lung oder einem interdisziplinären Datenteam
controlling (57 Prozent) und in der Personal­         (jeweils 14 Prozent) aus. Eine eigene Data-­
entwicklung (44 Prozent) zum Einsatz.                 Science-Abteilung gibt es bisher nur bei sieben
Dabei­sind es bei den meisten Unternehmen             Prozent der Befragten.

                                                 14
In welchen Funktionen des HR-Bereichs werden Datenauswertungen
für Entscheidungen genutzt?                                                            Antworten: 72

Personalplanung                             81%
Personalcontrolling                        57%
Personalentwicklung/Qualifikation          44%
Entgeltmanagement                          44%
Personalbeschaffung/-marketing             43%
Personaleinsatz                            32%
Zusammenarbeit mit dem Betriebs-
                                           22%
oder Personalrat
Personalorganisation                       22%
Personalbetreuung                          15%
Personalpolitik                            15%
Personalkommunikation                      10%
Sonstiges                                    3%
Netzwerkpflege                               0%

Hürden bei der Datenerhebung und -analyse

Die Befragten stehen beim Umgang mit Daten             Mangelnde Konzepte, um die Daten zu struktu-
vor mehreren Hürden. Mehr als drei Viertel (78         rieren, (45 Prozent) und datenschutzrechtliche
Prozent) geben an, dass heterogene IT-Systeme          Aspekte (50 Prozent) stehen der Erhebung
und -Tools die Datenerhebung behindern. Für 40         ebenfalls im Weg. Nicht zuletzt hat mehr als ein
Prozent ist es ein Hindernis, dass sich Daten aus      Viertel (26 Prozent) Schwierigkeiten damit, die
ihren IT-Systemen nur schwer weiter­verwenden          zu beantwortende Kernfrage klar zu formulieren
lassen, 15 Prozent haben zudem keinen Zugriff          und die Notwendigkeit einer Datenerhebung
auf die Daten relevanter IT-Anwendungen.               gegenüber Vorgesetzten zu begründen.

                                                  15
Welche Probleme treten beim Erheben von Daten im HR-Bereich auf?                         Antworten: 87

15%                                                                                                 3%
Kein Zugriff auf IT-Systeme                                                                  Sonstiges
und Tools
                                                                                                   78%
                                                                        Keine einheitlichen IT-Systeme
26%                                                                     und Tools (mehrere Software-
Notwendigkeit der Datenerhe-                                            Lösungen für unterschiedliche
bung wird nicht gesehen bzw.                                            Anwendungen)
Kernfrage, die beantwortet
                                                                                                   49%
werden soll, ist nicht klar.
                                                                        Datenschutzrechtliche Aspekte
40%
                                                                                                   45%
Daten aus IT-Systemen lassen
                                                                       Kein Konzept zur Strukturierung
sich nicht bzw. nur schwer
                                                                       von Daten
­weiterverwenden.

Auch der nächste Schritt, die Auswertung der              kompliziert. Weitere Hürden bei der Datenaus-
Daten, ist alles andere als trivial. So fehlt es nicht    wertung sind mangelndes Budget (35 Prozent),
selten an den nötigen statistischen (41 Pro-              ein fehlendes strategisches Konzept (31 Pro-
zent) oder IT-Kompetenzen (30 Prozent). Fast              zent), eine Organisationskultur, die dem Thema
zwei Drittel (63 Prozent) bemängeln, dass es              keinen hohen Stellenwert beimisst, (30 Prozent)
in ihrem Unternehmen keine passenden Soft-                und sogar ein allgemeines Misstrauen gegen-
ware-Lösungen gibt, die bei der Datenanalyse              über datengestützter Entscheidungsfindung (11
helfen könnten. Ein Viertel (25 Prozent) verfügt          Prozent). Bei der Hälfte der Unternehmen (51
zwar über solche Lösungen, findet diese aber zu           Prozent) ist außerdem Zeitmangel ein Hindernis.

                                                     16
Welche Probleme treten bei der Datenauswertung im HR-Bereich auf?                    Antworten: 71

11%                                                                                               6%
Allgemeines Misstrauen in daten-                                                           Sonstiges
gestützte Entscheidungsfindung
                                                                                                  63%
25%                                                                          Keine passenden Soft-
Zu komplexe Software-                                                               ware-Lösungen
Lösungen
                                                                                                  51%
30%                                                                                     Fehlende Zeit
Fehlende Kompetenzen
                                                                                                  41%
im IT-Bereich
                                                                        Fehlende Kompetenzen im
30%                                                                           statistischen Bereich
Keine passende Organisations-
                                                                                                  35%
kultur
                                                                                 Fehlendes Budget
31%
Kein strategisches Konzept
zur Integration

 Diskussion

 HR-Analytics kann die Personalarbeit in viel­­-    Des Weiteren sind Software-Lösungen ­
 fältiger Hinsicht unterstützen. Daten offenba-     not­wendig, die es ermöglichen, Daten un-
 ren auf der einen Seite aktuelle Entwicklun-       kompliziert zu erheben und auszuwerten.
 gen und Potenziale – auf der anderen ­Seite        Ein mögliches Beispiel sind sogenannte
 lassen sie sich auch prädiktiv einsetzen und       Self-­Service-Business-Intelligence-(SSBI-)
 bieten so eine evidenzbasierte Grundlage           Lösungen, welche vom Anwender kein um-
 für Entscheidungen. Doch um Daten sinn-            fangreiches Vorwissen verlangen und sich
 voll nutzen zu können, braucht es vielfältige      darum gut eignen, um in die systematische
 Fähigkeiten und Kenntnisse. Die Umfrage            Analyse von HR-Daten einzusteigen. Dass
 hat gezeigt, dass es meistens die HR-Verant-       alle Befragten jeweils mehrere Anwendungs-
 wortlichen selbst sind, die sich um daten-         gebiete genannt haben, in denen sie bereits
 gestützte Entscheidungen bemühen und das           Daten nutzen oder sich dies vorstellen
 Thema in ihrem Bereich vorantreiben. Unter-        können, zeigt:
 nehmen sollten sie dabei unterstützen – mit        Vielmehr sollte jedes Unternehmen in einer
 umfassenden Weiter­bildungsangeboten, in           individuellen Anforderungsanalyse heraus­
 deren Rahmen P
              ­ ersonalverantwortliche die          finden, welche seiner HR-Felder von Data-­
 benötigten Kompetenzen langfristig auf­            Analytics am meisten profitieren.
 bauen können.

                                                   17
Dabei ist es ratsam, eng mit der internen         plinäres Datenteam mit Vertretern aus dem
Data-Science-Abteilung beziehungsweise            IT- und dem Personalbereich sich gemein-
der IT-Abteilung zusammenzuarbeiten. Auch         sam des Themas HR-Analytics annimmt, um
über die Einführung von Software-Lösungen         den technischen Möglichkeiten und sozialen
hinaus empfiehlt es sich, dass ein interdiszi-    Anforderungen gerecht zu werden.

Zum Weiterlesen

Das Buch „HR-Analytics: Was HR-­                  Wirges, Felix, Ahlbrecht, Marlene, Neyer,
Verantwortliche und Führungskräfte wissen         Anne-Katrin. (2020). HR-Analytics:
und können müssen“ gibt einen prägnanten          Was HR-Verantwortliche und Führungskräfte
Überblick über grundlegende Aspekte von           wissen und können müssen.
HR-Analytics.                                     Link zum Download auf springer.com

                                                 18
V.         Automatisierung im HR-Bereich

Mehr als die Hälfte der Befragten (58 Prozent)         naher Z
                                                             ­ ukunft geplant. Beinahe ein Fünftel
hat bereits HR-Aufgaben oder -Prozesse                 (19 ­Prozent) will vorerst keine Maßnahmen
automatisiert. Bei 23 Prozent ist dies in              ­ergreifen.

Sind in Ihrer HR-Abteilung bereits Aufgaben und Prozesse digital
automatisiert worden?                                                                        Antworten: 69

Ja, dies ist bereits                                                             Nein, und das ist auch
                             58%                                 19%
­geschehen.                                                                      aktuell nicht geplant.

                                                                     Nein, aber die Planungen
                                                   23%
                                                                     dafür laufen bereits.

Die Unternehmen, die hier schon vorange-           Bei den Befragten, die ein Automatisierungs-
schritten sind, haben vor allem Prozesse in den    projekt planen, haben ebenfalls Personal­
Bereichen Personalverwaltung (64 Prozent),         verwaltungs- (70 Prozent) und Personal­
Personalbeschaffung (62 Prozent) und Perso-        beschaffungsprozesse (67 Prozent) Priorität.
nalbeurteilung (54 Prozent) automatisiert.

Welche HR-Prozesse automatisiert Ihr Unternehmen?
Erledigt                          Antworten: 39    Geplant                                   Antworten: 27

64%                        Personalverwaltung          Personalverwaltung                             70%

62%                      Personalbeschaffung           Personalbeschaffung                            67%
54%                        Personalbeurteilung         Personalcontrolling                            48%

44%                        Personalentlohnung          Personaleinsatz                                37%

33%                         Personalcontrolling        Personalentlohnung                             37%

31%                        Personalentwicklung         Personalbetreuung                              37%

26%                          Personalbetreuung         Personalplanung                                33%

23%                Personalwirtschaftskontrolle        Personalbeurteilung                            33%

21%                             Personaleinsatz        Personalentwicklung                            30%

15%                            Personalplanung         Personalwirtschaftskontrolle                   22%

                                                  19
Qualitätssteigerung als Beweggrund

Ebenso breit gefächert wie die Einsatzgebiete             steigern (62 Prozent) und Durchlaufzeiten zu
sind auch die Ziele, die Unternehmen mit der              verkürzen (58 Prozent), sind weitere Ziele, die
Automatisierung von HR-Prozessen verfolgen.               viele Unternehmen anstreben.
Am häufigsten wurde hier die Erhöhung der
Prozessqualität genannt – für drei Viertel                Was hält Unternehmen im Gegenzug davon
(75 Prozent) der Befragten ist dies ein Beweg-            ab, ihre Personalprozesse zu automatisieren?
grund für die Automatisierung. Ebenfalls eine             46 Prozent der Befragten antworten hier, dass
wichtige Rolle spielt die Motivation, vorhandene          sich in ihrem Unternehmen noch niemand mit
Ressourcen besser zu nutzen: Zwei Drittel (66             diesem Thema beschäftigt hat. Mangelndes
Prozent) geben an, Kosten senken zu wollen,               Budget, ein nicht überzeugendes Kosten-­
und fast genauso viele Befragte (62 Prozent)              Nutzen-Verhältnis und Skepsis auf Seiten des
möchten mehr Zeit für strategische Aufgaben               Managements (jeweils 38 Prozent) sind weitere
gewinnen. Die Mitarbeiterzufriedenheit zu                 Aspekte, die sich hemmend auswirken.

Welche Ziele verfolgt Ihr Unter-                          Warum plant Ihr Unternehmen
nehmen mit der Automatisierung                            keine Prozessautomatisierungen
von Prozessen?                       Antworten: 65        im HR-Bereich?                           Antworten: 13

75%                                                                                                         46%
                           Die Prozessqualität erhöhen. Es hat sich noch niemand mit dem Thema
                                                        beschäftigt.

66%                                                                                                         38%
              Die Kosten der Personalprozesse senken. Dafür ist kein Budget vorhanden.

62%                                                                                                         38%
             Die Zufriedenheit aller Mitarbeiter steigern. Kosten und Nutzen stehen in keinem
                                                           angemessenen Verhältnis.
62%                                                                                                         38%
       Der Personalabteilung mehr Zeit für strategische Das Management steht dem Thema negativ
                               Aufgaben verschaffen. gegenüber.

58%                                                                                                         23%
      Die Durchlaufzeiten im Personalbereich verkürzen. Dafür steht zu wenig Zeit zur Verfügung.

31%                                                                                                         23%
          Die Zufriedenheit der HR-Mitarbeiter steigern. Es bestehen Bedenken bezüglich Daten-
                                                         sicherheit und Datenschutz.
31%                                                                                                          8%
              Das Einhalten von Compliance-Richtlinien Der Projektaufwand für die Einführung ist
                                          erleichtern. zu groß.

22%                                                                                                          8%
               Mitarbeitern das Stellen von Anfragen an Der Betriebs- oder Personalrat steht dem
                     die Personalabteilung erleichtern. Thema negativ gegenüber.
17%                                                                                                          8%
               Eine bessere Basis für prozessbezogene Andere Unternehmensbereiche haben bei
                                Innovationen schaffen. der digitalen Prozessautomatisierung Vorrang.
15%                                                                                                          8%
            Die Personalarbeit termingerecht gestalten. Die am Markt vorhandenen Lösungen haben
                                                        nicht überzeugt.

                                                      20
Software-Lösungen sind allgegenwärtig

Die Ergebnisse zeigen: Digitale Systeme und          Lösungen wie eine Self-Service-Applikation für
Anwendungen sind im HR-Bereich mittlerweile          Mitarbeiter (36 Prozent), ein Talentmanage-
fest etabliert. Am häufigsten kommen Bewer-          ment-Tool (28 Prozent) oder ein Personalinfor-
bermanagement-Tools (72 Prozent), Lohn- und          mationssystem (20 Prozent) finden sich bislang
Gehaltsabrechnungssysteme (64 Prozent) und           nur bei einer Minderheit der Unternehmen.
digitale Personalakten (54 Prozent) zum Einsatz.

Welche IT-Systeme und -Tools nutzt Ihre HR-Abteilung?                               Antworten: 96

Bewerbermanagement-Tool                   72%
Personalabrechnungssystem                 64%
Digitale Personalakte                     54%
Mitarbeiter-Self-Service                  36%
Human Capital Management (HCM)-
                                          33%
System SAP
Talentmanagement-Tool                     28%
Personalinformationssystem (PIS)/
Human Resource Information-               20%
System (HRIS)
Sonstiges                                 20%
Anderes HCM-System                        15%
Statistikprogramme wie z. B. R            11%
Chatbots                                  10%
Workforce Management-Tool                  9%
Business Intelligence-Lösungen             9%

                                                21
Interpretation

Obwohl das Bearbeiten von Mitarbeiter-           noch nicht überzeugt hat. Letzteres trifft
anfragen der drittgrößte Zeitfresser in der      manchmal eher auf die Geschäftsführung
alltäglichen HR-Arbeit ist, nutzen lediglich     als auf das HR-Management zu. Personal-
36 Prozent der Unternehmen ein Self-­            verantwortliche müssten in diesem Fall
Service-Tool. Dies könnte daran liegen, dass     aktiv ­Überzeugungsarbeit leisten, doch ein
Unternehmen noch damit beschäftigt sind,         Teufelskreis hindert sie daran: Ineffiziente
andere Bereiche des Personalmanagements          Prozesse, die zu automatisieren Entlastung
zu digitalisieren. Möglich ist auch, dass        bringen würde, verschlingen so viel Zeit,
Self-Service-Lösungen und -Funktionen            dass strategische Ziele – wie unter ande-
vielen HR-Verantwortlichen nicht bekannt         rem die Automatisierung – auf der Strecke
sind – oder dass deren Nutzenpotenzial sie       bleiben.

Diskussion

Digitalisierung und Automatisierung sind im      Linie von Automatisierung versprechen.
Personalbereich allgegenwärtig. Ein Großteil­    Ob sie dies tatsächlich erreichen, ist ange-
der Unternehmen hat bereits HR-Abläufe           sichts der Erkenntnis aus dem ersten Kapitel,
automatisiert oder plant, dies in Kürze zu       dass die strategischen Aufgaben einen eher
tun. Dabei fällt die Wahl am häufigsten auf      geringen Anteil an der gesamten HR-Arbeit
Prozesse aus den Bereichen Personalverwal­       einnehmen, fraglich. Es scheint, als wäre
tung und Personalbeschaffung. So setzen          die Prozessautomatisierung noch nicht
viele der Befragten Bewerbermanagement-­         bis zu dem Reifegrad umgesetzt, den es
Lösungen und Tools für die administrative        braucht, um eine wesentliche Zeitersparnis
Arbeit, wie beispielsweise eine Personal­        zu erzielen. Darauf deutet auch der Befund
akten-Software, ein. Bemerkenswert ist,          hin, dass Digitalisierung und Automatisie-
dass die Unternehmen auch bei der Perso­         rung aktuell noch zu den Hauptbelangen
na­beurteilung mehrheitlich auf Automati­        der s
                                                     ­ trategischen HR-Arbeit zählen. Obwohl
sierung­ zurückgreifen.                          Unternehmen also bereits einiges geleistet
                                                 haben, um Routineabläufe mit digitalen
Die Qualität der Prozesse zu steigern und        Tools zu vereinfachen und zu beschleunigen,
den administrativen Aufwand zu senken –          ist dieses Vorhaben keinesfalls abgeschlos-
das ist es, was sich Unternehmen in erster       sen.

                                                22
VI.     Automatisierung in der Praxis

1. Digitale Aktenführung

Eine der Fragestellungen der Studie war es,            galt es herauszufinden: Wie verbreitet sind
welche Tools bereits zum Einsatz kommen,               ­solche Tools bereits? Welche Ziele wollen
um HR-Prozesse digital zu automatisieren. Am           Unternehmen durch sie erreichen? Was muss
­Beispiel von digitalen Personalakten-­Lösungen        eine entsprechende Software-Lösung leisten?

Die Hälfte führt Mitarbeiterakten digital

Knapp die Hälfte der Unternehmen (48 Prozent)­         Unter denjenigen, die schon eine digitale Perso-
nutzt bereits eine digitale Personalakten-             nalakte einsetzen, haben mehr als zwei Drittel
Lösung. 27 Prozent planen, bald eine einzufüh-         (70 Prozent) ihre Akten vollständig digitalisiert,
ren, wohingegen dies bei weiteren 25 Prozent           30 Prozent hingegen nur die relevanten Be-
in der nächsten Zeit nicht vorgesehen ist.             standteile.

Setzt Ihr Unternehmen eine digitale Personalakten-Lösung ein?                            Antworten: 79

                                                                                                    48%
                                                                                                     Ja.
27%
Noch nicht, aber es ist bereits                                                                     25%
geplant, eine digitale Perso-                                                   Nein, und das ist auch
nalakte einzuführen.                                                              aktuell nicht geplant.

Haben Sie Ihre Papierakten vollständig oder nur teilweise digitalisiert?                 Antworten: 37

                                                                                     Nur die relevanten
 Vollständig digitalisiert      70%                             30%
                                                                              Bestandteile digitalisiert

                                                  23
Ressourcen und Qualität als zentrale Kriterien

Die Beweggründe, die zur Entscheidung für          Mehr Zeit für andere Aufgaben gewinnen
eine digitale Personalakte führen, decken sich     (63 Prozent), die Qualität von Prozessen, die
im Wesentlichen mit denen, die Unternehmen         mit der Aktenführung verbunden sind, steigern
allgemein dazu veranlassen, HR-Abläufe zu          (61 Prozent), Durchlaufzeiten verkürzen (57
automatisieren. Die wichtigsten Ziele sind:        Prozent) und Kosten reduzieren (46 Prozent).

Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Einsatz einer digitalen Personalakte?            Antworten: 57

Zeit für andere, wichtige Aufgaben freisetzen               63%
Prozessqualität erhöhen                                     61%
Durchlaufzeiten verkürzen                                   58%
Prozesskosten senken                                        46%
Datenschutz und Datensicherheit besser gewährleisten        42%
Zufriedenheit der HR-Mitarbeiter steigern                   40%
Zufriedenheit aller Mitarbeiter steigern                    30%
Personalarbeit termingerecht gestalten                      25%
Einhalten von Compliance-Richtlinien besser
                                                            21%
gewährleisten
Prozessbezogene Innovationen ermöglichen                    16%

Was Unternehmen an der Digitalisierung hindert

Bei den Unternehmen, die keine digitale            40 Prozent sehen keinen Bedarf für eine Per-
Personalakte verwenden und in absehbarer           sonalaktenlösung, ebenso viele scheuen den
Zeit auch nichts daran ändern wollen, liegt der    Aufwand für die Implementierung.
Hauptgrund im fehlenden Budget (45 Prozent).

                                                  24
Was hält Ihr Unternehmen Ihrer Meinung nach davon ab, eine digitale
Personalakte einzuführen?		                                                             Antworten: 20

Dafür ist kein Budget vorhanden.                              45%

Es besteht dafür kein Bedarf.                                 40%

Der Projektaufwand für die Einführung ist zu groß.            40%

Kosten und Nutzen stehen in keinem angemessenen
                                                              30%
Verhältnis.

Das Management steht dem Thema negativ gegenüber.             25%

Andere Unternehmensbereiche haben bei der digitalen
                                                              25%
Prozessautomatisierung Vorrang.

Es hat sich noch niemand mit dem Thema beschäftigt.           15%

Die am Markt vorhandenen Lösungen haben nicht
                                                              10%
überzeugt.

Es bestehen Bedenken bezüglich Datensicherheit.               10%

Die HR-Abteilung steht dem Thema negativ gegenüber.               5%

Die IT-Abteilung steht dem Thema negativ gegenüber.               0%

Der Betriebs- oder Personalrat steht dem Thema
                                                                  0%
negativ gegenüber.

Mehrheitlich zufriedene Anwender

Hinsichtlich der Frage, wie Unternehmen mit di-      erreicht haben. Auf der anderen Seite zieht ein
gitalen Personalakten deren Nutzwert beurtei-        nicht geringer Anteil der Befragten eine nega-
len, zeichnet sich ein gespaltenes Bild ab. Mehr     tive Bilanz: Ein Viertel (25 Prozent) konstatiert
als ein Drittel der Befragten (36 Prozent) sind      Verbesserungsbedarf bei der digitalen Akten-
mit ihrer Lösung voll und ganz zufrieden. Bei        führung und etwa ein Zehntel (11 Prozent) ist
28 Prozent überwiegen die Vorteile, die sie in       mit der verwendeten Lösung überhaupt nicht
Bezug auf Zeitgewinn und Prozessoptimierung          zufrieden.

 Zum Weiterlesen

 Im kostenfreien Whitepaper “Zeitgewinn              ­können und wie sich eine entsprechende
 bei HR-Prozessen“ von forcont erfahren              ­Lösung in vier Schritten implementieren
 Perso­nalverantwortliche, welche Abläufe sie        lässt.
 mithilfe digitaler Akten effizienter gestalten      Zum Whitepaper auf forcont.de

                                                   25
Was eine digitale Aktenlösung leisten soll

Für jedwede Art von Enterprise-Software gilt:       stehen zudem Features, welche die alltägliche
Sie soll die entsprechenden Prozesse bestens        HR-Arbeit und insbesondere das Bearbeiten
abbilden, sich möglichst nahtlos in die IT-Land-    von Dokumenten vereinfachen: 78 Prozent
schaft des Unternehmens einfügen und für die        wünschen sich eine Wiedervorlagefunktion, um
Anwender leicht und intuitiv zu bedienen sein.      sich an Termine und Fristen erinnern zu lassen.
Worauf legen Nutzer einer digitalen Personal-       Jeweils 58 Prozent erwarten die Möglichkeit,
akte besonderen Wert? Welche Funktionen er-         per Volltextsuche nach und in Dokumenten
achten sie als unabdingbar – welche sind eher       zu recherchieren, sowie das automatisierte
weniger relevant?                                   Protokollieren von Änderungen. Darauf, die
                                                    Software an die eigenen, unternehmensspezifi-
Eine große Mehrheit (81 Prozent) findet es          schen Bedürfnisse anpassen zu können, legen
wichtig, die Aktenlösung an das führende            vergleichsweise wenige Befragte Wert: Für 27
Personalmanagementsystem anzubinden. Dies           Prozent ist es ein Kriterium, die Registerstruk-
ist nicht überraschend, denn nur so lässt sich      tur selbst festlegen zu können, und sogar nur
zusätzlicher Aufwand durch doppelte Daten-          23 Prozent suchen nach einer Lösung, die sich
pflege vermeiden. Fundamental ist auch die          nach Bedarf um zusätzliche Module erweitern
Möglichkeit, Dokumente in einem digitalen           lässt.
Archiv zu speichern (78 Prozent). Hoch im Kurs

Beispiel einer digitalen Personalakte.

                                                   26
Welche Funktionen sollte eine digitale Personalakte Ihrer Meinung
nach mitbringen?		                                                               Antworten: 77

         Anbindung an das Abrechnungssystem oder Personalmanagementsystem, ­
         um Mitarbeiterstammdaten an nur einer Stelle zu pflegen                        81%

         Ablage der Dokumente in einem Archivsystem                                     78%

         Wiedervorlagen zur Erinnerung an Termine und Fristen                           78%

         Volltextsuche                                                                  58%

         Protokollierung von Änderungen                                                 58%

         Intuitive Benutzeroberfläche                                                   55%

         Berechtigungsverwaltung                                                        52%

         Self-Service-Zugriffe für Mitarbeiter, um per Knopfdruck Anfragen an
         die HR-Abteilung zu stellen                                                    49%

         Self-Service-Zugriffe für Führungskräfte, um zum Beispiel temporäre Einsicht
         in eine Mitarbeiterpersonalakte zu erhalten                                    48%

         Vollständigkeitsprüfung, sodass jede Akte einen Grundstamm an not-
         wendigen Dokumenten enthält                                                    47%

         Dokumentversand per E-Mail                                                     40%

         Checklisten und Laufzettel für kollaboratives Arbeiten                         39%

         Erstellung von Reportings, etwa zum Krankenstand oder zur Fluktuation          39%

         Dokumentenerstellung aus Textvorlagen                                          36%

         Freigabeworkflows                                                              30%

         Barcodeszenarien, um Dokumente automatisiert an der richtigen Stelle in
         der richtigen Akte abzulegen                                                   29%

         Flexible Registerstruktur                                                      27%

         Einfache Erweiterbarkeit, um die Lösung an eigene Bedürfnisse anpassen
         zu können                                                                      23%

         Sanktionslistenprüfung, um Mitarbeiterdaten automatisiert mit Sanktions­
         listen gemäß den EU-Antiterror-Verordnungen abzugleichen                       12%

         Sonstiges                                                                       1%

                                              27
Diskussion

 Die überwiegende Mehrheit (64 Prozent)             Möglicherweise braucht es höhere Tool-­
 der Unternehmen blickt zufrieden auf die           Kompetenzen auf Seiten der Anwender und
 Entscheidung für eine digitale Personalakte        entsprechende Schulungen. Erweist sich
 zurück. Das heißt jedoch umgekehrt:                der Austausch mit dem Anbieter als nicht
 Mehr als ein Drittel hat nicht die gewünsch-       zielführend und kann auch die interne IT-­
 ten Erfolge erzielt. Dafür gibt es mehrere         Abteilung nicht behilflich sein, ist es ratsam,
 mögliche Erklärungen. So ist es denkbar,           über einen Anbieterwechsel nachzudenken.
 dass die HR-Verantwortlichen bei der Ein­
 führung zu wenig interne Unterstützung             Bleibt hingegen die Software selbst hinter
 hatten oder der Anbieter sie nicht adäquat         den Erwartungen zurück und ist der Anbieter
 betreut hat. In diesem Fall liegen die Defizite    nicht in der Lage, die Kritikpunkte zu be­
 nicht in der Software-Lösung selbst, son-          heben, ist die Situation eindeutig: Das Unter-
 dern darin, dass die Benutzer sie noch nicht       nehmen sollte nochmals genau analysieren,
 optimal einsetzen. Um Abhilfe zu schaffen,         welchen Funktionsumfang es benötigt, und
 sollten HR-Verantwortliche noch einmal             sich davon ausgehend nach einer anderen
 gemeinsam mit dem Anbieter überlegen,              Personalaktenlösung umschauen, die für
 wie dieser dabei helfen kann, das Funktions-       ­seine Zwecke besser geeignet ist.
 potenzial der Lösung besser auszunutzen.

2. Einsatz von Cloud-Software

Neben digitaler Aktenführung hat die Umfrage            lassen sich über Schnittstellen in bestehende
einen weiteren Anwendungsfall von Auto-                 Human-Capital-Management-(HCM-)Plattfor-
matisierung im HR-Bereich beleuchtet: den               men integrieren. So können Unternehmen ihre
Einsatz von Cloud-Lösungen beziehungswei-               IT-Landschaft nach den eigenen Bedürfnissen
se Software-as-a-Service (SaaS). Der Markt              zusammenstellen und erweitern – mit spezia-
bietet cloud-basierte Tools für fast jeden              lisierten Lösungen, die den jeweiligen Anwen-
Bereich des Personalmanagements. Diese                  dungszweck bestmöglich erfüllen.

                                                   28
Offen für neuartige Technologien

Unternehmen stehen neuen HR-Technologien                HR-Tools integriert sind. 36 Prozent sind be-
– wie beispielsweise Cloud-Software, digitale           strebt, so viele Einzelsysteme wie nötig und so
Akten oder Data-Analytics – mehrheitlich                wenige wie möglich zu verwenden. Nur rund
aufgeschlossen gegenüber. 81 Prozent der Be­            ein Fünftel (21 Prozent) bevorzugt einen Best-
fragten bezeichnen sich selbst als offen oder           of-Breed-Ansatz, um so für jeden Anwendungs-
sehr offen. Dabei wünschen sich 40 Prozent              zweck das am besten geeignete Tool zu finden.
eine einheitliche Software-Plattform, in die alle

Was halten Sie für sinnvoller: ein einziges HRM-System, das sämtliche
Teilbereiche abdeckt, oder einen Best-of-Breed-Ansatz mit verschiedenen
spezialisierten Einzellösungen?		                                                           Antworten: 75

         40%                    36%                          21%                       3%
     Ein einziges           Meine Devise              Der Best-of-Breed-­       Ich weiß es nicht.
   System für alle         lautet, so viele         Ansatz ist sinnvoll, denn
   HR-Aufgaben ist       Einzelsysteme wie           so lassen sich die in­
       optimal.           nötig, so wenige          dividuellen Bedürfnisse
                            wie möglich.            des Unternehmens am
                                                        besten erfüllen.

                                                     29
Cloud-Nutzer in der Minderheit

Obwohl die meisten Befragten sich neuen                 setzt mit großer Mehrheit (80 Prozent) cloud-­
Technologien gegenüber offen zeigen, ist cloud-­        basierte Bewerbermana­ge­ment-Tools ein.
basierte Software im HR-Wesen noch nicht                Personalinformations­systeme und digitale
flächendeckend verbreitet. Lediglich 36 ­Prozent        Personalakten finden sich bei einem knappen
der Befragten beziehen eine oder mehrere                Drittel der SaaS-Nutzer (jeweils 32 Prozent).
Lösungen aus der Cloud. Ebenso viele nutzen             Auch diejenigen, die eine Cloud-Lösung imple-
keine SaaS-Lösung und beabsichtigen dies auch           mentieren wollen, sehen den Bedarf insbeson-
nicht. 16 Prozent planen hingegen, ein solches          dere beim Bewerber­management (42 Prozent)
Tool einzuführen. Die Gruppe der ­Anwender              und bei der digitalen Personalakte (33 Prozent).

Welche cloud-basierten HRM-Systeme und -Tools nutzt Ihr Unternehmen?
Im Einsatz                       Antworten: 25      Geplant                             Antworten: 12

80%                Bewerbermanagement-Tool              Bewerbermanagement-Tool                     42%

32%          Personalinformationssystem (PIS)/          Personalinformationssystem (PIS)/           25%
                 Human Resource Information-            Human Resource Information-System
                                 System (HRIS)          (HRIS)
32%                        Digitale Personalakte        Digitale Personalakte                       33%

28%              Personalabrechnungssystem          Personalabrechnungssystem                       8%

28%                   Talentmanagement-Tool             Talentmanagement-Tool                       17%

24%               Human Capital Management              Human Capital Management                    25%
                                (HCM)-System            (HCM)-System
20%                    Mitarbeiter Self-Service         Mitarbeiter Self-Service                    33%

12%              Workforce Management-Tool              Workforce Management-Tool                   17%

4%                                   Sonstiges          Sonstiges                                   8%

                                                   30
Hat sich die Entscheidung für das Geschäftsmodell Cloud bewährt?

Bei vier Fünfteln (82 Prozent) der Befragten, die        dung für die Cloud habe sich nicht bewährt,
eine Cloud-Lösung nutzen, hat sich dies als ziel-        zieht nur ein sehr kleiner Anteil von vier Prozent.
führend erwiesen. Das Resümee, die Entschei-

Hat sich die Entscheidung für das Geschäftsmodell Cloud bewährt?                          Antworten: 28

             Ja.           82%                                          4%           Nein.

                       Ich weiß es nicht.        14%

Cloud-Software nicht im Blick

Was hindert Unternehmen daran, HR-Prozesse           Gründe, die dem Einsatz von Cloud-Software
mithilfe von cloud-basierten Lösungen zu auto-       häufig entgegenstehen.
matisieren? Ebenso wie bei anderen Digitalisie-
rungsfragen hat sich auch hier in den meisten        Den Entschluss, eine neue Software-Lösung
Fällen (52 Prozent) noch niemand adäquat mit         zu implementieren, fasst in den meisten Unter-
dem Thema befasst. Zudem haben 37 Prozent            nehmen (54 Prozent) die Geschäftsleitung.
derjenigen, die aktuell keine SaaS-Lösung ein-       Bei mehr als einem Drittel ist es jedoch die
führen wollen, Vorbehalte bezüglich der Sicher-      HR-­Abteilung selbst, welche diese Entschei-
heit von Daten in der Cloud. Fehlendes Budget        dung maßgeblich trifft – sowohl durch HR-
und eine ablehnende Haltung auf Seiten des           Führungs­kräfte (20 Prozent) als auch HR-­
Managements (jeweils 22 Prozent) sind ­weitere       Verantwortliche (16 Prozent).

 Zum Weiterlesen

 Welche Argumente sprechen für, welche ge-           Cloud? Die Checkliste von forcont liefert einen
 gen eine digitale Personalaktenlösung in der        Überblick: Zur Checkliste auf forcont.de

                                                    31
Was hält Ihr Unternehmen Ihrer Meinung nach davon ab, im HR-Bereich
eine Cloud-Software einzuführen?		                                    Antworten: 27

Es hat sich noch niemand mit dem Thema beschäftigt.    52%

Es bestehen Bedenken bezüglich Datensicherheit.        37%

Dafür ist kein Budget vorhanden.                       22%

Das Management steht dem Thema Cloud negativ
                                                       22%
gegenüber.

Die HR-Abteilung steht dem Thema Cloud negativ
                                                       19%
gegenüber.

Es besteht dafür kein Bedarf.                          15%

Eine Cloud-Lösung lässt sich nur schwer in unsere
                                                       11%
bestehende IT-Landschaft integrieren.

Der Projektaufwand für die Einführung ist zu groß.     7%

Der Betriebs- oder Personalrat steht dem Thema Cloud
                                                       7%
negativ gegenüber.

Es bestehen Bedenken bezüglich Performance.            7%

Sonstiges                                              7%

Das Preis-Leistungs-Verhältnis von Cloud-Lösungen
                                                       4%
stimmt nicht.

Die IT-Abteilung steht dem Thema Cloud negativ
                                                       4%
gegenüber.

Es gibt am Markt keine Cloud-Lösung, die genau das
                                                       0%
bietet, was wir suchen.

                                               32
Wer trifft in Ihrem Unternehmen maßgeblich die Entscheidung, ob im HR-Bereich
eine neue Software, zum Beispiel eine Cloud-Lösung, eingeführt wird?                       Antworten: 74

     54%                  20%               16%                   4%              3%              3%

  Geschäfts­             HR-            HR-                   IT-Abteilung   Betriebs- oder   Sonstiges
   führung          Führungskräfte Verantwortliche                            Personalrat

 Diskussion

 Die Unternehmen, die bereits Cloud-Lösungen               Der Anwendungszweck, für den die Befragten
 einsetzen oder dies planen, überwiegen den                ein SaaS-Tool nutzen, ist mit großem Abstand
 Anteil derer, für die SaaS keine Priorität hat. In        am häufigsten das Bewerbermanagement.
 dieser Gruppe war mangelnde Auseinander-                  Vermutlich bietet sich die Cloud hier be-
 setzung mit dem Thema das meistgenannte                   sonders an, denn: Eine Bewerbermanage-
 Hindernis. Womöglich ist die HR-Abteilung in              ment-Software ist in die Unternehmensweb-
 diesen Unternehmen zu sehr mit anderen Auf-               site zu integrieren, um Stellenanzeigen direkt
 gaben ausgelastet, sodass keine Zeit bleibt,              online veröffentlichen und Bewerbungsfor-
 um das Nutzenpotenzial von Cloud-Software                 mulare einbinden zu können. Dies lässt sich
 zu prüfen. Denkbar ist auch, dass zu wenige               mit einer separaten Cloud-Lösung einfacher
 Informationen verfügbar sind, anhand deren                bewerkstelligen als mit einem ERP-System.
 sich HR-Verantwortliche ohne größeren Re-                 Die Tatsache, dass Bewerbermanage-
 chercheaufwand einen Überblick über SaaS                  ment-Tools bereits deutlich verbreiteter sind
 im Allgemeinen sowie konkrete Lösungen                    als etwa digitale Personalakten, könnte auch
 verschaffen können. Dies betrifft auch den                daraus resultieren, dass bei letzteren noch
 Aspekt der Datensicherheit in der Cloud, denn             gewisse Unsicherheiten bestehen. Eine der
 ein deutlicher Anteil der Befragten äußert hier           Hauptfunktionen einer digitalen Aktenlösung
 Vorbehalte. Softwareanbieter und entspre-                 ist es, Mitarbeiterdaten und -dokumente zu
 chende Verbände sind darum gefordert, mehr                verwalten – ein sensibler Bereich, in dem
 Informationen in leicht zugänglicher Form                 Datensicherheit besonders wichtig ist.
 bereitzustellen.

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