Marktbericht 3. Quartal 2018 - Politische Unsicherheit trübt robustes Umfeld - Baloise Asset Management
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Marktbericht 3. Quartal 2018 Politische Unsicherheit trübt robustes Umfeld Ausblick › Der Weltkonjunkturausblick bleibt positiv, aber die Dynamik und die Synchronität des Aufschwungs haben im Vergleich zum Vorjahr abgenommen. › Während die Energiepreise die Teuerung im Euroraum und der Schweiz weiterhin verzerren dürften, sollten die Kerninflationsraten in den nächsten Monaten nicht signifikant ansteigen. In den USA ist der Inflationsdruck hin- gegen zunehmend erkennbar. › Die geldpolitische Normalisierung schreitet voran. In den USA sind dieses Jahr noch zwei weitere Zinsschritte zu erwarten und die Europäische Zentralbank wird das Wertpapierkaufprogramm Ende Jahr beenden. Implikationen › Ein signifikanter Zinsanstieg ist nicht zu erwarten, der Trend zu mittelfristig höheren Zinsen ist aber intakt. › Das Marktregime mit höherer Volatilität an den Aktienmärkten, welches Anfang Jahr begann, dürfte weiterhin Bestand haben. › Risiken › Der Handelsstreit erschwert das Mandat der US-Notenbank, aber angesichts des zunehmenden Inflationsdrucks in den USA könnten die Leitzinsen schneller ansteigen als derzeit von der Zentralbank kommuniziert. › Die protektionistischen Massnahmen der USA dürften auch im 3. Quartal für Marktturbulenzen sorgen. Eine Eskalation zu einem globalen Handelskrieg erachten wir nach wie vor als unwahrscheinlich; dies hätte aber deutlich negative Konsequenzen für die Finanzmärkte und das Weltwirtschaftswachstum. Konjunktur: Synchronität nimmt ab Globales Wachstum Fokus: Handelsstreit – die nächste Runde Das Weltwirtschaftswachstum ist aktuell weniger Im vergangenen Jahr importierten die USA für dynamisch und synchron als noch vor 6 Monaten, insgesamt rund 800 Mrd. USD mehr Güter, als sie bleibt aber solide. Der globale Einkaufsmanagerindex exportierten. US-Präsident Donald Trump hat seinen (PMI) der Industrie erreichte jüngst ein 11-Monats- Wählern versprochen, dieses Handelsbilanzdefizit zu Tief, was eine Verlangsamung des Wachstums des verringern. Als ersten Schritt führte die US-Regierung verarbeitenden Gewerbes in den nächsten Monaten Zölle von 25 % respektive 10 % auf Stahl- und erwarten lässt. Positive Signale kommen hingegen Aluminiumimporte ein. Vergeltungsmassnahmen von aus dem globalen Dienstleistungssektor, dessen PMI China, Kanada, Mexiko und der EU folgten. im Juni auf einem der besten Werte in den letzten 3 Der Handel mit China machte 2017 ca. 45 % des Jahren notierte. Auch regionale Unterschiede sind gesamten Güterhandelsdefizits aus, vor 17 Jahren vermehrt erkennbar. Während in Europa eine stark waren es noch weniger als 20 %. Dieser starke nachlassende Dynamik zu beobachten ist, kommen Anstieg ist Trump ein Dorn im Auge, folglich hat sich aus den USA und China weiterhin positive Impulse. die Haltung gegenüber China in den letzten Monaten Diese Divergenz ist auch in den Vorlaufindikatoren weiter verschärft. Ende März wurden Zölle von 25 % der OECD beziehungsweise in deren zunehmenden auf Einfuhren im Wert von 50 Mrd. USD angekündigt, Standardabweichung erkennbar. welche seit dem 6. Juli teilweise erhoben werden. China reagierte zügig mit Vergeltungsmassnahmen, welche ebenfalls seit dem 6. Juli greifen. Daraufhin kam die Nachricht aus Washington, dass auf weitere Importe aus China in Höhe von 200 Mrd. USD die Erhebung eines 10%-Strafzolls geprüft wird. Falls China wiederum Gegenmassnahmen ergreife, würden Zölle auf weitere Einfuhren im Wert von 200 Mrd. USD folgen, warnte Trump Mitte Juni. Letzteres ist unwahrscheinlich, denn dies ist auch nicht in Trumps Interesse angesichts der US-Zwischenwahlen im November. Zölle auf chinesischen Gütern in Höhe von insgesamt 450 Mrd. USD würden bedeuten, dass knapp 90 % aller Einfuhren aus China teurer würden, was dann auch die US-Konsumenten spüren würden. Des Weiteren dürften zusätzliche Vergeltungsmass- nahmen von China die US-Landwirtschaft in Staaten wie Ohio und Iowa unter Druck setzen, in welchen Quelle: Baloise Asset Management, OECD per 04.07.2018 2
Trump bereits 2016 die Wahl nur knapp für sich Inflation: Die Teuerung ist im 1. Halbjahr um 0,3 entscheiden konnte. Prozentpunkte gestiegen und erreichte im Juni 1,1 %. Der Haupttreiber dieser Entwicklung war der In Trumps Fadenkreuz steht nun auch die EU, mit der Preisanstieg der Erdölprodukte. Werden Energie und die USA 2017 das zweitgrösste Güterhandelsdefizit Nahrungsmittel nicht berücksichtigt, dann ist kein hatten. Ende Juni kündigte der US-Präsident Anstieg der Inflation erkennbar. Diese sogenannte mögliche Strafzölle von 20 % auf europäische Autos Kerninflation bewegt sich seit Anfang Jahr um 0,5 %. an. Ein solcher Entscheid könnte Gegenmassnahmen Die Inflation befindet sich weiterhin im Einklang mit zur Folge haben, welche US-Exporte im Wert von der Definition der Preisstabilität der Schweizerischen 294 Mrd. USD betreffen würden, warnte die EU. Nationalbank (SNB). Die SNB erwartet auch keinen weiteren signifikanten Anstieg der Konsumentenprei- se und prognostiziert eine Gesamtinflationsrate von 0,9 % per Ende Jahr. Quelle: Baloise Asset Management, U. S. Bureau of Economic Analysis per 04.07.2018 Quelle: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L. P. per 04.07.2018 Schweiz: Erholung auf gutem Weg Wachstum: Wie von den Vorlaufindikatoren angedeutet, büsste das Wirtschaftswachstum Euroraum: Verlangsamung spürbar gegenüber dem 2. Halbjahr 2017 etwas Schwung ein. Wachstum: Das Wirtschaftswachstum im Euroraum So wuchs das Bruttoinlandsprodukt in den ersten 3 verlor im 1. Quartal des Jahres an Fahrt. Das BIP Monaten in diesem Jahr knapp 0,6 % gegenüber dem wuchs um 0,4 % zum Vorquartal und lag somit rund Vorquartal. Dies ist jedoch immer noch stark, vor 0,3 Prozentpunkte tiefer als das durchschnittliche allem in Anbetracht dessen, dass das durchschnittli- Wachstum 2017. Der Rückgang bei den Warenexpor- che BIP-Wachstum pro Quartal seit der Finanzkrise ten war die treibende Kraft hinter dem nachlassenden 0,4 % betrug. Gemäss Umfrageergebnissen dürfte es Wachstumstempo. Nachdem Frühindikatoren wie der aber in den nächsten Monaten zu keiner Beschleuni- PMI und das Stimmungsbarometer der Europäischen gung des Wachstums kommen. Die Konsumenten- Kommission Anfang Jahr stark nachliessen, haben stimmung hat sich stabilisiert, das KOF- sich diese stabilisiert und deuten weiterhin auf eine Konjunkturbarometer liegt nur knapp über dem robuste Expansion hin. Analysten rechnen mit einem langjährigen Durchschnitt und die Einkaufsmanager- BIP-Wachstum von 2,2 % für 2018, was 0,4 Prozent- indizes für Industrie und Dienstleistungen haben im punkte weniger ist als das realisierte Wachstum im Juni etwas nachgegeben, liegen aber mit 61,6 Vorjahr, aber weiterhin deutlich über dem langfristigen respektive 57,6 Punkten weit über der Wachstums- Trendwachstum der Währungsunion liegt. Die schwelle von 50 Punkten. Das Staatssekretariat für politische Lage in Italien sowie der Handelsdisput mit Wirtschaft (SECO) hält an der BIP- den USA könnten die Stimmung jedoch weiter Wachstumsprognose von 2,4 % für 2018 fest. Die von eintrüben und die Expansion dämpfen. Bloomberg befragten Analysten sind leicht weniger optimistisch und rechnen mit einer Expansion von Arbeitsmarkt: Dank der robusten Wirtschaftslage hat 2,1 %. sich die Lage am Arbeitsmarkt weiter aufgehellt und dennoch bestehen grosse regionale Unterschiede. Im Arbeitsmarkt: Die Lage am Arbeitsmarkt verbessert Mai sank die Arbeitslosenquote für den Euroraum mit sich dank der erfreulichen Wirtschaftslage kontinuier- 8,4 % auf ein 9,5-Jahres-Tief. Während in Deutsch- lich. Die Arbeitslosenquote erreichte im Juni 2,4 %, land mit einer Erwerbslosenquote von 3,2 % nahezu was einen signifikanten Rückgang seit Jahresbeginn Vollbeschäftigung herrscht, suchen über 20 % der darstellt, als der Anteil der Erwerbslosen noch 3,3 % Griechen weiterhin nach einer Beschäftigung. betrug. Inflation: Die erste Schätzung für die Teuerung im Euroraum im Juni zeigt einen Anstieg um 0,1 % auf 3
2,0 %, aber die Kerninflation liegt unverändert bei das Ziel von 2,0 % in den nächsten Monaten leicht 1,0 %. Auch in den nächsten Monaten dürften überschritten werden. Energiepreiseffekte die grösste Rolle spielen, während die Kerninflation sich nur minimal ändern dürfte. Die Konsensprognose für die Gesamtinflation im 3. Quartal liegt aktuell bei 2,0 %. Quelle: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L. P. per 04.07.2018 Zinsen: Schritt zur Normalisierung Quelle: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L. P. per 04.07.2018 Rückblick Q2: Bis Mitte Mai 2018 stiegen die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen in der Schweiz, USA: Optimismus trotz Handelspolitik in Deutschland und in den USA deutlich an. An- schliessend folgte, ausgelöst durch politische Wachstum: Auf das Jahr hochgerechnet wuchs das Turbulenzen in Italien, bis Ende Mai ein starker BIP der USA im 1. Quartal um 2,0 %. Dies ist zwar Rückgang der Renditen. Nach einer kurzen Gegen- weniger als noch Ende 2017, aber ein besserer bewegung rückte die Sorge um einen Handelskrieg in Jahresauftakt als in den letzten Jahren üblich. Trotz den Fokus der Marktteilnehmer, wodurch die verschärfter Rhetorik zur Handelspolitik und volatilen Renditen weiter sanken. Insgesamt sank die Rendite Aktienmärkten bleiben Amerikas Konsumenten 10-jähriger Staatsanleihen in der Schweiz von 0,03 % optimistisch, was die künftige wirtschaftliche auf –0,06 % und in Deutschland von 0,50 % auf Entwicklung anbelangt. Auch die Produzenten stuften 0,30 %. In den USA vollzogen die Renditen eine im Juni ihre Lage wieder so positiv ein wie noch zum ähnliche Bewegung, allerdings mit positivem Trend Jahresanfang. Der Ausblick bleibt daher insgesamt von 2,74 % auf 2,86 %. Dies aufgrund der sehr guten positiv, was die US-Notenbank (Fed) eine Wachs- konjunkturellen Lage und steigenden Inflationsraten. tumsrate von 2,8 % für das laufende Jahr erwarten lässt. In diesem Umfeld setzten auch die Kreditaufschläge von Unternehmensanleihen ihren Anstieg vom Arbeitsmarkt: Trotz eines angespannten Arbeits- 1. Quartal fort. In den USA wird die Spreadauswei- markts und eines zunehmenden Mangels an tung zusätzlich durch die Steuerreform verstärkt, da qualifizierten Arbeitskräften, sank die Arbeitslosenrate Unternehmen ihre Cash-Bestände, die zum Grossteil in den letzten 3 Monaten nochmals und erreichte im in USD-Obligationen investiert sind, repatriieren. Der Juni 4,0 %. Das Lohnwachstum auf nationaler Ebene Verkauf führt zu einem Überangebot am Obligatio- schwankt seit Mitte 2016 zwischen 2,4 % und 2,7 %, nenmarkt und damit zu steigenden Kreditaufschlägen. dürfte aber zukünftig etwas anziehen. Ein Indiz für In Europa stiegen die Kreditaufschläge insbesondere steigende Löhne bietet der hohe Anteil der Bevölke- aufgrund der politischen Situation in Italien an. rung, welcher freiwillig die Stelle kündigt. Die sogenannte «Kündigungsrate» weist mit einem Ausblick: Die US-Notenbank hob Mitte Juni den Vorlauf von 6 Monaten eine starke Korrelation (0,67) Leitzins erneut auf ein Zielband von 1,75 % bis mit dem Lohnwachstum auf. Aktuell liegt die 2,00 % an und prognostiziert für Ende 2018 einen Kündigungsrate bei 2,3 %, einem 13-Jahres-Hoch, Leitzins von 2,375 %, was für das laufende Jahr zwei was mit einen Lohnwachstum von 3 % einhergehen weitere Leitzinsschritte erwarten lässt. Ende 2019 soll würde. der Leitzins dann bei 3,125 % liegen und Ende 2020 ein Zyklushoch von 3,375 % erreichen. Den langfristi- Inflation: Die Inflation, gemessen am Konsumdeflator gen Gleichgewichtszins schätzt die Fed auf 2,875 %. (PCE), dem bevorzugten Preismass der US- Ohne eine signifikante Beschleunigung der Inflations- Notenbank, lag zuletzt im Mai bei knapp 2,3 % und raten dürften deshalb auch die Renditen 10-jähriger bei 2,0 % ohne Energie- und Lebensmittelpreise. Die Staatsanleihen in den USA nicht nachhaltig über die Kerninflation erreichte somit den Zielwert der Fed. 3,5%-Marke ansteigen. Angesichts des zunehmenden Inflationsdrucks dürfte 4
Die Europäische Zentralbank gab Mitte Juni bekannt, 1 % und der Schweizer Aktienmarkt, gemessen am dass das Wertpapierkaufprogramm bis Ende SMI, verlor 1,5 % im 2. Quartal. Dezember 2018 auslaufen soll. Ausserdem wurde bekannt gegeben, dass die Zinsen bis mindestens zum 2. Halbjahr 2019 nicht erhöht werden sollen. Mit diesem sehr konkreten geldpolitischen Pfad hat die EZB die Unsicherheit bezüglich der zukünftigen Zinsentwicklung in Europa deutlich reduziert. Ein massiver Zinsanstieg ist nicht zu erwarten, der Trend zu mittelfristig höheren Zinsen ist aber weiterhin intakt. Die SNB hat sich trotz der guten Wirtschaftslage gegen eine Straffung der Geldpolitik ausgesprochen. Sie erachtet den Schweizer Franken weiterhin als hoch bewertet. Es ist deshalb unwahrscheinlich, dass die SNB vor der EZB die geldpolitischen Zügel straffen wird. Die Schweizer Zinsentwicklung korreliert damit wie bis anhin stark mit der Geldpolitik in der Eurozone. Quelle: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L. P. per 30.06.2018 Ausblick: Das Konjunkturumfeld wirkt grundsätzlich unterstützend für Aktien, aber die nachlassende Konjunkturdynamik in Europa und die restriktivere Geldpolitik in den USA lassen die Aktienmärkte verstärkt auf politische Ereignisse reagieren. So dürfte auch im 3. Quartal die Trump’sche Handelspolitik für Turbulenzen sorgen. Die zunehmende Angst vor einer Eskalation zu einem globalen Handelskrieg und die damit einhergehende Berichterstattung spiegeln sich klar in den Kursverläufen der globalen Aktienmärkte wider. Quelle: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L. P. per 05.07.2018 Aktien: Volatilität hält an Rückblick Q2: Nach einem volatilen 1. Quartal an den Aktienbörsen in Europa und den USA setzte im April eine Erholung ein. Ende Mai folgte aber der nächste Volatilitätsschub, als es in Italien zu einer Koalition zwischen den EU-skeptischen Parteien, der 5-Sterne-Bewegung und der Lega Nord, kam. Der Euro Stoxx 50 reagierte mit einem Kursrückgang von knapp 5 % Ende Mai. Im Juni rückte die US- Handelspolitik wieder ins Rampenlicht, als die US- Quelle: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L. P. per 05.07.2018 Regierung die Rhetorik verschärfte. Die Stimmungs- eintrübung ist auch anhand des Volatilitätsindex (VIX) Im 1. Halbjahr wurden insgesamt 723 Medienmittei- erkennbar, welcher per Ende Juni einen Jahresdurch- lungen zum Thema «Handelskrieg» über das schnittswert von 17,4 erreichte. Dies ist deutlich über Marktdaten-Portal Bloomberg publiziert. Über die dem 2017er-Durchschnitt von 11,1 und näher beim letzten Monate zeigte sich, dass ein erhöhter langjährigen Mittelwert von 19,3. Publikationsfluss mit einer negativen Aktienmarktent- wicklung einhergeht; es herrscht eine starke negative Trotz der politischen Unsicherheit sind die Fundamen- Korrelation zwischen den Medienmeldungen und der taldaten weiterhin konstruktiv. So verzeichnete der Preisentwicklung des MSCI-Weltindex (–0,6). S&P 500 im 2. Quartal eine Preissteigerung von 2,9 %. Der Euro Stoxx notierte einen Kursgewinn von 5
Währungen: Politik spielt eine Rolle wurde keine massive Änderung der Sichtguthaben bei der SNB, welche als Indiz für Devisenmarktinterven- Rückblick Q2: Der EUR/CHF-Kurs kletterte im April tionen gilt, erkennbar. Nichtsdestotrotz ist der in Richtung der 1.20-Marke und erreichte am 19. April Schweizer Franken immer noch 6 % schwächer als mit 1.199 Franken pro Euro den höchsten Wert seit noch vor einem Jahr. der Aufhebung des Mindestkurses am 15. Januar 2015. Angesichts der gestiegenen Ängste vor einer neuen Eurokrise im Mai wurde der Schweizer Franken für Investoren als sicherer Hafen wieder attraktiver. Per Ende des 2. Quartals sank der EUR/CHF-Kurs auf 1.16, was einer Abwertung des Euro um ca. 1 % seit Jahresbeginn gegenüber dem Franken entspricht. Im April setzte eine Dollar-Rally ein, in deren Zug der US-Dollar bis Ende Juni auf handelsgewichteter Basis um 5,5 % zulegen konnte. Die stärkeren Konjunktur- aussichten sowie die geldpolitische Straffung haben den US-Dollar in den letzten Monaten primär unterstützt. Quelle: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L. P. per 30.06.2018 Quelle: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L. P. per 30.06.2018 Ausblick: Weitere Leitzinserhöhungen in den USA und die dadurch zunehmende Zinsdifferenz zur Schweiz und dem Euroraum sprechen für den US- Dollar. Die US-Handelspolitik hingegen könnte das Wirtschaftswachstum dämpfen und somit den Greenback belasten. Eine zusätzliche Belastung für den US-Dollar ist das Zwillingsdefizit, das heisst das gleichzeitige Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit, wie wir in unserem letzten Marktbericht zeigten. Die weitere Entwicklung des Schweizer Frankens und des Euro ist abhängig von der Regierungsbildung in Italien und davon, wie Investoren künftig das Risiko eines globalen Handelskriegs einschätzen. Falls es zu keiner weiteren Eskalation kommt, dürfte der Euro, dank dem weiterhin robusten Wachstum in der Eurozone sowie dem absehbaren Ende des Wert- schriftenkaufprogramms der EZB wieder etwas erstarken. Die SNB ist zwar weiterhin bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren, aber auch bei anhaltender politischer Volatilität dürfte sich die SNB etwas Zeit lassen. Bei den jüngsten Turbulenzen 6
Marktrelevante Termine 2018 › 1. Juli: Kanada implementiert Strafzölle auf Einfuhren aus den USA im Wert von 12,8 Mrd. USD als Gegenmassnahme zu den US-Zöllen auf Stahl- und Aluminiumim- Juli porte › 6. Juli: Die USA und China implementieren weitere Strafzölle › 11.– 12. Juli: NATO-Gipfeltreffen › 11. Juli: Beginn der US-Berichtssaison Aug › 1. August: Zinsentscheid der Fed › 23.– 25. August: Notenbanktreffen in Jackson Hole Sept › 13. September: Zinsentscheid der EZB › 20. September: Zinsentscheid der SNB › 26. September: Zinsentscheid der Fed › Ende September: Die USA könnten mit der Erhebung der angekündigten Strafzölle von 10 % auf Einfuhren aus China im Wert von 200 Mrd. USD beginnen Legende: Politik Geldpolitik Finanzmarkt Impressum Redaktion Melanie Rama Hagen Fuchs Dominik Schmidlin Economist, Asset Strategy Credit Analyst, Fixed Income Head of Asset Strategy melanie.rama@baloise.com hagen.fuchs@baloise.com dominik.schmidlin@baloise.com Baloise Asset Management Schweiz AG Aeschengraben 21, 4002 Basel www.baloise-asset-management.com Erscheinung 4-mal pro Jahr, Redaktionsschluss: 6. Juli 2018 Disclaimer Baloise Asset Management Schweiz AG übernimmt keine Gewähr für die verwendeten Kennzahlen und Performance-Angaben. Der Inhalt der Publikation beinhaltet Meinungen zur Marktentwicklung und dient ausschliesslich zu Informationszwecken und dient nicht der Anlageberatung. Insbesondere stellen die Informationen in keiner Weise ein Kaufangebot, eine Anlageempfehlung oder eine Entscheidungshilfe in rechtlichen, steuerlichen, wirtschaftlichen oder anderen Belangen dar. Es wird keine Haftung für Verluste oder entgangene Gewinne übernommen, die aus einer Nutzung der Informationen entstehen könnten. Swiss Exchange AG, ("SIX Swiss Exchange") ist die Quelle des Swiss Market Index (SMI) und der darin enthaltenen Daten. SIX Swiss Exchange war in keinerlei Form an der Erstellung der in dieser Berichterstattung enthaltenen Informationen beteiligt. SIX Swiss Exchange übernimmt keinerlei Gewährleistung und schliesst jegliche Haftung (sowohl aus den fahrlässigem sowie aus anderem Verhalten) in Bezug auf die in dieser Berichterstattung enthaltenen Informationen – wie unter anderem für die Genauigkeit, Angemessenheit, Richtigkeit, Vollständigkeit, Rechtzeitig- keit und Eignung für beliebige Zwecke – sowie hinsichtlich Fehlern, Auslassungen oder Unterbrechungen im SMI oder dessen Daten aus. Jegliche Verbreitung oder Weitergabe der von SIX Swiss Exchange stammenden Informationen ist untersagt. 7
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