MARKUS POSCHNER JULIA HAGEN EMMANUEL TJEKNAVORIAN

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MARKUS POSCHNER JULIA HAGEN EMMANUEL TJEKNAVORIAN
MARKUS POSCHNER
       DIRIGENT

     JULIA HAGEN
      VIOLONCELLO

EMMANUEL TJEKNAVORIAN
        VIOLINE

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MARKUS POSCHNER JULIA HAGEN EMMANUEL TJEKNAVORIAN
GLANZSTÜCKE MIT DEM BRUCKNER ORCHESTER
         DAS KONZERT-ABO „PUR“
                           #EINS LA FORZA | 17.11.2022
                                                                                        #FÜNF DVOŘÁKS ACHTE
                   GIUSEPPE VERDI SINFONIA ZUR OPER „LA FORZA DEL DESTINO“
                                                                                           FREITAG, 10. JUNI 2022, 19.30 UHR
                      MAURICE RAVEL KONZERT FÜR KLAVIER UND ORCHESTER                      BRUCKNERHAUS LINZ
                       MAURICE RAVEL KLAVIERKONZERT FÜR DIE LINKE HAND
                     RICHARD STRAUSS „AUS ITALIEN. SINFONISCHE FANTASIE“
                      KIRILL GERSTEIN Klavier | MARKUS POSCHNER Dirigent

                    #ZWEI JAGD & VARIATIONEN | 11.01.2023                               JOHANNES BRAHMS (1833–1897)
                JOHANN ADAM HILLER OUVERTÜRE ZUR KOMISCHEN OPER „DIE JAGD“               Konzert für Violine, Violoncello und Orchester
                WOLFGANG A. MOZART KONZERT FÜR KLAVIER UND ORCHESTER NR. 24              a-Moll op. 102 (1887)
                  MAX REGER VARIATIONEN UND FUGE ÜBER EIN LUSTIGES THEMA
                                  VON JOHANN ADAM HILLER                                     I. Allegro
                          PETER LANG Klavier | BRUNO WEIL Dirigent                           II. Andante
                                                                                             III. Vivace non troppo
                              #DREI TANZ | 16.03.2023
                    BÉLA BARTÓK TANZ-SUITE IN SECHS SÄTZEN FÜR ORCHESTER
                        BÉLA BARTÓK KONZERT FÜR VIOLA UND ORCHESTER
                                                                                        - Pause -
                              BOHUSLAV MARTINŮ SINFONIE NR. 4
                      ANTOINE TAMESTIT Viola | GIEDRĖ ŠLEKYTĖ Dirigentin

                    #VIER LE SACRE | 30.04.2023 > 16.00 UHR                             ANTONÍN DVOŘÁK (1841–1904)
                    MAURICE RAVEL „LA VALSE - POÈME CHORÉGRAPHIQUE”
              JOHANNES BERAUER „NOWHERE NOWHERE” CONCERTO FOR VIOLIN,                    Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88 (1889)
                    WORLD PERCUSSION AND ORCHESTRA - URAUFFÜHRUNG                            I.     Allegro con brio
                        IGOR STRAVINSKY „LE SACRE DU PRINTEMPS”                              II.    Adagio
THOMAS GOULD Violine | BERNHARD SCHIMPELSBERGER Percussion | MARKUS POSCHNER Dirigent        III.   Allegretto grazioso
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                           #FÜNF JUPITER | 29.06.2023
                        WOLFGANG A. MOZART SINFONIE NR. 41 „JUPITER“
                   RICHARD STRAUSS KONZERT FÜR HORN UND ORCHESTER NR. 2
                         WITOLD LUTOSŁAWSKI KONZERT FÜR ORCHESTER                       Emmanuel Tjeknavorian Violine
                       DANIEL LOIPOLD Horn | MARKUS POSCHNER Dirigent
                                                                                        Julia Hagen Violoncello
                                                                                        Bruckner Orchester Linz
                             ABO-SERVICE LANDESTHEATER LINZ                             Markus Poschner Dirigent
                     ABOS@LANDESTHEATER-LINZ.AT | +43 732 7611-404
               MUSIKTHEATER AM VOLKSGARTEN SCHAUSPIELHAUS PROMENADE 39
                      +43 732 7611-400, KASSA@LANDESTHEATER-LINZ.AT
                           LANDESTHEATER-LINZ.AT/ABONNEMENTS
MARKUS POSCHNER JULIA HAGEN EMMANUEL TJEKNAVORIAN
EINEN SCHÖNEN GEDANKEN ZU HABEN,
                     IST NICHTS BESONDERES. DER GEDANKE
                     KOMMT VON SELBST, UND IST ER SCHÖN
                     UND GROSS, SO IST DIES NICHT DES MEN-
                     SCHEN VERDIENST. ABER DEN GEDANKEN
                     GUT AUSZUFÜHREN UND ETWAS GROSSES
    ANTONÍN DVOŘÁK   AUS IHM ZU SCHAFFEN, DAS IST DAS
                     SCHWERSTE, DAS IST KUNST. WIE OFT IST
                     DER GEDANKE AUF DEN ERSTEN BLICK
                     EINFACH, ABER IN DER AUSFÜHRUNG
                     STÖSST MAN AUF HINDERNISSE, DIE
                     NICHT ZU LÖSEN SIND, UND WENN MAN
                     SICH AUF DEN KOPF STELLTE.

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MARKUS POSCHNER JULIA HAGEN EMMANUEL TJEKNAVORIAN
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© Reinhard Winkler
MARKUS POSCHNER JULIA HAGEN EMMANUEL TJEKNAVORIAN
Normalerweise erfreuen wir uns an Werken, die
                           durch persönliche Begegnungen oder als Auf-
                           tragsarbeiten entstanden sind. Im vorliegenden
                           Fall von Johannes Brahms’ Doppelkonzert a-
                           Moll op. 102 verhält sich die Sachlage genau um-
                           gekehrt: eine „Nichtbegegnung“ war der Anlass,
                           dass der Klaviervirtuose, Komponist und Wahl-
                           österreicher Brahms ein Experiment – im dop-
                           pelten Sinne – wagte: Joseph Joachim war (noch
                           immer) sauer. Der berühmte Geiger, den der jun-

    EINFALLSREICHE
                           ge Brahms während einer Europatournee als Pia-
                           nist kennengelernt hatte, erfuhr nach 30 Jahren
                           enger Freundschaft, dass sich Brahms in seinem
                           Scheidungsverfahren auf die Seite seiner Frau,
                           Amelie Weiss, geschlagen und in Brahms’ un-
                           beugsamen Gerechtigkeitssinn für sie Partei er-
                           griffen hatte. Tief gekränkt, kündigte Joachim
                           dem Komponisten die Freundschaft. Die Idee ei-
                           nes Versöhnungswerks hatte Brahms schließlich
                           auf Sommerfrische 1887 am Thurner See. Es
                           sollte jedoch nicht „bloß“ ein Virtuosenstück für
    ISABEL BIEDERLEITNER   Joseph Joachim werden, sondern etwas „Drolli-
                           ges“: „Dann muss ich Ihnen doch meine letzte
                           Dummheit melden. Das ist nämlich ein Konzert
                           für Geige und Cello“, ließ Brahms seinen Verleger
                           Fritz Simrock wissen. Denn der befreundete Cel-
                           list Robert Hausmann wartete eigentlich auf ein
                           Konzertstück von Brahms – und jener war pas-
                           senderweise Musiker im Streichquartett Joseph
                           Joachims. Diese äußeren Umstände also waren
                           die Gründe, warum sich Brahms für sein letztes

    VERSÖHNUNG             Orchesterwerk der längst aus der Mode gekom-
                           menen Gattung eines Konzerts für mehrere So-
                           loinstrumente entsann. Im Barock als Concerti
                           grossi noch durchaus beliebt, fällt einem im 19.
                           Jahrhundert ad hoc nur Beethovens „Trippelkon-
                           zert“ als erfolgreiche Fortführung ein. Nun aber
                           brauchte Johannes Brahms für sein viertes Inst-
                           rumentalkonzert fachmännischen Rat von sei-
                           nem Freund. Dieser Bitte konnte sich Joachim
                           nicht entschlagen und so versöhnten sie sich im
                           Zuge eines wertschätzenden Briefwechsels.

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Bei Clara Schumann in Baden-Baden fanden             Gürzenichorchester unter der Leitung des Kom-
     schließlich die ersten Proben statt, und sie         ponisten und den Solisten Joseph Joachim und
     notierte in ihr Tagebuch: „Es ist dies Konzert ge-   Robert Hausmann war Brahms verständlicher-
     wissermaßen ein Versöhnungswerk – Joachim            weise tief enttäuscht, ja die spröden Urteile der
     und Brahms haben sich seit Jahren zum ersten         Erstaufführung wirkten lange nach. Für ihn blieb
     Male wieder gesprochen…“                             es jedenfalls zeitlebens ein „Stück, das ich wohl
                                                          zärtlicher als andere ansehen werde, der schönen
     Die Versöhnung lässt sich auch inhaltlicher Na-      Erinnerungen wegen, die es mir verschafft“. Das
     tur nachspüren als konzertante Erzählung zwei-       Opus 102 blieb im Schatten seiner übrigen Kom-
     er Instrumente und nicht als reine Solo-Episo-       positionen, ein zweites von Brahms geplantes
     den voller pompöser Kadenzen: Violine und            Doppelkonzert führte er niemals aus.
     Violoncello sind innig miteinander verwoben,
     spielen sich die Läufe gegenseitig derart zu, dass
     sie fast zu einer einzigen Stimme zusammenzu-        BÖHMISCHE              NATURSTIMMUNG
     wachsen scheinen. So soll Brahms auch von einer
     „achtsaitigen Riesengeige“ gesprochen haben.         Der norddeutsche, reservierte Protestant konnte
     Damit schuf er als intimer Kenner der Alten Mu-      natürlich genauso gut auch austeilen: So urteilte
     sik in Anlehnung an die Technik der barocken         Johannes Brahms, im Grunde Förderer und
     Gruppenkonzerte sozusagen eine „entwickelnde         Freund Antonín Dvořáks, über dessen 8. Sinfo-
     Variation“. Im ersten Satz des a-Moll-Konzerts       nie G-Dur, die zuerst als 4. Sinfonie in Druck er-
     fällt sogleich Brahms’ Tendenz der motivischen       schien, weil die Jugendwerke noch nicht aufge-
     Integration ins Auge: Nach dem ersten ausladen-      nommen         wurden,     kritisch:   „Zu     viel
     den Violoncello-Solo greifen die Holzbläser ein      Fragmentarisches, Nebensächliches treibt da he-
     Thema auf, das im weiteren Verlauf des Satzes        rum. Alles fein, musikalisch fesselnd und schön
     eine wichtige Rolle spielen wird. Mit diesem         – aber keine Hauptsachen!“ (Das hinderte Brahms
     Thema gab Brahms seinem Jugendgefährten ei-          freilich nicht daran, nach der Wiener Erstauffüh-
     nen freundschaftlichen Wink: Es ist das Thema        rung im Jänner 1891 bei Dirigent Hans Richter
     des Violinkonzerts Nr. 22 a-Moll von Giovanni        zu speisen und „auf das Wohl des leider abwesen-
     Viotti, das Joachim zu seinen Paradestücken          den Vaters von Nr. 4“ zu trinken. Ob er auch an
     zählte, und das die beiden in Hannover häufig        diesem Abend seiner berühmten Verabschiedung
     miteinander musiziert hatten. Im kantablen und       – „Sollte ich jemand nicht beleidigt haben, so bit-
     so Brahms-typisch dunkel und warm tönenden           te ich um Verzeihung“ – alle Ehre machte, ist lei-
     Andante singen die beiden Solo-Instrumente           der nicht überliefert.)
     eine beinah unendliche Melodie. Das Rondo-Fi-
     nale teilt den beiden Solisten schließlich eine      Dabei war das Abrücken von Antonín Dvořáks
     größere Führungsrolle zu als davor. Die lebhafte     bisherigen Vorbildern wie von Brahms’ Sinfonie-
     Burleske stellt den Ausgleich zu den beiden          modell bei der Sinfonie Nr. 8 op. 88 gewiss kein
     schweren vorangegangenen Sätzen her und voll-        Zufall. Ende 1888 hatte Peter Iljitsch Tschai-
     endet die Erzählung der beiden Instrumente mit       kowsky bei einem Prag-Besuch Dvořák eingela-
     einem humorigen Finale.                              den, in Russland eigene Werke zu dirigieren. Just
                                                          kurz danach begann der tschechische Komponist
     Über den durchwachsenen Erfolg bei der Kölner        mit dem Entwurf der Sinfonie in G-Dur, weil er
     Uraufführung am 18. Oktober 1887 mit dem             sich offenbar in Moskau und St. Petersburg mit
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einer Neukomposition einführen wollte. Und das       neuen Sinfonie herausnimmt. Die geradezu ex-
     hieß vor allem, mit den sinfonischen Werken          plodierende melodische Fülle scheint jedoch
     Tschaikowskys zu konkurrieren. Somit begann          auch wieder vor dem Hintergrund der Russland-
     für Dvořák eine intensive Beschäftigung mit der      reise in einem anderen Licht: Laut Musikwissen-
     Fünften Sinfonie des russischen Meisters, also       schaftler Hartmut Schick gibt es für jedes Thema
     einer Entfernung von Beethovens Prinzip der          im ersten Satz von der 5. Sinfonie Tschaikowskys
     sinfonischen Synthese hin zur kontrastierenden       (mit einer Ausnahme) ein Gegenstück bei Anto-
     Gegenüberstellung von musikalischen Momen-           nín Dvořák. Im träumerischen Adagio wider-
     ten. Von Tschaikowskys Sinfonie hat Dvořák           spiegelt sich das kurz zuvor komponierte Kla-
     auch die Idee eines eigenständigen, elegischen       vierstück „Auf der alten Burg“ und tatsächlich
     Einleitungsthemas übernommen, das dem Kopf-          meint man das Ständchen eines minnenden Rit-
     satz vorangestellt ist. Doch obschon nun die 8.      ters für seine Angebetete zu vernehmen. Anstelle
     Sinfonie in Moll beginnt, ist sie genau das Ge-      eines üblichen Scherzos stellt Dvořák einen weh-
     genteil von einem düsterem Schicksalswerk: „Sie      mütigen Walzer, der mit seiner geschmeidigen
     wollen wissen was ich tue? Ich habe den Kopf         Melodik an Pariser Salons und Tschaikowskys
     voll, wenn der Mensch das nur gleich aufschrei-      Ballettmusiken denken lässt. Festliche Fanfaren-
     ben könnte. … Es geht über Erwartung leicht und      klänge leiten schließlich den Schlusssatz ein, der
     die Melodien fliegen mir nur so zu!“, schrieb An-    das von den Celli vorgetragene und in böhmi-
     tonín Dvořák 1889 seinem alten Freund Alois          scher Volksmusik wurzelnde Thema pointen-
     Göbl aus seinem Sommer-Landsitz im südböh-           reich variiert.
     mischen Dorf Vysoká. Die im September 1889
     begonnene Arbeit an der neuen Sinfonie konnte        Insofern passt es ins Bild, dass die Sinfonie unter
     schon Anfang November in Prag beendet wer-           der Leitung des Komponisten am 2. Februar
     den. Antonín Dvořák befand sich unzweifelhaft        1890 doch in Prag uraufgeführt wurde – und
     auf dem Gipfel seiner Meisterschaft, was sich in     nicht in Moskau. Denn Antonín Dvořák bedank-
     jenen Einladungen wie Tschaikowskys ins Aus-         te sich mit dieser wohl fortschrittlichsten Parti-
     land niederschlug und ihm endlich in seinem          tur in der Tonsprache seiner Heimat persönlich
     fünften Lebensjahrzehnt Anerkennung zuteil-          in einer Privataudienz bei Kaiser Franz Joseph
     werden ließ. Verbundenheit mit der Natur und         „für die Aufnahme in die Kaiser-Franz-Joseph-
     dem dörflichen Leben, innere Sicherheit und Zu-      Akademie für Wissenschaft, Literatur und Kunst“
     versicht und nicht zuletzt die enge Beziehung zur    in Prag.
     tschechischen Folklore waren schließlich die In-
     gredienzien für diesen Erfolgsweg, die allesamt
     aus der 8. Sinfonie in G-Dur, der Tonart der
     Volks- und Kinderlieder, sprechen.

     So wie Antonín Dvořák mit einem absoluten No-
     vum das Werk beginnt, so geht er insgesamt recht
     frei mit der sinfonischen Form um. Das klare Al-
     legro-con-brio-Hauptthema des ersten Satzes in
     Form eines Vogelmotivs von der Flöte direkt aus
     der böhmischen Landschaft imaginiert, ist be-
     zeichnend für die Freiheit, die sich Dvořák in der
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EMMANUEL
     TJEKNAVORIAN

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     VIOLINE

     Trotz seiner jungen Jahre gehört Emmanuel Tjek-       2021/22 u.a. die Grazer Philharmoniker, das
     navorian bereits zu den großen Künstlerpersön-        Tonkünstler-Orchester, das Württembergische
     lichkeiten seiner Generation. Der vom Tagesspie-      Kammerorchester Heilbronn und das Bruckner
     gel als “ein Ausnahmetalent” beschriebene,            Orchester Linz. Die Essener Philharmoniker wid-
     österreichische Dirigent, Jahrgang 1995, begeis-      men ihm in der Saison 2021/22 ein eigenes
     tert Publikum und Kritiker mit seinem Tiefgang,       Künstlerportrait,      und       auch    beim
     seiner technischen Brillanz und nicht zuletzt auch    Württembergischen Kammerorchester ist er als
     seiner großen Vielseitigkeit. Radio Klassik Ste-      „Artist in Association“ mehrfach zu Gast.
     phansdom erkannte früh Tjeknavorians Stärken
     als eloquenten Musikkommunikator; seit 2017           Als jüngster „Artist in Residence” in der Geschich-
     moderiert er dort seine eigene Show „Der Klassik-     te des Wiener Musikvereins gestaltete Tjeknavor-
     Tjek“. Besonders ist auch das musikalische Fami-      ian in der Saison 2019/20 einen eigenen Zyklus im
     lienerbe, das Tjeknavorian antritt: Als Sohn des      traditionsreichen Haus. Zudem debütierte er in
     Komponisten und Dirigenten Loris Tjeknavorian         den vergangenen Spielzeiten als Dirigent im Wie-
     musiziert Emmanuel schon seit frühestem Kin-          ner Konzerthaus mit dem Wiener Kammeror-
     desalter und vereint musikalische sowie kulturelle    chester, beim Tonkünstler-Orchester, der Came-
     Welten in seiner Kunst.                               rata Salzburg, bei den Münchner Symphonikern
                                                           und beim Sinfonieorchester Basel. Als „Rising
     Seine Karriere als Geiger brachte Tjeknavorian        Star” der European Concert Hall Organisation,
     bereits zu vielen namhaften Konzert- und Opern-       „Great Talent” des Wiener Konzerthauses sowie
     häuser weltweit. Ab dieser Spielzeit legt er seinen   Stipendiat der Orpheum Stiftung spielte er bereits
     Fokus auf das Dirigieren und leitet in der Saison     in den renommiertesten Konzertstätten Europas.
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JULIA
     HAGEN

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     VIOLONCELLO

     Die 1995 in Salzburg geborene Cellistin Julia Ha-       bindet die junge Cellistin mit dem Bruckner Or-
     gen zählt zu den vielversprechendsten Instrumen-        chester Linz, mit dem sie in dieser Saison bereits
     talistinnen ihrer Generation. Bereits im Alter von      in Salzburg und München auftrat.
     5 Jahren erhielt sie ihren ersten Unterricht bei        Zwischen 2014 und 2016 nahm Julia Hagen als
     Detlef Mielke am Musikum Salzburg. Anschlie-            eine von sechs ausgewählten jungen Cellist:innen
     ßend studierte sie am Salzburger Mozarteum bei          an der, durch die Fondation Louis Vuitton ins Le-
     Enrico Bronzi, sowie an der Universität Wien bei        ben gerufenen, Classe d’Excellence de Violoncelle
     Reinhard Latzko und von 2013 bis 2015 in der            von Gautier Capuçon teil. Sie ist Preisträgerin des
     Klasse von Heinrich Schiff. 2015 zog es die junge       internationalen Cellowettbewerbs in Liezen und
     Musikerin an die Universität der Künste Berlin,         des Mazzacurati Cellowettbewerbs und wurde
     wo sie bei Jens Peter Maintz studierte. Seit 2019 ist   u.a. mit dem Hajek-Boss-Wagner Kulturpreis so-
     Julia Hagen Stipendiatin der Kronberg Academy           wie dem Nicolas-Firmenich Preis der Verbier-
     bei Wolfgang Emanuel Schmidt.                           Festival-Academy als beste Nachwuchscellistin
     Zu den Höhepunkten der Saison 2021/22 gehören           ausgezeichnet.
     Debüts mit dem Radio Symphonieorchester                 2019 veröffentlichte Julia Hagen gemeinsam mit
     Berlin unter Sir Andrew Davis, dem Orchestra del        ihrer langjährigen Kammermusikpartnerin, der
     Maggio Musicale Fiorentino unter Franz Welser-          Pianistin Annika Treutler, ihr erstes Album mit
     Möst und I Pommerigi Musicali unter James Fed-          den beiden Cellosonaten und einigen für Cello
     deck. Sie kehrt auch zum City of Birmingham Or-         transkribierten Liedern von Johannes Brahms bei
     chestra unter Mirga Gražinytė-Tyla und zu den           Hänssler Classic.
     Salzburger Festspielen mit Renaud Capuçon zu-           Julia Hagen spielt ein Violoncello von Francesco Ruggieri (Cre-
     rück. Eine enge künstlerische Partnerschaft ver-        mona, 1684), welches ihr privat zur Verfügung gestellt wird.
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MARKUS
     POSCHNER

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     CHEFDIRIGENT

     Seit seinem Antritt als Chefdirigent des Bruckner
     Orchester Linz 2017 begeistern Markus Posch-        Zürich. Mit dem Orchestra della Svizzera italia-
     ner und das österreichische Spitzenensemble         na, dessen Chefdirigent Markus Poschner seit
     gleichermaßen das Publikum und die internatio-      2015 ebenso ist, gewann er den begehrten „Inter-
     nale Presse. Dafür steht beispielhaft Poschners     nationalClassicalMusicAward 2018“ (ICMA) für
     Vision, in der Bruckner-Interpretation eigene       den bei SonyClassical erschienenen Brahms-Sin-
     Wege zu gehen. Ein vorläufiger Höhepunkt die-       fonien-Zyklus. Gemeinsam mit dem Orchestre
     ses gemeinsamen Weges lag 2020 in der Aus-          National de France wurde Poschner kürzlich für
     zeichnung zum „Orchester des Jahres“ und „Diri-     seine Produktion von Offenbachs „Maître Péro-
     gent des Jahres“ in Österreich. Seit seiner         nilla“ mit dem „Jahrespreis der Deutschen Schall-
     Auszeichnung mit dem „Deutschen Dirigenten-         plattenkritik 2021“ ausgezeichnet. Nach dem
     preis“ bereits im Jahr 2004 gastiert Poschner re-   Studium in München, sowie Assistenzen bei Sir
     gelmäßig bei sämtlichen Spitzenorchestern und       Roger Norrington und Sir Colin Davis wirkte
     Opernhäusern der Klassik-Welt, darunter:            Poschner zunächst als 1. Kapellmeister an der
     Staatskapelle Dresden, Bamberger Symphoniker,       Komischen Oper Berlin. Von 2007 bis 2017 war
     Münchner Philharmoniker, Dresdner Philhar-          er GMD der Bremer Philharmoniker. Im Juli
     moniker, Konzerthausorchester Berlin, dem RSB       2010 ernannte ihn die Universität Bremen zum
     Berlin und dem RSO Wien, Wiener Symphoni-           Honorarprofessor, ebenso die Anton-Bruckner-
     ker, Orchestre National de France, Netherlands      Universität in Linz im Jahre 2020. Das Bayreu-
     Philharmonic, NHK Tokio sowie an der Staats-        ther Festspielorchester dirigierte er erstmals bei
     oper Berlin, Hamburgische Staatsoper, Oper          dessen außergewöhnlichem Gastspiel 2019 in
     Frankfurt, Staatsoper Stuttgart und Opernhaus       Abu-Dhabi mit Wagners „Walküre“.
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©Reinhard Winkler
      BRUCKNER ORCHESTER LINZ
     Das Bruckner Orchester Linz, das auf eine mehr     Fedosejew, Michael Gielen, Bernhard Klee, Ste-
     als 200-jährige Geschichte und Tradition zu-       ven Sloane, Stanislaw Skrowaczewksi, Michael
     rückblickt und seit 1967 offiziell diesen Namen    Schønwandt und Franz Welser-Möst geleitet
     trägt, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten     und von Chefdirigenten wie Theodor Guschl-
     in die Reihe der führenden Klangkörper Mit-        bauer, Manfred Mayrhofer, Martin Sieghart
     teleuropas eingereiht. Mit seinen Musiker:in-      und Dennis Russell Davies geprägt.
     nen ist es nicht nur das sinfonische Orchester     Seit dem Amtsantritt von Markus Poschner als
     des Landes Oberösterreich, sondern betreut         Chefdirigent vollzieht dieser Klangkörper einen
     auch die musikalischen Produktionen des Lin-       Öffnungsprozess, der viele neue Formate gene-
     zer Landestheaters. Sein Sitz ist das 2013 er-     riert, unerwartete Orte aufsucht, in der Ver-
     öffnete Musiktheater, das zu den modernsten        mittlung überraschende Wege findet und vor
     Theaterbauten Europas zählt. Zu den Aufgaben       allem für künstlerische Ereignisse sorgt, die ob
     des Orchesters gehören Konzerte beim Interna-      ihrer Dringlichkeit und Intensität bei Publikum
     tionalen Brucknerfest Linz, Konzertzyklen im       und Presse für große Resonanz sorgen. Markus
     Brucknerhaus, die „Große Konzertnacht“ des         Poschner und das BOL sind einer ureigenen
     Ars Electronica Festivals. Als Botschafter Ober-   Spielart der Musik seines Namensgebers auf
     österreichs und seines Namensgebers spielt         der Spur und lassen diese in einem unverwech-
     das BOL regelmäßig auf internationalen Büh-        selbaren, oberösterreichischen Klangdialekt
     nen. In den vergangenen Jahren gastierte das       hören, die sich zuletzt in einer Referenzauf-
     Orchester in den USA, Japan und zahlreichen        nahme der Achten manifestiert hat. Das Bruck-
     europäischen Ländern. Das Orchester wurde          ner Orchester Linz hat seit 2012 einen eigenen
     in seiner Geschichte von Gastdirigenten wie        Konzertzyklus im Wiener Musikverein, ab 2020
     Clemens Krauss, Hans Knappertsbusch, Sergiu        erstmals auch einen im Brucknerhaus Linz. Das
     Celibidache, Kurt Eichhorn, Václav Neumann,        BOL wurde beim Musiktheaterpreis 2020 als
     Christoph von Dohnányi sowie später von Zu-        „Bestes Orchester des Jahres“ ausgezeichnet.
     bin Mehta, Serge Baudo, Horst Stein, Vladimir      www.bruckner-orchester.at
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SALZKAMMERGUT
                                                          estwochen
                                                          GMUNDEN

       KARTEN | SALZKAMMERGUT FESTWOCHEN GMUNDEN
22   LANDESTHEATER LINZ | IN ALLEN OÖ. RAIFFEISENBANKEN                   23
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