Maß.Regel.Vollzug. Therapie und Sicherheit in der forensischen Psychiatrie - Eickelborner Fachtagung - LWL-Zentrum für Forensische ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
LWL-Zentrum für Forensische Psychiatrie Lippstadt 34. Eickelborner Fachtagung zu Fragen der Forensischen Psychiatrie Maß.Regel.Vollzug. Therapie und Sicherheit in der forensischen Psychiatrie 06. bis 08. März 2019
02 Herzlich willkommen zu der 34. Eickelborner Fachtagung Foto: C. Langer Posterpräsentationen Zum dritten Mal findet im Rahmen der Eickelborner Fachtagung die Präsentation von wissenschaftlichen Postern statt. Während der Eickelborner Fachtagung finden Sie diese Posterpräsentationen im Foyer des Sozialzentrums. Am Donnerstag, den 07.03.2019 stehen Ihnen in der Zeit von 13:00 bis 13:30 Uhr die Autoren der Poster für einen fachlichen Austausch zur Verfügung. Der Künstler des Titelbildes Von Reklov M Im Kreis des Hais „Hinter Zäunen im Kreis laufen ohne Ausgang laufen und laufen wie im Zoo. Und der Hai ist das Recht, die Bestrafung ohne sichtbaren Ausweg. Die Gesellschaft, der Gutachter, das Personal immer und immer von neuen beurteilt (verurteilt), auf’s Neue geprüft, beobachtet immer im Blickfeld und unter Verdacht!“ Seit nunmehr zwanzig Jahren drücke ich mich in verschiedenen Medien künstlerisch aus. So nehme ich am Offenen Atelier teil und bin in der Theatergruppe „Die Entfesselten“ aktiv. Ich male, singe, schauspiele, texte und gestalte auch das Bühnenbild. Es reizt mich immer wieder auf’s Neue, unterschiedliche Ausdrucksformen für meine Themen zu finden. Impressum Redaktion: Arbeitsgruppe Fachtagung Titelbild: Von Reklov M „Im Kreis des Hais“ Acryl, 4 x 30 cm x 20 cm = 60 cm x 40 cm Layout: B&S Werbeagentur Münster, www.werbeagentur.ms Satz: CAT LWL-ZFP
Grußwort 03 Tilmann Hollweg Bernd Wallenstein LWL-Maßregelvollzugsdezernent des Ärztlicher Direktor Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe Vom 06. bis 08. März 2019 richten wir zum 34. Mal die Eickelborner Fachtagung zu Fragen der Forensischen Psychiatrie aus und befassen uns dieses Mal mit dem Schwerpunkt Maß.Regel.Vollzug. Therapie und Sicherheit in der forensischen Psychiatrie Wir laden Sie recht herzlich ein, während der Eickelbor- Der Donnerstag bietet traditionell ein breit gefächertes ner Fachtagung 2019 gemeinsam mit uns aktuelle foren- Angebot mit zahlreichen Vorträgen, Arbeitsgruppen und sische Fragestellungen und Themen zu diskutieren. In Posterpräsentationen. Zeiten, in denen Gesetzesänderungen und Gerichtsurteile die Grundlagen der Unterbringung im Maßregelvollzug Der Freitag wird durch einen Hauptvortrag von Bernd stark verändern, ist es umso wichtiger in einen fachlichen Wallenstein, Ärztlicher Direktor des LWL-ZFP Lippstadt, und multiprofessionellen Austausch zu treten. mit dem Titel „Neues aus der Anstalt“ eröffnet. Bernd Wallenstein möchte das Auditorium auf einen (nicht ganz Wir freuen uns, dass wir für das Jahr 2019 wiederum ernst gemeinten?) Streifzug durch die Maßregelvoll- zahlreiche namhafte Referentinnen und Referenten ge- zugslandschaft mitnehmen. Prof. Jürgen Leo Müller geht winnen und ein hoffentlich interessantes Programm für in seinem Vortrag auf „Aktuelle Überlegungen zu den Sie zusammenstellen konnten. Die 34. Eickelborner Fach- Konsequenzen der jüngsten rechtlichen Vorgaben und tagung wird am Mittwoch mit einem Vortrag von Frau Veränderungen für den Maßregelvollzug“ ein. Prof. Nicola Döring zum Thema „Sexualität im Internet Anschließend wird Prof. Hans-Ludwig Kröber zu dem – destruktiv oder positiv? eröffnet. Thema „Das gewollte Verbrechen – Motivation, Selbst- konzept, Situation“ referieren. Der zunehmenden Akademisierung der Pflege tragen wir mit der Einladung von Prof. Pascal Wabnitz Rechnung. Wir möchten schon an dieser Stelle allen Referentinnen Der neue Lehrstuhlinhaber an der Fachhochschule der und Referenten herzlich danken, die es mit ihrer Zusa- Diakonie Bielefeld wird zum Thema „Niederschwellige ge erst ermöglichen, eine mehrtägige Fachtagung auf Psychotherapie am Beispiel der Adhärenztherapie“ refe- diesem Niveau anzubieten. Ebenso gilt unser besonderer rieren. Anschließend beschreibt Prof. Thomas Stompe von Dank dem Vorbereitungsteam der Eickelborner Fachta- der Universität Wien „Tatmerkmale der Tötungsdelikte gung, das erhebliche Energie und auch Kreativität inves- von Patienten mit Schizophrenie“ bevor der erste Tag der tiert hat, um diese Tage für Sie interessant zu gestalten. Eickelborner Fachtagung mit dem Vortrag der ehemali- Wir freuen uns auf drei spannende und diskussionsreiche gen Ärztlichen Direktorin der Eickelborner Maßregelvoll- Tage mit Ihnen in Eickelborn vom 06. bis 08. März 2019. zugseinrichtung, Frau Dr. Nahlah Saimeh, zum Thema „Der Probemord – ein komplexer Fall zur komplexen Frage der Schuldfähigkeit“ seinen Abschluss findet. Frau Dr. Saimeh hat das LWL-Zentrum für Forensische Psychiatrie Lippstadt im April 2018 verlassen, um sich neuen beruflichen Herausforderungen in der Sachver- ständigentätigkeit zu stellen. Tilmann Hollweg Bernd Wallenstein LWL-Maßregelvollzugsdezernent Ärztlicher Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe
04 Programmübersicht Mittwoch, 06.03.2019 Hauptvorträge Festsaal 14:00 Uhr Begrüßung: Tilmann Hollweg, LWL-Maßregelvollzugsdezernent 14:10 Uhr Grußwort: Uwe Dönisch-Seidel, Landesbeauftragter für den Maßregelvollzug 14:20 Uhr Grußwort: Christof Sommer, Bürgermeister der Stadt Lippstadt 14:30 Uhr Prof. Dr. Nicola Döring 15:15 Uhr Prof. Dr. Pascal Wabnitz 16:00 Uhr Pause 16:30 Uhr Prof. Dr. Thomas Stompe 17:15 Uhr Dr. Nahlah Saimeh 18:00 Uhr Ende ab 19:30 Uhr Tagungsessen im Restaurant „Cosacks Brennerei“ Donnerstag, 07.03.2019 Hauptvorträge Festsaal Forum Raum 209 1 9:00 Uhr Monika Welzel, Dorothea Dewald 9:00 Uhr Dr. Nikolaus Barth, Dr. Bernd Röpcke 2 9:30 Uhr Rebekka Schulte 1 9:45 Uhr Uwe Meinecke, 3 10:00 Uhr Thomas Auerbach Janet Juvet 10:30 Uhr Pause 10:30 Uhr Pause 4 11:00 Uhr André Müller 11:00 Uhr Dr. Marlies Müting, Sandra Wirth 5 11:30 Uhr Silke Baar, Anne Maasch 2 11:45 Uhr Thomas Rauch 6 12:00 Uhr Prof. Dr. Ian Needham 12:30 Uhr Mittagspause 12:30 Uhr Mittagspause 7 14:00 Uhr Prof. Dr. Torsten Klemm 14:00 Uhr Gisela Konrad 8 14:30 Uhr Dr. Ulrich Kobbé 3 14:45 Uhr Dr. Bernd Dimmek, 9 15:00 Uhr Oskar Speiser Sabrina Herting 15:30 Uhr Pause 15:30 Uhr Pause 10 16:00 Uhr Dr. Dorothea Gaudernack 16:00 Uhr Rudolf Brockmann, Silke Risy 11 16:30 Uhr Maximilian Sellmeier, Bernadette Offereins, Susanne Meyer 4 12 17:00 Uhr Nora Hein, 16:45 Uhr Daniel Kasel, Anja Rohlfing Prof. Dr. Boris Schiffer ab 17:30 Uhr Abendessen im Zelt und gemütlicher Ausklang
Programmübersicht 05 Freitag, 08.03.2019 Hauptvorträge Festsaal 9:00 Uhr Bernd Wallenstein 9:45 Uhr Prof. Dr. Jürgen Leo Müller 10:30 Uhr Pause 11:00 Uhr Prof. Dr. Hans-Ludwig Kröber 11:45 Uhr Anfrage läuft: Lassen Sie sich überraschen! 12:30 Uhr Imbiss/Ende der Tagung Donnerstag, 07.03.2019 Arbeitsgruppen Nr. vormittags (9:00 bis 12:00 Uhr) Nr. ganztägig (9:00 bis 17:30 Uhr) 1 Thomas Brendel 10 Dietmar Böhmer 2 Dr. Michael Heilemann, Gabriele Fischwasser von Proeck 3 Harald Kolbe, Silke Risy 4 Sandra Möller-Emminghaus 12:00 Uhr - 14:00 Uhr Mittagspause Nr. nachmittags (14:00 bis 17:30 Uhr) 5 Claudia Franck, Andrea Trost 6 Silke Baar, Anne Maasch, Michael Winkelkötter 7 Sandra Heisiep, Hendrik Gaub 8 Dr. Marlies Müting, Sandra Wirth 9 Rebekka Schulte ab 17:30 Uhr Abendessen im Zelt und gemütlicher Ausklang
06 Programm Foto: C. Langer Mittwoch, 06.03.2019 Festsaal Begrüßung und Hauptvorträge 10:30 Uhr Öffnung der Anmeldung 11:00 Uhr Öffnung des Tagungsbüros Moderation: Bernd Wallenstein 14:00 Uhr Begrüßung LWL-Maßregelvollzugsdezernent Tilmann Hollweg 14:10 Uhr Grußworte Der Landesbeauftragte für den Maßregelvollzug in NRW Uwe Dönisch-Seidel 14:20 Uhr Der Bürgermeister der Stadt Lippstadt Christof Sommer 14:30 Uhr Sexualität im Internet: Destruktiv oder positiv? Prof. Dr. Nicola Döring 15:15 Uhr Niederschwellige Psychotherapie am Beispiel der Adhärenztherapie Prof. Dr. Pascal Wabnitz 16:00 Uhr Pause 16:30 Uhr Tatmerkmale der Tötungsmerkmale von Patienten mit Schizophrenie Prof. Dr. Thomas Stompe 17:15 Uhr Der Probemord - ein komplexer Fall zur komplexen Frage der Schuldfähigkeit Dr. Nahlah Saimeh 18:00 Uhr Ende ab 19:30 Uhr Tagungsessen im Restaurant „Cosacks Brennerei“ Gut Mentzelsfelde 8 u. 9 59555 Lippstadt
Programm 07 Foto: C. Langer Vorträge Donnerstag, 07.03.2019 Festsaal Moderation Vormittag: Axel Häbler Moderation Nachmittag: Lutz Thomas Werner Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!? Das neue Recht der Unterbringung 09:00 Uhr in einem psychiatrischen Krankenhaus Monika Welzel & Dorothea Dewald Mal doch mal was Schönes 09:30 Uhr Rebekka Schulte „Secure Recovery“ eine Art „Compulsion - Retreat“ im Maßregelvollzug (MRV) 10:00 Uhr Thomas Auerbach Pause 10:30 Uhr Die Forensische Aufnahmestation - Vorhof zur Hölle? 11:00 Uhr André Müller „Das kann´s doch wohl nicht sein!“ 11:30 Uhr Wenn Patienten die Welt nicht mehr verstehen Silke Baar & Anne Maasch Gewalt und Gefährlichkeit in der forensisch-psychiatrischen Pflege 12:00 Uhr Prof. Dr. Ian Needham Mittagspause 12:30 Uhr Am Ende der Fahnenstange. Zuweisung in die Sicherungsverwahrung und 14:00 Uhr Entlassungskontexte - Erfahrungen im Rahmen der ambulanten Nachsorge Prof. Dr. Torsten Klemm Wie Ethik tickt... Axiome kritischer Selbstbefragung im forensischen Alltag eines Ethikkomitees 14:30 Uhr Dr. Ulrich Kobbé Untersuchung des Bedarfs und Vorhandenseins von Ethikstrukturen in deutschen Maßregelvollzügen 15:00 Uhr Oskar Speiser Pause 15:30 Uhr „Freiheitsentziehung in der Freiheitsentziehung“ 16:00 Uhr Das Urteil des BVerfG zu Fixierungen und seine Auswirkungen auf die (forensische) Praxis Dr. Dorothea Gaudernack Stationäre mentalisierungsbasierte Suchttherapie (MBT) im Maßregelvollzug 16:30 Uhr Maximilian Sellmeier & Bernadette Offereins & Susanne Meyer Entlassungen aus Gründen der Verhältnismäßigkeit - Vorstellung eines NRW-weiten Forschungsprojekts 17:00 Uhr Nora Hein & Prof. Dr. Boris Schiffer Abendessen im Zelt und gemütlicher Ausklang ab 17:30 Uhr
08 Programm Foto: C. Langer Forum Donnerstag, 07.03.2019 Raum 209 Moderation Vormittag: Dr. Catia M. Loddo Moderation Nachmittag: Michael Hökenschnieder 09:00 Uhr Reifebeurteilung bei jungen Erwachsenen und Strafrecht. Stand der Wissenschaft und Rechtspraxis Dr. Nikolaus Barth & Dr. Bernd Röpcke 09:45 Uhr Psychiatrie im Jugendvollzug Hameln Uwe Meinecke & Janet Juvet 10:30 Uhr Pause 11:00 Uhr Ruhe, Frieden, Freiheit durch mentales Training - Zen-Meditation in Therapie und Strafvollzug Dr. Marlies Müting & Sandra Wirth 11:45 Uhr Diagnostik und Behandlung von Sexualstraftätern in der ambulanten psychotherapeutischen Praxis Thomas Rauch 12:30 Uhr Mittagspause 14:00 Uhr Wirksames Konzept zur Vermeidung von Hospitalisierung - Das Programm für betreuungsintensive Patienten Gisela Konrad 14:45 Uhr Meine Arbeit! - Deine Arbeit! - Unsere Arbeit? - Differenzierung und Vielfalt in der Forensischen Krankenpflege Dr. Bernd Dimmek & Sabrina Herting 15:30 Uhr Pause 16:00 Uhr Vielfalt in der Pflege - von der Theorie in die Praxis Rudolf Brockmann & Silke Risy 16:45 Uhr Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten werden - und sein Daniel Kasel & Anja Rohlfing ab 17:30 Uhr Abendessen im Zelt und gemütlicher Ausklang
Programm 09 Foto: C. Langer Arbeitsgruppen Donnerstag, 07.03.2019 Arbeitsgruppen am Vormittag Analoge Gefühle versus digitale Verwaltung (AG 1) 09:00 Uhr Thomas Brendel Chronifizierte Gewaltbereitschaft (AG 2) 09:00 Uhr Dr. Michael Heilemann & Gabriele Fischwasser von Proeck „Fishing & Hiking“ - Sozialräumliches Annäherungsverhalten von hands on Tätern im Stationssetting (AG 3) 09:00 Uhr Harald Kolbe & Silke Risy Das Reflecting Team als Medium der Behandlungsplanung in der Forensik (AG 4) 09:00 Uhr Sandra Möller-Emminghaus Mittagspause 12:00 Uhr Arbeitsgruppen am Nachmittag Die Notwendigkeit der Vernetzung zwischen forensischen Einrichtungen und der gemeindepsychiatrischen 14:00 Uhr Versorgung im sozialen Empfangsraum der Patientinnen und Patienten wird zunehmend erkannt und angestrebt (AG 5) Claudia Franck & Andrea Trost Beschwerden und Fehlerkultur - aus Fehlern lernen (AG 6) 14:00 Uhr Silke Baar & Anne Maasch & Michael Winkelkötter Rechtliche Möglichkeiten und Grenzen von Weisungen im Rahmen der Führungsaufsicht (AG 7) 14:00 Uhr Sandra Heisiep & Hendrik Gaub Ruhe, Frieden, Freiheit durch mentales Training - Zen-Meditation in Therapie und Strafvollzug (AG 8) 14:00 Uhr Dr. Marlies Müting & Sandra Wirth Mal doch mal was Schönes (AG 9) 14:00 Uhr Rebekka Schulte Arbeitsgruppe ganztägig Umgang mit Systemsprengern (AG 10) 09:00 bis 12:00 Uhr Dietmar Böhmer 14:00 bis 17:30 Uhr Abendessen im Zelt und gemütlicher Ausklang ab 17:30 Uhr
10 Programm Foto: C. Langer Hauptvorträge Freitag, 08.03.2019 Festsaal Moderation: Bernd Wallenstein 09:00 Uhr „Neues aus der Anstalt“ Bernd Wallenstein 09:45 Uhr Aktuelle Überlegungen zu den Konsequenzen der jüngsten rechtlichen Vorgaben und Veränderungen für den Maßregelvollzug Prof. Dr. Jürgen Leo Müller 10:30 Uhr Pause 11:00 Uhr Das gewollte Verbrechen - Motivation, Selbstkonzept, Situation Prof. Dr. Hans-Ludwig Kröber 11:45 Uhr Anfrage läuft: Lassen Sie sich überraschen! 12:30 Uhr Imbiss/Ende der Tagung
Organisatorisches 11 Axel Häbler Michael Hökenschnieder Dirk Lindner-Albert Diplom-Psychologe Diplom-Pflegewirt (FH) Diplom-Sozialarbeiter Anmeldung Die Anmeldung erfolgt online über unsere Homepage www.forensik-lippstadt.de. Dort finden Sie das Anmeldeformular. Bitte beachten Sie, dass am Donnerstag das Programm dreizügig stattfindet: Sie können Vorträge im Festsaal, im Forum oder Arbeitsgruppen buchen. Die Arbeitsgruppen 1 bis 4 finden nur am Vormittag, die Arbeitsgruppen 5 bis 9 nur am Nachmittag und die Arbeitsgruppe 10 findet ganztägig statt. Mittwoch und Freitag läuft das Programm einzügig im großen Festsaal. Sollte es Ihnen nicht möglich sein, die Anmeldung online vorzunehmen, wenden Sie sich bitte an: Tagungmanagement Birgit Lummer, Tel.: 02945 981-2055 (Montag - Donnerstag, 09:00-12:00 Uhr) E-Mail: Eickelborner.Fachtagung@lwl.org Anmeldefrist Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird die Anmeldung bis spätestens zum 31.01.2019 erbeten. Anmeldungen werden in der Reihenfolge der Eingabe berücksichtigt. Ausgebuchte Programmpunkte zeigt Ihnen das Programm direkt an. Nach Eingang Ihrer Anmeldung erhalten Sie von uns eine Bestätigungsmail und kurz darauf die Rechnung. Mit der Anmeldebestätigung ist Ihre Anmeldung verbindlich. Tagungsgebühr Die Teilnahmegebühr für die gesamte Tagung beträgt 255 €. In diesem Betrag inbegriffen sind der Imbiss am 06. und 08. März, Getränke, der Pausenkaffee während der gesamten Tagung und das Mittag- und Abendessen am 07. März. Der Tagungsband, in dem die Vorträge veröffentlicht werden, wird jedem Teilnehmer nach Fertigstellung zugesandt. Eine nur tageweise Anmeldung ist zu allen Veranstaltungsteilen möglich. Der Tagesbeitrag beträgt 95 €, für zwei Tage 180 €. Bitte überweisen Sie die Teilnahmegebühr mit dem Verwendungszweck Rechnungsnummer und Name nach Erhalt der Bestätigung/Rechnung auf das Konto des LWL-Zentrums für Forensische Psychiatrie: Sparkasse Lippstadt IBAN: DE 46 4165 0001 0011 001344 BIC: WELADED1LIP Stornierung Bei Absage bis zum 31.01.2019 wird eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 30 € einbehalten. Bei Stornierung nach dem 31.01.2019 sind wir verpflichtet die gesamte Teilnahmegebühr zu berechnen. Gerne dürfen Sie uns in diesem Fall einen Ersatz benennen.
12 Organisatorisches Martin Lueg Birgit Lummer Diplom-Bibliothekar Tagungsmanagement Tagungsunterlagen Die angemeldeten Teilnehmer erhalten ihre Tagungsunterlagen nach der Ankunft in der Anmeldung. Bitte folgen Sie hierzu den Hinweisschildern im Gelände. Zusammen mit den Tagungsunterlagen erhalten Sie ein Namensschild, das auch als Eintrittskarte gilt. Bitte tragen Sie Ihr Namensschild während der Tagung zu jeder Zeit sichtbar. Am Ende der Tagung können Sie das Namensschild zur Wiederverwendung in einen Sammelbehälter vor dem Ausgang des Sozialzentrums einwerfen. Bescheinigungen Bescheinigungen über die Teilnahme sind in Ihren Tagungsunterlagen enthalten. Sollten Sie darüber hinaus Bescheinigungen benötigen, so wenden Sie sich während der Tagung bitte an das Tagungsbüro. Zertifizierung Zertifizierungspunkte sind bei der Ärztekammer Westfalen-Lippe beantragt und werden entsprechend von der Psychotherapeutenkammer anerkannt. Auskunft Weitere Auskünfte zum Programm und zur Organisation der Tagung erhalten Sie von: Birgit Lummer Tel. 02945 981-2055 Martin Lueg Tel. 02945 981-5230 LWL-Zentrum für Forensische Psychiatrie Lippstadt, Eickelbornstraße 19, 59556 Lippstadt-Eickelborn Tagungsbüro Das Tagungsbüro ist während der Tagung wie folgt geöffnet: am 06.03.2019 von 11:00 bis 18:00 Uhr am 07.03.2019 von 08:30 bis 18:00 Uhr am 08.03.2019 von 08:30 bis 12:30 Uhr
Organisatorisches 13 Dariusz Scibor Lutz Thomas Werner Krankenpfleger Arzt für Psychiatrie Ansprechpartner Die Mitarbeiter der Tagungsorganisation können sie an den grünen Namensschildern erkennen. Abendveranstaltungen Am Abend des 06. März 2019 findet nach den Vorträgen ab 19.30 Uhr im Restaurant „Cosacks Brennerei“, Gut Mentzelsfelde 8 u. 9, 59555 Lippstadt ein Kongressessen gemeinsam mit den Referenten der Tagung statt. Hierzu können Sie sich im Anmeldeformular gesondert anmelden. Der Beitrag für das Kongressessen beträgt 20 €. Am 07. März 2019 findet direkt im Anschluss an die Tagung ein Abendessen im Zelt neben dem Sozialzentrum in Eickelborn statt, für das Sie sich bitte ebenfalls anmelden. Die Teilnahme ist mit keinen weiteren Kosten für Sie verbunden. Übernachtung Angaben zu den Hotels in Lippstadt und Umgebung erhalten Sie bei der Touristik-Information der Stadt Lippstadt Tel. 02941 58511 Stadt Soest Tel. 02921 103-1414 Gemeinde Bad Sassendorf Tel. 02921 5014811 Wir bitten Sie, die Zimmerreservierung selbst zu übernehmen Mittagessen Das Mittagessen am 07. März 2019 findet im Festzelt neben dem Tagungsgebäude statt. Als Berechtigungsnachweis dient Ihr Namensschild. Die Tagung endet am 08. März 2019 mittags mit einem Eintopf. Tagungsbuchhandlung Während der Tagung steht ein Büchertisch der Sigmund-Freud-Buchhandlung (Oberweid/Rhön) zum Erwerb von Fachliteratur zur Verfügung. Die Buchhandlung präsentiert sich auch im Internet unter: www.sigmund-freud-buchhandlung.de Programmhefte Sollten Sie ausgedruckte Programmhefte benötigen, wenden Sie sich bitte an Birgit Lummer. Tel.: 02945 981-2055 (Montag - Donnerstag, 09:00 - 12:00 Uhr) E-Mail: www.Eickelborner.Fachtagung@lwl.org
14 Organisatorisches Anreise Bei Anreise mit der Deutschen Bahn mit dem Zielbahnhof Lippstadt erreichen Sie Eickelborn mit der Buslinie R66 (Lippstadt-Herzfeld); mit dem Zielbahnhof Soest erreichen Sie Eickelborn mit der Buslinie 583 (Soest-Lippstadt-Benninghausen). Anschrift während der Tagung LWL-Zentrum für Forensische Psychiatrie Lippstadt Birgit Lummer Eickelbornstraße 19, 59556 Lippstadt, (Fax: 02945 981-2059) oder E-Mail: Eickelborner.Fachtagung@lwl.org
Abstracts 15 Abstracts in alphabetischer Reihenfolge Auerbach, Thomas Vortrag „Secure Revovery“ eine Art „Compulsion - Retreat“ im Maßregelvollzug (MRV) Donnerstag Eine Recoveryart speziell für den sicheren Maßregelvollzug. Secure Recovery könnte es ermöglichen, dass der Recoveryorientierte Ansatz nicht nur für die Patienten, sondern auch für Mitarbeiter im MRV eine andere Sichtweise ergibt. Trotz des hohen Sicherheitsstandards und den Vorgaben, die Patienten erfahren, muss es möglich sein, dass diese ihr eigenständiges Handeln beibehalten und ihre Ressourcen stabilisieren und gefördert werden können. Erholung und Hoffnung zu vermitteln, ist ein wichtiger Bestandteil des Behandlerteams. Implikationen die den Umgang mit psychisch kranken Rechtsbrechern vorgeben, könnten durch Secure Recovery anders reflektiert werden. Beispielsweise wird in der Allgemeinpsychiatrie, der medikamentösen Therapie im Vergleich zum MRV, kein so hoher Stellwert zugeschrieben. Dabei muss der MRV sehr viel Wert in der Gefährlichkeitsreduktion und damit auch für die weiteren Lockerungsmöglichkeiten legen. Secure Recovery soll die persönliche Handlungs- und Glaubensvorstellung stabilisieren und zu einer besseren Kongruenz in der Wertevorstellung des Patienten und der Mitarbeiter beitragen. Auch die persönlichen Werte und die Integrität der Patienten, können durch diese Art von Recovery bewahrt werden (Transkulturalität, Werteerleben). Baar, Silke Vortrag „Das kann´s doch wohl nicht sein!“ Donnerstag Wenn Patienten die Welt nicht mehr verstehen Die Stärkung der Verantwortung für das eigene Leben ist wichtig für die psychiatrische Behandlung. Ist dieses auch in den engen Strukturen einer forensischen Klinik möglich? Können Patientenbeschwerden als ein Schritt zu mehr Selbstverantwortung gesehen werden? Die Konzepte »Empowerment« und »Recovery« sind aus Sicht der Vortragenden dafür zentral und als Prozess zu verstehen. Wer seinen Klienten Selbstbestimmung und Selbstbefähigung ermöglichen will, muss auch die eigenen Handlungsweisen hinterfragen und anschließend aus anderen Blickwinkeln betrachten. Oftmals bekommen die Handlungen dann einen anderen Sinn. Diese neue Haltung führt zu einem beruflichen Selbstverständnis, das den Profi eher als Fürsprecher der Klienten versteht. Ein Impulsvortrag von zwei langjährig im LWL-Beschwerdemanagement tätigen Mitarbeiterinnen, die Patientenbeschwerden als einen wichtigen Baustein auf dem Weg zur persönlichen Entwicklung sehen. Baar, Silke AG 6 Beschwerden und Fehlerkultur - aus Fehlern lernen. halbtags Patientenbeschwerden können Fehler offenbaren - struktureller Natur oder auch im Verhalten von Beschäftigten. Das ist nicht problematisch, solange wir akzeptieren, dass in einer Institution wie einer forensischen Klinik jeden Tag naturgemäß Fehler geschehen und eine positive Fehlerkultur besteht. Die Frage ist also nicht, ob es Fehler gibt oder nicht, sondern wie diese genutzt werden können. In einer sinnvollen Beschwerdebearbeitung geht es nie darum, den “Bösen” zu finden oder den “Schuldigen” zu suchen, sondern darum, gemeinsam konstruktive Lösungen zu finden um zukünftig Fehler möglichst zu vermeiden. Nach einem kurzen Einblick in die Arbeitsweise der Beschwerdebearbeitung der LWL-Maßregelvollzugsabteilung möchten wir mit Ihnen gemeinsam erarbeiten, welcher Einstellungen und Haltungen es bedarf, Fehler als Herausforderung für weiteres Wachstum zu verstehen. Außerdem werden wir uns damit beschäftigen, dass eine positive Fehlerkultur Auswirkungen auf die Behandlung im Maßregelvollzug hat. Sie sind eingeladen, Beispiele aus Ihrem beruflichen Alltag einzubringen. Barth, Dr. Nikolaus Forum 1 Reifebeurteilung bei jungen Erwachsenen und Strafrecht. Stand der Wissenschaft und Rechtspraxis Der heutige Stand der entwicklungspsychologischen Forschung macht eine Reform des § 105 JGG in zweifacher Hinsicht erforderlich. Erstens hat sich die individuelle Einschätzung der Reife eines Heranwachsenden als ein prinzipiell nicht lösbares methodisches Problem erwiesen und zweitens widerspricht die Altersbegrenzung des §105 JGG auf 21 Jahren den heutigen Erkenntnissen. Neurowissenschaftliche und psychologische Befunde belegen, dass die hohen Delinquenzraten bei jungen Erwachsenen bis 24 Jahren auf eine Diskrepanz zwischen der körperlichen und der psychosozialen Reifung zurückzuführen sind. Die Trennung der alterslimitierten Delinquenz von der lebenslang andauernden Delinquenz scheint durch Verlaufsdiagnostik möglich und erfordert Früherkennung und Frühintervention. Ein Vergleich der Rechtspraxis verschiedener europäischer Ländern zeigt einen Trend zur besonderen strafrechtlichen Behandlung der 18-24jährigen Straftäter.
16 Abstracts Böhmer, Dietmar AG 10 „Umgang mit Systemsprengern“ ganztags Im forensischen Alltag kommt es immer wieder vor, dass einzelne Mitarbeiter oder auch ein gesamtes Team im Umgang mit schwierigen Patienten, so genannten „Systemsprengern“, nicht weiter wissen. Neue Diagnosen und/oder die Veränderung der Klientel verursachen zunehmend Irritationen im Arbeitsprozess und belasten nicht nur die therapeutische Gemeinschaft sondern oftmals ganze Stationen oder gar Kliniken. Im angebotenen Intensivseminar geht es unwirksame Lösungsansätze in der Arbeit mit diesen Menschen. Unter diagnosespezifischen und teambezogenen Gesichtspunkten werden konkrete Lösungen im Hinblick auf die Erhaltung der therapeutischen Qualität des Settings angeboten. Themenschwerpunkte sind: Diagnosespezifische Interventionen, Umgang mit Unlösbarkeits- konstruktionen, ICD versus ICF, Kommunikation vor dem Hintergrund psychischer Erkrankungen, Zielfindungsansätze bei forensischen Patienten, Anforderungen für eine erfolgreiche Teamarbeit. Brendel, Thomas AG 1 Analoge Gefühle versus digitale Verwaltung halbtags Wer zeigt wie was geht? Menschenähnliche Roboter oder roboterähnliche Menschen? Analoge Nähe und Beziehung als Prinzip einer Therapie mit seelisch kranken bzw. sozial „untragbaren“ Straftätern funktioniert nicht immer und ist anstrengend und personalintensiv. Wie sieht die Zukunft aus, was gibt es dafür oder dagegen zu tun und wer soll es machen? In welcher „Welt“ sollen die entlassenen Menschen prosoziales Verhalten üben und wie sollen sie unterstützt werden? Überforderung, Erschöpfung, emotionale Verhärtung in beruflichen und privaten Lebensfeldern, Selbstoptimierung, Ichlingskultur und Singularitätsfetischismus erlauben immer weniger Vorbildwirkung und Beziehungstraining im Zusammenleben mit der Klientenschaft. Die Folgen sind die bekannten schädlichen Auswirkungen auf die psychische Stabilität aller Beteiligten und damit auf Prognose, Vollzugsalltag und Betriebsfrieden und nicht zuletzt auf den Krankenstand. Am Ende der AG könnte ein Katalog formuliert sein, in dem Thesen, Lösungsvorschläge und Strategien gegen die dehumanisierende Digitalisierung 4.0 vorgestellt werden. Brockmann, Rudolf Forum 4 Vielfalt in der Pflege - von der Theorie in die Praxis „Pflegenotstand, Fachkräftemangel, …“ – das Problem personeller Engpässe hat im Gesundheitssektor viele Namen. Konstruktive Lösungsvorschläge sind Mangelware. Das Projekt „Differenzierung und Vielfalt in der Forensischen Pflege“ zeigt eine Option, forensische Behandlungsqualität durch die akademische Qualifizierung von Pflegekräften und dem Einsatz von Assistenzkräften aufrecht zu erhalten. Forensisch Pflegende stehen den Veränderungen, die dieses Projekt mit sich bringt, zwiespältig gegenüber. Neu eingestellte Assistenzkräfte und Pflegeexperten begegnen einerseits Vorurteilen und Ängsten um liebgewonnene Routinen und/oder andererseits einer Willkommenskultur und guter Zusammenarbeit. Der Vortrag zeigt exemplarisch den bisherigen Stand dieses Projektes im LWL-ZFP Lippstadt. Dewald, Dorothea - siehe Welzel, Monika Dimmek, Dr. Bernd Forum 3 Meine Arbeit! - Deine Arbeit! - Unsere Arbeit? - Differenzierung und Vielfalt in der Forensischen Krankenpflege Im Rahmen eines klinikübergreifenden Projektes hat der Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) zwei (neue) Beschäftigtengruppen im Pflege- und Erziehungsdienst seiner Kliniken eingeführt: Zum einen Pflegekräfte, die seit Herbst 2015 nach einem berufsbegleitenden Fachhochschulstudium mit Bachelor-Abschluss sukzessive als „Pflegeexperten“ in den Maßregelvollzugskliniken eingesetzt werden. Ihre Aufgaben sind unter anderem die Gestaltung und Durchführung evidenzbasierter Pflege sowie die Sicherstellung einer Wissenszirkulation im Sinne der Praxis-Theorie-Vernetzung. Die zweite Gruppe stellen „Assistenzkräfte“ dar. Diese haben keine spezifische forensisch-psychiatrische Ausbildung und sollen die examinierten Fachkräfte insbesondere von Aufgaben entlasten, die nicht deren hohe fachliche Qualifikation erfordern. Beide Gruppen stellen ein Novum in der forensisch-
Abstracts 17 psychiatrischen Versorgungspraxis dar. Ihr Einsatz (derzeit 14 Pflegeexperten und 66 Assistenzkräfte in sechs Kliniken) hat Auswirkungen auf die Rollen aller am Pflege- und Behandlungsprozess beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auf gewachsene Organisationsstrukturen und die Art und Weise der multiprofessionellen Zusammenarbeit. Der Vortrag stellt Erfahrungen und empirische Ergebnisse der knapp 4jährigen Projektlaufzeit aus Sicht der Projektevaluation vor und zur Diskussion. Döring, Prof. Dr. Nicola Vortrag Sexualität im Internet: Destruktiv oder positiv? Mittwoch Der Vortrag gibt einen Überblick über verschiedene Erscheinungsformen der Internetsexualität. Er präsentiert dabei den aktuellen Forschungsstand zum Verhältnis von Chancen und Risiken sexual- bezogener Online-Aktivitäten bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Fischwasser von Proeck, Gabriele - siehe Heilemann, Dr. Michael Franck, Claudia AG 5 Die Notwendigkeit der Vernetzung zwischen forensischen Einrichtungen und der halbtags gemeindepsychiatrischen Versorgung im sozialen Empfangsraum der Patientinnen und Patienten wird zunehmend erkannt und angestrebt Wir werden in diesem Workshop die Frage stellen, was zu tun ist, damit Patient*innen während ihrer Unterbringung ihre vorhandenen Ressourcen und Schutzfaktoren aufrecht erhalten und noch benötigte oder erwünschte erwerben und trainieren können. Auch die Frage, wann und wie im Rahmen der Unterbringung eine Orientierung an die Anforderungen des Lebens „draußen“ vorgenommen werden kann und sollte. Dabei kann es z. B. um schulische oder berufliche Qualifizierung gehen, das Training sozialer Kompetenzen, Freizeitgestaltung, die Orientierung im regionalen Hilfesystem bis hin zu Kontaktaufnahme mit Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen. Es gilt, sowohl bei Patientinnen und Patienten wie Behandlern ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Nachsorge nicht erst mit der Einbeziehung der Nachsorgeambulanz, mit einer Dauerbeurlaubung oder gar mit der bedingten Entlassung beginnt, und dass Nachsorge mehr ist, als die Beschaffung von Wohnraum und ggf. Arbeit. Auch das Thema Vorbereitung der Betroffenen auf eine mögliche Entlassung aus Gründen der Verhältnismäßigkeit wollen wir diskutieren. Wir möchten mit den Teilnehmenden des Workshops diese Fragen diskutieren und uns miteinander über die unterschiedlichen Erfahrungen und Herangehensweisen austauschen. Gaub, Hendrik - siehe Heisiep, Sandra Gaudernack, Dr. Dorothea Vortrag „Freiheitsentziehung in der Freiheitsentziehung“ Donnerstag Das Urteil des BVerfG zu Fixierungen und seine Auswirkungen auf die (forensische) Praxis Fixierungen als besondere Sicherungsmaßnahmen spielen in vielen Maßregelvollzugskliniken weiterhin eine Rolle, wenngleich die vorliegenden Zahlen Anlass zu der Annahme geben, dass das forensische Setting weniger zu dieser äußerst grundrechtseinschränkenden Maßnahme greift bzw. greifen muss als allgemeinpsychiatrische und somatische Krankenhäuser sowie Alten- und Pflegeheime. Mit seiner Entscheidung vom 24. Juli 2018, in der das Bundesverfassungsgericht im Rahmen zweier Verfassungsbeschwerden (2 BvR 309/15, 2 BvR 502/16) über die Rechtmäßigkeit jeweils einer Fixierung im Bereich der öffentlich-rechtlichen Unterbringung aus Bayern und Baden-Württemberg zu entscheiden hatte, hat es den Rechtsrahmen für Fixierungen als „Freiheitsentziehung in der Freiheitsentziehung“ neu gesetzt und insbesondere einen Richtervorbehalt gefordert. Der Vortrag stellt die neue Rechtslage dar und beschäftigt sich mit den Implikationen des Urteils für die (forensische) Praxis. Heilemann, Dr. Michael AG 2 Chronifizierte Gewaltbereitschaft halbtags Im allgemeinen und auch im juristischen Verständnis wird vielfach nach rational nachvollziehbaren Gewaltursachen geforscht. Es wird versucht, ein Rachebedürfnis zu identifizieren, eine Gewinnerwartung oder auch einen tatsächlichen Konflikt zwischen dem Täter und dem späteren Opfer zu finden. Tatsächlich ist Gewaltbereitschaft ein Ergebnis der inneren Konfliktlage des Täters, die durch eine spezifische Sozialisation erworben und durch soziale Prozesse weiter verstärkt wird. Sie lässt sich auf drei Kernfaktoren reduzieren: Extreme Autoritätshörigkeit infolge einer „Unterwerfungsbeziehung“ gegenüber dem totalitären Vater. Überbordende Rechtfertigungs- und Beweispflicht hinsichtlich einer martialisch überlegen ausgeprägten Männlichkeit, die kontinuierlich durch das Umfeld bestätigt werden muss. Nachhaltige – oftmals aber nur begrenzt bewusstseinsfähige – Treue zur Herkunftskultur und den entsprechenden Ritualen. In Trainingskursen ein alternatives Menschenbild zu erarbeiten und damit eine umfassende Haltung des Wohlwollens ist die notwendige Aufgabe der „Therapiedesigner“. Ein „Revolutionäres Konzept“ (Eliteintegration) wird vorgestellt.
18 Abstracts Hein, Nora Vortrag Entlassungen aus Gründen der Verhältnismäßigkeit - Vorstellung eines Donnerstag NRW-weiten Forschungsprojekts Die gesetzlichen Neuregelungen zur Verhältnismäßigkeit einer Unterbringung gemäß § 63 StGB führten seit 2016 zu einem spürbaren Anstieg entsprechender Entlassungen und veränderten vielerorts Erwartungen und Hoffnungen der untergebrachten Patienten - nicht immer mit einer behandlungsförderlichen Wirkung. Um die Auswirkungen der Gesetzesnovelle strukturiert empirisch zu untersuchen, startete der Bereich Versorgungsforschung der LWL-Akademie für Forensische Psychiatrie Ende 2018 ein entsprechendes NRW-weites Forschungsprojekt, das vom Landesbeauftragten für den MRV finanziert wird. Der Vortrag stellt das Projekt vor und beschreibt dessen Zielsetzung, die Konzeption und den konkreten Ablauf der Umsetzung. Ebenfalls werden erste epidemiologische Erkenntnisse zur Veränderung der Entlassstruktur präsentiert. Heisiep, Sandra AG 7 Rechtliche Möglichkeiten und Grenzen von Weisungen im Rahmen der Führungsaufsicht halbtags Nach der Novellierung des Rechts der Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus gemäß § 63 StGB geraten die zahlreichen Weisungen in der Ausgestaltung der Führungsaufsicht zunehmend in den Fokus der Behandler. In diesem Workshop sollen neben den vielfältigen Möglichkeiten ebenso die Grenzen unter anderem in Bezug auf das Abstandsgebot und die Verhältnismäßigkeit von Abstinenzweisungen erarbeitet werden. Neben der Darstellung der aktuellen Gesetzeslage soll an Fallbeispielen erörtert werden, welche Weisungen zielführend und rechtlich umsetzbar sind und welche Relevanz vor dem Hintergrund der Erledigung der Maßregel wegen Wegfalls der Voraussetzungen oder Unverhältnismäßigkeit dem Entlassungsmanagement zukommt. Herting, Sabrina - siehe Dimmek, Dr. Bernd Juvet, Janet - siehe Meinecke, Uwe Kasel, Daniel Forum 4 Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten werden - und sein Die Akademisierung in der Pflege hat durch die Kooperation mit der Fachhochschule der Diakonie Bielefeld auch den LWL-Maßregelvollzug erreicht. Pflegende erwerben im Rahmen eines Bachelor- Studiums spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten, um die Vernetzung von Theorie und Praxis in der forensischen Psychiatrie zu fördern. Als Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten werden sie „auf Station“ eingesetzt, um beratend und konzeptionell die Behandlungsqualität zu verbessern. Was das genau bedeutet und welche Herausforderungen es mit sich bringt, Pflegeexpertin oder Pflegeexperte zu werden und zu sein, wird im Rahmen dieser Veranstaltung vorgestellt und diskutiert. Klemm, Prof. Dr. Torsten Vortrag Am Ende der Fahnenstange. Zuweisung in die Sicherungsverwahrung und Donnerstag Entlassungskontexte - Erfahrungen im Rahmen der ambulanten Nachsorge Im Rahmen der Sicherungsverwahrung werden die Angebote von ISONA sowohl für die reguläre, in der Regel langwierige Entlassungsbegleitung als auch mit dem Ziel angefragt, durch die Inanspruchnahme entlassungsübergreifender therapeutischer Hilfen den Vollzug der angedrohten Sicherungsverwahrung zu vermeiden. Dieser Vortrag nähert sich ausgehend von einem Fallbeispiel der Frage, inwieweit eine „Indikation“ zur Sicherungsverwahrung anhand objektivierbarer Kriminalitätsbelastungs- faktoren erkennbar ist. 14 Sicherungsverwahrte aus Sachsen wurden im Rahmen der therapeutischen Übergangsbegleitung bzw. Prüfung der Therapieeignung zur Vermeidung der vorbehaltenen Sicherungsverwahrung diagnostisch befragt. Den Ergebnissen gegenübergestellt werden die Befunde von Probanden, die aus einer Gesamtheit von 793 Gewalt- und Sexualstraftätern als Hochrisiko- Probanden ermittelt wurden, sich aber nicht in der Sicherungsverwahrung befanden. Die statistische Untersuchung zeigt, dass die Hochrisiko-Probanden eine signifikant höhere Rückfälligkeit aufweisen als die Sicherungsverwahrten, was sowohl für die Zeit der geschlossenen Unterbringung als auch nach der Entlassung zutraf. Damit zusammenhängende Ergebnisse zu sozialprognostischen Faktoren, die den gesellschaftlichen Empfangsraum für entlassene Sicherungsverwahrte beschreiben, sowie zu biographischen und psychologischen Faktoren, um deren Veränderung sich therapeutische Angebote für die Betroffenen bemühen, werden dargestellt und diskutiert.
Abstracts 19 Kobbé, Dr. Ulrich Vortrag Wie Ethik tickt... Axiome kritischer Selbstbefragung im forensischen Alltag eines Ethikkomitees Donnerstag Forensisches Be-Handeln - mit vorgeschalteter Diagnose bzw. Klassifizierung, Prognose- und Indikationsstellung - verlangt eine Ethik, setzt implizite wie explizite Standards voraus, hat eine Moral. Ist das so? Und wenn das so ist: Welcher Art ist das „Hidden Curriculum“ dieser Setzung einer Voraussetzung? Der Beitrag diskutiert jene Basics ethischen Nachdenkens, die wie selbstverständlich als Hinterfragen von Machteffekten, Beurteilung der Legitimierung von Zwangsmaßnahmen und Kriseninterventionen, Untersuchung vermeintlich alternativloser Behandlungspraxis, Diskussion moralischer Prämissen und fachlicher Leitlinien daherkommen. Im Stunt ethischer Selbstbeforschung, eines Doing Ethical Research, werden jene Dilemmata und Standards - z. B. der Neutralität versus Parteilichkeit - erörtert, mit denen sich Doing & Thinking Ethics als Praxen klinischer Ethikkomitees selbst(v)erklären. Kolbe, Harald AG 3 „Fishing & Hiking“ - Sozialräumliches Annäherungsverhalten von hands on Tätern halbtags im Stationssetting Die kriminologische Umweltpsychologie untersucht kriminelle Ereignisse als Wechselwirkung von Täter und Opfer vor dem Hintergrund räumlicher, zeitlicher und psychologischer Phänomene, die das Handlungsfeld „sozialer Raum“ determinieren (Bottoms & Wiles 2002). Die wenigen vorliegenden Studien zum Thema fokussieren auf soziale Routinen und räumliche Muster der Bewegung von Tätern und Tatzielen (Brantigham 2000, S. V), z.B. dem sozialräumlichen Annäherungsverhalten bei sexuellen Gewaltdelikten (vgl. Bottoms & Wiles 2002, S. 241). Neben geografischen Verfahren zur Darstellung und Erläuterung des sozialräumlichen Verhaltens spielen die Prinzipien der Nähe sowie der Territorialität, die Abnahme der Häufigkeit der Taten mit der Entfernung, die Risiko-Nutzen-Abwägung sowie das Postulat der Bedeutung von Alltagsroutinen eine herausragende Rolle. (Dern et al. 2004). All diese Konzepte werden anhand von Fallbeispielen und praktischen Erfahrungen erlebbar gemacht und im Hinblick auf das eigene sozialräumliche Verhalten reflektiert. Konrad, Gisela Forum 3 Wirksames Konzept zur Vermeidung von Hospitalisierung - Das Programm für betreuungsintensive Patienten Es gibt Patienten, die im Rahmen des klassischen therapeutischen Settings nicht ausreichend erreichbar sind und zunehmend hospitalisieren. Eine hohe Frequenz auto- und heteroaggressiver Verhaltensweisen, geringe soziale Kompetenzen, ein unterdurchschnittliches kognitives Funktionsniveau, sowie eine geringe psychosoziale Belastbarkeit führen dazu, dass diese Patienten oftmals über lange Zeiträume aus der Patientengemeinschaft genommen werden müssen, was wiederum ihrer Hospitalisierung Vorschub leistet. Für diese „Betreuungsintensiven Patienten“ entwickelten wir in Wiesloch ein spezielles Programm an Betreuungs- und Förderangeboten, das sowohl im Einzelsetting als auch im Gruppensetting genau auf den einzelnen Patienten abgestimmt ist. Erste Evaluationsergebnisse nach zwei Jahren zeigen deutliche geringere Isolationszeiten, zunehmende Teilnahme an den Fachtherapien und höhere der Lockerungsstufen. Kröber, Prof. Dr. Hans-Ludwig Vortrag Das gewollte Verbrechen – Motivation, Selbstkonzept, Situation Freitag Der Maßregelvollzug ist durchweht von dem Glauben, Straftaten seien etwas, was der Täter eigentlich nicht wollte. Aber er sei niedergeworfen worden von einem kriminellen Impuls, der sei durchgebrochen und schon sei es passiert. Rückfallprophylaxe müsse nun dafür sorgen, dass der Untergebrachte genau weiß, wann der tückische Impulsdurchbruch ihn wieder überrumpeln könnte, und seine Wachsamkeit mobilisieren. Widerspruch: Keineswegs die Minderheit und wirklich gefährlich sind gerade die proaktiv begangenen Verbrechen. Deren Bedingungskonstellation im interaktiven Dreieck von Motivation, Selbstkonzept und Situation wird in dem Vortrag beleuchtet, unter anderem an Rückfalltätern mit Tötungsdelikten. Wenn Begehren und Bedürftigkeit starke Quellen des Tatentschlusses sind, muss Therapie wesentlich anders aussehen. Maasch, Anne - siehe Baar, Silke
20 Abstracts Meinecke, Uwe Forum 1 Psychiatrie im Jugendvollzug Hameln Im Vortrag wird die Jugendanstalt Hameln als zentrale Einrichtung des niedersächsischen Justizvollzuges für männliche Jugendstrafgefangene und Untersuchungshaftgefangene im Alter von 14 - 23 Jahren dargestellt. Insbesondere wird eingegangen auf die psychiatrische Versorgung der Inhaftierten, die einerseits durch ambulante psychiatrische Sprechstunden und neuerdings, seit Januar 2017, durch eine psychiatrische Vollzugsabteilung gewährleistet wird. Wie unterscheidet sich die psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung der Inhaftierten von der der Patienten des Maßregelvollzugs. Welche Klientel stellt sich vor? Welche Konfliktfelder zwischen Vollzug und Behandlung ergeben sich? Was ist einfacher, was schwieriger? Wie wird der Spagat zwischen Strafe, Resozialisierungs- und Behandlungsauftrag ganz konkret im täglichen Vollzug bewältigt? Meyer, Susanne - siehe Sellmeier, Maximilian Möller-Emminghaus, Sandra AG 4 Das Reflecting Team als Medium der Behandlungsplanung in der Forensik Miteinander über Patienten reden, übereinander im Team tratschen, sich beraten oder austauschen…. Die Art der Kommunikationskultur eines Teams bestimmt im hohen Maße die Zufriedenheit und psychische Gesundheit der Teammitglieder und beeinflusst nachhaltig therapeutische Prozesse und die Entwicklung von Behandlungsverläufen. Das Reflecting Team ist eine Methode aus der systemischen Therapie. Ein systemischer Austausch mit festen Rollen ermöglicht es, für alle teilnehmenden Protagonisten schwierige Fragen konstruktiv zu bearbeiten, Lösungen zu entwickeln und Team- und Behandlungsprozesse zu verbessern. Im Mittelpunkt steht eine wertschätzende und dynamische Intervention, welche alle Teammitglieder verantwortlich in Lösungsprozesse einbindet und es allen Mitgliedern ermöglicht, auch in festgefahren Prozessen wieder an einem gemeinsamen Ziel zu arbeiten. In der Arbeitsgruppe wird zunächst die Methode vorgestellt und es erfolgt eine theoretische Einführung. Danach erfolgt die praktische Übung mit der Methode. Teilnehmer der Arbeitsgruppe werden aufgefordert, Fragen zu anonymisierten Fällen vorzustellen und mit der Methode in der Gruppe zu bearbeiten. Es handelt sich um eine aktive und sehr praktische Arbeitsgruppe, die Bereitschaft mitzuwirken, aktiv zu sein und sich einzubringen trägt zum persönlichen und gruppendynamischen Entwicklungsprozess bei. Müller, André Vortrag Die Forensische Aufnahmestation - Vorhof zur Hölle? Donnerstag Vergleich wiederkehrender und relevanter Dynamiken in forensischen Aufnahme- und Krisenbereichen. Gibt es die „typische“ forensische Aufnahmestation? Welche Mythen ranken sich um diese sehr spezielle Abteilung? Welche Bedeutung kann und sollte dieser Bereich in der Gesamtorganisation einer forensischen Einrichtung haben und wie fühlen sich die Mitarbeiter? Manchmal haben Mitarbeiter einer forensischen Aufnahme- und Krisenstation das Gefühl, im Stich gelassen zu werden. Ein Mitarbeiter formulierte es sehr krass: „Wenn der Patient hier jemanden umbringt, bleibt er hier.“ Was macht diese Arbeit im Grenzbereich mit dem medizinischen und pflegerischen Personal? Welche Dynamiken sind zu beobachten und lassen sich vielleicht sogar vergleichen? Welche Ansätze sind für die Zukunft von Bedeutung und können helfen, einen gemeinsamen und konstruktiven Blick nach vorne zu richten. Müller, Prof. Dr. Jürgen Leo Vortrag Aktuelle Überlegungen zu den Konsequenzen der jüngsten rechtlichen Vorgaben und Verände- Freitag rungen für den Maßregelvollzug In der Forensischen Psychiatrie gibt es viel Neues: In der letzten Dekade gab es mehrere Entscheidun- gen des Bundesverfassungsgerichts, die sich mit der Unterbringung in einem psychischen Krankenhaus beschäftigen. 2016 trat nach mehrjähriger Diskussion die Novellierung des §63 StGB in Kraft. 2017 wurden die Standards für die Behandlung im psychiatrischen Maßregelvollzug nach § 63 und § 64 durch die DGPPN veröffentlicht. Damit wurden Impulse gesetzt, die Alltag, Anspruch und Zielsetzung des psychiatrischen Maßregelvollzugs verändern: Dies betrifft die medikamentöse Zwangsbehandlung, die Betonung und stärkere Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit der Unterbringung, die Ausgestaltung der Behandlung und der Rahmenbedingungen ebenso wie die zunehmende Frequenz externer Gutach- ten, die überprüfen, doch auch Behandlungsimpulse setzen sollen. Was dies bedeutet, verändert und welche Entwicklungsaufgaben sich daraus ableiten (können), soll Gegenstand des Vortrags sein.
Abstracts 21 Müting, Dr. Marlies Forum 2 Ruhe, Frieden, Freiheit durch mentales Training - Zen-Meditation in Therapie und Strafvollzug AG 8 Zen-Meditation, ein 1500 Jahre altes mentales Training, entstand in China, entwickelte sich in halbtags Japan weiter und gelangte von dort im 20. Jahrhundert in den Westen. Losgelöst vom Buddhismus befindet sich die Zen-Meditation zurzeit in einer weiteren Entwicklungsphase mit vielfältigen Anwendungsbereichen, u. a. in der Therapie und im Strafvollzug. Der Vortrag gibt einen Überblick darüber, wie Zazen, das schweigende Sitzen im Zen, geübt wird und welche Veränderungen des Hirnaktivitätsmusters sich dadurch ergeben. Er beschreibt die positiven Auswirkungen längerfristigen Übens auf Stresstoleranz, Resilienz, Gesundheit, Achtsamkeit, Kreativität, Selbstregulation, soziales Verhalten und bei der Klärung existentieller Fragen. Veranschaulicht werden die Wirkungen des Zazen durch Erfahrungsberichte von Therapeuten, Patienten der LWL-Institutsambulanz Lippstadt und Zen- Lehrern der Sanbo Zen Linie, die mit Strafgefangenen in England, Australien und auf den Philippinen meditieren. Beim Workshop am Nachmittag findet eine praktische Einführung in die Zen-Meditation statt mit hinführenden Körperübungen, stillem Sitzen, achtsamen Gehen und einem abschließenden Erfahrungsaustausch. Needham, Prof. Dr. Ian Vortrag Aggression, Gewalt und Gefährlichkeit in der forensisch-psychiatrischen Pflege Donnerstag Aggression, Gewalt und Gefährlichkeit können häufig Gründe dafür sein, dass Patientinnen und Patienten in der stationären forensischen Psychiatrie untergebracht sind. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass wir als Fachpersonen diese Erscheinungen im Arbeitsalltag antreffen. In diesem Vortrag möchte ich Formen und etwaige Beweggründe von Aggression, Gewalt und Gefährlichkeit vorstellen. Ich werde ferner der Frage nachgehen, ob wohl alle Formen von Aggression und Gewalt gefährlich sind und ob Gefährlichkeit immer aggressiv und gewalttätig sein muss? Offereins, Bernadette - siehe Sellmeier, Maximilian Rauch, Thomas Forum 2 Diagnostik und Behandlung von Sexualstraftätern in der ambulanten psychotherapeutischen Praxis Im Vortrag werden die spezifischen Aspekte der „Diagnostik und Behandlung von Sexualstraftätern in der ambulanten psychoanalytisch-psychotherapeutischen Praxis“ benannt und problematisiert. Dazu gehören die Erhebung einer ausführlichen Sexualanamnese, das Erstellen von Behandlungsindikation, -planung und -prognose sowie differenzialdiagnostische Behandlungsaspekte aus psychoanalytischer Perspektive. Risy, Silke - siehe Brockmann, Dr. Rudolf, siehe Kolbe, Harald Joachim Röpcke, Dr. Bernd - siehe Barth, Dr. Nikolaus Rohlfing, Anja - siehe Kasel, Daniel Saimeh, Dr. Nahlah Vortrag Der Probemord - ein komplexer Fall zur komplexen Frage der Schuldfähigkeit Mittwoch Schiffer, Prof. Dr. Boris - siehe Hein, Nora Schulte, Rebekka Vortrag Mal doch mal was Schönes Donnerstag Hinreißend düstere Bildlandschaften. Eiskalte Typen. Wütende Geste. AG 9 Ergreifende Grautöne. Selbstreflektion voller Biss und facettenreichem Schwarz. Wieder und wider. halbtags Formarbeit. Gegen das Bestehende, hin zur Eigenständigkeit. Das Schwarz in ganzer Schönheit und als Ideal. Lust an der Negation im bildnerischen Prozess. Anarchisch und lebendig! „In einer Welt, aus der die Farbe verschwunden ist, kann Kunst nur finster und schwarz sein” so Hauskeller 2008 in seinem Essay über die ästhetische Position von Theodor W. Adorno. Vorgestellt wird das künstlerische Schaffen eines Patienten, der am Offenen Atelier des LWL-ZFP Lippstadt teilnimmt. Dieser sagt: „Das Offene Atelier ist der friedlichste Ort der ganzen Klinik, ganz
22 Abstracts ehrlich. Ich habe dort die Kunst getroffen und Bild für Bild lernen wir uns besser kennen. Ohne die Kunst wäre ich von Kummer und Leid zerfressen. Sie lässt mich auf einer ganz besonderen Art zeigen, was ich fühle.” Eine Geschichte über das Finden eines Lebenssinns mit der Kunst. Im nachmittäglichen Workshop wird Atelieratmosphäre geschnuppert. Das Offene Atelier wird vorgestellt und den eigenen kreativen Impulsen darf gefolgt werden. Ein Einblick in die Arbeitsweise wird gegeben und wer mag, kann sich, unterstützt von der Leitung des Ateliers, Rebekka Schulte, der eigenen Linie oder den Farben widmen. Sellmeier, Maximilian Vortrag Stationäre mentalisierungsbasierte Suchttherapie (MBT) im Maßregelvollzug Donnerstag Im Juni 2017 wurde in der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie am Bezirksklinikum Regensburg eine neue Therapiestation im Bereich § 64 StGB eröffnet. Das Behandlungskonzept fußt auf der Mentalisierungsbasierten Therapie nach Fonagy und Bateman und wurde für eine stationäre Suchttherapie im multiprofessionellen Team umgesetzt. Mentalisieren heißt Nachdenken über sich selbst und andere, um Gefühle, Gedanken, Absichten und Handlungen sowie deren Zusammenspiel besser zu begreifen. Es dreht sich alles darum den Patienten ein mentalisierungsförderndes Beziehungsangebot zur Verfügung zu stellen. Im Vortrag soll das Behandlungskonzept vorgestellt werden. Es werden sowohl Einblicke in die theoretische Konzeption, als auch die Möglichkeiten und Schwierigkeiten der praktischen Umsetzung dargelegt. Speiser, Oskar Vortrag Untersuchung des Bedarfs und Vorhandenseins von Ethikstrukturen in Donnerstag deutschen Maßregelvollzügen Ethik beinhaltet in der klinischen Versorgung vor allem die ethische Begründung der Durchführung bzw. Unterlassung von diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen. Im Maßregelvollzug akzentuiert sich dieser Konflikt durch den juristischen und gesellschaftspolitischen Auftrag der „Besserung und Sicherung“. Im Rahmen des vorliegenden Projektes wurde ein schweizer Fragebogen von Salathé et al. (2003, 2008, 2014) zur Untersuchung von Ethikstrukturen auf die Gegebenheiten im deutschen Maßregelvollzug angepasst. Es erfolgte eine einmalige Befragung aller Maßregel- vollzugseinrichtungen in Deutschland (N=78, Rücklauf=47). Die Ergebnisse zeigen, dass 83 % der Einrichtungen, die ausschließlich nach § 63 StGB verurteilte Patienten betreuen, über eine Ethikstruktur verfügen, wohingegen dies in lediglich 25 % der Entziehungsanstalten der Fall ist. Die Einrichtung einer Ethikstruktur ist unabhängig von der Trägerschaft und der Größe einer Institution. Die häufigste Form der Ethikstruktur stellt eine Ethikkommission dar. Stompe, Dr. Thomas Vortrag Tatmerkmale der Tötungsdelikte von Patienten mit Schizophrenie Mittwoch Menschen, die unter einer Erkrankung aus dem schizophrenen Formenkreis leiden, zeigen ein erhöhtes Risiko für Tötungsdelikte. In einer retrospektiven Untersuchung wurden die Tötungsdelikte von 98 schuldunfähigen männlichen Schizophreniekranken analysiert, die zwischen 1985 und 2016 gemäß im Maßnahmenvollzug nach § 21 Abs. 1 öStGB in der Justizanstalt Göllersdorf behandelt wurden. In diesem Vortrag werden die Ergebnisse der Untersuchung vorgestellt. Trost, Andrea - siehe Franck, Claudia Wabnitz, Prof. Dr. Pascal Vortrag Niederschwellige Psychotherapie am Beispiel der Adhärenztherapie Mittwoch Niedrigschwellige therapeutische Interventionen haben das Potential eine Vielzahl von Menschen mit psychosozialem Unterstützungsbedarf zu erreichen, die ansonsten nur wenig oder unzureichend von psychotherapeutischen Maßnahmen profitieren können. Die Adherence Therapie stellt beispielhaft eine solche Intervention dar, die von Pflegefachpersonen nach entsprechender Ausbildung angeboten werden kann. Der Vortrag gibt einen Überblick über niedrigschwellige Interventionen durch Pflege- fachkräfte in Deutschland mit einem besonderen Fokus auf das Potential der Adherence Therapie im forensischen Kontext.
Sie können auch lesen