Master-Studiengang Unternehmensrestrukturierung & -sanierung Studienreise 2021 - Institut für Grenzüberschreitende Restrukturierung Fachhochschule ...
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Institut für Grenzüberschreitende Restrukturierung Fachhochschule Kufstein Tirol Master-Studiengang Unternehmensrestrukturierung & -sanierung Studienreise 2021 vom 17. bis 20. Mai
Wir stellen uns vor Das Institut für Grenzüberschreitende Restrukturierung der Fach- hochschule Kufstein Tirol ist eine grenzüberschreitende und interdiszipli- näre Plattform, die sich den Veränderungsprozessen von Unternehmen in der Transformation und im Turnaround annimmt. Die 9. Studienreise des berufsbegleitend organisierten Master-Studien- gangs Unternehmensrestrukturierung & -sanierung, unter der Leitung von Markus Exler, Professor & Institutsleiter, führte uns vom 17. - 20. Mai 2021 in einem Online-Format zu Unternehmen, die in jün- gerer Zeit Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet haben bzw. sich mit diesem Themenbereich intensiv beschäftigen. Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung der Arlington Germany GmbH, Oberboihingen lernten wir aus den Perspektiven unternehmeri- sche Eigenverwaltung, Sachwaltung, Restrukturierungsberatung sowie OEM kennen. Wir waren zu Gast bei … Gruß Markus Exler 2
Dr. Wieselhuber & Partner GmbH, München Volker Riedel und Matthias Müller Arlington Germany GmbH, Oberboihingen Christian Stoffler, Dr. Christian Schmitt, Christian Rogner, Janine Mrohs und Holger Kiebel GÖRG Rechtsanwälte, Stuttgart Dr. Holger Leichtle, Dr. Thomas Rieger, Simone Kaldenbach, Silke Schneider, Fiona Feith, Martina Oberhauser und Falko Böhme Gastgeber Daimler AG, Stuttgart Götz Rachner, André Riemer und Christian Karr STP Informationstechnologie GmbH, Karlsruhe Ingrid Thoma, Frank Lembke und Jens Decieux 3
Dr. Wieselhuber & Partner GmbH, München Gastgeber: Volker Riedel und Matthias Müller Themen: Kaufmännische Begleitung Eigenverwaltungsverfahren Arlington Germany GmbH und Beratungsorganisation Zertifikatslehrgang 4
Dr. Wieselhuber & Partner GmbH, München Gastgeber: Volker Riedel und Matthias Müller Themen: Kaufmännische Begleitung Eigenverwaltungsverfahren Arlington Germany GmbH und Beratungsorganisation Einen großartigen Auftakt hatten wir mit den Kollegen Volker Riedel und Matthias Müller von Dr. Wieselhuber & Partner GmbH in München. Wir haben mitgenommen, dass ein bedeutendes Beratungsfeld in der Restrukturierungsberatung das Eruieren von Vergleichs- optionen für in die Krise geratene Unternehmen ist, dass das Hinterfragen von Geschäftsmodellen und die in Ertragszahlen gefassten strategischen Überlegungen die aktuelle Herausforderung in den Beratungsprojekten darstellt Der schwäbische Automobilzulieferer Arlington Germany GmbH produziert am Standort Oberboihingen mit etwa 300 Mitarbeitern Ther- mostate und Ventile für die OEM. Der Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung wurde im März 2020 gestellt. Die Kollegen von Dr. Wiesel- huber & Partner wurden für den Themenbereich Liquiditäts- und Finanzplanung mandatiert. Als Grundlage für die Entscheidungsfindung von den Verantwortlichen in der Eigenverwaltung wurde der Analysefokus auf die Themenbereiche Rohertrag, Entwicklung des Personalauf- wandes und auf Möglichkeiten der Effizienzsteigerung gelegt. Die beiden Sanierungsmaßnahmen Trennung vom Ventil-Geschäft und Perso- nalabbau machten ein Anpassen der Planung an eine geringere Umsatzgröße notwendig. Ziel dieser Maßnahmen war es, den für die kom- menden drei Geschäftsjahre geplanten EBITDA auf das Dreifache anzuheben. Grundsätzlich ist das Agieren der für die OEM tätigen Automobilzulieferer (Tier 1 bis n) herausfordernd. Die Hersteller fordern regelmäßig über die sogenannten „Savings“ das Einsparpotential der Zulieferer, welches über die Effizienzsteigerung der Zulieferer erwirtschaftet wird, in Form von niedrigeren Einkaufspreisen weiterzugeben. Ein kompletter Ausfall eines Zulieferer kostet den OEM täglich einen zweistelligen Mil- lionenbetrag. Insbesondere im insolvenzlichen Zusammenspiel zwischen den Vertretern der Zulieferer und OEM hat das Schaffen von Ver- trauen die oberste Priorität. Demzufolge müssen die von den Restrukturierungsberatern aufbereiteten Daten absolut valide sein. An den Folgeterminen haben wir die Arlington-Perspektiven Eigenverwaltung, Sachwaltung sowie Gläubiger/OEM kennengelernt. 5
Arlington Germany GmbH, Oberboihingen Gastgeber: Christian Stoffler, Dr. Christian Schmitt, Christian Rogner und Janine Mrohs (Gerloff-Liebler Rechtsanwälte) sowie Holger Kiebel (Arlington) Themen: Eigenverwaltung Arlington Germany GmbH / Kanzleiorganisation 6
Arlington Germany GmbH, Oberboihingen Gastgeber: Christian Stoffler, Dr. Christian Schmitt, Christian Rogner und Janine Mrohs (GL) sowie Holger Kiebel (Arlington) Themen: Eigenverwaltung Germany GmbH und Kanzleiorganisation Den Case Arlington Germany GmbH haben wir „weitererzählt“ bekommen. Das Agieren im Insolvenzverfahren in der Eigenverwaltung, inkl. Insolvenzgeldvorfinanzierung, Erwerberkonzept sowie das Verhandeln eines Sozialplans standen auf dem Programm. Aufgrund der sinkenden Marktaussichten für den Hersteller von Thermostate und Ventile für Kühlmittelkreisläufe und der Übernahme durch Arlington 2019, erfolgte ein Abbau der Belegschaft und damit verbunden auch die Umsetzung eines Sozialplans, welcher in Verbindung mit der Covid-19 Pandemie eine der Ursachen für die Insolvenzsituation darstellte. Nach dem Stellen des Insolvenzantrags wurde im Mai 2020 ein Investorenprozess eingeleitet, welcher mit begleitenden Restrukturierungsmaßnahmen im Februar 2021 mit einem Closing in einer neu ge- gründeten Auffanggesellschaft des Voreigentümers endete. Dazwischen mussten alle Stakeholder, wie die OEM als Kunden, die Gläubiger samt Ausschuss sowie Lieferanten und Mitarbeiter gemanagt werden. In diesem Zusammenhang wurde von Holger Kiebel, Geschäftsführer von Arlinton vor allem auf die intensiven Monate verwiesen und die gute Entwicklung in den ersten Wochen nach dem Deal-Closing geschildert. Die bestehende globale Krise birgt aber weitere Herausforderungen wie Rohstoffknappheit bei den OEM und der Produktion von Arlington. Jedoch sieht er trotz der Änderung des Mobilitätsverständnisses in der Ge- sellschaft und dem Vormarsch der Elektromobilität die Zukunft für das Unternehmen positiv und ist überzeugt, dass mit weiteren Restrukturie- rungsmaßnahmen, wie ein weiterer Stellenabbau und flexible Arbeitsmodelle die Arlington Germany GmbH den Turnaround schafft. Als Fazit sieht er vor allem die „Insolvenz als Rückenwind für den Neustart“. Die Kollegen Christian Stoffler, Dr. Christian Schmitt und Christian Rogner von Gerloff-Liebler Rechtsanwälte führten uns kompetent durch das Verfahren. Der Geschäftsführer, Holger Kiebel moderierte mit der Handykamera den Gang durch die Produktion und unsere Absol- ventin, Janine Mrohs hatte für uns einen Erfahrungsbericht der ersten zwei Jahre seit ihrem Berufseinstieg in der Kanzlei Gerloff-Liebler. 7
GÖRG Rechtsanwälte, Stuttgart Gastgeber: Dr. Holger Leichtle, Dr. Thomas Rieger, Simone Kaldenbach, Silke Schneider, Fiona Feith, Martina Oberhauser und Falko Böhme Themen: Sachwaltung Arlington Germany GmbH, Kanzleiorganisation und Verfahrensablauf 8
GÖRG Rechtsanwälte, Stuttgart Gastgeber: Dr. Holger Leichtle, Dr. Thomas Rieger, Simone Kaldenbach, Silke Schneider, Fiona Feith, Martina Oberhauser und Falko Böhme Themen: Sachwaltung Arlington Germany GmbH, Kanzleiorganisation und Verfahrensablauf Das Team von GÖRG in Stuttgart hat uns durch die Struktur eines Insolvenzverfahrens geführt. Vom Verfahrenseingang bei der Büroleiterin Silke Schneider, über die Bearbeitung einer Insolvenztabelle durch Martina Oberhauser bis hin zu den Themen Insolvenzbuchhaltung und Schlussrechnung durch Falko Böhme haben wir auch den Zeitraum besprochen, den die Restrukturierungsberater eher nicht erleben, nämlich die komplette Abwicklung des insolventen Rechtsträgers. Dr. Holger Leichtle und Simone Kaldenbach akzentuierten die Besonderheiten der Eigenverwaltung, insb. die Aufgaben des Sachwalters. Im Kontext eines vorinsolvenzlichen Wirkens von Rechtsanwälten durften die Ausführungen zum StaRUG nicht fehlen. Das hat Dr. Thomas Rieger eindrucksvoll referiert. Zum Eigenverwaltungsverfahren Arlington Germany GmbH, welches uns bereits die gesamte Reise begleitet hat, ergänzte Fiona Feith die operativen Besonderheiten. Die Eckpunkte der Zusammenarbeit betrafen die Themen Kassenführung, Bestell- und Zahlungsfreigabe, In- solvenzgeld Vorfinanzierung, sowie Liquiditäts- und Ertragsplanung. Der Geschäftsbetrieb und die entsprechenden Vermögenswerte wurden im Rahmen eines Asset Deals an die neue Gesellschaft Thermal Management Solutions Group übertragen. Die neu gebildete Gesells chaft gehört zum US-Finanzinvestor Cartesian Capital Group und stellt Thermostate für Automobile und industrielle Anwendungen her. Die Grup- pe beschäftigt zukünftig mehr als 800 Mitarbeiter an Produktionsstandorten in Deutschland, Brasilien, China, Frankreich, Großbritannien und den USA. Sie ist aus der früheren Arlington Gruppe hervorgegangen, nachdem neben der deutschen Gesellschaft auch deren br itische Muttergesellschaft ein Insolvenzverfahren durchlaufen hatte. Meine Abschlussfrage an den Kollegen Leichtle über die Besonderheiten von Automotive Insolvenzen wurde dahingehend beantwortet, dass die OEM-Vertreter mit am Tisch sitzen, welche die Agenden Fortführungsvereinbarung und Trade Agreement aufgreifen. 9
Daimler AG, Stuttgart Gastgeber: Götz Rachner, André Riemer und Christian Karr Themen: Gläubigervertretung Arlington Germany GmbH, Risikomanagement Zulieferer, Krisenfrüherkennung 10
Daimler AG, Stuttgart Gastgeber: Götz Rachner, André Riemer und Christian Karr Themen: Gläubigervertretung Arlington Germany GmbH, Risikomanagement Zulieferer, Krisenfrüherkennung Im direkten Anschluss an den Termin im Hause GÖRG ging es dann weiter zu den Kollegen von der Daimler AG in Stuttgart mit der Schluss- etappe Arlington. Unsere Gastgeber waren Götz Rachner, André Riemer und Christian Karr. Vorgestellt wurde die Perspektive des OEM im Gläubigerausschuss sowie die grundsätzliche Arbeit im Risk Management Supplier im Hause Daimler. Bei der Sanierung von Arlington Germany GmbH war entscheidend, alle beteiligten Parteien an den Tisch zu bekommen. Ein intensiver Informationsfluss zwischen Arlington, Eigenverwaltung, Sachwaltung und Daimler als OEM hat geholfen, die bestehenden Herausforderungen zu lösen. Grundsätzlich sind bei dem Ausfall eines Tier (Ebene) ein bis zwei Jahre notwendig, um diesen zu prüfen und in die Wertschöp- fungskette einzugliedern. Das Risikomanagement im Hause Daimler ist in die einzelnen Materialgruppen eingeteilt und hat das Ziel die Lieferanten bestmöglich zu überprüfen. In diesem Zusammenhang wird zwischen präventiven und reaktiven Tätigkeiten unterschieden. Die Risikobewertung ist in den einzelnen Unternehmensbereichen, wie bspw. Powertrain und Software teilweise unterschiedlich. Ziel ist es die Lieferanten umfassend und ereignisorientiert zu bewerten. Dabei werden Lieferanten, gestartet bei dem Vergabeprozess, über fortlaufendes Monitoring überprüft. Der Kern des Supplier Risikomanagements ist, die gelieferten Finanzdaten zu monitoren sowie alle ereignisorientierten Informationen bzgl. Risikoeinschätzung, die den Zulieferer betreffen auszuwerten. Die grundsätzlichen Maßnahmen zum Stützen der Zulieferer in der Insolvenz sind Fortführungsvereinbarungen, Veränderung von Zahlungszielen und vorfällige Werkzeugzahlungen. Insgesamt erwarten die Kollegen in den nächsten Jahren eine Veränderung des Lieferantennetzwerks und einen steigenden Bedarf an Re- strukturierungen und Insolvenzen in der gesamten Zuliefererstruktur. 11
STP Informationstechnologie GmbH, Karlsruhe Gastgeber: Ingrid Thoma, Frank Lembke und Jens Decieux Thema: Digitale Insolvenzverwaltung 12
STP Informationstechnologie GmbH, Karlsruhe Gastgeber: Ingrid Thoma, Frank Lembke und Jens Decieux Thema: Digitale Insolvenzverwaltung Der Abschluss unserer Reise war der Besuch bei STP Informationstechnologie GmbH, einem Softwaredienstleister für die digitale Insolvenz- verwaltung. Organisiert von Ingrid Thoma haben uns die Kollegen Frank Lembke und Jens Decieux durch die Entwicklungsschritte von Barcode über Web bis hin zu Smart Tech, eine automatische Verarbeitung von Informationen geführt. Durch den Einsatz elektronischer Kom- munikationsmittel können im Insolvenzverfahren für Verwalter, Gläubiger und Gerichte die Geltendmachung von Forderungen, die Einrei- chung von Restrukturierungs- oder Tilgungsplänen, die Mitteilungen an Gläubiger sowie die Einlegung von Beanstandungen vorgenommen werden. Das neue Produkt StaRUG.Assist als Cloud basiertes Produkt unterstützt die Beteiligten mit der Einladung der Gläubiger ins Verfah- ren, bei der Planabstimmung sowie bei der Planbeseitigung. Unsere Studienreise 2021 hat mit dem Besuch bei STP die letzte Etappe erreicht. Wir haben die Woche über großartige Gastgeber kennen- gelernt, bei denen wir uns alle ganz herzlich bedanken möchten. 13
Teilnehmende Antretter, Isabella Erlinger, Lukas Exler, Markus Flunger, Florian Hechenberger, Rene Holzner, Julia Innerhofer, Christian Kendlbacher, Alexander Lackner, Fabian Luger, Oliver Reiser, Elisabeth Schorer, Karim Störzer, Dominic Wiesmann, Franziska
Unsere Reisen 2020 und 2019 15
Seit 2013 sind wir unterwegs 2017 2016 2017 2016 2018 2013 2014 2015 2014 2013
Unsere Gastgeber Zertifikatslehrgang 17
Veröffentlichungen Bildung Netzwerkplattform Internationales Institutsmitgliedschaft Symposium Restrukturierung seit 2012 Partnerprogramm Hochschulzertifizierter Gastprofessuren Lehrgang CITuP seit 2013 Studienreise Monografien (7) Sammelbände (8) Master-Studium Praxisprojekte seit 2006 Fachaufsätze (115) restrukturierung.fh-kufstein.ac.at 18
Institut für Grenzüberschreitende Restrukturierung Fachhochschule Kufstein Tirol - Dozententeam 19
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Kontakt Institut für Grenzüberschreitende Restrukturierung Fachhochschule Kufstein Tirol Prof. (FH) Dr. Markus W. Exler Andreas Hofer Straße 7 ǀ 6330 Kufstein markus.exler@fh-kufstein.ac.at Mob +49 175 58 55 837 TMA-zertifiziert http://restrukturierung.fh-kufstein.ac.at
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