Ärzteblatt Baden-Württemberg - 08 | 2021 - Landesärztekammer Baden-Württemberg

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Ärzteblatt Baden-Württemberg - 08 | 2021 - Landesärztekammer Baden-Württemberg
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                                            Ä  r zteblatt
                                            Baden-Württemberg
                                            Amts- und Mitteilungsblatt der ärztlichen Körperschaften | ISSN 0720-3489 | E 1041 | 76. Jahrgang | Gentner Verlag   08 | 2021
Foto: © iStock / Getty Images – ArNek2529
Ärzteblatt Baden-Württemberg - 08 | 2021 - Landesärztekammer Baden-Württemberg
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                                                   Inhalt                                                 08 | 2021
                                                                                                                                          Social icon

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                                                   Editorial
                                                   Corona und die Medien                                     440

                                                   Kammern und KV
                                                   Niederschwelliges Gesprächsangebot                        441
                                                   Moderne Kammerverwaltung                                  441

                                                                                                                                                                           442
                                                   Vertreterversammlung der KVBW                             442
                                                   Vertreterversammlung                                                Vertreter­­
                                                   der Landesärztekammer                                     444      versammlung
                   Reflexe                         docdirekt wird fortgesetzt                                446      der KVBW
                                                   Communiqué zu Pandemien                                   446
Bereits in der Antike wurden erste Erkenntnis-
se über unwillkürliche, rasche und stets           Zweiter Impfgipfel der Landesregierung                    446
gleichartige Reaktion eines Organismus auf
einen bestimmten Reiz beschrieben. Erstmals        Vermischtes
verwendete Descartes im Rahmen seiner
                                                   Fatales Signal an Klinikbeschäftigte                      448
physikalisch-mechanistischen Betrachtung
des Menschen hierfür den Begriff „Reflex“.         Landkarte Hochschulmedizin                                448
In der Zeit nach Descartes haben Persönlich-       Hausärzte dringend gesucht                                449
keiten wie Willis, Hales, von Haller, Whytt,       Schnellere Corona-Impfung                                 450
Unzer, Prochaska, Bell, Magendie, Hall, Müller,
                                                   Universitätsmedizin Baden-Württemberg                     450

                                                                                                                                                                           444
Pflüger, von Helmholtz, Erb, Pawlow, Sherring-
ton, Hoffmann und weitere Wissenschaftler          Interview:
aus der Zeit von zirka 1950 bis heute beson-       „Wir sind Weltmeister im Datenschutz“                     451
                                                                                                                       Vertreterversamm­
dere Beiträge zur Reflexlehre geleistet.           Radonvorsorgegebiete                                      452      lung der Landes­
Lange Zeit wurden die frühkindlichen Reflexe       Meine Meinung:                                                      ärztekammer
„stiefmütterlich“ behandelt. Eine besondere        Anhaltend unerhörte Zumutungen                            452
Rolle hatte Thomas Willis, der bereits Mitte
                                                   Vermittlung von Digitalkompetenz                          453
des 17. Jahrhunderts eine Reihe von Unter-
suchungen im Bereich neurologischer Krank-         Meine Meinung:
heiten von Kindern durchführte und doku-           Minister Spahn bringt Ärzteschaft
mentierte. Die eigentliche Epoche der Entde-       Manieren bei                                              453
ckung frühkindlicher Reflexe – und damit die       Organspende in der Patientenverfügung                     454
Entwicklung der Kinderneurologie – dauerte         Prüfen, rufen, drücken                                    454
etwa 100 Jahre, von Mitte des 19. bis Mitte
des 20. Jahrhunderts.                              Namen und Nachrichten                                     455
Auf den Titelseiten zeigt das Ärzteblatt           Bundestagswahl:

                                                                                                                                                                              451
Baden-Württemberg in diesem Jahr Motive            Gesundheitsagenden der Parteien                           456
aus dem ärztlichen Alltag; auf allen Titel­        Neue Bücher                                               458
motiven stehen die Patienten im Mittelpunkt.
Ermöglicht wird die Serie durch die Baden-​        Veranstaltungsübersicht460                                         „Wir sind Weltmeister
Württembergische Bank (BW-Bank). Die Bank                                                                              im Datenschutz“
verdeutlicht damit ihre enge Beziehung zur         Bekanntmachungen463
Medizin und zur Ärzteschaft im Südwesten,          Impressum491
nicht zuletzt, weil ihre Beratungsspezialisten
für Heilberufe seit über 25 Jahren kompeten-
te Unterstützung und Beratung in allen             Spendenaufruf
                                                   Heftige Überschwemmungen, eingestürzte Häuser, Vermisste
wirtschaftlichen Fragen von Medizinern bie-        und Tote – in vielen Regionen Deutschlands haben Unwetter
ten. Die BW-Bank ist mit 22 Heilberufe-Stand-      große Zerstörung v­ erursacht. Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte,
                                                   Praxismitarbeiterinnen und -mitarbeiter sowie viele weitere
orten und 160 Filialen im Land vor Ort.            Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen setzen sich seither
                                                   unter extrem schwierigen Bedingungen dafür ein, die medi­
                                                   zinische Versorgung in den Katastrophengebieten zu sichern
 Mehr Informationen zum umfang-                    und Menschen in Not zu helfen.
 reichen Leistungsangebot für                      Auch viele Arztpraxen sind zerstört wurden. Krankenhäuser sind

                                                                                                                                                                           456
 ­Heil­berufler sowie zu den Kontakt­              beschädigt und mussten teilweise geräumt werden, vielerorts
                                                   ist medizinisches Gerät unbrauchbar geworden. Allein in Nord-
  daten der Heilberufe-Standorte                   rhein sind mehr als 100 Arzt­praxen von der Flutkatastrophe be-
  in I­hrer ­Nähe erhalten Sie unter:              troffen. In Rheinland-Pfalz melden sich immer mehr Ärztinnen
                                                   und Ärzte aus den betroffenen Gebieten, die die medizinische
                                                   Versorgung nicht mehr aufrechterhalten können. Viele von            Gesundheitsagenden
 www.bw-bank.de/heilberufe                         ihnen stehen buchstäblich vor den Trümmern ihrer Existenz.          der Parteien
 E-Mail: heilberufe@bw-bank.de                     Die Bundes­ärzte­kammer hat sich ge-
 Telefon: 07 11 / 1 24-4 50 21                     meinsam mit den Lan­des­ärz­te­kam­mern
                                                   aus den ­be­troffenen Hoch­wasserregionen
                                                   mit einem Spendenaufruf an alle Ärztin-
                                                   nen und Ärzte in Deutschland gewandt
                                                   und um Geldspenden für die in Not gera-
                                                   tenen Kollegen gebeten:                                                ÄBW 08 | 2021                                 439
Ärzteblatt Baden-Württemberg - 08 | 2021 - Landesärztekammer Baden-Württemberg
Editorial

                                                Wissenschaftsjournalismus – unverzichtbar,                                                aber aus meiner Sicht sehr vieles
 Foto: Istar Buscher, SWR

                                                nicht nur in Pandemie-Zeiten                                                              richtig gemacht. Die Pandemie zeigt
                                                                                                                                          dabei die Stärken, aber auch die Gren-

                                                Corona und die Medien                                                                     zen und Schwächen der Medien auf.
                                                                                                                                              Die größte Schwäche: falsche
                                                                                                                                          Balance. Im politischen Journalismus
                                                                                                                                          sollen alle Meinungen abgebildet

                                               C
                                                      orona ist weniger gefährlich als      Reihe von Rückblicken auf die Spani-          werden. Wenn es dagegen um Wis-
                                                      die Grippe, Masken schützen nicht,    sche Grippe. Zum Hundertjährigen              senschaft geht, sollte alles plausibel
                            Dr. P. Hünerfeld          es wird keine zweite ­Welle ge-       Jubiläum ein schaurigeres Erinnern mit        und gut begründet sein. Immer wie-
                                                ben – Aussagen, die sich im Nachhinein      wohligem Gruseln. ­Pandemien? Weit,           der aber wurde vermeintlich wissen-
                                                als Blödsinn herausstellten, gab es zu      weit weg – die Schweinegrippe vor             schaftlichen Meinungen Raum gege-
                                                Beginn der Pandemie oft in den Me-          zwölf Jahren: viel Lärm um (fast)             ben, die lediglich auf unbewiesenen
                                                dien. Und wir haben die Pandemie            nichts. Was kann uns schon passieren?         Behauptungen gründeten. Oft um
                                                lange unterschätzt. Dabei wuss­ten wir           Das Virus hat uns mit herunterge-        der Zuspitzung willen. Das führt zu
                                                eigentlich, was auf uns zukommen kann.      lassenen Hosen erwischt. Zu wenig             einer falschen Balance zwischen gesi-
                                                Noch im Dezember 2019 gab es eine           Schutzkleidung, zu wenig Masken, zu           chertem Wissen und wenig fundier-
                                                                                            wenig Händedesinfektionsmittel. Es            ten Behauptungen. Beim Rezipienten
                                                                                            fehlte am nötigsten. Wir mussten              entsteht der Eindruck: Die einen sa-
   Corona-Dokus des Autors im SWR-Fernsehen
                                                                                            kollektiv die bittere Erfahrung ma-           gen so – die anderen so. Das kann in
   Das Intensiv-Team –                  Die Lebensretter –      Heilung schwerer Corona-​   chen, wie verletzlich wir sind, wie           der Pandemie fatal sein, wenn ich
   Im Kampf gegen                       Im Dauereinsatz         Fälle – Die Lebens­retter
                                                                                            schnell das Gefühl der Sicherheit da-         daraufhin die Gefahr nicht mehr ernst
   die dritte Welle                     gegen Corona            der Uniklinik Freiburg
   (31. 03. 2021)                       (16. 12. 2020)          (11. 03. 2020)              hin sein kann, wie plötzlich nichts           nehme und mich riskant verhalte.
                                                                                            mehr richtig planbar ist in unserer               In der Pandemie zeigte sich denn
                                                                                            durchgetakteten Welt.                         auch schnell die Stärke des Wissen-
                                                                                                 Dabei haben die Medien den               schaftsjournalismus: Fakten checken,
                                                                                            Sprung in die Pandemie zu Anfang              neue Studienergebnisse fundiert be-
                                                                                            besser geschafft als etwa das Gesund-         werten, wichtige Erkenntnisse schnell
                                                                                            heitswesen. Reporterinnen und Re-             verbreiten, aber auch falsche Einschät-
                                                                                            porter schwärmen aus, Sondersendun-           zungen klar benennen. Dafür braucht
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                                                                                            gen und Hintergrundberichte – Krisen          es gut ausgebildete Wissenschafts-
                                                                                            gehören zum medialen Alltagsgeschäft.         journalistinnen und -journalisten, die
                                                       Veranstaltungshinweise               Die Vollbremsung in den Krankenhäu-           die Spreu vom Weizen trennen. Über
                                                                                            sern dagegen, das Einstellen des Elek-        ein Verständnis der Zusammenhänge
                    Die Baden-Württembergische Bank (BW-Bank) veranstaltet in               tivgeschäfts, eine große Zahl hochin-         die Menschen befähigen, vernünftig
                    der Reihe „RECHT UND FINANZEN AM ABEND“ ein Seminar zum                 fektiöser Patienten: Ein Kraftakt, der alle   zu handeln. Vor allem aber auch: Die
                    Thema:                                                                  unvorbereitet traf. Als Arzt, der seit        Grenzen des Wissens dabei deutlich
                    CORONA bringt Fortschritt – Arztpraxen werden digital:                  zwanzig Jahren als Journalist in der          machen, die Unsicherheit und Vorläu-
                    – Steuerliche Vergünstigungen durch CORONA
                    – Der Weg in die digitale Steuerwelt mit Ihrem Steuer­
                                                                                            Wissenschaftsredaktion des SWR arbei-         figkeit neuer wissenschaftlicher Er-
                        berater!                                                            tet, habe ich in Freiburg und Baden-​         kenntnisse erklären und so in der Flut
                    Termine und Veranstaltungsorte:                                         Baden unmittelbar miterlebt, wie sich         neuer Erkenntnisse Orientierung ge-
                    • 15. September 2021 (18.30 Uhr) in Freiburg                           die Kliniken in kürzester Zeit auf die        ben – für Laien wohlgemerkt. Das ist
                    • 22. September 2021 (18.30 Uhr) in Villingen-Schwenningen             neue Lage einstellen mussten. Allein          gerade bei Gesundheitsthemen es-
                    Inhalte:                                                                mit der Kamera habe ich die Intensiv-         senziell – nicht nur in der Pandemie.
                    Wir gehen mit Ihnen auf einen kurzen Streifzug zu Themen, die           teams, ihre Patienten und deren Ange-             In der Pandemie zeigen sich aber
                    Arztpraxen Corona-bedingt auf wirtschaftlichen Ebenen zu ver-
                                                                                            hörige begleitet - und mit mir haben          auch die Grenzen der traditionellen
                    kraften hatten:
                    • Wie haben das erfolgreiche Praxen gemacht?                           die Zuschauerinnen und Zuschauer              Medien: Wir erreichen nicht mehr alle
                    • Auf was muss ich achten, wenn ich Förderungen beantragt und          erlebt, was eine schwere Covid-19-Er-         Menschen. Gerade in den Quartieren,
                       erhalten habe?                                                       krankung bedeutet – für alle Betrof-          in denen die Ansteckungsrate beson-
                    • Welche Chancen bietet die Digitalisierung in der Zusammen­arbeit     fenen. Millionenfach gesehen in ARD-​         ders hoch und die Impfbereitschaft
                       mit meinem Steuerberater?
                  • Wie werden Digitalisierungsvorhaben vom Staat gefördert?
                                                                                            Extra-Sendungen, Tagesthemen, Doku-           besonders niedrig ist, erreichen die
                  Daneben wird es ausreichend Raum für Ihre Erfahrungen und                 mentationen und den Sozialen Medi-            großen Qualitätsmedien die Men-
                  ­Fragen und damit zu einer gewinnbringenden Diskussion für                en. Miterleben und Verstehen – das            schen nur bedingt. Diese Menschen
                   ­alle Teilnehmer geben.                                                  kann das Verhalten der Menschen un-           zu erreichen ist in der jetzigen Phase
                    Referentin:                                                             mittelbar beeinflussen. Nehme ich die         der Pandemie die größte Herausfor-
                    Claudia Himmelsbach                                                     unsichtbare Bedrohung ernst? Weni-            derung – für die Medien, die Politik
                    Steuerberaterin/Dipl. Betriebswirtin (BA), Fachberaterin für den
                    ­Heilberufebereich (IFU/ISM GMBH) und für Mediation (DSTV E. V.),
                                                                                            ger Kontakte, Abstand halten, Maske           und vor allem für das Gesundheitswe-
                     Zertifizierte Mediatorin im Heilberufebereich (MAB)                    tragen und Hände waschen? Den                 sen. Denn noch ist die Pandemie nicht
                     Kanzlei: STEUERrat Himmelsbach & Partner, Villingen-Schwenningen       Medien kommt in der Pandemie des-             vorbei und wir sollten uns hüten,
                     Information und Anmeldung:                                             halb eine besondere Verantwortung zu.         Corona zu unterschätzen, wie im
                     BW-Bank Freiburg, Claudia Wolf,                                             Nicht alle Medien sind dieser Ver­       vergangenen Sommer.
                     Telefon (07 61) 2 18 05-37, E-Mail: claudia.wolf@bw-bank.de            antwortung gerecht geworden. Der                                      Dr. Patrick Hünerfeld,
                     BW-Bank Villingen-Schwenningen, Tobias Müller,
                     Telefon (0 77 20) 39 05-18, E-Mail: tobias.mueller@bw-bank.de
                                                                                            Öffentlich-Rechtliche Rundfunk und                                     Arzt und Journalist,
                                                                                            die anderen Qualitätsmedien haben                 SWR Wissenschaftsredaktion, Baden-Baden
                     Teilnahmebedingungen:
                     Die Veranstaltung ist für die Teilnehmer kostenfrei.
                     Die Durchführung steht unter dem Vorbehalt der zum jeweiligen
                     Zeitpunkt geltenden440Corona-Regeln
                                                    ÄBW 08und   -Verordnungen.
                                                            | 2021
Ärzteblatt Baden-Württemberg - 08 | 2021 - Landesärztekammer Baden-Württemberg
Kammern und KV

Digitales Kammergeflüster für neue Mitglieder

Niederschwelliges Gesprächsangebot

D
       er Einstieg als Arzt oder Ärztin    mer Nordwürttemberg eigens virtuelle
       und die Orientierung in der         „Gruppenräume“ eingerichtet, in denen
       Ärztekammer können im ersten        thematisch separiert intensiv und in
Moment herausfordernd sein. Guter          kleiner Runde diskutiert werden konnte.
Rat und praktische Tipps müssen aber       Auf großes Interesse stießen dabei na-
nicht immer teuer sein. Ein kurzweili-     turgemäß die Gruppenräume zur Wei-
ger und informativer erster Anlauf-        terbildung, aber auch die Impulse zur
punkt für neue Kammermitglieder ist        ärztlichen Selbstverwaltung und zum
das schon traditionelle Kammerge-          Versorgungswerk wurden interessiert
flüster der Bezirksärztekammer Nord-       nachgefragt und haben so manches
württemberg. Pandemiebedingt fand          Fragezeichen bei den Teilnehmern klä-
die Infoveranstaltung in diesem Jahr       ren können. Eingeleitet wurde die Ver-
erstmals digital statt.                    anstaltung mit einem Denkanstoß vom
    Die 45 angemeldeten Teilnehmer         Vorsitzenden des Ausschusses „Junge
hatten Mitte Mai die Möglichkeit, sich     Kammer“, Dr. Matthias Zuchowski, und
mit Mitarbeitenden der Ärztekammer         seiner Frage, was es eigentlich bedeute,
und mit jungen, berufspolitisch enga-      Arzt oder Ärztin zu sein.
gierten Kolleginnen und Kollegen aus           Auch wenn die persönliche Begeg-
dem Ausschuss „Junge Kammer“ un-           nung digital nicht gleichwertig ersetzt     formieren und die jungen Kolleginnen
kompliziert und persönlich auszutau-       werden kann, zeigte sich Kammerprä-         und Kollegen an die Kammer heran-
schen und die eigenen Herzensangele-       sident Dr. Klaus Baier vollumfänglich       führen – das ist uns mit dem digitalen
genheiten und Fragen online zu bespre-     zufrieden: „Ein niederschwelliges Ge-       Kammergeflüster auch unter Corona-​
chen. Hierfür hatte die Bezirksärztekam-   sprächsangebot machen, kompetent in-        Vorzeichen toll gelungen.“

Geschäftsführer Helmut Kohn in Ruhestand verabschiedet                                 Kammergebäudes der Bezirksärzte-
                                                                                       kammer realisiert werden. Im Jahr

Moderne Kammerverwaltung                                                               2014 war Helmut Kohn maßgeblich
                                                                                       an der historischen Auf­arbeitung der
                                                                                       Kammergeschichte aus Anlass des
                                                                                       150. Jubiläums der Ärztlichen Selbst-
                                                                                       verwaltung ausgehend von den An-

D
        er langjährige Geschäftsführer     stelle der Bezirksärztekammer Nord-         fängen im Jahr 1864 im Großherzog-
        der Bezirksärztekammer Nord-       baden nachhaltig geprägt und auf-           tum Baden sowie an der Vorbereitung
        baden, Helmut Kohn, wurde zum      grund seiner Erfahrungen in der Lan-        des Festaktes im Schloss Gottes­aue in
31. Juli 2021, nach Erreichen der ge-      desverwaltung die Entwicklung zu            Karlsruhe beteiligt.
setzlichen Altersgrenze, in den wohl-      einer modernen Kammerverwaltung                 Aufgrund seiner umfassenden
verdienten Ruhestand verabschiedet.        vorangetrieben. Ein wichtiges Anlie-        Kennt­nisse gerade im Bereich des
     Der 1955 in Crailsheim geborene       gen war ihm dabei immer, dass in            öffentlichen Rechts hat er auch an der
Volljurist kam nach dem Studium der        einer mitgliederorientierten Organisa-      Ausarbeitung von Kammersatzungen
Rechtswissenschaften in Tübingen und       tionsstruktur die wesentlichen Grund­       wie beispielsweise der Novelle der       H. Kohn
Lausanne und beruflichen Stationen         satzentscheidungen zentral getroffen        Notfalldienstordnung entscheidend
beim Landratsamt Heilbronn, dem            und die mitgliedernahen Dienstleis-         mitgewirkt. Sein Rechtsrat und ins­
Ministerium für Arbeit, Gesundheit         tungen möglichst dezentral unter            besondere seine allgemein verständ-
und Sozialordnung, der Führungsaka-        Berücksichtigung der regionalen Ge-         lichen und plastisch auf den ärztli-
demie des Landes Baden-Württem-            gebenheiten erbracht werden.                chen Alltag übertragenen Erläuterun-
berg sowie dem Staatsministerium                Während der Amtszeiten der Kam­        gen auch komplexer Rechtsfragen
Baden-Württemberg – zuletzt im Ran-        merpräsidenten Prof. Dr. Stefan Wysocki,    wurden sowohl vom Vorstand der
ge eines Regierungsdirektors – am          PD Dr. Christian Benninger, Prof. Dr.       Bezirks­ärztekammer als auch von rat­
1. Juli 1994 zur Bezirksärztekammer        Herbert Zeuner und Prof. Dr. Dr. Christof   suchenden Kammermitgliedern glei-
und übernahm nach dem Ausschei-            Hofele konnten dabei unter anderem          chermaßen geschätzt.
den von Dr. iur. Hans-Jürgen Rieger        Projekte wie der Aufbau der Gemein-             Die Nachfolge in der Geschäfts-
am 1. Januar 1995 die Position des         samen Gutachterstelle für Fragen der        führung hat Martin Ulmer, der lang-
Geschäftsführers.                          GOÄ, die Professionalisierung der           jährige stellvertretende Geschäfts-
     Der erfahrene Verwaltungsjurist       Akademie für ärztliche Fortbildung          führer der Bezirksärztekammer, an­
hat dabei das Gesicht der Geschäfts-       sowie insbesondere der Neubau des           getreten.

                                                                                                                ÄBW 08 | 2021   441
Ärzteblatt Baden-Württemberg - 08 | 2021 - Landesärztekammer Baden-Württemberg
Kammern und KV

                                             Glanzleistung, Rahmenbedingungen, künftige KV-Aufgaben, Starterseminare, Corona-Pandemie

                                             Vertreterversammlung der KVBW

                                             M
                                                     itte Juli konnte die Vertreter-   vermehrte Delegation tragen nach           ein. KVBW-Vize Dr. Johannes Fechner
                                                     versammlung der Kassenärzt-       Überzeugung von Dr. Metke hierzu bei.      erläuterte, dass im Südwesten die
                                                     lichen Vereinigung Baden-Würt­         Dies alles erfordere eine Struktur-   Niedergelassenen einen Tag zuvor
                                             temberg (KVBW) erstmals seit Beginn       und Angebotsänderung aufseiten             61.000 Mal geimpft hätten, während
                                             der Pandemie wieder in Präsenz tagen.     inhabergeführter Praxen, um den            dies in den Impfzentren nur 39.000
                                                                                       Wettbewerb mit kapitalmäßig bes-           Mal erfolgt sei. Dennoch habe man
                                             Glanzleistung                             tens ausgestatteten Dritten erfolg-        der Landesregierung keine zeitnahe
                                                                                       reich bestehen zu können. Dies werde       Schließung der Zentren empfehlen
                                                 Der KVBW-Vorstandsvorsitzende         nach Auffassung von Dr. Metke nur in       können, weil dafür in den Praxen die
                                             Dr. Norbert Metke sprach von einer        größeren Angebotsstrukturen mög-           nötigen Kapazitäten fehlten. Dr. Fech-
                                             „Glanzleistung“, als er die Arbeit und    lich, beispielsweise inhabergeführten      ner bemängelte das Impfhonorar von
                                             das Engagement der niedergelasse-         MVZs. Die Vorteile selbstständiger         20 Euro, während der Pieks im Zent-
                                             nen Ärztinnen und Ärzte während der       Tätigkeit würden seiner Meinung            rum mancherorts in Deutschland
                                             Corona-Pandemie lobte. Allerdings be­     nach auch mit angestellten Ärztinnen       deutlich besser honoriert werde. Zahl-
                                             klagte er die fehlende Anerkennung        und Ärzten zu erreichen sein, wenn         reiche Delegierte beklagten, dass sie
                   Dr. N. Metke              dieser Leistungen durch die Bundes-       sie inhaberseitig an den MVZs betei-       durch die Pandemie an die Grenzen
                                             politik. In Abwandlung des Filmklas-      ligt werden.                               ihrer Belastbarkeit gekommen seien.
                                             siker-Titels sagte der KVBW-Chef                                                     Konkret ging es unter anderem um
                                             „Denn sie wissen nicht, was wir tun.“     Künftige KV-Aufgabe                        gesetzliche Vorgaben wie beispiels-
                                                                                                                                  weise die Regelung, dass Ärztinnen
                                             Rahmenbedingungen                             Den Fortbestand niedergelasse-         und Ärzte ab August Ergebnisse aus
                                                                                       ner Tätigkeit sichere derjenige, der die   ­Bürgertests auf SARS-CoV-2 auf die
                                                 Beim Blick in die Zukunft war dem     höchste Qualifikation innerhalb sei-        ­Corona-​Warn-App verlinken sollen
                                             KVBW-Chef klar, dass sich die Rah-        ner Tätigkeit erreiche und der in hoher      und dieser Mehraufwand nicht ad-
                                             menbedingungen für die ambulante          Präsenz bis zu 24/7 in Konkurrenz zu         äquat vergütet werde.
                                             Medizin wandeln. Nach seiner Über-        Krankenhäusern und fremdgeeigne-
                                             zeugung werde es eine zunehmende          ten MVZs tätig werde. Diesen Wandel        Beschlüsse
                                             Wettbewerbssituation mit weiteren         der ambulanten Tätigkeit zu begleiten
                                             Anbietern ärztlicher Leistungen geben.    und die Voraussetzungen hierfür zu             Nach intensiver und teilweise
                                             Grundlagen hierfür seien unter ande-      schaffen, werde künftig die zentrale       kontroverser Aussprache fasste die
                                             rem die Öffnung der Krankenhäuser         Aufgabe von Kassenärztlichen Verei-        Vertreterversammlung zahlreiche Be-
                                             für die ambulante Versorgung sowie        nigungen und freien Verbänden sein,        schlüsse zu ganz unterschiedlichen
                 Dr. J. Fechner              die zunehmende Zahl von durch             betonte Dr. Metke.                         Themen. Unter anderem forderte sie
                                             Fremdinvestoren getragenen Versor-                                                   das Bundesgesundheitsministerium
                                             gungseinrichtungen. Auch die zurück-      Starterseminare                            einstimmig auf, die Etablierung wei-
                                             gehende Niederlassungsbereitschaft                                                   terer Telematikinfrastruktur-Kompo-
                                             der jungen Ärztegeneration und der            Ein ganz anderes Thema war der         nenten wie beispielsweise ePA, eAU,
                                             Wunsch nach Anstellung, die Substi-       KVBW-Spitze nicht weniger wichtig:         e-Rezept und weitere bis zum Ende
                                 Fotos: OE

                                             tution ärztlicher Tätigkeiten durch       Knapp 40 Prozent aller neu Niederge-       der pandemischen Situation in der
                                             andere Gesundheitsberufe sowie die        lassenen hätten in der Vergangenheit       Bundesrepublik aufzuschieben. Fer-
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                                                                                       die sogenannten „Starterseminare“          ner wurden eine leistungsadäquate
                                                                                       besucht. Dennoch leiste sein Haus          Vergütung der Corona-Impfleistun-
                                                                                       130.000 Abrechnungs- und 70.000            gen sowie – analog den Leistungszu-
          Modernes MVZ in Böblingen-Dagersheim                                         Verordnungsmanagement-Beratun-             lagen im stationären- und Pflegebe-
          Allgemeinarzt-Praxis & Apotheke bereits im Objekt!
                                                                                       gen pro Jahr. Um diese Zahl zu redu-       reich – eine Leistungszulage zulasten
                                                                                       zieren, werde die KVBW künftig neue        der Solidargemeinschaft für die Mit-
                                                                                       Onlinemodule und Präsenzveranstal-         arbeitenden in den Praxen gefordert.
                                                                                       tungen auflegen, um – ergänzt durch        Darüber hinaus wurde auch eine ge-
                                                                                       Seminare der Management-Akade-             sonderte Vergütung von COVID-Impf­
                                                                                       mie – passgenaue Beratungsangebo-          aktionen verlangt, die durch den
                                                                                       te für Systemerfahrene und „auffällig      ambulanten Sektor außerhalb der
                                                                                       Gewordene“ zu entwickeln.                  regulären Sprechzeiten durchgeführt
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                                      info@ivs-region.de                                   Auch die Pandemie nahm bei der         Mehraufwand und die erhöhten Per-
                                 Immobilien Vertriebs-GmbH
                                                                                       Vertreterversammlung breiten Raum          sonalkosten abbilde.

                             442             ÄBW 08 | 2021
Ärzteblatt Baden-Württemberg - 08 | 2021 - Landesärztekammer Baden-Württemberg
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Ärzteblatt Baden-Württemberg - 08 | 2021 - Landesärztekammer Baden-Württemberg
Kammern und KV

                                                          Die „Zukunft der Ärzteschaft“ als roter Faden
Fotos: OE

                                                          Vertreterversammlung der Landesärztekammer

               Kammerpräsident

                                                          J
                   Dr. W. Miller                              unge Menschen schon im Studi-        Selbstverwaltung zu interessieren,        Bericht zur Lage hatte Kammerprä­
                                                              um an die Arbeit und Aufgaben        einnahm. Dies sei der richtige Weg,       sident Dr. Wolfgang Miller die Chan-
                                                              der ärztlichen Selbstverwaltung      um die jungen Leute für Berufsleben       cen der neuen Weiterbildungsord-
                                                          heranführen und damit perspekti-         und Berufspolitik zu motivieren, war      nung, insbesondere die kontinuierli-
                                                          visch auch ihr aktives Engagement in     sich die Mehrheit der Delegierten in      che ­ Dokumentation im eLogbuch,
                                                          der Ärztekammer fördern: Für dieses      der Versammlung einig. Angehende          herausgestellt. Wenn die ersten Er-
                                                          ambitionierte Projekt hat die Vertre-    Ärztinnen und Ärzte erhalten dem-         fahrungen vorliegen, soll entschie-
                                                          terversammlung der Landesärzte-          nach den Zugang zur Kammerwelt so         den werden, wie die Kammer die
                                                          kammer Baden-Württemberg nun             niedrigschwellig wie möglich und          Befugten und die Weiterzubildenden
                                                          den Weg frei gemacht. Die Delegier-      beitragsfrei.                             am besten unterstützen kann. Die
                                                          ten stimmten Ende Juli mit großer             Der langjährige Wunsch der Ver-      Delegierten tauschten sich über zahl-
                                                          Mehrheit für das entsprechende Re-        treterversammlung, PJ-Studierenden       reiche Anregungen aus, von der Ein-
                                                          gelwerk, das Medizinstudierenden im       die Kammermitgliedschaft anzubie-        führung von Seminaren für Weiterbil-
                                                          Praktischen Jahr (sogenannte PJler)       ten, war erst im Frühjahr durch eine     dungsbefugte, Qualitätskriterien für
                 Vizepräsidentin                          fortan erlaubt, freiwillige Kammer-       Novelle des Heilberufe-Kammerge-         eine gute Weiterbildung, verschiede-
                      A. Trasselli                        mitglieder zu werden. Nach formaler       setzes realisierbar geworden. Die nun    ne Optionen von Befristungen einer-
                                                          Bekanntmachung der entsprechen-           auf den Weg gebrachte Regelung er-       seits und Planungssicherheit für die
                                                          den Satzungsänderungen im Ärzte-          möglicht es PJlern unter anderem,        Kolleginnen und Kollegen in Weiter-
                                                          blatt Baden-Württemberg wird die          Fortbildungsangebote der Kreisärzte-     bildung andererseits, bis hin zu einer
                                                          Neuregelung in Kraft treten.              schaften wahrzunehmen, berufspoli-       persönlichen Kontaktaufnahme mit
                                                                                                    tische Erfahrungen zu sammeln, Kon­      den Befugten und den Ärztinnen und
                                                          Leidenschaftliche Debatten               takte zu knüpfen und sich zu ver­         Ärzten in Weiterbildung vor Ort an
                                                               Die Delegierten tagten auf dem      netzen – eine wichtige Voraussetzung      der Weiterbildungsstätte. Die Band-
                                                          Gelände des Stuttgarter Flughafens       dafür, dass der Einstieg in das Berufs-   breite der diskutierten Vorschläge
                                                          unter strengen Hygieneauflagen; erst-    leben gelingt und die Bedeutung           war groß, die begleitende Diskussion
                                                          mals seit Beginn der Pandemie war es     ­einer starken ärztlichen Selbstverwal-   entsprechend tiefgehend. Alle Dele-
                                                          der baden-württembergischen Ärzte-        tung vor Augen geführt wird. Darüber     gierten waren sich einig, dass die
                                                          schaft wieder möglich, sich für den       hinaus können die PJler als Kammer-      Qualität der Weiterbildung als Kern­
                                                          besonderen Anlass in Präsenz zu           mitglieder das Ärzteblatt Baden-Würt-    thema ärztlicher Selbstverwaltung
                Rechnungsführer                           treffen und essenzielle ärztliche und     temberg sowie das Deutsche Ärzte-        von der Ärztekammer bestmöglich
                   Dr. N. Fischer                         gesamtgesellschaftliche Zukunftsthe­      blatt beziehen und sich somit über       unterstützt und begleitet werden
                                                          men in direktem Austausch anzu­           alle relevanten Entwicklungen auf        soll. Nach konzentriertem Austausch
                                                          packen. Die Delegierten debattierten      dem Laufenden halten.                    aller Argumente beauftragte die
                                                          unter der Leitung von Kammerprä­                                                   Versammlung den Kammervorstand
                                                          sident Dr. Wolfgang Miller und Vize-     Qualität der Weiterbildung                mit der Ausarbeitung eines ausgewo-
                                                          präsidentin Agnes Trasselli leiden-         Neben der perspektivischen Ge-         genen Konzeptes, um dann auf dieser
                                                          schaftlich, dabei aber stets offen und   winnung junger Menschen für die           Grundlage konkrete Vorgaben abzu-
                                                          ausgewogen. Allen Delegierten war        Kammer ging es in der Vertreterver-       stimmen.
   Die Social-Media-
                                                          anzumerken, welch zentralen Stellen­     sammlung auch um diejenigen, die
         Kanäle der                                       wert für sie die ärztliche Nachwuchs-    bereits Ärztinnen und Ärzte sind, aber    Zukunft der Ärzteschaft
Landesärzte­kammer:                                       gewinnung und das Erfordernis,           noch eher am Anfang ihres berufli-            Die „Zukunft der Ärzteschaft“ zog
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                   Rounded square
                                                          junge Menschen für die ärztliche
                                                          ­                                        chen Weges stehen: Bereits in seinem      sich als roter Faden auch durch die
                   Only use blue and/or white.

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                                                    444   ÄBW 08 | 2021
Ärzteblatt Baden-Württemberg - 08 | 2021 - Landesärztekammer Baden-Württemberg
Kammern und KV

anderen Tagesordnungspunkte der             Unter dem Schlagwort „Ein Jahr mit         Entschließungen
Vertreterversammlung. So beleuchte-         Corona“ fassten sie die umfangrei-         Die Vertreterversammlung fasste mehrere Entschließungen, die wir
te Präsident Dr. Miller in seinem           chen organisatorischen und inhaltli-       aus Platzgründen nur stark verkürzt wiedergeben. Alle Beschlüsse
Bericht zur Lage unter anderem das          chen Kammeraktivitäten der vergan-         sind jedoch im Volltext auf der Website der Landesärztekammer
Thema „Klimawandel und Gesund-              genen Zeit zur Virusbekämpfung kurz        Baden-Württemberg nachlesbar (www.ärztekammer-bw.de).
heit“ und betonte die Selbstverpflich-      und prägnant zusammen. Mitorgani-
                                                                                       Covid-19 Einzel-Impfstoff
tung des Kammervorstands, bei allen         sation der Impfkampagne, Personal-
                                                                                       Es sind alle Anstrengungen zu unternehmen, damit Covid-19-​
Investitionen oder operativen Ent-          vermittlung von Ärztinnen und Ärz-
                                                                                       Impfstoff als Einzel-Impfstoff möglichst rasch in Fertigspritzen her-
scheidungen die Folgen für das Klima        ten dahin, wo sie vor Ort mit ihrem
                                                                                       gestellt und in den Vertrieb gebracht wird.
mit zu berücksichtigen.                     Knowhow gebraucht wurden und
     Hinsichtlich der Digitalisierung sei   werden, Einrichtung von Stellenpor-        Professionalisierung der Pandemiebekämpfung
die Kammer auf einem sehr guten             talen, Aufklärung und Information          Politische Entscheidungsträger im Land und im Bund wurden auf-
Weg: „Eine leistungsfähige IT, digitale     der Öffentlichkeit, Koordination mit       gefordert, die Pandemiebekämpfung durch umfassende Einbezie-
Dokumentenarchive, interaktive An-          Partnern sowie die Vertretung der          hung und Beachtung der Priorität medizinischer Expertise zu pro-
wendungen für unsere Mitglieder –           berufspolitischen Interessen: Dies         fessionalisieren. Die Ärzteschaft erwarte proaktives, fachadäquates
viel davon ist in der Kammer in Arbeit      und mehr brachte das Präsidium den         Handeln aller Entscheidungsträger.
oder bereits umgesetzt“, sagte Dr.          Delegierten näher und stellte auf          Persönliche Schutzausrüstung
Miller. Kammerportal, Webanwen-             diese Weise heraus, wie vielfältig die     Schutzausrüstung sollte möglichst aus deutscher bzw. europäischer
dungen und E-Logbuch seien nur ei-          Ärzteschaft und die ärztliche Selbst-      Produktion stammen. Bei Ausschreibungen sollen nichtmonetäre
nige Beispiele dafür, dass der digitale     verwaltung in der Pandemiezeit ge-         Kriterien wie ökologischer Fußabdruck, Transportwege, europäische
Ausbau vorangehe. Er hob in diesem          fordert waren – und welch’ herausra-       Zertifizierungssiegel und Qualitätsstandards stärker gewichtet
Zusammenhang hervor, dass die Ver-          genden Beitrag die Ärztinnen und           werden.
tretersammlung mit ihren Entschei-          Ärzte zur Bewältigung der Krise be-
dungen der vergangenen Jahre den            reits geleistet haben.                     Unterstützung der COVAX-Initiative
Grundstein für sämtliche Entwicklun-             Auch die Delegierten teilten in       Die Landesregierung wurde aufgefordert, zur Verteilungsgerechtig-
gen gelegt hatte.                           der anschließenden Diskussion ihre         keit mit Corona-Impfstoff beizutragen und durch die Abgabe nicht
     Prozessgestaltung im wertschät-        Erfahrungen, benannten zutage ge-          verwendeten oder benötigten Impfstoffes aus Baden-Württemberg
zenden Miteinander war ein weiterer         tretene Schwachstellen der Pande-          über die internationale COVAX-Initiative der WHO an Länder des
Punkt, den der Kammerpräsident in           miebekämpfung und lenkten den              globalen Südens zu einer dortigen Verbesserung der Impfquoten
seinem Vortrag ansprach, denn auch          Fokus auf noch offene Probleme.            beizutragen.
in der Kammer selbst seien nach sei-        Debattiert wurde unter anderem             Folgen der Coronapandemie für Kinder und Jugendliche
nen Worten alle Weichen für eine            über körperliche und psychische            Der Vorstand der Landesärztekammer wurde aufgefordert, auf die
effektive Zukunftsplanung gestellt:
­                                           Pandemie­folgen für Kinder und Ju-         politisch Verantwortlichen in Landesregierung, Kommunen und
„Die Bereiche Selbstverwaltung, Ge-         gendliche, über den Impffortschritt,       Schulträgern einzuwirken, kurzfristig alle erforderlichen Maßnah-
schäftsstellen, Service und Dienstleis-     über eine notwendige Stärkung des          men zu ergreifen, sodass nach den Sommerferien ein sicherer
tungen, Kommunikation und Finan-            Öffentlichen Gesundheitsdienstes,          ­Besuch von Kitas und Schulen für alle Kinder und Jugendlichen in
zieren sind definiert, jeder Bereich        über Büro­kratiehindernisse und über        Präsenz möglich ist.
entwickelt sich weiter.“ – Erfreulich für   pandemiebedinge Folgeerkrankun-
die Kammermitglieder war unter an-          gen, mit denen zu rechnen sei. Zu          Katastrophenschutzpläne für Klimakrisen
derem ein aktueller Finanzbericht von       verschiedenen Aspekten fassten die         Städte, Kommunen und Landkreise wurden aufgefordert, beste-
Vorstandsmitglied und Rechnungs-            Delegierten dezidierte Beschlüsse          hende Katastrophenschutzpläne auf die Tauglichkeit im Falle von
führer Dr. Norbert Fischer, der den         (siehe Kasten).                            klimabedingten Krisenfällen wie Hitzewellen, Extremwetterlagen
Delegierten vor Augen führte, dass               Deutlich wurde der Anspruch der       etc. zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Dies betrifft
die Corona-Pandemie zwar auch in            Ärzteschaft formuliert, die Corona-​       neben Maßnahmenkatalogen insbesondere die Effektivität von
der Ärztekammer zu unvorherseh­             Impfungen gesellschaftlich weiter          Warninstrumenten in Kommunikationsketten und die Vernetzung
baren Ausgaben geführt hatte, die           voranzutreiben. Klar erkennbar war         bestehender Hilfe-Strukturen des Katastrophenschutzes und der
„­Finanzampel“ jedoch aufgrund so-          auch die Haltung, aus Gründen des          Gesundheitsversorgung.
fort eingeleiteter Maßnahmen auch           Gesundheitsschutzes       vollständig      Klimaneutralität der Dienstgebäude
weiterhin auf „grün“ stehe.                 Geimpften mehr Freiheiten und ge-          Der Vorstand der Landesärztekammer wurde beauftragt, einen
                                            sellschaftliche Teilhabe zu ermögli-       Maßnahmenplan zur Reduzierung des CO₂-Ausstoßes der Dienst-
Corona: Rückblick und Ausblick              chen als Ungeimpften. Die ba-              gebäude zu erstellen. Dieser soll Grundlage zur Umsetzung
    Der Bewältigung der Corona-Pan-         den-württembergischen Ärztevertre-         ­künftiger Maßnahmen sein.
demie widmeten Kammerpräsident              ter stellten sich damit mehrheitlich
Dr. Miller und Vizepräsidentin Agnes        hinter entsprechende Überlegungen          Sachstandsbericht zur Klimaneutralität
Trasselli einen eigenen Themenblock.        der Landesregierung.                      Der Vorstand der Landesärztekammer wurde beauftragt, jährlich
                                                                                       Bericht über den Stand der Umsetzung der Anstrengungen zur Er-
                                                                                       reichung von Klimaneutralität in allen Geschäftsstellen abzulegen.

                                                                                     Delegierte am Mikrofon: Dr. K. Amann, Dr. K. Baier, Dr. S. Bilger, Dr. K. Binder, Dr. U. Bös,
                                                                                     Dr. H.-O. Bürger, Dr. S. Colopi Glage, Dr. J. de Laporte, Dr. G. du Bois, Dr. M. Eissler,
                                                                                     Prof. Dr. M. Faist, Dr. R. Freßle, U. Geiger, Dr. S. Gösele, Dr. B. Grashoff, Dr. J. ­Grauer, M. Haist,
                                                                                     Dr. P. Hezler-Rusch, M. Körner, Dr. B. Kuhn, Dr. J. Kußmann, Dr. I. Lenz, Dr. T. Lohmann,
                                                                                     Dr. D. Lorenzen, Dr. R. T. Maitra, Dr. M. Meinhardt, Dr. N. Metke, C. Mohrhardt,
                                                                                     PD Dr. M. Preusch, Dr. B. Puhahn Schmeiser, Dr. I. ­Rothe-Kirchberger, Prof. Dr. T. Seufferlein,
                                                                                     Dr. A. ­Siebenborn, Dr. J. Suder, Dr. H. Warnecke, Dr. G. Weißgerber, Prof. Dr. M. Wilke

                                                                                                                         ÄBW 08 | 2021            445
Ärzteblatt Baden-Württemberg - 08 | 2021 - Landesärztekammer Baden-Württemberg
Kammern und KV

                              Telemedizin-Projekt entlastet Praxen und Notaufnahmen                                attraktiv sein, die flexibel aus dem
                                                                                                                   Homeoffice in Elternzeit oder im Ruhe­

                              docdirekt wird fortgesetzt                                                           stand die telemedizinische Behand-
                                                                                                                   lung in Teilzeit erbringen. Daher wäre
                                                                                                                   eine Tätigkeit bei docdirekt im Home­
                                                                                                                   office eine Möglichkeit, die Anzahl der

                              M
 Weitere Infos:                        it Fernbehandlungen bei doc-                                                ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte
 www.docdirekt.de   C                 direkt können die Arztpraxen                                                zu erhöhen und damit zur Sicherstel-
                                       und Notaufnahmen in Baden-​                                                 lung der ambulanten medizinischen
                              Württemberg von vermeidbaren Kon-                                                    Versorgung beizutragen.
                              sultationen entlastet werden. Das zeigt                                                   Das zukunftsweisende Projekt war
                              die nun abgeschlossene Evaluation.        der Patienten-, Anwender- und Orga-        am 16. April 2018 an den Start gegan-
                              Das Institut für Allgemeinmedizin des     nisationsperspektive zu untersuchen.       gen. Voraussetzung war die Genehmi-
                              Universitätsklinikums Schleswig-Hol-          Weitere Ergebnisse: Am wichtigs-       gung durch die Landesärztekammer
                              stein hatte das Projekt der Kassenärzt-   ten bei einer ausschließlichen Fernbe-     Baden-Württemberg, die im Rahmen
                              lichen Vereinigung Baden-Württem-         handlung wurde von den Teilnehmen-         von Modellversuchen die Fernbehand-
                              berg (KVBW) von 2018 bis 2020 wis-        den der „schnelle ärztliche Kontakt“       lung – also ohne vorherigen Kontakt
                              senschaftlich evaluiert. Ziel war es,     empfunden. Ebenfalls wichtig fanden        von Patientin und Patient mit Ärztin
                              docdirekt im Hinblick auf die Akzep-      die Patientinnen und Patienten den         oder Arzt – ermöglicht hatte. Die KVBW
                              tanz von Versorgungsangeboten zur         „Datenschutz“ und „geschulte Tele-         erprobte damit bundesweit erstmals
                              ausschließlichen Fernbehandlung aus       ärzte“. Der Aspekt „Bequemlichkeit“,       die ausschließliche Fernbehandlung
                                                                        wie beispielsweise nicht im Wartezim-      für Kassenpatientinnen und Kassen-
                                                                        mer sitzen zu müssen, spielte hinge-       patienten. – Aufgrund der posi­tiven
                                                                        gen eine untergeordnete Rolle.             Evaluations-Ergebnisse von docdirekt
Impfquote in Baden-Württemberg weiter erhöhen                               Außerdem ergab die Evaluation:         hat die KVBW-Vertreterversammlung

Zweiter ­Impfgipfel
                                                                        Die Tätigkeit bei docdirekt könnte         Mitte Juli die Fortsetzung des Ange-
                                                                        besonders für Ärztinnen und Ärzte          bots beschlossen.

der Landes­regierung                                                    Konsultativtagung deutschsprachigen Ärzteorganisationen

                                                                        Communiqué zu Pandemien
                              B
                                    eim zweiten digitalen Impf-
                                    gipfel der Landesregierung dis­
                                    kutierten Mitte Juli mehr als
                              300 Teilnehmerinnen und Teilnehm

                                                                        A
                              er, wie die Impfquote in Baden-​                  nfang Juli kamen die deutsch-      Die Zusammenarbeit zwischen Vertre-
                              Württemberg weiter erhöht wer-                    sprachigen Ärzteorganisationen     tern der Ärzteschaft und politischen
                              den kann. Mit dabei: die Spitzen                  mit Vertretern aus Deutsch-        Entscheidungsträgern sei dabei zent-
                              von Landesärztekammer und Kas-            land, Österreich, Schweiz, Südtirol und    ral, denn nur so könne wissenschaft-
                              senärztlicher Vereinigung ­Baden-​        Luxemburg zu einer Konsultativta-          liche Expertise in den gesellschaftspo-
                              Württemberg.                              gung in Wien zusammen. Für die Lan-        litischen Diskurs eingebracht werden.
                                  Zwar waren Mitte Juli 45 Pro-         desärztekammer Baden-Württemberg                Es sei zudem essenziell, über Stu-
                              zent der Menschen im Land bereits         nahm Kammerpräsident Dr. Wolfgang          dien aufzuzeigen, welche Langzeit­
                              vollständig geimpft und 58 Prozent        Miller an dem Treffen teil und brachte     folgen und Auswirkungen auf den
                              hatten mindestens eine erste Imp-         so die Expertise der Ärzteschaft im        Gesundheitszustand der Bevölkerung
                              fung erhalten, doch ließ zu diesem        Südwesten Deutschlands ein.                aufgetreten seien – auf physischer eben-
                              Zeitpunkt das Impftempo auch im                Gemeinsam verabschiedeten die         so wie auf psychischer und sozialer
                              Südwesten spürbar nach.                   Repräsentationen der mehr als              Ebene. Die Ärzteorganisationen warn-
               Gemeinsame         Verabschiedet wurde deshalb           500.000 Ärztinnen und Ärzte ein Com-       ten vor langfristigen, gravierenden
            E­ rklärung des   eine gemeinsame Erklärung. Ziel           muniqué, in dem sie davor warnen,          Kollateraleffekten infolge sozialer Iso-
      ­zweiten Impfgipfels    aller Beteiligten ist es, in einer ge-    dass Pandemien in kürzeren Abstän-         lation; diese Folgen gelte es, insbe-
                              meinsamen Kraftanstrengung die            den auftreten und sich in einer globa-     sondere für Kinder wie für ältere Men-
                              Impfungen noch stärker zu den             lisierten Welt schneller denn je aus-      schen genauestens zu analysieren.
                              Menschen zu bringen, unter Betei-         breiten werden. Die Politik wurde               Darüber hinaus müsse es Ziel sein,
                              ligung von Hilfsorganisationen,           deshalb aufgefordert, aus der Corona-​     dass Europa künftig im Bereich wich-
                              dem Ehrenamt und weiteren Initia-         Pandemie die Lehre zu ziehen, um-          tiger Medizinprodukte und Arznei-
                              tiven. Die Informations- und Akti-        fängliche Pandemiepläne zu entwi-          mittel sowie in der medizinischen
                              onskampagne des Landes #dran-             ckeln und auch regelmäßig zu testen.       Forschung und Entwicklung mög-
                              bleibenBW unterstützt die Akteu-          Grundlage sollte eine sachliche Feh-       lichst unabhängig agiert. Dann erst
                              rinnen und Akteure vor Ort bei der        leranalyse in allen Ländern sein.          könne Europa zügig auf Gesundheits-
                Kampagne      zielgruppengerechten und passge-               Politisches Handeln in der Pande-     krisen reagieren und eine hohe Qua-
           #dranbleibenBW     nauen Ansprache.                         mie brauche anders als bisher eine brei­   lität in der Versorgung auch in Pande-
                                                                        te, gesicherte wissenschaftliche Basis.    miezeiten sicherstellen.

                      446     ÄBW 08 | 2021
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ATLAS MEDICUS® Infodienst:
die Benchmarks für Ihre Arztpraxis.
Trotz des Rettungsschirms der Bundesregierung ging die Corona-Pandemie nicht spurlos an den Arzt-
praxen vorbei. Der Infodienst des ATLAS MEDICUS® weist die regionalen Vergleichsdaten aus, um die
Praxis nach der Pandemie wieder auf Kurs zu bringen.

Die Corona-Pandemie hat Arztpraxen vor große               Infodienst vom ATLAS MEDICUS® ist es möglich, auf einen
Herausforderungen gestellt.                                Blick eine erste Einschätzung vorzunehmen. Die praxis-
                                                           relevanten Benchmarks können ausgewählt und in Form
Viele Themen wie Schutzausrüstung und Hygienekon-          eines Schnellberichts ausgedruckt werden. Mit diesem
zepte wurden in den Praxen schnell und gut umgesetzt.      Wissen können zielgerichtete Maßnahmen ergriffen wer-
Einiges davon wird sicher auch nach der Pandemie erhal-    den, um die Praxis nach der Pandemie wieder auf Kurs zu
ten bleiben. Mit dem Lockdown gingen sofort die Patien-    bringen. Unsere fachkundigen Beraterinnen und Berater
tenzahlen zurück. Je nach Fachrichtung und Möglichkeit,    beraten Sie gerne rund um das Thema Heilberufe.
Verdachtsfälle oder COVID-19-Patienten zu behandeln,
                                                                                        ^                             ^
waren sehr deutliche Unterschiede zu beobachten.               Allgemeinmediziner              Baden-Württemberg                              SCHNELLBERICHT

                                                                INFODIENST
Keine ausgeprägten Nachholeffekte.
                                                                Marktdaten                                         Dokumente                       K(Z)V   D

Bei der hausärztlichen Versorgung waren besonders               Einnahmen je Arzt                  366 TEUR        Kennziffer-Rating

Kinderärzte vom Fallzahlrückgang betroffen. Beim ers-           Fallzahl je Arzt GKV/Quartal          1.114        Leistungsdaten

ten Lockdown (1. bis 24. April 2020) wurden 34,5 % we-          Fallzahl je Arzt HZV/Quartal            286        Finanzierungsvolumen

niger Kinder behandelt als im Vorjahreszeitraum. Dazu           Fallzahl je Arzt privat/Quartal         101        Investitionsempfehlungen

hat auch die Regelung, Vorsorgeuntersuchungen zu ver-           Umsatzrentabilität                   50,15 %       Raumbedarf

schieben, beigetragen. Ebenso verzeichneten Fachärzte           Cashflow                             52,67 %       Versorgungswerke

im gleichen Zeitraum einen Fallzahlrückgang von 26,3 %.         Einnahmen je Mitarbeiter           108 TEUR        Honorarübersicht

Eine Auswertung des Zentralinstituts für die kassenärzt-        Personalkostenquote                  27,37 %

liche Versorgung (ZI) zeigt, dass mit Schließung und
Öffnung von Schulen, Geschäften und Gastronomie die        1
                                                               Vgl. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland
Praxisfallzahlen sanken oder anstiegen1. In fast allen         (ZI), Veränderung der vertragsärztlichen Leistungsinanspruchnahme
Fachgruppen stiegen die Fallzahlen in den Öffnungspha-         während der COVID-Krise
sen auf das Niveau von 2019 an. Einen ausgeprägten
Nachholeffekt aus den Quartalen, die in den Lockdown
fielen, gab es nicht. Eine detaillierte Darstellung der
wirtschaftlichen Gesichtspunkte der COVID-19-Pande-
mie und aktuellen Corona-Leistungen für Praxen finden                                                  Sie haben Interesse an den
Sie unter: www.bw-bank.de/heilberufe                                                                   Benchmarks Ihrer Fachgruppe?

Wie ist die eigene Praxis durch die Pandemie
gekommen?                                                                                              Kontaktieren Sie uns unter:

                                                               Petra Tusoni
Diese Frage treibt sicher viele Niedergelassene um. Wie                                                Telefon 0711 124-45019
                                                               Beraterin
war der Patientenrückgang im Vergleich zur Fachgrup-           für Heilberufe,                         heilberufe@bw-bank.de
pe? Haben andere Praxen einen höheren oder geringeren          Göppingen                               www.bw-bank.de/heilberufe
Umsatzrückgang? Mit dem in der BW-Bank eingesetzten
Vermischtes

      Marburger Bund kritisiert Ausschluss der Ärztinnen und Ärzte                                                      gemeinnützige Organisationen ge-
      von Corona-Prämie 2.0                                                                                             spendet. Vielmehr geht es uns um das
                                                                                                                        fatale Signal, dass sich hinter dem

      Fatales Signal an Klinikbeschäftigte                                                                              Ausschluss verbirgt – nämlich fehlen-
                                                                                                                        de Wertschätzung der Arbeit der
                                                                                                                        Krankenhausärztinnen und -ärzte in
                                                                                                                        der Corona-Pandemie.“

      D
            er Marburger Bund Baden-​Würt-                                   Leben gerettet. Teilweise fehlte per-          Ottmüller erläuterte weiter, dass
            temberg hat kritisiert, dass zahl­                               sönliche Schutzausrüstung wie Atem-        die Arbeit in den Kliniken nur im Team
            reiche Arbeitgeber im Südwes-                                    schutzmasken, Medikamente waren            funktioniere. Der Ausschluss einer ein-
      ten Ärztinnen und Ärzte von der Coro-                                  knapp und durch den Mangel an Beat-        zigen Berufsgruppe von einer Prämie,
      na-Prämie 2.0 ausschließen. „In den                                    mungsgeräten musste bei der Behand-        die ja symbolisch den Dank für die
      Hochphasen der Pandemie haben die                                      lung von Covid-19-Patienten improvi-       harte Arbeit ausdrücke, die im Zuge der
      Beschäftigten auf den Intensivstatio-                                  siert werden. Dass die Ärztinnen und       Pandemie geleistet wurde, stoße be-
      nen im Land – darunter auch Ärztin-                                    Ärzte, die einem hohen Risiko ausge-       rufsgruppenübergreifend auf großes
      nen und Ärzte – mit großem Einsatz                                     setzt waren selbst an Covid-​19 zu er-     Unverständnis. Die Kliniken im Land
      und unter schwierigsten Bedingungen                                    kranken, jetzt als einzige Berufsgrup-     könnten unkompliziert und schnell ei-
                                                                             pe von der Corona-Prämie 2.0 ausge-        nen Ausgleich für die Bankrotterklä-
                                                                             schlossen werden, ist eine Bank­rott­      rung der Bundespolitik schaffen. Die
                                           Foto: Getty Images – Mario Guti
                                                                             erklärung der hierfür verant­wort­lichen   Arbeitgeber wurden aufgefordert, aktiv
                                                                             Personen aus Politik und Klinikge-         zu werden und besonders von der Co-
                                                                             schäftsführungen“, sagte die 1. Landes-    rona-Pandemie be­lasteten Ärztinnen
                                                                             vorsitzende Sylvia Ottmüller.              und Ärzten als Ausgleich beispielsweise
                                                                                 Der 2. Landesvorsitzender, Dr. Jörg    einen extra Urlaubstag zu gewähren.
                                                                             Woll, ergänzte: „Es geht uns nicht um          In der Gesetzesbegründung zur
                                                                             den Geldbetrag, von dem die betrof-        Corona-Prämie 2.0 hatte der Deutsche
                                                                             fenen Ärztinnen und Ärzte ausge-           Bundestag explizit beschlossen, Ärz-
                                                                             schlossen wurden. Einige Klinikärztin-     tinnen und Ärzte von der Prämie aus-
                                                                             nen und -ärzte haben den Betrag, den       zuschließen. Im Rahmen der ersten
                                                                             sie bei der ersten Prämienauszahlung       Corona-Prämie war dies nicht der Fall.
                                                                             erhalten haben, beispielsweise an          

      Monitoringinstrument mit wichtigen Indikatoren und Kennzahlen

      Landkarte Hochschulmedizin

      S
            eit 2002 veröffentlicht der Medi-                                schaftsrats angepasst, um trotz der        Kooperationen um rund 40 Prozent
            zinische Fakultätentag regelmä-                                  profilbildenden Diversität der einzel-     im Vergleich zur letzten Erhebung von
            ßig die Landkarte Hochschulme-                                   nen Standorte eine bessere Vergleich-      2016. Dadurch festigen die Medizini-
      dizin als ein Monitoringinstrument,                                    barkeit mit anderen Erhebungen zu          schen Fakultäten ihre kooperativen
      das wichtige Indikatoren und Kenn-                                     ermöglichen. Ergänzend zu dieser           Strukturen – untereinander sowie ge-
      zahlen abbildet. Konkret verbirgt sich                                 Datenaktualisierung wird die Land-         meinsam mit den außeruniversitären
      hinter der Landkarte Hochschulmedi-                                    karte im Sommer 2021 auf ein nutzer-       Einrichtungen im Bereich der Gesund-
      zin eine umfangreiche Datenbank, in                                    freundliches Format umgestellt.            heitsforschung.
      der Kapazitäten, Strukturen und in-                                        In der Rückschau der neu erstell-          Insgesamt sorgt die Landkarte
      haltliche Schwerpunkte der Hoch-                                       ten Daten lässt sich ableiten, dass etwa   Hochschulmedizin dafür, dass Diskus-
      schulmedizin detailliert dargestellt                                   zwei Drittel der Standorte der Univer-     sionen um Ausstattung, Ausrichtung
      werden. Inzwischen liegt sie in sechs-                                 sitätsmedizin mittlerweile Tenure-​        und Qualität der Standorte auf einer
      ter Auflage vor und kann online ge-                                    Track-​Programme anbieten. Damit           soliden Datenbasis geführt werden
      nutzt werden.                                                          schaffen die Medizinischen Fakultä-        können. Mit ihrer breiten Angebots­
           Die Landkarte verzichtet bewusst                                  ten neue Karrierewege für Wissen-          palette ist die Landkarte jedoch für
      auf Wertungen und Rankings. Statt-                                     schaftlerinnen und Wissenschaftler in      viele Nutzerinnen und Nutzer interes-
      dessen berücksichtigt sie die Struktur-                                der Forschung. Auch der Ausbau der         sant: Sie schafft Transparenz für Wis-
      vielfalt der universitätsmedizinischen                                 Deutschen Zentren für Gesundheits-         senschaftler und politische Entschei-
      Standorte. Unter diesem Aspekt wur-                                    forschung spiegelt sich in den Daten       dungsträger, aber auch für Studieren-
      den in der aktuellen Version einige                                    wider. Erfreulich ist ein Anstieg der      de und Patienten.
      Neuerungen umgesetzt. Beispielswei-
      se wurden einige Kennzahlen an den                                      Weitere Infos:
      Kerndatensatz Forschung des Wissen-                                     www.landkarte-­hochschulmedizin.de                                        C

448   ÄBW 08 | 2021
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