PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Kreative Lösungen in der Krise Corona und die Folgen für die soziale Arbeit - Der Paritätische Berlin

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PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Kreative Lösungen in der Krise Corona und die Folgen für die soziale Arbeit - Der Paritätische Berlin
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
                                                     2. QUARTAL 2020

Kreative Lösungen in der Krise
Corona und die Folgen für die soziale Arbeit

Notbetreuung              Schutzausrüstung           Freiwilligentage
Umstellung in den Kitas   Lieferung und Verteilung   11. bis 20. September
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Kreative Lösungen in der Krise Corona und die Folgen für die soziale Arbeit - Der Paritätische Berlin
Lern.Ort.Engagement
  11. bis 20. September 2020

                  www.gemeinsamesache.berlin
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VORWORT
                                                           RUBRIK

Kreative Lösungen in der Krise
Corona und die Folgen für die soziale Arbeit

A
         ußer Corona scheint es kein anderes Thema mehr zu
         geben – und das schon seit Wochen. Langsam wird
         mir bewusst, dass mich dieses Virus doch noch er-
wischt hat. Allerdings nicht mit seinen klassischen Sympto-
men, sondern mit einem neuen, der Coronamüdigkeit.
    Gleichzeitig durchforste ich akribisch alle Nachrichten, ob
und wann wir mit welcher Lockerung der kollektiv verhäng-
ten Quarantäne rechnen können. Und nach sechs Wochen ka-
men die ersten Zeichen: Bildungseinrichtungen, Museen, Bi-
bliotheken, Zoo, Tierpark und der Botanische Garten durften
jetzt wieder öffnen, ebenso Schulen und Kitas schrittweise.
Alles mit Rücksichtnahme und Abstandhalten.
    Bei langen Spaziergängen in den Abendstunden em­powere
ich mein Immunsystem, sich auf jedes coronaverdächtige Par-
tikel in meinem Körper zu stürzen. Bisher erfolgreich. Was
mir zu denken gibt, ist, wie über die ältere Generation öffent-
lich gesprochen wird in Politik und Medien. Es hört sich zwar
fürsorglich an – die Älteren ab 60 sind die am stärksten ge-
fährdete Gruppe. Alles, was unternommen wird, gilt ihrem
Schutz. Es klingt auf der anderen Seite aber auch wie: Gäbe
es diese Gruppe nicht, könnten wir weiterleben wie vor dem
Virus. Die Älteren, es handelt sich um die Aufbaugeneration,
wegsperren, bis ein Impfstoff da ist – auch das wurde schon
diskutiert und verworfen. Was sonst. Schnell kommt dann
noch der Reflex hoch, dass die Jüngeren sich nicht nur für die
Alten einschränken, sondern ja auch die weiterlaufenden Ren-
ten zahlen müssen. Die oft zitierte Fürsorglichkeit gilt in so
einem Fall wohl eher den eigenen Interessen.
    Wie damit umgehen? Lasst uns alle gemeinsam munter
und gesund bleiben und das Virus nicht auch noch die Ober-
hand über die gemeinsame ungeteilte Wertschätzung aller Ge-          Barbara John ist Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin
nerationen gewinnen.                                                                                             FOTO: HOLGER GROSS / DER PARITÄTISCHE BERLIN
    Was wir deutlich merken, ist, dass Freiwillige in diesen Ta-
gen wichtige Unterstützung leisten. Damit Hilfesuchende und
Helfende zueinanderfinden, sind auch unsere Mitgliedsorga-           der Philharmonie gefreut, alles war abgesprochen, die Einla-
nisationen aktiv dabei, die neuen »bezirklichen Koordinie-           dungskarten fertig und dann kam die Corona-Krise. Jetzt ha-
rungsstellen« zu unterstützen. Freiwilligenzentren, Nachbar-         ben wir unsere ganze Energie in die Unterstützung der Mit-
schaftshäuser usw. sind dabei aktiv – sie beraten und vermit-        gliedsorganisationen in dieser herausfordernden Zeit gesteckt.
teln etwa Einkaufshilfen für ältere Menschen. Das ist der grö-       Mit diesem Heft wollen wir Ihnen wichtige Informationen
ßere Rahmen und die Stärke unserer vielen Mitgliedsorgani-           zur aktuellen Situation geben, positive Beispiele aufzeigen
sationen: Präsenz vor Ort, Vernetzungsarbeit, Koordinieren.          und Mut machen! Wir sind beeindruckt von den vielen krea-
    Aber auch jede einzelne Mitgliedsorganisation hat sich in-       tiven Aktionen und Reaktionen in dieser Zeit!
nerhalb weniger Stunden und Tage überlegt: Wie kann ich
mein Angebot aufrechterhalten, was davon lässt sich ins Digi-        Ihnen allen wünsche ich tiefes Durchatmen bei allem, was
tale verlagern, etwa in Online-Beratung? Was aber muss den-          Ihnen schwerfällt, und die immer wieder ansteckende Früh-
noch weiter im persönlichen Austausch passieren? Ambulante           lingsfreude.
Pflegedienste können hilfsbedürftige Personen nicht digital
waschen! Auf den Schwerpunktseiten in diesem Heft finden
Sie gute Lösungsbeispiele und Hilfsangebote.
    Wie meistern Menschen jetzt berufliche Krisen? Und wie
die persönlichen? Wie es immer geschieht: Niemand sieht die          Ihre
Welt so, wie sie ist, sondern wie er oder sie ist. Eine triviale
Anmerkung, dennoch zeigt sich in kritischen Situationen
deutlicher als sonst, was uns als Person ausmacht. Es ist eben
auch eine Zeit der Selbsterkenntnis.
    Und noch etwas: So gern hätten wir mit Ihnen im Mai
das 70-jährige Bestehen unseres Berliner Landesverbandes ge-
feiert. Wir haben uns auf eine einzigartige Veranstaltung in         Barbara John

2. Quartal 2020                                        PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                                             3
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Kreative Lösungen in der Krise Corona und die Folgen für die soziale Arbeit - Der Paritätische Berlin
RUBRIK
                                                                                       INHALT

Der Paritätische
Wohlfahrtsverband Berlin
in den sozialen Medien
Den Paritätischen finden Sie auch
auf Facebook und Twitter. Wenn
Sie tagesaktuelle Nachrichten über
uns und unsere Mitglieder erhalten
möchten, laden wir Sie ein, uns zu
liken oder zu folgen:

                    ParitaetBerlin
    Wir nutzen eine Gender­
    schreibweise, die auch
    ­Barrierefreiheit und eine
     ­gute Lesbarkeit ermöglichen
      soll. Die Bezeichnung von
      Personengruppen schließt
      sowohl männliche, weibliche,
      als auch lesbische, schwule,
      bisexuelle sowie trans-
      und intergeschlechtliche
      ­Menschen (LSBTI) explizit
       mit ein.

                                                   Schwerpunkt                                                    Migration
Impressum                                          Die Referate der Pflege haben Schutzausstattung                Die berufsvorbereitende Qualifizierung im Pro-
Herausgeber:
                                                   für Pflegeeinrichtungen, Pflegedienste und Hospi-              jekt »KIK – Kultur, Integration, Kompetenz«
Paritätischer Wohlfahrtsverband                    ze an Mitgliedsorganisationen ausgegeben Seite 22             stellt auf Online-Formate um            Seite 49
Landesverband Berlin e. V.
Brandenburgische Straße 80, 10713 Berlin
Tel.: 030 8 60 01-0, Fax: 030 8 60 01 110
paritaet-berlin.de
info@paritaet-berlin.de
Geschäftsführung: Dr. Gabriele Schlimper
Verantwortlich:
Anja Wotzlaw, Mitarbeiterin Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, und Kathrin Zauter,
Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit          6–9     Landesgeschäftsstelle                                  20     Ältere Menschen
Tel.: 030 8 60 01 130
wotzlaw@paritaet-berlin.de
                                                           ·   Herzlich willkommen beim Paritätischen!                   · »Mitgebsel«, Videotelefonie und Chöre im Garten
Der Paritätische Rundbrief erscheint alle drei
Monate. Bitte senden Sie Pressemitteilungen                ·   Änderungen und neue Mitglieder
und Beiträge per E-Mail an die Redaktion                   ·   Dr. Gabriele Schlimper: Was uns bewegt             21     Familie
(wotzlaw@paritaet-berlin.de).                              ·   Crossmediales Projekt: #berlinbessermachen zeigt
                                                               Menschen, die sich sozial engagieren                      · Einzelfallhilfe für Familien mit
Rundbrief 3/2020                                                                                                           behinderten Kindern
Redaktionsschluss: 10. Juli 2020
                                                   10 – 15 Neues aus der Geschäftsstelle Bezirke
Layout und Satz:
unicom werbeagentur gmbh                                   · »Gemeinsame Sache – Berliner Freiwilligentage«        22 – 42    Schwerpunkt Corona
unicom-berlin.de                                                                                                              Kreative Lösungen in der Krise –
                                                             vom 11. bis 20. September 2020 – wenn nötig,
Titelbild:                                                   diesmal online                                                   Corona und die Folgen für die soziale Arbeit
Nähen von Mund-Nasen-Schutz, Foto: Mosaik-
Berlin gGmbH; kleine Bilder (v. l.): Foto aus              · Fachtag Beschäftigungsförderung langzeitarbeits-
»Danke-Video« an Kitas, Video: Kathrin Zauter;               loser Menschen                                                  · Danke! Berliner Akteure halfen bei der
Schutzausrüstung, Foto: Anja Wotzlaw;                      · Weiterbildung in der Gemeinwesenarbeit                            Beschaffung von Schutzausrüstung
Nistkastenbau bei den Freiwilligentagen 2019,
Foto: Anika Göbel                                          · Fachgespräch Wohnraum – Netzwerk in Steglitz-                   · Herausforderungen für den sozialen Bereich:
Herstellung:
                                                             Zehlendorf                                                        Folgen und Engagement
Union Sozialer Einrichtungen                               · Fachaustausch: Bessere Hilfesysteme für junge
­gemeinnützige GmbH                                                                                                          · Sicherung der Finanzierung sozialer Arbeit
                                                             wohnungslose Menschen in Spandau
Gedruckt auf 100 Prozent chlorfrei gebleichtem             · Neue Broschüre: »LieblingsOrte Neukölln«                        · Krise als Chance: Corona zwingt uns noch
Papier. Der Rundbrief hat eine Auflage von                                                                                     schneller in die Digitalisierung
1500 Stück. Der Verteiler umfasst alle
Mitglieds­organisationen des Paritätischen         16 – 17 Gesamtverband                                                     · Mit Unterstützung Paritätischer Mitglieds-
                                                                                                                                                                                  FOTOS: ANJA WOTZLAW (LINKS); IMPULS E. V. (RECHTS)

Landes­verbands Berlin. Weitere Adressaten:
gesellschaftliche Institutionen, Verbände, V­er­
                                                                                                                               organisationen: Nachbarschaftshilfe über
                                                           · Soziale Plattform Wohnen                                          neue bezirkliche Koordinierungsstellen
waltung, Einrichtungen aus Politik, Wirtschaft
und Wissenschaft.                                          · Demokratiebildung in der Kindertagesbetreuung
                                                                                                                             · Aktivitäten im Dachverband: Unterstützung
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben
nicht unbedingt die Meinung der Redak-             18 – 19 Neu: Netzwerke und Foren                                            aus den einzelnen Referaten
tion wieder. Der Rundbrief wird auch unter                                                                                   · Aktivitäten bei den Mitgliedern: Schnell,
paritaet-berlin.de veröffentlicht.
                                                           · Webinare statt Präsenzveranstaltungen:                            kreativ, innovativ – so haben soziale
    Links führen zum Teil auf externe                        Innovationsforum im Online-Modus                                  Organisationen und Unternehmen ihr
    Seiten. Wir übernehmen keine                           · Erstes Treffen »Netzwerk Innovation«                              Angebot verändert und in der Krise angepasst
    Haftung für Inhalte Dritter.
                                                           · Zweites Treffen »Netzwerk neue Arbeitswelten«

4                                                                                PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                       2. Quartal 2020
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                                                                                                                                           INHALT

                                                                                                                                                         2. QUARTAL 2020                      Wir haben versucht, alle Inhalte bis
                                                                                                                                                                                              zum Redaktionsschluss am 30. April
                                                                                                                                                                                              aktuell zu halten. Eventuell haben
                                                                                                                                                                                              sich in dieser dynamischen Zeit
                                                                                                                                                                                              aber noch kurzfristig Änderungen
                                                                                                                                                                                              ergeben. Für diesen Fall bitten wir
                                                                                                                                                                                              um Nachsicht.

                                                                                                                                                                                             HERZLICH WILLKOMMEN!
                                                                                                                                                                                             Neuaufnahmen von Mitgliedern
                                                                                                                                                                                             im Paritätischen Berlin

                                                                                                                                                                                             Claudia Franke PSB – Psychosoziale
                                                                                                                                                                                             Betreuung Häusliche Pflege gGmbH
                                                                                                                                                                                             Residenzstraße 95, 13409 Berlin
                                                                                                                                                                                             Tel.: 030 49 99 93 60
                                                                                                                                                                                             Fax: 030 49 99 93 61
                                                                                                                                                                                             anja.boehle@lebenshilfe-berlin.de
                                                                                                                                                                                             www.lebenshilfe-berlin.de
                                                                                                                                                                                             Humanity in Action Deutschland e. V.
                                                                                                                                                                                             Kollwitzstraße 94–96, 10435 Berlin
                                                                                                                                                                                             Tel.: 030 44 30 82 71
                                                                                                                                                                                             germany@humanityinaction.org;
                                                                                                                                                                                             a.scheidler@humanityinaction.org
                                                                                                                                                                                             www.humanityinaction.org/german
                                                             Menschen mit Beeinträchtigungen                                     Wohnungsnotfallhilfe
                                                             Seit 1990 setzt sich die Mosaik-Services Inte­                      Der Arbeiter-Samariter-Bund Landesverband                   OnkoRat Berlin e. V.
                                                             grationsgesellschaft mbH für berufliche Teilhabe                    Berlin e. V. betreibt mit »Inklusio« eine neue              Rathenower Str. 5, 10559 Berlin
                                                             von Menschen mit Behinderung ein           Seite 54                Unterkunft für wohnungslose Menschen Seite 60              Tel.: 030 39 88 46 18
                                                                                                                                                                                             info@onkorat-berlin.de
                                                                                                                                                                                             www.onkorat-berlin.de
                                                                                                                                                                                             RBO – Mensch und Pferd gGmbH
                                                                                                                                                                                             Bornitzstraße 63/65, 10365 Berlin
                                                                                                                                                                                             Mobil: 0163 374 92 60
                                                                                                                                                                                             Tel.: 030 557 79 32 10
                                                                                                                                                                                             demke@menschundpferd.berlin
                                                             43 – 45 Jugendarbeit und Jugendhilfe                                56       Nachbarschaft                                      www.menschundpferd.berlin

                                                                      · Die Chance, neue Wege zu gehen –                                  · Füreinander nah sein – Nachbarschaftshilfe von   STIBB – Sozial-Therapeutisches
                                                                                                                                            Telefonieren bis Einkaufen                       Institut Berlin-Brandenburg e. V.
                                                                        Jugendförder- und Beteiligungsgesetz
                                                                                                                                                                                             Vereinssitz: Sybelstr. 39,
                                                                      · Schulbezogene Sozialarbeit goes online                                                                               10629 Berlin (c/o Annelie Dunand)
                                                                      · Digitale Tandems – Chancenpatenschaften                  57 – 58 Pflege
                                                                                                                                                                                             Postanschrift Geschäftsstelle:
                                                                        in Zeiten von Corona                                                                                                 Driftkamp 10, 14532 Kleinmachnow
                                                                      · Webinare für pädagogische Fachkräfte                              · Der neue »Pflege-TÜV« –
                                                                                                                                                                                             Tel.: 033203 226 74
                                                                                                                                            Qualitätsprüfungen getestet
                                                                                                                                                                                             Fax: 033203 800 77
                                                                                                                                          · Netzwerktreffen Strukturmodell Pflege –          info@stibbev.de
                                                             46 – 48 Kultur                                                                 Entbürokratisierung in der Pflege                www.stibbev.de
                                                                      · 40 Jahre Theater der Erfahrungen                         59 – 60 Wohnungsnotfallhilfe                                Villa Höhne gGmbH
                                                                      · Virtuelle Galerie: Galerie Art Cru Berlin stellt Kunst           · Gemeinnützig, inklusiv und sozial –               Ebereschenallee 48, 14050 Berlin
                                                                        von Menschen mit Psychiatrieerfahrung und kogni-                    Gründung der Wohnungsbaugenossenschaft           Tel.: 030 305 53 54
                                                                        tiven Einschränkungen aus – jetzt online                           ­Genius Wohnbau eG                                Fax: 030 305 53 55
                                                                      · Classics im Couch-Theater: Wie das Theater Thikwa                · Inklusio: Neue Unterkunft für wohnungslose        d.witzerstorfer@villahoehne.de
                                                                        auf die Corona-Krise reagiert                                       ­Menschen vom Arbeiter-Samariter-Bund            www.villahoehne.de
                                                                                                                                             LV Berlin e. V.
                                                                                                                                                                                             agitPolska – Polnisch-Deutsche
                                                             49 – 51 Migration                                                                                                               Initiative für Kulturkooperation e. V.
                                                                                                                                 61 – 62 Wettbewerbe und Förderpreise
                                                                                                                                                                                             c/o SmartDE Netzwerk für
FOTOS: MOSAIK-BERLIN GGMBH (LINKS); STEPHAN MILLE (RECHTS)

                                                                      · Podcast statt Kochkurs: Berufsvorbereitende Quali-                                                                   Kreative e. V., Mehringplatz 8,
                                                                        fizierung im Projekt »KIK – Kultur, Integration,         63 – 68 Paritätische Akademie Berlin
                                                                                                                                                                                             10969 Berlin
                                                                        Kompetenz«                                                       · Studienangebote                                   Tel.: 030 24 33 67 40
                                                                                                                                         · Termine Paritätische Foren                        kontakt@agitpolska.de
                                                                      · Therapeutische Spaziergänge – Corona-Krise stellt
                                                                                                                                         · Veranstaltungsinformationen                       https://agit-polska.de
                                                                        Behandlung vor große Herausforderungen
                                                                                                                                 69       Bildungswerk Brandenburg                           Arbeitsgemeinschaft
                                                             52 – 55 Menschen mit Beeinträchtigungen
                                                                                                                                                                                             Psychosoziale Integration und
                                                                                                                                 72       Stellenbörse                                       Rehabilitation gGmbH
                                                                      ·   Neues Mitglied: Die Sputniks                                                                                       Elßholzstraße 8, 10781 Berlin
                                                                      ·   Online-Patenschaften vom Mentoring-Netzwerk            73       Fachgruppen und Arbeitskreise                      Tel.: 030 345 12 59
                                                                      ·   Mosaik: Inklusionsunternehmen wird 30 Jahre alt                                                                    mail@api-bew.de
                                                                      ·   Birgit Monteiro in Spitze der Kaspar Hauser Stiftung   74       Telefonverzeichnis                                 www.api-bew.de

                                                             2. Quartal 2020                                                          PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                                       5
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Kreative Lösungen in der Krise Corona und die Folgen für die soziale Arbeit - Der Paritätische Berlin
LANDESGESCHÄFTSSTELLE
                                                            RUBRIK

HERZLICH WILLKOMMEN!
Neuaufnahmen von Mitgliedern
                                      Herzlich willkommen beim
im Paritätischen Berlin

Förderverein Stille Straße 10 e. V.
                                      Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin!
Stille Straße 10, 13156 Berlin
Tel.: 030 47 01 25 32                 Elisabeth Jacobi ist seit Januar 2020 Finanzbuchhalterin und Personalverwalterin
stillestrasse@gmail.com
www.stillestrasse.de
                                      Mit welchen Erwartungen sind Sie zum Paritäti­
Paulinenkrankenhaus gGmbH             schen Berlin gekommen?
Dickensweg 25-39, 14055 Berlin        Das Wichtigste für mich ist, dass ich mich
Tel.: 030 30 00 80                    wohlfühle. Stimmen das Betriebsklima, die
info@paulinenkrankenhaus.de           Arbeitsatmosphäre und ist das Miteinander
www.paulinenkrankenhaus.de
                                      harmonisch, hole ich einfach das Beste aus
                                      mir heraus. Ich bin nun schon seit drei Mo-
                                      naten hier und hoffe, es wird die nächsten
                                      15 Jahre dabeibleiben – denn es macht Spaß.
ÄNDERUNGEN
                                      Ich kann jetzt schon sagen, dass ich mich für
Mitgliedsorganisationen
                                      den richtigen Arbeitgeber entschieden habe
des Paritätischen Berlin
                                      und wünsche mir natürlich auch, dass mein
Waldorf-Kindergarten Mansfelder       Arbeitgeber das genauso sieht.
Straße e. V.
                                      Auf welche Aufgaben freuen Sie sich besonders?
neuer Name:
Waldorfkindergarten                   Was gehört eher zum Pflichtprogramm?
Wilmersdorf e. V.                     Ich bin gelernte Steuerfachangestellte. Zu
                                      meinem Aufgabengebiet gehören das Finanz-
neue E-Mail:
wkigm@t-online.de;
                                      wesen, Steuerwesen und Personalwesen. Das
info@waldorfkindergarten.berlin       hört sich für Laien vielleicht trocken und nach
                                      Pflichtprogramm an, aber der Umgang mit
Motz und Consorten: randständig –     Zahlen und Daten bereitet mir viel Freude.
abwegig – unbedacht e. V.             Ich bin aber auch offen für Neues, denn es
                                      gibt nichts Schöneres als einen abwechslungs-
abweichende Postanschrift:
Friedrichstraße 226, 10969 Berlin     reichen Job.

TransInterQueer e. V.                 Was wünschen Sie sich für Ihr erstes Jahr beim Pa­
                                      ritätischen Berlin?
neue Anschrift:
                                      Gutes Gelingen!
Wilsnacker Str. 14,
10559 Berlin-Moabit
                                      Was haben Sie in Ihr neues Büro mitgebracht?
Autismus Deutschland Vereinigung      Gute Laune, eine 20-jährige Berufserfahrung
zur Förderung von Menschen mit        in der Finanzbuchhaltung sowie in der Perso-               Elisabeth Jacobi                        FOTO: ANJA WOTZLAW
Autismus Landesverband Berlin e. V.   nalverwaltung und ein paar Orchideen. Ich
neue Anschrift:                       bin aber noch dabei, mein Zimmer nach und
Arno-Holz-Str. 10, 12165 Berlin       nach einzurichten, es ist ja schließlich wie ein           Erfahrungen einen kleinen Beitrag zum Er-
                                      zweites Zuhause.                                           folg des Unternehmens leisten kann. Glück-
neue Telefonnummer:
                                                                                                 licherweise hat sich der Wechsel in den Pari-
030 797 42 84-20
                                      Sind Sie auch neu in die Stadt gekommen, oder ha­          tätischen Wohlfahrtsverband Berlin ergeben.
neue Faxnummer:                       ben Sie nur den Job gewechselt?
030 797 42 84-29                      Ich bin hier in Berlin geboren. Viele Jahre                Wie viele Namen von Kolleginnen und Kollegen
neue E-Mail:                          habe ich in einer großen Steuerkanzlei ge-                 konnten Sie sich bereits merken?
autismusberlin-geschaeftsstelle@      arbeitet und mich irgendwann dafür entschie-               Sehr viele, nur fehlen mir manchmal die Ge-
ws-p.de                               den, mich neu zu orientieren. Denn in einem                sichter dazu. Ich bin eben ein Zahlenmensch.
                                      Steuerbüro betreut man sehr viele Mandate,
Flamingo e. V.                        bei denen man nur oberflächlich die Zusam-                 Was sollten die Kolleginnen und Kollegen unbe­
neue Vereinsadresse:
                                      menhänge eines Unternehmenszwecks mitbe-                   dingt über Sie wissen?
Hermannstr. 99, 12051 Berlin
                                      kommt. Aber mein Ziel war eine Beschäfti-                  Dass man sich auf mich verlassen kann. Dass
neue Postanschrift:                   gung bei einem sozialen Träger, bei dem ich                ich immer und für jeden ein offenes Ohr habe
Postfach 424018, 12082 Berlin         aufgrund meiner Fähigkeiten, Kenntnisse und                und alles vertraulich behandle.            p
RuT – Rad und Tat Berlin gGmbH
neue Anschrift:
Sigmaringer Str. 1, 10713 Berlin       Wir nutzen eine Genderschreibweise, die auch Barrierefreiheit und eine gute Lesbarkeit ermöglichen soll. Die Be­
                                       zeichnung von Personengruppen schließt sowohl männliche, weibliche, als auch lesbische, schwule, bisexuelle so­
neue Telefonnummer:                    wie trans- und intergeschlechtliche Menschen (LSBTI) explizit mit ein.                                       p
030 86 20 78 56

6                                                               PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                  2. Quartal 2020
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Kreative Lösungen in der Krise Corona und die Folgen für die soziale Arbeit - Der Paritätische Berlin
LANDESGESCHÄFTSSTELLE

Was uns bewegt
Von Dr. Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin

D
           ie weltweite Pandemie hat von                                                             lich ausgeführt werden können, die
           heute auf morgen unser Leben                                                              Festkosten aber bleiben? Informationen
           verändert. Grundsätzliche Fra-                                                            hierzu lesen Sie ab Seite 27. Wir haben
gen tauchen auf: Wer darf, wer kann                                                                  also schon einiges gemeinsam erreicht –
weiterarbeiten? Welche Angebote kön-                                                                 wir bleiben für Sie dran!
nen auch digital funktionieren, wel-
che nur im direkten Kontakt? Denn                                                                    Anerkennung für soziale
klar ist: Pflegekräfte können pflege-                                                                Berufe
bedürftige Menschen nicht aus zwei                                                                   Mit einer steuerfreien Prämie will sich
Metern Entfernung waschen. Und da-                                                                   der Regierende Bürgermeister von Ber-
für benötigen sie dringend Hilfsmit-                                                                 lin, Michael Müller, bei Mitarbeitenden
tel, die sie selbst und andere vor Anste-                                                            des Landesbetriebs für ihre Leistungen
ckung mit dem Virus schützen. Der Be-                                                                während der Corona­-Krise bedanken.
stand musste dringend aufgefüllt wer-         Dr. Gabriele Schlimper       FOTO: WILLIAM GLUCROFT   Warum nur bei ihnen? Was signalisiert
den – am 31. März 2020 erhielt unser                                                                 das Berlinerinnen und Berlinern, die in
Verband von der Senatsverwaltung eine                                                                sozialen Einrichtungen freier Träger tä-
erste Charge »Notfallunterstützung«,          ten auch hier innerhalb von Tagen neue                 tig sind? Nach unserem Drängen und
darunter Mund-Nasen-Schutz sowie              Angebote für ihre Klientel, wie etwa Vi-               dem vieler Akteure bei den freien Trä-
Einmalhandschuhe, am 8. April 2020            deoberatungen und digitale Ausstellun-                 gern sollen auch dortige Mitarbeitende,
kam eine größere Lieferung mit zwölf          gen. Einige Beispiele finden Sie in die-               die sich an der Notfallversorgung be-
Paletten. Alles wurde sofort an unsere        sem Heft.                                              teiligt haben, das Geld erhalten. Wir
Mitgliedsorganisationen verteilt.                 Aber wie erfahren Menschen von                     sind gespannt auf die Entscheidung
     Zusätzlich haben wir Unterstützung       den neuen digitalen Hilfsangeboten,                    am 5. Mai 2020 im Senat dazu – das
bei der Schutzausrüstung von unerwar-         und wie können diese sie erreichen? Wie                Datum lag nach Redaktionsschluss.
teter Stelle erhalten: von Staatsoper über    finden Helfende und Hilfesuchende
Technische Universität Berlin, vietna-        zusammen? Wie können neue und be-                      Paritätische Akademie Berlin
mesische Community bis zum jungen             stehende Angebote gebündelt werden?                    geht online
Modeunternehmen Femkit steuerten              Dafür haben unsere Mitgliedsorganisa-                  Die Corona-Krise trifft unser Weiterbil-
Berliner Akteure Hilfe bei – das ist groß-    tionen gemeinsam mit dem Land Ber-                     dungshaus hart. Es »lebt« von den Ein-
artig. Mehr dazu lesen Sie auf Seite 24.      lin und den Freiwilligenagenturen ein                  nahmen durch Seminare. Diese gehen
     Aber es reicht eben nicht für alle.      Hilfenetz mit Anlaufstellen in den Be-                 nun gegen null. Sämtliche Mitarbei-
Und so machten einige Einrichtungen           zirken geschaffen: die bezirklichen Ko-                tende des Hauses mussten in Kurzarbeit
aus der Not eine Tugend – und nähten          ordinierungsstellen. Hier zeigt sich die               geschickt werden. Sie haben dennoch
Mund-Nasen-Schutz selbst, wie etwa            Stärke unserer Mitgliedsorganisatio-                   ein Konzept für Online-Seminare ent-
die Angestellten in den Werkstätten           nen: Sie bieten Hilfsangebote in allen                 wickelt. Denn vieles lässt sich auch in
des Mosaik-Unternehmensverbunds.              denkbaren Bereichen, sind gut vernetzt                 Videokursen zeigen und lernen. Unser
Für sich und zum Verkauf, um wenigs-          und überall in der Stadt präsent. Vom                  Signal: Wir machen weiter. So wird der
tens einige laufende Kosten zu decken.        Telefonat gegen Einsamkeit bis zur                     Landesverband auch seiner satzungs-
Denn die Werkstätten für Menschen             Einkaufshilfe werden Angebote ver-                     gemäßen Aufgabe der fachlichen Wei-
mit Beeinträchtigungen mussten für            mittelt. Informationen zu den bezirkli-                terentwicklung der sozialen Arbeit ge-
die vielen Tausend Beschäftigten schlie-      chen Koordinierungsstellen finden Sie                  recht. Mehr dazu ab Seite 65.
ßen. Die Aufgabe, die geordnete Tages-        auf Seite 30.
struktur, die festen Kontakte – das al-           Wir müssen an die Menschen in                      Geburtstagspause statt
les fällt gerade für viele dieser Klientin-   ganz besonderen Notsituationen den-                    Geburtstagssause
nen und Klienten nun weg. Das ist auch        ken und Hilfe ermöglichen, etwa für                    70 Jahre Paritätischer Berlin – das woll-
für sie eine Ausnahmesituation. Schnell       obdachlose oder geflüchtete Menschen.                  ten wir im Mai mit Ihnen feiern. Das
also haben die Mitarbeitenden in den          Eine unserer Mitgliedsorganisationen,                  fällt zwar nun erst einmal aus – wir
Häusern, die Lehrerinnen und Lehrer           die Albatros gGbmH, eröffnet eine                      alle müssen zunächst mit den verän-
zum Teil mit freiwilligen Helfern vie-        Unterkunft für geflüchtete Menschen                    derten Bedingungen durch das Co-
les kreativ gelöst – wie das Nähen von        in Quarantäne. Unser Blick sollte bei                  rona-Virus umgehen. Aber dennoch
Masken.                                       einer weltweiten Pandemie nicht an der                 wollen wir mit einigen Online-Aktio-
     Überhaupt mussten sehr schnell           Grenze haltmachen. Für die Räumung                     nen unter dem Motto #berlinbesser-
sehr viele Lösungen gefunden werden.          der übervollen Camps in Griechenland                   machen zeigen, was uns verbindet und
So etwa für das Arbeiten im Homeof-           etwa fordern wir zeitnahe europäische                  stark macht. So stellen wir Ihnen auf
fice. Corona treibt die Digitalisierung       Lösungen.                                              den Seiten 8 und 9 die Internetseite
voran. Von heute auf morgen fanden                Und sicher alle beschäftigt nun                    www.berlinbessermachen.de vor und
sich viele von uns im Homeoffice, in          auch die Frage: Welche Unterstützung                   zeigen damit, wie wichtig die soziale
Video- oder Telefonkonferenzen wie-           gibt es für den sozialen Bereich, weil                 Arbeit für Berlin ist – gerade in der Co-
der. Und unsere Mitglieder entwickel-         etwa Angebote nicht immer umfäng-                      rona-Krise.                           p

2. Quartal 2020                                           PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                          7
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Kreative Lösungen in der Krise Corona und die Folgen für die soziale Arbeit - Der Paritätische Berlin
LANDESGESCHÄFTSSTELLE
                                                                  RUBRIK

Hashtag, Slogan und Internetseite: Anlässlich des 70-jährigen Bestehens des Paritätischen Berlin
stellen wir Menschen vor, die sich für das soziale Berlin engagieren. Die ersten vier Porträts,
von Dominique Hensel, freie Autorin

#
         berlinbessermachen ist der                       und setzen positive Impulse. Die Bot-                     die Aktion auch nach dem 70-jährigen
         neue Slogan und gleichzeitig                     schaft: Es lohnt sich, sich einzubringen.                 Bestehen fortsetzen. #berlinbesserma-
         ein crossmediales Projekt, das                       Damit wollen wir auch andere er-                      chen wird uns als Slogan, Hashtag und
         aus Anlass des in diesem Jahr                    mutigen, Berlin mitzugestalten. Und                       Aktion die kommenden Jahre begleiten.
70-jährigen Bestehens unseres Ver-                        nicht zuletzt wollen wir so den Paritäti-                                                        p KATHRIN ZAUTER,
bandes umgesetzt wird. Crossmedial                        schen Berlin und die Arbeit seiner über                                  LEITERIN PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
ist das Projekt, weil alle erstellten Bei-                770 Mitglieder als positive soziale Ge-
träge auf verschiedenen Kanälen ausge-                    stalter von Berlin sichtbarer machen.
spielt werden – sowohl audiovisuell mit                   Gerade jetzt in der Corona-Krise ist uns
Videoclips und Podcast, online per So-                    das ein besonderes Anliegen: Zu zeigen,                      Wissenswertes
cial Media wie Facebook und Twitter,                      wie wichtig soziales Engagement und                          Die Website finden Sie unter:
als auch in Printprodukten wie unserem                    die Arbeit unserer Mitglieder sind.                          www.berlinbessermachen.de
Paritätischen Rundbrief.                                      Alle Beiträge von #berlinbesserma-
    Auf der Internetseite www.berlin-                     chen werden auf der Website berlinbes-                       Wenn Sie Ideen, Anregungen oder Informa-
bessermachen.de porträtieren wir Men-                     sermachen.de gebündelt und laufend                           tionen für #berlinbessermachen haben, dann
schen aus den Mitgliedsorganisationen,                    aktualisiert und ergänzt. Und weil wir                       schicken Sie uns eine E-Mail mit dem Stich-
die sich ehrenamtlich oder hauptberuf-                    denken, dass #berlinbessermachen eine                        wort #berlinbessermachen an
lich engagieren. Sie erzählen von ihrer                   ständige Aufgabe für unseren Verband                         presse@paritaet-berlin.de
Arbeit, ihrer Motivation, ihren Erfolgen                  und unsere Mitglieder ist, werden wir

»Menschen mit Behinderungen sind Teil dieser Stadt. Das ist wichtig.«
Georg Dudaschwili, Cooperative Mensch eG, Vorstand

W     enn Menschen mit Behinderungen
      ein selbstverständlicher Teil der
Gesellschaft sind, dann ist Georg Du-
                                           wirtschaft und Volkswirtschaft stu-
                                           diert. Doch der soziale Bereich spielte
                                           für ihn immer eine Rolle. In seinem
                                                                                                                                 mit schweren Behinderungen eröffnet,
                                                                                                                                 die sonst ihr Leben in Krankenhäusern
                                                                                                                                 verbracht hätten« sagt er. Ein weiteres
daschwilis Aufgabe erfüllt. Bis dahin      Alltag möchte er etwas tun, worin er                                                  Projekt ist der Kiezladen im Prenzlauer
ist noch viel zu tun für ihn und die       einen Sinn erkennen kann. So kam er                                                   Berg, wo behinderte Menschen viele
650 Mitarbeitenden der Cooperati-          vor vielen Jahren zur Spastikerhilfe.                                                 Kontakte in die Nachbarschaft knüp-
ve Mensch eG. Diese ist Trägerin von          »Ich denke, jeder möchte un-                                                       fen.»Menschen mit Behinderungen
Einrichtungen und Diensten. Ihre           abhängig von Alter, Pflegebedürftig-                                                  sind Teil dieser Stadt. Das ist wichtig«,
Dienstleistungen basieren auf einem        keit oder Behinderung in dieser Stadt                                                 sagt er.
ganzheitlichen Menschenbild, das die       gut leben« sagt er und weist darauf                                                      »Ich finde, Berlin engagiert sich
Zugehörigkeit eines jeden zur Gesell-      hin, dass mehr als 90 Prozent aller Be-                                               stark in vielen sozialen Bereichen«,
schaft und das Recht auf lebenslange       hinderungen im Laufe des Lebens er-                                                   sagt Georg Dudaschwili. »Es wäre
Persönlichkeitsentwicklung umfasst.        worben werden. Daher müsse Berlin                                                     schön, wenn mehr Selbstver-
   Der gebürtige Niedersachse Georg        nicht für eine bestimmte Gruppe bes-                                                  treter*innen in die Entscheidungs-
Dudaschwili, der sich schon als            ser gemacht werden, sondern für alle                                                  prozesse eingebunden würden – eine
Jugendlicher ehrenamtlich engagier-        Bewohner.                                                                             Anforderung auch an uns Träger. Alle
                                                                                                                                                                                FOTOS: PHILIPP STEINER, COOPERATIVE MENSCH EG (LINKS); BAGSO/SACHS (RECHTS OBEN)

te, bringt für seine Arbeit hilfreiche        In seinem Arbeitsbereich hat sich                                                  in dieser Stadt sollten sich zuständig
Fähigkeiten mit: Er kennt sich mit dem     bereits vieles getan: »Wir haben zum                                                  fühlen, das Zusammenleben zu ver-
Unternehmerischen aus, hat Betriebs-       Beispiel eine Wohngruppe für Kinder                                                   bessern«, wünscht er sich.            p

»Es gibt ein Jugendhilfegesetz, aber keines für Ältere. Wir brauchen unbedingt ein Altenhilfestrukturgesetz.«
Margit Hankewitz, Sozialwerk Berlin e. V., Vorstandsvorsitzende

I n dieses Haus würden viele Besucher
  sofort einziehen oder wenigstens
regelmäßige Gäste sein. Eine Villa
                                           einen Saal für Kaffeeklatsch, Tanz und
                                           Bewegung, eine behindertengerechte
                                           Kegelbahn im Keller und viele weitere
                                                                                          Hallo, wie geht es dir heute? – Ein
                                                                                      Satz, mit dem jeder Besuch bereits an
                                                                                      der Rezeption beginnt. Wenn die Che-
                                                                                                                                 lassen und ihm seine Bestimmung
                                                                                                                                 gegeben. Margit Hankewitz führt das
                                                                                                                                 Lebenswerk ihrer Eltern nun, da sie
mit liebevoll gestalteten Räumen, die      Räume: ein Haus mit vielen Möglich-        fin Margit Hankewitz vom Sozialwerk        selbst Rentnerin ist, ehrenamtlich fort.
Wärme ausstrahlen und jeden ein-           keiten. Das Stadtteilzentrum im Käte-      e. V. gerade vorbeikommt, hat auch sie     »Ich habe niemals Angst vorm Alt-
laden, der sie betritt. Ein reizendes      Tresenreuter-Haus ist ein Haus für alle,   ein persönliches Wort. Mit dem Haus        werden gehabt, weil ich erlebt habe,
Café mit alten Möbeln gibt es hier, zwei   doch eigentlich haben die Senioren         ist sie so lange verbunden, wie sie den-   dass hier die fröhlichen, aktiven Älte-
Wellensittiche, Bücher zum Ausleihen,      das Sagen.                                 ken kann. Ihre Eltern haben es bauen       ren sind« sagt sie.

8                                                                     PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                             2. Quartal 2020
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Kreative Lösungen in der Krise Corona und die Folgen für die soziale Arbeit - Der Paritätische Berlin
LANDESGESCHÄFTSSTELLE
                                                                                                                          RUBRIK

                                                            Die Einrichtung wird ehrenamtlich                                                                                               Mit Energie und Fröhlichkeit leitet
                                                         von älteren Menschen betrieben.»Hier                                                                                            sie die Geschicke des Sozialwerks, das
                                                         kann man sich selbst und anderen                                                                                                auch im Landesseniorenbeirat mit-
                                                         helfen«, sagt sie. Das Ziel der Arbeit:                                                                                         arbeitet. Sie ist für vieles im Bereich
                                                         soziale Isolation verhindern. Und so                                                                                            Altenhilfe Vorbild in der Stadt. Dabei
                                                         ist die frühere Finanzbeamtin Mar-                                                                                              weiß sie genau, woran es noch fehlt:
                                                         git Hankewitz der beste Beweis dafür,                                                                                           »Es gibt ein Jugendhilfegesetz, aber
                                                         dass der Ansatz funktioniert. »Wir alle                                                                                         keines für Ältere. Wir brauchen un-
                                                         hier sind Vorbilder fürs Aktivsein im                                                                                           bedingt ein Altenhilfestrukturgesetz«,
                                                         Alter. Diese Lebensfreude, die habe ich                                                                                         sagt sie. Sie weiß, dass es dauern
                                                         selbst auch von anderen Älteren über-                                                                                           werde, das zu erreichen, aber»die
                                                         nommen, und ich gebe sie weiter«,                                                                                               Hartnäckigkeit, die habe ich auf jeden
                                                         sagt sie.                                                                                                                       Fall geerbt«.                       p

                                                         »Es würde Berlin guttun, wenn wir auch sehen würden, was schon gut funktioniert, denn davon gibt es ganz viel.«
                                                         Eva Schumann, Opferhilfe Berlin, Geschäftsführerin

                                                         I m Theater arbeitete Eva Schumann
                                                           mit Menschen zusammen – ob als
                                                         Klinikclown oder als reisende Theater-
                                                                                                    der Betroffenen ein wenig leichter
                                                                                                    zu machen.»Manchmal geht es nur
                                                                                                    darum, einen Raum aufzumachen, in
                                                                                                                                             und Behörden: »Wir sind ein Teil des
                                                                                                                                             Ganzen.«
                                                                                                                                                Weil die Hilfsangebote in Berlin gut
                                                                                                                                                                                         lich noch besser werden: »Der Zugang
                                                                                                                                                                                         zu kostenfreien Hilfsangeboten muss
                                                                                                                                                                                         weiter ausgebaut, vorhandene An-
                                                         frau, die Comedy zu Straßenkindern         dem man teilen kann, was passiert        sind, findet Eva Schumann es wichtig,       gebote müssen gut ausgestattet und
                                                         in Brasilien brachte. »Ich lernte die      ist«, sagt sie über die Arbeit in der    nicht nur auf die Defizite zu schauen:      ausgeweitet werden.«
                                                         Menschen kennen, ihre Biografien           Beratungsstelle und in der Zeugen-       »Es würde Berlin guttun, wenn wir              Ihre Aufgabe im Hilfenetzwerk
                                                         und Lebenslagen«, sagt die Frau, die       betreuung. Dabei sieht sie sich in       auch sehen würden, was schon gut            sieht Eva Schumann darin, Bedarfe
                                                         in ihrem ersten Berufsleben auf der        Berlin in einem Hilfenetzwerk mit Be-    funktioniert, denn davon gibt es ganz       zu erkennen und gute Angebote zu
                                                         Bühne zu Hause war. Das öffnete für        ratungsstellen, Kliniken, der Polizei    viel!« Nichtsdestotrotz könne es natür-     machen. »Das bedeutet viel Kraft
                                                         Eva Schumann die Tür zum sozialen                                                                                               und kostet Anstrengung, zu sehen,
                                                         Bereich. »Meine Theaterarbeit hat für                                                                                           was den Menschen helfen kann. Man
                                                         mich viele Fragen sichtbar gemacht«,                                                                                            braucht gute Nerven dafür, doch die
                                                         erklärt sie. Seit 2014 ist Eva Schumann                                                                                         Rückmeldungen der Klienten berühren
                                                         bei der Opferhilfe Berlin.                                                                                                      und motivieren mich« sagt sie. Wenn
                                                            Der Weg in ihr zweites Berufs-                                                                                               zum Beispiel ein Igelball jemandem
                                                         leben ist für Eva Schumann stimmig,                                                                                             hilft, eine Gerichtsverhandlung durch-
                                                         weil sie nun Dinge anders verändern                                                                                             zustehen, oder sie mit ihrem Team er-
                                                         kann.»Ich mag diese praktische                                                                                                  reicht, dass ein Opfer einer Straftat die
                                                         Arbeit mit und für Menschen, die in                                                                                             Angst überwinden und wieder U-Bahn
                                                         ganz schwierigen Situationen sind«                                                                                              fahren kann, dann wurde für sie etwas
                                                         sagt sie. Ihre Motivation: das Leben                                                                                            wirklich Sinnvolles bewirkt.          p

                                                         »Wir kämpfen darum, einen inklusiven Ort für Lesben zu bekommen, an dem bezahlbares Wohnen und
                                                         auch Pflege im Alter möglich sind.«
                                                         Ilona Böttcher, Ehrenamtliches Vorstandsmitglied bei RuT – Rad und Tat: Offene Initiative Lesbischer Frauen e .V.,
                                                         seit 2013 aktives Mitglied in der Gruppe für ein neues Wohn- und Kulturzentrum für lesbische Frauen

                                                         V   or sieben Jahren hat Ilona Böttcher
                                                             von den Bemühungen des RuT e. V.
                                                         gehört, ein Wohnprojekt für lesbische
                                                                                                    zählt sie. Schon während des Auswahl-
                                                                                                    verfahrens, aber auch, als sie dieses
                                                                                                    verloren hatten, sprachen viele den
                                                                                                                                             den Kampf um das Projekt sei die Auf-
                                                                                                                                             merksamkeit der Politik auf den RuT
                                                                                                                                             e. V. gelenkt worden. »Schon dadurch
                                                         Frauen zu gründen. Seit dieser Zeit ist    Frauen Mut zu. »Ich war überwältigt      hat sich ganz viel verändert: Projekte
                                                         sie aktiv dabei. »Wir kämpfen darum,       von der Welle der Solidarität von Män-   sind dazugekommen (wie Lesbisch*.
                                                         einen inklusiven Ort für Lesben zu be-     nern und Frauen, LSBTI und auch aus      Sichtbar. Berlin), und jetzt wird am
                                                         kommen, an dem bezahlbares Woh-            der Politik. Man könnte fast sagen,      Alexanderplatz ein Haus gebaut. Les-
FOTOS: N. KOBUS (MITTE); CLAUDIA KRAUSE (UNTEN RECHTS)

                                                         nen und Pflege im Alter möglich sind«,     unser großer Misserfolg ist zu einem     ben sind dadurch in Berlin sichtbarer
                                                         sagt sie. Der Verein bemühte sich lange    riesigen Erfolg in puncto Sichtbarkeit   geworden«, freut sich Ilona Böttcher.
                                                         um eine Teilfläche auf der Schöne-         geworden«, so Ilona Böttcher.                Ilona Böttcher kennt die Arbeit des
                                                         berger Linse, einem Grundstück am             Am Ende erreichen die Frau-           Vereins schon viel länger, als sie selbst
                                                         Südkreuz. Diese Fläche wurde aber          en ihr Ziel doch: Zusammen mit der       im Vorstand aktiv ist. In den 30 Jah-
                                                         der Schwulenberatung Berlin zu-            Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mit-      ren seines Bestehens hat sie den Ver-
                                                         gesprochen.                                te entsteht nun am Alexanderplatz        ein immer wieder kontaktiert, hat am
                                                            »Wir haben viel investiert und trotz-   das Wohn- und Kulturzentrum.»Dieses      Lesben-Frühstück teilgenommen, ist          an dem ich immer wieder andocken
                                                         dem verloren. Das Tolle dabei war die      Haus ist für mich ein Leuchtturm für     mit anderen Frauen Rad oder Kanu            konnte und wo ich immer andere Frau-
                                                         große Solidarität, die uns von allen       Berlin, für lesbisches Leben in die-     gefahren. »Der RuT e. V. ist ein wich-      en getroffen und Unterstützung ge-
                                                         Seiten entgegengekommen ist«, er-          ser Stadt«, sagt Ilona Böttcher. Durch   tiger Anlaufpunkt für Frauen/Lesben,        funden habe«, sagt sie.          p

                                                         2. Quartal 2020                                                      PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                                          9
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Kreative Lösungen in der Krise Corona und die Folgen für die soziale Arbeit - Der Paritätische Berlin
GESCHÄFTSSTELLE BEZIRKE

Gemeinsame Sache – Berliner Freiwilligentage 2020
Vom 11. bis 20. September 2020 machen die Berlinerinnen und Berliner »Gemeinsame Sache«
und engagieren sich für ein solidarisches Miteinander – wenn nötig, auch online

Engagement macht Spaß: Nistkästen bauen in der Fabrik Osloer Straße bei der Gemeinsamen Sache 2019                                 FOTO: ANIKA GÖBEL

I
    n herausfordernden Situationen ste-             tragen, dass dieses freiwillige Engage-               Seine Wirkung entfaltet Engage-
    hen die Berlinerinnen und Berliner              ment in der Stadt sichtbar ist. Denn En-          ment besonders dann, wenn starke Part-
    zusammen – das zeigt uns auch die               gagement stärkt die Zivilgesellschaft,            ner zusammenkommen. Freiwillige, so-
Corona-Krise. Die Bereitschaft zu hel-              das Miteinander und die soziale Teil-             ziale Organisationen und Initiativen
fen und dafür neue Wege zu finden, ist              habe.                                             schließen sich bei Mitmach-Aktionen
beeindruckend – ob in der Nachbar-                      Das vielfältige freiwillige Enga-             mit Politik, Verwaltung und Unterneh-
schaft, am Telefon oder online. Wir se-             gement zeigt auch: Berlin ist eine ler-           men zusammen, tauschen sich aus und
hen erneut, dass freiwilliges Engage-               nende solidarische Stadt, die auf glo-            gestalten so gemeinsam unsere leben-
ment ein Grundpfeiler für ein solidari-             bale und lokale Herausforderungen re-             dige Demokratie. Zusammen mit dem
sches Berlin ist.                                   agieren kann. Deshalb haben wir für               Tagesspiegel und den Partnern der Ge-
    Denn jedes Jahr engagieren sich                 dieses Jahr Lern.Ort.Engagement zum               meinsamen Sache – Berliner Freiwilli-
Tausende Freiwillige für ihre Mitmen-               Motto der Gemeinsamen Sache – Ber-                gentage will der Paritätische Berlin wie-
schen. Ob sie Stolpersteine putzen, das             liner Freiwilligentage gemacht. Das               der die Möglichkeit schaffen, das Um-
Flussufer von Plastikmüll befreien, ein             Motto der Berliner Engagementwoche                feld im Kleinen und damit die Gesell-
inklusives Sportfest organisieren oder              passt auch zur Gemeinsamen Sache.                 schaft im Ganzen zu verändern.
online mit der Politik über die Kiezge-             Im Mitanpacken wächst das gegensei-
staltung diskutieren – sie übernehmen               tige Verständnis der Berlinerinnen und            Wir rufen auf – machen Sie Gemein­
Verantwortung für ihren Kiez und die                Berliner. Und ihre Fähigkeiten und ihr            same Sache! Es geht ganz einfach
Nachbarschaft, unterstützen dort, wo                Einsatz machen Berlin lebenswerter.
Hilfe gebraucht wird, und entwickeln                So wird das freiwillige Engagement zu             3   Laden Sie zum Mitmachen ein: Auf-
neue Ideen für ein soziales Berlin.                 einem Lernort, der allen Menschen of-                 räumaktionen,     Kreativworkshops,
    Mit der Veranstaltung »Gemein-                  fensteht. Schirmherr ist der Regierende               Gärten verschönern, oder Online-Dis-
same Sache – Berliner Freiwilligentage«             Bürgermeister von Berlin, ­      M ichael             kussionen – es gibt unzählige Mög-
möchten wir auch dieses Jahr dazu bei-              Müller.                                               lichkeiten, das Engagement in Ihrer

10                                                             PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                            2. Quartal 2020
GESCHÄFTSSTELLE BEZIRKE

    Organisation oder Initiative sichtbar             Unser Angebot für Ihre Aktionen                          das Mitmachen schaffen. Da die För-
    zu machen und neue Aktive zu ge-                                                                           dermittel begrenzt sind, werden sie
    winnen. Auch neue digitale Formate                3   Die Öffentlichkeit erreichen: Wir                    nach Eingangsdatum und Prüfung
    können verstärkt genutzt werden,                      bringen Ihr freiwilliges Engagement                  der Anträge vergeben. Das Antrags-
    falls weiterhin Kontakteinschränkun-                  ins Rampenlicht. Der Paritätische                    formular und alle Antworten auf Ihre
    gen bestehen. Tragen Sie Ihre Aktio-                  Berlin und der Tagesspiegel nutzen                   Fragen bekommen Sie beim Team der
    nen auf www.gemeinsamesache.berlin                    ihre Medienkanäle. Wir berichten                     Gemeinsamen Sache – Berliner Frei-
    ein, und begeistern Sie so andere Men-                mithilfe von Online- und Printme-                    willigentage. Die Kontaktdaten fin-
    schen für Ihr Projekt.                                dien, Social Media und einer konti-                  den Sie im Kasten am Textende.
3   Schmieden Sie Kooperationen: Zu-                      nuierlichen Pressearbeit über die Ge-            3   Danke sagen: Alle Freiwilligen la-
    sammen lässt sich mehr erreichen; oft                 meinsame Sache – Berliner Freiwilli-                 den wir zusammen mit den Partnern
    entstehen neue Synergien zwischen                     gentage und über Ihre Mitmach-Ak-                    und den Ermöglichern von Mitmach-
    sozialen Organisationen und Initia-                   tionen, die Sie auf www.gemeinsame-                  Aktionen, wie sozialen Organisatio-
    tiven im Kiez, lokalen Unternehmen,                   sache.berlin einstellen können.                      nen, Initiativen und Unternehmen, zu
    Politik und Verwaltung.                           3   Aktionen finanziell stärken: Als                     unserer großen Dankeschönfeier am
3   Packen Sie mit an: Lernen Sie ganz                    besonderes Angebot für unsere Mit-                   Sonntag, 20. September ein. Mit viel
    persönlich die Engagement-Viel-                       gliedsorganisationen unterstützen wir                Unterhaltung und einem abwechs-
    falt Berlins noch besser kennen! Be-                  Sie mit insgesamt 15.000 Euro für                    lungsreichen Kulturprogramm möch-
    stimmt finden Sie etwas ganz in                       Ihre Mitmach-Aktionen. Alle Mit-                     ten wir mit Ihnen feiern und ganz per-
    Ihrer Nähe. Alle Informationen rund                   glieder können Mittel von bis zu 500                 sönlich Danke sagen. Mehr zur Dan-
    um die Aktionen finden Sie unter                      Euro beantragen und so einen guten                   keschönfeier erfahren Sie bald unter
    www.gemeinsamesache.berlin.                           und wertschätzenden Rahmen für                       www.gemeinsamesache.berlin
                                                                                                                                                       p NIKLAS ALT,
                                                                                                                    FREIWILLIGES ENGAGEMENT BEIM PARITÄTISCHEN BERLIN

                                                                                                               Wissenswertes
                                                                                                               Unser Beitrag zur bundesweiten Woche des
                                                                                                               bürgerschaftlichen Engagements und zur
                                                                                                               Berliner Engagementwoche:
                                                                                                               Gemeinsame Sache –
                                                                                                               Berliner Freiwilligentage 2020
                                                                                                               Lern.Ort.Engagement:
                                                                                                               11. bis 20. September 2020
                                                                                                               Haben Sie Fragen und Wünsche?
                                                                                                               Ansprechpartnerinnen sind:
                                                                                                               Niklas Alt, Anika Göbel, Isabell Köller,
                                                                                                               Lea Winnig und Nadine Wittek
                                                                                                               Tel.: 030 86 001 626
                                                                                                               E-Mail: freiwilligentage@paritaet-berlin.de

                                                                                                               Social-Media-Tipps
                                                                                                               Im Rahmen der Berliner Freiwilligentage
                                                                                                               können Sie folgende Hashtags nutzen:
                                                                                                               #Freiwilligentage
                                                                                                               #GemeinsameSache
                                                                                                               #Engagement
                                                                                                               #Ehrenamt
                                                                                                               #LernOrtEngagement
                                                                                                               #Berlin, sowie bei Aktionen der jeweilige
                                                                                                               ­Bezirk, also etwa #Neukölln
                                                                                                               oder folgende Handles:
                                                                                                               bei Facebook:
                                                                                                               @ParitaetBerlin
                                                                                                               @freiwilligentageberlin
                                                                                                               bei Twitter:
                                                                                                               @ParitaetBerlin
Lesen in Leichter Sprache: Inklusives Lesen in Spandau beim Lea-Leseklub                                       @freiwilligentag
bei der Gemeinsamen Sache 2019                                                        FOTO: ANIKA GÖBEL

2. Quartal 2020                                                  PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                                        11
GESCHÄFTSSTELLE BEZIRKE

Fachtag zur Beschäftigungsförderung
Vertreter der Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Berlin haben sich über
Good-Practice-Beispiele zur Beschäftigung von langzeitarbeitslosen Menschen informiert

40 Teilnehmende besuchten den Fachtag                                                                                FOTO: NADINE WITTEK

D
         ie Berliner LIGA-Verbände ha-      setzung des Teilhabechancengesetzes             ist hoch – von Büroarbeit über Re-
         ben einen Fachtag zur Beschäf-     erheblich unterstützt.                          cycling und Gartenarbeit bis zu Tä-
         tigungsförderung nach dem              Luise Finck und Bianca Bohm vom             tigkeiten am Computer haben inte-
Teilhabechancengesetz nach Paragraf         Jobcenter Lichtenberg stellten das Ak-          ressierte 16i-Anwärter die Möglich-
16i SGB II veranstaltet. 40 Teilnehme-      tiv-Team des Jobcenters Lichtenberg             keit, eine sie ansprechende Arbeit
rinnen und Teilnehmer aus den LIGA-         vor, das sich vor allem der Vermitt-            auszuführen. Die bislang durch
Organisationen, darunter der Paritäti-      lung von langzeitarbeitslosen Men-              die Förderung eingestellten Mit-
sche Berlin, informierten sich am 10.       schen widmet. Die Erfolgskriterien des          arbeitenden sind eine Bereiche-
März über die Perspektive des Lan-          Aktiv-Teams resultieren aus einer kon-          rung und Entlastung für das Lwerk.
des. Sie erfuhren Näheres über Good-        sequenten Ausrichtung der Vermitt-              Josef Drescher findet es sehr wichtig,
Practice-Beispiele zur Beschäftigung        lungsbemühungen an den Ressourcen               dass die 16i-Maßnahmen sanktions-
von langzeitarbeitslosen Menschen und       und der Lebenslage langzeitarbeitslo-           frei sind, das heißt, dass der poten-
führten Gespräche mit Jobcentervertre-      ser Menschen, einem geringen Betreu-            zielle Arbeitnehmer, der vom Job-
terinnen und -vertretern.                   ungsschlüssel, der Freiwilligkeit und           center entsendet wurde, auch nein
    Im Grußwort wies Oliver Bürgel,         einer persönlichen Begleitung im Be-            sagen kann, ohne Kürzungen oder
Landesgeschäftsführer der AWO und           werbungsverfahren.                              Maßnahmen durch das Jobcenter
aktuell federführend in der LIGA, da-                                                       befürchten zu müssen. Allerdings
rauf hin, die Beschäftigungsförderung       Drei gute Praxisbeispiele                       wünscht sich Drescher eine Gleich-
auch als Möglichkeit der Personalak-                                                        behandlung der durch die Förderung
quise zu gestalten.                         3   Das Lwerk Berlin Brandenburg                eingestellten Arbeitskräfte, vor allem
    Dr. Barbara Philippi, Referats-             gGmbH ist mit mehreren Werkstät-            im finanziellen Bereich, um einer
leitung SGB II, Koordination und                ten in Berlin vertreten. Geschäfts-         Zwei-K lassen-Arbeitnehmerschaft
Arbeitsförderung der Senatsverwaltung           führer Josef Drescher konnte bislang        vorzubeugen.
für Arbeit, Integration und Soziales ver-       sieben Stellen durch Paragraf 16i
deutlichte in ihrem Beitrag, dass das           SGB II fördern. Geplant ist, mehr       3   Frank Holzmann, Geschäftsfüh-
Land Berlin mit der Kofinanzierung              als 20 Stellen zu besetzen. Die Band-       rer von Ball e. V. in Marzahn-Hel-
von Trägern, Gewährung von Sachkos-             breite der Betätigungsmöglichkei-           lersdorf, beschäftigt zwölf Mitarbei-
tenpauschalen und Coaching die Um-              ten in den Werkstätten des Lwerks           tende über Paragraf 16i SGB II. Ball

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GESCHÄFTSSTELLE BEZIRKE

    e. V. arbeitet in der Stadtteil- und Ge-
    meinwesenarbeit. Die 16i-Mitarbei-
    tenden sind im Durchschnitt bereits
    mehr als elf Jahre arbeitslos und wer-
    den zum Großteil nach Maßnahmen-
    ende in Rente gehen. Holzmann be-
    richtet von einem sehr großen Anlei-
    tungsbedarf der neuen Mitarbeiten-
    den; viel Erklärungsbedarf besteht
    aus Unsicherheit heraus. Außer-
    dem berichtet er, dass auch sehr in-
    dividuelle Anpassungen der Tätig-
    keitsfelder aufgrund von gesundheit-
    lichen Einschränkungen notwen-
    dig sind. Für Frank Holzmann steht
    die Sozialintegration im Fokus der
    16i-Maßnahmen, also der Mensch,
    der Teil von etwas sein möchte.
    Er wünscht sich für Marzahn-Hel-
    lersdorf mehr Jobcoaches und mehr
    Zusammenarbeit zwischen Jobcoa-
    ches und Arbeitgebenden. Er wies da-
    rauf hin, dass die fehlende Sozialver-       Eine der Arbeitsgruppen                                                           FOTO: NADINE WITTEK
    sicherungspflicht im Instrument 16i
    einer sozialen Ungleichbehandlung
    entspricht.                                  als Integrationsassistenten, in Begleit-   In den Arbeitsgruppen zum Praxis-
                                                 diensten oder als Küchenhilfen tätig.      transfer kamen die Interessierten mit
3   Walther Gauks von Lyra e. V. in              Gauks erwähnte die hohe Motivation         Jobcentermitarbeitenden aus Neukölln,
    Lichtenberg hat bislang acht Stel-           und Kompetenzen seiner 16i-Mit-            Treptow-Köpenick und Lichtenberg so-
    len für geförderte Leistungsbezie-           arbeitenden und würde sich eine ziel-      wie Spandau ins Gespräch und erhiel-
    her und -bezieherinnen nach Para-            gerechte Anpassungsförderung für           ten wichtige Hinweise zur Beantragung
    graf 16i SGB II geschaffen. Viele sei-       den weiteren Weg der Mitarbeiten-          und Gestaltung der Beschäftigung.
    ner neuen Mitarbeitenden sind zwi-           den in den ersten Arbeitsmarkt wün-
    schen 50 und 60 Jahre alt. Sie sind          schen.                                     p MARKUS PLEYER, ARBEITSMARKT BEIM PARITÄTISCHEN BERLIN

Weiterbildung zur Gemeinwesenarbeit
Vier Module zur Erweiterung von Methodenkenntnissen und praxisnaher Reflexion der eigenen Arbeit
in Richtung Wirkungsorientierung

S
      tadtteilzentren haben sich in Ber-       die in diesem Feld Tätigen vor zahlrei-      higt, die eigene Arbeit und aktuelle He-
      lin als gesamtstädtische Infra-          che Herausforderungen. Daher konzi-          rausforderungen möglichst praxisnah
      struktur etabliert und bewährt.          pieren der Paritätische Wohlfahrtsver-       zu reflektieren, Methodenkenntnisse
Sie gelten als Initiatoren, Koordinato-        band Berlin gemeinsam mit der Pari-          zu erweitern und damit eigene Projekte
ren, Raumgeber, Vernetzer und Seismo-          tätischen Akademie Berlin sowie Mar-         wirkungsorientiert umzusetzen.
grafen in ihrem jeweiligen Sozialraum.         kus Runge, Geschäftsführer des Nach-             Die Dozentinnen sind erfahrene
    Darüber hinaus ist die Stadt von           barschaftshauses Urbanstraße e. V., und      Stadtteilarbeitende aus Berlin und er-
zahlreichen weiteren Nachbarschafts-           Hille Richers, systemische Beraterin für     möglichen einen wertvollen Einblick in
einrichtungen, sozialen Treffpunk-             Organisations- und Gemeindeentwick-          die Berliner Stadtteilarbeit sowie eine
ten und Initiativen von und für unter-         lung, aktuell eine Weiterbildung mit         intensive Begleitung.
schiedliche Zielgruppen geprägt. Stadt-        insgesamt vier Modulen. Diese richten         p ANIKA GÖBEL, STADTTEILARBEIT BEIM PARITÄTISCHEN BERLIN
teilarbeit ist eine sozialräumliche Stra-      sich vor allem an Fach- und Leitungs-
tegie, die sich immer auf eine Nachbar-        kräfte der Stadtteil- und Gemeinwesen-
schaft, einen Kiez oder einen Stadtteil        arbeit in Berlin sowie an alle unmittel-
bezieht. Sie erfüllt essentielle sozialpoli-   bar in den Stadtteilen tätigen Akteurin-       Wissenswertes
tische Aufgaben wie Partizipation, Inte-       nen und Akteure.
gration, Inklusion und soziale Teilhabe,           Die Weiterbildung soll einen grund-        Weitere Informationen zur Weiterbildung
die das soziale Miteinander in Berlin          legenden Einblick in die Rahmenbedin-          Gemeinwesenarbeit erhalten Sie bei
stabilisieren.                                 gungen, Methoden und Zielsetzungen             Anika Göbel.
    Die Vielfalt, Ganzheitlichkeit und         der Stadtteilarbeit Berlins ermöglichen.       E-Mail: goebel@paritaet-berlin.de
Komplexität der Stadtteilarbeit stellt         Die Teilnehmenden werden damit befä-

2. Quartal 2020                                           PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                                13
GESCHÄFTSSTELLE BEZIRKE

Fachgespräch Wohnraum
In Steglitz-Zehlendorf entsteht ein Netzwerk aus Wohnungswirtschaft, Bezirksamt
und Wohlfahrtsverbänden. Das Ziel: den Wohnungsmarkt mitgestalten

M
           enschen mit Beeinträchti-
           gungen oder sozialen Be-
           nachteiligungen haben es
auf dem angespannten Wohnungs-
markt inzwischen berlinweit besonders
schwer, ihren Wohnraum zu erhalten
oder neuen zu finden. Auch soziale Trä-
ger finden immer weniger bezahlbare
Räume für ihre verschiedensten Ange-
bote und Zielgruppen.
     Die Arbeitsgemeinschaft der Wohl-
fahrtsverbände Steglitz-Zehlendorf hat
diese Problemlagen zum Anlass genom-
men, in Kooperation mit dem Bezirks-
amt Steglitz-Zehlendorf ein erstes Fach-
gespräch Wohnraum zu veranstalten.
Ziel war es, ein bezirkliches Netzwerk
aus Wohnungswirtschaft, Bezirksamt
und Wohlfahrtsverbänden zu initiieren,
um den Wohnungsmarkt des Bezirks
vorausschauend zu betrachten und im
Rahmen eines guten Austausches ge-
stalten zu können.                          Beim Fachgespräch Wohnraum                                              FOTO: THOMAS LUTHMANN
     Im Namen der Arbeitsgemeinschaft
der Wohlfahrtsverbände im Bezirk Steg-
litz-Zehlendorf fand am 13. Februar         genannten Careleavern hilft und welche     Trägern und der Wohnungswirtschaft
2020 das erste Treffen statt. 26 Teilneh-   Unterstützungsmöglichkeiten für diese      vorteilhaft sind, konnte Constance Cre-
mende aus den Wohlfahrtsverbänden,          Zielgruppe am Wohnungsmarkt nötig          mer, Geschäftsführerin der Agentur In-
Vertreterinnen und Vertreter der öffent-    sind. Eine gute und verlässliche Nach-     klusiv Wohnen von der Stattbau Stadt-
lichen Verwaltung und der Wohnungs-         betreuung ist ebenso wichtig wie ein       entwicklungsgesellschaft mbH, mit
wirtschaft tauschten sich darüber aus,      guter Kontakt zu Vermietern.               einem Input zu Best-Practice-Beispie-
welchen Blick sie auf den Wohnungs-             Am zweiten Thementisch lud das         len in der Zusammenarbeit am dritten
markt haben und wie eine gegenseitige       Amt für Soziales, vertreten durch Mar-     Thementisch beleuchten.
Unterstützung aussehen könnte.              lies Herzig-Pairan, Leiterin des Amtes         Aufgrund der guten Resonanz und
     Drei relevante Themen wurden           für Soziales, ein, gemeinsam die Pro-      des Bedarfs an weiterer Vernetzung
während dieses ersten Austausches dis-      zesse wie den aufsuchenden Sozial-         wird die Liga Steglitz-Zehlendorf dieses
kutiert: Carolina Böhm, Bezirksstadträ-     dienst anzuschauen, um etwa Woh-           Format fortführen.
tin für Gesundheit und Soziales, stellte    nungsverlust zu vermeiden. Dass gerade                  p ANIKA GÖBEL, BEZIRKSBEAUFTRAGTE FÜR
zum einen vor, wie das Jugendamt so-        auch Kooperationen zwischen sozialen                    MITTE, SPANDAU UND STEGLITZ-ZEHLENDORF

Jung und wohnungslos in Spandau
Ergebnisse vom Fachaustausch: speziellere Angebote, gezielte Ansprechpartner und bessere Vernetzung

I
    m Rahmen der berlinweiten »Nacht            Obdachlosigkeit ist nur ein Teil-      auch der Verlust von Ausbildungs-
    der Solidarität« kamen Ende Januar      aspekt von Wohnungslosigkeit. Letz-        platz, Bildungsmaßnahme, Sicherheit
    2020 etwa 20 Fachleute vorwiegend       tere umfasst alle Menschen ohne            etc. Man spricht auch von Wohnungs-
aus der Sozialen Arbeit und der Span-       eigene Wohnung beziehungsweise             notfällen.
dauer Bezirksverwaltung im Stadtteil-       eigenen Mietvertrag. Betroffene kom-
zentrum Obstallee zusammen, um sich         men bei Verwandten oder Bekannten          Die Ursachen für die Wohnungs­
über das nicht ganz so sichtbare Pro-       unter oder schlafen in Notunterkünf-       losigkeit sind vielfältig:
blem der Wohnungslosigkeit junger           ten oder Wohnheimen. Die Wohnung           3 persönliche Krisen, wie die Tren-
Menschen im Bezirk Spandau auszu-           wird als zentraler Stabilitätsfaktor an-     nung der Eltern,
tauschen.                                   gesehen. Durch deren Verlust droht         3 Überschuldung,

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