PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Kreative Lösungen in der Krise Corona und die Folgen für die soziale Arbeit - Der Paritätische Berlin
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PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 2. QUARTAL 2020 Kreative Lösungen in der Krise Corona und die Folgen für die soziale Arbeit Notbetreuung Schutzausrüstung Freiwilligentage Umstellung in den Kitas Lieferung und Verteilung 11. bis 20. September
VORWORT RUBRIK Kreative Lösungen in der Krise Corona und die Folgen für die soziale Arbeit A ußer Corona scheint es kein anderes Thema mehr zu geben – und das schon seit Wochen. Langsam wird mir bewusst, dass mich dieses Virus doch noch er- wischt hat. Allerdings nicht mit seinen klassischen Sympto- men, sondern mit einem neuen, der Coronamüdigkeit. Gleichzeitig durchforste ich akribisch alle Nachrichten, ob und wann wir mit welcher Lockerung der kollektiv verhäng- ten Quarantäne rechnen können. Und nach sechs Wochen ka- men die ersten Zeichen: Bildungseinrichtungen, Museen, Bi- bliotheken, Zoo, Tierpark und der Botanische Garten durften jetzt wieder öffnen, ebenso Schulen und Kitas schrittweise. Alles mit Rücksichtnahme und Abstandhalten. Bei langen Spaziergängen in den Abendstunden empowere ich mein Immunsystem, sich auf jedes coronaverdächtige Par- tikel in meinem Körper zu stürzen. Bisher erfolgreich. Was mir zu denken gibt, ist, wie über die ältere Generation öffent- lich gesprochen wird in Politik und Medien. Es hört sich zwar fürsorglich an – die Älteren ab 60 sind die am stärksten ge- fährdete Gruppe. Alles, was unternommen wird, gilt ihrem Schutz. Es klingt auf der anderen Seite aber auch wie: Gäbe es diese Gruppe nicht, könnten wir weiterleben wie vor dem Virus. Die Älteren, es handelt sich um die Aufbaugeneration, wegsperren, bis ein Impfstoff da ist – auch das wurde schon diskutiert und verworfen. Was sonst. Schnell kommt dann noch der Reflex hoch, dass die Jüngeren sich nicht nur für die Alten einschränken, sondern ja auch die weiterlaufenden Ren- ten zahlen müssen. Die oft zitierte Fürsorglichkeit gilt in so einem Fall wohl eher den eigenen Interessen. Wie damit umgehen? Lasst uns alle gemeinsam munter und gesund bleiben und das Virus nicht auch noch die Ober- hand über die gemeinsame ungeteilte Wertschätzung aller Ge- Barbara John ist Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin nerationen gewinnen. FOTO: HOLGER GROSS / DER PARITÄTISCHE BERLIN Was wir deutlich merken, ist, dass Freiwillige in diesen Ta- gen wichtige Unterstützung leisten. Damit Hilfesuchende und Helfende zueinanderfinden, sind auch unsere Mitgliedsorga- der Philharmonie gefreut, alles war abgesprochen, die Einla- nisationen aktiv dabei, die neuen »bezirklichen Koordinie- dungskarten fertig und dann kam die Corona-Krise. Jetzt ha- rungsstellen« zu unterstützen. Freiwilligenzentren, Nachbar- ben wir unsere ganze Energie in die Unterstützung der Mit- schaftshäuser usw. sind dabei aktiv – sie beraten und vermit- gliedsorganisationen in dieser herausfordernden Zeit gesteckt. teln etwa Einkaufshilfen für ältere Menschen. Das ist der grö- Mit diesem Heft wollen wir Ihnen wichtige Informationen ßere Rahmen und die Stärke unserer vielen Mitgliedsorgani- zur aktuellen Situation geben, positive Beispiele aufzeigen sationen: Präsenz vor Ort, Vernetzungsarbeit, Koordinieren. und Mut machen! Wir sind beeindruckt von den vielen krea- Aber auch jede einzelne Mitgliedsorganisation hat sich in- tiven Aktionen und Reaktionen in dieser Zeit! nerhalb weniger Stunden und Tage überlegt: Wie kann ich mein Angebot aufrechterhalten, was davon lässt sich ins Digi- Ihnen allen wünsche ich tiefes Durchatmen bei allem, was tale verlagern, etwa in Online-Beratung? Was aber muss den- Ihnen schwerfällt, und die immer wieder ansteckende Früh- noch weiter im persönlichen Austausch passieren? Ambulante lingsfreude. Pflegedienste können hilfsbedürftige Personen nicht digital waschen! Auf den Schwerpunktseiten in diesem Heft finden Sie gute Lösungsbeispiele und Hilfsangebote. Wie meistern Menschen jetzt berufliche Krisen? Und wie die persönlichen? Wie es immer geschieht: Niemand sieht die Ihre Welt so, wie sie ist, sondern wie er oder sie ist. Eine triviale Anmerkung, dennoch zeigt sich in kritischen Situationen deutlicher als sonst, was uns als Person ausmacht. Es ist eben auch eine Zeit der Selbsterkenntnis. Und noch etwas: So gern hätten wir mit Ihnen im Mai das 70-jährige Bestehen unseres Berliner Landesverbandes ge- feiert. Wir haben uns auf eine einzigartige Veranstaltung in Barbara John 2. Quartal 2020 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 3
RUBRIK INHALT Der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin in den sozialen Medien Den Paritätischen finden Sie auch auf Facebook und Twitter. Wenn Sie tagesaktuelle Nachrichten über uns und unsere Mitglieder erhalten möchten, laden wir Sie ein, uns zu liken oder zu folgen: ParitaetBerlin Wir nutzen eine Gender schreibweise, die auch Barrierefreiheit und eine gute Lesbarkeit ermöglichen soll. Die Bezeichnung von Personengruppen schließt sowohl männliche, weibliche, als auch lesbische, schwule, bisexuelle sowie trans- und intergeschlechtliche Menschen (LSBTI) explizit mit ein. Schwerpunkt Migration Impressum Die Referate der Pflege haben Schutzausstattung Die berufsvorbereitende Qualifizierung im Pro- Herausgeber: für Pflegeeinrichtungen, Pflegedienste und Hospi- jekt »KIK – Kultur, Integration, Kompetenz« Paritätischer Wohlfahrtsverband ze an Mitgliedsorganisationen ausgegeben Seite 22 stellt auf Online-Formate um Seite 49 Landesverband Berlin e. V. Brandenburgische Straße 80, 10713 Berlin Tel.: 030 8 60 01-0, Fax: 030 8 60 01 110 paritaet-berlin.de info@paritaet-berlin.de Geschäftsführung: Dr. Gabriele Schlimper Verantwortlich: Anja Wotzlaw, Mitarbeiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, und Kathrin Zauter, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 6–9 Landesgeschäftsstelle 20 Ältere Menschen Tel.: 030 8 60 01 130 wotzlaw@paritaet-berlin.de · Herzlich willkommen beim Paritätischen! · »Mitgebsel«, Videotelefonie und Chöre im Garten Der Paritätische Rundbrief erscheint alle drei Monate. Bitte senden Sie Pressemitteilungen · Änderungen und neue Mitglieder und Beiträge per E-Mail an die Redaktion · Dr. Gabriele Schlimper: Was uns bewegt 21 Familie (wotzlaw@paritaet-berlin.de). · Crossmediales Projekt: #berlinbessermachen zeigt Menschen, die sich sozial engagieren · Einzelfallhilfe für Familien mit Rundbrief 3/2020 behinderten Kindern Redaktionsschluss: 10. Juli 2020 10 – 15 Neues aus der Geschäftsstelle Bezirke Layout und Satz: unicom werbeagentur gmbh · »Gemeinsame Sache – Berliner Freiwilligentage« 22 – 42 Schwerpunkt Corona unicom-berlin.de Kreative Lösungen in der Krise – vom 11. bis 20. September 2020 – wenn nötig, Titelbild: diesmal online Corona und die Folgen für die soziale Arbeit Nähen von Mund-Nasen-Schutz, Foto: Mosaik- Berlin gGmbH; kleine Bilder (v. l.): Foto aus · Fachtag Beschäftigungsförderung langzeitarbeits- »Danke-Video« an Kitas, Video: Kathrin Zauter; loser Menschen · Danke! Berliner Akteure halfen bei der Schutzausrüstung, Foto: Anja Wotzlaw; · Weiterbildung in der Gemeinwesenarbeit Beschaffung von Schutzausrüstung Nistkastenbau bei den Freiwilligentagen 2019, Foto: Anika Göbel · Fachgespräch Wohnraum – Netzwerk in Steglitz- · Herausforderungen für den sozialen Bereich: Herstellung: Zehlendorf Folgen und Engagement Union Sozialer Einrichtungen · Fachaustausch: Bessere Hilfesysteme für junge gemeinnützige GmbH · Sicherung der Finanzierung sozialer Arbeit wohnungslose Menschen in Spandau Gedruckt auf 100 Prozent chlorfrei gebleichtem · Neue Broschüre: »LieblingsOrte Neukölln« · Krise als Chance: Corona zwingt uns noch Papier. Der Rundbrief hat eine Auflage von schneller in die Digitalisierung 1500 Stück. Der Verteiler umfasst alle Mitgliedsorganisationen des Paritätischen 16 – 17 Gesamtverband · Mit Unterstützung Paritätischer Mitglieds- FOTOS: ANJA WOTZLAW (LINKS); IMPULS E. V. (RECHTS) Landesverbands Berlin. Weitere Adressaten: gesellschaftliche Institutionen, Verbände, Ver organisationen: Nachbarschaftshilfe über · Soziale Plattform Wohnen neue bezirkliche Koordinierungsstellen waltung, Einrichtungen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. · Demokratiebildung in der Kindertagesbetreuung · Aktivitäten im Dachverband: Unterstützung Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redak- 18 – 19 Neu: Netzwerke und Foren aus den einzelnen Referaten tion wieder. Der Rundbrief wird auch unter · Aktivitäten bei den Mitgliedern: Schnell, paritaet-berlin.de veröffentlicht. · Webinare statt Präsenzveranstaltungen: kreativ, innovativ – so haben soziale Links führen zum Teil auf externe Innovationsforum im Online-Modus Organisationen und Unternehmen ihr Seiten. Wir übernehmen keine · Erstes Treffen »Netzwerk Innovation« Angebot verändert und in der Krise angepasst Haftung für Inhalte Dritter. · Zweites Treffen »Netzwerk neue Arbeitswelten« 4 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 2. Quartal 2020
RUBRIK INHALT 2. QUARTAL 2020 Wir haben versucht, alle Inhalte bis zum Redaktionsschluss am 30. April aktuell zu halten. Eventuell haben sich in dieser dynamischen Zeit aber noch kurzfristig Änderungen ergeben. Für diesen Fall bitten wir um Nachsicht. HERZLICH WILLKOMMEN! Neuaufnahmen von Mitgliedern im Paritätischen Berlin Claudia Franke PSB – Psychosoziale Betreuung Häusliche Pflege gGmbH Residenzstraße 95, 13409 Berlin Tel.: 030 49 99 93 60 Fax: 030 49 99 93 61 anja.boehle@lebenshilfe-berlin.de www.lebenshilfe-berlin.de Humanity in Action Deutschland e. V. Kollwitzstraße 94–96, 10435 Berlin Tel.: 030 44 30 82 71 germany@humanityinaction.org; a.scheidler@humanityinaction.org www.humanityinaction.org/german Menschen mit Beeinträchtigungen Wohnungsnotfallhilfe Seit 1990 setzt sich die Mosaik-Services Inte Der Arbeiter-Samariter-Bund Landesverband OnkoRat Berlin e. V. grationsgesellschaft mbH für berufliche Teilhabe Berlin e. V. betreibt mit »Inklusio« eine neue Rathenower Str. 5, 10559 Berlin von Menschen mit Behinderung ein Seite 54 Unterkunft für wohnungslose Menschen Seite 60 Tel.: 030 39 88 46 18 info@onkorat-berlin.de www.onkorat-berlin.de RBO – Mensch und Pferd gGmbH Bornitzstraße 63/65, 10365 Berlin Mobil: 0163 374 92 60 Tel.: 030 557 79 32 10 demke@menschundpferd.berlin 43 – 45 Jugendarbeit und Jugendhilfe 56 Nachbarschaft www.menschundpferd.berlin · Die Chance, neue Wege zu gehen – · Füreinander nah sein – Nachbarschaftshilfe von STIBB – Sozial-Therapeutisches Telefonieren bis Einkaufen Institut Berlin-Brandenburg e. V. Jugendförder- und Beteiligungsgesetz Vereinssitz: Sybelstr. 39, · Schulbezogene Sozialarbeit goes online 10629 Berlin (c/o Annelie Dunand) · Digitale Tandems – Chancenpatenschaften 57 – 58 Pflege Postanschrift Geschäftsstelle: in Zeiten von Corona Driftkamp 10, 14532 Kleinmachnow · Webinare für pädagogische Fachkräfte · Der neue »Pflege-TÜV« – Tel.: 033203 226 74 Qualitätsprüfungen getestet Fax: 033203 800 77 · Netzwerktreffen Strukturmodell Pflege – info@stibbev.de 46 – 48 Kultur Entbürokratisierung in der Pflege www.stibbev.de · 40 Jahre Theater der Erfahrungen 59 – 60 Wohnungsnotfallhilfe Villa Höhne gGmbH · Virtuelle Galerie: Galerie Art Cru Berlin stellt Kunst · Gemeinnützig, inklusiv und sozial – Ebereschenallee 48, 14050 Berlin von Menschen mit Psychiatrieerfahrung und kogni- Gründung der Wohnungsbaugenossenschaft Tel.: 030 305 53 54 tiven Einschränkungen aus – jetzt online Genius Wohnbau eG Fax: 030 305 53 55 · Classics im Couch-Theater: Wie das Theater Thikwa · Inklusio: Neue Unterkunft für wohnungslose d.witzerstorfer@villahoehne.de auf die Corona-Krise reagiert Menschen vom Arbeiter-Samariter-Bund www.villahoehne.de LV Berlin e. V. agitPolska – Polnisch-Deutsche 49 – 51 Migration Initiative für Kulturkooperation e. V. 61 – 62 Wettbewerbe und Förderpreise c/o SmartDE Netzwerk für FOTOS: MOSAIK-BERLIN GGMBH (LINKS); STEPHAN MILLE (RECHTS) · Podcast statt Kochkurs: Berufsvorbereitende Quali- Kreative e. V., Mehringplatz 8, fizierung im Projekt »KIK – Kultur, Integration, 63 – 68 Paritätische Akademie Berlin 10969 Berlin Kompetenz« · Studienangebote Tel.: 030 24 33 67 40 · Termine Paritätische Foren kontakt@agitpolska.de · Therapeutische Spaziergänge – Corona-Krise stellt · Veranstaltungsinformationen https://agit-polska.de Behandlung vor große Herausforderungen 69 Bildungswerk Brandenburg Arbeitsgemeinschaft 52 – 55 Menschen mit Beeinträchtigungen Psychosoziale Integration und 72 Stellenbörse Rehabilitation gGmbH · Neues Mitglied: Die Sputniks Elßholzstraße 8, 10781 Berlin · Online-Patenschaften vom Mentoring-Netzwerk 73 Fachgruppen und Arbeitskreise Tel.: 030 345 12 59 · Mosaik: Inklusionsunternehmen wird 30 Jahre alt mail@api-bew.de · Birgit Monteiro in Spitze der Kaspar Hauser Stiftung 74 Telefonverzeichnis www.api-bew.de 2. Quartal 2020 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 5
LANDESGESCHÄFTSSTELLE RUBRIK HERZLICH WILLKOMMEN! Neuaufnahmen von Mitgliedern Herzlich willkommen beim im Paritätischen Berlin Förderverein Stille Straße 10 e. V. Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin! Stille Straße 10, 13156 Berlin Tel.: 030 47 01 25 32 Elisabeth Jacobi ist seit Januar 2020 Finanzbuchhalterin und Personalverwalterin stillestrasse@gmail.com www.stillestrasse.de Mit welchen Erwartungen sind Sie zum Paritäti Paulinenkrankenhaus gGmbH schen Berlin gekommen? Dickensweg 25-39, 14055 Berlin Das Wichtigste für mich ist, dass ich mich Tel.: 030 30 00 80 wohlfühle. Stimmen das Betriebsklima, die info@paulinenkrankenhaus.de Arbeitsatmosphäre und ist das Miteinander www.paulinenkrankenhaus.de harmonisch, hole ich einfach das Beste aus mir heraus. Ich bin nun schon seit drei Mo- naten hier und hoffe, es wird die nächsten 15 Jahre dabeibleiben – denn es macht Spaß. ÄNDERUNGEN Ich kann jetzt schon sagen, dass ich mich für Mitgliedsorganisationen den richtigen Arbeitgeber entschieden habe des Paritätischen Berlin und wünsche mir natürlich auch, dass mein Waldorf-Kindergarten Mansfelder Arbeitgeber das genauso sieht. Straße e. V. Auf welche Aufgaben freuen Sie sich besonders? neuer Name: Waldorfkindergarten Was gehört eher zum Pflichtprogramm? Wilmersdorf e. V. Ich bin gelernte Steuerfachangestellte. Zu meinem Aufgabengebiet gehören das Finanz- neue E-Mail: wkigm@t-online.de; wesen, Steuerwesen und Personalwesen. Das info@waldorfkindergarten.berlin hört sich für Laien vielleicht trocken und nach Pflichtprogramm an, aber der Umgang mit Motz und Consorten: randständig – Zahlen und Daten bereitet mir viel Freude. abwegig – unbedacht e. V. Ich bin aber auch offen für Neues, denn es gibt nichts Schöneres als einen abwechslungs- abweichende Postanschrift: Friedrichstraße 226, 10969 Berlin reichen Job. TransInterQueer e. V. Was wünschen Sie sich für Ihr erstes Jahr beim Pa ritätischen Berlin? neue Anschrift: Gutes Gelingen! Wilsnacker Str. 14, 10559 Berlin-Moabit Was haben Sie in Ihr neues Büro mitgebracht? Autismus Deutschland Vereinigung Gute Laune, eine 20-jährige Berufserfahrung zur Förderung von Menschen mit in der Finanzbuchhaltung sowie in der Perso- Elisabeth Jacobi FOTO: ANJA WOTZLAW Autismus Landesverband Berlin e. V. nalverwaltung und ein paar Orchideen. Ich neue Anschrift: bin aber noch dabei, mein Zimmer nach und Arno-Holz-Str. 10, 12165 Berlin nach einzurichten, es ist ja schließlich wie ein Erfahrungen einen kleinen Beitrag zum Er- zweites Zuhause. folg des Unternehmens leisten kann. Glück- neue Telefonnummer: licherweise hat sich der Wechsel in den Pari- 030 797 42 84-20 Sind Sie auch neu in die Stadt gekommen, oder ha tätischen Wohlfahrtsverband Berlin ergeben. neue Faxnummer: ben Sie nur den Job gewechselt? 030 797 42 84-29 Ich bin hier in Berlin geboren. Viele Jahre Wie viele Namen von Kolleginnen und Kollegen neue E-Mail: habe ich in einer großen Steuerkanzlei ge- konnten Sie sich bereits merken? autismusberlin-geschaeftsstelle@ arbeitet und mich irgendwann dafür entschie- Sehr viele, nur fehlen mir manchmal die Ge- ws-p.de den, mich neu zu orientieren. Denn in einem sichter dazu. Ich bin eben ein Zahlenmensch. Steuerbüro betreut man sehr viele Mandate, Flamingo e. V. bei denen man nur oberflächlich die Zusam- Was sollten die Kolleginnen und Kollegen unbe neue Vereinsadresse: menhänge eines Unternehmenszwecks mitbe- dingt über Sie wissen? Hermannstr. 99, 12051 Berlin kommt. Aber mein Ziel war eine Beschäfti- Dass man sich auf mich verlassen kann. Dass neue Postanschrift: gung bei einem sozialen Träger, bei dem ich ich immer und für jeden ein offenes Ohr habe Postfach 424018, 12082 Berlin aufgrund meiner Fähigkeiten, Kenntnisse und und alles vertraulich behandle. p RuT – Rad und Tat Berlin gGmbH neue Anschrift: Sigmaringer Str. 1, 10713 Berlin Wir nutzen eine Genderschreibweise, die auch Barrierefreiheit und eine gute Lesbarkeit ermöglichen soll. Die Be zeichnung von Personengruppen schließt sowohl männliche, weibliche, als auch lesbische, schwule, bisexuelle so neue Telefonnummer: wie trans- und intergeschlechtliche Menschen (LSBTI) explizit mit ein. p 030 86 20 78 56 6 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 2. Quartal 2020
LANDESGESCHÄFTSSTELLE Was uns bewegt Von Dr. Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin D ie weltweite Pandemie hat von lich ausgeführt werden können, die heute auf morgen unser Leben Festkosten aber bleiben? Informationen verändert. Grundsätzliche Fra- hierzu lesen Sie ab Seite 27. Wir haben gen tauchen auf: Wer darf, wer kann also schon einiges gemeinsam erreicht – weiterarbeiten? Welche Angebote kön- wir bleiben für Sie dran! nen auch digital funktionieren, wel- che nur im direkten Kontakt? Denn Anerkennung für soziale klar ist: Pflegekräfte können pflege- Berufe bedürftige Menschen nicht aus zwei Mit einer steuerfreien Prämie will sich Metern Entfernung waschen. Und da- der Regierende Bürgermeister von Ber- für benötigen sie dringend Hilfsmit- lin, Michael Müller, bei Mitarbeitenden tel, die sie selbst und andere vor Anste- des Landesbetriebs für ihre Leistungen ckung mit dem Virus schützen. Der Be- während der Corona-Krise bedanken. stand musste dringend aufgefüllt wer- Dr. Gabriele Schlimper FOTO: WILLIAM GLUCROFT Warum nur bei ihnen? Was signalisiert den – am 31. März 2020 erhielt unser das Berlinerinnen und Berlinern, die in Verband von der Senatsverwaltung eine sozialen Einrichtungen freier Träger tä- erste Charge »Notfallunterstützung«, ten auch hier innerhalb von Tagen neue tig sind? Nach unserem Drängen und darunter Mund-Nasen-Schutz sowie Angebote für ihre Klientel, wie etwa Vi- dem vieler Akteure bei den freien Trä- Einmalhandschuhe, am 8. April 2020 deoberatungen und digitale Ausstellun- gern sollen auch dortige Mitarbeitende, kam eine größere Lieferung mit zwölf gen. Einige Beispiele finden Sie in die- die sich an der Notfallversorgung be- Paletten. Alles wurde sofort an unsere sem Heft. teiligt haben, das Geld erhalten. Wir Mitgliedsorganisationen verteilt. Aber wie erfahren Menschen von sind gespannt auf die Entscheidung Zusätzlich haben wir Unterstützung den neuen digitalen Hilfsangeboten, am 5. Mai 2020 im Senat dazu – das bei der Schutzausrüstung von unerwar- und wie können diese sie erreichen? Wie Datum lag nach Redaktionsschluss. teter Stelle erhalten: von Staatsoper über finden Helfende und Hilfesuchende Technische Universität Berlin, vietna- zusammen? Wie können neue und be- Paritätische Akademie Berlin mesische Community bis zum jungen stehende Angebote gebündelt werden? geht online Modeunternehmen Femkit steuerten Dafür haben unsere Mitgliedsorganisa- Die Corona-Krise trifft unser Weiterbil- Berliner Akteure Hilfe bei – das ist groß- tionen gemeinsam mit dem Land Ber- dungshaus hart. Es »lebt« von den Ein- artig. Mehr dazu lesen Sie auf Seite 24. lin und den Freiwilligenagenturen ein nahmen durch Seminare. Diese gehen Aber es reicht eben nicht für alle. Hilfenetz mit Anlaufstellen in den Be- nun gegen null. Sämtliche Mitarbei- Und so machten einige Einrichtungen zirken geschaffen: die bezirklichen Ko- tende des Hauses mussten in Kurzarbeit aus der Not eine Tugend – und nähten ordinierungsstellen. Hier zeigt sich die geschickt werden. Sie haben dennoch Mund-Nasen-Schutz selbst, wie etwa Stärke unserer Mitgliedsorganisatio- ein Konzept für Online-Seminare ent- die Angestellten in den Werkstätten nen: Sie bieten Hilfsangebote in allen wickelt. Denn vieles lässt sich auch in des Mosaik-Unternehmensverbunds. denkbaren Bereichen, sind gut vernetzt Videokursen zeigen und lernen. Unser Für sich und zum Verkauf, um wenigs- und überall in der Stadt präsent. Vom Signal: Wir machen weiter. So wird der tens einige laufende Kosten zu decken. Telefonat gegen Einsamkeit bis zur Landesverband auch seiner satzungs- Denn die Werkstätten für Menschen Einkaufshilfe werden Angebote ver- gemäßen Aufgabe der fachlichen Wei- mit Beeinträchtigungen mussten für mittelt. Informationen zu den bezirkli- terentwicklung der sozialen Arbeit ge- die vielen Tausend Beschäftigten schlie- chen Koordinierungsstellen finden Sie recht. Mehr dazu ab Seite 65. ßen. Die Aufgabe, die geordnete Tages- auf Seite 30. struktur, die festen Kontakte – das al- Wir müssen an die Menschen in Geburtstagspause statt les fällt gerade für viele dieser Klientin- ganz besonderen Notsituationen den- Geburtstagssause nen und Klienten nun weg. Das ist auch ken und Hilfe ermöglichen, etwa für 70 Jahre Paritätischer Berlin – das woll- für sie eine Ausnahmesituation. Schnell obdachlose oder geflüchtete Menschen. ten wir im Mai mit Ihnen feiern. Das also haben die Mitarbeitenden in den Eine unserer Mitgliedsorganisationen, fällt zwar nun erst einmal aus – wir Häusern, die Lehrerinnen und Lehrer die Albatros gGbmH, eröffnet eine alle müssen zunächst mit den verän- zum Teil mit freiwilligen Helfern vie- Unterkunft für geflüchtete Menschen derten Bedingungen durch das Co- les kreativ gelöst – wie das Nähen von in Quarantäne. Unser Blick sollte bei rona-Virus umgehen. Aber dennoch Masken. einer weltweiten Pandemie nicht an der wollen wir mit einigen Online-Aktio- Überhaupt mussten sehr schnell Grenze haltmachen. Für die Räumung nen unter dem Motto #berlinbesser- sehr viele Lösungen gefunden werden. der übervollen Camps in Griechenland machen zeigen, was uns verbindet und So etwa für das Arbeiten im Homeof- etwa fordern wir zeitnahe europäische stark macht. So stellen wir Ihnen auf fice. Corona treibt die Digitalisierung Lösungen. den Seiten 8 und 9 die Internetseite voran. Von heute auf morgen fanden Und sicher alle beschäftigt nun www.berlinbessermachen.de vor und sich viele von uns im Homeoffice, in auch die Frage: Welche Unterstützung zeigen damit, wie wichtig die soziale Video- oder Telefonkonferenzen wie- gibt es für den sozialen Bereich, weil Arbeit für Berlin ist – gerade in der Co- der. Und unsere Mitglieder entwickel- etwa Angebote nicht immer umfäng- rona-Krise. p 2. Quartal 2020 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 7
LANDESGESCHÄFTSSTELLE RUBRIK Hashtag, Slogan und Internetseite: Anlässlich des 70-jährigen Bestehens des Paritätischen Berlin stellen wir Menschen vor, die sich für das soziale Berlin engagieren. Die ersten vier Porträts, von Dominique Hensel, freie Autorin # berlinbessermachen ist der und setzen positive Impulse. Die Bot- die Aktion auch nach dem 70-jährigen neue Slogan und gleichzeitig schaft: Es lohnt sich, sich einzubringen. Bestehen fortsetzen. #berlinbesserma- ein crossmediales Projekt, das Damit wollen wir auch andere er- chen wird uns als Slogan, Hashtag und aus Anlass des in diesem Jahr mutigen, Berlin mitzugestalten. Und Aktion die kommenden Jahre begleiten. 70-jährigen Bestehens unseres Ver- nicht zuletzt wollen wir so den Paritäti- p KATHRIN ZAUTER, bandes umgesetzt wird. Crossmedial schen Berlin und die Arbeit seiner über LEITERIN PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT ist das Projekt, weil alle erstellten Bei- 770 Mitglieder als positive soziale Ge- träge auf verschiedenen Kanälen ausge- stalter von Berlin sichtbarer machen. spielt werden – sowohl audiovisuell mit Gerade jetzt in der Corona-Krise ist uns Videoclips und Podcast, online per So- das ein besonderes Anliegen: Zu zeigen, Wissenswertes cial Media wie Facebook und Twitter, wie wichtig soziales Engagement und Die Website finden Sie unter: als auch in Printprodukten wie unserem die Arbeit unserer Mitglieder sind. www.berlinbessermachen.de Paritätischen Rundbrief. Alle Beiträge von #berlinbesserma- Auf der Internetseite www.berlin- chen werden auf der Website berlinbes- Wenn Sie Ideen, Anregungen oder Informa- bessermachen.de porträtieren wir Men- sermachen.de gebündelt und laufend tionen für #berlinbessermachen haben, dann schen aus den Mitgliedsorganisationen, aktualisiert und ergänzt. Und weil wir schicken Sie uns eine E-Mail mit dem Stich- die sich ehrenamtlich oder hauptberuf- denken, dass #berlinbessermachen eine wort #berlinbessermachen an lich engagieren. Sie erzählen von ihrer ständige Aufgabe für unseren Verband presse@paritaet-berlin.de Arbeit, ihrer Motivation, ihren Erfolgen und unsere Mitglieder ist, werden wir »Menschen mit Behinderungen sind Teil dieser Stadt. Das ist wichtig.« Georg Dudaschwili, Cooperative Mensch eG, Vorstand W enn Menschen mit Behinderungen ein selbstverständlicher Teil der Gesellschaft sind, dann ist Georg Du- wirtschaft und Volkswirtschaft stu- diert. Doch der soziale Bereich spielte für ihn immer eine Rolle. In seinem mit schweren Behinderungen eröffnet, die sonst ihr Leben in Krankenhäusern verbracht hätten« sagt er. Ein weiteres daschwilis Aufgabe erfüllt. Bis dahin Alltag möchte er etwas tun, worin er Projekt ist der Kiezladen im Prenzlauer ist noch viel zu tun für ihn und die einen Sinn erkennen kann. So kam er Berg, wo behinderte Menschen viele 650 Mitarbeitenden der Cooperati- vor vielen Jahren zur Spastikerhilfe. Kontakte in die Nachbarschaft knüp- ve Mensch eG. Diese ist Trägerin von »Ich denke, jeder möchte un- fen.»Menschen mit Behinderungen Einrichtungen und Diensten. Ihre abhängig von Alter, Pflegebedürftig- sind Teil dieser Stadt. Das ist wichtig«, Dienstleistungen basieren auf einem keit oder Behinderung in dieser Stadt sagt er. ganzheitlichen Menschenbild, das die gut leben« sagt er und weist darauf »Ich finde, Berlin engagiert sich Zugehörigkeit eines jeden zur Gesell- hin, dass mehr als 90 Prozent aller Be- stark in vielen sozialen Bereichen«, schaft und das Recht auf lebenslange hinderungen im Laufe des Lebens er- sagt Georg Dudaschwili. »Es wäre Persönlichkeitsentwicklung umfasst. worben werden. Daher müsse Berlin schön, wenn mehr Selbstver- Der gebürtige Niedersachse Georg nicht für eine bestimmte Gruppe bes- treter*innen in die Entscheidungs- Dudaschwili, der sich schon als ser gemacht werden, sondern für alle prozesse eingebunden würden – eine Jugendlicher ehrenamtlich engagier- Bewohner. Anforderung auch an uns Träger. Alle FOTOS: PHILIPP STEINER, COOPERATIVE MENSCH EG (LINKS); BAGSO/SACHS (RECHTS OBEN) te, bringt für seine Arbeit hilfreiche In seinem Arbeitsbereich hat sich in dieser Stadt sollten sich zuständig Fähigkeiten mit: Er kennt sich mit dem bereits vieles getan: »Wir haben zum fühlen, das Zusammenleben zu ver- Unternehmerischen aus, hat Betriebs- Beispiel eine Wohngruppe für Kinder bessern«, wünscht er sich. p »Es gibt ein Jugendhilfegesetz, aber keines für Ältere. Wir brauchen unbedingt ein Altenhilfestrukturgesetz.« Margit Hankewitz, Sozialwerk Berlin e. V., Vorstandsvorsitzende I n dieses Haus würden viele Besucher sofort einziehen oder wenigstens regelmäßige Gäste sein. Eine Villa einen Saal für Kaffeeklatsch, Tanz und Bewegung, eine behindertengerechte Kegelbahn im Keller und viele weitere Hallo, wie geht es dir heute? – Ein Satz, mit dem jeder Besuch bereits an der Rezeption beginnt. Wenn die Che- lassen und ihm seine Bestimmung gegeben. Margit Hankewitz führt das Lebenswerk ihrer Eltern nun, da sie mit liebevoll gestalteten Räumen, die Räume: ein Haus mit vielen Möglich- fin Margit Hankewitz vom Sozialwerk selbst Rentnerin ist, ehrenamtlich fort. Wärme ausstrahlen und jeden ein- keiten. Das Stadtteilzentrum im Käte- e. V. gerade vorbeikommt, hat auch sie »Ich habe niemals Angst vorm Alt- laden, der sie betritt. Ein reizendes Tresenreuter-Haus ist ein Haus für alle, ein persönliches Wort. Mit dem Haus werden gehabt, weil ich erlebt habe, Café mit alten Möbeln gibt es hier, zwei doch eigentlich haben die Senioren ist sie so lange verbunden, wie sie den- dass hier die fröhlichen, aktiven Älte- Wellensittiche, Bücher zum Ausleihen, das Sagen. ken kann. Ihre Eltern haben es bauen ren sind« sagt sie. 8 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 2. Quartal 2020
LANDESGESCHÄFTSSTELLE RUBRIK Die Einrichtung wird ehrenamtlich Mit Energie und Fröhlichkeit leitet von älteren Menschen betrieben.»Hier sie die Geschicke des Sozialwerks, das kann man sich selbst und anderen auch im Landesseniorenbeirat mit- helfen«, sagt sie. Das Ziel der Arbeit: arbeitet. Sie ist für vieles im Bereich soziale Isolation verhindern. Und so Altenhilfe Vorbild in der Stadt. Dabei ist die frühere Finanzbeamtin Mar- weiß sie genau, woran es noch fehlt: git Hankewitz der beste Beweis dafür, »Es gibt ein Jugendhilfegesetz, aber dass der Ansatz funktioniert. »Wir alle keines für Ältere. Wir brauchen un- hier sind Vorbilder fürs Aktivsein im bedingt ein Altenhilfestrukturgesetz«, Alter. Diese Lebensfreude, die habe ich sagt sie. Sie weiß, dass es dauern selbst auch von anderen Älteren über- werde, das zu erreichen, aber»die nommen, und ich gebe sie weiter«, Hartnäckigkeit, die habe ich auf jeden sagt sie. Fall geerbt«. p »Es würde Berlin guttun, wenn wir auch sehen würden, was schon gut funktioniert, denn davon gibt es ganz viel.« Eva Schumann, Opferhilfe Berlin, Geschäftsführerin I m Theater arbeitete Eva Schumann mit Menschen zusammen – ob als Klinikclown oder als reisende Theater- der Betroffenen ein wenig leichter zu machen.»Manchmal geht es nur darum, einen Raum aufzumachen, in und Behörden: »Wir sind ein Teil des Ganzen.« Weil die Hilfsangebote in Berlin gut lich noch besser werden: »Der Zugang zu kostenfreien Hilfsangeboten muss weiter ausgebaut, vorhandene An- frau, die Comedy zu Straßenkindern dem man teilen kann, was passiert sind, findet Eva Schumann es wichtig, gebote müssen gut ausgestattet und in Brasilien brachte. »Ich lernte die ist«, sagt sie über die Arbeit in der nicht nur auf die Defizite zu schauen: ausgeweitet werden.« Menschen kennen, ihre Biografien Beratungsstelle und in der Zeugen- »Es würde Berlin guttun, wenn wir Ihre Aufgabe im Hilfenetzwerk und Lebenslagen«, sagt die Frau, die betreuung. Dabei sieht sie sich in auch sehen würden, was schon gut sieht Eva Schumann darin, Bedarfe in ihrem ersten Berufsleben auf der Berlin in einem Hilfenetzwerk mit Be- funktioniert, denn davon gibt es ganz zu erkennen und gute Angebote zu Bühne zu Hause war. Das öffnete für ratungsstellen, Kliniken, der Polizei viel!« Nichtsdestotrotz könne es natür- machen. »Das bedeutet viel Kraft Eva Schumann die Tür zum sozialen und kostet Anstrengung, zu sehen, Bereich. »Meine Theaterarbeit hat für was den Menschen helfen kann. Man mich viele Fragen sichtbar gemacht«, braucht gute Nerven dafür, doch die erklärt sie. Seit 2014 ist Eva Schumann Rückmeldungen der Klienten berühren bei der Opferhilfe Berlin. und motivieren mich« sagt sie. Wenn Der Weg in ihr zweites Berufs- zum Beispiel ein Igelball jemandem leben ist für Eva Schumann stimmig, hilft, eine Gerichtsverhandlung durch- weil sie nun Dinge anders verändern zustehen, oder sie mit ihrem Team er- kann.»Ich mag diese praktische reicht, dass ein Opfer einer Straftat die Arbeit mit und für Menschen, die in Angst überwinden und wieder U-Bahn ganz schwierigen Situationen sind« fahren kann, dann wurde für sie etwas sagt sie. Ihre Motivation: das Leben wirklich Sinnvolles bewirkt. p »Wir kämpfen darum, einen inklusiven Ort für Lesben zu bekommen, an dem bezahlbares Wohnen und auch Pflege im Alter möglich sind.« Ilona Böttcher, Ehrenamtliches Vorstandsmitglied bei RuT – Rad und Tat: Offene Initiative Lesbischer Frauen e .V., seit 2013 aktives Mitglied in der Gruppe für ein neues Wohn- und Kulturzentrum für lesbische Frauen V or sieben Jahren hat Ilona Böttcher von den Bemühungen des RuT e. V. gehört, ein Wohnprojekt für lesbische zählt sie. Schon während des Auswahl- verfahrens, aber auch, als sie dieses verloren hatten, sprachen viele den den Kampf um das Projekt sei die Auf- merksamkeit der Politik auf den RuT e. V. gelenkt worden. »Schon dadurch Frauen zu gründen. Seit dieser Zeit ist Frauen Mut zu. »Ich war überwältigt hat sich ganz viel verändert: Projekte sie aktiv dabei. »Wir kämpfen darum, von der Welle der Solidarität von Män- sind dazugekommen (wie Lesbisch*. einen inklusiven Ort für Lesben zu be- nern und Frauen, LSBTI und auch aus Sichtbar. Berlin), und jetzt wird am kommen, an dem bezahlbares Woh- der Politik. Man könnte fast sagen, Alexanderplatz ein Haus gebaut. Les- FOTOS: N. KOBUS (MITTE); CLAUDIA KRAUSE (UNTEN RECHTS) nen und Pflege im Alter möglich sind«, unser großer Misserfolg ist zu einem ben sind dadurch in Berlin sichtbarer sagt sie. Der Verein bemühte sich lange riesigen Erfolg in puncto Sichtbarkeit geworden«, freut sich Ilona Böttcher. um eine Teilfläche auf der Schöne- geworden«, so Ilona Böttcher. Ilona Böttcher kennt die Arbeit des berger Linse, einem Grundstück am Am Ende erreichen die Frau- Vereins schon viel länger, als sie selbst Südkreuz. Diese Fläche wurde aber en ihr Ziel doch: Zusammen mit der im Vorstand aktiv ist. In den 30 Jah- der Schwulenberatung Berlin zu- Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mit- ren seines Bestehens hat sie den Ver- gesprochen. te entsteht nun am Alexanderplatz ein immer wieder kontaktiert, hat am »Wir haben viel investiert und trotz- das Wohn- und Kulturzentrum.»Dieses Lesben-Frühstück teilgenommen, ist an dem ich immer wieder andocken dem verloren. Das Tolle dabei war die Haus ist für mich ein Leuchtturm für mit anderen Frauen Rad oder Kanu konnte und wo ich immer andere Frau- große Solidarität, die uns von allen Berlin, für lesbisches Leben in die- gefahren. »Der RuT e. V. ist ein wich- en getroffen und Unterstützung ge- Seiten entgegengekommen ist«, er- ser Stadt«, sagt Ilona Böttcher. Durch tiger Anlaufpunkt für Frauen/Lesben, funden habe«, sagt sie. p 2. Quartal 2020 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 9
GESCHÄFTSSTELLE BEZIRKE Gemeinsame Sache – Berliner Freiwilligentage 2020 Vom 11. bis 20. September 2020 machen die Berlinerinnen und Berliner »Gemeinsame Sache« und engagieren sich für ein solidarisches Miteinander – wenn nötig, auch online Engagement macht Spaß: Nistkästen bauen in der Fabrik Osloer Straße bei der Gemeinsamen Sache 2019 FOTO: ANIKA GÖBEL I n herausfordernden Situationen ste- tragen, dass dieses freiwillige Engage- Seine Wirkung entfaltet Engage- hen die Berlinerinnen und Berliner ment in der Stadt sichtbar ist. Denn En- ment besonders dann, wenn starke Part- zusammen – das zeigt uns auch die gagement stärkt die Zivilgesellschaft, ner zusammenkommen. Freiwillige, so- Corona-Krise. Die Bereitschaft zu hel- das Miteinander und die soziale Teil- ziale Organisationen und Initiativen fen und dafür neue Wege zu finden, ist habe. schließen sich bei Mitmach-Aktionen beeindruckend – ob in der Nachbar- Das vielfältige freiwillige Enga- mit Politik, Verwaltung und Unterneh- schaft, am Telefon oder online. Wir se- gement zeigt auch: Berlin ist eine ler- men zusammen, tauschen sich aus und hen erneut, dass freiwilliges Engage- nende solidarische Stadt, die auf glo- gestalten so gemeinsam unsere leben- ment ein Grundpfeiler für ein solidari- bale und lokale Herausforderungen re- dige Demokratie. Zusammen mit dem sches Berlin ist. agieren kann. Deshalb haben wir für Tagesspiegel und den Partnern der Ge- Denn jedes Jahr engagieren sich dieses Jahr Lern.Ort.Engagement zum meinsamen Sache – Berliner Freiwilli- Tausende Freiwillige für ihre Mitmen- Motto der Gemeinsamen Sache – Ber- gentage will der Paritätische Berlin wie- schen. Ob sie Stolpersteine putzen, das liner Freiwilligentage gemacht. Das der die Möglichkeit schaffen, das Um- Flussufer von Plastikmüll befreien, ein Motto der Berliner Engagementwoche feld im Kleinen und damit die Gesell- inklusives Sportfest organisieren oder passt auch zur Gemeinsamen Sache. schaft im Ganzen zu verändern. online mit der Politik über die Kiezge- Im Mitanpacken wächst das gegensei- staltung diskutieren – sie übernehmen tige Verständnis der Berlinerinnen und Wir rufen auf – machen Sie Gemein Verantwortung für ihren Kiez und die Berliner. Und ihre Fähigkeiten und ihr same Sache! Es geht ganz einfach Nachbarschaft, unterstützen dort, wo Einsatz machen Berlin lebenswerter. Hilfe gebraucht wird, und entwickeln So wird das freiwillige Engagement zu 3 Laden Sie zum Mitmachen ein: Auf- neue Ideen für ein soziales Berlin. einem Lernort, der allen Menschen of- räumaktionen, Kreativworkshops, Mit der Veranstaltung »Gemein- fensteht. Schirmherr ist der Regierende Gärten verschönern, oder Online-Dis- same Sache – Berliner Freiwilligentage« Bürgermeister von Berlin, M ichael kussionen – es gibt unzählige Mög- möchten wir auch dieses Jahr dazu bei- Müller. lichkeiten, das Engagement in Ihrer 10 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 2. Quartal 2020
GESCHÄFTSSTELLE BEZIRKE Organisation oder Initiative sichtbar Unser Angebot für Ihre Aktionen das Mitmachen schaffen. Da die För- zu machen und neue Aktive zu ge- dermittel begrenzt sind, werden sie winnen. Auch neue digitale Formate 3 Die Öffentlichkeit erreichen: Wir nach Eingangsdatum und Prüfung können verstärkt genutzt werden, bringen Ihr freiwilliges Engagement der Anträge vergeben. Das Antrags- falls weiterhin Kontakteinschränkun- ins Rampenlicht. Der Paritätische formular und alle Antworten auf Ihre gen bestehen. Tragen Sie Ihre Aktio- Berlin und der Tagesspiegel nutzen Fragen bekommen Sie beim Team der nen auf www.gemeinsamesache.berlin ihre Medienkanäle. Wir berichten Gemeinsamen Sache – Berliner Frei- ein, und begeistern Sie so andere Men- mithilfe von Online- und Printme- willigentage. Die Kontaktdaten fin- schen für Ihr Projekt. dien, Social Media und einer konti- den Sie im Kasten am Textende. 3 Schmieden Sie Kooperationen: Zu- nuierlichen Pressearbeit über die Ge- 3 Danke sagen: Alle Freiwilligen la- sammen lässt sich mehr erreichen; oft meinsame Sache – Berliner Freiwilli- den wir zusammen mit den Partnern entstehen neue Synergien zwischen gentage und über Ihre Mitmach-Ak- und den Ermöglichern von Mitmach- sozialen Organisationen und Initia- tionen, die Sie auf www.gemeinsame- Aktionen, wie sozialen Organisatio- tiven im Kiez, lokalen Unternehmen, sache.berlin einstellen können. nen, Initiativen und Unternehmen, zu Politik und Verwaltung. 3 Aktionen finanziell stärken: Als unserer großen Dankeschönfeier am 3 Packen Sie mit an: Lernen Sie ganz besonderes Angebot für unsere Mit- Sonntag, 20. September ein. Mit viel persönlich die Engagement-Viel- gliedsorganisationen unterstützen wir Unterhaltung und einem abwechs- falt Berlins noch besser kennen! Be- Sie mit insgesamt 15.000 Euro für lungsreichen Kulturprogramm möch- stimmt finden Sie etwas ganz in Ihre Mitmach-Aktionen. Alle Mit- ten wir mit Ihnen feiern und ganz per- Ihrer Nähe. Alle Informationen rund glieder können Mittel von bis zu 500 sönlich Danke sagen. Mehr zur Dan- um die Aktionen finden Sie unter Euro beantragen und so einen guten keschönfeier erfahren Sie bald unter www.gemeinsamesache.berlin. und wertschätzenden Rahmen für www.gemeinsamesache.berlin p NIKLAS ALT, FREIWILLIGES ENGAGEMENT BEIM PARITÄTISCHEN BERLIN Wissenswertes Unser Beitrag zur bundesweiten Woche des bürgerschaftlichen Engagements und zur Berliner Engagementwoche: Gemeinsame Sache – Berliner Freiwilligentage 2020 Lern.Ort.Engagement: 11. bis 20. September 2020 Haben Sie Fragen und Wünsche? Ansprechpartnerinnen sind: Niklas Alt, Anika Göbel, Isabell Köller, Lea Winnig und Nadine Wittek Tel.: 030 86 001 626 E-Mail: freiwilligentage@paritaet-berlin.de Social-Media-Tipps Im Rahmen der Berliner Freiwilligentage können Sie folgende Hashtags nutzen: #Freiwilligentage #GemeinsameSache #Engagement #Ehrenamt #LernOrtEngagement #Berlin, sowie bei Aktionen der jeweilige Bezirk, also etwa #Neukölln oder folgende Handles: bei Facebook: @ParitaetBerlin @freiwilligentageberlin bei Twitter: @ParitaetBerlin Lesen in Leichter Sprache: Inklusives Lesen in Spandau beim Lea-Leseklub @freiwilligentag bei der Gemeinsamen Sache 2019 FOTO: ANIKA GÖBEL 2. Quartal 2020 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 11
GESCHÄFTSSTELLE BEZIRKE Fachtag zur Beschäftigungsförderung Vertreter der Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Berlin haben sich über Good-Practice-Beispiele zur Beschäftigung von langzeitarbeitslosen Menschen informiert 40 Teilnehmende besuchten den Fachtag FOTO: NADINE WITTEK D ie Berliner LIGA-Verbände ha- setzung des Teilhabechancengesetzes ist hoch – von Büroarbeit über Re- ben einen Fachtag zur Beschäf- erheblich unterstützt. cycling und Gartenarbeit bis zu Tä- tigungsförderung nach dem Luise Finck und Bianca Bohm vom tigkeiten am Computer haben inte- Teilhabechancengesetz nach Paragraf Jobcenter Lichtenberg stellten das Ak- ressierte 16i-Anwärter die Möglich- 16i SGB II veranstaltet. 40 Teilnehme- tiv-Team des Jobcenters Lichtenberg keit, eine sie ansprechende Arbeit rinnen und Teilnehmer aus den LIGA- vor, das sich vor allem der Vermitt- auszuführen. Die bislang durch Organisationen, darunter der Paritäti- lung von langzeitarbeitslosen Men- die Förderung eingestellten Mit- sche Berlin, informierten sich am 10. schen widmet. Die Erfolgskriterien des arbeitenden sind eine Bereiche- März über die Perspektive des Lan- Aktiv-Teams resultieren aus einer kon- rung und Entlastung für das Lwerk. des. Sie erfuhren Näheres über Good- sequenten Ausrichtung der Vermitt- Josef Drescher findet es sehr wichtig, Practice-Beispiele zur Beschäftigung lungsbemühungen an den Ressourcen dass die 16i-Maßnahmen sanktions- von langzeitarbeitslosen Menschen und und der Lebenslage langzeitarbeitslo- frei sind, das heißt, dass der poten- führten Gespräche mit Jobcentervertre- ser Menschen, einem geringen Betreu- zielle Arbeitnehmer, der vom Job- terinnen und -vertretern. ungsschlüssel, der Freiwilligkeit und center entsendet wurde, auch nein Im Grußwort wies Oliver Bürgel, einer persönlichen Begleitung im Be- sagen kann, ohne Kürzungen oder Landesgeschäftsführer der AWO und werbungsverfahren. Maßnahmen durch das Jobcenter aktuell federführend in der LIGA, da- befürchten zu müssen. Allerdings rauf hin, die Beschäftigungsförderung Drei gute Praxisbeispiele wünscht sich Drescher eine Gleich- auch als Möglichkeit der Personalak- behandlung der durch die Förderung quise zu gestalten. 3 Das Lwerk Berlin Brandenburg eingestellten Arbeitskräfte, vor allem Dr. Barbara Philippi, Referats- gGmbH ist mit mehreren Werkstät- im finanziellen Bereich, um einer leitung SGB II, Koordination und ten in Berlin vertreten. Geschäfts- Zwei-K lassen-Arbeitnehmerschaft Arbeitsförderung der Senatsverwaltung führer Josef Drescher konnte bislang vorzubeugen. für Arbeit, Integration und Soziales ver- sieben Stellen durch Paragraf 16i deutlichte in ihrem Beitrag, dass das SGB II fördern. Geplant ist, mehr 3 Frank Holzmann, Geschäftsfüh- Land Berlin mit der Kofinanzierung als 20 Stellen zu besetzen. Die Band- rer von Ball e. V. in Marzahn-Hel- von Trägern, Gewährung von Sachkos- breite der Betätigungsmöglichkei- lersdorf, beschäftigt zwölf Mitarbei- tenpauschalen und Coaching die Um- ten in den Werkstätten des Lwerks tende über Paragraf 16i SGB II. Ball 12 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 2. Quartal 2020
GESCHÄFTSSTELLE BEZIRKE e. V. arbeitet in der Stadtteil- und Ge- meinwesenarbeit. Die 16i-Mitarbei- tenden sind im Durchschnitt bereits mehr als elf Jahre arbeitslos und wer- den zum Großteil nach Maßnahmen- ende in Rente gehen. Holzmann be- richtet von einem sehr großen Anlei- tungsbedarf der neuen Mitarbeiten- den; viel Erklärungsbedarf besteht aus Unsicherheit heraus. Außer- dem berichtet er, dass auch sehr in- dividuelle Anpassungen der Tätig- keitsfelder aufgrund von gesundheit- lichen Einschränkungen notwen- dig sind. Für Frank Holzmann steht die Sozialintegration im Fokus der 16i-Maßnahmen, also der Mensch, der Teil von etwas sein möchte. Er wünscht sich für Marzahn-Hel- lersdorf mehr Jobcoaches und mehr Zusammenarbeit zwischen Jobcoa- ches und Arbeitgebenden. Er wies da- rauf hin, dass die fehlende Sozialver- Eine der Arbeitsgruppen FOTO: NADINE WITTEK sicherungspflicht im Instrument 16i einer sozialen Ungleichbehandlung entspricht. als Integrationsassistenten, in Begleit- In den Arbeitsgruppen zum Praxis- diensten oder als Küchenhilfen tätig. transfer kamen die Interessierten mit 3 Walther Gauks von Lyra e. V. in Gauks erwähnte die hohe Motivation Jobcentermitarbeitenden aus Neukölln, Lichtenberg hat bislang acht Stel- und Kompetenzen seiner 16i-Mit- Treptow-Köpenick und Lichtenberg so- len für geförderte Leistungsbezie- arbeitenden und würde sich eine ziel- wie Spandau ins Gespräch und erhiel- her und -bezieherinnen nach Para- gerechte Anpassungsförderung für ten wichtige Hinweise zur Beantragung graf 16i SGB II geschaffen. Viele sei- den weiteren Weg der Mitarbeiten- und Gestaltung der Beschäftigung. ner neuen Mitarbeitenden sind zwi- den in den ersten Arbeitsmarkt wün- schen 50 und 60 Jahre alt. Sie sind schen. p MARKUS PLEYER, ARBEITSMARKT BEIM PARITÄTISCHEN BERLIN Weiterbildung zur Gemeinwesenarbeit Vier Module zur Erweiterung von Methodenkenntnissen und praxisnaher Reflexion der eigenen Arbeit in Richtung Wirkungsorientierung S tadtteilzentren haben sich in Ber- die in diesem Feld Tätigen vor zahlrei- higt, die eigene Arbeit und aktuelle He- lin als gesamtstädtische Infra- che Herausforderungen. Daher konzi- rausforderungen möglichst praxisnah struktur etabliert und bewährt. pieren der Paritätische Wohlfahrtsver- zu reflektieren, Methodenkenntnisse Sie gelten als Initiatoren, Koordinato- band Berlin gemeinsam mit der Pari- zu erweitern und damit eigene Projekte ren, Raumgeber, Vernetzer und Seismo- tätischen Akademie Berlin sowie Mar- wirkungsorientiert umzusetzen. grafen in ihrem jeweiligen Sozialraum. kus Runge, Geschäftsführer des Nach- Die Dozentinnen sind erfahrene Darüber hinaus ist die Stadt von barschaftshauses Urbanstraße e. V., und Stadtteilarbeitende aus Berlin und er- zahlreichen weiteren Nachbarschafts- Hille Richers, systemische Beraterin für möglichen einen wertvollen Einblick in einrichtungen, sozialen Treffpunk- Organisations- und Gemeindeentwick- die Berliner Stadtteilarbeit sowie eine ten und Initiativen von und für unter- lung, aktuell eine Weiterbildung mit intensive Begleitung. schiedliche Zielgruppen geprägt. Stadt- insgesamt vier Modulen. Diese richten p ANIKA GÖBEL, STADTTEILARBEIT BEIM PARITÄTISCHEN BERLIN teilarbeit ist eine sozialräumliche Stra- sich vor allem an Fach- und Leitungs- tegie, die sich immer auf eine Nachbar- kräfte der Stadtteil- und Gemeinwesen- schaft, einen Kiez oder einen Stadtteil arbeit in Berlin sowie an alle unmittel- bezieht. Sie erfüllt essentielle sozialpoli- bar in den Stadtteilen tätigen Akteurin- Wissenswertes tische Aufgaben wie Partizipation, Inte- nen und Akteure. gration, Inklusion und soziale Teilhabe, Die Weiterbildung soll einen grund- Weitere Informationen zur Weiterbildung die das soziale Miteinander in Berlin legenden Einblick in die Rahmenbedin- Gemeinwesenarbeit erhalten Sie bei stabilisieren. gungen, Methoden und Zielsetzungen Anika Göbel. Die Vielfalt, Ganzheitlichkeit und der Stadtteilarbeit Berlins ermöglichen. E-Mail: goebel@paritaet-berlin.de Komplexität der Stadtteilarbeit stellt Die Teilnehmenden werden damit befä- 2. Quartal 2020 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 13
GESCHÄFTSSTELLE BEZIRKE Fachgespräch Wohnraum In Steglitz-Zehlendorf entsteht ein Netzwerk aus Wohnungswirtschaft, Bezirksamt und Wohlfahrtsverbänden. Das Ziel: den Wohnungsmarkt mitgestalten M enschen mit Beeinträchti- gungen oder sozialen Be- nachteiligungen haben es auf dem angespannten Wohnungs- markt inzwischen berlinweit besonders schwer, ihren Wohnraum zu erhalten oder neuen zu finden. Auch soziale Trä- ger finden immer weniger bezahlbare Räume für ihre verschiedensten Ange- bote und Zielgruppen. Die Arbeitsgemeinschaft der Wohl- fahrtsverbände Steglitz-Zehlendorf hat diese Problemlagen zum Anlass genom- men, in Kooperation mit dem Bezirks- amt Steglitz-Zehlendorf ein erstes Fach- gespräch Wohnraum zu veranstalten. Ziel war es, ein bezirkliches Netzwerk aus Wohnungswirtschaft, Bezirksamt und Wohlfahrtsverbänden zu initiieren, um den Wohnungsmarkt des Bezirks vorausschauend zu betrachten und im Rahmen eines guten Austausches ge- stalten zu können. Beim Fachgespräch Wohnraum FOTO: THOMAS LUTHMANN Im Namen der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände im Bezirk Steg- litz-Zehlendorf fand am 13. Februar genannten Careleavern hilft und welche Trägern und der Wohnungswirtschaft 2020 das erste Treffen statt. 26 Teilneh- Unterstützungsmöglichkeiten für diese vorteilhaft sind, konnte Constance Cre- mende aus den Wohlfahrtsverbänden, Zielgruppe am Wohnungsmarkt nötig mer, Geschäftsführerin der Agentur In- Vertreterinnen und Vertreter der öffent- sind. Eine gute und verlässliche Nach- klusiv Wohnen von der Stattbau Stadt- lichen Verwaltung und der Wohnungs- betreuung ist ebenso wichtig wie ein entwicklungsgesellschaft mbH, mit wirtschaft tauschten sich darüber aus, guter Kontakt zu Vermietern. einem Input zu Best-Practice-Beispie- welchen Blick sie auf den Wohnungs- Am zweiten Thementisch lud das len in der Zusammenarbeit am dritten markt haben und wie eine gegenseitige Amt für Soziales, vertreten durch Mar- Thementisch beleuchten. Unterstützung aussehen könnte. lies Herzig-Pairan, Leiterin des Amtes Aufgrund der guten Resonanz und Drei relevante Themen wurden für Soziales, ein, gemeinsam die Pro- des Bedarfs an weiterer Vernetzung während dieses ersten Austausches dis- zesse wie den aufsuchenden Sozial- wird die Liga Steglitz-Zehlendorf dieses kutiert: Carolina Böhm, Bezirksstadträ- dienst anzuschauen, um etwa Woh- Format fortführen. tin für Gesundheit und Soziales, stellte nungsverlust zu vermeiden. Dass gerade p ANIKA GÖBEL, BEZIRKSBEAUFTRAGTE FÜR zum einen vor, wie das Jugendamt so- auch Kooperationen zwischen sozialen MITTE, SPANDAU UND STEGLITZ-ZEHLENDORF Jung und wohnungslos in Spandau Ergebnisse vom Fachaustausch: speziellere Angebote, gezielte Ansprechpartner und bessere Vernetzung I m Rahmen der berlinweiten »Nacht Obdachlosigkeit ist nur ein Teil- auch der Verlust von Ausbildungs- der Solidarität« kamen Ende Januar aspekt von Wohnungslosigkeit. Letz- platz, Bildungsmaßnahme, Sicherheit 2020 etwa 20 Fachleute vorwiegend tere umfasst alle Menschen ohne etc. Man spricht auch von Wohnungs- aus der Sozialen Arbeit und der Span- eigene Wohnung beziehungsweise notfällen. dauer Bezirksverwaltung im Stadtteil- eigenen Mietvertrag. Betroffene kom- zentrum Obstallee zusammen, um sich men bei Verwandten oder Bekannten Die Ursachen für die Wohnungs über das nicht ganz so sichtbare Pro- unter oder schlafen in Notunterkünf- losigkeit sind vielfältig: blem der Wohnungslosigkeit junger ten oder Wohnheimen. Die Wohnung 3 persönliche Krisen, wie die Tren- Menschen im Bezirk Spandau auszu- wird als zentraler Stabilitätsfaktor an- nung der Eltern, tauschen. gesehen. Durch deren Verlust droht 3 Überschuldung, 14 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 2. Quartal 2020
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