Medikamente, die den Knochen schaden - Informationen für Betroffene und Interessierte
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Medikamente, die den Knochen schaden Informationen für Betroffene und Interessierte Herausgegeben vom Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. Dachverband der Osteoporose Selbsthilfegruppen
Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, eine Vielzahl unterschiedlicher Medikamente greift als „Nebenwirkung“ in den Knochenstoffwechsel ein und verursacht Osteoporose, Mineralisationsstörun- gen (Osteomalazie, Rachitis) bis hin zu Osteonekrosen (abgestorbener Kno- chen) mit desaströsen Folgen für die Patienten. Diese selbstverschuldete Art von Knochenschädigung wird bisher sowohl von Ärzten wie von Patienten noch zu wenig beachtet und erst recht nicht gemeinsam besprochen. Vorsor- gende Maßnahmen werden vor Einsatz des Medikamentes unterlassen und selbst dann, wenn der Knochen schon beschädigt ist, werden Behandlungs- strategien nur mangelhaft umgesetzt. Andererseits können Substanzgruppen wie bestimmte Saluretika („Wasser- tabletten“), Betablocker, Statine und Hormonersatztherapie einen knochen- schützenden („osteoprotektiven“) Effekt mit Zunahme der Knochendichte und Abnahme der Frakturrate als erwünschte „Nebenwirkung“ vorweisen. Auch die Frakturheilung kann durch zahlreiche Medikamente negativ wie positiv be- einflusst werden und bedarf einer Kontrolle. Ihr Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. 2 3
Inhaltsverzeichnis Kortison – der Knochenfeind Nr. 1 Inhaltsverzeichnis Kortison – der Knochenfeind Nr. 1 Kortison – der Knochenfeind Nr. 1 5 Die Kortison-induzierte Osteoporose ist die be- „Transplantations-Osteoporose” 6 deutendste Form einer Medikamenten-induzierten Antiepileptika (= „Antikonvulsiva”) 6 Osteoporose. Bereits nach wenigen Monaten sy- Depression und Antidepressiva 7 stemischer Therapie ist mit einem verstärkt ein- Tumortherapie 8 setzenden Knochenabbau zu rechnen, „der Kno- „AIDS-Osteopathie” 10 chen schmilzt dahin“. Osteoporose-Risiko unter Blutverdünnung 10 Unter einer Kortison-Langzeittherapie über meh- Medikamente mit knochenschädigender Nebenwirkung 11 rere Jahre erleiden ungefähr 50 % der Patientinnen Osteonekrosen 12 eine manifeste Osteoporose mit zahlreichen Kno- Schwere Osteoporose mit Früherkennung, Vorbeugung und Behandlung – Vorschläge 13 chenbrüchen. Besonders empfindlich reagieren Einbrüchen der Grund- Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. 14 Kinder und postmenopausale Frauen. In Einzelfäl- und Deckplatten sowie Impressum 14 len mag eine „Kortisonempfindlichkeit“ eine Rolle Schwund der Knochenbälk- spielen. chen unter Langzeitthera- pie mit Kortison. Die Um- Diese medikamentös induzierte Osteoporo- risse der Wirbelkörper sind seform zeigt folgende Besonderheiten: betont und wie mit einem ■ Sie tritt bei 50 % der Patienten mit Glukokorti- Bleistift gezeichnet. koid-Langzeitbehandlung auf. ■ Der trabekuläre Knochen (= Knochen mit einem Gerüst von Knochenbälkchen) ist besonders betroffen. Frakturen treten daher bevorzugt im Bereich der Wir- belkörper, Rippen und Oberschenkel auf. ■ Es liegt ein besonders rascher Knochenverlust vor („fast looser“), sodass eine „antiresorptive Therapie“ (Hemmung des Knochenabbaus) bereits früh bei einem T-score von
„Transplantations-Osteoporose“ „Transplantations-Osteoporose“ Antiepileptika Neben einer differenzierten und klar defi- nierten Behandlung der Osteopathie muss Die Transplantationszahlen von Organen wie Niere, Leber, Herz, Lunge und Bauch- bei Patienten mit Epilepsie besonders auf speicheldrüse nehmen ständig zu. Wichtiger als die Zahl ist aber der deutliche An- die Minimierung der Sturzneigung und stieg der Überlebenszeiten und die Verbesserung der Lebensqualität dieser Patien- der Anfälle geachtet werden. ten: Die Ein-Jahres-Überlebenszeit beträgt heute 98 % bei der Niere, 87 % bei der Leber und 69 % beim Herzen. Die Hälfte der transplantierten Patienten leidet aber später an manifester Osteoporose mit multiplen Frakturen, die die Lebensqualität Loosersche Umbauzone des Unter- deutlich einschränken – ein inakzeptabler, weil vermeidbarer Zustand! schenkels unter Phenhydan-Langzeit- Die Ursache der Transplantationsosteoporose ist komplex und nur teilweise ge- therapie. Anlass für eine röntgenologi- klärt. Allgemeine Risikofaktoren (Inaktivität, Vitamin D-Mangel, Menopause, Alko- sche Abklärung des Skelettes waren hol und Nikotin) und verschiedene Medikamente (Diuretika, Antikoagulanzien, Glu- generalisierte Knochenschmerzen. kokortikoide) sind bei Kandidaten für Transplantationen häufig anzutreffen. Hinzu kommt, dass das erkrankte Organ bereits vor Transplantation den Knochen ge- schädigt hat. Depression und Antidepressiva Depression und Antidepressiva Die entscheidende Rolle bei der Ent- stehung von Frakturen kommt aber der langjährigen Immunsuppression mit Depression ist eine der häufigsten Krankheiten, mit einer Häufigkeit von 5-10 %. In Glukokortikoiden, Cyclosporin A und Ta- zahlreichen Studien wurde gezeigt, daß depressive Patienten signifikant häufiger crolimus (FK506) zu. an Osteoporose mit erhöhtem Frakturrisiko leiden. Der Einsatz von psychotropen Vor allem im ersten Posttransplanta- Medikamenten einschließlich der Antidepressiva ist mit einem höheren Fall- und tionsjahr ist der Knochenschwund be- damit Frakturrisiko verbunden. sonders progressiv und kann mit einem Neben vielfältigen Begleiterkrankungen sind auch bestimmte Antidepressiva für intravenösen Bisphosphonat verhindert die Entstehung einer Osteopathie anzuschuldigen, die zum Frakturrisik beitragen. werden (z.B. eine Jahresinfusion Acla- Einige Studien haben den direkten Effekt antidepressiver Medikamente auf den sta® 5 mg). Knochenumbau untersucht und belegt. Daher gilt auch für den Knochen: Fröhlich- keit, Frohsinn ist die Basis für einen gesunden Kör- Knochenschädigung durch Antiepileptika Antiepileptika per! Wir alle haben schon den Kanon „Froh zu sein Patientinnen mit Epilepsie, die mit bestimmten Antiepileptika („Antikonvulsiva”, bedarf es wenig und wer (im Englischen auch „antiepileptic drug“, AED) behandelt werden, haben ein hö- froh ist, ist ein König“ heres Risiko für Knochenschwund und weisen vermehrt Mineralisationsstörungen mitgesungen. Auch aus und Frakturen auf. Substanz, Dosierung und Dauer der antiepileptischen Therapie Sicht der Knochengesund- bestimmen das Bild des Knochenschadens. Davon sind die Enzyminduktoren Phe- heit sollten wir ihn beher- nytoin, Primidon, Phenobarbital und Carbamazepin besonders gründlich hinsicht- zigen! Wir sollten daran lich des Vitamin D-Stoffwechsels untersucht worden. Mischformen von Osteopo- denken, daß der Knochen- rose und Osteomalazie sind besonders häufig zu beobachten und in der Therapie umbau auch über das zu berücksichtigen. Noch nicht beantwortet ist die Frage, ob den modernen AED wie zentrale Nervensystem z.B. Lamotrigin, Gabapentin oder Levetiracetam ein Osteopathie-Risiko zukommt. gesteuert wird. 6 7
Tumortherapie Tumortherapie Tumortherapie Tamoxifen, ein synthetisches Anti- Östrogen, hat zwar einen antiresorp- Viele Behandlungsprotokolle onkologischer Erkrankungen verursachen Knochen- tiven Effekt auf den Knochen, kann schäden. Die Strahlentherapie führt über eine direkte Zellschädigung zu einer lo- aber das Fehlen der Östrogenstimu- kalen Atrophie des Knochen/Knochenmarksystems. Die systemische Chemo- und lation auf die Knochenneubildung Hormontherapie führt dagegen zu einer Rarefizierung des Gesamtskelettes, zur nicht ausgleichen. So wurde vor al- Osteoporose. Diese therapiebedingten Effekte können durch eine direkte Wirkung lem bei prämenopausalen Frauen ein des Tumors selbst noch verstärkt werden. Knochenschwund unter Tamoxifen beobachtet. Ursachen für die Entstehung einer Osteopathie unter Tumortherapie: Aromatasehemmer unterdrücken ■ Therapieinduzierter Hypogonadismus die Östrogenspiegel durch Hemmung ■ Hochdosierte Glukokortikoide der Aromatase, ein Enzym, das ver- ■ Toxische Effekte der Zytostatika Zytostatika können den Tumor zer- antwortlich ist für die Synthese des ■ Strahlentherapie stören, aber auch den Knochen schaden. Östrogens. Im Gegensatz zu Tamoxi- ■ Immobilisation fen haben die meisten Aromatase- ■ Mangelernährung hemmer keinen positiven Effekt am Knochen. Vor allem die nichtsteroidalen Aro- ■ Psychosomatische Effekte matasehemmer der dritten Generation besitzen ein hohes Osteoporoserisiko, be- dingt durch eine ausgeprägte Senkung der Östrogenspiegel im Blut. Die Kurzzeit- Tumortherapie mit Erzeugung eines sekundären Hypogonadismus gabe von Letrozol führte in Studien zu einer deutlichen Zunahme der Knochenre- sorptionsmarker. Die adjuvante Therapie mit Anastrozol zeigte eine deutlich höhere Jede Chemotherapie, die einen sekundären Hypogonadismus erzeugt, kann Frakturrate als eine Therapie mit Tamoxifen (ATAC-Studie). Der steroidale Aroma- zu einer schweren Osteoporose führen. Zwei Tumorgruppen werden unter- tasehemmer Exemestan verhütet dagegen den Knochenschwund und erhöht die schieden: mechanische Belastbarkeit des Knochens. ■ Sexualhormonabhängige Tumore wie Brustkrebs. In diesen Fällen ist der Hypo- gonadismus Teil der Behandlungsstrategie, eine Substitutionstherapie verbietet Hypogonadismus bei Morbus Hodgkin und anderen malignen Lymphomen sich daher. Therapieinduzierter Hypogonadismus bei malignen Lymphomen stellt die größte ■ Sexualhormonunabhängige Tumore wie z.B. Morbus Hodgkin und andere mali- Gruppe nicht-hormonabhängiger Tumore. Irreversible Ovarinsuffizienz und früher gne Lymphome. In diesen Fällen ist der Hypogonadismus eine unerwünschte Ne- Eintritt der Menopause werden bei ungefähr 30-60 % der Frauen nach Strahlen- benwirkung, eine spätere Substitution mit Sexualhormonen ist daher möglich. und intensiver Chemotherapie induziert. Hypogonadismus bei Brustkrebs Antitumortherapie mit direkter Wirkung auf den Knochen Prämenopausale Patienten mit Brustkrebs entwickeln eine irreversible Schädigung Viele Protokolle in der Onkologie enthalten Substanzen, die bei systemischer An- der Eierstöcke innerhalb des ersten Jahres der Chemotherapie. Innerhalb von 2 Jah- wendung das Knochengewebe toxisch schädigen und Osteoporose verursachen. ren Chemotherapie nimmt die Knochendichte der Lendenwirbelsäule um 8-10 % Das Ausmaß der Schädigung und des Knochenschwundes hängt wesentlich von den und der Hüfte um 4-6 % ab. Bei gleichzeitiger Gabe moderner Bisphosphonate kann Intervallen der Chemotherapiezyklen ab. der Knochenschwund weitgehend vermieden werden. Bei Östrogenrezeptor-positi- ven Tumoren ist die Ovarinsuffizienz Teil der Behandlungsstrategie. Dies wird er- reicht durch Gonadotropin-Releasing-Hormon-Analoge (GnRH), Aromatasehemmer und Östrogen-Antagonisten. Diese Antihormontherapie beinhaltet ein hohes Osteo- poroserisiko. 8 9
„AIDS-Osteopathie“ Medikamente mit knochenschädigender Nebenwirkung „AIDS-Osteopathie” Medikamente mit knochenschädigender Nebenwirkung Der Knochen zeigte bei AIDS-Patienten über Jahre regelmäßig komplexe Störungen, Rosiglitazon, ein neues orales Antidiabetikum, zeigte in einer großen Vergleichs- die wir als „AIDS-Osteopathie“ zusammengefasst haben: studie mit Metformin und Glyburid eine unerwartete Nebenwirkung, die primär in ■ erniedrigte Knochendichte (Osteopenie bis Osteoporose) der Liste der potentiellen Nebenwirkungen nicht berücksichtig wurde: eine erhöhte ■ gesteigerte Osteoklastentätigkeit (sekundärer HPT) Frakturneigung mit Bevorzugung der oberen Extremitäten (Oberarm und Hand). ■ Mineralisationsstörung (Osteomalazie). Cholestyramin, ein Gallensäurenadsorbenz, hemmt die intestinale Gallensäure- Neben der direkten viralen Schädigung der Knochenzellen und der Störung des Vita- wiederaufnahme und damit auch die intestinale Resorption von Vitamin D. Bei Lang- min D-Metabolismus spielen vor allem medikamentöse Risikofaktoren eine wich- zeitgabe können schwere Osteomalazien auftreten. tige Rolle. Zwei Fallstudien haben gezeigt, daß HIV-positive Männer und Frauen, die eine Therapie mit “Proteaseinhibitoren“ erhielten, besonders häufig Osteope- Cadmium: Die Exposition dieses Metalls verursacht einen permanenten Schaden nie/Osteoporose aufwiesen. Eine Metaanalyse von 20 geeigneten Publikationen der Nierenfunktion. Chronische progressive Niereninsuffizienz mit Hypophosphat- (884 HIV-infizierte Patienten) konnte zeigen, daß HIV-Patienten ein dreifach höhe- ämie und niedrige Vitamin D Spiegel sind die Folgen. Welche Rolle eine direkte Wir- res Risiko für Osteoporose haben, wobei Patienten unter antiretroviraler Therapie kung auf die Knochenzellen spielt, ist noch unklar. besonders häufig eine reduzierte Knochendichte und Osteoporose aufwiesen. Schilddrüsenhormone: Substitution mit Schilddrüsenhormonen wird bei etwa 10 % postmenopausaler Frauen durchgeführt. Allerdings nur eine Überdosierung Osteoporose-Risiko unter Blutverdünnung kann zu einem klinisch relevanten Knochenschwund mit gesteigertem Knochenab- Osteoporose-Risiko unter Blutverdünnung bau führen. Eine regelmäßige Kontrolle der Serumkonzentrationen der Schilddrü- Heparin senhormone ist daher notwendig. Die klinische Relevanz der knochenschädigenden Wirkung von Heparin auf den Kno- chen wird heute zwar akzeptiert, die Häufigkeit von Wirbelkörperfrakturen unter Natriumfluorid war die erste osteoanabole Substanz, die in der Therapie der Osteo- Therapie mit Heparin weist aber eine breite Streuung von 2 bis 24 % auf. porose verwendet wurde. Vor allem bei höherer Dosierung über mehrere Jahre wur- Niedermolekulare Heparine werden wegen geringer Nebenwirkungen, hoher Ef- den schwerwiegende Nebenwirkungen des Skelettes beobachtet (Bild der iatroge- fektivität und einfacher Darreichungsform gerade bei Schwangeren und zur Throm- nen Fluorose). boseprophlaxe zunehmend eingesetzt. Eine knochenschonendere Wirkung und ein geringeres Frakturrisiko unter Langzeittherapie konnte aber bisher für diese Hepa- Etidronat: Mit diesem „Bisphosphonat der ersten Generation“ liegen die längsten ringruppe nicht nachgewiesen werden, da die Studienlage noch mangelhaft ist. Erfahrungen in der Behandlung von Knochenkrankheiten vor. Es ist inzwischen von den stickstoffhaltigen BP verdrängt worden, da die notwendige hohe Dosierung des Cumarin-Derivate (Vitamin K Antagonisten, Marcumar®) Etidronats zu einer starken Einlagerung des BP im Knochengewebe mit Minerali- Vitamin K spielt nicht nur in der Blutgerinnung, sondern auch im Knochenstoff- sationsstörungen führen kann. wechsel eine wichtige Rolle. Studien belegen, daß Vitamin K die Knochendichte bei Osteoporose-Patienten verbessert und damit das Frakturrisiko senkt. Orale Antiko- agulantien hemmen bekanntlich das Vitamin K, wichtig für eine normale Gerinnung, und können so das Frakturrisiko erhöhen. Neue Fallstudien belegen, daß eine Langzeittherapie (>12 Monate) mit einem Cu- marin-Derivat als unabhängiger Risikofaktor für osteoporotische Frakturen einzu- stufen ist. In einer weiteren Fallstudie war das Risiko für schwere Wirbelkörperde- formierungen bei Patienten unter oralen Antikoagulantien um das Dreifache erhöht. 10 11
Osteonekrosen Früherkennung, Vorbeugung und Behandlung – Vorschläge Osteonekrosen Früherkennung, Vorbeugung und Behandlung – Vorschläge Eine regionale Durchblutungsstörung des Knochengewebes führt zu einer Kno- Folgendes diagnostisches Vorgehen wird in meiner Praxis umgesetzt: chennekrose. Die Ursachen können sehr unterschiedlich sein. ■ Aufstellen des Fraktur-Risikoprofils mit mit Medikamentenanamnese und kör- perlicher Untersuchung Steroid-bedingte Osteonekrosen ■ Blutuntersuchung: Blutbild; BSG/CRP; im Serum: Kalzium, Phosphat, alkalische Als ein wichtiger auslösender Faktor von Osteonekrosen gelten medikamentös zu- Phosphatase, gamma-GT, Kreatinin, TSH, Eiweiss-Elektrophorese, Testosteron, geführte Glukokortikoide, wobei neben der Gesamtdosis auch die maximale Ein- 25-OH Vitamin D und Parathormon (jährliche Kontrollen) zeldosis als Auslöser gelten. Steroid-induzierte Osteonekrosen treten häufiger an ■ Initiale DXA-Messung der LWS und Hüfte mehreren Stellen auf. Am häufig- ■ Röntgen der LWS und/oder BWS bei Rücken- bzw. Kreuzschmerzen zum Aus- sten wird der Oberschenkelkno- schluss einer Wirbelfraktur. chen betroffen. Folgende vorsorgliche Maßnahmen sind zu empfehlen: Bisphosphonat-bedingte ■ Einstellen des Rauchens und Reduktion des Alkoholkonsums Osteonekrose des Kiefers ■ Kalziumreiche Kost und Vitamin D-Gabe (1000-2000 IE Vitamin D3 täglich) („osteonecrosis of the jaw“, ■ Körperliche Aktivität und Koordinationsübungen BP-ONJ) ■ Reduktion der Sturzneigung und Stolperfallen Diese schwerwiegende Neben- wirkung wird fast ausschließlich Folgendes Therapiekonzept wird in meiner Praxis zusätzlich zu den prä- unter hochdosierter intravenöser ventiven Maßnahmen umgesetzt: BP-Therapie bei Tumorpatienten Moderne Bisphosphonate (BP) bei Vorliegen einer messtechnischen oder manife- beobachtet. Neue Studien gehen sten Osteoporose, oder - nach den DVO-Leitlinien – bei bestimmten Medikamen- davon aus, daß mehr als 10% der ten wie den Kortikosteroiden bereits bei einem DXA T-score von
Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. (BfO) Hilfe zur Selbsthilfe Dachverband für Osteoporose Selbsthilfegruppen – Unterstützen, Informieren und Motivieren Osteoporose ist heute ein weltweites Gesundheitsproblem. Nach der Bewertung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehört die Osteoporose zu einer der 10 häufigsten Volkskrankheiten. Bei der Osteoporose verringert sich die Knochendichte und dadurch kann es zu Knochenbrüchen kommen. Meist sind Frauen ab 60 Jahre betroffen und Männer ab 70 Jahre. Mit zahlreichen örtlichen Selbsthilfegruppen und einer bundesweit organisierten Lobbyarbeit ist der Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. ein gefragter An- sprechpartner für Betroffene, behandelnde Ärzte, Therapeuten und Wissenschaftler. Der Verband wurde im August 1987 gegründet. Inzwischen hat der BfO ca. 15 000 Mitglieder mit etwa 300 Selbsthilfegruppen. Damit ist der Verband bundesweit prä- sent für Osteoporose-Betroffene und hilft ihnen, Hilfe zur Selbsthilfe zu praktizie- ren. In den Gruppen können sich die Patienten austauschen, ihre Probleme diskutie- ren und durch ihre eigene Aktivität einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung ihres Zustandes leisten. Diese neue Broschüre soll Ihnen aufzeigen, welche Medikamente dem Knochen schaden, damit Sie frühzeitig nachfragen und rechtzeitig vorsorgen können. Ihr Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. Impressum Herausgeber: Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. (BfO) Kirchfeldstraße 149, 40215 Düsseldorf Tel. (0211) 30 13 14 - 0, Fax (0211) 30 13 14 - 10 info@osteoporose-deutschland.de, www.osteoporose-deutschland.de Autor: Prof. Dr. med. Reiner Bartl Kaufingerstr. 15, 80331 München Telefon (089) 2 00 01 43 - 50, Telefax (089) 2 00 01 43 - 55 www.osteoporose-bartl.de Redaktion: Gisela Klatt Layout: Hildegard Nisticò, nistico@gmx.de Druck: DRUCK-Kultur München Fotos: Fotolia, Bartl 14 15
Informationsmaterial (beim BfO erhältlich): ■ Osteoporose-Risikotest ■ Osteoporose-Adressverzeichnis 2011/12 auf CD ■ Osteoporose – Das Gesundheitsmagazin, 4 x jährlich ■ Osteoporose – Hilfe zur Selbsthilfe ■ Ernährung ■ Manifeste Osteoporose ■ Wechseljahre ■ Patientenleitlinien ■ Labordiagnostik und Knochenbruch Geschäftsstelle: Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. Kirchfeldstr. 149, 40215 Düsseldorf Telefon (0211) 30 13 14 - 0, Telefax (0211) 30 13 14 - 10 info@osteoporose-deutschland.de www.osteoporose-deutschland.de
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