Mehrjahresprogramm 2021-2024 - Wir investieren in Forschende und ihre Ideen - Schweizerischer ...
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Wir investieren in Forschende und ihre Ideen Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) fördert im Auftrag des Bundes die Forschung in allen wissen- schaftlichen Disziplinen. Wir wählen in nationalen Wettbewerbsverfahren die besten Projekte und die besten Nachwuchsforschenden aus und unter- stützen sie finanziell. Das dadurch geschaffene Wissen ist eine wichtige Grundlage für gesellschaft- lichen und wirtschaftlichen Fortschritt. Die Fotos stammen aus dem SNF-Wettbewerb für wissen- schaftliche Bilder und aus Bildserien für den SNF-Jahresbericht. Planungseingabe zuhanden der Bundesbehörden Bern, April 2019
Inhalt Zusammenfassung 3 1. Einleitung 7 1.1 Der Auftrag und die Förderungspolitik des SNF 8 1.2 Herausforderungen für die Schweizer Forschung 14 1.3 Die Vorschläge des SNF für 2021–2024 17 2. Strategische Prioritäten 2021–2024 18 2.1 Exzellenz durch Vielfalt ausbauen 21 2.2 Wettbewerbsfähigkeit durch Zusammenarbeit stärken 26 2.3 Dateninfrastrukturen und -dienstleistungen 28 für ein offenes Wissenschaftssystem fördern 2.4 Forschung für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft 30 besser nutzbar machen 3. Förderungsportfolio 2021–2024 34 3.1 Projekte 37 3.2 Karrieren 38 3.3 Programme 39 3.4 Infrastrukturen 40 3.5 Wissenschaftskommunikation 41 4. Leistungserstellung und Finanzbedarf 43 4.1 Leistungserstellung 43 4.2 Finanzbedarf 45 Abkürzungen 50 Verweise 51 1
Zusammenfassung Zusammenfassung Der Schweizerische Nationalfonds investiert — Exzellenz durch Vielfalt ausbauen: im Auftrag des Bundes in die wissenschaftliche Der SNF hat den Auftrag, qualitativ hoch Forschung, als Grundlage für wirtschaftliche stehende Forschung in der Schweiz in ihrer und gesellschaftliche Innovation. Die Vergabe ganzen Vielfalt zu fördern. Sein besonderes der Fördermittel erfolgt wettbewerbsorientiert, Augenmerk gilt auch in der nächsten Beitrags- qualitätsbezogen und unabhängig. periode der Grundlagenforschung. Um weitere Potenziale umfassend zu erschliessen, wird — Wettbewerbsorientiert: Der SNF vergibt der SNF speziell die anwendungsorientierte die finanziellen Mittel kompetitiv an die besten Forschung an den Fachhochschulen und Frauen Forschenden und Forschungsprojekte in der unterstützen. Schweiz. Der Wettbewerb zwischen Ideen ist ein wichtiger Faktor für qualitativ hoch — Wettbewerbsfähigkeit durch Zusammen- stehende Forschung und wissenschaftliche arbeit stärken: Forschung ist global und Entdeckungen. wird gleichzeitig immer spezialisierter. Viele Forschungsfragen können nur durch die — Qualitätsbezogen: Die Evaluationsgremien Zusammenarbeit verschiedener Gruppen mit des SNF treffen ihre Entscheidungen allein komplementärer Fachkompetenz behandelt aufgrund von Qualität. Führende Wissenschaft- werden. Der SNF möchte es deshalb den For- lerinnen und Wissenschaftler beurteilen die schenden noch leichter machen, gemeinsam Gesuche der Forschenden nach internationalen zur Entwicklung von neuen Wissensgebieten Standards. und zur Spitzenposition der Schweizer For- schung beizutragen. — Unabhängig: Der SNF ist der Überzeugung, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft- — Dateninfrastrukturen und -dienstleis- ler vielversprechende Forschungsthemen am tungen für ein offenes Wissenschaftssystem besten erkennen. Offene Förderformate mit fördern: Die Forschung produziert, speichert, wenig Vorgaben unterstützen die Forschungs- verwaltet und analysiert immer grössere freiheit. Dank seiner Unabhängigkeit und Datenmengen. Der SNF möchte sicherstellen, Expertise kann der SNF zudem massgeblich dass Forschende in der Schweiz hochwertige zur Weiterentwicklung des Wissenschafts Dateninfrastrukturen und -dienstleistungen systems beitragen. nutzen können, die gut koordiniert und leicht zugänglich sind. Dies ist für die Qualität und Verwertbarkeit von Forschungsergebnissen ent- scheidend und beschleunigt den Wandel in Strategische Prioritäten Richtung offene Wissenschaft (Open Science). Die Schweizer Forschung hat international — Forschung für Wirtschaft, Politik eine ausgezeichnete Stellung inne, ist aber in und Gesellschaft besser nutzbar machen: einem sehr kompetitiven Umfeld auch mit Das Potenzial der Forschungsergebnisse Herausforderungen konfrontiert. Damit sie wird noch nicht voll ausgeschöpft. Zusammen diese optimal bewältigen und die Spitzenposi- mit Innosuisse wird der SNF weiterhin deren tion halten und ausbauen kann, setzt der SNF Umwandlung in Innovationen unterstützen. für die Beitragsperiode 2021–2024 folgende Zusätzlich wird der SNF durch ihn finanzierte Prioritäten in seiner Förderungstätigkeit: Forschende mit Akteuren zusammenbringen, die Forschungsergebnisse anwenden möchten. Dies soll namentlich zur Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen beitragen. 3
Neue Massnahmen und Die Ausrichtung und die Struktur des Förde- Förderungsportfolio rungsportfolios bleiben gleich. Offene Formate mit wenigen thematischen oder sonstigen Eine Reihe von neuen Massnahmen unter Vorgaben (Projekte und Karrieren) machen stützen die Umsetzung dieser strategischen mit rund 80 Prozent weiterhin den grössten Prioritäten. Die Massnahmen ergänzen das Teil des Förderbudgets aus. bisherige Portfolio, mit dem der SNF erfolgreich die wissenschaftliche Forschung in der Schweiz fördert. Förderungskategorie im Portfolio Neue finanzwirksame Massnahmen zur Zusätzliche Mittel für Umsetzung der strategischen Prioritäten die P eriode 2021–2024 gegenüber dem Stand am Ende der Vorperiode (2020) Projekte Ermöglichen es Forschenden aller Disziplinen, Neues Förderungsinstrument für Umverteilung von Unterstützung für Projekte ihrer Wahl zu beantragen, die Forschungszusammenarbeit in Mitteln in der Projekt um neue Ideen weiterzuverfolgen und Forschungs- mittelgrossen Konsortien förderung vorhaben umzusetzen. Temporäre Förderungsmassnahme 24 Millionen Franken für Gesundheits- und Ingenieurwissen- schaften an den Fachhochschulen Karrieren Instrumente wurden in der laufenden Beitragsperiode Exzellenz-Beiträge für Frauen auf 17 Millionen Franken ausgebaut, um Nachwuchsforschenden klare Doktoratsstufe in den MINT-Disziplinen Karriereperspektiven zu bieten. und Lebenswissenschaften Programme Verfolgen mittels Vorgaben spezielle Ziele. Erweiterung des gemeinsamen Programms 18 Millionen Franken BRIDGE von SNF und Innosuisse (Zusatzmandat) Infrastrukturen Unterstützen die Entwicklung ganzer Fachbereiche. Förderung und Evaluation von Daten 28 Millionen Franken infrastrukturen und -dienstleistungen mit (Zusatzmandat) nationaler Bedeutung Anschubfinanzierung für neu entstehen- 10 Millionen Franken de Bedürfnisse an Dateninfrastrukturen Wissenschaftskommunikation Fördert den Dialog und den Wissenstransfer. Förderung von Implementierungsnetz- 7 Millionen Franken werken für den Austausch mit Anwenderinnen und Anwendern von Forschungsergebnissen Total 104 Millionen Franken* * inkl. Zusatzmandate des Bundes in der Höhe von insgesamt 46 Millionen Franken Europäische Forschungsförderung und die europäische Förderung sind beide Der SNF geht in seiner Planung von einer nötig: Ohne nationale kompetitive Förderung vollständigen Assoziation der Schweiz an wäre die Schweizer Forschung weniger wettbe- das nächste europäische Forschungsrahmen- werbsfähig. Ohne die europäische Förderung programm Horizon Europe aus. In enger würden ihr sehr wichtige Qualitätsmassstäbe Abstimmung mit dem SBFI arbeitet er daran, und Gelegenheiten zur internationalen Ver- 4 dieses Ziel zu erreichen. Die SNF-Förderung netzung fehlen.
Finanzbedarf Zusammenfassung Notwendige Anpassungen an bestehen- den Instrumenten: 61 Millionen Franken Der Finanzbedarf für die Periode 2021–2024 werden gebraucht, um die Saläre von Projekt- erhöht sich aus drei Gründen: mitarbeitenden an die Entwicklung der Nominallöhne anzupassen und die Mobilitäts- Bestehende Verpflichtungen und stipendien zu erhöhen, die neu versteuert ortsetzung der Förderungstätigkeit auf F werden müssen. dem Niveau von 2020: Damit Forschende vorausdenken und planen können, fördert der Neue strategische Prioritäten: SNF Projekte in der Regel während mehrerer Für die oben aufgeführten neuen Massnahmen Jahre. Das ist für den Finanzbedarf massgeblich, benötigt der SNF 104 Millionen Franken. denn Förderentscheide in einer Periode verursachen noch in der nächsten Periode Der Aufwand für die indirekten Forschungs- Zahlungen. Steigen die neu bewilligten kosten der Hochschulen (Overhead) und für Projektmittel, dann steigt der Finanzbedarf die Leistungserstellung (Geschäftsstelle und des SNF in den Folgejahren, bis in die Evaluationsprozesse) bewegt sich im Vergleich nächste BFI-Periode. Dies gilt selbst dann, zum Förderbudget im gleichen Rahmen wie wenn die neuen Bewilligungen in der in der Periode 2017–2020. nächsten Periode nicht mehr ansteigen. Der SNF plant, neue Bewilligungen in den Damit liegt der zusätzliche Finanzbedarf bestehenden Instrumenten 2021–2024 auf für die Periode 2021–2024 insgesamt bei dem Niveau von 2020 fortzuführen. Dafür 396 Millionen Franken. Dies entspricht einem benötigt er aus den genannten Gründen zusätz- jährlichen Anstieg von ca. 100 Millionen lich 231 Millionen Franken. Der Grossteil oder von 3,5 Prozent. Der SNF verzichtet auf davon fliesst in die Karriereförderung, die eine Kompensation der generell steigenden der SNF 2017–2020 ausgebaut hat. Forschungskosten und wird innerhalb der Projektförderung Mittel verschieben, um einen Teil der neuen Massnahmen zu finanzieren. Für die NFS und NFP benötigt er weniger Mittel als in der laufenden Periode. Fortsetzung der Förderungstätigkeit auf dem Niveau 2020 Notwendige Anpassungen an bestehenden Instrumenten Neue strategische Prioritäten 2020 2021 2022 2023 2024 2021– Zusätzliche Mittel für die Periode 2024 2021–2024 gegenüber dem Stand am Ende der Vorperiode (2020) in Millionen Franken Projekte 540 548 549 580 604 2’280 120 Karrieren 185 200 228 232 240 900 160 Programme 14 15 17 19 19 70 12 Infrastrukturen 36 40 40 40 41 159 15 Wissenschaftskommunikation 11 12 13 15 16 56 11 Total I 787 814 846 885 919 3’465 318 Nationale Forschungsschwerpunkte 86 89 77 75 75 316 -26 und -programme Zusatzmandate des Bundes 43 54 54 54 55 218 46 Total II 915 957 978 1’015 1’049 3’999 338 Leistungserstellung 69 72 74 76 79 301 25 Overhead für indirekte Forschungs- 107 100 117 119 124 460 33 kosten an den Hochschulen Total III 1’091 1’129 1’168 1’210 1’252 4’759 396 Summen enthalten unter Umständen Rundungsdifferenzen Eine definitive Priorisierung der geplanten Massnahmen wird der SNF auf Basis der BFI-Botschaft 2021–2024 vornehmen. 5
1. Einleitung 1. Einleitung Der zukünftige Wohlstand der Schweiz In schweizerischen Forschungsinstitutionen ist von einem erfolgreichen Forschungsplatz setzen sich fast 90'000 Menschen dafür und wissenschaftlichen Entdeckungen ein, dass die Schweiz ihre führende Stellung abhängig. Wegen des hohen Lohn- und Preis- auch langfristig wahren kann.1 Schweizer niveaus kann unser Land seine internationale Forschungsteams haben in vielen Bereichen Wettbewerbsfähigkeit und den Lebensstandard eine Führungsposition, darunter die Anthro nur durch eine hervorragende Qualität der pologie, die künstliche Intelligenz und die Produkte, Dienstleistungen und Arbeitskräfte Onkologie, um nur drei Beispiele zu nennen. ausbauen. Die ökologischen und sozialen Doch die internationale Konkurrenz ist stark. Herausforderungen unserer Zeit stellen darüber Viele Länder und namentlich China investie- hinaus eine erhebliche Bedrohung für die ren massiv in die Forschung und erweitern kommenden Generationen dar. Dies erfordert ihre wissenschaftlichen K apazitäten und eine ständige Erneuerung des Wissens, Forschungsinfrastrukturen (siehe Abbildung 1).2 eine schnelle Umsetzung wissenschaftlicher Gleichzeitig steigen die Kosten für Forschung Ergebnisse in praktische Anwendungen und stetig an. Es wird deshalb nicht reichen, gross die Fähigkeit, sich den im Wandel begriffenen zügige finanzielle Mittel zur Verfügung zu Rahmenbedingungen anzupassen – heute stellen: Um ihre führende Rolle zu verteidigen, steht dabei die Digitalisierung im Fokus, morgen muss die Schweiz die verfügbaren Mittel so werden es neue, noch unbekannte Entwick- wirksam wie möglich einsetzen. lungen sein. Aus diesen Gründen ist ein starkes, weltoffenes Forschungsumfeld eine unab dingbare Voraussetzung für die Schweiz. 15 Durchschnittliches Wachstum der BAFE China Türkei 10 pro Jahr 2008–2016 (%) Polen Slowakei Deutschland Belgien Taiwan Korea Schweiz 5 (2015) Tschechien Ungarn Österreich Israel Schweden 0 0 1 2 3 4 5 USA Japan Dänemark Finnland -5 BAFE in % des BIP 2016 Abbildung 1. Bruttoinlandaufwendungen für Forschung und Entwicklung (BAFE) in Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) und durchschnittliches Wachstum der BAFE pro Jahr im internationalen Vergleich. Die Grösse der Kreise entspricht den BAFE zu konstanten Preisen und Kaufkraftparitäten. Quelle: OECD, MSTI-Datenbank. Daten: 2008–2016. 7
1.1 Der Auftrag und die Förderungspolitik des SNF Im Auftrag des Bundes investiert der SNF in Wettbewerb alle Arten der wissenschaftlichen Forschung Der SNF ist die wichtigste Plattform für den von hoher Qualität. Diese schafft neues Wettbewerb zwischen Forschenden in der Wissen, das Innovationen ermöglicht. Darunter Schweiz. Seine Hauptaufgabe besteht darin, fallen sowohl Grundlagenforschung als auch durch unabhängige, qualitätsbezogene Aus- anwendungsorientierte Forschung, wobei der wahlverfahren die besten Projekte und die SNF ein besonderes Gewicht auf die Förderung besten Wissenschaftlerinnen und Wissen- der Grundlagenforschung legt. Ergänzend schaftler auszuwählen und zu fördern. zur Tätigkeit des SNF unterstützt die Schweize- Der Wettbewerb zwischen verschiedenen rische Agentur für Innovationsförderung Ideen ist eine treibende Kraft für exzellente Innosuisse forschungsbasierte Innovations- Forschung und wissenschaftliche Ent- projekte; hierfür verlangt sie eine Mitfinanzie- deckungen. rung durch nichtakademische Partner. Insgesamt ist der Anteil der kompetitiven Die Förderungspolitik des SNF stützt sich auf Projektförderung, die aufgrund der erwarteten folgende Grundsätze: Leistung vergeben wird, in der Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern tiefer (siehe Abbildung 2).3, 4 80 % 70 % 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0% Israel Schweiz Irland USA Polen Tschechien Grossbritannien (2013) Belgien Finnland Norwegen Deutschland Ungarn Schweden Niederlande Österreich (2013) Frankreich (2015) Slowakei Dänemark Abbildung 2. Anteil der Projektförderung an den gesamten staatlichen F+E-Mittelzuweisungen. Projektförderung wird definiert als finanzielle Mittel, die einer Gruppe oder einer Einzelperson zur Durchführung einer Forschungstätigkeit, die in Umfang, Budget und Zeit begrenzt ist, zugewiesen werden. In der Schweiz zählen dazu die Beiträge an den SNF, die Innosuisse, die EU-Forschungs- 8 rahmenprogramme und die European Space Agency sowie F+E-Aufträge durch den Bund und die Kantone. Quelle: PREF. Daten: 2014.
Qualität entwickeln (siehe Textbox), um die führende Die wissenschaftliche Qualität ist das Haupt Position der Schweizer Forschung zu stärken. kriterium des SNF bei der Auswahl von Forschungsprojekten. Dabei legt er das Schwer- Die drei Grundsätze Wettbewerb, Qualität gewicht auf Forschung, die neue Erkenntnisse und Unabhängigkeit haben den SNF in der gewinnt. Wo sinnvoll, berücksichtigt der SNF laufenden Beitragsperiode geleitet und auch die ausserwissenschaftliche Bedeutung bleiben auch in Zukunft die Eckpfeiler seiner der Forschung für die Gesellschaft. Förderpolitik. Die Wissensproduktion ist ein 1. Einleitung langfristiges Unterfangen, und der SNF will Der SNF ist der Überzeugung, dass Wissen- stabile und vorhersehbare Fördermöglichkeiten schaftlerinnen und Wissenschaftler vielver- bieten, auf deren Grundlage eine starke sprechende Forschungsthemen am besten Schweizer Wissenschaft gedeihen kann. Aus erkennen. Er wird sich weiterhin auf Förder- diesem Grund strebt der SNF im Hinblick mechanismen konzentrieren, die es den auf seine Förderungspolitik und sein Portfolio Forschenden ermöglichen, ihre Ideen und Kontinuität an. Prioritäten zu verfolgen und zu vertiefen. Er wird auch weiterhin einen kleinen Anteil Mit den im aktuellen Mehrjahresprogramm des Budgets zur Förderung spezifischer 2017–2020 beschriebenen Massnahmen fördert Forschungsthemen und forschungspolitischer der SNF Exzellenz und Internationalität in Ziele einsetzen. Der Grossteil der Förderungs- Forschung und Evaluation, stärkt die frühe instrumente bleibt jedoch offen und enthält nur Unabhängigkeit von Nachwuchsforschenden wenige thematische oder sonstige Vorgaben. und leistet einen Beitrag zu Wissenstransfer und Innovation. Den Grossteil der geplanten Die Beispiele auf Seite 12 zeigen, dass sich Massnahmen hat er bereits erfolgreich umge- das bestehende Portfolio gut für die Förderung setzt (siehe Seite 10). Ihre volle Wirkung werden von Forschung in wichtigen Bereichen wie diese jedoch erst nach und nach entfalten. der Digitalisierung eignet. Sie wirken sich finanziell auch auf den Zeitraum 2021–2024 aus, vor allem um die wichtigen Unabhängigkeit zusätzlichen Investitionen in junge Forschende Unabhängige Forschungsförderung und langfristig zu gewährleisten (siehe Kapitel 3.2 Evaluationsprozesse unterstützen die in der und 4.2). schweizerischen Bundesverfassung verankerte Forschungsfreiheit. Als Organisation, in der Die Ziele der laufenden Periode bleiben rele- Forschende für Forschende tätig sind, kann vant; allerdings verschieben sich angesichts der der SNF auch zur Veränderung der Forschung aktuellen Herausforderungen die Akzente bei von innen heraus beitragen. Ziel ist es, die den für 2021–2024 vorgeschlagenen Prioritäten Forschungsförderung evidenzbasiert weiterzu- und Massnahmen (siehe Kapitel 1.2). Der SNF fördert vor allem Grundlagenforschung sowie anwendungsorientierte Forschung. In Wettbewerbsverfahren wählen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die überzeugendsten Projekte aus, allein aufgrund der Qualität. Evidenzbasierte Förderungspolitik Der SNF ist überzeugt, dass sich die Förderungspolitik an der Forschung über die Forschung orientieren sollte. So entwickelte er das Auswahlverfahren zur Verleihung des Schweizer Wissen- schaftspreises Marcel Benoist unter Berücksichtigung der jüngsten Forschungsergebnisse zu Peer-Review-Verfahren. Ausserdem stiess er eine internationale Diskussion zur Beurteilung der Lebensläufe von Forschenden an, was die Weiterentwicklung der Auswahlverfahren prägen wird (siehe Kapitel 2.1). Als Grundlage für seine Open-Access-Politik hat der SNF das Phänomen der Raubverlage (Predatory Journals) untersucht. Er will Forschenden dabei helfen, für die Veröffentlichung ihrer Ergebnisse vertrauenswürdige Fachzeitschriften einfacher zu identifizieren. Der SNF arbeitet auch an der Analyse seiner eigenen Tätigkeit, vor allem was die Wirkung seiner Fördertätigkeit betrifft (siehe Kapitel 4.1). Die interne Analyse ergänzt er durch unabhängige externe Bewertungen. Indem er die eigenen Daten und Analysen veröffentlicht und mit den Forschungs gemeinden zusammenarbeitet, will der SNF zur Wissensbasis für die Forschungsförderung beitragen. 9
Die Umsetzung der Prioritäten des SNF für die Periode 2017–2020 Der SNF hat den Grossteil der Zur Ermöglichung der frühen Unabhängigkeit für im aktuellen Mehrjahresprogramm Nachwuchsforschende hat der SNF… beschriebenen Massnahmen — die Instrumente der Karriereförderung umgesetzt. optimiert, um die Karriereperspektiven vielversprechender Nachwuchsforschender zu Zur Förderung von Exzellenz und Internationalität verbessern. Es besteht nun ein klares Angebot in Forschung und Evaluation hat der SNF … an Fördermöglichkeiten, das auf die verschiedenen Karrierestufen und die SNF-Projektförderung — mit der Internationalisierung der Evaluations- abgestimmt ist. Der Anteil der für die Karriere gremien begonnen. Anfang 2019 waren 32 Prozent förderung eingesetzten Mittel wurde erhöht. der Mitglieder der Evaluationsgremien an Institutionen ausserhalb der Schweiz angestellt. — 2017 PRIMA eingeführt, ein neues Instrument für hervorragende Forscherinnen, und damit die — 2019 das Schweizerische Programm für Massnahmen zur Förderung der Gleichstellung internationale Forschungsprojekte wissenschaft- erweitert. licher Forschungsteams (SPIRIT) gestartet. Dieses fördert grenzüberschreitende und teamorientierte Forschung mit ausgewählten Ländern, die Um zu Wissenstransfer und Innovation beizutragen, Entwicklungshilfe erhalten. fördert der SNF… — das Förderungsinstrument Sinergia klar — gemeinsam mit Innosuisse seit 2017 auf interdisziplinäre Forschung ausgerichtet, das Programm BRIDGE, das den Übergang von der um bahnbrechende Entdeckungen zu fördern. Forschung zur Innovation erleichtert. — 2017 neue Massnahmen im Bereich Open — im Rahmen der Karriereförderung den Data beschlossen. Damit will er gewährleisten, Austausch zwischen Wissenschaft, Unternehmen, dass Forschungsdaten aus SNF-finanzierten Organisationen und staatlichen Stellen. Projekten wenn immer möglich frei zugänglich gemacht werden. Im Rahmen von gezielten Initiativen zur — stärkere Anreize gesetzt, um zu erreichen, Schwerpunktsetzung fördert der SNF die Forschung dass bis ins Jahr 2020 100 Prozent der aus seiner zur Digitalisierung (siehe Seite 12 für mehr Förderung hervorgehenden Publikationen Open Informationen): Access sind. Gegenwärtig werden 48 Prozent der Publikationen frei zugänglich veröffentlicht; — mit der Ausschreibung der 5. Serie der insgesamt sind 67 Prozent in irgendeiner Form Nationalen Forschungsschwerpunkte (2017), öffentlich zugänglich. Mit diesen Werten bewegt in der die Ziele des Aktionsplans Digitalisierung sich der SNF zwar weit über dem internationalen grosses Gewicht haben. Durchschnitt, von seinem Ziel «100 Prozent Open Access» ist er jedoch noch weit entfernt. — durch das Nationale Forschungsprogramm «Digitale Transformation» (NFP 77). — mit der einmaligen Ausschreibung «Digital Lives» im Jahr 2017 zum Thema Auswirkungen der digitalen Transformation. 10
Forschende in laufenden SNF-Projekten Ende 2018 16’300 1. Einleitung Beteiligte Forschende 6’500 Laufende Projekte 63 % Männer 37 % Frauen Neu bewilligte Fördermittel im Jahr 2018 6’073 Eingereichte Gesuche 26 % Geistes- und Sozialwissenschaften 2’958 Bewilligte Gesuche 1’138 Bewilligte Mittel in Mio. Franken 37 % Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften 37 % Biologie und Medizin 11
Digitalisierung: Der Beitrag des SNF Die Digitalisierung ist regelmässig von Online-Kommentatoren mit ihrem Kommentar- Gegenstand von Projekten, die verhalten, um relevante Gründe zu erkennen. Interviews mit Menschen, die für aggressives bei thematisch offenen Ausschrei- Kommentieren bereits juristisch belangt wurden, bungen eingereicht werden. werden Einblicke in ihre Beweggründe und Erkenntnisse zur Wirksamkeit juristischer Strafen Darüber hinaus stand sie im Fokus geben; diese Zielgruppe ist bisher wissenschaftlich spezifischer Programme und nicht untersucht. Ausschreibungen, unter anderem Die neuartigen Daten und der sozialwissenschaft- liche Ansatz des Projektes bergen Innovations im Rahmen der NFS und von potenzial und schaffen eine wissenschaftliche «Digital Lives». Grundlage für die Diskussion rund um Online- Aggression. Die folgenden drei Beispiele zeigen, wie breit das Spektrum der geförderten Projekte ist. Sie tragen NFS «QSIT – Quantenwissenschaften und einerseits zum digitalen Fortschritt bei, durch neue -technologie» Technologien, Modelle, Algorithmen usw. Anderseits Digitalisierung stützt sich auf mehrere neue Techno- spielen sie eine Rolle in der Gestaltung des digitalen logien als Schlüssel für Innovationen. Die Quanten Wandels, indem sie Auswirkungen der Digitalisie- technologie ist einer dieser neuen Ansätze. rung auf Gesellschaft und Wirtschaft untersuchen. Der NFS «QSIT – Quantenwissenschaften und -technologie» ist seit 2011 in diesem Bereich Projektförderung «RNNAIssance» aktiv. Er verbindet in einem multidisziplinären Künstliche rückgekoppelte neuronale Netzwerke Ansatz Konzepte aus Physik, Chemie sowie (RNN) sind heute schon Milliarden Nutzern zu- Ingenieur- und Computerwissenschaften. Das Ziel gänglich, zum Beispiel über die Spracherkennung ist die Entwicklung von Technologien, um auf Smartphones. Biologische Hirne sind aber quantenphysikalische Effekte zu kontrollieren und heutigen RNN in vieler Hinsicht immer noch überle- zu nutzen. Diese sollen in Quantencomputern, gen. Sie verfügen zum Beispiel über ein Modell Quantenkommunikation und Quantensensoren der Welt, das es ihnen erlaubt vorherzusehen, wie angewendet werden. Quantenbits eines Quanten- sich die Umwelt aufgrund ihrer Aktionen verändern computers rechnen mit verschiedenen Zuständen wird. Dieses Modell nutzen sie für abstraktes Denken von Atomen, Elektronen oder Photonen, für die und Planen. Kontinuierlich erweitern sie früher es keine Entsprechung in der Welt klassischer Bits gelernte Fähigkeiten und werden dabei immer gibt. So dürfte ein Quantencomputer zu einem besser im Lösen von Problemen. Gestützt auf die Gerät mit exponentiell höherer Anzahl an Berech- Algorithmische Informationstheorie wird in diesem nungen werden. Dadurch kann er bestimmte Projekt an einer revolutionären RNN-basierten Probleme lösen, die selbst die schnellsten klassi- künstlichen Intelligenz (RNNAIssance) gearbeitet, schen Supercomputer überfordern. die das ebenfalls kann. Die Europäische Kommission lancierte vor Kurzem ein Flaggschiff-Projekt im Bereich Quanten Das Digital-Lives-Projekt «Online-Aggression technologie mit einem Budget von 1 Milliarde Euro, aus soziologischer Perspektive: Ein integrativer wofür der NFS QSIT als Modell diente. Dass sich Ansatz zu den bestimmenden Faktoren und überdurchschnittlich viele Schweizer Forschende möglichen Gegenmassnahmen» am Quanten-Flaggschiff der EU beteiligen, ist Aggressive Kommentare sind in den sozialen unter anderem darauf zurückzuführen, dass sie Medien weit verbreitet. In Anbetracht der negativen durch den NFS QSIT Pioniere der quanten sozialen Auswirkungen solcher Online-Verhaltens- technologischen Forschung sind. weisen will dieses Projekt die Gründe dafür QSIT ist nur einer von mehreren NFS, die sich verstehen und erklären, um daraus Gegenmass- mit Themen der Digitalisierung befassen. Der NFS nahmen abzuleiten. Denn bislang konnten ledig- Robotik beispielsweise gestaltet die weltweite lich einzelne Erklärungsfaktoren ermittelt werden. Entwicklung von Drohnen und vierbeinigen Robotern 12 Das Projekt verbindet Daten aus Befragungen massgeblich mit.
13 1. Einleitung
1.2 Herausforderungen für die Schweizer Forschung Neben der starken internationalen Konkurrenz korrigieren und gewährleisten, dass die und der anhaltenden Unsicherheit in Europa Evaluation der Forschenden fair und transpa- (siehe Textbox) steht die Schweizer Forschung rent erfolgt. DORA bedingt allerdings einen auch in ihrem Inneren vor Herausforderungen. grundlegenden Wandel in der Wissenschafts- Bei der Entwicklung des Mehrjahresprogramms kultur, und dieser stellt für alle Institutionen konzentrierte sich der SNF auf die folgenden, der Schweizer Forschungslandschaft eine für die führende Position der Schweiz ausschlag- Herausforderung dar. gebenden Themen. Der SNF kann ein Motor für diesen Wandel Hoher Publikationsdruck beeinträchtigt sein, indem er die Qualitätsstandards für die Forschungskultur Forschende, die sich in der Schweiz um Förder- Forschende sollten ermutigt werden, neue mittel bewerben, neu definiert. Er strebt Wege zu beschreiten. Dies schliesst eine gewisse eine vielfältigere Forschungskultur und Risikobereitschaft ein; Misserfolge sind als ein breiteres Verständnis von Exzellenz Chancen im Hinblick auf neue Entdeckungen an. Dadurch sollen alle wichtigen Beiträge zu sehen. Heute stehen Forschende jedoch von Forschenden für die Wissenschaft unter einem hohen Druck, möglichst rasch und für die Gesellschaft anerkannt werden möglichst viele Ergebnisse zu veröffentlichen. (siehe Kapitel 2.1). Wenn es der Schweiz Dies beeinträchtigt teilweise die Relevanz der gelingt, in diesem Bereich eine Vorreiterrolle Publikationen. Die San Francisco Declaration zu ü bernehmen, wird ihre Forschung an on Research Assessment (DORA), die vom SNF Konkurrenzfähigkeit und Wirkung gewinnen. 2014 unterzeichnet wurde, will falsche Anreize Damit die Schweizer Forschung ihr Potenzial ausschöpft, muss sie Herausforderungen bewältigen – vom ungenügenden Frauenanteil bis zum Bedarf an Dateninfrastrukturen. Nur so kann sie die internationale Spitzenposition sichern. Anhaltende Unsicherheit in Europa Die Schweizer Forschung ist national und international auf Integration, Zusammenarbeit, Mobilität und Wettbewerb angewiesen. Durch den vom SNF organisierten nationalen Wettbewerb wird die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Forschung gestärkt. Dank internationalem Wettbewerb – besonders durch die Vollassoziierung an zukünftige Forschungs- und Innovationsprogramme der EU – können sich Schweizer Forschende mit den besten Wissenschaftlern der Welt messen, internationale Netzwerke knüpfen und ihre Reputation stärken. Die anhaltende Unsicherheit über die künftigen europäischen Forschungs- und Innovations programme und die Assoziierung der Schweiz stellt für die Schweizer Forschung ein bedeutendes Risiko dar. Wegen des kurzen Ausschlusses aus Horizon 2020 im Jahr 2014 ging die Beteiligung von Forschenden, die in der Schweiz arbeiten, zurück. Bis heute hat sie das Niveau des vorherigen EU-Forschungs- und Innovationsprogramms nicht wieder erreicht.5 Der SNF geht in seiner Planung von einer vollständigen Assoziation der Schweiz an das nächste europäische Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe aus. In enger Abstimmung mit dem SBFI arbeitet er daran, dieses Ziel zu erreichen. Er ist sich der bestehenden Risiken jedoch bewusst und ist bereit, im Falle eines Ausschlusses der Schweiz umgehend zu reagieren. 14
Frauen bleiben in der Schweizer Forschung Forschungszusammenarbeit muss ausgebaut untervertreten werden Die Schweizer Forschung muss den grösst- Viele wichtige Forschungsfragen erfordern möglichen Talentpool nutzen, um neue die Zusammenarbeit einer kritischen Masse Entdeckungen zu fördern. Dass Frauen in der Forschender, um unterschiedliches Fachwissen Schweizer Forschung so schlecht vertreten zusammenzubringen, oder Partnerschaften sind, schränkt den Pool ein. Disziplinübergrei- mit gesellschaftlichen Akteuren. Der nationale fend verliert die Schweiz zu viele Frauen, da Wettbewerb stärkt zwar die internationale 1. Einleitung sie häufiger als Männer aus der Wissenschaft Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Forschung, ausscheiden.6 Die Schweiz liegt diesbezüglich ist alleine jedoch nicht ausreichend. Zusam- hinter anderen Ländern zurück und schöpft menarbeit ist wichtig, um genügend grosse ihr wissenschaftliches Potenzial höchstwahr- Forschungskapazitäten zu schaffen und scheinlich nicht voll aus. international an Sichtbarkeit zu gewinnen. Die Forschungskultur ist in der Schweiz in Der SNF ist bestrebt, eine starke Stimme für vielen Fachbereichen noch nicht ausreichend Forscherinnen zu sein. In der kommenden auf Zusammenarbeit ausgerichtet. Beitragsperiode intensiviert er die Frauenförde- rung durch spezifische Massnahmen (siehe Der SNF ist bestrebt, die besten Köpfe zusam- Kapitel 2.1). menzubringen, damit neue, bahnbrechende Ansätze entstehen. In der kommenden Beitrags- Anwendungsorientierte Forschung ist noch periode wird der SNF seine Förderinstrumente nicht in allen Fachbereichen gleich etabliert für die Forschungszusammenarbeit und inter- Die Innovationsfähigkeit erfordert auf der disziplinäre Forschung ausbauen. So können ganzen Bandbreite von der Grundlagen- bis Forschende gemeinsam Wissensgebiete weiter- zur anwendungsorientierten Forschung starke entwickeln und die wissenschaftliche Führungs- Forschungskapazitäten. In der Schweiz haben rolle der Schweiz stärken (siehe Kapitel 2.2). wichtige Bereiche der anwendungsorientierten Forschung, wie die Gesundheits- und Ingenieur Anforderungen an die Infrastruktur für wissenschaften, eine weniger etablierte Open Science steigen wissenschaftliche Tradition und eine grössere Spitzenforschung erzielt ihre Wirkung dann, Praxisorientierung. Fachhochschulen und wenn die Ergebnisse verfügbar und sichtbar Pädagogische Hochschulen (FH und PH) wollen sind, nicht nur für die Wissenschaft, sondern ihr duales – wissenschaftsbasiertes und praxis- auch für die forschungsgetriebene Wirtschaft, orientiertes – Profil stärken. für staatliche Stellen und für die Gesellschaft. Wegen der Digitalisierung und der exponen Mit befristeten Massnahmen in ausgewählten tiellen Zunahme der Datenmenge ist die Daten- Bereichen wird der SNF die FH in ihrem infrastruktur unabdingbar für hochwertige, Bestreben unterstützen, Forschungskapazitäten reproduzierbare Forschung und bildet eine weiterzuentwickeln (siehe Kapitel 2.1). entscheidende Grundlage für eine offene Dadurch sollen Forschende darauf vorbereitet Wissenschaft. Die Nachfrage nach Dienstleis- werden, sich im Wettbewerb um Fördermittel tungen zum Sammeln, Speichern und zu behaupten. In zukünftigen Beitragsperioden Tauschen von Daten steigt rapid. sollen dann solche Massnahmen nicht mehr nötig sein. Der SNF wird den Wandel in Richtung einer offenen Wissenschaft weiterhin unter- stützen. Dazu zählen der einfache Zugang zu Forschungsdaten und die Publikation von Forschungsresultaten für die Öffentlichkeit. Er wird zudem seinen Beitrag zur Koordination und Qualitätskontrolle der Dateninfrastruktur verstärken (siehe Kapitel 2.3). 15
Potenzial der Forschungsergebnisse ist gut ab.10 Angesichts der enormen ökologischen noch nicht voll ausgeschöpft und sozialen Herausforderungen in der Die Schweizer Forschung erzielt innerhalb heutigen Zeit kann und muss die Schweizer der Wissenschaft eine sehr grosse Wirkung. Forschung zu evidenzbasierten Lösungen Es gibt jedoch Anzeichen, dass die Umsetzung beitragen. Beispielsweise sollte sie die Umset- der Forschungsergebnisse in die Praxis zung der Ziele für nachhaltige Entwicklung in der Schweiz weniger gut gelingt.7, 8 So sind der Vereinten Nationen unterstützen (siehe Schweizer Unternehmen weniger erfolgreich Textbox). darin, ihre Innovationen auf den Markt zu bringen. Und ihre Bereitschaft, mit For- In der kommenden Beitragsperiode führt der schungslabors zusammenzuarbeiten, ist im SNF neue Massnahmen ein, um den Transfer Vergleich zu anderen Innovationsregionen der Forschungsergebnisse in die Praxis besser geringer.9 Ausserdem schneidet die Schweiz im zu unterstützen (siehe Kapitel 2.4). Bereich der sozialen Innovation weniger Forschung und nachhaltige Entwicklung Im September 2015 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG). Diese bilden den Rahmen, um die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung umzusetzen.11 Angestrebt wird eine bessere und nachhaltigere Zukunft für alle, einschliesslich der stärker entwickelten Länder und Industriestaaten. Die Ziele gehen auf die globalen Herausforderungen ein, mit denen die Menschheit konfrontiert ist, wie Armut, Ungleichheit, Klima, Umweltzerstörung, Wohlstand, Frieden und Gerechtigkeit. Alle Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen, darunter die Schweiz, sind aufgefordert, gemeinsam Lösungen für die dringendsten Probleme zu finden. In Anbetracht der Komplexität und des Ausmasses der Herausforderungen spielen die Wissenschaft und damit die Forschungsförderer eine wichtige Rolle dabei, zur wirksamen Erreichung der SDG beizutragen. 16
1.3 Die Vorschläge des SNF für 2021–2024 Mit den für die kommende Beitragsperiode Was diese Prioritäten und die geplanten vorgeschlagenen Massnahmen will der SNF Massnahmen für das Förderangebot des SNF die erwähnten Herausforderungen angehen, die bedeuten, wird in Kapitel 3 dargelegt. Offene 1. Einleitung Stärke und Vielfalt der Schweizer Forschung Förderungsformate mit wenigen thematischen sichern und ihr Innovationspotenzial erweitern. oder sonstigen Vorgaben machen weiterhin Damit die Schweiz die bestehenden Heraus den grössten Teil des beantragten Budgets aus. forderungen meistern und ihren Spitzenplatz in Die Projektförderung bleibt das Haupt der Forschung halten kann, ist eine wirksame instrument des SNF. Koordination des Schweizer Forschungssystems nötig. Der SNF hat die vorgeschlagenen Kapitel 4 erläutert, wie sich die vorgeschlagenen Massnahmen in enger Zusammenarbeit mit Fördermassnahmen auf die von Forschungsrat Partnerinstitutionen entwickelt, um die und Geschäftsstelle erbrachte Arbeit und auf bestehenden Grenzen in der Forschungsland- das Budget auswirken. schaft sowie zwischen der Wissenschaft und potenziellen Forschungsnutzern aufzubrechen. Im Kapitel 2 werden die Prioritäten des SNF für die Periode 2021–2024 dargelegt: — Exzellenz durch Vielfalt ausbauen (siehe Kapitel 2.1). — Wettbewerbsfähigkeit durch Zusammenarbeit stärken (siehe Kapitel 2.2). — Dateninfrastrukturen und -dienst- leistungen für ein offenes Wissenschafts- system fördern (siehe Kapitel 2.3). — Forschung für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft besser nutzbar machen (siehe Kapitel 2.4). Von 2021–2024 setzt der SNF vier Prioritäten. Die vorgeschlagenen Massnahmen helfen der Forschung, die Herausforderungen zu b ewältigen. Wir haben die Massnahmen gemeinsam mit den Partnern aus der Wissenschaft entwickelt. 17
Mit seinem Mehrjahresprogramm 2021–2024 will der SNF Forschende dazu befähigen, exzellente, wettbewerbsfähige und kollaborative Forschung zu betreiben … ... in enger Zusammenarbeit mit anderen Akteuren des Forschungssystems ... ... zu Gunsten der gesamten Gesellschaft. 18
Forsc he SNF nde Herausforderung: Forschungszusammenarbeit muss ausgebaut werden 2. Priorität Wettbewerbsfähigkeit durch Herausforderungen: Hoher Publikationsdruck beeinträchtigt die Zusammenarbeit stärken Forschungskultur Der SNF möchte es den Forschenden noch leichter Frauen bleiben in der Schweizer Forschung machen, gemeinsam zur Entwicklung von neuen untervertreten Wissensgebieten und zum Ausbau der Spitzenpo- sition der Schweizer Forschung beizutragen. Anwendungsorientierte Forschung ist noch Ausserdem fördert er die Zusammenarbeit nicht in allen Fachbereichen gleich etabliert zwischen Forschenden und gesellschaftlichen Akteuren. Institu tio 1. Priorität n Exzellenz durch Vielfalt en ausbauen Damit die Schweizer Forschung ihr Potenzial voll ausschöpft, wird der SNF Exzellenz noch stärker in all ihrer Vielfalt fördern. Dies betrifft insbesondere die Beteiligung von Frauen in der Wissenschaft, anwendungsorientierte Forschung und Forschung an Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen. Herausforderung: Potenzial der Forschungsergebnisse ist noch nicht voll ausgeschöpft 4. Priorität Herausforderung: Anforderungen an die Infrastruktur Forschung für Wirtschaft, für Open Science steigen Politik und Gesellschaft besser nutzbar machen 3. Priorität Die Umsetzung von Forschungsergebnissen in Dateninfrastrukturen und Innovationen wird der SNF weiterhin unterstützen. Zusätzlich wird der SNF durch ihn finanzierte -dienstleistungen für ein offenes Forschende mit Akteuren zusammenbringen, die Wissenschaftssystem fördern Forschungsergebnisse anwenden möchten. Gesells Der SNF möchte sicherstellen, dass Forschende cha in der Schweiz hochwertige Dateninfrastrukturen ft und -dienstleistungen nutzen können, die gut koordiniert und leicht zugänglich sind. Dies beschleunigt den Wandel in Richtung offene Wissenschaft. 19
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2. Strategische Prioritäten 2021–2024 2.1 Exzellenz durch Vielfalt ausbauen 2. Strategische Prioritäten 2021–2024 Der SNF hat den Auftrag, qualitativ hoch Vielfalt bedeutet zwar nicht automatisch stehende Forschung in der Schweiz in ihrer Qualität, ist aber eine wichtige Voraussetzung ganzen Bandbreite zu fördern. Sein besonderes dafür. Wegen der Untervertretung bestimmter Augenmerk gilt auch in der nächsten Beitrags- Gruppen in der Forschungsgemeinschaft schöpft periode der Grundlagenforschung.12 Um weitere die Schweiz ihr wissenschaftliches Potenzial Potenziale umfassend zu erschliessen und nicht voll aus. Studien haben gezeigt, dass Viel- die Exzellenz der Schweizer Forschung in all falt in unterschiedlichen Aspekten, darunter ihren Facetten zu fördern, wird er sich jedoch wissenschaftliche Fachgebiete, Geschlecht, noch mehr als bisher für die Vielfalt einsetzen – ethnische Gruppen und Nationalität, für hinsichtlich des Profils der Forschenden und Teams förderlich ist und die Wahrscheinlichkeit hinsichtlich Forschungsarten. neuer Entdeckungen erhöht.13 Der SNF setzt sich ausserdem für ein umfassendes Verständnis von Exzellenz in der Forschung ein, das alle relevanten wissenschaftlichen Beiträge widerspiegelt und honoriert. 21
Bewertung der Qualifikationen und Der SNF untersucht, ob und wie er die Bewer- der Leistungen der Forschenden tung des Track Records verbessern kann, um die in der DORA-Deklaration formulierten Im Hinblick auf die Vielfalt sind die Ziele zu erreichen. Damit will er die Evaluation Evaluation der Qualifikationen der Forschenden gerechter und ausgewogener gestalten und und die Dokumentation ihrer Leistungen – originellere und wirkungsvollere Forschungs- der s ogenannte Track Record – besonders ergebnisse ermöglichen. Verbesserungen in relevant. So weisen Studien darauf hin, dass diesem Bereich können dazu beitragen, die die Evaluation des Track Records anfällig für Vielfalt zu erhöhen. Zum Beispiel geht es geschlechtsspezifische Diskriminierung darum, unterschiedliche berufliche Laufbahnen ist. Mehrere Studien haben gezeigt, dass die und Karriereunterbrüche systematisch zu Leistungen der Frauen strenger bewertet berücksichtigen, Risikobereitschaft, Zusammen- werden als diejenigen der Männer; wohingegen arbeit und Interdisziplinarität zu belohnen bei der Bewertung der Forschungsvorhaben oder den Gesamtnutzen der Forschung für die kein Unterschied zu bestehen scheint.14 Wissenschaft und darüber hinaus vollumfäng- lich anzuerkennen. 100 % 90 % MINT Männer 80 % Lebenswissenschaften Männer 70 % 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % Lebenswissenschaften Frauen 10 % MINT Frauen 0% Doktortitel Wissenschaftliche Mitarbeitende Studierende Übrige Dozierende Professorinnen und Professoren Abschlüsse: Bachelor und Master Abbildung 3. Prozentualer Anteil Frauen und Männer pro Karrierestufe in der Schweiz in den 22 MINT-Disziplinen und den Lebenswissenschaften. Quelle: BFS, SIUS, eigene Berechnung. Daten: 2016.
Unterstützung von Frauen in der Ziel Forschung Durch die Einführung spezifischer Beiträge für Doktorandinnen in den Lebenswissen Der Anteil an Frauen in der Forschung ist schaften und den MINT-Disziplinen will der in der Schweiz deutlich geringer als in vielen SNF Frauen motivieren, eine Karriere in anderen Ländern. Über alle Fachbereiche der Forschung in Erwägung zu ziehen16 (für hinweg ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen MINT-Disziplinen besonders relevant), aus der Forschung aussteigen, höher als und ihre Erfolgschancen während der ganzen bei Männern. Der Frauenanteil nimmt mit Karriere verbessern. steigender akademischer Karrierestufe vom Doktorat bis zur ordentlichen Professur ab.15 Eckpunkte Diese sogenannte «Leaky Pipeline» ist in Die Beiträge sind mit den Doc.CH-Beiträgen den Lebenswissenschaften sowie in den Sozial- für die Geistes- und Sozialwissenschaften und Geisteswissenschaften besonders vergleichbar, die weiterhin für Frauen und 2. Strategische Prioritäten 2021–2024 ausgeprägt. In Mathematik, Informatik, Natur- Männer angeboten werden. Sie ermöglichen wissenschaft und Technik (MINT) nimmt es Doktorandinnen, eigenständig ein Gesuch der Frauenanteil weniger stark ab, ist hier für die Durchführung eines Doktorats einzu- allerdings von Anfang an auch viel geringer reichen, ihr Gastinstitut frei zu wählen und ihre (siehe Abbildung 3). eigenen Forschungsideen vorzuschlagen. Die Forschungsinstitutionen tragen die Haupt- Erwartete Wirkung verantwortung für die Gleichstellung der Einen solchen Beitrag in einem anspruchsvollen Geschlechter. Ihre Rekrutierungsstrategien nationalen Wettbewerb zu erhalten, ist ein beeinflussen die Zusammensetzung des Zeichen für Exzellenz. Aus diesem Grund geht Forschungspersonals. Auch die Bildung ist der SNF davon aus, dass die Beitragsempfän- ein Schlüsselfaktor, da soziale Bilder und gerinnen zu einem früheren Zeitpunkt in ihrer strukturelle Ungleichheiten bereits sehr früh Karriere unabhängig werden und dass mehr im Leben wirken. Gleichstellungs- und von ihnen in der Forschung bleiben. Obwohl familienpolitische Strategien im öffentlichen Frauen ihre wissenschaftliche Laufbahn nicht und privaten Sektor haben ebenfalls einen hauptsächlich während des Doktorats abbre- grossen Einfluss auf die Entscheidung von chen, ergänzt eine starke Unterstützung zu Frauen, einer Forschungstätigkeit nach diesem Zeitpunkt die bestehenden Massnahmen zugehen oder der Wissenschaft den Rücken für Postdoktorierende, insbesondere PRIMA. zu kehren. Solange die familienexterne Die Auswirkungen auf die Motivation dürften Kinderbetreuung in der Schweiz weniger stark dabei weit über das Doktorat hinaus anhalten ausgebaut ist als in anderen Ländern, bleibt und Abbruchquoten in späteren Karrierephasen die Schweizer Forschung im internationalen reduzieren. Beitragsempfängerinnen werden Wettbewerb um die besten Forschenden im zudem als Vorbilder in Bereichen wirken, in Nachteil. denen Frauen gegenwärtig unterdurch schnittlich vertreten sind. Die Signalwirkung Der SNF ergänzt in seinem Aufgabenbereich ist in den MINT-Disziplinen, in denen die die laufenden Bestrebungen aller Akteure des Anzahl an Frauen wie erwähnt von Anfang an Wissenschaftssystems. Die bestehenden tief ist, besonders wichtig. Massnahmen des SNF legen den Schwerpunkt auf die Stufe der Postdoktorierenden. Um in Zukunft eine noch stärkere Stimme für Frauen in der Wissenschaft zu sein, wird der SNF Exzellenz-Beiträge für Frauen auf Doktoratsstufe in den MINT-Disziplinen und Lebenswissenschaften vergeben. In den MINT-Disziplinen und in den Lebenswissenschaften wird der SNF neu Beiträge an Doktorandinnen vergeben. Dadurch wollen wir die Zahl der Frauen erhöhen, die eine wissenschaftliche Karriere anstreben. 23
Darüber hinaus will der SNF eine Quote Stärkung der anwendungs einführen, um eine minimale Beteiligung von orientierten Forschung an den Frauen im Nationalen Forschungsrat zu ge- währleisten. Dies unterstützt ein gerechtes Fachhochschulen Geschlechterverhältnis in Entscheidungs positionen und erhöht die Sichtbarkeit exzellen- Der SNF bleibt weiterhin die wichtigste Quelle ter Forscherinnen in der Schweiz. Die Quote öffentlicher Forschungsmittel für Fachhoch- wird entsprechend dem Anteil Forscherinnen schulen (FH). Diese haben den gesetzlichen in den entsprechenden Fachbereichen Auftrag, anwendungsorientierte Forschung bestimmt, um Frauen keine überproportionale zu betreiben; sie wollen ihre dualen – wissen- Arbeitslast aufzubürden. schaftsbasierten und praxisorientierten – Profile stärken. Innosuisse unterstützt sie bei Letzten Endes bleibt die Rolle des SNF bei der der forschungsbasierten Innovation, fördert Gleichstellung von Frauen und Männern aber keine Forschung. Die Unterstützung aller subsidiär. Um eine deutliche Verbesserung für Arten der wissenschaftlichen Forschung, Frauen zu erzielen, sind möglicherweise einschliesslich der anwendungsorientierten institutionenübergreifend definierte, nationale Forschung, ist Aufgabe des SNF. Gleichstellungsstandards erforderlich. In anderen Ländern, wie Grossbritannien, Irland Indem der SNF hohe Qualitätsstandards und Deutschland, ist ein Teil der institutio- für alle Forschungsarten setzt, unterstützt er nellen Förderung mit geschlechtsspezifischen die FH darin, ihre Forschungskapazitäten Massnahmen und deren Umsetzung verbunden. auszubauen und sich in nationale und inter Eine ähnliche Vorgehensweise könnte weitere nationale Netzwerke einzubringen. Dies Anreize für die Erhöhung der Vielfalt an fördert wiederum die Vielfalt im ganzen 24 Schweizer Forschungsinstitutionen setzen. Wissenschaftssystem.
In der kommenden Beitragsperiode will der Eckpunkte SNF die anwendungsorientierte Forschung an Die Massnahme ist zeitlich begrenzt. Die Bei Fachhochschulen in spezifischen Bereichen träge sind mit Beiträgen in der Projektförderung mit einer temporären Förderungsmassnahme vergleichbar, stehen jedoch nur Forschenden unterstützen. der FH zur Verfügung, die in den Gesundheits- und Ingenieurwissenschaften tätig sind. Ziel Der SNF wird die Anstrengungen der FH zum Erwartete Wirkung Ausbau von Forschungskapazitäten mit einem Diese Massnahme soll anwendungsorientierte besonderen Fokus auf Gesundheits- und Forschungsarbeiten anregen. Wenn die For- Ingenieurwissenschaften unterstützen. Beide schenden Anträge einreichen, die sich an den Fachbereiche sind für die Schweiz sehr Anforderungen des SNF ausrichten, wird bedeutend und bilden in den kommenden dies positive Auswirkungen auf die Forschungs Jahren auch für die FH einen Schwerpunkt. qualität haben. Das frühere Instrument DORE- 2. Strategische Prioritäten 2021–2024 Die beiden Bereiche verfügen über eine weniger search, das ähnliche Ziele hatte, trug erfolgreich ausgeprägte wissenschaftliche Tradition zur Stärkung anwendungsorientierter For- und eine stärkere Praxisorientierung. Heute schung in Bereichen wie Soziale Arbeit, Künste, beteiligen sie sich nur in geringem Mass Bildung und angewandte Psychologie bei. in den Förderungsinstrumenten des SNF. Dort behaupten sich heute Forschende der FH und PH im Wettbewerb mit den Universitäten, und die Nachfrage nach SNF-Fördermitteln aus diesen Bereichen steigt stetig. Mit einer befristeten Massnahme für Fachhochschulen werden wir anwendungsorientierte Forschung in den Ingenieur- und Gesundheitswissenschaften besonders fördern. So erhalten vielversprechende Projekte dieser Hochschulen zusätzliche Unterstützung. Bestehende Massnahmen zur Förderung von FH und PH Der SNF hat seine Förderinstrumente so weit wie möglich an die Bedürfnisse der FH und PH angepasst und wird dies auch in Zukunft tun. Er hat zudem Massnahmen ergriffen, um zu gewährleisten, dass anwendungsorientierte Gesuche angemessen evaluiert werden (ausserwissenschaftliche Bedeutsamkeit als Beurteilungskriterium für anwendungsorientierte Forschung, mehr Experten aus der Praxis im Peer-Review-Verfahren). Darüber hinaus sollten das für 2019 geplante Pilotprojekt «Spark», die neue Fördermöglichkeit für kollaborative Forschungs- konsortien und BRIDGE (siehe Kapitel 2.2 und 2.4) gut auf die Bedürfnisse der Forschenden an FH und PH ausgerichtet sein. Vorübergehend könnten zusätzliche spezifische Massnahmen erforderlich sein. Bereits in der laufenden Beitragsperiode setzt der SNF eine zeitlich beschränkte Förderungsmassnahme für die FH und PH um: Practice-to-Science unterstützt die Rekrutierung exzellenter Forschender aus der Praxis als Assistenzprofessorinnen und -professoren an FH und PH. 25
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