50 JAHRE ECOPOP HERZLICHE EINLADUNG ZUR JUBILÄUMSTAGUNG NACH FILZBACH

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50 JAHRE ECOPOP HERZLICHE EINLADUNG ZUR JUBILÄUMSTAGUNG NACH FILZBACH
Bulletin
                                                                                                           Nr. 89
 ECOPOP Bulletin Nr. 89 / Juli 2021 / www.ecopop.ch / Nachdruck mit Quellenangabe erwünscht

50 JAHRE ECOPOP
HERZLICHE EINLADUNG
ZUR JUBILÄUMSTAGUNG NACH FILZBACH

Die Gründer                                                      Die negativen Auswirkungen auf Fauna und

hatten recht!
                                                           Flora sind vielleicht nicht für alle offensichtlich. Ge-
                                                           rade ältere Menschen mögen sich aber schon daran
                                                           erinnern, dass früher oft gesehene Tiere heute nicht
Es ist mir eine grosse Freude und auch eine Ehre,          mehr da sind.
ECOPOP zum 50-Jahr-Jubiläum präsidieren zu dür-                  Auch wenn ECOPOP in den letzten 50 Jahren
fen. Auf Initiative von Professor Gottlieb Flückiger       vielleicht nicht das erreicht hat, was die Vereinsgrün-
und unter der Leitung von Prof. Pierre-André Tschu-        dungsmitglieder an jenem 29. Juni 1971 beabsich-
mi wurde am 29. Juni 1971 die Schweizerische Ar-           tigten, so dürfen wir heute doch mit Fug und Recht
beitsgemeinschaft für Bevölkerungsfragen (SAfB) –          behaupten, dass sie Recht hatten. Die Situation ist
heute ECOPOP – gegründet. Anlass war der Mangel            heute angespannter denn je. Wir dürfen nicht aus
an Einsicht, dass hohe Besiedlungsdichte und Bevöl-        Gleichgültigkeit und Bequemlichkeit das kleine biss-
kerungs-wachstum die Umwelt gefährden.                     chen Natur, das uns noch geblieben ist, kampflos
      Die Arbeitsgemeinschaft – ab 1987 unter dem          hergeben.
Namen ECOPOP – hat sich fortan darauf konzen-
triert, die Bevölkerung der Schweiz auf diesen Zu-         WEITERMACHEN...
sammenhang aufmerksam zu machen. Doch, was ha-             Deshalb, in Ehren und Dankbarkeit an all diejenigen,
ben wir erreicht?                                          die ECOPOP in den vergangenen 50 Jahren in ir-
                                                           gendeiner Weise gefördert haben: Fahren wir weiter,
BALD IST JEDER QUADRATMETER GENUTZT                        auch wenn es noch einmal 50 Jahre dauern sollte!
1971 zählte die Schweiz 6,2 Mio. Einwohner, 50 Jah-
re später, 2021 sind es 8,7 Millionen, also pro Jahr                        Roland Schmutz,
50'000 Einwohner mehr. Die Siedlungsfläche ist im                         Präsident ECOPOP
Schnitt über die letzten 50 Jahre um 0,8 Quadrat-
meter pro Sekunde gewachsen. Heute beträgt sie
7,8 Prozent der Gesamtfläche der Schweiz.
     Wir nutzen bald jeden Quadratmeter des wert-
vollen Bodens intensiv, durch die Landwirtschaft,
durch unsere Mobilität, aber auch durch unser Frei-
zeitverhalten.

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50 JAHRE ECOPOP HERZLICHE EINLADUNG ZUR JUBILÄUMSTAGUNG NACH FILZBACH
Bulletin Nr. 89 / Juli 2021 / www.ecopop.ch       SCHWEIZ                                                                          SCHWEIZ        Bulletin Nr. 89 / Juli 2021 / www.ecopop.ch

JUBILÄUM – 50 JAHRE ECOPOP                                                                       FESTAKT UND TAGUNG
Der Vorstand von ECOPOP lädt alle Mitglieder,                                                    Sonntag, 22. August 2021
Ehemalige und Sympathisanten ganz herzlich ein!                                                  Neugründung der European Population Alliance
                                                                                                 Interner Anlass, nur für geladene Gäste
Samstag, 21. August 2021
                                                                                                 Programm Sonntag Vormittag
Programm Samstag Vormittag
                                                                                                  Zeit     Thema (Sprache Englisch)
9:00    Empfang Mitglieder und Gäste (bitte mit Anmeldung mit Karte oder per Mail)
                                                                                                  9:30     Workshops EPA (2-3 Fokusthemen)
10:00   Begrüssung durch Präsident Roland Schmutz                                                          1. Collaboration, Exchange,
                                                                                                           2. Future Meetings
10:05   Offizieller Festakt 50 Jahre ECOPOP                                                                3. Funding
        1. Begrüssung der Ehren- und Gründungsmitglieder                                                   4. Executive Committee
        2. Grussbotschaften Patronatskomitee                                                               5. Secretary
        3. Buchvernissage «50 Jahre ECOPOP»                                                                6. Constitutions
        4. Rückblick auf bewegte Zeiten (Volksinitiative)                                                  7. Logo EPA
        5. Diaschau / Filmsequenzen 50 Jahre ECOPOP
                                                                                                  11:30    Gründungsakt der European Population Alliance
11:00   Referat
                                                                                                  12:00    ENDE
        Prof. Reiner Eichenberger, Uni Fribourg
        10 Millionen-Schweiz 2035? Wie weiter mit der Personenfreizügigkeit?                      12:15    Lunch
11:40   Diskussion mit dem Publikum / Leitung Benno Büeler                                                 Afternoon free program travel back home, hiking in the surroundings, bilateral sessions
12:15   Mittagessen / Jubiläumsfeier

Programm Samstag Nachmittag                                                                      Anreise                                                         Gute Verbindungen gibt es mit der S4 bis
                                                                                                                                                            Mühlehorn, dort Umsteigen auf den Bus Richtung
13:30   Begrüssung Präsident Roland Schmutz                                                      Seminarhotel Lihn                                          Filzbach-Näfels-Mollis. Auch auf dieser Linie bis zur
                                                                                                 Panoramastrasse 28                                         Bushaltestelle «Filzbach, Sportzentrum».
13:35   > Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Ehrenpräsident «Club of Rome»                       CH-8757 Filzbach, Glarus Nord                                   Ab da 300 Meter zu Fuss bis zum Seminarhotel
          Zustand der Welt 50 Jahre nach den ersten Aufrufen des Club of Rome «Die Grenzen des   Telefon Seminarhotel +41 (0)55 614 64 64                   Lihn. www.sbb.ch/fahrplan
          Wachstums». Neue Initiativen des Club of Rome.                                         info@lihn.ch | www.lihn.ch                                      Der Kanton Glarus ist Mitglied beim Tarif-
        > Prof. Axel Meyer, Uni Konstanz                                                                                                                    verbund OSTWIND, lösen Sie eventuell eine Ost-
          Biodiversität aus evolutionsbiologischer Sicht                                         SO EINFACH FINDEN SIE INS                                  wind-Tageskarte.
        > Diskussionrunde                                                                        SEMINARHOTEL LIHN                                               Bei einem Aufenthalt ab zwei Nächten schen-
                                                                                                 Das Seminarhotel Lihn liegt in den Schweizer Voral-        ken das Seminarhotel Ihnen die Reise mit den ÖV!
15:30   Kaffeepause
                                                                                                 pen, auf dem Kerenzerberg 700 Meter über Meer.
16:00   Videozuschaltung                                                                         In ruhiger Lage über dem Walensee, eingebettet             ANREISEN MIT DEM AUTO
        Dr. Mathis Wackernagel, Präsident Ecological Footprint Network, USA                      in einer idyllischen Berglandschaft, mit einzigarti-       GPS Koordinaten: 47°07'22.8"N 9°07'38.0"E
                                                                                                 ger Aussicht auf den See, die Churfirsten und den          Für Navigationssysteme: Kirchenackerstrasse 15,
16:45   Vorstellung European Population Aliance (Sprache Englisch oder Französisch)              Mürtschenstock.                                            8757 Filzbach.
        Stand der Bevölkerungspolitik in den Europäischen Ländern
        Ansprachen von befreundeten Organisationen aus Europa                                    ANREISEN MIT ÖFFENTLICHEN                                  Wegbeschreibung
                                                                                                 VERKEHRSMITTELN                                            A3, Zürich - Chur, Ausfahrt 44, Niederurnen/Glarner-
18:00   Apero                                                                                                                                               land. In Näfels links abbiegen. Richtung Kerenzer-
                                                                                                 Ankunft mit ÖV: 09:06 / 09:51 Uhr                          berg bis Filzbach. 300 Meter nach der Tankstelle
19:00   Dinner                                                                                   Per Bahn via Ziegelbrücke oder mit der S25 direkt          links abbiegen (Filzbach, Kirchenackerstrasse 15 – für
21:00   Film: A life on our planet (David Attenborough)                                          ab Zürich HB nach Näfels-Mollis, ab da mit dem Bus         Navigationssysteme), ab da den Lihn-Wegweisern
                                                                                                 bis «Filzbach, Sportzentrum».                              folgen.

                                                        2                                                                                               3
50 JAHRE ECOPOP HERZLICHE EINLADUNG ZUR JUBILÄUMSTAGUNG NACH FILZBACH
Bulletin Nr. 89 / Juli 2021 / www.ecopop.ch       SCHWEIZ                                                                                                             SCHWEIZ         Bulletin Nr. 89 / Juli 2021 / www.ecopop.ch

                                                               A3, Chur - Zürich, Ausfahrt 47 Murg/Kerenzerberg.                 PROF. AXEL MEYER (Jg.1960) gehört zu den 30                       DR. MATHIS WACKERNAGEL (*1962 in Basel) ist
                                                               Immer Richtung Kerenzerberg/Filzbach. Von Obstal-                 meistzitierten Evolutionsbiologen weltweit. Er hat in             ein Schweizer Vordenker im Bereich Nachhaltigkeit.
                                                               den herkommend, durch Filzbach fahren und beim                    Marburg, Kiel, Miami, Berkeley und Harvard studiert               Er ist Gründer und Präsident der Organisation Glo-
                                                               Sportzentrum rechts abbiegen, über den Parkplatz                  und wurde im Alter von 28 Jahren zum Assistenzpro-                bal Footprint Network, einer internationalen For-
                                                               fahren und der Beschilderung «Lihn» folgen.                       fessor an der State University in New York berufen.               schungsgruppe in Oakland (Kalifornien).
                                                                                                                                       Für seine wissenschaftliche Arbeit erhielt er                     Nach dem Ingenieurstudium an der ETH Zü-
                                                               Parkplätze stehen gratis zur Verfügung.                           zahlreiche Auszeichnungen und ist Mitglied meh-                   rich erwarb Wackernagel 1994 einen Doktorgrad
                                                                                                                                 rerer Akademien – u.a. der American Academy of                    in Stadt- und Regionalplanung an der University of
                                                               Corona-Massnahmen                                                 Arts and Sciences. Das Magazin Cicero führt ihn in                British Columbia in Vancouver. Im Zuge seiner Ar-
                                                               Es gelten die dann aktuellen Coronavorschriften.                  seiner Liste der 500 wichtigsten Intellektuellen im               beit an der Dissertation entwickelte er gemeinsam
                                                               Am besten sie haben ein gültiges Zertifikat dabei,                deutschsprachigen Raum.                                           mit William Rees das Konzept des Ökologischen
                                                               dann dürfen sie ohne Maske dem Anlass beiwohnen.                        Meyer hat über 400 wissenschaftliche Artikel                Fußabdrucks («Ecological Footprint»). Seither ist er
                                                                                                                                 in den Forschungsbereichen Zoologie, Phylogene-                   weltweit in Forschung und Lehre tätig, berät Regie-
                                                                                                                                 tik, evolutionäre Entwicklungsbiologie, molekulare                rungen und Nichtregierungsorganisationen und ist
                                                                                                                                 Evolution und vergleichende Genomik publiziert,                   Verfasser zahlreicher Aufsätze und einiger Bücher.

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                                                                                                                                 darunter ein PCR-Protokoll aus dem Jahr 1989, das                 Vor allem geht es ihm um die Erarbeitung von Mög-
                                                                                                                                 inzwischen zu den Zitationsklassiker gehört. Mehr als             lichkeiten, die Begrenztheit der ökologischen Roh-
                                                                                                                                 20 seiner wissenschaftlichen Aufsätze wurden in                   stoffe handfester zu erfassen und Zielvorstellungen
                                                                                                                                 Nature veröffentlicht, der weltweit meistzitierten                für nachhaltige Entwicklung zu entwerfen. Von der
PROF. ERNST ULRICH VON WEIZSÄCKER (Jg.                                                                                           interdisziplinären Wissenschaftszeitschrift; neun er-             Philosophisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der
1939) ist seit 2012 Co-Präsident des Club of Rome                                                                                schienen in Science. (Quelle: Wikipedia)                          Universität Bern erhielt er 2007 einen Ehrendoktor.
und zählt zu den weltweit renommiertesten Um-
weltforschern. Sein Name steht für eine aufgeklär-
te Umwelt- und Naturpolitik. Er ist Hauptautor von
drei Berichten an den Club of Rome: Faktor Vier
(1995), Grenzen der Privatisierung (2005) und Fak-
tor Fünf (2009).
      2017 erschien der große Bericht zu 50 Jahre
Club of Rome: Wir sind dran (engl. «Come On»).
Der neue Bericht des Club of Rome, der seit fast
50 Jahren die Grenzen des Wachstums anmahnt, ist
optimistischer als der erste, denn, so Ernst Ulrich
von Weizsäcker, damals waren falsche Annahmen
im Spiel. Damals hätten die Mitglieder des Club                Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker. Bild: Heinrich Böll Stiftung
of Rome nicht damit gerechnet, dass Menschen,
ja, ganze Gesellschaften so viel lernen, sagt Ernst
Ulrich von Weizsäcker. Daher lautet der Titel des              Publikationen von Ernst Ulrich von Weizsäcker:                    Prof. Axel Meyer, Lehrstuhl für Zoologie und Evolutionsbio-       Dr. Mathis Wackernagel. Bild: Global Footprint Network
neuen Lageberichts des Club of Rome jetzt opti-                (Auszug)                                                          logie. Bild: Uli Fricker
mistischer «Wir sind dran». Das heiße «erstens, wir            >> 1992: Ecological Tax Reform London: Zed Books.
sind jetzt an der Reihe und zweitens, wenn wir nicht           >> 1995: Faktor Vier. Doppelter Wohlstand, halbier-                                                                                 Publikationen:
das Richtige tun, dann sind wir dran.» Ernst Ulrich                 ter Naturverbrauch. München: Droemer-Knaur.                  Publikationen: (Auszug)                                           >> Mathis Wackernagel, Bert Beyers: Der Ecolo-
von Weizsäcker fordert in diesem Buch ein Umden-               >> 2000: Politik für die Erde. Freiburg: Herder                   >> Adams Apfel und Evas Erbe. Wie die Gene un-                         gical Footprint. Die Welt neu vermessen. Eu-
ken ein und in diesem Prozess ist auch die Kultur              >> 2005: Limits to Privatization, deutsch 2006 bei                     ser Leben bestimmen und warum Frauen an-                          ropäische Verlagsanstalt, Hamburg 2010. CEP
gefragt. Die Zeit ist reif für neue Wege.                           Hirzel.                                                           ders sind als Männer. Mit einem Vorwort von                       Europäische Verlagsanstalt; Neuausgabe 2016
                                                               >> 2009: Factor Five. London: Earthscan                                Harald Martenstein. Bertelsmann, München                          mit aktuellen Zahlen.
Werdegang                                                      >> 2017: Wir sind dran (mit Anders Wijkman), Club                      2015.                                                        >> New Society Publishers; (englisch) Ecological
Studium der Chemie, Physik und Biologie. Lehrstuhl                  of Rome: Der große Bericht: Was wir ändern                   >> Algenraspler, Schneckenknacker, Schuppen-                           Footprint: Managing our Biocapacity Budget
für Biologie an der Universität-Gesamthochschule                    müssen, wenn wir bleiben wollen. Eine neue                        fresser. Axel Meyer über den evolutionären Er-                    ISBN 978-0-86571-911-8
Essen. Ab 1981 Direktor an das UNO-Zentrum für                      Aufklärung für eine volle Welt. Guters Loher                      folg der Buntbarsche. Audio-CD, 79 Minuten                   >> Andreas Sturm, Mathis Wackernagel, Kaspar
Wissenschaft und Technologie in New York. 1984                      Verlagshaus.                                                      und Booklet, 16 Seiten.                                           Müller: Die Gewinner und die Verlierer im glo-
bis 1991 war er Direktor des Instituts für Europä-                                                                               >> Evolution ist überall. Gesammelte Kolumne                           balen Wettbewerb: Warum Öko-Effizienz die
ische Umweltpolitik. 1991 bis 2000 Präsident des                                                                                      «Quantensprung» des Handelsblattes. Böhlau,                       Wettbewerbsfähigkeit stärkt – 44 Nationen im
Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie.                                                                                       Wien 2008.                                                        Test. Rüegger, Chur/Zürich 1999, ISBN 3-7253-
     Heute ist von Weizsäcker freiberuflich tätig                                                                                                                                                       0653-2.
und seit 2012 Honorarprofessor an der Universität                                                                                                                                                  >> Mathis Wackernagel, William Rees: Unser öko-
Freiburg.                                                                                                                                                                                               logischer Fussabdruck: Wie der Mensch Ein-
                                                                                                                                                                                                        fluss auf die Umwelt nimmt. Birkhäuser, Basel/
                                                                                                                                                                                                        Boston/Berlin 1997.

                                                           4                                                                                                                                   5
50 JAHRE ECOPOP HERZLICHE EINLADUNG ZUR JUBILÄUMSTAGUNG NACH FILZBACH
Bulletin Nr. 89 / Juli 2021 / www.ecopop.ch       SCHWEIZ                                                                                             SCHWEIZ          Bulletin Nr. 89 / Juli 2021 / www.ecopop.ch

                                                                                                                                                                                   REFERENT
                                                                                                                      Was bedeutet es, dass die Schweiz
Reiner Eichenberger über Personenfreizügigkeit:                                                                       sehr schnell wächst?
                                                                                                                      Wir müssen die Infrastruktur, Schulen und Spitäler

«BEVÖLKERUNGSWACHSTUM
                                                                                                                      schnell ausbauen. Dazu wollen wir uns zum Teil
                                                                                                                      selbst versorgen, etwa mit Lebensmittel oder
                                                                                                                                                                                   PROF. REINER
MIT VIEL KOSTEN, WENIG NUTZEN»
                                                                                                                      Strom: Der Bedarf wächst proportional zur Bevöl-
                                                                                                                      kerung, aber die Kosten steigen zumeist überpro-
                                                                                                                                                                                   EICHENBERGER
                                                                                                                      portional, vor allem wenn der Ausbau schnell gehen
                                                                                                                      muss. Übrigens betrifft das auch die Klimapolitik.           Müssen wir Prof. Eichenberger noch vorstellen? Er
Wirtschaftsprofessor Reiner Eichenberger rechnet               einen kleinen Teil der Kosten. So analysiert die                                                                    ist wohl den meisten Schweizerinnen und Schwei-
mit der Personenfreizügigkeit ab. Er hat einen Vor-            wichtige Studie von George Sheldon und Nathalie        Wie das?                                                     zern bestens bekannt durch seine prägnanten Vo-
schlag, wie die Zuwanderung zu steuern wäre.                   Ramel im Bundesauftrag die Fiskalbilanz der Zu-        Bundesrat und Parlament wollen den totalen CO2-              ten in zahlreichen «Arenen» und Diskussionssen-
Herr Eichenberger, dänische Forscher belegen für               wanderung, also was die Zuwanderung dem Staat          Ausstoss gegenüber 1990 um bestimmte Prozent-                dungen auf TV srf.
ihr Heimatland: Wer Sozialhilfen senkt, verringert             an Einnahmen und Ausgaben verursacht. Sie rech-        sätze, also um eine bestimmte Zahl von Tonnen,
Migration aus Drittstaaten. Ist das ein taugliches             nen etwa die Ausbildungskosten für die Kinder der      reduzieren. Mit jedem Zuwanderer steigt der Aus-
Modell?                                                        Zuwanderer mit ein, oder dass Niedrigqualifizier-      stoss in der Schweiz, und die Reduktion muss ent-
                                                               te länger bleiben als gut ausgebildete Expats. So      sprechend höher ausfallen. Heute liegt der Aus-
                                                               nützt Zuwanderung aus vielen EU-Ländern angeb-         stoss pro Einwohner beziehungsweise Zuwanderer
                                                               lich kurzfristig, schadet aber langfristig. Die Auf-   bei rund sechs Tonnen pro Jahr. Würden wir diesen
                                                               traggeber, zumeist der Bund, will offensichtlich nur   über den Kauf internationaler Kompensationszer-
                                                               den Nutzen der Zuwanderung sehen. Die wahren           tifikate reduzieren, kosteten diese etwa 10 bis 20
                                                               Kosten sollen verschwiegen werden.                     Franken pro Tonne. Wenn wir den Ausstoss infol-
                                                                                                                      ge Zuwanderung aber in der Schweiz reduzieren,
                                                               Aber es werden doch auch die Kosten angeschaut.        wie es unsere Politik will, betragen die Kosten wohl
                                                               Aber eben nur ein kleiner Teil. Die Studienauto-       etwa 500 Franken oder mehr pro Tonne. So verur-
                                                               ren gehen davon aus, dass die Kosten proportio-        sacht jeder Zuwanderer zusätzliche CO2-Redukti-
                                                               nal zur Bevölkerung steigen. Dabei wachsen sie oft     onskosten von 3000 Franken pro Jahr, bezahlt von
                                                               überproportional. Und für einen wichtigen Teil der     der Allgemeinheit.
                                                               Staatsausgaben wird angenommen, es seien Fix-
                                                               kosten, die nicht mit der Bevölkerung wüchsen. So      Und wenn er lange in der Schweiz bleibt?                     Eichenberger, Referent an der Tagung. Bild: Wikipedia
                                                               etwa die Kosten für Justiz und Polizei, Kultur und     Kostet er jedes Jahr weitere 3000 Franken.
                                                               Entwicklungshilfe. Das klingt wie ein schlechter
                                                               Witz. Der Fehler liegt jedoch nicht bei den Autoren,   «EIN GROSSTEIL DER KOSTEN DER ZUWANDE-                       Eichenberger (*1961 in Zürich) ist ordentlicher Pro-
                                                               sondern bei den Auftraggebern.                         RUNG ERSCHEINEN NICHT NEGATIV IM BIP,                        fessor für Theorie der Finanz- und Wirtschaftspolitik
Bern ohne ECOPOP. Bildmontage Ruchti                                                                                  SONDERN BLÄHEN ES SOGAR NOCH AUF.»                           an der Universität Fribourg und Forschungsdirektor
                                                               «JEDER ZUWANDERER VERURSACHT ZUSÄTZ-                                                                                des CREMA (Center for Research in Economics, Ma-
                                                               LICHE CO2-REDUKTIONSKOSTEN VON 3000                    Für Sie ist klar:                                            nagement, and the Arts).
     Der Zusammenhang ist offensichtlich: Je bes-              FRANKEN PRO JAHR, BEZAHLT VON DER                      Die Personenfreizügigkeit taugt nichts…                           Seine Spezialgebiete sind Wirtschafts- und Fi-
ser die Sozialleistungen, desto mehr kommen die-               ALLGEMEINHEIT.»                                        Ja, weil sie ein langfristig untragbares Bevölkerungs-       nanzpolitik, ökonomische Analyse des politischen
jenigen, die Sozialleistungen brauchen. Diese Men-                                                                    wachstum bringt – mit riesigen Kosten und wenig              Prozesses und politischer Institutionen, Deregulie-
schen sind sehr vernünftig. Sie haben lieber Vor- als          Beim Bund heisst es dann: Mehr Zuwanderung,            Nutzen. Nur klug gelenkte Zuwanderung kann uns               rung der Politik, Verbindung Ökonomie und Psy-
Nachteile und gehen dahin, wo die Vorteile relativ             mehr Arbeitsplätze, mehr Wohlstand.                    mehr Nutzen als Kosten bringen. Das Problem sind             chologie.
gross sind. Und sie kommen weniger, wenn die Leis-             Und das ist einfach falsch. Natürlich wächst mit der   die vielen knappen Faktoren. Beispiel Land: Solange               Eichenberger nimmt an aktuellen politischen
tungen sinken. Die dänische Studie ist akademisch              Gesamtbevölkerung die Gesamtwirtschaft. Aber           wir nicht grosszügig einzonen, haben wir ein Platz-          Diskussionen der Schweiz teil. Das Wirtschaftsma-
besonders elegant gemacht. Aber eigentlich ist die             der Wohlstand pro Kopf sinkt. Dabei sind nicht die     problem. Und wenn wir einzonen, haben wir ein Um-            gazin Bilanz wählte ihn 2010 auf Platz 5 der einfluss-
Erkenntnis trivial.                                            Arbeitsplätze das Problem – solange der Arbeits-       weltproblem. Die wahren Probleme illustriert der             reichsten Schweizer Ökonomen. Die Neue Zürcher
                                                               markt flexibel bleibt. Aber: Ein in der Schweiz of-    Zuwanderungskanton Zug: Sein Problem ist doch                Zeitung wählte ihn auf Platz 2 der einflussreichsten
Wie sieht die Situation mit Drittstaat-Ausländern              fensichtlich beschränkter Faktor ist das Land. Wenn    nicht der Arbeitsmarkt, sondern die Platznot. We-            Ökonomen in der Schweiz.
bei uns in der Schweiz aus?                                    mehr Menschen in die Schweiz kommen, muss              gen dem starken Zuwanderungsdruck sind die Bo-                    Während der COVID-19-Pandemie sprach sich
Zum Glück reagieren auch unsere Zuwanderer auf                 permanent verdichtet werden: Das kostet Milliar-       denpreise so hoch, dass die normale Bevölkerung              Eichenberger aus Kostengründen für eine Durch-
Vor- und Nachteile. Die Schweiz ist ein Zuwande-               den, bringt Bau-Dauerstress, weniger Wohnraum          wegziehen muss.                                              seuchung eines Grossteils der Bevölkerung im Sin-
rungsmagnet für Markteinkommens- und Sozial-                   pro Kopf und senkt auch sonst die Lebensqualität.                                                                   ne der umstrittenen Herdenimmunitätstheorie aus
hilfebezüger. Das liegt am hohen Wohlstand mit                 Ein anderer knapper Faktor ist überraschend: Das       Und wenn die Unionsbürgerrichtlinie käme?                    und wurde dafür von den Gesundheitsbehörden
funktionierendem Arbeitsmarkt und guten Sozial-                Staatsvermögen. Die Schweiz hat richtig und netto      Dann wirds noch schlimmer. Der Zuwanderungs-                 heftig kritisiert.
leistungen. Deshalb ist auch die Zuwanderung aus               gerechnet gar keine Staatsschulden, sondern ein        druck würde noch zunehmen und die Rückwande-                      Er ist Mitglied des Kuratoriums des Vereins
der EU in die Schweiz sehr hoch.                               riesiges Staatsvermögen. Zuwanderer tragen also        rung sinken.                                                 «Mehr Demokratie» und Mitglied des Stiftungsra-
                                                               nicht unsere Schulden mit, sondern erhalten gratis                                                                  tes der «Max Schmidheiny-Stiftung».
Wie wirkt sich das auf die Schweiz aus?                        einen Teil des Vermögensertrags.                                                                                         Reiner Eichenberger ist verheiratet und hat
Die Kosten sind klar grösser als der Nutzen. Aber                                                                                                                                  zwei Töchter. Die Familie lebt am Zürichsee.
Vorsicht: Alle bisherigen Studien betrachten nur                                                                                                                                   (Quelle: Wikipedia, Text A. T.)

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50 JAHRE ECOPOP HERZLICHE EINLADUNG ZUR JUBILÄUMSTAGUNG NACH FILZBACH
Bulletin Nr. 89 / Juli 2021 / www.ecopop.ch       SCHWEIZ                                                                                             SCHWEIZ         Bulletin Nr. 89 / Juli 2021 / www.ecopop.ch

Die Regierung gibt aber Entwarnung:                            mehr Regulierungsbedarf, mehr Mitgliederbeiträ-        Insider-Schutzes kaum richtige neue Jobs gibt. Die             Interview von Sebastian Briellmann, publiziert am
Das BIP steigt…                                                ge, mehr Umsatz und mehr Bonus.                        EU opfert ihre eigene Jugend für die hohle Ideolo-            14.04.2021 im Nebelspalter online-Magazin www.
Für die Normalbürger ist das gesamte BIP völlig un-                                                                   gie der Personenfreizügigkeit. Die Schweiz ist auf               nebelspalter.ch. Mit freundlicher Genehmigung
wichtig. Wichtig ist der Wohlstand pro Kopf. Aber              Was ist die Alternative?                               demselben Weg. Ich hoffe immer noch, dass unsere                                                     des Autors.
ein Grossteil der Kosten der Zuwanderung erschei-              Dass Einwanderung etwas kostet.                        Politiker das bald einsehen. Aber vielleicht braucht
nen nicht negativ im BIP, sondern blähen es sogar                                                                     es die Hilfe der EU.
noch auf. Beispiel Zug: Wenn die Normalbürger
wegziehen müssen und so längere Pendelwege ha-                 Das wird doch nie passieren.                           Wie bitte: Hilfe von der EU?
ben, wächst das BIP – aber die Lebensqualität sinkt.           Die Kosten der Zuwanderung werden immer sicht-         Ja. In der EU gärts. Der Brexit war hauptsächlich Fol-
                                                               barer werden, deshalb wird irgendwann eine Po-         ge der massiven Migration aus den EU-Ländern –
Was müsste die Schweiz tun?                                    litikwende kommen. Immerhin wurde die Masse-           obwohl sie viel kleiner als die Zuwanderung in die
Verstehen, wann Personenfreizügigkeit gut ist – und            neinwanderungsinitiative angenommen und mit ihr        Schweiz war. Wenn diese EU-Zuwanderer, zum Bei-
wann schlecht. Innerhalb der Schweiz oder den USA              Kontingente. Aber Regierung und Parlament haben        spiel Polen oder Rumänen, nun nicht mehr nach
ist sie gut. In Europa ist sie schlecht.                       die Umsetzung sabotiert und übertreiben beim           Grossbritannien gehen, sondern in die wenigen
                                                               Nutzen der Bilateralen I. Sobald überlegt wird, wie    noch offenen Länder, insbesondere Deutschland,
Wieso?                                                         Zuwanderung gesteuert werden kann, wird klar:          die Niederlande und Österreich: Dann gibt das Pro-
Personenfreizügigkeit ist nur dann gut, wenn die               Eine Aufenthaltsabgabe für Zuwanderer, analog ei-      bleme, die die EU zu einer realistischeren Beurtei-
verschiedenen Staaten ähnliche Wohlstandsaus-                  ner Kurtaxe, ist viel besser als Kontingente, reine    lung der Personenfreizügigkeit zwingt. Und dann
sichten haben. Dafür braucht es ähnlich leistungsfä-           Punktesysteme oder krude einmalige Eintrittsprei-      wird auch die Schweizer Regierung freier denken.
hige Institutionen. Solche haben die Kantone oder              se. Wir wollen ja eine «Zirkulationsmigration», also
die US-Bundesstaaten. Da ist die Wanderung nicht               dass Menschen ohne bürokratische Hürden kom-
einseitig. Appenzeller gehen nach Zürich – und Zür-            men und gehen können: Darum muss die Abgabe

                                                                                                                      ZUM GEDENKEN AN PROF. HANS POPP
cher nach Appenzell. In Europa jedoch ist die Wan-             von der Aufenthaltsdauer abhängen und quasi au-
derung völlig einseitig. Wohlstand und Entwicklung             tomatisch mit den normalen Steuern erhoben wer-
sind zu unterschiedlich. Da hat die EU völlig versagt.         den. Und es gibt noch einen Aspekt.
Viele Länder haben grösste institutionelle Defizite.
Deshalb wird die Wanderung noch lange so einsei-               Welchen?                                                                  04.03.1930-04.10.2020                           Als Agronome war Hans Popp klar, dass man
tig bleiben.                                                   Grossbritannien hat gerade ein Punktesystem ein-                                                                    die Nahrungsproduktion für eine wachsende Welt-
                                                               geführt, das in Wahrheit auch ein Preissystem ist,                         Hans Popp wurde als Bauernsohn           bevölkerung nicht unendlich steigern kann. Er hat
«MANCHE LINKE FINDEN ES GRANDIOS, DASS                         sehr ähnlich unserer «Kurtaxe»: Umgerechnet auf                            in Steinach am Bodensee gebo-            sich immer mit grossem Engagement für unsere Sa-
DIE SCHWEIZ SO SCHNELL WÄCHST – SIE HOF-                       Schweizer Verhältnisse 3100 Franken pro Jahr wäh-                          ren. Er erlernte zunächst den Be-        che eingesetzt, Leserbriefe und Texte geschrieben,
FEN AUF ENTEIGNUNGEN WIE IM SOZIALIS-                          rend 5 Jahren!                                                             ruf seines Vaters. Mit 21 holte er       Eingaben an den Vorstand gemacht. In der Volksini-
MUS: DER RAUM GEHÖRT ALLEN.»                                                                                                              jedoch die Matur nach und stu-           tiative stand er für manches Interview zur Verfügung.
                                                               «DIE EU OPFERT IHRE EIGENE JUGEND FÜR DIE                                  dierte Agronomie an der ETH Zü-                Mit Prof. Hans Popp haben wir einen sehr en-
Haben wir in der Schweiz nicht auch zunehmend                  HOHLE IDEOLOGIE DER PERSONENFREIZÜGIG-                 rich. Dann legte er noch nach und studierte 1957-61          gagiertes und versiertes Patronatsmitglied verlo-
eine einseitige Wanderung? Viele drängen in die                KEIT. DIE SCHWEIZ IST AUF DEMSELBEN WEG.»              an der Hochschule St. Gallen und der University of           ren. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken be-
Städte.                                                                                                               Chicago Volkswirtschaft. Ab 1979 arbeitet er beim            wahren.
Nein! Bisher wuchsen viele Landgemeinden schnel-               Glauben Sie ernsthaft, dass die Schweiz die Zuwan-     Bundesamt für Landwirtschaft: zunächst Chef der
ler. Aber die Politik will, dass das zuwanderungsbe-           derung mit einschneidenden Reformen verringert?        Abt. Landwirtschaftspolitik und internationale Ag-                                     Der Vorstand von ECOPOP
dingte Bevölkerungswachstum in die schon dicht                 Die Regierung hat sich völlig verfahren und sie hat    rarfragen, ab 1987 als stellvertretender Direktor.
bebauten Gebiete gelenkt wird. Deshalb wird ja                 Angst, die Fehler einzugestehen. Aber der Brexit             Popp lehrte an den Universitäten St. Gallen
gerade die 10-Millionen Schweiz für 2040 geplant               zeigt, dass auch andere die Personenfreizügigkeit      und Zürich. An der ETH Zürich hielt er von 1975-95
– und plant die Stadt Zürich bis 2040 ein Wachstum             nicht mehr wollen und handeln. Und: Auch Europa        Vorlesungen über die Grundlagen der Agrarpoli-
von rund 430'000 auf 520'000 Einwohner. Spätes-                leidet extrem unter der Personenfreizügigkeit. In      tik, wo ich ihn als Student kennenlernte. Zusammen
tens dann ist voll. Aber was dann? Gar keine Zuwan-            den meisten EU-Länder ist die Personenfreizügig-       mit unserem vor zwei Jahren verstorbenen Pat-
derung mehr? Wie soll das gehen?                               keit real längst tot.                                  ronatsmitglied, Wirtschaftsprofessor Hans Chris-
                                                                                                                      toph Binswanger, prägte Popp den Wandel in der
Erklären Sie...                                                Können Sie das erklären?                               schweizerischen Agrarpolitik, u.a. als Präsident
Es geht nicht. Die Planung läuft so, wie wenn die              Die EU-Personenfreizügigkeit verbietet den Schutz      der Arbeitsgruppe zur Einführung von Direktzah-
Welt dann fertig gebaut wäre. Das ist absurd. Aber             der Inländer durch Diskriminierung von Zuwande-        lungen. Für uns Studierende war es natürlich inte-
die Regierung ist gefangen in ihrem Denken. Und                rern. Als Ersatz schützen viele EU-Länder die «In-     ressant, nicht nur einen Theoretiker als Dozent zu
manche Linke finden das grandios – sie hoffen auf              sider», die schon eine Stelle und Wohnung haben,       haben, sondern jemanden, welcher als Vizedirektor
Enteignungen wie im Sozialismus: Der Raum gehört               gegenüber den «Outsidern», die eine Stelle und         des BLW auch selbst in der Verantwortung stand.
allen.                                                         Wohnung suchen.                                        Der Katholik Hans Popp war ein Jahrzehnt lang Prä-
                                                                                                                      sident der CVP des Kantons Bern. In seiner Wahl-
Jetzt malen Sie arg schwarz.                                   Und wer sind die «Outsider»?                           heimat Köniz war er auch bekannt als Präsident der
Nein, nein. Dem Volk schadet das Bevölkerungs-                 Zuwanderer und die eigene Jugend. Das ist schon        «Gartenstadt Liebefeld», seinem grünen Wohn-
wachstum. Aber viele Politiker, Verbandskader und              heute ein katastrophaler Zustand. Und leicht sicht-    quartier, für dessen Wohl sich Hans Popp jahrzehn-
Manager lieben es. Für sie gilt: mehr Einwohner                bar: Sehr viele gutausgebildete Italiener müssen bis   telang einsetzte.
heisst mehr Steuereinnahmen, höhere Budgets,                   35, 40 bei den Eltern wohnen – weil es wegen des

                                                           8                                                                                                                   9
50 JAHRE ECOPOP HERZLICHE EINLADUNG ZUR JUBILÄUMSTAGUNG NACH FILZBACH
Bulletin Nr. 89 / Juli 2021 / www.ecopop.ch    SCHWEIZ                                                                                            SCHWEIZ         Bulletin Nr. 89 / Juli 2021 / www.ecopop.ch

ZUM GEDENKEN AN DR. BERNHARD GELZER
                                                                                                                    Warum betrachten Sie Wachstum als schlecht? Al-            derten Entwicklungsarbeit, insbesondere auch der
                                                                                                                    les in der Natur expandiert, will wachsen und sich         katholischen Kirche, fehlt der Wille, die Familienpla-
                                                                                                                    vermehren.                                                 nung mit dem Mittel der Verhütungsmethoden zu
                                                                                                                    Gelzer: Ich betrachte das Wachstum nicht grund-            beschränken.
                   Am 6. Mai 2021 ist Dr. Bernhard          Zurzach den Ausdruck als «nicht ehrverletzend»          sätzlich als schlecht. Wir haben die Aufgabe eines
                   Gelzer im Alter von 92 Jahren            bezeichnet hat, darf man Sie wohl so anreden. Wie       Gärtners, übermässiges Wachstum zu begrenzen,
                   überraschend verstorben. Bern-           reagieren Sie darauf?                                   um gesundes, qualitativ wertvolles Wachstum zu             Gerade die Vermischung des Verhütungsthemas
                   hard Gelzer war langjähriges             Bernhard Gelzer: Reine Polemik. Der Wahrheits-          fördern.                                                   mit der Einwanderungsbegrenzung hat Ihnen viel
                   Mitglied im ECOPOP-Patronats-            gehalt und der Inhalt der Initiative scheint derzeit                                                               Spott eingebracht. Ihre Gegner wie Wirtschafts-
                   komitee. Er kam regelmässig an           niemand wirklich zu interessieren. So aggressiv re-     Die Herstellung eines Gleichgewichts ist auch in           kammerdirektor Christoph Buser frotzeln zum Bei-
                   unsere Mitgliederversammlungen           agiert wird wohl deshalb, weil im besonderen Mas-       der Natur immer ein Drama. Nun, wovor fürchten             spiel, Sie müssten Kondome über Afrika abwerfen
                   und ist dort mit seinen präg-            se die materiellen Interessen der Wirtschaft betrof-    Sie sich konkret?                                          lassen.
nanten Voten aufgefallen. Bernhard Gelzer war               fen sind. Einer gewissen Schicht scheint jedes Mittel   Gelzer: Wir leben im Zeitalter neuer Völkerwande-          Gelzer: Niemand will vernünftige Familienpolitik
ein waschechter Balser, Nachfahre des bekannten             recht zu sein, die Eigeninteressen zu verteidigen.      rung, ohne deren Charakter zu durchschauen. Das            betreiben durch das Abwerfen von Kondomen aus
Schweizer Historikers und Diplomaten Heinrich Gel-          Sie generieren Wirtschaftswachstum, das bloss auf       überbordende Bevölkerungswachstum führt zu frie-           der Luft. Die bestehende Familienberatung muss
zer-Sarasin, dessen «Gelzer-Stiftung» er präsidierte.       ein überbordendes Bevölkerungswachstum zurück-          denszerstörenden Verteilungskämpfen unter den              aber verstärkt werden.
Bernhard Gelzer war Advokat und Notar mit eigener           zuführen ist. Solche Leute schaden der Schweiz.         Völkern und zu unbeherrschbaren Aggressionsver-
Anwaltsagentur in Basel. Von 1986 bis 1997 war er                                                                   hältnissen. Im Hintergrund der kriegerischen Ausei-        «Die Vermehrung der Afrikaner stoppen» – genau
für die FDP im Grossen Rat des Kantons Basel-Stadt.         Mir ist aufgefallen, dass sich kaum mehr einer ge-      nandersetzungen auf dem afrikanischen Kontinent            das trägt Ihnen den Vorwurf des Rassismus ein.
Bis ins hohe Alter ist Bernhard Gelzer immer noch           traut, sich als ECOPOP-Befürworter zu outen. War-       stehen Verteilungskämpfe unter Völkern, die in den         Gelzer: Der Einsatz der ECOPOP-Initiative auf Be-
regelmässig auf seinem Pferd ausgeritten oder ser-          um engagieren Sie sich dennoch in der Öffentlich-       nächsten 35 Jahren ihre Menschenzahl verdoppeln            grenzung des Bevölkerungswachstums hat nichts zu
vierte wöchentlich in der Diakonischen Stadtarbeit          keit?                                                   werden. Der einzelne Mensch kann die Verantwor-            tun mit Rassismus. Die Initiative will einen Beitrag
Elim Drogenabhängigen das Abendessen.                       Gelzer: Das Siedlungsgebiet der Schweiz ist be-         tung für sein eigenes Leben und seine Familie nicht        leisten, übermässiges Bevölkerungswachstum auf
      Gelzer hinterliess drei Söhne und sechs Enkel.        grenzt auf 41 000 Quadratkilometer, wovon ein           mehr tragen und geht davon aus, dass die Verant-           ein Mass zu reduzieren, welches die betroffenen
In der Todesanzeige der Familie hiess es: «wir ver-         wesentlicher Teil aus Gebirgszügen und geschütz-        wortung für sein Leben auf die Regierung seines            Menschen selber wollen.
lieren in ihm einen Menschen mit viel Sinn für Hu-          tem Waldgebiet besteht. Wir möchten unser land-         Staates übergegangen sei. Die Industriestaaten be-
mor, einer bewundernswerten Energie und einem               schaftlich besonders attraktives Land der nächsten      treiben Entwicklungspolitik, indem sie höher aus-          Was ist Ihre Erklärung dafür, dass keine einzige
unermüdlichen Tatendrang». Dieser Würdigung                 Generation in seiner Attraktivität übergeben, wie       gebildete Personen aus den Entwicklungsländern             Partei für die ECOPOP-Initiative ist – nicht einmal
können wir uns nur anschliessen!                            wir es übernommen haben. Wir sind in Gefahr, das        abwerben, anstatt genau dort zu investieren.               die Grünen?
      Wir werden Dr. Bernhard Gelzer stets in bester        Landschaftsbild durch übermässigen Siedlungsbau                                                                    Gelzer: Die Gegner der Initiative täuschen vor, de-
Erinnerung behalten!                                        zu verschandeln.                                        Die meisten Leute können nachvollziehen, dass ein          ren Ziele würden zur Verarmung in der Schweiz füh-
                                                                                                                    ungebremstes Wachstum ungesund ist. Warum                  ren und ein qualitatives Wachstum unangemessen
                         Der Vorstand von ECOPOP            Leiden Sie persönlich unter der Zuwanderung?            aber wollen Sie das Wachstum mit einer solch star-         verhindern, ohne selber irgendwelche Überlegun-
                                                            Gelzer: Das nicht. Ich kämpfe gegen ein übertrie-       ren Regelung von 0,4 Prozent in der Verfassung be-         gen anzustellen zur Verhinderung eines übermässi-
                                                            benes Bevölkerungswachstum in der Schweiz für           schränken?                                                 gen Wachstums.

«Der Wahrheitsgehalt
                                                            die nächsten Generationen inklusive meiner Kinder       Gelzer: Die 0,4 Prozent begrenzen die Zuwande-
                                                            und den sechs Enkeln.                                   rung bloss um einen Drittel gegenüber dem Ist-Zu-          Wie stehen die Chancen, den Abstimmungskampf

und der Inhalt
                                                                                                                    stand. Wenn wir aber keine Grenzen setzen, strö-           zu gewinnen?
                                                            Die ECOPOP-Kampagne zeigt eine Manhattan-               men jedes Jahr mehr als 100 000 Menschen in die            Gelzer: Für die Verbreitung der Anliegen fehlen
                                                                                                                    Schweiz. Bei Annahme der Initiative reduziert sich         uns Initianten die nötigen finanziellen Mittel zur
der Initiative scheint
                                                            Skyline hinter der Kappellbrücke in Luzern. Störten
                                                            Sie sich nie an solch drastischen Bildern?              dies auf 60 000 bis 70 000 Menschen unter Berück-          Erklärung der Anliegen und zur Widerlegung vor-
                                                            Gelzer: Das gegenwärtige Bevölkerungswachs-             sichtigung der jährlich aus dem Gebiet ausreisen-          getäuschter Befürchtungen vor einer Verarmung
derzeit niemand                                             tum in der Schweiz erfordert jedes Jahr 40 000
                                                            neue Wohnungen, bringt 50’000 zusätzliche Autos
                                                                                                                    den Ausländer. Die Initiative begrenzt das Wachs-
                                                                                                                    tum nicht auf ein Jahr, sondern jeweils über drei
                                                                                                                                                                               unserer Bevölkerung. ECOPOP nimmt für sich in
                                                                                                                                                                               Anspruch, auf verdrängte Probleme hingewiesen zu

wirklich zu                                                 auf die Strasse und rund 410 Quadratmeter neue
                                                            Siedlungsfläche für jede zugewanderte Person. Die
                                                                                                                    Jahres-Phasen verteilt, sodass eine genügende Fle-
                                                                                                                    xibilität gewahrt bleibt.
                                                                                                                                                                               haben, auch wenn die Initiative im gegenwärtigen
                                                                                                                                                                               Moment noch nicht auf Zustimmung stossen sollte.

interessieren»
                                                            Siedlungsstruktur der Schweiz ermöglicht gar nicht
                                                            derart viele Strassen, um den überbordenden Ver-        Mit der ECOPOP-Initiative dämpfen Sie die Zuwan-           Inwiefern spielt Ihnen die Tatsache in die Hände,
                                                            kehr aufzunehmen, Strassenverhältnisse, wie ich sie     derung, wollen aber im Grunde genommen das                 dass der Bundesrat die Masseinwanderungs-Initia-
                                                            im Siedlungsgebiet von Los Angeles festgestellt         Bevölkerungswachstum stoppen. Am besten mit                tive nicht richtig umsetzen will?
Bernhard Gelzer hat sich stets sehr engagiert für           habe, die in unserem Gebiet gar nicht verwirklicht      Verhütungsmitteln?                                         Gelzer: Aus meiner Sicht war es unzweckmässig, die
unsere Anliegen eingesetzt. Anbei Auszüge ei-               werden können. Auch das Schweizer Eisenbahnnetz         Gelzer: Gemäss den Abklärungen in den Welt-                ECOPOP-Initiative dem Volk vorzulegen, bevor er-
nes Interviews von Gelzer, welches er, zusammen             steht am Rande seiner Ausbaumöglichkeiten.              bevölkerungskonferenzen der UNO fehlen in der              klärt worden ist, wie die Masseneinwanderungs-In-
mit Patronat Dr. Roland Matter, im Vorfeld der                                                                      freiwilligen Familienplanung insbesondere die fi-          itiative konkret verwirklicht wird. Die ECOPOP-Ini-
Volksabstimmung zur ECOPOP-Initiative «Stopp                                                                        nanziellen Mittel, um allen Menschen Zugang zur            tiative qualifiziert sich in einem gewissen Sinne als
der Überbevölkerung» 2014 gegeben hat.                                                                              Aufklärung und Verhütung von Schwangerschaften             Ergänzung der Masseneinwanderungs-Initiative be-
                                                                                                                    zu vermitteln. Zu viele Frauen können immer noch           ziehungsweise Konkretisierung dort offengelasse-
Journalist: Guten Tag, meine Herren Birkenstock-                                                                    nicht wählen, ob sie schwanger werden wollen,              ner Fragen.
Rassisten. Sie verzeihen diese unhöfliche Anre-                                                                     und gefährden ihre Gesundheit durch gefährliche
de. Aber nachdem die Staatsanwaltschaft Brugg-                                                                      Abtreibungsversuche. In der konfessionell geför-

                                                           10                                                                                                             11
50 JAHRE ECOPOP HERZLICHE EINLADUNG ZUR JUBILÄUMSTAGUNG NACH FILZBACH
Bulletin Nr. 89 / Juli 2021 / www.ecopop.ch                 SCHWEIZ                                                                                                  SCHWEIZ         Bulletin Nr. 89 / Juli 2021 / www.ecopop.ch

Leserbrief                                                                                                                                 ZUM UNERWARTETEN TOD DES
KLIMAPOLITIK, FAKTEN STATT FIKTION                                                                                                         JOURNALISTEN HANSPETER GUGGENBÜHL
                                                                                                                                                                                                                                        Bei ECOPOP war

Wir machen einiges in
                                                                                  litiker sind beteiligt an Firmen für erneuerbare Ener-                                                                                           Guggenbühl immer ein
                                                                                  gie? Bei Geburtenreduktionen lässt sich eben kaum                                                                                                gern gesehener Gast.

der Klimapolitik, aber
                                                                                  Geld verdienen, das kostet sehr wenig. Es wird also                                                                                              Zum ersten Mal referierte
                                                                                  nur dort etwas gemacht wo sich Geld verdienen                                                                                                    Hanspeter Guggenbühl
                                                                                  lässt, nicht dort wo es die Natur benötigt. Das ist                                                                                              1997 bei unserem Podium
machen wir auch das                                                               wenig glaubwürdig.
                                                                                        Geburtenreduktionen haben einen unschlag-
                                                                                                                                                                                                                                   «Wirtschaft ohne Wachs-
                                                                                                                                                                                                                                   tum – Zusammenbruch
Richtige?                                                                         baren Vorteil. Sie sind auch in Entwicklungsländern
                                                                                  umsetzbar und produzieren keinen Abfall.
                                                                                                                                                                                                                                   oder      Gesundschrump-
                                                                                                                                                                                                                                   fung? Weitere Engage-
                                                                                        Kein Land darf da aussen vor bleiben, wenn                                                                                                 ments folgten! Später in
Vor mehr als 10 Jahren hat «Die Welt» eine UNO                                    dieses Problem gelöst werden muss. Wenn viele                                                                                                    der heissen Phase der
Studie veröffentlicht mit dem Titel: Bevölkerungs-                                Länder hier nicht in die Pflicht genommen werden,                                                                                                ECOPOP-Initiative, war
wachstum zerstört das Weltklima:                                                  ist auch ein Grossteil der Bevölkerung nicht bereit                                                                                              Guggenbühl einer der
< h t t p s : // w w w.w e l t . d e /p o l i t i k /a u s l a n d /a r-          Opfer zu erbringen. Es braucht einen Pakt, der alle                                                                                              wenigen      Journalisten,
t i c l e52 5 4 0 01/ B evo e l ke r u n g s w a c h s t u m -ze r-               Länder bindend verpflichtet ihren Beitrag zu leisten,                                                                                            welcher sachlich und un-
stoert-das-Weltklima.html>                                                        sei es mit erneuerbarer Energie oder Geburtenre-                                                                                                 aufgeregt über uns be-
                                                                                  duktionen. Paris ist kein solcher Pakt, dort fehlt der                                                                                           richtete.
Was hat die UNO und was hat die Politik dazu                                      bindende Beitrag von über 80% aller Länder. Ein
unternommen: Nichts!                                                              solcher Pakt würde auch der Schweiz ermöglichen                                                                                              MITGRÜNDER VON
                                                                                  alternativ auf Geburtenreduktionen und restriktive-                                                                                          INFOSPERBER
2019 hat das Schweizer Radio SRF in einem Bei-                                    re Einwanderungspolitik zu setzen anstatt nur auf        Hanspeter Guggenbühl auf seinem bevorzugten Transportmittel, dem Velo. Bild pd      Hanspeter Guggenbühl
trag des «Echo der Zeit» erläutert warum das so                                   erneuerbare Energie.                                                                                                                         engagierte sich seit des-
ist. Titel: Bevölkerungswachstum ist ein heisses                                                                                                                                                                               sen Gründung mit viel
Eisen:                                                                                                      Mit freundlichen Grüssen       Der Zürcher Journalist und Autor Hanspeter Gug-           Leidenschaft für das Newsportal Infosperber – er
< h t t p s : // w w w . s r f . c h / n e w s / i n t e r n a t i n a l /             Bruno Nufer (El. Ing. i.R.), Illnau, im März 2021   genbühl (†72) ist am 26. Mai bei einem Verkehrsun-        schrieb mehr als 600 Artikel und prägte die On-
u n o - t u t- s i c h - s c h w e r- b e v o e l ke r u n g s w a c h s -                                                                 fall in der Waadt tödlich verunglückt. Der Velo-Fan       line-Zeitung ganz wesentlich mit. Für nachhal-
tum-ist-ein-heisses-eisen>                                                                                                                 wurde auf seinem Rennvelo von einem Motorrad              tige Energie und eine saubere Umwelt konnte
                                                                                                                                           erfasst.                                                  er sich ins Feuer reden, war aber nie verbissen
      Politiker tun sich offenbar schwer, sie sind taub                                                                                                                                              oder besserwisserisch. Seine wortgewandte Argu-
auf diesem Ohr. Die heutige Diskussion über erneu-                                                                                         «Es ist ein Schock und tut mir sehr leid. Hanspeter       mentation war auch immer mit viel Witz gespickt.
erbare Energie blendet systematisch aus, das bei                                                                                           Guggenbühl war für mich ein herausragender Jour-          Sein unerwarteter Tod ist ein grosser Verlust für
wachsender Weltbevölkerung der Klimawandel nicht                                                                                           nalist, weil er im ursprünglichen Sinn wahrhaftig         den Journalismus, für Infosperber und für alle, die
gestoppt werden kann. So lange wie die Weltbe-                                                                                             war, und auf dieser Basis auch immer offen für gute       ihm nahestanden. Einen sehr persönlichen Nachruf
völkerung noch ansteigt – im Worst-Case-Szenario                                                                                           Argumente. Zusammen mit seiner Bescheidenheit             seines Wegbegleiters Urs P. Gasche und eine inte-
der UNO auf 15.6 Milliarden bis im Jahr 2100 - kann                                                                                        war er für mich der Goldstandard für guten Journa-        ressante Artikelserie mit dem Titel «In Memoriam
das Klima nicht stabilisiert werden. Dass dabei nicht                                                                                      lismus», so Vorstandsmitglied Benno Büeler.               HPG» finden Sie auf www.infosperber.ch.
nur das Klima aus den Fugen gerät ist allen klar, die
sich mit Artenschutz beschäftigen. Eine wachsende                                                                                          MAHNER GEGEN DAS WACHSTUM                                   KONSEQUENT UMWELTBEWUSST
Weltbevölkerung muss auch ernährt werden. Das                                                                                              Mit Hanspeter Guggenbühl verliert die Schweiz ei-           Hanspeter Guggenbühl war ein äusserst konse-
wird zu weiteren Urwaldrodungen und Zersiedelung                                                                                           nen wichtigen Mahner gegen den Wachstumswahn.               quenter Mensch. Wenn immer möglich, transpor-
führen, ob es uns nun gefällt oder nicht.                                                                                                  Bekannt wurde der in Männedorf ZH geborene                  tierte er auch schwere Sachen mit dem Fahrrad. In
      Erneuerbare Energie können sich nur kapital-                                                                                         Guggenbühl in den 1970er-Jahren als freier Journa-          seiner Freizeit machte er ausgedehnte Radtouren.
kräftige Länder leisten. Selbst da gibt es aber noch                                                                                       list für Schweizer Tages- und Wochenzeitungen. Er           Seine Liebe zum Fahrrad ist ihm schliesslich zum
viele technologische Hürden, die nicht gelöst sind.                                                                                        gehörte zu den Profiliertesten seines Faches für die        Verhängnis geworden. Gegen das schwere Motor-
Batterien für Autos mögen eine Übergangslösung                                                                                             Themen Energie, Umwelt, Klima und Verkehr. Zu-              rad, welches auf seine Fahrbahn geriet, hatte er kei-
sein, mittelfristig werden sie einen neuen Abfall-                                                                                         sammen mit Urs P. Gasche publizierte er die Bücher          ne Chance.
berg produzieren, der nicht bewältigt ist. Ganz ana-                                                                                       «Das Märchen von der sauberen Schweiz» (1982),                    Unser herzliches Beileid geht an seine Le-
log zu den Kernkraftwerken. Auch Solarpanels und                                                                                           «Das Geschwätz vom Wachstum» (2004), «Schluss               benspartnerin, an den langjährigen Weggefährten
Windturbinen, die alle 25 Jahre erneuert werden                                                                                            mit dem Wachstumswahn» (2010) und danach,                   Urs P. Gasche und alle übrigen Freunde und Ver-
müssen, gehören dazu.                                                                                                                      2013, als Alleinautor «Die Energiewende und wie             wandten! Wir werden Hanspeter Guggenbühl im-
      Das einseitige Fokussieren auf erneuerbare                                                                                           sie gelingen kann».                                         mer in ehrendem Andenken bewahren.
Energie weckt den Verdacht, dass es gar nicht um
das Klima geht, sondern um viel Geld. Wie viele Po-                                                                                                                                                                                       Andreas Thommen

                                                                             12                                                                                                                   13
50 JAHRE ECOPOP HERZLICHE EINLADUNG ZUR JUBILÄUMSTAGUNG NACH FILZBACH
Bulletin Nr. 89 / Juli 2021 / www.ecopop.ch    SCHWEIZ                                                                                                                                                                                                                                                                   SCHWEIZ          Bulletin Nr. 89 / Juli 2021 / www.ecopop.ch

                                                                                                                                                                                                                                                                                         BUCHVERNISSAGE                                               die «Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Be-
ECOPOP präsentiert stolz: Das Buch zum Jubiläum                                                                                                                                                                                                                                          An unserer Jubiläumsveranstaltung am Samstag,                völkerungsfragen», wie sie früher hiess) ist die An-
                                                                                                                                                                                                                                                                                         21. August, werden wir das Buch feierlich aus der            zahl der Menschen tragendes Argument und nicht

CHRONIK: 50 JAHRE ECOPOP
                                                                                                                                                                                                                                                                                         Taufe heben. Selbstverständlich können Sie dort              deren Herkunft oder Nationalität.
                                                                                                                                                                                                                                                                                         auch Exemplare zum Vorzugspreis erstehen.                          ECOPOP setzt sich für die konsequente Durch-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      setzung des UNO-Menschenrechtes auf freiwillige
                                                                                                                                                                                                                                                                                         Bestellen mit Frühbucher-Rabatt                              Familienplanung ein. In Togo betreibt der Verein
                                                                     Der Text des Buches basiert auf der «Geschich-                                                                                                                                                                      Die Jubiläums-Chronik wird an Mitglieder und Früh-           ein kleines Hilfswerk, welches Jugendlichen Auf-
                                                               te von ECOPOP», welche unsere erste Sekretärin,                                                                                                                                                                           bucher bis Ende August zum Sonderpreis von Fr.               klärungsunterricht anbietet und Verhütungsmittel
                                                               Anne-Marie Rey 2014 verfasst hat. Dazu kommen                                                                                                                                                                             12.- abgegeben, zzgl. Versandkosten. Softcover, 80           verfügbar macht.
                                                               noch viele Anekdoten, Briefwechsel, Fussnoten der                                                                                                                                                                         Seiten. Regulärer Preis im Buchhandel: Fr. 18.-                    Und ECOPOP lanciert in der Schweiz politi-
                                                               Geschichte, welche das Bild von ECOPOP abrun-                                                                                                                                                                                                                                          sche Vorstösse. Schlagartig ins Scheinwerferlicht
                                                               den. Unser Verein wurde in den vergangenen 50                                                                                                                                                                             Bitte senden Sie uns eine Mail (sekretariat@ECO-             der Öffentlichkeit rückte der kleine Verein mit der
                                                               Jahren oft angegriffen. Die Auswahl aus dem In-                                                                                                                                                                           POP.ch) oder benutzen sie dazu die beigelegte,               Volksinitiative «Stopp der Überbevölkerung – zur Si-
                                                               haltsverzeichnis zeigt, dass wir uns der Geschichte                                                                                                                                                                       vorfrankierte Bestellkarte des Jubiläumsanlasses.            cherung der natürlichen Lebensgrundlagen» 2014.
                                                               stellen.                                                                                                                                                                                                                                                                               Jenes Jahr geht gleichzeitig als Höhe- und Tief-
                                                               Auschnitt aus dem Inhaltsverzeichnis der Chronik:                                                                                                                                                                         KLAPPENTEXT VON                                              punkt in die Vereinsgeschichte ein. Fast alleine trat
                                                               >> Eine neue Bewegung – Anne-Marie Rey erin-                                                                                                                                                                              JOURNALIST ROGER HÄNI:                                       ECOPOP gegen eine politische und wirtschaftliche
                                                                     nert sich                                                                                                                                                                                                           Manchmal erscheint der Kampf fast aussichtslos.              Elite an und erlebte mitunter üble Diffamierungen.
                                                               >> Umstrittener Valentin Oehen: auch ein «Grüner»                                                                                                                                                                         Dennoch tritt die Schweizer Umweltorganisation               Davon und von vielen weiteren Ereignissen aus 50
                                                               >> Bevölkerungsproblematik wird zum Tabuthema                                                                                                                                                                             ECOPOP seit einem halben Jahrhundert der schein-             Jahren ECOPOP erzählt diese Jubiläums-Chronik.
                                                               >> Mit Volksinitiative das Tabu brechen                                                                                                                                                                                   bar grenzenlosen Zunahme der Weltbevölkerung
                                                               >> Zwei Idealisten geben den Anstoss                                                                                                                                                                                      entgegen. Für das Gleichgewicht der Natur. Denn:                                                   Andreas Thommen
                                                               >> Dramatischer Verlauf der Unterschriftensamm-                                                                                                                                                                           Unser ökologischer Fussabdruck ist viel zu gross!
                                                                     lung                                                                                                                                                                                                                Wir Menschen nehmen mehr Platz ein auf der Erde,
                                                               >> Brief an Bundesrätin Sommaruga                                                                                                                                                                                         als uns zusteht – und stehen uns dabei selbst auf den
                                                               >> Abstimmungskampf: ECOPOP allein auf wei-                                                                                                                                                                               Füssen herum.
                                                                     ter Flur                                                                                                                                                                                                                  Das langfristige Ziel von ECOPOP: Die Popu-
                                                               >> Thomas Zollinger: «Ich würde es nicht mehr                                                                                                                                                                             lation der Welt und insbesondere der Schweiz soll
                                                                     machen»                                                                                                                                                                                                             sich auf einem umwelt- und sozialverträglichen Ni-
                                                               >> Benno Büeler: «Voll auf den Mann gespielt»                                                                                                                                                                             veau einpendeln. Für ECOPOP (beziehungsweise
                                                               >> ECOPOP in der Geschichtsschreibung
                                                               >> Offener Brief an Balthasar Glättli und Co.
                                                               >> Dieter Steiners Bruch mit den «Grünen»… etc.

                                                                                                                                                                                                                                                                                          MITGLIEDERVERSAMMLUNG 2021
Um die Erinnerung an 50 Jahre bewegter ECO-                                                                                                                                               Weltbevölkerung im Jahr 2008: 6,789 Milliarden Menschen

POP-Geschichte wach zu halten, hat sich der Vor-                      101 Podiumsdiskussionen und prominente TV-Auftritte
                                                                                                                                                                                  Werbung für die Initiative machte ECOPOP
                                                                                                                                                                                  mit Flyern, Plakaten und einer Abstim-                                                                  Wegen der Coronasituation im Frühling wurde             Ort: Migros-Clubschule Aarau, 13.30 bis ca. 16.30
                                                                                                                                                                                                                                                                                          die Mitgliederversammlung von ECOPOP und                Uhr, GV mit anschliessendem Vortrag. Bitte notie-
                                                                                                                                                                                  mungszeitung in deutscher Sprache, deren
                                                                                                                                                                                  Auflage aus finanziellen Gründen jedoch auf

stand vorgenommen, ein Buch herauszugeben.                            Die letzten Wochen vor der Volksab-
                                                                      stimmung forderten die ECOPOP-Expo-
                                                                                                                                                                                  1,47 Millionen begrenzt wurde, sodass zwar
                                                                                                                                                                                  viele, aber längst nicht alle Deutschschwei-

                                                                                                                                                                                                                                                                                          ECOAID verschoben auf den                               ren Sie sich doch diesen neuen Termin danke!
                                                                      nenten ganz besonders. Derweil riefen                                                                       zer Haushalte bedient werden konnten.
                                                                      die Gegner der Initiative zur Demo auf.

Herausgekommen ist ein kurzweiliger und span-                         Mehrere Mitglieder des Initiativkomitees,
                                                                                                                                                                                  Sekretariat am Anschlag

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Nicht-Mitglieder sind herzlich willkommen, haben
                                                                      des Unterstützungskomitees, des Vereins-                                                                    Derweil kam in den Monaten Oktober und

nender Rückblick.
                                                                      vorstandes sowie weitere ECOPOP-Mitglie-                                                                    November auch das ECOPOP-Sekretariat
                                                                      der stellten sich für nicht weniger als 101                                                                 an den Anschlag – oder darüber hinaus.               Philippe Roch, das Gesicht der Romandie
                                                                      öffentliche Podiumsdiskussionen zur Ver-                                                                    «Die Telefonanfragen waren unzählbar»,

                                                                                                                                                                                                                                                                                          SAMSTAG, 18.SEPTEMBER 2021                              aber kein Stimmrecht.
                                                                      fügung. Fernsehauftritte führten sie unter                                                                  sagt Geschäftsführer Andreas Thommen.                Der langjährige Direktor des Bundesamts
                                                                      anderem in die Politiksendung «Arena»                  Benno Büeler in der «Arena» des Schweizer                                                                 für Umwelt, Philippe Roch, bildete eine
                                                                      oder in den Talk von Roger Schawinski. Be-             Fernsehens im Gespräch mit Bundesrätin Simo-         Die ECOPOP-Gegner gingen sogar auf die               willkommene Unterstützung im Patronats-
                                                                      sonders präsent in den Medien war Benno                netta Sommaruga und anderen Gästen. Links            Strasse: Am 1. November 2014 trafen sich in          komitee und war vor allem in der Schluss-

Zusammen mit Roger Häni der Agentur «NICHZ –
                                                                      Büeler, der Präsident des Initiativkomitees.           von ihm im Hintergrund: Anne-Marie Rey.                                            Bern mehre-            phase vor der Abstimmung bei Fernsehen
                                                                                                                                                                                                                re Tausend             und Radio präsent. Roch wurde unter-
                                                                                                                                                                                                                Menschen,              stützt vom ECOPOP-Büro in der Romandie,
                                                                                                                                                                                                                um gegen die           welches die Medienkontakte betreute

Zeit für Kommunikation» haben wir uns daran ge-
                                                                                                                                                                                                                Initiative zu          und die Podiumsgespräche koordinierte.
                                                                                                                                                                                                                demonstrie-            Im Tessin verfügte ECOPOP über keine
                                                                                                                                                                                                                ren. Dabei             Kontaktperson, die über die ganze Periode
                                                                                                                                                                                                                wurde – ein-           regelmässig für die Initiative aktiv war.

macht, die wichtigsten Ereignisse seit der Grün-
                                                                                                                                                                                                                mal mehr –
                                                                                                                                                                                  auch die Rassismus-Keule geschwungen.                «Der Einsatz von Philippe Roch war äus-
                                                                                                                                                                                  Das untere Bild zeigt Alec Gagneux vom               serst wertvoll. Es war aber die ganze Zeit
                                                                                                                                                                                  Initiativkomi-                                       auch klar, dass wir in der Romandie und

dung 1971 herauszuschälen. Wir haben stundenlang
                                                                                                                                                                                  tee, der sich                                        vor allem auch im Tessin zu wenig prä-
                                                                                                                                                                                  nicht scheut,                                        sent waren», so die Bilanz von ECOPOP.
                                                                                                                                                                                  in Bern den                                          Trotzdem fand die Initiative mit rund 37

im Archiv gewühlt, dabei kamen viele vergessene                                                                                                                                                                                                                                                                                                       I     M      P      R      E      S      S      U      M
                                                                                                                                                                                  Medien Ant-                                          Prozent in keinem anderen Kanton soviel
                                                                      Sabine Wirth (l.), treibende Kraft bei der Lancierung der Initiative, hat die ECOPOP-Argumente in diver-    wort zu ste-                                         Zuspruch wie im Tessin...
                                                                      sen Podien vertreten. Hier in der «Rundschau» als Kontrahentin von SVP-Nationalrätin Nathalie Rickli.       hen. (AT/RH)

Perlen zum Vorschein. Resultat ist eine lückenlose
Übersicht, was der Verein in den letzten 50 Jahren                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Präsident: Roland Schmutz, Epsach, BE
                                                                     2008

                                                                                                                                                                                 2009

                                                                                Referat «Familienplanung         lopment Programm der              in der Höhe von 20 000                  Öffentliche Anlässe:          Dr. Hans Christoph              Eichenberger (Uni Fri-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Redaktion: Andreas Thommen
                                                                                in der Sahelzone: Erfah-         Deutschen Stiftung Welt-          Franken.                                Tagung an der ETH «Die        Binswanger (Universität         bourg) und dem Publizis-

bewegt und geleistet hat. Eindrücklich die Listen
                                                                                rungen aus der Feldar-           bevölkerung). ECOPOP                                                      Wachstumsspirale in der       St. Gallen). / «Mit Wachs-      ten Urs P. Gasche.
                                                                                beit in Burkina Faso»            überreicht der DSW für                                                    Krise – Ansätze zu einer      tum gegen die Krise: Ein

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Adresse: ECOPOP Sekretariat, Postfach 14, 5078 Effingen
                                                                                von Sabine Weber (Pro-           dieses Projekt einen                                                      nachhaltigen Entwick-         Irrweg?» – Streitgespräch
                                                                                gramme Officer – Deve-           Unterstützungsbeitrag                                                     lung» mit Professor           zwischen Professor Reiner
                                                                44                                                                                                                                                                                                                  45

der Aktiven, der Vorstands- und Patronatskomitee-                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Telefon: 056 511 51 66, Mobile: 079 534 17 62
mitglieder.                                                    Bild: Buchausschnitt aus dem Kapitel zur Volksinitiative                                                                                                                                                                                                                               E-Mail: sekretariat@ECOPOP.ch,
       Gebührenden Platz erhält natürlich auch die                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Spenden: Postkonto 30-35461-7
stürmische Zeit der Volksinitiative «Stopp der Über-                 Das Buch ist allen Mitgliedern und Ehemali-
bevölkerung». Dazu hat Häni, ursprünglich Journa-              gen von ECOPOP empfohlen, welche sich das Ge-                                                                                                                                                                                                                                          Patronatskomitee: Margrit ANNEN-RUF, Sigriswil | Prof.
list, zwei spannende Interviews mit den treibenden             schehen nochmals in Erinnerung rufen wollen. Die                                                                                                                                                                                                                                       Jürg A. HAUSER, Weggis | Dr. med. Roland MATTER,
Kräften Benno Büeler und Thomas Zollinger beige-               Chronik gibt aber auch einen guten Überblick über                                                                                                                                                                                                                                      Basel | Walter PALMERS, Sursee | Prof. Manfred REH-
steuert.                                                       50 Jahre aktive Bevölkerungspolitik und ist darum                                                                                                                                                                                                                                      BINDER, Zürich | Dr. Philippe ROCH, Russin | Prof. Peter
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      SCHIESS, Basel | Prof. Dieter STEINER, Zürich | Prof. Axel
                                                               allen ans Herz gelegt, welche sich für Bevölkerungs-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      MEYER, Konstanz | Prof. Paul EHRLICH, Stanford, USA.
                                                               politik und die Arbeit von ECOPOP interessieren.

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50 JAHRE ECOPOP HERZLICHE EINLADUNG ZUR JUBILÄUMSTAGUNG NACH FILZBACH
Bulletin Nr. 89 / Juli 2021 / www.ecopop.ch    SCHWEIZ

FUNDSTÜCK AUS DEM ARCHIV, 1981
Das Stöbern im Archiv für unsere 50 Jahr Chronik
hat einmal mehr gezeigt, dass ECOPOP (früher
SAfB) schon immer mit viel Weitsicht agiert hat.
Das Vorwort von Prof. Theo Ginsburg, Präsident
von ECOPOP von 1972 bis 1984, stammt aus dem
Jahr 1981 und ist leider auch heute noch brandak-
tuell. Traurig ist, wie wenig die Forderungen von
ECOPOP bei den politischen Entscheidungsträ-
gern Gehör fand. Bevölkerungspolitik oder auch
nur schon demografische Forschung fristet in der
Schweiz nach wie vor ein Mauerblümchendasein.
Für ein Land, welches stolz ist auf seine langfristige
Planung und seine Altersvorsorge, ein Skandal!

EINE EIGENTLICHE BEVÖLKERUNGSPOLITIK
GIBT ES BIS HEUTE IN DER SCHWEIZ NICHT
Eine eigentliche Bevölkerungspolitik gibt es bis
heute in der Schweiz nicht. Die Bevölkerungsent-
wicklung wird in der Öffentlichkeit zumeist auf-
grund der augenblicklich feststellbaren Tendenzen
gewürdigt: Zur Zeit der Wachstumseuphorie, um
1960, malte man das Zukunftsbild einer Schweiz von
10 Millionen Einwohnern. In Anbetracht des 1965
einsetzenden Geburtenrückgangs wird hingegen
heute oft bereits von einem «sterbenden Volk» ge-
sprochen. – Entscheide von grosser bevölkerungs-
politischer Tragweite (Wanderungsbewegungen)
werden aufgrund der momentanen wirtschaftli-
chen Situation und nicht auf der Basis umfassender,
langfristiger Überlegungen getroffen. Langfristige
Überlegungen anzustellen, und zwar nicht nur über           ist die weltweite Problematik als Summe von ent-
die Bevölkerungsentwicklung, sondern auch über              sprechenden Problemen innerhalb der einzelnen
deren Folgen, dies jedoch wäre richtig verstandene          Staaten zu verstehen. Aus dieser Überlegung ergibt
Bevölkerungspolitik. – Dass zur Erhaltung einer ge-         sich die Verantwortung unseres Landes in Bezug
sunden Umwelt und befriedigender Lebensbedin-               auf den eigenen Raum.
gungen unsere Lebensweise angepasst und unsere                    Die SAfB ist sich auch bewusst, dass die
Ansprüche gedrosselt werden sollten, gilt bereits           Schweiz keine Insel im europäischen Raum dar-
als anerkannt. Die Tatsache, dass auch die Bevöl-           stellt, und dass viele Aufgaben nur bei internationa-
kerungszahl einen wesentlichen Einfluss auf die Be-         ler Zusammenarbeit lösbar sind. Das wirtschaftliche
anspruchung des Lebensraumes hat, wurde bisher              Gefälle von Land zu Land darf nicht zu Migrations-
in der Umweltschutzdiskussion vernachlässigt. Die           bewegungen grossen Ausmasses mit all ihren ne-
vorliegende Schrift möchte zur Schliessung dieser           gativen Konsequenzen sowohl für die Immigrations-
Lücke beitragen.                                            wie für die Emigrationsländer führen. Jenes Gefälle
      Die SAfB erhebt allerdings nicht den Anspruch,        abzubauen, wird ein Ziel zwischenstaatlicher Bemü-
sämtliche – übrigens wissenschaftlich noch zu we-           hungen sein müssen.
nig ergründeten – Zusammenhänge abschliessend                     Bevölkerungspolitik soll sich nicht auf das rein
darstellen zu können. Es werden bloss Tendenzen             Quantitative beschränken. Die Bevölkerung ist
aufgezeigt, Wertungen vorgenommen und Ansatz-               nicht allein eine mit Zahlen messbare Grösse. Sie
punkte zum Handeln zur Diskussion gestellt. Die             gruppiert sich aus Menschen mit ihren vielfältigen
SAfB hofft, auf diese Weise Impulse zu geben, da-           Bedürfnissen und Eigenarten. Die SAfB setzt des­
mit das Gespräch über eine umweltbewusst schwei-            halb klar voraus, dass bei allen Massnahmen ethi-
zerische Bevölkerungspolitik in Gang komme.                 sche und humanitäre Grundsätze wegleitend sein
      Die SAfB ist sich im Klaren, dass eine aktive         müssen.
Bevölkerungs-Politik in der Schweiz keinen ent-
scheidenden Einfluss, auf die weltweiten Bevölke-                              September 1981, Theo Ginsburg
rungs- und Umweltprobleme haben kann. Indessen

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50 JAHRE ECOPOP HERZLICHE EINLADUNG ZUR JUBILÄUMSTAGUNG NACH FILZBACH
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