Memory Consolidation by Replay of Stimulus-Specific Neural Activity
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Memory Consolidation by Replay of Stimulus-Specific Neural Activity Lorena Deuker, Jan Olligs, Jürgen Fell, Thorsten A. Kranz, Florian Mormann, Christian Montag, Martin Reuter, Christian E. Elger, Nicolai Axmacher Referat: Yiting Chen, Katerina Mouzouraki 26.06.2015 1
Gliederung Einführung: • Einleitung • Bisherige Studien • Hypothesen Durchführung der Studie • Materialien und Methoden Ergebnisse Diskussion 2
Einführung Einleitung: Das Zwei-Stufen-Modell der Gedächtnisbildung (memory consolidation): 1. Encodierung: Speicherung von neuen Gedächtnisinhalten 2. Konsolidierung: Langzeitgedächtnisspuren sind am Anfang instabil. Erst durch den Konsolidierungsprozess, den wiederholten Abruf von Information, werden sie verfestigt und vor möglicher Interferenz geschützt. • Für die Speicherung von Gedächtnisinhalten und deren späteren Abruf sind auf neuronaler Ebene kortikale aber vor allem subkortikale Strukturen wie der mediale Temporallappen, der Hippocampus und angrenzende Regionen beteiligt. Für den Prozess der Konsolidierung von Gedächtnisinhalten werden hippocampale Gedächtnisspuren und Interaktionen zwischen Regionen des Hippocampus und des Neokortex vermutet. Evidenzen darüber konnte man durch 3 verschiedene Forschungsrichtungen gewinnen. 3
Bisherige Studien: 1. Studien bei Nagetieren mit Einzelzellableitung: Abfolgen von Aktionspotentialen der pyramidalen Zellen (Ortszellen), die während einer Explorationsphase der Tiere aktiviert wurden, werden in anschließenden Phasen von Schlaf spontan wieder aktiviert (Skaggs & McNaughton, 1996; Ji &Wilson, 2007) ebenso in Ausruhphasen (Foster, Wilson, 2006) Diese Reaktivierung wurde in Verbindung mit Sharp-Wave-ripples (SWRs) im Hippocampus gebracht. (Buzsáki et al., 1992). Sowohl die Reaktivierung von Aktionspotenzialen wie SWRs werden als wichtig für den späteren Abruf von Gedächtnisinhalten erachtet (Axmacher et al., 2008). Sharp-wave-ripples (SWRs) Während die Tiere ihre Umwelt explorieren, werden Oszillationen bzw. Schwingungen in spezifischen Zellen des Hippocampus, in den sog.Ortszellen aktiv, die einem Thetarhythmus(~5-10 Hz) gleichen. (Encodierung) Während einer anschließenden Tiefschlafphase dominieren dagegen im Hippocampus hochfrequente sharp waves (~150-250 Hz). ( Konsolidierung) 4
Bisherige Studien: 2. fMRT-Studien bei Menschen: Gehirnstrukturen, die während eines Lernprozesses aktiviert werden, werden während einer anschließender Phase von slow-wave Sleep (SWS) (Rasch et al., 2007) oder während Spindelaktivität bei SWS oder bei leichtem Schlaf oder während eines entspannten Wachzustands reaktiviert. 3. Eine weitere Studie bei Menschen konnte zeigen: die unterschwellige Darbietung von akustischen Hinweisreizen, die mit Orts-Bilder-Assoziationen kombiniert wurden, konnte deren Abruf nach einer anschließenden Schlafphase verbessern. 5
Hypothesen Geprüft werden sollte: ob eine spontane Reaktivierung der beobachteten Aktionspotentialen, die während der initialen Lernphase in Verbindung mit den erlernten Stimuli gebracht wurden, tatsächlich stattfindet. Sowohl beim Prozess der Einspeicherung von Gedächtnisinhalten (Encoding) wie auch beim Prozess der Gedächtniskonsolidierung sind auf der neuronalen Ebene der Hippocampus und seine benachbarten Gebiete beteiligt. In der Studie soll die neuronale Basis dieser spontanen Reaktivierung untersucht werden. Spontane Reaktivierung individueller Gedächtnisinhalte verbessert deren späteren Abruf. 6
Materialien und Methoden • Stimuli: Insgesamt 32 Bmp-Bilder aus dem Internet, ausgeschnitten und vor einem schwarzen Hintergrund präsentiert. Die Bilder präsentieren Gegenstände aus dem realen Leben und wurden in zwei Sets unterteilt: Set A und Set B (randomisiert). Für jeden Gegenstand wurden 6 Bilder/Aspekte gewählt (insgesamt 192 Bilder). Die Pbn sollen die Kategorie und nicht einen visuellen Reiz verarbeiten. 7
Durchführung der Studie: Pre1 Erlernen der Stimuli im Stimulus Set 1: In der 1. Session (EEG und fMRT-Messung) sollen sich die Pbn 16 Objekte (randomisiert Set A oder Set B) in jeweils 6 Ausführungen(16x6=96Bilder) und die Position eines zugehörigen weißen Quadrates auf einem Bildschirm merken. Jedes Bild wird 5x gezeigt. Post1 Es folgt eine 5 min. Pause außerhalb des Scanners. Dann eine Ausruhphase im fMRT-Scanner. Die Pbn sollen –wenn möglich schlafen – der Schlaf (nicht standardisiert) wird gleichzeitig mit EEG überwacht. 8
Durchführung der Studie: Dann folgt wieder eine 5minutige Pause außerhalb des Scanners. Pre2 Erlernen der Stimuli im Stimulus Set 2: Die Pbn sollen jetzt den Stimulus Set 2 (Kontrollbedingung) üben (auch 16 Objekte mit jeweils 6 Bildern). Hier gelten dieselben Bedingungen wie beim Stimulus Set 1 Post2 Wieder eine 5minutige Pause. Testphase: Anschließend wird der Abruf der erlernten Bilder von Stimulus Set 1 und 2 geprüft. Instruktion vor der Messung war es, sich die Position des weißen Quadrates für jedes Objekt zu merken. Dauer:7-8 Std. 9
Materialien und Methoden • Die Probanden: Anfänglich 17 Pbn,(davon 10 weiblich); Durchschnittsalter: 24 Jahre; keine neurologischen oder psychischen Erkrankungen in der Vorgeschichte; Rechtshänder. Die Pbn erhielten im Vorfeld folgende Anweisungen: am Vorabend der Studie 2 Std. weniger schlafen(leichte Schlafdeprivation), keinen Alkohol trinken nicht bis spät ausgehen. Ebenfalls sollten sie am Tag der Studie auf Koffein- und Zigarettenkonsum wie auch auf die Einnahme von Medikamenten verzichten. 7 Pbn insgesamt wurden bei der Ergebnisbewertung ausgeschlossen. Insgesamt : 10 Pbn (davon 6 Frauen) 10
Materialien und Methoden • Paradigma: Präsentation der Bilder: Bild weißes Quadrat (markiert die Position des Objekts auf dem Bildschirm)Fixationskreuz. Insgesamt wurde jede Objekt-Ort-Assoziation 30x gezeigt (6 Ausführungen x 5 Blöcke). Aufgabe: Räumliche Anordnung der zu erlernenden Objekte auf dem Bildschirm. Jedes Objekt bekommt einen bestimmten Platz zugewiesen. Die Pbn. müssen im Stimulus Set 1 sich die Objekt-Ort-Anordnung merken. Die gesamte Aufgabe wird in 5 Blöcke unterteilt, nach jedem Block folgt 1 Minute Pause. Innerhalb des Blocks werden die Objekte in randomisierter Reihenfolge präsentiert. • Nach der Ausruhphase im MRT-Scanner müssen die Pbn auch die Objekt-Ort-Assoziationen des Stimulus Set 2 lernen. • Ruhepausen waren vor und nach jedem Stimulus Set (insgesamt 4 Pausen). Es gab zusätzlich 2 Ruhepausen außerhalb des MRT- Scanners, vor und nach der Ausruhphase im MRT-Scanner. 11
Materialien und Methoden Abruf der erlernten Stimuli: Retrieval Cues (Abrufhilfen): free recall: freie Wiedergabe von Gedächtnisinhalten ohne Abrufhilfe z. B. Aufgabe: „Nennen Sie alle Wörter, an die sie sich erinnern“ cued recall: Erinnern mit Abrufhilfe/Hinweisreizen recognition: Einfaches Wiedererkennen von Material • Alle Objekte benennen (free recall). • Jedes Objekt mit dem ihm zugewiesenen Ort auf dem Bildschirm zeigen. (cued recall) Beim cued recall wurde die Nähe zum tatsächlichen Ort des Objekts gemessen. 12
Materialien und Methoden • fMRT: Auflösung des Gehirns in 37 „Scheiben“ von jeweils 2,5mm Dicke mit einer Zeitauflösung von 2500ms Es gab insgesamt 3 Phasen im MRT-Scanner von jeweils 50 – max.120 – 50 Minuten. Die Daten aller drei Phasen wurden einer z-Transformation unterzogen. (Vergleichbarkeit der Daten) • EEG: Dient hauptsächlich zu Kontrolle der Ruhe- oder Schlafphase und der erreichten Schlafstadien. 13
Materialien und Methoden • Multivariate Pattern Classifikation Analysis (MVPA): Im Gegensatz zu bisherigen fMRT-Analyseverfahren, die jedes Voxel einzeln betrachten, ermöglicht das MVPA-Verfahren den Zugriff auf Information, die nur durch die gleichzeitige Betrachtung mehrerer Voxel (Netzwerke) gewonnen werden kann. Von etwa 50.000 relevanten Voxel wurde eine Subgruppe von den 1000 aktivsten gewählt, nachdem eine einfache Varianzanalyse mit jedem Voxel und den 32 Objekten durchgeführt wurde.( höchster F- Wert in der ANOVA) Hierzu werden Classifier, Softwareprogramme, eingesetzt. Sie werden mit den gewonnenen Daten eingespeist und trainiert und müssen später in der Lage sein, selbstständig die Verbindung zwischen einem Stimulus und dem dazugehörigen neuronalen Aktivierungssmuster zu finden. 14
Materialien und Methoden • Genauigkeit des Classifiers Damit der Classifier in der Lage ist, das richtige Aktivierungsmuster, das zu einem Objekt gehört, zu erkennen, wurde eine Kreuzvalidierung vorgenommen. D.h. ein Block von der ersten Aufgabe und der entsprechende Block von der 2. Aufgabe wurden kombiniert. 4 von 5 Blöcken training dataset, dann 1 Block vom Classifier voraussagen testing dataset Dies wurde 5x wiederholt , so dass jeder Block einmal vom Classifier getestet werden konnte. 15
Materialien und Methoden • Surrogate Classifier 1: Ziel: Überprüfen, ob die Classifier der Probanden akkurate Schätzungen abgeben Dafür wird ein Classifier 250mal mit Zufallsdaten trainiert (Bilder und zugehörige Aktivierung werden wahllos randomisiert) Als Cut-off für den Einschluss eines Probanden muss der entsprechende Classifier mindestens 3 SD über dem (zufälligen) Mittelwert liegen 16
Materialien und Methoden • Surrogate Classifier 2: Hauptproblem: Die Daten der MRT-Messung während der Aufgaben und während der Ruhephase könnten unter Umständen schwer miteinander vergleichbar sein. (Aufnahmen zu 3 verschiedenen Zeitpunkten können unterschiedliche Stimmungsschwankungen beinhalten, minimale Positionsveränderungen eines relevanten Voxels u.ä.) Classifier bias Deshalb wurden jetzt die Bilder innerhalb derselben Aufgabe und die dazugehörigen MRT-Aufnahmen durchmischt (100x bei jedem Pbn). 17
Ergebnisse 1. Schlafstadien Alle 10 Teilnehmer erreichten mindestens S2 5 Teilnehmer S3 und S4 4 Teilnehmer REM Schlafstadium. 18
Ergebnisse 2. Gedächtnisleistung free-recall-Bedingung Im Durchschnitt Stimulus Set 1: 5,5 Objekte Stimulus Set 2: 10,5 Objekte Signifikanter Unterschied in der Gedächtnisleistung Gründe: Recency-Effekt (die zuletzt gespeicherten Gedächtnisinhalte sind aufgrund der zeitlichen Nähe zum Abruf noch präsenter) Transfer-appropriate processing Theorie (Morris et al., Stein): eher vorbereitet für cued-recall, nicht für free-recall 19
Ergebnisse cued-recall-Bedingung (siehe Abbildung) Ergebnisse weisen in die gleiche Richtung – ABER: Kein signifikanter Unterschied zwischen den Balken Gedächtnisleistung: Abstand zwischen der korrekten Position und geschätzten Position von Probanden 20
Ergebnisse 3. Genauigkeit des Classifiers bei der Identifikation von Aktivierungsmustern (siehe Abbildung) Die Genauigkeit (der Classifier, Muster in Set 1 und Set 2 zu erkennen) liegt zwischen 12% und 59%,deutlich höher als das Zufallsniveau (100%/32=2.125%) Cut-off Wert: 15.12% (bestimmt durch surrogate Classifier 1) Identifikation von Aktivierungsmuster basiert hauptsächlich auf Voxeln des visuellen Kortex und nicht wie erhofft auf Voxeln im Hippocampus. 21
Ergebnisse • Vorhersagekraft des Classifiers für Objekte vom Set 1 vs. Set 2 (siehe Abbildung) ANOVA (korrigiert für multiple Kontraste): signifikanter Unterschied (Set 1votes/all votes) nur in Post 1 und im Wachzustand. Aber Classifier bevorzugt Objekte vom Set1 schon während der Phase Pre1! In der Pre1 gibt es aber noch keine Stimuli!!! Vergleich echter Classifier mit surrogate Classifier 2: Während „main resting period“ : signifikanter Unterschied in Classifier votes (Set 1 vote/all votes) Teilt man die „main resting period“ in die einzelnen Phasen: signifikanter Unterschied nur im Wachzustand Außerdem höhere Set 1 – ratio in Pre2 und Post2 22
Ergebnisse 23
Ergebnisse 4. Korrelation zwischen Classifier votes und Gedächtnisleistung Gedächtnisleistung wurde dadurch gemessen, dass die Pbn die Position des Stimulus nach deren Darbietung schätzen sollen Recall-Fehler: der Abstand zwischen der korrekten Position und der geschätzten Position Hohe Gedächtnisleistung (+) niedriger recall-Fehler (-) signifikanter Korrelationskoeffizient von 10 Pbn signifikante Korrelation im Post1, S1, Pre2, Post2 und CRP 24
Ergebnisse 25
Diskussion Mehr „Replay“ von Stimulus im Set1 als im Set 2 nicht nur im „main resting period“, sondern auch im Pre1, d.h. vor der Darbietung von Stimulus. Warum? 3 fMRI-Sessions innerhalb einer Session sind sich Bilder änhlicher als zwischen den Sessions MRI-relevante temporale Autokorrelation(z.B. langsame metabolische Prozesse) Technische und theoretische Unterschiede zwischen dem Experiment mit Menschen und mit Nagetieren Nagetiere electrophysiological Recording: direkte Messung der Aktivität von einzelnen Zellen im Gehirn Menschen fMRI: indirekte Messung der neuronalen Aktivität im ganzen Gehirn Unterschiedliche time-scales von fMRI und electrophysiological recording 26
Diskussion In der Studie wurde spontaneous Replay statt manipuliertem Replay untersucht. Vorteile vs. Nachteile? Vorteile: keine komischen Effekte mit cues, z.B., sensorische Stimulation Nachteile: benötigt komplizierte Analyseverfahren und schlechtere signal-to-noise ratio. Die aktivierten Voxel, die mittels der MVPA ermittelt wurden, waren hauptsächlich im visuellen Kortex lokalisiert. Im Hippocampus wurden keine neuralen Strukturen mit vermehrter Aktivierung beobachtet. Replay eher während des Wachzustands in Konflikt mit den Ergebnissen einer anderen Studie (Diekelmann et al., 2011). Warum? cued Replay in der anderen Studie vs. spontaneous Replay in dieser Studie Schlafen am Nachmittag, aber nicht in der Nacht Aber negative Korrelation zwischen recall-Fehlern und Gedächtnisleistung im Schlaf zeigt Konsolidierung! 27
Fragen? 28
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