Menarini Projektförderung - zeichnet Exzellenz in der Diabetestherapie aus? Zur Förderung herausragender wissen schaftlicher Projekte mit ...

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Menarini Projektförderung - zeichnet Exzellenz in der Diabetestherapie aus? Zur Förderung herausragender wissen schaftlicher Projekte mit ...
… zeichnet Exzellenz in der
                                                 Diabetestherapie aus?

                                             Menarini
                                             Projektförderung
                                                Zur Förderung herausragender
                                                wissen­schaftlicher Projekte
                                                mit ­Forschungsschwerpunkt
                                                Diabetes mellitus.

Eine Förderung von BERLIN-CHEMIE Diabetes.
Menarini Projektförderung - zeichnet Exzellenz in der Diabetestherapie aus? Zur Förderung herausragender wissen schaftlicher Projekte mit ...
Preisträger 2001
  Für eine bessere Versorgung der Patienten

      Prof. Dr. med. Bernd Schultes
      Facharzt für Innere Medizin,
    Das Engagement
      Endokrinologie       und die Beharrlichkeit
                      und Diabetologie                  vieler Forscher machten in
  derStoffwechselzentrum
       VergangenheitSt.     große
                              Gallen Fortschritte    in der Medizin möglich. Auch
                                     | FriendlyDocs AG
     Lerchentalstraße 21, 9016 St. Gallen, Schweiz
  heute sind neue Ansätze gefragt, um Leiden zu lindern und Lebens-
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                                                     Patienten   mit Diabetes ­mellitus
  profitieren besonders von den Forschungserfolgen der letzten Jahr-
Hypoglykämie              und Schlaf
  zehnte. Und trotzdem bleibt noch viel zu tun, um Diabetes mellitus in
  Zukunft     entscheidend
     Bestimmung          von früher      erkennen, effektiver behandeln und bei
                               Plasma-Glukose-Aufwachschwellen                        viel-
  leicht   eines  Tages
     Diabetes-Typ-1       sogar    heilen   zu  können.

    AlsNächtliche
        forschendes   Unternehmenstellen
                  Hypoglykämien      ist sich
                                            eindie  BERLIN-CHEMIE
                                                wesentliches            AGder
                                                                Problem in
    dieser Zielsetzung
       Behandlung   desund  auch ihrer sozialen
                         Typ-1-Diabetes           Verantwortung
                                           mellitus                bewusst.
                                                     dar. Neben hormonellen
    DieGegenreaktionen
         Förderung, aucherscheint
                           nicht zweckgebundener
                                   das Aufwachen der betroffenennimmt
                                                        Forschung,     Person
    einen  hohen  Stellenwert ein und   findet in  der jährlich vergebenen
       während der Hypoglykämie von immenser Bedeutung, da nur so
    Menarini-Projektförderung       ihren Höhepunkt.
       zusätzliche Glukose aufgenommen        werden kann, um die Plasma-
    MitGlukose-Konzen­
         15.000 € dotiert,tration rasch wieder
                             unterstützt        zu normalisieren. Bei Gesunden
                                         die Menarini-Projektförderung     seit
       und   bei Patienten  mit Typ-1-Diabetes
    2001 herausragende wissenschaftliche         ist die hormonelle
                                                     Projekte        Gegenregu-
                                                               mit dem   For-
       lation während einer Diabetes
    schungsschwerpunkt           Schlaf-Hypoglykämie
                                            mellitus. im Vergleich zu einer
       Wach-Hypoglykämie deutlich reduziert. In dem geförderten Projekt
    Auferfolgen
         den folgenden    Seiteneiner
                  die Definition  finden Sie einen Überblick über die Preis-
                                       Plasma-Glukose-Aufwachschwelle        und
    träger   der vergangenen      Jahre und  die ausgezeichneten
       die nähere Untersuchung der Abhängigkeit                       Projekte
                                                          zur Schlafphase.  Dazu
    sowie
       wirdI­nformationen
             zwischen Dia­bzu   den Bewerbungsmodalitäten.
                             etes-Patienten mit und ohne Hypoglykämie-Wahr-
       nehmungsstörung und gesunden Patienten verglichen.

    Forschungserfolge fördern

                                                                                              75
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Inhalt

Die Menarini-          Auszeichnung                                          07    Preisträger 2010	
                                                                                                     Prof. Dr. med. Stephan Schneider                        52
Projektförderung                                                                                           Nicht-invasive Bestimmung der pankreatischen
                                                                                                           Inselzellmasse

Preisträger 2021        artin André Daniels  08
                       M                                                            Preisträger 2009        rof. Dr. rer. nat. Hadi Al-Hasani,
                                                                                                           P                                                  56
                       Mutation im Mangan-Transporter-Gen                                                  Dr. rer. nat. Alexandra Chadt
                                                                                                           Natürliche Genmutation als Schlankmacher

Preisträger 2020        lric Zweck 12
                       E                                                            Preisträger 2008	
                                                                                                     Dr. rer. nat. Heike Saßmann,                            60
                       Dem Herzen neue Kraft geben                                                         Prof. Dr. rer. nat. habil. Karin Lange
                                                                                                           Ressource Familie

Preisträger 2019        rof. Dr. phil. nat. Christian Herder 16
                       P                                                            Preisträger 2007*       r. rer. nat. Günter Päth
                                                                                                           D                                                  64
                       Diabetes in Verbindung mit Sarkopenie                                               Intrazelluläre Faktoren der Blutzuckerregulation

Preisträger 2018        r. med. Sabine Kahl 20
                       D                                                            Preisträger 2007*	Dr. Ricardo Miguel Biondi                             66
                       Fettleber im Fokus                                                                  Proteinkinasen als Ziele neuer Antidiabetika

Preisträger 2017	
                 Torben Schulze                                              24    Preisträger 2006	
                                                                                                     Dr. rer. nat. Susanne Neschen                           68
                       Der Einfluss der Zellkultur auf die biphasische                                     Adiponektinspiegel bei Übergewicht und Diabetes
                       Kinetik der Insulinsekretion

Preisträger 2016	
                 Priv.-Doz. Dr. med. Martin Heni                             28    Preisträger 2005	
                                                                                                     Prof. Dr. Peter Kovacs                                  70
                       Übergewicht beginnt im Gehirn                                                       Adipositas und Typ-2-Diabetes

Preisträger 2015	
                 Prof. Dr. med. Sebastian M. Schmid 32                             Preisträger 2004	
                                                                                                     Prof. Dr. med. Andreas J. Barthel                       72
                       Braunes Fettgewebe und Glukose­stoffwechsel                                         Neue Strategien in der Behandlung des
                                                                                                           Diabetes mellitus Typ 2

Preisträger 2014	
                 Prof. Dr. med. Natalia Rudovich 36                                Preisträger 2003	
                                                                                                     Prof. Dr. med. Jochen Seißler                           74
                       Regulation gefäßschützender natriuretischer P
                                                                   ­ eptide                                Frühdiagnostik des Diabetes mellitus Typ 1

Preisträger 2013        D Dr. rer. nat. Ewa Gurgul-Convey 40
                       P                                                            Preisträger 2002	
                                                                                                     Prof. Dr. med. Juris J. Meier                           76
                       Wie ähnlich sind sich die β-Zellen von Menschen                                     Prädiktion von Diabetes Typ 2
                       und Mäusen?

Preisträger 2012	
                 Prof. Dr. med. Knut Mai                                     44    Preisträger 2001	
                                                                                                     Prof. Dr. med. Bernd Schultes                           78
                       Subkutanes Fettgewebe im Fokus                                                      Hypoglykämie und Schlaf

Preisträger 2011	
                 Prof. Dr. med. Andreas Neu,                                 48
                       Prof. Dr. Stefan Ehehalt
                       Inzidenz des Typ-1-Diabetes bei Kindern

                                                                                   *2007 geteilter Preis
Menarini Projektförderung - zeichnet Exzellenz in der Diabetestherapie aus? Zur Förderung herausragender wissen schaftlicher Projekte mit ...
Einsendeschluss 30. November   Die Menarini-Projektförderung

                                   Auszeichnung
                                      Die Menarini-Projektförderung wird von der BERLIN-CHEMIE AG
                                      gestiftet und ist eine mit 15.000 € dotierte Förderung eines herausra-
                                      genden, w ­ issenschaftlichen Projektes mit dem Forschungsschwer-
                                      punkt Diabetes m  ­ ellitus. Er wird jährlich von der Deutschen Diabetes
                                      Gesellschaft (DDG) vergeben.

                                      Jeder deutschsprachige Wissenschaftler kann sich um die jährlich
                                      verliehene Menarini-Projektförderung bewerben. Dazu muss der
                                      Antrag gemäß den „Hinweisen für die Beantragung von Projektför-
                                      derungen“ abgefasst und bis zum 30. November des Jahres auf
                                      elektronischem Weg eingereicht werden. Unvollständige oder zu spät
                                      eingesandte Anträge werden nicht berücksichtigt. Die Autoren und
                                      Themen der geförderten Projekte werden auf der folgenden Jahres-
                                      tagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft durch den Präsidenten
                                      bekannt gegeben.

                                       Im Falle einer Förderung hat der Antragsteller bis zum 30. Juni des
                                       darauf folgenden Jahres unaufgefordert beim Sprecher der „Jury
                                       zur Förderung wissenschaftlicher Projekte“ einen Abschlussbericht
                                      ­vorzulegen.

                                      Weitere Informationen zu den Bewerbungsmodalitäten finden Sie
                                      ­unter: www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de

                                      Forschung | DDG Projektförderung | Menarini-Projektförderung

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Menarini Projektförderung - zeichnet Exzellenz in der Diabetestherapie aus? Zur Förderung herausragender wissen schaftlicher Projekte mit ...
Plötzlich im Zentrum: Mangan   Preisträger 2021

                                       Martin André Daniels

                                       Universitätsklinikum Tübingen
                                       Klinik für Diabetologie, Endokrinologie und Nephrologie der Inneren Medizin IV, Institut für
                                       Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) des Helmholtz Zentrums München
                                       an der Universität Tübingen, Partner des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD)
                                       Otfried-Müller-Str. 10, 72076 Tübingen

                                       E-Mail: martin.daniels@med.uni-tuebingen.de

                                   Mutation im Mangan-Transporter-Gen

                                        Fördert der Mangel des essenziellen Spurenelements
                                       ­Typ-2-Diabetes?

                                       Erbanlagen spielen bei einem Typ-2-Diabetes eine wichtige Rolle.
                                       Bislang sind mehrere Hundert Gene bekannt, die die Entstehung
                                       eines Diabetes begünstigen können. Nun könnte ein weiteres hin-
                                       zukommen: das Gen des Mangan-Transporters (SLC39A8). Dieser
                                       Ionentransporter sorgt in seinem Normalzustand dafür, dass unter
                                       anderem Mangan, ein essenzielles Spurenelement im menschlichen
                                       Stoffwechsel, aus dem Darm ins Blut aufgenommen wird. Durch die
                                       Missense-Mutation (A391T) verliert es seine Funktion.

                                       Unsere Arbeitsgruppe in der Klinik für Diabetologie, Endokrinologie
                                       und Nephrologie am Universitätsklinikum Tübingen und dem IDM
                                       untersucht schon länger den Beitrag von genetischen Faktoren für die
                                       Entstehung des Diabetes, speziell der SLC-Transporter. Nun wollen
                                       wir die Rolle des Mangan-Transporter-Gens untersuchen. Zusammen-
                                       hänge zwischen der Mutation des Transporter-Gens, entzündlichen
                                       Veränderungen der Darmwand, einem hohen Body-Mass-Index und
                                       einer Fettleberhepatitis sind bereits belegt. Frühere Studien unserer

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Hat ein Manganmangel   Auswirkungen auf den Glukosestoffwechsel?

                                    Arbeitsgruppe haben wiederum gezeigt, dass Entzündungsmarker
                                    des Darms, ein erhöhter Körperfettanteil und dessen Verteilung vor
                                    allem in Leber und Pankreas die Entstehung eines Diabetes fördern
                                    können. Auch Daten anderer Wissenschaftler zeigen, dass anhaltende
                                    niederschwellige inflammatorische Reize, Übergewicht, Insulinresis-
                                    tenz und schließlich einen manifesten Diabetes begünstigen.

                                    In der geplanten Studie wollen wir untersuchen, ob die Mutation und
                                    der damit einhergehende Manganmangel spezifische Aspekte des
                                    Glukosestoffwechsels beeinflussen. Um den zugrunde liegenden
                                    Mechanismus zu verstehen, schauen wir uns den Zusammenhang
                                    zwischen der Mutation, Manganmangel, der gesteigerten Durchläs-
                                    sigkeit der Darmwand, erhöhten Entzündungsparametern und einer
                                    Fettleberhepatitis an.

                                    Falls die Untersuchungen zeigen, dass die Mutation im Mangan-Trans-
                                    porter und der sich daraus ergebende Manganmangel tatsächlich
                                    mit einem Diabetes verknüpft sind, könnte möglicherweise die ein-
                                    fache Substitution von Mangan bei Menschen mit entsprechender
                                    Risikokonstellation, bei denen zusätzlich die Mutation im Mangan-
                                    Transporter-Gen vorliegt, einen Teil dazu beitragen, die Erkrankung
                                    Diabetes zu verhindern oder ihren Beginn zumindest hinauszuzögern.

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Ketonkörper als Energiequelle   Preisträger 2020

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                                         Universitätsklinikum Düsseldorf
                                         Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
                                         Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie
                                         Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

                                         E-Mail: Elric.Zweck@med.uni-duesseldorf.de

                                     Dem Herzen neue Kraft geben

                                         Kann sich Intervallfasten positiv auf den Krankheitsverlauf
                                         u. a. von Diabetespatienten mit Herzinsuffizienz auswirken?

                                         Ein Typ-2-Diabetes stellt einen der wesentlichsten Risikofaktoren für
                                         Herz-Kreislauf-Erkrankungen und so auch für manifeste Herzinfarkte
                                         dar. Mit den verbesserten Therapien überleben heute immer mehr
                                         Infarktpatienten, entwickeln in der Folge aber nicht selten eine Herz-
                                         schwäche.

                                         Unsere Arbeitsgruppe untersucht schon seit längerem den veränderten
                                         Stoffwechsel des Herzmuskels im Rahmen einer Post-Infarkt-Herz-
                                         insuffizienz. Die bei Typ-2-Diabetes bestehende Insulinresistenz ver-
                                         hindert, dass Zellen Glukose aufnehmen und daraus Energie gewinnen;
                                         zusätzliche intrazelluläre Schäden an den Mitochondrien folgen. Im
                                         Endstadium der Herzerkrankung resultiert eine gestörte Zellatmung
                                         mit beeinträchtigter ATP-Synthese: Die Zellen sterben ab, und mit
                                         ihnen geht ihre Funktion – und mit der Zeit die des gesamten Herzens
                                         – verloren.

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Intervallfasten   als mögliche therapeutische Option

                               Wissenschaftler entdeckten, dass sich die Funktion des leistungs-
                               schwachen Myokards unter Behandlung der Diabeteserkrankung mit
                               bestimmten oralen Antidiabetika verbesserte. Möglicherweise geht
                               das auf die durch die Arzneimittel erhöhte Ketonkörperkonzentration
                               im Blut zurück, die nun wiederum das Herz, so eine der vorgeschlagenen
                               Hypothesen, als Energiequelle nutzt.

                               Da Hungern die Ketonkörperkonzentration im Organismus steigert,
                               wollen wir in dem geförderten Projekt einen anderen Ansatz testen.
                               Dazu untersuchen wir, ob bei Herzinsuffizienz und Insulinresistenz
                               eine tägliche 16-stündige Nahrungskarenz (Stichwort: Intervallfasten)
                               die Nutzung von Ketonkörpern erhöht und die Funktion des ange-
                               schlagenen Herzmuskels bessert. Dazu wird die Funktion der
                               Mitochondrien der Herzmuskelzellen mithilfe einer hochauflösenden
                               Respirometrie und die Kontraktionsfähigkeit des Herzens mittels
                               Magnetresonanztomographie gemessen. Außerdem planen wir ähn-
                               liche Untersuchungen bei Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuf-
                               fizienz, die an einer derzeit laufenden Studie teilnehmen.

                               Falls tatsächlich intermittierendes Fasten die Nutzung von Keton-
                               körpern im Herzmuskel erhöht und sich dadurch die Kontraktilität des
                               Myokards bei (diabetesbedingter) Herzinsuffizienz verbessert, ließe
                               sich damit eventuell das Spektrum therapeutischer Optionen bei dieser
                               derzeit oftmals kaum behandelbaren Erkrankung erweitern.

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Mehr Muskulatur – bessere Glukoseverwertung   Preisträger 2019

                                                       Prof. Dr. phil. nat. Christian Herder

                                                       Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ)
                                                       Institut für Klinische Diabetologie
                                                       Auf’m Hennekamp 65, 40225 Düsseldorf

                                                       Tel.: 0221 3382647, E-Mail: christian.herder@ddz.de

                                                   Diabetes in Verbindung mit Sarkopenie

                                                       Welche Faktoren begünstigen eine sarkopene Adipositas bei
                                                       Diabetes-Patienten?

                                                       Bisher befassen sich vor allem Geriater mit der sarkopenen Adipositas.
                                                       Der Befund wird jedoch auch immer häufiger in Verbindung mit an-
                                                       deren chronischen Erkrankungen erkannt, etwa dem Diabetes.

                                                       Die Sarkopenie ist für Diabetologen relevant, weil die Skelettmusku-
                                                       latur über einen insulinvermittelten Prozess einen großen Teil der aus
                                                       dem Darm resorbierten Glukose aus dem Blut aufnimmt. Eine größere
                                                       Skelettmuskelmasse ist mit einem besseren Ansprechen auf Insulin
                                                       verbunden, auch außerhalb einer Sarkopenie-Erkrankung. Ein Erhalt
                                                       der Muskelmasse könnte demnach möglicherweise die Entwicklung
                                                       und das Fortschreiten des Diabetes aufhalten.

                                                       Wir planen nun, genauere Zusammenhänge von Sarkopenie und Dia­
                                                       betes aufzudecken und dafür Teilnehmer der Deutschen Diabetes-
                                                       Studie heranzuziehen. So wollen wir Faktoren identifizieren, die das
                                                       Fortschreiten der Erkrankung begünstigen, um sie, wenn möglich,
                                                       auszuschalten oder zu minimieren, bevor manifeste Komplikationen
                                                       auftreten.

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Deutsche Diabetes-Studie   als ideales Setting

                                         Frühere Querschnittstudien haben bereits Zusammenhänge von Ent-
                                         zündungsmarkern und diabetischen Komplikationen z. B. an Blutge-
                                         fäßen und Nerven nachgewiesen. Diese Untersuchungen wollen wir
                                         jetzt erweitern und ziehen dazu Daten heran, die bei den Teilnehmern
                                         5 Jahre nach Studienbeginn gemessen wurden. So können wir auch
                                         überprüfen, ob sich die Faktoren, die eine Sarkopenie fördern, zwi-
                                         schen Typ-1- und Typ-2-Diabetes unterscheiden.

                                         Zunächst ermitteln wir die Studienteilnehmer, bei denen eine Sarko-
                                         penie nachweisbar ist und bei denen es zusätzlich eine Verbindung
                                         zwischen der Sarkopenie und verschiedenen metabolisch-klinischen
                                         Faktoren gibt. Im Anschluss werden in einer kleineren Subgruppe
                                         Beziehungen zwischen verschiedenen pro- und antiinflammato-
                                         rischen Biomarkern und der Entstehung einer Sarkopenie untersucht.
                                         Zu diesen Markern zählen unter anderem das C-reaktive Protein,
                                         Interleukin-6 und Interleukin-1-Rezeptorantagonist.

                                         Das Ziel ist die Identifizierung von Faktoren, die das Risiko für eine
                                         Sarkopenie bei Diabetes-Patienten erhöhen. So könnten in Zukunft
                                         frühe klinische Phasen der Erkrankung erkannt und verhindert wer-
                                         den. Besonders relevant sind Variablen, die sich – im Gegensatz etwa
                                         zu Alter und Geschlecht – modifizieren lassen, z. B. die körperliche
                                         Aktivität oder die Proteinzufuhr. Hier wären therapeutische Angriffs-
                                         punkte denkbar – für die Sarkopenie und für den Diabetes.

18                                                                                                            19
NAFLD-Status eruieren   Preisträger 2018

                                 Dr. med. Sabine Kahl

                                 Deutsches Diabetes Zentrum (DDZ)
                                 Institut für klinische Diabetologie
                                 Auf’m Hennekamp 65, 40225 Düsseldorf

                                 Tel.: 0211 3382698, E-Mail: sabine.kahl@ddz.de

                             Fettleber im Fokus

                                 Metabolite als Schlüssel für eine vereinfachte Diagnostik?
                                 Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (nonalcoholic fatty liver
                                 disease, NAFLD) ist eine der häufigsten Lebererkrankungen weltweit.
                                 Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes beträgt die NAFLD-Prävalenz bis zu
                                 75 Prozent. Leider bleibt die Erkrankung meist beschwerdefrei und
                                 somit lange unbemerkt. Patienten mit einer NAFLD können eine nicht-
                                 alkoholische Steatohepatitis (NASH) entwickeln, welche die Entste-
                                 hung einer Leberzirrhose und sogar eines hepatozellulären Karzinoms
                                 begünstigen kann. Demzufolge sollten Patienten frühzeitig identifiziert
                                 werden, um den Krankheitsverlauf engmaschig überwachen zu können.

                                 Die häufig verwendeten Indices wie z. B. der Fatty Liver Index, die auf
                                 anthropometrischen sowie laborchemischen Parametern basieren,
                                 zeigen insbesondere bei Menschen mit Typ-2-Diabetes nur eine
                                 mäßige Sensitivität und Spezifität. Methoden wie die histologische
                                 Untersuchung einer transkutan entnommenen Leberbiopsie (Gold-
                                 standard) oder die Magnetresonanzspektroskopie (MRS) sind nicht
                                 als Routineuntersuchung geeignet.

20                                                                                                     21
NAFLD-Status eruieren

                             Ziel unserer Studie ist es, Parameter basierend auf Blutanalysen zu
                             identifizieren, die eine einfache, nicht-invasive und praxistaugliche
                             Bestimmung der NAFLD sowie des NAFLD-Stadiums ermöglichen.
                             Forschungen zeigen, dass anhand spezifischer Metabolitenmuster
                             eine NAFLD vorhergesagt werden kann.

                             Mit den Plasmaproben der insgesamt 150 adipösen Studienteilneh-
                             mer – mit und ohne NAFLD – wird eine ungerichtete Analyse des
                             Metaboloms durch einen darauf spezialisierten Kooperationspartner
                             durchgeführt. Im Rahmen einer bariatrischen Operation werden Ge-
                             webeproben der Leber laparoskopisch entnommen. Die Proben wer-
                             den dann zur Bestimmung einer NAFLD bzw. des NAFLD-Stadiums
                             histologisch aufgearbeitet sowie auf metabolische Eigenschaften (z. B.
                             die mitochondriale Funktion ex vivo oder Genexpressionsmuster) ge-
                             testet. Vor der Operation erfolgt eine metabolische Charakterisierung
                             der Patienten u. a. mit der Bestimmung der peripheren und hepa-
                             tischen Insulinsensitivität.

                             Die Metabolomdaten sowie die erhobenen klinischen/metabolischen
                             Parameter und deren Zusammenhang werden – auch unter Berück-
                             sichtigung der aktuellen Literatur – statistisch ausgewertet, um für die
                             NAFLD signifikante Parameter zu identifizieren.

                             Mit unseren Ergebnissen könnten schon vorhandene NAFLD-Indices
                             um weitere Parameter erweitert oder ein neuer einfacher Screening-
                             Score entwickelt werden, um den Status der nichtalkoholischen Fett-
                             lebererkrankung zu eruieren.

22                                                                                                  23
Sekretionskinetik analysieren   Preisträger 2017

                                         Torben Schulze

                                         Technische Universität Braunschweig
                                         Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Klinische Pharmazie
                                         Mendelssohnstr. 1, 38106 Braunschweig

                                         Tel.: 0531 391-5699, E-Mail: to.schulze@tu-braunschweig.de

                                     Der Einfluss der Zellkultur auf die biphasische
                                     Kinetik der Insulinsekretion
                                         Erholung oder Umprogrammierung unter Laborbedingungen?

                                         Bei einem gesunden Stoffwechsel reagieren die β-Zellen des ­Pankreas
                                         bei Glukosebelastung mit einer Insulinsekretion. Diese Reaktion läuft
                                         in zwei typischen Phasen ab. Das Krankheitsbild des Typ-2-Diabetes
                                         hängt eng zusammen mit einer Störung dieser biphasischen Sekre-
                                         tionskinetik. Trotz vieler experimenteller Untersuchungen sind die
                                         Mechanismen der pankreatischen β-Zell-Kinetik jedoch noch nicht
                                         im Detail bekannt. So fand der Zeitraum, den die β-Zellen nach der
                                         ­Kollagenase-Isolierung in einer standardisierten Zellkultur verbringen,
                                          bisher wenig Beachtung. Eine längere Kultivierung vor der Messung
                                          der Sekretionskinetik ist üblich, z. B. um Arbeitsabläufe rationeller zu
                                          gestalten. Zudem wird angenommen, dass die Zellen sich in diesem
                                          Zeitraum „erholen“, sich also wieder ihrem ursprünglichen Zustand
                                          vor der Isolierung annähern.

                                         Wir haben in unseren Versuchen mit Pankreas-Inseln der Maus fest-
                                         gestellt, dass der Aufenthalt in der Zellkultur möglicherweise einen
                                         größeren Einfluss auf das Zellverhalten hat, als bisher angenommen.

24                                                                                                               25
Sekretionskinetik analysieren

                                     Zur Erforschung der metabolischen Amplifikationsmechanismen
                                     ­verwenden wir ein experimentelles Protokoll, bei dem ein Glukose-­
                                      Stimulus seine amplifizierende Wirkung verliert, während der Nähr-
                                      stoff-Stimulus Ketoisocaproat (KIC) weiterhin effektiv ist. Die sekreto-
                                      rische Zellantwort bei maximaler Glukose-Stimulierung wurde sowohl
                                      an frisch isolierten Inselzellen von NMRI-Mäusen gemessen als auch
                                      an Inselzellen, die sich bereits 22 Stunden in der Zellkultur befanden.

                                     Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich: Frisch isolierte Inselzellen
                                     zeigten eine gering ausgeprägte erste Phase der Insulinsekretion und
                                     eine kontinuierlich ansteigende zweite Phase. Bei den länger kulti-
                                     vierten Zellen war die erste Phase ausgeprägt, ging jedoch bald in
                                     eine nur mäßig erhöhte, plateauartige zweite Phase über. Diese ­Kinetik
                                     gilt als typisch für Pankreas-Inseln der Maus. Nun möchten wir
                                     ­herausfinden, was den Wandel in der Sekretionskinetik bedingt:
                                      ­Handelt es sich um eine Erholung der Zellen oder werden sie arti­fiziell
                                       beeinflusst?

                                     Zunächst analysieren wir nun, ab welchem Zeitpunkt die Änderung
                                     der Sekretionskinetik erfolgt. Danach charakterisieren wir Änderungen
                                     in der Verstoffwechselung der Glukose, grenzen die ausschlag­
                                     gebenden Faktoren ein und klären, welche Kinetik dem in vivo-­
                                     Verhalten eher entspricht. Aus den Ergebnissen können sich neue
                                     grundlegende Erkenntnisse über die biphasische Natur der Insulin-
                                     sekretion ergeben.

26                                                                                                            27
Regulation der Nahrungsaufnahme   Preisträger 2016

                                           Prof. Dr. med. Martin Heni

                                           Universitätsklinikum Tübingen
                                           Medizinische Klinik IV, Abteilung Diabetologie & Endokrinologie,
                                           Otfried-Müller-Straße 10, 72076 Tübingen

                                           Tel.: 07071 29-82711, E-Mail: martin.heni@med.uni-tuebingen.de

                                       Übergewicht beginnt im Gehirn
                                           Beeinflussen postprandiale Glukagonverläufe die Reaktion
                                           auf Nahrungsreize?

                                            Ein sehr wichtiges und spannendes Forschungsfeld für die Diabeto-
                                            logie ist die körpereigene Regulation der Nahrungsaufnahme. Ziel
                                            unserer Forschungsprojekte ist es, die Rolle des Gehirns im mensch-
                                            lichen Stoffwechsel besser zu verstehen. In unseren Untersuchungen
                                            haben wir bereits analysiert, welche Wirkungen die postprandialen
                                            Veränderungen von Glukose und Insulin auf den Hypothalamus – die
                                            Schaltzentrale des Stoffwechsels – und den präfrontalen Kortex
                                            ­haben. Wir konnten nicht nur feststellen, dass postprandial sezernierte
                                             Hormone eine wichtige Rolle bei der Regulation der Nahrungs­
                                             aufnahme spielen, sondern auch Unterschiede bei der Verarbeitung
                                             von Essensreizen zwischen übergewichtigen und schlanken
                                           ­Menschen nachweisen:

                                           Im Hinblick auf Glukagon haben wir kürzlich eine unerwartete
                                           ­Beobachtung gemacht. Bei fast 2.000 Personen aus zwei unab­
                                            hängigen Kohorten haben wir den Glukagonverlauf während eines
                                            oralen Glukosetoleranztests analysiert. Unerwarteterweise fielen die

28                                                                                                                 29
Rolle des Gehirns   im menschlichen Stoffwechsel

                                 Glukagonspiegel bei etwa 20 % der Studienteilnehmer nicht ab,
                                 ­sondern blieben stabil oder stiegen sogar an. Zu unserer Über­
                                  raschung waren diese Probanden schlanker, hatten eine bessere
                                  ­Insulinsensitivität und ein vermindertes Risiko für Prädiabetes.
                                   Während ein erhöhter Nüchternglukagonspiegel metabolisch
                                   ­
                                   ­ungünstig ist, könnte sich ein postprandialer Glukagonanstieg
                                    ­demnach positiv auf Gewicht und Stoffwechsel auswirken, so unsere
                                     Vermutung.

                                 Aktuell untersuchen wir mittels funktioneller Kernspintomographie,
                                 wie sich Personen mit abfallenden Glukagonspiegeln während eines
                                 oralen Glukosetoleranztests von solchen mit ansteigenden Glukagon-
                                 spiegeln in ihrer Verarbeitung von Nahrungsreizen im Gehirn unter-
                                 scheiden. Unsere Hypothese ist, dass Personen mit ansteigendem
                                 Glukagonspiegel weniger stark auf hochkalorische Nahrungsreize
                                 reagieren und ein stärkeres Sättigungsempfinden haben. Wir hoffen,
                                 dass unsere Studienergebnisse zu einem besseren Verständnis der
                                 Glukagonwirkung im Gehirn beitragen und bessere Vorhersagen für
                                 die Wirkung von postprandialen Medikamenten ermöglichen.

30                                                                                                       31
Braunes Fettgewebe und Glukosestoffwechsel   Preisträger 2015

                                                      Prof. Dr. med. Sebastian M. Schmid

                                                      Universität zu Lübeck
                                                      Direktor Institut für Endokrinologie & Diabetes
                                                      Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck

                                                      Tel.: +49 451 500-44142, Fax: +49 451 500-44144, E-Mail: sebastian.schmid@uni-luebeck.de

                                                  Braunes Fettgewebe und Glukosestoffwechsel
                                                      Molekulargenetische Mechanismen als kausaler Link

                                                      Braunes Fettgewebe (Brown Adipose Tissue, BAT) ist in den ver­
                                                      gangenen Jahren in den Fokus der Stoffwechselforschung gerückt.
                                                      Beim erwachsenen Menschen konnte BAT in aufwendigen Studien
                                                      mittels nuklearmedizinisch-bildgebender Methoden wie PET-CT
                                                      nachgewiesen werden. BAT findet man bei Erwachsenen v. a. im
                                                      ­unteren ­Nackenbereich und entlang der Wirbelsäule. Es besitzt die
                                                       Fähigkeit, Energieträger direkt in Körperwärme umzuwandeln und
                                                       somit abzugeben. Diese sogenannte zitterfreie Thermogenese kann
                                                       den Energieumsatz des Organismus erheblich steigern. Durch
                                                       ­Kälteexposition kann BAT experimentell aktiviert werden. In tier­
                                                        experimentellen Studien zeigte sich ein klarer Zusammenhang
                                                        ­zwischen dieser Intervention und dem Energiestoffwechsel. Koope-
                                                         rierende Kollegen aus Hamburg (Bartelt et al.) konnten an Mäusen
                                                         nachweisen, dass sich eine initial bestehende Hypertriglyceridämie
                                                         durch die Kälte-induzierte BAT-Aktivierung normalisieren lässt.
                                                         ­Außerdem stellten sie eine signifikante Verbesserung von Glukose­
                                                          toleranz und Insulinsensitivität bei den Mäusen fest.

32                                                                                                                                               33
Braunes Fettgewebe und Glukosestoffwechsel

                                                  Wir führen eine klinisch-experimentelle Studie zu Kälte-induzierter
                                                  BAT-Aktivierung bei gesunden, normalgewichtigen Männern und
                                                  Frauen durch. Die ersten Auswertungen entsprechen unseren Hypo-
                                                  thesen: Sie zeigen, analog zu den tierexperimentellen Daten, eine
                                                  deutliche Verbesserung der peripheren Insulinsensitivität bei unver-
                                                  änderter β-Zell-Kapazität. Insgesamt existieren allerdings wenige Da-
                                                  ten zu den metabolischen Effekten einer BAT-Aktivierung beim Men-
                                                  schen – insbesondere die zugrunde liegenden molekularen S  ­ ignalwege
                                                  sind bisher weitgehend unbekannt. Aktuell versuchen wir daher, die
                                                  kausale Verknüpfung von BAT-Aktivierung und Verbesserung der Glu-
                                                  kosestoffwechsellage über die Charakterisierung der biochemischen
                                                  und molekulargenetischen Signalwege zu ergründen.

                                                  Die Förderung durch den Menarini-Preis gibt uns die Möglichkeit,
                                                  einen noch detaillierteren Einblick in die biochemischen Prozesse
                                                  zu erhalten: Wir wollen die molekularen bzw. genetischen Mecha-
                                                  nismen weiter untersuchen, über die das BAT die positiven
                                                  Stoffwechsel­effekte hervorruft. Wir hoffen, dass aus den Ergebnis-
                                                  sen unserer Analysen in Zukunft potentielle Therapieoptionen für
                                                  Stoffwechsel­erkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Adipositas ent-
                                                  wickelt werden können.

34                                                                                                                     35
Regulation gefäßschützender n
                             ­ atriuretischer Peptide   Preisträger 2014

                                                            Prof. Dr. med. Natalia Rudovich

                                                            Spital Bülach AG
                                                            Leitende Ärztin Klinik Innere Medizin
                                                            Spitalstrasse 24, CH-8180 Bülach

                                                            Tel.: +41 44 863 25 30, E-Mail: natalia.rudovich@spitalbuelach.ch

                                                        Regulation gefäßschützender
                                                        natriuretischer ­Peptide
                                                            Welchen Einfluss hat die Ernährung?

                                                            Natriuretische Peptide (NPs) spielen bei der Regulation der kardio-
                                                            vaskulären und metabolischen Homöostase eine wichtige Rolle, u. a.
                                                            bei der Lipolyse, der Glukosespeicherung und der Insulinsekretion.
                                                            Durch w ­ elche Mechanismen NPs den Glukosestoffwechsel regulie-
                                                            ren, ist allerdings teilweise noch unklar.

                                                            Aus epidemiologischen Studien ist bekannt, dass bei Adipösen die
                                                            NP-Spiegel erniedrigt sind – dies könnte das Langzeitrisiko für eine
                                                            Herz-Kreislauf-Erkrankung erhöhen. Dieser Zusammenhang ist für
                                                            das atriale natriuretische Peptid (ANP) beim metabolischen Syndrom
                                                            ­bereits beschrieben. In unserer Arbeitsgruppe haben wir, ebenso
                                                             wie andere Fachkollegen, bei Übergewichtigen einen reziproken
                                                             Zusammenhang zwischen Insulin- und NP-Spiegeln festgestellt.
                                                             Daher geht man heute davon aus, dass ein gemeinsamer kardio-
                                                             metabolischer Stoffwechselweg existiert. Die physiologischen
                                                             ­Wirkungen der NPs werden durch mehrere NP-Rezeptoren (NPRs)
                                                              vermittelt, die unterschiedlich stark auf die einzelnen NPs ­ansprechen.

36                                                                                                                                   37
Regulation gefäßschützender         natriuretischer Peptide

                                                  Die molekularen Mechanismen, die für die Insulin-abhängige Regu-
                                                  lation der NPRs im menschlichen Fettgewebe verantwortlich sind,
                                                  müssen noch geklärt werden.

                                                  Aus der europäischen Diogenes (Diet, Obesity and Genes)-Studie
                                                  wurden uns Plasma-Proben zur Verfügung gestellt, um diese Zusam-
                                                  menhänge weiter erforschen zu können. In dieser Studie werden die
                                                  Bedeutung des Glykämischen Index (GI) und der Einfluss des Eiweiß-
                                                  gehalts in der Nahrung auf Parameter untersucht, die mit der Regu-
                                                  lation des Körpergewichts in Verbindung stehen. Das Studiendesign
                                                  ermöglicht es uns zu prüfen, ob sich auftretende Veränderungen der
                                                  NP-Spiegel auf die jeweilige Diät zurückführen lassen. Damit hoffen
          Die Ergebnisse dieser Ana-              wir die Frage zu beantworten, ob die insulinab­hängige Regulation der
          lysen werden ein Licht auf              Abbau-Rezeptoren (NPRC-Rezeptoren) entscheidend für das zirku-
          die Frage werfen, wie eine              lierende ANP ist. Wir werden zunächst beobachten, wie sich die
          Gewichtsabnahme bzw.                    ­ANP-Spiegel durch die Gewichtsabnahme verändern – theoretisch
          unterschiedlich zusammen-                müssten sie steigen. Ob Diäten mit einem niedrigen GI dazu führen,
          gesetzte Diäten die Insulin-             dass d ­ ieser hohe ANP-­Spiegel erhalten bleibt oder sogar noch steigt,
          konzentration verändern                  ­können wir im Anschluss beurteilen. Auf unserem Forschungsplan
          und somit Auswirkungen                    stehen darüber hinaus Untersuchungen zur Genexpression der
          auf das menschliche NP-                   ­NPR-Gene im subku­tanen Fettgewebe und zur Regulation der NPR-­
          System haben.                              Expression in menschlichen Adipozyten durch Insulin und ANP.

38                                                                                                                        39
Neue humane β-Zelllinie   Preisträger 2013

                                   PD Dr. rer. nat. Ewa Gurgul-Convey

                                   Medizinische Hochschule Hannover
                                   Institut für Klinische Biochemie, Leiterin AG Entzündungsbiochemie
                                   Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover

                                   Tel.: 0511 5326780, Fax: 01511 5323584, E-Mail: gurgul-convey.ewa@mh-hannover.de

                               Wie ähnlich sind sich die β-Zellen von
                               ­Menschen und Mäusen?
                                   Charakterisierung einer neuen humanen β-Zelllinie

                                    Der β-Zelltod durch Zytokine, Fettsäuren und diabetogene ­Substanzen
                                   ist an Nagetierzellen und insbesondere Mäusezellen gut untersucht.
                                   Bekannt ist zum Beispiel die ungewöhnlich hohe Empfindlichkeit der
                                   β-Zellen gegenüber oxidativem Stress. Die Enzyme Katalase und Glu-
                                   tathionperoxidase, die beide das schädigende Wasserstoffperoxid
                                   abbauen können, kommen nur in geringen Mengen vor. Durch eigene
                                   Studien konnten wir zeigen, dass eine Überexpression von antioxida-
                                   tiven Enzymen die Insulin sezernierenden Zellen schützen könnte.
                                   Außerdem konnten wir an Insulin produzierenden Gewebekulturzellen
                                   eine Erklärung für den Gesamtmechanismus der Zytokintoxizität
                                   ­liefern: Die Interaktion zwischen Wasserstoffperoxid und Stickstoff-
                                    monoxid führt in Anwesenheit von Eisen zur Entstehung sehr toxischer
                                    Hydroxylradikale in den Mitochondrien.

40                                                                                                                    41
Erzeugung der   insulinproduzierenden Zelllinie

                             Zu klären bleibt allerdings die Frage, inwieweit diese Forschungser-
                             gebnisse auf den Menschen übertragbar sind. Humane Pankreata
                             zu Forschungszwecken sind rar, und humane Insulin sezernierende
                             Gewebekulturen waren bis vor kurzem nicht verfügbar. Das hat sich
                             geändert, seit es einer Forschergruppe um Philippe Ravassard und
                             Raphael Scharfmann aus Paris durch gezielte Onkogenese gelang,
                             aus fetalem menschlichem Pankreasgewebe eine Insulin produzie-
                             rende Zelllinie zu erzeugen. Mit dieser Zelllinie können wir nun erfor-
                             schen, ob und inwieweit sich die Physiologie und die Mechanismen
                             des β-Zelltodes bei Menschen und Mäusen unterscheiden.

                             Geplant sind unter anderem eine Genexpressionsanalyse (β-Zell-
                             gene, Gene der antioxidativen Abwehrstatus-Proteine) und die
                             ­Untersuchung der Auswirkungen zelltoxischer und diabetogener
                              ­Substanzen auf die Vitalität, Proliferation und Funktion der neuen
                               humanen Zelllinie. Wir wollen feststellen, ob die Vermittlung der Zy-
                               tokin-, Fettsäure- und Noxentoxizität durch reaktive Sauerstoffspe-
                               zies (ROS) abläuft, und in welchen subzellulären Kompartimenten
                               dies erfolgt. Unsere Forschungsergebnisse werden einen Beitrag
                               für die Entwicklung präventiver und kurativer Therapiestrategien
                               beim Diabetes mellitus liefern.

42                                                                                                 43
Regionale Steroidaktivität   Preisträger 2012

                                      Prof. Dr. med. Knut Mai

                                      Medizinische Klinik für Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin
                                      Leiter Schwerpunkt Endokrine Onkologie, Leiter der Metabolic Research Unit
                                      Charité Campus Mitte
                                      Charitéplatz 1, 10117 Berlin

                                      Tel.: 030 450-614303, Fax: 030 450-514950, E-Mail: knut.mai@charite.de

                                  Subkutanes Fettgewebe im Fokus
                                      Assoziationen von regionaler Steroidaktivität
                                      und ­Insulinsensitivität

                                      Trotz zahlreicher epidemiologischer Hinweise auf unterschiedliche –
                                      lageabhängige – metabolische Eigenschaften des subkutanen Fett-
                                      gewebes ist eine umfassende Charakterisierung der unterschied-
                                      lichen subkutanen Fettgewebsdepots bisher noch nicht erfolgt.

                                      Insbesondere Unterschiede hinsichtlich des lokalen Glukosestoff-
                                      wechsels und dessen systemische Effekte wurden bisher wenig
                                      ­untersucht. Bekannt ist, dass auch Steroide, speziell Glukokorti­koide,
                                       die periphere Insulinsensitivität beeinflussen. Dies erfolgt ­unter
                                       ­anderem über die Regulation der lokalen Glukokortikoid-­Spiegel. Die
                                        Rolle der 11β-Hydroxysteroid-Dehydrogenase Typ 1 (11β-HSD-1)
                                        wurde bereits eingehend analysiert.

44                                                                                                                 45
Intraindividueller Vergleich der              lokalen Expressionsmuster

                                                                                      ­ rbeitstitel „Regionale Steroidaktivität in unterschiedlichen subkuta-
                                                                                      A
                                                                                      nen Fettgewebsdepots – Assoziation mit Parametern der Insulin­
                                                                                      sensitivität“ sollen 20 i­nsulinresistente Pro­bandinnen untersucht
                                                                                      ­werden. Mittels Biopsie wollen wir subkutanes Fettgewebe aus zwei
                                                                                       unter­schied­lichen Körperregionen entnehmen (paraumbilikales Sub-
                                                                                       kutanfett und subkutanes Fettgewebe aus dem Bereich der Hüfte).

                                                                                      In erster Linie sollen dabei Unterschiede hinsichtlich der Funktion der
                                                                                      11β-HSD-1, aber auch die Insulin-Signalkaskade und der Glukose-
                                                                                      stoffwechsel untersucht werden. In der Analyse wird ein intraindivi-
                                                                                      dueller Vergleich der lokalen Expressionsmuster im Hinblick auf
                                                                                      ­Glukose- und Steroidstoffwechsel erfolgen. Zudem wird eine Asso-
                                                                                       ziation der Expressionsmuster mit Parametern der Insulinsensitivität
                                                                                       und des Glukosestoffwechsels erfolgen.

     Durch eigene Studien wissen wir, dass dieses Enzym im Fettgewebe
     eine Bedeutung für die lokale Insulinsensitivität hat. Zudem stellt das
     Fettgewebe auch ein Aldosteron-Zielorgan dar. Beide Steroid-­
     Pathways können modifizierend auf die metabolischen Eigenschaften
     des Fettgewebes einwirken.

     Wir möchten eine Charakterisierung der unterschiedlichen Steroid-
     Pathways in ver­schiedenen subkutanen Fettgewebsdepots durch-
     führen und deren funktionelle Relevanz analysieren. Unter dem

46                                                                                                                                                          47
In die Zukunft blicken   Preisträger 2011

                                  Prof. Dr. med. Andreas Neu

                                  Universitätsklinikum Tübingen
                                  Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
                                  Hoppe-Seyler-Str. 1, 72076 Tübingen

                                  Tel.: 07071 2983781, Fax: 07071 295495, E-Mail: andreas.neu@med.uni-tuebingen.de

                              Inzidenz des Typ-1-Diabetes bei Kindern
                                  Neues mathematisches Vorhersage-Modell soll den Blick
                                  in die Zukunft erlauben

                                  Wir beobachten, dass sich die Inzidenz des Typ-1-Diabetes im ­Kindes-
                                  und Jugendalter in den letzten 20 Jahren verdoppelt hat und jährlich
                                  um weitere vier Prozent steigt. Unklar ist, ob es sich lediglich um eine
                                  Verschiebung des Manifestationszeitpunktes hin zu jüngeren Alters-
                                  gruppen oder um eine echte Zunahme der Inzidenz handelt. Um hier
                                  Antworten zu finden, müssen die Inzidenzraten in den einzelnen
                                  ­Altersstufen genau erfasst werden. Bisher war es in den Diabetes­
                                   registern üblich, die Daten in relativ groben Rastern (Altersgruppen
                                   0 – 4, 5 – 9 und 10 – 14 Jahre) auszuwerten.

                                  So werden in Baden-Württemberg bereits seit 1987 fortlaufend Daten
                                  zur Diabeteshäufigkeit bei Kindern und Jugendlichen zwischen 0 und
                                  14 Jahren erfasst (DIARY). Die lange Laufzeit von mehr als 20 Jahren
                                  und die hohe Zahl von mehr als 5000 registrierten Neuerkrankungen
                                  erlaubt jetzt eine Aufteilung in altersspezifische Kohorten. So können
                                  wir die kohortenspezifischen Inzidenzraten für jede einzelne Alters-
                                  stufe zwischen 0 und 14 Jahren für den Zeitraum 1987 bis 2010

48                                                                                                                   49
Neues mathematisches Vorhersage-Modell   Preisträger 2011

                                                  Prof. Dr. Stefan Ehehalt

                                                  Gesundheitsamt Stuttgart
                                                  Amtsleitung
                                                  Schloßstraße 91, 70176 Stuttgart

                                                  Tel.: 0711 216-59301, Fax: 0711 216-9559301, E-Mail: stefan.ehehalt@stuttgart.de

                                                  ­ rrechnen. Darüber hinaus wollen wir mit Hilfe verschiedener mathe-
                                                  e
                                                  matischer Modelle (linear vs. exponentiell vs. quadratisch) analysieren,
                                                  welches Modell die Zunahme der Erkrankungshäufigkeit am besten
                                                  beschreibt. Ziel ist die Entwicklung eines mathematischen Modells,
                                                  das die tatsächlich beobachtete kohortenspezifischen Inzidenzraten
                                                  mit möglichst wenigen Parametern und einer möglichst hohen
                                                  ­mathematischen Genauigkeit beschreibt.

                                                  So ließe sich dann z. B. berechnen, wie hoch das Risiko für einen
                                                  Typ-1-Diabetes bei Kindern ist, die nach der Jahrtausendwende ge­
                                                  boren wurden im Vergleich zu in den 80er und 90er Jahren geborenen
                                                  Kindern. Darüber hinaus kann auf Grundlage des Modells die Diabetes­
                                                  häufigkeit (Inzidenz und Prävalenz) für die Jahre 2010 bis 2030 vorher-
                                                  gesagt werden. Solche Analysen sind versorgungs­politisch von hoher
                                                  Bedeutung und könnten auch Rückschlüsse auf die Ursachen des
                                                  vermehrten Auftretens von Typ-1-Diabetes zulassen.

50                                                                                                                                   51
Faszinierender Blick in die Inselzellen   Preisträger 2010

                                                   Prof. Dr. med. Stephan Schneider

                                                   St. Vinzenz-Hospital
                                                   Chefarzt Innere Medizin II, Diabetologie und Endokrinologie
                                                   Merheimer Str. 221 – 223, 50733 Köln-Nippes

                                                   Tel.: 0221 7712-362, Fax: 0221 7712-272, E-Mail: diabetologie.kh-vinzenz@cellitinnen.de

                                               Nicht-invasive Bestimmung der
                                               pankreatischen Inselzellmasse
                                                   dank Entwicklung eines β-zellspezifischen Kontrastmittels

                                                   Schon lange wird nach einer nicht-invasiven Methode zur B
                                                                                                           ­ estimmung
                                                   der pankreatischen Beta-Zell-Masse (BZM) gesucht. Möglicherweise
                                                   könnte man in Zukunft dazu die Positronen-Emissions-Tomographie
                                                   (PET) nutzen. Denn mittels dieser hoch sensitiven Radionukleotid-
                                                   Bildgebung lassen sich insbesondere funktionelle Prozesse darstellen,
                                                   beispielsweise lassen sich Gewebe mit besonders aktivem Stoff-
                                                   wechsel klar abgrenzen.

                                                     Bisher fehlte allerdings das β-zellspezifische Kontrastmittel für diese
                                                     Darstellung. Ein geeignetes Kontrastmittel (KM) muss nicht nur
                                                   ­humane β-Zellen erkennen können und eine hohe β-Zellspezifität
                                                    ­haben, sondern sich auch schnell eliminieren lassen, darf nicht toxisch
                                                     sein und muss sich proportional zur BZM verhalten.

52                                                                                                                                           53
Single-Chain-Antikörper

                                              Unserer Arbeitsgruppe ist es schließlich gelungen, das fehlende
                                              ­Kontrastmittel selbst zu entwickeln. Dazu nutzten wir so genannte
                                               Single-Chain-Antikörper (SCA), die hochspezifisch für β-Zellen von
                                               Nagetieren und Menschen sind.

                                              Zur Identifizierung des spezifischen Kontrastmittels wurde eine pha-
                                              genbasierte SCA-Bibliothek wiederholt in Ratten i.v. injiziert und nach
                                              fünfminütiger Zirkulation die Inseln isoliert. Darüber konnten wir die
                                              insel­zellspezifischen SCAs isolieren und nach­folgend charakterisieren.
                                              Es gelang uns vier SCAs zu isolieren (SCA 1–4), die selektiv humane
                                              β-Zellen in situ erkennen, in Ratten β-Zellen in vivo inter­nalisieren, und
                                              die, wie elektronenmikros­kopische Aufnahmen zeigen, im Endoplas-
                                              matischen Retikulum und in Insulin-­Granula lokalisiert sind.

        Als nächsten Schritt wollen wir un-   Diese SCAs binden in vivo nicht an andere endokrine Zellen der Insel
        tersuchen, wie gut das PET-Signal     oder an exokrine- oder extrahepatische Gewebe (z. B. Leber). Zudem
        bei einem relevanten patholo-         zeigte sich in einer Biodistributionsstudie mit radioaktiv markierten
        gischen Zustand (z. B. Diabetes       SCA bei diabetischen Ratten eine sehr enge Korrelation zwischen der
        mellitus) oder nach Inseltransplan-   in das Pankreas aufgenommenen Menge des KM (gemessen ex vivo)
        tation die β-Zellmasse in vivo wie-   und der BZM.
        derspiegelt, und ob andere Ein-
        flussfaktoren (z. B. Hyperglykämie)
        das Signal beeinflussen.

     Beta-Zell-Masse

54                                                                                                                      55
Preisträger 2009

                                  Prof. Dr. rer. nat. Hadi Al-Hasani

                                  Deutsches Diabetes Zentrum
                                  Direktor des Instituts für Klinische Biochemie und Pathobiochemie
                                  Auf’m Hennekamp 65, 40225 Düsseldorf

                                  Tel.: 0211 3382-240, Fax: 0211 3382-430, E-Mail: hadi.al-hasani@ddz.uni-duesseldorf.de

                              Natürliche Genmutation als Schlankmacher
                                  Die Rolle von Tbc1d1 im Glukose- und
                                  Fettsäure-Stoffwechsel

                                  Fettreiche Ernährung zählt zu den Hauptursachen für die Entstehung
                                  von Adipositas, Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes. Die Anfälligkeit
                                  für Adipositas und Diabetes ist zu einem erheblichen Teil genetisch
                                  determiniert, die verantwortlichen Gene und molekularen Regelkreise
                                  sind jedoch weitgehend unbekannt.

                                  In dem vorliegenden Projekt wurde in Mausmodellen eine Mutation
                                  im Tbc1d1-Gen mit Hilfe von Rückkreuzungsexperimenten identifiziert.
                                  Dieser Gendefekt wirkte bei den Mäusen wie ein natürlicher Schlank-
                                  macher. In den Experimenten wurde das Erbgut zweier Mausstämme,
                                  des New Zealand Obese-Stammes (NZO) und des Swiss Jim Lam-
                                  bert-Stamms (SJL), untersucht. NZO-Mäuse nehmen unter einer fett-
                                  reichen Diät schnell an Gewicht zu und entwickeln dabei Anzeichen
                                  eines metabolischen Syndroms. Ihr Körperfettanteil kann dabei auf
                                  über 40 % ansteigen. SJL-Mäuse nehmen aufgrund ihrer genetischen
                                  Veranlagung auch bei einem sehr hohen Fettanteil (60 %) im Futter
     Funktionen untersuchen       nicht zu und bleiben schlank.

56                                                                                                                         57
Funktionen untersuchen                                                  Preisträger 2009

                                                                                 Dr. rer. nat. Alexandra Chadt

                                                                                 Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ)
                                                                                 Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
                                                                                 Auf‘m Hennekamp 65, 40225 Düsseldorf

                                                                                 Tel.: 0211 3382-577, Fax: 0211 3382-430, E-Mail: alexandra.chadt@ddz.uni-duesseldorf.de

                                                                                 SJL-spezifischen Mutation im Tbc1d1-Gen, die zu einem vollständigen
                                                                                 Funktionsverlust des Proteins führt (Deletion von sieben Basen). Das
                                                                                 Tbc1d1-Eiweißmolekül findet sich hauptsächlich im Skelettmuskel.
                                                                                 Zusammenfassend lässt sich sagen: Tbc1d1 spielt eine wichtige Rolle
                                                                                 in der Energie-Homöostase und der Regulation der metabolischen
                                                                                 Flexibilität des Skelettmuskels. Die Deletion des Tbc1d1-Gens bewirkt
                                                                                 eine erhöhte Fettaufnahme und -verbrennung im Skelettmuskel und
                                                                                 wirkt so protektiv gegenüber Adipositas und Dia­betes. Da diese Mu-
                                                                                 tation auch für bestimmte Formen familiärer Adipositas verantwortlich
     Bei den Untersuchungen konnte Nob1, ein Quantitative Trait Locus
                                                                                 ist, wird das Tbc1d1-Gen zu einem interessanten Kandidaten im Hin-
     (QTL) auf Chromosom 5 identifiziert werden. Nob1 erwies sich als
                                                                                 blick auf Diagnose und Therapie von Adipositas und Diabetes.
     QTL für diätinduzierte Adipositas und Diabetes. Außerdem zeigt Nob1
     eine starke Interaktion mit dem Nidd/SJL-Locus auf Chromosom 4,             In den geplanten Experimenten soll nun die Funktion von Tbc1d1 im
     einem QTL, der den Untergang pankreatischer β-Zellen kontrolliert.          Glukose- und Fettstoffwechsel des Skelettmuskels untersucht wer-
     In weiterführenden Kreuzungsexperimenten konnte gezeigt werden,             den. Dabei werden die Aufnahme und Verwertung von Glukose und
     dass es sich bei Nob1 tatsächlich um einen Adipositas-Suppressor            Fettsäuren in isolierten, intakten Skelettmuskeln untersucht. Mit Hilfe
     der schlanken SJL-Maus handelt: Träger des Nob1SJL-Allels sind vor          verschiedener Mausmodelle und den kultivierten Skelettmuskelzellen
     diätinduzierter Gewichtszunahme und Hyperglykämie geschützt. Un-            sollen relevante Regelmechanismen von Tbc1d1 aufgeklärt werden,
     tersuchungen zur Genexpression und DNA-Sequenzanalysen des                  insbesondere die Rolle der Phosphorylierung von Tbc1d1 durch be-
     kritischen QTL-Bereichs führten schließlich zur Identifizierung einer       stimmte Protein­kinasen (AKT und AMPK).

58                                                                                                                                                                         59
Preisträger 2008

                                       Dr. rer. nat. Heike Saßmann

                                       Medizinische Hochschule Hannover
                                       Forschungs- und Lehreinheit Medizinische Psychologie
                                       Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover

                                       Tel.: 0511 532-4433, Fax: 0511 532-4214, E-Mail: sassmann.heike@mh-hannover.de

                                   Ressource Familie
                                       Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes in ihrer krankheits­
                                       bezogenen Erziehungskompetenz strukturiert stärken

                                         Eltern von Kindern mit einer chronischen Erkrankung, wie Typ-1-
                                         Diabetes, müssen eine Doppelrolle als Vater/Mutter und Therapeut
                                         ausfüllen. Ständig wiederkehrende Familienkonflikte können dabei
                                         der Diabetesbehandlung entgegenstehen. Gleichzeitig stellt die
                                         ­Therapie weitreichende Anforderungen, die zu Eltern-Kind-Konflikten
                                          führen können. Typische Konflikte betreffen z. B. die Einhaltung von
                                          Verhaltensregeln, Verweigerung der Therapie, Diabetes als Schau-
                                          platz anderer E ­ ltern-Kind-Konflikte, Reduktion der Eltern-Kind-­
                                       Beziehung auf die Therapie, Vernachlässigung relevanter allgemeiner
                                       ­Erziehungsziele und gesunder Geschwister. Um hier Abhilfe zu
                                        ­schaffen, soll ein Erziehungstraining für Eltern und andere Familien-
                                         mitglieder von Kindern mit Typ-1-Diabetes evaluiert werden.

     Erziehungskompetenz stärken

60                                                                                                                      61
Preisträger 2008

                                                                               Prof. Dr. rer. nat. habil. Karin Lange
 Erziehungskompetenz stärken                                                   Dipl.-Psychologe,
                                                                               Fachpsychologe Diabetes DDG

                                                                               Medizinische Hochschule Hannover
                                                                               Medizinische Psychologie
                                                                               Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover

                                                                               Tel.: 0511 532-4437, Fax: 0511 532-4214, E-Mail: lange.karin@mh-hannover.de

                                                                               z­ urückgegriffen und diese werden auf die besonderen Anforderungen
                                                                                der Eltern über­tragen. Die Kurse setzen auf die Vermittlung weniger,
                                                                                zentraler, theoretischer Grundlagen, vor allem aber auf das praktische
                                                                                Erarbeiten und systematische Erproben neuer Verhaltensweisen so-
                                                                                wie auf eine individuelle Beratung der Eltern. Das Training orientiert
                                                                                sich an den evidenzbasierten Leitlinien zum Typ-1-Diabetes – P­ ädiatrie
                                                                                und den aktuellen Schulungskonzepten.

     Ergänzend zu den existierenden zertifizierten ­Schulungsprogrammen        Dieses strukturierte Programm soll im Rahmen eines randomisierten,
     für Klein- und Schulkinder mit Typ-1-Diabetes und deren Eltern soll       kon­trollierten Wartegruppendesigns hinsichtlich psychologischer Pa-
     betroffenen Müttern und Vätern ein strukturiertes Programm zur            rameter (Belastung und Erziehungskompetenz der Eltern, Verhaltens­
     Stärkung der diabetesspezifischen Erziehungskompetenz angeboten           auffälligkeit der Kinder) und zentraler Parameter der Stoffwechselein­
     werden. Im Rahmen dieses Programms wird Eltern in Kleingruppen            stellung der Kinder (HbA1C, schwere Hypoglykämien, Ketoazidosen)
     praktisch vermittelt, wie Kon­flikte kindgerecht und konsequent ge-       evaluiert werden. Bei nachgewiesener Effektivität ist langfristig eine
     handhabt werden können. Außerdem werden Strategien zum Auf-               bundesweite Implementierung des Programms in pädiatrischen Dia-
     bau einer positiven Eltern-Kind-Beziehung bei Diabetes vermittelt.        beteseinrichtungen und eine ent­sprechende Akkreditierung durch
     Dazu wird auf anerkannte Konzepte der pädagogischen Psychologie           das Bundesversicherungsamt geplant.

62                                                                                                                                                           63
Verbindungen erforschen                                                 Preisträger 2007*

                                                                                                Dr. rer. nat. Günter Päth

                                                                                                Universitätsklinikum Freiburg
                                                                                                Klinik für Innere Medizin II, Abteilung Endokrinologie und Diabetologie
                                                                                                Labor B9, Hugstetter Str. 55, 79106 Freiburg

                                                                                                Tel.: 0761 270-73270, Fax: 0761 270-33720, E-Mail: guenter.paeth@uniklinik-freiburg.de
                      Intrazelluläre Faktoren
                      der Blutzuckerregulation
                      Einfluss einer p8-Über­expression
                      auf die Organogenese des Pankreas

                       Für die Regulation des Blutzuckerspiegels                                einen neuen molekularen Mediator der glukosevermittelten Prolife-
                       ist die insulinproduzierende β-Zellmasse                                 ration und Replikation von insulinproduzierenden β-Zellen des en-
                       von essenzieller Bedeutung. Durch ein                                    dokrinen Pankreas aus. Zudem steigert eine gentechnische Über-
                       dynamisches Gleichgewicht zwischen
                       ­                                                                        expression von p8 die Expansion von β-Zellen in vitro und nach
                      ­Replikation von β-Zellen und Apoptose                                    Transplantation in Nacktmäuse. Diese Daten stützen die Annahme,
                       passt sie sich an wechselnde metabo-                                     dass p8 im Pankreas funktionelle Eigenschaften als regenerativer
                       lische Anforderungen an. Glukose, Insulin                                Schutzfaktor besitzt. Da Studien belegen, dass pränatal erhöhte
                       und Wachstumsfaktoren sind hierbei die                                   p8-Spiegel postnatal kontinuierlich auf ein konstant niedriges Niveau
                       prinzipiellen proliferativen Stimuli; doch die                           absinken, spricht vieles für eine Rolle von p8 in der Embryonalent-
                       molekulare Basis dieser Regulation ist der-                              wicklung des Pankreas.
                       zeit noch nicht ausreichend verstanden.
                                                                                                Vor diesem Gesamtzusammenhang wollen wir eine transgene Maus
                      p8 wurde als intrazellulärer Faktor                                       mit β-Zell-spezifischer Überexpression von p8 unter der Kontrolle des

                                                                        *2007 geteilter Preis
                      ­beschrieben, der bei Pankreatitis hoch-                                  PDX-1-Promotors generieren. Das geplante Mausmodell erlaubt die
                       reguliert ist und im entzündeten P
                                                        ­ ankreas                               Untersuchung des Einflusses einer p8-Überexpression auf die Orga-
                       eine gewebsschützende Wirkung vermit-                                    nogenese des Pankreas sowie die prä- und postnatale Entwicklung
                       telt. Eigene Vorarbeiten weisen p8 als                                   der β-Zellmasse.

64                                                                                                                                                                                       65
Wirkkomponenten charakterisieren                                    Preisträger 2007*

                                                                                            Dr. Ricardo Miguel Biondi

                                                                                            Instituto de Investigación en Biomedicina de Buenos Aires (IBioBA)
                                                                                            Polo Científico Tecnológico
                                                                                            Godoy Cruz 2390, C1425FQD, Buenos Aires, Argentina

                                                                                            Tel.: +54 11 4899-5500, E-Mail: Biondi@med.uni-frankfurt.de
                      Proteinkinasen als Ziele
                      neuer Antidiabetika
                       Allosterische Aktivierung der
                      ­Proteinkinase PDK1

                      Das vorliegende Projekt befasst sich mit                              strukturell charakterisiert. Dabei wurden Wirkkomponenten gegen
                      der Charakterisierung von neu­artigen, ge-                            die PIF-Tasche entwickelt, die PDK1 in vitro aktivieren. Diese neu-
                      gen Proteinkinasen gerichteten Wirkkom-                               artigen Wirkstoffe gegen PDK1 haben P  ­ otenzial zur Weiterentwick-
                      ponenten, deren Potenzial als Diabetes-                               lung als Diabetes-Medikamente.
                      Therapeutika ermittelt werden soll.
                                                                                            Um beweisen zu können, dass die Komponenten in vivo tatsächlich
                      Der Proteinkinase PDK1 kommt eine zen-                                durch Bindung an die PIF-Tasche von PDK1 wirken, werden wir eine
                      trale Bedeutung in der Signaltransduk-                                „Knock-in“-Maus produzieren, in welcher Wildtyp-PDK1 gegen ein
                      tion des Insulins zu. In den letzten Jahren                           punktmutiertes PDK1 ausgetauscht ist. Diese PDK1-Mutante sollte
                      haben wir ein regulatorisches Motiv,                                  gegen die Wirkkomponenten resistent sein. Mithilfe dieser „Knock-

                                                                    *2007 geteilter Preis
                      welches wir „PIF-Tasche“ nennen, in                                   in“-Maus sollte somit die Etablierung der PIF-Tasche als Target-Motiv
                      PDK1 und anderen Mitgliedern der Su-                                  für unsere Wirkkomponenten eindeutig möglich sein. Weiterhin soll
                      perfamilie der AGC-Proteinkinasen ent-                                dieses Tiermodell dazu genutzt werden, die Wirksamkeit der Kom-
                      deckt und sowohl biochemisch als auch                                 ponenten in einem experimentellen Diabetes-Modell zu testen.

66                                                                                                                                                               67
Faktoren identifizieren                                         Preisträger 2006

                                                                         Dr. rer. nat. Susanne Neschen

                                                                         ehemals: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
                                                                         Industriepark Höchst, K703, 65926 Frankfurt am Main

                        Adiponektinspiegel bei
                        Übergewicht und D
                                        ­ iabetes
                        Adiponektionexpression
                        durch Fischöl

                        Fischöl und Adiponektin besitzen ein stark       stark mit Übergewicht und Insulinresistenz korrelieren. Daher stellt die
                        überlappendes Spektrum an Effekten,              Identifizierung neuer, „natürlicher“ Faktoren, welche die Adiponektin-
                        darunter antiatherogene, entzündungs-            sekretion steigern, einen wesentlichen Ansatzpunkt für die Entwick-
                        hemmende und insulinsensitivierende. In          lung präventiver und therapeutischer Maßnahmen in der Behandlung
                        Mäusen wurde erstmalig gezeigt, dass             des Metabolischen Syndroms, des Typ-2-Diabetes und der Insulin-
                        Fischöl dosis-abhängig die Plasma-Adi-           resistenz dar.
                        ponektin-Konzentrationen anhebt und
                                                                         In dem geförderten Projekt wird untersucht, welche Bestandteile des
                        diese selbst noch Tage nach dem Abset-
                                                                         Fischöls Adiponektinexpressionen im Fettgewebe induzieren und zu
                        zen der Fischöldiät markant über dem
                                                                         erhöhten Plasma-Adiponektin-Spiegeln führen. Darüber hinaus soll
                        Ausgangswert liegen.
                                                                         geklärt werden, welche metabolischen Konsequenzen im überge-
                        Zahlreiche Studien belegen, dass vermin-         wichtigen diabetischen Organismus aus gesteigerten Plasma-Adipo-
                        derte Adiponektinspiegel beim Menschen           nektin-Konzentrationen resultieren.

68                                                                                                                                              69
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