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… zeichnet Exzellenz in der Diabetestherapie aus? Menarini Projektförderung Zur Förderung herausragender wissenschaftlicher Projekte mit Forschungsschwerpunkt Diabetes mellitus. Eine Förderung von BERLIN-CHEMIE Diabetes.
Preisträger 2001 Für eine bessere Versorgung der Patienten Prof. Dr. med. Bernd Schultes Facharzt für Innere Medizin, Das Engagement Endokrinologie und die Beharrlichkeit und Diabetologie vieler Forscher machten in derStoffwechselzentrum VergangenheitSt. große Gallen Fortschritte in der Medizin möglich. Auch | FriendlyDocs AG Lerchentalstraße 21, 9016 St. Gallen, Schweiz heute sind neue Ansätze gefragt, um Leiden zu lindern und Lebens- Tel.: +41 qualität 71 228-7070, trotz KrankheitFax:zu +41 71 228-7079, E-Mail: ermöglichen. bernd.schultes@friendlydocs.ch Patienten mit Diabetes mellitus profitieren besonders von den Forschungserfolgen der letzten Jahr- Hypoglykämie und Schlaf zehnte. Und trotzdem bleibt noch viel zu tun, um Diabetes mellitus in Zukunft entscheidend Bestimmung von früher erkennen, effektiver behandeln und bei Plasma-Glukose-Aufwachschwellen viel- leicht eines Tages Diabetes-Typ-1 sogar heilen zu können. AlsNächtliche forschendes Unternehmenstellen Hypoglykämien ist sich eindie BERLIN-CHEMIE wesentliches AGder Problem in dieser Zielsetzung Behandlung desund auch ihrer sozialen Typ-1-Diabetes Verantwortung mellitus bewusst. dar. Neben hormonellen DieGegenreaktionen Förderung, aucherscheint nicht zweckgebundener das Aufwachen der betroffenennimmt Forschung, Person einen hohen Stellenwert ein und findet in der jährlich vergebenen während der Hypoglykämie von immenser Bedeutung, da nur so Menarini-Projektförderung ihren Höhepunkt. zusätzliche Glukose aufgenommen werden kann, um die Plasma- MitGlukose-Konzen 15.000 € dotiert,tration rasch wieder unterstützt zu normalisieren. Bei Gesunden die Menarini-Projektförderung seit und bei Patienten mit Typ-1-Diabetes 2001 herausragende wissenschaftliche ist die hormonelle Projekte Gegenregu- mit dem For- lation während einer Diabetes schungsschwerpunkt Schlaf-Hypoglykämie mellitus. im Vergleich zu einer Wach-Hypoglykämie deutlich reduziert. In dem geförderten Projekt Auferfolgen den folgenden Seiteneiner die Definition finden Sie einen Überblick über die Preis- Plasma-Glukose-Aufwachschwelle und träger der vergangenen Jahre und die ausgezeichneten die nähere Untersuchung der Abhängigkeit Projekte zur Schlafphase. Dazu sowie wirdInformationen zwischen Diabzu den Bewerbungsmodalitäten. etes-Patienten mit und ohne Hypoglykämie-Wahr- nehmungsstörung und gesunden Patienten verglichen. Forschungserfolge fördern 75
Inhalt Die Menarini- Auszeichnung 07 Preisträger 2010 Prof. Dr. med. Stephan Schneider 52 Projektförderung Nicht-invasive Bestimmung der pankreatischen Inselzellmasse Preisträger 2021 artin André Daniels 08 M Preisträger 2009 rof. Dr. rer. nat. Hadi Al-Hasani, P 56 Mutation im Mangan-Transporter-Gen Dr. rer. nat. Alexandra Chadt Natürliche Genmutation als Schlankmacher Preisträger 2020 lric Zweck 12 E Preisträger 2008 Dr. rer. nat. Heike Saßmann, 60 Dem Herzen neue Kraft geben Prof. Dr. rer. nat. habil. Karin Lange Ressource Familie Preisträger 2019 rof. Dr. phil. nat. Christian Herder 16 P Preisträger 2007* r. rer. nat. Günter Päth D 64 Diabetes in Verbindung mit Sarkopenie Intrazelluläre Faktoren der Blutzuckerregulation Preisträger 2018 r. med. Sabine Kahl 20 D Preisträger 2007* Dr. Ricardo Miguel Biondi 66 Fettleber im Fokus Proteinkinasen als Ziele neuer Antidiabetika Preisträger 2017 Torben Schulze 24 Preisträger 2006 Dr. rer. nat. Susanne Neschen 68 Der Einfluss der Zellkultur auf die biphasische Adiponektinspiegel bei Übergewicht und Diabetes Kinetik der Insulinsekretion Preisträger 2016 Priv.-Doz. Dr. med. Martin Heni 28 Preisträger 2005 Prof. Dr. Peter Kovacs 70 Übergewicht beginnt im Gehirn Adipositas und Typ-2-Diabetes Preisträger 2015 Prof. Dr. med. Sebastian M. Schmid 32 Preisträger 2004 Prof. Dr. med. Andreas J. Barthel 72 Braunes Fettgewebe und Glukosestoffwechsel Neue Strategien in der Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 Preisträger 2014 Prof. Dr. med. Natalia Rudovich 36 Preisträger 2003 Prof. Dr. med. Jochen Seißler 74 Regulation gefäßschützender natriuretischer P eptide Frühdiagnostik des Diabetes mellitus Typ 1 Preisträger 2013 D Dr. rer. nat. Ewa Gurgul-Convey 40 P Preisträger 2002 Prof. Dr. med. Juris J. Meier 76 Wie ähnlich sind sich die β-Zellen von Menschen Prädiktion von Diabetes Typ 2 und Mäusen? Preisträger 2012 Prof. Dr. med. Knut Mai 44 Preisträger 2001 Prof. Dr. med. Bernd Schultes 78 Subkutanes Fettgewebe im Fokus Hypoglykämie und Schlaf Preisträger 2011 Prof. Dr. med. Andreas Neu, 48 Prof. Dr. Stefan Ehehalt Inzidenz des Typ-1-Diabetes bei Kindern *2007 geteilter Preis
Einsendeschluss 30. November Die Menarini-Projektförderung Auszeichnung Die Menarini-Projektförderung wird von der BERLIN-CHEMIE AG gestiftet und ist eine mit 15.000 € dotierte Förderung eines herausra- genden, w issenschaftlichen Projektes mit dem Forschungsschwer- punkt Diabetes m ellitus. Er wird jährlich von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) vergeben. Jeder deutschsprachige Wissenschaftler kann sich um die jährlich verliehene Menarini-Projektförderung bewerben. Dazu muss der Antrag gemäß den „Hinweisen für die Beantragung von Projektför- derungen“ abgefasst und bis zum 30. November des Jahres auf elektronischem Weg eingereicht werden. Unvollständige oder zu spät eingesandte Anträge werden nicht berücksichtigt. Die Autoren und Themen der geförderten Projekte werden auf der folgenden Jahres- tagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft durch den Präsidenten bekannt gegeben. Im Falle einer Förderung hat der Antragsteller bis zum 30. Juni des darauf folgenden Jahres unaufgefordert beim Sprecher der „Jury zur Förderung wissenschaftlicher Projekte“ einen Abschlussbericht vorzulegen. Weitere Informationen zu den Bewerbungsmodalitäten finden Sie unter: www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de Forschung | DDG Projektförderung | Menarini-Projektförderung 6 7
Plötzlich im Zentrum: Mangan Preisträger 2021 Martin André Daniels Universitätsklinikum Tübingen Klinik für Diabetologie, Endokrinologie und Nephrologie der Inneren Medizin IV, Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) des Helmholtz Zentrums München an der Universität Tübingen, Partner des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) Otfried-Müller-Str. 10, 72076 Tübingen E-Mail: martin.daniels@med.uni-tuebingen.de Mutation im Mangan-Transporter-Gen Fördert der Mangel des essenziellen Spurenelements Typ-2-Diabetes? Erbanlagen spielen bei einem Typ-2-Diabetes eine wichtige Rolle. Bislang sind mehrere Hundert Gene bekannt, die die Entstehung eines Diabetes begünstigen können. Nun könnte ein weiteres hin- zukommen: das Gen des Mangan-Transporters (SLC39A8). Dieser Ionentransporter sorgt in seinem Normalzustand dafür, dass unter anderem Mangan, ein essenzielles Spurenelement im menschlichen Stoffwechsel, aus dem Darm ins Blut aufgenommen wird. Durch die Missense-Mutation (A391T) verliert es seine Funktion. Unsere Arbeitsgruppe in der Klinik für Diabetologie, Endokrinologie und Nephrologie am Universitätsklinikum Tübingen und dem IDM untersucht schon länger den Beitrag von genetischen Faktoren für die Entstehung des Diabetes, speziell der SLC-Transporter. Nun wollen wir die Rolle des Mangan-Transporter-Gens untersuchen. Zusammen- hänge zwischen der Mutation des Transporter-Gens, entzündlichen Veränderungen der Darmwand, einem hohen Body-Mass-Index und einer Fettleberhepatitis sind bereits belegt. Frühere Studien unserer 8 9
Hat ein Manganmangel Auswirkungen auf den Glukosestoffwechsel? Arbeitsgruppe haben wiederum gezeigt, dass Entzündungsmarker des Darms, ein erhöhter Körperfettanteil und dessen Verteilung vor allem in Leber und Pankreas die Entstehung eines Diabetes fördern können. Auch Daten anderer Wissenschaftler zeigen, dass anhaltende niederschwellige inflammatorische Reize, Übergewicht, Insulinresis- tenz und schließlich einen manifesten Diabetes begünstigen. In der geplanten Studie wollen wir untersuchen, ob die Mutation und der damit einhergehende Manganmangel spezifische Aspekte des Glukosestoffwechsels beeinflussen. Um den zugrunde liegenden Mechanismus zu verstehen, schauen wir uns den Zusammenhang zwischen der Mutation, Manganmangel, der gesteigerten Durchläs- sigkeit der Darmwand, erhöhten Entzündungsparametern und einer Fettleberhepatitis an. Falls die Untersuchungen zeigen, dass die Mutation im Mangan-Trans- porter und der sich daraus ergebende Manganmangel tatsächlich mit einem Diabetes verknüpft sind, könnte möglicherweise die ein- fache Substitution von Mangan bei Menschen mit entsprechender Risikokonstellation, bei denen zusätzlich die Mutation im Mangan- Transporter-Gen vorliegt, einen Teil dazu beitragen, die Erkrankung Diabetes zu verhindern oder ihren Beginn zumindest hinauszuzögern. 10 11
Ketonkörper als Energiequelle Preisträger 2020 Elric Zweck Universitätsklinikum Düsseldorf Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf E-Mail: Elric.Zweck@med.uni-duesseldorf.de Dem Herzen neue Kraft geben Kann sich Intervallfasten positiv auf den Krankheitsverlauf u. a. von Diabetespatienten mit Herzinsuffizienz auswirken? Ein Typ-2-Diabetes stellt einen der wesentlichsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und so auch für manifeste Herzinfarkte dar. Mit den verbesserten Therapien überleben heute immer mehr Infarktpatienten, entwickeln in der Folge aber nicht selten eine Herz- schwäche. Unsere Arbeitsgruppe untersucht schon seit längerem den veränderten Stoffwechsel des Herzmuskels im Rahmen einer Post-Infarkt-Herz- insuffizienz. Die bei Typ-2-Diabetes bestehende Insulinresistenz ver- hindert, dass Zellen Glukose aufnehmen und daraus Energie gewinnen; zusätzliche intrazelluläre Schäden an den Mitochondrien folgen. Im Endstadium der Herzerkrankung resultiert eine gestörte Zellatmung mit beeinträchtigter ATP-Synthese: Die Zellen sterben ab, und mit ihnen geht ihre Funktion – und mit der Zeit die des gesamten Herzens – verloren. 12 13
Intervallfasten als mögliche therapeutische Option Wissenschaftler entdeckten, dass sich die Funktion des leistungs- schwachen Myokards unter Behandlung der Diabeteserkrankung mit bestimmten oralen Antidiabetika verbesserte. Möglicherweise geht das auf die durch die Arzneimittel erhöhte Ketonkörperkonzentration im Blut zurück, die nun wiederum das Herz, so eine der vorgeschlagenen Hypothesen, als Energiequelle nutzt. Da Hungern die Ketonkörperkonzentration im Organismus steigert, wollen wir in dem geförderten Projekt einen anderen Ansatz testen. Dazu untersuchen wir, ob bei Herzinsuffizienz und Insulinresistenz eine tägliche 16-stündige Nahrungskarenz (Stichwort: Intervallfasten) die Nutzung von Ketonkörpern erhöht und die Funktion des ange- schlagenen Herzmuskels bessert. Dazu wird die Funktion der Mitochondrien der Herzmuskelzellen mithilfe einer hochauflösenden Respirometrie und die Kontraktionsfähigkeit des Herzens mittels Magnetresonanztomographie gemessen. Außerdem planen wir ähn- liche Untersuchungen bei Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuf- fizienz, die an einer derzeit laufenden Studie teilnehmen. Falls tatsächlich intermittierendes Fasten die Nutzung von Keton- körpern im Herzmuskel erhöht und sich dadurch die Kontraktilität des Myokards bei (diabetesbedingter) Herzinsuffizienz verbessert, ließe sich damit eventuell das Spektrum therapeutischer Optionen bei dieser derzeit oftmals kaum behandelbaren Erkrankung erweitern. 14 15
Mehr Muskulatur – bessere Glukoseverwertung Preisträger 2019 Prof. Dr. phil. nat. Christian Herder Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ) Institut für Klinische Diabetologie Auf’m Hennekamp 65, 40225 Düsseldorf Tel.: 0221 3382647, E-Mail: christian.herder@ddz.de Diabetes in Verbindung mit Sarkopenie Welche Faktoren begünstigen eine sarkopene Adipositas bei Diabetes-Patienten? Bisher befassen sich vor allem Geriater mit der sarkopenen Adipositas. Der Befund wird jedoch auch immer häufiger in Verbindung mit an- deren chronischen Erkrankungen erkannt, etwa dem Diabetes. Die Sarkopenie ist für Diabetologen relevant, weil die Skelettmusku- latur über einen insulinvermittelten Prozess einen großen Teil der aus dem Darm resorbierten Glukose aus dem Blut aufnimmt. Eine größere Skelettmuskelmasse ist mit einem besseren Ansprechen auf Insulin verbunden, auch außerhalb einer Sarkopenie-Erkrankung. Ein Erhalt der Muskelmasse könnte demnach möglicherweise die Entwicklung und das Fortschreiten des Diabetes aufhalten. Wir planen nun, genauere Zusammenhänge von Sarkopenie und Dia betes aufzudecken und dafür Teilnehmer der Deutschen Diabetes- Studie heranzuziehen. So wollen wir Faktoren identifizieren, die das Fortschreiten der Erkrankung begünstigen, um sie, wenn möglich, auszuschalten oder zu minimieren, bevor manifeste Komplikationen auftreten. 16 17
Deutsche Diabetes-Studie als ideales Setting Frühere Querschnittstudien haben bereits Zusammenhänge von Ent- zündungsmarkern und diabetischen Komplikationen z. B. an Blutge- fäßen und Nerven nachgewiesen. Diese Untersuchungen wollen wir jetzt erweitern und ziehen dazu Daten heran, die bei den Teilnehmern 5 Jahre nach Studienbeginn gemessen wurden. So können wir auch überprüfen, ob sich die Faktoren, die eine Sarkopenie fördern, zwi- schen Typ-1- und Typ-2-Diabetes unterscheiden. Zunächst ermitteln wir die Studienteilnehmer, bei denen eine Sarko- penie nachweisbar ist und bei denen es zusätzlich eine Verbindung zwischen der Sarkopenie und verschiedenen metabolisch-klinischen Faktoren gibt. Im Anschluss werden in einer kleineren Subgruppe Beziehungen zwischen verschiedenen pro- und antiinflammato- rischen Biomarkern und der Entstehung einer Sarkopenie untersucht. Zu diesen Markern zählen unter anderem das C-reaktive Protein, Interleukin-6 und Interleukin-1-Rezeptorantagonist. Das Ziel ist die Identifizierung von Faktoren, die das Risiko für eine Sarkopenie bei Diabetes-Patienten erhöhen. So könnten in Zukunft frühe klinische Phasen der Erkrankung erkannt und verhindert wer- den. Besonders relevant sind Variablen, die sich – im Gegensatz etwa zu Alter und Geschlecht – modifizieren lassen, z. B. die körperliche Aktivität oder die Proteinzufuhr. Hier wären therapeutische Angriffs- punkte denkbar – für die Sarkopenie und für den Diabetes. 18 19
NAFLD-Status eruieren Preisträger 2018 Dr. med. Sabine Kahl Deutsches Diabetes Zentrum (DDZ) Institut für klinische Diabetologie Auf’m Hennekamp 65, 40225 Düsseldorf Tel.: 0211 3382698, E-Mail: sabine.kahl@ddz.de Fettleber im Fokus Metabolite als Schlüssel für eine vereinfachte Diagnostik? Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (nonalcoholic fatty liver disease, NAFLD) ist eine der häufigsten Lebererkrankungen weltweit. Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes beträgt die NAFLD-Prävalenz bis zu 75 Prozent. Leider bleibt die Erkrankung meist beschwerdefrei und somit lange unbemerkt. Patienten mit einer NAFLD können eine nicht- alkoholische Steatohepatitis (NASH) entwickeln, welche die Entste- hung einer Leberzirrhose und sogar eines hepatozellulären Karzinoms begünstigen kann. Demzufolge sollten Patienten frühzeitig identifiziert werden, um den Krankheitsverlauf engmaschig überwachen zu können. Die häufig verwendeten Indices wie z. B. der Fatty Liver Index, die auf anthropometrischen sowie laborchemischen Parametern basieren, zeigen insbesondere bei Menschen mit Typ-2-Diabetes nur eine mäßige Sensitivität und Spezifität. Methoden wie die histologische Untersuchung einer transkutan entnommenen Leberbiopsie (Gold- standard) oder die Magnetresonanzspektroskopie (MRS) sind nicht als Routineuntersuchung geeignet. 20 21
NAFLD-Status eruieren Ziel unserer Studie ist es, Parameter basierend auf Blutanalysen zu identifizieren, die eine einfache, nicht-invasive und praxistaugliche Bestimmung der NAFLD sowie des NAFLD-Stadiums ermöglichen. Forschungen zeigen, dass anhand spezifischer Metabolitenmuster eine NAFLD vorhergesagt werden kann. Mit den Plasmaproben der insgesamt 150 adipösen Studienteilneh- mer – mit und ohne NAFLD – wird eine ungerichtete Analyse des Metaboloms durch einen darauf spezialisierten Kooperationspartner durchgeführt. Im Rahmen einer bariatrischen Operation werden Ge- webeproben der Leber laparoskopisch entnommen. Die Proben wer- den dann zur Bestimmung einer NAFLD bzw. des NAFLD-Stadiums histologisch aufgearbeitet sowie auf metabolische Eigenschaften (z. B. die mitochondriale Funktion ex vivo oder Genexpressionsmuster) ge- testet. Vor der Operation erfolgt eine metabolische Charakterisierung der Patienten u. a. mit der Bestimmung der peripheren und hepa- tischen Insulinsensitivität. Die Metabolomdaten sowie die erhobenen klinischen/metabolischen Parameter und deren Zusammenhang werden – auch unter Berück- sichtigung der aktuellen Literatur – statistisch ausgewertet, um für die NAFLD signifikante Parameter zu identifizieren. Mit unseren Ergebnissen könnten schon vorhandene NAFLD-Indices um weitere Parameter erweitert oder ein neuer einfacher Screening- Score entwickelt werden, um den Status der nichtalkoholischen Fett- lebererkrankung zu eruieren. 22 23
Sekretionskinetik analysieren Preisträger 2017 Torben Schulze Technische Universität Braunschweig Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Klinische Pharmazie Mendelssohnstr. 1, 38106 Braunschweig Tel.: 0531 391-5699, E-Mail: to.schulze@tu-braunschweig.de Der Einfluss der Zellkultur auf die biphasische Kinetik der Insulinsekretion Erholung oder Umprogrammierung unter Laborbedingungen? Bei einem gesunden Stoffwechsel reagieren die β-Zellen des Pankreas bei Glukosebelastung mit einer Insulinsekretion. Diese Reaktion läuft in zwei typischen Phasen ab. Das Krankheitsbild des Typ-2-Diabetes hängt eng zusammen mit einer Störung dieser biphasischen Sekre- tionskinetik. Trotz vieler experimenteller Untersuchungen sind die Mechanismen der pankreatischen β-Zell-Kinetik jedoch noch nicht im Detail bekannt. So fand der Zeitraum, den die β-Zellen nach der Kollagenase-Isolierung in einer standardisierten Zellkultur verbringen, bisher wenig Beachtung. Eine längere Kultivierung vor der Messung der Sekretionskinetik ist üblich, z. B. um Arbeitsabläufe rationeller zu gestalten. Zudem wird angenommen, dass die Zellen sich in diesem Zeitraum „erholen“, sich also wieder ihrem ursprünglichen Zustand vor der Isolierung annähern. Wir haben in unseren Versuchen mit Pankreas-Inseln der Maus fest- gestellt, dass der Aufenthalt in der Zellkultur möglicherweise einen größeren Einfluss auf das Zellverhalten hat, als bisher angenommen. 24 25
Sekretionskinetik analysieren Zur Erforschung der metabolischen Amplifikationsmechanismen verwenden wir ein experimentelles Protokoll, bei dem ein Glukose- Stimulus seine amplifizierende Wirkung verliert, während der Nähr- stoff-Stimulus Ketoisocaproat (KIC) weiterhin effektiv ist. Die sekreto- rische Zellantwort bei maximaler Glukose-Stimulierung wurde sowohl an frisch isolierten Inselzellen von NMRI-Mäusen gemessen als auch an Inselzellen, die sich bereits 22 Stunden in der Zellkultur befanden. Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich: Frisch isolierte Inselzellen zeigten eine gering ausgeprägte erste Phase der Insulinsekretion und eine kontinuierlich ansteigende zweite Phase. Bei den länger kulti- vierten Zellen war die erste Phase ausgeprägt, ging jedoch bald in eine nur mäßig erhöhte, plateauartige zweite Phase über. Diese Kinetik gilt als typisch für Pankreas-Inseln der Maus. Nun möchten wir herausfinden, was den Wandel in der Sekretionskinetik bedingt: Handelt es sich um eine Erholung der Zellen oder werden sie artifiziell beeinflusst? Zunächst analysieren wir nun, ab welchem Zeitpunkt die Änderung der Sekretionskinetik erfolgt. Danach charakterisieren wir Änderungen in der Verstoffwechselung der Glukose, grenzen die ausschlag gebenden Faktoren ein und klären, welche Kinetik dem in vivo- Verhalten eher entspricht. Aus den Ergebnissen können sich neue grundlegende Erkenntnisse über die biphasische Natur der Insulin- sekretion ergeben. 26 27
Regulation der Nahrungsaufnahme Preisträger 2016 Prof. Dr. med. Martin Heni Universitätsklinikum Tübingen Medizinische Klinik IV, Abteilung Diabetologie & Endokrinologie, Otfried-Müller-Straße 10, 72076 Tübingen Tel.: 07071 29-82711, E-Mail: martin.heni@med.uni-tuebingen.de Übergewicht beginnt im Gehirn Beeinflussen postprandiale Glukagonverläufe die Reaktion auf Nahrungsreize? Ein sehr wichtiges und spannendes Forschungsfeld für die Diabeto- logie ist die körpereigene Regulation der Nahrungsaufnahme. Ziel unserer Forschungsprojekte ist es, die Rolle des Gehirns im mensch- lichen Stoffwechsel besser zu verstehen. In unseren Untersuchungen haben wir bereits analysiert, welche Wirkungen die postprandialen Veränderungen von Glukose und Insulin auf den Hypothalamus – die Schaltzentrale des Stoffwechsels – und den präfrontalen Kortex haben. Wir konnten nicht nur feststellen, dass postprandial sezernierte Hormone eine wichtige Rolle bei der Regulation der Nahrungs aufnahme spielen, sondern auch Unterschiede bei der Verarbeitung von Essensreizen zwischen übergewichtigen und schlanken Menschen nachweisen: Im Hinblick auf Glukagon haben wir kürzlich eine unerwartete Beobachtung gemacht. Bei fast 2.000 Personen aus zwei unab hängigen Kohorten haben wir den Glukagonverlauf während eines oralen Glukosetoleranztests analysiert. Unerwarteterweise fielen die 28 29
Rolle des Gehirns im menschlichen Stoffwechsel Glukagonspiegel bei etwa 20 % der Studienteilnehmer nicht ab, sondern blieben stabil oder stiegen sogar an. Zu unserer Über raschung waren diese Probanden schlanker, hatten eine bessere Insulinsensitivität und ein vermindertes Risiko für Prädiabetes. Während ein erhöhter Nüchternglukagonspiegel metabolisch ungünstig ist, könnte sich ein postprandialer Glukagonanstieg demnach positiv auf Gewicht und Stoffwechsel auswirken, so unsere Vermutung. Aktuell untersuchen wir mittels funktioneller Kernspintomographie, wie sich Personen mit abfallenden Glukagonspiegeln während eines oralen Glukosetoleranztests von solchen mit ansteigenden Glukagon- spiegeln in ihrer Verarbeitung von Nahrungsreizen im Gehirn unter- scheiden. Unsere Hypothese ist, dass Personen mit ansteigendem Glukagonspiegel weniger stark auf hochkalorische Nahrungsreize reagieren und ein stärkeres Sättigungsempfinden haben. Wir hoffen, dass unsere Studienergebnisse zu einem besseren Verständnis der Glukagonwirkung im Gehirn beitragen und bessere Vorhersagen für die Wirkung von postprandialen Medikamenten ermöglichen. 30 31
Braunes Fettgewebe und Glukosestoffwechsel Preisträger 2015 Prof. Dr. med. Sebastian M. Schmid Universität zu Lübeck Direktor Institut für Endokrinologie & Diabetes Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck Tel.: +49 451 500-44142, Fax: +49 451 500-44144, E-Mail: sebastian.schmid@uni-luebeck.de Braunes Fettgewebe und Glukosestoffwechsel Molekulargenetische Mechanismen als kausaler Link Braunes Fettgewebe (Brown Adipose Tissue, BAT) ist in den ver gangenen Jahren in den Fokus der Stoffwechselforschung gerückt. Beim erwachsenen Menschen konnte BAT in aufwendigen Studien mittels nuklearmedizinisch-bildgebender Methoden wie PET-CT nachgewiesen werden. BAT findet man bei Erwachsenen v. a. im unteren Nackenbereich und entlang der Wirbelsäule. Es besitzt die Fähigkeit, Energieträger direkt in Körperwärme umzuwandeln und somit abzugeben. Diese sogenannte zitterfreie Thermogenese kann den Energieumsatz des Organismus erheblich steigern. Durch Kälteexposition kann BAT experimentell aktiviert werden. In tier experimentellen Studien zeigte sich ein klarer Zusammenhang zwischen dieser Intervention und dem Energiestoffwechsel. Koope- rierende Kollegen aus Hamburg (Bartelt et al.) konnten an Mäusen nachweisen, dass sich eine initial bestehende Hypertriglyceridämie durch die Kälte-induzierte BAT-Aktivierung normalisieren lässt. Außerdem stellten sie eine signifikante Verbesserung von Glukose toleranz und Insulinsensitivität bei den Mäusen fest. 32 33
Braunes Fettgewebe und Glukosestoffwechsel Wir führen eine klinisch-experimentelle Studie zu Kälte-induzierter BAT-Aktivierung bei gesunden, normalgewichtigen Männern und Frauen durch. Die ersten Auswertungen entsprechen unseren Hypo- thesen: Sie zeigen, analog zu den tierexperimentellen Daten, eine deutliche Verbesserung der peripheren Insulinsensitivität bei unver- änderter β-Zell-Kapazität. Insgesamt existieren allerdings wenige Da- ten zu den metabolischen Effekten einer BAT-Aktivierung beim Men- schen – insbesondere die zugrunde liegenden molekularen S ignalwege sind bisher weitgehend unbekannt. Aktuell versuchen wir daher, die kausale Verknüpfung von BAT-Aktivierung und Verbesserung der Glu- kosestoffwechsellage über die Charakterisierung der biochemischen und molekulargenetischen Signalwege zu ergründen. Die Förderung durch den Menarini-Preis gibt uns die Möglichkeit, einen noch detaillierteren Einblick in die biochemischen Prozesse zu erhalten: Wir wollen die molekularen bzw. genetischen Mecha- nismen weiter untersuchen, über die das BAT die positiven Stoffwechseleffekte hervorruft. Wir hoffen, dass aus den Ergebnis- sen unserer Analysen in Zukunft potentielle Therapieoptionen für Stoffwechselerkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Adipositas ent- wickelt werden können. 34 35
Regulation gefäßschützender n atriuretischer Peptide Preisträger 2014 Prof. Dr. med. Natalia Rudovich Spital Bülach AG Leitende Ärztin Klinik Innere Medizin Spitalstrasse 24, CH-8180 Bülach Tel.: +41 44 863 25 30, E-Mail: natalia.rudovich@spitalbuelach.ch Regulation gefäßschützender natriuretischer Peptide Welchen Einfluss hat die Ernährung? Natriuretische Peptide (NPs) spielen bei der Regulation der kardio- vaskulären und metabolischen Homöostase eine wichtige Rolle, u. a. bei der Lipolyse, der Glukosespeicherung und der Insulinsekretion. Durch w elche Mechanismen NPs den Glukosestoffwechsel regulie- ren, ist allerdings teilweise noch unklar. Aus epidemiologischen Studien ist bekannt, dass bei Adipösen die NP-Spiegel erniedrigt sind – dies könnte das Langzeitrisiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung erhöhen. Dieser Zusammenhang ist für das atriale natriuretische Peptid (ANP) beim metabolischen Syndrom bereits beschrieben. In unserer Arbeitsgruppe haben wir, ebenso wie andere Fachkollegen, bei Übergewichtigen einen reziproken Zusammenhang zwischen Insulin- und NP-Spiegeln festgestellt. Daher geht man heute davon aus, dass ein gemeinsamer kardio- metabolischer Stoffwechselweg existiert. Die physiologischen Wirkungen der NPs werden durch mehrere NP-Rezeptoren (NPRs) vermittelt, die unterschiedlich stark auf die einzelnen NPs ansprechen. 36 37
Regulation gefäßschützender natriuretischer Peptide Die molekularen Mechanismen, die für die Insulin-abhängige Regu- lation der NPRs im menschlichen Fettgewebe verantwortlich sind, müssen noch geklärt werden. Aus der europäischen Diogenes (Diet, Obesity and Genes)-Studie wurden uns Plasma-Proben zur Verfügung gestellt, um diese Zusam- menhänge weiter erforschen zu können. In dieser Studie werden die Bedeutung des Glykämischen Index (GI) und der Einfluss des Eiweiß- gehalts in der Nahrung auf Parameter untersucht, die mit der Regu- lation des Körpergewichts in Verbindung stehen. Das Studiendesign ermöglicht es uns zu prüfen, ob sich auftretende Veränderungen der NP-Spiegel auf die jeweilige Diät zurückführen lassen. Damit hoffen Die Ergebnisse dieser Ana- wir die Frage zu beantworten, ob die insulinabhängige Regulation der lysen werden ein Licht auf Abbau-Rezeptoren (NPRC-Rezeptoren) entscheidend für das zirku- die Frage werfen, wie eine lierende ANP ist. Wir werden zunächst beobachten, wie sich die Gewichtsabnahme bzw. ANP-Spiegel durch die Gewichtsabnahme verändern – theoretisch unterschiedlich zusammen- müssten sie steigen. Ob Diäten mit einem niedrigen GI dazu führen, gesetzte Diäten die Insulin- dass d ieser hohe ANP-Spiegel erhalten bleibt oder sogar noch steigt, konzentration verändern können wir im Anschluss beurteilen. Auf unserem Forschungsplan und somit Auswirkungen stehen darüber hinaus Untersuchungen zur Genexpression der auf das menschliche NP- NPR-Gene im subkutanen Fettgewebe und zur Regulation der NPR- System haben. Expression in menschlichen Adipozyten durch Insulin und ANP. 38 39
Neue humane β-Zelllinie Preisträger 2013 PD Dr. rer. nat. Ewa Gurgul-Convey Medizinische Hochschule Hannover Institut für Klinische Biochemie, Leiterin AG Entzündungsbiochemie Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover Tel.: 0511 5326780, Fax: 01511 5323584, E-Mail: gurgul-convey.ewa@mh-hannover.de Wie ähnlich sind sich die β-Zellen von Menschen und Mäusen? Charakterisierung einer neuen humanen β-Zelllinie Der β-Zelltod durch Zytokine, Fettsäuren und diabetogene Substanzen ist an Nagetierzellen und insbesondere Mäusezellen gut untersucht. Bekannt ist zum Beispiel die ungewöhnlich hohe Empfindlichkeit der β-Zellen gegenüber oxidativem Stress. Die Enzyme Katalase und Glu- tathionperoxidase, die beide das schädigende Wasserstoffperoxid abbauen können, kommen nur in geringen Mengen vor. Durch eigene Studien konnten wir zeigen, dass eine Überexpression von antioxida- tiven Enzymen die Insulin sezernierenden Zellen schützen könnte. Außerdem konnten wir an Insulin produzierenden Gewebekulturzellen eine Erklärung für den Gesamtmechanismus der Zytokintoxizität liefern: Die Interaktion zwischen Wasserstoffperoxid und Stickstoff- monoxid führt in Anwesenheit von Eisen zur Entstehung sehr toxischer Hydroxylradikale in den Mitochondrien. 40 41
Erzeugung der insulinproduzierenden Zelllinie Zu klären bleibt allerdings die Frage, inwieweit diese Forschungser- gebnisse auf den Menschen übertragbar sind. Humane Pankreata zu Forschungszwecken sind rar, und humane Insulin sezernierende Gewebekulturen waren bis vor kurzem nicht verfügbar. Das hat sich geändert, seit es einer Forschergruppe um Philippe Ravassard und Raphael Scharfmann aus Paris durch gezielte Onkogenese gelang, aus fetalem menschlichem Pankreasgewebe eine Insulin produzie- rende Zelllinie zu erzeugen. Mit dieser Zelllinie können wir nun erfor- schen, ob und inwieweit sich die Physiologie und die Mechanismen des β-Zelltodes bei Menschen und Mäusen unterscheiden. Geplant sind unter anderem eine Genexpressionsanalyse (β-Zell- gene, Gene der antioxidativen Abwehrstatus-Proteine) und die Untersuchung der Auswirkungen zelltoxischer und diabetogener Substanzen auf die Vitalität, Proliferation und Funktion der neuen humanen Zelllinie. Wir wollen feststellen, ob die Vermittlung der Zy- tokin-, Fettsäure- und Noxentoxizität durch reaktive Sauerstoffspe- zies (ROS) abläuft, und in welchen subzellulären Kompartimenten dies erfolgt. Unsere Forschungsergebnisse werden einen Beitrag für die Entwicklung präventiver und kurativer Therapiestrategien beim Diabetes mellitus liefern. 42 43
Regionale Steroidaktivität Preisträger 2012 Prof. Dr. med. Knut Mai Medizinische Klinik für Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin Leiter Schwerpunkt Endokrine Onkologie, Leiter der Metabolic Research Unit Charité Campus Mitte Charitéplatz 1, 10117 Berlin Tel.: 030 450-614303, Fax: 030 450-514950, E-Mail: knut.mai@charite.de Subkutanes Fettgewebe im Fokus Assoziationen von regionaler Steroidaktivität und Insulinsensitivität Trotz zahlreicher epidemiologischer Hinweise auf unterschiedliche – lageabhängige – metabolische Eigenschaften des subkutanen Fett- gewebes ist eine umfassende Charakterisierung der unterschied- lichen subkutanen Fettgewebsdepots bisher noch nicht erfolgt. Insbesondere Unterschiede hinsichtlich des lokalen Glukosestoff- wechsels und dessen systemische Effekte wurden bisher wenig untersucht. Bekannt ist, dass auch Steroide, speziell Glukokortikoide, die periphere Insulinsensitivität beeinflussen. Dies erfolgt unter anderem über die Regulation der lokalen Glukokortikoid-Spiegel. Die Rolle der 11β-Hydroxysteroid-Dehydrogenase Typ 1 (11β-HSD-1) wurde bereits eingehend analysiert. 44 45
Intraindividueller Vergleich der lokalen Expressionsmuster rbeitstitel „Regionale Steroidaktivität in unterschiedlichen subkuta- A nen Fettgewebsdepots – Assoziation mit Parametern der Insulin sensitivität“ sollen 20 insulinresistente Probandinnen untersucht werden. Mittels Biopsie wollen wir subkutanes Fettgewebe aus zwei unterschiedlichen Körperregionen entnehmen (paraumbilikales Sub- kutanfett und subkutanes Fettgewebe aus dem Bereich der Hüfte). In erster Linie sollen dabei Unterschiede hinsichtlich der Funktion der 11β-HSD-1, aber auch die Insulin-Signalkaskade und der Glukose- stoffwechsel untersucht werden. In der Analyse wird ein intraindivi- dueller Vergleich der lokalen Expressionsmuster im Hinblick auf Glukose- und Steroidstoffwechsel erfolgen. Zudem wird eine Asso- ziation der Expressionsmuster mit Parametern der Insulinsensitivität und des Glukosestoffwechsels erfolgen. Durch eigene Studien wissen wir, dass dieses Enzym im Fettgewebe eine Bedeutung für die lokale Insulinsensitivität hat. Zudem stellt das Fettgewebe auch ein Aldosteron-Zielorgan dar. Beide Steroid- Pathways können modifizierend auf die metabolischen Eigenschaften des Fettgewebes einwirken. Wir möchten eine Charakterisierung der unterschiedlichen Steroid- Pathways in verschiedenen subkutanen Fettgewebsdepots durch- führen und deren funktionelle Relevanz analysieren. Unter dem 46 47
In die Zukunft blicken Preisträger 2011 Prof. Dr. med. Andreas Neu Universitätsklinikum Tübingen Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Hoppe-Seyler-Str. 1, 72076 Tübingen Tel.: 07071 2983781, Fax: 07071 295495, E-Mail: andreas.neu@med.uni-tuebingen.de Inzidenz des Typ-1-Diabetes bei Kindern Neues mathematisches Vorhersage-Modell soll den Blick in die Zukunft erlauben Wir beobachten, dass sich die Inzidenz des Typ-1-Diabetes im Kindes- und Jugendalter in den letzten 20 Jahren verdoppelt hat und jährlich um weitere vier Prozent steigt. Unklar ist, ob es sich lediglich um eine Verschiebung des Manifestationszeitpunktes hin zu jüngeren Alters- gruppen oder um eine echte Zunahme der Inzidenz handelt. Um hier Antworten zu finden, müssen die Inzidenzraten in den einzelnen Altersstufen genau erfasst werden. Bisher war es in den Diabetes registern üblich, die Daten in relativ groben Rastern (Altersgruppen 0 – 4, 5 – 9 und 10 – 14 Jahre) auszuwerten. So werden in Baden-Württemberg bereits seit 1987 fortlaufend Daten zur Diabeteshäufigkeit bei Kindern und Jugendlichen zwischen 0 und 14 Jahren erfasst (DIARY). Die lange Laufzeit von mehr als 20 Jahren und die hohe Zahl von mehr als 5000 registrierten Neuerkrankungen erlaubt jetzt eine Aufteilung in altersspezifische Kohorten. So können wir die kohortenspezifischen Inzidenzraten für jede einzelne Alters- stufe zwischen 0 und 14 Jahren für den Zeitraum 1987 bis 2010 48 49
Neues mathematisches Vorhersage-Modell Preisträger 2011 Prof. Dr. Stefan Ehehalt Gesundheitsamt Stuttgart Amtsleitung Schloßstraße 91, 70176 Stuttgart Tel.: 0711 216-59301, Fax: 0711 216-9559301, E-Mail: stefan.ehehalt@stuttgart.de rrechnen. Darüber hinaus wollen wir mit Hilfe verschiedener mathe- e matischer Modelle (linear vs. exponentiell vs. quadratisch) analysieren, welches Modell die Zunahme der Erkrankungshäufigkeit am besten beschreibt. Ziel ist die Entwicklung eines mathematischen Modells, das die tatsächlich beobachtete kohortenspezifischen Inzidenzraten mit möglichst wenigen Parametern und einer möglichst hohen mathematischen Genauigkeit beschreibt. So ließe sich dann z. B. berechnen, wie hoch das Risiko für einen Typ-1-Diabetes bei Kindern ist, die nach der Jahrtausendwende ge boren wurden im Vergleich zu in den 80er und 90er Jahren geborenen Kindern. Darüber hinaus kann auf Grundlage des Modells die Diabetes häufigkeit (Inzidenz und Prävalenz) für die Jahre 2010 bis 2030 vorher- gesagt werden. Solche Analysen sind versorgungspolitisch von hoher Bedeutung und könnten auch Rückschlüsse auf die Ursachen des vermehrten Auftretens von Typ-1-Diabetes zulassen. 50 51
Faszinierender Blick in die Inselzellen Preisträger 2010 Prof. Dr. med. Stephan Schneider St. Vinzenz-Hospital Chefarzt Innere Medizin II, Diabetologie und Endokrinologie Merheimer Str. 221 – 223, 50733 Köln-Nippes Tel.: 0221 7712-362, Fax: 0221 7712-272, E-Mail: diabetologie.kh-vinzenz@cellitinnen.de Nicht-invasive Bestimmung der pankreatischen Inselzellmasse dank Entwicklung eines β-zellspezifischen Kontrastmittels Schon lange wird nach einer nicht-invasiven Methode zur B estimmung der pankreatischen Beta-Zell-Masse (BZM) gesucht. Möglicherweise könnte man in Zukunft dazu die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) nutzen. Denn mittels dieser hoch sensitiven Radionukleotid- Bildgebung lassen sich insbesondere funktionelle Prozesse darstellen, beispielsweise lassen sich Gewebe mit besonders aktivem Stoff- wechsel klar abgrenzen. Bisher fehlte allerdings das β-zellspezifische Kontrastmittel für diese Darstellung. Ein geeignetes Kontrastmittel (KM) muss nicht nur humane β-Zellen erkennen können und eine hohe β-Zellspezifität haben, sondern sich auch schnell eliminieren lassen, darf nicht toxisch sein und muss sich proportional zur BZM verhalten. 52 53
Single-Chain-Antikörper Unserer Arbeitsgruppe ist es schließlich gelungen, das fehlende Kontrastmittel selbst zu entwickeln. Dazu nutzten wir so genannte Single-Chain-Antikörper (SCA), die hochspezifisch für β-Zellen von Nagetieren und Menschen sind. Zur Identifizierung des spezifischen Kontrastmittels wurde eine pha- genbasierte SCA-Bibliothek wiederholt in Ratten i.v. injiziert und nach fünfminütiger Zirkulation die Inseln isoliert. Darüber konnten wir die inselzellspezifischen SCAs isolieren und nachfolgend charakterisieren. Es gelang uns vier SCAs zu isolieren (SCA 1–4), die selektiv humane β-Zellen in situ erkennen, in Ratten β-Zellen in vivo internalisieren, und die, wie elektronenmikroskopische Aufnahmen zeigen, im Endoplas- matischen Retikulum und in Insulin-Granula lokalisiert sind. Als nächsten Schritt wollen wir un- Diese SCAs binden in vivo nicht an andere endokrine Zellen der Insel tersuchen, wie gut das PET-Signal oder an exokrine- oder extrahepatische Gewebe (z. B. Leber). Zudem bei einem relevanten patholo- zeigte sich in einer Biodistributionsstudie mit radioaktiv markierten gischen Zustand (z. B. Diabetes SCA bei diabetischen Ratten eine sehr enge Korrelation zwischen der mellitus) oder nach Inseltransplan- in das Pankreas aufgenommenen Menge des KM (gemessen ex vivo) tation die β-Zellmasse in vivo wie- und der BZM. derspiegelt, und ob andere Ein- flussfaktoren (z. B. Hyperglykämie) das Signal beeinflussen. Beta-Zell-Masse 54 55
Preisträger 2009 Prof. Dr. rer. nat. Hadi Al-Hasani Deutsches Diabetes Zentrum Direktor des Instituts für Klinische Biochemie und Pathobiochemie Auf’m Hennekamp 65, 40225 Düsseldorf Tel.: 0211 3382-240, Fax: 0211 3382-430, E-Mail: hadi.al-hasani@ddz.uni-duesseldorf.de Natürliche Genmutation als Schlankmacher Die Rolle von Tbc1d1 im Glukose- und Fettsäure-Stoffwechsel Fettreiche Ernährung zählt zu den Hauptursachen für die Entstehung von Adipositas, Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes. Die Anfälligkeit für Adipositas und Diabetes ist zu einem erheblichen Teil genetisch determiniert, die verantwortlichen Gene und molekularen Regelkreise sind jedoch weitgehend unbekannt. In dem vorliegenden Projekt wurde in Mausmodellen eine Mutation im Tbc1d1-Gen mit Hilfe von Rückkreuzungsexperimenten identifiziert. Dieser Gendefekt wirkte bei den Mäusen wie ein natürlicher Schlank- macher. In den Experimenten wurde das Erbgut zweier Mausstämme, des New Zealand Obese-Stammes (NZO) und des Swiss Jim Lam- bert-Stamms (SJL), untersucht. NZO-Mäuse nehmen unter einer fett- reichen Diät schnell an Gewicht zu und entwickeln dabei Anzeichen eines metabolischen Syndroms. Ihr Körperfettanteil kann dabei auf über 40 % ansteigen. SJL-Mäuse nehmen aufgrund ihrer genetischen Veranlagung auch bei einem sehr hohen Fettanteil (60 %) im Futter Funktionen untersuchen nicht zu und bleiben schlank. 56 57
Funktionen untersuchen Preisträger 2009 Dr. rer. nat. Alexandra Chadt Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ) Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Auf‘m Hennekamp 65, 40225 Düsseldorf Tel.: 0211 3382-577, Fax: 0211 3382-430, E-Mail: alexandra.chadt@ddz.uni-duesseldorf.de SJL-spezifischen Mutation im Tbc1d1-Gen, die zu einem vollständigen Funktionsverlust des Proteins führt (Deletion von sieben Basen). Das Tbc1d1-Eiweißmolekül findet sich hauptsächlich im Skelettmuskel. Zusammenfassend lässt sich sagen: Tbc1d1 spielt eine wichtige Rolle in der Energie-Homöostase und der Regulation der metabolischen Flexibilität des Skelettmuskels. Die Deletion des Tbc1d1-Gens bewirkt eine erhöhte Fettaufnahme und -verbrennung im Skelettmuskel und wirkt so protektiv gegenüber Adipositas und Diabetes. Da diese Mu- tation auch für bestimmte Formen familiärer Adipositas verantwortlich Bei den Untersuchungen konnte Nob1, ein Quantitative Trait Locus ist, wird das Tbc1d1-Gen zu einem interessanten Kandidaten im Hin- (QTL) auf Chromosom 5 identifiziert werden. Nob1 erwies sich als blick auf Diagnose und Therapie von Adipositas und Diabetes. QTL für diätinduzierte Adipositas und Diabetes. Außerdem zeigt Nob1 eine starke Interaktion mit dem Nidd/SJL-Locus auf Chromosom 4, In den geplanten Experimenten soll nun die Funktion von Tbc1d1 im einem QTL, der den Untergang pankreatischer β-Zellen kontrolliert. Glukose- und Fettstoffwechsel des Skelettmuskels untersucht wer- In weiterführenden Kreuzungsexperimenten konnte gezeigt werden, den. Dabei werden die Aufnahme und Verwertung von Glukose und dass es sich bei Nob1 tatsächlich um einen Adipositas-Suppressor Fettsäuren in isolierten, intakten Skelettmuskeln untersucht. Mit Hilfe der schlanken SJL-Maus handelt: Träger des Nob1SJL-Allels sind vor verschiedener Mausmodelle und den kultivierten Skelettmuskelzellen diätinduzierter Gewichtszunahme und Hyperglykämie geschützt. Un- sollen relevante Regelmechanismen von Tbc1d1 aufgeklärt werden, tersuchungen zur Genexpression und DNA-Sequenzanalysen des insbesondere die Rolle der Phosphorylierung von Tbc1d1 durch be- kritischen QTL-Bereichs führten schließlich zur Identifizierung einer stimmte Proteinkinasen (AKT und AMPK). 58 59
Preisträger 2008 Dr. rer. nat. Heike Saßmann Medizinische Hochschule Hannover Forschungs- und Lehreinheit Medizinische Psychologie Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover Tel.: 0511 532-4433, Fax: 0511 532-4214, E-Mail: sassmann.heike@mh-hannover.de Ressource Familie Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes in ihrer krankheits bezogenen Erziehungskompetenz strukturiert stärken Eltern von Kindern mit einer chronischen Erkrankung, wie Typ-1- Diabetes, müssen eine Doppelrolle als Vater/Mutter und Therapeut ausfüllen. Ständig wiederkehrende Familienkonflikte können dabei der Diabetesbehandlung entgegenstehen. Gleichzeitig stellt die Therapie weitreichende Anforderungen, die zu Eltern-Kind-Konflikten führen können. Typische Konflikte betreffen z. B. die Einhaltung von Verhaltensregeln, Verweigerung der Therapie, Diabetes als Schau- platz anderer E ltern-Kind-Konflikte, Reduktion der Eltern-Kind- Beziehung auf die Therapie, Vernachlässigung relevanter allgemeiner Erziehungsziele und gesunder Geschwister. Um hier Abhilfe zu schaffen, soll ein Erziehungstraining für Eltern und andere Familien- mitglieder von Kindern mit Typ-1-Diabetes evaluiert werden. Erziehungskompetenz stärken 60 61
Preisträger 2008 Prof. Dr. rer. nat. habil. Karin Lange Erziehungskompetenz stärken Dipl.-Psychologe, Fachpsychologe Diabetes DDG Medizinische Hochschule Hannover Medizinische Psychologie Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover Tel.: 0511 532-4437, Fax: 0511 532-4214, E-Mail: lange.karin@mh-hannover.de z urückgegriffen und diese werden auf die besonderen Anforderungen der Eltern übertragen. Die Kurse setzen auf die Vermittlung weniger, zentraler, theoretischer Grundlagen, vor allem aber auf das praktische Erarbeiten und systematische Erproben neuer Verhaltensweisen so- wie auf eine individuelle Beratung der Eltern. Das Training orientiert sich an den evidenzbasierten Leitlinien zum Typ-1-Diabetes – P ädiatrie und den aktuellen Schulungskonzepten. Ergänzend zu den existierenden zertifizierten Schulungsprogrammen Dieses strukturierte Programm soll im Rahmen eines randomisierten, für Klein- und Schulkinder mit Typ-1-Diabetes und deren Eltern soll kontrollierten Wartegruppendesigns hinsichtlich psychologischer Pa- betroffenen Müttern und Vätern ein strukturiertes Programm zur rameter (Belastung und Erziehungskompetenz der Eltern, Verhaltens Stärkung der diabetesspezifischen Erziehungskompetenz angeboten auffälligkeit der Kinder) und zentraler Parameter der Stoffwechselein werden. Im Rahmen dieses Programms wird Eltern in Kleingruppen stellung der Kinder (HbA1C, schwere Hypoglykämien, Ketoazidosen) praktisch vermittelt, wie Konflikte kindgerecht und konsequent ge- evaluiert werden. Bei nachgewiesener Effektivität ist langfristig eine handhabt werden können. Außerdem werden Strategien zum Auf- bundesweite Implementierung des Programms in pädiatrischen Dia- bau einer positiven Eltern-Kind-Beziehung bei Diabetes vermittelt. beteseinrichtungen und eine entsprechende Akkreditierung durch Dazu wird auf anerkannte Konzepte der pädagogischen Psychologie das Bundesversicherungsamt geplant. 62 63
Verbindungen erforschen Preisträger 2007* Dr. rer. nat. Günter Päth Universitätsklinikum Freiburg Klinik für Innere Medizin II, Abteilung Endokrinologie und Diabetologie Labor B9, Hugstetter Str. 55, 79106 Freiburg Tel.: 0761 270-73270, Fax: 0761 270-33720, E-Mail: guenter.paeth@uniklinik-freiburg.de Intrazelluläre Faktoren der Blutzuckerregulation Einfluss einer p8-Überexpression auf die Organogenese des Pankreas Für die Regulation des Blutzuckerspiegels einen neuen molekularen Mediator der glukosevermittelten Prolife- ist die insulinproduzierende β-Zellmasse ration und Replikation von insulinproduzierenden β-Zellen des en- von essenzieller Bedeutung. Durch ein dokrinen Pankreas aus. Zudem steigert eine gentechnische Über- dynamisches Gleichgewicht zwischen expression von p8 die Expansion von β-Zellen in vitro und nach Replikation von β-Zellen und Apoptose Transplantation in Nacktmäuse. Diese Daten stützen die Annahme, passt sie sich an wechselnde metabo- dass p8 im Pankreas funktionelle Eigenschaften als regenerativer lische Anforderungen an. Glukose, Insulin Schutzfaktor besitzt. Da Studien belegen, dass pränatal erhöhte und Wachstumsfaktoren sind hierbei die p8-Spiegel postnatal kontinuierlich auf ein konstant niedriges Niveau prinzipiellen proliferativen Stimuli; doch die absinken, spricht vieles für eine Rolle von p8 in der Embryonalent- molekulare Basis dieser Regulation ist der- wicklung des Pankreas. zeit noch nicht ausreichend verstanden. Vor diesem Gesamtzusammenhang wollen wir eine transgene Maus p8 wurde als intrazellulärer Faktor mit β-Zell-spezifischer Überexpression von p8 unter der Kontrolle des *2007 geteilter Preis beschrieben, der bei Pankreatitis hoch- PDX-1-Promotors generieren. Das geplante Mausmodell erlaubt die reguliert ist und im entzündeten P ankreas Untersuchung des Einflusses einer p8-Überexpression auf die Orga- eine gewebsschützende Wirkung vermit- nogenese des Pankreas sowie die prä- und postnatale Entwicklung telt. Eigene Vorarbeiten weisen p8 als der β-Zellmasse. 64 65
Wirkkomponenten charakterisieren Preisträger 2007* Dr. Ricardo Miguel Biondi Instituto de Investigación en Biomedicina de Buenos Aires (IBioBA) Polo Científico Tecnológico Godoy Cruz 2390, C1425FQD, Buenos Aires, Argentina Tel.: +54 11 4899-5500, E-Mail: Biondi@med.uni-frankfurt.de Proteinkinasen als Ziele neuer Antidiabetika Allosterische Aktivierung der Proteinkinase PDK1 Das vorliegende Projekt befasst sich mit strukturell charakterisiert. Dabei wurden Wirkkomponenten gegen der Charakterisierung von neuartigen, ge- die PIF-Tasche entwickelt, die PDK1 in vitro aktivieren. Diese neu- gen Proteinkinasen gerichteten Wirkkom- artigen Wirkstoffe gegen PDK1 haben P otenzial zur Weiterentwick- ponenten, deren Potenzial als Diabetes- lung als Diabetes-Medikamente. Therapeutika ermittelt werden soll. Um beweisen zu können, dass die Komponenten in vivo tatsächlich Der Proteinkinase PDK1 kommt eine zen- durch Bindung an die PIF-Tasche von PDK1 wirken, werden wir eine trale Bedeutung in der Signaltransduk- „Knock-in“-Maus produzieren, in welcher Wildtyp-PDK1 gegen ein tion des Insulins zu. In den letzten Jahren punktmutiertes PDK1 ausgetauscht ist. Diese PDK1-Mutante sollte haben wir ein regulatorisches Motiv, gegen die Wirkkomponenten resistent sein. Mithilfe dieser „Knock- *2007 geteilter Preis welches wir „PIF-Tasche“ nennen, in in“-Maus sollte somit die Etablierung der PIF-Tasche als Target-Motiv PDK1 und anderen Mitgliedern der Su- für unsere Wirkkomponenten eindeutig möglich sein. Weiterhin soll perfamilie der AGC-Proteinkinasen ent- dieses Tiermodell dazu genutzt werden, die Wirksamkeit der Kom- deckt und sowohl biochemisch als auch ponenten in einem experimentellen Diabetes-Modell zu testen. 66 67
Faktoren identifizieren Preisträger 2006 Dr. rer. nat. Susanne Neschen ehemals: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH Industriepark Höchst, K703, 65926 Frankfurt am Main Adiponektinspiegel bei Übergewicht und D iabetes Adiponektionexpression durch Fischöl Fischöl und Adiponektin besitzen ein stark stark mit Übergewicht und Insulinresistenz korrelieren. Daher stellt die überlappendes Spektrum an Effekten, Identifizierung neuer, „natürlicher“ Faktoren, welche die Adiponektin- darunter antiatherogene, entzündungs- sekretion steigern, einen wesentlichen Ansatzpunkt für die Entwick- hemmende und insulinsensitivierende. In lung präventiver und therapeutischer Maßnahmen in der Behandlung Mäusen wurde erstmalig gezeigt, dass des Metabolischen Syndroms, des Typ-2-Diabetes und der Insulin- Fischöl dosis-abhängig die Plasma-Adi- resistenz dar. ponektin-Konzentrationen anhebt und In dem geförderten Projekt wird untersucht, welche Bestandteile des diese selbst noch Tage nach dem Abset- Fischöls Adiponektinexpressionen im Fettgewebe induzieren und zu zen der Fischöldiät markant über dem erhöhten Plasma-Adiponektin-Spiegeln führen. Darüber hinaus soll Ausgangswert liegen. geklärt werden, welche metabolischen Konsequenzen im überge- Zahlreiche Studien belegen, dass vermin- wichtigen diabetischen Organismus aus gesteigerten Plasma-Adipo- derte Adiponektinspiegel beim Menschen nektin-Konzentrationen resultieren. 68 69
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