MENSCHENRECHTE UND HIV/AIDS JETZT ERST RECHT - GERMAN EDITION - 10 Gründe, warum Menschenrechte im Zentrum des globalen Kampfes gegen Aids stehen ...

 
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MENSCHENRECHTE UND HIV/AIDS JETZT ERST RECHT - GERMAN EDITION - 10 Gründe, warum Menschenrechte im Zentrum des globalen Kampfes gegen Aids stehen ...
GERMAN EDITION

MENSCHENRECHTE
  UND HIV/AIDS
JETZT ERST RECHT

 10 Gründe, warum Menschenrechte im Zentrum
des globalen Kampfes gegen Aids stehen sollten
Auf dem Spitzentreffen der Vereinten Nationen zu HIV/Aids
im Jahre 2006 bestätigten die führenden Vertreter der Nati-
onen der Welt, dass die "vollständige Verwirklichung aller
Menschenrechte und grundlegenden Freiheiten für alle
Menschen ein wesentliches Element im weltweiten Kampf
gegen die HIV/Aids-Pandemie" ist. Trotzdem fehlt dieses
"grundlegende Element" im Kampf gegen Aids auch noch
nach 25 Jahren des Bestehens der Aids-Epidemie.

Mit der vorliegenden Deklaration, die von 24 Nichtregie-
rungsorganisationen und Netzwerken aus aller Welt getra-
gen wird, wird bestätigt, dass Menschenrechte jetzt noch
stärker als je zuvor in den Mittelpunkt des Kampfes gegen
HIV und Aids gestellt werden müssen.

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1. Ohne Menschenrechte kann ein universeller Zu-
               gang nicht gesichert werden.

    Im Jahr 2006 verpflichteten sich die Führer       langen der sozialen Mündigkeit sowie zu
    der Staaten der Welt, "alle erforderlichen        kindgerechten HIV-Medikamenten;
    Anstrengungen zu unternehmen, um das
                                                  f      kriminalisierte Bevölkerungsgruppen,
    Ziel der Sicherung des universellen Zu-
                                                      wie z.B. Männer, die Sex mit Männern
    gangs zu umfassenden Vorbeugungspro-
                                                      haben, Menschen, die Drogen nehmen
    grammen, Behandlung, Betreuung und
                                                      und Sex-Arbeiter/innen, werden durch
    Unterstützung bis 2010 zu erreichen".
                                                      Diskriminierung und Gewalt - oft ausgeübt
    Trotzdem haben immer noch viele Men-
                                                      von Polizisten und Richtern, die Gesetze
    schen, die HIV-Hilfe am dringendsten be-
                                                      gegen Sodomie, Drogen und Prostitution
    nötigen, die schlechtesten Chancen, diese
                                                      durchsetzen sollen - am Zugang zu Ange-
    zu bekommen:
                                                      boten der HIV-Prävention und Behandlun-
f       Frauen und Mädchen werden oft                 gen gehindert.
    diskriminiert und Opfer von geschlechts-
                                                      In allen Beratungen auf regionaler und
    spezifischer Gewalt auch in der Ehe, wo-
                                                      nationaler Ebene zum universellen Zu-
    durch ihr HIV-Risiko erhöht wird und ihr
                                                      gang werden Hindernisse wie die oben
    Zugang zu Information und Hilfe erschwert
                                                      aufgeführten als wesentliche Barrieren auf
    wird;
                                                      dem Weg zum Erreichen des Ziels, einen
f       Kinder und Jugendliche erhalten               universellen Zugang zu sichern, genannt.
    keinen uneingeschränkten Zugang zu In-            Trotzdem gibt es in nationalen Aktionen
    formationen bezüglich HIV, zu sexueller           gegen HIV und Aids kaum politischen Wil-
    Erziehung und zu Unterstützung zum Er-            len, finanzielle Mittel oder Programme zu
                                                      ihrer Beseitigung.

    Die Franzosen haben einen einfachen Begriff, der die Situation vollstän-
    dig beschreibt: HIV ist zu einem Problem der les exclus - der "Ausge-
    schlossenen", d.h. derer, die am Rande der Gesellschaft leben, gewor-
    den.

    - Jonathan Mann, 1998

                                                                                              3
2. Ungleichbehandlung der Geschlechter vergrößert
               die von HIV ausgehende Gefahr für Frauen, so dass
               in stark betroffenen Ländern jetzt die Infektionsrate
               unter Frauen und Mädchen am höchsten ist.

    Zur Zeit sind fast die Hälfte der HIV-             Gewalt können Frauen davon abhalten,
    Infizierten weltweit und die Mehrheit der          sich auf HIV testen zu lassen, auf der
    HIV-Infizierten im subsaharischen Afrika           Verwendung von Kondomen zu bestehen
    Frauen. Dies ist auf die tiefgehende politi-       oder ihre Sexpartner über ihren HIV-
    sche, soziale, wirtschaftliche und sexuelle        Status aufzuklären. In vielen Ländern wei-
    Unterdrückung der Frauen, die gesetzlich           gern sich die zuständigen Stellen, Verge-
    festgeschrieben und in Kultur und Le-              waltigung in der Ehe als Vergehen anzu-
    bensweise verankert ist, zurückzuführen.           erkennen. Selbst dort, wo Gewalt gegen
    Diskriminierung, Stigmatisierung und Ge-           Frauen gesetzlich verboten ist, werden die
    walt gehören auch zur täglichen Wirklich-          entsprechenden Gesetze oft nicht durch-
    keit im Leben vieler Frauen mit HIV und            gesetzt. In vielen Ländern haben Opfer
    Aids.                                              von Vergewaltigung und sexueller Gewalt
                                                       kaum Hoffnung auf Bestrafung der Schul-
f       In vielen Ländern werden für Frauen
                                                       digen aufgrund unzulänglicher polizeilicher
    die Möglichkeiten Eigentum zu besitzen,
                                                       Untersuchungen sowie Vorurteilen und
    zu erben oder zu verkaufen, einge-
                                                       Korruption der Justiz. Überlebende sexuel-
    schränkt. Frauen sind benachteiligt beim
                                                       ler Gewalt erhalten auch selten Zugang zu
    Zugang zu Bildung, zu Krediten, bezahlter
                                                       Prophylaxe gegen HIV-Infektion.
    Beschäftigung und Scheidung. Aufgrund
    rechtlicher und sozialer Ungleichheit sind     f       Für viele Frauen mit HIV und Aids
    Frauen von ihren Ehemännern wirtschaft-            bleibt das Gesundheitswesen ein System,
    lich abhängig und haben damit kaum an-             in dem sie sich Vorurteilen und Diskrimi-
    dere Möglichkeiten, als in Beziehungen zu          nierung ausgesetzt sehen, statt Behand-
    leben, in denen sie weder Sex ablehnen             lung und Betreuung zu finden. Überall in
    können, noch auf der Verwendung von                der Welt fehlt es aufgrund gesetzlicher
    Kondomen bestehen können. Oft versin-              und praktischer Einschränkungen in be-
    ken Frauen aufgrund des Todes ihres                dauernswertem Maße an umfassenden
    Ehemannes oder der Auflösung ihrer Ehe             Leistungen der Reproduktionsmedizin, die
    in Armut und haben so wenige Möglichkei-           den Kern der HIV-Prävention für Frauen
    ten und Auswege, dass sie Sex verkaufen            und Mädchen bilden. Wenn festgestellt
    müssen, um zu überleben, oder sich auf             wird, dass eine Frau HIV-positiv ist, wird
    Wohn- und Arbeitsverhältnisse einlassen            ihr die Schuld dafür gegeben und sie wird
    müssen, in denen sie sexuellem Miss-               deswegen beschimpft. Dadurch werden
    brauch oder Gewalt ausgesetzt sind. Je-            Frauen davon abgehalten, sich auf HIV
    der dieser Faktoren erhöht für Frauen das          testen zu lassen oder sich behandeln zu
    Risiko einer HIV-Infektion.                        lassen. Wenn Frauen mit HIV oder Aids
                                                       schwanger werden, werden sie oft durch
f       Gewalt gegen Frauen ist eine globale
                                                       die Mitarbeiter im Gesundheitswesen ver-
    Epidemie, die zu hohen HIV-Infektions-
                                                       urteilt oder Beschuldigungen ausgesetzt,
    raten unter Frauen führt. Frauen haben ein
                                                       statt bewährte Behandlungen zu bekom-
    höheres HIV-Infektionsrisiko eher auf-
                                                       men, die einen Übertragung des Virus von
    grund erzwungener als freiwilliger sexuel-
                                                       der Mutter auf das Kind verhindern.
    ler Handlungen. Gewalt und die Angst vor

    4
3. Beim Umgang mit HIV werden die Rechte und Be-
               dürfnisse der Kinder oft ignoriert, obwohl sie vieler-
               orts die am schlimmsten Betroffenen sind.

    HIV ist eine Epidemie, die vor allem unter         tungen zu Vorbeugung gegen HIV und
    jungen Menschen auftritt. In erschrecken-          auch zu unabhängigen HIV-Tests, Bera-
    der Zahl werden Kinder mit HIV geboren,            tung, Kondomen und Behandlung. In
    obwohl es bewährte Verfahren gibt, um              Schulen und Jugendprogrammen findet
    eine Übertragung des Virus während der             man oft statt offener und umfassender
    Schwangerschaft und der Geburt zu ver-             Information zu sexueller und reproduktiver
    hindern. Über die Hälfte der HIV-Infizierten       Gesundheit eine Betonung von Enthalt-
    weltweit sind zwischen 15 und 24 Jahren            samkeit und sexueller Tugendhaftigkeit.
    alt, obwohl das Wissen um HIV und Aids             Junge Menschen, die Drogen injizieren,
    sowie deren Ursachen größer ist als je             sehen sich oft Einschränkungen beim Zu-
    zuvor. Waisenkindern oder von Aids be-             gang zu sterilen Nadeln und oraler Metha-
    troffenen Kindern wird ihr Grundrecht auf          don-Substitutionstherapie     zur    HIV-
    sozialen Schutz verweigert, obwohl ihre            Prävention gegenüber.
    Zahl allein im subsaharischen Afrika Dut-
                                                   f        Waisen und Kinder in von Aids
    zende Millionen beträgt.
                                                       betroffenen Familien, deren Zahl allein im
f       Obwohl in den entwickelten Ländern             subsaharischen Afrika in die Dutzende
    die Übertragung des HIV von der Mutter             Millionen geht, werden immer wieder
    auf das Kind praktisch ausgeschlossen              missbraucht, ausgebeutet, diskriminiert
    werden kann, erhalten weniger als ein              und von Verwandten um ihr Eigentum ge-
    Prozent der schwangeren Frauen in den              bracht, statt die Betreuung und den Schutz
    Entwicklungsländern die Behandlung, mit            zu bekommen, die sie brauchen. Von Aids
    der die Übertragung des Virus auf ihre             betroffene Kinder scheiden öfter als ihre
    Kinder verhindert wird. Im Ergebnis des-           Altersgenossen vorzeitig aus der Schule
    sen werden täglich ca. 1.500 Kinder neu            aus. Dies stellt eine systematische Diskri-
    mit HIV infiziert. Diese Ungerechtigkeit           minierung bezüglich des Zugangs zu Bil-
    könnte noch dadurch ausgeglichen wer-              dung dar. Da Aids ganze Generationen
    den, dass die Kinder Zugang zu densel-             von Eltern auslöscht, bleibt die Betreuung
    ben lebensverlängernden HIV-Medika-                der Waisen und schutzbedürftigen Kinder
    menten wie die Erwachsenen bekämen,                oft alternden Großmüttern überlassen,
    aber fast 90 Prozent der Kinder erhalten           deren Arbeit nicht gemessen, geschätzt
    nicht die Behandlung gegen HIV, die sie            oder vergütet wird. So wie den von ihnen
    benötigen.                                         betreuten Kindern wird auch diesen alten
                                                       Menschen das Recht auf Schutz in den
f      Jungen Menschen, die sich durch Sex
                                                       Ländern, in denen es keine Kinder- und
    oder intravenösen Drogengebrauch mit
                                                       Sozialhilfesysteme gibt, verwehrt.
    HIV infizieren, fehlt oft der Zugang zu
    grundlegenden Informationen und Leis-

                                                                                                5
4. Die am schlimmsten Betroffenen finden in nationa-
               len HIV-Programmen am wenigsten Beachtung.
    Viele der Menschen mit dem höchsten               se zu HIV-Behandlungen und Betreuung
    Risiko, sich mit HIV zu infizieren, haben         aufzusuchen. Aggressive Anstrengungen
    eines gemeinsam: sie werden durch das             zur Bekämpfung von Menschenhandel
    Gesetz faktisch kriminalisiert. Polizisten,       führen oft dazu, dass Programme, die auf
    die mit der Durchsetzung von Gesetzen             die Gesundheit und Sicherung der Men-
    gegen Drogen, Prostitution und Homose-            schenrechte für Sexarbeiter/innen gerich-
    xualität beauftragt sind, erpressen in vie-       tet sind, abgelehnt werden.
    len Ländern immer wieder Geld und Ges-        f        Homosexuelle Männer sind weltweit
    tändnisse von schutzlosen Menschen und            häufig Gewalt und Diskriminierung ausge-
    begehen manchmal abscheuliche Gewalt-             setzt. In vielen Ländern wird Homosexuali-
    taten gegen sie - einschließlich Vergewal-        tät kriminalisiert und strafrechtlich verfolgt.
    tigung und Mord. Die Bestrafung von Dro-          Die Tatsache, dass Aids immer noch das
    genkonsum, Sexarbeit und Homosexuali-             stereotype Etikett anhaftet, es wäre eine
    tät fördern die Stigmatisierung und den           "Schwulen"-Krankheit, fördert die soziale
    Hass gegen soziale Randgruppen, zwin-             Ausgrenzung sowohl homosexueller Män-
    gen sie, sich immer mehr zu verstecken            ner als auch HIV-Infizierter und hält oft
    und treiben sie damit immer weiter weg            beide Gruppen dem öffentlichen Gesund-
    von Vorbeugung, Behandlung und Milde-             heitswesen fern. In vielen Rechtssystemen
    rung der Auswirkungen von HIV und Aids.           ist es wahrscheinlicher, dass Polizisten
f        In vielen Ländern stellen Menschen,          Homosexuelle Männer oder Transsexuelle
    die illegale Drogen nehmen, den kleinsten         lächerlich machen oder von einer Strafver-
    Anteil der Personen, die eine HIV-                folgung wegen gegen sie gerichteter Ge-
    Therapie erhalten, obwohl sie den Haupt-          walt absehen, statt diese Verbrechen ord-
    anteil derer ausmachen, die HIV haben.            nungsgemäß zu untersuchen. In vielen
    Strikte Anti-Drogengesetze führen dazu,           Ländern unterstützen Politiker Vorurteile
    dass Drogenkonsumenten faktisch krimi-            gegenüber Homosexuellen eher, als dass
    nalisiert werden und dies führt wiederum          sie den politischen Willen zeigen, der für
    dazu, dass Polizisten Geld und Geständ-           den Kampf gegen HIV in gefährdeten
    nisse von gefährdeten Personen erpres-            Gruppen erforderlich ist.
    sen, um die Verhaftungsquoten zu erfül-       f        In vielen Ländern haben Gefangene
    len. Menschen, die Drogen nehmen, wer-            wenig oder keinen Zugang zu freiwilligen
    den ins Gefängnis gesteckt oder enden in          HIV-Tests beziehungsweise zur Behand-
    einem Teufelskreis aus unwirksamen und            lung. Sie erhalten oft keinen Zugang zu
    erzwungenen Rehabilitationsprogrammen.            Informationen darüber, wie man HIV vor-
    Sie erhalten nur selten die Leistungen und        beugen kann, und zu den dafür nötigen
    Behandlungen, die sie aufgrund ihrer Dro-         Hilfsmitteln. Dies geschieht oft auch dort,
    gensucht oder HIV-Infektion eigentlich            wo dies außerhalb der Gefängnisse kein
    dringend benötigen.                               Problem ist. Oft werden ihnen Kondome
f        Sexarbeiter/innen, die aufgrund von          beziehungsweise sterile Nadeln vorenthal-
    Gesetzen zum Verbot von Prostitution,             ten, obwohl es deutliche Hinweise darauf
    Anbieten sexueller Handlungen, Zuhälte-           gibt, dass dies wirksame Mittel der Vor-
    rei, Betreiben von Bordellen und Men-             beugung gegen HIV sind, und die übrigen
    schenhandel ebenfalls der strafrechtlichen        Gefängnisinsassen dadurch keinem Risiko
    Verfolgung ausgesetzt sind, haben oft kei-        ausgesetzt werden. Die Abtrennung HIV-
    ne Zugang zu HIV-Leistungen aufgrund              positiver Gefangener, fehlende medizini-
    weit verbreiteten Missbrauchs durch die           sche Versorgung und das Fehlen wirksa-
    Polizei. Die Vertreibung von Sexarbei-            mer Maßnahmen zur Bekämpfung von
    ter(inne)n aus sich wirtschaftlich entwi-         Vergewaltigungen in den Gefängnissen
    ckelnden Gebieten schränkt den Zugang             gehören zu den vielen Menschenrechts-
    der Sexarbeiter/innen zu HIV-Leistungen,          verletzungen, die die Ausbreitung von HIV
    die von den Gemeinden angeboten wer-              fördern und die Auswirkungen von Aids in
    den, weiter ein. Die Tatsache, dass sie in        Gefängnissen und anderen Strafanstalten
    Gesundheitseinrichtungen auf Vorurteile           überall in der Welt verschärfen.
    und Zwang treffen, hält sie davon ab, die-
    6
5. Wirksame HIV-Prävention, Behandlungs- und
               Betreuungsprogramme werden angegriffen.

    Während der vergangenen 25 Jahre wurde               Nutzer sexueller Dienstleistungen in sich
    immer wieder bewiesen, dass HIV-                     birgt, werden in vielen Ländern von der Poli-
    Programme dann am wirksamsten sind,                  zei Kondome bei Sexarbeiter(inne)n be-
    wenn sie auf freiwilliger, informierter und          schlagnahmt und als Beweis für illegale
    offener Mitarbeit mit einem auf wissenschaft-        Prostitution verwendet. Kürzlich wurden vie-
    licher Grundlage tätigen Gesundheitswesen            len Organisationen, die mit Sexarbei-
    beruhen. Dabei müssen die Menschen über              ter(inne)n arbeiten, finanzielle Mittel verwei-
    HIV informiert und aufgeklärt und dabei un-          gert, falls sie nicht dazu übergingen, aus-
    terstützt werden, sich gesundheitsbewusst            drücklich gegen Prostitution vorzugehen -
    zu verhalten. Es müssen ihnen bewährte               eine Forderung, die eine Einschränkung der
    Mittel zur Vorbeugung und Betreuungsmög-             Meinungsfreiheit darstellt und Anstrengun-
    lichkeiten angeboten werden, bei denen die           gen, achtungsvoll mit Sexarbeiter(inne)n zu
    Realität des Lebens berücksichtigt wird und          arbeiten, um HIV vorzubeugen und ihnen
    ihnen die Wahl des wirksamsten Mittels er-           Betreuung und Behandlung anzubieten,
    möglicht wird. Allerdings sind in der jüngeren       untergräbt.
    Vergangenheit bewährte HIV- und Aids-
                                                     f        Auf die UNO und viele Regierungen
    Leistungen in bisher ungekannte Gefahr
                                                         ausgeübter Druck hat dazu geführt, dass die
    geraten, da Tendenzen hin zu zwangsweiser
                                                         offizielle Unterstützung für Spritzenaus-
    Einbeziehung und "Null-Acht-Fünfzehn"-
                                                         tauschprogramme - eine der am besten be-
    Programmen um sich greifen.
                                                         währten Methoden der HIV-Prävention unter
f        In vielen Ländern, in denen hart um die         Menschen, die Drogen injizieren - verringert
    Sicherung eines Zugangs zu umfassenden               wurde. Spritzenaustauschprogramme und
    Angeboten zur Vorbeugung gegen die sexu-             Methadon-Substitutionstherapie       bleiben
    elle Übertragung von HIV gerungen wurde,             gesetzlich oder politisch eingeschränkt, ob-
    führte der Druck ausländischer Spender,              wohl unwiderleglich bewiesen wurde, wie
    konservativer religiöser Kräfte und anderer          wirksam sie sind. Selbst dort, wo solche
    ideologischer Gruppen zu Einschränkungen             Programme legal sind, kann es sein, dass
    bezüglich Informationen, in denen der                Drogenkonsumenten sie nicht in Anspruch
    Schwerpunkt auf sicherem Sex und Kon-                nehmen, weil sie dabei das Risiko eingehen,
    dom-Verwendung liegt. Dadurch wird jungen            wegen Besitzes von Drogenbestecken oder
    Menschen der Zugang zu lebensrettenden               verbotenen Substanzen verhaftet zu werden.
    Informationen zur Prävention von HIV ver-
                                                     f        Weltweit haben Menschen, die Opioide
    wehrt. Junge Frauen haben so keinen Zu-
                                                         zur Schmerzlinderung brauchen, keinen
    gang zu Informationen zu reproduktiver Ge-
                                                         Zugang zu diesen Schmerzmitteln. Trotz
    sundheit und entsprechenden Leistungen
                                                         einigen Fortschritten gelingt es Ländern, in
    und Männern und Frauen wird der Zugang
                                                         denen HIV und Aids besonders häufig auf-
    zu Kondomen und umfassender Information
                                                         treten, nicht, eine ausgewogene Politik der
    zu HIV verwehrt.
                                                         Bekämpfung illegalen Drogenkonsums ei-
f        In vielen Ländern greifen die Regierun-         nerseits und der Ermöglichung des Einsat-
    gen zu Zwangsmaßnahmen zur HIV-                      zes von Morphinen für medizinische Zwecke
    Prävention, wie zum Beispiel zu ihrer Verur-         andererseits zu entwickeln. Einschränkun-
    teilung "leichtsinniger" oder "fahrlässiger"         gen für den Import und die Verschreibung
    HIV-Exposition beziehungsweise –Übertra-             von Morphinen bestehen fort und sind häufig
    gung und zu Zwangstests auf HIV ohne in-             zurückzuführen auf übertriebene Angst vor
    formierte Zustimmung der Betroffenen. Hier-          Morphin-Abhängigkeit und das Versagen der
    durch kann die Stigmatisierung der HIV-              Regierungen, der Ärzte/Ärztinnen und ande-
    Infizierten gefördert werden und die Men-            ren Mitarbeiter/innen des Gesundheitswe-
    schen können davon abgehalten werden, die            sens über die Bedeutung von Morphinen für
    gesundheitliche Betreuung, die sie benöti-           die palliative Behandlung von Aids und an-
    gen, in Anspruch zu nehmen.                          deren zum Tode führenden Krankheiten
                                                         aufzuklären.
f      Trotz des Risikos, das ungeschützter
    Sex sowohl für die Anbieter als auch für die

                                                                                                      7
6. Aids-Aktivisten riskieren ihre Sicherheit, wenn sie
           die Regierungen auffordern, den Zugang zu HIV-
           und Aids-Programmen zu verbessern.

In vielen Ländern sind Aktivisten, die Zu-      Transsexuelle, die versuchen, Informatio-
gang zu HIV- und Aids-Programmen for-           nen zu HIV und Kondome zu verteilen
dern, Bedrohungen durch Zensur, Ver-            oder Drogenkonsumenten in Thailand, die
leumdung, Gewalt, Gefangennahme und             gegen den gewaltsamen "Krieg gegen
anderen Repressalien durch ihre Regie-          Drogen" in ihrem Heimatland protestieren -
rungen ausgesetzt. Egal, ob es südafrika-       friedliche Demonstrationen von Aids-
nische Aktivisten sind, die Zugang zu anti-     Aktivisten stießen auf Einschüchterung
retroviraler Behandlung fordern, chinesi-       und gewaltsame Auflösung. Gesetze, die
sche Bauern, die Entschädigung für die          Auflagen für die Gründung von Nichtregie-
Infektion mit HIV durch ein stattliches Blut-   rungsorganisationen vorsehen, machen es
plasma-Spende-Programm fordern, ma-             für die Zivilgesellschaft noch schwieriger,
rokkanische Demonstranten, die gegen            eine unabhängige Organisation zu schaf-
einen zu weit gehenden Patentschutz im          fen, die für eine vernünftige und wirksame
Freihandelsabkommen zwischen Marokko            Aids-Politik in ihren Ländern eintritt.
und den USA protestieren, nepalesische

Von Anfang an gab es im Bewusstsein der Öffentlichkeit eine starke
Verbindung zwischen HIV/Aids und an den Rand der Gesellschaft ge-
drängten Menschen, die "anders" sind oder "von der gesellschaftlichen
Norm abweichen". Aus der Sicht des Gesundheitswesens und der Men-
schenrechte ergibt sich daraus die Frage: Was wäre wirksamer - die
fortgesetzte Unterdrückung ausgegrenzter Bevölkerungsgruppen oder
eine Zusammenarbeit mit ihnen, bei der ihre Rechte und ihre Würde ge-
achtet werden?

- Joanne Csete, 2005

8
7. Der Schutz der Menschenrechte ermöglicht den
               Schutz der Gesundheit.

    Der Schutz aller Menschenrechte stellt               jedoch möglich, den Zugang zu HIV-Tests
    den Schlüssel zum Schutz der Gesundheit              zu verbessern, ohne die drei Grundsätze
    der Menschen dar. Ausgehend von die-                 aufzugeben und es ist einfacher zu errei-
    sem Grundsatz haben Menschenrechtsak-                chen, dass die Menschen sich nachhaltig
    tivisten große Erfolge im Kampf gegen                an HIV-Prävention und Behandlung betei-
    Aids errungen: das Recht auf Nichtdiskri-            ligen, wenn diese drei Grundsätze ein-
    minierung wegen des HIV-Status, das                  gehalten werden.
    Recht auf Behandlung als Teil der medizi-
                                                     f       Darüber hinaus müssen Anstrengun-
    nischen Versorgung und das Recht der
                                                         gen zur Verbesserung des Zugangs zu
    Menschen mit HIV und Aids, an der Ent-
                                                         HIV-Tests begleitet werden von viel stär-
    wicklung      von    Aids-Politik    und     -
                                                         keren Anstrengungen zur Bekämpfung
    Programmen teilzunehmen. Trotzdem
                                                         von Stigmatisierung und Menschenrechts-
    wurden diese Aktivisten von Einigen dafür
                                                         verletzungen, durch die die Menschen vor
    kritisiert, dass sie angeblich "individuelle
                                                         allem davon abgehalten werden, sich ei-
    Rechte" für wichtiger hielten, als die öffent-
                                                         nem Test zu unterziehen. Außerdem muss
    liche Gesundheit. Es ist jedoch so, dass
                                                         dafür der Zugang zu antiretroviraler Be-
    Menschenrechte ein wesentlicher Faktor
                                                         handlung und HIV-Prävention auf wissen-
    für die öffentliche Gesunderhaltung und
                                                         schaftlicher Grundlage verbessert werden.
    eine erfolgreiche Bekämpfung von HIV
    sind.                                            f       Menschenrechtsaktivisten waren auch
                                                         führend im Kampf für einen verbesserten
f       Menschenrechtsaktivisten gehörten zu
                                                         Zugang zu Präventionsmaßnahmen auf
    den ersten, die betonten, wie wichtig ein
                                                         wissenschaftlicher Grundlage. Sie bestan-
    breiterer Zugang zu HIV-Tests als Teil des
                                                         den darauf, dass die Regierungen Zugang
    Rechtes, den bestmöglichen Gesund-
                                                         zu Informationen, Kondomen, Nadeln,
    heitszustand zu erreichen, ist. Vor kurzem
                                                         Substitution, Medikamenten, die eine Ü-
    haben Personen, die "routinemäßige" HIV-
                                                         bertragung des Virus von der Mutter zum
    Tests fordern, Menschenrechtsaktivisten
                                                         Kind verhindern, und Schutz vor Gewalt
    angeklagt, sie würden der Beachtung der
                                                         und Missbrauch von Eigentumsrechten mit
    drei Faktoren Einverständnis, Beratung
                                                         dem Ergebnis einer stärkeren Gefährdung
    und Vertraulichkeit (auf Englisch: drei Cs -
                                                         von Frauen sichern. Diese Forderungen
    consent, counseling, confidentiality, Anm.
                                                         entsprechen sowohl den Menschenrech-
    d. Ü.) mehr Bedeutung zumessen, als der
                                                         ten als auch den Ansprüchen einer wirk-
    Bedeutung einer breiten und frühzeitigen
                                                         samen Vorbeugung auf wissenschaftlicher
    Erkennung von HIV-Infektionen. Es ist
                                                         Grundlage.

    "Warum haben Sie uns nicht gesagt, dass sie Bluter sind" fragte eine
    Krankenschwester in einem Lehrkrankenhaus im Zentrum von Toronto
    den Aktivisten James Kreppner, als er wegen einer mit Aids zusammen-
    hängenden Erkrankung in den 1990er Jahren in der Klinik war. "Wir hät-
    ten Sie viel besser behandelt."

    - Ann Silversides, 2003

                                                                                                9
8. Aids stellt ein einzigartiges Problem dar und erfor-
          dert eine einzigartige Lösung.

Mehr als jede andere Epidemie unserer       Aids vernachlässigt - nicht zuletzt, weil
Zeit fordert Aids verantwortungsvolles      Frauen und Kinder nicht die politische
Handeln von den Regierungen. Tiefsitzen-    Macht haben, die erforderlich ist, um zu
de Ängste und Vorurteile im Zusammen-       erreichen, dass ihren Problemen eine ho-
hang mit Sex, Blut, Krankheit und Tod -     he Priorität in der Politik eingeräumt wird.
und die Auffassung, dass HIV mit "abwei-    Demzufolge konzentrieren die Regierun-
chendem" oder "unmoralischem" Verhal-       gen weiterhin knappe Zuwendungen auf
ten wie z.B. Sex außerhalb der Ehe, Sex     HIV-Interventionsprogramme für ausge-
zwischen Männern oder Drogenkonsum          grenzte Bevölkerungsgruppen. Das Ge-
verbunden ist - führen jedoch dazu, dass    meinsame UN-Programm zu HIV/Aids
Politiker davor zurückschrecken, sich mit   (UNAIDS) bezeichnete dieses Vorgehen
der Epidemie zu befassen. Kontroverse       als "ernsthafte Verschwendung von Res-
Themen wie die geschlechtliche Gleich-      sourcen und Missachtung grundlegender
stellung und Sex unter Jugendlichen wer-    Menschenrechte."
den bei der globalen Beschäftigung mit

Mit den jetzt für HIV/Aids zur Verfügung stehenden erweiterten Ressour-
cen ist es endlich möglich, sich vorzustellen, dass Programme zur Be-
handlung von HIV mit solchen zur Vorbeugung gegen HIV zu einem in-
tegrierten, durchgängigen Spektrum von Leistungen unter Einhaltung der
Menschenrechte verschmolzen werden. Leider wird ein solches ganz-
heitliches Vorgehen durch moralisierende Ansätze an HIV-Prävention
verhindert. Diese errichten neue Barrieren auf dem Weg zu Informatio-
nen und Leistungen für die Menschen, die sie am meisten benötigen.

- Joseph Amon, 2006

10
9. Auf Rechten beruhende Ansätze zur HIV-
               Bekämpfung sind praktisch und funktionieren.

    Auf der Achtung der Menschenrechte be-             Aids, so dass sie ihre Rechte kennen und
    ruhende Ansätze zur HIV-Bekämpfung                 sie einfordern können;
    sind nicht abstrakt, sondern real, praktisch
                                                   f       Durchsetzen politischer Veränderun-
    und kostengünstig. In Ländern wie Brasi-
                                                       gen zur Verringerung der Überbelegung
    lien, in denen die Achtung der Menschen-
                                                       von Gefängnissen, so dass Menschen
    rechte im Mittelpunkt des Vorgehens ge-
                                                       nicht unrechtmäßig ins Gefängnis kommen
    gen Aids steht, konnte die Epidemie ein-
                                                       und dass während der Haft die Gefähr-
    gedämmt oder ihre Ausbreitung verlang-
                                                       dung durch HIV wegen sexueller Gewalt
    samt werden. Zu den Beispielen für auf
                                                       und verunreinigte Nadeln verringert wird,
    der Achtung der Menschenrechte beru-
    hende Vorgehensweisen gegen HIV gehö-          f       Beseitigung rechtlicher und anderer
    ren folgende:                                      Barrieren, die den Zugang zu Prävention
                                                       und Behandlung auf wissenschaftlicher
f       Sicherung, dass nationale HIV-
                                                       Grundlage für Konsumenten illegaler Dro-
    Programme Maßnahmen zur Bekämpfung
                                                       gen einschränken beziehungsweise ver-
    von Diskriminierung und Gewalt gegen
                                                       hindern;
    Menschen mit HIV oder Aids beziehungs-
    weise Menschen, für die das Risiko einer       f       Einrichtung klarer Rechtsmittel zur
    solchen Infektion besteht, umfassen;               Bekämpfung von Gewalt und Diskriminie-
                                                       rung von Sexarbeiter(inne)n, homosexuel-
f       Sicherung, dass Jugendliche vollen
                                                       len Männern und anderen Randgruppen;
    Zugang zu Informationen über HIV, zu
    sexueller und sozialer Erziehung, zu Kon-      f       Schaffung wirksamer Möglichkeiten
    domen und Leistungen bezüglich sexuell             zum Schutz von Frauen vor geschlechts-
    übertragbarer Krankheiten sowie zur Fami-          spezifischer Gewalt innerhalb und außer-
    lienplanung haben;                                 halb der Ehe sowie Entschädigung für
                                                       gesetzlich sanktionierte Diskriminierung
f      Investitionen in die Stärkung der
                                                       beim Zugang zu wirtschaftlichen Möglich-
    Rechtsposition von Menschen mit HIV und
                                                       keiten, Eigentum und Erbe.

    Die Weigerung der Regierungen der meisten Entwicklungsländer, Kon-
    dome an Gefängnisinsassen auszugeben, führt dazu, dass sehr viele
    Menschen dem Risiko einer HIV-Infektion ausgesetzt sind. Diese Ge-
    fährdung wird durch Überbelegung der Gefängnisse und sexuelle Gewalt
    darin noch verschärft.

    - Mark Heywood, 2004

                                                                                            11
10. Trotz schöner Worte fehlt es an ernsthaftem Vor-
              gehen gegen HIV/Aids und für Menschenrechte.

    Auf dem Papier haben die Menschenrech-       f           Schulung bezüglich Diskriminie-
    te einen festen Platz im Kampf gegen HIV.        rungsfreiheit, Vertraulichkeit und informier-
    Die Regierungen, die im Jahr 2001 die            te Zustimmung für Mitarbeiter/innen in
    Deklaration zum Engagement gegen                 Gesundheitswesen, Polizei, Gerichten und
    HIV/Aids verabschiedeten, vereinbarten,          für Sozialarbeiter/innen.
    gegen HIV und für Menschenrechte aktiv
                                                 f          Eintreten für die eigenen Rechte
    zu werden und bestätigten diese Verpflich-
                                                     und Einbeziehung von Frauen, Jugendli-
    tung fünf Jahre später. Allerdings wurden
                                                     chen, Menschen mit HIV, Drogenkonsu-
    bisher kaum praktische Anstrengungen
                                                     menten, Sexarbeiter(inne)n, homosexuel-
    unternommen, um die Kosten nationaler
                                                     len Männern, Gefängnisinsassen und
    Programme, die den Schutz der Men-
                                                     Migranten in nationale Aids-Programme,
    schenrechte für Menschen, die mit HIV
                                                     Koordinierungsstellen   sowie   Überwa-
    und Aids leben, davon betroffen oder
                                                     chungs- und Auswertungssysteme.
    durch sie gefährdet sind, einzuschätzen,
    die Gelder bereitzustellen und die Pro-      f       Eine Untersuchung der Umsetzung
    gramme umzusetzen.                               der Deklaration zum Engagement gegen
                                                     HIV/Aids, die 2004 in 14 Ländern durchge-
f       Noch 2003 hatte die Hälfte der
                                                     führt wurde, schloss mit der Erkenntnis,
    Regierungen im subsaharischen Afrika
                                                     dass "die Verletzung von Menschenrech-
    noch keine Gesetze verabschiedet, mit
                                                     ten gefährdeter Bevölkerungsgruppen un-
    denen insbesondere die Diskriminierung
                                                     eingeschränkt fortgesetzt wird und diesen
    von Menschen mit HIV beziehungsweise
                                                     Menschen der Zugang zu Leistungen und
    Aids verboten wird.
                                                     wirksamen Mitteln zur Vorbeugung gegen
f       Trotz stark erhöhter finanzieller            HIV-Infektionen und zu Aids-Medika-
    Zuwendungen für globale HIV- und Aids-           menten, die ihr Weiterleben sichern, ver-
    Programme wurde wenig in Initiativen zum         wehrt wird."
    Schutz grundlegender Menschenrechte
                                                 f       Im Jahr 2003 sagte der UNO-
    wie die folgenden investiert:
                                                     Generalsekretär    Kofi   Annan    "HIV-
f           Kampagnen, die Menschen mit              bezogene Menschenrechte können von
    HIV und davon Betroffene über ihre Rech-         den nationalen Regierungen, von Spen-
    te informieren und ihnen Rechtsberatung          dern und Menschenrechtsorganisationen
    anbieten;                                        nicht hoch genug eingeordnet werden."
    f      HIV-bezogene Prüfungen nationa-
    ler Gesetzgebungen und Vollzugssyste-
    me;

    Die Verwirklichung der Menschenrechte und grundlegenden Freiheiten
    Aller ist eine grundlegende Voraussetzung für die Verringerung der Ge-
    fährdung durch HIV/Aids.

    - UNO-Generalversammlung, Sondersitzung zu HIV/Aids, Deklaration
    zum Engagement gegen HIV/Aids, Absatz 58

    12
Webseiten:

Accion   Ciudadana        Contra    el    Sida    Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (Deutschland)
(Venezuela)
                                                  Bundesverband der Aidshilfen in Deutschland
Diese Webseite auf Spanisch enthält viel ein-     Interessenvertretung von Menschen mit
schlägiges Material einschließlich eines Hand-    HIV/Aids und von HIV/Aids bedrohter Gruppen
buchs zu HIV/Aids und Menschenrechten.
                                                  www.aidshilfe.de
www.accsi.org
                                                  Health Action AIDS (USA)
AIDS Law Project (Südafrika)                      Ein Projekt von Physicians for Human Rights
                                                  (Ärzte für Menschenrechte; www.phrusa.org)
Zusammen mit der Webseite des Canadian
                                                  in Abstimmung mit Partners in Health (Partner
HIV/Aids Legal Network stellt diese Seite die
                                                  für Gesundheit; www.pih.org). Diese Seite
umfassendste Quelle für Informationen zu
                                                  enthält einen Bereich zu HIV/Aids und Men-
gesetzlichen und Menschenrechten bezüglich
                                                  schenrechten.
HIV/Aids dar.
                                                  www.phrusa.org/campaigns/aids/index.html
www.alp.org.za

                                                  Human Rights Watch
AIDS Law Unit of the Legal Assistance Cen-
tre (Namibia)                                     Die Webseite von Human Rights Watch enthält
                                                  einen umfangreichen Bereich zu HIV/ Aids und
www.lac.org.na/alu/default/htm
                                                  Menschenrechten mit vielen Berichten und
                                                  anderem Material zu Menschenrechtsverlet-
AIDS Legal Network (Südafrika)                    zungen im Zusammenhang mit der globalen
Diese Webseite enthält unter anderem              HIV/Aids-Epidemie.
HIV/Aids and the Law: A Trainer's Manual          www.hrw.org
(...und das Gesetz: Ein Schulungshandbuch
sowie Informationen zu einem weiteren Schu-
                                                  Hungarian Civil Liberties Union
lungshandbuch: HIV/Aids & Human Rights:
Towards a Supportive and Enabling Environ-        Die HCLU (Ungarischer Verband für Bürger-
ment for Women, Children and Other Vulner-        rechte) hat unter anderem ein Buch zu
ableGroups (... Menschenrechte: Hin zu einer      HIV/Aids und Menschenrechten in Ungarn
förderlichen und befähigenden Umwelt für          sowie eine Strategie zu HIV/Aids veröffentlicht.
Frauen, Kinder und andere gefährdete Grup-        Die Webseite ist auf Ungarisch und Englisch.
pen)
                                                  www.tasz.hu
www.aln.org.za
                                                  International Council of AIDS Service Or-
AIDS & Rights Alliance for Southern Africa        ganizations (ICASO)
(ARASA)
                                                  Diese Webseite enthält Dokumente zu The-
www.arasa.info/                                   men, die mit HIV/Aids und Menschenrechten in
                                                  Verbindung stehen, einschließlich eines Leitfa-
Botswana Network on Ethics, Law, and              dens für Anwälte zu den Internationalen Richt-
HIV/AIDS (BONELA)                                 linien zu HIV/Aids und Menschenrechten.

www.bonela.org                                    www.icaso.org

Canadian HIV/AIDS Legal Network                   Lawyers Collective HIV/AIDS Unit (Indien)

Zusammen mit der Webseite des Aids Law            www.lawyerscollective.org
Project (Südafrika) stellt diese Seite die um-
fassendste Quelle für Informationen zu gesetz-
lichen und Menschenrechten bezüglich
HIV/Aids dar. Alles Material liegt auf Englisch
und Französisch vor, Einiges wird auch auf
Spanisch, Russisch und in anderen Sprachen
angeboten.
www.aidslaw.ca

                                                                                              13
Büro des Hochkommissars der Vereinten             UK AIDS and Human Rights Project
Nationen für Menschrechte
                                                  Diese Webseite enthält unter anderem eine
Diese Webseite enthält einen Bereich, der         Reihe von Informationsblättern mit Fakten zu
HIV/Aids und Menschenrechten gewidmet ist,        HIV/Aids und Menschenrechten sowie zu
einschließlich einer "Einführung in HIV/Aids      HIV/Aids und den Rechten Gefangener.
und Menschenrechte" sowie einer Liste von
                                                  www.aidsrightsproject.org.uk
Dokumenten unter Einbeziehung von Resoluti-
onen, allgemeinen Kommentaren und Berich-
ten verschiedener UNO-Organisationen zu           Joint United Nations           Programme    on
Themen, die mit HIV/Aids und Menschenrech-        HIV/AIDS (UNAIDS)
ten in Verbindung stehen.                         Diese Webseite enthält einen Bereich zu
www.ohchr.org/english/issues/hiv/index/htm        HIV/Aids, Menschenrechten und Gesetzen.
                                                  Hier wird erläutert, warum Menschenrechte so
                                                  wichtig sind für eine erfolgreiche Bekämpfung
Open Society Institute Public Health Pro-         von HIV/Aids und es sind Links vorhanden zu
gram                                              vielen von UNAIDS und der UNAIDS Global
                                                  Reference Group on HIV/AIDS and Human
Die Initiativen des Open Society Institute Pub-   Rights angebotenen Seiten, die sich mit
lic Health Program umfassen Initiativen zu        HIV/Aids und Menschenrechten befassen.
HIV/Aids, Tuberkulose, Schadensbegrenzung,
palliativer Pflege, gesundheitlicher Betreuung
von Roma, sexueller Gesundheit und Rechten,       United Nations Development Programme
Gesetzen und Gesundheit, Medien für Ge-           (UNDP)
sundheit und den Global Fund to Fight AIDS,       Diese Webseite enthält Material zu Menschen-
Tuberculosis and Malaria (Globaler Fond zur       rechten und HIV/AIDS einschließlich einer
Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Mala-        Diskussionsschrift zu Menschenrechten, Ge-
ria).                                             schlecht und HIV/Aids, die für das Spitzentref-
www.soros.org/health                              fen der UN-Generalversammlung zu HIV/Aids
                                                  im Jahr 2006 verfasst wurde.
Program on International Health and Hu-           www.undp.org/hiv/focus03.htm
man Rights (USA)
Diese Webseite enthält eine Reihe von Publi-      World Health Organization (WHO)
kationen und anderen Informationen zu             Diese Webseite enthält Informationen zur Ar-
HIV/Aids und Menschenrechten einschließlich       beit der WHO zu Gesundheit und Menschen-
eines Artikels mit dem Titel "HIV/AIDS and        rechten sowie eine Reihe von Publikationen zu
Human Rights in a Nutshell" (etwa: HIV/Aids       diesem Thema.
und Menschenrechte kurz gefasst).
                                                  www.who.int/hhr/en/
www.hsph.harvard.edu/pihhr/index.html
                                                  Zambia AIDS Law Research and Advocacy
The Center for HIV Law and Policy (USA)           Network (ZARAN)
www.hivlawandpolicy.org/                          www.zaran.org

Uganda Network on Law, Ethics and HIV
www.uganet.org

14
Copyright ©2007 Open Society Institute. Alle Rechte vorbehalten.

Menschenrechte und HIV/Aids: Jetzt erst recht wurde gemeinsam produziert
von den 25 Organisationen, die das Open Society Institute unterstützen.

Zweite Ausgabe, September 2007

Für weitere Informationen können Sie sich wenden an:
Law and Health Initiative
Public Health Program
Open Society Institute
400 West 59th Street
New York, NY 10019 USA

Sie können diese Forderungen unterstützen, in dem Sie sich auf der
folgenden Webseite eintragen:
www.soros.org/initiatives/health/focus/law

Jetzt erst recht wurde im Original verfasst von Ralf Jürgens und Jonathan Co-
hen und beruht auf früheren Arbeiten vieler Organisationen einschließlich AIDS
Law Project, Human Rights Watch und Canadian HIV/AIDS Legal Network. Die
Autoren bedanken sich bei Joseph Amon, Joanna Csete und Mark Heywood,
sowie all denen, die Kommentare zur ersten Ausgabe dieses Artikels geliefert
haben und allen, die vielfältige andere Beiträge dazu geleistet haben. Zu ihnen
gehören Volha Baraulia, Theodore de Bruyn, Richard Elliott, Françoise Girard,
Sofia Gruskin, Sai Jahann, Whitney Johnson, Ari Korpivaara, Kasia Mali-
nowska-Sempruch, der verstrobene Jonathan Mann, Kevon Moody, Rebecca
Schleifer, Sue Simon, Susan Timberlake und Daniel Wolfe.

Gestaltung: Andiron Studio
Übersetzung: Lost in Translation, Berlin
Produktion:
Deutsche AIDS-Hilfe e.V.
Wilhelmstraße 138
10963 Berlin
T: +49 30 69 00 87 – 0
Fax: +49 30 69 00 87 42
www.aidshilfe.de

                                                                            15
Die folgenden Organisationen haben diese Deklaration ver-
abschiedet:

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Sie können auch lesen