Macht und Gewalt im Geschlechterverhältnis - Prof. Sabine Stövesand, HAW Hamburg und StoP e.V - Stadtteile ohne Partnergewalt - BAG ...

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                                                           Stövesand, Sabine (2021), Macht
                                                           und Gewalt im Geschlechter-
                                                           verhältnis. Vortrag Tagung der BAG
                                                           Wohnungslosenhilfe am 22.6.21
                                                           bzw. die Originalquellen nennen.

Macht und Gewalt im
Geschlechterverhältnis
Prof. Sabine Stövesand, HAW Hamburg und StoP e.V. –
            Stadtteile ohne Partnergewalt

              Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
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Themen
ØWie hängen Macht und Gewalt und Geschlechterverhältnis zusammen?
• Definition
Worüber sprechen wir – Klärungsangebote:
• Gewalt
• Macht
• Geschlechter: Mann-Frau/Viele
• Geschlechterverhältnis
• Spurensuche in der Geschichte
• „Schlag“lichter auf die Gegenwart
• Was tun? Community Organizing!

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Ausgangslage
Ø Gewalt gegen Frauen ist ein aktuelles und massives gesellschaftliches Problem
Øsie ist keine Privatsache, sondern eine Menschenrechtsverletzung
Ø sie betrifft Frauen aus allen Gesellschaftsschichten, weit überwiegend Frauen
  ohne Migrationshintergrund
Øsie findet hauptsächlich im „privaten“ Raum statt: Partnergewalt/häusliche
Gewalt
Ødas Fundament bilden patriarchale Traditionen und Geschlechterhierarchien, es
  gibt jedoch nicht die eine Ursache
ØDiese Traditionen und Hierarchien bilden sich immer noch materiell und
  immateriell in der Gesellschaft ab
Øder Großteil der Gewaltbetroffenen wird nicht vom Hilfesystem erreicht und geht
auch nicht zur Polizei,
Ø es braucht Ansätze und Veränderungen in der Lebenswelt, den Communities
der Menschen: StoP!

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Beispiel aus der FAS 14. Februar 2021, Rubrik „Leben“
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                                                        Gewalt ist der angedrohte oder
                                                         tatsächliche Einsatz von physischem
                                                         Zwang oder von Macht, ob gegen sich
                                                         selbst, gegen andere Menschen oder
                                                         gegen eine Gruppe oder eine
                                              Was ist    Gemeinschaft,
                                                        welche Verletzungen, Tod,
                                             Gewalt ?    psychologische Schäden,
                                                         Fehlentwicklungen oder Entbehrungen
                                                         zur Folge hat – oder mit hoher
                                                         Wahrscheinlichkeit haben kann.“(WHO
                                                         2002)
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Gewalt – versteht sich nicht von selbst!
Unterscheidung zwischen
• „Diskursivität/Kontextgebundenheit von Gewalt"
• „Gewalthandeln"
• „Gewaltverhältnisse und -strukturen“ (vgl. Sauer 2002: 88).

„ Gewaltdefinitionen orientieren sich in der Regel entweder eher an einem engen Begriff der intendierten,
individuell verantworteten physischen Schädigung oder an einem erweiterten Verständnis von Gewalt, das vor
allem strukturelle Aspekte aufgreift. Abhängig vom spezifischen Gewaltverständnis kommen in der Konsequenz
jeweils nur bestimmte Gewaltformen in den Blick, während andere ausgeschlossen oder vernachlässigt
werden. (…) Gewalt kann als soziokulturelles Konstrukt begriffen werden, das in unterschiedlichen
gesellschaftlichen Diskursen jeweils spezifisch artikuliert und hergestellt wird. Unabhängig von der konkreten
Ausübung von und der faktischen individuellen Beeinträchtigung durch Gewalt wird sie erst durch ihre
Benennung und als Gegenstand von politischen, administrativen oder therapeutischen Interventionen
gesellschaftlich sichtbar und diskutierbar. Dementsprechend unterschiedlich fallen dann auch die Definitionen
aus“
                                                                                       (vgl. Stövesand 2007)
                                          Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
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Formen der
    direkten Gewalt                                                         Stoßen, schlagen,
                                                                             treten, würgen,
                                                                          fesseln, verbrennen,
    Gewalt                                                     Verge-
                                                                             verbrühen, mit
                                                                           Dingen oder Waffen
                                                             waltigung,
                                                                              verletzen oder         Ihre
                                                         sie zu sexuellen
                                                                                bedrohen…         Kontakte
                                                       Handlungen nötigen,
                                                                                               überwachen oder
                                                           als Sexobjekt
                                                                                              verbieten, sie von
                                                        behandeln, Zwang                      anderen isolieren,
                                                        zum Ansehen von
                                                                                                Kontrolle der
                                                              Pornos…
                                                                                             Telefongespräche…

                                                        Sie im sozialen Um-                       Einschüchtern,
                                                       feld herabwürdigen,                          beleidigen,
                                                       die Kinder als Druck-                      drohen, sie für
                                                         mittel benutzen,                       verrückt erklären,
                                                           sie am Arbeits-         Verbot       sie demütigen und
                                                            platz terror-      oder  Zwang  zu      erniedrigen
                                                               isieren…     arbeiten,  verweigern        …
                                                                           oder zuteilen von Geld,
                                                                             ihre Ausgaben kon-
                                                                                 trollieren…

Domestic Abuse Intervention Projekt (DAIP) 1983
                                                  Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
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Formen indirekter Gewalt
• Benachteiligung bei der Verteilung von Erziehungs- und
  Hausarbeit, von Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten, von
  Vermögen und politischer Macht (Gender Pay Gap, Gender Pension Gap…)
• gesetzliche Einschränkung der Selbstbestimmung (z.B.
  Abtreibungsverbot)
• Patriarchale, kulturelle Traditionen wie Ausschluss von
  Frauen vom kath. Priesteramt, Zwang zur Jungfräulichkeit,
  Zwangsverheiratung

Charakteristisch für Gewalt gegen Frauen (im Unterschied zu Männern)
ist das Vorkommen mehrerer Gewaltformen und deren Verknüpfung

                            Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
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Veränderungen

• Familienministerin Katharina Focke (1972 und 1976 amtierend) bestritt„die
  Notwendigkeit von speziellen Unterkünften für bedrohte Frauen, weil die Zahl
  der Betroffenen so gering sei, dass ihr Schutz von den Mitteln der kommunalen
  Sozialen Dienste (Beratung und Überbrückungsgelder) gewährleistet werden
  könne" (Hering 2003: 6).
• In wissenschaftlichen Veröffentlichungen existierte Gewalt gegen Frauen nicht als
  eigenständiges Phänomen, sondern immer nur als „Teilaspekt eines anders
  bezeichneten, sprachfähigen Problems: als Extremform der Konfliktbewältigung
  in der Ehe, als abweichende Sexualität, als Sondertypus von Kriminalität, als
  Symptom unter vielen für familiäre Verwahrlosung oder als Verletzung des
  kulturellen Inzesttabus" (Hagemann-White 1993: 57).
• 1974 gab es ein Frauenhaus weltweit (soweit bekannt)
• 2017 sah es dann aber so aus:
                               Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
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Rebecca und Russel Dobash und die   Weltkarte der erfolgreichen Frauenhausbewegung
                                Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
2017, IPVI Konferenz, Finnland https://www.jyu.fi/en/congress/ipvi/ipvi2017pics
Partnergewalt ist nicht gleich
Partnergewalt
    1.   „Terrorismus in privaten, intimen Beziehungen“: ein Partner gewalttätig
         und kontrollierend, der andere nicht. (M/W)
    2.   „Gewalttätiger Widerstand“: ein Partner ist gewalttätig und kontrollierend,
         der andere Partner reagiert mit Gegengewalt, aber nicht kontrollierend
         (M/W)
    3.   „Situative Partnergewalt“: keiner der Partner ist grundlegend gewalttätig
         oder kontrollierend, es gibt vereinzelt gewalttätige Vorfälle in emotional
         zugespitzten Situationen (M und W,)
    4.   Wechselseitige Gewalttätigkeit oder beidseitiger gewalttätiger Widerstand:
         beide sind gleichermaßen gewalttätig als auch kontrollierend (M und W,
         selten)
    Ausschlaggebend:
    (ungleiche) Macht und Kontrolle als durchgehendes Muster
                                       (Michael P. Johnson (2008) A Typology of Domestic Violence. University Press of England. Hanover & London)

                                Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
Partnergewalt ist nicht gleich
Partnergewalt
• wird die Anzahl der handgreiflichen, punktuellen Konflikte
  gemessen, ist die Zahl der weiblichen Täterinnen und der
  männlichen Opfer relativ hoch
• geht es um wiederkehrende, systematische Misshandlung in
  einem Klima, das von Kontrolle, Angst und Isolierung bestimmt
  ist, sind die Opfer überwiegend weiblich, die Täter männlich
• wiederholte Angriffe, Verletzungen und andere Folgen
  widerfahren Frauen zwei bis dreimal so häufig wie Männer
• Thema Notwehr muss einbezogen werden

                          Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
Geschlechtsbezogen unterschiedliche Gewaltmuster!
• Frauen und Mädchen: fallen meist Verwandten oder Bekannten zum Opfer.
  besonders bei Mord und Totschlag, aber auch bei sexueller Gewalt, Straftaten
  gegen die persönliche Freiheit und Körperverletzungen Tatort ist der private
  Raum.
• Männer: ihnen widerfährt insgesamt deutlich häufiger körperliche Gewalt als
  Frauen, sie sind deutlich stärker im öffentlichen Raum oder in Institutionen
  (Gefängnis, Militär) gefährdet, die Täter sind seltener aus dem engen sozialen
  Nahbereich.
• Die Tatverdächtigen sind in beiden Bereichen zu (über) 80% männlich.
ØAuch das Problem von gewaltbetroffenen Männern sind in erster Linie
 gewalttätige Männer.
= gemeinsame Aufgabe! Veränderung der traditionellen Geschlechterkonzepte –
und verhältnisse = diese tun auch Männern nicht gut!
                                 Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
Betroffenheiten von häuslicher Gewalt
• Eine Studie aus Großbritannien (Donovan/Hesters 2015) sowie
  andere interna
Femizide in Deutschland: Blinder Fleck und patriarchale Traditionen der Gesetzgebung

Ein Paar, lange verheiratet, beide Ende 50, lebten in einer Kleinstadt im Norden Brandenburgs, die Kinder waren
längst aus dem Haus, beide berufstätig, bürgerlich, die Ehefrau wurde tot in ihrem Bett aufgefunden, ihr Mann hatte
sie erwürgt. „Es ging in dem Verfahren viel darum, dass sich die Frau ein wenig aus der Beziehung emanzipiert
hatte, also zum Beispiel mal allein verreisen wollte“, sagte die Rechtsanwältin Clemm und darum, wie sehr er sich
dadurch erniedrigt fühlte.“
Der Mann weinte viel während des Prozesses. Er gab an, im Affekt gehandelt zu haben: In einer Auseinandersetzung
habe er sich nicht anders zu helfen gewusst, als dass sie endlich mal ruhig sein solle. Das Gericht kam zu der
Überzeugung, dass der Täter eine lang anhaltende schwierige Situation ausgehalten habe, in der er fürchtete, er
könne seine Frau verlieren.
Die angestaute Verzweiflung habe sich in der Tat entladen. Der Täter wurde nicht wegen Mordes, sondern wegen
Totschlags verurteilt. Zudem wurde die Strafe wegen des Affekts zu viereinhalb Jahren Haft gemildert. „Für eine
vollendete Tötung ist das sehr wenig“, sagt Clemm. „Aber das kommt im Bereich der Partnerschaftsgewalt häufig
vor.“
Die Tat, die Clemm beschreibt, ist ein Femizid: Es ist die Tötung einer Frau im Kontext geschlechtsbezogener
Gewalt.                                                   (TAZ 17.11.2020 Patricia Hecht)
                                             Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
Trennung als Hochrisikosituation und
Strafmildernder Umstand bei Mord
• Die meisten schwerwiegenden Angriffe sind in oder nach
  Trennungssituationen zu verzeichnen
• der Bundesgerichtshof hat wiederholt und zuletzt 2019 entschieden, dass
  bei einer Tötung kein niedriger Beweggrund vorliegt, wenn „die Trennung
  von dem Tatopfer ausgeht und der Angeklagte durch die Tat sich dessen
  beraubt, was er eigentlich nicht verlieren will“.
• Konsequenz: die Verurteilung erfolgt wg. Totschlags nicht Mord

Diese Auslegungen verweisen auf patriarchale Traditionen, fixiert in der
Rechtsprechung – Frau nicht als eigenständig, sondern in der Verfügung des
Mannes

                            Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
„Jede Verletzung der
                 körperlichen oder seelischen
                 Integrität einer Person,
                welche mit der
Gewalt im        Geschlechtlichkeit des
                 Opfers, wie des Täters
Geschlechter-    zusammenhängt und
verhältnis      unter Ausnutzung eines
                 Machtverhältnisses durch
                 die strukturell stärkere
                 Person zugefügt wird.“

                     (Carol Hagemann-White 1997: 29)

                                Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
„Das Geschlechterverhältnis
beruht also nicht nur auf versachlichten gesellschaftlichen
Ordnungsprinzipien
(Gesetz, Brauch, Sitte, Verfügungsrechte über Eigentum und Arbeit,
Geburtenkontrolle, Formen der Herrschaftssicherung),
sondern auch auf persönlichen Beziehungen der Abhängigkeit und
Anhänglichkeit" (Regina Becker-Schmidt, 1993: 45).

                          Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
Was ist Geschlecht, gibt es das
                 und wenn ja wie viele?
           Multiple choice – bitte ankreuzen (1x pro Bereich)
A)
o Eine biologische Tatsache?
o Eine soziale Konstruktion?
o Ein göttlicher Schaffensakt?
B)
o Es gibt zwei und nur zwei Geschlechter: Männer und Frauen
o Es gibt drei Geschlechter (dt. Personenstandsgesetz)
o Es gibt fünf Geschlechter (Navajo)
o Es gibt 60 Geschlechter (Facebook)
o Es gibt nur Menschen, alles andere ist unwichtig
o Es ist ein Spektrum

                                                                19
Sex - Geschlecht als biologisches Faktum
Gender – Geschlecht als Produkt kultureller + sozialer
Prozesse
Hintergrund: Arbeiten zur Transsexualität in den sechziger Jahren zurück (Stoller, 1968)
Fortschritt ?
Zurückweisung des Biologismus „Soziale Ungleichheiten wurden nicht auf biologisch-
körperliche Unterschiede zurückgeführt, wie es die Theorien und Alltagsannahmen über
‚Geschlechtscharaktere‘, über die ‚Natur‘ oder über das ‚Wesen‘ von Frauen und Männern
postulierten sondern auf das kulturelle Geschlecht und die Organisation der Gesellschaft.“
Problem ?
„Die Unterscheidung impliziert, dass es ein biologisches Substrat der Geschlechterdifferenz
gäbe, welches kulturellen Unterscheidungen stets vorgängig wäre. Dieser „latente
Biologismus“ (Gildemeister & Wetterer, 1992, S. 207) ist lediglich die Verlagerung einer
Naturalisierung der Geschlechterdifferenz.“
(Zitate von: Alexander Geimer, https://gender-glossar.de/s/item/9-sex-gender-differenz)

                                                                                             20
Navajo                                                   Facebook (2014)
Die Navajo kennen fünf Geschlechter:                   androgyner Mensch androgyn bigender weiblich Frau zu Mann (FzM)
                                                                     gender variabel
• Frau (asdzaan): für die Navajos ist die Frau das
  wichtigste Geschlecht.                               Genderqueer intersexuell (auch inter*)männlich Mann zu Frau (MzF)
                                                       weder noch geschlechtslos
• Mann (hastiin): das zweitwichtigste Geschlecht.
                                                                                     nicht-binär weitere Pangender Pangeschlecht trans
• Hermaphrodit (nadleeh): für die Navajo ist ein       Transweiblich transmännlich Transmann Transmensch Transfrau
  naadleeh ein Mensch der Charakteristiken eines
  anderen als seinem Geburtsgeschlecht zeigt.                        trans* trans*weiblich trans*männlich
                                                                           Trans*Mann Trans*Menschm Trans*Frau
• männliche Frau: In der Navajo-Terminologie also
  nadleeh mit weiblichem Körper, bei uns               männlich
                                                                     Transfeminin Transgender transgender weiblich transgender
  Transmänner. Im täglichen Leben nehmen diese
  bei den Navajos meist Männerrollen wahr.             Transgender Mann Transgender Mensch Transgender Frau transmaskulin
                                                       transsexuell
• weiblicher Mann: ein nadleeh mit männlichem                        weiblich-transsexuell männlich-transsexuell transsexueller Mann
  Körper, bei uns die Transfrau, die bei den Navajos                                            transsexuelle Person transsexuelle Frau
  meist Frauenrollen wahrnehmen.
                                                                     Inter* Inter*weiblich Inter*männlich Inter*Mann Inter*Frau
                                                       Inter*Mensch intergender intergeschlechtlich Zweigeschlechtlich Zwitter
                                                       Hermaphrodit
(Navajo Cultural Constructions of Gender and
Sexuality, Wesley Thomas 1997 )                        Two Spirit drittes Geschlecht (indianische Bezeichnung für zwei in einem Körper
                                                       vereinte Seelen)
                                                       Viertes Geschlecht XY-Frau Butch (maskuliner Typ in einer lesbischen Beziehung)
                                                                     Femme (femininer Typ in einer lesbischen Beziehung) Drag
                                                                                   Transvestit Cross-Gender
                                                                                                                                     21
Männlichkeit ist
     relational, gemacht, veränderlich (R. Connell)
• Das Konzept der Männlichkeit weist eine innere Relationalität
  auf, d.h. es braucht einen Kontrastbegriff, den der Weiblichkeit,
  sonst könnte es gar nicht existieren
• Das moderne westliche Konzept von Männlichkeit ist erst ab
  dem 18. Jahrhundert entstanden, zuvor galten Frauen eher als
  unvollkommene Männer und nicht als etwas eigenes.
• Um überhaupt von Männlichkeit sprechen zu können, stellen wir
  auf kulturell spezifische Weise Geschlecht her. Männlichkeit ist
  also ein relatives kein universell und überhistorisch gültiges
  Konzept.

                                                                  22
Dreistufiges Modell zur Darstellung
                     des sozialen Geschlechts (Connell, 2015,127f)
                                      :
1. Macht
„In der derzei8gen westlichen Geschlechterordnung ist die wich8gste Achse der Macht die
allgegenwär8ge Unterordnung von Frauen und die Dominanz von Männern“ (Patriachat)

2. ProdukCon:
„man sollte auch auf die wirtschaIlichen Konsequenzen der Arbeitsteilung achten, auf die Dividende,
die den Männern aufgrund ihrer ungleichen Beteiligung an der gesellschaIlichen Arbeit zuwächst.
Man spricht zwar oI über die ungleichen Löhne, aber auch das Kapital ist zwischen Männern und
Frauen ungleich verteilt. Ein kapitalis8sches WirtschaIssystem, das aufgrund geschlechtlicher
Arbeitsteilung funk8oniert, bringt zwangsläufig auch einen geschlechtsbezogenen
Akkumula8onsprozess mit sich.. diese Akkumula8on des Reichtums (ist) in einem direkten
Zusammenhang mit dem Produk8onsbereich vermiZelt über das gesellschaIliche
Geschlechterverhältnis“
3.EmoConale Bindungsstruktur:
hier geht es um das sexuelle Begehren und die Prak8ken, die das Begehren formen und realisieren als
einen Aspekt der Geschlechterordnung

                                                                                                23
Was assoziieren Sie mit Macht?

          Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
Macht Definitionen
• Max Weber : «die Chance, in einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch
  gegen Widerstreben durchzusetzen» (Weber 1984, 89)
• Hannah Arendt: Macht ist menschliche Fähigkeit, «sich mit anderen
  zusammenzuschließen und im Einvernehmen mit ihnen zu handeln» (Arendt
  1990, 45).
• Michel Foucault (1978): Macht ist kein Besitz, sie ist eine Krak, sie ist Handeln, sie
  durchzieht die Körper und Verhältnisse, ein stelg gespanntes, veränderliches
  Netz. Und somit haben Auseinander-setzungen, Machtverschiebungen an einem
  Punkt Auswirkungen auf das Ganze. Wenn sie gerinnt wird sie zur Herrschak.

                                 Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
Defintionen
• Silvia Staub-Bernasconi: Zwei Arten von Macht:
Behinderungsmacht: Von einer „behindernden Machtstruktur“ ist die
Rede wenn die knappen Ressourcen aufgrund von persönlichen und
kollek
Definitionen
Machtverständnis nach Saul Alinsky:
Die Korruption durch die Macht liegt nicht an der Macht sondern an uns selbst. Macht ist das
eigentlich Wesentliche, der Dynamo des Lebens. Es ist die Macht einer aktiven Beteiligung der
Menschen, die eine vereinigte Stärke für ein gemeinsames Ziel schafft. Macht ist eine wesentliche
Lebenskraft die immer wirkt, entweder zur Veränderung der Welt oder zur Verhinderung von
Veränderung...
Man muss die Macht und ihre Wirkung in allen Lebensbereichen begreifen, will man das
Wesentliche der Beziehung und Funktion zwischen Gruppen und Organisation verstehen, gerade in
einer pluralistischen Gesellschaft. Die Macht zu kennen und sie nicht zu fürchten ist die
Voraussetzung für ihre sinnvolle Anwendung und Kontrolle. Kurz: Leben ohne Macht ist tot, eine
Welt ohne Macht wäre eine Geisterlandschaft, ein toter Planet.
„Gerechtigkeit ohne Macht ist impotent, Macht ohne Gerechtigkeit ist Tyrannei“ (er zietiert Pascal).
Eine Welt bar jeder Macht ist nicht vorstellbar, man kann sich nur organisierte und nicht organisierte
Macht vorstellen.
(aus „Call me a Radical“, 2010, Neuauflage)

                                      Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
Macht ist nicht gleich Herrscha=, aber im
Geschlechterverhältnis ist HerrschaA strukturell ausgeprägt
• „Herrschaft als institutionalisierte Form der Macht ist idealtypisch gekennzeichnet durch
  eine zunehmende Entpersonalisierung der Macht (diese wird auf bestimmte Positionen
  oder Funktionen übertragen), durch ihre zunehmende Formalisierung (die
  Machtausübung löst sich von persönlicher Willkür und orientiert sich an festen Regeln
  und Verfahren), und schließlich durch die Integration von Macht in übergreifende
  Ordnungsgefüge, wo sie ihre legitime institutionelle Verortung und Verfestigung erfährt.“
  211
• „Weber hat in seiner Herrschaftssoziologie gezeigt, dass jede auf Dauer gestellte
  Herrschaft mit einem bestimmten Glauben an ihre Rechtmäßigkeit einhergehen muss.
  Denn nur mittels Legitimität lässt sich Gehorsamsbereitschaft erreichen, Herrschaft mit
  hierarchischen Über- und Unterordnungsstrukturen stabilisieren und deren spezifische
  Maßnahmen rechtfertigen. Anhand des Legitimitätskriteriums hat Weber drei „reine
  Typen legitimer Herrschaft“ entworfen, die auf unterschiedlichen Begründungen ihrer
  Legitimität aufruhen: Die traditionale Herrschaft mit ihren Sonderformen der
  patriarchalischen, patrimonialen und ständischen Herrschaft beruht auf der „Heiligkeit
  überkommener Ordnungen und Herrengewalten“. (Imbusch P. et al. 2016)

                                  Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
Wo kommt die Macht her?
■ körperliche Ausstattung bzw. der Körpereinsatz, .z.B. seinen Einsatz bei körperlichen
Auseinandensetzungen, Demonstrationen, Hungerstreiks oder seinen Entzug: Flucht,
Schulschwänzen, Krankheit; Attraktivität, Kraft, Schnelligkeit (Körpermacht)
■ die ökonomische und kulturelle Ausstattung wie Geld/Vermögen/Kapital, Landbesitz;
Bildungstitel (Ressourcenmacht)
■ die Ausstattung mit Erkenntniskompetenzen, Sprachkompetenz (Artikulationsmacht)
 ■ die Ausstattung mit Bedeutungssystemen, so u. a. Wissen, Werte, Rechtskenntnis
(Definitionsmacht)
■ Autorität dank Kompetenzausweis oder/und durch formale Positionen (Positionsmacht);
■ die Ausstattung mit informellen sozialen Beziehungen zu einflussreichen Machtträgern und
mit formellen Mitgliedschaften, z.B. sozialen Bewegungen, Organisationen jeder Art usw
(informelle oder formelle Organisationsmacht)          (vgl. Staub-Bernasconi 2018 und Imbusch et. al 2016)

                                    Keine*r ist völlig machtlos!
                                         Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
Genderquiz – Beispiele für die ungleiche Verteilung von Macht (quellen)

• Ab wann waren Universitäten in Deutschland für Frauen allgemein zugänglich?
  a) 1787                                          b) 1869                                                                                      c) 1918
• Wann wurde der erste Student immatrikuliert?
  a) 1386                                          b) 1527                                                                                      c) 1787
• Wie ist wohl das Verhältnis von weiblichen Hauptfiguren zu männlichen im deutschen Kinderfernsehen? (1:3)
• Wie hoch ist der Anteil männlicher Experten in der TV Information? (80%)
• Wie ist das Verhältnis von Frauen zu Männern jenseits des Alters von 50 Jahren in der non-fiktionalen TV Unterhaltung?
  (1 zu 8)
Siehe zu diesen Zahlen das kurze Video zum Kinderfernsehen sowie die anschaulichen Grafiken unter: https://malisastiftung.org/studie-audiovisuelle-diversitaet/
• Wie ist das Verhältnis von Frauen zu Männern auf Youtube? (Auf den ToP 100 Kanälen) 29% zu 69%
              https://malisastiftung.org/wp-content/uploads/YouTube-Studie.pdf 2019
• Wie hoch ist der Gender Lifetime Earning Gap? Das ist der Unterschied des Gesamterwerbseinkommens in der Lebenszeit.
  2016: 48,8 % in D (EU 41,4)
• Wie viele der 10 deutschen Bundespräsident*innen seit 1949 waren weiblich? a) zwei b) keine c) irgendwie doch alle
• Wie hoch ist der prozentuale Anteil von Frauen bei den Bürgermeister*innen? (10%)
• Wie viel Prozent der Väter arbeiten in Teilzeit (2017) a) 37,2%          b) 6%                                                  c) 18,9%
(Mütter zu über 60% https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-09/statistisches-bundesamt-arbeit-in-teilzeit-muetter-vaeter-familienform)

                                                             Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
Warum so viel Partnergewalt?
 Komplexe Ursachen! (Makro,Meso-Mikroebene)
• strukturell verankerte Hierarchien zwischen den
  Geschlechtern und (z.B. § 218, Arbeitsmarkt: Bezahlung von
 „Frauenberufen“, kath. Kirche)

• kulturell tradierte Konzepte von Männlichkeit und
  Weiblichkeit (vgl. z.B. Musikvideos, Kinderspielzeug), die über
• unterschiedliche Sozialisationsinstanzen (Schule, Peergroups)
  vermittelt und
• aktiv leiblich und psychisch durch die Individuen angeeignet
  und reproduziert (z.B. Kleidung, Verhalten) werden
                                                                        (vgl. z.B. Hagemann-White u.a. 2011)
                                  Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
Istanbul KonvenEon
   Übereinkommen des Europarats 2011, Präambel:
„in Anerkennung der Tatsache, dass Gewalt gegen Frauen der
Ausdruck historisch gewachsener ungleicher Machtverhältnisse
zwischen Frauen und Männern ist, die zur Beherrschung und
Diskriminierung der Frau durch den Mann und zur Verhinderung
der vollständigen Gleichstellung der Frau geführt haben“
Ratifiziert und in nationales Recht in D umgesetzt ab 2017

Kampagne:
https://www.change.org/p/frau-dr-merkel-setzen-sie-die-istanbul-konvention-endlich-um-
savexx?redirect=false

                                  Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
Gesellschaftliche Sphärentrennung

• Idealisierung des privaten Raumes als sicherer Zufluchtsort, geprägt von
  Freiwilligkeit und Harmonie

• Abkopplung des privaten Raumes von demokratischen Prinzipien                     (bis in die
 1970er, Familienrechtsreform, Mann konnte z.B. Arbeitsstelle der Frau kündigen, Konto…)

• Über lange Zeit: Familiäre Privatheit als vom staatlichen Gewaltmonopol
  tolerierte „private Gewaltverwaltung.“ (Birgit Sauer; Pater Familias hatte lange das
 Züchtigungsrecht; Vergewaltigung in der Ehe, körperliche Gewalt g. Kinder waren lange
 nicht als Straftaten ausgewiesen 1997/2000)

                                  Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
Doppelte Unsichtbarkeit der Gewalt
            gegen Frauen

• findet nicht in der Öffentlichkeit statt

• war lange nicht von öffentlichem Interesse

• Norm der Nicht-Intervention

• Veröffentlichungstabu

                           Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
„DieGewalt gegen
Frauen wirft weniger die
Frage nach der Qualität
einer Beziehung als nach
der Qualität eines
Gemeinwesens auf.“

   (Carol Hagemann-White)

        Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
Es ist viel passiert...
Die Gewalt im Geschlechterverhältnis wurde zum öffentlichen
Thema, Maßnahmen ergriffen und das Hilfesystem ausgebaut
ABER:
Ø67% meldeten die schwerwiegendsten Gewaltvorfälle innerhalb
 einer Partnerschah nicht der Polizei oder einer anderen
 Organisa
Die Lücke im Hilfesystem!

Sekundäre Prävention auf der Ebene des
sozialräumlichen Umfeldes
Ø Gemeinwesen (Community)
Ø Nachbar*innenschaft
Ø soziale Netze vor Ort
Ø Lokale
Zivilgesellschaft

                    Prof.Dr. Sabine Stövesand, HAW Hamburg
Was tun? Die Lücke im Hilfesystem schließen und das
              Potential des Sozialraums nutzen
1.   Multiplikator*innen vor Ort :
Kita, ASD, Schule, Sportverein, Kioksbesitzer, Apothekerin…
Ø erreichen niedrigschwellig viele Menschen
2. Nachbar*innen/Anwohner*innen und en
Ø sind direkt oder indirekt beteiligt
Ø fühlen sich teilweise direkt betroffen
Ø haben kurze Wege
3. Sie können Hilfe und Veränderung verhindern oder fördern,
   Teil des Problems oder entscheidender Teil der Lösung sein.
Deshalb braucht es gezielte und professionelle Bildungs- und Bewusstseinsarbeit
vor Ort!
                             Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
Nachbarscha= kann Leben reNen
• Studien belegen: Eine aufgeklärte Nachbarschah, die nicht davon
  ausgeht, dass Beziehungsgewalt Privatsache ist, sondern sie etwas
  angeht, wirkt lebensrekend und gewaltreduzierend.
• Die Fälle tödlicher Beziehungs- und auch schwerer Partnergewalt
  liegen dort eindeu
Stop
                                                                             ©
                                                                               Stadtteile ohne
                                                                               Partnergewalt
      StoP- Ziele:
                                                                     www.stop-partnergewalt.org

Ø Enttabuisierung von   Partnergewalt
ØZunahme von Interesse und Wissen zum Thema und zum Handeln
ØVeränderung von Normen und Haltungen
Ø Steigerung von Veröffentlichungs- und Unterstützungs-
 bereitschaft

                            Prof.Dr. Sabine Stövesand, HAW Hamburg
Wie? Gemweinwesenarbeit als Grundlage
 Erfahrungen und Wissen aus über 100 Jahren!
Charakteris*sch:
• Sozialraumorien>erung
• Aufsuchende Arbeit, Ak>onsforschung
• Organisierung und Par>zipa>on von Communi>es (lokal,
  interessenbezogen, …)
• niedrigschwellige Bildungs- und Bewußtwerdungsarbeit
• kollek>ves Empowerment
• Soziokulturelle Projekte
• Arbeit an Strukturen und Verhältnissen (u.a. Kampagnen)
• Schaffung von Beziehungen und Förderung lokaler sozialer Netzwerke
Erfahrungen aus StadNeilen und gleichzeiEg
    Vision von StoP:
Ø   Nachbar*innen, Freund*innen und Verkäuferinnen aus dem Supermarkt handeln
    gemeinsam, schützen die Betroffene
Ø   Nachbar*innen (informelle + formelle) bilden einen Unterstützungskreis, organisieren
    eine Telefonkette
Ø   Sie verteilen Infoblätter in den Häusern und Hauswarte hängen Infoposter in die Flure
Ø   Sie stellen nicht den Fernseher lauter, sondern kommen vorbei/ rufen die Polizei
Ø   Sie machen die Haustür „eintrittsfest“
Ø   Sie sind wachsam (informieren die Betroffene z.B. bei Verstößen Wegweisung,
    Stalking
Ø   Sie begleiten (Schule, Frauenhaus)                Niedrigschwelligkeit, aufsuchende Arbeit:
                                                      Gerade in Pandamiezeiten zentral !
Ø   Sie organisieren die Flucht
Ø   Sie sind aufmerksam für Gewaltausübende, ziehen Grenzen, informieren zu Beratung
Ø   Sie sprechen über liebevolle, gleichberechtigte Beziehungen
                                   Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
Der Anfang: St. Pauli Frauengruppe 1996

                                Prof.Dr. Sabine Stövesand, HAW Hamburg
Pilotprojekt HH-Steilshoop 2010
(2021 6 x in HH + Dresden, Glinde, Wien, Braunschweig, Pirna, Bern…?)

                            Zur A nzeige wird der QuickTime™
                                    Dekompressor „“
                                         benötigt.

                            Prof.Dr. Sabine Stövesand, HAW Hamburg
StoP-Konzept©: 8 SchriNe                                     Stop    Stadtteile ohne
                                                                         Partnergewalt

    siehe: h"ps://stop-partnergewalt.org/wordpress/stoppen-lernen/

• 1. Träger, Ressourcen ?! Fortgebildetes Personal, Räume, Sachmittel…
• 2. Erkundung, Aktvierung im Gemeinwesen
• 3. Nachbarschaftliche StoP-Aktionsgruppen bilden
• 4. Netzwerke aufbauen, Veränderungsarbeit fördern
• 5. Kooperationen auf Stadtteilebene ausbauen
• 6. Individuelle Unterstützung leisten
• 7. Kontinuierliche, kleinteilige Beziehungs- und
  Organisierungsarbeit stärken, fortsetzen
• 8. Politische Bündnisse, politische Forderungen, auch über den
  Stadtteil hinaus
8. unterstütze               1. finde und
                    Beziehungen                    sichere
                    und Aktionen                Ressourcen
                         auf
                   überregionaler
                       Ebene
                                                                 2. erkunde
 7. stabilisiere
                                                                     den
die Netzwerke,
                                                                Sozialraum:
 erweitere die       „Die Gewalt gegen Frauen                   frage, finde
   Arbeit im         wirft weniger die Frage                    Schlüsselper
    StadPeil
                     nach der Qualität einer                        sonen
                     Beziehung als nach der
                     Qualität eines
                     Gemeinwesens auf.“
                                                                    3. bring die
                                                                          Leute
   6. baue                             (Carol Hagemann-White)       zusammen,
 Brücken ins
                                                                          bilde
 Hilfesystem
                                                                 NachbarschaBs
                                                                      gruppen

                                              4. arbeite mit
                    5. etabliere              den Gruppen,
                                                  macht
                   Kooperationen
                    im Stadtteil              Öffentlichkeit
                                                 sarbeit,
                                               Aktionen…

                             StoP-Konzept:
                               8 Schri7e ©
                   Prof.Dr. Sabine Stövesand, HAW Hamburg
„Du hörst jetzt richtig zu
                 und schaust nicht mehr
Aktive aus den   weg und du hast deinen
                 Fühler ausgestreckt und
Stadtteilen      weißt einfach auch
sagen z.B.       mehr!“

                           stop-partnergewalt.org
Netze in der NachbarschaA

„Ja, wenn ich so an diese Arbeit der letzten zwei Jahre denke.... zum Beispiel
nur unser Haus nehme. Sind 38... Familien. Wechselnd natürlich. Aber.. es war
sehr anonym. Und denn hab ́ ich ja meine Zeoel (Info-Flyer) genommen und
bin losgegangen. Und hab ́ gedacht, "klingelst Du da? Klingelst Du da?" "Nee,
eigentlich magst Du die gar nicht leiden." Und hab ́ mir denn gesagt, "nee, das
ist es nicht. Klingel da jetzt!" So. Und jetzt … der erste Kontakt. .. Und bei drei
Familien bin ich so sprachlos.. wir haben uns gegenseilg abgelehnt.. nicht nur
ich die. Auch umgekehrt. Und.. daraus ist so viel geworden, dass ich davon
überzeugt bin a) geben die das auch unbedingt weiter und b) hab ́ ich n    ́ e ganze
andere Einstellung zu diesen Menschen, weil die eine Meinung haben, die ich
nie unterstellt häoe.. oder nie zugetraut häoe. Und das ist für mich.. also so,
dass ich sagen kann "ja, lohnt sich.. weiter machen.“

                                               (Aklve Nachbarin)
Bei StoP sind
                       Männer
                       Verbündete in der
                       Arbeit für
                       liebevolle,
                       gleichberechtigte
                       Beziehungen und
                       die Gleichstellung
                       von Frauen*.
                       Männer sind
                       wichtige Vorbilder
                       und
                       unverzichtbare
                       Mitstreiter!

Stop Stadtteile ohne
     Partnergewalt
StoP ist
Menschenrechtsarbeit
StoP ist
Gleichstellungarbeit
StoP stärkt
demokra6sche Verhältnisse
ÜStoP ist Arbeit für Alle!
                           stop-partnergewalt.org
Literatur (Auswahl)
Alinsky, Saul D.(2011) Call Me a Radical: Organizing und Enpowerment. Bearbeitete und aktualisierte Neu- Auflage. Lamuv Verlag (Göttingen) 2011.. 207 Seiten.
Edition IG Metall Jugend.
Browning, Christopher. 2002. The Span of Collective Efficacy: Extending Social Disorganization Theory to Partner Violence. Journal of Marriage and Family. Heft
64, November 2002: 833 - 850
Connell, Raewyn. (2015). Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten. 4. Auflage. Springer VS Wiesbaden
Hagemann-White, Carol, Kavemann, Barbara Kindler, Heinz, Meysen, Thomas, Puchert, Ralf Busche, Mart, Grafe, Bianca & Schmitz, Karolina (2011). Faktoren,
die die Täterschaft von Gewalt gegen Frauen, Gewalt gegen Kinder und Gewalt aufgrund der sexuellen Orientierung begünstigen. Ein interaktives Modell auf
mehreren Ebenen. Brüssel. Europäische Kommission. https://www.humanconsultancy.com/assets/genese-von-taeterschaft/genese-von-taeterschaft.html
(Zugriff 03.03.21)
Foucault, Michel. (1983). Der Wille zum Wissen. Sexualität und Wahrheit 1. Frankfurt a. M.
Hagemann-White, C./ Kavemann, B./ Ohl, D., Hg. (1997). Parteilichkeit und Solidarität. Praxiserfahrungen und Streitfragen zur Gewalt im Geschlechterverhältnis.
Bielefeld
Henschel, Angelika. (2019). Frauenhauskinder und ihr Weg ins Leben: Das Frauenhaus als entwicklungsunterstützende Sozialisationsinstanz. Leverkusen: Verlag
Babara BudrichLeverkusen: Barbara BudrichLeverkusen: Verlag Babara Budrich
Imbusch P. et al. (2016) M. In: Kopp J., Steinbach A. (eds) Grundbegriffe der Soziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden.
Johnson, Michael P. (2008) A Typology of Domestic Violence. University Press of England. Hanover & London
Ohms, Constance. (2020). Gewalt in gleichgeschlechtlichen und trans* Partner*innenschaften. In: Büttner, M. Handbuch (Hrsg.). Häusliche Gewalt. Schattauer.
Stuttgart. S. 81 – 90.
Stövesand, Sabine (2020). Stadtteile ohne Partnergewalt (StoP) – ein nachbarschaftsbezogenes Handlungskonzept. In: Büttner, M. Handbuch (Hrsg.). Häusliche
Gewalt. Schattauer. Stuttgart. S. 156 – 165
Stövesand, Sabine (2018). Gewalt gegen Frauen und Gemeinwesenarbeit: StoP – das Nachbarschaftskonzept. In: Lenz, Gaby/Weiss, Anne. Professionalität in der
Frauenhausarbeit. Aktuelle Entwicklungen und Diskurse. Springer VS. Wiesbaden. S. 205-237bb

                                                          Prof. Dr. Sabine Stövesand Haw / StoP e.V.
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