MHVÖ-Aktuell - Montanhistorischer Verein Österreich
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MHVÖ-Aktuell 39. Ausgabe/Juli 2021 45 Jahre Montanhistorischer Verein Österreich Impressum: Medieninhaber: Montanhistorischer Verein Österreich A-8794 Vordernberg, Hauptstraße 110, Raithaus Tel.: 03849-20849, www.mhvoe.at, office@mhvoe.at Präsidentin: Professorin Hofrätin Dr. Lieselotte Jontes Schriftleitung: Johann Friml, Geschäftsführer-Stv. ZVR-Zahl 312828557 Bankverbindung: Die Steiermärkische Sparkassen AG IBAN: AT662081524500001995, BIC: STSPAT2G Gestaltung und grafische Bearbeitung: Bettina Blasl Druck: Universal Druckerei GmbH, Leoben Fotos: Archiv des MHVÖ bzw. des jeweiligen Autors Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Beiträge verantwortlich
MHVÖ-Aktuell 39. Ausgabe Juli 2021 Inhaltsverzeichnis Vorwörter ....................................................................................................................................................................... 3 Mitgliederbewegung ..................................................................................................................................................... 5 Runde Geburtstage unserer Mitglieder Neue Mitglieder Spender Verstorbene Mitglieder Berichte .......................................................................................................................................................................... 8 Schriftliche Generalversammlung 2021...........................................................................................................................9 45 Jahre Montanhistorischer Verein Österreich (MHVÖ) .............................................................................................11 Metallurgie der Kelten am Gerschkogel in St. Georgen ob Judenburg................................................................................................................................................. 13 „Vogel Strauss Du Eisenfresser“ Die Montanverlagsstadt Leoben und ihr Wappentier.......................................................................................................15 Bibliografie/Veröffentlichungen Besprechungen alter und neuer Bücher .................................................................................................................... 16 Aufrufe/Anfragen .......................................................................................................................................................... 19 Schwarzes Brett............................................................................................................................................................. 19 Autorenverzeichnis........................................................................................................................................................ 19 Veranstaltungskalender.................................................................................................................................................. 20 2
MHVÖ-Aktuell 39. Ausgabe Juli 2021 Vorwörter Vorwort Ein dunkler Schleier liegt aktuell über dem Montanhisto- Umso wichtiger ist es, dass rischen Verein Österreichs: Mit dem Tod von Präsident seit nunmehr 45 Jahren der Univ.-Prof. DI DDr. Gerhard Sperl hat die Steiermark ei- Montanhistorische Verein nen leidenschaftlichen Montanisten und verdienstlichen Österreich diese Einflüsse Historiker verloren. Sein Anliegen, Montangeschichte in- historisch-wissenschaftlich teressant und erlebbar zu machen, hat er mit viel Elan und dokumentiert und bearbei- Tatkraft verfolgt und so diesen Bereich einem größeren tet. Zu diesem Jubiläum Publikum zugänglich gemacht. möchte ich an dieser Stel- le all jenen, die sich über Viele Projekte im Bereich der Montangeschichte sind un- die letzten vier Jahrzehnte trennbar mit dem Namen Gerhard Sperls verbunden. Doch ehrenamtlich engagiert ha- damit sein Werk, seine Initiativen und seine Ideen weiter- ben, herzlich danken. leben und auch über seinen Tod hinaus noch für das Fach- gebiet Früchte tragen können, braucht es Menschen, die Den Entscheidungsträge- das Vermächtnis weiterführen und die Errungenschaften rinnen und Entscheidungs- in Ehren halten. Der Montanhistorische Verein Österreich trägern rund um Präsidentin HR Prof. Dr. Lieselotte Jontes ist sich dieser Aufgabe bewusst und verpflichtet sich auch und Geschäftsführer Dipl.-Ing. Günther Kobald wünsche dazu. Dafür gilt allen, die hierzu ihren Beitrag leisten, ein ich viel Kraft für ihre Arbeit und auch für die nächsten 45 besonderer Dank! Jahre alles Gute! Die Steiermark ist zweifelsohne vom montanistischen Kul- Ein steirisches „Glück auf!“ turgut stark geprägt und verdankt nicht nur in wirtschaft- licher und technischer, sondern auch in kultureller und Hermann Schützenhöfer sozialer Sicht diesem Bereich große Errungenschaften. Landeshauptmann der Steiermark 3
MHVÖ-Aktuell 39. Ausgabe Juli 2021 Vorwort Vor Ihnen liegt bereits die 39. Ausgabe unseres interessanten Beiträgen in- MHVÖ-Aktuell, auch in Coronazeiten in dankenswerter formieren über Personalia, Weise wieder kompetent und sehr gut von unserer Bettina über aktuelle Ereignisse, Blasl redigiert. über das Ergebnis der er- wähnten Generalversamm- Unserem lieben Präsidenten Univ.-Prof. Dipl.-Ing. DDr. lung, über geplante Veran- Gerhard Sperl mussten wir im April ein letztes Glück auf! staltungen usw. So lesen Sie nachrufen. Über sein Wirken als Wissenschaftler mit inter- einen Beitrag zum 45-jäh- nationaler Reputation, als Mentor unseres Vereines, aber rigen Jubiläum des MHVÖ auch als väterlicher Freund wurde und wird an vielen Stel- (Prof. Karl Stadlober), über len berichtet. Das aktuelle res montanarum Heft 60/2021 die Metallurgie der Kelten wurde Gerhard Sperl gewidmet. Ein Nachruf ist in dieser im Raum Judenburg (Jo- Ausgabe zu lesen. hann Friml) und über den eisenfressenden Vogel Neben diesen dunklen Wolken gibt es aber auch wieder Strauß als Wappentier Le- Sonnenstrahlen. So darf der Montanhistorische Verein obens, initiiert noch von Österreich in diesem Jahr sein 45-jähriges Bestehen feiern. Gerhard Sperl, verfasst von Peter Kneissl. Viele Vorhaben sind leider dem Virus zum Opfer gefallen, einiges wollen wir natürlich nachholen. Neuerschienene Bücher zum bergmännischen Liedgut werden besprochen, Wissenswertes und Spannendes zu Auch unsere Generalversammlung musste in diesem Jahr 1000 Jahre Gastein (Fritz Gruber, Geschichtsexperte des wieder elektronisch und per Post abgehalten werden und Gasteinertales), ebenso berg- und hüttenmännische Bräu- konnte dank der Mithilfe aller unserer Mitglieder unkom- che an der steirischen Eisenstraße, mittlerweile ja aner- pliziert abgeschlossen werden. kannt als immaterielles UNESCO Kulturerbe. Dass unser Verein und das Vereinsleben geordnet weiter- Der Veranstaltungskalender sieht eine mögliche Exkursion gehen, ist nicht zuletzt auch Gerhard Sperl zu verdanken, vor und verweist auf die Jubiläumsveranstaltung des Arz- wenn die Nachfolge der Präsidentschaft geräuschlos und berger Knappenvereines 2022 zum 25-jährigen Bestehen. entsprechend den Satzungen geregelt werden konnte. Im Nachwort zum Vorwort soll an dieser Stelle auch un- Hier gilt besonderer Dank unserer lieben Kollegin Frau sere Bitte an Sie ergehen, Mitglieder aus Ihrem Freundes- HR Prof. Dr. Lieselotte Jontes. Sie hat sich spontan bereit und Bekanntenkreis für unseren Verein zu werben. Auch erklärt, die Präsidentschaft bis zur nächsten Generalver- an die jungen Montanisten, Historiker, Archäologen, an sammlung 2022 zu übernehmen und damit die Aufgaben alle Natur- und Geisteswissenschaftler ergeht dieser Ruf. und vielen Vorhaben von Gerhard Sperl weiterzuführen. Bleiben Sie alle gesund und halten Sie auch weiterhin In enger Abstimmung mit dem Vermieter des Raithauses, Abstand. Aber bitte nicht zum Montanhistorischen Verein dem Verein Radwerk IV mit seinem Präsidenten, Herrn Österreich! Bergrat h.c. Dipl.-Ing. Günther Kolb, soll vor allem die zukünftige Nutzung erarbeitet werden, so als Großarchiv Glück auf! wissenschaftlicher und montanhistorisch interessanter Bi- bliotheken, zugänglich der breiten Öffentlichkeit. Günther Kobald Der Transfer des Meridiansteines und das Aufstellen im Park des Raithauses ist ein nächstes Anliegen, ebenso die Behandlung der auch international beachteten interes- santen Schlackensammlung von Gerhard Sperl. Und viele weitere Aktivitäten warten noch. Das MHVÖ-Aktuell in seiner vorliegenden Ausgabe soll natürlich wieder in gewohnter Weise unsere Mitglieder mit 4
MHVÖ-Aktuell 39. Ausgabe Juli 2021 Mitgliederbewegung Runde Geburtstage unserer Mitglieder von 01.01.2021 bis 30.06.2021 50 Jahre 80 Jahre Marion Isabel JANDA Em. Univ.-Prof. Dr. Clemens EIBNER Mag. Dr. Hannes KOCH Dr. Peter FERSTL Dipl.-Ing. Dr. mont Günter WALDL Dr. phil. Peter GOTTSCHLING Willi LÖSCHENKOHL 60 Jahre Min.-Rat i. R. Dipl.-Ing. Mag. Iur. Dipl.-Ing. Dr. mont. Johannes DAUL Mag. iur. Arnold MIHATSCH Dipl.-Ing. Reinhard REINARTZ Hans Herbert NOVOTNY Dipl.-Ing. Alexander J. VOVES Monika PRUGGER Johann F. SCHATTEINER 70 Jahre Ao. Univ.-Prof. Dr. Norbert VAVRA Min.-Rat Dipl.-Ing. Wolfgang BAUMGARTNER Karl WAGNER Dipl.-Ing. Franz BORSTNER O. Univ.-Prof. Dr. Robert DANZER 85 Jahre Wolfgang HAIDER-BERKY Dir.-Rat i. R. Dipl.-Ing. Ottokar KRAMER Professor Dipl.-Ing. Josef REINISCH Dipl.-Ing. Helmut MARCHHART 75 Jahre 90 Jahre Albert BRENNSTEINER DDipl.-Ing. Hermann DOHR OStR Prof. Mag. Dr. Josef HASITSCHKA Dipl.-Ing. Dr. mont. Karl-Heinz NEUNER Dr. Bernd HÜTTINGER Bergrat h. c. Dipl.-Ing. Generaldirektor Dr. Peter MICHAELIS Dr. mont. Adolf SALZMANN Neue Mitglieder von 2020 bis Juni 2021 Geschäftsführer Dipl.-Ing. Gernot LORBER Hermann BUDER Dipl.-Ing. Dietmar MIRTL HR Dr. phil. Tillfried CERNAJSEK Monika PRUGGER H. FORSTER Franz RITZINGER, Mineralienmuseum Eisenerz Wilfried GAAR OStR Dipl.-Ing. Paul SKUBIC Ernst HASENBACHER Margarete Erika SPERL Dr. Petra HASENBACHER-LENGER Mag. Valentin TUNNER-TURRACH Erika KALCHER Förderer/Unterstützer und Spender des Montanhistorischen Vereins Österreich – Herzlichen Dank! Registriert von 1.12.2020 bis 30.06.2021 Mag. Susanne BAIMURADOWA Eva DENK Dipl.-Ing. Franz BALDAUF Bürgermeister der Gemeinde Kammern Karl DOBNIGG Dr. phil. Heimo BIERINGER Dipl.-Ing. Anton Franz EBERLE Dipl.-Ing. Franz BORSTNER Rektor Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dipl.-Ing. Alfred BUBERL Dr. techn. Wilfried EICHLSEDER Hermann BUDER Gerhard EMMERSDORFER Bergrat h. c. Direktor i. R. Dipl.-Ing. Hermann CICHINI Johann FRIML, Geschäftsführer-Stv. des MHVÖ Mag. iur. Dipl.-Ing. Dr. mont. Johannes DAUL Dipl.-Ing. Dieter GORTAN 5
MHVÖ-Aktuell 39. Ausgabe Juli 2021 Dr. phil. Peter GOTTSCHLING Abt.-Dir. Prok. i. R. Dipl.-Ing. Herbert OBERMAIER Vorstandsdirektor i. R. Bergrat h. c. Dipl.-Ing. Elisabeth OBERNIGG Dr. mont. Otto GROSS Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. h. c. Dr. Werner H. PAAR Wolfgang HAIDER-BERKY Ao. Prof. Dr. Franz PERTLIK Dr. Petra HASENBACHER-LENGER Dipl.-Ing. Dr. mont. Hans-Heinz PORTISCH OStR Prof. Mag. Dr. Josef HASITSCHKA Ing. Mag. Hermann PRINZ Dr. Christoph HAUSER Monika PRUGGER Em. O. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Geschäftsführer Dipl.-Ing. Christian RAINER Dr. mont. Heribert HIEBLER Dipl.-Ing. Richard REDER Eduard HOCHSTEINER Ing. Mag. Hans Michael REIBNAGEL Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. mont. Manfred HOSCHER Mag. Erich REITER Alois INGRUBER Oberrat Dipl.-Ing. Dr. Ludwig REITMANN Inteco melting and casting technologies GmbH Univ.-Prof. Bergrat h. c. Dipl.-Ing. Mag. Erich JANCIK Dr. mont. Gerhard RUTHAMMER Dkfm. Gernot JEHART Komm.-Rat Dr. Hans SCHABEL Andreas KÄFERBÖCK Dipl.-Ing. Dr. mont. Ernst SCHENK Ing. Reinhold KAINRADL Dipl.-Ing. Dr., Zivilingenieur für Erika KALCHER Bauwesen Kurt SCHIPPINGER Dipl.-Ing. Hubert KERBER Johann SCHLICK Direktor i. R. Dipl.-Ing. Horst KIESLINGER Dipl.-Ing. Andreas SCHLICK Dipl.-Ing. Dr. mont. Gerhard KIRCHNER Berginspektor i. R. Dipl.-Ing. Rudolf SCHMIDT Dipl.-Ing. Heinrich KLOGER Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang SCHÜTZENHÖFER Vorstandsdirektor i. R. Bergrat h. c. Dipl.-Kaufm. Erich SCHWARZ DDipl.-Ing. Felix KLOSE Dipl.-Ing. Dr. Rudolf SCHWARZ Dipl.-Ing. Günther KOBALD, Geschäftsführer Edith SEEL des MHVÖ Dr. Josef SEIFRIEDSBERGER Dipl.-Ing. Peter KÖBERL Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Hon.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. mont. Hans KOLB Dr. mont. Nikolaus A. SIFFERLINGER Ilse-Caroline KOLESNIG OStR Dipl.-Ing. Paul SKUBIC Direktor Mag. Dr. Heinz KOPP Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang STEYRLEITHNER Min.-Rat i. R. Dipl.-Ing. Mag. Bundesminister a. D. Hon.-Prof. Dr. iur. Elmar KORSCHITZ Dipl.-Ing. Dr. mont. Rudolf STREICHER Dir.-Rat i. R. Dipl.-Ing. Ottokar KRAMER Dipl.-Ing. Horst THALER Peter SIMON, Obmann Kulturverein und Ao. Univ.-Prof. Dr. Norbert VAVRA Arge histor. Bergbau Dipl.-Ing. Udo VOGT Nassereith, Em. O. Univ.-Prof. Bergrat h. c. Dipl.-Ing. Dipl.-Ing. Dr. iur. Siegfried LABI Dr. mont. Horst WAGNER Bergrat h. c. Vorstandsdir. Dipl.-Ing. Karl WAGNER Helmuth LANDSMANN Vorstandsdir. i. R. Dipl.-Ing. Jörg WALLNER Dr. Eberhard LAYR Min.-Rat Univ.-Prof. Dr. phil. Leopold WEBER Dipl.-Ing. (FH) Michael LEH Dipl.-Ing. Dr. mont. Michael WEICHINGER Komm.-Rat Mag. Friedrich LENGGER Mag. Udo B. WIESINGER Dipl.-Ing. Werner LIBAL Bergrat h. c. Dipl.-Ing. Dr. Edelgard LOIBL Dr. mont. Horst A. WIESINGER Bergrat h. c. Dipl.-Ing. Dr. mont. Hellmut LONGIN Univ.-Prof. i. R. Dipl.-Ing. Dr. mont. Dipl.-Ing. Helmut MARCHHART Dr. h. c. Jürgen WOLFBAUER Finanzreferent Komm.-Rat Willibald MAUTNER Christa ZECHNER Dipl.-Ing. Anton MELLAUNER Imre ZONI Generaldirektor Dr. Peter MICHAELIS Bergrat h. c. Dipl.-Ing. Rupert ZÜCKERT Elmar NIEDING Hans Herbert NOVOTNY 6
MHVÖ-Aktuell 39. Ausgabe Juli 2021 Verstorbene Mitglieder Univ.-Prof. Dipl.-Ing. DDr. Gerhard SPERL, Präsident des MHVÖ Sein wissenschaftlicher Lebensweg war bestimmt vom Interesse an vielen Bereichen der Wissenschaft. Durch sein Studium des Hüttenwesens war er dem Montanisticum verbunden, seine humanistische Bildung führte ihn zur Orientalistik, Geschichte und Archäologie. In diesen Bereichen wurzelte seine Zuwendung zur Geschichte der Montanwissenschaften. In zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen behandelte er Themen der Montangeschichte und Montanarchäologie. Seit seiner Gründung war er dem Montanhistorischen Verein Österreich innig verbunden und leitete ihn seit 2004 als Präsident. Wir werden seiner stets ehrenvoll gedenken und haben uns, sein Wirken bedenkend, von ihm verabschiedet. Ein ausführlicher Nachruf ist in unserer Zeitschrift res montanarum Heft 61/2021 abgedruckt. Direktor i. R. Dipl.-Ing. Rudolf ASCHAUER Techn. Rat Direktor Dipl.-Ing. Walter BAUMGARTNER Bergrat h. c. Dipl.-Ing. Friedrich HÖDL Gerd HÜBL Prof. Dr. Hans KRUMM Vorstandsdir. Prokurist Lorenz PEINHOPF Ein letztes Glück auf! Unsere Anteilnahme gilt den Hinterbliebenen. Wir werden den Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren. 7
MHVÖ-Aktuell 39. Ausgabe Juli 2021 Berichte Protokoll der schriftlichen ordentlichen Generalversammlung 2021 Sensationell, wie viel Rücklauf wir erhalten haben bei un- Top. 1: Bericht der Geschäftsführung über das Ver- serer diesjährigen (leider wieder elektronisch/brieflichen) einsjahr 2020 Generalversammlung bzw. der Abstimmung zu den einzel- Auf Grund der traurigen Situation, dass unser langjähriger nen Punkten. Präsident Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Gerhard Sperl verstor- Waren bei unseren Versammlungen in Leoben immer ben ist, wird die Präsidentschaft dankenswerterweise von maximal 30 Personen anwesend, haben diesmal ein Viel- unserer Vizepräsidentin, Frau Professorin Hofrätin Dr. faches davon geantwortet. Danke allen dafür. Lieselotte Jontes, interimistisch übernommen. 2022 wird ein neuer Vorstand des MHVÖ gewählt. Danke auch für viele Anregungen, hauptsächlich admi- nistrativer Punkte. Das wollen wir künftig alles berück- Mitgliederstand 30. April 2020: 580 davon Förderer 16, sichtigen. Auch die Frage zum Budgetpunkt Miete hat Unterstützer 35 uns erreicht. Dazu ist kurz zu sagen, dass die budgetierten Mitgliederstand 30. April 2021: 572 davon Förderer 14, Mietkosten von den tatsächlich im Jahr 2020 gezahlten Unterstützer 35 Betriebsosten deshalb abweichen, da ab März 2021 zu den Austritte: 4; Verstorben:14; Zugänge: 10 Betriebskosten auch Mietkosten hinzukommen. Wir sind ständig bemüht, neue Mitglieder zu gewinnen Jedenfalls recht herzlichen Dank für Ihre Abstimmung und und möchten Sie daher bitten, in Ihrem Verwandten- und auch für diverse Fragen. Bekanntenkreis Werbung für unseren Verein zu machen. 35% der Mitglieder haben gewählt, mit folgendem Ergeb- nis: Wir gedenken der Verstorbenen: • Genehmigung des Berichtes der Geschäftsführung: Direktor i. R. Dipl.-Ing. Rudolf Aschauer 198 Zustimmen mit einer Stimmenthaltung Techn. Rat Direktor Dipl.-Ing. Walter Baumgartner • Genehmigung des Budgetvoranschlages 2021: Bergdir. i. R. Dipl.-Ing. Ernst Gabler 197 Zustimmen mit zwei Stimmenthaltungen em. Univ.-Prof. DI Dr. Christian God • Entlastung des Kassiers und des Vorstandes 2020: Bergrat h. c. Dipl.-Ing. Friedrich Hödl 197 Zustimmen mit zwei Stimmenthaltungen Gerd Hübel • Abstimmung über den Mitgliedsbeitrag € 40,-: 109 Zu- Prof. Dr. Hans Krumm stimmen, 18 Gegenstimmen, 13 Stimmenthaltungen, Bergrot H.c. Dipl.-Ing. Dr. mont. Heinz Maslo 59 ohne Abstimmung Hon.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Kurt Mock • Abstimmung über den Mitgliedsbeitrag € 45: Bergrat h. c. Direktor i. R. Dipl.-Ing. Erich Nechtlberger 74 Zustimmen, 37 Gegenstimmen, 15 Stimment- Vorstandsdir. Prokurist Lorenz Peinhopf haltungen, 73 ohne Abstimmung Univ.-Prof. Univ.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. mont. • Antrag Ehrenpräsidentschaft Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Prof. Dr. h.c. Hubert Presslinger DDr. Gerhard Sperl: Univ.-Prof. Dipl.-Ing. DDr. Gerhard Sperl, 195 Zustimmen, 1 Gegenstimme, 2 Stimmenthaltungen, Präsident des MHVÖ 1 ohne Abstimmung Dr.-Ing. Manfred Spross Tagesordnung: Tätigkeitsbericht Top. 1 Bericht der GF über das Vereinsjahr 2020 mit Veranstaltungen im Jahr 2020 Budgetvoranschlag 2021 Coronabedingt war es uns im Vorjahr leider nicht möglich, Top. 2 Bericht des Kassiers Exkursionen bzw. Tagungen durchführen. Top. 3 Bericht der Kassenprüfer Geplante Veranstaltungen, soweit es die Coronaregeln im Top. 4 Entlastung des Kassiers und des Vorstandes für Jahr 2021 zulassen: das Jahr 2020 • Herbst – Exkursion, eine Einladung mit Programm- Top. 5 Festsetzung des Mitgliedsbeitrages folge erhalten Sie rechtzeitig Top. 6 Antrag an die Generalversammlung • Herbst – Aufstellung des Meridiansteines in Top. 7 Allfälliges Vordernberg 8
MHVÖ-Aktuell 39. Ausgabe Juli 2021 • 3. und 4. Dezember – Mettenschicht in Leoben Zeitschriften • Anfang Dezember – Mettenschicht in Eisenerz, eine res montanarum Heft 60/2020 6.500,00 Einladung mit Programmfolge erhalten Sie rechtzeitig 1 Heft MHVÖ-Aktuell 1.200,00 7.700,00 Fachzeitschrift res montanarum Veranstaltungen Es freut uns, dass wir es trotz der schwierigen Zeit ge- 1 Exkursion 1.000,00 schafft haben, unsere Zeitschriften „res montanarum“ und Mitgliedsbeiträge … 50,00 MHVÖ-Aktuell herauszugeben. Mettenschicht und Arbeitskreise 200,00 • 2020 1.250,00 Res montanarum Heft 60/ 2020 und Summe Ausgaben 41.200,00 MHVÖ-Aktuell 38/2020 • 2021 Ausgaben total 41.200,00 Res montanarum Heft 61/2021 und MHVÖ Aktuell + Einnahmen total 41.250,00 39/2021; Erscheinung Juli 2021; Schwerpunkt 45 Jahre Erfolg 50,00 MHVÖ Budgetvoranschlag 2021 (alle Beträge in €) * Bisher wurden dem MHVÖ für sein Büro im Raithaus nur Betriebskosten verrechnet. Die Miete wurde die er- Einnahmen sten 5 Jahre erlassen. Ab März 2021 fällt nun zu den Be- Mitgliedsbeiträge 26.000,00 triebskosten auch die Miete an, daher ist dieser Aufwand Subventionen im Budget höher kalkuliert als in der tatsächlichen Ausga- BMNT 4.000,00 benrechnung von 2020. Kammer für Arbeit und Wirtschaft 1.200,00 Marktgemeinde Vordernberg 300,00 Abstimmung über den Bericht der Geschäftsführung: Fachverband Mineralölindustrie 550,00 198 Zustimmen mit einer Stimmenthaltung NPO Unterstützungsfond 200,00 Stadtgemeinde Leoben 300,00 Abstimmung über den Budgetvoranschlag 2021: 6.550,00 197 Zustimmen mit zwei Stimmenthaltungen Spenden res montanarum/MHVÖ 7.000,00 Folgende Anträge an die Generalversammlung wurden zu Inserate Zuschuss Druckkosten 1.000,00 8.000,00 diesem gestellt: Veranstaltungen 1) Künftig den Budgetvoranschlag nach dem Bericht des 1 Exkursion 400,00 Kassiers zu reihen Verkauf Literatur 300,00 2) Die Bezeichnung und die Reihung der einzelnen 700,00 Posten beim Kassenbericht sowie beim Budgetvoran- Summe Einnahmen 41.250,00 schlag gleich darstellen. Ausgaben Personal Diesen Anträgen wollen wir künftig Rechnung tragen. Gehalt 15.000,00 ÖGK 6.500,00 Top. 2: Bericht des Kassiers Kommsteuer 200,00 Die Kassenprüfung wurde am 21. April 2021, unter Ein- Finanzamt 350,00 haltung der Sicherheitsmaßnahmen, im Raithaus Vordern- Steuerberatung 450,00 berg in Anwesenheit der Kassiererin, Bettina Blasl und 22.500,00 den Rechnungsprüfern Frau Irmgard Augustin und Herrn Büro Berghauptmann a. D. Hofrat Dipl.-Ing. Mag. Dr. iur. Wolf- Büromaterial 600,00 gang Wedrac vorgenommen. Kopiergerät 250,00 Porto 2.300,00 Einnahmen Telefon/Internet 800,00 Mitgliedsbeiträge 24.903,36 Umstellung Homepage 500,00 Subventionen Betreuung Homepage 400,00 BMNT 4.000,00 Kontoaufwand 500,00 Fachverband Mineralölindustrie 550,00 Mietkosten Büro* 4.400,00 Stadtgemeinde Leoben 300,00 9.750,00 Kammer für Arbeiter und Angest. 1.200,00 9
MHVÖ-Aktuell 39. Ausgabe Juli 2021 Marktgemeinde Vordernberg 300,00 der dazugehörigen Belege sowie eine stichprobenartige NPO Unterstützungsfond 2.608,68 Prüfung der Ordnungsmäßigkeit der Ausgaben wurden 8.958,68 kontrolliert. Der Kassenbestand zum Prüfungstage sowie Spenden MHVÖ 7.195,00 die Kontostände der Bankkonten stimmen mit den vorge- Inserate Zeitschriften 1.080,00 legten Aufzeichnungen überein. 8.275,00 Sonstiges Damit hat die Prüfung der Gebarung des Montanhisto- Literaturverkauf 489,80 rischen Vereines Österreich für die vorgenannte Zeit kei- Porto Rückverrechnung 35,50 ne Beanstandungen ergeben, womit die Richtigkeit der Bankzinsen/Kursgewinne 0,94 Kassenführung für das Jahr 2020 festgestellt wurde. Bei 526,24 dieser Gelegenheit sei der Kassiererin für seine vorbild- Summe Einnahmen 42.663,28 liche Mühewaltung bei der Rechnungsführung der Dank ausgesprochen. Ausgaben Büro Top. 4: Entlastung des Kassiers und des Vorstandes für Personal Gehalt 14.825,30 das Jahr 2020 ÖGK 6.626,34 Der Kassier und der Vorstand wurden mit 197 Zustimmen Komm.-Steuer 198,32 und mit zwei Stimmenthaltungen entlastet. Steuerberatung 494,40 Top. 5: Festsetzung des Mitgliedsbeitrages 2021 Finanzamt 349,82 Der Vorstand schlägt vor, den Mitgliedsbeitrag auf € 40,- 22.494,18 bzw. auf € 45,- zu erhöhen. Bankspesen 514,13 Büromaterial 645,04 Die Abstimmung ergab folgendes Ergebnis: Porto 2.224,53 € 40,-: 109 Zustimmen, 18 Gegenstimmen, 13 Stimm- Telefon/Internet/Homepage 1.220,15 menthaltungen, 59 ohne Abstimmung Kopiergerät 335,57 € 45,-: 74 Zustimmen, 37 Gegenstimmen, 15 Stimm- Betriebskosten/Büro 2.820,00 enthaltungen, 73 ohne Abstimmung 7.759,42 Zeitschriften Da die Einhebung der Mitgliedsbeiträge für das Jahr 2021 Heft res montanarum 6.308,50 bereits erfolgt ist, wird die Erhöhung auf € 40,- erst ab 2 Hefte MHVÖ-Aktuell 2.321,00 2022 geltend gemacht. 8.629,50 Mitgliedsbeiträge ab 2022: Veranstaltungen Ord. Mitglied: € 40,- Tagungen 0,00 Jur. Personen, Firmen: € 90,- Mettenschicht 0,00 Förderer: € 220,- Literatureink. 0,00 Studenten: € 10,- Sonstiges Top. 6: Antrag an die Generalversammlung Küche, Mitgliedsbeiträge 514,23 Der Geschäftsführer des Montanhistorischen Vereins Ös- Summe Ausgaben 39.397,33 terreich, Dipl.-Ing. Günther Kobald, stellt gemäß der Ver- einsstatuten §9 den Antrag, Herrn Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Ergebnis: DDr. Gerhard Sperl, aufgrund seiner jahrelangen Tätigkeit Einnahmen € 42.663,28 als Präsident, seiner hervorragenden wissenschaftlichen Ar- - Ausgaben € 39.397,33 beiten und seiner besonderen Verdienste um die Montange- Erfolg € 3.265,95 schichte, die Ehrenpräsidentschaft postum zu verleihen. Der Antrag wurde am 20. Mai 2021 schriftlich eingebracht. Top. 3: Bericht der Kassenprüfer Die Abstimmung darüber ergab 195 Zustimmen, 1 Gegen- Bericht der Kassenprüfer Frau Irmgard Augustin und stimme, 2 Stimmenthaltungen, 1 ohne Abstimmung. Somit Herrn Berghauptmann a. D. Hofrat Dipl.-Ing. Mag. Dr. wird G. Sperl die Ehrenpräsidentschaft postum verliehen. iur. Wolfgang Wedrac über die Kassenprüfung für das Jahr 2020. Es wurden die Guthabensbestände der Bank- Top. 7: Allfälliges konten, der Barbestand der Handkasse und die Eingangs- Zu diesem Punkt gibt es keine schriftlichen Meldungen. und Ausgabenbewegungen überprüft. Das Vorhandensein Bettina Blasl 10
MHVÖ-Aktuell 39. Ausgabe Juli 2021 45 Jahre Montanhistorischer Verein Österreich (MHVÖ) der Öffentlichkeit. So wurde dem Verein im Jahre 1989 der Hanns Koren-Kulturpreis des Landes Steiermark verliehen. Die Aufbauarbeit setzte sich vor allem unter der Präsidentschaft Dr. Wilhelm Denk erfolgreich fort und so konnte ich im Jahr 1990 einen sehr angesehenen, auch international anerkannten Verein übernehmen. Meine Prä- sidentschaft dauerte bis 2004. In den 14 Jahren wurden zahl- reiche Exkursionen im Inland und auch in benachbarte Ge- biete wie Sachsen, Slowakei und Ungarn durchgeführt. Hie- bei konnten die Großprojekte Bei der Gründungsversammlung am 11. Juni 1976; v.l.n.r.: GF Karl Stadlober, Präs. Herbert Bergbaumuseum Fohnsdorf Koller, Vizepräs. Wilhelm Denk und Schatzmeister Gisbert Spiegelfeld und Montanmuseum Altböck- stein den Exkursionsteilneh- mern direkt als Musterbeispiele Am 11. Juni 2021 hat sich die Gründung des Montanhi- montanhistorischer Tätigkeit vorgeführt werden. Sehr se- storischen Vereines Österreich zum 45. Male gejährt. Der gensreich wirkte sich die von MR Prof. Mag. Alfred Weiß MHVÖ wurde gegründet, um die vielfältige Montange- initiierte Einführung der Fachzeitschrift res montana- schichte Österreichs und darüber hinaus die Nachbarlän- rum aus, welcher einige Zeit später die Vereinszeitschrift der zu erfassen und aufzuarbeiten, und zwar in Fortsetzung MHVÖ-Aktuell folgte. War erstere hauptsächlich der der Geschichtsausschüsse der Montanistischen Vereine wissenschaftlichen Bearbeitung der Montangeschichte des Bergbau- und Hüttenwesens. Besondere Bemühungen gewidmet, hat MHVÖ-Aktuell mehr den Charakter einer haben in dieser Hinsicht auf sich genommen der Direk- Vereinsinformation zum Inhalt. Beide Zeitschriften fanden tor der Magnesitwerke Radenthein DI Awerzger und DI guten Anklang und auch Aufnahme in der internationalen Dr. Krajiceck sowie in weiterer Folge die leider bereits Fachwelt. Säulen dieser Zeitschrift res montanarum waren verstorbenen Gründungsmitglieder Hofrat Peter Sika und vor allem der leider verstorbene Präsident Prof. Gerhard letzter Präsident des MHVÖ Prof. DDr. Gerhard Sperl. Sperl sowie Prof. Dr. Hans Jörg Köstler, Mag. DI Alfred Weiß sowie zu Beginn HR Peter Sika. Der erste Vorstand des Vereines setzte sich wie folgt zu- sammen: Der ungeahnt erfolgreiche Aufschwung des MHVÖ schlug Generaldirektor Dr. Koller, voestalpine AG, Präsident sich auch an der Zahl der Mitglieder nieder und so hatten Dr. Wilhelm Denk, Fachverband der Bergwerke und Ei- der damalige Geschäftsführer Bergrat h. c. Bergdirekter senerzeugenden Industrie, Vizepräsident i. R. Anton Manfreda und ich den verwegenen Wunsch, Giesbert Siegelfeld, Grafitbergbau Kaisersberg, Kassier die Mitgliederzahl auf über 1000 anzuheben, was uns Berghauptmann DI Dr. Karl Stadlober, Geschäftsführer. beinahe geglückt war. Dem legendären Geschäftsführer Manfreda folgte nach dessen Ableben 1989 Bergrat h. c. Die Geschäftsstelle des Vereines befand sich zunächst DI Bergdirektor i. R. DI Franz Ilmaier. 2004 erfolgte die provisorisch bei der Berghauptmannschaft Leoben. Bei geordnete Hofübergabe an Prof. DDr. Gerhard Sperl als der Durchführung der laufenden Arbeiten hat mich dabei Präsident und Hon.-Prof. DI Dr. Hans Kolb als Geschäfts- Frau Amtsrätin Irmtraud Größler tatkräftig unterstützt. führer. Damit wurde auch beim MHVÖ der Weg in die Digitalisierung bestritten und die bisherige erfolgreiche Der Verein startete sehr erfolgreich und erwarb sich durch Arbeit weiter fortgesetzt. Zu erwähnen ist der ständig sachkundige und fundierte Arbeit alsbald die Anerkennung gute Kontakt zu den öffentlichen Stellen, wie Bundesmi- 11
MHVÖ-Aktuell 39. Ausgabe Juli 2021 nisterium, Land Steiermark sowie Stadt Leoben. Hiebei des Präsidenten übernahm, tatkräftig unterstützt von Ge- konnten erfolgreich Förderungsmittel lukriert werden. Im schäftsführer Herrn Dipl.-Ing. Günther Kobald und dessen Ministerium war Sektionschef DI Dr. Rudolf Wüstrich Vertreter, Herrn Johann Friml. der Fürsprecher des Vereines, beim Land Steiermark war seit LH-Stv. Prof. Hanns Koren ein ständiger guter Ebenso wurde die Vereinsarbeit durch Berghauptmann i. Kontakt vorhanden, der auch unter LH-Stv. DI Schöggl R. DI Dr. Wolfgang Wedrac als Kassier und Direktor i. R. fortgesetzt wurde, und bei der Stadt Leoben sorgte unser HR DI Hermann Köck als Rechnungsprüfer, unterstützt. Stadtrat i. R. Harald Tischhardt nach Möglichkeit für eine beachtliche Unterstützung. Nicht unerwähnt darf bleiben, Erwähnenswert scheint mir die ausgezeichnete Arbeit dass nach der provisorischen Geschäftsstelle bei der Ber- während meiner Präsidentschaft von Frau Irmgard Augu- ghauptmannschaft Leoben, die Geschäftsstelle im Verwal- stin, die sehr wesentlich zur hervorragenden Entwicklung tungsgebäude der voestalpine in Leoben und kurze Zeit beitrug und sich vor allem bei der Organisation von Ex- später in einem eigenen Trakt beim Werk Donawitz un- kursionen auszeichnete. Diesbezüglich fand sie in Frau tergebracht wurde. Damit hat die voestalpine durchaus ei- Bettina Blasl eine ganz vorzügliche Nachfolgerin. nen sehr wesentlichen Anteil an der Erhaltung des MHVÖ beigetragen. Eine Umstrukturierung im Werk Donawitz Zusammenfassend kann angeführt werden, dass die Zu- der voest alpine AG führte zur Ausgliederung auch der sammenarbeit im Verein eine stets freundliche und re- Geschäftsstelle des MHVÖ und es konnte mit finanzieller spektvolle war, sodass die Geschäftsführung und Vereins- Unterstützung der voest alpine AG und in Zusammenwir- leitung sich der Anerkennung der Mitglieder erfreuen und ken mit dem Verein Freunde des Radwerkes IV die nun- sicher sein konnte. Auch ich kann daher mit einer gewis- mehrige Geschäftsstelle im Raithaus in Vordernberg er- sen Freude und Genugtuung auf meine Tätigkeit beim richtet werden. Hiefür gebührt den damaligen Präsidenten Verein zurückblicken. des Radwerks Vereines Univ.-Prof. Dr. Herbert Hiebler für seine konstruktive Mitwirkung allerbester Dank. Ich wünsche dem MHVÖ weiterhin eine gute und erfolg- reiche Arbeit im Interesse der Montangeschichte. Die Vereinsarbeit wurde im bewährten Ausmaß auch in der neuen Geschäftsstelle fortgesetzt, wobei Frau Hofrätin Glück auf! Prof. Dr. Lieselotte Jontes die Hauptlast als Schriftleiterin Karl Stadlober und nach dem Tod von Prof. G. Sperl auch die Geschäfte Der Montanhistorische Verein Österreich dankt seinen MitgliederInnen, SpenderInnen, sowie den ehrenamtlichen MitarbeiterInnen für die jahrelangeUnterstützung! 12
MHVÖ-Aktuell 39. Ausgabe Juli 2021 Metallurgie der Kelten am Gerschkogel in St. Georgen ob Judenburg Die mit großem Aufwand befestigte keltische Siedlung niederreißen und am Gerschkogel bietet nicht nur archäologische Oberflä- alles verschwinden chenfunde von großer Vielzahl, sondern auch erkennbare lassen. Leistungen mit Eisen, Kupfer und Blei. Das vorhandene Es gab aber nicht Eisenerz war Hä- nur Hämatit, sondern matit, und Quarz als auch Bleiglanz mit Zuschlag war vor- Silber und Fahlerz für handen. Illustrationen Kupfer. Die Erzgänge keltischer Rennöfen sind ausgeerzt und es (Abb. 1) sind ja be- gibt nur wenige Be- kannt – doch das Er- weisstücke. gebnis hier war 100% Reste von Fahlerz reines Eisen ohne konnten in St. Geor- Begleitelemente ge- Abb. 3: Funkenbild; Eisen vom Gersch- gen und auch in Unz- mäß der Analyse an kogel markt (Abb. 7) gefun- der Montanuniversi- den werden. Letztlich tät Leoben (Abb. 4). trat jedoch auch das Ergebnis einer Kupferschmelze am Auch das Funkenbild Gerschkogel (Abb. 5) in Erscheinung. (Abb. 3.) zeigte völ- Abb. 1: Keltischer Rennofen lig Neues. Das Fundstück wiegt 3,4 kg (Abb. 2) und wurde von der Firma Krampl in Weisskirchen getrennt, geschliffen und poliert. Zugehörige Schlacke und Ofensteine konnten nicht gefunden werden. Der Schmelzpunkt von Eisen liegt jedoch bei 1535 Grad Celsius. Abb. 4: Eisenanalyse der Montanuniversität Leoben Abb. 2: Eisen vom Gerschkogel Wie die Kelten ein derartiges Ergebnis einer Schmelze er- reichen konnten, ist noch nicht klar. Es konnten zwar an anderen Orten kleine Stücke von Schlacke gefunden wer- den, aber ohne Bezug. Das Hauptproblem am Gerschko- gel trifft auch hier zu: es gibt nur Streufunde an der Ober- Abb. 5: Fahlerz, Objekt 1, unterhalb Abseilstelle I, St. Georgen ob Ju- fläche. Alles wurde einmal geschleift nach altem Muster; denburg 13
MHVÖ-Aktuell 39. Ausgabe Juli 2021 Das Fahlerz be- steht ja nicht nur aus Kupfer, welches das erwünschte Endpro- dukt war. Die Vor- gangsweise zu dieser Zeit und vor allem Zuschläge lassen ei- niges offen. Das Er- gebnis deutet jedoch eher auf einen kleinen Schmelzofen hin, ob- wohl die Dichte des Abb. 5: Kupferschmelze Kupfers ein gutes Ge- Abb. 8: Belegstück aus Objekt 1 – Bleiglanz lingen zeigt (Abb. 6). Abb. 6: Kupferschmelze vom Gerschkogel Abb. 9: Ring aus 100% Blei Zusammenfassung: Erst die Vernetzung der Einzelfunde ergibt ein Gesamtbild der Fähigkeiten der Bewohner dieser befestigten Sied- lung. Leider ist alles über Erdniveau verschwunden und weniges kann durch Detektor-Prospektion wiederentdeckt werden. Vermutliche Schmelzplätze konnten noch nicht belegt werden, aber die Ergebnisse sprechen für sich. Der Abb. 7: Anstehendes in Unzmarkt Bergbau um den Gerschkogel und die Verhüttung waren ein wesentlicher Faktor der Besiedlung und werfen ein Das Belegstück aus dem ausgerzten Abbau im Objekt 1 völlig neues Licht auf das Geschehen. wurde als Bleiglanz (Abb. 8) analysiert – Silber trat nicht auf. Größere Stücke waren nicht verfügbar. Fundstücke Alle Metallfundstücke wurden von M. Kollenz, Leiter der waren Ringe aus Blei – dieser wurde als 100 % reines Blei Dedektorenprospektion St. Georgen ob Judenburg, gefun- (Abb. 9) analysiert. Man kann diesen aufgrund der Rein- den. heit als Ergebnis einer Trennung vom vorhandenen Silber Alle Abbildungen sind aus der Sammlung von Johann ansehen. Die Herstellung von Gewichten für Fischernetze Friml. war sicher nicht das Ziel des ausgedehnten Bergbaues. Johann Friml 14
MHVÖ-Aktuell 39. Ausgabe Juli 2021 „Vogel Strauss Du Eisenfresser“ Die Montanverlagsstadt Leoben und ihr Wappentier Unter den heraldischen Motiven des Ge- derts herstellen ließ – hierbei besteht richtsbezirkes Leoben ragt das Wappen der Körper des Wappentiers aus der Montan- und Eisenverlagsstadt Le- einem Straußenei. Gefertigt wurde oben besonders heraus: Es präsentiert dieses Kunstwerk in Augsburg und erstmals an einer Urkunde des Jahres er wurde im Jahre 1885 verkauft. 1298 anhängend einen Strauß mit zwei Seit dem Jahre 1945 befindet sich Hufeisen, von denen er eines im Schnabel der Leobener Straußenpokal in der und eines in seiner rechten Klaue trägt. Kulturgeschichtlichen Sammlung des Universalmuseums Joanneum in Wie kam die Montanstadt zu diesem Graz. recht außergewöhnlichen heraldischen Emblem? Die Antwort auf diese Frage Die Stadt Leoben ließ ihr Wappen- liegt in der legendenhaften Botschaft, die Neugestaltetes Wappen der Montanstadt Le- tier vom Künstler Friedrich Mayer- der Strauß übermittelt, und diese ist weit oben. Von Friedrich Mayer – Beck aus dem Beck (1907 bis 1977) im Jahre 1959 stichhaltiger als die realen zoologischen Jahre 1959, Foto von G. Sperl letztmals neu gestalten. und biologischen Fakten, die diesem Auch in Vordernberg ist der Strauß größten lebenden flugunfähigen Vogel ei- oberhalb des Portals des Verwalter- gen sind. hauses der beiden einst der Stadt Leoben gehörigen Rad- werke VIII und X aus dem Jahre 1769 zu sehen. Im sogenannten „Physiologus“, einer Schrift aus dem ersten Im Archiv des Leobener Wirtschaftsvereines – dem Vor- vorchristlichen Jahrhundert, deren Entstehungsort wohl im läufer der heutigen Leobener Realgemeinschaft – befindet ägyptischen Alexandria zu suchen ist, wird über den Vogel sich eine Zeichnung für einen Straußenbrunnen, der am Strauß wie folgt berichtet: „Dieser Vogel betrachtet den Leobener Hauptplatz seinen Aufstellungsort finden sollte, Himmel. Wenn er aber Eier legen will, so legt er sie nicht jedoch nie ausgeführt wurde. auf die Erde, bevor das Plejadengestirn aufgegangen ist, sondern wenn die Plejaden aufgegangen sind und die Äh- Auch die Katholische Kirche hatte den Vogel Strauß schon ren in Blüte stehen und die Hitze da ist“. Der Strauß ist nicht längst für sich entdeckt – aufgrund seines auffälligen Spei- nur so faul, seine Eier in den heißen Sand zu legen und diese seplanes. Hier wurde er kurzerhand zum tierischen Ideal dann von der Sonne ausbrüten zu lassen. eines Märtyrers stilisiert! Fürwahr eine eigentümliche Ge- nese! Nein, auch sein Magen und Freßverhalten ist äußerst aus- gefallen besonders hinsichtlich der Nahrungsaufnahme und Man sollte jedoch die Legende über den ungewöhnlichen der Verdauung. So berichtet der Physiologus weiter: „Es Appetit des Straußes nicht als völligen Unsinn abtun. wird von ihm erzählt, dass er sogar glühendes Eisen und Oliver Wings legt in seiner Dissertation (Bonn, 2004) über Nägel verschlingt und feurige Kohlen, und alles dieses dem den komischen Mageninhalt von Vögeln dar, dass sich in Magen zuwendet, denn seine Natur ist sehr kalt“. Straußenmägen des Öfteren auch Nägel – sowie auch ein Schweizer Taschenmesser – finden. Somit wahrlich ein äußerst eigenwilliger Menüplan, den der Vogel Strauß bevorzugt. Literatur: Auch der Naturphilosoph Albertus Magnus und der Dichter • Buchholz, Hans – Günter: Ugarit, Zypern und Ägäis. Reinmar von Zweter äußern sich ähnlich über den Strauß Kulturbeziehungen im zweiten Jahrtausend v. Chr. Mün- und seine ein wenig eigenen Freßgewohnheiten. ster, 1999. • Kirnbauer, Franz: Der Vogel Strauß mit dem Hufeisen im Für die Eisenverlags- und Montanstadt Leoben ist der Schnabel. Sonderdruck aus biblos, Jg. 11, Heft 3. 1962. Strauß also ein wahrhaft passendes Wappenbild, welches • Lesky, Grete: Vogel Strauß, der Eisenfresser. Ein Beitrag erstmals anhangend an einer Urkunde des Jahres 1298 auf- zur Ergänzung von Arbeiten über den Vogel Strauß als tritt. Da kaum jemand in Europa bis ins 17. Jahrhundert ei- Leobener Stadtwappen. In: Der Leobener Strauß 1. Leo- nen Strauß mit eigenen Augen gesehen hatte, so gleichen ben, 1973. S. 9 bis 20. die Strauße der früheren Jahrhunderten eher Krähen oder • Wings, Oliver: Identification, Distribution and Function Trappen. of Gastroliths in Dinosaurs and extant birds with empha- Erwähnenswert ist auch der Leobener Straußenpokal, wel- sis on Ostriches (Struthio Camelus) Dissertation. Bonn, chen die Leobener Bürgerschaft zu Beginn des 17. Jahrhun- 2004. Peter Kneissl 15
MHVÖ-Aktuell 39. Ausgabe Juli 2021 Bibliografie/Veröffentlichungen Besprechungen alter und neuer Bücher Günther Siegrid, Katharina Maria Zimmermann: geförderte Buch ist im Büro des Vereins Eisenstraße (Frei- Licht- und Schattenspiele – Die Bräuche der Berg- heitsplatz 1, Eisenerz), bei Hütter (Trofaiach) und in der und Hüttenleute an der steirischen Eisenstraße“ Buchhandlung Morawa in Leoben (auch portofreier Ver- sand über leoben@morawa.at) erhältlich. Hrsg: Erz & Eisen Regional Entwicklungs GmbH Erz und Eisen Regional Entwicklungs Gmbh– Format: 20 x 28 cm, 180 Seiten LAG Steirische Eisenstrasse ISBN: 978-3-200-07166-7 Verkaufspreis: 14,90 Euro Sächsische Landesverband der Bergmanns-, Hüt- 2018 wurden die „Bräuche der Berg- und Hüttenleute an ten- und Knappenvereine e.V.: „Glück auf! Der der Steirischen Eisenstraße“ als immaterielles UNESCO Steiger kommt. – Allerlei zur Geschichte und Be- Kulturerbe anerkannt. Nun liegt dieses erstmals in Buch- deutung eines sächsischen Volksliedes.“ form vor – als Brauchtumserlebnisreise und Dokumenta- tion. ISBN 978-3-00-066071-9 ist zum Preis von EUR 24,95 zunächst bei der Geschäftsstelle des Sächsischen Landes- verbandes der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine e.V. zu beziehen (Kontakt unter www.knappenverein.de). Ein Verkauf über den Buchhandel sowie den einschlä- gigen Einzelhandel wird erfolgen, sobald die Möglichkeit dazu wieder besteht. Für telefonische Rückfragen stehen unser Vorsitzender Ray Lätzsch (Tel. 0177 3242594), unser Geschäftsführer Franz-Peter Kolmschlag (Tel. 0174 9824273) und der Au- tor (Tel. 0176 23413267) zur Verfügung. Per Email sind wir unter: presseinfo@bergbautradition-sachsen.de zu erreichen. Nach mehr als zwei Jahrzehnten legt der Sächsische Lan- desverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenver- Das Buch „Licht- und Schattenspiele – Die Bräuche der eine wieder eine Publikation zum Sächsischen Berg- und Berg- und Hüttenleute an der Steirischen Eisenstraße“ Hüttenwesen vor. Er wird damit seiner Aufgabe gerecht, setzt dem gelebten Brauchtum der Region ein Denkmal. die Geschichte des nachhaltig bestimmenden Wirtschafts- Auf 180 Seiten spannt das großformatige Buch einen Bo- zweiges des Landes zu bewahren, aufzuarbeiten und zu gen von den Wurzeln der Barbaraverehrung über die Bräu- vermitteln. Das Buch zeichnet auf 176 Seiten die Ent- che der Montanuniversität bis zu den heutigen Barbarafei- stehung und Entwicklung des bekanntesten und in die- ern von Leoben über Vordernberg, Eisenerz und Radmer sem Jahr für die Verbundenheit der Menschen so bedeut- bis Mariazell. In Interviews kommen verschiedenste Ak- samen Liedes nach, das nicht nur im deutschsprachigen teure zu Wort, auch den Knappschafts- und Musikvereinen Raum, sondern weltweit Verbreitung gefunden hat. Auf 40 sind eigene Kapitel gewidmet. Als Autorinnen gewonnen Bildtafeln werden wichtige Veröffentlichungen aus fünf werden konnten die preisgekrönte Reisebuchautorin Ka- Jahrhunderten und Menschen vorgestellt, die bedeutsam tharina Maria Zimmermann sowie die Volkskundlerin Dr. für die Weitergabe und Formung des Liedes waren. Meh- Sigrid Günther. Die Brauchtumsveranstaltungen fotogra- rere Register erleichtern das Nachschlagen und Stöbern. fisch begleitet hat Norbert Schmidt, mehrfacher Staatsmei- Das fein ausgestattete Buch erscheint in Leinenbindung ster der Fotografie. Das über das EU-Programm LEADER mit Lesebändchen. 16
MHVÖ-Aktuell 39. Ausgabe Juli 2021 zeigte sich deutlich, dass „unser“ Lied durch vielfältige Einflüsse geprägt ist, die es getreu bergmännischer Kame- radschaft gleichwertig einzubeziehen gilt. Gleichzeitig erging an den 2. Vorsitzenden des Landes- verbandes, Bergkamerad Heino Neuber als Verfasser der Stellungnahme, der Vorschlag, aus dem Geschriebenen ein kleines Büchlein zu gestalten. Dazu bot die Arbeit zunächst nicht genug und vor allem noch zu wenig in die Tiefe gehendes Material. Das konn- te durch umfangreiche Forschungsarbeit unter Einbezie- hung vielfältigen Quellenmaterials jedoch geändert wer- den. Nun liegen 176 Seiten vor, die bei den ersten Lesern des Manuskripts bereits starkes Interesse gefunden haben. Und es ist eine spannende Geschichte, da wir beispiels- Zu einer eingehenden Beschäftigung mit unserem bei weise heute ganz bergmännisch gesprochen ein Konglo- weitem nicht nur in berg- und hüttenmännischen Kreisen merat aus der sächsischen Grundlage und Einflüssen bzw. so beliebten „Steigerlied“ regte den Sächsischen Landes- Zusätzen aus West- und Süddeutschland, Schlesien und verband die 2019 bekannt gewordene Antragstellung des Franken singen. Dazu gehören studentische Überlieferun- Vereins Ruhrkohle Musik an, das Lied in das Bundeswei- gen, ebenso trug die Wandervogelbewegung bei, das Lied te Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufnehmen zu formen. An vielen Stellen zeigen sich überraschende zu lassen. Uns Traditionspflegern und Brauchtumsbe- Zusammenhänge und vordem nicht beachtete Verknüp- wahrern in Sachsen konnte nur daran gelegen sein, den fungen. Antragstellern und der breiten Öffentlichkeit zu verdeut- lichen, dass nicht nur die Ursprünge des Liedes bereits in Die Veröffentlichung dient einerseits der Darstellung der dem 1531 in Zwickau erschienenen Liederbuch „Etliche Bemühungen des Landesverbandes um die Aufarbeitung hubsche bergkreien/geistlich und weltlich zu samen ge- der Geschichte des sächsischen Bergbaues. Daher stellt bracht.“ zu finden sind. Vielmehr kann der erste Beleg des sie zugleich den ersten Band einer Schriftenreihe zum ganzen Stückes in der Beschreibung einer Festveranstal- Sächsischen Berg- und Hüttenwesen dar, die nach und tung nachgewiesen werden, die 1678 in Schneeberg zu nach erreichen soll, dass der Landesverband auch auf die- Ehren des sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. abge- sem Gebiet seiner ganzheitlichen Verpflichtung als Stan- halten wurde. Als eigenständiges Werk wurde es mit der desvertretung der berg- und hüttenmännischen Vereini- ursprünglichen Zeile „Wache auff :/: der Steyer kömmt gungen Sachsens gerecht wird. …“ zuerst in dem um 1700 im sächsischen Freiberg ver- öffentlichten „Berg-Lieder-Büchlein“ abgedruckt. Sie dient andererseits dazu, die nun gemeinsam mit allen Landesverbänden noch einmal vorangetriebene Antrag- Das sind freilich nur einige der wichtigen Anteile an der stellung speziell für den weiteren sächsischen Raum zu Geschichte des identitätsstiftenden Liedes, die der säch- untersetzen. Nicht zuletzt greift sie ein jahrhunderte altes, sisch-erzgebirgische Raum zu seiner bis in die jüngste im Munde des Volkes bewahrtes und dabei stetig weiter Vergangenheit reichenden Entwicklung beitragen konn- zurechtgesungenes Erkennungszeichen eines Standes von te. In einer Stellungnahme, die der Sächsische Landes- seltener Lebendigkeit nicht nur hierzulande auf, das gera- verband den Antragstellern im April 2020 zugehen ließ, de in diesen Zeiten symbolisch und wirkmächtig für Ei- konnten weitere Aspekte herausgearbeitet werden. Sie nigkeit und Verbundenheit, für Zusammengehörigkeit und ging an dem Tag in Herten ein, als das zuständige Kul- Gleichheit auf althergebrachtem Werteverständnis wirbt. tusministerium in Nordrhein-Westfalen den Antrag ab- lehnte und stattdessen eine Eintragung des Liedes in das dortige Landesinventar vorgenommen wurde. Mittlerwei- le haben wir beschlossen, gemeinsam mit allen Landes- verbänden der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine Sächsischer Landesverband der Bergmanns-, Hütten- in Deutschland einen erneuten Antrag zu stellen, denn es und Knappenvereine 17
MHVÖ-Aktuell 39. Ausgabe Juli 2021 Fritz Gruber: Über 1000 Jahre Gastein. Mosaik- Grubers Darstellungen zur Sittenordnung des Jahres 1736 steine zur Geschichte Gasteins und zum „Sendinnen – Wappeln“, dem Phänomen des Um- Gastein, 2020. ganges mit den Sennerinnen. Eigenverlag - Kontakt E-Mail: fritz.gruber@sbg.at Somit ist die Lektüre von Fritz Grubers zweitem Band der ISBN 978-3-200-07389-0 Monographie über Gastein ein besonderes und äußerst in- 520 Seiten, Preis € 39,50 teressantes Lesevergnügen. Peter Kneissl Reinhold Jagersberger: Die Herrenhäuser der Schwarzen Grafen – Bau- und Wohnkultur der Sensenschmiede, Hammermeister, Messerer und Eisenverleger in Oberösterreich Leopold Stocker Verlag GmbH; 528 Seiten, über 700 Ab- bildungen, Hardcover, ISBN 978-3-85365-305-0, Preis € 59,90 Fritz Gruber, bewährter Experte für die Geschichte des Ga- steinertales, legt hier eine Gesamtdarstellung seiner jahr- zehntelangen Forschungstätigkeiten vor: Neben einer beeindruckenden Fülle an Details aus der Ge- schichte präsentiert er zudem eine stimmige Gesamtdarstel- lung von der Zeit des Neolithikums bis in die Gegenwart, wobei Pedanten vielleicht einwenden könnten, die Darstel- lung des 20. Jahrhunderts sei äußerst kurz ausgefallen. Darin kommen die unterschiedlichsten Disziplinen wie Archäologie, Botanik, Geographie, Volkskunde, Germa- nistik, Kunstgeschichte, Architektur, Medizin und Monta- Über viele Jahrhunderte war die Eisenverarbeitung Grund- nistik zur Sprache. lage für den Reichtum und die gesellschaftliche Stellung der oberösterreichischen Sensenschmiede und Hammerge- Wie Landeshauptmann Wilfrid Haselauer in seinem Vor- werken. Die Herren über die Hammer- und Sensenwerke, wort so treffend formuliert, lebt die Darstellung Fritz Gru- die als „Schwarze Grafen“ bezeichnet wurden, dominierten bers in besonders einprägsamer Weise von den „Gasteiner die einst stark von der Eisenverarbeitung geprägten Be- Zitaten“; welche die Lektüre zu einem besonderen Leseer- zirke des Traun-, Mühl- und Innviertels. Mit ihren Herren- lebnis für alle Interessierten macht. häusern setzten sie sich beeindruckende Denkmäler ihres Repräsentationsbedürfnisses und erworbenen Reichtums. Breiten Raum nehmen auch die Schilderungen über das Bäderwesen, die Rechtsprechung, das Hexenunwesen, den Insgesamt werden ca. 220 Objekte (Herrenhäuser und ihre Arzt und Pharmazeuten Paracelsus wie auch die Pest ein. Nebengebäude) in Oberösterreich gezeigt. Der Großteil der Äußerst interessant und aufschlussreich auch für Vergleiche Häuser ist erhalten geblieben und mit Fördermitteln und sind die Darstellung von Nachlassinventaren von Bergleu- fachlicher Begleitung durch das Bundesdenkmalamt, aber ten aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionen. vor allem dank der Initiative ihrer Besitzersaniert worden. Aber auch die mittlerweile abgebrochenen oder zerstörten Einblicke in Welt von Gastein geben die Berichte von Be- Herrenhäuser und drei Speicherbauten werden umfassend suchern wie Franz Schubert, Kaiser Franz I. (II.) und Erz- vorgestellt. herzog Johann. Weitere interessante Einblicke geben Fritz Leopold Stocker Verlag GmbH 18
MHVÖ-Aktuell 39. Ausgabe Juli 2021 Aufruf/Anfragen Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Knappenvereins Arzberg im kommenden Jahr soll die Bergbaugeschichte der Region Almenland (Oststeiermark) gründlich aufgearbeitet und dokumentiert werden. Unsere Bitte geht an alle, die uns (historisches) Bildmaterial (alte Ansichtskarten oder Gruppenaufnahmen) der nachstehend angeführten Bergbaustandorte bzw. Lebensläufe (Portraits) von Persönlichkeiten, die in diesen Bergbauen gewirkt haben, zur Verfügung stellen könnten. Bergbaue: • Silberführende Blei-Zinkerzbergbaue: Arzberg, Haufenreith, Burgstall, Schrems, Rechberg, Peggau-Taschen • goldführende Arsenvererzungen: Strasseck • Schwefelkiesbergbau Naintsch • Fahlerzschurfbau Wetterbauersattel • Eisenerze: Plankogel, Granitz, Hocheck, Heuberggraben, Schafferwerke • Braunkohle: Tulwitz, Passail Persönlichkeiten: • Bergdirektor Simon Rieger • Albert Anton Nappey • Karl Petschnigg • Ing. Rudolf Veith • Ing. August Liwehr • Bergdirektor Gerhard Grundig. Informationen bitte an Univ. Prof. Dr. Leopold WEBER Gentzgasse 129/2/45 1180 Wien, oder office@geologie-weber.at Schwarzes Brett Es gibt hier die Möglichkeit, Verbindungen unter den Interessenten zu schaffen. Sind Sie ein Sammler und möchten ger- ne Kontakte mit anderen Sammlern herstellen oder befinden Sie sich auf der Suche nach einer bestimmten Literatur u. ä. (montanhistorisch orientiert), dann bitten wir Sie, uns zu kontaktieren (Tel.: +43 (0) 3849-20849 od. per e-mail office@ mhvoe.at. Wir werden Ihr Anliegen gerne am Schwarzen Brett anschlagen. Autorenverzeichnis Autoren von MHVÖ-Aktuell – 39. Ausgabe Die Autoren/Sachbearbeiter für die vorliegende Ausgabe von MHVÖ-Aktuell sind (in alphabetischer Reihenfolge): Günther Kobald, Dipl.-Ing. Geschäftsführer des MHVÖ Hermann Schützenhöfer, Landeshauptmann der Steier- Bettina Blasl, Sekretariat des MHVÖ mark Johann Friml, GF Stv., Schriftleiter von MHVÖ-Aktuell Karl Stadlober, Berghauptmann a. D. Hon.-Prof. W. Hofrat Peter Kneissl, Dr. Mag. Dipl.-Ing. Mag. Dr., Ehrenpräsident des MHVÖ 19
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