MIKROAPARTMENTS JUNG, RENDITESTARK & KRISENSICHER? - REPORT
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INHALT 01 VORWORT S. 04 02 TREIBER & TRENDS 1. WOHNEN IM WANDEL: WELCHE MEGATRENDS BEEINFLUSSEN DEN MARKT? S. 06 S. 08 2. BEVÖLKERUNGSWACHTSUM: WO SIND DIE HOTSPOTS? S. 10 3. MIGRATION UND LANDFLUCHT: DEUTSCHLAND WANDERT S. 14 4. MIKROAPARTMENTS: ALTERNATIVE ZUM KLASSISCHEN WOHNEN S. 18 5. STEIGENDE BESCHÄFTIGUNG: DIENSTLEISTER UND EXPERTEN DOMINIEREN S. 20 03 ASSET-KLASSE & MARKT 1. MIKROAPARTMENTS: EINORDNUNG IN DEN IMMOBILIENMARKT S. 22 S. 24 2. MODELL-VIELFALT: VON KURZ BIS LANG, EINFACH BIS GEHOBEN S. 27 3. MICRO-LIVING-APARTMENTS: VOLLMÖBLIERT MIT ALL-IN-MIETE S. 30 4. UNGEBROCHENES INVESTITIONSINTERESSE: PRODUKTMANGEL BREMST ENTWICKLUNG S. 31 5. SPITZENRENDITEN: WEITERHIN STABILE WERTE S. 32 04 FAZIT S. 34 02 MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD 03
VORWORT MEHR ALS STUDENTENWOHNEN Der Markt für Mikroapartments gewinnt zunehmend an Attraktivität. Das Segment hat sich zu einer eigenständigen Asset-Klasse entwickelt. Nationale sowie inter- nationale Investoren beschäftigen sich mit dem Immobilien- und Betreibermarkt und suchen den Einstieg. Gleichzeitig ist der Markt noch sehr intransparent und im Vergleich zu anderen Ländern stark fragmentiert. Begrifflichkeiten wie Serviced Apartment, Business Apartment, Co-Living oder tem- poräres Wohnen kursieren im Markt. Unterschiedliche gewerbliche und wohnungs- wirtschaftliche Betreiberkonzepte fokussieren auf diverse Zielgruppen. Es zeigt sich schnell: Mikroapartments sind vielfältig und deutlich mehr als kleine Apart- ments, die lediglich an Studenten vermietet werden. Auch in der Corona-Pandemie hat sich die Asset-Klasse bewährt. Sicherlich waren einige Investoren und Betreiber zurückhaltender als zuvor. Gleichwohl gilt dies für nahezu jede Asset-Klasse. Es ist davon auszugehen, dass die Nachfrage sich schnell wieder erholen und den alten Wachstumskurs aufnehmen wird. Aber was ist der Grund für diese rasante Entwicklung und das große Interesse? Welche langfristigen Trends beeinflussen den Markt? Woher kommt die Nachfrage für diese Form des Wohnens? Wie hat sich der Transaktionsmarkt in der Vergan- genheit entwickelt? Antworten auf diese Fragen finden Sie im vorliegenden Re- port, der einen ausführlichen Marktüberblick liefert. Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre zum Markt der Mikroapartments. Simon Jeschioro Markus Elmer International Partner Associate Head of Co-Head of Residential Advisory Investment Advisory Investment Advisory Capital Markets Capital Markets 04 MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD 05
TEIL TREIBER & A TRENDS 06 MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD 07
TREIBER & TRENDS 1. WOHNEN IM WANDEL: WELCHE MEGATRENDS BEEINFLUSSEN DEN MARKT? Die Urbanisierung hat sich in den vergangen Jahren be- schleunigt. Städte gewinnen zunehmend gegenüber dem In den vergangenen Jahren hat sich die Art des für die sogenannten Young Professionals gewor- URBANISIERUNG Land. Bis 2050 wird prognostiziert, dass die Anzahl der Wohnens stark verändert. Verantwortlich sind den. Diese Gruppe stellt neue Anforderungen an Stadtbewohner auf knapp 85 % steigen wird – im Vergleich hier im wesentlichen Megatrends, die den Bedarf den Immobilienmarkt. Moderne Wohnkonzepte, lag sie 1990 bei rund 73 %. Insbesondere junge und gut aus- verändert haben und auch zukünftig verändern die den Bedarf der jungen Generation erfüllen, gebildete Menschen zieht es in die Großstädte. Das stellt werden. Insbesondere gut ausgebildete Akade- sind so stärker gefordert. den Wohnungsmarkt vor neue Herausforderungen. miker und Berufseinsteiger sind deutlich mobiler geworden und wechseln häufiger den Wohnort im Vergleich zur vorherigen Generation. Die Ar- Treiber für den Wandel im beitswelten haben sich verändert und die Groß- Wohnungsmarkt Wissen und Informationen sind das neue Kapital. Bildung städte sind zum Magnet und Anziehungspunkt und Wissen zählen zu den wichtigsten Faktoren in unserer WISSENSKULTUR Gesellschaft. Die Zahl der Akademiker und Studenten ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen und dies wird sich auch in Zukunft fortsetzen. Die Digitalisierung bringt nicht nur wirtschaftliche Innovatio- DIGITALISIERUNG nen und neue Branchen hervor, sondern verändert auch unse- re Gesellschaft grundlegend. Digitale Anwendungen werden immer wichtiger. Mietangebote und Services müssen heute digital sein. Denn Flexibilität und Verfügbarkeit für den Mieter und Eigentümer gewinnen an Bedeutung. Menschen binden sich weniger stark an ihren Arbeitsplatz MOBILITÄT und Wohnort. Die Mobilität in Leben und Alltag nimmt zu. Besonders junge Menschen, Studenten und Young Profes- sionals möchten flexibel in ihrem Berufs- und Arbeitsleben bleiben. Das verändert auch die Anforderungen an Wohn- angebote. Was, wo und wie wir arbeiten, hat sich verändert. Dienst- NEW WORK leistungsberufe machen rund 75 % der Arbeitsplätze aus, das produzierende Gewerbe und die Landwirtschaft neh- men anteilig stark ab. Heutzutage sind Arbeitnehmer viel- fach projektbezogen tätig. Die Flexibilität, standortunab- hängig zu arbeiten, wird immer deutlicher gefordert. 08 MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD 09
TREIBER & TRENDS BERLIN HAMBURG 3.683.000 2. BEVÖLKERUNGSWACHTSUM: WO SIND DIE HOTSPOTS? 155.750 | +4,2 % 1.855.000 80.000 | +4,3 % Zurzeit leben 83,2 Millionen Menschen in DEUTSCHLAND Deutschland. Bis 2030 bleibt das Bevöl- kerungswachstum weitestgehend stabil – 83.166.711 180.289 | +0,2 % auch wenn es regionale Unterschiede gibt. Insbesondere in den Metropolregio- nen sowie den Hochschul- und Universi- tätsstädten wächst die Bevölkerung wei- terhin überdurchschnittlich. FRANKFURT Die Nachfrage nach adäquatem Wohn- raum wird in den wachstumsstarken 763.464 MÜNCHEN Standorten weiter steigen. Es braucht 66.176 | +8,7 % deshalb auch Wohnkonzepte, die den 1.486.114 neuen und veränderten Wohn- und Ar- 88.340 | +5,9 % beitsbedürfnissen entsprechen. Allein in Berlin wird ein weiteres Bevölkerungs- wachstum von rund 155.000 Einwohnern bis 2030 prognostiziert. Frankfurt wird mit einem Wachstum von 8,7 % bis 2030 prozentual am stärksten wachsen. DÜSSELDORF 624.239 37.213 | +6,0 % KÖLN 1.095.070 72.706 | +6,6 % Bevölkerung (Stand 2019) Wachstum (absolut I prozentual ) bis 2030 STUTTGART Quelle: Statistisches Bundesamt, 2021 639.039 8.623 | +1,3 % 10 MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD 11
TREIBER & TRENDS WO DEUTSCHLAND WÄCHST UND WO NICHT BEVÖLKERUNGSPROGNOSE 2030 Veränderung 2019 bis 2030 in % nach Landkreisen < -9,4 -9,4 – -4,2 -4,2 – -0,3 -0,3 – 3,6 > 3,6 Quelle: bulwingesa / Cushman & Wakefield, 2021 12 MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD 13
TREIBER & TRENDS 3. MIGRATION UND LANDFLUCHT: DEUTSCHLAND WANDERT Gute Bildungschancen ziehen Einwanderer an Für das starke Bevölkerungswachstum in den Metropolre- gionen und Großstädten gab es in der Vergangenheit im Wesentlichen zwei Haupttreiber: zum einen die gestiegene Mobilität junger Bildungs- und Berufseinstiegswanderer und zum anderen die positive Zuwanderung aus dem Ausland. Seit 2010 verzeichnete Deutschland einen dauerhaft posi- tiven Wanderungssaldo mit mehr Zuzügen als Fortzügen. Der Peak wurde 2015 mit einer Nettozuwanderung von über 1,1 Millionen registriert – wesentlicher Treiber war hier die europäische Flüchtlingskrise. Ungeachtet dieser Son- dersituation in 2015 sind die wesentlichen Gründe für die Migration die guten Bildungs- sowie Arbeitsmarktchancen in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern. Positiver Zuwanderungssaldo seit 2010 NETTOWANDERUNGSSALDO FÜR DEUTSCHLAND IM ZEITVERLAUF 1.200.000 1.000.000 800.000 600.000 400.000 200.000 - 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Quelle: Statistisches Bundesamt, Cushman & Wakefield, 2021 14 MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD 15
TREIBER & TRENDS Junge Menschen sind mobil, Familien eher sesshaft. Die Metropolregionen wachsen. Neben der Migration ist die Bin- nenwanderung innerhalb von Deutschland hierfür ausschlagge- bend. Eine nähere Analyse zeigt: Insbesondere junge Bildungs- wanderer (18 bis 24 Jahre) und Berufseinsteiger (25 bis 29 Jahre) zeigen einen stark positiven Wanderungssaldo in die Top 7-Städte und die kreisfreien Großstädte. Außerdem ziehen Menschen unter 30 Jahren verstärkt von ländlichen und dünn besiedelten Kreisen in urbane Regionen. Verantwortlich ist hier ebenfalls das gute Bil- dungs- und Arbeitsplatzangebot in den Großstädten. Für die äl- tere Generation – die Ruhestandwanderer – ist der Trend gegen- läufig. Ländlichere Regionen gewinnen an Attraktivität gegenüber der Großstadt. Weniger mobil sind Familien. Sie sind im Gegensatz zu den jüngeren und älteren Gruppen eher sesshaft. Es besteht eine stärkere Bindung an den Wohnort. Zu- und Wegzüge je 100 Einwohner Methodik: LÄNDLICHE KREISE Der Binnenwanderungssaldo der jungen Bildungswanderer und ALLE KREISEFREIEN DÜNN BESIEDELTE TOP 7-STÄDTE GROSSSTÄDTE STÄDTISCHE KREISE MIT VERDICHTUNGS- LÄNDLICHE KREISE Berufseinsteiger innerhalb den Top 7-Städten ist sehr positiv. ANSÄTZEN Im Jahr 2017 wurde festgestellt, dass 4,23 Menschen je 100 Ein- wohner in die Top 7-Städte zugezogen sind. Im Vergleich sind Bildungswanderer + 4,23 + 4,14 -1,46 -2,64 -2,79 jüngere und ältere Ruhestandswanderer von den Top 7-Städten vermehrt weggezogen. Der Split der Wanderungen je Einwohner Berufseinsteiger + 3,02 + 0,50 -0,22 -0,43 -0,38 nach Urbanisierungsgrad und nach Altersgruppen zeigt deutlich, dass Großstädte junge Menschen anziehen und ältere Menschen mit Familie eher in dünner besiedelte Regionen ziehen. Familienwanderer -1,43 -1,10 + 0,42 + 0,57 + 0,57 Die Matrix zeigt grundlegend das Wanderungsverhalten der Al- Jüngere Ruhestandswanderer -5,20 -0,30 -0,01 + 0,18 + 0,28 tersgruppen, wobei die Entwicklung in den Jahren zuvor sehr ähnlich ist. Es werden ausschließlich An- und Abmeldung der Ältere Hauptwohnsitze der Einwohner miteingerechnet. Um die Alters- -4,14 -0,21 + 0,04 + 0,12 + 0,13 Ruhestandswanderer gruppen und Regionen besser vergleichen zu können, wird die durchschnittliche Wanderung zu je 100 Einwohnern angegeben. Die 5 angegeben Altersgruppen unterteilen sich in Bildungswan- Quelle: BBSR, derern (18 bis 24 Jahre), den Berufseinsteigern (25 bis 29 Jahre), Cushman & Wakefield, 2021 den Familienwanderern (zwischen 30 und 50 Jahren und unter 18 Jahren) sowie den jüngeren (50 bis 64 Jahre) und älteren Ruhe- standswanderern (65 Jahre und älter). 16 MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD 17
TREIBER & TRENDS 4. MIKROAPARTMENTS: ALTERNATIVE ZUM KLASSISCHEN WOHNEN Nachgefragt: Studentische Wohnkonzepte In Deutschland gibt es derzeit etwa 41,5 Millio- Die Zahl der Studierenden an deutschen Hochschulen nen Haushalte. Der überwiegende Anteil hiervon wächst seit 1970 kontinuierlich und steht für den Wandel sind Einpersonenhaushalte. Seit 1970 ist diese hin zu einer Wissenskultur. Bildung gewinnt an Bedeutung Zahl um 69 % gestiegen – und sie wird auch wei- und ist das neue Kapital. In 2020 lag die Zahl der Studie- terhin steigen. Damit ist dies die Gruppe mit dem renden in Deutschland bei knapp 2,9 Millionen. Im Vergleich größten Wachstum. Bis 2040 ist ein Anteil von zu 2010 ist sie somit um 32 % gestiegen. Die hohe Bildungs- 45 % prognostiziert. qualität Deutschlands ist international bekannt. Denn auch die Anzahl ausländischer Studenten wächst deutlich und Insbesondere Großstädte verzeichnen bereits liegt bei rund 14 % in 2020. Dieser Anstieg wird auch künf- heute ein Mangel an Ein- und Zwei-Zimmer- tig nicht abnehmen und eine konstante Nachfrage im Be- wohnungen. Bilder von Massenbesichtigungen reich Wohnen mit sich bringen – insbesondere nach moder- sind allgegenwärtig. Die Wohnungssuche wird nen studentischen Wohnkonzepten. zunehmend zur Herausforderung. Mikroappart- ments entwickeln sich so zur logischen Alternati- ve – für Zugezogene und Personen, die temporär eine Wohnung benötigen. Der Anteil ausländischer Studenten steigt HAUSHALTSENTWICKLUNG IM ZEITVERLAUF ENTWICKLUNG DER STUDIERENDENZAHL IN DEUTSCHLAND 21.991 Mio. 28.175 Mio. 40.301 Mio. 41.506 Mio. 42.343 Mio. 42.631 Mio. 3.500.000 100 % 3% 4% 3% 3% 14 % 5% 3.000.000 13 % 10 % 9% 9% 8% 90 % 13 % 12% 11 % 10 % 2.500.000 80 % 15 % 13 % 17 % 12 % 70 % 2.000.000 10 % 20 % 34 % 33 % 60 % 33 % 6% 34 % 50 % 30 % 1.500.000 86 % 6% 88 % 40 % 27 % 1.000.000 90 % 30 % 94 % 43 % 45 % 6% 42 % 500.000 94 % 20 % 35 % 40 % 94 % 10 % 25 % - - 1970 1980 1990 2000 2010 2020 1970 1990 2010 2019 2030 2040 ■ Deutsche ■ Ausländer ■ 1-Personen Haushalte ■ 2-Personen Haushalte ■ 3-Personen Haushalte Quelle: Statistisches Bundesamt, Cushman & Wakefield, 2021 ■ 4-Personen Haushalte ■ 5-Personen Haushalte Quelle: Statistisches Bundesamt, Cushman & Wakefield, 2021 Die Zahl der Einpersonenhaus- halte wächst seit 1970 18 MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD 19
TREIBER & TRENDS 5. Große Stadt, STEIGENDE BESCHÄFTIGUNG: viele Beschäftigte DIENSTLEISTER UND EXPERTEN DOMINIEREN Die Beschäftigungszahlen steigen. Seit 2010 ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 19,5 % gestie- gen. Der Rekord lag bei 46,5 Millionen Beschäftigten im Jahr Dreiviertel der Beschäftigten in 2020. Eine überdurchschnittliche Zunahme verzeichnen die Deutschland sind Dienstleister A-Städte. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäf- tigten stieg dort seit 2010 um 26,9 %. Die Arbeitswelt verschiebt sich seit Jahrzehnten Branchen. Während dort die Dienstleistungs- hin zur Dienstleistungsbranche. Lag der Anteil branche im Schnitt etwa 88 % der Arbeitsplätze Auch die Einwohnerzahl spielt eine Rolle: Je größer die der Land- und Forstwirtschaft und des produzie- ausmacht, liegt der bundesweite Durchschnitt Stadt, desto mehr große Unternehmen siedeln sich an. Die- renden Gewerbes 1970 noch bei zusammen über bei knapp 75 %. se punkten im War of Talents häufig gegenüber kleineren 50 %, liegt dieser Anteil 2019 nur noch bei rund und mittelständischen Unternehmen. Und sorgen so für hö- 25 %. Mit der wachsenden Dienstleistungsbran- Interdisziplinäre Teams, die fachspezifisches here Beschäftigtenzahlen. che entstehen neue Arbeitsplätze, ganz voran in Knowhow mitbringen, sind gefragter denn je. den deutschen Großstädten. Projektarbeit gewinnt so an Bedeutung. Häufig arbeiten Experten-Teams für wenige Wochen Die Beschäftigten-Zahlen Besonders die Top 7-Standorte und Metropolre- oder Monate zusammen, und werden dort ein- steigen besonders stark in gionen etablieren sich als Wirtschaftsmotor und gesetzt, wo es erforderlich ist – Mobilität und deutschen Großstädten Standort für zukunftsstarke Unternehmen und Flexibilität gewinnen an Bedeutung. DEUTSCHLAND 2010 27.966.601 2019 33.407.262 % +19,5 % A ENTWICKLUNG DER WIRTSCHAFTSSEKTOREN IN DEUTSCHLAND 100 % 5% 4% 2% 2% 1% 4.299.655 5.456.608 +26,9 % 8% 90 % B 24 % 24 % 28 % STÄDTE 80 % 37 % 41 % 70 % 47 % 60 % 2.656.343 3.137.392 +18,1 % 50 % 74 % 75 % C 40 % 70 % 60 % STÄDTE 30 % 54 % 45 % 20 % 10 % 2.061.609 2.397.977 +16,3 % - D 1970 1980 1990 2000 2010 2020 STÄDTE ■ Tertiärer Sektor ■ Sekundärer Sektor ■ Primärer Sektor Quelle: Bundesinstitut für politische Bildung, 3.806.712 4.347.472 +14,2 % Cushman & Wakefield, 2021 STÄDTE Quelle: Statistisches Bundesamt, Cushman & Wakefield, 2021 20 MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD 21
TEIL B ASSET-KLASSE & MARKT 22 MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD 23
ASSET-KLASSE & MARKT 1. MIKROAPARTMENTS: EINORDNUNG IN DEN IMMOBILIENMARKT DER MARKT FÜR MIKROAPARTMENTS Mikroapartments: Zwischen Wohnen und Hotel ohne Betreiberkonzept Auch wenn unterschiedliche Begriffe und Konzepte zur As- mit Betreiberkonzept set-Klasse kursieren – Mikroapartments haben die befriste- te Wohndauer und das Betreiberkonzept gemeinsam. Fokus auf Wohnen (Mietvertrag) Unter dem Dach der Asset-Klasse finden sich im Wesent- Wohnungsmarkt lichen zwei Säulen: Micro-Living als wohnungswirtschaft- Fokus auf Gastgewerbe liches Modell und Serviced Apartments als gewerbliches (Beherbergungsvertrag) Angebot. Micro-Living-Konzepte arbeiten mit einer Mindestmiet- Unmöblierte Möblierte Mikroapartments dauer und richten sich mit Student Housing und Business Wohnungen Wohnungen (Temporär) Apartments häufig an Studenten oder Young Professionals, jedoch gehen die Konzepte fließend ineinander über. Serviced Apartments unterteilen sich in Boarding Houses und Aparthotels und bieten zusätzliche Dienstleistungen wie Reinigungs- oder Wäsche-Services an. Der Aufenthalt Micro-Living Serviced beim Boarding House ist meist länger als im Aparthotel. (Mindestmietdauer) Apartments Student Business Boarding Aparthotel Housing Apartments House Hybridmodelle, die sowohl für Studenten Das Konzept umfasst Services wie als auch Berufstätige konzipiert sind, Rezeption, Reinigungs- und breiten sich am Markt zunehmend aus. Wäschedienst. 24 MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD 25
ASSET-KLASSE & MARKT 2. MODELL-VIELFALT: VON KURZ BIS LANG, EINFACH BIS GEHOBEN Vom preisbewussten Studenten, der ein Studien-Apartment sucht, bis zum gutverdienenden Manager, der für wenige Tage eine gehobene Unterkunft benötigt: Mikroapartment- Konzepte zielen auf unterschiedliche Zielgruppen ab und variieren teilweise stark. Die Grenzen zwischen unterschied- lichen Modellen sind fließend, Hybrid-Formen verbreitet. STUDENT BUSINESS SERVICED APART- TYP HOUSING APARTMENTS APARTMENTS HOTEL SERVICE Gegen Aufpreis Gegen Aufpreis Begrenzter Service Voller Service AUSSTATTUNG Einfach / Normal Einfach / Normal Normal / Gehoben Gehoben HAUPTZIEL- Studenten Studenten Berufstätige Berufstätige GRUPPE PREISNIVEAU + ++ +++ ++++ VERMIETUNG Wohnwirtschaftlich Wohnwirtschaftlich Gewerblich Gewerblich WOHNDAUER 6+ Monate 6+ Monate 30+ Nächte 3+ Nächte Quelle: Cushman & Wakefield, 2021 Die durchschnittliche Größe eines Apartments beträgt circa 20 bis 25 Quadratmeter. Kleine Apartments beginnen bei 15 Quadratmetern, große reichen bis zu 40 Quadratmeter. Alle Konzepte arbeiten mit einer All-in-Miete, die sämtliche Nebenkosten enthält – etwa Wasser, Strom und Internet. Neben dem eigentlichen Zimmer gibt es immer auch Flä- chen zur gemeinschaftlichen Nutzung. Abhängig von der Zielgruppe beispielsweise Lern- und Arbeitsbereiche, Fit- nessräume oder gemeinsam genutzte Wohnbereiche. Im Bereich der gewerblichen Konzepte können regelmäßig zu- sätzliche Services wie Zimmerreinigung oder das individu- elle Wunschfrühstück im eigenen Apartment dazu gebucht werden – damit geht das Angebot in einen hotelähnlichen Leistungsumfang über. 26 MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD 27
ASSET-KLASSE & MARKT SCHLESWIG- HOLSTEIN MECKLENBURG- VORPOMMERN Niedrige Hürden, großes Potenzial: NIEDERSACHSEN Ein hoch dynamischer Markt BRANDENBURG Der Betreibermarkt für Mikroapartments ist der- zu ermitteln. Derzeit gibt es etwa 50.000 Stu- zeit stark fragmentiert und wird sich noch weiter dent und Business Apartments privater Betrei- professionalisieren. Sind die Studentenwerke in ber in Deutschland, ein Großteil davon in den Top Deutschland mit knapp 200.000 Apartments im 7-Städten. Jahr 2020 noch der größte Betreiber von Stu- HESSEN SACHSEN dentenwohnheimen, machen private Betreiber Niedrige Markteintrittsbarrieren ermöglichen in anderen europäischen Ländern bereits einen neuen Betreibern, sich schnell im Markt mit ihrer RHEINLAND- beträchtlichen Marktanteil aus. Mit Blick auf bau- Marke und eigenem Konzept zu etablieren. Einer- PFALZ Student & Business Apartments: liche Qualität, Services, rechtliche Regulierung seits ist so ein großes und schnelles Wachstum Fertigstellung bis 2025 und Mietniveau folgen die Studentenwohnheime an Micro-Living-Angeboten möglich. Anderer- SAARLAND der Studentenwerke jedoch einem anderen Kon- seits könnten daraus verstärkt Konsolidierungen zept – das weniger auf Ausstattung und Services von Marktteilnehmern entstehen. Die Projekt- setzt. Eine Lücke, die privaten Betreibern von Pipeline etablierter Entwickler und Betreiber Business Apartments weiterhin Chancen bietet. von Micro-Living-Apartments steht für die große BADEN- Dynamik im Markt. Viele private Betreiber bieten ein Mischmodell aus Studentenwohnheim und Apartments für Young SCHLESWIG- Professionals an. Die Zahl der Studentenapart- HOLSTEIN MECKLENBURG- ments sind deshalb häufig nur schwer isoliert NIEDERSACHSEN Bis 2025: Volle Entwicklungs-Pipeline und steigender Bedarf SACHSEN- ANHALT Etwa 500 weitere Entwicklungen mit insgesamt 50.000 Apartments werden bis zum Jahr 2025 in Deutschland fertiggestellt. Die meisten Wohnpro- HESSEN THÜRINGEN jekte werden in den Top 7- und Universitätsstäd- ten realisiert, da hier die Nachfrage von Studenten RHEINLAND- und Young Professionals am Größten ist. Einige PFALZ dieser Projekte realisieren bereits etablierte pri- vate Betreiber und Entwickler. Teilweise drängen SAARLAND jedoch auch neue Teilnehmer in den Markt. Auch weiterhin wird die Nachfrage nach Mikroapart- BAYERN ments mit qualitativen Betreiberkonzepten durch Serviced Apartments: Fertigstellung bis 2025 die steigenden Studierendenzahlen steigen. BADEN- 28 MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD 29
ASSET-KLASSE & MARKT UNGEBROCHENES INVESTITIONS- INTERESSE: MANGEL AN 3. MICRO-LIVING-APARTMENTS: VOLLMÖBLIERT MIT ALL-IN-MIETE 4. PRODUKTEN BREMST ENTWICKLUNG Der Investmentmarkt für Mikroapartments ist in den vergangenen Jahren gewachsen und erreichte in All-in-Miete und vollmöbliertes Wohnen hat sich 2017 ein Transaktionsvolumen von knapp unter zwei bei Micro-Living-Apartments durchgesetzt. Dies Milliarden Euro. Das Transaktionsvolumen im Be- zeigt eine Auswertung des Micro-Living-Marktes reich Micro-Living in 2020 von rund 660 Millionen von Bulwiengesa im Jahr 2020 mit über 23.000 Euro lag jedoch deutlich unter dem Peak in 2017. Wohneinheiten und 115 Apartmenthäusern. Die Auch für Serviced Apartments und Aparthotels ver- durchschnittliche All-In-Miete liegt bundesweit zeichnete das Jahr einen Einbruch. Neben der Co- bei etwa 520 Euro im Monat – mit lediglich klei- vid-19-Pandemie war ein wesentlicher Grund dafür neren Unterschieden zwischen den Großstädten. der Mangel an verfügbarem Produkt. Bei den Top 7 zeigt sich eine größere Heteroge- nität der All-In-Mieten bei Apartmenthäuser – Das Investoreninteresse – insbesondere im Bereich mit einem Angebotsspektrum von etwa 260 bis der wohnungswirtschaftlich genutzten Konzepte – 1.300 Euro monatlich. Grund dafür sind die Qua- ist ungebrochen hoch. Besonders an Neubauprojek- lität von Objekt und Lage sowie Unterschiede in ten mit guten KfW-Standards. Durch die große Mi- den Angeboten und Mieterklientel. cro-Living-Pipeline einiger Entwickler und Betreiber ist von einem steigenden Transaktionsvolumen in den nächsten Jahren auszugehen. Trotz der Covid-19-Pandemie und obwohl Universitä- ten keine Präsenzvorlesungen abhalten konnten, lag die durchschnittliche Auslastungsquote bei über 90 %. Ein guter Mietermix aus Studierenden und jungen Be- rufseinsteiger ist einer der Gründe. Die Angebote der Micro-Living-Betreiber scheinen auch für Work-from- home-Nutzer interessant zu sein und die Vereinbarkeit von Leben und Arbeiten zu fördern. ALL-IN MIETEN VON MICRO-LIVING APARTMENTS ENTWICKLUNG TRANSAKTIONSVOLUMEN MICRO-LIVING UND SERVICED APARTMENTS 2.500 2.000 1.400 1.200 1.500 in Mio. € 1.000 in € p.m. 800 1.000 600 400 500 200 - - Insgesamt Top 7 B Städte C Städte D Städte Sonstige 2015 2016 2017 2018 2019 2020 ■ Durschnittliche All-in-Miete (€/Monat) ■ Microliving ■ Serviced Apartments Quelle: Bulwiengesa 2020 Quelle: Cushman & Wakefield, 2021 30 MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD 31
ASSET-KLASSE & MARKT 5. SPITZENRENDITEN FÜR MIKROAPARTMENTS WEITERHIN STABIL Die Spitzenrenditen für den gesamten Wohnungs- markt haben in den vergangenen Jahren stark nachgegeben. Die Kaufpreise sind in Folge konti- nuierlich gestiegen. Die Renditen für Mikroapart- ments mit wohnwirtschaftlicher Nutzung bieten mit 3,30 % weiterhin ein Premium gegenüber dem klassischen Wohnen – nähern sich diesen aber an. Sicherlich ist die Spitzenrendite durch die gerin- gere Transaktionszahl im Vergleich zu den Vor- jahren kritisch zu bewerten, insbesondere für das Segment der Serviced Apartments. Gleichzeitig ist der Markt noch sehr jung und hochattraktiv, begünstigt durch die aktuellen sozioökonomi- schen Megatrends. Spitzenrenditen für Mikroapartments bei 3,3 % RENDITE-ENTWICKLUNG WOHNEN UND MICRO-LIVING 5,00 % 4,50 % 4,00 % 3,30 % 3,50 % 3,00 % 2,65 % 2,50 % 2,00 % 1,50 % 1,00 % 0,50 % 0,00 % 2015 2016 2017 2018 2019 2020 ■ Spitzenrendite Micro-Living ■ Spitzenrendite Wohnen Quelle: Cushman & Wakefield Research, 2021 32 MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD 33
FAZIT KONTAKT Simon Jeschioro International Partner Head of Investment Advisory Capital Markets +49 (0) 69 50 60 73 260 Der Markt für Mikroapartments wird in den kommen- simon.jeschioro@cushwake.com den Jahren weiterhin stark wachsen. Die gestiegenen Erwartungen und Bedürfnisse der Young Professionals und Studenten fordern neue Konzepte. Mehr Einper- Markus Elmer sonenhaushalte, mehr Mobilität und eine Arbeitswelt Associate im Wandel begünstigen dies. Die aktuellen Projekte Co-Head of Residential Advisory in Planung und in Bau bilden eine starke Pipeline und Investment Advisory deuten auf einen klaren Wachstumskurs hin. Capital Markets Gleichzeitig ist der Markt noch sehr jung und wird sich +49 (0) 69 50 60 73 238 weiter professionalisieren. Die Nachfrage nach bezahl- markus.elmer@cushwake.com barem Wohnraum – insbesondere in den Großstädten – wird politisch immer stärker diskutiert. Mikroapart- ments könnten hier einen wesentlichen Beitrag liefern Philipp Krohn und zu einer zukunftsstarken Asset-Klasse werden. Partner Head of Residential Hamburg Capital Markets +49 (0) 40 300 88 11 13 philipp.krohn@cushwake.com 34 MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD MIKROAPARTMENTS I CUSHMAN & WAKEFIELD 35
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