MIT DER SCHULKLASSE INS ALLIIERTENMUSEUM
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MIT DER SCHULKLASSE INS ALLIIERTENMUSEUM L E H R E R I N FOR M A T I O N EINE VERÖFFENTLICHUNG DES ALLIIERTENMUSEUMS
IMPRESSUM KONZEPTION UND TEXTE Uta Birkemeyer unter Mitarbeit von Friedrun Portele LEKTORAT Annette Vogler GRAPHISCHE GESTALTUNG s1 sans serif, Berlin DRUCK Heenemann, Berlin ABBILDUNGEN Wolfgang Chodan, Berlin ZU BEZIEHEN ÜBER AlliiertenMuseum Clayallee 135, 14195 Berlin Telefon +49 (30) 81 81 99-0 Fax +49 (30) 81 81 99-91 www.alliiertenmuseum.de E-Mail info@alliiertenmuseum.de
INHALT Vorwort 4 Zur Handhabung 5 Das AlliiertenMuseum stellt sich vor 6 Rundgang durch die Ausstellung Das Museumsgebäude »Outpost Theater« 8 1 Sieg der Alliierten – Niederlage der Deutschen 8 2 Besatzer und Besetzte 10 3 Demokratische Erneuerung 11 4 Blockade und Luftbrücke 13 Das Freigelände des AlliiertenMuseums 16 Das Museumsgebäude »Major Arthur D. Nicholson Jr. Memorial Library« 18 5 Der Sonderstatus von Berlin 18 6 Militärische Bedrohung und Aufklärung 20 7 Die Westmächte und die Berliner 21 Filmangebot im AlliiertenMuseum 22 Führungsangebot im AlliiertenMuseum 23 Angebote für Schulen 23 Publikationen 24 Weiterführende Literaturhinweise 24 Links im Internet 24
VORWORT Die erste Lehrerinformation »Mit der Schulklasse ins Je weiter die wissenschaftliche Erforschung der Ge- AlliiertenMuseum« erschien im Jahre 2000 und war schichte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine Unternehmung mit vielen Unbekannten. Wie voranschreitet, desto mehr wird uns bewusst, dass würden die Lehrkräfte an den Schulen das Angebot in der Zeitspanne von 1945 bis 1990 jene Grundla- annehmen, wie die Schülerinnen und Schüler, und gen gelegt wurden, die unser heutiges Leben bestim- schließlich: Wie ließe sich ein Museumsbesuch in men. Das Bekenntnis zu Freiheit, Demokratie und die Lehrpläne des Geschichtsunterrichtes einbinden? zum Schutz der Menschenwürde verstand sich vor Gewiss, die Publikation war nicht ohne eine Beratung dem Hintergrund des Nationalsozialismus keines- mit Lehrkräften entstanden. Dennoch wurden wir wegs von selbst, es musste von den vorangegange- vom Ausmaß der positiven Reaktionen überrascht. nen Generationen erlernt werden. Dieser Lernpro- Die erste Auflage war schnell vergriffen, so dass zess wurde von den westlichen Siegermächten USA , wir die Broschüre auf unserer Web-Seite zugänglich Großbritannien und Frankreich auf nationaler wie machten. Seitdem sind im AlliiertenMuseum räum- internationaler Ebene eingeleitet und verlief nicht liche wie auch inhaltliche Veränderungen vorgenom- ohne Konflikte, wie der Kalte Krieg zeigte. Die öst- men worden. Um nur die wichtigsten zu nennen: In liche Siegermacht Sowjetunion war nicht bereit, diese der Nicholson-Gedenkbibliothek wurde ein Bereich Werte in ihrem Einflussbereich zu akzeptieren. für Wechselausstellungen eingerichtet. Auch haben Eine demokratische Gesellschaft baut auch auf das wir neu erworbene Exponate in die Dauerausstel- historische Wissen seiner Bürgerinnen und Bürger. lung integriert. Diese Veränderungen sind nun abge- Der ehemalige Bundespräsident Richard von Weiz- schlossen, was uns veranlasste, eine zweite Auflage säcker hat diesen Sachverhalt sinngemäß so formu- der Lehrerinformation zu erarbeiten. liert: Wenn wir nicht wissen, wo wir herkommen, Mit der vorliegenden Publikation möchte das Alliier- dann wissen wir auch nicht, wer wir sind. Das Alli- tenMuseum den Lehrerinnen und Lehrern Anregungen iertenMuseum hat es sich zur Aufgabe gemacht, die geben, das Museum als außerschulischen Lernort zu jüngere Vergangenheit anschaulich und erlebbar zu nutzen. Die Darstellung der Berliner Luftbrücke, der machen. Die historische Authentizität der Ausstel- westalliierten Demokratisierungspolitik und der Ost- lungsobjekte verfehlt ihre Wirkung auch bei denen West-Konfrontation knüpfen unmittelbar an die Rah- nicht, die keine Zeitzeugen waren: bei den jungen menlehrpläne der Sekundarstufen I und II an. Darüber Menschen. Es wäre zu wünschen, dass das Museum hinaus aber bietet das Museum in der Begegnung insbesondere ihnen als Lern- und Erlebnisort neue mit den Objekten eine Lernumgebung, die die Wahr- Impulse zur Beschäftigung mit Geschichte gibt. nehmungssinne schärft und den Dialog in besonderer Weise fördert. Um einen spannenden Museumsbesuch vorzubereiten, ist eine vertrauensvolle Zusammen- DR. HELMUT TROTNOW arbeit zwischen den Lehrkräften und den wissen- Leiter des AlliiertenMuseums schaftlichen Museumsmitarbeitern wünschenswert. September 2007 4
ZUR HANDHABUNG Für die Vorbereitung auf einen Besuch im Alliierten- sind 45 bis 60 Minuten einzuplanen. Die Vertiefungs- Museum mit Lerngruppen der Sekundarstufen I und II fragen sollten im Anschluss an den Ausstellungs- wird auf den Seiten 8 bis 21 ein Rundgang durch die rundgang im Plenum diskutiert werden. Aufgrund Dauerausstellung »Wie aus Feinden Freunde wur- der engen Orientierung am Objekt wird bei den Quiz- den. Die Geschichte der Westmächte und Berlins fragen auf eine Differenzierung nach Sekundarstufe von 1945 bis 1994« beschrieben. Kurze Erläuterun- I und II verzichtet. Die Vertiefungsfragen ermögli- gen und Abbildungen ausgewählter Objekte sowie chen je nach Leistungsstand eine lerngruppendiffe- Skizzen der Ausstellungsräume vervollständigen den renzierte Auseinandersetzung mit den Ausstellungs- Überblick über die THEMENRÄUME und Ausstellungs- inhalten. sequenzen. Die Vermittlung der Ausstellungsinhalte Die Begegnung mit dem Objekt als Zeitzeugnis und erfolgt sowohl über das historische Objekt als auch die Konfrontation des schulischen Wissens mit den über Einführungstexte, Objektbeschriftungen, Grafi- in der Ausstellung vermittelten Inhalten bieten die ken, Chronologien, Computerterminals und Inszenie- Möglichkeit zur Reflexion über die Vorläufigkeit der rungen einzelner Objektensembles. Das Museum wird zeitgeschichtlichen Historiographie. Das Alliierten- so zu einer besonderen Informationsquelle bei der Museum möchte sich im Dialog mit den Schulen an Erschließung historischer Bezüge. Auf den Seiten 22 derlei Diskussionen beteiligen. Über Rückmeldun- bis 24 sind weiterführende Hinweise zur Geschichte gen zum Ausstellungsbesuch würden wir uns sehr der Präsenz der Westmächte in Berlin zu finden. freuen. Ein Ausstellungsquiz ermöglicht den Schülerinnen Eine Besuchsdauer von bis zu zwei Stunden sollte und Schülern, sich selbstständig in der Ausstellung eingeplant werden. Alternativ dazu besteht auch die zu bewegen und zentrale Ausstellungssequenzen an- Möglichkeit, an einer einstündigen Führung durch zusteuern. Die Quizfragen konzentrieren sich auf die die Dauerausstellung teilzunehmen oder einen Video- Objekte selbst, ihre Beschaffenheit oder ihre histo- film zu einem ausgewählten Schwerpunkt der Aus- rische Aussagekraft in der Ausstellung. Für die Be- stellung zu sehen. Nähere Informationen zu diesen antwortung der Fragen müssen sich die Schülerinnen Angeboten finden sich auf der Seite 23. und Schüler mit den unterschiedlichen Informations- ebenen der Ausstellung auseinandersetzen. Um ihnen den Zugang zu den Ausstellungsinhalten zu er- leichtern, stellen die Quizfragen – soweit möglich – Objekte in den Mittelpunkt, die die Lebenswelt und die Alltagserfahrungen der Schülerinnen und Schüler berühren. Die Ergebniskontrolle des Ausstellungs- quiz erfolgt über einen Lösungssatz. Die Auflösun- gen sind auf der hinteren Innenklappe zu finden. Für die Beantwortung der Quiz- und Vertiefungsfragen 5
DAS ALLIIERTENMUSEUM STELLT SICH VOR Seit Juni 1998 erinnert das AlliiertenMuseum im Her- Ausstellungstexte werden in deutscher, englischer zen des ehemaligen amerikanischen Sektors in Ber- und französischer Sprache angeboten. Der Grund- lin-Zehlendorf an die Geschichte der westalliierten stock der Museumssammlung wurde von den West- Präsenz in Berlin in der Zeit von 1945 bis 1994. Die mächten selbst gelegt. Als sie 1994 Berlin verließen, Errichtung des AlliiertenMuseums wurde 1993 vom übergaben ihre zivilen und militärischen Einrichtun- Deutschen Bundestag beschlossen. Als Trägerorgani- gen Tausende von Objekten, Dokumenten, Fotos und sation fungiert ein internationaler Verein, der 1996 Filmmaterialien. Mit dem Bekanntwerden des Muse- gegründet wurde. Mitglieder sind neben der Bundes- umsprojektes erfolgten zunehmend auch Schenkun- republik Deutschland und dem Land Berlin auch die gen und Leihgaben von Veteranen und der Berliner Länder der drei Westmächte Frankreich, Großbritan- Bevölkerung. Nicht selten handelt es sich dabei um nien und USA . Weitere Mitglieder sind das Institut für Erinnerungsstücke und Dokumente, die von persön- Zeitgeschichte, München, und das Deutsche Histori- lichen Erlebnissen oder Begegnungen berichten. sche Museum, Berlin, unter dessen Dach das Muse- Das Museum ist in dem ehemaligen amerikanischen umsprojekt entwickelt wurde. Das AlliiertenMuseum Theater- und Kinogebäude »Outpost Theater« und hat die Aufgabe, die Rolle und das Engagement der dem amerikanischen Bibliotheksgebäude »Major Westmächte für Berlin und Deutschland als Ganzes Arthur D. Nicholson Jr. Memorial Library« unter- zu dokumentieren und in Ausstellungen und Veran- gebracht. Seit 1985 trägt die in den siebziger Jahren staltungen zu präsentieren. erbaute Bibliothek diesen Namen: Nicholson war Mit- Die in dieser Zeit sich entwickelnden Beziehungen glied der US-Militärmission in Potsdam und wurde zwischen Berlin, Deutschland und den Westmäch- im März 1985 während eines Beobachtungseinsatzes ten waren von entscheidender Bedeutung für die von einem sowjetischen Wachposten erschossen. Das gesamte europäische Nachkriegsgeschichte. In der »Outpost Theater« wurde Anfang der fünfziger Jahre Ausstellung wird die Perspektive der Westmächte gebaut und steht seit Mai 1995 unter Denkmalschutz. ebenso berücksichtigt wie die der Deutschen. Alle 6
Flaggen der vier Siegermächte, auf sowjetische Anordnung von der Berliner Bevölkerung hergestellt, Juni 1945 DAS MUSEUMSGEBÄUDE »OUTPOST THEATER« Der erste, hier untergebrachte Ausstellungsteil umfasst den Zeitraum von 1945 bis 1950 – mit einem Rückblick auf den Zweiten Weltkrieg. In der Ausstellung wird der Beziehung zwischen den Besatzungsmächten und der Berliner Bevölkerung ein zentraler Platz zugewiesen. Ihr durch Kriegsgegnerschaft, Sieg und Niederlage geprägtes Verhält- nis erfuhr mit der Berliner Luftbrücke einen grundlegenden Wandel. Die westlichen Besatzungsmächte wurden zu Schutzmächten, die in den folgenden Jahrzehnten durch ihr beharrliches Eintreten für ihren freien Zugang von und nach Berlin und für die Freizügigkeit in allen vier Sektoren der Stadt entscheidenden Anteil daran hatten, dass der Vier-Mächte-Status der Stadt bis zu seiner Auflösung im »Zwei-plus-Vier-Vertrag« Bestand hatte. 1 SIEG DER ALLIIERTEN – NIEDERLAGE DER DEUTSCHEN Dieser Themenraum setzt ein beim Einmarsch der al- In den Ausstellungssequenzen Der Kampf der Weltan- liierten Truppen in Berlin im Frühjahr/Sommer 1945. schauungen und Die Nachkriegsplanungen der Gro- Ein Großfoto im Foyer des »Outpost Theater«, das die ßen Drei, die sich im rechten Seitenraum des Foyers Berliner Bevölkerung beim Einmarsch britischer Be- befinden, wird ein Rückblick auf den Zweiten Welt- satzungstruppen zeigt, dokumentiert die Lebensum- krieg und auf die Gründe für die Besetzung Deutsch- stände in der Stadt. Das Schicksal der Berlinerinnen lands und Berlins durch die alliierten Truppen ge- und Berliner lag nun in der Hand der Siegermächte, geben. In der Ausstellungssequenz Der Kampf der die eine Stadt in Trümmern vorfanden. Wie viele Weltanschauungen werden in einer Gegenüberstel- deutsche Städte war auch Berlin im Verlauf des Luft- lung von Plakaten die ideologischen Gegensätze zwi- krieges massiv bombardiert worden. Fliegerbomben, schen dem nationalsozialistischen Deutschland und die im Berliner Stadtgebiet geborgen wurden, zeugen der den Grundwerten der Demokratie sowie der Frei- vom Luftkrieg und seinen Folgen. heit verpflichteten Anti-Hitler-Koalition präsentiert. 8
»Der Berliner«, 4. August 1945, »Das Potsdamer Schluss-Com- muniqué« Amerikanisches Plakat »Vereint! Amerikanisches Plakat Der Kampf der Vereinten Nationen »Rettet das Recht auf freie für Freiheit«, 1943 Meinungsäußerung. Kauft Aktien zur Unterstützung der Kriegsanstrengungen« aus der Serie »Die vier Freiheiten« von Norman Rockwell, 1943 Der Wiederaufbau Deutschlands sollte auf demo- Im »Potsdamer Abkommen«, das auszugsweise zitiert kratischen Werten beruhen. Doch das Ausmaß deut- wird, wurden Denazifizierung, Demilitarisierung, scher Kriegsverbrechen, insbesondere der plan- Demokratisierung und Dezentralisierung als Richt- mäßige Völkermord an den europäischen Juden, schnur der Besatzungspolitik festgelegt. Frankreich verstärkte die Absicht der Alliierten, dem militärisch schloss sich unter Vorbehalt dem Schluss-Communi- geschlagenen Kriegsgegner harte Bedingungen auf- qué der Potsdamer Konferenz an. zuerlegen. Die Ausstellungsgestaltung verdeutlicht Im gegenüberliegenden linken Seitenraum des Foyers diesen Zusammenhang durch die Anordnung der schließen sich die Ausstellungssequenzen Das Ende Objekte: Eine Fotodokumentation nationalsozialis- des Krieges: Trauer und Erleichterung und Das Recht tischer Gräueltaten steht einer Darstellung der alli- der Sieger an. Die globale Ausdehnung und der bedin- ierten Konferenzen gegenüber. Eine Grafik und ein gungslose Einsatz modernster Kampfmittel machten Computerterminal in der Ausstellungssequenz Die den Zweiten Weltkrieg beispiellos in der Geschichte Nachkriegsplanungen der Großen Drei skizzieren die und führten zu grenzenlosen Zerstörungen und un- wichtigsten Etappen der alliierten Konferenzen ab zähligen Opfern. Fotos und Titelseiten der Tagespresse 1943 in Teheran, Jalta und Potsdam sowie ihre Ergeb- der Alliierten in der Ausstellungssequenz zum Ende nisse. Zentrale Bedeutung kommt auch dem »Londo- des Krieges verdeutlichen Trauer und Schrecken über ner Zonenprotokoll« vom 12. September 1944 über die das unvorstellbare Ausmaß der Zerstörung und des geplanten Besatzungszonen in Deutschland und die menschlichen Leids, aber auch die Erleichterung über Verwaltung von Groß-Berlin zu. Frankreich erhielt erst das Ende des Krieges. Nach der bedingungslosen Ka- Anfang 1945 den Status einer vierten Siegermacht. pitulation der deutschen Wehrmacht am 7. und 9. Mai »Der Berliner«, das Nachrichtenblatt der britischen 1945 übernahmen die vier Siegermächte am 5. Juni Militärbehörde, berichtete am 4. August 1945, dass 1945 in der »Berliner Erklärung« die Regierungsgewalt Bombe, die im Berliner Stadt- gebiet gefunden wurde die »Großen Drei« sich auf der Potsdamer Konferenz in Deutschland. Eine öffentliche Bekanntmachung vom 17. Juli bis 2. August 1945 auf eine gemeinsame im Original zeugt von diesem Ereignis. Fortan galt in Politik in allen Besatzungszonen geeinigt hatten. Deutschland das Recht der Sieger. 9
Amerikanische Broschüre »Uniformabzeichen«, 1943 Amerikanische Broschüre, »Handbuch für die Besatzungs- Amerikanische Aufklärungs- truppen«, 1945 broschüre über Geschlechts- krankheiten, 1944 Berlin-Führer für das französische Besatzungspersonal, 1946 2 BESATZER UND BESETZTE Die folgenden Ausstellungssequenzen im früheren Militärische Zentren für die westlichen Besatzungs- Zuschauerraum des »Outpost Theater« verdeutlichen truppen in Berlin wurden Reinickendorf im franzö- die politischen, rechtlichen und militärischen Rahmen- sischen Sektor, Spandau im britischen und Steglitz bedingungen, unter denen sich in der Nachkriegszeit im amerikanischen Sektor. Diese Standorte blieben die Entwicklungen in Deutschland und Berlin vollzo- bis zum Abzug der Truppen aus Berlin im September gen. Auf der rechten Seite des Ausstellungsraumes wid- 1994 bestehen. Mit dem Computer können nähere In- met sich eine Ausstellungssequenz der militärischen formationen über die Militärstandorte abgefragt wer- Präsenz der alliierten Streitkräfte, auf der linken Seite den. Die ausgestellten Uniformen und Abzeichen den politischen Strukturen der Besatzungsherrschaft. sowie der amerikanisch-französische Jeep veran- Am 2. Mai 1945 endete die militärische Einnahme Ber- schaulichen exemplarisch, wie die Alliierten das da- lins durch die sowjetischen Streitkräfte. Die sowjetische malige Stadtbild prägten, und verdeutlichen den mi- Alleinherrschaft dauerte zwei Monate. Anfang Juli 1945 litärischen Aspekt der alliierten Besetzung. begann die Besetzung Berlins in den drei Westsektoren Die Militärbehörden der alliierten Siegermächte waren durch die westalliierten Truppen. Eine britische Karte für die Umsetzung der Besatzungspolitik verantwort- aus dem Jahr 1945 veranschaulicht die endgültige Auf- lich. Ihnen widmen sich die drei Ausstellungssequen- teilung Berlins in vier Sektoren, wie sie am 30. Juli 1945 zen Der Alliierte Kontrollrat, Die Militärregierungen auf der ersten Kontrollratssitzung beschlossen wurde. und Die Alliierte Kommandantur auf der gegenüber- Die Angehörigen der Besatzungstruppen hatten nun liegenden linken Seite des Ausstellungsraumes. Im – weit entfernt von ihrer Heimat – eine fremde Stadt Alliierten Kontrollrat, dem höchsten Entscheidungs- in einem fremden Land zu verwalten. Sprachführer, gremium der Siegermächte in Deutschland mit Sitz in Handbücher, Kartenspiel, Essgeschirr und eine Informa- Berlin-Schöneberg, wurden gemeinsame Richtlinien tionsbroschüre zur Aufklärung über Geschlechtskrank- für die Besatzungspolitik erarbeitet. Doch die Ent- heiten geben Einblicke in den Alltag der Soldaten. scheidungen verlagerten sich nach und nach von der 10
Porträts der ersten west- alliierten Stadtkommandanten aus den Porträtgalerien ihrer Hauptquartiere, 1945 Karteischränke der Zentral- kartei der NSDAP aus dem Berlin Document Center, der zentralen Auskunftsstelle für Entnazifizierungsverfahren gesamtdeutschen Ebene auf die der Zonen und Sekto- und Bezirksverwaltungen. Im Zuge der sich verschär- ren. Die Militärregierungen waren die höchste Instanz fenden Spannungen zwischen den Westmächten und in den Besatzungszonen und in den Sektoren von Ber- der Sowjetunion verließ am 16. Juni 1948 der sowje- lin. An ihrer Spitze standen die Militärgouverneure, tische Vertreter die Kommandantur. Danach entschlos- die sich auf eine breit gefächerte Verwaltung stützen sen sich die drei Westmächte, an einer gemeinsamen konnten. Die Alliierte Kommandantur für Berlin unter- Verwaltung ihrer Sektoren festzuhalten. Fotos, Akten, stand dem Kontrollrat und war organisatorisch ähn- Amtsblätter und andere Druckschriften zur Besat- lich aufgebaut wie dieser. Geleitet wurde sie von den zungspolitik legen von dieser komplexen Verwaltungs- vier Stadtkommandanten, die Entscheidungen nur tätigkeit Zeugnis ab. In einer Fotogalerie werden die einstimmig treffen konnten. Die Entscheidungen der Vorsitzenden der Alliierten Kommandantur präsen- Kommandantur gingen als Befehle und Weisungen an tiert. Die Fotos stammen aus den Porträtgalerien der den Berliner Magistrat beziehungsweise an die Stadt- jeweiligen Hauptquartiere. 3 DEMOKRATISCHE ERNEUERUNG Nach Auffassung der Westmächte sollte die Besat- mern unter der Kontrolle der Militärregierungen zung Deutschlands dazu dienen, eine dauerhafte dienten umfangreiche Fragebögen, die jeder Deut- freiheitlich-demokratische Erneuerung einzuleiten. sche über 18 Jahren auszufüllen hatte. In der Ausstel- Wesentliche Instrumente waren der wirtschaftliche lung ist eine Off-Stimme zu hören, die die 131 zu be- Wiederaufbau und die Vermittlung von demokrati- antwortenden Fragen eines Entnazifizierungsbogens schen Grundwerten im Rahmen der »Re-education«. vorliest. Die Hauptkriegsverbrecher wurden vor dem In der Ausstellungssequenz Die Entnazifizierung Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg zur ist das Entnazifizierungsverfahren als Engpass in- Rechenschaft gezogen. Neben elf Todesurteilen gab szeniert, den jeder Deutsche passieren musste. Als es sieben langjährige Haftstrafen, die am 1. Oktober Grundlage für die Verhandlungen vor Spruchkam- 1946 verkündet wurden. Am 18. Juli 1947 erfolgte 11
Veranstaltungsplakat für einen Boxwettkampf, 22. März 1950 Boxhandschuhe eines Berliner Das Kleid der Braut des Jungen, 1950 deutsch-amerikanischen Hochzeitspaares Ursula Ehlert und Thomas Lathrop, Funk- techniker bei der US-Nachrichten- kompanie, gefertigt aus dem Wandvorhangstoff einer Berliner Wohnung, 1947 Tauschware vom Schwarzmarkt: Zigarettenpackung und Streich- holzheftchen, 1945 die Überführung der sieben Verurteilten in das Span- Freizeitgestaltung. Das im September 1944 erlassene dauer Gefängnis, das von den Alliierten zum Haftort Fraternisierungsverbot, das den alliierten Soldaten bestimmt worden war. Die Bewachung, Versorgung zunächst jeglichen Kontakt zur deutschen Bevölke- und Verwaltung des Spandauer Gefängnisses wurde rung untersagte, erwies sich sehr schnell als nicht von den vier alliierten Ländern bis zum Tod des letz- durchführbar und wurde nach und nach gelockert. ten Gefangenen, des ehemaligen »Stellvertreters des Erinnerungsalben einer amerikanischen Offiziers- Führers« Rudolf Heß, im August 1987 gemeinsam im gattin, die von Zehlendorf aus erst die Nachbarschaft, turnusmäßigen Wechsel sichergestellt. dann die ganze Stadt erkundete, alte AFN -Jazzplat- Dem Umgang mit der Jugend im Rahmen der »Re- ten und Tauschgüter vom Schwarzmarkt zeugen von education« wurde von den Westmächten eine zen- den zahlreichen deutsch-alliierten Begegnungen und trale Bedeutung beigemessen. Amerikanische und ihrer nachhaltigen Wirkung sowohl auf die Mitglie- britische Militäreinheiten betrieben Clubs und Frei- der der Besatzungstruppen als auch auf die Berliner zeitheime. Wohltätigkeitsorganisationen in den Ver- Bevölkerung. einigten Staaten wie die private Hilfsorganisation Wesentliche Etappen des wirtschaftlichen Wieder- CARE schickten ab August 1946 Hilfspakete nach aufbaus im Westen waren der Zusammenschluss der Deutschland. Ein Tontöpfchen, in dem die Reste der voneinander getrennten Wirtschaftsräume, die Wäh- Schulspeisung mit nach Hause genommen wurden, rungsreform und die Marshallplanhilfe. Eine statis- und ein Paar Boxhandschuhe, die über viele Jahre tische Übersichtskarte über den Wirtschaftsraum sorgsam von einer Privatperson aufbewahrt wurden, der amerikanisch-britischen Bizone und deren Auf- lassen erahnen, wie nachhaltig diese Fürsorge die schwung, die neuen Geldscheine und Informati- Berliner Kinder und Jugendlichen beeinflusste. Be- onsbroschüren zum »European Recovery Program« gegnungen zwischen den Angehörigen der westalli- (ERP ), wie die Marshallplanhilfe offiziell hieß, ver- ierten Truppen und der Berliner Bevölkerung ergaben anschaulichen die wirtschaftlichen Herausforderun- sich auf dem Schwarzmarkt, durch eine Beschäfti- gen. Exemplarisch für den Wiederaufbau in Berlin gung bei den Besatzungsbehörden oder während der wird in der Ausstellung ein Modell des Heizkraftwer- 12
Amerikanische Schallplatten, 1946–48 Stativmikrofon des RIAS, 1946 kes West im Bezirk Spandau gezeigt, dessen Bauteile satzungsbehörden im Zuge des Aufbaus demokrati- bereits während der Luftbrücke nach Berlin trans- scher Medien in ihrem Sektor die erste Lizenz für eine portiert wurden. Am 1. Dezember 1949 fand die feier- deutsche Zeitung, die »Frankfurter Rundschau«. Am liche Inbetriebnahme statt. 27. September 1945 erschien die erste Ausgabe der Die Gründung des »Rundfunks im amerikanischen Berliner Tageszeitung »Der Tagesspiegel«, der konse- Sektor« (RIAS) war ein Ergebnis der amerikanischen quent für Freiheit und Demokratie eintrat. Die Lizen- Demokratisierungspolitik. Die Entstehungsgeschichte sierungsurkunde ist in der Ausstellung zu sehen. des RIAS verweist aber auch auf die schwierigen Be- Eine weitere Sequenz wirft Schlaglichter auf die Kul- dingungen bei der Umsetzung der Politik zur demo- turpolitik der Westalliierten. Deren Kulturabteilungen kratischen Erneuerung. Da sich die sowjetischen Mili- erteilten Lizenzen für die Aufführung von Theater- tärbehörden nach der Ankunft der Westmächte in stücken und Filmen sowie für den Druck und die Her- Berlin weigerten, die Hoheit über den Berliner Rund- ausgabe von Büchern und Zeitschriften. Gleichzeitig funk mit den westalliierten Verbündeten zu teilen, brachten die Kulturabteilungen den Berlinern Kunst entstand 1946 der RIAS . Ein Reportergerät, ein Stativ- und Kultur ihrer jeweiligen Heimatländer nahe. Erin- mikrofon und Fotos legen Zeugnis von den zahlrei- nerungsalben und sorgsam aufbewahrte Programm- chen Reportereinsätzen im gesamten Stadtgebiet ab. hefte zeigen den hohen Stellenwert dieser kulturellen Am 1. August 1945 erteilten die amerikanischen Be- Veranstaltungen bei der Berliner Bevölkerung. 4 BLOCKADE UND LUFTBRÜCKE Die Ausstellungssequenzen zur demokratischen Er- pen und der Berliner Bevölkerung erkennen. Die- neuerung verdeutlichen einerseits die zunehmende ser Wandel war eine unbedingte Voraussetzung für politisch-ideologische Konfrontation zwischen Ost den Erfolg des großen Gemeinschaftswerkes der und West und lassen andererseits das sich wandelnde Jahre 1948 und 1949: der Berliner Luftbrücke. Eine Verhältnis zwischen den westlichen Besatzungstrup- Chronologie von 1945 bis 1948, die – am Geländer 13
Modelle von Flugzeugen, die an der Luftbrücke beteiligt waren einer Brücke zur ehemaligen Theaterbühne verlau- 50 Gramm Nährmittel, 40 Gramm Fleisch, 30 Gramm fend – den Themenraum DEMOKRATISCHE ERNEUE- Fett, 40 Gramm Zucker, 400 Gramm Trockenkartoffeln RUNG mit dem Themenraum BLOCKADE UND LUFT- und 5 Gramm Käse zur Verfügung. Die amerikanische BRÜCKE verbindet, greift die wichtigsten Etappen Wohlfahrtsorganisation CARE versandte während der der zunehmenden internationalen Spannungen zwi- Luftbrücke circa 1 000 Pakete pro Tag nach Berlin. Den schen den Westmächten und der Sowjetunion auf. Objekten und Dokumenten in der Vitrine ist zu ent- Die Großblockade Berlins setzte am 24. Juni 1948 nehmend, welche Lebensmittel verschickt wurden. ein, die logistischen Vorbereitungen für die Luftbrü- Neben Lebensmitteln war Kohle das wichtigste Trans- cke begannen am 26./27. Juni 1948. Am Computer- portgut der Luftbrücke. Insgesamt wurden 1,58 Millio- terminal lassen sich zahlreiche Artikel der Berliner nen Tonnen nach Berlin geflogen. Die Kohle wurde vor Tageszeitung »Der Tagesspiegel« von 1945 bis 1950 allem für die Stromerzeugung verwendet. Der lange abfragen, die durch ihren Reportagestil die damalige Weg der Kohle stellte ein schwieriges Transportprob- Zeit lebendig werden lassen. Filmausschnitte aus der lem dar: Es musste verhindert werden, dass der Koh- amerikanisch-britischen Nachrichtenreihe »Welt im lenstaub die Fluginstrumente unbrauchbar machte. Film«, die wöchentlich in deutscher und englischer Die Amerikaner verwendeten zum Schutz See-, die Sprache in den deutschen Kinos gezeigt wurde, ver- Briten Jutesäcke. Der Verschleiß an Kohlesäcken war mitteln – ganz im pathetischen Stil der Zeit – einen enorm. Planungen vom Februar 1949 sahen den An- Eindruck von den logistischen und menschlichen kauf von 250 000 Säcken monatlich vor. Der mit Kohle- Herausforderungen der Luftbrücke. säcken gefüllte frühere Orchestergraben des »Outpost Die Versorgung Berlins mit Strom, Gas und Lebens- Theater« verweist anschaulich auf diese logistische mitteln wurde durch die Luftbrücke sichergestellt. Herausforderung. In aufeinanderfolgenden Vitrinen Allerdings konnte nur in den Krankenhäusern rund wird die technische, politische und menschliche Di- um die Uhr geheizt werden. Pro Tag und pro Kopf stan- mension der Luftbrücke beleuchtet. Uniformen und den Angestellten, Lehrern und sonstigen Lohnemp- Medaillen erinnern an die Hauptakteure der Luftbrü- fängern laut Lebensmittelkarte III 400 Gramm Brot, cke, die amerikanischen und britischen Soldaten. 14
Hilfsgüter, die 1946 bis 1949 von staatlichen und privaten Organisationen für Berlin gespendet wurden Maximum und Minimum: Der Mindestbedarf von unbeirrt der Blockade und allen Versuchen seitens 4 500 Tonnen Gütern täglich konnte allein mithilfe der Sowjetunion widersetzten, West-Berlin in die ei- des Flugzeugbestandes der US Air Force und der bri- gene Besatzungszone einzugliedern. Neben dem Ber- tischen Royal Air Force nicht transportiert werden. liner Oberbürgermeister Ernst Reuter, der mit sei- Daher beorderte die US Air Force alle verfügbaren nem Appell an die »Völker der Welt« bis heute im Mannschaften und Maschinen von den Stützpunkten historischen Gedächtnis geblieben ist, wird an den in Übersee nach Europa. Die Royal Air Force schloss »Schokoladenflieger«, den amerikanischen Leutnant Charterverträge mit zivilen Gesellschaften ab. Gail Halverson, und an die logistischen Köpfe der Alte und neue Flughäfen: Im Juli 1948 begann un- Luftbrücke, den britischen Oberst der Luftwaffe Rex ter amerikanischer Leitung die Planung eines dritten Waite und den amerikanischen Generalleutnant Wil- Flughafens in West-Berlin, zusätzlich zu den Flug- liam Tunner, erinnert. häfen in Tempelhof und Gatow. Der Flughafen Tegel Große und kleine Flugzeuge: Im Verlauf der Luftbrü- im französischen Sektor wurde in nur drei Monaten cke kamen circa 15 verschiedene Flugzeugtypen zum fertiggestellt. An den Bauarbeiten waren circa 19 000 Einsatz. Die bekannteste Maschine ist die Douglas Berliner und vor allem Berlinerinnen beteiligt. C-47, kurz »Dakota«. Das eigentliche »Arbeitspferd« Das Gemeinschaftswerk »Luftbrücke« der Westmächte aber war die Douglas C-54 mit einer Ladekapazität und der Berliner Bevölkerung nimmt bis heute einen von 10 Tonnen. Als »Rosinenbomber« sind die Luft- hohen Stellenwert in der kollektiven Erinnerung ein. brückenflugzeuge in die Geschichte eingegangen. Souvenirs und Kostbarkeiten vermitteln uns davon Die Luftbrücke privat: Im Sommer 1997 wandte sich einen – nicht selten anrührenden – Eindruck. das AlliiertenMuseum an die Mitglieder der Luftbrü- Die »Helden« der Luftbrücke waren für die Westber- cken-Veteranen-Organisationen mit der Bitte, persön- liner Bevölkerung alle diejenigen, die in den Mona- liches Bildmaterial aus der Zeit der Luftbrücke zur ten der Not halfen und den Kampf um die Freiheit Verfügung zu stellen. Die Fotogalerie zum Abschluss unterstützten. Die Aktiven der Luftbrücke ihrerseits des Themenraumes vermittelt eine Vielfalt an zeitge- bewunderten die Berliner, weil sie sich mutig und nössischen Impressionen aus der Sicht der Aktiven. Kohlensack, 1948/49 15
DAS FREIGELÄNDE DES ALLIIERTENMUSEUMS Der Rundgang durch die Ausstellung führt aus dem »Outpost Theater« hinaus und zunächst auf das Freigelände des AlliiertenMuseums. Die Großobjekte hier verweisen auf das zentrale Berlin-Problem der Westmächte: die Zugangs- rechte von und nach Berlin. Die Hastings war die größte Transportmaschine der hätten erkannt werden können. Die Westmächte britischen Royal Air Force während der Luftbrücke. richteten bereits im Herbst 1945 einen regelmäßi- Der ab Mai 1946 produzierte Flugzeugtyp kam be- gen Schienenverkehr für Personen und Güter zwi- reits ab November 1948 zum Einsatz und transpor- schen Berlin und den westlichen Besatzungszonen tierte vor allem Kohle. Insgesamt flogen die Hastings ein. Nach der Blockade 1948/49 durften die Militär- 12 396 Einsätze. Heute sind noch fünf Exemplare die- züge nur noch Angehörige der Westmächte transpor- ses Flugzeugtyps erhalten. Eines davon ist auf dem tieren. Der Einsatz der Züge war nicht nur aus logis- Freigelände des AlliiertenMuseums zu sehen. tischen Gründen wichtig, sondern auch, um durch Durch den täglichen Verkehr der Militärzüge zwi- das tägliche Abfertigungsverfahren die Sowjetunion schen Berlin und der Bundesrepublik wurde sicher- direkt in die Vier-Mächte-Vereinbarungen zur Aner- gestellt, dass erneute Blockadeabsichten frühzeitig kennung der westlichen Zugangsrechte einzubinden. 16
Seit 1957 gab es die »Flag Orders«. Jeder Reisende, rungen nur noch ein Übergang in der Friedrichstraße egal ob Soldat, Offizier oder Angehöriger, erhielt ei- offen stehe. Einen Monat später errichteten Bau- nen Reisebefehl von oder nach Berlin. Die sowjeti- trupps der amerikanischen Streitkräfte eine Baracke sche Militärpolizei durfte diese Unterlagen mit den für die Militärpolizei. 1962 wurde daraus ein Stütz- Passagierlisten vergleichen und prüfen. Die Züge be- punkt der Militärpolizei aller drei Westmächte. Die- treten durfte sie nicht. ser militärische Kontrollpunkt diente bis zu seinem Der legendäre Checkpoint Charlie symbolisierte Abbau am 22. Juni 1990 dem Zweck, eigene Trup- durch seinen provisorischen Charakter über Jahr- penangehörige vor ihrem Übergang nach Ost-Berlin zehnte die Rechtsposition der Westmächte, die an zu informieren und zu registrieren. Niemand sollte der Freizügigkeit innerhalb der Stadt und am freien verloren gehen. Auf westlicher Seite gab es keine Zugang von und nach Berlin festhielten. Neun Tage Ausweis- oder Passkontrolle, da die Westmächte an nach dem Bau der Berliner Mauer ordnete das Innen- der Auffassung der Vier-Sektoren-Stadt ohne Grenz- ministerium der DDR am 22. August 1961 an, dass kontrollen festhielten. Zivile Besucher aus dem Aus- Ausländern, Diplomaten sowie den militärischen land wurden über Einreiseformalitäten informiert, und zivilen Angehörigen der westlichen Militärregie- jedoch nicht kontrolliert. 17
Frontseite des ersten Wach- häuschens am Checkpoint Charlie, das dort von Septem- ber 1961 bis Mai 1976 stand DAS MUSEUMSGEBÄUDE »MAJOR ARTHUR D. NICHOLSON JR. MEMORIAL LIBRARY« Die nächsten Themenräume sind in der »Nicholson-Gedenkbibliothek« zu finden. Dieser zweite Ausstellungsteil stellt den Abschied der Westmächte im September 1994 an den Anfang. Er stand ganz im Zeichen der Dankbarkeit und der Freundschaft. Von diesem Ausgangspunkt aus wird ein Blick zurück auf die Gründe für diese Gefühlslage geworfen. Dies führt vom Themenraum DER SONDERSTATUS VON BERLIN über einen Themenraum MILITÄRISCHE BEDROHUNG UND AUFKLÄRUNG bis hin zum abschließenden Themenraum DIE WESTMÄCHTE UND DIE BERLINER. 5 DER SONDERSTATUS VON BERLIN Von der zweiten Berlin-Krise zum Vier-Mächte-Ab- lation zu vermeiden, intervenierten die Westmächte kommen: Am 27. November 1958 hatte der sowjeti- nicht gegen diesen Schritt der DDR -Regierung. Am sche Staats- und Parteichef Nikita Chruschtschow die 19. und 20. August 1961 jedoch kam der amerikani- Zuständigkeit der Alliierten für Berlin für hinfällig er- sche Vize-Präsident Lyndon B. Johnson nach Berlin. klärt. Die in Ost-Berlin herausgegebene Tageszeitung Über diese politische Geste berichtete die amerikani- »Neues Deutschland« setzte am 28. November 1958 sche Truppenzeitung »Stars and Stripes« ebenso wie die sowjetische Forderung nach einem entmilitarisier- über die direkte Konfrontation von amerikanischen ten freien West-Berlin auf die Titelseite. Der Berliner und sowjetischen Panzern am Checkpoint Charlie am Karikaturist »Oskar« hat sich in seinen kritischen Zeich- 26./27. Oktober 1961. Nachdem die DDR daran fest- nungen immer wieder mit den sowjetischen Drohun- gehalten hatte, am Übergang in der Friedrichstraße gen und den aus Westberliner Perspektive teilweise Kontrollen für Angehörige der Westmächte durch- zögerlichen westlichen Reaktionen beschäftigt. zusetzen, ließ der amerikanische General Lucius Die zweite Berlin-Krise fand ihren Höhepunkt mit Clay, der Vater der Luftbrücke, als persönlicher Be- dem Mauerbau am 13. August 1961. Um eine Eska- vollmächtigter des amerikanischen Präsidenten John 18
Die SED-Parteizeitung »Neues Deutschland«, 28. November 1958 Karikaturen von »Oskar«, 1959/60 F. Kennedy Panzer auffahren, um das Recht der Alli- Nachdem die frühere »Gruppe der sowjetischen ierten notfalls mit Waffengewalt durchzusetzen. Streitkräfte« aus Deutschland abgezogen war, ver- Erst im Vier-Mächte-Abkommen über Berlin, das am ließen auch die Truppen der Amerikaner, Briten und 3. Juni 1972 in Kraft trat, akzeptierte die Sowjetunion Franzosen im September 1994 Berlin. Fotos und Pla- das Recht der Westmächte auf Anwesenheit in Ber- kate dokumentieren ihre offizielle Verabschiedung lin, einschließlich der Zugangsrechte von und nach am 8. September 1994 sowie die vielen kleinen Ab- Berlin. Damit verbunden war ein ganzes Bündel an schiedsfeiern. deutsch-deutschen Abkommen, die zur Entspannung In einer chronologischen Rückschau wird anhand zwischen Ost und West beitrugen. Die Titelseite der von Fotos und Dokumenten erklärt, wie der Abzug Tageszeitung »Der Tagesspiegel« vom 4. Juni 1972 und der westalliierten Truppen möglich wurde: Die Ver- Fotos aus den sechziger Jahren von West-Berlinern bei handlungen zwischen den vier Siegermächten und der Antragstellung von Passierscheinen machen deut- den beiden deutschen Staaten führten am 12. Sep- lich, wie sich insbesondere die neue Besucherregelung tember 1990 in Moskau zur Unterzeichnung des »Ver- für die Berliner Bevölkerung auswirkte. trages über die abschließende Regelung in Bezug auf Vom Fall der Mauer zur deutschen Einheit: Mit dem Deutschland«, dem sogenannten Zwei-plus-Vier-Ver- Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 begann trag. 45 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrie- der Prozess der deutschen Einigung. Eine Chronolo- ges erhielt das nun vereinte Deutschland seine volle gie greift die wesentlichen Etappen vom Beginn der Souveränität. Der Sonderstatus von Berlin wurde großen Fluchtwelle im Juli 1989 bis zur Verabschie- aufgehoben. Am 3. Oktober 1990, dem Tag der Deut- dung der Truppen der Westmächte im September schen Einheit, erloschen die Sonderrechte der West- 1994 auf. Die Plexiglasscheibe eines Bushaltestellen- mächte. häuschens aus dem Jahr 1995 mit dem Spruch »Wir wollen unsere Amis wieder« veranschaulicht, in wel- cher Stimmung der Abschied von den ehemaligen Be- satzungsmächten stattfand. 19
Spionagetunnel der »Operation Stopwatch/Gold«, 1955/56 6 MILITÄRISCHE BEDROHUNG UND AUFKLÄRUNG Dieser Themenraum stellt die nachrichtendienst- glieder der Militärmissionen besaßen diplomatische lichen Aktivitäten der Westmächte zur Aufklärung Immunität und konnten sich in ihrem Wirkungs- der sowjetischen Bedrohung rund um Berlin in den bereich frei bewegen. Fotos der Militärmissionen in Mittelpunkt. Seit der Luftbrücke, den wachsenden Potsdam, Abzeichen der Missionen, Autoschilder der internationalen Spannungen mit Ausbruch des Ko- Einsatzfahrzeuge sowie Dokumente zum Status der rea-Krieges und dem beginnenden Wettrüsten verfes- Missionen wie auch Karten der militärischen Sperr- tigte sich bei den Westmächten die Angst vor einem gebiete erzählen von ihren offiziellen Aufgaben. Da- sowjetischen Überraschungsangriff. Da die westliche rüber hinaus betrieben die Militärmissionen eine Seite davon ausging, dass ein solcher Überraschungs- systematische Informationsbeschaffung. Sie stellten angriff auf deutschem Boden beginnen und ganz Truppenbewegungen fest, beobachteten Manöver, Westeuropa treffen würde, nahm Berlin in den nach- neue Waffensysteme et cetera. Filmsequenzen aus richtendienstlichen Aktivitäten der Westmächte eine den achtziger Jahren, gedreht von den Mitgliedern besondere Rolle ein. der Militärmissionen, zeigen eindringlich, welche Die westlichen Militärmissionen in Potsdam waren Herausforderungen die Missionsmitglieder bei ih- eine Art Frühwarnsystem im Kalten Krieg: In den »Lon- ren Inspektionsfahrten auf dem Gebiet der DDR zu doner Protokollen« vom Herbst 1944 war die Grün- bewältigen hatten. Die Arbeit der Militärmissionen dung von Militärmissionen vereinbart worden, deren war riskant. Zwei ihrer Angehörigen, der Amerikaner Aufgabe darin bestand, eine bessere Kommunika- Arthur Nicholson Jr. und der Franzose Philippe tion zwischen den alliierten Streitkräften zu gewähr- Mariotti, kamen 1984 beziehungsweise 1985 bei Ein- leisten. Am 16. September 1946 wurde eine britisch- sätzen ums Leben. sowjetische Vereinbarung unterzeichnet, der im April Die Geschichte des Berliner Spionagetunnels begann 1947 weitere Absprachen der Sowjetunion mit Frank- im Jahr 1953. Damals bereiteten der amerikanische reich und den Vereinigten Staaten folgten. Die Mit- Nachrichtendienst »Central Intelligency Agency« 20
Veranstaltungsplakat für das britische Militärmusikfestival in Berlin, 1.–4. November 1973 Veranstaltungsplakat für den Schild der Administration Unit ersten Lauf der »25 km de Berlin«, der British Infantery Brigade am 3. Mai 1981 T-Shirt mit Aufdruck des Olympiastadion, o. D. Plakatmotives zur letzten Parade der alliierten Streit- kräfte in Berlin, 1994 Wappenschild der französi- Veranstaltungsplakat für das schen Streitkräfte in Berlin, »1. Deutsch-Amerikanische achtziger Jahre Volksfest«, 29. Juli 1961 Straßenschild aus dem französischen Sektor, sechziger Jahre (CIA ) und der britische »Secret Intelligence Service« von Anfang an durch den britischen Doppelagenten (SIS ) seinen Bau vor. Die Idee und das technische George Blake informiert gewesen. Trotzdem schritt Know-how stammten vom SIS . Der Tunnel, der von sie zunächst nicht ein, um diese wertvolle Quelle Rudow nach Alt-Glienicke, also vom amerikanischen nicht zu gefährden. Die für propagandistische Zwe- in den sowjetischen Sektor Berlins, gelegt wurde, be- cke genutzte öffentliche Enttarnung durch die So- herbergte eine Abhörzentrale. Die Anlage wurde am wjetunion am 24. April 1956 erzielte jedoch nicht 11. Mai 1955 in Betrieb genommen und war elf Mo- den gewünschten Effekt, die Vereinigten Staaten als nate und elf Tage im Einsatz. Fast eine halbe Million Kriegstreiber darzustellen. Die westlichen Medien re- Wappenschild des amerikani- Gespräche wurden auf circa 50 000 Tonbändern ge- agierten ähnlich wie ein ostdeutscher Techniker, der schen Hauptquartiers in der speichert. Ihre Auswertung in den Vereinigten Staa- bei der Tunnelentdeckung ausgerufen hatte: »Ist ja Clayallee in Berlin-Dahlem, 1950 ten und in Großbritannien dauerte bis 1958. Als »Ope- fantastisch!« ration Stopwatch/Gold« ist die Spionageaktion in die Auch das erste bekannte Satellitenfoto von Berlin Geschichte des Kalten Krieges eingegangen. Karten- wird in der Dauerausstellung präsentiert. Es stammt material und Fotos dokumentieren die technischen aus dem CIA -Satellitenprogramm »Corona« und Installationen im Tunnel. Eine 3-D-Animation führt wurde am 3. Mai 1965 aufgenommen. Die Militär- den Besucher virtuell vom Zugang in Rudow durch standorte auf dem Territorium Ost-Berlins und des den Tunnel zur Abhörzentrale. Die Sowjetunion war Umlandes sind gelb unterlegt. 7 DIE WESTMÄCHTE UND DIE BERLINER Die bemalte Tür aus den amerikanischen Andrews zeugen von den vielfältigen Spuren der westalliier- Barracks in Lichterfelde, die britische Telefonzelle ten Streitkräfte in Berlin. Ausschnitte aus dem Film und die französische Straßenschilder lassen erahnen, »Adieu Berlin« von Caroline Goldie aus dem Jahre in welchem Umfeld die westalliierten Streitkräfte 1994 geben einen Einblick in das Leben von drei in Berlin lebten. Die Wände mit Gebäudeschildern Soldaten und ihren Familien in Berlin. 21
FILMANGEBOT IM ALLIIERTENMUSEUM In der Ausstellungssequenz Die Westmächte und »Der Schock von Berlin« (43 Min.) Ein Film von die Berliner laufen mehrere kleine Filme von insge- Ekkehard Kuhn aus dem Jahr 1999. Dokumentarfilm samt 19 Minuten Länge zur Geschichte der westalli- über den Bau der Berliner Mauer mit historischem ierten Präsenz in Berlin: Filmmaterial und Zeitzeugeninterviews. 1. Alltagsszenen aus den Siedlungen der westalliier- »Präsident John F. Kennedy in Berlin« (17 Min.) ten Streitkräfte (Ausschnitte aus dem Film »Adieu Ein Film von J. Severin und G. v. Bonin im Auftrag Berlin« von Caroline Goldie aus dem Jahr 1994) des Presse- und Informationsamtes des Landes Ber- 2. Ausschnitte aus einem Einführungsvideo für US- lin aus dem Jahr 1963. Bericht über den Kennedy Soldaten zum Dienstantritt in der »Berlin Brigade« Besuch. 3. Alarmübung einer französischen Panzereinheit – Einsatzort Flughafen Tegel »Flashpoint Berlin« (55 Min.) Ein Film von Malcolm 4. Interalliierte Übungen Brown und Manfred Strastil aus dem Jahr 1983 in 5. Bilder von der Parade am Tag der Alliierten Streit- englischer Sprache. Reportage über die Westmächte kräfte in den achtziger Jahren in den siebziger und achtziger Jahren. »Les Français à Berlin« (29 Min.) Ein Film von Weiterhin besteht die Möglichkeit, im Konferenz- François Reichenbach aus dem Jahr 1985 in französi- raum der »Nicholson-Gedenkbibliothek« Filme zu scher Sprache. Dokumentarfilm über die Franzosen sehen. Um eine rechtzeitige Voranmeldung wird ge- im Berlin der achtziger Jahre: Sie haben in Reinicken- beten. Es stehen folgende Filme zur Auswahl: dorf ihre eigene kleine Stadt. Im Quartier Napoléon liegen die Kasernen, in unmittelbarer Nähe die Post, »Besatzer, Beschützer, Freunde« (46 Min.) Ein Film die Schule, das Einkaufszentrum. Ein sehr persön- von Christian Uhlig im Auftrag des Presse- und Infor- liches Porträt des französischen Regisseurs François mationsamtes des Landes Berlin aus dem Jahre 1996. Reichenbach. Dokumentarfilm über die Geschichte der Westmächte in Berlin mit historischem Filmmaterial zur Präsenz »Das Wunder von Berlin« (43 Min.) Ein Film von der Alliierten in der Stadt von 1945 bis 1994. Ekkehard Kuhn aus dem Jahr 1999. Dokumentarfilm über den Fall der Berliner Mauer mit historischem »Die Berliner Luftbrücke« (60 Min.) Ein Film von Filmmaterial und Zeitzeugeninterviews Robert E. Freye und Paul Duke aus dem Jahre 1998. Dokumentarfilm über die Berliner Luftbrücke mit »Adieu Berlin« (38 Min.) Ein Film von Caroline historischem Filmmaterial und Zeitzeugeninterviews. Goldie im Auftrag des Deutschen Historischen Museums, Berlin, aus dem Jahr 1994. Drei westalli- »Operation Gold« (43 Min.) Ein Film von Christian ierte Familien werden beim Truppenabzug begleitet. Klemke und Manfred Köhler aus dem Jahre 1997. Der Film bietet Einblicke in den Alltag der Familien. Dokumentarfilm über den Spionagetunnel, der in den fünfziger Jahren von West- nach Ost-Berlin verlief. Historisches Filmmaterial und Zeitzeugen- interviews. 22
FÜHRUNGSANGEBOT ANGEBOTE IM ALLIIERTENMUSEUM FÜR SCHULEN Das AlliiertenMuseum bietet Führungen in deut- LEHRERINFORMATIONSVERANSTALTUNGEN scher, englischer und französischer Sprache an. Wenn Sie sich über unsere Lehrerinformations- Die Führungen dauern circa 1 Stunde und kosten veranstaltungen und Lehrerfortbildungen informie- 35,00 Euro pro Gruppe (max. 25 Personen). ren möchten, wenden Sie sich an Uta Birkemeyer: Für Schülergruppen sind die Führungen kostenlos. birkemeyer@alliiertenmuseum.de, Inhaltliche Schwerpunktsetzungen sind nach vor- Tel. +49 (30) 81 81 99-81, Fax +49 (30) 81 81 99-88 heriger Absprache möglich. Alle Führungen sind mindestens zwei Wochen vor- WORKSHOPS, PROJEKTTAGE UND SEMINARARBEITEN her im Museumsbüro unter +49 (30) 81 81 99-90 FÜR DIE SEKUNDARSTUFEN I UND II oder info@alliiertenmuseum.de anzumelden. Gerne planen und führen wir Workshops, Projekt- tage und Seminararbeiten (Fünfte Prüfungskom- »WIE AUS FEINDEN FREUNDE WURDEN« ponente) gemeinsam mit Ihnen in unserer Daueraus- FÜHRUNGEN DURCH DIE DAUERAUSSTELLUNG stellung durch. Die Besucher erhalten einen Gesamtüberblick über Bei Interesse wenden Sie sich an Uta Birkemeyer: die Dauerausstellung und die interessantesten Ob- birkemeyer@alliiertenmuseum.de, jekte aus fünfzig Jahren alliierter Präsenz in Berlin. Tel. +49 (30) 81 81 99-81, Fax +49 (30) 81 81 99-88 FÜHRUNGEN DURCH DIE GROSSOBJEKTE »VON FLUGZEUGEN, SPIONEN UND BOXHANDSCHUHEN. AUF DEM FREIGELÄNDE MIT BABETTE, JOHN UND MARY AUF ZEITREISE IM Das britische Flugzeug Hastings TG 503, der Eisen- ALLIIERTENMUSEUM« – BEGLEITHEFT FÜR KINDER bahnwaggon der französischen Streitkräfte in Berlin AB 9 JAHREN DURCH DIE DAUERAUSSTELLUNG und das letzte Wachhäuschen vom Checkpoint Char- An zehn ausgewählten Stationen der Dauerausstel- lie erzählen in besonderer Weise die wechselvolle lung erhalten die Kinder Gelegenheit, Rätselaufga- Geschichte der alliierten Präsenz in Berlin. Während ben zu lösen, zu malen und zu diskutieren. Inhalt- dieser thematischen Führung gibt es die einmalige lich knüpfen die Stationen an die Lebenswelt von Gelegenheit, die Objekte von innen zu besichtigen. Kindern an oder lenken ihren Blick auf besonders spannende Objekte wie den »Rosinenbomber« aus »ALS ES SCHOKOLADE VOM HIMMEL REGNETE …« der Zeit der Berliner Luftbrücke oder den Spionage- EINE INTERAKTIVE FÜHRUNG FÜR GRUNDSCHULKLASSEN tunnel aus der Zeit des Kalten Krieges. DURCH DIE DAUERAUSSTELLUNG DES ALLIIERTENMUSEUMS Das Begleitheft kann im Museumsshop zum Preis Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf den ersten von 1 Euro erworben werden. Als pdf-Datei kann es Nachkriegsjahren in Berlin und auf der Berliner Luft- im Internet heruntergeladen werden. brücke. Während der Führung lernen die Kinder die Bei Rückfragen wenden Sie sich an Uta Birkemeyer: Armeen der westlichen Besatzungsmächte kennen. birkemeyer@alliiertenmuseum.de. Sie entdecken, wie schwer ein Kohlensack aus der Zeit der Luftbrücke wirklich war und erhalten Ein- blicke in das Leben der Berliner Kinder kurz nach dem Krieg. Als Höhepunkt besichtigen sie einen echten »Rosinenbomber« von innen. 23
PUBLIKATIONEN »Talking with visitors and whatnot.« US-General ZU BEZIEHEN ÜBER DAS ALLIIERTENMUSEUM Lucius D. Clay und seine Berliner Residenz, 1945– Ein AlliiertenMuseum für Berlin, Berlin 1995 1949, Berlin 2006 Jedes Objekt hat auch eine Seele, Berlin 1996 »Tear down this wall.« US-Präsident Ronald Reagan vor dem Brandenburger Tor, 12. Juni 1987, Gegenwart und Rückblick. 50 Zeugnisse zur Berlin 2007 Geschichte der Westmächte und Berlins 1945–1994, Berlin 1998 Pioniere der Luftbrücke. Mit einem Essay von WEITERFÜHRENDE Daniel Harrington, Berlin 1998 LITERATURHINWEISE Schule und Museum: vom Nutzen des Museums »Let Berlin be next.« George Bush und die deutsche für die Schule. Anregungen für den Unterricht in den Einheit. Die Telefongespräche zwischen US-Präsi- Fächern Geschichte, Deutsch, Physik, bildende dent George Bush und Bundeskanzler Helmut Kohl, Kunst, Erdkunde/Sachkunde, hg. vom Museums- 23. Oktober 1989 – 3. Oktober 1990, Berlin 1999 pädagogischen Dienst Berlin in Zusammenarbeit mit 2+4=1. Die internationale Regelung der deutschen der Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport Einheit, Berlin 2000 und dem Außenamt der Staatlichen Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1998 The Link with Home – und die Deutschen hörten zu. Die Rundfunksender der Westmächte von 1945 bis Hans-Georg Lehmann, Deutschland-Chronik 1945 1994, Berlin 2001 bis 2000, Bonn 2000 »Wir fühlen mit den Opfer! Bitte entscheiden Sie be- Die Vier Mächte in Berlin. Beiträge zur Politik der sonnen.« Eine Veröffentlichung zum ersten Jahrestag Alliierten in der besetzten Stadt, hg. von Michael des 11. September 2001, Berlin 2002 Bienert, Uwe Schaper, Andrea Theissen, Berlin 2007 Le Musée des Alliés de Berlin ou Berlin et la liberté Andreas W. Daum, Kennedy in Berlin. Politik, Kultur préservée (1945–1989). Actes du colloque à la und Emotionen im Kalten Krieg, Paderborn 2003 Fondation Singer-Polignac (Paris), Berlin 2002 Vive Berlin! Ein Ort deutsch-französischer LINKS IM INTERNET Geschichte 1945–2003, Berlin 2003 Nachkriegsgeschichte www.dhm.de/lemo/html/Nachkriegsjahre/index.html Berlin 1945: Der private Blick. Fotografien amerika- nischer, britischer und französischer Soldaten, Berliner Luftbrücke Berlin 2005 www.salvator.net/salmat/pw/luft/blockade.html Es begann mit einem Kuss. Deutsch-alliierte Bezie- Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse hungen nach 1945, Berlin 2005 www4.justiz.bayern.de/olgn/imt/imt_inh.htm Von Flugzeugen, Spionen und Boxhandschuhen. Marshallplanhilfe Mit Babette, John und Mary auf Zeitreise im www.loc.gov/exhibits/marshall/ AlliiertenMuseum, Berlin 2005 Mauerbau »Ist ja fantastisch!« Die Geschichte des Berliner www.chronik-der-mauer.de Spionagetunnels, Berlin 2006 24
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