Energetische Untersuchung der "Kläranalage Röhrnbach" - Biukat

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Energetische Untersuchung der "Kläranalage Röhrnbach" - Biukat
HOCHSCHULE FÜR ANGEWANDTE
 WISSENSCHAFTEN LANDSHUT

FAKULTÄT ELEKTROTECHNIK UND WIRTSCHAFTSINGENIEURWESEN

 Bachelorarbeit zum Thema

 Energetische Untersuchung der
 „Kläranalage Röhrnbach“

 vorgelegt von

 David Hannemann

 aus Obersontheim

 Eingereicht: .......................

 Betreuer: Prof. Dr. rer. nat. Stefan-Alexander Arlt
Energetische Untersuchung der "Kläranalage Röhrnbach" - Biukat
ERKLÄRUNG ZUR BACHELORARBEIT

Name, Vorname des Studenten:

Hannemann, David........................................................................................

Hochschule für angewandte Wissenschaften Landshut

Fakultät Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen

 Hiermit erkläre ich, dass ich die Arbeit selbständig
 verfasst, noch nicht anderweitig für Prüfungszwecke
 vorgelegt, keine anderen als die angegebenen
 Quellen oder Hilfsmittel benützt sowie wörtliche und
 sinngemäße Zitate als solche gekennzeichnet habe.

 .............................. ........................................................

 (Datum) (Unterschrift des Studenten)
Energetische Untersuchung der "Kläranalage Röhrnbach" - Biukat
FREIGABEERKLÄRUNG DES STUDENTEN

Name, Vorname des Studenten:

Hannemann, David.........................................................................................................

 Hiermit erkläre ich, dass die vorliegende Bachelorarbeit in den Bestand der
 Hochschulbibliothek aufgenommen werden kann und

  ohne Sperrfrist

 oder nach einer Sperrfrist von

 ❑ 1 Jahr

 ❑ 2 Jahren

 ❑ 3 Jahren

 ❑ 5 Jahren

 ❑ 10 Jahren oder länger

 über die Hochschulbibliothek zugänglich gemacht werden darf.

 ......................................... ..........................................................................

 (Datum) (Unterschrift des Studenten)
Energetische Untersuchung der "Kläranalage Röhrnbach" - Biukat
Kurzfassung

Das Ziel dieser Bachelorarbeit ist die energetische Untersuchung der Kläranlage
Röhrnbach mit anschließender Potentialanalyse für Energieoptimierung. Um einen
Überblick über die gesamte Abwasserreinigungsanlage zu bekommen, wird die
prinzipielle Funktion einer Kläranlage dargestellt, sowie eine genaue Beschreibung der
bestehenden Kläranlage Röhrnbach.

Aufgrund der Energieverbräuche und anderer Grunddaten dieser Anlage aus dem Jahr
2019 werden ein Energiecheck und eine Energieanalyse durchgeführt. Beides erfolgt
nach den Vorgaben des DWA-A 216-Arbeitsblattes (DWA – Deutsche Vereinigung für
Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall) [1]. Mit den Vorgaben dieses Arbeitsblatts kann
methodisch die Energieeffizienz eingeschätzt werden. Beim Energiecheck wird der
Energieverbrauch in Abhängigkeit von der Abwasserbelastung der KA erhoben bzw.
berechnet, um einen Vergleich mit anderen Kläranlagen ähnlicher Größe durchzuführen.
Bei der Energieanalyse werden möglichst viele präzise Daten zum Energieverbrauch
und Energieerzeugung erhoben und anschließend bewertet. Damit können
Verbesserungsmöglichkeiten im Energiehaushalt gefunden, entwickelt und dargestellt
werden. Zusätzlich werden in dieser Bachelorarbeit ein möglicher Einsatz einer
Wasserturbine zur Nutzung des Gefälles des gereinigten Abwassers zum Vorfluter,
sowie Verbesserungsmöglichkeiten in der Klärschlammbehandlung geprüft.
Energetische Untersuchung der "Kläranalage Röhrnbach" - Biukat
Abstract

The aim of this bachelor thesis is the energetic evaluation of the Röhrnbach waste-water
treatment plant with a subsequent potential analysis for energy optimization. To get an
overview of the entire wastewater treatment plant, the basic function of a wastewater
treatment plant is presented as well as a detailed description of the existing wastewater
treatment plant at Röhrnbach.
Based on the energy consumption and other basic data of this plant from the year 2019,
an energy check and an energy analysis are carried out. Both are carried out according
to the specifications of the DWA-A 216 worksheet (DWA – German Association for Water
Management, Wastewater and Waste) [1].
In the energy check, the electricity consumption is determined or calculated with respect
to the wastewater load of the sewage treatment plant in order to make a comparison with
other wastewater treatment plants of similar size. In the energy analysis, as much precise
data as possible on energy consumption and energy production are collected and
subsequently evaluated. Thus, possibilities for improvement in the energy balance can
be found, developed, and presented.
In addition, this bachelor thesis examines the possibility of the utilization of a water
turbine to use the height difference between the treated wastewater effluent and the
receiving river as well as possible improvements in sewage sludge treatment.
Energetische Untersuchung der "Kläranalage Röhrnbach" - Biukat
Inhaltsverzeichnis

Kurzfassung .............................................................................................................. IV
Abstract ...................................................................................................................... V

Inhaltsverzeichnis ..................................................................................................... VI
Abbildungsverzeichnis ........................................................................................... VIII
Tabellenverzeichnis .................................................................................................. IX

Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................ XI
1 Einleitung ................................................................................................................1
2 Grundlagen zu Kläranlagen ...................................................................................2
3 Vorstellung der Kläranlage Röhrnbach .................................................................3
 3.1 Eckdaten der Kläranlage ....................................................................................3
 3.2 Ablauf und Aufbau der Kläranlage......................................................................4
 3.2.1 Anlagenschema ......................................................................................7
 3.2.2 Klärschlammbehandlung ........................................................................8
 3.2.3 Photovoltaiknutzung ...............................................................................8
 3.3 Ermittlung von Einwohnerwert und Größenklasse der KA ..................................9
4 Energiecheck ........................................................................................................11

 4.1 Spezifischer Gesamtenergieverbrauch ............................................................13
 4.2 Spezifischer Stromverbrauch der Belüftung .....................................................14
 4.3 Düker .............................................................................................................16
5 Energieanalyse .....................................................................................................17
 5.1 Bestandsaufnahme des Ist-Zustands ...............................................................17
 5.1.1 Bestimmung des Stromverbrauchs .......................................................17
 5.1.2 Bestimmung des Wärmebedarfs ...........................................................19
 5.1.3 Strom- und Wärmeerzeugung...............................................................20
 5.2 Bestimmung der anlagenbezogenen Idealwerte...............................................20
 5.2.1 Gegenüberstellung der IST- und Sollwerte ...........................................31
 5.2.2 Bewertung Soll-Ist-Werte und Identifizierung von Maßnahmen.............32
6 Untersuchung Abwasserturbine ..........................................................................38

 6.1 Technische Machbarkeit ..................................................................................39
 6.2 Wirtschaftliche Machbarkeit .............................................................................40
 6.3 Fazit .............................................................................................................42
7 Untersuchung Faulturm .......................................................................................43
Energetische Untersuchung der "Kläranalage Röhrnbach" - Biukat
8 Fazit und Ausblick ................................................................................................48
9 Literatur .................................................................................................................49
10 Anhang ..................................................................................................................52
Energetische Untersuchung der "Kläranalage Röhrnbach" - Biukat
Abbildungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Luftaufnahme Kläranlage Röhrnbach [4] ...........................................................4
Abb. 2: Skizze Rechenanlage KA Röhrnbach [4, S. 10].................................................4
Abb. 3: Rechenanlage KA Röhrnbach [4, S. 10] ............................................................4
Abb. 4: belüfteter Sand- und Fettfang KA Röhrnbach [4, S. 11] .....................................5
Abb. 5: Skizze belüfteter Sand- und Fettfang KA Röhrnbach [4, S. 11] .........................5
Abb. 6: Anlagenschema Kläranlage Röhrnbach [eigene Darstellung] ............................7
Abb. 7: Stromerzeugung Photovoltaik KA Röhrnbach [eigene Darstellung] ...................9
Abb. 8: Farbskala Ergebnisse Energiecheck [eigene Darstellung] ...............................11
Abb. 9: Gesamtstromverbrauch Kläranlage Röhrnbach [eigene Darstellung] ..............13
Abb. 10: Spezifischer Gesamtstromverbrauch von Kläranlagen der Größenklasse 3,4
 und 5 in Abhängigkeit vom Reinigungsverfahren [5, S. 24] ............................14
Abb. 11: Spezifischer Stromverbrauch Belüftung von KA [5, S. 25] .............................15
Abb. 12: Verteilung des Stromverbrauchs KA Röhrnbach [eigene Darstellung] ...........19
Abb. 13: Anlagenschema, Abschnitt: Belebungsbecken [eigene Darstellung]..............34
Abb. 14: Rückschlammpumpen 1-3 inkl. Antriebsmotoren [10] ....................................36
Abb. 15: Stromverbrauch RSP 2008 - 2019 [eigene Darstellung] ................................37
Abb. 16: Standort für Untersuchung der Abwasserturbine [12] ....................................38
Abb. 17: Abwasserführung von Nachklärbecken zum Sammelkanal [12] ....................38
Abb. 18: Einsatzbereich der aeroben und anaeroben Schlammstabilisierung in
 Abhängigkeit von der Anschlussgröße [11, S. 3]............................................43
Abb. 19: Spezifische Gesamtkosten der Verfahrensumstellung [26, S. 40] .................46
Abb. 20: Zielwerte Gesamtwirkungsgrad und spez. Stromverbrauch von Pumpen auf
 Kläranlagen [5, S. 52] ....................................................................................53
Abb. 21: Glühverlust von ÜSS in Abhängigkeit vom Schlammalter, Temperatur und
 Vorklärzeit [29, S. 7] ......................................................................................53
Energetische Untersuchung der "Kläranalage Röhrnbach" - Biukat
Tabellenverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Größenklasseneinteilung Kläranlagen nach Abwasserverordnung [8] .............10
Tab. 2: Kennwerte Energiecheck DWA-A 216 [9, S. 23] ..............................................12
Tab. 3: Verbrauchermatrix der Kläranlage Röhrnbach [eigene Darstellung] ................18
Tab. 4: Idealwertberechnung Zulaufpumpe 1 [eigene Darstellung] ..............................21
Tab. 5: Idealwertberechnung Zulaufpumpe 2 [eigene Darstellung] ..............................21
Tab. 6: Idealwertberechnung Rechen [eigene Darstellung] .........................................22
Tab. 7: Idealwertberechnung Sandfangräumer Fahrantrieb [eigene Darstellung] ........22
Tab. 8: Idealwertberechnung Sandfangräumer Hubantrieb [eigene Darstellung] .........22
Tab. 9: Idealwertberechnung Sand-/Fettfang (Belüftung) [eigene Darstellung] ............23
Tab. 10: Idealwertberechnung Sandwäscher Schnecke [eigene Darstellung] ..............23
Tab. 11: Idealwertberechnung Sandwäscher Rührwerk [eigene Darstellung] ..............23
Tab. 12: Idealwertberechnung Sandwäscher Gebläse [eigene Darstellung] ................23
Tab. 13: Idealwertberechnung Fettpumpe [eigene Darstellung] ...................................24
Tab. 14: Idealwertberechnung Belüftung BB Gebläse 1 [eigene Darstellung] ..............24
Tab. 15: Idealwertberechnung Belüftung BB Gebläse 2 [eigene Darstellung] ..............24
Tab. 16: Idealwertberechnung Belüftung BB Gebläse 3 [eigene Darstellung] ..............25
Tab. 17: Idealwertberechnung Denitrifikation [eigene Darstellung] ..............................25
Tab. 18: Idealwertberechnung Rezirkulationspumpe 1 [eigene Darstellung] ................25
Tab. 19: Idealwertberechnung Rezirkulationspumpe 2 [eigene Darstellung] ................26
Tab. 20: Idealwertberechnung Rücklaufschlammpumpe 1 [eigene Darstellung] ..........26
Tab. 21: Idealwertberechnung Rücklaufschlammpumpe 2 [eigene Darstellung] ..........26
Tab. 22: Idealwertberechnung Rücklaufschlammpumpe 3 [eigene Darstellung] ..........27
Tab. 23: Idealwertberechnung Überschussschlammpumpe (ÜSS) [eig. Darstellung] ..27
Tab. 24: Idealwertberechnung Brauchwasserpumpe [eigene Darstellung] ..................28
Tab. 25: Idealwertberechnung Beckenentleerungspumpe [eigene Darstellung] ...........28
Tab. 26: Idealwertberechnung Bandräumer 1 [eigene Darstellung] .............................28
Tab. 27:Idealwertberechnung Bandräumer 2 [eigene Darstellung] ..............................29
Tab. 28: Idealwertberechnung Schlammpumpe [eigene Darstellung] ..........................29
Tab. 29: Idealwertberechnung Schmutzwasserpumpe [eigene Darstellung] ................29
Tab. 30: Idealwertberechnung Schwimmschlammpumpe [eigene Darstellung] ...........30
Tab. 31: Idealwertberechnung Transmissionsverluste Gebäude [eigene Darstellung] .30
Tab. 32: Soll-Ist-Vergleich Energieverbrauch der Anlagenbestandteile KA Röhrnbach
 [eigene Darstellung] .......................................................................................31
Tab. 33: Farbskala Priorität Einsparpotential [eigene Darstellung] ...............................32
Energetische Untersuchung der "Kläranalage Röhrnbach" - Biukat
Tabellenverzeichnis

Tab. 34: Biogasanfall in Abhängigkeit zu Schlammalter + Reinigungsverfahren [21] ...44
Tab. 35: Abschätzung der Klärgasverstromung [eigene Darstellung]...........................45
Tab. 36: Prognose der jährlichen Einsparung durch Klärgasverstromung [eigene
 Darstellung] ...................................................................................................45
Tab. 37: Idealwert-Berechnungsansätze Stromverbrauch - Teil 1 [5, S. 43] ...............52
Tab. 38 Idealwert-Berechnungsansätze Stromverbrauch - Teil 2 [5, S. 44] ................53
Tab. 39: Idealwert-Berechnungsansätze Stromverbrauch - Teil 3 [5, S. 45] ................53
Tab. 40: Idealwert-Berechnungsansätze Wärmebedarf [5, S. 47] ................................53
Abkürzungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abb. Abbildung
BB Belebungsbecken
BIUKAT Bayerische Institut für Umwelt- und Kläranlagentechnologie
BHKW Blockheizkraftwerk
BSB Biochemischer Sauerstoffbedarf
bzw. beziehungsweise
ca. circa (ungefähr, etwa)
CSB Chemischer Sauerstoffbedarf
Deni Denitrifikation
DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall
eig. eigene
EW Einwohnerwert
e.V. eingetragener Verein
FU Frequenzumrichter
GK Größenklasse
GV Glühverlust
inkl. inklusive
KA Kläranlage
kWh Kilowatt Stunde
KWK Kraft-Wärme-Kopplung
kWp Kilowatt peak
oTR organischer Trockenrückstand
PV Photovoltaik
RSP Rücklaufschlammpumpe(n)
s. siehe
S. Seite
spez. spezifisch
Tab. Tabelle
TS Trockensubstanz
ÜSS Überschussschlamm
z.B. zum Beispiel
1 Einleitung

1 Einleitung

Für unsere heutige Zivilisation sind Kläranlagen für die Abwasserbehandlung und -rei-
nigung unabdingbar. Beim Energieverbrauch stellen sie mit durchschnittlich 20 % in
einer Kommune den größten Verbraucher im Stromsektor dar [2]. Energetische
Einsparungen und Verbesserungen im Bereich von Kläranlagen erschließen somit ein
großes Potential bei der Einsparung an Energie, insbesondere Strom. Das hat
Auswirkungen auf drei Bereiche: Mit der Senkung des Energieverbrauchs und dem
Einsatz von „klimafreundlicher“ Technologie kann zur Bekämpfung des Klimawandels
beigetragen werden. Verbesserungen und die Senkung des Energieverbrauch haben
bei Kläranlagen positive finanzielle Auswirkungen auf die Kommunen. Diese können
wiederum die Senkung mit niedrigeren Abwassergebühren an die Bürger weitergeben.
Verbesserungen und Energieeinsparungen sorgen dafür, dass Kläranlagen ihren Anteil
zu einer modernen Abwasserreinigung beitragen. Der Fokus liegt hierbei auf der
Nutzung von modernen Aggregaten, zeitgemäßen Gesamtkonzepten und einer
möglichst vollständigen Datenerhebung.

Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht konkret die Kläranlage Röhrnbach, wobei der
Energiecheck und die Energieanalyse auf Basis der Vorgaben des Arbeitsblattes DWA-
A 216 (DWA – Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall)
durchgeführt werden.

Darüber hinaus werden noch Untersuchungen zur Anwendbarkeit einer Wasserturbine
zur Stromerzeugung durch Nutzung des vorhandenen Gefälles des gereinigten
Abwassers zum Vorfluter, sowie die Möglichkeiten der Implementierung einer
Klärschlammfaulung durchgeführt. Beide technischen Möglichkeiten werden einer
Wirtschaftlichkeitsberechnung unterzogen. An diesen Untersuchungen ist die
Marktgemeinde Röhrnbach als Auftraggeber beteiligt und hat alle erforderlichen
Betriebsdaten geliefert. Diese Bachelorarbeit wurde in Zusammenarbeit mit BIUKAT,
dem Bayerischen Institut für Umwelt- und Kläranlagentechnologie [3] erstellt und die
Betreuung erfolgte durch Gerhard Huppmann, dem an dieser Stelle mein Dank gilt.

 1
2 Grundlagen zu Kläranlagen

2 Grundlagen zu Kläranlagen

Die Kläranlage bildet mit dem Kanalsystem zusammen ein Abwasserreinigungssystem.
Eine Kläranlage hat die Funktion das gesammelte Abwasser von verschiedenen
Verschmutzungen zu reinigen. Damit kann gewährleistet werden, dass keine
unhygienischen und krankheitsverursachenden Verhältnisse herrschen, dass
Schadstoffe zurückgehalten werden und nicht in den Wasserkreislauf gelangen und
dass der Gewässerschutz funktioniert. Über diesen Basisschutz hinaus, ermöglichen
moderne Kläranlagen die Gewinnung wertvoller Rohstoffe und haben eine hohe
Energieeffizienz bei der Abwasserreinigung. Abhängig von der Abwassermenge und
dem Verschmutzungsgrad gibt es unterschiedliche große Kläranlagen. In Deutschland
werden Kläranlagen in fünf Größenklassen eingeteilt. Je nach Größenklasse gibt es in
der Abwasserverordnung unterschiedliche, gesetzlich geregelte Mindestanforderungen
an Kläranlagen.

 2
3 Vorstellung der Kläranlage Röhrnbach

3 Vorstellung der Kläranlage Röhrnbach

 3.1 Eckdaten der Kläranlage

Die Kläranlage der Marktgemeinde Röhrnbach liegt im niederbayrischen Landkreis
Freyung - Grafenau. Die im Jahr 2008 erbaute Kläranlage ist ausgelegt für eine
frachtgewichtete Belastung von 8000 EW60 (BSB5-Wert). Derzeit sind in der
Marktgemeinde mit 4634 Einwohner 98 % der Einwohner an das Kanalsystem
angeschlossen. Zusätzlich kommen noch die vor Ort ansässige Industrie und
Gewerbebetriebe hinzu. (Ein Granit- und Schotterwerk/Baumaterialhersteller führt
vereinzelt zu relevanten Verunreinigungen, die jedoch laut Klärwärter beherrschbar sind
und zu keiner Beeinträchtigung führen.) Da Röhrnbach ansonsten keine relevanten
Industrieableitungen hat, ist der Schmutzwasseranfall sehr homogen. Das 118 km lange
Kanalsystem führt 65 % Abwasser und Regenwasser getrennt zu, zu 35 % wird es im
Mischkanal zugeführt. Aufgrund von wasserrechtlichen Anforderungen und mit Hinblick
auf moderne Reinigungstechnik, sowie Effizienzsteigerung, wurde für das ältere,
vorhandene Klärwerk im Jahr 2008 ein neues errichtet. Die Gesamtfläche der Kläranlage
beträgt 7.700 m2, zudem sind noch 6.000 m2 Flurmulde und 7.000 m2 Wiesenrestfläche
vorhanden. Das Abwasser aus der Marktgemeinde fließt bergab über einen Düker zur
niedriger gelegenen KA. Dort wird das Abwasser dreistufig gereinigt (mechanisch,
biologisch und chemisch), sodass es Brauchwasserqualität erreicht und in den nebenan
fließenden Osterbach eingeleitet werden kann.

 3
3 Vorstellung der Kläranlage Röhrnbach

 3.2 Ablauf und Aufbau der Kläranlage

 Zulauf und Rechen

 Schlammstapelbehälter
 Betriebsgebäude Funktionsgebäude

 Sand und Fettfang

 Schlammlagerplatz Nachklärbecken Belebungsbecken

Abb. 1: Luftaufnahme Kläranlage Röhrnbach [4]

Vom geodätisch höhergelegenen, besiedelten Röhrnbach fließt das Abwasser in die
Kläranlage über einen Düker hinab auf 387 m (über NN) zum Funktionsgebäude.
Die mechanische Abwasserreinigung, die im Funktionsgebäude stattfindet, beginnt in
der Rechenanlage, die alle groben Feststoffe durch einen Rechenrost (Spaltweite:
4 mm) zurückhält, das Rechengut wäscht, presst und einem Entsorgungs-Container
zuführt.

 Abb. 2: Skizze Rechenanlage KA Röhrnbach
 Abb. 3: Rechenanlage KA Röhrnbach [4, S. 10] [4, S. 10]

 4
3 Vorstellung der Kläranlage Röhrnbach

Im weiteren Prozess erfolgt die Eliminierung von Sand und Fett. Dazu gibt es einen
belüfteten Langsandfang, der automatisch durch eine Drehströmung, sowie einer
Räumerbrücke das Abscheiden von Sand und Fett vom restlichen Abwasser bewirkt.

 Abb. 4: belüfteter Sand- und Abb. 5: Skizze belüfteter Sand- und
 Fettfang KA Röhrnbach [4, S. 11] Fettfang KA Röhrnbach [4, S. 11]

Zudem wird durch ein Sandwäscherrührwerk der Sand zur Wiederverwendung
gewaschen. Aus dem Funktionsgebäude heraus fließt das Abwasser zu den
Belebungsbecken, wo die biologische Reinigung mittels Belebtschlammverfahren
durchgeführt wird. Ziel der biologischen Reinigung ist das Entfernen von organischen
Verunreinigungen. In der KA Röhrnbach geschieht dies in einem 606 m3 großen
Denitrifikationsbecken und in vier je 500 m3 großen Nitrifikationsbecken. Diese fünf
Becken werden kaskadenförmig durchflossen. Um eine Eutrophierung („Umkippen“) des
Gewässers zu vermeiden [5], ist es erforderlich Phosphor und Stickstoff zu eliminieren.
Dies geschieht in einem Kombibecken, bei dem phosphorhaltige Wertstoffe durch die
Hinzugabe von Fällmittel abgeschieden werden und durch Denitrifikation, bei welcher
der Stickstoff aus dem nitrathaltigen Rücklaufschlamm entfernt wird.

Chemische Reaktionsgleichung Denitrifikation [6, S. 108]:

 4 3 − + 4 + + 5 → 2 2 + 5 2 + 2 2

Die Denitrifikation wird durch den Betrieb eines Rührwerks erreicht. Dieses wälzt das
Wasser um, sodass der Stickstoff in die Atmosphäre entweichen kann. Danach fließt das
Abwasser in die Nitrifikationsbecken, bei denen Mikroorganismen durch
Sauerstoffzufuhr „gezüchtet“ werden, die Kohlenstoffverbindungen wie Zucker, Fette
und Proteine zersetzen. Die nötige Sauerstoffzufuhr erfolgt in Form von Luft, die mittels
Belüftungsgebläsen und Belüftungskerzen zur Luftverteilung eingebracht wird.
Zusätzlich erfolgt die Nitrifikation, bei der in einem bakteriellen Prozess

 5
3 Vorstellung der Kläranlage Röhrnbach

Ammoniumstickstoff zu Nitrit, in einem weiteren Prozessschritt zu Nitrat umgewandelt
wird und damit Stickstoff entnommen wird.

Chemische Reaktionsgleichungen für die Nitrifikation [7, S. 205]:

 • 1. Teilschritt: Ammoniumoxidation

 2 4 + + 3 2 → 2 2 − + 2 2 + 4 +

 • 2. Teilschritt: Nitritoxidation

 2 2 − + 2 → 2 3 −

 • Gesamtgleichung Nitrifikation:

 4 + + 2 2 → 3 − + 2 + 2 +

Mit Bandräumern wird der sich an der Oberfläche bildende Schlamm abgezogen.
Das Abwasser, das vom Belebungsbecken in das Nachklärungsbecken fließt, ist nun
größtenteils gereinigt und die Fließgeschwindigkeit wird verringert, damit Schwebstoffe
sedimentieren können. Auch hier wird mit einem Bandräumer, der Oberflächenschlamm
abgezogen. Ein Teil dieses Nassschlamms wird dann von diesem Becken wieder zurück
zum Nitrifikations- und zum Denitrifikationsbecken gepumpt („Rücklaufschlamm). Der
andere Teil dieses Nassschlammes wird zu einem Schlammstapelbehälter gepumpt
(„Überschussschlamm bzw. ÜSS). Nach diesem Reinigungsprozess besitzt das
Abwasser Brauchwasserqualität und wird in den Fluss abgeleitet oder geringfügig für
den Wasserbedarf der KA genutzt.

 6
3 Vorstellung der Kläranlage Röhrnbach

3.2.1 Anlagenschema

Abb. 6: Anlagenschema Kläranlage Röhrnbach [eigene Darstellung]

 7
3 Vorstellung der Kläranlage Röhrnbach

3.2.2 Klärschlammbehandlung

Eine Überschussschlammpumpe fördert den, neben der Schlammrückführung,
überschüssigen Nassschlamm aus dem Nachklärbecken in einen
Schlammstapelbehälter mit einem Fassungsvermögen von 1.900 m3. In diesem wird er
über eine bestimmte Zeitdauer aerob stabilisiert, bis er von einem externen
Entsorgungsunternehmen abgeholt wird. Der Wassergehalt des Nassschlamms beträgt
über 95 %, meist 97 %. In Röhrnbach werden derzeit mehrere
Entsorgungsmöglichkeiten genutzt: Die Verwertung des Nassschlamms in der
Landwirtschaft, die Entsorgung durch Deponierung oder durch Mitverbrennung in einem
Kohlekraftwerk. Diese Entsorgungsvarianten stehen, in Übereinstimmung mit den
Vorgaben der Verordnung zur Neuordnung der Klärschlammverwertung (gültig seit
03.09.2017), nur noch für beschränkte Übergangsperioden zur Verfügung, wobei die
Deponierung bereits heute nur in Ausnahmefällen toleriert wird. Für die Mitverbrennung
in Kohlekraftwerken muss der Schlamm zum Beispiel in mobilen Kammerfilterpressen
entwässert werden, um das Volumen erheblich zu verkleinern und Transportkapazitäten
einzusparen.

3.2.3 Photovoltaiknutzung

In der Kläranlage Röhrnbach wurden im November 2012 237 Photovoltaik-Module auf
Funktions- und Betriebsgebäude mit einer Gesamt-Spitzenleistung von 58 kWp
installiert. Im ersten Betriebsjahr (2013) fiel der Eigenversorgungsgrad um mehr als 13 %
geringer aus als in den Folgejahren, da die Klärschlammpressung bis dahin über ein
Diesel-Notstromaggregat erfolgte. Von 2014 – 2019 lag die Photovoltaik
Stromerzeugung konstant bei 42.300 kWh ± 2.100 kWh mit einem
Eigenversorgungsgrad von konstant 86 % ± 3 %.

 8
3 Vorstellung der Kläranlage Röhrnbach

 Stromerzeugung Photovoltaik [kWh]
 60000

 50000

 40000

 30000

 20000

 10000

 0
 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 7Jahres-Ø

 Gesamt Eigenverbrauch Netzeinspeisung

 Abb. 7: Stromerzeugung Photovoltaik KA Röhrnbach [eigene Darstellung]

Diese Bachelorarbeit orientiert sich bei der Untersuchung der Kläranlage Röhrnbach an
dem „Arbeitsblatt DWA-A 216 Energiecheck und Energieanalyse – Instrumente zur
Energieoptimierung von Abwasseranlagen“ (2015). Dieses Arbeitsblatt ist Teil eines
umfangreichen technischen Regelwerks der Deutschen Vereinigung für
Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA). Die DWA ist ein technisch-
wissenschaftlicher Fachverband, der sich für eine sichere und nachhaltige Wasser- und
Abfallwirtschaft, sowie Förderung der Forschung und Entwicklung in diesem
Sachbereich einsetzt. Mit diesem Arbeitsblatt sollen Abwasserreinigungsanlagen auf
Energieverbrauch und Wirtschaftlichkeit analytisch beurteilt und das Potential für eine
Anlagenoptimierung aufgezeigt werden.

 3.3 Ermittlung von Einwohnerwert und Größenklasse der KA

Damit Kläranlagen miteinander verglichen und untersucht werden können, sind
aussagekräftige Vergleichswerte nötig. Ein signifikanter Vergleichswert ist die anfallende
Schmutzfracht, da diese sich direkt auf den Reinigungsaufwand einer Kläranlage
auswirkt. Als besonders geeignet zur Quantifizierung der Schmutzfracht gilt hierfür der
Wert für den chemischen Sauerstoffbedarf (CSB). Zur Reinigung der im langjährigen
Mittel pro Einwohner angelieferten Abwassermenge wird ein Wert von 120 g pro Tag als
chemischer Sauerstoffbedarf angesehen. Dieser Wert ist mittlerweile normiert und wird
standardmäßig zum Größenvergleich einer Abwasserreinigungsanlage herangezogen.
Erhöhte EWCSB120-Werte ergeben sich durch relevante Abwassereinleitungen von

 9
3 Vorstellung der Kläranlage Röhrnbach

Industrie und Gewerbe. Die KA Röhrnbach verarbeitete 2019 durchschnittlich Abwasser
mit einem chemischen Sauerstoffbedarf von 720,16 kg/d. Daraus ergibt sich der
Einwohnerwert nach
 kg
 720,16 × 1.000
EWCSB = d
 g = 6.001
 120
 E×d

Dieser Wert weicht weniger als 3 % von den Werten aus Jahr 2017 und 2018 ab. Das
ist vorteilhaft, da für den Energiecheck und die Energieanalyse ein möglichst
durchschnittliches Jahr mit geringen Unterschieden bei den Bezugswerten, eine hohe
Aussagekraft bietet. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit wird vereinfacht mit 6.000 EWCSB
gerechnet. Die Einteilung von Kläranlagen wird bestimmt durch den jeweiligen
Einwohnerwert. Mit einer Ausbaugröße von 8.000 EWBSB-5 und 6.000 EWCSB befindet
sich die Kläranlage Röhrnbach in der Größenklasse 3.

Tab. 1: Größenklasseneinteilung Kläranlagen nach Abwasserverordnung [8]

 Größenklasse Einwohnerwert
 1 < 1.000
 2 1.000 - 5.000
 3 5.001 - 10.000
 4 10.001 - 100.000
 5 > 100.000

 10
4 Energiecheck

4 Energiecheck

„Gegenstand des Energiechecks ist eine energetische Bestandsaufnahme einer
Abwasseranlage verbunden mit einer ersten Positionsbestimmung hinsichtlich
Energieverbrauch und Eigenenergieerzeugung.“ [9, S. 22] Die Kennwerte dafür sind in
Tab. 2 dargestellt. Je nach Unterschreitungshäufigkeit („Wie viele anderen KA der
gleichen Größenklasse Deutschlands unterschreiten die untersuchte Kläranlage
hinsichtlich Energieverbrauch?“) können Gesamtenergieverbrauch und Stromverbrauch
für die Belüftungsgebläse entsprechend der folgenden dreistufigen Bewertung eingestuft
werden.

Abb. 8: Farbskala Ergebnisse Energiecheck [eigene Darstellung]

Da die Kläranlage Röhrnbach Schlamm aerob stabilisiert und somit keinen
Faulungsprozess ausführt, fallen alle spezifischen Werte zu „Kläranlagen mit Faulung“
weg. Des Weiteren kann auch das Pump- bzw. Hebewerk nicht untersucht werden, da
das Schmutzwasser der KA Röhrnbach über einen Düker zugeführt wird und somit ein
Pump- oder Hebewerk überflüssig ist. Auf die nähere Betrachtung des Dükers wird auch
im nachfolgenden Kapitel 4.3 näher eingegangen.

 11
4 Energiecheck

Tab. 2: Kennwerte Energiecheck DWA-A 216 [9, S. 23]

 12
4 Energiecheck

 4.1 Spezifischer Gesamtenergieverbrauch

Der spezifische Gesamtstromverbrauch der gesamten KA setzt sich aus den
Verbräuchen der verschiedenen Aggregate der KA zusammen. Da die Daten des
Gesamtstromverbrauchs von 2008 – 2019 vorliegen, lässt sich die Schwankungsbreite
gut darstellen. Mit dem Mittelwert aus 12 Jahren kann bewerten werden, wie stark der
Stromverbrauch im ausgewählten Jahr 2019 von vorherigen Jahren abweicht.

 Stromverbrauch Gesamt [kWh]:
 180000
 160000
 140000
 120000
 100000
 80000
 60000
 40000
 20000
 0
 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

 Abb. 9: Gesamtstromverbrauch Kläranlage Röhrnbach [eigene Darstellung]

Der durchschnittliche Gesamtstromverbrauchs von 2008 – 2019 beträgt 145.600 kWh/a
± 14.000 kWh/a (≙ ± 10 %). Mit ± 10 Prozent Schwankungsbreite ist der Stromverbrauch
der KA sehr homogen. Der ausgewählte Stromverbrauch 2019 liegt 6 % (9.000 kWh/a)
über dem durchschnittlichen Gesamtstromverbrauch der 12 Jahre und ist somit ein sehr
guter Wert als Grundlage.

Berechnung des spezifischen Gesamtenergieverbrauchs der Anlage:
 kWh kWh
 Eges EStrom + EGas 154.570 a + 11.966 a
eges = = =
 EWCSB EWCSB 6.000 EW
 kWh kWh
eges = 27,75 ≈ 28
 E×a E×a

Aus dem Diagramm des DWA-Arbeitsblatts, bei dem die Unterschreitungshäufigkeiten
für Kläranlagen der Größen 3, 4, und 5 angezeigt werden, muss für die KA Röhrnbach
die fette dunkelblaue Kurve „Belebungsanlage mit aerober Schlammstabilisierung
 kWh
ausgewählt werden. Dem spezifischen Gesamtenergieverbrauch von 28 E×a
 wird eine

 13
4 Energiecheck

Unterschreitungshäufigkeit von 19 % attestiert. Anders ausgedrückt: Laut Energiecheck
ist die Kläranlage Röhrnbach gegenüber 81 % der deutschen Kläranlagen mit aerober
Schlammstabilisierung in der gleichen Größenklasse energie-effizienter, nur 19 % sind
„besser“. Jedoch sollten diese Angaben mit Vorsicht betrachtet werden, da diese
Vergleichs-Kläranlagen auf Daten vom Jahr 2000 beruhen und Kläranlagen sich nur
schwer vergleichen lassen. Als grober Richtwert sind 19 % Unterschreitungshäufigkeit
trotzdem ein positives Ergebnis für die Kläranlage Röhrnbach, wie auch die dreistufige
(GUT; MITTEL, SCHLECHT) Bewertung ein GUT attestiert.

Abb. 10: Spezifischer Gesamtstromverbrauch von Kläranlagen der Größenklasse 3,4 und 5 in Abhängigkeit vom
Reinigungsverfahren [5, S. 24]

 4.2 Spezifischer Stromverbrauch der Belüftung

Anschließend ist der spezifische Stromverbrauch der Belüftung der Belebungsbecken
zu betrachten, da diese bei den meisten Klärwerken den größten Stromverbraucher in
der gesamten Anlage darstellt. In der Kläranlage werden zu den Gebläsen für die
Belüftung die Betriebsstunden angezeigt. Da jedoch das hauptsächlich genutzte
Gebläse mit einem Frequenzumrichter betrieben wird und damit eine
Leistungsanpassung an die tatsächlich benötigte Luftzufuhr vorgenommen wird, können
die Betriebsstunden nicht mit Volllaststunden gleichgesetzt werden. (Das gleiche
Problem gibt es übrigens auch beim Sandfang-Gebläse, welches auch mit

 14
4 Energiecheck

Frequenzumrichter geregelt wird.) Laut Klärwärter sind das Sandfang-Gebläse und das
Belüftungsgebläse für die Belebungsbecken die einzigen, mit Frequenzumrichter
betriebenen Aggregate. Um die Stromverbrauchs-Werte trotzdem berechnen zu können,
werden Annahmen getroffen: Die anderen Aggregate werden mit Volllaststunden und
ihren Leistungsdaten berechnet. Die Differenz zum Gesamtstromverbrauch ist dann der
Stromverbrauch der zwei FU-Gebläse. Gemäß ihren Leistungsdaten für Volllast wird
proportional der Stromverbrauch zugeteilt und errechnet. Somit zeigt sich ein
Stromverbrauch bei den Gebläsen zur Belüftung der Belebungsbecken von
53.700 kWh/a für das Jahr 2019.
 EBel 53.700 kWh/a kWh kWh
eges = = = 8,95 ≈9
 EWCSB 6000 EW E×a E×a
 kWh
Bei einem spezifischen Wert von 9 E×a
 folgt daraus eine Unterschreitungshäufigkeit von

9 %, was bedeutet, dass nur 9 % der deutschen Kläranlagen gleicher Größenklasse
energieeffizienter bei der Belüftung wären und 91 % energieintensiver als die KA
Röhrnbach. Da die getroffene Annahme mit Unsicherheiten behaftet ist, kann der
spezifische Stromverbrauch nur ein Annäherungswert an den realen Wert abbilden. Im
Diagramm ist neben dem errechneten spezifischen Wert auch der spezifische Wert
abgebildet, wenn die Betriebsstunden Volllaststunden gewesen wären (gestrichelte
 kWh
Linie). Das heißt, der spezifische Stromverbrauch muss deutlich unter 19 liegen und
 E×a

somit auch die Unterschreitungshäufigkeit deutlich unter 55 %. Bei der Bewertung kann
demzufolge der Stromverbrauch „guten Gewissens“ in die Kategorie „GUT –
Unterschreitungshäufigkeit von 0 – 40 %“ eingestuft werden. Für eine genauere
Betrachtung der Hauptverbraucher wird empfohlen einen eigenen Stromzähler für die
Belüftungsgebläse zu verbauen, um deren Stromverbrauch genauer zu erfassen.

 15
 Abb. 11: Spezifischer Stromverbrauch Belüftung von KA [5, S. 25]
4 Energiecheck

 4.3 Düker

Der Düker hat den Vorteil, dass er im Gegensatz zum Abwasserpumpwerk keinen
Strombedarf hat und kein Maschineneinsatz notwendig ist. Zudem hat er eine hohe
Lebenserwartung (> 50 Jahre). Durch das vorhandene Gefälle fließen 27 l/s bei
Trockenwetter durch den Düker. Bei Regenwetter wird der Düker geflutet und
Ablagerungen vom Düker werden so wieder weiter transportiert. Laut Klärwärter ist der
Wartungsaufwand minimal. Der Düker in der KA Röhrnbach liefert einen erheblichen
Beitrag zur Energieeffizienz der gesamten Anlage.

 16
5 Energieanalyse

5 Energieanalyse

Die Energieanalyse ist „eine detaillierte Erhebung und Bewertung der Energiesituation
einer abwassertechnischen Anlage, bei welcher Optimierungsmaßnahmen inklusive
einer Gegenüberstellung des Kostenrahmens mit eingesparten Energie- und
Betriebskosten entwickelt werden.“ [9, S. 30]

Die Energieanalyse gliedert sich in folgende Unterthemen:

 • Bestandsaufnahme des Ist-Zustands
 • Erstellung einer Verbrauchsmatrix und Energiebilanz des Ist-Zustands
 • Bestimmung der anlagenbezogenen Idealwerte
 • Bewertung des Ist-Zustands und Identifizierung von Maßnahmen
 • Ermittlung des Einsparpotentials und Wirtschaftlichkeit
 • Bildung von Maßnahmenpaketen
 • Berichterstattung

 5.1 Bestandsaufnahme des Ist-Zustands

Für die Bestandsaufnahme wurde eine Ortsbegehung durchgeführt und ein ständiger
Austausch mit dem Klärwärter der KA Röhrnbach initiiert, um nach DWA-A 216 folgende,
die Energieanalyse umfassenden Punkte, ausführen zu können:

 • Ergebnisse des Energiechecks und anderer vorliegender Studien
 • Anlagenbegehungen
 • Anlagen- und Verfahrensbeschreibung
 • Erstellung einer Aggregatsliste
 • Leistungsmessung wesentlicher Aggregate
 • Auswertung der Betriebsdaten, inkl. Plausibilitätsprüfung
 • gegebenenfalls Festlegung zusätzlicher Datenerhebung

5.1.1 Bestimmung des Stromverbrauchs

Um möglichst genau den Stromverbrauch der einzelnen Verbraucher erfassen zu
können, wurden bei der KA Röhrnbach sämtliche Maschinentypenschilder, Datenblätter
und die Betriebsstunden der einzelnen Aggregate ausgewertet. Die Leistung der

 17
5 Energieanalyse

einzelnen Verbraucher wurde mit Pel = √3 × I × U × cosφ berechnet. Für die elektrische
Wirkarbeit anschließend noch mit der Anzahl der Betriebsstunden im Jahr 2019
multipliziert: Wel = Pel × t .

Tab. 3: Verbrauchermatrix der Kläranlage Röhrnbach [eigene Darstellung]
 D=
 Verbrauchermatrix A B C E F = D*E
 A*B*C*√3
 Bemess- Bemess- Betriebs-
 Leistungs- Bemessungs- Strom-
 Aggregat ungs- ungs- stunden
 faktor leistung verbrauch
 spannung strom 2019
 Bezeichnung Baujahr V A cos φ kW h/a kWh/a
Zulauf
Zulaufpumpe 1 2006 400 9 0,8 4 447 2.229
Zulaufpumpe2 2006 400 9 0,8 4 171 851
Rechen
Rechen 2007 400 5,1 0,82 2,2 864 2.503
Sand- und Fettfang
Sandfangräumer Fahrantrieb 2007 230 1,9 0,77 0,37 182 106
Sandfangräumer Hubantrieb 2007 230 1,9 0,77 0,37 57 33
Sandfangräumer Gebläse FU 2007 400 3,85 0,9 2,2 8.058 7.931
Sandwäscher Schnecke 2007 230 2,75 0,73 0,55 3 3
Sandwäscher Rührwerk 2007 230 2,75 0,73 0,55 254 203
Sandwäscher Gebläse - 400 16,3 0,83 7,5 64 600
Fettpumpe 2007 400 5,7 0,84 1,5 0 0
Belebung und Nachklärung
Gebläse 1 FU 2007 400 19,5 0,9 11 8.644 43.092
Gebläse 2 2007 400 19,5 0,9 11 871 10.587
Gebläse 3 2007 400 19,5 0,9 11 2 21
Rührwerk DENI - 230 8,7 0,75 2,2 8.759 22.767
Rezirkulationspumpe 1 2007 400 4,45 0,82 1,75 743 1.879
Rezirkulationspumpe 2 2007 400 4,45 0,82 1,75 755 1.908
Rücklaufschlammpumpe 1 2007 400 7,2 0,76 3 4.238 16.067
Rücklaufschlammpumpe 2 2007 400 7,2 0,76 3 4.433 16.806
Rücklaufschlammpumpe 3 2007 400 7,2 0,76 3 4.550 17.251
Überschussschlammpumpe - 400 6,65 0,79 3 263 956
Brauchwasserpumpe 2016 400 10 0,89 5,5 297 1.833
Beckenentleerungspumpe - 400 5,87 0,64 1,9 9 24
Bandräumer 1 2007 230 1,19 0,81 0,25 8.682 3.334
Bandräumer 2 2007 230 1,19 0,81 0,25 8.759 3.363
Schlammbehandlung
Schlammstapelbehälter
Schlammpumpe 2006 400 4,45 0,87 1,75 33 91
Schmutzwasserpumpe 2007 400 5,9 0,64 1,9 45 118
Schwimmschlammpumpe 2006 400 24,5 0,87 11,5 1 12

Summe 154.566

 18
5 Energieanalyse

Die Stromverteilung der KA stellt sich damit wie folgt dar:

 Verteilung Stromverbrauch in %
 2%
 2% 3% Gebläse
 4%
 2% Rücklaufschlammpumpen
 Sandfanggebläse
 35%
 Rührwerk Deni
 15%
 Rezirkulationspumpen

 5% Bandräumer
 Zulaufpumpen
 Rechen
 32%
 andere Verbraucher

Abb. 12: Verteilung des Stromverbrauchs KA Röhrnbach [eigene Darstellung]

Es ist zu erkennen, dass mit über zwei Drittel die Gebläse der Belebungsbecken und die
Rücklaufschlammpumpen den Großteil des Stromverbrauchs verursachen. Besonders
der Stromverbrauch der Rücklaufschlammpumpen überrascht und scheint mit 32 % des
Stromverbrauchs bzw. 50.000 kWh/a exorbitant hoch zu sein. In 5.2.2 wird dies bei Punkt
7 noch näher thematisiert.

5.1.2 Bestimmung des Wärmebedarfs

Für die Heizung des Betriebsgebäudes der KA Röhrnbach wird Wärmeenergie benötigt.
Für einen ausreichenden Wärmebedarf (Frostschutz) im Funktionsgebäude sorgt die
Abwärme der Aggregate. Da die Kläranlage Röhrnbach nicht an das
Gasversorgungsnetz angeschlossen ist, wird mit Flüssiggas (Propan) geheizt.

Verbrauch Wärmeenergie KA Röhrnbach:

 • 2017: 12.300 kWh/a,
 • 2018: 11.300 kWh/a,
 • 2019: 12.000 kWh/a

Damit schwanken die Energieverbrauchsmengen für Wärmeenergie von 2017 bis 2019
um weniger als 10 %.

 19
5 Energieanalyse

5.1.3 Strom- und Wärmeerzeugung

In der Kläranlage Röhrnbach wird kein Klärgas über einen Faulturm erzeugt. Dies wurde
bisher bei einer Anlagengröße der Größenklasse 3 als nicht wirtschaftlich erachtet. Ob
sich das nun in Zukunft weiterhin so darstellt, wird in Kapitel 1 behandelt.
Wie in Kapitel 3.2.3 schon ausgeführt, sind auf dem Funktions- und Betriebsgebäude
Photovoltaikmodule installiert, die Strom erzeugen. In 7 Jahren wurden durchschnittlich
49.000 kWh/a erzeugt. Davon wurden 84 % eigenverbraucht und 16 % in das Netz
eingespeist. Somit wurden bei einem Durschnitts-Stromverbrauch von 148.000 kWh/a
über diese sieben Jahre 33 % durch Eigenenergie aus der Photovoltaik-Stromerzeugung
gedeckt.

 5.2 Bestimmung der anlagenbezogenen Idealwerte

Für jedes vorhandene Aggregat der KA Röhrnbach wird ein Idealwert nach der
vorgeschriebenen Berechnungsweise der DWA berechnet. Angemerkt sei, dass diese
Optimums-Werte nicht zwingend erreicht werden können, da sie „abhängig sind von den
Randbedingungen der vorhandenen Anlagenkonfiguration und Betriebsweise.“ [9, S. 34]
Weichen die realen Werte jedoch erheblich (z. B. > 200 %) vom Idealwert ab, ist eine
Analyse notwendig. Damit können Einsparpotentiale entdeckt und damit Ansätze für die
Entwicklung von Maßnahmen gebildet werden. Für ein Zulauf-Hebewerk des Abwassers
kann nach DWA-A 216 kein Idealwert berechnet werden, da der Zulauf über einen Düker
erfolgt.

 20
5 Energieanalyse

Tab. 4: Idealwertberechnung Zulaufpumpe 1 [eigene Darstellung]
Zulaufpumpe 1
Datenbasis:
 • Förderstrom Q = 27,4 l/s (aus Datenblatt
 Zulaufpumpe)
 • Förderhöhe h = 5,55 m (aus Datenblatt
 Zulaufpumpe)
 • Wirkungsgrad ηges (Freistromrad) = 0,5 (s. Abb. 20,
 Mittelwert)
 • Betriebsstunden (2019): t = 447 h/a (s. Tab. 3)
 • Strombedarf in Abhängigkeit von der Fördermenge
 und der Förderhöhe: 2,7Wh/m3*m (s. Tab. 37)
Förderstrom pro Jahr: Q = 27,4 l/s * 447 h/a = 44.092 m3/a

Berechnung: E = (Q*h*2,7) / ηges (s. Tab. 37)
E = (44.092 m3/a*5,5 m*2,7 Wh/m3*m)/0,5 = 1.309 kWh/a

Tab. 5: Idealwertberechnung Zulaufpumpe 2 [eigene Darstellung]
Zulaufpumpe 2
Datenbasis:
 • Förderstrom Q = 27,4 l/s (aus Datenblatt
 Zulaufpumpe)
 • Förderhöhe h = 5,55 m (aus Datenblatt
 Zulaufpumpe)
 • Wirkungsgrad ηges (Freistromrad) = 0,5 (s. Abb. 20,
 Mittelwert)
 • Betriebsstunden (2019): t = 171 h/a (s. Tab. 3)
 • Strombedarf in Abhängigkeit von der Fördermenge
 und der Förderhöhe: 2,7Wh/m3*m (s. Tab. 37)
Förderstrom pro Jahr: Q = 27,4 l/s*171 h/a = 16.867 m3/a

Berechnung: E = (Q*h*2,7) / ηges (s. Tab. 37)
E = (16.867 m3/a*5.,5 m*2,7 Wh/m3*m)/0,5 = 501 kWh/a

 21
5 Energieanalyse

Tab. 6: Idealwertberechnung Rechen [eigene Darstellung]
Rechen:
Datenbasis: Spezifische Idealwerte:
 • Chemischer Sauerstoffbedarf (CSB) Röhrnbach:
 6.001 EWCSB (s. Kapitel 3.3)
 • Spezifischer Stromverbrauch (Mittelwert): espez = espez = 0,05 - 0,1
 0,075 kWh/(E*a) kWh/(E·a)
 (s. Tab. 37)
Berechnung: E = espez · EWCSB (s. Tab. 37)
E = 0,075kWh/(E·a) · 6.001 EWCSB = 450 kWh/a

Tab. 7: Idealwertberechnung Sandfangräumer Fahrantrieb [eigene Darstellung]
Sandfangräumer Fahrantrieb
Datenbasis: Spezifische Idealwerte:
 • Betriebsstunden (2019): t = 182 h/a (s. Tab. 3) PRäumer: 0,3-1,0 kW/Becken
 • Spezifischer Leistungswert pro Becken:
 (s. Tab. 39)
 PRäumer = 0,65 kW

Berechnung: E = P*t (s. Tab. 39)
E = 0,65 kW*182 h/a = 119 kWh/a

Tab. 8: Idealwertberechnung Sandfangräumer Hubantrieb [eigene Darstellung]
Sandfangräumer Hubantrieb
Datenbasis: Spezifische Idealwerte:
 • Betriebsstunden (2019): t = 57 h/a (s. Tab. 3) PRäumer: 0,3-1,0 kW/Becken
 • Spezifischer Leistungswert pro Becken:
 (s. Tab. 39)
 PRäumer = 0,65 kW

Berechnung: E = P*t (s. Tab. 39)
E = 0,65 kW*57 h = 37 kWh/a

 22
5 Energieanalyse

Tab. 9: Idealwertberechnung Sand-/Fettfang (Belüftung) [eigene Darstellung]
Sandfang/Fettfang (Belüftung)
Datenbasis:
 • Fördermenge: Q = 1,20 m3/min (aus Datenblatt
 "Sandfang Belüftung")
 • Druckdifferenz Δp = 230 mbar (aus Datenblatt
 "Sandfang Belüftung")
 • Betriebsstunden (2019) t = 3.303 h/a (s. Tab. 3)
 • Wirkungsgrad Drehkolbengebläse ηges = 0,575 (s.
 Tab. 37)
Umrechnung: Q = 1,20 m3/min = 72 m3/h
 Δp = 230 mbar = 2,30 m Wassersäule
Berechnung: E = (QL*Δp*t) / (ηges*367) (s. Tab. 37)
E = (72 m3/h*2,3 m*3.303 h/a) / (0,585*367) = 2.548 kWh/a

Tab. 10: Idealwertberechnung Sandwäscher Schnecke [eigene Darstellung]
Sandwäscher Schnecke
Datenbasis:
 • Förderstrom Q = 6,4 m3/a (aus Jahresbericht KA
 Röhrnbach 2019, Betriebs- und Reststoffbilanz,
 Sandanfall)
 • Förderhöhe h = 2,5 m
 • Wirkungsgrad ηges = 0,575 (s. Abb. 20, Mittelwert
 Exzenterschneckenpumpe)

Berechnung: E=(Q*h*2,7) / ηges (s. Tab. 37)
E= (6,4 m3/a*2,5 m*2,7 Wh/m3*m)/0,575 = 0 kWh/a

Tab. 11: Idealwertberechnung Sandwäscher Rührwerk [eigene Darstellung]
Sandwäscher Rührwerk
Für ein Sandwäscher-Rührwerk ist nach DWA-A 216
kein Idealwertberechnung vorhanden.

Tab. 12: Idealwertberechnung Sandwäscher Gebläse [eigene Darstellung]
Sandwäscher Gebläse
Keine Daten zum Luftfördermenge QL und zur
Druckdifferenz Δp vorhanden.

 23
5 Energieanalyse

Tab. 13: Idealwertberechnung Fettpumpe [eigene Darstellung]
Fettpumpe
Da die Fettpumpe in der KA Röhrnbach 2019 nicht in Betrieb
war, kann die Energieeffizienz nicht festgestellt werden.

Tab. 14: Idealwertberechnung Belüftung BB Gebläse 1 [eigene Darstellung]
Belüftung Belebungsbecken (BB) Gebläse 1
Datenbasis:
 • Luftfördermenge QL: 6,37 m3/min (aus Datenblatt
 "FU-Gebläse")
 • Druckdifferenz Δp = 540mbar (aus Datenblatt "FU-
 Gebläse")
 • Betriebsstunden (2019): t = 3.544 h/a (s. Tab. 3)
 • Wirkungsgrad ηges = 0,585 (s. Tab. 38, Mittelwert
 Drehkolbengebläse)
Umrechnung: Q = 6,37 m3/min = 382 m3/h
 Δp = 540 mbar = 5,40 m Wassersäule

Berechnung: E = (QL*Δp*t) / (ηges*367) (s. Tab. 38)
E = (382 m3/h*5,4 m*3.544 h/a) / (0,585*367)
E = 34.051 kWh/a

Tab. 15: Idealwertberechnung Belüftung BB Gebläse 2 [eigene Darstellung]
Belüftung Belebungsbecken (BB) Gebläse 2
Datenbasis:
 •Luftfördermenge QL: 6,37 m3/min (aus Datenblatt
 "Volllastgebläse 1")
 • Druckdifferenz Δp = 540mbar (aus Datenblatt "FU-
 Gebläse")
 • Betriebsstunden (2019): t = 871 h/a (s. Tab. 3)
 • Wirkungsgrad ηges = 0,585 (s. Tab. 38, Mittelwert
 Drehkolbengebläse)
Umrechnung: Q = 6,38 m3/min = 383 m3/h
 Δp = 540 mbar = 5,40 m Wassersäule

Berechnung: E = (QL*Δp*t) / (ηges*367) (s. Tab. 38)
E = (383 m3/h*5,4 m*871 h/a) / (0,585*367)
E = 8.390 kWh/a

 24
5 Energieanalyse

Tab. 16: Idealwertberechnung Belüftung BB Gebläse 3 [eigene Darstellung]
Belüftung Belebungsbecken (BB) Gebläse 3
Datenbasis:
 •Luftfördermenge QL: 6,37 m3/min (aus Datenblatt
 "Volllastgebläse 1")
 • Druckdifferenz Δp = 540mbar (aus Datenblatt "FU-
 Gebläse")
 • Betriebsstunden (2019): t = 2 h/a (s. Tab. 3)
 • Wirkungsgrad ηges = 0,585 (s. Tab. 38, Mittelwert
 Drehkolbengebläse)
Umrechnung: Q = 6,38 m3/min = 383 m3/h
 Δp = 540 mbar = 5,40 m Wassersäule

Berechnung: E = (QL*Δp*t) / (ηges*367) (s. Tab. 38)
E = (383 m3/h*5,4 m*2 h/a) / (0,585*367)
E = 19 kWh/a

Tab. 17: Idealwertberechnung Denitrifikation [eigene Darstellung]
Rührwerk Denitrifikation
Datenbasis:
 • Beckenvolumen VBB = 606 m3
 • Spezifische Leistung: espez = 2,25 W/m3 (s. Tab. 39)
 • Betriebsstunden (2019): t = 8.759 h/a (s. Tab. 3)

E = VBB*espez*t/1.000 (s. Tab. 39)
E = 606 m3/a*2,25 W/m3*8.759 h/1000 = 11.942 kWh/a

Tab. 18: Idealwertberechnung Rezirkulationspumpe 1 [eigene Darstellung]
Rezirkulationspumpe 1
Datenbasis:
 • Fördermenge Q = 90 l/s (aus Datenblatt
 Rezirkulationspumpen)
 • Förderhöhe h = 0,7 m (aus Datenblatt
 Rezirkulationspumpen)
 • Wirkungsgrad ηges = 0,7 (s. Abb. 20, Mittelwert
 Kreiselpumpe Mehrkanalrad)
 • Betriebsstunden (2019): t = 743 h/a (s. Tab. 3)
Umrechnung Förderstrom pro Jahr (2019):
Q = 90 l/s*743 h/a = 24.0732 m3/a

Berechnung: E=(Q*h*2,7) / ηges (s. Tab. 37)
E = (24.0732 m3/a*0,7 m*2,7 Wh/m3*m)/0,7 = 650 kWh/a

 25
5 Energieanalyse

Tab. 19: Idealwertberechnung Rezirkulationspumpe 2 [eigene Darstellung]
Rezirkulationspumpe 2
Datenbasis:
 • Fördermenge Q = 90 l/s (aus Datenblatt
 Rezirkulationspumpen)
 • Förderhöhe h = 0,7 m (aus Datenblatt
 Rezirkulationspumpen)
 • Wirkungsgrad ηges = 0,7 (s. Abb. 20, Mittelwert
 Kreiselpumpe Mehrkanalrad)
 • Betriebsstunden (2019): t = 755 h/a (s. Tab. 3)
Umrechnung Förderstrom pro Jahr (2019):
Q = 90 l/s*755 h/a = 24.4620 m3/a

Berechnung: E = (Q*h*2,7) / ηges (s. Tab. 37)
E = (24.4620 m3/a*0,7 m*2,7 Wh/m3*m)/0,7 = 660 kWh/a

Tab. 20: Idealwertberechnung Rücklaufschlammpumpe 1 [eigene Darstellung]
Rücklaufschlammpumpe 1
Datenbasis:
 • Fördermenge Q = 27,78 l/s (aus Datenblatt
 Rücklaufschlammpumpe)
 • Förderhöhe h = 1,2 m (aus Datenblatt
 Rücklaufschlammpumpe)
 • Wirkungsgrad ηges = 0,7 (s. Abb. 20, Mittelwert
 Kreiselpumpe Mehrkanalrad)
 • Betriebsstunden (2019): t = 4.238 h/a (s. Tab. 3)
Umrechnung Förderstrom pro Jahr (2019):
Q = 27,78 l/s*4.238 h/a = 423.834 m3/a

Berechnung: E=(Q*h*2,7) / ηges (s. Tab. 37)
E = (423.834 m3/a*1,2 m*2,7 Wh/m3*m)/0,7 = 1.962 kWh/a

Tab. 21: Idealwertberechnung Rücklaufschlammpumpe 2 [eigene Darstellung]
Rücklaufschlammpumpe 2
Datenbasis:
 • Fördermenge Q = 27,78 l/s (aus Datenblatt
 Rücklaufschlammpumpe)
 • Förderhöhe h = 1,2 m (aus Datenblatt
 Rücklaufschlammpumpe)
 • Wirkungsgrad ηges = 0,7 (s. Abb. 20, Mittelwert
 Kreiselpumpe Mehrkanalrad)
 • Betriebsstunden (2019): t = 4.433 h/a (s. Tab. 3)
Umrechnung Förderstrom pro Jahr (2019):
Q = 27,78 l/s*4.433 h/a = 443.335 m3/a

Berechnung: E=(Q*h*2,7) / ηges (s. Tab. 37)
E = (443.335 m3/a*1,2 m*2,7 Wh/m3*m)/0,7 = 2.052 kWh/a

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5 Energieanalyse

Tab. 22: Idealwertberechnung Rücklaufschlammpumpe 3 [eigene Darstellung]
Rücklaufschlammpumpe 3
Datenbasis:
 • Fördermenge Q = 27,78 l/s (aus Datenblatt
 Rücklaufschlammpumpe)
 • Förderhöhe h = 1,2 m (aus Datenblatt
 Rücklaufschlammpumpe)
 • Wirkungsgrad ηges = 0,7 (s. Abb. 20, Mittelwert
 Kreiselpumpe Mehrkanalrad)
 • Betriebsstunden (2019): t = 4.550 h/a (s. Tab. 3)
Umrechnung Förderstrom pro Jahr (2019):
Q = 27,78 l/s*4.550 h/a = 455.036 m3/a

Berechnung: E=(Q*h*2,7) / ηges (s. Tab. 37)
E = (455.036 m3/a*1,2 m*2,7 Wh/m3*m)/0,7 = 2.106 kWh/a

Tab. 23: Idealwertberechnung Überschussschlammpumpe (ÜSS) [eig. Darstellung]
Überschussschlammpumpe
Datenbasis:
 • Fördermenge Q = 9,39 l/s (aus Datenblatt
 Überschussschlammpumpe)
 • Förderhöhe h = 5,2 m (aus Datenblatt
 Überschussschlammpumpe)
 • Wirkungsgrad ηges = 0,5 (s. Abb. 20, Mittelwert
 Freistromrad)
 • Betriebsstunden (2019): t = 263 h/a (s. Tab. 3)
Umrechnung Förderstrom pro Jahr (2019):
Q = 9,39 l/s*263 h/a = 8.890 m3/a

Berechnung: E=(Q*h*2,7) / ηges (s. Tab. 37)
E = (8.890 m3/a*5,2 m*2,7 Wh/m3*m)/0,5 = 250 kWh/a

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