Mit religiösen Büchern mehr Umsatz in die Kasse - Edition ...
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10 Religion & Theologie buchreport.spezial 2020 Roadshow Religion Mit religiösen Büchern mehr Umsatz in die Kasse Buchhändler sollen für die Warengruppe Religion fit gemacht werden. Börsenverein und drei konfessionelle Verbände organisieren Fortbildungen. M it religiösen Büchern tun sich desverbände den Evangelischen Medienver- Sortimentsbuchhändler häufig band in Deutschland (EMVD), die Vereini- schwer und überlassen den kon- gung Evangelischer Buchhändler und Verle- fessionellen Buchhandlungen das Feld, weil ger (VEB) und den Katholischen Medienver- ihnen die inhaltliche Nähe und das Wissen band (KM) ins Boot geholt haben. Das er- Religion für jeden: um die Warengruppe fehlt. Aber auch bei klärte Ziel: Dem Buchhandel über Verkaufs- Die Roadshow thematisiert den Spezialisten ist die Stimmung derzeit schulungen zu mehr Umsatz mit der Wa- auch, was im nicht konfes- eingetrübt. Die Nachfrage nach konfessio- rengruppe Religion zu verhelfen. sionellen Buchhandel in neller Literatur war schon besser, der Um- Mit den konfessionellen Verbänden hat ein gut sortiertes Sorti- satz schwächelt. Wohlwissend um die Situa- der Börsenverein Kooperationspartner an Fotos: Jens Schulze/Epd-bild; Renate Nolte ment religiöser Literatur tion, ist der Börsenverein aktiv geworden der Hand, die den religiösen Markt im De- gehören sollte, Kinder- und und versucht in Kooperation mit evangeli- tail kennen und wissen, wo im Handel Jugendbücher beispiels- schen und katholischen Verbänden gegen- Nachholbedarf besteht und Stellschrauben weise. Ein besonders zusteuern. für mehr Kundeninteresse gedreht werden beliebtes Bilderbuchthema „Roadshow Religion“ heißt die im müssen bzw. können. Auch eine große Zahl ist die Geschichte von Jona Herbst vergangenen Jahres gestartete Initia- religiöser Verlage unterstützt die Initiative und dem Wal. tive, für die der Börsenverein und seine Lan- und ist eng in Organisation und Durchfüh-
buchreport.spezial 2020 rung der einzelnen Fortbildungs- lässt sich messbar Umsatz generie- veranstaltungen eingebunden. ren.“ Ob der Buchhändler gläubig Wenn die Bücher im Laden ist oder nicht, spielt aus ihrer Sicht nicht „in einer Ecke versteckt“, son- dabei keine Rolle. Um im Kunden- dern sichtbar präsentiert werden gespräch überzeugen zu können, und darüber hinaus auch die fach- sollte er allerdings für das Thema kundige Beratung stimmt, lohnt es „zumindest offen“ sein und das sich „auf jeden Fall“, Religion im Sortiment gut kennen. allgemeinen Sortiment zu führen, Sowohl Ruprecht als auch Nolte sagt Reinhilde Ruprecht. Die stell- verweisen auf die große inhaltliche vertretende Vorsitzende des Evan- Bandbreite der Warengruppe Reli- gelischen Medienverbands und Ver- gion und die sich daraus ergeben- legerin des Verlags Edition Ru- den Möglichkeiten für das religiöse precht (Göttingen) gehört zu den Bücherregal und den Büchertisch Initiatoren der Roadshow, von der (s. Praxiskasten). „Natürlich ist die sie sich einen nachhaltig positiven Bibel mit ihren vielen verschiede- Effekt verspricht. nen Ausgaben ein ganz wichtiges Thema, aber das Feld ist inhaltlich Fortbildung mit viel Potenzial über die Bibel hinaus so vielfältig Auch VEB-Geschäftsführerin Rena- aufgestellt, dass für jeden etwas da- te Nolte sieht in den Fortbildungs- bei ist“, sagt Ruprecht. veranstaltungen großes Potenzial. Genau an diesem Punkt setzt „Mit einem überlegt ausgewählten die Roadshow mit ihrem praxisna- religiösen Grundsortiment, das gar hen, konfessionsübergreifenden nicht besonders groß sein muss, Ansatz an. Bei dem bundesweiten PRAXIS: BÜCHER FÜR DAS RELIGIONSREGAL Religion ist keine exklusive Enklave der konfessionellen Spezialisten im Buchhandel, sondern hat auch im allgemeinen Sortiment als Warengruppe ihren Sinn – wenn sie gepflegt wird. Nachfolgend einige Vorschläge von VEB-Geschäftsführerin Renate Nolte und der stellvertretenden EMVD-Vor- sitzenden Reinhilde Ruprecht, was in einem Religionsregal stehen oder auf dem Büchertisch „Religion“ liegen könnte: ■ Je nach Platz drei bis vier verschiedene Bibelausgaben, die durchaus auch hochpreisiger sein dürfen, wenn es sich um ein aufwendig gestaltetes Geschenkbuch handelt. ■ Ein oder zwei Gesangbücher. ■ Biografische Bücher haben Appeal auch für das allgemeine Lesepubli- kum, wenn der Bogen von der Kirchengeschichte (z.B. Franz von Assisi und Hildegard von Bingen) bis in die Gegenwart (z.B. Margot Käßmann und Papst Franziskus) breit gespannt wird. ■ Sachbücher zum Thema Religion, die gezielt auch andere Religionen wie Islam, Judentum oder Buddhismus einschließen sollten. ■ Stichwort „Sinnsuche“ – praktische, aber auch meditative Sachbücher und Ratgeber zu Themen wie Lebenshilfe, Spiritualität, Krisenbewältigung, aber auch religiöser Selbstbestätigung. ■ Nonbooks/Geschenkartikel für alle Generationen (z.B. Kindergebete, Bibelbilderbücher, Rosenkränze, Kruzifixe, Spruchkerzen für alle Tage, Taufkerzen, Glückwunschkarten, Fischaufkleber fürs Auto). ■ Für die Dekoration eignen sich u.a. die informativen Poster, die viele religiöse Verlage zur Verfügung stellen. ■ Bei der Gestaltung von Büchertischen bieten sich neben jahreszeitlichen Kirchenfesten wie Ostern auch Themen wie Konfirmation und Kommunion an.
12 Religion & Theologie buchreport.spezial 2020 bereits eine „Roadshow Ratgeberliteratur“ organisiert, mit der der Arbeitskreis der Rat- geberverlage (AkR) im Börsenverein seiner- zeit recht erfolgreich im Buchhandel unter- wegs war. Die wichtigsten Bausteine und Themen, die sich als roter Faden durch alle Veranstal- tungen ziehen: ■ Umsatz und Entwicklung der Waren- gruppe Religion im Buchhandel? ■ Wer sind die Zielgruppen für religiöse Literatur? ■ Warum sollten Buchhändler das religiöse Sortiment pflegen und ausbauen? ■ Welche Bibelausgaben gibt es und wo lie- gen die Besonderheiten? ■ Bestseller religiöser Literatur? ■ Welche „Jahreszeiten“ gibt es für religiöse Themen? ■ Welche weiteren Möglichkeiten der Zu- sammenarbeit zwischen Sortiment und Hoher Informationswert: Angebot, zu dem jeweils die Landesverbän- Verlag werden gewünscht? In jeder Ausgabe der Road- de einladen, stellen Verlage ihre Buchpro- Eingeladen sind alle Buchhändler aus show werden Buchhändler gramme vor und geben Experten Impulse, der Region bzw. des jeweiligen Landesver- intensiv beraten, wie sie beantworten Fragen und beraten Buch- bands. Die Erfahrungen aus den ersten bei- das Thema Religion in ih- händler, wie sie die Warengruppe erfolgrei- den Roadshows haben gezeigt, dass das ren Läden präsenter ma- cher aufstellen können. Ruprecht: „Hier Publikum bunt gemischt ist. Renate Nolte: chen können. Rund 30 wird keinesfalls missioniert, sondern hand- „Kleine und große Läden, einige konfessio- Buchhändlerinnen und fest und in die Tiefe gehend informiert.“ nelle Buchhändler, die ihr Wissen auffri- Buchhändler waren aus Zwei Veranstaltungen mit jeweils rund schen wollen, viele Sortimenter, die keine ganz Niedersachsen zur 30 Teilnehmern hat es in Hannover (in der oder wenig religiöse Literatur führen, aber Auftaktveranstaltung nach Buchhandlung An der Marktkirche in Ko- daran interessiert sind, die Warengruppe in Hannover gereist. operation mit dem Gütersloher Verlags- ihr Sortiment aufzunehmen bzw. auszubau- haus) und in Stuttgart (Deutsche Bibelge- en, alles in allem ein interessanter Mix.“ sellschaft und Katholisches Bibelwerk) Ganz besonders wichtig ist aus ihrer schon gegeben. Zwei weitere Termine ste- Sicht neben dem Informations- und Weiter- hen fest, andere werden folgen: bildungsanspruch dieser religiösen Regio- ■ Am 24. März laden VEB und die Regio- naltreffen der Meinungsaustausch mit nalgeschäftsstelle NRW des Börsenvereins anderen Buchhändlern und Programmma- zur SCM-Verlagsgruppe nach Witten ein. chern in den Verlagen. Karin Dörner bestä- ■ Am 19. Mai findet im Münchner Claudius tigt diesen Punkt. Die Inhaberin der Han- Verlag die Roadshow des Landesverbands noveraner Buchhandlung An der Markt- Bayern statt. kirche hatte Ende September als Gastgebe- rin der Auftaktveranstaltung gewisserma- Maßgeschneiderte Akzente ßen als „Versuchskaninchen“ fungiert. Jeder Landesverband setzt in Absprache mit Inhaltlich, sagt Dörner, war die Veran- den Referenten eigene Akzente hinsichtlich staltung für sie und ihre Mitarbeiter nur be- der Tagesordnung. Als Blaupause dient eine dingt interessant, weil die Buchhandlung Powerpoint-Präsentationsvorlage, die Folkert im konfessionellen Bereich ohnehin enga- Roggenkamp (Verlagsleitung Deutsche giert unterwegs ist. Aber: „Der Kontakt Bibelgesellschaft) erarbeitet hat und die untereinander, das Netzwerken auf dieser jeder Referent nach eigenen inhaltlichen Prä- Ebene war im Nachhinein ein bedeutsamer ferenzen und unter Berücksichtigung positiver Faktor der Roadshow.“ unterschiedlicher regionaler Bedürfnisse „maßschneidert“. Roggenkamp hatte 2015/16 Anja Sieg sieg@buchreport.de
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