MiteigentümeRBOte - 125 Jahre Raiffeisen im Oberpinzgau
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
0 6 | 2 0 1 9 Raiffeisenbank oberpinzgau.raiffeisen.at Oberpinzgau MiteigentümeRBOte 125 Jahre Raiffeisen im Oberpinzgau Von der Sonntagskasse zur modernen Bankgenossenschaft Liebe Miteigentümerinnen und tet, den wir auszugsweise in dieser Aus- gen Rahmen im Beisein von zahlreichen Miteigentümer der Raiffeisenbank gabe abdrucken. Ehrengästen und rund 700 Miteigentü- Oberpinzgau, merinnen und Miteigentürmern gefeiert. Impressionen von dieser gelungenen die zweite Ausgabe des Miteigentü- Veranstaltung finden Sie ebenso im ak- meRBOten steht ganz im Zeichen des tuellen MiteigentümeRBOten wie einen 125-Jahr-Jubiläums unserer Raiffeisen- Bericht über ein sehr erfreuliches Ge- bank Oberpinzgau. Im Jahr 1894 wur- schäftsjahr 2018 sowie viele interessan- de mit der Gründung der „Spar- und te Neuigkeiten rund um Ihre Bank. Darlehenskassenvereine“ in Bramberg, Uttendorf und Mittersill der Grundstein Wir wünschen Ihnen interessante Mo- zu einer sozial verantwortlich, sicheren mente beim Lesen und freuen uns, Ih- und stabilen Genossenschaftsbank ge- nen einen Einblick aus erster Hand bie- legt. Unser in den Ruhestand getretener ten zu können. Geschäftsleiter Dir. Josef Kröll hat die Chroniken der Muttergenossenschaften Vorstand, Aufsichtsrat, durchforstet und einen geschichtlichen Das Fest zum Jubiläum haben wir am Geschäftsleitung und Mitarbeiter Überblick der letzten 125 Jahre gestal- 26. April in Hollersbach in einem würdi- der Raiffeisenbank Oberpinzgau
MiteigentümeRBOte 2 Vorwort des Obmanns 125 Jahre alt – und doch modern wie nie zuvor treten, dass im Zeitalter der Globa- Doch eines haben wir über 125 lisierung vor allem die Größe von Jahre hinweg beibehalten: Wir er- Unternehmen oder Unternehmens- kennen den Wert der persönlichen gruppen, also damit auch von Ban- Beziehung. Die Mitarbeiter der Raif- ken, Grundlage für den dauerhaften feisenbank Oberpinzgau kennen Erfolg auf den Märkten ist. Erfolg die Region, sie sind mit den Men- hat vielmehr, wer sich einerseits den schen vor Ort in Kontakt, tauschen Andreas Schweinberger Besonderheiten lokaler Märkte an- sich mit ihnen aus und nehmen sich Obmann der RBO passen kann und vor Ort entschei- Zeit. Nur so konnte das große Ver- det, andererseits aber Kräfte bün- trauen geschaffen werden, das die Im Jahr 2019 begehen wir das delt, um im Verbund schlagkräftig Raiffeisenbank von den Menschen 125-Jahr-Jubiläum von drei der zu sein! aus der Region erfährt. Seit 125 sechs Urgenossenschaften der Jahren und in Zukunft. heutigen Raiffeisenbank Ober- Wettbewerb ist Veränderung und pinzgau. Es waren visionäre Bürger immer wieder auch ein Spagat zwi- Die Geschichte gibt uns Recht, in Bramberg, Mittersill und Utten- schen Tradition und Moderne. Der schafft Zuversicht und festigt das dorf, die im Jahr 1894 erkannt ha- wirtschaftliche Aufstieg des Ober- Vertrauen: Wir sind für Sie da! Wir ben, dass man zur Bewältigung der pinzgaus, der uns zu Wohlstand danken allen, die mit uns den Weg Probleme jener Zeit, der Armut und und Lebensqualität verholfen hat, gegangen sind. Die vielen treu- des Mangels, nicht auf Hilfe von au- ist untrennbar mit der Raiffeisen- en Kunden, die engagierten, eh- ßen hoffen konnte. „Was dem Ein- bank verbunden. Durch die Be- renamtlichen Funktionäre und die zelnen nicht möglich ist, dass ver- reitschaft, Ideen zu entwickeln, motivierten Mitarbeiter denken und mögen viele“ war damals eine Idee, Impulse zu geben und neue Wege handeln wie eine große Familie im die sich vom deutschen Westerwald zu gehen, konnten die Verantwort- Sinne unseres Gründers Friedrich in die entlegensten Gebiete der Al- lichen den Weg von einer bergbäu- Wilhelm Raiffeisen. Und das wird pen auszubreiten begann. Der gro- erlich geprägten Region zu einem auch in Zukunft so bleiben! ße Sozialreformer Friedrich Wilhelm modernen und leistungsfähigen Raiffeisen, dessen 200. Geburtstag Wirtschaftsraum mitgestalten. Ihr wir im Vorjahr feiern durften, hat den Andreas Schweinberger Grundstein für die Raiffeisen-Ge- Die Erfolgsgeschichte ist lebendig nossenschaften gelegt, deren zen- und abwechslungsreich. Mit den trale Aufgabe in der Förderung ihrer notwendigen, strukturellen Maß- Mitglieder und damit der regionalen nahmen jüngster Zeit haben auch Wirtschaft liegt. wir auf die Erfordernisse und neuen Herausforderungen in der Zukunft Die Wechselvolle wirtschaftliche und reagiert und unsere Position als zu- Kraft politische Ereignisse mit zwei Welt- verlässige und starke Bank in der der kriegen, zwei Währungsreformen Region abgesichert. und mehreren Wirtschaftskrisen hat Verant- unsere Bank gemeistert. Dabei wur- Wir haben unser Angebot ständig wortung. de stets nach den genossenschaft- erweitert und auf neue Kundenwün- lichen Grundprinzipien Selbsthilfe, sche hin ausgerichtet. Wir haben Wenn‘s um die Region geht, Selbstverantwortung und Selbstver- technische Neuerungen aufgenom- ist nur eine Bank meine Bank. antwortung gehandelt. men und zum Vorteil für die eigenen Mitglieder und Kunden gemacht. meine-raiffeisen-gemeinde.at Das Konzept von Raiffeisen wider- Wir sind gewachsen und haben an spricht allen, die die Ansicht ver- wirtschaftlicher Stärke gewonnen.
3 Die neue Geschäftsleitung der Raiffeisenbank Oberpinzgau Sandra Wenger und Dir. Helmut Bacher zu Geschäftsleitern bestellt Mit Jahreswechsel 2018/19 traten unsere verdienten Geschäftsleiter Dir. Albert Bernhard und Dir. Sepp Kröll in den wohlverdienten Ruhe- stand. Die Nachfolge treten Mitarbeiter aus den eigenen Reihen an. Neben Dir. Roland Kröll, MBA der schon seit dem Zusammenschluss der Ge- schäftsleitung angehört hat, bilden Sandra Wenger und Dir. Helmut Bacher das neue Führungstrio der Raiffeisenbank Oberpinzgau. Dir. Helmut Bacher Sandra Wenger Dir. Roland Kröll, MBA Firmeneintritt: 1990 Firmeneintritt: 1994 Firmeneintritt: 1993 Im Rahmen des Jubiläumsfestes Wohnort: Bramberg Wohnort: Neukirchen Wohnort: Stuhlfelden konnte über ein erfolgreiches Ge- Zuständigkeitsbereich: Zuständigkeitsbereiche: Zuständigkeitsbereiche: Firmenkundengeschäft Marktfolge, Bank- und Privatkundengeschäft, schäftsjahr 2018 berichtet werden. Risikosteuerung Bankstellen und Personal Die Raiffeisenbank Oberpinzgau men von 426 Mio. Euro ist die Raif- cherheit. Ebenso wichtig in diesem betreut mehr als 18.000 Kunden feisenbank Oberpinzgau die größte Geschäftsmodell ist die Regionalität in acht Bankstellen im Genossen- Bank in der Region. und die Möglichkeit einer Entschei- schaftsgebiet von Uttendorf bis dung vor Ort. Wir wollen Verantwor- Krimml und gibt 71 Mitarbeiterinnen „Vertrauen und Sicherheit haben für tung für die Region übernehmen, in und Mitarbeitern einen sicheren Ar- uns einen hohen Stellenwert. Wir der wir selber leben und arbeiten beitsplatz. Mit einem verwalteten setzen auf eine solide und regiona- und in der unsere Raiffeisenbank Kundenvermögen von 552 Mio. le Geschäftspolitik, auf eine solide tief verwurzelt ist“, betonen die drei Euro und einem Finanzierungsvolu- Eigenkapitalausstattung und auf Si- Geschäftsleiter. Kennzahlen aus dem Geschäftsbericht für 2018 Werte in in % der Durchschn. Raiffeisen- Mio. EUR Bilanzsumme banken in Salzburg Durchschnittliche Bilanzsumme: 484,0 Mio. Betriebsergebnis (BE): 3,8 Mio. 0,78 % 0,48 % Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstät. (EGT): 4,8 Mio. 0,99 % 0,57 % Jahresgewinn per 31.12.2018 0,6 Mio. Kostenquote (CIR = Betriebsaufwände/Erträge): 72,12 % 79,10 % Eigenmittel / Eigenmittelquote: 45,0 Mio. 15,12 % 14,89 % Steuern und Abgaben 2018 1,4 Mio.
MiteigentümeRBOte 4 Geburtstagsfeier der RB Oberpinzgau Jubiläumsfest mit 850 Gästen Das Jubiläum „125 Jahre Raiffeisen im Oberpinzgau“ Kunden und Mitarbeitern gefeiert. Das Team vom Fami- wurde am 26. April im feierlich gestalteten Festzelt in lienhotel Finkau verwöhnte mit Unterstützung der Touris- Hollersbach von rund 850 Ehrengästen, Miteigentümern, musschulen Bramberg die anwesenden Gäste kulinarisch. Obmann Andreas Schweinberger begrüßte in seiner Mag. Thomas Nussbaumer sowie den Generalsekretär Einleitung die anwesenden Miteigentümer und Ehren- des österreichischen Raiffeisenverbandes Dr. Andreas gäste, darunter alle acht Bürgermeister des Genossen- Pangl. Die ORF-Redakteurin Helene Voglreiter aus Mit- schaftsgebietes, die Geschäftsleiter des Raiffeisenver- tersill führte auf charmante und professionelle Art und bandes Gen. Dir. Stv. Mag. Dr. Heinz Konrad und Dir. Weise durch den Abend. Die Raiffeisenbank Oberpinzgau fördert neben Verei- Sarah Dreier (Skibergsteigen) sowie die Zwillinge Han- nen und Institutionen auch zahlreiche Sportler aus der si und Manuel Innerhofer (Laufen und Berglaufen) und Region. Anlässlich des Jubiläumsfestes präsentierten berichteten über Erfolge und Herausforderungen im sich Elias Bacher (Skidoo), Alexandra Elmer (Klettern), Sport.
5 Vier langjährige Geschäftsleiter, die kürzlich in den wohl- Raiffeisennadel. Zudem wurde Dir. Albert Bernhard mit verdienten Ruhestand gewechselt sind, wurden für ihre der Mitarbeiter-Medaille in Gold der Wirtschaftskammer Verdienste um Raiffeisen im Oberpinzgau ausgezeich- Salzburg ausgezeichnet. Für sein Wirken in der Ge- net. Franz Stotter (Neukirchen) wurde mit der Raiffei- schäftsleitervereinigung und verschiedenen Gremien auf sennadel in Silber geehrt. Dir. Peter Hofer (Krimml), Dir. Bundesebene überreichte Generalsekretär Dr. Andreas Albert Bernhard (Neukirchen und Dir. Sepp Kröll (Bram- Pangl den Dankespreis des österreichischen Raiffeisen- berg) erhielten vom designierten Generaldirektor des verbandes für die Unterstützung der Raiffeisen-Idee an Raiffeisenverbandes Dir. Mag. Heinz Konrad die goldene Dir. Sepp Kröll. V.l.n.r.: Dir. Mag. Thomas Nussbaumer, Dir. Peter Hofer, V.l.n.r.: Gen.-Dir.-Stv. Dir. Mag. Heinz Konrad, Franz Stotter, Gen.-Dir.-Stv. Dir. Mag. Heinz Konrad Dir. Mag. Thomas Nussbaumer V.l.n.r.: Gen.-Dir.-Stv. Dir. Mag. Heinz Konrad, Dir. Albert Bernhard, V.l.n.r.: Dir. Sepp Kröll, Generalsekretär des ÖRV Dr. Andreas Pangl Dir. Mag. Thomas Nussbaumer Wesentlich zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen erwehr gleichzeitig einen Beitrag zum Ankauf des neuen haben die Landjugend Mittersill-Hollersbach und die Löschfahrzeuges erhielt, das am selben Wochenende Feuerwehr Hollersbach. Die Raiffeisenbank Oberpinzgau eingeweiht wurde. bedankte sich mit namhaften Spenden, wobei die Feu- V.l.n.r.: Landjugendleiter Jakob Hörbiger, Dir. Helmut Bacher, V.l.n.r.: Kommandant Stefan Lerch, Sandra Wenger, Landjugendleiterin Johanna Rieder Andreas Kaltenhauser
MiteigentümeRBOte 6 125 Jahre Raiffeisen im Oberpinzgau 1894 – 2019 Von der Sonntagskasse zur Regionalbank von Dir. Josef Kröll, Geschäftsleiter a. D. Um 1890 gehörte der fast aus- ren der Schlüssel zum Erfolg. Dazu schließlich bergbäuerlich gepräg- musste man sie in die Lage verset- te Oberpinzgau zu den ärmsten zen, ihr Schicksal selbst in die Hand Regionen Salzburgs. Die Bauern zu nehmen. Es war notwendig, ih- waren erst seit 1850 freie Besitzer nen die erforderlichen Investitionen ihrer Höfe. Sie stöhnten aber noch und Betriebsmittel zu finanzieren jahrzehntelang unter der Last der und ihnen so eine neue Hoffnung Grundablöse. Das dringend nö- und Perspektive zu geben. tige Kapital zur Ablöse wie auch zur Überbrückung für Notfälle oder Dazu mussten sich die Menschen Ertragsausfälle bekamen sie nur zusammentun, das für die Genos- bei privaten Geldverleihern. Diese senschaftsidee so bedeutende So- nutzten die Notlage der Bauern oft- lidaritätsprinzip (füreinander ein- mals schamlos aus und verlangten stehen, helfen ohne Garantie einer Wucherzinsen von bis zu 120% pro materiellen Gegenleistung) war ge- Jahr. Am Land gab es noch keine war eine der Ursachen zunehmen- boren. Sie sollten Vereine gründen, Banken. Die städtischen Banken der Verarmung des Bauernstandes. heute nennen wir sie Genossen- waren weit entfernt – es gab kein schaften. Sie sollten in diesen de- Auto oder Telefon – und hatten auch Die erste Keimzelle der späteren mokratisch organisierten Vereinen kein Interesse, Geld an Kunden mit Genossenschaften legte Raiffeisen solidarisch und selbstverantwortlich so schlechten Zukunftsaussichten 1846/47 mit dem „Brodverein“. Als agieren, sich regional überschaubar zu verleihen. eine Missernte eine Hungersnot aufstellen und sich dem Prinzip der auslöste, ließ er über eine Armen- Subsidiarität (von unten nach oben Es ist daher kein Zufall, dass in kommission Mehl aus den könig- und nicht umgekehrt) verpflichten. Gebieten größter Armut in den Ge- lichen Magazinen an bedürftige, Diese Prinzipien sind seit der Grün- birgsgauen die ersten Spar- und aber nicht sofort zahlungsfähige dungsphase untrennbar verbunden Darlehenskassenvereine, die spä- Bürger verteilen. Der Erfolg gab ihm mit den zeitlosen, bis heute gültigen teren Raiffeisenkassen, gegründet recht. Später betrieb der „Brodver- genossenschaftlichen Grundsätzen wurden. So entstanden im Land ein“ eine eigene Bäckerei, die dafür der Selbsthilfe, Selbstverwaltung Salzburg von den ersten zwölf Raif- sorgte, dass die Brotpreise deutlich und Selbstverantwortung. feisengenossenschaften nicht weni- sanken. ger als neun im Pinzgau. Die Wegbereiter von Bei all diesen Hilfsprojekten machte Raiffeisen im Oberpinzgau Die Raiffeisen-Idee beginnt er wiederholt die Erfahrung, dass sich auszubreiten das Prinzip der Wohltätigkeit allein Die Initiatorengruppe zur Gründung keine ausreichend starke Antriebs- der Spar- und Darlehenskassenver- Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818 feder für den Fortbestand seiner eine, der späteren Raiffeisenkassen – 1888) war von 1845 bis 1848 bisher geschaffenen Genossen- ist durchaus repräsentativ für alle: Bürgermeister von Weyerbusch im schaftsvereine war. „Die direkte Der örtliche Pfarrer, der Lehrer, Be- Westerwald und damit hautnah an Hülfe ohne Gegenleistung hat sich amte, Gewerbetreibende und Land- den Menschen, deren Bedürfnis- indessen überall als höchst nacht- wirte waren es zumeist, die an der se und Sorgen er so kennenlernte. heilig erwiesen.“ Deshalb setzte er Wiege der Genossenschaft standen. Zentrales Problem war fehlendes das Element der Selbsthilfe hinzu. Kapital für die ländliche Bevölke- Gerade im Salzburger Land haben rung. Dem Wucher privater Geld- Die Selbstmotivation der Menschen das Gedankengut Raiffeisens sehr geber war Tür und Tor geöffnet und und ihre eigene Schaffenskraft wa- viele Priester in die Tat umgesetzt.
7 Einer der bedeutendsten Pioniere bens für das Gemeinwohl einsetzte. schaffen. Die Antriebsfeder lag viel- des Raiffeisengedankens im Gebir- Zu Weihnachten 1893 gründete er mehr im Christlich-Ethischen: Dem ge war der im Jahre 1866 in West- die Raiffeisenkasse Bramberg und Nächsten sollte Hilfe zur Selbst- falen geborene Gerhard Seggert. leitete sie auch als Geschäftsführer hilfe geboten werden. In diesem Sein Lebensweg durch das Land ist (damals Zahlmeister). Sinne gleichen sich die Berufe der gleichsam mit Raiffeisen-Gründun- oben erwähnten Initiatorengruppen gen markiert. Seggert war ein Seel- Keiner der Gründer der Raiffei- bei der Gründung der Raiffeisen- sorger im wahrsten Sinne des Wor- senkassen hätte es damals nötig kassen, welche die Gemeinden tes, der vom Genossenschaftsgeist gehabt, für sich selber eine wirt- der heutigen Raiffeisenbank Ober- beseelt war und sich zeit seines Le- schaftliche Hilfe zu suchen und zu pinzgau umfasst: Ort Namen, Beruf, Funktion Reg. Eintragung Bramberg Alois Fürschnaller, Krämerbauer, Obmann 07.01.1894 Gerhard Seggert, Kooperator, Zahlmeister Johann Knupfer, Lehrer, Schriftführer Uttendorf Jakob Hollaus, Reitmannbauer, Obmann 24.04.1894 Eduard Tafatsch, Oberlehrer, Zahlmeister Anton Heitzmann, Kooperator, Schriftführer Mittersill Karl Aicher, Lederermeister, Obmann 27.04.1894 Josef Lechner, Pfarrer, Aufsichtsratsvors. Jakob Reiter, Kooperator, Zahlmeister Wald/Krimml Jakob Reiter, Kooperator, Zahlmeister 15.03.1906 Adolf Ridler, Forstmeister, Aufsichtsratsvors. Alois Posch, Pfarrer, Zahlmeister Krimml Simon Geisler, Tauernhauswirt, Obmann 15.05.1910 Johann Gradl, Pfarrer, Aufsichtsrat Wilhelm Slivinski, Oberlehrer, Schriftführer Neukirchen Peter Gaßner, Schütthofbauer, Obmann 10.06.1911 Karl Brunnschmied, Pfarrer, Aufsichtsratsvors. Anton Baumann, Kooperator, Zahlmeister Bramberg zur Zeit der Gründung der Genossenschaft ca. 1890
MiteigentümeRBOte 8 Gesellschaftliche und des Güter- und Warenverkehrs auch Aufgrund der noch bescheidenen wirtschaftliche Rahmenbedin- den Beginn des Fremdenverkehrs Bankgeschäfte der neu gegrün- gungen zur Gründerzeit als Grundlage für den wirtschaftli- deten Spar- und Darlehenskassen chen Aufschwung ermöglichte. Pi- war der Geschäftsbetrieb nur auf Im Jahr 1894 war der Oberpinzgau oniere erkannten das Potential der Sonntag Vormittag beschränkt. Da Teil der Österreichisch-Ungarischen schönen Naturlandschaft zwischen nahm man sich am einzigen freien Monarchie, die Währung war da- den grasbewachsenen Kitzbüheler Tag der Woche Zeit, nach Kirch- gang und Gasthausbesuch seine Geldgeschäfte zu erledigen. Von da stammt auch die Bezeichnung „Sonntagskasse“. Als Geschäftslo- kal genügte ein gemieteter Raum in einem Gast- oder Schulhaus. Die steigende Zahl an Raiffeisen- kassen machte es notwendig, eine Geldausgleichstelle zu schaffen. Im Jahr 1905 wurde die Salzburgi- sche Genossenschaftliche Zent- ralkasse – der Vorläufer des heuti- gen Raiffeisenverbandes Salzburg -gegründet. Im Gasthof Meilinger im Ortszentrum von Mittersill war von 1894 bis 1951 das Geschäftslokal der Raika untergebracht. Mit der Gründung der Raiffeisenkas- sen in Wald (1906), Krimml (1910) mals Gulden und Heller. Den über- Alpen im Norden und den mächti- und Neukirchen (1911) waren die wiegenden Bevölkerungsanteil gen Hohen Tauern mit ihren impo- Gemeinden des Oberpinzgaus flä- stellten Bauern, Dienstboten und santen Gletschern im Süden. Die chendeckend mit „Geldinstituten“ Taglöhner. Haupterwerbsquelle wa- ersten hochalpinen Schutzhütten versorgt. ren Vieh- und Milchwirtschaft sowie markierten den Beginn einer touris- kleinstrukturiertes Gewerbe und tischen Infrastruktur. Darlehen und Kredite konnte man Handwerk, das gleichzeitig die Rol- nur als Mitglied der Genossenschaft le des Nahversorgers übernahm. Die ersten Jahre nach und gegen Bürgschaft in Anspruch Infrastruktur – wie wir sie heute der Gründung bis zum nehmen. Für die Einlage von Spar- kennen – war erst in Grundzügen ersten Weltkrieg geldern war die Mitgliedschaft nicht erkennbar. Der Talboden war durch unbedingt erforderlich. Man erhielt die mäandernde Salzach noch ver- In den Gründungsversammlungen ein Spar- oder Mitgliedsbüchel. sumpft und häufige Hochwasser wurden die Statuten mit ihren 96 erschwerten die landwirtschaftliche Paragraphen als Genossenschafts- Bei allen Kassen stiegen die Mit- Entwicklung, erst ab 1850 konnte vertrag demokratisch beschlossen. gliederzahlen von Beginn stetig durch Regulierung eine Besserung Gleichzeitig wurde der Preis für an. Dies verdeutlicht, dass der erzielt werden. Die Schulbildung den Geschäftsanteil, Höchsteinla- Spar- und Darlehenskassenverein war auf die örtlichen Volksschulen gen und –darlehen und Zinssätze, rasch ein unverzichtbarer Teil der begrenzt, Haupt- oder gar höhere sowie Kündigungsfristen zur Siche- Wirtschaft und Gesellschaft in den Schulen gab es noch nicht. rung der Liquidität festgelegt. 1895 Orten geworden ist. Schon damals wurde das Genossenschaftsgebiet wurde das Gemeinwohl und soziale Der erste Meilenstein in der Ent- der Raiffeisenkasse Mittersill auf Leben bereits mit Spenden unter- wicklung der Region erfolgte 1898 Wunsch der dortigen Mitglieder auf stützt und auch den Spargedanken durch die Eröffnung der „Pinzga Stuhlfelden und Hollersbach er- der Kinder zu fördern war ein be- Bahn“, die neben noch nicht ge- weitert und im Namen der Genos- sonderes Anliegen der Raiffeisen- kannter Mobilität und Verbesserung senschaft verankert. kassen.
9 In diesen Gründerjahren schufen Ab 1915 ging die marktwirtschaft- Die unmittelbar nach dem Krieg die Spar- und Darlehenskassen liche Friedenswirtschaft der Vor- einsetzende massive Geldentwer- eine solide wirtschaftliche Basis, kriegszeit allmählich in eine staat- tung brachte das Land und damit die die Verantwortlichen in ihrem lich gelenkte Kriegswirtschaft über. auch die Banken an den Rand des Handeln bestärkte. Wie wichtig Die Lager des Handels leerten sich, Bankrotts. Die galoppierende Teu- dieser Umstand für das zukünftige viele Dinge des täglichen Lebens erung machte das Sparen sinnlos, Bestehen der Genossenschaft in wurden unerschwinglich. Die große da die Einlagen sehr schnell ent- unsicheren Zeiten noch sein sollte, Masse der Bevölkerung schlitterte wertet wurden. Die durch die Gel- war den Mitgliedern und gewählten durch die verschärfte Warenknapp- dentwertung entstandenen Verluste Funktionären zu diesem Zeitpunkt heit und die enormen Preissteige- bei den Spar- und Darlehenskassen nicht bewusst. rungen in die Armut. mussten mit einer immer weiter auseinanderklaffenden Zinsspanne Der erste Weltkrieg Während des Krieges konnte der ausgeglichen werden: Lagen die (1914 – 1918): Kriegsfinanzie- Geschäftsbetrieb der Raiffeisenkas- Einlagenzinsen 1919 noch bei 3% rung durch Notenpresse sen aufrecht gehalten werden. Trotz und die Darlehenszinsen bei 3,5 % der Wirren und Turbulenzen hielt die so stiegen diese bis 1925 sukzessi- In den Spar- und Darlehenskassen Bevölkerung zu ihren Kassenverei- ve auf bis zu 12% bzw. 24% an. wurde der Krieg anfangs noch nicht nen und es gelang, die Mitglieder- als existenzgefährdender Zustand zahl stabil zu halten. Mit der Bindung der Geldmenge an wahrgenommen. Doch je länger die verfügbaren Gold- und Devisen- der Krieg dauerte umso gravie- Die erste Republik bestände und der Einführung des render wurden die Auswirkungen. (1919 – 1938): Schillings am 01.01.1925 konnte Einlagen verloren an Wert aufgrund Auf und ab in der die Inflation eingedämmt werden. der massiv steigenden Inflation, die Zwischenkriegszeit Mitte der 1920er Jahre hatten sich Nachfrage nach Darlehen versieg- auch im Oberpinzgau die Verhält- te und Rückzahlungen von einge- Die nach der Aufspaltung des nisse wieder beruhigt. Die Konjunk- rückten Kriegsteilnehmern mussten Habsburgerreiches verbleibende tur entwickelte sich für die damali- gestundet werden. Der Kauf von Republik Österreich wurde von der gen Verhältnisse relativ günstig und Kriegsanleihen zur Aktivierung der Mehrheit der Bevölkerung als nicht es entstanden wieder Bedingungen Heimatfront und Finanzierung der lebensfähig erachtet, ein Anschluss die es ermöglichten, die örtlich-re- Ausgaben war eine patriotische an Deutschland wurde jedoch von gionalen Wirtschaftsstrukturen be- Verpflichtung und so veranlagten den Siegermächten untersagt. So sonders im Tourismus auszubauen auch die Oberpinzgauer Raiffei- musste das kleine Land alleine die und zu verbessern. senbanken ihren Einlagenüberhang Nachwirkungen des Krieges und zum Teil in die nach dem verlorenen die daraus resultierenden Folgen Da die Oberpinzgauer Raiffeisen- Krieg wertlosen Papiere. bewältigen. kassen die steigende Kreditnach- frage in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre zeitweise aus den eigenen Spareinlagen nicht decken Krimml zur Zeit der Weltwirtschaftskrise konnten, wurden die notwendige Refinanzierungen bei der Filiale der Agrarbank für die Alpenländer in Zell am See aufgenommen. Erst 1928 wurden durch den Beitritt zum „Verband der Raiffeisenkassen des Landes Salzburg“ die Kräfte im ei- genen Sektor gebündelt und somit der Geldausgleich erleichtert. Die von Amerika ausgehende Weltwirtschaftskrise zu Beginn der
MiteigentümeRBOte 10 pektiven verhießen. Innerhalb von fünf Tagen galt die Reichsmark (RM) als offizielles Zahlungsmittel, die im Verhältnis 1,50 Schilling für eine Reichsmark umgetauscht wurde. Wie in allen öffentlichen Institutio- nen griff die allmächtige national- sozialistische Partei auch rigoros in die Besetzung von Vorstand und Aufsichtsrat ein. Die NSDAP-Orts- gruppenleiter mussten die Wahlvor- Gasthaus Lederer – Sitz des Kassenlokals des Spar- schläge mit dem Verband in Inns- und Darlehenskassenvereins Bramberg von 1933 bis 1945 bruck abstimmen. Die sofort nach dem Anschluss 1930er-Jahre war aber auch rasch bei den Kassen stabilisierte sich betriebene Gleichschaltung mit im Oberpinzgau durch schnell an- ein wenig und es konnten nach und Deutschland führte zur Eingliede- steigende Arbeitslosigkeit, Exis- nach wieder Darlehen und Kredite rung der Oberpinzgauer Spar- und tenzkrisen und Zusammenbrüchen in beschränktem Rahmen vergeben Darlehenskassenvereine in das in den Bereichen Fremdenverkehr, werden. landwirtschaftliche Organisations- Handel und Gewerbe und großen system des NS-Regimes. Die um- Schwierigkeiten im gerade wieder Auch diese Zeit lehrt – gangssprachlich bereits benutzte etwas erstarkten Geld- und Kredit- Raiffeisen ist sicher! Bezeichnung „Raiffeisenkasse“ wesen spürbar. Durch die drücken- trat nach deutschem Vorbild in den de Wirtschaftslage waren Schuldner Während in dieser Zeit der Inflation Vordergrund, das markenprägende nicht mehr in der Lage, eingeforder- Banken und Bankfilialen wie Pilze „Giebelkreuz“ wurde als einheitli- te Darlehensbeträge und Zinsen aus dem Boden schossen, für Ein- ches Logo auch im Oberpinzgau zurückzuzahlen. Dies machte es für lagen bis zu 24% Zinsen boten und eingeführt. die Kassen nahezu unmöglich, Ein- nach dem Ende der Inflation wieder legern ihre für die Zeit der Not an- zusammenbrachen, blieben alle Unter den strengen Vorgaben des gesparten Guthaben auszuzahlen. Raiffeisenkassen in ihrem Bestand NS-Regimes ergaben sich in der erhalten. Sie sind auch in dieser Geschäftspolitik der Raiffeisenkas- Bei den Generalversammlungen herausfordernden Phase auf dem sen Veränderungen, die teilweise appellieren die Bürgermeister an Boden geblieben, haben keine so bis heute Bestand haben. So dien- die Mitglieder, Erspartes unbedingt hohen Zinsen geboten, dafür aber te die Einführung des Giroverkehrs bei der Kasse einzulegen, um Kre- einen enormen Vertrauensbonus im September 1938 der Mobilisie- dite vergeben zu können und „fest erhalten, was sich in der Folge an rung der regionalen Geldkreisläufe. zusammenzuhalten“. „Die Kasse einem stetig steigenden Einlagen- Gelder, die für Zahlungen bisher sollte nach besten Kräften dazu stand zeigte. zu Hause liegen geblieben waren, beitragen, dass für mehrere Ober- wurden auf ein Konto eingezahlt pinzgauer Familien die Folgen der NS-Zeit (1938 – 1945): und von dort aus spesenfrei über- Wirtschaftskrise nicht in der Not- Strenges Diktat und 2. Weltkrieg wiesen. Der 30. Oktober wurde zum wendigkeit der Auswanderung Deutschen Spartag erklärt und das und zwangsweisem Verlassen von Mit dem Einmarsch der deutschen organisierte Schulsparen im Okto- Haus, Hof und Heimat enden.“ Wehrmacht in Österreich und dem ber 1938 eingeführt. Aufgrund die- Anschluss an das Deutsche Reich ser Aktivitäten stiegen die Einlagen Erst in der zweiten Hälfte der 1930er im März 1938 wurden völlig neue stark an. Die Vergabe von Neukre- Jahre waren die schlimmsten Aus- Rahmenbedingungen geschaffen, diten kam hingegen bedingt durch wirkungen der Weltwirtschaftskrise die zunächst eine Verbesserung der Krieg, fehlende Investitionsmög- überstanden. Die Geschäftslage wirtschaftlichen Entwicklungspers- lichkeiten sowie das ab 1940 gel-
11 tende Bauverbot fast gänzlich zum Mit zunehmender Dauer des Krie- lingsströme, Geldentwertung, Erliegen. Der so entstandene Einla- ges wurde die Besetzung des Vor- Schleichhandel und Entnazifizie- genüberhang floss dem kriegsfüh- stands und Aufsichtsrats sowie rung aber auch Wiederaufbau der renden Staat durch den Kauf von ganz besonders des Zahlmeis- Demokratie und Wirtschaft. Die Staatsanleihen zu, deren Erwerb ters aufgrund der Einberufungen amerikanische Besatzungsmacht insbesondere für Raiffeisen- und zum Kriegsdienst schwieriger. Sie konzentrierte sich zunächst darauf, Sparkassen verpflichtend war. waren hauptverantwortlich, dass die Verhältnisse zu beruhigen und der Kassenbetrieb in Kriegszeiten Ordnung und Sicherheit im Land Der Warenverkehr als Vorgän- überhaupt aufrecht erhalten wer- wiederherzustellen. ger des Lagerhauses wird ab den konnte. In den letzten beiden 1939 eingeführt Kriegsjahren konnten Vorstands- Mit verschiedenen Währungs- und und Aufsichtsratssitzungen oder Umrechnungsgesetzen sollte die Der erstmals flächendeckend orga- Generalversammlungen zum Teil durch die Kriegsfinanzierung ent- nisierte und verordnete Ausbau des nicht mehr abgehalten werden, was standene, viel zu große Geldmenge Warensektors im landwirtschaft- angesichts des tobenden Krieges reduziert und die inflationäre Ent- lichen Genossenschaftswesen nicht verwunderlich war. wicklung angehalten werden. Diese diente der Versorgung des Staa- Maßnahmen bedeuteten einerseits tes in Kriegszeiten. Die bewährte Trotz aller Kriegswirren und der einen beträchtlichen Mehraufwand Organisationsstruktur deutscher schweren Zeit für die Bevölkerung für die Zahlmeister, andererseits Raiffeisenkassen, die seit jeher zur im Oberpinzgau blieben die in ihrem waren die Entwicklungsmöglichkei- Versorgung der Landwirtschaft mit Eigentum stehenden Raiffeisenkas- ten für die ab 1949 nach Einführung Bedarfsartikeln wie Futtermitteln, sen in ihrem Bestand erhalten. Dies des neuen Einheitsstatuts offiziell Saatgut usw. mit einem Waren- zeigt, dass sich die Menschen be- als „Raiffeisenkasse“ firmierenden betrieb verbunden waren, galt als sonders in schwierigen Zeiten mit Genossenschaften stark einge- Vorbild für die Umstrukturierung der ihrer Genossenschaft identifizierten. schränkt. Nach und nach erholte Spar- und Darlehenskassen hierzu- sich jedoch die Wirtschaft, was sich lande. So wurden viele Raiffeisen- Nachkriegsjahre (1945 – 1960): zunächst auf das Warengeschäft kassen in Salzburg zu gemischten Wiederaufbau und einsetzendes der damals noch gemischten Ge- Genossenschaften umgestaltet. Wirtschaftswachstum nossenschaften niederschlug und Auch die Oberpinzgauer Raiffeisen- zur Errichtung erster „Warenmaga- kassen traten der neu gegründeten Für die Menschen auch im Ober- zine“ – in der Regel durch Eigenleis- Bezugs- und Absatzgenossen- pinzgau bedeuteten die schwie- tung der Mitglieder – als Vorläufer schaft für den Kreis Zell am See in rigen Nachkriegsjahre Flücht- der heutigen Lagerhäuser führte. Maishofen bei. Die dortige Raiffei- senkasse errichtete bereits 1939 ein Warenlager, aus dem 1940 die Lagerhausgenossenschaft Maisho- fen hervorging. Der Transport der Güter erfolgte ausschließlich mit der Bahn, da es noch kein LKW-Transportgewerbe gab. Die Waren wurden vom Zent- rallager in Maishofen über Zell am See in den Oberpinzgau befördert. Wenn ein Waggon mit Waren auf dem Bahnhof eintraf, verständigte der Obmann die Bauern und sie konnten die Ware, meist Futter- und Das Warenmagazin der Raiffeisenkasse Markt Neukirchen am Bahnhof Düngemittel, dort direkt mit dem Pferdefuhrwerk abholen.
MiteigentümeRBOte 12 terhin bemüht, den Warenbereich Das erste eigene Haus der Raiffeisenbank Uttendorf gebaut im Jahr 1951 mit den Lagerhausstandorten und der Landmaschinenwerkstätte zur Nahversorgung der Menschen in der Region im Sinne des genos- senschaftlichen Förderauftrages laufend den zeitgemäßen Anforde- rungen anzupassen. Die 1960er-Jahre: Kontinuier- liche Aufwärtsentwicklung In den 1950er-Jahren setzte das Geschäftsausstattung (Rechenma- Durch die Erschließung der um- Wirtschaftswachstum – unter an- schinen, Tresore, Telefon) getätigt liegenden Schiberge Resterhöhe, derem bedingt durch den Marshall- und schließlich eigene Bankgebäu- Wildkogel, Königsleiten, Hoch- plan, eines Konjunkturprogramms de als Auswirkung der steigenden krimml und Stubachtal-Rudolfshüt- der USA für Europa – voll ein. Der Anforderungen erbaut. Das neue te wurden neue Impulse gesetzt, Tourismus gewann wieder an Be- Raiffeisenhaus im Ort, welches im die eine deutliche Aufwärtsbewe- deutung und der Wiederaufbau Eigentum der Genossenschafts- gung in der bisher landwirtschaftli- war in vollem Gange. Aufgrund der mitglieder steht, war sichtbarer chen Region mit sich brachten. Die verstärkten Nachfrage nach Finanz- Ausdruck und ein Spiegelbild einer Raiffeisenkassen beteiligten sich im dienstleistungen – hier sei speziell aufstrebenden und erstarkten ört- Sinne des Förderauftrages an den die Einführung des Wechselstuben- lich-regionalen Wirtschaft. neu gegründeten Liftgesellschaf- geschäftes als sichtbares Zeichen ten zur Schaffung einer gesunden eines sich stark entwickelnden Gegen Ende der 1950er bzw. An- wirtschaftlichen Grundlage. In Ver- Fremdenverkehrs erwähnt – wur- fang der 1960er Jahre wurde dann bindung mit dem Aus- und Neubau den die Geschäftszeiten von der zu bei den Raiffeisenkassen – außer von Gasthäusern und Hotels und der Zeit noch immer geltenden Re- Krimml – die Warensparte auf- der sonstigen touristischen Infra- gelung der Sonntagskasse schritt- grund der steigenden Anforderun- struktur stiegen die Gästenächti- weise ausgeweitet. Mittersill war im gen (Sortiment, Logistik, Mobilität, gungen kräftig an. Jahr 1951 die erste Raiffeisenkasse usw.) vom Bankbetrieb getrennt mit ganztägigem Geschäftsbetrieb, und die Gebäude samt Warenge- Somit ist auch die öffentliche bis 1960 folgten alle anderen Kas- schäft an die Lagerhausgenossen- Hand in der Lage, vermehrt in Inf- sen im Oberpinzgau. Darüber hin- schaft Pinzgau mit Sitz in Maishofen rastruktureinrichtungen wie Schu- aus wurden hauptberufliche Mitar- verpachtet. Raiffeisen im Ober- len, Bildungswesen, Verwaltung, beiter angestellt, Investitionen in die pinzgau war und ist dennoch wei- Feuerwehr und Vereinswesen, Versorgung, Kanalisation, Straßen- und Wegenetze zu investieren. Be- Neues Raiffeisengebäude in Wald 1967 sonders die Verbesserung und der Ausbau des Straßen- und Wege- netzes waren für die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung der geogra- fisch abgelegenen Region Ober- pinzgau von entscheidender Be- deutung. Neben der Erschließung hochgelegener Bergbauernhöfe mit Güterwegen, was die Bautätigkeit und das Wirtschaften an den steilen Hängen wesentlich erleichterte, war der Aus- und Neubau der Hauptver- kehrsverbindungen ein Meilenstein
13 sammenhängende Geldentwertung löste einen temporären Rückgang der Sparneigung aus. Da das Geschäftswachstum mit den bisher zur Verfügung stehen- den technischen Hilfsmitteln nicht mehr zu bewältigen war, erfolgte ab 1971 die Umstellung auf Elekt- ronische Datenverarbeitung (EDV). Dazu schlossen sich die Kassen dem zentralen, gemeinsamen Re- Neubau Raiffeisengebäude in Mittersill 1973 chenzentrum des Raiffeisenverban- des in Salzburg an. Dieser Gesamtentwicklung trug man auch Rechnung, indem per Generalversammlungsbeschluss die Haftungsart von unbeschränkt auf beschränkt umgestellt wurde. Die Mitglieder als Eigentümer der Genossenschaft hafteten ab so- fort nur mehr mit dem 20-fachen des Geschäftsanteils. Der erreich- te Geschäftsumfang war einerseits Bankstelle Hollersbach im Gemeindehaus zu einer unbeschränkten Haftung nicht mehr verhältnismäßig und wirtschaftlich tragbar, andererseits für den Oberpinzgau. Mit der hoch- sparkassen- und Versicherungs- hatten die Kreditgenossenschaften wassersicheren Neutrassierung vermittlung und auch das Wertpa- im Laufe der Jahre durch angemes- der Gerlos-Bundesstraße inklusive piergeschäft sind heute nicht mehr sene Gewinne Eigenkapital gebildet Neuerschließung des Gerlospasses weg zu denken. Mit Einführung und damit die wirtschaftliche Basis im Jahr 1963 mit einer direkten Ver- der Scheckkarte als Garantiekar- derart gestärkt, dass geschäftsbe- bindung von und nach Tirol waren te in Verbindung mit Euroschecks dingte Forderungsausfälle aus den der oberste Pinzgau und damit die wurde eine grenzüberschreitende eigenen erwirtschafteten Reserven Gemeinde Krimml verkehrstech- Dienstleistung eingeführt, welche verkraftet werden sollten. nisch keine Sackgasse mehr. Die besonders für den Reiseverkehr neue Straße über den Felbertauern und Tourismus viele Vorteile als Bar- Das 1979 beschlossene, neue Kre- mit dem Tunnel nach Osttirol öffnete geldersatz bot. ditwesengesetz (KWG) brachte 1967 das Tor nach Süden. tiefgreifende Veränderungen der Die 1970er-Jahre: Geld- und Kreditwirtschaft. Durch Für die Oberpinzgauer Raiffeisen- Zeit für Veränderungen weitgehende Beseitigung von Ein- kassen waren die 1960er-Jahre schränkungen wurde der Einstieg in geprägt von der Entwicklung zu Mitte der 1970er Jahre schwäch- neue, zukunftsfähige Geschäftsfel- modernen Universalbanken, die te sich die Konjunktur ab, was auf der und damit die wirkliche Entwick- durch Bereitstellung von Finanzie- die Erdölkrise, aufgrund derer 1973 lung zu einer Universalbank erst rungen einen wesentlichen Anteil jeder Autobesitzer einen autofreien möglich. Das KWG 1979 schrieb an der Entwicklung der Region Tag pro Woche einhalten musste, auch vor, dass jede selbständige leisteten. Neuerungen wie der Salz- und der Aufgabe der festen Wech- Bank von zwei hauptberuflichen Ge- burger Raiffeisen-Garantiefonds zur selkurse im Weltwährungssystem schäftsleitern geleitet werden muss, Sicherung der Spareinlagen, Bau- zurückzuführen war. Die damit zu- das sogenannte Vier-Augen-Prinzip.
MiteigentümeRBOte 14 Im Jahr 1986 gingen die bisher sta- tionären EDV-Anlagen der Raiffei- Das neue Bankgebäude in Stuhlfelden erbaut im Jahr 1977 senkassen online, nachdem bisher die Belege und Buchungsstreifen noch per Post in das Rechenzent- rum geschickt werden mussten. Die Buchhaltung, der Zahlungsverkehr und die Kassenschalter waren nun direkt über eine Leitung mit dem Rechenzentrum in Salzburg ver- bunden. Somit war der Grundstein für das moderne (Internet-)Banking – wie wir es heute kennen – gelegt. Da jedoch nicht sofort fertig aus- für einheitliche Zinsen auf Sparein- Mit der Inbetriebnahme des ersten gebildete Geschäftsleiter greifbar lagen sorgte, kosteten Kredite 1981 Bankomaten in Mittersill im Jahr waren, gestattete der Gesetzgeber bis zu 13%. Wegen des überbor- 1984 erfolgte ein weiterer Meilen- eine fünfjährige Übergangsfrist bis denden Wettbewerbes unter den stein im automatisierten Kunden- 1985, während der eine geeignete Banken wurden den Sparern bis zu service. Unabhängig von Öffnungs- Person nebenberuflich oder ehren- 10% Zinsen geboten. Dieses hohe zeiten konnten ab sofort mit einer amtlich den zweiten Geschäftsleiter Zinsniveau wirkte auf die Konjunktur codierten Kundenkarte von 0 bis ausüben konnte. Eine direkte Folge dämpfend, die Investitionsneigung 24 Uhr Bargeld vom Kundenkonto war die Einführung einheitlicher lan- und damit die Kreditnachfrage nah- über ein österreichweites Automa- desweiter Ausbildungsprogramme men ab. Erst Mitte der 1980er-Jahre tennetzwerk behoben werden. und die Gründung der Raiffeise- kam es wieder zu einer Stabilisie- nakademie, der Vorgängerin des rung auf hohem Niveau. Im Sommer 1987 waren große Tei- heutigen Raiffeisen Campus. le des Oberpinzgaues von einer 1984 wurde in Österreich nach in- Hochwasserkatastrophe betroffen, Die 1980er-Jahre: tensiven Diskussionen die soge- da die Salzach und ihre Zubringer- Vorläufer der Digitalisierung nannte Zinsertragssteuer eingeführt. bäche über die Ufer traten. Viele verändern das Bankgeschäft Vom Zinsertrag der Kundeneinlagen Landwirte, Betriebe und Eigenheim- musste ein bestimmter Prozentsatz besitzer kamen dadurch in eine un- Regional gesehen war die Schaf- von der Bank direkt an der Quelle verschuldete Notlage. Die Raiffei- fung des Nationalparks Hohe Tau- (daher Quellensteuer) abgezogen senkassen reagierten im Sinne der ern im Jahr 1981 nach langem und an das Finanzamt abgeliefert genossenschaftlichen Selbsthilfe Ringen das herausragende Ereig- werden. Manch verärgerte Kunden rasch und zahlten in Summe einen nis der 1980er Jahre. Er gehört zu hoben ihre hart ersparten Einlagen Betrag von S 150.000,– in einen den großartigsten Hochgebirgs- ab. Im Laufe der Jahre wurde diese Hilfsfonds ein, welcher über den landschaften der Erde und ist der Steuer in verschiedenen Facetten Raiffeisenverband verwaltet und größte seiner Art in Österreich, den und Höhen gestaltet, aufgehoben nach einem festgelegten Schlüssel Alpen und im mitteleuropäischen und wieder eingeführt. Als Kapita- an Betroffene verteilt wurde. Raum. Jede (schi-)technische Er- lertragsteuer existiert sie heute noch schließung ist untersagt. Touristisch und wird mit 25% der Zinserträge Die 1990er-Jahre: wird der Nationalpark im Laufe der berechnet. 1980 wird auf Landes- Entwicklung des modernen kommenden Jahre viele Impulse ebene der Raiffeisen-Jugend-Frei- Bankgeschäftes bringen, zumal alle Gemeinden der zeit-Club, Vorläufer des heutigen Oberpinzgauer Raiffeisenkassen Raiffeisen-Clubs, gegründet. Durch Die Raiffeisenkassen Neukirchen Nationalparkgemeinden sind. finanzielle und organisatorische Un- und Bramberg unterstützten die terstützung von sinnvollen Freizeitak- zukunftsorientierte Investition des Nach der Kündigung des Habenzins- tivitäten ist es gelungen, die Jugend Neubaus einer modernen Ka- abkommens, welches über Jahre an die Raiffeisenkasse zu binden. binen-Einseil-Umlaufbahn von
15 teil lag vordergründig im wesentlich günstigeren Zinssatz im Vergleich 1991 wurde das neue Geschäftsgebäude der Raiffeisenkasse Krimml eingeweiht zur nationalen Schillingwährung (ca. 3% zu 7%). Wechselkurs- und Zinsänderungsrisiko wurden lange Zeit vernachlässigt, schlugen aber spätestens mit der Finanzkrise in den 2000ern voll durch. Die welt- weiten Turbulenzen am Geld- und Kapitalmarkt führten zu großen Verwerfungen bei den Währungs- kursen, die sich für Kreditnehmer oftmals in wirtschaftlich ruinösen Schieflagen auswirkten. Schließlich griff die Finanzaufsicht ein und er- Die Raiffeisenkasse Markt Neukirchen nach dem Umbau im Jahr 1992 ließ strenge Richtlinien für Fremd- währungskredite, die letztendlich- zur Konvertierung in den Euro und zu einer Entspannung der Situation beigetragen haben. 1994 erfolgte der Beitritt Österreichs zum Europäischen Wirtschaftsraum und 1995 nach einer Volksabstim- mung der politische Beitritt zur EU. Vorbereitend wurde in den General- versammlungen das Thema auch Neukirchen auf den Wildkogel, in- nungszeiten erledigen. von namhaften Referenten beleuch- dem sie unter anderem maßgeb- tet, die im Wesentlichen nur von lich Eigenkapital in Form von Aktien Standen die Zinsen Anfang der Vorteilen für Gewerbe und Industrie zeichneten. 1990er-Jahre noch auf einem re- sprachen. lativ hohen Niveau, so begannen Neben der laufenden Anpassung sie nach und nach zu sinken. 1993 2000 – 2019: EURO-Einführung, der Bankräumlichkeiten an zeitge- lagen die Kreditzinsen bei ca. 9%, Wirtschaftskrise und ihre Aus- mäße Anforderungen wurde auf- der Eckzinssatz für Spareinlagen wirkungen grund der technischen Entwicklung bei 2,5%. Wie in den 1980er Jah- verstärkt in den automatisierten und ren bereits erwähnt, wurde durch Als letzter Schritt der Integration IT-unterstützten Kundenservicebe- die Zinsfreigabe die Zinsgestaltung und Harmonisierung der Geld- und reich (Bankomat, Kontoauszugdru- aber in der Bandbreite am Markt im- Kreditwirtschaft in den gemeinsa- cker, Überweisungsbox bzw. -termi- mer größer. Die Tendenz war jedoch men Binnenmarkt der EU wird ab nal, usw.) investiert. Dazu wurden fallend. 01.01.2002 die Währung umge- in der zweiten Hälfte der 1990er stellt und der Schilling durch den Jahre räumlich eigene, vom Kun- Ein neuer – von den Großbanken Euro ersetzt. Ein Euro sind 13,7603 denschalterbereich abtrennbare angeheizter – Trend zu Finanzie- Schilling. Das bringt für die Raif- Servicezonen eingerichtet, welche rung in fremden Währungen (pri- feisenkassen neben einer großen für Kunden ab 05:00 bis durchge- mär Schweizer Franken oder Ja- logistischen Herausforderung (für hend 24:00 Uhr zugänglich sind. panische Yen) eröffnete für Banken den Erstbedarf werden EU-weit Dadurch können nun Bankkunden ein neues Geschäftsfeld, dem die 8.000 Tonnen Münzen – das sind und Urlaubsgäste kostengünstig Raiffeisenbanken mit ihrem soliden 2.300 LKW-Züge – benötigt) auch und bequem Standardbankdienst- Geschäftsmodell jedoch immer kri- betriebswirtschaftliche Folgen. Da leistungen unabhängig von Öff- tisch gegenüber standen. Der Vor- nach der Euro-Umstellung die Um-
MiteigentümeRBOte 16 Geschäftsleiter und Funktionäre nach der Unterzeichnung der Absichtserklärung im März 2016 rechnung der Fremdwährungen und pinzgau entwickelt. Die umliegende die selbständigen Oberpinzgauer Zahlungen innerhalb der EU-Länder Ferienregion Nationalpark Hohe Raiffeisenbanken mit ihrem dezen- wie Inlandszahlungen zu behandeln Tauern mit einer einzigartigen Na- tralen Geschäftsmodell eine riesige sind, ist bei den Banken mit einer tur- und Gebirgslandschaft gewinnt Herausforderung und war letztend- Ertragseinbuße von bis 3 zu 4 Mrd. dadurch zusätzliche Attraktivität für lich mit ein Grund zur Bündelung der Schilling zu rechnen. den Sommertourismus. Kräfte in der Raiffeisenbank Ober- pinzgau. In den Generalversammlungen Spätestens mit dem Zusammen- 2002 wird der Firmenname von bruch der US-Investmentbank Leh- Im Jahr 2013 haben die sieben „Raiffeisenkasse“ auf „Raiffeisen- man Brothers mit 28.000 Mitarbei- selbständigen Raiffeisenbanken bank“ geändert. Dieser Schritt war tern im September 2008 wurde eine der Region – Krimml, Wald, Neukir- Ausdruck der Entwicklung von der globale Finanzkrise sichtbar, deren chen, Bramberg, Mittersill-Hol- vormaligen Sonntagskasse zur viel- Folgen noch heute spürbar sind. Ur- lersbach-Stuhlfelden, Uttendorf und seitigen, leistungsfähigen und er- sache war unter anderem ein über- Niedernsill – unter dem Arbeitstitel folgreichen Universalbank. hitzter US-Immobilienmarkt, den die „Zukunft Raiffeisen Oberpinzgau“ Banken schrankenlos finanzierten, Gespräche aufgenommen und in Zwei Investitionen in die touristische diese – zum Teil nicht werthaltigen einem gemeinschaftlichen Mei- Infrastruktur erhöhen die Attraktivität – Kredite über komplexe Investment- nungsbildungsprozess die zukünf- der Tourismusregion erheblich. Im vehikel bündelten und weltweit ver- tigen Strukturen entwickelt. Nach Jahr 2005 eröffnet in Hollersbach die kauften. Dieses Modell war zunächst dem Ausstieg der Raiffeisenbank Panoramabahn Kitzbüheler Alpen ein vermeintlich gutes Geschäft – bis Niedernsill unterzeichneten die ver- und ermöglicht die schitechnische die Blase platzte. Die Folge waren bleibenden sechs Banken im März Anbindung des Oberpinzgaues an große Turbulenzen, nie dagewesene 2016 eine gemeinsame Absichtser- das Schigebiet Kitzbühel, einer der Verwerfungen an den internationalen klärung und in weiterer Folge im Ap- bekanntesten Wintersportregion Geld- und Kapitalmärkten, und eine ril 2017 den Verschmelzungsvertrag. der Alpen. In Bramberg entstehen tiefe Rezession, die letztlich auch Nach einstimmigen Beschlüssen ab 2010 auf dem Senningerfeldare- mitverantwortlich für die folgende in den Generalversammlungen im al die Smaragdbahn Wildkogel und Staatsschulden- und Eurokrise war. Juni 2017 und den aufsichtsrechtli- ein Hotelgroßprojekt mit rund 800 chen Genehmigungen erfolgte am Gästebetten. Beide Projekte wer- Die Zinsen begannen auf breiter 9. Oktober 2017 die technische Ver- den maßgeblich von den örtlichen Front zu sinken. Unterstützt wurde schmelzung zur heutigen Raiffei- Raiffeisenbanken mit Kapitalbeteili- diese Tendenz durch die Niedrig- senbank Oberpinzgau. gungen unterstützt. zins- bzw. dann Nullzinspolitik der Im 2008 zur Stadt erhobenen Mit- Notenbanken, die bis heute anhält. Der komplette geschichtliche Rück- tersill wird ein Jahr zuvor mit dem Diese Situation und die daraus ent- blick, der hier auszugsweise wieder- Nationalparkzentrum Hohe Tauern stande gesetzliche Regulierungsflut gegeben wird, wird für Interessierte ein Leuchtturmprojekt für den Ober- – Stichwort Basel III – bedeuten für in den Ortsbanken erhältlich sein.
17 E-Mobility Oberpinzgau (EMO) Unsere Elektroautos sind ab sofort für jeden nutzbar Wie wir bereits in der letzten Aus- Zur Nutzung der Autos ist eine Internet oder Smartphone. Mit der gabe berichtet haben, hat die Raiff- einmalige und kostenlose Regis- Kundenkarte wird auch ein Folder eisenbank Oberpinzgau mit dem trierung erforderlich, die in allen übergeben, der die wichtigsten In- Regionalverband Oberpinzgau und Bankstellen der Raiffeisenbank fos zum Projekt, kurze und einfache den Gemeinden Krimml und Mitter- Oberpinzgau erfolgen kann. Anleitungen sowie Hilfestellungen sill die Initiative E-Mobility Ober- bei Problemen enthält. pinzgau (EMO) gegründet und Damit der Registrierungsprozess mehrere Elektroautos angeschafft. abgeschlossen werden kann, muss ein gültiger Führerschein vorgelegt Ab sofort sind diese Fahrzeuge werden. Nach erfolgreicher Frei- im Rahmen unseres CarSha- schaltung erhält man eine persönli- ring-Modells für Jedermann zum che Kundenkarte, mit der die Autos günstigen Nutzungstarif von 1,– aufgesperrt und verwendet werden Euro pro Stunde und 0,30 Euro können. Die Reservierung der Autos pro Kilometer verfügbar. erfolgt einfach und bequem über E-MOBILITY OBERPINZGAU – Die clevere Alternative zum Zweit- oder Drittauto! intern Weichenstellung an der Spitze des Raiffeisen- Jubiläen – Ausbildungen – Raiffeisen Salzburg verbandes Salzburg Im April 2020 wird der bisherige Dienstjubiläen 2019 Absolventen Bankausbildung II Generaldirektor des RVS Dr. Gün- Martina Trenkwalder, Sabrina Laner, ther Reibersdorfer – ebenso wie 20 Jahre Ausgezeichneter Erfolg Geschäftsleiter Dir. Erich Ortner Erich Neumayr, Maria Aigner, – seine Funktion zurücklegen und 25 Jahre Ausgezeichneter Erfolg in den Ruhestand übertreten. Den Vorsitz in der Geschäftsleitung Harald Nindl, Sehr guter Erfolg wird ab diesem Absolventen Puck van der Kroef, Zeitpunkt Dir. Dr. Bankausbildung I Ausgezeichneter Erfolg Heinz Konrad Sabrina Laner, Bastian Angerer, übernehmen, der Ausgezeichneter Erfolg Ausgezeichneter Erfolg zum Generaldi- Maria Aigner, rektor-Stellvertre- Sehr guter Erfolg Absolventen Bankausbildung III ter ernannt wurde. Harald Nindl, Simone Widmann, Die neue Geschäftsleitung wird Guter Erfolg Ausgezeichneter Erfolg sich ab Mai 2020 aus den be- Puck van der Kroef, Sabrina Laner, stehenden Mitgliedern Dir. Dr. Sehr guter Erfolg Ausgezeichneter Erfolg Heinz Konrad, Dir. Mag. Andreas Bastian Angerer, Lena Hofer, Guter Erfolg Derndorfer MBA MSc und Dir. Mag. Ausgezeichneter Erfolg Harald Nindl, Guter Erfolg Thomas Nussbaumer sowie den Sabrina Mayerhofer, David Nindl, designierten neuen Mitgliedern Sehr guter Erfolg Ausgezeichneter Erfolg MMMag. Dr. Anna Doblhofer-Bach- leitner und Prok. Manfred Quehen- Sandra Kremser, Bastian Angerer, berger MBA zusammensetzen. Sehr guter Erfolg Ausgezeichneter Erfolg
MiteigentümeRBOte 18 Langfristig geht es nicht ohne Aktien Warum – nicht nur junge – Menschen in Aktien investieren sollten bei Laufzeiten ab 10 Jahren sollten 15 oder 20 Jahren benötigen wird. Aktien – abgestimmt auf das indivi- Und wenn die Krise kommt, wartet duelle Risikoprofil – ein Teil der Anla- man einfach, bis sie vorüber ist. gestrategie sein. Es gibt einen ganz Gold würde man auch nicht verkau- simplen Grund, warum Aktien lang- fen, wenn der Preis fällt. fristig auch in Zukunft steigen wer- den: Die Weltwirtschaft wächst seit Sind wir zu spät dran, Christoph Rieder, EFA® Jahrhunderten, und das wird auch um einzusteigen? Leiter RBO Private Banking in Zukunft so sein. Und wenn die Die einfache Antwort lautet: Es ist Wirtschaft wächst, steigen Gewin- immer die richtige Zeit, in Aktien in- In kaum einem Land ist die Angst ne und Wert der Unternehmen und vestiert zu sein, denn Fakt ist: den vor Aktien so groß wie in Österreich, damit die Aktienkurse. Mega-Trends bestmöglich Einstiegs- oder Aus- in einer Umfrage verbinden 42 % wie Digitalisierung, Mobilität und stiegszeitpunkt kennt man erst im der Befragten Aktien mit den Be- künstliche Intelligenz werden in den Nachhinein - schrittweiser Einstieg griffen „Risiko“ oder „Spekulation“. nächsten Jahrzehnten unser Leben oder laufende Ansparung können Darum horten wir unser Erspartes verändern und für ein globales Wirt- Abhilfe schaffen. Wichtig ist es, auf Sparbüchern, die den Vorteil schaftswachstum sorgen. langfristig dabei zu bleiben! haben, dass sie sehr sicher sind, in der aktuellen Niedrigstzinspha- Zwei Grundsätze sind beim Akti- Manchmal halten Kunden ethische se aber nur kümmerliche Renditen eninvestment jedoch zu beachten: Argumente davon ab, Aktien zu abwerfen. Hinzu kommt, dass die kaufen, in der Annahme, dass man Inflation derzeit deutlich über der 1. Investieren sein Geld Unternehmen gibt, die Einlagenverzinsung liegt und es statt spekulieren ihre Mitarbeiter ausbeuten und die dadurch langfristig zu einem rea- Nicht der kurzfristige Kursgewinn Umwelt verschmutzen. Doch auch len Wertverlust kommt. So hat eine mit „Insider-Tipps“ steht im Vor- dafür gibt es mittlerweile Veranla- Spareinlage von 10.000 Euro bei dergrund, sondern eine langfristig gungsprodukte, die ihr Geld aus- einer Inflationsrate von 2 % nach positive Entwicklung von Unterneh- schließlich in nachhaltig wirtschaf- 5 Jahren nur mehr eine Kaufkraft men mit guten Zukunftsaussichten tende Unternehmen investieren. von 9.050 Euro nach heutigem und Dividenden. Geldwert – ein Verlust von 9,4 %! Mein Fazit daher: sprechen Sie mit 2. Nicht alles auf Ihrem Kundenberater, um sich eine Daraus folgt, dass man sich bei eine Karte setzen auf Ihre persönlichen Verhältnisse der Veranlagung seiner Ersparnisse Streuung des Investments in ver- abgestimmte Veranlagungslösung oder bei der laufenden Ansparung schiedene Unternehmen, Branchen erstellen zu lassen! die Fragen stellen sollte, wofür man oder Regionen reduziert die Anla- spart und wann das angesparte gerisiken. 10 Jahre Lehman-Pleite Kapital zur Verfügung stehen sollte. Je nach Zweck ergeben sich in der Natürlich können Aktienkurse kurz- Was wäre, wenn Sie einen Han- Regel unterschiedliche Laufzeiten: fristig schwanken, die Börsen kön- delstag vor der Pleite – also täglich fällig als Reserve für unvor- nen bei einem Crash auch mal einem der schlechtestmögli- hergesehene Ausgaben, kurz- und um 30, 40 oder sogar 50 Prozent chen Zeitpunkte der jüngeren mittelfristige Bindungen für Urlaub, einbrechen. Die Wahrscheinlich- Finanzgeschichte – in den Wel- taktienindex investiert hätten? Auto, Familie, Ausbildung etc. und keit, dass eine nächste Finanzkri- Trotz kurzfristiger Rückschläge langfristige Laufzeiten für Vermö- se kommt, ist nicht gering. Bei der ergibt sich eine rückwirken- gensbildung und Altersvorsorge. Je langfristigen Veranlagung hilft in de 10-Jahres-Rendite von nach Laufzeit gibt es passende Ver- solchen Situationen der Faktor Zeit. 10,4 % p.a.! anlagungsprodukte, doch speziell Man investiert Geld, das erst in 10, Quelle: Bloomberg Finance L. P./12.09.2008 – 12.09.2018
Sie können auch lesen