AWO Hamburg trotzt der Coronakrise

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AWO Hamburg trotzt der Coronakrise
AUSGABE JUNI 2020

                                                                     Magazin für alle Mitglieder
                                                                             der AWO Hamburg

Ein AWO-Urgestein
geht von Bord

Fernsehaufzeichnung
mit Carlo von Tiedemann

AWO-Nordkonferenz

AWO Hamburg trotzt der Coronakrise
Haupt- und Ehrenamtliche meistern die Krise und finden kreative Wege um mit den
Beschränkungen umzugehen. Wir sagen Danke!
AWO Hamburg trotzt der Coronakrise
AWO EDITORIAL

      Liebe AWO-Mitglieder!

      Es sind herausfordernde Zeiten in denen wir
      gerade leben - die Corona-Pandemie verlangt
      uns auch als Wohlfahrtsverband vieles ab. Un-
      ser besonderer Dank gilt daher allen haupt- und
      ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitar-
      beitern, die die täglichen Herausforderungen
      der Krise meistern.

      Die AWO Hamburg ist und bleibt ein zuverlässiger
      Partner mit Herz und leistet weiterhin wertvolle
      Beiträge für das gesellschaftliche Miteinander
      und den sozialen Ausgleich in dieser Stadt.         Hühnerfrikassee mit Spargel und Erbsenreis
      Haupt- und Ehrenamtliche finden kreative Mit-
      tel und Wege, um trotz vieler Beschränkungen
                                                          direkt und kostenlos an die Haustür gelie-
      ihre Angebote aufrecht zu erhalten oder neue        fert - und das von der aus dem Fernsehen
      zu schaffen. Und wir wissen, dass das derzeit       bekannten Starköchin Cornelia Poletto
      von besonderer Bedeutung ist. Viele Beispiele
      dazu finden Sie in unserem Übersichtsartikel.
                                                          persönlich: Der 07. April ist ein besonderer
      Aufgrund der Coronakrise mussten jedoch auch        Tag für die Mieter*innen im AWO-Service-
      schon viele Termine und Veranstaltungen abge-       wohnen im Lenzweg. Schon seit Mitte März
      sagt oder verschoben werden – so wird auch
      die für Dezember geplante AWO Bundeskonfe-
                                                          sollen Besuche vermieden werden und
      renz nicht stattfinden können.                      die Nachrichten sind voll von Wörtern wie
                                                          „Corona-Pandemie“, „Quarantäne“, und
      Allerdings gibt es neben diesen Krisenthemen
      noch vieles andere zu berichten, auch aus der
                                                          „Hamsterkäufe“. Auch Cornelia Poletto trägt
      Zeit vor Corona. In diesem Heft finden Sie, wie     beim kontaktlosen Verteilen des Essens ei-
      gewohnt, viele aktuelle Meldungen und Be-           nen Mundschutz und Gummihandschuhe.
      richte aus allen Bereichen der AWO Hamburg.
      Beispielsweise gab es wichtige personelle Ver-
                                                          Doch wie kam es dazu? Ein Rückblick.
      änderungen.
                                                          VON RICHARD BACKHAUS UND FRANK KRIPPNER
      Viel Spaß beim Lesen!
                                                          Als Ende Januar der erste Corona-Infizierte in Deutschland
                                                          gemeldet wird, ahnt noch niemand, dass das Coronavirus
                                                          das Leben in Deutschland, Hamburg und damit auch alle
                                                          Betätigungsfelder der AWO Hamburg erheblich einschrän-
      Dr. Arne Eppers              Jutta Blankau          ken und verändern wird.
      Landesvorstand              Präsidiumsvorsitzende
                                                          27. Februar: Erster bestätigter Corona-Fall in
                                                          Hamburg
                                                          Die Stadt Hamburg verbietet kurz darauf Großveranstal-
                                                          tungen mit mehr als 1000 Personen und verfügt nach den
                                                          Frühjahrsferien, dass Schüler*innen sowie Kita-Kinder, die
                                                          sich in Risikogebieten aufgehalten haben, für 14 Tage zu-
                                                          hause bleiben müssen; die AWO informiert umgehend alle
                                                          Eltern und Mitarbeitenden.

                                                          05. März: Senat verhängt Besuchsverbot in
                                                          Pflegeeinrichtungen
                                                          Die Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus betreffen im
                                                          Besonderen auch die ambulanten und stationären Pflege-

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AWO Hamburg trotzt der Coronakrise
CORONA KRISE
                                                                                                                 CORONAKRISE

     Miteinander
     in Zeiten von Corona

AWO Hamburg trotzt der Coronakrise
einrichtungen der AWO in Hamburg.           vorhanden. Von den Schulschließungen betroffen      April. Ebenfalls betroffen sind zum Bei-
Zwar sind die Vorsichtsmaßnahmen            sind auch die Essenslieferungen der AWO Hamburg     spiel Stadtteilzentren, Veranstaltungen
gegen Viren oder infektiöse Krankhei-       Service gGmbH – das Unternehmen wählt den Weg       der Quartiersbüros, Freiwilligenagen-
ten für die Pflegekräfte Arbeitsalltag      der Kurzarbeit.                                     turen und weitere offene Beratungs-
und daher schon erprobt, doch ist hier                                                          angebote. Weiter aktiv sind – natürlich
die Sorge um die Bewohner*innen und         15. März: Gesundheitssenatorin                      mit Erlaubnis der Gesundheitsbehörde
Klient*innen groß. Geschäftsführer Dr.      Prüfer-Storcks fordert „Wellenbrecher“              – die AQtivus Lebenslagenhelfer*innen
Lars Wohlfahrt: „Unsere Mitarbeiterin-      Maßnahmen wie die Schließung von Kultur- und        in Bergedorf, die für Seniorinnen und
nen und Mitarbeiter gehen sehr profes-      Freizeiteinrichtungen sind die Folge. Die AWO       Senioren kleinere Besorgungen erle-
sionell mit der angespannten Lage um,       Hamburg reagiert noch am Wochenende und in-         digen, wie z.B. Medikamente von der
bei uns überwiegt derzeit vor allem         formiert ihre ehrenamtlichen Seniorentreffleitun-   Apotheke nach Hause zu liefern.
die Sorge um unsere Klientinnen und         gen und Koordinator*innen über die Schließung
Klienten. Als Zugehörige zur Hochrisi-      aller Treffs und Seniorenclubs, vorerst bis Ende    19. März: Gesundheitsbehörde
kogruppe gelten sie als sehr gefährdet                                                          verlängert die Schließung von
und leben bis auf Weiteres sehr isoliert.                                                       Schulen und Kitas um weitere
Besonders schlimm für sie sind daher                                                            drei Wochen
vor allem die starken Beschränkun-             REAKTIONEN AUF HILFSAKTION                       Am gleichen Tag erscheint im SPIEGEL
gen bei ihren sozialen Kontakten“. Der         „MITEINANDER“:                                   ein Interview mit Annegret Ptach, Lei-
NDR startet einen Aufruf, abgeschot-                                                            terin des AWO Aktivtreffs Stellingen, in
tete Menschen in Pflegeheimen nicht            „Min Deern dat ist scheunn,                      dem sie über die Folgen der Schließung
zu vergessen. Am Aufruf beteiligt sich         dat Du an mich denkst.“                          ihres Seniorentreffs für die Besucher*in-
auch AWO-Pflegeassistentin Ghazal              Erwin Friedeboldt, Senior                        nen und sie ganz persönlich berichtet.
Rahimi aus dem AWO Haus Billetal. Sie                                                           Mit Blick auf die Schließung sagt sie:
appelliert in einer NDR-Videobotschaft         „Tolle Idee mit den Telefonpatenschaf-           „Jetzt ist nichts mehr, wie es war. Für
an Angehörige, trotz des Besuchsver-           ten Das Miteinander ist so wichtig!“             manche ist dieser Treff das Einzige, ihr
bots Kontakt durch Anrufe oder Briefe          Rita Löwel, Seniorin                             Lebensrhythmus. Er ist Freundschaft,
zu den Bewohner*innen zu halten.                                                                Familie, das Gegenteil von Leere und
                                               „Ich war bei Frau Faber und habe ihr             Bedeutungslosigkeit“. Doch trotz des
13. März: Gesundheitsbehörde                   den Einkauf über Ostern und natür-               verordneten Alleinseins bleibe man
stellt Regelbetrieb an Schulen                 lich das Katzenstreu besorgt. Sonntag            optimistisch, so Ptach: „Wir haben viel
und Kitas ein.                                 werd ich aber ein Stück Kuchen vor-              mehr Angst vor der AfD als vor dem Vi-
Kinder und Jugendliche sollen vorerst          bei bringen, davon weiß sie nur noch             rus. Corona wird vorbeigehen, die neu-
bis 29. März zuhause betreut werden.           nichts.“                                         en Rechtspopulisten bleiben.“
Alle Hamburger AWO-Kitas und sowie             Jana Ketelhut, Freiwillige                       Trotz Schließung der Seniorentreffs
die Angebote der AWO-Ganztagsbe-                                                                bleiben die Besucher*innen dennoch
treuung müssen von heute auf morgen            “Ich finde die Aktion klasse! Großartig          im Kontakt: Die Treffleitungen organi-
den Regelbetrieb einstellen, lediglich         auch von Frau Poletto, dass sie das Es-          sieren Telefonketten, um miteinander
eine Notbetreuung für Eltern, die in sys-      sen selber gebracht hat!”                        im Gespräch zu bleiben und bei Bedarf
temrelevanten Berufen arbeiten, bleibt         Mieterin Hannelore Bunk, Seniorin                Hilfe zu organisieren.

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AWO Hamburg trotzt der Coronakrise
KRISE
    CORONAKRISE
    CORONA

    22. März: Hamburger Senat                     23. März: AWO-Hilfsaktion “Mitein-
    beschließt „Kontaktbeschrän-                  ander in Zeiten von Corona” startet
    kungen“, der Aufenthalt von                   Besonders die Risikogruppe der Hochaltri-        nungstür oder am Gartenzaun in dieser
    mehr als zwei Personen in der                 gen hat die AWO im Blick. Im Fachbereich         schwierigen Zeit ein Lächeln ins Gesicht.
    Öffentlichkeit ist verboten                   Verband & Engagement entsteht gemein-            Einsamen Menschen ein wenig Freude zu
    Doch AWO-Mitarbeitende finden in die-         sam mit der “Aktion Augen auf!” (AWO             schenken war auch das Ziel einer Bild-Zei-
    sen Krisenzeiten kreative Lösungen, um        Stiftung) die Idee zur AWO-Hilfsaktion           tungs-Aktion. Die AWO bekam dutzende
    mit den Beschränkungen umzugehen:             „Miteinander in Zeiten von Corona“. Koor-        selbstgemalte Bilder und Gebasteltes von
    Beispielsweise gestalten das Mobile Kin-      dinatorin Renate Polis: “Wir wollen ältere       kleinen Künstlern geschickt und leitete
    derprojekt Lohbrügge (Mobilo) und das         und hilfsbedürftige Menschen erreichen,          diese dann an Senior*innen weiter. Die
    Spielhaus Kiebitz Überraschungstüten für      die noch nicht digital vernetzt sind und in      Freude darüber war groß!
    Kinder, die nun zuhause bleiben müssen.       der jetzigen Situation besonders unter dem
    Per Post kommen Bastelsets, Ausmalbilder      Kontaktverbot leiden.“ Die bereits beste-        15. April: In Hamburg gibt es fast
    sowie Telefonnummern zu den Kindern           hende Hotline der AWO Stiftung ermög-            4000 Infizierte. Die Sehnsucht nach
    nach Hause. Einerseits wird damit die Lan-    licht eine rasche Umsetzung der Aktion.          Normalität wächst stetig. Doch
    geweile vertrieben, andererseits werden       Über Presse und die AWO-Website werden           noch immer ist kein Alltag in Sicht
    den Kindern und Jugendlichen Kontakt-         Freiwillige gesucht, die Hilfsbedürftige mit     Das sorgt vor allem auch bei Geflüchte-
    möglichkeiten zu Sozialpädagogen ange-        Telefonpatenschaften oder einer Einkaufs-        ten und Migrant*innen für Unsicherheit,
    boten, die Hilfe und Beratung für die durch   hilfe unterstützen. „Solidarisch handeln         da viele von ihnen noch unzureichende
    den Lockdown teils angespannten Situati-      heißt, sich selbst und andere zu schützen        Deutschkenntnisse haben und wichtige
    onen in den Familien bieten. Torben Köh-      und dabei die Älteren und Hilfsbedürftigen       Informationen nicht einordnen können.
    ler vom Jungentreff am Billebogen nutzt       nicht zu vergessen“, so Präsidiumsvorsit-        Renata O`Connell: “Die Verunsicherung ist
    außerdem diverse digitale Kanäle, um mit      zende Jutta Blankau. Die Resonanz ist groß,      besonders groß bei unseren Klient*innen,
    seinen Jungs im Austausch zu bleiben: „Wir    u.a. berichteten ZEIT, NDR-Fernsehen und         da viele in prekären Beschäftigungsver-
    sprechen momentan viel über Videochat         Abendblatt. Knapp 24 Stunden nach Start          hältnissen stecken. Sie blicken durch den
    miteinander und schreiben über Whats-         haben sich bereits 500 Freiwillige registriert   Dschungel von Antragsmöglichkeiten nicht
    App. Eine andere gute Möglichkeit Kontakt     – gelebte Solidarität in Zeiten der Krise.       durch.“ Deshalb wird bei AWO AQtivus eine
    zu halten, ist das gemeinsame Fußball-                                                         Hotline eingerichtet, unter der Menschen
    spielen online: Nebenher können wir da        07. April: Starköchin Cornelia Poletto           in verschiedenen Sprachen Auskunft, Be-
    sehr gut ins Gespräch kommen.“ Auch die       unterstützt AWO-Hilfsaktion                      ratung und Informationen zum Verhalten
    Mitarbeitenden der AWO-Kitas werden er-       Unter anderem folgt die Spitzenköchin Cor-       in der Corona-Krise erhalten können und
    finderisch: Sie nutzen Online-Plattformen,    nelia Poletto dem Aufruf: „Wir haben von         die somit das Beratungsangebot der Stadt
    um die Eltern der Kita-Kinder mit Ideen für   der Hilfsaktion der Arbeiterwohlfahrt in der     Hamburg ergänzt.
    die Kinderbetreuung zu Hause zu versor-       Zeitung gelesen. Und da haben wir uns mit
    gen. So werden zum Beispiel Lieder geteilt,   dem gesamten Team gleich als Einkaufhilfe        12. Mai: Erste Lockerungsmaß-
    kleine Experimente vorgestellt oder auch      online registriert“, so Poletto. Daraus er-      nahmen in Hamburg
    Videos mit Bastelideen selbst gedreht. Vor    gibt sich im Gespräch mit der AWO-Unter-         Mitte Mai breitet sich das Virus immer
    doppelten Herausforderungen stehen die        nehmenskommunikation eine neue Idee:             langsamer aus. In Hamburg öffnen wieder
    AWO-Mitarbeitenden in den verschiede-         100 Senior*innen im AWO-Servicewohnen,           einzelne Geschäfte und die Bundesländer
    nen AWO-Wohnformen für Kinder, junge          die aufgrund der Kontaktbeschränkun-             überbieten sich mit ihren Lockerungsmaß-
    Mütter mit ihren Babys und Jugendliche.       gen kaum noch ihre Wohnung verlassen             nahmen. Doch gibt es auch viele Stimmen,
    Neben neuen Corona-Hygienevorschriften        können, sollen unter dem Motto „Liebe            die eine zweite Infektionswelle befürch-
    müssen beispielsweise die Kinder, die ja      geht durch den Magen“ einmal pro Woche           ten. Klar ist: Das Coronavirus wird uns alle
    nicht mehr zur Schule gehen können, nun       mit einer besonderen Mahlzeit beliefert          noch länger beschäftigen. Die AWO Ham-
    24 Stunden am Tag betreut und in der Ein-     werden. Das Verteilen und Organisieren           burg hat jedoch in dieser Krise schon jetzt
    richtung beschult werden – eine große He-     in den Einrichtungen wird unter Leitung          gezeigt, dass ihre haupt- und ehrenamtli-
    rausforderung bei bis zu sieben vertretenen   von Fried Germer von den Mitarbeitenden          chen Mitarbeiter*innen neue Herausforde-
    Jahrgängen in einer Einrichtung, die den      in den Wohnanlagen übernommen. Die               rungen professionell meistern können und
    Mitarbeiter*innen im Kinderhaus am See        prominente TV-Köchin zaubert mit ihren           mit vielen kreativen Ideen bewiesen, dass
    und der Wohngruppe Swartenhorst sehr          wöchentlich wechselnden Gerichten den            sie ein unverzichtbarer Akteur in der Wohl-
    viel Einsatz und Engagement abverlangt.       Seniorinnen und Senioren an ihrer Woh-           fahrtspflege der Hansestadt Hamburg ist.

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AWO Hamburg trotzt der Coronakrise
AWO AKTUELL

Neuer AWO-Landesvorstand
Dr. Arne Eppers folgt auf Michael Schröder

                                                                       Dr. Arne Eppers, neuer Landesvorstand:

                                                                       „Über das Angebot des Präsidiums, die Funktion
                                                                       des Landesvorstands zu übernehmen, habe ich
                                                                       mich sehr gefreut. Ich werde die damit verbundene
                                                                       Verantwortung mit Respekt und die anstehenden
                                                                        Aufgaben mit Schwung und großer Freude
                                                                       angehen. Und ich weiß, dass ich mich bei der
Das Präsidium der AWO Hamburg hat im März Dr. Arne Eppers              AWO Hamburg auf das große Engagement der
zum neuen Landesvorstand des AWO Landesverband Hamburg
                                                                       ehrenamtlichen Mitglieder und das professionelle
e.V. ernannt. Gleichzeitig hat das Präsidium den bisherigen Lan-
desvorstand, Michael Schröder, aus gesundheitlichen Gründen            Handeln der hauptamtlich Mitarbeitenden
in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Er hatte den            verlassen kann.“
Landesvorstand seit 2012 inne. Die Präsidiumsvorsitzende der
AWO Hamburg, Jutta Blankau, dankte Michael Schröder für die          „Die AWO Hamburg befindet sich, man muss es so deutlich sagen,
geleistete Arbeit herzlich: „Michael Schröder hat den Verband er-    in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation. Und das hat nur
folgreich neu strukturiert und durch auch wirtschaftlich schwie-     zu einem kleinen Anteil etwas mit Corona zu tun. Wir haben aller-
rige Zeiten geführt.“                                                hand aktuelle und auch schon länger bestehende Schwierigkeiten
Der 52-jährige Dr. Arne Eppers ist bereits seit mehr als 30 Jahren   und Versäumnisse aufzuarbeiten. Ich bin jedoch zuversichtlich,
für die Arbeiterwohlfahrt tätig. Nachdem er in unterschiedlichen     dass uns das gelingen wird. Diese Krisensituation gemeinsam
Funktionen beim AWO Kreisverband Bremerhaven beschäftigt             mit allen Mitarbeitenden zu meistern, ist für mich die wichtigs-
war, kam er 2012 als neuer Fachbereichsleiter Kinder, Jugend und     te Aufgabe. Damit das gelingt, werden sicher auch unpopuläre
Familie zum AWO Landesverband Hamburg.                               Maßnahmen notwendig sein, aber der Ernst der Lage erfordert es,
„Das Präsidium der AWO Hamburg freut sich, dass mit Dr. Arne         diesen Weg zu gehen. Ich möchte auch eine moderne schlankere
Eppers eine langjährig erfahrene AWO-Führungskraft als neuer         Führungsstruktur in unserer Geschäftsstelle schaffen. Die Verant-
Landesvorstand gewonnen werden konnte“, sagt Jutta Blan-             wortung für die wirtschaftliche Steuerung werde ich gemeinsam
kau. „Herr Dr. Eppers konnte die Entwicklung der AWO Hamburg         mit Solvi Sander-Richter übernehmen, sie wird mich auch bei Ab-
bereits in den vergangenen Jahren als Leiter des Fachbereichs        wesenheit in wichtigen Dingen vertreten.
Kinder, Jugend und Familie sowie als Geschäftsführer von AWO         Zudem werden wir dem Thema Compliance vor dem Hintergrund
AQtivus gGmbH erfolgreich mitgestalten. Das Präsidium wünscht        der Skandale in anderen AWO-Gliederungen außerhalb Hamburgs
Herrn Dr. Eppers viel Erfolg für seine zukünftigen Aufgaben als      sowohl im Landesverband als auch in allen Tochtergesellschaften
Landesvorstand!“                                                     weiter höchste Aufmerksamkeit widmen.“ (FK)

Neues AWO Grundsatzprogramm
Nach vier Jahren intensiver Arbeit haben Delegierte aus den AWO-Verbänden im Rahmen einer
Sonderkonferenz im Dezember das neue Grundsatzprogramm der Arbeiterwohlfahrt beschlos-
sen. Dem gingen Abstimmungen und Diskussionen in diversen Gremien, einer Sozialkonferenz
und Fachtagung, sowie vier Regionaltreffen voraus. Zuletzt war es 1998 überarbeitet worden.
Immer noch aktuell ist der Einsatz für eine demokratische und tolerante Gesellschaft sowie
die konsequente Ablehnung jeder Art von Feindlichkeit, Diskriminierung, Extremismus und
Rassismus. Weiterhin schafft das neue Programm Bewusstsein für die negativen Folgen von
sozialer Ungleichheit: Diese habe ausgrenzende Wirkung und lasse Einzelne ohne Perspektive
zurück, was eine geringere Lebensqualität und schlechtere Gesundheit für Einzelne bedeute.
Folgerichtig wird der Grundwert Gerechtigkeit ins Zentrum gestellt, welcher auch für einen
verantwortungsvollen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen steht. (RB)

                                                                                                                                         5
AWO Hamburg trotzt der Coronakrise
AWO AKTUELL

    AWO Krebsberatung
    erweitert telefoni-
    sche Sprechzeiten

                                                   Tarifvertrag in der ambulanten Pflege
                                                   unterzeichnet
                                                   Die AWO Hamburg Seniorenwohnen & Pflege gGmbH hat einen Tarifvertrag in der
                                                   Pflege mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di abgeschlossen, der ab Mai gilt.
    Viele Krebserkrankte und deren Angehöri-       Damit wird eine einheitliche und transparente Entgeltordnung und Vergütungs-
    ge sind durch das Cororonavirus zusätzlich     struktur für alle Beschäftigten in der ambulanten Pflege, der Tagespflege, dem
    verunsichert und leiden unter der emp-         Servicewohnen sowie in der Verwaltung geschaffen. Insgesamt sind in diesen
    fohlenen häuslichen Isolation. Das Team        Bereichen 160 Mitarbeitende bei der AWO Hamburg Seniorenwohnen & Pflege
    der AWO Krebsberatung erweitert daher          gGmbH tätig.
    die telefonischen Sprechzeiten und ist jetzt
    Montag bis Freitag von 10-12 Uhr unter         Der Tarifvertrag sieht beispielsweise regelmäßige Entgeltsteigerungen sowie
    040 / 41 40 23 30 erreichbar. (RB)             Entgeltsteigerungen je nach Betriebszugehörigkeit vor. Auch eine einheitliche
                                                   Jahressonderzahlung wurde in den neuen Tarifvertrag aufgenommen. Insge-
                                                   samt bedeuten diese Regelungen eine durchschnittliche Gehaltssteigerung von
                                                   12 Prozent. „Tarifbindung ist ein wesentliches Merkmal für eine gute Bezahlung
    Bundes- und Landes-                            aller Beschäftigten in der Pflege und damit ein unverzichtbarer Schritt, um diese
    konferenz verschoben                           Berufe auch langfristig attraktiver zu machen. Daher wollen wir den Tarifvertrag
                                                   jetzt auch so schnell wie möglich auf alle Beschäftigten in der stationären Pflege
                                                   übertragen“, so Jutta Blankau, Präsidiumsvorsitzende der AWO Hamburg. (FK)

                                                      Neues AWO
                                                      Kinderrechtebuch
                                                      Anlässlich des 30. Jahrestags der Verabschiedung der UN-Kinderrechts-
                                                      konvention hat die AWO Hamburg im November ein kleines Buch zu
                                                      insgesamt 12 Kinderrechten veröffentlicht. Unter dem Titel „Mein AWO
                                                      Kinderrechtebuch“ werden Rechte wie „Niemand darf mich hauen“,
                                                      „Ich darf bei Entscheidungen mitmachen“ oder „Ich darf sagen was ich
    Die für Dezember geplante AWO-Bun-                will“ mit zahlreichen Zeichnungen illustriert. So können auch nicht le-
    deskonferenz wurde abgesagt und muss              sende Kinder ihre Rechte schon verstehen. Grundlage für das Minibuch
    verschoben werden. Grund hierfür ist die          für Kinder, Jugendliche und Erwachsene war die AWO-Kinderschutz-
    Corona-Krise: Gremienwahlen auf Kreis-,           konferenz vor fünf Jahren. Auf dieser haben mehr als 160 Kinder, Ju-
    Bezirks-, und Landesebene sind unsicher           gendliche sowie pädagogische Fachkräfte der AWO unter wissenschaft-
    oder können nicht wie geplant statt-              licher Begleitung die wesentlichen Rechte für die Praxis erarbeitet und
    finden. So wird auch die hamburgische             einfach und verständlich formuliert. Damit war die AWO Hamburg da-
    Landeskonferenz voraussichtlich erst am           mals schon Vorreiter bei der Umsetzung von Partizipation und Rechten
    16. November stattfinden. (RB)                    im Kinder- und Jugendbereich. (FK)

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AWO Hamburg trotzt der Coronakrise
AWO
                                                                                                                  AWOVIELFÄLTIG
                                                                                                                       AKTUELL

Mit Vielfalt gemeinsam gegen Rechts!
Region Nord veranstaltet erste gemeinsame Konferenz von Jugendwerk und AWO

VON RICHARD BACKHAUS

Im Februar haben sich Vertreter*innen        Ziel der Konferenz war es, konkrete Pro-
aus insgesamt sieben Gliederungen des        jekte der Zusammenarbeit zu entwickeln.
Nordens zu einer gemeinsamen Konfe-          Thematisch orientierten sich die Delegier-
renz getroffen. Die AWO Hamburg hatte        ten von Jugendwerk und AWO am Kampf
zur der Veranstaltung unter dem Motto        gegen Rechts: Die antifaschistische Tradi-
„Gemeinsam mit Vielfalt gegen Rechts“        tion ist eines der verbindenden Elemente
eingeladen. Insgesamt 80 Mitglieder von      zwischen den Verbänden. Ins Thema ein-
Jugendwerk und AWO kamen in Hamburg          geführt wurde dann mit Impulsvorträgen,
zusammen, um darüber zu diskutieren,         u.a. zu den Themen Gemeinsamkeiten
wie die Zusammenarbeit der beiden Ver-       und Unterschiede zwischen den Verbän-
bände ausgeweitet werden kann. Die           den, Verbandskultur und Strategie sowie
Vorlage für das Treffen war die gemeinsa-    Diversität und Antirassismus. Dr. Georg
me Konferenz auf Bundeseben 2014.            Förster (Referent für Verbandsentwick-
                                             lung, AWO-Bundesverband) betonte hier,
Organisiert vom Hamburger Jugendwerk         wie wichtig es sei, eine „gesunde Balance
bildete den Start der Konferenz ein bunter   kritischer Auseinandersetzung miteinander
Abend mit leckerem Essen und gemein-         und ein gemeinsames Agieren nach au-
samen Spielen – hier konnten sich Jung       ßen“ zu finden. Die inhaltliche Arbeit fand   Austausch zwischen den Verbänden sowie
und Alt erst einmal „beschnuppern“ und       dann in generationen- und länderüber-         eine gemeinsame Planung von Veranstal-
ins Gespräch kommen. Am folgenden Tag        greifenden Gruppen statt. Die Delegierten     tungen zu den Themen Vielfalt, Diversität
begrüßten Jutta Blankau, Vorsitzende des     diskutierten in wechselnden Besetzungen       und Rechtspopulismus verabredet. „Unser
Präsidiums, und Hiwaron Binboga, Vorsit-     mit vollem Einsatz über mögliche Aktio-       Konzept der Konferenz ist voll aufgegan-
zende des Jugendwerks, die Teilnehmen-       nen, Diversitätsthemen und Organisati-        gen. Die Motivation, Dinge anzugehen,
den und dankten für das große Interesse.     onsformate. Auf Kartons wurden Ideen          war regelrecht in der Luft spürbar!“, so
Wilhelm Schmidt, Vorsitzender des Bun-       und gemeinsame Vorhaben festgehalten          Christian Burmeister (Freiwilligendienste
despräsidiums der AWO und weitere Ak-        und dann zu einer „Mauer der Vielfalt“        AWO Hamburg). Besonderer Dank gilt dem
teur*innen berichteten anschließend in       gestapelt – ein starkes Fundament für die     Organisationsteam und insbesondere Re-
einer kurzen Podiumsdiskussion über die      zukünftige Zusammenarbeit.                    nate Polis, die die Konferenz initiiert hatte.
unterschiedlichen Erfahrungen in der Zu-                                                   In zwei Jahren soll auf einer Folge-Konfe-
sammenarbeit von Jugendwerk und AWO.         Für Hamburg wurde ein regelmäßiger            renz Bilanz gezogen werden.

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AWO Hamburg trotzt der Coronakrise
AWO MOIN UND TSCHÜSS

    Ein AWO-Urgestein
    geht von Bord

                                            Renate Polis wurde im Mai in den Ruhestand verabschiedet. In
                                              ihren 40 Jahren bei der AWO Hamburg hat sie den Wohlfahrts-
                                                verband stark geprägt: 1980 stieg sie als Sozialpädagogin bei
                                                  der AWO ein. Mit Beginn des Bürgerkriegs in Ex-Jugoslawien
                                                  übernahm sie 1993 die Koordination für die Beratung von über
                                                   1.300 Geflüchteten. Als stellvertretende Abteilungsleiterin der
                                                   Abteilung „Zuwanderer“ wurde sie 2002 Personalleiterin und
                                                   war gleichzeitig für Öffentlichkeitsarbeit und Verbands- und
                                                  Engagemententwicklung zuständig. Seit 2014 widmet sie sich
                                                 ganz dem Themenbereich Verbands- und Engagemententwick-
                                               lung. Zunächst in der Position der Geschäftsführerin der AWO
                                             Aktiv in Hamburg gGmbH und bis Mai 2020 als Fachbereichsleiterin
                                          Verband & Engagement.

    Ein Gespräch mit Frau Polis über ihre AWO-Geschichte und das Leben danach.

    Frau Polis, was waren im Rückblick Ihre      er mich unterstützen könne, geantwortet:       zutrauen. Ganz besonders auf Distrikts-
    wichtigsten Themen?                          Lassen sie mich wieder Gesellschaft gestal-    und Kreisebene. Da stehen Frauen ja aus
    Als Mensch haben mich die Erlebnisse in      ten! Und so wurde ich Fachbereichsleiterin.    unserer Geschichte heraus sozusagen in
    den Flüchtlingsunterkünften während des      Heute bin ich sehr froh, dass ich rund sechs   der Verpflichtung. Männer machen die Sa-
    Bosnienkriegs in den 90-er Jahren beson-     Jahre die Chance hatte, Verbands- und          che auch gut - aber Frauen sollten mehr
    ders geprägt. Ich war damals Mitte 30 und    Engagemententwicklung und das Thema            Mut haben!
    hatte zwei kleine Kinder. Wochenenden        Mitgliedergewinnung für die AWO prä-           Das Engagement ist meine Herzensange-
    gab‘s praktisch nicht. Du schaust Tages-     gen zu können. Gemeinsam mit meinem            legenheit geworden. Besonders berührte
    schau und wusstest dann wie viele Men-       Team konnte ich im Fachbereich Verband         mich schon von Beginn an das Paten-
    schen aus dieser Krisenregion morgen bei     & Engagement Meilensteine schaffen, die        schaftsprojekt „Starthilfe“- Erwachsene
    uns in Hamburg auf der Matte stehen. Aus     heute Ehrenamt und Hauptamt wieder so          unterstützen Schüler*innen. Auch weitere
    dieser Zeit habe ich für mich mitgenom-      miteinander verbinden, wie es aus unserer      Patenschaftsprogramme wie die aktuelle
    men: Ich will Gesellschaft gestalten!        100-jährigen Geschichte gewollt und not-       Corona-Hilfsaktion oder solche für die In-
    Auch im Anschluss prägend für mich als       wendig ist.                                    tegration Geflüchteter sind ein wichtiger
    neu berufene Personalleiterin waren die      Ich hatte also nicht nur einen Arbeitsplatz,   gesellschaftlicher Faktor geworden. Die
    nahezu hundert Personalgespräche in nur      sondern ganz viele verschiedene Aufga-         AWO hat da ein wichtiges Fundament und
    einem Monat, weil die damalig beste-         ben. Ich habe mich nach meinem Eintritt        Expertise geschaffen und wird dafür in Po-
    henden AWO Sozialstationen in eine Krise     in die AWO nie auf eine Stelle beworben,       litik und Verwaltung besonders anerkannt.
    geraten waren. Letztendlich wurden zwei      sondern wurde immer gefragt. Das macht         Besonders am Herzen liegt mir auch die
    Sozialstationen geschlossen und ein So-      mich heute irgendwie stolz.                    Mitgliederentwicklung. Großes Potenzial
    zialplan verhandelt. Das hat mich damals                                                    sehe ich bei den Menschen, die sich im Ju-
    mehr als herausgefordert.                    Was wünschen Sie sich für die Zukunft          gendwerk engagieren, aber bisher leider in
    Nach 12 Jahren als Personalleiterin - also   der AWO Hamburg?                               ihrem 30. Lebensjahr dort ausscheiden.
    aktiv im AWO Inneren tätig - habe ich des-   Als AWO-Frau und -mitglied wünsche ich
    halb auf Nachfrage von Herrn Schröder, wie   mir, dass mehr Frauen sich ein Ehrenamt        Ich freue mich, dass Dr. Arne Eppers

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AWO Hamburg trotzt der Coronakrise
AWO MOIN UND TSCHÜSS

nun Landesvorsitzender geworden ist.            Was planen Sie für den Ruhestand?             teln und Freunde besuchen, die ich lange
Er war ein langjähriger Kollege und hat         Alles ist anders als gedacht, denn es sind    nicht gesehen habe. Außerdem will ich
AWO-„Stallgeruch“ seit über 30 Jahren.          Coronazeiten. Mein Lebenspartner lebt in      wieder mein Italienisch auffrischen. Also
Da habe ich großes Vertrauen, dass der          der Schweiz und da ist die Grenze wahr-       ehrlich gesagt, kein wirklicher Plan, son-
AWO Mitgliedsverband und das Feld des           scheinlich länger nicht passierbar. Jetzt     dern eher zunächst mal treiben lassen.
Engagements weiter den Stellenwert hat,         mache ich das Beste daraus und schiebe        Dann rausfinden was will ich und nicht
der auch zukünftig Verband & Engage-            manchmal glücklich den Kinderwagen            mein Terminkalender. Ich werde berichten,
ment stärkt. Alexander Kleinow als mei-         meiner Enkelin durch die Gegend. Aber         wenn es eine nachgeholte Abschiedsfeier
nen Nachfolger kenne ich schon länger. Ich      nach diesen verrückten Zeiten möchte ich      geben wird.
schätze ihn und ich werde den Übergang          Reisen oder Touren unternehmen, die mir
gut mit ihm gestalten können.                   neue Perspektiven und Erlebnisse vermit-      Vielen Dank für das Gespräch! (RB)

Fachbereich II mit neuer Leitung
                                   Seit Mitte Mai leitet Alexander Kleinow den Fachbereich Verband,
                                   Politik & Kommunikation und folgt damit auf Renate Polis.
                                   Wir haben mit ihm über seine neue Aufgabe und die Umbenennung
                                   seines Fachbereichs gesprochen.

Herr Kleinow, was waren die bisherigen Stationen ihres Be-             um Gleichheit und die Freiheit älterer Menschen. Deswegen wer-
rufslebens?                                                            den wir uns auch hier als Verband bemerkbar machen müssen.
Vor meinem Start bei der AWO habe ich für die sozialpolitische
Sprecherin der SPD Bürgerschaftsfraktion gearbeitet und bin Jurist.    Ihr Fachbereich trägt jetzt den Namen Verband, Politik &
Ich engagiere mich seit Jahren aktiv politisch und bin Fraktions-      Kommunikation. Was bedeutet das?
vorsitzender der SPD Bezirksfraktion in Hamburg-Nord. Allerdings       Die AWO war schon immer eine Triebfeder für große gesellschaft-
habe ich mich entschieden, dieses Amt für die AWO niederzulegen.       liche Veränderungen und deshalb im Austausch mit der Politik.
                                                                       Diese Zusammenarbeit möchte ich zukünftig intensivieren und
Worin sehen Sie die Schwerpunkte Ihrer zukünftigen Aufgabe?            den Rahmen für einen Austausch zwischen Verband und Politik
Der Verband ist die Stärke der AWO und verleiht ihr Bedeutung          schaffen.
und Schlagkraft. Deswegen ist es auch so wichtig, dass die Ver-        Ich möchte aber auch mehr Menschen mittleren Alters für die AWO
bandsseite in Hamburg gestärkt wird. Deswegen wird ein Fokus           begeistern – das Wie wollen wir in Zusammenarbeit mit dem Ver-
auf die Mitgliedergewinnung gelegt und wir wollen uns als Sozi-        band entwickeln. Ich bin gespannt, welche Ideen andere Landes-
alverband stärker in die politische Diskussion in Hamburg einbrin-     verbände und der Bundesverband in dieser Richtung haben und
gen. Das werden wichtige Aufgaben in der Zukunft sein.                 was wir uns selbst zusammen erarbeiten werden.
In Hamburg betreiben wir aktuell 24 Treffs für Seniorinnen und         Was mich freut, ist, dass junge Menschen wieder politischer wer-
Senioren mit qualitativ hochwertigen Angeboten. Die Treffs sol-        den. Sie stehen auf für Werte und fordern sie für ihre Zukunft ein
len die gesellschaftliche Teilhabe im Alter sicherstellen. Gerade in   – das passt zu uns. Mit dem Jugendwerk haben wir ein wichtiges
Zeiten von Corona merken wir, wie wichtig sozialer Kontakt ist.        Bindeglied, um mit jungen Menschen in Kontakt zu treten – denn
Unsere Angebote sollen auch in Zukunft auf hohem Niveau blei-          sie sind die Zukunft der AWO.
ben. Dafür brauchen wir aber die Unterstützung der Stadt. Soziale
Teilhabe darf nicht vom Portemonnaie abhängen – hier geht es           Vielen Dank für das Gespräch! (RB)

                                                                                                                                            9
AWO Hamburg trotzt der Coronakrise
AWO VIELFÄLTIG

                                                      „Mitmach-Baustelle“ vom
                                                      AWO Jungentreff am Billebogen
                                                      Bei der „Mitmach-Bau-
                                                      stelle“ haben im August
                                                      60 Kinder und Jugendli-
                                                      che Hütten, Regale und
                                                      Tische gezimmert. Das
                                                      Projekt wird seit sechs
     Neue Marke bringt                                Jahren vom AWO Jun-
     Vielfalt auf den Teller                          gentreff am Billebogen
                                                      initiiert und begleitet. Mit
     Die AWO Hamburg Service gGmbH hat seit           Spaß und Freude wurde
     Ende November die neue Marke Kunter-             über mehrere Tage hinweg gewerkelt. Ein Grillfest und die große „Abris-
     bunte Küche ins Leben gerufen. Unter             saktion“ der Hütten bildeten den Abschluss der Aktion. Das noch zu ge-
     dem Motto „Gesundes Essen kann man               brauchende Material wurde nachhaltig auf dem Bauspielplatz der Grund-
     schon von klein auf lernen“ richtet sich         schule weiterverarbeitet. Die AWO Hamburg bedankt sich beim Deutschen
     das neue Angebot an Schulen und Kitas,           Kinderhilfswerk, das die Umsetzung des Projektes ermöglicht hat. (ES)
     denen eine ausgewogene und nachhalti-
     ge Ernährung wichtig ist. Die Frische und
     Qualität der individuell zusammenstellba-
     ren Menüs wird durch die Zusammenarbeit      Ein farbenfroher Abend am Tegelsbarg
     mit regionalen Lieferanten sichergestellt.
     Mehr Informationen gibt es unter:                                                             Voller Erfolg für das Stadtteilbüro
     www.kunterbunte-kueche.de. (RB)                                                               am Tegelsbarg: Rund 150 Men-
                                                                                                   schen trafen sich Ende August
                                                                                                   zum Dinner in Bunt auf dem Nor-
                                                                                                   bert-Schmid-Platz in Hummels-
           WUSSTEN SIE SCHON...                                                                    büttel. Die Teilnehmenden aus
                                                                                                   den verschiedensten Kulturen
                                                                                                   brachten selbstgekochte Köst-
                                                                                                   lichkeiten mit und erschienen in
                                                                                                   bunter Kleidung; entsprechend
                                                  farbenfroh ging es dann auf dem Platz zu. Während an den langen Bänken ge-
                                                  speist wurde, durften sich die Kinder auf dem mobilen Spielplatz der Initiative
                                                  Aktivspielplatz Tegelsbarg e.V. austoben. Organisiert wurde das Dinner vom Stadt-
                                                  teilbüro Tegelsbarg und der Initiative Hummelsbüttel hilft. (RB)
       …dass es das Landesjugendwerk
      der AWO Hamburg schon seit über

              35 Jahren                           Freude über Schweißer-Qualifikation
            gibt und im letzten Jahr              Im Sommer haben sechs ge-
                                                  flüchtete Menschen an der
                  für insgesamt
                                                  AWO Akademie für Bildung
         76 Kinder und                            und Integration gGmbH einen
                                                  Schweißerschein erworben.
          Jugendliche                             Für die Qualifikation haben
                                                  die sechs Männer in der Me-
      Ferienfreizeiten in der Vulkaneifel,
                                                  tallwerkstatt der Akademie
      Spanien und Italien organisiert hat?
                                                  mit großer Motivation einen
                                                  Schweißerkurs absolviert und
                                                  mussten eine theoretische und eine praktische Prüfung bestehen. Der Schweiß-
                                                  kurs ist Teil des sozialräumlichen Integrationsprojektes des Bezirksamtes Wands-
                                                  bek. Wir gratulieren und wünschen auch weiterhin viel Erfolg! (RB)

10
AWO VIELFÄLTIG

                                                                         Wir feiern
                                                                         50 Jahre Seniorentreff
                                                                         Wilhelmsburg

   Sommerfest der Kulturen in der
   AWO-Unterkunft Suurheid
   Die Gemeinschaft der Kulturen war der Mittelpunkt des großen
   Sommerfestes der AWO-Folgeunterkunft Suurheid sowie der Un-
   terkunft Sieversstücken im September. Mit einem weit gefächer-        Am 10. November 1969 wurde die 14. „Altentages-
   ten Kinderprogramm und tollen Kooperationspartnern feierten           stätte“ der AWO Hamburg in Wilhelmsburg einge-
   die Gäste die Gemeinschaft der Kulturen in Rissen. Die Bewoh-         weiht und zählt mit ihren stolzen 50 Jahren heute
   nerinnen und Bewohner der AWO-Unterkunft kochten Lieblings-           zu den ältesten Seniorentreffs in Hamburg. Zur Jubi-
   speisen aus ihrer Heimat und füllten damit ein großes Buffet.         läumsfeier kamen rund 130 Senior*innen im Novem-
   Nach dem Schlemmen gab es viel Bewegung beim Tanzen, Trom-            ber in den Treff, um gemeinsam zu feiern. Während
   meln und Dosenwerfen.                                                 vor 50 Jahren eher praktische Hilfeleistungen für
   Die AWO Hamburg bedankt sich bei allen Kooperationspartnern,          bedürftige Senior*innen im Vordergrund standen,
   die das Sommerfest möglich gemacht haben. (ES)                        erfüllt das heutige Programm die neuen Bedürfnisse
                                                                         nach geistiger und körperlicher Fitness: Angeboten
                                                                         werden beispielsweise Computerkurse, Stuhlgym-
                                                                         nastik, ein Schach-Club und Urlaubsfahrten. Wir
Gelungenes Kinoevent                                                     danken Hannelore Kaschny, der langjährigen Treff-
                                                                         leitung sowie ihren Helfer*innen vor Ort, die jeden
des FSJ & BFD                                                            Tag mit viel Herz im Einsatz sind. (RB)

                                                                         25 Jahre Kita Auenstraße

                                                                         Die AWO Kita Auenstraße hat im August ihr 25-jäh-
Was bedeutet soziale Gerechtigkeit? – Zu diesem Thema haben sich         riges Bestehen gefeiert. Unter dem Jubiläums-The-
Jugendliche des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) und des Bundesfrei-   ma „Rund um die Welt“ konnten sich die Kinder an
willigendienstes (BFD) bei der AWO Hamburg im September einen Ki-        verschiedenen Spielstationen austoben. Getreu dem
nofilm im Studio-Kino angeschaut. In einer lebhaften Podiumsdiskus-      Motto waren die Stationen nach einem Land oder
sion haben die Jugendlichen anschließend mit AWO Mitarbeitenden          Kontinent benannt. Somit haben die Kinder ihre
dieses Thema noch einmal diskutiert.                                     ganz eigene Weltreise unternommen. Mit viel Ge-
Als Highlight des Abends wurden selbst gedrehte Kurzfilme von den        sang, einer Menge gutem Essen und Spaß konnten
Jugendlichen auf der Kinoleinwand gezeigt. Die Filme thematisieren       Kinder, Eltern sowie Erzieherinnen und Erzieher das
ungerechte Einkommensverteilungen und überhöhte Mieten. Unter            Jubiläum gebührend feiern.
großem Applaus wurden die Gewinner der besten Filme gekürt. Ein          Insgesamt betreut die AWO Kita in der Auenstraße bis
rundum toller Abend - veranstaltet wurde das Event vom Team der          zu 130 Kinder. Darunter auch Kinder mit besonderem
FSJ/ BFD- Koordination bei der AWO. (ES)                                 Förderbedarf. (ES)

                                                                                                                                11
AWO AKTUELL

     Neue Ganztagsbe-
     treuung in Steilshoop                      „AWO ist
                                                gelebte
                                                Solidarität“
                                               Rund 50 Stimmberechtigte der
                                               AWO Hamburg, darunter Dele-
     Seit November betreut die AWO Ham-        gierte der sieben Hamburger Kreis-
     burg Grundschulkinder der neuen
                                               verbände der AWO, Mitglieder des Präsidiums und Vertreter der
     Schule am See in Steilshoop. Die
     Ganztagsschule ist damit der siebte       korporativen Mitglieder sowie rund 20 Gäste, haben sich Mitte
     Standort der AWO-Ganztagsbetreu-          September im Yoho zur jährlichen Landeskonferenz getroffen.
     ung in Hamburg. Gefördert werden
     insgesamt 130 Kinder im Alter von
     6-10 Jahren an drei Tagen pro Wo-         VON FRANK KRIPPNER
     che. Die Schule ist Teil des Stadtteil-
     projektes „Campus Steilshoop“, wel-       In einem Gastvortrag zu „100 Jahre AWO“       setze aber voraus, dass man sich auch hier
     ches Schule und Quartierszentrum          hat sich Professor Wolfgang Schroeder von     auf die Veränderungen einstellt und bei-
     mit Bücherhalle und Volkshochschu-        der Universität Kassel mit der besonderen     spielsweise Möglichkeiten für kurzfristiges
     le an einem Ort vereint. (RB)             Geschichte der AWO und den Herausfor-         ehrenamtliches Engagement schafft.
                                               derungen für den Wohlfahrtsverband
                                               in der Zukunft beschäftigt. „AWO ist ge-      Neben Berichten des Präsidiums, des Lan-
                                               lebte Solidarität verschiedener Gruppen,      desausschusses, des Landesjugendwerks
                                               haupt- wie ehrenamtlich. Und das ist          sowie der Revision standen bei der Lan-
                                               auch der Hauptunterschied der AWO zu          deskonferenz 2019 auch Nachwahlen an.
                                               privaten Sozialunternehmen“, so der Po-       Als neuer Delegierter für die AWO-Bun-
                                               litikwissenschaftler. Die AWO verfüge über    deskonferenz wurde Dr. Matthias Woisin
                                               ein Leitbild und Werte, wie Solidarität und   von den Stimmberechtigten gewählt,
                                               Toleranz, die bis heute gelebt würden und     Horst Emmel und Hiwaron Binboga sind
                                               so die organisatorische Basis der AWO bil-    neue Ersatzdeligierte. Insgesamt fuhren
                                               deten.                                        aus Hamburg vier Deligierte zur Bundes-
                                                                                             versammlung nach Berlin. Als neue Bei-
                                               So gehöre es auch zu den Herausforde-         sitzerin des Landesjugendwerks wurde
     Marie Juchacz                             rungen der AWO für die Zukunft, sich im-      Hiwaron Binboga gewählt, sie ist bereits
                                               mer wieder auf das Leitbild und dessen        seit zwei Jahren ehrenamtlich für das
     Kunstwerk in                              konkrete Umsetzung zu verständigen.           Landesjugendwerk tätig.
     Geschäftsstelle                           „Die Gefahr des Rechtspopulismus darf
                                               nicht unterschätzt werden. Hier ist klare     Lebhaft diskutiert haben die Teilneh-
     In der vergangenen Ausgabe der            Kante nötig“, mahnte Professor Schroeder      mer*innen der Landeskonferenz über den
     Gemeinsam stark haben wir aus-            auf der Landeskonferenz. Weitere Heraus-      Antrag „365 Euro-Jahresticket für den HVV
     führlich über „Marie Juchacz aus          forderung für die Zukunft sei die Digita-     für alle“. Dieser Antrag wurde abgelehnt.
     Computertasten“ und seine Macher          lisierung. Sie zu meistern, sei auch eine     Angenommen wurden bei der Landes-
     aus der AWO Akademie berichtet,           Chance für die AWO.                           konferenz dagegen ein Antrag für eine
     kurz danach hat das Kunstwerk der                                                       weitere Stärkung des Ehrenamtes und für
     AWO-Gründerin sein neues Zuhause          In der Hilfe zur Selbsthilfe vor Ort liege    die Schaffung eines öffentlich-rechtlichen
     im Eingangsbereich in der AWO-Ge-         auch in Zukunft ein Hauptbetätigungsfeld      Finanzierungsinstituts im Pflegebereich.
     schäftsstelle gefunden. Unsere bei-       der AWO. „Sozialraumorientierte Arbeit        Der Antrag an die Hamburger Bürgerschaft
     den Hausmeister Stefan Jucas und          und Partizipation sind AWO-DNA“, bilan-       und den Senat, eine Straße in Hamburg
     Rolf Depcke haben das Gemälde aus         zierte der Professor. Vor allem das Feld      nach der AWO-Gründerin, Marie Juchacz,
     rund 6400 Computertasten fach-            der Ehrenamtlichkeit biete der AWO große      zu benennen, wurde einstimmig ange-
     männisch montiert. (FK)                   Chancen sich weiter zu entwickeln. Dies       nommen.

12
AWO AKTUELL

   Inklusive Kita in Harburg eröffnet
                                                  Seit Dezember betreibt die AWO Hamburg in Harburg die neue Kita Denicke-
                                                  straße. Sie ist damit die zweite AWO Kita im Bezirk Harburg, insgesamt gibt es
                                                  in Hamburg jetzt 24 AWO Kindertagesstätten.
                                                  Die Besonderheit des Neubaus der SAGA für bis zu 65 Elementar- und Krip-
                                                  penkinder ist die komplette Barrierefreiheit. Diese ermöglicht die gleichzeitige
                                                  Betreuung von Kindern mit und ohne besonderen Förderbedarf. In der Kita
                                                  sind unter anderem ergo- und physiotherapeutische Anwendungen sowie
                                                  logopädische Behandlungen zur Sprech- und Sprachförderung möglich. (RB)

Fernsehaufzeichnung mit
Carlo von Tiedemann
Für 14 Stammgäste in der AWO Seniorentreffs in Bergedorf und in Stellingen gab es im Dezember
einen besonderen Ausflug: NDR-Moderator Carlo von Tiedemann empfing sie zur Aufzeichnung
seiner Fernsehsendung „Carlo macht die Kerzen an“. Fernsehen und Stars zum live Erleben…

VON FRANK KRIPPNER

                                            ter dem Klatschen der rund 50 Gäste be-      „Es ist toll, mal dabei sein zu können
                                            ginnt Musik, Mary Roos betritt die Bühne     und das Fernsehteam hat alles perfekt
                                            und singt ihren Erfolgsschlager „Wär uns     organisiert, auch den Taxitransfer von
                                            der Himmel immer so nah“. Begleitet          Bergedorf hierher.“
                                            wird sie dabei vom Hamburger Kin-
                                            derchor Blankenäschen. Wenige Meter          Den ganzen Tag lang dauerte die Auf-
                                            entfernt beobachten und fotografieren        zeichnung, daher gab es natürlich auch
                                            Stammgäste des Seniorentreffs Stellingen     ein leckeres Essen. Gesendet wurde
                                            das Ganze aus nächster Nähe.                 dann im Dezember im NDR-Fernsehen.
Ein kleiner, festlich geschmückter Saal                                                  Die feierliche Aufzeichnung mit Stars
in einem Fachwerkhaus in Bahrenfeld:        „Wir hätten nie gedacht, dass eine Fern-     war der Höhepunkt einer Sendung, in
Kleine Zuschauergruppen auf einfachen       sehaufzeichnung so aufwendig ist. Es ist     der es um einsame und sozial benach-
Klappbänken auf der einen Seite, eine       sehr spannend“, sagt Annegret Ptach,         teiligte Menschen ging. Und um solche,
Parkettbühne auf der anderen. Darauf,       Leiterin des Seniorentreffs Stellingen.      die sich für diese Menschen einsetzen,
zum Greifen nah, Moderator Carlo von        Auch die Besucher vom Seniorentreff          wie die AWO. Als besonderes Dankeschön
Tiedemann. Er kündigt den Stargast des      Bergedorf genießen den abwechslungs-         für die AWO-Besucher gab es an diesem
Abends an: Mary Roos. Doch bevor sie        reichen Ausflug zum Fernsehen. „Wir          Nachmittag natürlich noch ein Erinne-
auf die Bühne kommt, gibt es eine klei-     sehen so eine Fernsehsendung künftig         rungsfoto mit Kultmoderator Carlo von
ne Unterbrechung. Die drei Kameraleute,     sicher mit anderen Augen“, so Renate         Tiedemann.
die die Szenerie aus unterschiedlichen      Nasralla, Leiterin des Seniorentreffs
Blickwinkeln aufnehmen, positionieren       Bergedorf.
sich neu, dann geht’s weiter. „Und bitte:
Applaus“ ruft die Aufnahmeleiterin. Un-
AWO AKTUELL

     Altona hat jüngsten Kreisvorsitzenden
                                   Sören Platten ist seit November letzten Jahres neuer Kreisvorsitzender der
                                   AWO Altona und folgt damit auf Hans-Jürgen von Borstel. Mit 31 Jahren ist er
                                   der jüngste Kreisvorsitzende in Hamburg. Wir haben mit ihm gesprochen.

     Herr Platten, wie sind Sie zur AWO gekommen?                          Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?
     Die AWO ist für mich schon immer der Ort gewesen, an dem alle         Der Kern unserer Arbeit sind attraktive Angebote vor Ort. So wie
     Generationen zusammenkommen. Schon meine Oma war mit da-              zum Beispiel unsere Nachbarschaftshilfe in der Corona-Zeit, die
     bei. Hier wird tolle Arbeit für die Menschen vor Ort gemacht und      wir eng mit der AWO-Aktion “Miteinander in Zeiten von Corona”
     man ist füreinander da. Das hat mir schon immer gut gefallen.         auf Landesebene verzahnt haben. Darauf werden wir auch in
                                                                           Zukunft setzen. Zudem wollen wir klare politische Akzente set-
     Was hat Sie dazu bewogen, in so jungen Jahren den Kreis-              zen: Zum Beispiel mit unseren Aktionen gegen die Altersarmut.
     vorsitz anzutreten?                                                   Und für bessere Arbeitsbedingungen von Pflegepersonal und den
     Gerade in dieser Zeit ist es wichtig, Verantwortung zu überneh-       Menschen in sozialen Berufen. Wenn wir eine solidarische Ge-
     men und eigene Ideen einzubringen. Wir haben ein großartiges          sellschaft wollen, in der alle gut versorgt sind, müssen wir dort
     Team von engagierten Leuten. Menschen aller Altersgruppen und         ansetzen.
     der unterschiedlichsten Hintergründe kommen zusammen und
     ziehen an einem Strang. Wenn ich in meiner Funktion dazu bei-         Worauf freuen Sie Sich besonders?
     tragen kann, unseren Verband noch enger zusammenwachsen zu            Besonders freue ich mich darauf, dass wir ein großes Sommerfest
     lassen, dann freue ich mich sehr.                                     feiern wollen, wenn die aktuelle Ausnahmesituation vorbei ist.
                                                                           Gemeinsam mit allen Aktiven und Interessierten aus den Stadt-
     Wie würden Sie sich mit drei Eigenschaften beschreiben?               teilen – und vielen Freundinnen und Freunden aus ganz Ham-
     Motiviert, Teamspieler – und immer offen für Neues!                   burg. (RB)

                                                                                  AWO in Kritik
       „AWO im Gespräch“ – Senioren-                                              In einer Sonderausgabe der Gemeinsam stark aktuell hat
       gerechtes Wohnen im Quartier                                               die Vorsitzende des Präsidiums, Jutta Blankau, zu den
                                                                                  Negativschlagzeilen über die AWO in Hessen und Thürin-
                                               In der Reihe „AWO im               gen Stellung bezogen. Die AWO Hamburg verurteile diese
                                               Gespräch“ diskutierten             Vorgänge, in Hamburg werde der AWO Governance-Kodex
                                               im November Besu-                  eingehalten, eine Betriebsprüfung durch das Finanzamt
                                               cherinnen und Besu-                habe die Angemessenheit der Gehälter auf der Führungs-
                                               cher mit Experten im               ebene bescheinigt und man begrüße die verschärften
                                               Aktivtreff Winterhude              Transparenz- und Kontrollmaßnahmen vom Bundesver-
                                               über das Thema „Seni-              band, so Blankau. Nachzulesen ist das Interview unter:
                                               orengerechtes Wohnen               www.awo-hamburg.de/aktuelles/awo-in-der-kritik/ (RB)
                                               im Quartier“. Zu Gast
        waren Cornelia Prüfer-Storcks, Senatorin für Gesundheit und
        Verbraucherschutz, Wilhelm Schmidt, Vorsitzender des Präsidium
        AWO Bundesverband und Christoph Kostka, Geschäftsführer vom
        VNW - Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. Mo-
        deriert wurde der Abend von der NDR-Journalistin Claudia Drexel.

        In einer lebhaften Diskussion konnten sich rund vierzig Besucher
        im Publikum über barrierefreie Wohnungen, bessere Beleuchtung
        auf Gehwegen und Tempo-30-Zonen mit den Podiumsgästen
        austauschen. (ES)

14
AWO IN DEN MEDIEN

AWO Hamburg in Presse, Radio und Fernsehen
                    Vor dem Hintergrund der Coronakrise haben viele Medien über die Ak-
                    tivitäten und Angebote der AWO Hamburg berichtet. +++ DER SPIEGEL
                    veröffentlichte zu Beginn der Krise ein Interview mit Annegret Ptach,
                    Leiterin des AWO-Aktivtreffs Stellingen, in dem sie über die Folgen
                    der Schließung ihrer Einrichtung spricht. +++ Bei einer Live-Schal-
                    te aus dem geschlossenen AWO-Seniorentreff Louise-Schroeder
                    in Altona berichtete Renate Polis in der Sendung NDR Info im NDR
                    Fernsehen über die Hilfsangebote der AWO im Rahmen unserer Ak-
                    tion “Miteinander in Zeiten von Corona”. +++ Das Hamburg Journal
                    berichtete aus unserem Seniorenzentrum AWO “Haus Billetal” über
                    die Vorsichtsmaßnahmen und die neue Besuchsregelung aufgrund
                    von Corona. +++ Mehrere Wochenblätter haben Artikel über die er-
                    weiterten Sprechzeiten der AWO Krebsberatung veröffentlicht. +++
                    Mehrere Medien, u.a. das Hamburger Abendblatt, haben über den
                    neuen Landesvorstand Arne Eppers informiert. +++ Das „ZDF Heu-
                    te Journal“ hat das Thema Altersarmut in seine Nachrichtensendung
                    aufgenommen. Gedreht wurde bei einer kostenlosen Kulturveran-
                    staltung im Seniorentreff Billstedt Center. Zu Wort kamen unter ande-
                    rem eine betroffene Seniorin und unsere Fachbereichsleiterin Verband
                    & Engagement, Renate Polis. +++ Um eine effektivere Umsetzung des
                    neuen Teilhabechancengesetzes für Langzeitarbeitslose ging es in ei-
                    nem Beitrag des NDR Hamburg Journals. Die Forderung der AWO für
                    mehr Engagement bei der Umsetzung in Hamburg hat Horst Emmel
                    aus dem AWO-Präsidium vertreten. +++ Die ZEIT berichtete über So-
                    zialberufe und hat dazu auch ein spannendes Interview mit Angela
                    Aukthun, Auszubildende zur Altenpflegerin in der AWO Sozialstation
                    Mümmelmannsberg, geführt. +++ Die AWO Hamburg hat sich an der
                    Aktion des Hamburger Abendblatts „Seid nett zueinander“ beteiligt.
                    Bei der Aktion ging es darum, auf einen generell höflicheren Umgang
                    im Alltag, insbesondere mit den Schwächeren und somit ein besseres
                    Miteinander hinzuweisen. Das passt natürlich sehr gut zu den Grund-
                    werten und Angeboten der AWO! +++ Wie mache ich mein Kind stark?
                    Um diese Frage ging es in einem Interview der dpa mit der AWO Er-
                    ziehungsberaterin Kathrin Forch. Die wesentlichen Tipps wurde von
                    zahlreichen großen Tageszeitungen (z.B. Süddeutsche Zeitung) und
                    Internetportalen veröffentlicht. (FK)
MIT HERZ BEI DER SACHE

     Besonderer Service auf drei Reifen
     Heimbewohner Horst Brosinski und Seniorenbetreuerin Wieslawa Galczynska lächeln breit.
     „Jetzt geht es los!“, sagt der Senior. Die Seniorenbetreuerin nickt ihm euphorisch zu. „Dann
     leiste ich Herrn Brosinski mal Gesellschaft. Ich wollte auch schon immer mal mitfahren!“

     VON EMRE SEN

                                                    die Feldmark bei Havighorst, zurück in das       die sich gut orientieren können kann man
                                                    Seniorenzentrum. „Ich freue mich darüber,        an einem guten Tag „auch mal eine Runde
                                                    Menschen helfen zu können, die aufgrund          mehr drehen.“ Dennoch gibt es Senioren,
                                                    ihrer körperlichen Einschränkungen nicht so      die weniger Orientierung haben. Bei sol-
                                                    häufig unterwegs sein können“, sagt Holger       chen Senioren dauert die Fahrt dann nicht
                                                    Lüders, der die AWO Rikscha ehrenamtlich         so lange. Diese Senioren fühlen sich schnell
                                                    fährt. „Das ist echt super!“, ruft Horst Bros-   unsicher, wenn sie das Haus Billetal verlas-
                                                    inski aus dem Hintergrund. „Damals bin ich       sen und mit der Umgebung nicht vertraut
                                                    immer gerne in der Natur spazieren gegan-        sind. „Dann kann die gute Stimmung vom
                                                    gen. Nun kann ich leider nicht mehr so aktiv     Ausflug schnell umschlagen. Deswegen ist
                                                    sein.“ Für ihn ist das Angebot also die per-     es besonders wichtig, auf jeden Einzelnen
     Die beiden setzen sich in den kuscheligen,     fekte Gelegenheit etwas weitere Strecken         individuell Rücksicht zu nehmen.“, so Hol-
     vorderen Bereich der Rikscha. Der Fahrer       ohne viel Anstrengung hinter sich zu brin-       ger Lüders.
     Holger Lüders tritt am Fahrersitz entschlos-   gen und die Natur zu genießen. Wieslawa          Nach knapp einer Stunde Fahrt, über holp-
     sen in die Pedale, während der elektrische     Galczynska kennt Horst Brosinski schon seit      rige Straßen und von der Natur gezeichne-
     Unterstützungsmotor ein leises, zurrendes      seinem Einzug: „Wir haben uns schon im-          tem Asphalt, kommen die Drei wieder im
     Geräusch von sich gibt. Die Rikscha nimmt      mer gut verstanden.“ Sie arbeitet seit 8 Jah-    Haus Billetal an. „Das war eine tolle Fahrt.“
     Fahrt auf.                                     ren als Seniorenbetreuerin im Haus Billetal.     „Wirklich super, vielen Dank!“ sagen bei-
     Horst und Wieslawa spüren beim Be-             Holger Lüders erklärt seine individuelle         de begeistert, während sie aus der Rikscha
     schleunigen direkt den frischen Fahrtwind      Routenplanung: „Ich richte mich nach den         steigen und sich langsam wieder an den
     in der ungewohnten ersten Reihe im Ge-         Bedürfnissen der Fahrgäste. Bei Senioren,        festen Boden unter den Füßen gewöhnen.
     sicht. Unter dem Schutz des kleinen, roten
     Daches vorne atmen sie die frische Luft tief
     ein. Für beide ist es ein besonderes Gefühl      Bei gutem Wetter bietet Holger Lüders die Fahrten regelmäßig nach Anmeldung an.
     chauffiert zu werden. Über ganz normale          Das Angebot beschränkt sich auf die Bewohner*innen im Haus Billetal. Es ist jedoch
     Fahrradwege in Billstedt geht es raus in         nach Einweisung möglich, ehrenamtlich Bewohner*innen spazieren zu fahren.
     die Natur auf etwas holprigere Feldwege.         Anmeldungen bitte über Holger Lüders:
     Auf diesem Untergrund läuft dem Fahrer           Holger.Lueders@awo-hamburg.de / Tel: 040 – 716 022 46
     Holger Lüders, trotz Unterstützungsmotor,        Die Rikscha wurde von der Saga Unternehmensgruppe, der dhu Stiftung und einem
     auch mal die ein oder andere Schweißperle        privaten Spender finanziert.
     die Stirn herunter.
     Seine heutige Route führt ihn vom AWO            ACHTUNG: Aufgrund von Corona ist das Angebot derzeit ausgesetzt.
     Haus Billetal in Mümmelmannsberg, über

16
MIT HERZ BEI DER SACHE

Hilfe zur Selbsthilfe weltweit
– das leistet AWO International
Uganda gehört zu den ärmsten Ländern des globalen Südens – und ist außerdem Zufluchtsland
für mehr als 1 Million Geflüchtete aus Nachbarländern. AWO International e.V. engagiert sich seit
dem AWO-Jubiläumsjahr für bessere Lebensbedingungen in den ugandischen Flüchtlingscamps.
Die AWO Hamburg hat das Engagement dort mit 1.000 Euro unterstützt.

                                             Zusammen mit Partnerorganisationen vor        zerstörte Familienhäuser wiederaufgebaut.
                                             Ort leistet AWO International nicht nur in    Bei Fortbildungen wurden den betroffe-
                                             Afrika, sondern auch in Ostafrika, Mittel-    nen Familien außerdem Kenntnisse für die
                                             amerika, Europa sowie Südasien und Süd-       Instandhaltung der Häuser vermittelt.
                                             ostasien Hilfe zur Selbsthilfe. „Bei meinem
                                             Besuch in unserem Hilfsprojekt war ich tief   Die Vision von AWO International ist eine
                                             beeindruckt von der Solidarität der Men-      gerechte Welt, in der alle Menschen so-
                                             schen in Uganda mit den Geflüchteten.         lidarisch denken und handeln. Deshalb
                                             Zugleich habe ich gesehen, wie dringend       hilft AWO International nicht nur bei der
                                             notwendig weitere Unterstützung ist,          Ernährungssicherheit in Uganda und Kata-
                                             denn mehr als 40 Prozent der Menschen in      strophen wie in Guatemala, sondern setzt
                                             Uganda sind unterernährt. Deshalb freuen      sich auch für Kinder- und Jugendrechte,
                                             wir uns über jede Unterstützung und be-       für Geschlechtergerechtigkeit und für Fai-
                                             danken uns herzlich beim AWO Landesver-       ren Handel ein. Auf ihrer Website gibt es
                                             band Hamburg,“ sagt Ingrid Lebherz, Ge-       sogar AWO-Biokaffee aus Nicaragua zu
                                             schäftsführerin von AWO International e.V.    kaufen - ein ökologisch produzierter und
„Bidi Bidi“ heißt das größte Flücht-                                                       fair gehandelter Kaffee.
lingscamp Afrikas, das im nördlichen         AWO-Regionalbüros koordinieren vor Ort
Uganda liegt. Hier leben Menschen aus        die Programme und Projekte – auch bei         Für ihr vielfältiges Engagement ist AWO Inter-
dem Kongo und Südsudan, die vor Gewalt       Umweltkatastrophen. Nicht weit vom            national auf Spenden angewiesen. Wir un-
und Armut geflüchtet sind. AWO Interna-      AWO-Büro in Guatemala ereignete sich          terstützen ihre wertvolle Arbeit gerne. (ISCH)
tional teilt vor Ort Saatgut und Werkzeuge   2018 ein schwerer Vulkanausbruch. AWO
aus und schult die Menschen in Gemüse-       International hat schnelle Hilfe geleistet    Mehr Infos unter:
anbau und Hühnerhaltung.                     und mit erdbebensicherem Baumaterial          www.awointernational.de

                                                                                                                                            17
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