Mitteilungen des Arbeitskreises Vogelschutzwarte Hamburg - Universität Hamburg
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Mitteilungen des Arbeitskreises Vogelschutzwarte Hamburg Vögel an Alster und Elbe in Zusammenarbeit mit dem NABU-Landesverband Hamburg, der OAG-SH/HH, dem DJN und dem Förderverein Tierartenschutz in Norddeutschland e. V. 03/2021 Der Frühling kommt, es ist März, und „nach der Wintervogelzählung“ ist vor dem Beginn unserer Brutvogelerfassungen. Für das Monitoring häufiger Brutvögel suchen wir dabei ebenso Unterstüt- zung wie für die Erfassungen einiger seltenerer Brutvogelarten. Ganzjährig durchgeführt wird die Wasservogelzählung: Auch hier gibt es attraktive Zählgebiete im Angebot. Diese Ausgabe der „Mit- teilungen“ bietet wieder ein „ausgewogenes Verhältnis“ zwischen „Mitmachangeboten“ und klei- nen Auswertungen aus laufenden Zählungen. Außerdem haben wir die lange Auflistung von Ein- zelbeobachtungen etwas besser gegliedert und inhaltlich sortiert. Und schließlich wird alles wieder durch Ihre/Eure aktuellen Fotos (Danke dafür!) „hübsch angerichtet“. Viel Spaß beim Lesen! Ein ganz entspannter Mäusebussard-Moment... (Groß Borstel/HH, 12.01.2021, M. Rudolph) Aus dem Inhalt dieser Ausgabe: Wasservogelzählung * Organisatorische Hilfe gesucht * Monitoring häufiger Brutvögel * Monitoring seltener Brutvögel * Eulen-Umfrage * „Seevögel“ in der City * Amsel bei der Win- tervogelzählung * Vogelzug und Klimawandel: Gartenrotschwanz * Aktuelle Witterung und vogelkundli- ches Geschehen * BTO-News (25 Jahre Garden Bird Watch)
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 2 Zum Mitmachen: Zähltermine und Erfassungsprogramme Monitoring rastender Wasservögel („Wasservogelzählung“) – Zähltermine 2020/21 Nachfolgend finden Sie die Zähltermine der Programme des Monitorings rastender 2020 2021 Wasservögel für die Zählperiode 2020/21. 12.07.2020 17.01.2021 Für alle Zählungen gilt: Wichtig ist, dass so nah wie möglich am Stichtag erfasst wird. 16.08.2020 14.02.2021 Die Zählgebiete können also auch unter der 13.09.2020 14.03.2021 Woche aufgesucht werden, z.B. wenn durch 18.10.2020 18.04.2021 schlechte Sicht o.ä. eine Zählung am vorge- 15.11.2020 16.05.2021 gebenen Wochenende nicht möglich ist. An- 13.12.2020 13.06.2021 gegeben ist jeweils der Sonntag des Zählwo- chenendes. Sören Rust Die Fische haben es auch nicht leicht - Stockente mit Hunger (Groß Borstel, Tarpenbek/HH, 10.02.2021, M. Rudolph) www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 3 Wasservogelzählung – Wechsel in der Koordination und offene Strecken Liebe Wasservogelzähler*innen, liebe Arbeitskreismitglieder, zunächst einmal möchte ich Martin Schlorf mit Ihnen/euch und möchte insbesondere allen ganz herzlich für sein großes und langjähriges Zähler*innen schon einmal vorab für ihr Enga- Engagement bei der Koordination der Wasser- gement danken! vogelzählung danken. Neben dem reibungslo- sen Ablauf der Koordination hat er zudem noch Mein Ziel ist es mehrmals im Jahr kleine Aus- mehrere Strecken im Raum der Oberelbe selbst wertungsartikel zu spannenden Erkenntnissen gezählt. Für all dies möchte ich Martin im Na- der aktuellen Zählergebnisse hier in den Mittei- men des gesamten Arbeitskreises herzlich dan- lungen zu veröffentlichen. Dafür wäre es schön, ken. möglichst vollständige Erfassungsergebnisse für das Berichtsgebiet zu erhalten. Leider sind einige Ich, Sören Rust, freue mich sehr, die Koordi- Zählstrecken im Augenblick unbesetzt, sodass nation der Wasservogelzählungen im Hambur- jeder Interessierte herzlich willkommen ist, mit- ger Berichtsgebiet nun übernehmen zu dürfen zumachen! Die Aufgabe umfasst monatlich eine und möchte mich Ihnen/euch gerne vorstellen. Zählung zur Monatsmitte, je nach Gewässer- Hauptamtlich absolviere ich am Fachbereich größe ist der zeitliche Aufwand hierbei flexibel Chemie der Universität Hamburg meine Pro- anzupassen. Die Ergebnisse können für fast alle motion. Seit rund fünf Jahren engagiere ich Zählstrecken direkt in ornitho.de eingetragen mich ehrenamtlich dazu für den Arbeitskreis werden und sind so unmittelbar für die Auswer- sowie den NABU in Hamburg und möchte nun tung verfügbar. Bei Interesse gerne mit mir Kon- mit der Übernahme meiner ersten Koordina- takt aufnehmen, dann kümmere ich mich um tion den nächsten Schritt im Ehrenamt wagen. alles Weitere. Eine Auswahl an vakanten Zähl- Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit strecken habe ich hier einmal zusammengestellt: Alster: Wohldorf – Alster: Mellingburger Alster: Fuhlsbüttel – Alster: Wellingbüttel – Bergstedt Schleuse – Langewisch Langwisch Ohlsdorf Alster: Ohlsdorf – Außenalster und Elbe: Geesthacht – Elbe: Zollenspieker – Außenalster Binnenalster Zollenspieker Tatenberg Süderelbe: Süderelbe: Norderelbe: Norderelbe: Bullenhusen Hohe Schaar Kreetsand Spreehafen Bredenbeker Teich Goldbekkanal Saarland- Hohendeicher See Kirchsteinbeker Moor (Ahrensburg) str. – Goldbekpl. Krohnstieg - Kupferteich Stadtparksee Neuländer Baggersee Rückhaltebecken Lemsahl-Mellingstedt Osterbekkanal Rahwegteich Wandsbeker Langer Zug - Ende Mühlenteich Bei Interesse gerne Kontakt zu mir aufnehmen, am besten bin ich per Mail oder Telefon erreichbar: Sören Rust, soeren-rust@web.de, 0157 5110 5506 www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 4 Der Arbeitskreis sucht dringend organisatorische Unterstützung Brutvogelmonitoring, Atlaskartierung, Was- partner für den Literaturtausch unserer servogelzählung, Monitoring seltener Brutvö- Zeitschrift. gel, Gardenbirds, Wintervogelzählung usw.: • Abwicklung von Bestellungen für die Viele oft langjährige Zählprogramme, von „hamburger avifaunistischen Beiträge“ KoordinatorInnen vorbildlich betreut. Mo- (per E-Mail, postalisch, telefonisch) samt natliche „Mitteilungen des Arbeitskreises“ Postversand. und „hamburger avifaunistische beträge“: • Organisatorische Hilfe bei der Verteilung Veröffentlichungen, bei denen sich Zustän- neu erschienener Hefte auf Infozentren dige intensiv um Inhalt und Layout bemü- und Naturschutzstationen im Hambur- hen. Und natürlich als Basis für alle unsere ger Raum, Information der NABU-Ge- schicken Ergebnisse und vorzeigbaren Publi- schäftsstelle bzw. der NABU-Ortsgrup- kationen ihre/eure Beobachtungsdaten und pen über neue Veröffentlichungen des ehrenamtliche Mitarbeit an den Zähl- und Arbeitskreises. Kartierprojekten, das alles beschreibt unsere Schwerpunkte als „Arbeitskreis“ Gleichge- Selbstverständlich werden bei einer Über- sinnter. Was uns jetzt noch fehlt, ist jemand, nahme dieser Aufgabe keine Kosten entste- der sich ein bisschen um die „Verwaltung hen – Porto, Umschläge etc. werden über kümmert“. Das ist vielleicht nicht immer so unseren Förderverein abgerechnet. Und spannend wie die Betreuung der Feldarbeit, selbstverständlich wäre auch, dass die Person aber ein ganz wichtiges Bindeglied zwi- mit der Übernahme dieser Aufgabe zu einem schen dem „Vögelzählen“ und unserem Teil der Arbeitskreisleitung würde. Und rie- Ziel, unsere Ergebnisse auch einer breite- sig groß ist das Arbeitspäckchen auch nicht, ren interessierten Öffentlichkeit leicht zu- denn mehr als einen Band unserer Zeitschrift gänglich zu machen. Im Kern geht es um die schaffen wir pro Jahr nicht! folgenden Tätigkeiten: • Fortführung und Aktualisierung einer Bei Interesse melden Sie sich doch bitte bei Adressliste der Abonnenten unserer Zeit- Alexander Mitschke (Alexander.Mitschke@ schrift. ornithologie-hamburg.de; Tel.: 040 81 95 63 • Betreuung der Adressen und Ansprech- 04). www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 5 Begegnung „auf Schnabellänge“ (Eppendorfer Mühlenteich/HH, 12.02.2021, M. Rudolph) www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 6 Monitoring häufiger Brutvögel - nur noch drei Flächen „bis zum Ziel“! Monitoring häufiger Brutvögel (MhB) – das gibt es abbilden sollen. Unsere Aufgabe dabei: Jedes Jahr in Hamburg bereits seit Anfang der 1990er Jahre, zwischen dem 10. März und dem 20. Juni laufen anfangs parallel mittels Punkt-Stopp-Zählungen wir an vier Terminen immer entlang derselben und Revierkartierungen auf frei gewählten Flä- etwa 2 bis 3 km langen Route unser Gebiet ab und chen, dann als Linienkartierung ebenfalls auf Stre- notieren alle Beobachtungen dort vorhandener cken, die sich jeder selbst aussuchen konnte, und Vögel. Jede Person, die mitmacht, trägt dabei ein seit 2004 zusätzlich und inzwischen schwerpunkt- kleines Mosaiksteinchen zum Gesamtergebnis bei. mäßig auf zufällig ausgewählten, über die ganze Und das kann sich sehen lassen, können wir doch Stadt verteilten quadratischen Probeflächen von mit Hilfe des Monitorings inzwischen verlässli- jeweils 100 ha Größe. Dafür hat uns das Statisti- che Aussagen zum Bestandstrend von 87 unserer sche Bundesamt 46 Flächen ausgewählt, die jeweils Brutvogelarten machen, was mehr als der Hälfte für einen bestimmten Lebensraumtyp stehen und aller überhaupt in Hamburg brütenden Vogelar- insgesamt die Entwicklungen der Brutbestände ten entspricht. häufigerer Arten für ganz Hamburg repräsentativ Leider ist es uns noch nicht gelungen, die 46 1. Variante 1: Die Kartierung erfolgt digi- Probeflächen des Monitorings häufiger Brut- tal mit Hilfe eines Android-Tablets oder vögel in unserer Hansestadt vollständig be- -Smartphones. Für alle, die bereits 2020 arbeitet zu bekommen. Dabei haben wir hier auf diese Weise kartiert haben, ändert sich kaum das Problem der Flächenländer, dass es jetzt gar nichts. Zusätzliche Materialien durch das Statistische Bundesamt nach dem werden nicht gebraucht. Alle, die 2021 in Zufallsprinzip gezogene 1 km x 1 km-Flächen die digitale Datenerfassung im Gelände gibt, die weit abseits jeglicher Wohnorte von neu einsteigen wollen, wenden sich am BeobachterInnen liegen. Alle Zählgebiete lie- besten möglichst bald an mich als Koor- gen innerhalb der Hamburger Landesgren- dinator. Ich kann dann die Methodenan- zen! In Berlin und in Bremen werden übrigens leitung verschicken und den persönlichen alljährlich so gut wie alle dortigen Probeflä- Zugang in ornitho/Naturalist freischalten. chen bearbeitet. In Hamburg müssen derzeit 2. Variante 2: Die Kartierung erfolgt ana- 3 dieser Flächen als vakant gelten. Damit das log, mit „Papier und Stift“, aber die Aus- vielleicht schon in diesem Jahr nicht so blei- wertung soll einfacher werden. Es wird in ben muss, möchte ich hier nochmal darauf diesem Zusammenhang möglich sein, nur hinweisen, dass die „Anforderungen“ für eine seine vier Feldkarten/-notizen abzugeben, Bearbeitung eines Gebietes nicht riesig sind. diese einscannen zu lassen und anschlie- Das gilt vor allem auch deshalb, weil in die- ßend am Bildschirm über ein Internet- sem Jahr weitere Erleichterungen bei der Aus- Tool (TerriMap Online) ganz einfach alle wertungen und neue Angebote, die digitalen eigenen Beobachtungen nach „ornitho.de“ Möglichkeiten von Kartierung und Auswer- und damit für die Auswertung zu übertra- tung zu nutzen, vorhanden sind. Es gibt seit gen. diesem Jahr drei mögliche Kartiervarianten: www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 7 3. Variante 3: Die Kartierung und die Aus- Wenn Sie für diese „gute Sache“ pro Jahr 4x wertung erfolgen komplett analog, Feld- 2 Stunden Zeit hätten, dann melden Sie sich und Artkarten werden auf Papier und von doch möglichst bald bei Alexander Mitsch- Hand ausgefüllt und ausgewertet. Es än- ke (Alexander.Mitschke@ornithologie-ham- dert sich gegenüber der Vorgehensweise in burg.de; Tel.: 040 81 95 63 04). den letzten Jahren nichts. Drei Flächen noch...: Lage der Quadratkilometer, für die wir noch ganz dringend und kurzfristig einen Kartierer oder eine Kartiererin suchen! [Kartengrundlage: Web Map Service WebAtlasDE.light] www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 8 Monitoring seltener Brutvögel 2021 – Wiesenlimikolen und Wachtelkönig Bereits in der letzten Ausgabe der Mitteilun- Erfassungsmodul mit abschließend festge- gen haben wir einen Aufruf zur Erfassung legten Zählgebieten geben. Wir aus der AG von Spechten, Koloniebrütern, Uhu und freuen uns daher über zahlreiche persönli- Wanderfalke veröffentlicht. Vor Beginn der che Mitteilungen und Meldungen in ornitho. diesjährigen Erfassungszeit wollen wir nun de oder über die NaturaList-App zu dieser auch noch auf die Artengruppe der Wie- Artengruppe. Über die im ersten Halbjahr senvögel im Monitoring seltener Brutvögel gesammelten Daten wollen wir im zweiten (MsB) hinweisen. In Hamburg wird es für Halbjahr hier in den Mitteilungen berichten. Wiesenlimikolen in diesem Jahr noch kein Austernfischer Die Art hat sich in Hamburg vor allem als Viele Dachbruten werden seit Jahren von en- Dachbrüter auf Flachdächern, besonders in gagierten Beobachter*innen betreut und ge- Industrie- und Gewerbegebieten, aber auch meldet. Wir haben uns als Ziel gesetzt, diese von Behörden-, Schul- oder Wohngebäuden Beobachtungen methodisch anzugleichen, etabliert. Dabei werden auch mehrstöckige die Erfassungskontinuität zu verbessern und Häuser angenommen. Als Nahrungsflächen zur Suche neuer Brutstandorte zu motivie- dieser innerstädtischen Brutplätze dienen ren. Rasenflächen z.B. in Grünanlagen und auf Sportplätzen. Bodenbruten auf Grün- und Für die Erfassung des Austernfischers sieht Ackerland kommen noch vor, sind aber nur das Monitoring seltener Brutvögel drei Er- selten erfolgreich (Mitschke 2012). Da sich fassungstermine Anfang und Ende April so- der Verbreitungsschwerpunkt der Art heu- wie Anfang Mai vor. Bei außergewöhnlicher te im besiedelten Bereich befindet, kann sie Witterung können auch die hellblau hervor- im Rahmen des seit Jahren im Auftrag der gehobenen erweiterten Erfassungstermine BUKEA durchgeführten Wiesenvogelmoni- genutzt werden. torings nicht adäquat erfasst werden. Auch ist die Definition von Zählgebieten wie für Erfassungstermine für Austernfischer und andere andere Arten des Monitorings seltener Brut- Wiesenlimikolen vögel wegen der zerstreuten Verbreitung für den Austernfischer nicht sinnvoll (siehe Ab- bildung). Für dieses Jahr bitten wir darum, alle Brutzeitbeobachtungen wie üblich in ornitho.de oder in der Naturlist-App mit einem Brutzeitcode zu versehen. Im Feld „Bemerkungen“ soll durch den Text „MsB, 1., 2. oder 3. Termin“ vermerkt werden, ob die Erfassung auf Basis der Methode des Monitorings erfolgte. Auch würde uns eine genaue Angabe des Brutstandortes mit Adresse des Gebäudes die Auswertung sehr erleichtern. www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 9 Beobachtungen des Austernfischers 2018 bis 2020 in Hamburg und Umgebung (ohne Unterelbemarschen) Entenwerder/HH, 04.04.2015, N. Netzler www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 10 Weitere Wiesenlimikolen nitorings seltener Brutvögel erfolgte, bitten wir Die Bestandsgrößen anderer Wiesenbrü- auch hier ggf. um Angabe eines Brutzeitcodes ter werden durch das Wiesenvogelmonito- und dem Eintrag „MsB, 1., 2. oder 3. Termin“ ring und die wertvolle Erfassungsarbeit von im Feld „Bemerkungen“. Gebietsbetreuer*innen in den NSG in Ham- burg zu einem großen Teil regelmäßig und Auch der Kiebitz ist im Rahmen des Monito- methodisch erfasst. Lücken bestehen aber auf rings seltener Brutvögel zu erfassen. Anders der Geest und außerhalb der Monitoringflä- als bei den oben genannten Arten ist aber eine chen im Elbtal. Erfassung an zwei Terminen (also 1.-10. April und 21.-30. April) ausreichend. Wenn die Er- Um die Bestandszahlen zu vervollständigen fassung dieser Art auf Basis der Methode des und zu prüfen, sind wir für eure Mitteilungen/ Monitorings erfolgte, sollte dies gleichfalls im Meldungen zu den Limikolenarten Rotschen- Feld „Bemerkungen“ eingetragen werden, also: kel, Uferschnepfe, Großer Brachvogel sowie „MsB, 1. bzw. 2. Termin“. ggf. weiterer brutverdächtiger Limikolenarten Erfassungstermine für den Kiebitz wie z.B. der Bekassine dankbar. Sofern die Er- fassung nach methodischer Vorgabe des Mo- Wachtelkönig Auch der Wachtelkönig wird über das Wie- sieht die Erfassungsmethodik des Monitorings senvogelmonitoring der BUKEA zum großen seltener Brutvögel zwei nächtliche Zählungen Teil erfasst. Besonders auch, weil sich die Be- zwischen 23:00 und 03:00 Uhr bei geeigneten standszahlen und teilweise auch die räum- Witterungsbedingungen vor (11. Mai bis 10. lichen Präferenzen der Art von Jahr zu Jahr Juni und 11. Juni bis 10. Juli). ändern, sind Aussagen über Brutvorkommen Erfassungstermine für den Wachtelkönig außerhalb der Flächenkulisse des Wiesenvo- gelmonitorings wichtig. Für den Wachtelkönig Eine genaue Beschreibung der Erfassungsmethode ist unter folgendem Link zu finden: https://www.ornitho.de/index.php?m_id=20107 Wir freuen uns aber weiterhin auch über alle Einzelmeldungen des Wachtelkönigs. Auch hier sollte ggf. neben dem Brutzeitcode im Feld „Bemerkungen“ eingetragen werden, ob die Erfassung auf Basis der Methode des Monitorings erfolgte, also: „MsB, 1./2. Termin“. Außerdem wäre Anga- ben, zu welcher Uhrzeit die Erfassung erfolgte und ob eine Zählung mit 500-1.000 m Abständen zwischen den Stopps erfolgte, für uns sehr wichtig. Für alle Fragen steht Euch die AG Monitoring seltener Brutvögel sehr gerne zur Verfügung: irene.poerschke@ornithologie-hamburg.de oder jochen.koehnlein@ornithologie-hamburg.de Jochen Köhnlein www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 11 Nachrichten, Tipps, Hinweise hab 45: Silbermöwen, Hamburger Beringer, Hagenmoor & Feldmarken Auch 2020 ist es uns von zwei Generationen: gelungen, trotz widri- Es geht um die Wedeler ger Bedingungen einen Feldmark im Westen (J. neuen Band unserer Hartmann) sowie das Zeitschrift „hamburger Ahrensburger Hagen- avifaunistische beiträ- moor im Nordosten (S. ge“ zu konzipieren. Er Lunk). Spannend auch umfasst 220 durchweg die Ergebnisse zu Her- farbige und attraktiv be- kunft und Zugverhalten bilderte Seiten. von Silbermöwen im In seiner umfangreichen Hamburger Raum, wie und genauestens recher- bei den Sturmmöwen in chierten Arbeit „Die Vo- „hab 44“ dokumentiert gelberingung in Ham- von O. Geiter und S. burg vor 1979“ würdigt Homma. Erstmalig da- J. Dien vor allem die bei: Ein Exkursionsvor- Verdienste zahlreicher schlag zum Geheimtipp Beringer/-innen im Eidelstedter Feldmark Hamburger Raum. Zwei und Niendorfer Gehege weitere Artikel beschäftigen sich mit inter- (L. u. S. Buchwald). Auch einige interessante essanten Bestandsveränderungen innerhalb Rezensionen fehlen nicht. Der Band kann für 15 € plus Porto bestellt werden unter hab.versand@ornithologie-hamburg.de Werner Völler www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 12 Exkursionsangebot in „Hamburgs Wildem Norden“ Dipl.-Ing. Micha Dudek (Tierökologe, Buchautor und Gutachter) bietet ab sofort ornitho- logisch-botanische Exkursionen durch „Hamburgs Wilden Norden“ (Wohldorfer Wald und Duvenstedter Brook) an, jeweils 3- oder 6-stündige tolle Touren für 2-3 Personen aus einem Familienhaushalt (!) nach Absprache an. Anmeldung kann über Tel. 040 – 66 99 84 11 oder E-Mail Micha.Dudek@gmx.de erfolgen. Sumpfmeise - eine kleine, unauffällige Schönheit (Friedrichshulder See/PI, 12.02.2021, M. Török) www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 13 Eulen – warum sind sie so faszinierend? Eulen sind aus verschiedenen Gründen in- Team um Prof. Alexandre Roulin und Prof. teressante Tiere. Ihre Lebensweise spielt sich Christine Mohr einen Fragebogen entwi- in der Regel in der Dämmerung oder nachts ckelt. Er beschäftigt sich konkret damit, wa- ab. Aufgrund ihrer guten Tarnung sind sie rum Menschen Eulen auf der einen Seite als oft schwer zu entdecken. Manchmal machen faszinierend ansehen, auf der anderen Seite sie sich allein wegen ihrer Rufe auf sich auf- aber auch als abschreckend empfinden. Die merksam. Eulen werden als weise bezeichnet Studie soll weltweit geführt werden, weshalb oder sollen sogar Todesbote sein. Dies ruft der Fragebogen in 35 verschiedene Sprachen naturgemäß widersprüchliche Gefühle beim übersetzt worden ist. Dabei wollen die For- Menschen hervor. Und Gefühle sind etwas, scher möglichst alle Gesellschaftsschichten was sich u.a. der Naturschutz gerne zunutze erreichen. Ferner ist es egal, ob man Vögel macht. So werden symbolträchtige Tiere ge- mag oder nicht. Auf der Internetseite htt- wählt, um auf bestimmte Naturschutzprob- ps://you-and-the-owls.webnode.com/ ist lematiken hinzuweisen. Ziel ist es, dass sich der Fragebogen zu finden. Er ist mit „Du und Menschen für das Thema interessieren und die Eulen“ bezeichnet. Die Beantwortung der in vielfältiger Form hierfür einsetzen. Um 29 Fragen nimmt ca. 5 Minuten Zeit in An- diesen psychologischen Hintergrund in Be- spruch. Die Umfrage darf und soll im weiten zug auf Eulen besser zu verstehen, hat ein Umfeld verbreitet werden. Lavinia Buchwald Junger Waldkauz - Wohldorfer Wald, 23.06.2020, A. Mitschke www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 14 Neuerscheinung: Flight Identification of European Passerines and Select Landbirds Hier ist erstmals ein sehr spezieller Feld- tige Bestimmungsmerkmale hervorgehoben führer erschienen, welcher zur Bestimmung wurden oder zumindest Belichtungsunter- von insgesamt 206 europäischen Passeres- schiede der Einzelfotos aufeinander ange- Arten IM FLUGE dient, sowie von weiteren passt wurden. Bei Neuauflagen werden hier 32 Landvogelarten (wie z.B. Tauben, Segler, hoffentlich etliche Fotos ausgetauscht wer- Spechte), auf zusammen 496 Seiten. Jede Art den, jedenfalls wenn Fotos in besserer Qua- wird meist auf zwei Seiten dargestellt, auf lität zugänglich werden. Aber bereits jetzt einer Seite mit knappen textlichen Artbe- wird diese sehr mutige und äußerst schwierig schreibungen (Schwerpunkt Erkennung im zu realisierende Neuerscheinung eine riesige Flug, Flugeigenschaften, Trupp-Typ) und mit Hilfe für ambitionierte Vogelkundler sein, eindrucksvollen Abbildungen nach farbigen, vor allem bei Beobachtungen des Vogelzu- allerdings recht schematischen und manch- ges, sicher aber auch für Beringer (hier spezi- mal zu bunten Zeichnungen des Autors, des ell die Farbzeichnungen, welche Details ent- Tschechen Tomasz Cofta (insgesamt 850 halten, die man bei schnell fliegenden Vögeln Farbillustrationen). Jede Art wird dort von meist nie wird erkennen können). Der Preis oben, von unten und meist von der Seite ge- liegt bei etwa 44 € für das gedruckte Buch zeigt, oft mit zusätzlichen Abbildungen diffe- (Veröffentlichung 11. Mai 2021), für das renziert nach Geschlecht und Alter. Auf der sehr brauchbare eBook (sowohl als Kindle- zweiten Seite folgen die Beschreibungen der als auch Google-Version vorliegend) bei ca. Flug-Rufe und entsprechende Sonagramme, 31 €. Ein empfehlenswertes Buch, dass beim sowie vor allem zahlreiche Flugaufnahmen ersten Studium trotz einiger qualitativ mäßi- nach Fotos, oft von Michał Skakuj (insge- ger Fotos sowie weniger Fehlbeschriftungen samt ca. 2600 verarbeitete Fotos), bei denen (z.B. Hauben-/Theklalerche, Mittelmeer- häufig durch Bildbearbeitung am PC wich- Steinschmätzer) tagelange Freude bereitet. Cofta, T. (2021): Flight Identification of European Passerines and Select Land- birds. An Illustrated and Photographic Guide. Princeton University Press, Prince- ton (USA) & Woodstock (GB). 496 Seiten mit ca. 850 Farbillustrationen nach digitalen Zeichnungen des Autors und ca. 2600 Farbabbildungen nach digital be- arbeiteten Fotos (Hauptfotograf M. Skakuj). ISBN 978-0-691-17757-1. Preis Prin- tausgabe 43,50 € oder E-Book 30,70 € Jörg Wittenberg www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 15 „Der Eichelhäher erzählt sich was“ (Eidelstedt/HH, 19.02.2021, S. Rust) www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 16 Aktuelles aus der Avifauna von Hamburg und Umgebung Brutvögel in Alt-Hamburg 2020 - Seevögel in der City Welche Brutvögel sind „echte Städter“? Um wäre die Aussichtskanzel im Turm der Mi- über die nächsten Jahre dieser Frage nachzu- chaeliskirche. Vielleicht hat ja in diesem Mai gehen, wurde im Frühjahr 2020 erstmals eine oder Juni jemand Lust und Gelegenheit, von etwa 340 ha große Fläche auf möglichst alle dort oben mal zu schauen. Anhand der Be- Brutvogelarten untersucht, die dem Kern des obachtungen vom Boden aus ließen sich aber „alten Hamburg“ zwischen der Elbe und den zumindest für 40 Paare Sturmmöwen und 13 Wallanlagen entspricht und die Stadtteile Alt- Paare Silbermöwen sehr brutverdächtiges stadt und Neustadt weitgehend abdeckt. Nach Verhalten dokumentieren. der ersten Kartiersaison sind die Ergebnisse teilweise noch etwas vorläufig „Seevögel in der City“ – Mitten in Hamburgs Altstadt brüten nicht nur Amsel und Haus- sperling, Schwalben und Stieglitze (vgl. letzte Ausgaben der „Mitteilungen“, sondern zu- nehmend auch Möwen! Deren genaue Brut- plätze und Bestandsgröße heraus zu bekom- men, ist allerdings „vom Boden aus“ sehr schwierig. Die Brutplätze von Sturm- und Silbermöwe verteilen sich nämlich auf zahl- reiche Flachdächer im gesamten Citybereich und werden meist nur durch Zufall entdeckt. Hilfreich ist z.B. ein über die Innenstadt streichender Mäusebussard, denn dann sind die brütenden Möwen sofort in der Luft und versuchen ihn gemeinsam aus der Kolonie- umgebung zu vertreiben. Im Jahr 2020 war es u.a. bedingt durch die mit der Pandemie im Zusammenhang stehenden Einschrän- kungen nicht möglich, während der Brutzeit von einem hochgelegenen Standort aus sys- tematisch die Dächer der Stadt abzusuchen. Foto: 25.05.2020, St. Michaelis - Vermutlich besonders gut geeignet dafür „Ein Problemkeks“ www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 17 Brutverbreitung von Sturm- und Silbermöwe in Alt-Hamburg 2020 - Jeder rote Kreis steht für Reviervor- kommen Sturmmöwen sind hinsichtlich des Brutplatzes sehr „findig“ - Dachbrut, Hahnöfersand/STD (09.06.2018) Alexander Mitschke www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 18 Wintervogelzählung 2020/21 - Der Amselbestand erholt sich langsam Im Winter 2018/19 traten erstmals die Aus- Daten möchten wir uns bei folgenden Teil- wirkungen des Usutu-Virus auf den Amsel- nehmerinnen und Teilnehmern bedanken: bestand im Hamburger Raum zu Tage. Es J. Bähnk, M. Bäker, D. Barthold, J. Berg, E. & wurde ein deutlicher Rückgang im Amselbe- H.-C. Callsen, E. Diederichs, J. & R. Dien, B. stand ersichtlich (rote Säule in den Diagram- Drahl, J. Finnern, K. Fritz, P. Heinrich, R. Heit- men). Eine erste schnelle Auswertung des mann, Dr. V. Hildebrandt, M. Kopitz, J. Kühl, aktuellen Winters lässt eine Erholung der Be- K. Mielke-Sommerburg, M. Möllenkamp, H. stände vermuten. Es deutet sich an, dass die Mulsow, R. Mulsow, H. Oberkampf, I. Poersch- beiden letzten Brutperioden aber nicht aus- ke, M. Rademann, R. Rühling, S. Rust, T. reichten, die durch das Auftreten des Usutu- Schmidt, B. Schrader, J. Seiler, W Völler, K. We- Virus verursachten Verluste auszugleichen. solowski, U. Westphal Diese kleine Auswertung wurde Dank des Wir möchten darum bitten, die noch ausste- schnellen Rücklaufs zahlreicher Zählergeb- henden Zählergebnisse zeitnah per Post oder nisse möglich. Mit Stand vom 02.03.2021 sind Email zu übermitteln. Dann stehen diese ent- die Ergebnisse von 35 Strecken bei uns ein- sprechend für weitere Auswertungen zur Ver- gegangen. Für die zügige Übermittlung der fügung. Zählung 1 - Nov. Zählung 2 - Dez./Jan. Zählung 3 - Feb. Bernhard Kondziella www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 19 Graureiher im Winter (Groß Borstel/HH, 14.02.2021, M. Rudolph) www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 20 Vogelzug und Klimawandel: Veränderungen im Jahresrhythmus Beispiel: Gartenrotschwanz Die Art ist ein überwiegend nächtlicher et al. 2014). Auch ein auf Pagensand bering- Langstreckenzieher. Der Wegzug erfolgt ter Nestling wurde am 02.01.1979 in Marok- recht früh ab Ende Juli in SW-Richtung. Über ko gefangen. Frankreich und die Iberische Halbinsel wird Marokko erreicht. Nach Überquerung der Der Heimzug findet umgekehrt in NO-Rich- Sahara sind sie im Überwinterungsgebiet, tung statt, z.T. aber etwas weiter östlich als den Savannen des Sahel. Ringfunde geben Schleifenzug (Ringfunde in Italien). Erste Hinweise, dass sie ebenso wie andere Singvö- Gartenrotschwänze erschienen früher Mitte/ gel in Dürrezeiten weiter nach Süden auswei- Ende April im Berichtsgebiet, in den letzten chen. Aufgrund einiger Winter-Ringfunde Jahrzehnten aber meist in der ersten Aprilde- wird vermutet, dass eine kleine Teilpopulati- kade, ausnahmsweise schon im März. on nördlich der Sahara überwintert (Bairlein Heimzug Im Zeitraum 1965 – 1976, 1984 - 2019 kam Tage/Jahr, also -3,3 Tage in 48 Jahren. Die es nach der Regressionsanalyse der Zufalls- Ankunft des 20. Individuums verfrühte sich meldungen zu einer nicht signifikanten Ver- hochsignifikant um -9,8 Tage (Falsterbo – frühung der Erstbeobachtung um -0,06768 14,4 Tage). Daten: Median (Erstbeobachtung) Median (Ankunft 20. Individuum) 1965-1976, 1984-2019: 04.04. (13.03.-22.04.)* 1965-1976, 1984-2019: 22.04. (09.04.-11.05.) 1965-1976, 1984-1995: 05.04. (17.03.-22.04.) 1965-1976,1984-1995: 25.04. (12.04.-11.05.) 1996-2019: 03.04. (13.03.-14.04.) 1996-2019: 19.04. (09.04.-22.04.) * Berlin: 07.04. (23.03.-19.04.) Ankunftsveränderungen (Verfrühungen) in anderen Gebieten: • Helgoland: - 9 Tage (1960-2008, Hüppop & Hüppop 2011) • Sachsen (Vogtland): - 12 Tage (1967-2011, Ernst 2013) • Mecklenburg (Parchim): - 1 Tag (1963-2000, Schmidt & Hüppop 2007) • Berlin: -5,7 Tage (1965-1976, 1984-2019, jährliche Beobach- tungsberichte in Berliner ornithol. Bericht) • Falsterbo (Beringung, 1984-2020): - 16,1 Tage (website Beringungsstation Falsterbo). www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 21 Der Heimzug beginnt Anfang April und en- fel wurde den früher ankommenden Männ- det Anfang Juni. Systematische Beringungs- chen, der zweite den Weibchen zugeordnet. daten aus dem Berichtsgebiet gibt es leider Die schwedischen Fangzahlen der letzten 5 nur aus den 1980er Jahren (Dinse 1991). An Jahre zeigen nur noch einen Heimzuggipfel, der Beringungsstation Falsterbo, die an der diesen aber 2 Pentaden früher. Da in Ham- Südspitze Schwedens auf dem Zugweg von burg heute das 20. Individuum 10 Tage frü- Hamburg nach Skandinavien liegt, wurden her ankommt und zwischen den Ankunfts- jedoch seit 1980 kontinuierlich Zugvögel be- reihen des 20.Individuums beider Orte eine ringt. Beim Vergleich mit den Fangzahlen aus hochsignifikante Korrelation besteht, ist zu Hamburg-Reitbrook (s Abb.1) fällt auf, dass vermuten, dass nun auch der Heimzuggipfel der Heimzuggipfel wegen der Distanz (280 in Hamburg sich um zwei Pentaden verfrüht km) in Hamburg zwei Pentaden (der Median hat. Die Erstbeobachtungen haben sich of- eine Pentade) früher auftritt. Der erste Gip- fensichtlich auch in Südschweden verfrüht. Brut Mit der Auswertung von 156 Nestkarten (Da- gen wurde also auch der Legebeginn um 4 ten von Junige, Stobbe) aus dem Zeitraum Tage vorverlegt. Die Annahme, dass frühere 1952 – 1981 ergibt sich für den Legebeginn Bruten zu größeren Gelegen führen, konnte als Median der 17.05. (24.04. – 06.07.); für nicht bestätigt werden. Vor 1982 betrug die den Zeitraum 1982 – 2016 (152 Nestkarten) mittlere Eizahl 6,29 Eier/Gelege, danach 6,42 der 13.05. (29.04. – 24.06.). Entsprechend Eier/Gelege. der Verfrühung bei den Erstbeobachtun- Wegzug Das Zugmuster des Wegzugs nach den Be- (Berthold et al. 1991) um eine Pentade. Ein- ringungsdaten in der Reit ist mehrgipfelig deutiger (ohne Brutvögel) ist die Situation in und setzt sich zusammen aus Dismigration Falsterbo: Der Wegzug beginnt heute zwei (Zerstreuungszug) nach der Brut und dem Pentaden früher und endet drei Pentaden eigentlichen Wegzug, der wohl in der 41. früher. Der Wegzuggipfel verfrüht sich um Pentade einsetzt (Abb. 2). In der Höchstzahl eine Pentade, der Median sogar um drei Pen- (37. Pentade) sind immerhin 25 % nichtdies- taden (Abb. 3). jährige Männchen enthalten, möglicherweise früh abwandernd wegen Brutverlusten. We- Der mittlere Beobachtungszeitraum im Be- gen der immer geringeren Anzahlen bleibt richtsgebiet hat sich gegenüber 1965 um 9,3 unklar, ob die anderen Gipfel durch unter- Tage vergrößert und beträgt nun 191 +/- 22 schiedliche Abwanderung der Geschlechter (155-256) Tage, in Berlin: 186 +/- 12 (163- zustande kommen. Der letzte höhere Gip- 228) Tage. fel verfrüht sich gegenüber den alten Daten www.ornithologie-hamburg.de
Anzahl Individuen Anzahl Individuen Falsterbo 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 0 0 10 20 30 40 50 60 70 20 06.04. - 10.04. 30.06. - 04.07. 21 05.07. - 09.07. 11.04. - 15.04. 10.07. - 14.07. 22 16.04. - 20.04. 15.07. - 19.07. 23 20.07. - 24.07. 21.04. - 25.04. 25.07. - 29.07. 24 26.04. - 30.04. 30.07. - 03.08. 25 04.08. - 08.08. 01.05. - 05.05. 09.08. - 13.08. 26 06.05. - 10.05. 14.08. - 18.08. 50% Pentade 27 19.08. - 23.08. 11.05. - 15.05. Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 schweden 24.08. - 28.08. 28 16.05. - 20.05. 29.08. - 02.09. Pentade 29 03.09. - 07.09. 21.05. - 25.05. www.ornithologie-hamburg.de 08.09. - 12.09. 30 26.05. - 30.05. 13.09. - 17.09. 31 31.05. - 04.06. (n=81) 18.09. - 22.09. (n=641) (n=520) 23.09. - 27.09. 32 05.06. - 09.06. Reit 1984-1988 28.09. - 02.10. 33 03.10. - 07.10. 10.06. - 14.06. Falsterbo 2016-2020 Falsterbo 1984-1988 Abb. 2: Gartenrotschwanz - Wegzug im NSG „Die Reit“ (Beringungsdaten) 08.10. - 12.10. 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 13.10. - 17.10. 18.10. - 22.10. Reit 1995-2020 (n=434) Reit 1974-1983 (n=230) Anzahl Individuen 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 Abb. 1: Gartenrotschwanz - Heimzug im NSG „Die Reit“ und vergleichend dazu in Falsterbo/Süd- 23.10. - 27.10. Hamburg-Reitbrook Seite 22
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 23 700 50% 600 Falsterbo 1980-1989 (n=2.660) 500 Anzahl Individuen Falsterbo 2011-2020 (n=1.834) 400 300 50% 200 100 0 10.07. - 14.07. 15.07. - 19.07. 20.07. - 24.07. 25.07. - 29.07. 30.07. - 03.08. 04.08. - 08.08. 09.08. - 13.08. 14.08. - 18.08. 19.08. - 23.08. 24.08. - 28.08. 29.08. - 02.09. 03.09. - 07.09. 08.09. - 12.09. 13.09. - 17.09. 18.09. - 22.09. 23.09. - 27.09. 28.09. - 02.10. 03.10. - 07.10. 08.10. - 12.10. 13.10. - 17.10. 18.10. - 22.10. 23.10. - 27.10. 28.10. - 01.11. 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 Pentade Abb. 3: Gartenrotschwanz - Wegzug in Falsterbo/Südschweden (Beringungsdaten) Quelle: https://www.falsterbofagelstation.se Literatur: Bairlein, F. & J. Dierschke, V. Dierschke, V. Salewski, O. Geiter, K. Hüppop, U. Köppen, W. Fiedler (2014): Atlas des Vogelzugs. Aula-Verlag Wiebelsheim. 567 S. Berthold, P., Fliege, G., Heine, G., Querner, U. & R. Schlenker (1991): Wegzug, Rastverhalten, Biometrie und Mauser von Kleinvögeln in Mitteleuropa. Vogelwarte 36 (Sonderheft): 1-221. Dinse, V. (1991): Über den Heimzug von Kleinvögeln in Hamburg. Eine Auswertung im Rahmen des Mettnau-Reit-Illmitz-Programms. Hamburger avifaun. Beitr. 23: 1-125. Ernst, S. (2013): Veränderungen der Ankunftszeiten von 25 häufigen Zugvogelarten im sächsi- schen Vogtland in den Jahren 1967 bis 2011. Mitt. Ver. Sächs. Ornithol. 11: 1-14. Hüppop, O & K. Hüppop (2011): Bird migration on Helgoland: the yield from 100 years of re- search. J. Ornithol. 152, Suppl. 1: 25-40. Schmidt, E. & K. Hüppop (2007): Erstbeobachtung und Sangesbeginn von 97 Vogelarten in den Jahren 1963 bis 2006 in einer Gemeinde im Landkreis Parchim (Mecklenburg-Vor- pommern). Vogelwarte 45: 27-58. Ronald Mulsow, mit Unterstützung durch J. Berg und E. Fähnders www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 24 Aktuelle Witterung Wettergeschehen im Februar 2021 Extreme Temperaturausschläge nach unten und Mit dem Wechsel der Windrichtung auf Süd nach oben und im Mittel dann doch recht durch- gehörten ab dem 16.02. die Nachtfröste (und schnittlich: So stellt sich der Temperaturverlauf Tagfröste) der Vergangenheit an. Die Schneede- im Februar 2021 dar. cke schmolz schnell dahin. Bereits am 22.02. er- reichte das Tagesmaximum einen Wert von 18,9 Die erste Monatshälfte war deutlich von winterli- °C. Dies war für den Monat Februar ein neuer chen Verhältnissen mit Dauerfrost und Schnee- Höchstwert seit Beginn der Wetteraufzeichnun- lagen geprägt. In diese Phase fiel auch der letzte gen für HH-Fuhlsbüttel. Zähltermin der jährlichen Wintervogelzählung. Zwischen dem 10.02. und 14.02. lagen die Tiefst- Nachdem sich die Sonne im ersten Monatsdrit- temperaturen fünf Nächte in Folge unter -10° C tel gar nicht zeigte, sorgten zahlreiche Sonnenta- (gemessen in 2 m Höhe über dem Boden). Im ge im weiteren Verlauf dafür, dass die Bilanz mit Zuge dessen froren auch einige Fließgewässer 89 Stunden nahezu 20 Stunden über dem lang- zu. In Verbindung mit der vorhandenen Schnee- jährigen Mittelwert landete. Mit einer Nieder- decke war die Nahrungsverfügbarkeit für einige schlagsumme von nur 23 mm fiel dieser Monat Vogelarten deutlich eingeschränkt. außerordentlich trocken aus. Die monatlichen Wettergrafiken ab Januar 2010 sind auf der Homepage des Arbeitskreises direkt abruf- bar. http://www.ornithologie-hamburg.de/ Bernhard Kondziella Sandsturm über dem seit Tagen trockenen Watt (Wedeler Marsch/PI, 09.02.2021, C. Wegst) www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 25 Maximum Wetterdaten Hamburg-Fuhlsbüttel 02.2021 oberes Quartil Quelle: www.ornithologie-hamburg.de 1981-2010 Median mittlere Tagestemperatur [°C] unteres Quartil Minimum max 22.02.: 18.9 °C min 13.02.: -14.4 °C 15 Frosttage: 14 10 Eistage: 8 5 0 -5 -10 Mittelwert / Delta -15 2.0 °C / 0.1 °C 01 03 05 07 09 11 13 15 17 19 21 23 25 27 Sonnenscheindauer [h]; max 21.02.: 9.4 h 16.0 14.0 12.0 10.0 8.0 Summe / Delta 6.0 4.0 89.0 h / 19.9 h 2.0 0.0 Regentage Niederschlag in 24h [mm]; max 03.02.: 10 mm 10.0 > 0mm 9 7.5 > 2mm 5 5.0 > 5mm 2 Summe >10mm 1 2.5 23.1 mm >20mm 0 0.0 (-26.9 mm) Windrichtung [°N] Nord 0 360 1 Windstärke 270 West 2 Süd 3 180 4 90 Ost 5 0 Nord 6 01 03 05 07 09 11 13 15 17 19 21 23 25 27 mittlere Tagestemperatur Sonnenstunden Niederschlag Rang im Vergleich Monatsmittelwert [°C] Monatssumme [h] Monatssumme [mm] der letzten n Jahre 7.5 300 150 5.0 250 125 n = 10 30 80 2.5 200 100 0.0 150 75 7. 17. 32. -2.5 100 50 -5.0 50 25 4. 5. 11. -7.5 -10.0 0 0 9. 27. 66. 2001 2006 2011 2016 2021 2001 2006 2011 2016 2021 2001 2006 2011 2016 2021 [°C] 30 Tage gleitender Mittelwert 01.03.2020-28.02.2021 25 1981-2010 20 15 10 5 0 -5 Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Monat 02_2012 02_2013 02_2014 02_2015 02_2016 02_2017 02_2018 02_2019 02_2020 02_2021 Frosttage 19 18 9 18 13 12 24 13 2 14 Eistage 11 1 0 0 0 4 4 0 0 8 Schneetage 14 4 0 1 2 0 7 0 0 12 Datenquelle: www.dwd.de Zusammenstellung: B. Kondziella www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 26 Aktuelles vogelkundliches Geschehen Ornithologische Beobachtungen im Hamburger Raum Februar 2021 – halb Winter, halb Frühling Tatsächlich kam er dann doch, der Winter: Die verbliebenen Watvögel konzentrier- die erste Monatshälfte brachte eine lang nicht ten sich während des Dauerfrostes an offe- dagewesene Periode mit Dauerfrost und nen Gewässern(rändern): In der Wedeler Schnee. Das änderte sich allerdings schlag- Marsch/PI wurden bis zu 7 Goldregenpfeifer artig ab dem 17.2., als die Temperaturen auf (07.02.), im Altengammer Vorland/HH min- zweistellige Plus-Werte kletterten und lokal destens 20 Große Brachvögel (02.02.) beob- sogar die 20 °C-Marke knackten. Mit der achtet. Am 05.02. suchten 2 Zwergschnepfen Wärme schaltete auch die Natur von einem am Twielenflether Sand/PI Nahrung im Spül- Tag auf den anderen auf Frühling um: Der saum und bis zu 16 Bekassinen versammel- Heimzug setzte intensiv ein und viele Vögel ten sich am 14.02. am Mühlenteich in We- besetzten lautstark ihre Reviere. del/PI. Durch den Kälteeinbruch tauchten Waldschnepfen an vielen auch ungewöhnli- Rastvögel chen Orten auf der Suche nach erreichbarer Es gab einen deutlichen Zuzug bei den En- Nahrung auf. Vermutlich haben viele ver- tenvögeln, so rasteten z. B. bis zu 119 Sing- sucht in den Wäldern zu überwintern. Mit schwäne am 20.02. bei Altenfeldsdeich/ der Wärme kamen dann die Kiebitze an: PI und mit 26.000 Weißwangengänsen am Max. 500 Ind. waren es am 24.02. in der We- 23.02. in der Wedeler Marsch/PI wurde das deler Marsch/PI. Und auch die Zahlen von bisherige Wintermaximum erreicht. Hohe Feldlerche (max. 55 Ind. 21.02. Tangstedt/ Zahlen wurden auch mit 1.600 Pfeifenten PI) und Wiesenpieper (max. 34 Ind. 20.02. (12.02. Borghorster Elbwiesen/HH) und 6 Löffelenten (04.02. Außenalster/HH) gemel- det. Am Öjendorfer See/HH tauchten bis zu 60 Tafelenten (25.02.) nach Nahrung. Be- merkenswert waren auch 800 Reiherenten am 13.02. an der Tatenberger Schleuse/HH. Die Zahl der überwinternden Zwergtaucher auf der Alster bei Ohlsdorf/HH stieg auf 18 Ind. am 14.02. Am 30.01. am Beginn der Käl- teperiode rasteten 41 Haubentaucher und ein Rothalstaucher auf der Außenalster/HH. Letzterer tauchte schon den ganzen Winter über immer mal wieder dort auf. Waldschnepfe in Schnee und Nacht (Bahrenfeld/ HH, 10.02.2021,M. Podolske) www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 27 Pinnaumündung/PI) nahmen deutlich zu. Anfang des Monats nutzten bis zu 1.000 Wa- cholderdrosseln (05.02. Mühlenwurth/PI) und 100 Rotdrosseln (04.02. Wedeler Au/PI) die verbliebenen Nahrungsressourcen. Die kälteempfindlichen Bartmeisen sammelten sich mit 14 Ind. am 13.02. in Moorburg/HH, am gleichen Tag wurden dort auch max. 50 Girlitze gemeldet. Überwinterung Der einsetzende Dauerfrost ließ die Zahl der Rohrdommeln am Öjendorfer See/HH auf Rotdrossel in der Stadt (Eimsbüttel/HH, 31.01.2021, D. v. Zezschwitz) 4 Ind. steigen (31.01.). Abseits der traditio- nellen Überwinterungsgebiete tauchte am Singvögeln zeichnete sich im bisherigen sehr 15.02. ein Raufußbussard in Krupunder/PI milden Winter eine Tendenz zu vermehrter auf. Der Winterbestand des Alpenstrand- Überwinterung ab, so wurden immer mal läufers an der Unterelbe blieb auch in der wieder einzelne Zilpzalpe gemeldet (z. B. Kälteperiode relativ stabil bei max. 425 Ind. 31.01. Duvenstedter Brook/HH und 06.02. (13.02. Mühlenberger Loch/HH). Unter den Schnelsen/HH). Dass einige „Insektenfres- ser“ den kurzen, aber harten Wintereinbruch überstanden hatten, zeigte eine Mönchs- grasmücke am 23.02. in Rissen/HH, die so- gar schon in Gesangsstimmung war! Auch einzelne Sommergoldhähnchen und Bach- stelzen harrten weiter in der Stadt aus. Zuggeschehen Der rasche Wechsel von Winter- zu Früh- lingswitterung, brachte ordentlich Bewegung in die Vogelwelt. Bereits am 14.02. über- raschte eine durchziehende Sumpfohreule in Schnelsen/HH den Beobachter. Am 17.02. (Schnelsen/HH) und 18.02. (Rissen/HH) gelang die seltenen Zugbeobachtung bzw. -aufnahme jeweils einer Rohrdommel. Ei- nen Tag später kreiste ein Weißstorch über Marmstorf/HH. Ab dem 20.02. zogen Sing- schwäne (bis zu 14 Ind. 26.02. Pagensand/ Rohrdommel (Öjendorfer See/HH, 20.02.2021, H. Weingart [ornitho]) PI) und vereinzelte Zwergschwäne gen Os- www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 28 Der Eisvogel mag Flussbarsche (Groß Borstel, Tarpenbek/HH, 10.02.2021, M. Rudolph) Ein weiterer Fließgewässer-Vogel - Gebirgsstelze (Eidelstedter Feldmark/HH, 10.02.2021, S. Rust) www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 29 nats sorgte auch für einen frühen Start in die Brutsaison: Am 20.02. stand der erste Weiß- storch in Altengamme/HH auf seinem Horst, aus der Wedeler Marsch/PI wurde ein weite- res Ind. gemeldet. Bereits am 21.02. flog ein Austernfischer über Schnelsen/HH, weitere Ind. kamen in den folgenden Tagen im Be- richtsgebiet an. Der erste Sandregenpfeifer wurde ebenfalls sehr früh am 24.02. aus der Wedeler Marsch/PI gemeldet. Am 15.02. saß schon eine Ringeltaube in Lurup/HH auf ih- rem Nest. Was allerdings ein Uhu am 26.01. mitten in der City/HH wollte, ist fraglich! Heidelerchen zogen nicht nur ab dem 19.02., die erste besetze auch gleich ihr Revier in den Holmer Sandbergen/PI. Am 25.02., früh wie Bekassine (Wedeler Autal/PI, 11.02.2021, selten zuvor, sangen die ersten Zilpzalpe in M. Möllenkamp) Billwerder/HH und auf Pagensand/PI – ein ten, z. B. 2 Ind. am 23.02. über Bahrenfeld/ Zeichen, dass sie nicht in allzu großer Ent- HH. Besonders auffällig war der Gänse- und fernung überwintert hatten. Bereits ab dem Kranichzug am 21.02. u.a. mit bis zu 3.000 19.02. machten Singdrosseln ihrem Namen Blässgänsen und 1.750 Saatgänse, die in we- alle Ehre, z. B. in Schnelsen/HH. Ein Haus- nigen Stunden über dem Hamburger Hafen/ rotschwanz-Pärchen, was schon am 31.01. HH nach Osten zogen. In Schnelsen/HH am Volkspark/HH balzte, hatte dort sicher- wurde darunter sogar 2 Kurzschnabelgänse lich überwintert. Ungewöhnlich früh sangen entdeckt. In den nächsten beiden Tagen setz- auch Girlitze, wie am 24.02. in Wedel/PI, in te sich der starke Durchzug weiter fort. Kra- niche wurden ebenfalls sehr viele gemeldet, bis zu 350 Ind. am 21.02. über der Hohe/HH und 250 Ind. am 22.02. über Wellingsbüttel/ HH. Auch max. 12 Mäusebussarde wurden am 21.02. in Sasel/HH nordostwärts ziehend beobachtet. Der Singvogelzug setzte eben- falls mit den frühen Arten ein, z. B. zog die erste Heidelerche am 19.02. über Eidelstedt/ HH und nachts wurden bis zu 10 Singdros- seln (22.02.) über Niendorf/HH registriert. Ankunft und Brutzeit Ringelgans (Rissener Feldmark/HH, 18.02.2021, Das frühlingshafte Wetter ab Mitte des Mo- H. Jeikowski [ornitho]) www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 30 Ein Gimpel „wie gemalt“ (Eidelstedt/HH, 20.02.2021, S. Rust) „Jede Feder sitzt“ - Brachvogel im Sonnenlicht (Wedeler Marsch/PI, 28.02.2021, P. Urban) www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 31 ihren angestammten Brutgebieten. Schlafplätze Für Wasservögel sind offene Gewässer als Schlafplätze wichtig. Diese fanden bis zu 645 Kanadagänse (07.02.) in Appen-Etz/PI. Wie schon Anfang des Jahres sammelten sich viele Lachmöwen auf der Außenalster/HH, max. waren es 10.000 Ind. am 30.01. Weite- re hohe Möwen-Anzahlen gab es am 24.01. mit 12 Mantelmöwen im Kattwykhafen/ Mittelsäger mit Gänsesäger-“Frau“ (Hoopte/WL, HH und am 06.02. wurden 731 Silbermö- 14.02.2021, S. Krüger [ornitho]) wen sowie 7 Heringsmöwen auf Steinwer- der/HH gezählt. Diese Zahlen geben einen wurde erneut am 10.02. bei Kirchwerder/HH Eindruck vom Gesamtbestand der Möwen auf der Elbe entdeckt. Überraschend waren im Winter in Hamburg. Eine systematische die Kurzbesuche je einer Wasseramsel am Suche nach Elstern-Schlafplätzen erbrachte 10.02. in Niendorf/HH sowie am 24./25.02. max. je 95 Ind. in Georgswerder/HH (13.02.) in Öjendorf/HH. Diese Art war bisher als und Rothenburgsort/HH (18.02.). Am 15.02. Wintergast nicht in Erscheinung getreten – versammelten sich 60 Kolkraben zum Über- fand doch noch eine Kälteflucht aus Skandi- nachten im Duvenstedter Brook/HH. Dage- navien statt!? Die üblichen Trompetergim- gen war der Schlafplatz der Berghänflinge pel wurden dagegen noch bis zum 19.02. am Hamburger Rathaus/HH mit bis zu 50 (Billwerder/HH) gemeldet. Ind. (22.02.) relativ schwach besetzt. Seltenheiten Ungewöhnliche Gäste und Exotisches Die einzige potenzielle Seltenheit im Feb- Wie üblich zu dieser Jahreszeit dominieren ruar 2021 mit (wie bei dieser Art üblich) die Entenvögel auch diese Kategorie. Un- zweifelhafter Herkunft war eine Schneegans gewöhnlich war z. B. eine Ringelgans am der weißen Morphe am 24.02. an der Alten 18./19.02. in der Rissener Feldmark/HH. Süderelbe/HH. Schneegänse tauchen fast in Eine Rostgans am 21.02. in der Haseldor- jedem Spätwinter/ Frühjahr unter heimwärts fer Marsch/PI war dagegen fast schon stan- ziehenden Gänsen bei uns auf, viele davon dardmäßig. Wie schon im Januar hielten sich stammen wahrscheinlich eher aus der nie- sehr viele Brautenten (10 Ind.) und Manda- derrheinisch-holländischen Population als rinenten (8 Ind.) am 25.02. in Francop/HH aus Nordamerika oder Grönland. Nach wie auf. Vergleichsweise recht häufig war diesen vor werden Schneegänse aber auch häufig Winter auch die Bergente, ein Ind. schwamm gehalten. Immerhin war dieses Ind. unbe- am 14.02. vor Steinwerder/HH, ein weiteres ringt… am 24.02. bei Zollenspieker/HH auf der Elbe. Das überwinternde Mittelsäger-Männchen Guido Teenck www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 32 Buntspecht-Weibchen (Eidelstedt/HH, 20.02.2021, S. Rust) Die folgende Auflistung von bemerkenswerten Beobachtungen enthält nur eine kleine Auswahl aktueller Meldungen. Aus ca. 21.000 zwischen dem 28.01.2021 und 26.02.2021 eingegangenen Mel- dungen werden im Folgenden etwa 250 Daten aufgelistet. Die Beobachtungsdaten stammen entwe- der aus ornitho.de oder wurden uns direkt übermittelt (per E-Mail, brfl. oder telefonisch, Ansprech- partner: Sven Baumung). Dabei weichen wir mit dieser Ausgabe der „Mitteilungen“ erstmals von der reinen Auflistung aller Einzeldaten in systematischer Reihenfolge ab, um durch eine Sortierung in Kategorien deutlicher zu machen, aus welchem Grund Meldungen hier aufgenommen wurden. Dabei ist die Zuordnung einer Beobachtung zu einer Kategorie manchmal etwas willkürlich und wäre auch anders möglich. °: Beobachtungen stammen aus www.ornitho.de – Herausgegriffen wurden vor allem die größten Ansammlungen, zeitlich auffällige Beobachtungen sowie besonders erwähnens werte Einzelnachweise. Alle Meldungen in ornitho.de sind ein wertvoller Bestandteil unserer Gesamtdatenbank und werden in unsere Datenbestände integriert. *: Arten müssen mit Steckbrief und ausführlicher Dokumentation gemeldet werden www.ornithologie-hamburg.de
Mitteilungen des Arbeitskreises VSW Hamburg 03/2021 Seite 33 Brutgeschehen Anzahl Art Datum Gebiet/Krs/Sonstiges BeobachterIn 2 Ringeltauben° 14.02.2021 Winterhude/HH; brütet Heitmann, R. 1 Ringeltaube° 15.02.2021 Lurup/HH; brütet Molzahn, A. Ankunft (Sortierung chronologisch) Anzahl Art Datum Gebiet/Krs/Sonstiges BeobachterIn 1 Weißstorch° 19.02.2021 Außenmühlenteich/HH Spörle, R. 1 Heidelerche° 19.02.2021 Holmer Sandberge/PI; singend Dwenger, A. 1 Singdrossel° 19.02.2021 Schnelsen/HH; singend Rust, S. 1 Weißstorch° 20.02.2021 Altengamme/HH Waldeck, M. 1 Weißstorch° 20.02.2021 Wedeler Marsch/PI Drahl, B. 1 Zilpzalp° 20.02.2021 Hetlinger Schanze/PI Rust, T. 1 Zilpzalp° 21.02.2021 Butterbargsmoor/PI Schinke, H. 2 Singdrossel° 21.02.2021 Ottensen: Neumühlen/HH; singend Teenck, G. 1 Zilpzalp° 22.02.2021 Schnelsen/HH Rust, Fam. 1 Austernfischer° 23.02.2021 Wilhelmsburg/HH Waldeck, M. 1 Austernfischer° 24.02.2021 Hohendeicher See/HH Mandzak, P. 1 Austernfischer° 24.02.2021 Schulauer Hafen/PI Schütt, H. 1 Austernfischer° 24.02.2021 Wedeler Marsch/PI Häusler, K. 1 Sandregenpfeifer° 24.02.2021 KeSt Wedeler Marsch/PI Sommerfeld, M. 1 Zilpzalp° 24.02.2021 Schnelsen/HH Rust, S. 1 Heidelerche° 25.02.2021 Baumschulen S Holmer Sandberge/ Dwenger, A. PI; singend 1 Heidelerche° 25.02.2021 Wedel: Moorwegsiedlung/PI; singend Kondziella, B. 1 Zilpzalp° 25.02.2021 Billwerder Bahndamm/HH; singend Wesolowski, K. 1 Zilpzalp° 25.02.2021 Pagensand-West/PI; singend Mandelartz, L. 1 Zilpzalp° 26.02.2021 Allermöhe/HH Friedritz, L. Ein Frühlingsbild - die Kiebitze sind zurück (Wedeler Marsch/PI, 28.02.2021, P. Urban) www.ornithologie-hamburg.de
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