Mittendrin modern. menschlich - Spital Emmental

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Mittendrin modern. menschlich - Spital Emmental
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                                    modern.

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                                      menschlich.

                                                               al Emmen   tal   14 / 2021
                                          Personalmagazin Spit

                        HR: gestern, heute und morgen                             4 – 12
Bild: Irene Aebersold

                        Interview: CEO Anton Schmid verabschiedet sich 14 – 15

                        Empfang: Kommandozentrale des Hauses                    18 – 20
Mittendrin modern. menschlich - Spital Emmental
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                          Liebe Leserinnen und Leser

                       Human Resources, Humankapital, Personalmanagement, Personalwesen, Human Resources Manage-
                       ment – im Spital Emmental kurz HR genannt: Es gibt zahlreiche Begriffe für die Abteilung, die sich bei
                       uns im Spital darum kümmert, dass alle Stellen besetzt sind, die Mitarbeitenden jeweils am Monats-
                      ende ihren Lohn erhalten und dass zukünftige Mitarbeitende überhaupt auf das Spital Emmental auf-
                    merksam werden. «Wir sorgen dafür, dass die richtige Person zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort
                  platziert werden kann», umschreibt Franziska Müller, Teamleiter HR-Business Partner, die Aufgaben ihres
              Bereichs, während das Team ihres Kollegen Marcel Flückiger, Leiter HR-Payroll, «das arbeitsrechtliche und ver-
sicherungstechnische Grundgerüst dafür legt, dass das Spital überhaupt funktionieren kann». All diese Arbeiten verlaufen
meist im Hintergrund – für uns ein Grund, in diesem «mittendrin» einen Blick hinter die Kulissen des HR zu werfen.
Ein weiterer Schwerpunkt dieser Aufgabe liegt auf aktuellen Angeboten und Ereignissen: So verabschiedet sich CEO Tony
Schmid nach sieben Jahren, der CFO erläutert das aktuelle Geschäftsjahr, das Team der stationären spezialisierten Palliative
Care freut sich über die gelungene Zertifizierung, das Team der Gynäkologie / Geburtshilfe bezieht neue Räumlichkeiten,
die Schmerztherapie erweitert das Angebot und zwei Viszeralchirurgen sind stolz über eine äusserst komplexe, gelungene
Operation.

Viel Spass beim Lesen!

Kerstin Wälti, Content Managerin Marketing und Kommunikation

    Inhalt

    Editorial: CEO Tony Schmid                                    3    Erfolg: Matthias Schneider und André Gehrz gelingt
                                                                        komplexe Operation                                                        25
    HR heute: Viel Arbeit im Hintergrund                       4/5
                                                                        Über Stock und Stein: Personaltage im Bild                           26 /27
    HR morgen: HR macht digitalen Schritt                      6/7
                                                                        Events im Spital Emmental: Bildergalerie                                  28
    HR heute: Externe Anlaufstelle hilft bei Konflikten        8/9
                                                                        Personelles: Pensionierungen, Jubiläen,
    Archiv: Peter Schär wirft einen Blick auf das                       neue Mitarbeitende                                                 29 – 31
    Personalwesen von gestern                                10 /11
                                                                        Mein Name ist Nicholas Burgherr                                           32
    HR heute: Die Pensionierungswelle kommt ins Rollen           12

    Umfrage zur internen Kommunikation: Die Resultate
    im Überblick                                             13 /14

    Corona-Pandemie Jahr 2: CFO Marco Bernasconi über                                        Impressum
                                                                                             Herausgeber:
    das laufende Geschäftsjahr                               14 /15
                                                                                             Regionalspital Emmental AG, 3400 Burgdorf

                                                                                             Redaktion:
    Abschiedsinterview: Nach sieben Jahren verlässt                                          Spital Emmental, Kommunikation,
    Tony Schmid das Spital Emmental                          16 /17                         034 421 21 95, kommunikation@spital-emmental.ch

                                                                                             Layout:
    Empfangsteam: Für viele die erste Anlaufstelle           18 /19                         Andreas Schöni, 3326 Krauchthal,
                                                                                             034 411 16 26, info@atelier-schoeni.ch

    Empfang Langnau: Leiterin Elisabeth Zaugg geht                                           Auflage:
    in Pension                                                   20                         2000 Exemplare

                                                                                             Druck:
                                                                                             Haller + Jenzer AG, 3401 Burgdorf, www.haller-jenzer.ch
    Frauenklinik: räumlicher und personeller Zuwachs             21
                                                                                             Frontseite:
                                                                                             Das HR-Team stellt sich vor. 1 Reihe (v. l. n. r.): Daniela
    Spezialisierte stationäre Palliative Care: erfolgreiche                                  Bärtschi, Rahel von Arx, Dominique Lehmann; 2. Reihe:
    Zertifizierung                                           22 / 23                        Catherine Schaer, Julia Ledermann, Sarah Grossenbacher,
                                                                                             Eva Maria Santos; 3. Reihe: Manuela Trösch, Nicole Hofer,
                                                                                             Franziska Müller. Hinterste Reihe: Reto Gasser, Marcel
    Schmerzzentrum: Es stehen Veränderungen an               23 / 24                        Flückiger. Nicht im Bild: Rebekka Pfister, Lisa Gabi.

2
Mittendrin modern. menschlich - Spital Emmental
Editorial.

                                               i               d
                                    Anton Schm
                                    CEO

Liebe aktuelle und ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Genau sieben Jahre ist es her, dass ich       dass im Vergleich der stationären Berner     übergeben, welche weiterhin mit dem
im Spital Emmental zu arbeiten ange-          Patienten 2015 zur Hochrechnung 2021         Verwaltungsrat und Ihnen für ein starkes
fangen habe. Der Neubau stand damals          einzig das Spital Emmental deutlich,         Spital Emmental eintritt und dieses fort-
klar im Fokus, das tägliche Schaffen war      nämlich rund elf Prozent, im akutsta-        laufend mutig weiterentwickelt.
über eine längere Zeit von Bauthemen          tionären Bereich gewachsen ist. In der       Dies ist die letzte Ausgabe, in welcher ich
bestimmt – ein spannender Einstieg für        gleichen Zeit ist die Gesamtsumme der        einige persönliche Worte an Sie richten
mich. In den letzten Jahren hat sich unser    stationären Berner Patienten sogar noch      kann. Mein Weg führt weiter zum Kan-
Spital enorm weiterentwickelt, sowohl         gesunken! Noch eindrücklicher ist das        tonsspital Aarau, wo ich eine ähnliche
vom medizinisch-therapeutischen als           Wachstum in der Psychiatrie, welche ihre     Herausforderung wie vor sieben Jahren
auch vom personellen Gesichtspunkt aus        stationären Leistungen verdreifacht hat!     im Emmental angenommen habe: das
– es konnten rund 200 neue Stellen ge-                                                     Begleiten eines Neubaus, Angebotsplat-
schaffen werden. Tolle Fachexpertinnen                                                     zierung und personelle Stärkung dank
                                                                      ses
                                              Und nochmals: ein gros
und -experten, die unsere RSE-Familie                                                      einer guten Zusammenarbeitskultur.
vergrössert haben. Grundstein für dieses                                                   An dieser Stelle möchte ich mich bei
Wachstum waren sicherlich die grossen         Dankeschön von ganzem                        Euch / Ihnen herzlich bedanken. Für die
                                                                      rtig!
Investitionen in die Infrastruktur in Lang-
                                              Herzen. Ihr seid grossa                      Geduld, welche mir entgegengebracht
nau und Burgdorf. Aber was nützt ein                                                       wurde, für Feedbacks aller Art, für zwi-
«halb»leerer Bau?                                                                          schenmenschliche und kollegiale Gesprä-
Einer meiner persönlichen Schwerpunk-         Nicht nur das Spital Emmental, auch die      che und für all die Unterstützung, welche
te in den letzten Jahren war es, dieses       Spitallandschaft hat sich in den letzten     mir meine Tage immer wieder erleichtert
Wachstum «gesund» voranzutreiben              Jahren stark verändert. Einige massge-       haben. Herzlichen Dank auch an meine
und so noch mehr Leben ins Spital zu          bende und entscheidende Veränderungen        Kolleginnen und Kollegen der Geschäfts-
bringen. Es ist uns gelungen, das Spital      stehen noch an. Die verschiedenen Teil-      leitung und des Verwaltungsrates, die mit
Emmental als modernen, wohnortnahen           branchen wie Hausärztinnen und Haus-         mir manchen Sturm gemeistert haben.
Gesundheitsversorger zu positionieren         ärzte, Spitexorganisationen, Pflegehei-      Und ein ganz spezieller Dank gebührt den
und mehr noch, viele zukunftsorientierte      me, Rehabilitationskliniken, Psychiatrien    beiden Frauen im Direktionssekretariat,
Angebote und Projekte zu schaffen und         oder Spitäler sollen noch effizienter wer-   die mir oft und trotz Stresssituationen
zu etablieren. Eine gewaltige Leistung,       den. Die einzelnen Gesundheitsversor-        stets den Rücken freigehalten haben!
wenn man bedenkt, dass der Kanton vor         ger sollen näher und enger zusammen-         Alles Gute privat wie beruflich, liebe
einigen Jahren kein Erbarmen gezeigt hat      arbeiten. Stichworte wie Digitalisierung,    Kolleginnen und Kollegen! Ich wünsche
und unserem Spital keine Investitionsfi-      Kooperationen und neue Geschäftsmo-          Euch / Ihnen nur das Beste. Ich freue mich
nanzierung zugesichert hatte. Diese Leis-     delle sind hierbei höchst relevant.          auf jede Begegnung, welche ich bis zu
tung wäre ohne jede einzelne Person im        Auch für das Spital Emmental ist es an der   meinem Abschluss noch erleben darf
Spital Emmental nicht möglich gewesen!        Zeit, eine neue Phase einzuläuten. Ent-      und darüber hinaus!
Und entsprechend freut mich ungemein,         sprechend ist dies der richtige Zeitpunkt,   Und nochmals: ein grosses Dankeschön
heute faktenbasiert feststellen zu dürfen,    das Zepter einer engagierten Person zu       von ganzem Herzen. Ihr seid grossartig!

                                                                                                                                    3
Mittendrin modern. menschlich - Spital Emmental
HR heute.

Richtige Person an
der richtigen Stelle
Das HR ist dafür verantwortlich, dass
alle Stellen besetzt sind und kümmert
sich darum, dass die Mitarbeitenden
den Lohn pünktlich ausbezahlt be-
kommen. Doch es steckt viel Arbeit
dahinter, die Spitalmitarbeitenden
vom Eintritt bis zum Austritt zu be-
treuen.

Kerstin Wälti

An ihnen führt kein Weg vorbei, sei es
bei der Bewerbung, beim Eintritt oder
beim Austritt. Jede Spesenrechnung,

                                                                                                                                     Bild: iae
jede Lohnzahlung, jede Krankheitsmel-
dung und jede Adressänderung geht
über ihren Tisch. Die zwölf Mitarbeite-     Franziska Müller und ihr Team leisten viel Arbeit im Hintergrund, damit die Personal-
rinnen und Mitarbeiter des HR sowie die     planung und -rekrutierung reibungslos über die Bühne geht.
zwei HR-Lernenden kümmern sich um
alle Belange, die mit dem Personal des      Fragen. Sie verantworten zudem die         ministrativen Aufwand verbunden ist,
Spitals Emmental in Zusammenhang            Zeiterfassung, überwachen die Arbeits-     wird oft unterschätzt. Jede Bewerbung
stehen. Häufig sind dies administrative     stunden und Fehlzeiten der Angestell-      muss geprüft, bearbeitet und abgelegt
Aufgaben, doch genauso wichtig ist die      ten und sind für Personalmutationen        werden, jede Neuanstellung führt zu
Rekrutierung neuer Arbeitskräfte.           zuständig.                                 einer Kaskade an Mails, Gesprächen,
                                            «Zugegeben, die Aufgaben des Bereichs      Verträgen, Formularen und Daten, die
Breites Aufgabenfeld                        HR-Payroll sind eher etwas zahlenlastig,   erfasst werden müssen – wenn die «Neu-
Dementsprechend sind auch die Auf-          dennoch ist es wichtig, die zahlreichen,   en» dann am Eintrittstag ihren Badge
gabengebiete im HR aufgeteilt: Die HR-      teilweise komplexen Vorschriften und       erhalten, hat das HR schon etliche Stun-
Business Partner sind für Personalange-     Regeln bezüglich Sozialversicherungen      den in diese Mitarbeitenden investiert.
legenheiten von Mitarbeitenden zustän-      oder Arbeitsrecht zu kennen – unsere       Doch nicht jede Stelle lässt sich mühe-
dig; sie betreuen und beraten Führungs-     Arbeit bildet eigentlich das Grundgerüst   los besetzen, sagt Franziska Müller: «In
kräfte, schreiben Stellen aus, begleiten    dafür, dass das Spital Emmental über-      den Spezialdisziplinen, wie zum Beispiel
Bewerbungsgespräche und füllen Perso-       haupt funktionieren kann», sagt Marcel     Anästhesie-, Intensiv- oder Notfallpfle-
nallücken. Sie beschäftigen sich mit den    Flückiger, Teamleiter HR-Payroll. Dies     ge oder Psychiatrie ist der Markt ausge-
Verträgen und deren Auflösung, führen       gilt ebenso für den Bereich von Fran-      schöpft; es ist manchmal schwierig, die
neue Mitarbeitende ein und kümmern          ziska Müller, Teamleiterin HR-Business     geeigneten Personen zu finden.» Eines
sich beispielsweise um Weiterbildung        Partner: «Wir sorgen dafür, dass die       ihrer Ziele ist es daher, die Attraktivität
oder die Arbeitgeberattraktivität. Unter-   richtige Person zum richtigen Zeitpunkt    des Spitals Emmental als Arbeitgeber zu
stützt und ergänzt werden sie von den       am richtigen Ort platziert werden kann     stärken und bekannter zu machen, damit
Mitarbeitenden des Bereichs HR-Payroll.     und dass die Stelle ihren Wünschen und     das Spital zukünftigen Arbeitnehmenden
Diese befassen sich mit Lohn- und Bud-      Kompetenzen entspricht.»                   auffällt. «Wir haben schon einige Benefits,
getthemen, Spesenabrechnungen, Ver-                                                    die wir aber noch zu wenig bewerben, wie
sicherungspolicen,     Sozialleistungen,    Arbeit im Hintergrund                      zum Beispiel die Kita oder eine Vielzahl
Unfall- und Krankheitsmeldungen, Per-       Dass die Rekrutierung und die Betreu-      von Vergünstigungen – von Alpamare bis
sonaleinsatzplanung oder rechtlichen        ung des Personals mit einem hohen ad-      Yoga ist für jeden etwas dabei. Wir müs-

4
Mittendrin modern. menschlich - Spital Emmental
HR heute.

sen aber noch mehr an unserer Attrakti-      HR macht digitalen Schritt                    «Die Einführung dieses Systems wird
vität arbeiten.» Also zum Beispiel Eltern    Ein Schritt in diese Richtung ist auch        eine ganze Reihe an weiteren Prozessen
noch besser unterstützen, indem wäh-         die Digitalisierung, die nun schrittwei-      anstossen», so Franziska Müller, «und
rend der Ferien ein Lager für den Nach-      se im HR Einzug hält. Beginnend mit           wir werden im HR-Management dank
wuchs auf die Beine gestellt wird. Oder      dem Personaldossier, das momentan             der Digitalisierung neue Wege gehen
neue Arbeitszeitmodelle schaffen, damit      digitalisiert wird (siehe Artikel Seiten      können.»
Mitarbeitende Familie, Freizeit und Arbeit   6 und 7), werden künftig auch die Be-
besser unter einen Hut bekommen.             werbungsprozesse digital unterstützt.

Das HR-Team stellt sich vor
«Veränderungen sind ein tagtäglicher Be-     den, müssen aber gleichermassen neu-          «Es gibt wenige Dinge, die mich persön-
gleiter der HR-Arbeit. Wichtig dabei ist,    tral und vertrauenswürdig für alle sein.      lich bei meiner Arbeit ärgern und wenn
die Menschen in den damit verbundenen        Zudem leisten wir einen Beitrag, um die       doch, ist der Ärger schnell wieder ver-
verantwortungsvollen Aufgaben stets mit      Ziele des Spitals zu erreichen, beachten      flogen. Wie sagt man so schön: ‹Es wird
viel Empathie und Gespür zu begleiten        dabei aber immer auch die festgelegten        nichts so heiss gegessen, wie es gekocht
und so das Miteinander zu fördern. Damit     Werte und setzen diese um. Unsere Aufga-      wird›. Schlussendlich sind wir doch alle
Konfliktsituationen nicht eskalieren oder    be ist die Rekrutierung von fachlich ideal    nur Menschen!»             Nicole Hofer
im besten Fall gar nicht erst entstehen,     ausgebildetem und zwischenmenschlich
ist ein hohes Mass an Transparenz und        ins Team passendem Personal; der Fach-        «Ich fand es schon immer spannend,
offener Kommunikation entscheidend.          kräftemangel erfordert von uns zusätz-        hinter die Kulissen zu schauen und mich
Gleichzeitig erfordern die gesetzlichen      liche Massnahmen sowohl bei der Rekru-        zu fragen, wie eine Person zu der Stelle
Aspekte fundierte Kenntnisse in arbeits-     tierung wie auch bei der Betreuung.»          kommt, die sie innehat. Hinter jeder Per-
rechtlichen Belangen (ArG, OR, GAV usw.).                           Catherine Schaer      son steht eine Geschichte, die mehr ist
Ebenfalls sind analytische Fähigkeiten                                                     als nur der Lebenslauf – das macht mich
gefragt, beispielsweise in spannenden        «Ich arbeite im HR, weil mir die grosse       neugierig.»             Franziska Müller
Themenfeldern wie Personalkostenbud-         Themenvielfalt und der Kontakt mit den
getierung, Lohnverarbeitung, Sozialver-      verschiedenen Berufsgruppen und Cha-          «Ich freue mich, wenn alle Personaldos-
sicherungswesen,     Ressourcenplanung       rakteren gefällt.» Dominique Lehmann         siers eingescannt und als E-Dossiers vor-
und Zeitabrechnung.» Marcel Flückiger                                                     handen sind. Vieles wird uns so bei der
                                             «Gibt es etwas, das mich ärgert bei meiner    Arbeit erleichtert werden. Anstatt der
«Ich arbeite im HR, weil die Arbeit mit      Arbeit? In Bezug auf unsere administrati-     ständigen ‹Dossier-Sucherei› gibt es Ka-
den verschiedenen Fragestellungen in         ve Tätigkeit ärgere ich mich manchmal,        pazitäten, um andere Arbeiten zu erledi-
verschiedenen Bereichen wie z. B. in den     wenn Formulare falsch, unvollständig oder     gen – zum Wohle der Mitarbeitenden. Dies
Sozialversicherungen, Arbeitsrecht usw.      gar nicht ausgefüllt werden, denn das er-     ist zwar eine Veränderung, welche bereits
sehr abwechslungsreich und spannend          schwert die administrativen Aufgaben und      stattfindet. Dieser Prozess ist jedoch noch
ist, sowohl im operativen wie auch im        generiert Mehraufwand. Apropos ‹admi-         lange nicht fertig und wird uns noch eine
strategischen Bereich. Der Umgang mit        nistrative Aufgaben›: Diese machen im         Zeit lang begleiten.»     Rebekka Pfister
Menschen verschiedenster Herkunft und        Übrigen nur einen Teil unserer Arbeit im
Kulturen fasziniert mich immer aufs          HR aus. Dessen sind sich viele Mitarbeiten-    «Was würde ich im HR gerne verändern?
Neue. Für mich stehen der Mensch und         de nicht bewusst.»      Daniela Bärtschi     Weg vom ‹Verwaltungsapparat Personal›
seine Bedürfnisse im Mittelpunkt.»                                                         hin zum Impulsgeber für Management,
                      Julia Ledermann       «Ich bin ein absoluter Zahlenmensch, je-      Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie
                                             doch finde ich es sehr interessant, dass      Gestalter der Unternehmenskultur. Dies
«Die Begleitung von Mitarbeitenden – vom     bei allem, was wir machen, der Mensch         wird unter anderem damit erreicht, indem
Eintritt bis zum Austritt – finde ich sehr   im Vordergrund steht. Mir gefällt der per-    wir den Fokus vermehrt auf die beruf-
spannend. Zudem ist die Arbeit im HR sehr    fekte Mix zwischen Zahlen und persönli-       liche und persönliche Weiterentwicklung
abwechslungsreich.»        Rahel von Arx    chem Kontakt.»          Manuela Trösch       von unseren Mitarbeitenden legen, da-
                                                                                           mit diese ihr Potenzial entfalten können.
«Welches sind die Herausforderungen bei       «Der Kontakt zu den unterschiedlichsten      Die HR-Business Partner wären vermehrt
meiner Arbeit? Wir sind eine Schnittstelle   Menschen und durch alle Berufsgruppen         als Coach und Persönlichkeitsentwickler
zwischen verschiedenen Anspruchsgrup-        hinweg führt zu abwechslungsreichen           tätig, und dies würde sich längerfristig
pen, dienen als Sparringpartner der Linie    Begegnungen, und das empfinde ich als         auf die Organisation als Ganzes aus-
und Ansprechpersonen der Mitarbeiten-        sehr spannend.» Sarah Grossenbacher          wirken.»                      Eva Santos

                                                                                                                                    5
Mittendrin modern. menschlich - Spital Emmental
HR morgen.

            Operation
            «Digitalisierung HR»
            ist gestartet
            Für das Spital Emmental ist eine          «Die Digitalisierung fängt mit Papier an»,   schichten eingelegt, um die bestehen-
            moderne, revisionssichere, daten-         sagt Franziska Müller, Teamleiterin HR-      den rund 1500 Personaldossiers des
            schutzkonforme und elektronische          Business Partner. Im neuen Business-In-      Spitals Emmental einzeln von Hand zu
            Aufbewahrung des derzeit noch pa-         novationsprojekt «Einführung Abacus          bereinigen, damit sie später gescannt
            pierbasierten Personaldossiers drin-      HR» werden alle Personaldossiers digi-       und im digitalen Personaldossier unter-
            gend erforderlich. Darum wird das         talisiert, archiviert und stehen den Mit-    gebracht werden können. Über 47 000
            Personaldossier momentan digitali-        arbeitenden sowie den Vorgesetzten auf       Trennblätter, sprich etwa 18 Kisten Pa-
            siert und ein HR-Mitarbeiter-Portal       digitalem Weg mittels dem «MyAbacus          pier, mussten in die bestehenden Dos-
            eingeführt.                               Portal» jederzeit zur Verfügung.             siers einsortiert werden, denn nur so
                                                      Bis Mitte November haben die Mitar-          werden die verschiedenen Dokumen-
            Tobias Thoss *                            beitenden des HR einige Wochenend-           tentypen im späteren digitalen Dossier
Bild: tth

            Sind alle Dokumente gescannt, wandern sie ins Archiv – und in den Büroräumen des HR gibt es etwas mehr Platz.

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Mittendrin modern. menschlich - Spital Emmental
HR morgen.

auch wirklich getrennt aufgeführt. Eine      daten selbst anpassen, zum Beispiel        schreibung bis zu der Übernahme in den
Scanning Partnerfirma wird im An-            Adressänderungen vornehmen oder            Personalstamm.
schluss die sensiblen Dokumente unter        Kinderzulagen beantragen. Zudem ha-
Einhaltung des Datenschutzes scannen         ben sie Einsicht in persönliche Doku-      Vorteile der digitalisierten HR-Dossiers
und in das neue HR-Managementsys-            mente. Personalverantwortliche wer-        Durch die geplante Digitalisierung
tem importieren. Danach wandern die          den über jede Mutation und jeden An-       sämtlicher Personaldossiers wird im
Akten ins Archiv.                            trag informiert und können diese be-       Spital Emmental der erhöhte Archi-
                                             willigen oder ablehnen.                    vierungsaufwand massiv reduziert
Der Weg zur Digitalisierung                                                             werden und der Wegfall eines Papier-
Die HR-Prozesse sollen zukünftig gröss-      Bewerbermanagement                         archivs wird zu sichtbaren Platzein-
tenteils elektronisch abgewickelt und        besser strukturiert                        sparungen in den Büros des HR führen.
Daten über frei definierbare Antrags-        Strukturierte Recruiting-Prozesse und      Das schnelle Auffinden von Dossiers
und Genehmigungsprozesse angepasst           ein exzellentes HR-Management sind         und Informationen bringt erhebliche
werden. Doch der Weg von Papierformu-        ein entscheidender Erfolgsfaktor im        Zeitersparnisse, die Mitarbeitenden er-
laren zur Digitalisierung ist lang. In den   hart umkämpften Bewerbermarkt. Das         halten Zugriff auf ihre eigenen Dossiers
ersten Monaten des Jahres 2021 hat das       «Abacus Bewerbermanagement» verein-        und Vorgesetzte haben die Möglichkeit,
HR einen ausführlichen Anforderungs-         facht das Verfahren für alle Beteiligten   entsprechend definierte Dossierinhalte
katalog für das dringend benötigte HR-       und beschleunigt die Bearbeitungszei-      orts- und zeitunabhängig einzusehen.
Managementsystem zusammengestellt.           ten erheblich. Das HR-Modul bildet alle
Verschiedene Software-Hersteller wur-        Phasen des Recruiting-Prozesses ein-
den zu Präsentationen ihrer Software         fach und präzise ab: von der Stellenaus-   * Tobias Thoss ist Leiter Projekte
eingeladen. Nach einer ausführlichen
Evaluation hat sich das Spital Emmen-
tal für das HR-Managementsystem der
Firma Abacus entschieden. Das «Abacus
Human Resources» bietet eine umfassen-           Umsetzung – wann und wie?
de Softwarelösung für ein fortschrittli-
ches HR-Management. Die flexible sowie
                                               Die Grundlagen für das neue HR-Ma-       Konzeptionierung des Bewerberpro-
vielseitig einsetzbare Software ermög-
                                               nagement-Werkzeug wurden in den          zesses und dessen Umsetzung. Verläuft
licht eine Digitalisierung der HR-Prozes-
                                               letzten Wochen gelegt. Personal-         alles reibungslos, sollte das Abacus
se und entlastet die Personalabteilung.
                                               stammdaten wurden bereitgestellt.        den Mitarbeitenden und Vorgesetzten
Der zentrale Fokus der HR-Lösung liegt
                                               Die Personaldossiers wurden bereits      bereits im Januar 2023 zur Verfügung
auf der effizienten, interdisziplinären
                                               für das Scanning vorbereitet; jetzt      stehen. Dieses Ziel ist machbar, bleibt
Zusammenarbeit mit den verschiede-
                                               werden sie bis Anfang des Jahres 2022    aber sportlich.»
nen Spitalabteilungen. So können im
                                               gescannt. Anschliessend beginnt die                                       (tth)
Bewerbermanagement Bewerbungsdos-
siers direkt mit Entscheidungsträgern
ausgetauscht werden, und die Kommu-
nikation zwischen den involvierten Per-
sonen erfolgt schnell und vertraulich.
Auch die Mitarbeitergespräche werden
zukünftig vollständig digital geführt.
Mitarbeitende können direkt in den Be-
urteilungs- und Zielvereinbarungspro-
zess mit involviert werden.

Neues Mitarbeiterportal
Das neue HR-Mitarbeiterportal bietet
zukünftig den Mitarbeitenden den Zu-
griff auf ihre Personaldaten sowie Do-
                                                                                                                                      Bild: zvg / Abacus

kumente in ihrem digitalen Dossier.
Auch Vorgesetzte können jederzeit auf
Informationen ihrer Mitarbeitenden
zugreifen und werden bei ihrer Füh-
rungsarbeit durch individualisierbare
Reports und Dashboards unterstützt.            Im neuen HR-Mitarbeiter-Portal können Mitarbeitende künftig ihre Personaldaten
Mitarbeitende können durch vordefi-            selbst ändern.
nierte Prozesse die eigenen Stamm-

                                                                                                                                  7
Mittendrin modern. menschlich - Spital Emmental
HR – Anlaufstelle.

Konflikte nachhaltig
lösen – mit Hilfe
Seit dem 1. August 2021 bietet das
Spital Emmental den Mitarbeitenden
eine unabhängige externe Vertrau-
ensstelle an. Sie kann angerufen wer-
den, wenn mit den Vorgesetzten oder
Teammitgliedern bei Konflikten keine
Lösung gefunden werden kann.

Dario Galletti

Konflikte am Arbeitsplatz sind normal.
Meistens können sie konstruktiv gelöst
werden und lösen sogar positive Verän-
derungen aus. Doch hin und wieder lau-
fen Konflikte so sehr aus dem Ruder, dass
sie zu einem schlechten Betriebsklima,
Stress, gesundheitlichen Problemen, in-

                                                                                                                                      Bild: zvg
nerer Kündigung oder Krankschreibung
führen. Konflikte ansprechen braucht
Mut. Konflikte am Arbeitsplatz sollten      Maya Bertossa von der externen Vertrauensstelle unterstützt Mitarbeitende, Konflikte
am besten aber zuerst mit den betroffe-     nachhaltig zu lösen.
nen Personen und /oder der Führungs-
kraft angesprochen werden. Bei Bedarf       Petra Schmäh und Maya Bertossa brin-        die Leistungsfähigkeit und Gesundheit
kann die Personalabteilung um Unter-        gen gut zwei Jahrzehnte Erfahrung im        der Betroffenen beeinträchtigen.
stützung gebeten werden. Ist das direkte    Bereich Mediation und Konfliktklärung
Gespräch nicht möglich oder scheitert       mit. Diese Erfahrung wenden sie in ihrer    Konflikte gemeinsam lösen
es, so können sich die Mitarbeitenden       Firma Mediators GmbH an, um Klientin-       Die Mediatorinnen stehen allen Mit-
des Spitals Emmental an die externe Ver-    nen und Klienten sowie Unternehmen          arbeitenden zur Seite. Sie unterstüt-
trauensstelle wenden. Diese Gespräche       aus den unterschiedlichsten Branchen        zen sie, damit Konflikte wirkungsvoll
und Beratungen sind vertraulich.            zu beraten. Die Schwerpunkte ihrer          und nachhaltig gelöst werden können,
                                            Arbeit liegen auf Konflikten im Arbeits-    gestalten Dialogprozesse, leiten zur
Erfahrene Mediatorinnen                     umfeld, bei denen es beispielsweise um      Selbsthilfe an, beraten und informie-
Die Vertrauenspersonen unserer ex-          Arbeitszeiten, Arbeitszeugnisse, Kündi-     ren, zeigen Möglichkeiten und weitere
ternen Vertrauensstelle, Petra Schmäh       gungen oder Probleme mit Kolleginnen        Schritte auf und setzen sich schliesslich
und Maya Bertossa, sind unabhängig          und Kollegen und Vorgesetzten geht. Die     mit allen Parteien zusammen, damit
und unterliegen der Schweigepflicht.        Mediatorinnen werden aber auch bei-         diese für sich sinnvolle Lösungen fin-
Sie sind neutral und übernehmen da-         gezogen zu Konflikten, die bereits hoch     den. «Wir erachten Mediation als ein
her auch keine Parteienvertretung. In       eskaliert sind, wie zum Beispiel Mob-       sinnvolles Verfahren, welches der Situ-
den meisten Fällen suchen die Konflikt-     bing, Bossing (wenn der Chef, die Chefin    ation und nicht zuletzt der Komplexität
parteien die externe Hilfe jedoch zu        mobbt), Staffing (wenn Mitarbeitende        des Konflikts angepasst werden muss.
spät auf, dann braucht es viel Zeit und     die vorgesetzte Person mobben) oder         Dabei geht es darum, Konflikte vertrau-
Energie, hartnäckige Konfliktsituatio-      sexuelle Belästigung. Konflikte können      lich, flexibel und in angemessener Zeit
nen zu lösen. Die Mediatorinnen raten       viele Gesichter haben. Doch egal, wie ein   zu lösen, ohne dass die Betroffenen vor
daher: «Warten Sie nicht zu lange, bis      Konflikt daherkommt – er kann den Be-       Gericht landen», sagt Petra Schmäh und
Sie mit uns Kontakt aufnehmen.»             rufsalltag schnell zur Hölle machen und     fährt fort: «Je länger ein Konflikt dauert,

8
Mittendrin modern. menschlich - Spital Emmental
HR – Anlaufstelle.

            desto herausfordernder ist es, eine Lö-     rekt auf die Arbeit ausgewirkt, brach-      verschoben sich in den digitalen Raum.
            sung zu finden.»                            te sie doch verschiedene Hürden mit         «Dadurch waren die Meetings weniger
                                                        sich. Grosse Gruppen konnten plötz-         intensiv, als wenn die Gruppen phy-
            Schnell handeln und                         lich nicht mehr im selben Raum zu-          sisch zusammengekommen wären»,
            Unterstützung suchen                        sammengebracht werden. Die Meetings         sagt Petra Schmäh. «Es braucht zudem
            Die meisten Menschen kommen in der                                                      mehr Zeit, um die gewünschte Lösung
            Regel zu spät. Ich rate ihnen jedoch,                                                   zu finden, weil die einzelnen Meetings
            so schnell wie möglich externe Hilfe                                                    vor der Kamera kürzer ausfielen als die
            aufzusuchen, bevor der Konflikt aus-                                                    Treffen vor Ort.»
            ser Kontrolle gerät», so Petra Schmäh.                                                  Auch waren die Körpersprache, die Ges-
            Jeder ungelöste Konflikt kann sich zu                                                   tik oder die Körperhaltung der Teilneh-
            einem grösseren Problem auswachsen.                                                     menden durch die Kameralinse schwie-
            In einem Spital kann dies beispielswei-                                                 riger zu deuten. Es kam zudem vor, dass
            se zu einer geringeren Patientensicher-                                                 einige der teilnehmenden Personen die
            heit führen.                                                                            Kamera während des Meetings plötzlich
            Petra Schmäh und Maya Bertossa üben                                                     ausschalteten. «Im Gegensatz zur Grup-
            ihren Beruf mit Leidenschaft aus; Men-                                                  pe funktioniert ein Einzel-Onlinemee-
            schen zu helfen erfüllt sie mit Freude                                                  ting hingegen wunderbar», blickt Petra
            und Befriedigung: «Die Menschen ste-                                                    Schmäh zurück.
            hen in einer Konfliktsituation vor vielen                                               * Dario Galletti ist Praktikant Marketing
            Herausforderungen. Unsere Aufgabe ist                                                   und Kommunikation
            es, sie durch diese Herausforderungen
            hindurch zu navigieren. Das Ziel ist es,
            im Arbeitsumfeld ein gesundes Mitein-
            ander zu ermöglichen», so die beiden
            Mediatorinnen. Da jede Konfliktpartei
            andere Probleme mit sich bringt, ge-
            staltet sich bei den Fachfrauen auch
            jeder Fall und jeder Arbeitstag unter-
            schiedlich.
Bild: zvg

            Corona hat Folgen                                                                            Wie vorgehen bei Konflikten?
            Auch bei den beiden Mediatorinnen           Petra Schmäh rät, bei Konflikten nicht zu         Scannen Sie den QR-Code.
            hat sich die Corona-Pandemie ganz di-       lange zu warten.

                 Schutz der                                 Vertrauensstelle «Mediators GmbH»
                 persönlichen
                                                          Probleme und konfliktbehaftete The-       möglich, können sich Mitarbeitende
                 Integrität                               men sollten immer zuerst mit den Be-      des Spitals per Telefon 031 921 80 43
                                                          troffenen und / oder der Führungskraft    bei der Vertrauensstelle «Mediators
              Mobbing, Diskriminierung, Gewalt
                                                          besprochen werden. Das HR unter-          GmbH» melden, ihr Problem schildern
              und sexuelle Belästigung verletzen
                                                          stützt Mitarbeitende bei diesen Kon-      und ein persönliches Gespräch verein-
              die Würde und den Selbstwert des
                                                          fliktgesprächen. Ist eine Klärung nicht   baren.                         (dga)
              Menschen. Solche Verletzungen
              beeinträchtigen das Wohlbefinden
              und die Gesundheit der Betroffe-
              nen, aber auch die Zusammenarbeit
              im Betrieb. Sie werden deshalb im
              Spital Emmental nicht toleriert. Die
              Geschäftsleitung verweist erneut
                                                                                                                                                Bild: Adobe Stock

              auf die «Richtlinie zum Schutz der
              persönlichen Integrität». Sie ist im
              Intranet aufgeschaltet unter: Hu-
              man Resources – Dokumente – All-
              gemein.                       (dga)

                                                                                                                                            9
Mittendrin modern. menschlich - Spital Emmental
Archiv.

Pflegende arbeiteten
für Kost und Logis
Ein Blick auf das «Human Resources
Management» im Gesundheitswesen
vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhun-
dert am Beispiel der Pflege zeigt:
Früher hatten die Pflegenden viele
Pflichten und wenig Rechte.

Peter Schär *

Das Gesundheitswesen war früher kirch-
lich geprägt. Klöster mit separaten Kran-

                                                                                                                                   Bild: zvg
kenstuben oder durch Ordensgemein-
schaften betriebene «Spittel» waren für
die Behandlung und Pflege kranker Mit-       1950 wurde das damalige Bezirksspital Burgdorf Aussenstation der Schwesternschule
menschen verantwortlich. Die Betreuung       des Diakonissenhauses Bern.
der Patienten rund um die Uhr erfolgte
durch Ordensschwestern und -brüder.          «Die Wartperson steht unter der Aufsicht    Gegenstände angeschafft werden: ein
Strenge Disziplin, Enthaltsamkeit, sittli-   des Arztes und hat dessen Anordnungen       Bett, dazu eine Überdecke, ein kleiner
cher Lebenswandel, Demut und Hingabe         pünktlich zu befolgen.» «Sie soll beim      Schrank, ein kleiner Tisch sowie drei
waren im Mittelalter die Anforderungen       Eintritt des Kranken darauf achten, ob      grössere Handtücher.
an den Beruf. Rechte beschränkten sich       derselbe reinlich sei, ihn, wenn es nötig
auf freie Kost und Logis und ein Anrecht     ist, waschen oder auch, jedoch nur nach     Erste Krankenanstalt im Jahr 1870
auf Pflege und Betreuung im Alter inner-     vorgängigem Befragen des Arztes, ba-        Als 1870 in Burgdorf am Kirchbühl die
halb des Ordens. Hauptaufgabe war vor        den.» «Überhaupt soll sie die Kranken       erste Krankenanstalt mit 53 Betten ent-
allem, präsent zu sein. So lesen wir in      bei Tag wie bei der Nacht, ohne Unter-      stand, hat das Diakonissenhaus in Bern
den Unterlagen zu den Siechenhäusern         schied oder Vorzug mit Geduld und Sorg-     dem Spital auf Grundlage eines Ver-
des 13. Jahrhunderts, wo mit Lepra in-       falt auf das beste pflegen und ihnen ihre   trags Diakonissinnen als Pflegerinnen,
fizierte Personen abgesondert von den        Speisen, Getränke und Arzneien gewis-       Operationsschwestern sowie Haushalt-
Stadtbewohnern lebten.                       senhaft verabreichen …» «Die Wartper-       schwestern, zuständig für Küche, Rei-
                                             son soll ohne Erlaubnis des Arztes ihren    nigung und Wäscherei, zur Verfügung
«Nothfallstuben» auf dem Lande               Dienst nicht aussetzen, ausser in Fällen    gestellt. Alle wurden durch den Orden
Um das Inselspital in Bern zu entlas-        von Krankheit und immer nur, nachdem        ausgebildet und auf ihre Tätigkeiten
ten, wurde durch den Kanton die Ein-         sie auf ihre Kosten und auf eine dem Arzt   vorbereitet. Durch einen Vertrag regel-
richtung von «Nothfallstuben» auf dem        genehme Weise für die Stellvertretung       ten Mutterhaus und Spital die Anzahl
Lande gefördert. Diese wurden von            gesorgt hat.»                               benötigter Personen und die Bedingun-
«Wärterinnen», ebenfalls von Klöstern        Nebst einem Jahresgehalt von 40 Fran-       gen, wie sie eingesetzt werden durften.
zur Verfügung gestellt, betreut. In den      ken hatte die Wärterin Anrecht auf freie    Die Diakonissinnen standen nicht in
«Instruktionen für das Wartpersonal»,        Kost und Logis: «Die Wartperson erhält      einem vertraglichen Arbeitsverhältnis
erlassen von der «Sanitätscommission»        die ganze Kost, jedoch, ausser an Sonn-     zum Spital. Lohnzahlungen wurden
des Kantons, wurden Pflichten und            und Feiertagen, das Fleisch nur drei Mal    nicht an die Schwestern, sondern an
Rechte festgehalten. Auszüge daraus          wöchentlich. Überdies ½ Mass Landwein       das Mutterhaus ausgerichtet. Dieses
veranschaulichen die Stellung der Wär-       wöchentlich.» «Statt der Suppe am Mor-      konnte so einerseits seinen Betrieb fi-
terin gegenüber dem Arzt und zeigen          gen und am Abend kann der Arzt der-         nanzieren, andererseits aber auch für
auf, wie Arbeitszeit, Freizeit und Sozial-   selben eine Portion Kaffee bewilligen.»     die persönlichen Bedürfnisse der Dia-
leistungen «geregelt» waren:                 Für die Wartperson mussten folgende         konissinnen aufkommen, zum Beispiel

10
Archiv.

Kleider für sie beschaffen oder einen         schwester lässt sich das leibliche und        der Sechseinhalb-Tage-Woche auf die
Teil des Betrags als Altersvorsorge anle-     geistige Wohl der Diakonissen angelegen       heute geltende 42-Stunden-Woche.
gen. Gemäss Vertrag von 1929 musste           sein. Ihr ist die Leitung des Krankendiens-
das Spital folgende Beträge überweisen:       tes, des Haushaltes und der Küche über-       Neue Berufe und neue Verträge
1440 Franken für die Oberschwester            tragen. Ihrer Obhut unterstehen auch die      Für Küchen- und Hausdienstpersonal
oder die Operationsschwester, 1000            dem Spital zugeteilten Lehrschwestern,        sowie den technischen Dienst haben
Franken für die übrigen Schwestern –          die ihr und den anderen Schwestern zu         die Spitalbehörden Anstellungsver-
diese Beträge galten für ein Jahr.            striktem Gehorsam verpflichtet sind.»         einbarungen nach Obligationenrecht
Anders als zur Zeit der «Nothfallstu-         1950 wurde das Spital Burgdorf Aus-           abgeschlossen. Die Arbeitszeit wurde
ben» hatten die Schwestern aber auch          senstation der Schwesternschule des           auf 50 Stunden pro Woche festgelegt
Rechte, die im Vertrag zwischen Spital        Diakonissenhauses. Der Unterricht             und das Ferienguthaben auf zwei Wo-
und Mutterhaus geregelt waren. Dabei          wurde unter Aufsicht der Ordensober-          chen pro Jahr. Versichert waren diese
ging es vor allem um den Schutz am            schwester von Schulschwestern erteilt.        Mitarbeitenden gegen Betriebsunfälle.
Arbeitsplatz und der Möglichkeit, ihren                                                     Für eine Krankenversicherung, die
Glauben zu leben: «Bei Operationen,           Übergang zu «freien Schwestern»               damals noch nicht obligatorisch war,
Verbänden und sonstigen Dienstleistun-        Ab Mitte des 20. Jahrhunderts ver-            mussten sie selber aufkommen. Wei-
gen haben die Schwestern seitens der          zeichneten die kirchlichen Orden zu-          terbildungen waren vertraglich nicht
Ärzte Anspruch auf strengste Berücksich-      nehmend Mühe, junge Mädchen für               vorgesehen. Dafür musste man entwe-
tigung des Schicklichkeitsgefühls.» «Bei      den Orden zu gewinnen, was dazu               der Ferientage hergeben oder Kurse an
Männerpflege wird den Diakonissinnen          führte, dass das Diakonissenhaus mit          Abenden besuchen.
wenn nötig ein Wärter beigegeben, der         der Zeit die notwendigen Fachkräfte           Das sich wandelnde Gesundheitswesen
den Anweisungen der Diakonissinnen            nicht mehr stellen konnte. Vermehrt           hat neue Berufe hervorgebracht und
nachzukommen hat.» «Während der täg-          haben «freie Schwestern» in den Spi-          nach neuen Aus- und Weiterbildungs-
lichen Andachten aus Gottes Wort, wel-        tälern Einzug gehalten. In einer Über-        formen verlangt, die immer mehr vom
che die Schwestern nach Weisung des           gangszeit haben Ordensschwestern              Spital angeordnet, bezahlt und an die
Mutterhauses abhalten, sind alle Kran-        und freie Schwestern gemeinsam in             Arbeitszeit angerechnet werden muss-
ken zur Ruhe verpflichtet.»                   den Spitälern gearbeitet. Mit den freien      ten. Dafür haben sich die Personalver-
Zur Arbeits- und Freizeit sowie zur Un-       Mitarbeitenden hat das Spital individu-       bände eingesetzt. Sie konnten im Laufe
terbringung hält der Vertrag fest: «Jede      elle Arbeitsverträge, basierend auf dem       der Jahre wesentliche Verbesserungen
Schwester hat wöchentlich Anrecht auf ei-     schweizerischen       Normalarbeitsver-       der Arbeitsbedingungen, bei den Mass-
nen freien halben Tag und jährlich auf vier   trag, abgeschlossen; es musste Arbeits-       nahmen zur Mitarbeiterförderung und
Wochen Ferien …» «Nebst Unterkunft wird       bedingungen eingehen, die über das            auch in der Lohnstruktur erreichen.
den Schwestern kräftige Kost und wenn         hinausgingen, was in den Verträgen            * Peter Schär arbeitete von 1982 bis 2013
gewünscht etwas guter Wein zugesichert.»      mit dem Diakonissenhaus festgelegt            in leitender Funktion für das Spital Em-
Die Pflichten der Oberschwester wer-          war. Hauptpunkt war dabei die schritt-        mental und ist ein versierter Kenner der
den wie folgt umschrieben: «Die Ober-         weise Verringerung der Arbeitszeit von        bernischen Spitalgeschichte.

                                                                                                                                        Bild: zvg

1911 stellte das Mutterhaus in Bern dem Spital in Burgdorf zehn Diakonissinnen zur Verfügung. Sie arbeiteten an sechseinhalb
Tagen die Woche.

                                                                                                                                  11
HR heute und morgen.

Pensionierungs-
welle wird spürbar
Babyboomer gehen in Rente, was den
Fachkräftemangel vor allem auch in
den Gesundheitsberufen verschärfen
wird. Auch wenn dies für das Spital
Emmental noch nicht direkt spürbar
ist, wird gezielt investiert.

Dave Mürner

Gemäss einer Studie der Credit Suisse
aus dem Jahre 2019 rollt eine Pen-
sionierungswelle der geburtenstarken
Jahrgänge (1946 bis 1964) auf uns zu.
In der Studie wurde vorausgesagt, dass
der Druck im Arbeitsmarkt ungefähr im

                                                                                                                                      Bild: dga
Jahr 2021 spürbar zunimmt. Konkret
bedeutet dies, dass mehr Erwerbsperso-
nen in den Ruhestand gehen als 20-Jäh-    Junge Menschen sollen für Gesundheitsberufe gewonnen werden – dies versuchten
rige in den Arbeitsmarkt eintreten. Der   auch die Fachkräfte des Spitals Emmental im Oktober dieses Jahres am Kantonalen Tag
Höhepunkt der Pensionierungswelle         der Gesundheitsberufe.
wird im Jahre 2029 erwartet; gemäss
Berechnungen werden in diesem Jahr        müssen sich für die Zukunft rüsten.            und in die Ausbildung zu investieren.
fast 19 000 Personen mehr den Arbeits-    Einerseits müssen die heutigen Baby-           Dies als eine der wichtigsten Antworten
markt verlassen als junge Arbeitneh-      boomer «ersetzt» werden, anderer-              auf die Überalterung und auf den Fach-
merinnen und Arbeitnehmer nach-           seits braucht es mehr Personal, um der         kräftemangel. So ist es wichtig, dass sich
rücken.                                   Zunahme an zu versorgenden, älter              auch bereits erfahrene Fachpersonen
                                          werdenden Menschen zu gewährleis-              weiterbilden und weiterentwickeln kön-
Fachkräftemangel spürbar                  ten.                                           nen. Gleichzeitig müssen junge Men-
Gleichzeitig zu diesem Rückgang an                                                       schen für unsere Gesundheitsberufe
zukünftigen Arbeitnehmerinnen und         Was können wir tun?                            gewonnen werden. Bis jetzt gelingt uns
Arbeitnehmern steigt die Lebenserwar-     Grundsätzlich ist ein Zusammenstehen           dies sehr gut: Im letzten Jahr durften wir
tung. Dies haben wir insbesondere der     innerhalb unseres Spitals, aber auch           über 130 Lernende und rund 80 Assis-
medizinischen Entwicklung der letz-       mit unseren Partnern in der lokalen,           tenzärzte bei uns ausbilden.
ten Jahre sowie auch einem deutlich       integralen Gesundheitsversorgung nö-           Auch für unsere Mitarbeiterinnen und
höheren Stellenwert der Hygiene zu        tig. Wir als Spital müssen und wollen          Mitarbeiter können wir laufend Anpas-
verdanken. Diese sich öffnende Schere     gemeinsam innovative und effiziente            sungen am Arbeitsmodell ermöglichen:
zwischen arbeitstätigen und pensio-       Lösungen finden. Der Faktor, mit wel-          Stellenbesetzungen mit reduziertem
nierten Personen wirkt sich besonders     chem wir jedoch konkret am meisten             Beschäftigungsgrad, flexible Modelle
im Gesundheitswesen aus, wo der be-       bewirken können, ist vor allem einer:          in Zusammenarbeit mit der KITA, Wei-
reits jetzt herrschende Fachkräfteman-    Investition in die Nachwuchsförderung          terbildungsmöglichkeiten für Quer-
gel noch mehr zunehmen wird.              und Ausbildung.                                einsteigende im Bereich der Pflege und
Der Anspruch auf wohnortsnahe und                                                        die Eröffnung von Weiterbildungs-
medizinische Versorgung steigt. Das       Nachwuchsförderung und Ausbildung              tätten für weiterführende Facharzttitel
Gesundheitswesen      beziehungsweise     Es ist uns als Spital ein riesiges Anliegen,   sind nur einige zentrale Entwicklun-
die lokalen Gesundheitseinrichtungen      überdurchschnittlich in den Nachwuchs          gen.

12
Umfrage zur Kommunikation.

Gut informiert
über Aktuelles
Im September hat die Abteilung
Marketing und Kommunikation eine
Onlineumfrage zur internen Kom-
munikation im Spital Emmental
durchgeführt. Hier nun die Resultate.

Eins gleich vorweg: Die im Septem-
ber durchgeführte Onlineumfrage ist

                                                                                                                               Bild: Adobe Stock
nicht repräsentativ, hat doch lediglich
ein Fünftel des Personals – sprich 351
Personen – daran teilgenommen. Ver-
schickt wurde der Fragebogen an 1551
Mitarbeitende, etwas über 680 Perso-
nen haben ihn beim erstmaligen Ver-
sand geöffnet (44 Prozent).                 Schriftliche Information durch Vorge-     gut, 13 Prozent hingegen sehen hier
                                            setzte oder mündliche durch Mitarbei-     Verbesserungspotenzial.
Genügend Informationen                      tende sind nur für etwa einen Drittel     Vorwiegend positiv bewertet und als
Im Grossen und Ganzen sind die be-          der Befragten eine wichtige Quelle.       wichtig eingeschätzt wird die interne
fragten Mitarbeitenden zufrieden mit        Eine hohe Zufriedenheit scheint in Be-    Kommunikation im Spital Emmental,
den Informationen, die sie erhalten.        zug auf die Informationen durch die       sowohl in Bezug auf den Unterneh-
Gut 63 Prozent fühlen sich gut infor-       Vorgesetzten zu herrschen. 71 Prozent     menserfolg (96 Prozent) als auch das
miert über aktuelle Ereignisse und Ent-     werden von ihren Vorgesetzten regel-      Zusammengehörigkeitsgefühl (96 Pro-
wicklungen im Spital, lediglich sechs       mässig über Änderungen und Neuig-         zent). Fast 97 Prozent der Mitarbei-
Prozent beantworten die Frage negativ.      keiten informiert, nur knapp sieben       tenden halten zudem die interne
69 Prozent sind zudem auch mit der          Prozent verneinen dies. Fast vier Fünf-   Kommunikation wichtig für ein funk-
angebotenen Qualität einigermassen          tel geben zudem an, genügend Infor-       tionsfähiges Miteinander innerhalb der
zufrieden, wobei 46 Prozent die Frage       mationen zu erhalten, um ihre Arbeit      Organisation.
lediglich mit «trifft eher zu» beantwor-    auszuführen.
ten. Ähnliche Prozentverteilungen zei-                                                «mittendrin» und digitaler Newsletter
gen sich bei der Frage nach der Menge       Kommunikation unter den                   Die Mitarbeiterzeitschrift wird von 73
der angebotenen Informationen. Zwar         Mitarbeitenden                            Prozent der Befragten regelmässig
reicht die Menge an Informationen           96 Prozent der Mitarbeitenden halten      gelesen, 77 Prozent finden das «mit-
70 Prozent der Befragten, 46 Prozent        die Kommunikation unter den Mitar-        tendrin» ansprechend, fast genauso
scheinen jedoch noch nicht ganz zu-         beitenden für wichtig oder sehr wich-     viele halten die Texte für lesenswert.
frieden zu sein. Hingegen wünschen          tig, niemand kreuzt bei dieser Antwort    Mehr lesen möchten die Befragten
sich nur sechs Prozent eine grössere        die negativen Antwortmöglichkeiten        Texte über andere Kliniken / Abteilun-
Menge an Informationen.                     an. Sehr zufrieden sind die Mitarbei-     gen (70 Prozent), neue Angebote (57
Als die beiden wichtigsten Quellen, um      tenden mit der Kommunikation inner-       Prozent), strategische Vorgaben und
über das Geschehen im Spital auf dem        halb ihres Teams, 77 Prozent bewerten     Entscheidungen (49 Prozent), Inter-
Laufenden zu bleiben, werden von je-        diese als gut bis sehr gut, immerhin      views mit Mitarbeitenden (46 Prozent)
weils 79 Prozent der Befragten der inter-   58 Prozent halten die Kommunikation       oder Reportagen (45 Prozent). Wenig
ne Newsletter und das Intranet angege-      innerhalb des Spitals für gut. Leicht     gewünscht werden Interviews mit ex-
ben, dicht gefolgt vom Mail (75 Prozent)    mehr als die Hälfte bewertet auch den     ternen Fachpersonen (18 Prozent). 80
und der mündlichen Information durch        Informationsaustauch mit anderen Ab-      Prozent der Befragten geben an, dass
eine vorgesetzte Person (63 Prozent).       teilungen und Teams als gut bis sehr      sie Neuigkeiten erfahren, wenn sie den

                                                                                                                         13
Umfrage zur Kommunikation.

digitalen Newsletter lesen. 91 Prozent          ändern, immerhin 56 Prozent lesen ihn       und auf den Link zu klicken, wenn sie
halten ihn für ansprechend, 76 Pro-             relativ gründlich durch, während 63         ein Thema interessiert.
zent würden ihn momentan nicht ver-             Prozent angeben, ihn zu überfliegen

                                                                                                                    2%
                                                                                                               3%        7%         Arzt/Ärztin

       Fakten zu den Teilnehmenden
                                                                                                          5%
                                                                                                                                    Pflegepersonal

                                                                                                                                    med.-therap.-techn. Personal
                                                                                              18%
                                                                                                                                    Verwaltung/IT/Empfang

     Über 80 Prozent der Umfrageteilneh-        Pflegeberuf tätig (64,8 Prozent). Vergli-                                     47%
                                                                                                                                    Ökonomie

     menden sind Frauen. 72 Prozent der         chen mit dem Gesamtpersonalbestand                  18%
                                                                                                                                    Technische Betriebe

                                                                                                                                    Ausbildung
     Teilnehmenden haben keine Kaderpo-         heisst das, dass sich etwas mehr als
     sition, 25 Prozent gehören zur Kader-      ein Drittel des Pflegepersonals an der
     stufe 2 oder 3, 9 Teilnehmende gehö-       Umfrage beteiligt hat (36,5 Prozent),
     ren dem Kader 1 an.                        während es beim medizinisch-thera-
     Je länger die Mitarbeitenden im Spital     peutisch-technischen Personal 12 Pro-
     arbeiten, desto weniger oft füllten sie    zent ist. Die nächste grössere Gruppe
     den Fragebogen aus; die höchste Teil-      der Teilnehmenden ist in der Verwal-
     nehmerzahl findet sich bei denjenigen,     tung, in der IT oder am Empfang tätig
     die während ein bis vier Jahren im Be-     (17,8 Prozent), das sind 51 Prozent des
     trieb arbeiten (37 Prozent), gefolgt von   gesamten Verwaltungspersonals. Bei
     denen, die während fünf bis neun Jah-      der Ärzteschaft hat ein Zehntel mitge-
     ren angestellt sind (25 Prozent).          macht. Am antwortfreudigsten sind die
     Der grösste Teil der Umfrageteilneh-       Mitarbeitenden der Technik: 62,5 Pro-            Scannen Sie den QR-Code – hier
     menden ist in der Pflege oder in einem     zent aller in der Technik Beschäftigten         finden Sie die Ergebnisse zu jeder
     medizinisch-therapeutisch-technischen      haben den Fragebogen beantwortet.            einzelnen Antwort der Onlineumfrage.

Trotz unsicherer
Situation auf Kurs
Corona beeinflusst das laufende Ge-             «grün» auf Stufe 2 «gelb». Damals ha-       Rechnung zu betreiben. Ebenfalls im
schäftsjahr weiterhin. Die Geschäfts-           ben wir beschlossen, teilweise bereits      Auftrag des Kantons werden an beiden
leitung ist zuversichtlich, dass die be-        geplante Operationen zu verschieben.        Spitalstandorten ein Testzentrum be-
stehenden Budgetziele weitgehend                Die unsichere Situation und die An-         trieben.
erreicht werden können – dies nicht             forderung, rasch auf ändernde Rah-
zuletzt dank neuer medizinischer An-            menbedingungen zu reagieren, haben          Akutsomatik: tiefere Fallzahl –
gebote.                                         das gesamte Jahr 2021 beeinflusst. So       höheres Kostengewicht
                                                hat zum Beispiel der Aufbau der Impf-       Zu Beginn des Jahres zeigte sich rasch,
Marco Bernasconi, CFO                           zentren in Burgdorf und Langnau die         dass die Zielsetzung der stationären
                                                Organisation stark gefordert. Die bei-      Fälle in der Akutsomatik sehr hoch ist.
Letztes Jahr im November definierte             den Impfzentren haben wir im Auftrag        Bis Ende Oktober dieses Jahres behan-
die Gesundheits-, Sozial- und Integra-          des Kantons aufgebaut, geleitet und         delten wir 8 537 Patienten stationär.
tionsdirektion (GSI) Eskalationsstufen          betrieben. Der Auftrag galt bis zum         Dies sind 207 Patienten mehr als im
für Spitäler und Kliniken im Kanton             31. August 2021. Seit September haben       Jahr 2020, jedoch 299 weniger als bud-
Bern und erhöhte diese von der Stufe 1          die Spitäler die Impfzentren auf eigene     getiert (siehe Grafik nächste Seite).

14
Finanzen.

  Eine deutliche Zunahme in der Fall-               lehen in der Höhe von 36 Millionen                          •W  eiterentwicklung Akutgeriatrische
  schwere, dem sogenannten Kostenge-                Franken gewährt. Die Laufzeit beträgt                          Frührehabilitation
  wicht (CMI), kompensiert die tiefere              zehn Jahre und sieht eine Verzinsung                        • Interdisziplinäres    «Venenzentrum
  Fallzahl. Diese Fallschwere widerspiegelt         von 0,25 Prozent vor. Am 17. April 2023                        Emmental» am Standort Langnau
  auch den wesentlich höheren Behand-               ist die Anleihensobligation mit einem                       • Angiologie am Standort Langnau
  lungsaufwand der Patienten und damit              Betrag von 75 Millionen Franken zur                         • Ausbau Pharmazeutische Betreuung
  die Situation auf den Pflegestationen.            Rückzahlung fällig. Mit dem Kantons-                           Wohn- und Pflegeheime
  Die Gesundheits-, Sozial- und Integrati-          Darlehen ist eine wesentlich tiefere Re-                    • Ersatz MR Standort Langnau (2021)
  onsdirektion (GSI) erstellt quartalsweise         finanzierung im Jahr 2023 möglich.                             und Burgdorf (2022)
  ein Reporting und zeigt eine Hochrech-                                                                        • Praxis Frauenklinik am Spital im 1. OG
  nung für das Jahr 2021 der Austritte in           Budget 2022                                                    Süd Burgdorf ab 2022
  der Akutsomatik. Dies lässt unsere Ent-           Die Budgetgespräche wurden in diesem                        • Weiterentwicklung Frauenklinik (Schlies-
  wicklung im Vergleich zu den anderen              Jahr besonders intensiv geführt. Die                           sung Geburtshilfe in Münsingen)
  Leistungserbringern einordnen.                    Anforderung, Leistungen und perso-
                                                    nelle Ressourcen gemeinsam in jenem                         Der Verwaltungsrat hat am 17. No-
  Psychiatrie: Stabilität                           Mass zu entwickeln, dass die finanziel-                     vember 2021 das Budget 2022 verab-
  Mit dem Aufbau der zwei neuen sta-                len Zielsetzungen im Budget erreicht                        schiedet. Wir sind zuversichtlich, dass
  tionären Abteilungen in Burgdorf und              werden, gilt nach wie vor. Dabei haben                      wir auch das Jahr 2022 trotz hoher
  damit auch der Alterspsychiatrie leistet          wir auch die Zielsetzung des Kantons zu                     Unsicherheit und trotz ständig neuer
  die Psychiatrie einen wichtigen Beitrag           berücksichtigen, der eine EBITDA-Mar-                       regulatorischer Anforderungen (z. B.
  zum Ergebnis des Spitals Emmental.                ge von mindestens 8 Prozent definiert.                      «AVOS» – ambulant vor stationär) er-
  Die Leistungen in der Tagesklinik und             Die Entwicklung der medizinischen An-                       folgreich gestalten werden. Wir er-
  im ambulanten Bereich entwickeln sich             gebote unterstützt die Zielerreichung.                      warten jedoch, dass die Tarifpartner
  entlang der definierten Zielsetzung.                                                                          und die übrigen relevanten Akteure
                                                Diese Angebote sind unter anderem:                              die Unterfinanzierung bei ambulanten
  Darlehen Kanton Bern: Teilziel erreicht • s tationäre spezialisierte Palliative                              Spitalbehandlungen ernst nehmen und
  Der Kanton Bern hat im Juni 2021 der            Care (erfolgreiche Zertifizierung im                          baldmöglichst tragfähige Lösungen er-
                     Januar     Februar      März      April      Mai     Juni     Juli                           August   September Oktober  November Dezember
  Regionalspital2021
                  Emmental854 AG  ein786Dar-      November
                                                 930        8552021) 836       794      833                     arbeiten.
                                                                                                                       857       878      914      914      849
                       2020    902        922        766          587           889            852        849             864          815          884          792         866
                       2019    870        872        950          828           874            810        847             790          786          901          929         827
Budget 2021                    901        904        984          858           906            839        878             819          814          934          963         857
Abweichung                     -47       -118        -54           -3           -70            -45        -45              38           64          -20          -49          -8
Abweichung kumuliert           -47       -165       -219         -222          -292           -337       -382            -343         -280         -299         -348        -356

                              Austritte stationär Akutsomatik                                  Austritte stationär Akutsomatik - kumulierte
       1'000                                                                                             Abweichung zum Budget
         950                                                                            -
         900                                                                           -50
         850                                                                          -100
         800                                                                          -150
         750                                                            2021          -200
         700                                                                          -250
                                                                        2020
         650                                                                          -300
         600                                                            2019          -350
         550                                                                          -400
         500                                                                          -450

                              8.5%       8.5%       9.2%         8.1%          8.5%           7.9%       8.2%            7.7%         7.6%         8.8%         9.0%        8.0%
                              901        904        984          858           906            839        878             819          814          934          963         857

                                                                                                                                                          Veränderung
      Hochrechnung Quelle: GSI       Austritte    Austritte                        Veränderung        CMI       CMI        Case Mix          Case Mix
                                                                Veränderung                                                                                Case Mix
                                      2020         2021                                in %           2020      2021         2020              2021
                                                                                                                                                              in %
   Spitalzentrum Biel                   12'294       13'453                1'159               9.4%     0.95      0.92           11'703         12'428             6.2%
   Regionalspital Emmental               9'989       10'230                  241               2.4%     0.92      0.95            9'222          9'727             5.5%
   Spital Thun-Simmental- Saanen        15'335       16'352                1'017               6.6%     0.93      0.92           14'280         15'039             5.3%
   Insel universitär                    45'303       49'196                3'893               8.6%     1.53      1.48           69'326         72'838             5.1%
   Spitäler FMI                          9'144        9'447                  303               3.3%     0.90      0.90            8'216          8'546             4.0%
   Lindenhofgruppe                      26'316       26'481                  165               0.6%     1.02      1.03           26'799         27'361             2.1%
   Spital Region Oberaargau              8'187        8'385                  198               2.4%     0.89      0.88            7'290          7'352             0.9%
   Insel nicht-universitär              13'051       12'632                 -419              -3.2%     1.02      1.01           13'255         12'777            -3.6%
   Hirslanden                           16'801       16'033                 -768              -4.6%     1.17      1.18           19'681         18'901            -4.0%
   Hirslanden Klinik Linde Biel          6'478        5'413               -1'065             -16.4%     0.84      0.84            5'434          4'547           -16.3%
   Gesamter Kanton Bern                172'342      176'745                4'403               2.6%     1.12      1.12          193'806        197'733             2.0%

                                                                                                                                                                       15
Auf Wiedersehen!

«Ich verlasse
eine Grossfamilie.»
CEO Anton Schmid über seinen ersten
Arbeitstag im Spital Emmental, was
er an den Emmentalerinnen und Em-
mentalern besonders geschätzt hat
und was er den Arbeitskolleginnen
und -kollegen zum Abschied mit auf
den Weg geben möchte.

Interview: Irene Aebersold

Anton Schmid, nach sieben Jahren ver-
lassen Sie das Spital Emmental. Wie füh-
len Sie sich?
Anton Schmid: Ich sehe meinem letzten

                                                                                                                                   Bild: iae
Arbeitstag mit einem lachenden und
einem weinenden Auge entgegen. Na-
türlich freue ich mich auf meine neue        CEO Anton Schmid verlässt das Spital Emmental und wird neuer CEO des
Tätigkeit als CEO des Kantonspitals Aa-      Kantonsspitals Aarau.
rau. Gleichzeitig fühlt es sich an, als ob
ich eine Grossfamilie verlassen würde.
Das fällt mir schwer. Gemeinsam haben        rufliche Tätigkeit hinaus für das Unter-   Welches war Ihr schönster Moment?
wir viel erlebt, so manches durchge-         nehmen und die Region engagierten.         Davon gab und gibt es viele. Alleine
standen, um beste Lösungen gerungen          Das ist bis heute so geblieben.            der herzliche und familiäre Wind, der
und vieles erreicht. Der Spital-Emmen-                                                  einem im Spital Emmental entgegen-
tal-Clan wird mir auf jeden Fall fehlen.     Blicken wir auf die vergangenen sieben     weht, wenn man morgens zur Arbeit
                                             Jahre zurück: Worauf sind Sie besonders    kommt, ist erfrischend und schön. Na-
Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten       stolz?                                     türlich ist es auch toll, wenn ich neue
Arbeitstag?                                  Als ich offiziell zum neuen CEO des        Fachexpertinnen und -experten als
Ja, ich kann mich noch gut an meinen         Spitals Emmental ernannt wurde, re-        Kolleginnen und Kollegen ankündigen
ersten Auftritt im Spital Emmental er-       agierte mein Umfeld sehr verhalten.        konnte. Das Gleiche gilt für neue Infra-
innern. Damals wurde der erste Prä-          Einige haben mich angerufen und ge-        strukturlösungen oder neue Angebote.
sident des Fördervereins Gesund i. E.        fragt: «Hast du dir das gut überlegt?»,    Aber es gibt auch viele kleine, schöne
offiziell verabschiedet und ich durfte       das Spital Emmental sei schliesslich ein   Momente. Es hat mich jedes Mal be-
mich in diesem Rahmen zum ersten             Wackelkandidat.                            eindruckt und gefreut, wenn mir eine
Mal als neuer CEO des Spitals Emmen-         Heute steht das Spital Emmental an-        Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter eine
tal vorstellen.                              ders da. Dank dem hohen Engagement         persönliche Postkarte geschickt oder
Ein Chor lieferte das musikalische Rah-      meiner Kolleginnen und Kollegen            mir an der Jubiläumsveranstaltung von
menprogramm. Nicht nur der Gesang            konnten wir in den vergangenen Jahren      der Lebens- bzw. langjährigen Berufs-
beeindruckte mich damals zutiefst,           die Stabilität und den Respekt zurück-     geschichte erzählt hat.
sondern auch die Tatsache, dass einige       verdienen, sodass Existenzfragen nicht
der Sängerinnen und Sänger Mitarbei-         mehr zur Diskussion stehen. Das haben      Welcher Moment war schwierig für Sie?
tende des Spitals Emmental waren.            wir gemeinsam geschafft. Heute würde       Auch davon gab es selbstverständlich
Bereits an meinem ersten Arbeitstag          wohl niemand mehr so reagieren wie         mehrere, eine Medaille hat ja bekannt-
bekam ich zu spüren, wie sich die Mit-       vor sieben Jahren, und darauf bin ich      lich immer zwei Seiten. Als schwierig
arbeitenden des Spitals über ihre be-        besonders stolz.                           empfand ich insbesondere die Mo-

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