Mobilität für Dresden Strategiepapier zum zukünftigen ÖPNV in Dresden - DVB

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Mobilität für Dresden Strategiepapier zum zukünftigen ÖPNV in Dresden - DVB
Mobilität für Dresden
Strategiepapier
zum zukünftigen
ÖPNV in Dresden
Mobilität für Dresden Strategiepapier zum zukünftigen ÖPNV in Dresden - DVB
STRATEGIEPAPIER ZUM ZUKÜNFTIGEN ÖPNV IN DRESDEN
Mobilität für Dresden Strategiepapier zum zukünftigen ÖPNV in Dresden - DVB
Liebe Leser­innen
und Leser,
              braucht Dresden eine neue Verkehrsstrategie? Wir         Bike- und Carsharing sowie On-Demand-Services
              denken ja, denn der Ballungsraum Dresden wächst          vernetzt, steigt das Potenzial erheblich, multimodale
              und mit ihm die Mobilitätsbedürfnisse. Wollen wir die-   und wechselwillige Kunden zu gewinnen. Gemeinsam
              sen Bedürfnissen und den Klimaschutzzielen gerecht       mit der Landeshauptstadt bauen wir deshalb weitere
              werden, muss der Verkehr der Zukunft räumlich wie        Mobilitätspunkte.
              organisatorisch neu und effizienter gedacht werden.
                                                                       Als umfassender und verlässlicher Mobilitätsdienst-
              Dazu hat sich gleichsam der Stadtrat bekannt und         leister ist es seit jeher unser Anspruch, allen Bürgern
              der Dresdner Verkehrsbetriebe AG zum Ziel gesetzt,       und Gästen der Stadt einen schnellen, sicheren und
              den Anteil der mit dem ÖPNV zurückgelegten Wege          pünktlichen ÖPNV zu bieten. Der Erfolg spiegelt
              auf 25 bis 30 Prozent im Jahr 2030 zu erhöhen. Das       sich in hohen Zufriedenheitswerten unserer Kunden
              ist kein kleines Ziel, dieser Anteil liegt heute bei     und dem steten Zugewinn an Fahrgästen auf aktuell
              rund 20 Prozent.                                         mehr als 164 Millionen wider.

              Die gute Nachricht: Die Umsetzung der Mobilitäts-        Wenn das formulierte Ziel mit Erfolg angegangen
              wende in Dresden ist keine Utopie oder Gedanken-         werden soll, sind zu den angedachten Maßnahmen
              spielerei, sondern politisch und fachlich möglich.       Entscheidungen mit Tragweite erforderlich – poli-
              In verschiedenen Szenarien hat die DVB zahlreiche        tisch, finanziell sowie technisch. Uns ist bewusst,
              Maßnahmenbündel auf Nachfragewirkung und Um-             dass die mit diesem Strategiepapier angeregte
              weltpotenzial untersucht und zu diesem Strategie-        Diskussion noch nicht abgeschlossen ist. Dabei
              papier zusammengefasst.                                  besteht eine gewisse Dringlichkeit: Es gilt heute
                                                                       die Weichen zu stellen, um die verkehrspolitischen
              Unser Papier beschreibt die wichtigsten Aus- und         Ziele von Morgen zu erreichen.
              Neubauten im Schienen- und Busnetz, damit der
              ÖPNV weiter an Nachfrage und Attraktivität gewinnt.
              Wir beschaffen neue, größere Stadtbahnwagen,             In diesem Sinne freuen
              sodass Fahrgäste zukünftig mehr Platz haben und
              Komfort genießen. Für die DVB ist es aber ebenso
                                                                       wir uns auf die gemeinsame
              wesentlich, das Kerngeschäft mit Bahn, Bus, Berg-        Reise mit Ihnen.
              bahn und Fähre um neue, moderne Mobilitätsfor­
              men zu ergänzen. Neue digitale Services und eine
              intermodale Plattform machen Fahrgastinforma-            Andreas Hemmersbach           Lars Seiffert
              tion und Ticketing einfach und komfortabel. Wird         Vorstand Finanzen             Vorstand Betrieb
              der klassische ÖPNV mit flexiblen Angeboten wie          und Technik                   und Personal

VORWORT                                                                                                                      3
Mobilität für Dresden Strategiepapier zum zukünftigen ÖPNV in Dresden - DVB
Inhalt

4   STRATEGIEPAPIER ZUM ZUKÜNFTIGEN ÖPNV IN DRESDEN
Mobilität für Dresden Strategiepapier zum zukünftigen ÖPNV in Dresden - DVB
1    Die Leichtigkeit
                     des Reisens Seite 9

                               2   Handlungs­
                                   schwerpunkte Seite 15

                     3   Investitionen in den ÖPNV sind
                         gut angelegt Seite 35

                     4   Unsere Weichenstellungen für
                         einen wachsenden ÖPNV Seite 39

INHALTSVERZEICHNIS                                         5
Mobilität für Dresden Strategiepapier zum zukünftigen ÖPNV in Dresden - DVB
Einführung: Die Kern­aussagen
unseres Strategiepapiers
                                                             Der ÖPNV ist das Rückgrat eines nachhaltigen und       Ein attraktiver ÖPNV mit hoher Verkehrsnach-
                                                             umweltbewussten Verkehrs sowie ein wesentliches        frage setzt eine qualitäts- und leistungsgerechte
                                                             Element einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung.        Infrastruktur voraus. Neue Fahrzeuge bei Bahn
Wir haben in Dresden große Chancen, wei­                     Es gilt, ihn konsequent zu fördern sowie die Ver-      und Bus, dichtere Taktzeiten und neue Linien
                                                             kehrsanteile vom PKW zum ÖPNV hin zu verlagern.        erfordern einen konsequenten Netzausbau.
tere Fahrgäste und Kunden für den ÖPNV                       2019 untersetzte der Stadtrat dieses Vorhaben mit      Dies betrifft sowohl bestehende als auch neue
zu gewinnen. Die DVB setzen für die Zukunft                  einem deutlichen Bekenntnis zum Umweltverbund.         Straßenbahn- und Busstrecken. Wir setzen daher
                                                             Demnach soll der Anteil des ÖPNV an allen zurück-      auf folgende Infrastrukturprioritäten:
vor allem darauf, das Angebot ausgerichtet                   gelegten Wegen (Modal Split) von derzeit 20 Prozent
auf die Mobilitätsbedürfnisse der Dresdner                   auf 25 bis 30 Prozent im Jahr 2030 steigen.            • Streckenausbau Straßenbahn: Die höchste Priorität
                                                                                                                       hat derzeit der Ausbau der Linien 3 und 7 mit dem
konsequent auszubauen, die Reisege­                          Die in diesem Papier vorgestellte Strategie               Ziel, hier, die neuen, breiteren Stadtbahnwagen
schwin­digkeit und Verlässlichkeit des ÖPNV                  verfolgt drei Zielstellungen:                             einzusetzen. Insgesamt besteht hoher Sanierungs-
                                                                                                                       und Ausbaubedarf im Straßenbahnbestandsnetz.
zu erhöhen und das Netz um neue stadt­                       • M it kurzen Taktzeiten und ausreichend Platz in     • Streckenneubau Straßenbahn: Stark ausgelastete
teilverbindende Straßenbahn- und Bus­linien                     den Fahrzeugen garantieren wir flächendeckend          Buslinien wie die Linien 61 und 62 sollen auf Stra-
                                                                konkurrenzfähig schnelle Reisezeiten, pünktliche       ßenbahnbetrieb umgestellt werden.
zu ergänzen.                                                    Verbindungen und sichere Anschlüsse.                • Angebotsausbau Bus: Wir gewinnen neue Fahr-
                                                             • Die Verkehrsinfrastruktur ist für mehr Grün,           gäste, indem wir neue Buslinien schaffen, die
                                                                mehr Lebensqualität und mehr Aufenthalts­              Stadtteile direkt, ohne Umweg über das Stadt-
                                                                flächen so flächensparend wie möglich                  zentrum, verbinden.
              Modal Split                                       gestaltet. Sie steigert die Leistungsfähigkeit
                                                                und Qualität unserer Angebote.
              Der Modal Split verdeutlicht, welchen Anteil
                                                             • Ein gut genutztes ÖPNV-Angebot ist Barometer
              das Auto, der ÖPNV, das Fahrrad und der
                                                                für hohe Kundenzufriedenheit und senkt Schad-
              Fußgänger am gesamten Verkehr einnimmt.
                                                                stoffemissionen sowie Lärm.
              Betrachtet werden dafür die Wege, die
              Personen mit den einzelnen Verkehrsmit-
              teln zurücklegen.

6                                                                                                            STRATEGIEPAPIER ZUM ZUKÜNFTIGEN ÖPNV IN DRESDEN
Mobilität für Dresden Strategiepapier zum zukünftigen ÖPNV in Dresden - DVB
Möglicher Zuwachs an Fahrgästen pro Jahr durch Maßnahmen im
Straßenbahn- und Busangebot sowie neue Mobilitätsangebote                                      Ausbau des
                                                                                               Straßenbahnnetzes

                                                                                               + 7.6 Mio.
                                                                                                  Fahrgäste pro Jahr

  Reisege­
  schwindigkeit

  + 6.4 Mio.
                                                                                                     Neubaustrecke
                                                                                                     Löbtau – Strehlen (Linien 7, 8, 9)
                                                               Ausbau                                + 1.3 Mio.
       Fahrgäste pro Jahr
                                                               des Busnetzes                         Verlängerung
                                                                                                     Linie 8 nach Tolkewitz

             Vorrang und
                                                               + 6.6 Mio.
                                                                 Fahrgäste pro Jahr
                                                                                                     + 0.7 Mio.
                                                                                                     Neubaustrecke
                                                                                                     Johannstadt – Plauen (Linie 5)
              Er­höhung der                                                                          + 0.6 Mio.
              Reisegeschwin-                                                                         Verlängerung
              digkeit des ÖPNV    neue Mobilitäts­                                                   Linie 13 nach Kaditz
              + 4.3 Mio.
             Erhöhung             angebote                           Busnetz Süd-West
                                                                                                     + 0.4 Mio.
                                                                                                     Neubaustecke Bühlau,

                                  + 1.6 Mio.
             Ver­lässlichkeit /                                      + 4.0 Mio.                      Rossendorfer Straße (Linie 11)
             Pünktlichkeit                                                                           + 0.6 Mio.
                                                                     Busnetz Nord-Ost
             + 2.1 Mio.
                                                                     (Linien 64 und 65)              Taktverdichtung
                                     Fahrgäste pro Jahr              + 1.5 Mio.                      Linien 3, 6, 7, 11, 13
                                                                     Busnetz Nord (Linie 78)         + 2.2 Mio.
                                                                     + 0.6 Mio.                      Neubaustrecke
                                        On-Demand-Verkehr            Erweiterung des                 K.-Marx-Str. – Flughafen (Linie 17)
                                        + 1.1 Mio.                   10-Minuten-Takts bis            + 1.0 Mio.
                                        Car- und Bikesharing         Cossebaude (Linie 68)           Neubaustrecke
                                        + 0.5 Mio.                   + 0.5 Mio.                      Strehlen – Blasewitz
                                                                                                     (Linie 14 Leutewitz – Blasewitz)
                                                                                                     + 0.8 Mio.

ENTWICKLUNGSZIELE                                                                                                                          7
Mobilität für Dresden Strategiepapier zum zukünftigen ÖPNV in Dresden - DVB
1
8   STRATEGIEPAPIER ZUM ZUKÜNFTIGEN ÖPNV IN DRESDEN
Mobilität für Dresden Strategiepapier zum zukünftigen ÖPNV in Dresden - DVB
1
    Die Leichtigkeit
    des Reisens
    Wir wollen noch mehr Bürgerinnen und Bürger durch
    die „Leichtigkeit des Reisens“ vom Startpunkt bis zum
    Ziel zu überzeugten ÖPNV - Kunden machen.

    1 ANFORDERUNGEN                                         9
Mobilität für Dresden Strategiepapier zum zukünftigen ÖPNV in Dresden - DVB
1      Steigende Anforderungen
       an den ÖPNV
                                                                                                       Mio. Fahrgäste pro Jahr
                                                                                                       230
                                                                                                                                                           230
Die Fahrgastzahlen der DVB steigen. Weiteres Wachstum
erfordert nicht nur den Ausbau der Infrastruktur sondern die
gezielte Verbesserung der Services und Schlüsselfaktoren.                                              210

                                                                                                       190
Die Bevölkerung Dresdens ist zwischen 2000          Diese Zahlen und unsere regelmäßigen Befra­
und 2019 um etwa zehn Prozent gewachsen, von        gungen sprechen eine deutliche Sprache: Die
rund 508.000 auf 563.000 Einwohnerinnen und
Einwohner. Im gleichen Zeitraum ist die Anzahl
                                                    Kunden sind zufrieden mit unseren Angeboten.
                                                    Wir sind stolz auf dieses Ergebnis, werden uns
                                                                                                                                                            180
der Fahrgäste im ÖPNV von 137 Millionen um          jedoch nicht darauf ausruhen. Denn wir wissen:
17 Prozent auf zuletzt 164 Millionen angestiegen.   Mit neuen Linien, dichteren Takten und verbes-     170
Jeder Einwohner der Stadt ist 2019 durchschnitt-    serter Qualität sind bis zu 230 Millionen Fahr­
lich an 261 Tagen mit den Bahnen und Bussen         gäste pro Jahr möglich.                                                               164
der DVB gefahren. Bis zum Jahr 2030 wird sich
die Fahrgastzahl allein durch das prognostizierte   Das heutige Liniennetz der Straßenbahn wurde
weitere Wachstum der Stadt um weitere zehn          Ende der 1990er Jahre nach den damals gültigen
Prozent auf 180 Millionen erhöhen.                  Einwohnerprognosen für rund 140 Millionen          150                          153
                                                    Fahrgäste pro Jahr geplant. Die Infrastruktur                        148
                                                    der DVB wird also bereits heute über Kapazität
  Fahrgastpotenziale                                beansprucht. Schon um 180 Millionen Fahrgäste      137      138
                                                    bis 2030 befördern zu können, müssen wir kon-
  Mobilitätsanbieter prognostizieren auf Basis
                                                    sequent Bahn- und Buslinien ausbauen. Deutlich
  wissenschaftlicher Modelle das Fahrgast-
                                                    mehr Investitionen sind notwendig, wenn wir
  aufkommen pro Linie in einem bestimmten
                                                    die Zielmarke von 230 Millionen Fahrgästen
  Zeitraum. Die Indikatoren Einwohner und                                                              2000     2005     2010      2015    2020     2025      2030
                                                    erreichen wollen. Doch allein mit Infrastruktur-
  Fahrtenangebot werden anhand einer be-
                                                    maßnahmen, die auf den quantitativen Ausbau
  stimmten Berechnungsformel miteinander
                                                    einzahlen, ist es nicht getan. Wir müssen auch                                         Entwicklung und Prognose der
  verknüpft. Das ermittelte Fahrgastpotenzial
                                                    in die Qualität unserer Services investieren.                                          Fahrgastzahlen abhängig vom Um-
  hilft, die benötigte Fahrzeugflotte und den
                                                                                                                       Bandbreite der      fang, in dem die hier vorgestellten
  ­Personalbedarf zu planen.
                                                                                                       bisherige       möglich­en Fahr-    Maßnahmen umgesetzt werden
                                                                                                       Entwicklung     gastentwicklung

10                                                                                                                   STRATEGIEPAPIER ZUM ZUKÜNFTIGEN ÖPNV IN DRESDEN
Unsere Kunden werden anspruchsvoller und             Kunden haben also die Wahl und wägen zwischen
formulieren hohe Erwartungen an die Mobilitäts-      den Mobilitätsangeboten sehr genau ab. Wir
dienstleistungen. Die „Leichtigkeit des Reisens“     als DVB haben erkannt, dass wir nur durch den
vom Start bis zum Ziel beeinflusst heute maß­        Ausbau der Infrastruktur und die stetige Verbes-
geblich die Entscheidung, ob Bahn und Bus an-        serung der Servicequalität langfristig konkurrenz-
stelle des Autos genutzt werden. Besonders wich-     fähig bleiben können.
tig sind unseren Kunden dabei V  ­ erlässlichkeit,
­Pünktlichkeit, schnelle ­Anschlüsse mit kurzen      Aktuelle gesellschafts-, umwelt- und wirtschafts-
 Takt- und damit Wartezeiten sowie die bequeme       politische Zielstellungen sorgen dabei für ein
 Verfügbarkeit durch ein dichtes Liniennetz und      reiches Spannungsfeld: Klimaschutzziele wollen
 damit kurzen Wegen. Während der Fahrt erwarten      mit den steigenden logistischen Anforderungen
 unsere Kunden einen reibungslosen Ablauf, aus-      der wachsenden Stadt in Einklang gebracht
 reichend Platz in den Fahrzeugen sowie schnelle     werden. Der Wunsch nach individueller und be-
 und kompakte Informationen bei Störungen            quemer Mobilität geht einher mit der Forderung
 des Betriebs.                                       nach mehr Aufenthalts- und Lebensqualität im
                                                     städtischen Raum.
Der Markt der Mobilitätsdienstleistungen ent-
wickelt sich dynamisch und bietet verschiedene       Wir als DVB sehen uns als Teil der Lösung für
Alternativen zur Nutzung des privaten PKW oder       diese Fragen. Denn: Steigende Einwohnerzahlen
zu den klassischen ÖPNV-Angeboten. Unsere            müssen nicht gleichzeitig mehr Verkehr, mehr
                                                     Lärm und mehr Emissionen bedeuten. Durch
                                                     den konsequenten Ausbau des ÖPNV können
                                                     Staus vermieden, Schadstoffausstöße reduziert
  Taktverdichtung                                    und städtische Flächen geschont werden. Das
                                                     gilt sowohl für unsere Stadt selbst als auch für
  Taktverdichtung heißt, die Straßenbahn
                                                     ihre Verbindungen mit dem Umland. Um diesen
  oder der Bus einer Linie fährt öfter – zum
                                                     Herausforderungen nachhaltig zu begegnen,
  Beispiel nicht alle zehn sondern alle fünf
                                                     braucht unser Stadtverkehr neue Konzepte, auf
  Minuten. So müssen Fahrgäste nicht lange
                                                     die wir im folgenden Kapitel eingehen.
  warten. Das ist aus Nutzerperspektive ein
  entscheidendes Argument, sich für die                                                                   Foto: Nur durch den Ausbau der Infrastruktur und die stetige Verbesse-
  öffentlichen Verkehrsmittel zu entscheiden.                                                             rung der Servicequalität bleiben die DVB langfristig konkurrenzfähig.

1 ANFORDERUNGEN                                                                                                                                                                    11
1     Schlüsselfaktoren, die die Verkehrsmittelwahl beeinflussen
      und in welche besonders investiert werden sollte

                                                                                                                                                                                                     Ziel
 Start

                                                                        Verfügbarkeit ( Takt )

                                                                                                 Kundenorientierung

                                                                                                                                                          Info bei Störung
                                                                                                                      Preis-Leistung
                                      Pünktlichkeit

                                                                                                                                                                                 Platzangebot
                       Anschlüsse

                                                      Liniennetz

                                                                                                                                          Reisezeit
Wichtigkeit der
Schlüsselfaktoren

                    > 95%           Vorrang für                                                                                                                                                 Quelle: Kantar, DVB-
                                                                                                                                                                                                Kundenbaro­meter 2019
                    Anschluss­      öffentlichen                   Neue Angebote,
                    sicherheit      Verkehr                        Mobilitätsgarantie                                                  Netzausbau                            mehr Kapazität

12                                                                                                                                                    STRATEGIEPAPIER ZUM ZUKÜNFTIGEN ÖPNV IN DRESDEN
1 ANFORDERUNGEN   13
2
14   STRATEGIEPAPIER ZUM ZUKÜNFTIGEN ÖPNV IN DRESDEN
Handlungsschwerpunkte
Die Straßenbahn ist die Leistungsträgerin des Dresdner ÖPNV.
Zwei Drittel der Fahrgäste nutzen sie täglich. Wachsen kann
der ÖPNV nur durch den langfristigen Ausbau des Straßenbahn­
netzes. Kurzfristig sind neue Buslinien notwendig.

2 HANDLUNGSSCHWERPUNKTE                                        15
2         Netzausbau und neue Fahrzeuge
Durch die hohe Nachfrage ist das Straßenbahnnetz auf vielen Strecken
an seiner Kapazitätsgrenze. Um das Platzangebot zu erweitern, setzen
die DVB beginnend ab 2021 längere und breitere Bahnen ein.

Dafür müssen jedoch zahlreiche Strecken auf       Auf der bereits heute stark nachgefragten und                                 Neue Fahrgäste    Modal Split
einen Gleisabstand von drei Metern verbreitert    in der Hauptverkehrszeit überlasteten Linie 7       Maßnahme                  pro Jahr          Wirkung ÖPNV
werden. Bereits 75 Prozent des Straßenbahn­       planen wir den Takt auf 7,5 Minuten zu erhöhen.
netzes sind dementsprechend ausgebaut.            Damit wird das Platzangebot deutlich erweitert.     Verlängerung
                                                  Die auf weiten Strecken allein verkehrenden                                   + 0,4 Mio.        + 0,1 %
                                                                                                      Linie 13 nach Kaditz
Potenzielle Nadelöhre sind vor allem die Linien   Linien 3, 6, 11 und 13 werden ebenfalls zukünftig
3 und 7, da sich die Planungs- und Genehmi-       öfter fahren. Für Fahrgäste auf diesen Linien       Taktverdichtung
                                                                                                                                + 0,6 Mio.        + 0,2 %
gungsprozesse beispielsweise für die Abschnitte   verkürzen sich damit die Wartezeiten. Wir be­       Linie 7
Großenhainer Straße, Kesselsdorfer Straße und     obachten fortlaufend das Fahrgastwachstum
                                                  auf diesen Linien und nehmen anhand unserer         Taktverdichtung
                                                                                                                                + 1,6 Mio.        + 0,3 %
                                                  Prognosen Taktverdichtungen schrittweise            Linien 3, 6, 11, 13
     Wir benötigen                                und bedarfsgerecht vor. Die Linie 13 wird von
     sehr bald Stadtrats­                         Mickten nach Kaditz verlängert und bietet damit
                                                  neue umsteigefreie Verbindungen aus und in
     beschlüsse zum                               den wachsenden Stadtteil.
     Ausbau der Linie 7.

Königsbrücker Straße momentan sehr langwierig
gestalten. Bei den derzeit in der Vorplanung
befindlichen Strecken Kesselsdorfer Straße,
Freiberger Straße und Königsbrücker Landstraße    Tabelle: Effekte der Angebotsänder­ungen im
benötigen wir zeitnah Stadtratsbeschlüsse, um     Bestands­liniennetz der Straßenbahn
die weiteren Planungsphasen bearbeiten und die
                                                  Foto: 3D-Modell der neuen Stadtbahn
Baugenehmigung beantragen zu können.

16                                                                                                                  STRATEGIEPAPIER ZUM ZUKÜNFTIGEN ÖPNV IN DRESDEN
Weixdorf

                                                                                                            Befahrbares Streckennetz f ür die
                                             Hellerau
                      Ri. Weinböhla                                                                         neuen Stadtbahnwagen
                                                 Wilder Mann                                                      Fertigstellung                               Fertigstellung
                                                                                                                  bis 2023 *                                   nach 2023
                                                   Btf. Trachenberge
                          Kaditz             Mickten                                                              Neubau­strecken                 * bis dahin vollständige Aus­
                                    Messe                                                                                                           lieferung der ersten 30 brei­
                                   Dresden                                                                                                          teren Stadtbahnwagen
                                                                                       Bühlau
              Leutewitz

       Btf. Gorbitz
Pennrich
                         Wölfnitz                                           Striesen

                                                                                       Laubegast
                                                     Zschertnitz
                                      Coschütz
                                                                                         Kleinzschachwitz

                                                                                   Niedersedlitz
                                                                       Prohlis                                    Grafik: Einsatzmöglichkeiten des neuen Stadtbahnwagens

2 HANDLUNGSSCHWERPUNKTE                                                                                                                                                         17
2          Umsetzung und Erweiterung
           des Stadtbahnprogramms
Die Einwohnerzahlen Dresdens und damit auch die Fahrgastzahlen im ÖPNV steigen.
Dank des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) sind die Chancen groß,
Investitionen in neue Strecken und Fahrzeuge auf den Weg zu bringen.

Die Fahrgastzahlen im ÖPNV werden weiter              Straße und dem Zelleschen Weg bieten auch           ­ rsatz der Buslinie 61 durch die neue Straßen-
                                                                                                          E
steigen, weil Dresdens Einwohnerzahlen weiter-        Chancen bei der Weiterentwicklung des be-           bahnlinie 14, welche von Leutewitz über die Tech-
wachsen und die Bürger zunehmend stadt- und           stehenden Liniennetzes:                             nische Universität bis nach Blasewitz fahren soll.
umweltfreundliche Verkehrsmittel wählen. Die          Sobald die Linie 7 auf der Nürnberger Straße
Nachfrage verstärken wir zusätzlich mit neuen         verkehrt, wird die Linie 8 nicht mehr nach          Entlang der Linie 7 rechnen wir auf dem Ab-
Straßenbahnstrecken und attraktiven Angeboten.        Südvor­stadt fahren. Mit der Verlängerung der       schnitt zwischen Wölfnitz und der Neustadt
Darüber hinaus werden in urbanen öffentlichen         Linie 8 ab Postplatz bis nach Tolkewitz erhöhen     weiterhin mit steigenden Fahrgastzahlen. Statt
Räumen Verkehrsfunktionen zukünftig geringer          wir dafür das Fahrtenangebot in Striesen und        einer weiteren Taktverdichtung der Linie 7 könnte
priorisiert, um dafür mehr Lebens- und Aufent-        entlasten damit die stark nachgefragte Linie 4.     eine neue Linie 17 gleich mehrere positive Ef-
haltsqualitäten zu ermöglichen. Dadurch wird                                                              fekte hervorbringen. Mit einer neu zu bauenden
die Verlagerung des Verkehrs vom PKW zu den           Mit der Verlegung der Wendeschleife Bühlau der      Stadtbahnstrecke über die Karl-Marx-Straße
Verkehrsträgern des Umweltverbundes gefördert.        Linie 11 vom Ullersdorfer Platz zur Rossendorfer    könnte eine neue Linie 17 zwischen Wölfnitz und
Wir denken hier bereits weiter und sehen in der       Straße ergeben sich vielfältige Chancen, das        Flughafen die Wohnstandorte und Arbeitsplätze
Aufstockung der Bundesfördermittel im Gemein-         Ortsteilzentrum Bühlau lebenswerter zu gestalten.   in Klotzsche umsteigefrei mit der Innenstadt ver-
deverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) große            Auf den nicht mehr benötigten Flächen der alten     binden und gleichzeitig die Linie 7 entlasten.
Chancen, die Investitionen in neue Strecken und       Wendeschleife entstehen Räume mit Aufenthalts-
Fahrzeuge auf den Weg zu bringen.                     und Lebensqualität. Gleichzeitig gelingt es, die
                                                      Verkehrsqualität für alle Verkehrsträger zu ver­
Vom Stadtrat bereits beschlossen ist der Neubau       bes­­sern und Staus zu vermeiden.
einer Stadtbahnstrecke von Löbtau nach Strehlen                                                             Gemeindeverkehrs­f inanzierungsgesetz (GVFG)
über die Nürnberger Straße und den Zelleschen         Für die stark belastete Buslinie 62 ist die Um-
                                                                                                            Auf der Grundlage dieses Gesetzes gewährt der Bund den Ländern
Weg. Durch den neuen Verlauf der Linien 7, 8 und      stellung auf Straßenbahnbetrieb mit einer neuen
                                                                                                            Finanzhilfen, die an die Gemeinden weitergegeben werden. Die
9 erhält die Technische Universität eine attraktive   Linie 5 von Johannstadt nach Plauen geplant.
                                                                                                            Gemeinden investieren diese Gelder in ihre Verkehrsinfrastruktur,
Straßenbahnanbindung. Damit wird die stark
                                                                                                            um die Verkehrsverhältnisse zu verbessern.
nachgefragte Buslinie 61 entlastet. Die neu ge-       Eine neue Stadtbahnstrecke zwischen Strehlen
bauten Stadtbahnstrecken auf der Nürnberger           und Blasewitz ermöglicht den weitgehenden

18                                                                                                                        STRATEGIEPAPIER ZUM ZUKÜNFTIGEN ÖPNV IN DRESDEN
Neue Fahrgäste   Modal Split
                             Maßnahme                           pro Jahr         Wirkung ÖPNV

                             Löbtau – Strehlen
                                                                + 1,3 Mio.       + 0,2 %
                             (Linien 7, 8, 9)

                             Verlängerung Linie 8
                                                                + 0,7 Mio.       + 0,2 %
                             nach Tolkewitz

                             Johannstadt – Plauen
                                                                + 0,6 Mio.       + 0,2 %
                             (Linie 5)

                             Bühlau, Rossendorfer
                                                                + 0,06 Mio.      + /- 0,0 %
                             Straße (Linie 11)

                             K.-Marx-Str. – Flughafen
                                                                + 1,0 Mio.       + 0,2 %
                             (Linie 17)

                             Strehlen – Blasewitz
                                                                + 0,8 Mio.       + 0,2 %
                             (Linie 14)

                          Effekte des Stadtbahn­programms

                          Foto: In öffentlichen Räumen werden
                          deutlich weniger Verkehrsfunktionen
                          und dafür mehr Lebens- und Aufent-
                          haltsqualitäten geschaffen.

2 HANDLUNGSSCHWERPUNKTE                                                                         19
2         Handlungsbedarf beim Ausbau
          der Busnetze
Der seit Mai 2019 gültige Nahverkehrsplan sieht ein hohes Fahrgastpotenzial für Stadtteilverbindungen,
die Fahrgäste heute unter erschwerten Bedingungen zurücklegen: durch Umsteigen oder einen Umweg
über das Stadtzentrum. Neue Busnetze und Pendlerkonzepte schaffen hier Abhilfe.

Mit der neuen Buslinie 68 von Goppeln über          Straßen Augsburger Straße und Tittmannstraße
die Innenstadt bis Niederwartha weiten wir den      erhalten rund 1.800 Einwohner erstmals eine An-
10-Minuten-Takt bis nach Cossebaude aus.            bindung an den ÖPNV.

Im Busnetz Nord sollen neue Buslinien Wohn- und     Mit dem Busnetz Süd-West werden die Wege
Industriegebiete sowie Unternehmen wie Global       zwischen Strehlen, Löbtau, Cotta und Pieschen
Foundries und Bosch auf direktem Weg verbinden.     einfacher. Mit neuen und verlängerten Linien muss
Dafür verlängern wir die zur Erschließung /Anbin-   zukünftig weniger umgestiegen werden. Darüber
dung des Gewerbegebiets Airportpark in Betrieb      hinaus wollen wir Naußlitz und den südlichen
genommene Linie 78 in Richtung Radeberg und         Campus der Technischen Universität (Nöthnitzer
Ottendorf-Okrilla.                                  Straße) besser erschließen. Dafür müssen Ab-
                                                    schnit­te der Pietzschstraße und der Wendel-Hipler-
                                                    Straße in Naußlitz bustauglich ausgebaut werden.
     Bustaugliche                                   Auch der Lückenschluss in der Zschertnitzer
     Fahrwege müssen                                Straße in Räcknitz ist notwendig, da wir diesen für
                                                    die Linienerweiterung benötigen. Beide Straßen-
     gebaut werden.                                 baumaßnahmen berücksichtigt der städtische
                                                    Haushalt bisher weder planerisch noch finanziell.
Im Busnetz Nord-Ost planen wir die Buslinie 65
künftig ab Blasewitz über die Waldschlößchen-       Einen weiteren Bedarf an Mobilitätsangeboten
brücke nach Pieschen zu verlängern. Fahrgäste       zwischen Stadt und Umland untersuchen wir
reisen damit direkter und schneller zwischen        analog des Konzepts zum Busnetz Nord. Nur mit
Blasewitz und der nördlichen Neustadt sowie dem     neuen stadtteilverbindenden Konzepten, die
Dresdner Norden. Mit dem veränderten Linienweg      das Stadtzentrum umfahren, bieten wir Pendlern
                                                                                                          Foto: Busse sollen Dresden mit dem Umland verbinden.
der Buslinie 64 zwischen Universitätsklinikum       eine attraktive Alternative zum PKW und
und Spenerstraße über die noch auszubauenden        entlasten die Straßen.

20                                                                                                                       STRATEGIEPAPIER ZUM ZUKÜNFTIGEN ÖPNV IN DRESDEN
2      Handlungsbedarf beim Ausbau
       der Busnetze

                                                      Weixdorf
                                                                                            Busnetz
                                                                        Schönborn
                                                                                            Nord
                                                                      Langebrück

                                          Klotzsche

             Cossebaude                                                   Loschwitz
                               Pieschen
                                                                                                                                                     Grafik: Neue Busnetze
     Oberwartha
                                                                                                                                                     und Untersuchungs­bedarfe

                          Busnetz Neustadt                                                                                                           für Pendlerkonzept

         Mobschatz
                          Süd-West                        Busnetz
                                                                                                                                                     Tabelle: Effekte des
                                                                                                                                                     Angebotsausbaus Bus

        Gompitz
                                      Altstadt
                                                          Nord-Ost
            Altfranken                                                                Schönfeld-Weißig                              Neue Fahrgäste     Modal Split
                           Cotta
                                                          Blasewitz                                      Maßnahme                   pro Jahr           Wirkung ÖPNV

                                                                                                         Erweiterung des 10-Minu-
                                                                                                                                    + 0,5 Mio.         + 0,1%
                                     Plauen                                                              ten-Takts bis Cossebaude

                                                                                                         Busnetz Nord
                                                                          Leuben                                                    + 0,6 Mio.         + 0,1%
                                                                                                         (Linie 78)

                                                           Prohlis
                                                                                                         Busnetz Süd-West           + 4,0 Mio.         + 0,6 %

                                                                                                         Busnetz Nord-Ost
                                                                                                                                    + 1,5 Mio.         + 0,2 %
                                                                                                         (Linien 64 und 65)

2 HANDLUNGSSCHWERPUNKTE                                                                                                                                                      21
2          Digitalisierung und neue Mobilitäts­formen
           erleichtern das Reisen
Unser Kerngeschäft ergänzen wir um neue, moderne
Mobilitätsformen und steigern so das Potenzial erheblich,
um multimodale und wechselwillige Kunden zu gewinnen.

Dazu digitalisieren wir unsere Verkehrsmanage-        Über die neue App können die Fahrgäste dem-
mentprozesse und investieren in neue Mobilitätsan-    nächst auch neue Produkte der DVB wie Car- und
gebote. Indem wir unsere Fahrzeuge mit Infrastruk-    Bikesharing buchen. Unter der Marke MOBI bieten
turanlagen und weiteren Verkehrsmitteln intelligent   wir unseren Kunden dann eine Mobilitätspalette,
vernetzen, können wir den Verkehr effektiver steu-
ern. In einer neuen App werden Verbindungen und
Anschlüsse für Bahn und Bus in Echtzeit angezeigt.      Bike- und Carsharing
Bei Störungen, Unfällen und daraus resultierenden
                                                        Moderner ÖPNV wird durch neue Mobili-
Umleitungen oder Verspätungen werden die Kunden
                                                        tätsarten flexibler und effektiver. Fahrräder
per Push-Meldung auf ihrem Smartphone informiert
                                                        und Autos, die an festen Stationen an-
und erhalten automatisch eine alternative Route.
                                                        gemietet und zurückgegeben werden kön-
                                                        nen, werden dabei mit dem bestehenden
                                                        ­ÖPNV-Angebot intelligent vernetzt.
  MOBI-App
  Die neue MOBI-App navigiert den Kunden
  von A nach B auf Grundlage der aktuellen
                                                      die alle Bedürfnisse unserer Kunden erfüllt. Wir
  Verkehrslage in Echtzeit und verknüpft
                                                      richten dazu an zahlreichen Orten sogenannte
  Bahnen und Busse mit den Services der
                                                      MOBI-Punkte ein, die verschiedene Mobilitäts-
  MOBI-Welt. Kunden können über die App
                                                      angebote zusammenführen und den Wechsel von
  MOBI-Bikes und MOBI-Cars buchen, später
                                                      Straßenbahn und Bus auf Leihauto und -fahrrad
  auch On-Demand-Services. Zur Nutzung
                                                      erleichtern.
  aller Services benötigt der Kunde nur ein
  einziges Log-in, die Abrechnung erfolgt
                                                      Über Sharingdienste hinaus verfolgen wir die Vi-
  über die DVB.
                                                      sion, mit On-Demand-Services unsere K­ unden je-
                                                      derzeit und an jedem Ort auf Wunsch zu b
                                                                                             ­ efördern.

22                                                                                                         STRATEGIEPAPIER ZUM ZUKÜNFTIGEN ÖPNV IN DRESDEN
On-Demand-Verkehre kennen keinen festen Fahr­
plan und Linienweg. Sie verkehren nur auf Bestel­
lung und bündeln Fahrgäste mit ähnlichen Fahrt-
wünschen. Kleine Fahrzeuge eignen sich dafür
besonders, da sie auch Straßen befahren können,
in denen ein Busbetrieb heute nicht möglich ist.                                              On-Demand-
                                                                                              Verkehr
  On-Demand-Services
  ÖPNV mit Kleinbussen auf Bestellung:              Car- und                              + 1.1 Mio.
  Der Fahrgast bestimmt, wann und wohin
  er fahren möchte. Dieser Service ergänzt          Bikesharing                                 Fahrgäste pro Jahr

                                                    + 0.5 Mio.
  den klassischen ÖPNV und ist für Linien,
  Stadtteile oder Orte gedacht, in denen sich
  Linienverkehre nicht lohnen.
                                                       Fahrgäste pro Jahr
Wir starten noch im Jahr 2021 mit Fördermitteln
des Bundes Pilotprojekte in den Stadtbezirken
Pieschen, Neustadt und Klotzsche und testen hier,
ob On-Demand-Verkehre zur Feinerschließung von
Wohngebieten besser geeignet sind als beispiels-
weise Quartierbusse. Letztlich geht es darum,
akzeptierte und attraktive Angebotv zu schaffen,
die gleichzeitig wirtschaftlich sind.

                                                                  Möglicher Zuwachs an
                                                                  Fahrgästen pro Jahr durch
                                                                  neue Mobilitätsformen

2 HANDLUNGSSCHWERPUNKTE                                                                                              23
2         Vorfahrt für den ÖPNV
Die Gestaltung der Mobilitätswende ist eine gesamtgesellschaftliche
Aufgabe. Der ÖPNV sollte dabei nicht für sich allein betrachtet werden.

Es geht um ein konzertiertes Zusammenspiel
von „Push“ und „Pull“ – und damit auch um             Pull & Push
ein politisches Umdenken beim PKW-Verkehr.
                                                      Diese Maßnahmen sollen die Mobilitäts-
Mithilfe der bisher vorgestellten Pull-Maßnah-
                                                      entscheidung der Nutzer beeinflussen.
men sind wir in der Lage rund 15 Millionen neue
                                                      Pull-Maßnahmen (zu Deutsch „ziehen“)
Fahrgäste pro Jahr zu gewinnen. Der Anteil, der
                                                      geben positive Anreize, z. B. durch erhöhte
mit Bus und Bahn zurückgelegten Wege, würde
                                                      Taktfrequenz oder günstigere Fahrkarten.
damit von aktuell 20 Prozent auf ca. 23 Prozent
                                                      Push-Maßnahmen (zu Deutsch „drücken“)
steigen. Im Frühjahr 2019 hat der Stadtrat be-
                                                      geben negative Anreize, z. B. durch
schlossen, dass der ÖPNV-Anteil an allen Wegen
                                                      reduzierte Parkplätze, veränderte Ampel-
auf 25 bis 30 Prozent erhöht werden soll. Dieses
                                                      schaltungen oder erhöhte Parkgebühren.
Ziel kann nur mit ergänzenden Push-Maßnah-
                                                      Nur im Zusammenspiel von Pull und Push
men erreicht werden, die auf eine stärkere Ver-
                                                      lässt sich das gewünschte Ziel einer Ver-
lagerung des PKW-Verkehrs abzielen.
                                                      änderung des Modal Splits erreichen.

                                                   Foto: Werden beim Bau einer Straßenbahnstrecke ergänzen-
                                                   de Push-Maßnahmen umgesetzt, wie z. B. die Reduktion der
                                                   PKW-Verkehrsflächen, können weitere Fahrgäste gewonnen
                                                   werden. Mit zusätzlich begrünten Straßenflächen entsteht
                                                   mehr Lebensqualität.

24                                                                                                            STRATEGIEPAPIER ZUM ZUKÜNFTIGEN ÖPNV IN DRESDEN
2      Der Umweltverbund ist die Lösung für eine
       flächensparende und emissionsarme Mobilität.

                                                                        * Alle Verkehrsmittel
                                                                           beanspruchen einen
                                                                           bestimmten Anteil der
                                                                           Straßenfläche. Mittels

    2m    2
                                                              ~0 g         Spurbreite, Durch-
                                                                           schnittsgeschwindig-
                                                                           keit und Anzahl der
                                                                           Passagiere pro Stunde
                                                                           kann der mittlere

      10 m                                                    ~0 g
                                                                           Flächenver­brauch eines
                  2                                                        Verkehrsmittels pro
                                                                           beförderter Person
                                                                           abgeschätzt werden.

                                                                        Der Flächenverbrauch

     8m       2
                                                      25 g              und der CO2-Ausstoß
                                                                        sind die vorrangig be-
                                                                        trachteten Kriterien
                                                                        im öffentlichen Diskurs
                                                                        über Verkehrsträger.

              20 m    2
                                         66 g
                                                                        Quellen CO2 - Ausstoß:
                                                                        Umweltbundesamt (Zahlen für
                                                                        Fußgänger, Radfahrer, PKW):
                                                                        Gefunden auf https://www.vcd.
                                                                        org/themen/klimafreundliche-

     100 m                                                   140 g
                                                                        mobilitaet/verkehrsmittel-im-
                  2                                                     vergleich/ am 6.2.2020, DVB
                                                                        (Zahlen für Bus und Bahn)

                                                                        Quelle Flächenverbrauch:
                                                                        Stadt Zürich, Tiefbauamt:
   Flächenverbrauch pro Person                        Ausstoß von CO2   Mobilität + Verkehr, 2012

   nach Verkehrsmittel *                         je Personenkilometer

2 HANDLUNGSSCHWERPUNKTE                                                                         25
2          Verkehrsqualität des ÖPNV verbessern
Um Reisegeschwindigkeit und Pünktlichkeit deutlich zu
steigern, müssen wir die ÖPNV-Infrastruktur ausbauen.

Der ÖPNV zieht im Dresdner Verkehr momentan           erhalten Bahnen einen vom restlichen Verkehr ab-
vielerorts gegenüber dem PKW den Kürzeren. Ge-        getrennten eigenen Bahnkörper. Neue Busspuren
zielte politische Entscheidungen zum Ausbau der       würden z. B. auf der Stauffenbergallee (Linie 64),
Verkehrsinfrastruktur haben die Reisegeschwindig-     der Lommatzscher Straße (Linie 64) oder der Kar-
keit des PKW seit 2000 deutlich ansteigen lassen.     cherallee (Linie 63) die Lage entspannen. Wo der
Das macht den PKW konkurrenzlos schnell und in        Platz für eigene Spuren nicht ausreicht oder für an-
der Nutzung einfach. Gleichzeitig wurde der ÖPNV      dere Zwecke genutzt werden soll, werden Bahnen
langsamer. Insbesondere Berufspendler wägen die       und Busse durch intelligente Ampelsteuerungen
Reisezeiten kritisch ab: Dauert die Hin- und Rück-    zu Pulkführern. Dass durch derartige intelligente
fahrt zum Arbeitsplatz mit dem ÖPNV mehr als eine     Ampelsteuerungen alle Verkehrsträger von einer
halbe Stunde länger als mit dem PKW, fällt die Ent-   verbesserten Verkehrsqualität profitieren, zeigt
scheidung in der Regel gegen Bahn und Bus.            die Beispielstrecke der Straßenbahnlinien 3 und 7
                                                      zwischen Hauptbahnhof und Albertplatz.

     Wie können wir den
     Verkehr in Zukunft
                                                        Pulkführer                                           Leider ist nicht überall genügend Platz, um alle Verkehrsträger qualitativ ausrei-
     organisieren, prio­                                                                                     chend zu berücksichtigen. Auch eine intelligente Ampelsteuerung allein kann nicht
                                                        Pulkführer werden die Fahrzeuge genannt,
     risieren und steuern?                              die im Straßenverkehr die Geschwindigkeit
                                                                                                             alle Verkehrsprobleme lösen. Das zeigt zum Beispiel der Schillerplatz. Der Ver-
                                                                                                             kehrsknotenpunkt ist mit zwei Straßenbahnlinien, fünf Buslinien sowie zahlreichen
                                                        einer folgenden Kolonne bestimmen. Intelli-
                                                                                                             PKW, Radfahrern und Fußgängern überlastet. Für solche in der Verkehrsqualität
                                                        gente Verkehrssteuerung ermöglicht es,
Damit der ÖPNV verlässlicher und schneller wird                                                              für den ÖPNV problematischen Straßen und Plätze sind Überlegungen notwendig,
                                                        Straßenbahnen oder Busse gezielt zu Pulk-
und dichtere Takte möglich sind, muss die ÖPNV-                                                              wie PKW-Fahrten verlagert und Bahnen und Busse mit separaten Spuren und
                                                        führern zu machen und damit den ÖPNV
Infrastruktur ausgebaut werden. Bahnen und Busse                                                             intelligenten Verkehrssteuerungen verlässlicher werden können. Für Investitionen
                                                        insgesamt zu beschleunigen.
brauchen eine konsequente Priorisierung. Wo der                                                              in Verkehrsverbesserungen des ÖPNV stellen Land, Bund und EU umfangreiche
Platz vorhanden und städtebaulich integrierbar ist,                                                          Fördermöglichkeiten zur Verfügung.

26                                                                                                                            STRATEGIEPAPIER ZUM ZUKÜNFTIGEN ÖPNV IN DRESDEN
2      Entwicklung der Reisegeschwindigkeit

                                                    Freigabe
                                                    Coventry-
                                                     straße /
                                                    Bramsch­
                                                     tunnel

                                                                Freigabe
                                           SR-                    A17
       Durchschnitts­                   Beschluss
       geschwindigkeit in km/h           „Grüne
       29                                 Welle“                                                29   Durch die kontinuier-
                                                                                                     lich wachsende Stadt
                                                                                                     kommt die Verkehrs-
       27                                                                                       27   infrastruktur an ihre
                                                                                                     Grenzen, wodurch alle
       25                                                                                       25   Verkehrsmittel in ihrer
                                                                                                     Reisegeschwindigkeit
                                                                                                     gebremst werden.
       23                                                                                       23

       21                                                                                       21

       19                                                                                       19
                                                                                                     Grafik: Entwicklung
                                                                                                     der Reise­gesschwindigkeit
       17                                                                                       17   des ÖPNV im Vergleich
                                                                                                     zum PKW in Dresden

             1997                2000                    2005              2010   2015   2018

2 HANDLUNGSSCHWERPUNKTE                                                                                                       27
2          Verkehrsqualität des ÖPNV verbessern

     Auf bestimmten Streckenabschnitten werden
     Bahnen und Busse so stark behindert, dass die
     DVB Fahrzeiten nicht mehr zuverlässig planen                                                                                 Klotzsche
     kann und unpünktlich ist. Häufig stehen Busse                                                           Hellerau
     mit im PKW-Stau. Dies ist z. B. am Schiller-
     platz, in Mickten oder auf der Stauffenbergal-      Niederwartha          Kaditz
     lee und auf der Karcherallee der Fall. Auch im
     Straßenbahnnetz existieren Knotenpunkte mit
     einer sehr schlechten Verkehrsqualität. Schwer-
     punkte sind der Bahnhof Mitte, der Pirnaische                                                 Mickten
     Platz und der Straßburger Platz.
                                                                                                      Neustadt                                    Bühlau
                                                                            Cotta                     Johannstadt                Blasewitz                             Weißig

                                                                                          Löbtau
                 Level of Service (LOS)                        Gompitz

                                                       freier                                                           Streh-        Tolkewitz
                                              A        Verkehrsfluss               Plauen                                  len
                                                                                                                                                            Pillnitz
                                              B                                Coschütz
                                                                                                                                                  Leuben
                                              C
                                              D                          Freital-Deuben
                                                                                                             Goppeln         Lockwitz
                                              E                                                                                                            Heidenau
                                                                                                                                                                                Grafik: Verkehrsqualität
                                                       Verkehrsanlage                                                                                                           im Dresdner Busnetz
                                              F        überlastet                                                                                                               (Hauptlinien) 2016

28                                                                                                                               STRATEGIEPAPIER ZUM ZUKÜNFTIGEN ÖPNV IN DRESDEN
2          Den Umweltverbund priorisieren
Innenstadt sowie Stadt- und Ortsteilzentren müssen gut und schnell
erreichbar sein, aber auch die Aufenthaltsqualität steigern.
Das gelingt am besten, wenn der Umweltverbund bevorzugt wird.

Dresdens Innenstadt sowie Stadt- und Ortsteilzen-      Städte wie London, Wien, Zürich oder Stockholm
tren sollen zum Verweilen und Flanieren einladen.      haben den Umweltverbund erfolgreich priorisiert,
Besonders Grünflächen und Bäume, Gastronomie           den ÖPNV-Anteil am Modal Split auf über 30 Pro-
und Handel steigern die Aufenthalts- und Lebens-       zent erhöht und damit ihre Lebensqualität enorm
qualität von Anwohnern und Gästen. Verkehrsraum        gesteigert. London setzt zum Beispiel auf eine
ist auch Lebensort, diese Devise wird in unserer       City-Maut für PKW, die Parkraumbewirtschaftung
sich verdichtenden Stadt immer wichtiger. Der          und ein dichtes Schnellbahnnetz. Die Parkraumbe-
PKW-Verkehr dagegen ist laut, stößt Luftschad-         wirtschaftung, ein 365-Euro-Ticket sowie fußweg-
stoffe aus und benötigt vergleichsweise viel           affine Stadtstrukturen wirken sich in Wien positiv
Fläche. Aktuell lässt sich das an Kreuzungen wie       aus. ­Zürich drosselt die PKW-Einfahrten ins Stadt-
dem Pirnaischen Platz, dem Schillerplatz oder dem      zentrum, bietet fußwegaffine Stadtstrukturen und
Wasaplatz sehr gut beobachten.                         fördert den öffentlichen Nahverkehr finanziell.
                                                       Stockholms Umweltverbund profitiert von einer
                                                       City-Maut, der Parkraumbewirtschaftung, einer
    Mobilität möglichst                                reduzierten Reisegeschwindigkeit für den Autover-
    flächensparend und                                 kehr und einem dichten Schnellbahnnetz.
    schadstoffarm planen.
Nichtsdestotrotz müssen Innenstadt sowie Stadt-
und Ortsteilzentren gut und schnell erreichbar sein.
Die Herausforderung besteht also darin, Mobilität
möglichst flächensparend und schadstoffarm zu
                                                       Foto: Der ÖPNV gewährleistet flächen­sparende und
planen. Das gelingt am besten, wenn der Umwelt-
                                                       schadstoffarme Mobilität
verbund, also Bahn, Bus, Radverkehr und Fußgän-
ger gegenüber dem PKW-Verkehr bevorzugt wird.

2 HANDLUNGSSCHWERPUNKTE                                                                                      29
2          Den Umweltverbund priorisieren
                                                                                                           Vorrang und Erhöhung
                                                                                                           der Reisegeschwindig­
                                                                                                           keit des ÖPNV
Folgende beispielhafte Push-Maßnahmen, die in
anderen Städten bereits umgesetzt werden, zielen
darauf ab, die Qualität des ÖPNV sowie des Um-
                                                     • A
                                                        npassung der Tarife des Anwohnerparkens
                                                       an das Niveau privat finanzierter Stellplätze       + 6.4 Mio.
weltverbunds gleichermaßen zu verbessern. Sie        Verbesserung der Bedingungen für Fußgänger
                                                                                                                Fahrgäste pro Jahr
verändern bewusst die Rahmenbedingungen für          • Verkürzung der Wartezeiten an Ampeln (Verkür-
das Fahren mit privatem PKW:                            zung des Ampelprogrammumlaufs von aktuell
                                                        bis zu 120 Sekunden auf 60 bis 90 Sekunden)
Reduktion des Verkehrsflächenbedarfs in der          • bessere Erreichbarkeit von Haltestellen durch
Innenstadt und den Stadt- und Ortsteilzentren           neue Fußwegverbindungen
• Umwandlung von Verkehrsflächen in
   Aufenthaltsflächen                                Die genannten Push-Maßnahmen reduzieren
• Umwidmung und Reduzierung der Flächen             Autofahrten in erheblichem Maße. Erfahrungen
   für Parkplätze                                    aus anderen Städten zeigen, dass sich diese
• gezielte Fahrverbote in städtebaulich sensiblen   Fahrten nicht nur auf Bahnen und Busse, sondern
   oder touristisch stark frequentierten Bereichen   fast zur Hälfte auch auf das Fahrrad oder den            Anpassung der Rahmen-
• Vorrangschaltungen bei Ampeln für Straßen-
   bahn und Bus („Pulkführung“) als Alternative
                                                     Fußverkehr verlagern. Das ist besonders dann zu
                                                     beobachten, wenn neue Wohnungen, Arbeitsplät-            bedingungen für den
   zum eigenen Bahnkörper                            ze, Schulstandorte und Freizeiteinrichtungen an
                                                     Standorten entstehen, die gut mit den Verkehrs-
                                                                                                              privaten PKW-Verkehr

                                                                                                              + 17.8 Mio.
Verlagerung von Durchgangsverkehren                  trägern des Umweltverbundes erreichbar sind.
• aus der Innenstadt auf Umfahrungen                In solchen Fällen sollte der ÖPNV konsequent
• Reduzierung der zulässigen Höchstge­              ausgebaut werden.
   schwindigkeit in der Innenstadt und in den
   Stadt- und Ortsteilzentren für den PKW                                                                           Fahrgäste pro Jahr
• gezielte Fahrverbote (wie auf der Wilsdruffer                              Möglicher Zuwachs
   Straße in der Adventszeit)                                                 an Fahrgästen pro Jahr
                                                                              durch Prio­risierung
Gezielte Parkraumbewirtschaftung                                              des Umweltverbundes
• ein Parkschein sollte nicht günstiger als der
   Fahrschein für den ÖPNV sein
• Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung
   auf das gesamte Stadtgebiet

30                                                                                                      STRATEGIEPAPIER ZUM ZUKÜNFTIGEN ÖPNV IN DRESDEN
2      Diese Zuwächse an Fahrgästen pro
       Jahr können wir erreichen                                                                                                                       + 2,6 %
                                                                                                                                                          Modal Split
                                                                                                                                                          Wirkung

                                                                                                                         ÖPNV Ausbau
           + 0,2 %
             Modal Split                                                                                                 + 14.2 Mio.
             Wirkung
                                                                                                                                Fahrgäste pro Jahr
                                                    politische
   neue
                                                    Rahmenbedingungen
   Mobilitätsangebote

   + 1.6 Mio.                                       + 24.2 Mio.                                                            Pull
        Fahrgäste pro Jahr                                 Fahrgäste pro Jahr                              Erweiterung des 10-Minuten-      Neuer Endpunkt Bühlau,
                                                                                                         Takts bis Cossebaude (Linie 68)    Rossendorfer Str. (Linie 11)
                                                                                                                              ab 2021       2027
                                                                                                     Verlängerung Linie 13 nach Kaditz      Löbtau – Strehlen
                Pull                                                                                                             2022       (Linien 7, 8, 9)
             Car- und Bikesharing                    + 3,8 %                                                              Busnetz Nord      2027
             2020                                         Modal Split                                            Verlängerung (Linie 78)    Verlängerung Linie 8
             On-Demand-Verkehr                            Wirkung                                                                 2022      nach Tolkewitz
             ab 2021                                                                                                    Taktverdichtung     2027
             Steuerung über neue
             Mobilitäts-App
                                                                           Push                                                  Linie 7
                                                                                                                                  2023
                                                                                                                                            K.-Marx-Str. – Flughafen
                                                                                                                                            (Linie 17)
             ab 2021                                                    Vorrang und Erhöhung der                     Busnetz Süd-West       ab 2030
                                                                        Reise­geschwindigkeit des ÖPNV                           2024       Johannstadt – Plauen
                                                                        ab 2020 stufenweise umsetzbar                 Busnetz Nord-Ost      (Linie 5)
                                                                        Anpassung der Rahmenbedingungen               (Linien 64 und 65)    ab 2030
                                                                        für den privaten PKW-Verkehr                               2025     Strehlen – Blasewitz
                                                                        ab 2020 stufenweise umsetzbar                  Taktverdichtung      (Linie 14)
                             Zeithorizont für Umsetzung                                                               Linien 3, 6, 11, 13   ab 2030
                             der Maßnahmen                                                                                     ab 2025

2 HANDLUNGSSCHWERPUNKTE                                                                                                                                             31
2          Entwicklung des Modal Split in Dresden bei
            Umsetzung der Maßnahmen im Strategiepapier

                                                                                                     Gelingt es uns, mit
                        Fußverkehrs­konzepte                                                         den im Strategiepapier
Fußgänger

            28
                                      fördern
                                                26                                         28
                                                                                                     beschriebenen Maß-
                                                                                                     nahmen die Alltagsmo-
            %                                   %                                           %        bilität auf nicht moto-
                                                                                                     risierte und öffentliche
                                                                                                     Verkehrsmittel im Per-
                                                                                                     sonenverkehr bis 2030

            11                                                                                       zu verlagern, schaffen
Fahrrad

                                                18           Radverkehr                              wir für die Stadt mehr
            %                                   %
                                                                fördern                    20        lebenswerte Räume, in
                                                                                                     denen sich alle wohl-
                                                                                            %        fühlen. Die Modal Split
            18                                                                                       Wir­kung von Tarifmaß-
ÖPNV

                                                                                                     nahmen ist in dieser
            %                                   20                                                   Übersicht noch nicht
                                                                                                     berücksichtigt.
                                                %
                         ÖPNV
                    attraktiver                                                            26
                     gestalten                                                              %

            43                                  36
                                                                                                     Quelle, Modal Split 2030:
PKW

                                                                                                     Visum Verkehrsprognose unter
            %                                           Verkehr                                      Berücksichtigung der Maß-
                                                %       intelligenter                      26        nahmen des Strategiepapiers
                                                                                                     und SrV 2018
                                                        vernetzen                           %        Quelle, Modal Split 2003 +
                                                                                                     2018: TU Dresden, SrV 2018

             2003                                2018                                         2030  Strategiekonzept DVB

 32                                                                     STRATEGIEPAPIER ZUM ZUKÜNFTIGEN ÖPNV IN DRESDEN
2          Attraktive Tarife als
           ergänzende Maßnahme
Die Nachfrage nach unserem derzeitigen
ÖPNV-Angebot ist groß und unsere Angebote sind
im bundesweiten Vergleich bereits günstig.

Wir prüfen gemeinsam mit dem Verkehrsverbund          Fahrt viele Entscheidungen treffen: Welches Ticket                                            verkehrspolitischen Entscheidungen die Fahrgast-
Oberelbe (VVO) und dem Zweckverband                   kaufe ich? Welche Preisstufe muss ich wählen?                                                 zahlen im ÖPNV wesentlich erhöht. Neben deut-
Verkehrsverbund Oberelbe (ZVOE) unsere Tarif-         Wie viele Fahrten kann ich mit meinem Ticket pro                                              lichen Verbesserungen im Angebot – in Form neuer
angebote ständig auf Attraktivität und halten         Tag unternehmen? Smarte Vertriebsmöglichkeiten                                                Linien oder schnelleren Takten – hat die Donaustadt
                                                      per App und neue Abrechnungsverfahren wie z. B.                                               die Parkplatzflächen im öffentlichen Raum reduziert
                                                      die Ermittlung des günstigsten Tarifs anhand der                                              und die Kosten für das Parken in der Stadt erhöht.
    Mit unseren Abo-                                  tatsächlich gefahrenen Strecken werden den Ge-                                                Die Diskussion um ein 365-Euro-Ticket ist aus Sicht
    und Jobtickets rei-                               legenheitskunden diese Entscheidungen zukünftig                                               der DVB unter folgenden Bedingungen zielführend:
                                                      erleichtern.
    sen unsere Stamm-                                                                                                                               • Z
                                                                                                                                                       usätzliche Ressourcen stehen bereit, um die
    kunden bereits                                        FAH RK ARTE                                                                                 steigende Nachfrage von zusätzlich ca. vier
                                                                                                                                                      Millionen Fahrgästen pro Jahr auch zu bedienen
    sehr komfortabel.                                                        Dresdner Verkehrsbetriebe AG                                             (Investitionen in Fahrzeuge und Infrastruktur,
                                                                             Service 0351 857-1011 · E-Mail service@dvbag.de · www.dvb.de

                                                                                     38.781-5.000.000-0                                               Mittel für den laufenden Betrieb).
Preis­senkungen nicht für ausgeschlossen, wenn die
Randbedingungen stimmen. Oberste Priorität ist es                            Name                                                           01/20   • E
                                                                                                                                                       in belastbares Konzept mit alternativen
für uns, den Dresdner ÖPNV so auszubauen und zu                                                                                                       ­Finanzierungsquellen für wegfallende Einnah-
verbessern, dass er wettbewerbsfähig bleibt und für                                                                                                    men liegt vor - in Dresden wären das bei der
die Stadt nachhaltige Werte und Effekte generiert.    Preissenkungen und attraktive Tarife sollen Fahr-                                                Einführung eines 365-Euro-Tickets jährlich ca.
Mit unseren Abo- und Jobtickets reisen unsere         gäste überzeugen, sich für Bahn und Bus zu                                                       35 Millionen Euro.
Stammkunden bereits sehr komfortabel. Sie             entscheiden. Wir stehen einer Diskussion über Tarif-
können jederzeit das umfassende Angebot an            senkungen aufgeschlossen gegenüber, so lange                                                  • D
                                                                                                                                                       er Einführung des 365-Euro-Tickets ist der Aus-
Mobilitätsleistungen in Anspruch nehmen, ohne         wir über ein belastbares Finanzierungskonzept für                                               bau des ÖPNV zu einem qualitativ wettbewerbs-
Sorge um Tickets und Tarife. Das ist bequem           entfallende Einnahmen verfügen.                                                                 fähigen Nahverkehr vorangegangen, so dass
und erleichtert eine klimafreundliche Mobilität.      Weit vor der Einführung des 365-Euro-Tickets hat                                                sich der Wert und Nutzen des ÖPNV für die Stadt
­„Gelegenheitskunden“ dagegen müssen vor der          beispielsweise die Stadt Wien mit verschiedenen                                                 und Region optimal entfalten kann.

2 HANDLUNGSSCHWERPUNKTE                                                                                                                                                                                   33
3
34   STRATEGIEPAPIER ZUM ZUKÜNFTIGEN ÖPNV IN DRESDEN
Investitionen in den
ÖPNV sind gut angelegt
Die Finanzierung der Mobilitätswende sollte als
Gemeinschaftsaufgabe verstanden werden - zwischen
Nutzern, Nutznießern und der öffentlichen Hand.

3 FINANZIERUNG                                      35
3          Herausforderungen der Finanzierung

Sollen die vorgestellten Maßnahmen umgesetzt werden, sind
zusätzliche Mittel für Investitionen und Betrieb notwendig. Es                                            Infra­struktur­
stellt sich die Frage nach alternativen Finanzierungsquellen.                                             ausbau
                                                                                                                                                     2030
                                                                                                       ~ 360 Mio.
Mit einer zu diskutierenden stufenweisen Umset-      Infrastruktur mit Fördermitteln zu untersetzen.
zung aller in diesem Strategiepapier vorgestellten   Entsprechend werden zur Realisierung der
Maßnahmen und Projekte sind über den Umset-          Maßnahmen ca. 110 Mio. Euro an städtischen
zungszeitraum von zehn Jahren Investitionen in       Eigenmitteln notwendig.
Höhe von rund 500 Millionen Euro notwendig.
                                                     Darüber hinaus werden zur Beschaffung von
                                                     40 zusätzlichen Straßenbahnzügen weitere
     Wir benötigen zu­                               140 Millionen Euro Investitionen gebraucht.
     sätzlich 500 Mio. Euro                          Den zusätzlich benötigten Bussen für die
                                                     neuen Busnetze stehen eingesparte Bus-
     für Investitionen.                              se aus den Stadtbahnneubauprojekten
                                                     gegenüber, sodass in Summe des Bus-
Über den mittelfristigen Investitionsplan der        bestandes der DVB AG gleichbleibt.                   Fahrzeug-
DVB AG hinaus werden 360 Millionen Euro für                                                                                                Nur durch den Ausbau
den Bau der im Papier genannten neuen                                                                     beschaffung                      der Infrastruktur und die

                                                                                                       ~140 Mio.
Stadtbahnstrecken benötigt:                                                                                                                stetige Verbesserung
• Neubaustrecke Löbtau – Strehlen                        2021                                                                              der Servicequalität blei-
• Gleisschleife Rossendorfer Straße                                                                                                        ben die DVB langfristig
• Neubaustrecken für die Linie 5                                                                                                           konkurrenzfähig.
• Neubaustrecke Karl-Marx-Straße
• Neubaustrecke Blasewitz – Strehlen                           Hier nicht berücksichtigt sind die
                                                              notwendigen Investitionen für den
Die aufgestockten Bundesfördermittel im Rah-                  Ersatz und Ausbau von bestehen-
men des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgeset-                   den Strecken und die Betriebshof-
zes (GVFG) bieten in den nächsten Jahren große                        und Werkstattkapazitäten.
Chancen, die genannten Investitionen in die

36                                                                                                              STRATEGIEPAPIER ZUM ZUKÜNFTIGEN ÖPNV IN DRESDEN
3         Herausforderungen der Finanzierung

    Zusätzlich 19 Millio-                           man auf die vielfältigen und positiven Nutzen-       die Endverbraucher finanziert. Dabei erzeugt der ÖPNV zugleich betriebs­
    nen Euro sind jährlich                          effekte für Dresden und die Region.                  wirtschaftliche, kommunalwirtschaftliche und volkswirtschaftliche Werte
                                                                                                         und Effekte: Von einem gut funktionierenden Straßenbahn- und Busnetz
    für den laufenden                               Es stellt sich die Frage, wie die notwendigen        profitieren nicht nur die Fahrgäste, sondern der gesamte Wirtschaftskreis­
    Betrieb notwendig.                              Investitionen und vor allem zusätzlichen Betriebs-
                                                    kosten finanziert werden, wenn gleichzeitig
                                                                                                         lauf von Stadt und Region.

                                                    die Fahrpreise für den ÖPNV stabil bleiben oder      Eine konkrete Möglichkeit bestünde wie im Verkehrsentwicklungsplan for-
Neben den notwendigen Investitionen für Bau         sogar sinken sollen.                                 muliert darin, die Finanzierung zwischen Nutzern und Nutznießern weiter
und Beschaffung wird der Betrieb der zusätz-                                                             aufzuteilen. Das würde ein gemeinsames Umdenken in Politik, Wirtschaft und
lichen Infrastruktur ebenfalls zusätzliche Kosten   Die Lösung liegt aus unserer Sicht darin, die        Gesellschaft voraussetzen. Beispielgebend für eine Weiterentwicklung dieses
verursachen. Dadurch steigt der jährliche Zu-       Finanzierung der Verkehrswende als Gemein-           Ansatzes könnte das Wiener Modell sein, bei der über eine zweckgebundene
schussbedarf für die DVB im laufenden Betrieb       schaftsaufgabe zu verstehen. Momentan werden         Nahverkehrsabgabe für jeden Arbeitsplatz ein Teil der Kosten für Ausbau und
schrittweise um 19 Millionen Euro. Folgende         die Angebote im ÖPNV zu etwa 60 Prozent über         Betrieb des ÖPNV realisiert wird.
Maßnahmen im Umfang von rund fünf Millionen
Euro sind bereits im Wirtschaftsplan der DVB für
die kommenden fünf Jahre enthalten:

• E
   rweiterung des 10-Minuten-Takts
  bis Cossebaude (Linie 68)
• Busnetz Nord (Linie 78)
• Verlängerung Linie 13 nach Kaditz
• Busnetz Süd-West
• Car- und Bikesharing

Die verbleibenden Maßnahmen, so sie gewollt
sind und beschlossen werden, erzeugen einen
weiteren jährlichen Zuschussbedarf von rund
                                                                                                                                                               Foto: Momentan wird der
14 Millionen Euro.                                                                                                                                             ÖPNV zu etwa 60 Prozent über
                                                                                                                                                               die Endverbraucher finanziert.
Ein guter und leistungsfähiger ÖPNV kostet                                                                                                                     Dabei profitieren Handel, Ge-
                                                                                                                                                               werbe und Industrie gleicher-
Geld und die Mobilitätswende ist nicht umsonst                                                                                                                 maßen von den Angeboten.
zu haben. Die öffentlichen Mittel und das Geld
unserer Nutzer ist jedoch gut investiert, blickt

3 FINANZIERUNG                                                                                                                                                                          37
4
38   STRATEGIEPAPIER ZUM ZUKÜNFTIGEN ÖPNV IN DRESDEN
Unsere Weichenstellungen
für einen wachsenden ÖPNV
Um den Modal Split auf über 25 bis 30 Prozent
zu steigern, müssen Pull-Maßnahmen
durch Push-Maßnahmen ergänzt werden.

4 AUSBLICK                                      39
4          Ausblick: Mehr ÖPNV tut Dresden gut!
Ein leistungsfähiger ÖPNV mit intelligent vernetzten Mobilitätsangeboten schafft dringend benötigten
Raum für Gestaltung einer attraktiveren Stadt. Der Druck zur Veränderung ist da, politische und
wirtschaftliche Randbedingungen sind günstig. Es gilt, jetzt die Weichen für die Zukunft zu stellen.

Den Modal Split zugunsten des ÖPNV zu erhöhen
ist für uns kein Selbstzweck. Hinter den Zahlen der
Verkehrs- und Mobilitätsstatistiken verbergen sich
konkrete Fragestellungen und alltägliche Probleme.
Mit der steigenden Zahl derjenigen, die sich täglich
zum Arbeiten, Lernen, Einkaufen oder Leben durch
Dresden bewegen, steigt auch der Veränderungs-
druck. Mit dem weiteren Wachstum unserer Stadt
wird der öffentliche Raum zu einer immer wertvol-
leren Ressource. Mobilität muss neu gedacht und
gerechter sowie nachhaltiger organisiert werden.
Für die Wende hin zu einer klimafreundlicheren,
effizienteren und flächensparenden Mobilität er­                                                                                                    Foto: Mobilitätswende
                                                                                                                                                    konkret – So wird Verkehrs-
warten die Bürgerinnen und Bürger Dresdens zu
                                                                                                                                                    raum zum Lebensraum
Recht innovative, kluge und tragfähige Lösungen.

Diese Lösungen können nur im Zusammenspiel
der Expertise von Politik, Verwaltung und Mobili-
tätsdienstleistern entwickelt werden. Sie werden
ihre Wirkung nur dann entfalten können, wenn
sie gesellschaftlich in der Breite akzeptiert sind.
Dafür braucht es gute Kommunikation, eine breite       Barrierefreie Gehwege                    Neue Radwege trennen                                Grünflächen bringen
Be­teiligung der Öffentlichkeit und den Mut zur        werden allen Nutzer­                     Radfahrer vom fließen-                              Beruhigung und gestal-
politischen Gestaltung.                                gruppen gerecht – z. B.                  den Straßenverkehr.                                 ten den Verkehrsraum
                                                       Menschen mit Kinder­                                                                         zum Lebensraum.
                                                       wagen oder Rollatoren                                             ÖPNV und PKW teilen
                                                       und Menschen in Roll-     Intelligente Verkehrs-                  sich den Verkehrsraum
                                                       stühlen oder mit Seh-     steuerung ermöglicht                    im Mischverkehr, mit
                                                       und Gehbehinderungen.     Vorfahrt für den ÖPNV.                  dem ÖPNV als Pulkführer.

40                                                                                                              STRATEGIEPAPIER ZUM ZUKÜNFTIGEN ÖPNV IN DRESDEN
4          Ausblick: Mehr ÖPNV tut Dresden gut!

Mit den in diesem Papier vorgestellten Pull-Maß-       • V
                                                          erkehrspolitische Maßnahmen zur Förderung         den städtischen Haushalt nicht überproportional
nahmen können wir rund 15 Millionen neue Fahr-           des ÖPNV und neuer Mobilitätsangebote in            zu belasten. Auf kommunaler Ebene könnten
gäste pro Jahr über das natürliche Wachstum              konkreten Konzepten diskutieren und politisch       dies zweckbezogene Abgaben sein. Ebenfalls
hinaus hinzugewinnen. Der Anteil von in Dresden          auf den Weg bringen, zum Beispiel:                  denkbar wäre es, Einnahmen aus der Parkraum-
mit Bahn und Bus zurückgelegten Wegen würde                • Parkraumbewirtschaftungskonzept                bewirtschaftung in den ÖPNV umzulenken. Auf
damit von heute 20 Prozent auf zukünftig rund                 für Dresden                                    Landes- und Bundesebene ist über Betriebskos-
23 Prozent steigen. Dieses Wachstum stellt die             • Konzepte für die Verkehrsberuhigung            tenzuschüsse für den ÖPNV, der gesamtgesell-
DVB planerisch, technisch und personell bereits               des Stadtzentrums ebenso wie der               schaftliche und umweltpolitische Ziele realisiert,
vor große Herausforderungen. Aber wir geben uns               Stadt- und Ortsteilzentren                     zu diskutieren. Die Randbedingungen dafür sind
damit nicht zufrieden.                                     • Beschleunigungskonzepte für Bahnen             günstiger denn je.
                                                              und Busse
Aus unserer Sicht als Mobilitätsexperten schlagen                                                            Die DVB sind bereit für die Mobilitätswende -
wir in diesem Papier neben dem Ausbau und der          • A
                                                          ktiv die Debatte mit den Bürgerinnen und          ge­stalten und umsetzen können wir sie jedoch
Verbesserung unserer Angebote (Pull) eine Reihe          Bürgern der Stadt suchen, faktenbasiert und         nur gemeinsam mit Politik, Verwaltung und allen
von politischen Weichenstellungen (Push) vor. Nur        konstruktiv. Gern stellen wir für einen öffent­     Bürgerinnen und Bürgern Dresdens. Hierzu laden
in Kombination beider Ansätze ist es realistisch         lichen Beteiligungsprozess unser Wissen und         wir herzlich ein.
und machbar, dass der Anteil des ÖPNV am Modal           unsere Inspiration zur Verfügung und stehen
Split in den nächsten zehn Jahren auf die politische     öffentlich Rede und Antwort zu unseren
Zielgröße von bis zu 30 Prozent steigt.                  Vorschlägen und Konzepten.
                                                                                                             Mehr ÖPNV tut
Das können kommunale Politik und                       • V
                                                          erwaltungs- und die Gremienarbeit noch
Ver­waltung konkret dafür tun:                           stärker bündeln und koordinieren, wenn es zum       Dresden gut!
• Ressourcen für eine beschleunigte Planung             Beispiel um die vernetzte Arbeit von Stadt-
   bereitstellen. Das gilt für neue Stadt­bahn­          planung, Wirt­schafts-, Verkehrs- und Umwelt-       Ihre Ansprechpartner
   strecken ebenso wie für den bustauglichen             behörden mit uns als Mobilitätsdienstleister für
   Ausbau zahlreicher Straßen.                           Dresden geht.                                       Martin Gawalek
                                                                                                             Centerleiter Verkehrsmanagement
• M
   ut zur Gestaltung haben und die Verkehrs­          Es versteht sich von selbst, dass die in diesem       und Marketing
  träger des Umweltverbundes bei allen Planun-         Papier vorgestellten Maßnahmen im laufenden           martin.gawalek@dvbag.de
  gen vorausschauend und mit Priorität fördern.        Betrieb zusätzliche Kosten verursachen und dafür
  Das gilt auf allen Ebenen der Planung, vom           hohe Investitionen vonnöten sind. Gemeinsam           Hannes Lieberoth
  Verkehrsentwicklungsplan bis zu lokalen Infra-       mit unseren Partnern bei der Stadt sind wir bereit,   Leiter Verkehrsplanung
  strukturvorhaben.                                    neue Finanzierungsquellen zu erschließen, um          hannes.lieberoth@dvbag.de

4 AUSBLICK                                                                                                                                                        41
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