MODELLQUARTIER AM HORN STÄDTEBAULICHER RAHMENPLAN ENTWURF - ZUKUNFTS STAD T KONSTANZ
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ZUKUNFTS STADT KONSTANZ AMT FÜR STADTPL ANUNG UND UMWELT MODELLQUARTIER AM HORN STÄDTEBAULICHER RAHMENPLAN ENTWURF STAND 03/2021
Modellquartier Am Horn 2 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 Titelbild: Vorort-Foto Am Horn 2018 / Bearbeitung Treibhaus
Modellquartier Am Horn 3 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 Modellquartier Am Horn Städtebaulicher Rahmenplan AUFTRAGGEBERIN Stadt Konstanz Amt für Stadtplanung und Umwelt AUFTRAGNEHMERIN ARGE feld72 architekten zt gmbh und Treibhaus Landschaftsarchitektur bestehend aus: feld72 architekten zt gmbh (Federführung) Richard Scheich, Dipl.Ing. Architekt Josefstädter Straße 74 1080 Wien / Österreich Telefon +43 1 9240499 office@feld72.at, www.feld72.at TH Treibhaus Landschaftsarchitektur - Hamburg Gerko Schröder, Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt Bernstorffstraße 71 22767 Hamburg Telefon +49 40 84891414 hamburg@treibhaus.land, www.treibhaus.land Planungspartner ARGUS Stadt und Verkehr Partnerschaft mbB Admiralitätstraße 59 20459 Hamburg Telefon +49 40 309 709-0 kontakt@argus-hh.de, www.argus-hh.de Belius GmbH “Ballroom” Grosse Hamburger Straße 28 10115 Berlin Telefon +49 72 3055 911 info@belius.de, www.belius.de GSPublisherVersion 0.36.100.91 GSPublisherVersion 0.36.100.91 GSPublisherVersion 0.36.100.91 GSPublisherVersion 0.36.100.91
Modellquartier Am Horn 4 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 Inhaltsverzeichnis 1. AUSGANGSSITUATION SEITE 07 1.1. ZUKUNFTSSTADT KONSTANZ - RÜCKBLICK PLANERWERKSTATT 09 1.2. MODELLQUARTIER AM HORN - QUALITÄT STATT QUADRATMETER 09 2. PLANUNGSKONZEPT QUARTIER 13 2.1. STRATEGIE 13 2.2. BEBAUUNGSKONZEPT 13 2.2.1 Bebauungsstruktur 13 2.2.2. Baufelder und Parzellen (Realteilbarkeit) 17 2.2.3. Sekundäres Wegesystem und Durchlässigkeit (Geh- und Fahrrechte auf Privatgrund) 17 2.2.4. Modulsystem und Gestaltungsleitfaden 19 2.3. FREIRAUMKONZEPT 21 2.3.1. Freiraumstruktur 21 2.3.2. Öffentliche zugängliche Freiräume 22 2.3.3 Halböffentliche Freiräume 22 2.3.4 Private Freiräume 22 2.3.5. Spielflächen 22 2.3.6. Vegetations- und Pflanzkonzept 23 2.3.7. Begrünung Gebäude 25 2.4. NUTZUNGSKONZEPT 27 2.4.1. Sharing 27 2.4.2. Flexhaus 29 2.4.3. Nutzungsverteilung 29 2.4.4. Erdgeschossnutzungen 29 2.4.5. Umsetzung Handlungsprogramm Wohnen 31 2.5. ERSCHLIESSUNGS- UND MOBILITÄTSKONZEPT 33 2.5.1. Anbindung an die Umgebung / Hierarchisierung der Straßen 33 2.5.2. Fußgängerverkehr 33 2.5.3. Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) 33 2.5.4. Fahrradverkehr 34 2.5.5. Fahrradabstellanlagen 34 2.5.6. Motorisierter Individualverkehr 34 2.5.7. PKW-Stellplätze 35 2.5.8. Bike und Car-Sharing 35 2.5.9. Feuerwehrzufahrten 35 2.5.10. Ver- und Entsorgung 35
Modellquartier Am Horn 5 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 2.6. UMWELTKONZEPT 36 2.6.1. Artenschutzkonzept 36 2.6.2. Regenwassermanagement 36 2.6.3. Klimagerechtes Bauen 37 2.6.4. Energiekonzept 37 3. AUSBLICK GEMEINSCHAFTSQUARTIER 38 3.1. Organisatorische Rahmenbedingungen 38 3.2. Initialisierungsprozess 38 3.3. Konzept Teilhabe 39 4. KENNDATEN STÄDTEBAU UND FREIRAUM 41 / 42 ANLAGEN Grafischer Lageplan M 1:500 mit Darstellung der Baukörper, Höhenentwicklung, Dachgestaltung, wichtiger städtebaulicher Raumkanten, Erschließung und Freiraum Technischer Lageplan M 1:500 mit Darstellung der Gehölze, Parzellierung, Raster, Abstandsflächen und Feuerwehraufstellflächen Technischer Bebauungsplan Regelwerk Kubatur, Geschossanzahl, Höhen, Zugänglichkeiten Schnitte M 1:500 Höhenentwicklung, Geländeanschlüsse und maximale Gebäudehöhen Grafische Perspektive Hinweis: Die vorliegende Broschüre enthält planerische und konzeptionelle Aussagen zur Entwicklung des Modellquartiers Am Horn. Rechtlich bindend sind lediglich die Festsetzungen, die im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens beschlossen werden.
Modellquartier Am Horn 6 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 Phase soll der Stadt ein fachlicher »Werkzeugkoffer« zur Ver 2015/16 2016/17 2018 + Ausgangslage Zukunftsthemen Verdichtung Reallabor Weiterhin steigende Ansprüche und Einwohnerzahlen Anregungen aus der Bürgerschaft Stadt.Wohnen Hohe Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum Flächenknappheit aufgrund Stadt.Intelligent Erarbeitung eines Kriterienkatalogs der geographischen Lage unter wissenschaft- licher Begleitung Steigende Pro-Kopf-Wohnfläche Konkurrierende Flächen- Stadt.Gemischt Christiani- und Nutzungsansprüche Stadtplanerische Methodik Methodik Wiesen Werkze Werkzeugk ugkoffe astern Umsetzungstrategie übertragbare Erhöhter Konkurrenzdruck Methodik im Bereich Verkehr Stadt.Mobil Handlungsprogramm Wohnen Einzelne Schritte des Projektes »Zukunftsstadt Konstanz – Quartiere von morgen« Abb. 1. Einzelne Schritte des Projektes »Zukunftsstadt Konstanz – Quartiere von morgen«
Modellquartier Am Horn 7 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 1. AUSGANGSSITUATION Angesichts des aktuellen Wohnraumbedarfs bei begrenzten Flächen ist die Gestaltung nachhaltiger und zukunftsfähiger Quartiere für die Stadt Konstanz keine Zukunftsfrage mehr, sondern substanzieller Gegenstand aktueller städtischer Maßnahmen. Die Zukunftsstadt Konstanz initiierte 2015 im Rahmen der BMBF-Zukunftsstadt-Initiative bezüglich der Beantwortung der Frage, wie wir im Jahr 2030 wohnen und leben wollen, einen breiten Partizipations- und Arbeitsprozess (siehe Abbildung 1). Gemeinsam mit Bürger:innen, Politik und Verwaltung wurde auf Basis des städtischen Handlungsprogramms Wohnen (HaProWo) die Vision „Smart Wachsen - Qualität statt Quadratmeter!“ für eine flächeneffiziente und nachhaltige Stadtentwicklung erarbeitet. Zur wissenschaftlichen Ausarbeitung der Vision wurden die Konstanzer Hochschulen und das Fraunhofer IAO als Partner:innen eingebunden. Um die Ergebnisse anpassbar und für verschiedene Akteur:innen zugänglich zu machen, wurde die digitale Wissensplattform und das Planungsinstrumentarium LexiKON „Smart Wachsen“ entwickelt, das die wissenschaftlichen Arbeiten und bestehenden Konzepte zur nachhaltigen Stadtentwicklung in sich vereint. Das Modellquartier auf der Fläche Am Horn ist das urbane Reallabor, für das in diesem Rahmen ein städtebauliches Konzept entwickelt wurde. Bei der Weiterentwicklung und Umsetzung ist eine flächeneffiziente Quartiersgestaltung unter höchsten energetischen, ökologischen und sozialen Qualitätsstandards von zentraler Bedeutung - entsprechend der Vision „Smart Wachsen: Qualität statt Quadratmeter“. Neben einer Schärfung der im LexiKON beschriebenen Empfehlungen, die im Rahmen der Weiterentwicklung des städtebaulichen Konzepts für das Modellquartier konkretisiert wurden, stellen Fachexpertisen zu innovativen Bausteinen der Quartiersentwicklung den Gegenstand der Förderung des Projekts als Nationales Projekt des Städtebaus 2018/19 dar. Die Stadt Konstanz beschloss 2014 das Handlungsprogramm Wohnen, 2018 wurde das Programm evaluiert. Dem stark steigenden Bedarf an bezahlbarem Wohnraum begegnet die Stadt zum einen mit der Ausweitung des Wohnungsangebotes und der Entwicklung neuer Quartiere und zum anderen durch Festlegung von konkreten Zielgruppenbindungen in diesen Quartieren. Das Modellquartier Am Horn soll für Baugemeinschaften und dem geförderten Wohnungsbau zur Verfügung stehen. In diesem Reallabor sollen geeignete Strategien gefunden werden, die für die Stadtentwicklung in Konstanz als Referenzen und zukunftsorientierte Vorbilder dienen können. Der Auftrag zur Entwicklung des Rahmenplans für dieses Quartier wurde als Ergebnis der Akteursgruppen- und Planerwerkstatt von 18.-20.04.2018 an die Arbeitsgemeinschaft (im Folgenden ARGE) feld72 Architekten/Wien und Treibhaus Landschaftsarchitektur/Hamburg vergeben. Anfang 2020 wurde eine Planungsgruppe mit dem von der Stadt beauftragten Verkehrsplaner Argus/Hamburg und dem Beratungsunternehmen für Prozessgestaltung Belius/Berlin gebildet und die Arbeit am Quartierskonzept und Rahmenplan begonnen. In intensiver Abstimmung und zahlreichen (Online-) Workshops mit dem Amt für Stadtplanung Konstanz, der HTWG Konstanz, dem Fraunhofer Institut IAO, dem Designstudio Eminent/Konstanz, sowie zahlreichen (lokalen) Experten aus den Feldern Energie, Verkehr und Digitalisierung, konnte die Planung das gesamte Jahr 2020 hindurch erweitert, reflektiert und erarbeitet werden.
Modellquartier Am Horn 8 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 Abb. 2. Lage im Stadtkontext / Bearbeitung Treibhaus
Modellquartier Am Horn 9 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 1.1. Zukunftsstadt Konstanz Der integrierte Prozess der Planerwerkstatt bildet die Grundlage für den Vorbildcharakter des Modellquartiers Am Horn für die Stadtplanung in Konstanz und ebenso für die Rolle des Projekts als Nationales Projekt des Städtebaus 2018/19, das durch das Bundesministerium des Inneren für Bau und Heimat gefördert wird. Die offene Diskussion von Potentialen und Zielen der Planung mit interessierten Bürger:innen und Baugemeinschaften ermöglichte sowohl eine inhaltliche Richtungsfindung, als auch die Entwicklung eines Prozesses, in welchem verschiedene Akteur:innen das Projekt permanent gemeinsam erarbeiten. Die prozessuale Idee des Workshop-Verfahrens wurde in der Planungsphase konsequent weitergeführt, bedingt durch die Pandemie 2020 in digitalen Formaten. Währenddessen fand eine laufende Rückkopplung mit den Inhalten des Wissenstools LexiKON „Smart Wachsen“ statt: Hinweise und Planungsempfehlungen wurden von der HTWG an die ARGE feld72 architekten und Treibhaus Landschaftsarchitektur weitergegeben, während Erkenntnisse aus dem Planungsprozess wiederum in die Inhalte des LexiKONs aufgenommen wurden. Dieser iterative Prozess gewährt zum einen die Einbettung der Erkenntnisse aus dem Projekt Zukunftsstadt Konstanz in die Planung des Modellquartiers und bietet zum anderen die Möglichkeit, das entwickelte Wissen in künftige Planungsprozesse einfließen zu lassen. Das Projekt Am Horn ist also sowohl inhaltlich als auch prozessual Reallabor und Blaupause für die Projekte der Zukunftsstadt Konstanz. 1.2. Modellquartier Am Horn Dieser städtische Entwicklungsraum befindet sich in besonderer Lage mit Nähe gleichermaßen zu Bodensee und Naturraum Wald, sowie kurzer Entfernung zum Stadtzentrum. Die ökologischen und sozialen Ziele zukunftsfähiger Stadtplanung können hier sowohl in ihren unmittelbaren Auswirkungen auf die Umgebung – zum Beispiel den benachbarten Stadtwald, die Nachbarschaft sowie die Bodenstruktur – als auch die großen Zusammenhänge Klimakrise und die Frage des bezahlbaren Wohnraumes abgelesen werden. Die achtsame Verwendung der Ressourcen vor Ort, insbesondre der sparsame Umgang mit der zu bebauenden Fläche, steht unter dem Leitsatz „Smart Wachsen – Qualität statt Quadratmeter“. Es ist also Ziel mit innovativen Strategien ein qualitätvolles Zusammenleben zu schaffen, das Wohnen, Arbeiten und Freizeit umfasst. Im Quartier als Reallabor sollen zukunftsfähige Konzepte angewandt werden, die sowohl die Errichtung als auch das Zusammenleben betreffen. Das von der HTWG entwickelte LexiKON dient als Grundlage für die Vernetzung aller relevanten Themen wie der Energiegewinnung, -Speicherung und -Verteilung, Cradle-to-Cradle- Kreisläufen oder der Organisation des Zusammenlebens in einer Quartiersgemeinschaft.
Modellquartier Am Horn 10 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021
Modellquartier Am Horn 11 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 Abb. 3. Überflugperspektive / feld72
Modellquartier Am Horn 12 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021
Modellquartier Am Horn 13 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 2. Planungskonzept Quartier Der konzeptionelle Schlüssel liegt in der gemeinsamen Nutzung von Ressourcen, seien es Flächen, Services oder materielle Güter. Die Bündelung der Möglichkeiten im Quartier vermeidet überbordende oder doppelgleisige Entwicklungen. Das bedeutet ökonomische und vor allem auch ökologische Potentiale einerseits, aber auch soziale Verknüpfungen andererseits. Jede:r Bewohner:in verfügt über qualitätsvollen Wohnraum und kann darüber hinaus von Einrichtungen profitieren, die durch das Gesamtquartier bereitgestellt werden. Auf den Punkt gebracht: eine Wohnung allein könnte nur bei entsprechender Größe Flächen für beispielsweise Gästezimmer, Ski- und Weinkeller, Werkstatt und Bewegung anbieten. Wenn diese Flächen gebündelt werden, gibt es mehr Möglichkeiten für alle, ohne Verluste von Wohnfläche. 1 2.1. Strategie Jeder gebaute Quadratmeter kostet Raum, Geld und (graue) Energie. Die LexiKON skizzierten gemeinschaftlichen Flächen, im Quartier Am Horn zum Begriff Handlungsfeld Sharing zusammengefasst, werden also nicht zusätzlich zur üblichen Wohnfläche errichtet. Eine systematische Erschließung, intelligente Holzbauweise und klare, anpassbare Grundrisse ermöglichen gegenüber dem herkömmlichen Wohnbau die Einsparung von etwa 10% der gesamten Nutzfläche, die zur Gänze für das Sharing zur Verfügung gestellt wird. Dabei wird die Fläche der einzelnen Wohnungen um nur etwa 5% reduziert. Auf diese Weise können bis zu 140 Wohnungen in einem sinnvollen Größenmix errichtet werden, bei gleichzeitiger Bereitstellung von über 1100 m² für gemeinschaftliche Nutzungen. 2 2.2. Bebauungskonzept 2.2.1. BEBAUUNGSSTRUKTUR Die geplante Bebauung fügt sich in den bestehenden Freiraum mit dem Lorettowald, einem geschützten Biotop und der Wiesenstruktur ein. Es wird versucht minimal in den Bestand einzugreifen und möglichst viel qualitative Gemeinschaftsfläche zu gewinnen ohne diese als Verkehrsflächen nutzen zu müssen. Konsequent wird das Quartier daher als Fahrradquartier gedacht und der Verkehr aus dem Inneren gehalten. Die Bebauung schafft einen urbanen Anger. Fünf voneinander unabhängige Baufelder gruppieren sich um diesen Platz, gefasst werden sie insbesondere vom örtlichen Gehölzbestand. Zwischen den Baukörpern werden Wegeverbindungen zur Umgebung hergestellt. Die Erschließung ist von allen umgebenden Straßen fußläufig oder per Fahrrad möglich, ein Anschluss zur Eichhornstraße ermöglicht die Zufahrt für den motorisierten Individualverkehr.
Modellquartier Am Horn 14 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 DACHNUTZUNG Gesamte Dachfläche 4.300 m2 inkl. Erschließung 3.400 m2 voll nutzbar Photovoltaik Freizeitdach Gemüsedach Gründach Dachflächen für Photovoltaik Erschließung 4 Dachflächen komplett 5 Dachflächen 1/2 5 Dachflächen 1/3 2 Gründächer über 1.OG ________________________ gesamt 51,5% PublisherVersion 0.36.100.91 Abb. 4. Schema Dachnutzung / feld72
Modellquartier Am Horn 15 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 Die fünf Baufelder setzen sich aus quadratischen Punkthäusern von 15 mal 15 Metern und rechteckigen Einzelhäusern von 15 mal 20 Metern Grundfläche zusammen, die gekoppelt werden. Nur im Fall des so genannten „Quartiershauses“ am Eingang zum Quartier steht ein solches Haus frei. Die Höhenentwicklung folgt dem Gelände vom Hauptzugang am Herrmann- Hesse-Weg bis zum Stadtwald über der Eichhornstraße mit bewusst gestufter Entwicklung. Die Bauteile nehmen Typen vom eingeschossigen „Pavillon“ mit Gründach bis hin zu fünfgeschossigen Punkthäusern auf. Alle Baufelder liegen in Gebäudeklasse IV, mit einer OKF (Oberkante Fertigfußboden) des jeweils höchsten Vollgeschosses von maximal 13 Metern über dem am Baufeld gemittelten Geländeniveau. Diese Bauhöhe leitet sich her aus der schlüssigen Entwicklung der Baukörper im Zusammenspiel mit der Umgebung und Nachbarbebauung und den Anforderungen hinsichtlich des Brandschutzes. Die Baukörper werden innerhalb der Bauteile versetzt positioniert, was im Falle eines Punkthauses (15 mal 15 m) je Geschoss bis zu vier, im Falle der rechteckigen Grundfläche (15 mal 20 m) eine Konfiguration von bis zu sechs Wohneinheiten erlaubt. Im Regelfall werden Wohnungen so von mindestes zwei Seiten und übereck belichtet. Die Erschließung der Häuser erfolgt über Laubengänge, die an den Nord- oder Westseiten der Bauteile andocken oder zwischen Häusern gesetzt sind und durch ihre offenen Strukturen als sichere Treppenhäuser ausgeführt werden können, was als wesentlicher Faktor eines starken Brandschutzkonzeptes wirkt. Von diesen Laubengängen aus wird der Kern der Häuser per Stichgang erschlossen, um diese Mitte gruppieren sich die zwei- bis sechsspännigen Wohngeschosse. Die Geschosshöhe kann generell gleichmäßig mit 2,75 m Höhe für alle Geschosse innerhalb eines Hauses geplant werden. Wenn andere Geschosshöhen erforderlich sind - etwa höhere für eine besondere Erdgeschossnutzung - sind diese insbesondere mit der Erschließung der anderen Häuser innerhalb eines Baufeldes abzustimmen. An die Außenfassaden können im Sinne der modularen Bauweise allseitig Laubengänge als Rahmengerüst oder Balkone hinzugefügt werden. Diese so genannten „Add-Ons“ sollen mit einer Fuge bauphysikalisch unabhängig von der Fassade errichtet werden, um Flexibilität einerseits und eine einfache, robuste Bauweise andererseits, zu gewährleisten. Zwei Drittel aller Dachflächen können großteils betreten und verschiedenen Nutzungen zugeführt werden (siehe Abbildung 4). Pavillonhafte Strukturen oder Pergolen sind ebenso realisierbar wie Glashäuser oder Hochbeete. Während die höchstgelegenen Dachflächen - jene über den beiden fünfgeschossigen und zwei der vier viergeschossigen Häuser - zur Gänze einer Nutzung durch Photovoltaik zugeführt werden, können die anderen Teilbereiche zumindest teilweise mit PV-Elementen versehen werden, ebenso geeignete Fassadenflächen. Das Regelwerk der Bebauung lässt sich aus den Plandokumenten zum Rahmenplan – technischer Lageplan, technischer Freiraum-Lageplan, grafischer Lageplan, Schnitte durch das Projektgebiet - ablesen.
Modellquartier Am Horn 16 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 BAUFELDER Die Erschließung ermöglicht durch D Kopplung bis zu 5 Baugruppen. E WOBAK = max. 51 Wohnungen C BAUGEMEINSCHAFT ld = max. 20 Wohnungen ufe Ba BAUGEMEINSCHAFT A = max. 14 Wohnungen B BAUGEMEINSCHAFT = max. 20 Wohnungen BAUGEMEINSCHAFT = max. 18 Wohnungen BAUGEMEINSCHAFT Kinder = max. 18 Wohnungen betreuung Abb. 5. Schema Baufelder / feld72 PublisherVersion 0.36.100.91 Staad SEKUNDÄRES WEGESYSTEM Dienstbarkeiten und Durchlässigkeit Lorettowald Wegerecht Gehweg Grenze Privatgrund Zentrum Bodensee / Therme Abb. 6. Diagramm Durchlässigkeit des Quartiers / Treibhaus
Modellquartier Am Horn 17 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 2.2.2. BAUFELDER UND PARZELLEN (REALTEILBARKEIT) Das gesamte Projektgebiet wird als ein Feld betrachtet, auf dem die fünf Baufelder eigenständig errichtet werden können (siehe Abbildung 5). Die Abgrenzung erfolgt in bebaute Flächen als eigenständige Parzellen, sowie den Freiraum mit Erschließung und Grünflächen, der im Rahmen einer Quartiersgenossenschaft als ungeteilte Parzelle errichtet werden soll. Dieses Konzept bietet organisatorische Vorteile in der Finanzierung und Organisation von Errichtung, Betrieb und Nutzung. Die Situierung und Erschließung der Baufelder ermöglicht die Errichtung von bis zu fünf Baugemeinschaften, verteilt auf drei Baufelder (Quartiershaus, Bauteil Hermann-Hesse-Weg, Bauteil Ostseite). Es besteht die Möglichkeit diese Baufelder / Baugrundstücke orientiert an den Häusern noch einmal zu teilen. Die beiden anderen Baufelder (Flexhaus und Bauteil Waldsaum) sollen durch den sozial- und gemeinwohlorientierten Wohnbauträger errichtet werden. 2.2.3. SEKUNDÄRES WEGESYSTEM UND DURCHLÄSSIGKEIT (GEH- UND FAHRRECHTE AUF PRIVATGRUND) Das Quartier soll in Gänze im Sinne des Privatgrunds entwickelt werden. Auf diesem werden zu Gunsten der Öffentlichkeit Dienstbarkeiten für den Fuß- und Radverkehr festgelegt und eine grundsätzliche Durchlässigkeit des Pla- nungsgebiets geschaffen. Auch im Bereich des Frischluft- und Fledermaus- Korridors soll diese umgesetzt werden, da es sich hier um eine parkartige Wegeverbindung im Sinne einer öffentlichen Grünanlage handelt. Außerdem soll die Platzfläche um das Quartiershaus mit einem Wegerecht belegt wer- den, um der Öffentlichkeit einen Zugang zu diesem, der Spielfläche und den öffentlichen Bike-Sharing Angeboten zu gewährleisten. Eine Durchlässigkeit von West nach Ost wird über die Zuwegung entlang des Quartiershauses bis hin zum Fledermaus-Highway erreicht. Hier entsteht für das angrenzende Quartier eine wichtige Verbindung zur Bushaltestelle Richtung Konstanz und ebenso die mögliche Kinderbetreuungseinrichtung im Bauteil am Herrmann- Hesse-Weg. Auch in der Nord-Süd Achse wird eine durchgehende Durchweg- barkeit empfohlen.
Modellquartier Am Horn 18 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 HOLZBAU_MODULSYSTEM Ein Raster für alle Fälle. ... nutzungsneutral ... ... zum Wohnhaus. Vom Punkthaus ... ... zum Parkhaus ... + Laubengangerschließung + Add-Ons = umlaufender Rahmen PPPPPP Schächte in Stützen integriert PPPPPP Laubenzone Balkonzone * Brettschichtholz-Stützen Komfortable 1. Add-On-Zone 2. Add-On-Zone * Furnierschichtholz-Träger Raumhöhe Laubengang Balkon * Brettsperrholz-Decke 2,75 m lisherVersion 0.36.100.91 Abb. 7. Modulsystem Holzbauweise / feld72 und Werkraum Ingenieure
Modellquartier Am Horn 19 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 2.2.4. MODULSYSTEM UND 7 GESTALTUNGSVORGABEN Die Häuser im Projekt Am Horn sollen möglichst als reine Holzbauten mit ho- hem Vorfertigungsgrad errichtet werden, sowohl in ihrer Primärnutzung, als auch betreffend der Erschließungsflächen. Holzbau ermöglicht die Erreichung von Klimaneutralität und die ökologischen und energetischen Ziele sowohl des Projekts, als auch jene der Stadt Konstanz und der europäischen Union. Der Holzbau bietet gegenüber dem Massivbau außerdem Vorteile in Wohngesund- heit und Behaglichkeit. Eine Kombination mit anderen klimaneutralen Bauele- menten, etwa im Hinblick auf die Gebäudehülle, ist möglich, hier sei beispiels- weise der Lehmbau genannt. In Zusammenarbeit mit dem Ingenieur-Büro Werkraum/Wien wurde für das Quartier Am Horn ein Holz-Skelettbau entwickelt und untersucht. Dieses Sys- tem zur Vorfertigung besteht aus Brettschichtholz-Stützen, Furnierschicht- holz-Trägern und Brettsperrholz-Decken, die auf einem durchgehenden Ras- ter von 1,25 Metern aufbauen. Dieser im Holzbau etablierte Raster ermöglicht eine nutzungsneutrale Bauweise für Funktionen von Wohnen über Arbeiten bis hin zur Aufnahme von PKW-Stellplätzen. Diese nutzungsoffene Konstruktion kann über den gesamten Lebenszyklus der Gebäude mit verschiedenen Funktionen bespielt und immer wieder umge- staltet werden. Jedes Punkthaus besteht aus vier Stützen im Inneren, sowie solchen entsprechend in den Außenwänden, auf welchen die Träger auflagern (siehe Abbildung 7). Die Deckenelemente werden zwischen den Trägern einge- hängt und bilden mit diesen ein stabiles Auflager. Die Ausführung der Fassaden erfolgt unabhängig von der Primärkonstruktion und selbstverständlich ebenso in Holzbauweise. Die Gestaltung von Öffnun- gen ist im Sinne der Entwurfsplanung flexibel, ebenso die Ausbildung der Ho- rizontalaussteifung. Eine massive Ausführung der Erschließungszone ist hin- sichtlich der Aussteifung oder des Brandschutzes nicht erforderlich. Fassaden können durch Gliederungselemente den vertikalen Brandüberschlag verhin- dern und daher ebenfalls aus Holz errichtet werden. Die Gründung erfolgt durch Streifenfundamente, die hinsichtlich des Baugrundes in zwei Metern Tiefe zu legen sind. Die Errichtung von Kellergeschossen ist aus ökologischen und ökonomischen Gründen nicht vorgesehen. Kellergeschosse sind in der Errichtung teuer, er- fordern eine CO2-intensive Massivbauweise und sind in ihrer Nutzung nicht flexibel, insbesondre wenn keine komfortablen Raumhöhen geplant werden. Einlagerungsflächen befinden sich entweder gemeinschaftlich im Erdge- schoss, jedoch nicht an der Außenfassade, sondern im inneren Kern der Häu- ser oder gleichfalls in den Obergeschossen in der Vorzone der Wohnungsein- gänge. Die Gestaltung der Häuser folgt einer gemeinsamen Sprache und Logik, den- noch ist jedes Haus im Quartier für sich zu entwickeln und formal und funkti- onal eigenständig erkennbar. Der Außenraum soll eine gesamtheitliche Ge- staltung erfahren und so zu einem gemeinschaftlich genutzten Quartier beitragen. Zur Unterstützung wird von der ARGE Planung als Beilage zum Rah- menplan eine Broschüre entwickelt.
Modellquartier Am Horn 21 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 1 2.3. FREIRAUMKONZEPT 2.3.1. FREIRAUMSTRUKTUR Die Freiraumstruktur des Quartiers wird aus den lokalen Rahmenbedingungen entwickelt. Ziel ist es ein Freiraumsystem mit hoher Durchlässigkeit, Biodiver- sität, Ökologie und vielfältigen gemeinschaftlichen Nutzungsangeboten zu schaffen. Zum multidimensionalen Freiraumsystem gehören neben den Frei- räumen auf der Bodenebene auch die Fassaden und Dächer der Gebäudeen- semble. Das Quartier wird gerahmt durch drei unterschiedliche Freiraumtypen. Den nördlichen Abschluss bildet ein Waldsaum, der auf dem vorgegebenen Ab- standsbereich von 30 Metern zum Lorettowald basiert und einen grünen Puf- fer zur Straße schafft. Vom Waldsaum aus erstreckt sich das als Feldhecke geschützte Biotop in die Quartiersmitte. Nach Osten wird das Quartier von einer Freiraumverbindung gefasst, die als Fledermauskorridor und öffentliche Wegeverbindung dient und durch einen Blütenheckensaum mit hoher Biodi- versität ein lebendiger Übergang zur Nachbarschaft ausbildet. Die Grenze nach Süden zum Hermann-Hesse-Weg wird als Trockenhang mit Gesteinsan- teil gestaltet, der einen besonderen Lebensraum für Flora- und Fauna bietet. Die Gebäudecluster sind eingebettet in eine vielfältige Wiesenlandschaft in Anlehnung an die bisher namengebenden Christiani Wiesen. Diese Wiesen- landschaft mit punktuellen Obstbaumgruppen erhält eine feine Abstufung aus Nutzrasenflächen (häufige Mahd) und hohen Blühwiesenstreifen, die überge- hen in die sogenannte „grüne Aurazone“. Die Aurazone stellt die Schnittstelle zu den Gebäuden mit ihren unterschiedlichen Erdgeschossnutzungen her. Hier gehen die hohen Wiesenbereiche in höhere Gräser und Staudengesell- schaften mit gezielten Strauchpflanzungen über, in die private Sitzbereiche integriert werden können. Aus der Aurazone erheben sich die Freiräume an den Fassaden, die zu den „Produktiven Dächern“ des Quartiers führen. Als besonderes Biotop ist im Inneren des Quartiers ein kleiner Retentionsteich geplant. Unterschiedliche Möglichkeiten der Freiraumnutzung sind in die beschriebe- nen Freiraumtypen eingestreut. Grundsätzlich verdichtet sich die Intensität der Nutzung zum Inneren des Quartiers. Außen werden punktuelle Nutzungs- intarsien in die Freiräume eingestreut (zum Beispiel Treffpunkte und Spielflä- chen) deren konkreter Inhalt mit den Quartiersbewohnern gemeinsam entwi- ckelt werden soll. Im Inneren bieten unterschiedliche Platz- und Vorplatzsituationen flexible Aneignungsräume im Zusammenspiel mit den Sharing-Angeboten in den Erdgeschossen. Das Quartier wird geprägt durch ein inneres Erschließungsnetz für Fussgänger:innen und Radfahrer:innen, welches alle Gebäude mit Ihren Ein- gängen anbindet und alle wichtigen Verknüpfungen ins Umfeld herstellt. Das Netz weitet sich immer wieder zu kleineren und größeren Freiflächen als Be- wegungs- und Begegnungsorte auf. Ein Quartiersplatz im Westen an der Kreu- zung bildet den Auftakt des Erschließungssystems und die äußere Adresse des Quartiers. Zwischen Flexhaus und dem gegenüberliegenden Cluster spannt sich im Inneren eine weitere Quartiersarena auf. Eine Barrierefreiheit der in- neren Erschließung ist auf Grund der topographischen Gegebenheiten des Geländes nicht überall, jedoch über die Hauptzugänge möglich. Die Zufahrt zu den Stellplätzen im Flexhaus von der Eichhornstraße ist möglichst integriert und funktional gestaltet. Inhärenter Teil des Freiraumgerüsts ist eine Abstu- fung von öffentlichen, gemeinschaftlichen und privaten Freiräumen. Abb. 8. Lageplan / Treibhaus
Modellquartier Am Horn 22 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 2.3.2. ÖFFENTLICH ZUGÄNGLICHE FREIRÄUME Ziel ist es, mit dem neuen Modellquartier einen lebendigen Stadtbaustein ent- stehen zu lassen, der für die neuen Bewohner:innen aber auch für die Kons- tanzer Anwohner:innen und Mitbürger:innen neue Qualitäten und Angebote mit sich bringt. Rund um das Quartiershaus entsteht ein öffentlicher Quar- tiersplatz mit Aufenthaltsangeboten, einer KonRad-Station sowie gegebenen- falls einer kleinen kollektiven Gastronomie mit Außensitzbereich und Quar- tierslädle. Die angrenzende Spielfläche „Spielwald“ ist ebenfalls einladend öffentlich zugänglich. Im Osten entsteht mit dem Freiraumkorridor eine neue Freiraumverbindung vom Lorettowald in Richtung See und Therme. 2.3.3. HALBÖFFENTLICHE FREIRÄUME Ohne künstlich wirkende bauliche Maßnahmen soll eine Nord-Süd Querung des Geländes, hauptsächlich für die Bewohner:innen des Quartiers und Ihre Gäste ermöglicht werden. So sollen mit der Quartiersbühne und den Sharing- Räumen im Erdgeschoss Quartierstreffunkte geschaffen werden. Die Nischen in den Eingangsbereichen zu den Baufeldern sollen einen einladenden, gleich- zeitig privateren Charakter bekommen wo mobile Sitzmöglichkeiten oder Ti- sche für die jeweiligen Baugemeinschaften Platz finden können. 2.3.4. PRIVATE FREIRÄUME Auch wenn der Schwerpunkt des Quartiers auf den gemeinschaftlich nutzba- ren Freiräumen liegt, benötigt ein gutes Wohnquartier auch gut gestaltete pri- vate intime Rückzugsorte. Dieser spezielle Freiraumbedarf wird in den nach außen gewandten Seiten der Gebäude innerhalb der sogenannten Add-On Zonen integriert, welche durch die Vorbauten – Balkone, Loggien und Rankge- rüste - den Gebäuden eine zusätzliche hybride Schicht geben. Mit den vorge- lagerten bis zu 3 Meter tiefen grünen Aurazonen wird eine pflanzliche Memb- ran geschaffen, die durch gezielte Strauchpflanzungen Privatheit garantiert und gleichzeitig zusätzliche Austritte und gelegentliche Sitzmöglichkeiten in- tegriert. 2.3.5. SPIELFLÄCHEN 8 Das neue Quartier ist ein in Gänze kinderfreundliches und bietet eine Vielzahl unterschiedlicher zentraler und dezentraler, formeller wie informeller Spie- langebote. Die unterschiedlichen Freiraumtypen (Wald, Blütensaum, Wiesen etc.) bieten unterschiedliche Spielatmosphären. Darüber hinaus verschafft die Lage am Lorettowald und die Nähe des Sees, hervorragende Freizeitmög- lichkeiten für Kinder und Jugendliche. Neben den informellen Angeboten sind im Quartier vier ausgewiesene Spielflächen geplant, in denen Spielangebote für unterschiedliche Altersgruppen angeboten werden. Es wird großzügig ein Verhältnis von 1,7 m² Spielfläche pro Bewohner:innen (bei 350 Bewohner:innen) erreicht. Die Spielflächen liegen im Quartier verteilt an gut erreichbaren Or-
Modellquartier Am Horn 23 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 ten. Die Spielfläche im „Spielwald“ neben dem Quartiershaus ist die größte Spielfläche mit dem stärksten öffentlichen Chararkter und richtet sich auch als Angebot an Kinder aus der Nachbarschaft, die bisher keinen Spielplatz in Ihrer Umgebung haben. Außerdem wird diese Spielfläche als Außengelände der Quartiers-Kinderbetreuung mitgenutzt. Weitere geschützte Spielflächen befinden sich in den Wiesenflächen im Wes- ten angegliedert an die Wegeverbindungen. Im Waldsaum im Norden wird ein wilder Spielraum mit Stegen, Verstecken und Baumhäusern integriert. 2.3.6. VEGETATIONS- UND 6 PFLANZKONZEPT Bestand Das heutige Gebiet Am Horn zeichnet sich durch homogene Wiesenflächen und eine teilweise Agrarnutzung als Schnittblumenfläche aus. Am nördlichen Rand befindet sich ca. in der Mitte des Grundstücks ein als wertvoll und zu schützende Biotopfläche (Feldgehölz), die in den Entwurf integriert wird. In Nordöstlichen Bereich besteht ein nicht geschützter offener Gehölzgürtel. Konzept Ziel des Vegetations- und Pflanzkonzept ist es die ökologische Diversität des Quartiers gegenüber dem Status Quo zu erhöhen und durch das Projekt artenreichere und vielfältigere Lebensräume zu etablieren. Hierfür wird ausgehend von den lokalen Rahmenbedingungen eine Vegetationsstruktur mit sehr unterschiedlichen ökologischen Qualitäten etabliert. Waldsaum Der Waldsaum verbindet durch die Pflanzung von Rotbuchen, Hainbuchen und Traubeneichen die bestehenden Gehölzstrukturen zu einem einheitlichen baumbestandenen Rand. Die Neupflanzungen setzen sich zusammen aus Bäumen 1er und 2er Ordnung und einer Unterpflanzung mit Heistern von Weißdorn, Hainbuchen und Hasel. Hiermit können auch Lichtemissionen unterbunden werden. Blütenheckenstreifen Auf der Ostseite wird der entlang der Grundstücksgrenze teilweise schon bestehende Strauchstreifen um eine zusätzliche Schicht an Blühheckengehölzen ergänzt. Diese Sträucher Hasel, Weißdorn, Speierling oder Flieder bieten Vögeln und Insekten Nahrung und Unterschlupf und grenzen das Quartier räumlich von den benachbarten Grundstücken ab. Der Blütenheckenstreifen wird ergänzt durch einzelne Hochstämme 2er Ordnung wie Vogelkirsche, Mispel oder Elsbeere.
Modellquartier Am Horn 24 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 GRÜNRÄUME Bestandsgehölze Schematische Darstellung Buchen-Seggen Landschaftsräume Gesellschaft Wiese Solitärgehölz Obstgehölze Waldsaum Trockenhang Blühstreifen Blühsträucher Feuchtbiotop Trockenstauden Wiesenansaat Strassenbaum Abb. 9. Diagramm Grünräume / Treibhaus DACHFLÄCHEN Beispielhafte Dachbegrünung Gewächshaus extensiv intensiv Fassadenbegrünung Gemüse Küchenkräutergarten unbegehbar Photovoltaik mit extensiver Dachbegrünung Duftkräuter Abb. 10. Diagramm Dachflächen / Treibhaus
Modellquartier Am Horn 25 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 Rasen- und Wiesenflächen Als nutzbare Spiel-Sport und Bewegungsräume werden Bereiche mit robusten Gebrauchsrasenflächen im Quartier angeboten. Diese werden durch artenreiche Wiesengesellschaften umgeben. Pflöcke markieren die Mahdgrenzen zwischen den Bereichen. Als Punktuelle Streuobstwiese werden Akzente aus Obstbäumen 2er Ordnung wie verschiedenen Apfelsorten, Birnen und Süsskirschen ergänzt. Sollten Strauchpflanzung punktuell ergänzt werden, sollten sie im Sinne der produktiven Landschaft aus Obststräuchern bestehen. Trockenhang Der südexponierte Trockenhang mit Steinschüttungen und Trockenmaueranteilen bietet sich an für trockenheitsliebende Pflanzengemeinschaften. Die Gesteinsschüttungen bieten verschiedenen Tieren zukünftig ein Habitat. Grüne Aura Für die grüne Aura sind robuste standortangepasste Stauden- Gräsermischpflanzungen charakteristisch die durch einzelne Strauchpflanzungen aufgelockert werden. Der Übergang zu den Wiesenflächen ist weich. 2.3.7. BEGRÜNUNG GEBÄUDE 5 Die Dächer im Quartier sind ein wertvolles Gut, insbesondere im Kontext ei- ner möglichst effizienten Nutzung der vorhandenen Flächen und einer Akti- vierung von zusätzlichen attraktiven Freiflächen, sei es für die Bewohner:innen oder ökologischen Belange. Dementsprechend sollen möglichst alle Dachflä- chen im Quartier nutzbar gemacht werden und grundsätzlich begrünt wer- den. Eine Sichtbarkeit der Dachbegrünung auf der Bodenebene des Quartiers ist gewünscht, um eine lebendige, grüne Atmosphäre zu fördern. Als „Produktive Dächer“ wird die Gestaltung der Dachflächen konzeptionell zusammengefasst. Da die Freiräume im Erdgeschoss möglichst extensiv, un- versiegelt, nutzungsoffen und natürlich gestaltet werden sollen, eignen sich die unterbauten sonnigen Dächer vor allem für eine intensive ökologische Produktion von Gemüse für die Quartiersbewohner:innen. Gleichzeitig sind die Dächer wertvolle Flächen zur Gewinnung von Energie durch Photovoltaik. Um die Flächenkonkurrenz zwischen nutzbaren Dächern und Energiedächern zu reduzieren wird in Teilbereichen die Kombination von PV-Elementen mit nutzbaren baulichen Strukturen wie schattenspendenden Pergoladächern oder Gewächshäusern vorgeschlagen. Die nutzbaren Dächer sind Gemeinschaftsdächer und für die gesamte Haus- gemeinschaft der einzelnen Gebäudecluster nutzbar. Neben den Gartenflä- chen sind daher auch Aufenthaltsbereiche und Spielangebote für Kleinkinder vorgesehen. Siehe Abbildung 10 und 11.
Modellquartier Am Horn 26 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 SHARING Verteilung und Teilhabe FLÄCHENVERTEILUNG GRUNDLAGE HANDLUNGSPRORAMM WOHNEN ÜBERTRAGUNG AUF MODELL „SHARING“ 9% WOBAK 10% WOBAK (freifinanziert) (freifinanziert) 10% Sharing 30% WOBAK 30% WOBAK (gefördert) (gefördert) 60% Baugruppen 51% Baugruppen • Baugruppen erhalten den Löwenanteil • Regelung Baugruppen und freifinanziert: Ich bezahle bspw. 50 m2 / wohne aber nur auf 45m2 (10% weniger) und ermögliche so den Bau von Sharing-Flächen • Geförderter Wohnungsbau erhält vorgeschriebene 30% (preisgedeckelte • Ausnahme WOBAK (gefördert): Regularien des geförderten Wohnungsbaus stehen Mieten) der Schaffung von Gemeinschaftsflächen entgegen, so dass von dieser Seite keine finanzielle Beteiligung am Bau der Sharing-Flächen erwartet werden kann Ø Ziel bleibt: Solidarische und gemeinsame Nutzung des Sharing-Angebots aller Quartiersbewohner*innen Christiani-Wiesen | belius | 6. Januar 2021 PublisherVersion 0.36.100.91 Abb. 11.Schema Sharing-Quartier / Belius
Modellquartier Am Horn 27 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 Neben einer Begrünung der Dächer wird auch eine Begrünung der Fassaden in geeigneten Teilbereichen vorgeschlagen. Die vorgelagerten Ad-on Zonen und Fassadenstrukturen bieten hervorragende Möglichkeiten, eine Begrünung zu integrieren. Fassadenbegrünungen können einen Beitrag zur Gebäudekühlung im Sommer leisten und gleichzeitig auch das Thema der Produktion von Nah- rungsmitteln mit-abdecken (Spaliergehölze, Schwebende Tomaten, …). Auf Gründächern und in den Fassadenbegrünungen sollen Brut- und Nistkäs- ten für Vögel oder auch Insektenhotels integriert werden. Eine Bepflanzung der nicht begehbaren Bereiche mit einer Saatgutmischung mit Gebietseige- nen Wildpflanzen, sowie variable Substrathöhen, tragen einen Beitrag zur Ar- tenvielfalt bei. Sollten Strauchpflanzung punktuell ergänzt werden, sollten sie im Sinne der produktiven Landschaft aus Obststräuchern bestehen. 8 2.4. NUTZUNGSKONZEPT 2.4.1. SHARING-QUARTIER Das tagtägliche Leben im Quartier folgt dem solidarischen Grundsatz “Teilen, statt besitzen”: Ressourcen werden zum Wohle aller im Quartier lebenden Menschen geteilt (siehe Abbildung 11). Ziel ist ein Quartiersleben im Einklang mit den drei Dimensionen der Nachhal- tigkeit, bei dem das Teilen von Räumen, Dingen und Services gleichfalls ökolo- gischen, ökonomischen und sozialen Mehrwert erzeugt. a) Ökologischer Mehrwert: Das Teilen von Gebrauchsgegenständen und Räu- men im Quartier spart Ressourcen und produziert am Ende weniger Müll. b) Sozialer Mehrwert: Durch das Teilen im Quartier entsteht Austausch und Kontakt zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern. c) Wirtschaftlicher Mehrwert: Das Teilen von Ressourcen spart für jeden Ein- zelnen und jede Einzelne Geld Der Erfolg des Sharing-Konzepts hängt wesentlich von der Bereitschaft und dem Engagement der Nutzerinnen und Nutzer ab - Mitbestimmung und Parti- zipation sollten daher die tragenden Säulen eines bereichernden Zusammen- lebens bilden. 2.4.2. FLEXHAUS Dem als Flexhaus bezeichneten Gebäude an der Westseite des Planungsgebietes kommt eine besondere Rolle zu: er soll gleichzeitig Wohnen und Sharing, sowie Stellplätze für PKW aufnehmen, deren Raum auf Grund der gleichen Bauweise jedoch auch für alle anderen Funktionen des Quartiers genutzt werden könnte. Vorerst werden jeweils das halbe Erdgeschoss und 1. Obergeschoss des Flexhauses (mittels einer Rampe an der Westseite des Bauteils erschlossen) für insgesamt 37 Stellplätze zur Verfügung gestellt. Diese Stellpätze können schrittweise reduziert werden, wenn der Bedarf zukünftig nicht gegeben ist. Das kann etwa geschossweise (zum Beispiel bei alternativer Nutzung des 1.OG und Abbau der Rampe) erfolgen. Die Erschließung durch PKW befindet sich an der dem Quartier abgewandten Seite des Flexhauses, so sind die Autos im Quartiersraum nicht sichtbar. Die dem Quartier zugewandte Seite nimmt Sharing-Funktionen auf (etwa Radwerkstatt und Radgarage), so wird ein weiterer Puffer zwischen Quartiersplatz und Autoparken ausgebildet.
ÜBERSICHT NUTZUNGEN Beispielhafter Erdgeschossplan Wohnen Radwerkstatt Flexwohnen Flexwohnen Gemeinschaft Beispiele Quartiersküche Lagerfläche Sauna Autoparken Waschküche Radparken Quartierscafé + Kiosk MobilityPoint Bibliothek Bewegungsraum Multifunktion Foodcoop Kinderbetreuung ublisherVersion 0.36.100.91 Abb. 12. Schema Erdgeschoßnutzungen / feld72
Modellquartier Am Horn 29 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 2.4.3. NUTZUNGSVERTEILUNG Insgesamt stehen einander Wohnnutzung und Sharing über die gesamte Nutzfläche in einem Verhältnis von etwa 90% zu 10% gegenüber. Die Sharing- Flächen werden über das gesamte Quartier verteilt, jedes Baufeld und jedes Haus stellt solche Flächen bereit. Der Großteil der Flächen befindet sich in Erdgeschosszonen, Nutzungen, die natürliche Belichtung benötigen an den Fassadenseiten, etwa Kinderbetreuung oder Quartiersküche. Dafür geeignete Nutzungen wie Co-Working-Spaces oder Ateliers können und sollen auch in den Obergeschossen vorgesehen werden. Räume des Sharing können auch für mehrere Funktionen zur Verfügung stehen und etwa zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedliche Angebote bedienen - zum Beispiel ein großzügiger Bewegungsraum als Ort der Versammlung - oder im Jahresverlauf umgedeutet werden. Die Überlagerung von Nutzungen regt die Inklusion aller Quartiersbewohner:innen an. 2.4.4. ERDGESCHOSSNUTZUNGEN Das Quartiershaus als „erstes Haus am Platz“ stellt seine gesamte Erdgeschosszone für Sharing zur Verfügung: Cafè, FoodCoop, Mobility Point sind Schlüsselfunktionen für das gesamte Quartier. Im Baufeld am Hermann- Hesse-Weg können Kinderbetreuung und Veranstaltungstreffpunkt/ Bewegungsraum Platz finden. Das Flexhaus bietet eine Werkstatt, das Baufeld an der Ostseite beispielsweise Quartiers-Bibliothek und Quartiers-Sauna. Im nördlichsten Baufeld kann Flexwohnen (zum Beispiel für Gäste) angeboten werden. Die Erdgeschosszone soll nicht von infrastrukturellen Funktionen wie Fahrrad- und Müllräumen dominiert werden, sondern lebendigen Aktivitäten in Interaktion mit dem Außenraum Raum geben (siehe Abbildung 12). Die Erdgeschoss-Fassaden sind in diesem Sinne öffenbar und flexibel zu gestalten. Im Sinne des Handlungsfeldes 9 des LexiKONs (Ökonomische Qualität - Produktion / Wertschöpfung im Quartier) kann dort auch “Kleinst- Gewerbe” als quartierbelebendes Element angedacht werden.
Modellquartier Am Horn 30 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 PRINZIPIEN & ZIELE Prinzipien und Ziele des Quartiers Das Sharing-Konzept fußt auf einem solidarischen Grundprinzip – Ressourcen werden zum Wohle aller Nachbar*innen geteilt. Ziel ist ein Quartiersleben im Einklang mit den drei Dimensionen der Ökologischer Nachhaltigkeit, bei dem das Teilen von Räumen, Dingen und Mehrwert Services gleichfalls ökologischen, ökonomischen und sozialen Mehrwert erzeugt. Ressourcen- einsparung Das Quartier entsteht als Möglichkeitsraum. Seine Lebendigkeit hängt wesentlich von der Bereitschaft und dem Engagement der Nutzer*innen ab – Mitbestimmung und Partizipation sind dabei die tragenden Säulen eines bereichernden Zusammenlebens. Soziale Wirtschaftlicher Dimension Mehrwert Quartier der Geld sparen bei Begegnung hoher Qualität Christiani-Wiesen | belius | 6. Januar 2021 Abb. 13. Schema Quartiersziele / Belius
Modellquartier Am Horn 31 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 2.4.5. UMSETZUNG DES HANDLUNGSPROGRAMM 9 WOHNEN Das Quartier Am Horn bietet die Möglichkeit der Errichtung von bis zu 140 Wohneinheiten und soll bezahlbaren Wohnraum schaffen. Das wird durch eine Mischung aus durch Baugemeinschaften errichtete, sowie geförderte Wohnungen eines sozial- und gemeinwohlorientierten Wohnbauträgers er- zielt. Der Anteil der geförderten Wohnungen beträgt 30%. Als Bezugspunkte zur Zielerreichung dienen Errichtungskosten der einerseits im geförderten Wohnbau möglichen Baukosten pro Quadratmeter, anderer- seits 5.000€ pro Quadratmeter für das mittlere Segment, in dem die Bauge- meinschaften ihre jeweiligen Projekte realisieren sollen können. Diese Kosten beziehen sich auf die Kostengruppen 200 bis 700 laut DIN 276. Durch flexible Grundrisse und Erschließung kann die Wohnfläche pro Bewoh- ner um durchschnittlich 2,4 m² reduziert werden, was durch die Nutzung von gemeinschaftlichen Flächen des Sharings kompensiert werden soll. Alle Quartiersbewohner sollen am Sharing gleichermaßen partizipieren kön- nen, unabhängig von der Wohnungsgröße und Höhe der Miete oder Volumen des Wohnungseigentums (siehe Abbildung 13). Die Vernetzung der Bewohner:innen muss auch planerisch und baulich gefördert werden. Inklusi- on und Barrierefreiheit - zum Beispiel durch soziale und altersübergreifende Mischung - sind im Quartier mehr als Schlagworte. Durch entsprechende Landschaftsplanung und das Angebot geeigneter Wohnungen kann Barriere- freiheit erreicht werden, vielfältige Angebote der Quartiersgemeinschaft, kurze Wege und ein Quartiersraum mit ansprechenden Orten der Begegnung und des Austauschs ermöglichen die Inklusion verschiedener Bewohner:innen. Die Struktur der Bebauung ermöglicht vielseitige, flexible und adaptierbare Grundrisstypologien für unterschiedliche Nutzergruppen, von Studierenden, zu Familien und hin zu älteren Menschen, sowohl in Ein-Personen- als auch Mehrpersonen-Haushalten und hin zu älteren Menschen, sowohl in Ein-Per- sonen- als auch Mehrpersonen-Haushalten.
Modellquartier Am Horn 32 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 Eichhornstraße MOBILITÄT STRANDB AD ZUFAHRT Quartierseinbindung FLEXHAUS P GÄ Interne Erschließung ST E GÄ ST E P P FAHRRADGARAGE P P P FLEXHAUS - Autoparken im EG und 1.OG P - Umnutzbare Stellplätze_ Ra da P gleiche Bauweise wie Wohnen P us TE GÄS fa hr P t H STADT P Rad Eichh ornstr aße M ein FAHRRADGARAGE H fah Ca tch 'n' P rt C arr y BUSHALTESTELLE P ANLIEFERZONE P MOBILITY POINT P PAKETSTATION He rm an SHARING n- He 4–6 Lastenräder (1 je 20 bis 35 WE) ss e- 6–7 Stellplätze für Carsharing W eg SEE/THERME ublisherVersion 0.36.100.91 Abb. 14. Diagramm zum Mobilitätskonzept / feld72 / ARGUS / Treibhaus
Modellquartier Am Horn 33 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 4 2.5. ERSCHLIESSUNGS- UND MOBILITÄTSKONZEPT 2.5.1. ANBINDUNG AN DIE UMGEBUNG HIERARCHISIERUNG DER STRASSEN Das geplante Quartier ist durch die Eichhornstraße, die westlich und nördlich angrenzt, an das übergeordnete Straßennetz angebunden. Über diese werden wichtige Ziele in westlicher Richtung im Stadtgebiet und darüber hinaus er- reicht. Die Erschließung des Quartiers erfolgt für den Kfz-Verkehr durch eine Zufahrt an das Flexhaus. Westlich des Quartiers mündet zudem der Hermann-Hesse-Weg in die Eich- hornstraße ein (unsignalisierter Knotenpunkt). Dieser bildet die südliche Grenze des Projektgebiets und fungiert als Erschließungsstraße mit einer zu- lässigen Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h für das angrenzende, bestehen- de Wohngebiet. Die Erschließung für den Rad- und Fußverkehr erfolgt vorrangig über den „Quartierseingang“ am Herman-Hesse-Weg. 2.5.2. FUSSGÄNGERVERKEHR Die Grundidee der fußgängerfreundlichen Erschließung prägt den autoredu- zierten und bewusst multi-modal ausgerichteten Charakter des Modellquar- tiers. Innerhalb des Quartiers wird aufgrund des Städtebaus ein zentraler Platz herausgebildet. Über diesen lassen sich über befestigte Zuwegungen alle Häu- ser innerhalb des Quartiers fußläufig erreichen. Die Bewohner:innen und Besucher:nnen sollen durch ein taktiles Leitsystem und ein Beleuchtungskon- zept sicher durch das Quartier geführt werden. Die Beleuchtung soll im gan- zen Plangebiet auf das für die Sicherheit absolut notwendige Mindestmaß re- duziert werden. Für die Außenbeleuchtung sind insektenschonende, sparsame Leuchtmittel zu verwenden. Streulicht sollte entsprechend dem Artenschutz- gutachten vermieden werden. Es führen befestigte Wege vom Platz an die umliegenden Straßen bzw. darüber hinaus in den Loretto-Wald und an das bestehende Gehwegenetz. Mit dem Vorplatz südlich des Quartierhauses wird die Hauptwegebeziehung der Fuß- gängerverkehrs zur Bushaltestelle herausgebildet. Eine sichere Querung des Hermann-Hesse-Wegs wird durch einen vorgezogenen Seitenraum und die Begradigung der Fahrbahn im Hermann-Hesse-Weg ermöglicht. Zudem wird auf der nördlichen Seite der Straße der bestehende Gehweg entlang des Quartiers auf 2,3m verbreitert. 2.5.3. ÖFFENTLICHER PERSONENNAHVERKEHR Das Gebiet Am Horn ist in 100 m Entfernung durch die südlich gelegene Bus- haltestelle ‚Kliniken Schmieder‘ an der Eichhornstraße und die dort haltenden Buslinie 5 erschlossen. Es wird angestrebt, dass diese werktags künftig im
Modellquartier Am Horn 34 Städtebaulicher Rahmenplan Datum: 05.03.2021 15-Min-Takt fährt und die Bodensee-Therme bzw. das Strandbad mit dem Bahnhof Konstanz und der Altstadt verbindet. Eine weitere Möglichkeit zur Erreichbarkeit des Quartiers mit dem ÖPNV bie- tet der Fähranleger in 300m Entfernung, südöstlich des Plangebiets – direkt am Bodensee. Die Fähre verkehrt im 60-Min-Takt und hält in der Konstanzer Innenstadt und in Bottighofen in der Schweiz. 2.5.4. RADVERKEHR Die Erschließung des Gebiets für den Radverkehr erfolgt künftig im Wesentli- chen über die Eichhornstraße, in Form von Schutzstreifen bzw. Radfahrstrei- fen. Auf dem Hermann-Hesse-Weg wird der Radverkehr im Mischverkehr auf der Fahrbahn geführt. Durch Zuwegungen, die vom Quartiersanger zu den Straßen führen, erfolgt die Feinverteilung im Quartier. Darüber hinaus verläuft nördlich des Quartiers der überregionale Rheinrad- weg parallel zur Eichhornstraße. Dieser wird nicht entlang der Fahrbahn des Eichhornwegs, sondern gesondert im Loretto-Wald auf einem unbefestigten Zwei-Richtungs-Radweg geführt, um den touristischen Charakter weiterhin zu erhalten. In westlicher Richtung schließt dieser im weiteren Verlauf an das Fahrradnetz der Stadt Konstanz an. 2.5.5. FAHRRADABSTELLANLAGEN Eine hohe Anzahl sowie die einfache Zugänglichkeit von Fahrradabstellanlagen spielt bei der Verkehrsmittelwahl eine bedeutende Rolle, um das Fahrrad ne- ben dem ÖPNV als Hauptverkehrsmittel zu etablieren. Für das geplante Quar- tier wird von drei Fahrradabstellplätzen je Wohneinheit ausgegangen. Hierbei ist ein Fahrradabstellplatz je Wohneinheit in unmittelbarer Nähe zu den Haus- eingängen in Form von Bügeln vorgesehen. Somit wird auch der Bedarf an Besucherstellplätzen abgedeckt. Zwei Fahrradabstellplätze je Wohneinheit sind darüber hinaus in Fahrradgaragen bzw. Fahrradboxen untergebracht. Diese befinden sich im und am Flexhaus und in den Baufeldern am Herrmann- Hesse-Weg und an der Ostseite. Insgesamt werden rund 420 Fahrradabstell- plätze im Quartier entstehen. Hierbei sind 10% für Abstellanlagen für Lasten- räder und -anhänger vorgesehen. Ergänzt wird das Serviceangebot durch eine zentral gelegene Fahrradwerkstatt am Quartiersplatz. 2.5.6. MOTORISIERTER INDIVIDUALVERKEHR (MIV) Wie bereits beschrieben, wird das Quartier für den motorisierten Individual- verkehr über die Eichhornstraße bzw. eine Zufahrt zum Flexhaus an das Haupt- verkehrsstraßennetz angebunden. Optional ist durch die Stadtverwaltung Konstanz ein Einrichtungsverkehr (Ein- bahnstraße) für die Eichhornstraße angedacht. Dies hätte zur Folge, dass die- se nur noch aus nördlicher Richtung bis zum Knoten mit dem Hermann-Hes- se-Weg befahren werden könnte. Das Quartier wäre dennoch in bzw. aus allen Richtungen - wenn auch durch Umwegfahrten - erreichbar.
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